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Informationen der pbr AG
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EditorialPersonalrecruiting im Zeichen der Zeit pbr Hölscher Brandschutz GmbH
Neubau für die Ruhr-Universität Bochum Polizeiregionalleitstelle Süd in Lübeck
Querverbundleitstelle E.ON Avacon AG, Salzgitter Neubau der Feuer- und Rettungswache Dorsten
Neubau FH Aachen, Standort JülichLaborgebäude voestalpine Stahl GmbH, LinzBürogebäude Otto-Braun-Straße, Berlin Projekttelegramm Kommunikation im beruflichen Alltag
S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 4 Projekte S. 6 Projekte S. 8 Fokus
Feuerwache Dorsten In Dorsten wurde eine repräsentative Hauptfeuer- und Rettungswache nach dem Architekturentwurf der pbr AG erbaut.
Fortsetzung auf Seite 5
voestalpine LinzFür die voestalpine Stahl GmbH ist in Linz ein neues innerbetriebliches Forschungs- und Entwicklungszentrum entstanden.
Fortsetzung auf Seite 6
Querverbundleitstelle E.ON Die pbr AG erstellte die Gesamtplanung für den Neubau der Querverbundleitstel-le der E.ON Avacon AG in Salzgitter.
Fortsetzung auf Seite 4
Karin Meyer ist seit 2006 als Dipl.-Ing. (FH und TU) Architektin im Bereich der Entwurfs- und Ausführungsplanung in der pbr AG tätig. Zu den von ihr als Pro-jektleiterin Planung betreuten Projekten gehören der Umbau des Kriminaltech-nischen Instituts des Landeskriminal-amts Hannover sowie die Sanierung und Erweiterung des Kompetenzzentrums Chemie „ChemKom“ des Hans-Böckler-Berufskollegs in Marl.
Kurzvorstellung
Fortsetzung auf Seite 3
Im Dialog für die WissenschaftWettbewerbliches Verfahren, Neubau Ruhr-Universität Bochumvon Karin Meyer
Seit Mitte September 2010
sind die Gebäude ID und IDN
der Ruhr-Universität Bochum
(RUB) dem Bauherrn zur Nutzung
übergeben. Damit wurde der Weg
frei für den Einzug der Ingenieur-
wissenschaften mit den Fachbe-
reichen Maschinenbau und Elektro-
technik. Mit dem Bau dieser beiden
Ersatzgebäude ist ein erster Schritt
für die noch folgenden Sanierungs-
vorhaben der gesamten Ruhr-Uni-
versität Bochum gemacht. Die pbr
AG erstellte in diesem Projekt die
Gesamtplanung. Die Vergabe der
Baumaßnahme wurde im Rahmen
eines wettbewerblichen Dialogs
vorgenommen, aus dem die pbr AG
gemeinsam mit der MBN Bau AG
als Sieger hervorging. Bei diesem
Verfahren erfolgt die Vergabe in drei
Phasen. In einem europaweiten
Teilnahmewettbewerb werden
geeignete Bewerber ausgewählt.
Mit diesen werden in einer Dialog-
phase Lösungsvorschläge nach den
Vorgaben des Auftraggebers erar-
beitet. Anschließend geben die Teil-
nehmer ein Angebot ab, wobei das
wirtschaftlichste den Zuschlag
erhält. In diesem Verfahren musste
die pbr AG in der Wettbewerbs-
phase alle Parameter für ein kom-
plexes hochinstalliertes Gebäude
zusammentragen, um die Voraus-
setzungen für eine verbindliche
Angebotsabgabe zu schaffen.
In der Wettbewerbsphase wer-
den der Grundstein für eine Gebäu-
detypologie gelegt und durch hoch-
bauliche, funktionale und tech-
nische Anforderungen die Parame-
ter für entstehende Kosten be-
stimmt – so auch beim Neubau der
Gebäude für die RUB. Der Stand
des Wettbewerbs nach dem vierten
Kolloquium diente als Vertrags-
grundlage, das gesamte Kostenge-
rüst baute auf den Informationen
auf, die zu diesem Zeitpunkt be-
kannt waren. Im Laufe des Verfah-
rens zeigte sich, dass Vorgaben aus
Erläuterungsbericht und Raumbuch
zum Teil nicht eindeutig genug
waren und daher Anpassungen der
Planung unumgänglich waren, um
die teilweise höheren Anforde-
rungen von Bauherr bzw. Nutzer
erfüllen zu können.
Das Charakteristische des ID-
Gebäudes sind Nutzungen wie
Unterrichts- und Veranstaltungs-
räume, Bibliothek und Cafeteria, Ein-
heiten mit öffentlichem Charakter
und der Kommunikation dienende
Bereiche. Dem steht ein hoher
Anteil von in sich organisierten Labor-
und Büroflächen mit besonderen
Anforderungen an technische Quali-
täten und Ausstattung gegenüber.
Zu diesen Ausstattungsstandards
gehören z. B. die Integration von
Reinraum- und Hörlaboren, Maßnah-
men zur Abschirmung von elektro-
magnetischen Störfeldern, aber
auch besondere Aufwendungen bei
Informationen der pbr AG Ausgabe 2 | September 2010
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Forschung und Lehre müssen ihre technischen Standards immer
wieder an aktuelle Entwicklungen anpassen, um Studierenden und
Wissenschaftlern optimale Arbeitsvoraussetzungen bieten zu kön-
nen und sich im Wettbewerb zu profilieren. Dass verschiedene
Lösungswege zu diesen Zielen führen, zeigt die vorliegende Aus-
gabe der team@work mit Beiträgen über die Sanierung der Ruhr-Uni-
versität Bochum und den Neubau eines Gebäudekomplexes für die
FH Aachen am Standort Jülich. Wie bereits mit der Wahl des Fassa-
denmaterials von Labor- und Forschungsgebäuden Unternehmens-
ansprüche und -erfolge kommuniziert werden, erläutert der Artikel
über den Neubau des Innovationscenter Stahl für die voestalpine
Stahl GmbH in Linz.
Die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, ist seit Jahrhun-
derten Aufgabe von Polizei und Feuerwehr. Mit architektonisch, kon-
struktiv und technisch hochentwickelten Gebäudelösungen verfü-
gen beide Einrichtungen über effiziente Mittel, um schnell auf Not-
situationen zu reagieren. Welche Details bei der Planung von Gebäu-
den für Polizei und Feuerwehr berücksichtigt werden müssen, ver-
anschaulichen der Beitrag über den Neubau der Feuer- und Ret-
tungswache in Dorsten und jener über den Neubau der Polizei-
regionalleitstelle Lübeck.
Leitstellen sind nicht nur für die schnelle Reaktion auf Notfälle
erforderlich, sondern ermöglichen Energieversorgern die Überwa-
chung und Steuerung von Strom- und Gasnetzen. Komplexe Techno-
logie und eine optimierte Arbeitsumgebung sind für den reibungs-
losen Betrieb der Leitstelle Grundvoraussetzungen. Der Artikel über
die Querverbundleitstelle der E.ON Avacon AG beleuchtet, welche
Aspekte bei dem Neubau Relevanz besaßen.
Die pbr AG bietet Mitarbeitern mit Vortragsveranstaltungen kon-
tinuierlich die Möglichkeit zur Weiterbildung. Die Kommunikations-
trainerin Pivi Scamperle referierte in einem Workshop am Osna-
brücker Standort der pbr AG über Kommunikation im beruflichen All-
tag. Ihr Artikel fasst die Ergebnisse des Vortrags zusammen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Die Redaktion
Impressum:
Herausgeber:
pbr Planungsbüro Rohling AG
Architekten und Ingenieure
Rheiner Landstraße 9 . 49078 Osnabrück
Telefon (05 41) 94 12 - 0 . Telefax (05 41) 94 12 - 3 45
E-Mail info@pbr.de . Internet www.pbr.de
Redaktion: Karina Bolte, Hubert Conrady, Guido Fehren, Jörg Frenzel, Claudia Klingbeil, Hermann Kuhl, Hartmut Lückemeyer . Kontakt zur Redaktion: redaktion@pbr.de . An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Anton Anneser, Adra Balissa, Guido Fehren, Dieter Greve, Dietmar Hesse, Martin Hölscher, Claudia Klingbeil, Karin Meyer, Andreas Nülle, Dirk Rosenneck, Pivi Scamperle, Klas von Toll, Nina Vinke, Katja Wag-ner . Fotos: Fotolia, Axel Hartmann, Holzer Kobler Architekturen, Kuhl|Frenzel, Bettina Meckel, Lucas Müller, Klemens Ortmeyer, pbr AG, Sigrid Rauchdobler, Wolfgang Reiher, Aileen Rogge . Konzeption, Grafik, Satz und Layout: Kuhl|Frenzel Agentur für Kom-munikation, Osnabrück . Druck: Günter Druck, Georgsmarien hütte . Auflage: 2.300 Exemplare
pbr Hölscher Brandschutz GmbH spezialisiert sich auf Brandschutz-Fachplanung
Seit 2010 erbringt die pbr Hölscher
Brandschutz GmbH als Beteiligung
der pbr AG Ingenieurleistungen auf
dem Gebiet des vorbeugenden
baulichen Brandschutzes. Zu den
Leis-tungen des Unternehmens mit
Sitz in Hamm gehören das Ent-
wickeln von Brandschutzkonzepten,
das Erstellen von Brandschutzgut-
achten und die Objektüberwachung.
Die Geschäftsführer Martin Hölscher
und Heiko Frankenberg sehen
großes Potential in einem wachsen-
den Markt. „Brandschutz wurde
lange Zeit vernachlässigt, wird aber
zunehmend vom Gesetzgeber ein-
gefordert“, weiß Martin Hölscher.
„Der Markt erfordert spezialisierte
Planungs- und Dienstleistungen
besonders für den baulichen und
anlagentechnischen Brandschutz.“
unsere Mitarbeiter sind die Stützen unseres Unterneh-
mens. Mit sowohl fachlicher als auch sozialer Kompe-
tenz präsentieren sie das Unternehmen gegenüber
unseren Auftraggebern und bilden nicht zuletzt Allein-
stellungsmerkmale gegenüber Mitbewerbern.
Durch kontinuierliche Weiterqualifizierung unserer
Mitarbeiter sorgen wir dafür, dass im Sinne der Auf-
traggeber unser Anspruch an Qualität nachhaltig erhal-
ten bleibt. Ein durchgängiger Qualifizierungsprozess
und die stetige Einübung von Planungsprozessabläu-
fen stellen dabei einen erheblichen finanziellen Auf-
wand für das Unternehmen dar. Aus diesem Grunde ist
es notwendig, dass die Personalfluktuation so gering
wie möglich gehalten wird.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das Rekrutieren
von qualifizierten Mitarbeitern immer mit großem Auf-
wand an Zeit und finanziellen Mitteln verbunden ist. In
den Jahren 2007 bis Mitte 2008, einhergehend mit
dem Konjunkturaufschwung, war ein hohes Maß an
Wechselbereitschaft zu erkennen. Von Personalvermitt-
lungsbüros wurden eine Vielzahl von Stellenbewerbern
angeboten. Dies brachte die Möglichkeit, qualifizierte
Mitarbeiter zu rekrutieren. Ende 2008 änderte sich
diese Situation mit dem Konjunktureinbruch. Mitarbei-
Personalrecruiting im Zeichen der Zeit von Dietmar HesseVorstand der pbr Planungsbüro Rohling AG
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
ter hielten wieder verstärkt an ihren Arbeitsplätzen fest
und die Zahl der wechselwilligen Stellenbewerber ging
stark zurück. Besonders bei den technischen Fachrich-
tungen wie Elektrotechnik und mechanische Haustech-
nik war ein starker Mangel an Bewerbern zu verzeich-
nen.
Auch wir mussten dadurch unsere Vorgehensweise
weiterentwickeln, um uns personell zu verstärken. Es
galt, die Stellenangebote attraktiver zu gestalten,
Selbstverständliches wie Weiterqualifizierungsmöglich-
keiten intensiver darzustellen, Karrierechancen deut-
licher aufzuzeigen und ein ansprechendes Arbeitsum-
feld mit außergewöhnlichen Herausforderungen in den
Blick der möglichen Bewerber zu bringen. Auch durch
die Zuhilfenahme von externer Unterstützung, somit
mit dem Blick von außen nach innen, war es uns mög-
lich, unseren Personalstamm erfolgreich, qualifiziert
und den uns gestellten Anforderungen entsprechend
weiter auszubauen.
Wir stellen uns weiter der Aufgabe, unseren Mitar-
beitern ein in allen Belangen geeignetes Arbeitsumfeld
zu schaffen, um so ihre Leistungsbereitschaft und
Loyalität zu gewährleisten.
Martin Hölscher ist staatlich aner-
kannter Sachverständiger für die
Prüfung des Brandschutzes in NRW,
zertifizierter Fachplaner für den vor-
beugenden Brandschutz sowie
Sachverständiger für brandschutz-
technische Bau- und Objektüberwa-
chung. Der seit 1981 in der pbr AG
tätige Diplom-Ingenieur (FH) be-
treute u. a. die Brandschutzplanung
für folgende Neubau-, Umbau- und
Erweiterungsprojekte aus den
Bereichen Schulen und Hochschu-
len, Logistik, Mensen, Hotels, Kran-
kenhäuser und Schwimmbäder:
■ Schulzentrum Seecampus
Niederlausitz
■ Laborgebäude ID / IDN der
Ruhr-Universität Bochum
■ Materialwirtschaftszentrum
MTU, Kluftern
■ Logistikzentrum Storck, Ohrdruf
■ Großküche Uni-Klinikum
Frankfurt
■ Bildungszentrum IG Metall,
Sprockhövel
■ Transplantationszentrum
Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim
■ Schwimmbad Bad Oldesloe
2 Dialog
technischen Versorgungseinrich-
tungen, die z. B. die Erfüllung gefor-
derter Luftwechselraten und Raum-
temperaturen sicherstellen.
Die daraus resultierenden Anfor-
derungen an das Brandschutzkon-
zept spiegeln sich in der Optimie-
rung von notwendigen Fluren und
Brandabschnitten, der Definition
von Treppenhausbereichen und z. B.
in der Anwendung der 400-m2-Rege-
lung wider. Alle Überlegungen
bezogen immer Aspekte der
Kostenreduzierung mit ein. Eine
wirtschaftliche Optimierung wurde
beispielsweise in der Trassenpla-
nung erreicht, indem der Anteil
kostspieliger Durchdringungen in
Form von Brandschotts minimiert
wurde.
Die Qualität der Planung war im
Erläuterungsbericht als Vertragsbe-
standteil festgeschrieben und
diente zur Orientierung für die
Planungsbearbeitung sowie der
Erstellung von Leistungsverzeich-
nissen. Auf dieser Grundlage wurde
die Ausführungsplanung begonnen,
obwohl die vom Nutzer freigege-
bene Planung und die Baugenehmi-
gung noch nicht vorlagen. Diverse
technische Anforderungen, z. B.
aufgrund eines Schallimmissions-
gutachtens, der Fachplanung zur
Abschirmung oder des Schwin-
gungsschutzes, sowie zusätzliche
Aufgaben kristallisierten sich im
Zuge der Nutzergespräche erst in
dieser Phase heraus. Ebenso wur-
den viele veränderte interne und
fachbereichsübergreifende Funkti-
onszusammenhänge auch erst zu
diesem Zeitpunkt abschließend
geklärt. Daraus resultierende
Änderungen und Verschiebungen
von Räumen, insbesondere von
Laboren, hatten daher direkte
Auswirkungen, besonders auf
die Fachplanungen. Nachbemes-
sungen der Gebäudestatik sowie
die Entscheidung, das Decken-
system zum großen Teil mit Spann-
betonhohlplatten und damit sehr
hohen Unterzügen zu realisieren,
führte dazu, dass bereits geplante
Trassenführungen angepasst wer-
den mussten. Bei allen Entschei-
dungen zu Kosteneinsparungen
und der damit im Rahmen des Bau-
solls zu liefernden Qualität war der
Bau- und Liegenschaftsbetrieb
NRW beteiligt. Eine fristgerechte
Fertigstellung des Gebäudes war
nur möglich, weil sowohl in der
Freigabesituation gegenüber dem
Bauherrn als auch in der Planung
und Bauleitung alle Beteiligten
einen hohen Beitrag durch inten-
siven Einsatz leisteten.
Funktionelle Redundanz für Ausfallsicherheit Neubau der Polizeiregionalleitstelle Süd in Lübeck von Klas von Toll
Im August 2009 wurde der Neu-
bau der Polizeiregionalleitstelle
in der Hansestadt Lübeck auf
dem Gelände der Polizeidirektion
fertiggestellt und eingeweiht. Mit
dieser und drei weiteren Leitstel-
len hat das Land Schleswig-Hol-
stein als erstes Bundesland die
Plattform für den digitialen Funk
geschaffen. Ziel der Planung und
Realisierung war die Errichtung
eines Gebäudes in zeitgemäßer
und sachlicher Architektur. Die pbr
Planungsbüro Rohling AG plante
die Technische Ausrüstung.
Der Neubau besteht aus einem
zweigeschossigen Hauptkörper
mit Teilunterkellerung, Erdge-
schoss und Obergeschoss. Der
Hauptkörper wird durch einen
angrenzenden eingeschossigen
Anbau ergänzt. Zur Gliederung der
Fassaden und zur Betonung des
Eingangs wurden beide Gebäude-
teile im Wärmedämmverbund-
system gestaffelt.
Im Kellergeschoss des Gebäu-
des sind die Räume der betriebs-
technischen Anlagen sowie Lager-
räume untergebracht. Im Erdge-
schoss befinden sich Sanitärbe-
reiche, ein Aufenthaltsraum, die
Räume der Verwaltung und Leitung
sowie Funktions- und Lagerräume.
Im Obergeschoss sind weitere
Funktions- sowie Umkleide- und
Sanitärräume platziert. Auf dem
Dach der Kernzone wurde die Lüf-
tungs- und Kältetechnik auf Büh-
nenkonstruktionen angeordnet.
Um den Betrieb dieser Anlagen
und der Kommunikationssysteme
Projekte
der Leitstelle zu jeder Zeit gewähr-
leisten zu können, wurde die Ver-
sorgungstechnik redundant ge -
plant und ausgeführt. Die funktio-
nelle Redundanz zielt darauf ab,
die technischen Systeme mehr-
fach parallel auszulegen, damit
beim Ausfall einer Komponente
die anderen den Dienst gewähr-
leisten. Durch eine zusätzliche
räumliche Trennung der Systeme
wird das Risiko einer gemein-
samen Störung reduziert. Aus der
geforderten Redundanz ergab sich
ein hoher Flächenbedarf für die
Räume der Betriebstechnik.
3
Der Betrieb von Strom- und
Gasnetzen erfordert eine
kontinuierliche Kontrolle
und Steuerung durch effiziente
Leittechnik, damit eine anhal-
tende und wirtschaftliche Versor-
gung sichergestellt wird. Darum
ließ der Energiedienstleister E.ON
Avacon AG am Standort Salzgitter
eine hochmoderne Querverbund-
leitstelle errichten. Im Jahr 2008
erzielte die pbr Planungsbüro
Rohling AG durch die Erstplatzie-
rung in einem eingeladenen Archi-
tektenwettbewerb die Beauftra-
gung zum Neubau der Querver-
bundleitstelle.
Der kompakt kubisch ausge-
prägte Neubau der Querverbund-
leitstelle setzt sich neben das zu
integrierende Bestandsgebäude.
Durch das Versetzen gegenüber
dem Bestand spannt sich ein Vor-
platz auf. Dieser bietet gebäudenah
angeordnete PKW-Stellplätze und
erzeugt eine freundliche Zugangssi-
tuation. Alt- und Neubau werden
durch die Fassadenverkleidung aus
Faserzementtafeln in horizontaler
Verlegung zu einer Einheit zusam-
mengefügt, die sich durch die Farbe
Steingrau von den umgebenden
Garagengebäuden abhebt. Mit dem
natürlich wirkenden Fassadenmate-
rial wurde eine Symbiose aus
Moderne und gewollter Zurückhal-
tung geschaffen.
Eine Eingangshalle spannt sich
als gläserner Verbinder zwischen
Alt- und Neubau und dient der
Erschließung. Der Zugang zum
Obergeschoss des Neu- und Alt-
baus erfolgt über eine einläufige
Treppe und einen Aufzug. Das Herz-
stück des Gebäudes bildet die Leit-
warte. Darüber hinaus befinden
sich in dem Neubau Büroeinheiten
und ein Besprechungsraum sowie
ein Technikbereich. Die kompakte
Anordnung aller zugehörigen
Räume um die Zentrale herum
ermöglicht auf kürzesten Wegen
ein enges Zusammenspiel zwi-
Symbiose aus Moderne und ZurückhaltungNeubau einer Querverbundleitstelle für die E.ON Avacon AG, Salzgitter von Katja Wagner
schen den Leitständen, der Daten-
System-Pflege sowie dem Pausen-
und Besprechungsbereich.Ein
Oberlichtband lässt Tageslicht in die
Zentrale und die angrenzenden
Räume fließen. Einblicke von außen
wurden minimiert, die Ausblicke in
die umgebende Landschaft von
innen gesteigert. Eine Terrasse bie-
tet den Mitarbeitern Entspannung
an frischer Luft, ohne den Sicher-
heitsbereich verlassen zu müssen.
Die Innenräume sind geprägt
durch eine anspruchsvolle qualita-
tive Gestaltung und eine hohe
Sicherheitsausstattung. Der Neu-
bau wurde als Stahlbetonkonstruk-
tion aus Flachdecken, Stützen und
aussteifenden Wänden errichtet.
4 Projekte
A lles muss blitzschnell ge-
schehen. Der Notruf geht
ein. Feuerwehrmänner
stürmen los. Fahrzeuge werden
gestartet. Das Martinshorn heult
los. Auf dem Weg zum Einsatzort
darf keine Zeit verschwendet wer-
den. Die Zeitoptimierung beginnt
am Startpunkt der Feuerwehr-Ereig-
niskette: in der Feuerwache. Doch
bei aller Funktionalität dürfen der
ästhetische Wert, die Repräsenta-
tionskraft und die Einbettung des
Gebäudes in den städtebaulichen
Kontext nicht vernachlässigt werden.
In Dorsten präsentiert sich der
Neubau der Hauptfeuer- und Ret-
tungswache der pbr AG als monoli-
thisch geformtes Gebäude. Der
Übungsturm bildet hierbei den mar-
kanten Endpunkt der Baukörper-
figur und signalisiert den Auftakt
der städtischen Bebauung. Das
Gebäude wurde als U-förmige An-
lage mit den Baukörpern Wache
und Werkstatt konzipiert und er-
setzt das alte Feuerwehrhaus von
1929. Seine Fassade ist durch roten
Klinker und dunkelgraue Fenster-
bänder geprägt.
In der Wache befinden sich erd-
geschossig die Fahrzeughallen der
Haupt- und Rettungswache sowie
Planung für Feuer und Flamme Neubau der Feuer- und Rettungswache Dorsten von Dirk Rosenneck
die Alarmumkleiden der Freiwilli-
gen Feuerwehr. Die Ruhe-, Verwal-
tungs- und Sozialräume der Haupt-
wache sind in einer dreibündigen
Grundrissstruktur oberhalb der
Fahrzeughalle situiert und mittels
Sprungschachtanlagen direkt ange-
bunden. So sind die Einrichtungen
der Berufsfeuerwehr in einer Ein-
heit zusammengefügt und im
Alarmfall ist durch die kurzen Er-
schließungswege ein schnelles
Ausrücken der Berufsfeuerwehr
gewährleistet. Der Werkstattflügel
beherbergt im Erdgeschoss die
Räume der Freiwilligen Feuerwehr,
die Kfz-Werkstatt mit angeglie-
derter Waschhalle sowie Lager und
Werkstätten der Atemschutz- und
Schlauchpflege. Im ersten Oberge-
schoss sind die Räume der Jugend-
feuerwehr, die Funk- und Elektro-
werkstatt sowie Lagerräume ange-
ordnet. Die Brücke im 2.Oberge-
schoss verbindet die beiden Bau-
körper Wache und Werkstatt. Hier
sind der Schulungsbereich, die
Fernmeldezentrale und der Lager-
raum SAE angeordnet. Unter dem
Brückenbaukörper besteht eine
Fahrzeugdurchfahrt auf den Feuer-
wehrhof.
Bei der Planung der Erschlie-
ßung der Feuerwache ist darauf
geachtet worden, dass die Ver-
kehrswege der einrückenden und
ausrückenden Fahrzeuge auf dem
Grundstück grundsätzlich getrennt
und mit separaten Zu- und Ab-
fahrten ausgebildet wurden, um ein
schnelles und hindernisfreies Aus-
rücken der Feuerwehrfahrzeuge zu
ermöglichen. Die Fahrzeuge des
ersten Abmarsches sind in der Fahr-
zeughalle direkt auf die östlich gele-
gene Alarmausfahrt gerichtet.
5Projekte
Forschung im StahlmantelLaborgebäude der voestalpine Stahl GmbH Linz fertiggestelltvon Anton Anneser
Neuer Campus auf der grünen WieseNeubau eines Gebäudekomplexes für die FH Aachen, Standort Jülichvon Dieter Greve
L ehre und Forschung sucht sich
in Jülich frischen Boden zum
Wachsen. Ab dem Winter-
semester 2010 wird der Studienbe-
trieb auf dem neuen Campus der
Fachhochschule Aachen in Jülich
aufgenommen. Die pbr AG reali-
sierte die Planung der kompletten
Um hochwertige Qualität und
die Entwicklung der eigenen
Produkte zu garantieren,
sind Unternehmen auf eine innova-
tionsorientierte hauseigene For-
schung angewiesen. Das Funda-
ment der Forschung bilden kompe-
tente Mitarbeiter sowie moderne
Labore und Büroräume. Für die
voestalpine Stahl GmbH im öster-
reichischen Linz, eines der führen-
den Unternehmen in der Stahlher-
stellung, ist ein neues innerbetrieb-
liches Forschungs- und Entwick-
lungszentrum für die Stahlherstel-
lung entstanden. Das zweigeschos-
sige Gebäude wurde auf dem
Werksgelände in einem u-förmigen
Innenhof errichtet. Mit dem Gebäu-
debestand ist es über einen brü-
ckenartigen Baukörper verbunden.
Die pbr Planungsbüro Rohling AG
Technischen Gebäudeausrüstung,
der Ingenieurbauwerke sowie die
Qualitätssicherung der gesamten
Außenanlagen. Für die Erbringung
der Bauleistungen wurde nach
einer EU-weiten Ausschreibung ein
Generalunternehmer beauftragt.
Die Fertigstellung erfolgte nach
21-monatiger Bauzeit.
Der Gebäudekomplex mit einer
Hauptnutzfläche von 17.300 m2 wird
von einer zweigeschossigen Ma-
gistrale durchzogen. In ihr befinden
sich alle erforderlichen Hörsäle,
Seminarräume und Büroflächen.
Als Cluster gliedern sich die zehn
naturwissenschaftlichen Fachbe-
reiche an die Magistrale. Abseits
des Gebäudekomplexes befindet
sich eine Mensa für 800 Verpfle-
gungsteilnehmer.
Die Organisation von 70 unter-
schiedlichen Nutzergruppen für die
spätere Belegung von 800 Räumen
war für die pbr AG eine große
Herausforderung. Durch frühzeitige
intensive Gespräche mit allen
Fakultäten konnten die Anforde-
rungen an die Lehre und Forschung
umfassend festgelegt werden.
Flexibel nutzbare Räume wurden
z. B. durch die hohe Qualität der
Sichtinstallation in den Laborräu-
men erreicht, die dem Nutzer aus-
reichend Möglichkeiten zur Anpas-
sung im Studienbetrieb bietet.
25 Räume wurden als Forschungs-
verfügungsfläche teilweise durch
Drittmittel ausgestattet.
Für den umfangreichen Medien-
bedarf wurden Versorgungssys-
teme aufgebaut für Trinkwasser,
Betriebswasser, vollentsalztes
Wasser, Sauerstoff, Kohlendioxid,
Stickstoff und Druckluft. Die unter-
schiedlich belasteten Abwässer
werden in einer Neutralisationsan-
lage für Laborabwasser, einer
Abklinganlage für Abwasser aus
dem Nuklearbereich sowie einem
Öl- und Benzinabscheider für den
Werkstattbereich gereinigt.
Auf dem Campus wurde ein
ganzheitliches Energiekonzept
umgesetzt. Die Wärmeversorgung
arbeitet mit zwei zweistufig modu-
lierenden Niedertemperaturkesseln
mit einer Wärmeleistung von 1.400
kW und nachgeschalteten Abgas-
wärmetauschern. Zur Be- und Ent-
lüftung des Gebäudes sind Lüf-
tungszentralgeräte in sechs Tech-
nikzentralen im Untergeschoss des
Gebäudes aufgestellt. Eine Hoch-
leistungswärmerückgewinnung
erfolgt über mehrstufige Kreislauf-
verbundsysteme mit Gegenstrom-
wärmetauschern. Dem vorgeschal-
tet sind fünf Netze mit Luft-Erdwär-
meregistern. Die Kälteversorgung
wird über einen innen aufgestellten
Turbo-Kaltwassersatz mit einer
Leistung von 450 kW und einem
Rückkühlwerk auf dem Dach der
Heiz- und Kältezentrale realisiert. In
Bereichen mit hohen Anforde-
rungen an die Luftreinheit, u. a.
Reinraum bis Klasse 10.000, wur-
den Hochleistungsfilter in der Zuluft
installiert.
Zu den weiteren Installationen
gehören die Schwachstromanlagen,
z. B. Datennetze und Brandmelde-
anlagen, eine Mittelspannungs-
schaltanlage und Transformatoren.
Die Raumautomation erfolgt de-
zentral in einem LON-Netzwerk. So
hat der Betreiber die Möglichkeit,
fortlaufend den Betrieb des Gebäu-
des zu optimieren.
erstellte die Architekturplanung für
den Neubau.
An den Neubau wurde die Anfor-
derung gestellt, werkseigene Pro-
dukte und firmeneigene Entwick-
lungen an der Gebäudehülle sicht-
bar zu machen. Hierzu wurden
innovative Beschichtungssysteme
aus der werkseigenen Forschungs-
und Entwicklungsabteilung ver-
wendet und eigens für das Bauvor-
haben an der vorgesehenen Stahl-
fassade zum Einsatz gebracht. Die
Fassade wurde als flächenbündige,
glatte Haut aus Stahlblech mit Son-
derlackierung sowie aus silberfar-
ben beschichteten, rahmenlosen
Fensterelementen hergestellt, um
so dem Baukörper eine glänzende,
kristalline Oberfläche zu verleihen.
Im Inneren sind Forschungsla-
bore durch verglaste Innenwände
auch für Kunden und Besucher
erlebbar. Im Laborgebäude werden
die Ergebnisse der hauseigenen
Forschung und Produktion anhand
von ausgestellten Werkstücken
sichtbar gemacht. Offene Arbeits-
strukturen sowie großzügige Mee-
tingpoints erzeugen eine kommuni-
kative offene Atmosphäre. Diese
Meetingpoints sowie die Bespre-
chungsräume in der Brücke zum
Altbau heben sich durch eine Holz-
verkleidung und einen Holzfußbo-
den von den sonstigen Arbeitsbe-
reichen ab und erzeugen somit eine
individuelle Anmutung. Am Über-
gang zum benachbarten Bestands-
gebäude wird im Kreuzungspunkt
der beiden Flure ebenfalls eine
Kommunikationszone in Analogie
zu den Meetingpoints geschaffen.
6 Projekte
Berlin Alexanderplatz – Schau-platz großer Geschichten Sanierung des Bürodienstgebäudes Otto-Braun-Straße in Berlin von Andreas Nülle
Mit der Übergabe des drit-
ten Bauabschnitts an die
Senatsverwaltung für Bil-
dung, Wissenschaft und Forschung
konnte nach dreijähriger Planungs-
und Bauzeit die Sanierung des
Bürodienstgebäudes Otto-Braun-
Straße im März 2010 abgeschlos-
sen werden. Zwei Jahre nach
Erscheinen des Romans „Berlin
Alexanderplatz“ von Alfred Döblin
wurde das Gebäude 1931 erbaut.
In unmittelbarer Nachbarschaft des
Alexanderplatzes in Berlin-Mitte
gelegen, ist es mit seiner markan-
ten Bauweise auch heute noch eine
beliebte Kulisse für Dreharbeiten
von Film und Fernsehen und hat
eine wechselvolle Geschichte auf-
zuweisen.
Statt durch den geplanten Nutzer
wurde das Gebäude schon in den
1930er Jahren durch verschiedene
öffentliche Institutionen sowie
durch die Deutsche Bank genutzt.
Mit einer Bruttogeschossfläche von
70.000 m2 umfasst das von dem
Architekten Philipp Schäfer für den
Karstadt Warenhauskonzern er-
baute Verwaltungs- und Lagerge-
bäude einen gesamten Straßen-
block. Vermutlich mit Beginn des
Zweiten Weltkrieges wurden im
Kellergeschoss ausgedehnte Bun-
keranlagen mit Stahlbetondecken
von bis zu 3 m Stärke eingebaut.
Als neuer Nutzer zog Anfang der
1950er Jahre die Volkspolizei in das
durch Kriegseinwirkungen teilzer-
störte Gebäude, zeitgleich wurde
im Innenhof ein Gefängnistrakt neu
errichtet und bis über das Ende der
DDR hinaus genutzt.
Nach einem erfolgreichen VOF-
Verfahren wurde die pbr Planungs-
büro Rohling AG von der BIM Berli-
ner Immobilienmanagement GmbH
als Bauherrin und Eigentümerin mit
der Generalplanung beauftragt.
Neben den Planungsleistungen zur
Entwurfs- und Genehmigungspla-
nung übernahm die pbr AG auch die
Erstellung von Unterlagen zur Ver-
gabe an einen Generalunternehmer
sowie das Qualitätscontrolling wäh-
rend der Bauzeit.
Ziel der Baumaßnahme war die
Sanierung bzw. der Teilumbau des
seit 1972 denkmalgeschützten
Gebäudes gemäß den technischen,
organisatorischen und baurecht-
lichen Anforderungen an ein zeit-
gemäßes Verwaltungsgebäude.
Sowohl die konstruktive Struktur
als auch das äußere Erscheinungs-
bild des Gebäudes blieben dabei
weitestgehend erhalten. Bereits
sanierte Bereiche, die den ge-
planten Ausbaustandards entspra-
chen, wurden integriert.
Die besonderen Herausforde-
rungen bei der Sanierung lagen in
der Größe und Komplexität des
Gebäudes bei nur unvollständig vor-
liegenden Bestandsunterlagen und
den sich in Planung und Bauausfüh-
rung daraus ergebenden Unwäg-
barkeiten. Darüber hinaus galt es,
strenge Vorgaben des Denkmal-
schutzes und finanzielle Anforde-
rungen einzuhalten. Zudem musste
die pbr AG die Anforderungen und
Wünsche dreier öffentlicher Nutzer
des Gebäudes mit den Vorgaben
des Bauherrn koordinieren sowie
auf veränderte Bedingungen in der
Beton- und Schadstoffsanierung
reagieren.
Anne-Frank-Gesamtschule DortmundDie in der Innenstadt von Dortmund gelegene Anne-Frank-Gesamtschule wird generalsaniert. Der Gebäude-komplex besteht aus einem ur-sprünglichen Teil aus dem Jahre 1905 und einem Erweiterungsbau von 1965. Während der Bauphase dient die angrenzende Vincke-Grundschule als Zwischenunterbringung des Schulbetriebs. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ist der Abriss der Vincke-Grundschule geplant. Leistungen pbrGesamtplanung
Hochschule Kamp-LintfortAm südwestlichen Rand der Innen-stadt von Kamp-Lintfort entsteht der Campus der Hochschule Rhein-Waal. Vier zwei- bis dreigeschossige Bau-ten bilden einen zentralen Platz aus. Ein quadratischer Baukörper mit Hör-saalzentrum und Bibliothek kenn-zeichnet im Norden den Kopf der Hochschule. Im südlichen Bereich ist die Baukörperstruktur zum Grünraum und der studentischen Wohnbebau-ung offen gebildet. Leistungen pbr Generalplanerwettbewerb 20101. Preis
Projekt-Telegramm
Hochschule Hamm- LippstadtAuf dem ehemaligen Gelände des Bun-deswehrkrankenhauses entsteht der Campus der 2009 neu gegründeten Hochschule Hamm. Ein Ensemble aus einzelnen Gebäuden orientiert sich um den Campus. Alle zentralen Einrich-tungen werden in kompakten Gebäu-den untergebracht. Die Departments mit ihren Labor- und Bürobereichen sind modular aufgebaut und zu Gebäu-dekämmen zusammengeführt. Leistungen pbrGesamtplanungswettbewerb 20101. Preis
„Schöninger Speere“, SchöningenAn der Fundstelle der Schöninger Speere entsteht ein zeichenhaftes Forschungs- und Erlebniszentrum. Wie geschichtete Erde erhebt es sich mit futuristisch anmutenden, gering-fügig gegeneinander verschobenen Formen über die natürliche Topografie und kommuniziert so den Ort als bedeutende Fundstelle. Das Pla-nungsteam besteht aus der pbr Pla-nungsbüro Rohling AG, Holzer Kobler Architekturen und Topotek 1. Leistungen pbrGeneralplanung
7Projekte
Kommunikation im beruflichen AlltagVortrag im Rahmen der pbr-Fortbildung von Pivi Scamperle, trialis Beratung, Darmstadt
Der Erfolg eines Unterneh-
mens hängt wesentlich von
den Kommunikationsfähig-
keiten seiner Mitarbeiter und den
Kommunikationsstrukturen im
Unternehmen ab. Ein optimaler
Kommunikationsprozess gewähr-
leistet einen funktionierenden Infor-
mationsfluss und fördert die Zufrie-
denheit der Mitarbeiter. Die pbr AG
bietet Mitarbeitern in Vortrags- und
Workshopveranstaltungen die
Möglichkeit, die eigene Qualifika-
tion zu verbessern. Im Rahmen
des pbr-internen Fortbildungspro-
gramms vermittelte Pivi Scamperle
von trialis Beratung grundlegendes
Wissen zur Kommunikation im
Unternehmen.
Man kann nicht nicht
kommunizieren
Kommunikative Handlungen kön-
nen nicht immer in vollem Bewusst-
sein, d. h. mit durchgängiger Kon-
trolle ausgeführt werden: Wenn wir
vor jeder Aussage genau überlegen
müssten, was wir vermitteln, wür-
den wir handlungsunfähig werden.
Wir sind nicht in der Lage, nicht zu
kommunizieren, weil wir auch ohne
ein Wort zu sprechen, Informati-
onen und Signale übermitteln. Auch
Schweigen oder Nicht-Handeln
besitzen Mitteilungscharakter.
Möglicherweise sagt mein Schwei-
gen „Ich will nicht mit dir reden.“
Jede Kommunikation hat einen
Inhalts- und einen Beziehungs-
aspekt
Kommunikation ist mehrdeutig.
Wenn wir in unserem beruflichen All-
tag etwas zu Kolleginnen, Kollegen
oder Kunden sagen, gehen wir meist
davon aus, dass wir eine ganz
bestimmte Sache meinen und unser
Gegenüber dieses auch versteht.
Wenn wir etwas sagen, sprechen wir
nie nur ein Thema an, sondern teilen
immer gleich vier Aspekte mit: die
Sachaussage, die Appellaussage, die
Selbstkundgabe und die Beziehungs-
aussage.
Ein fehlendes Bewusstsein von
der immer vorhandenen Bezie-
hungsebene führt häufig zu Miss-
verständnissen und sogar zu dauer-
haften Konflikten. Wenn dieses ver-
mieden werden soll, muss darauf
geachtet werden, was andere noch
in Aussagen hören könnten. Der
Sachinhalt wird in der Regel verbal
weitergegeben, d. h. mit Worten,
Sätzen oder Texten. Appellaussage,
Beziehungsaussage und Selbst-
kundgabe werden häufig ‚indirekt‘
vermittelt und mit Hilfe von Zeichen
aus anderen Zeichensystemen der
Kommunikation geäußert.
Kommunikation ist immer
Ursache und Wirkung
In einem Kommunikationsverlauf ist
das Verhalten der Teilnehmer
zugleich Reaktion, aber auch Reiz
und Verstärkung für das Verhalten
des anderen. Kommunikatives Ver-
halten ist also zugleich Ursache und
Wirkung, weil jeder von uns eine
bestimmte Rolle hat und individuell
agiert/reagiert. Die Kommunikation
ist nur dann erfolgreich, wenn sich
die Gesprächspartner ihrer Wechsel-
wirkung bewusst sind.
Eine Kollegin beschwert sich bei-
spielsweise, der Kollege würde sich
immer mehr vom Team zurückziehen.
Der Kollege verteidigt sich mit dem
Argument, dass er sich nur aus dem
Team zurückziehe, weil die anderen
immer mehr an ihm kritisieren. Das
Team kritisiert immer mehr die
Zurückhaltung, der Kollege zieht sich
immer mehr zurück – ein Teufelskreis.
Kommunikation geschieht
analog und digital
Kommunikation bedient sich mehre-
rer Kanäle. Neben der sprachlichen
Äußerung zur Übermittlung von
Informationen gibt es eine Vielzahl
von Zeichen, die auf unterschied-
lichen Kanälen gesendet und emp-
fangen werden. Dabei trennt man
das Zeichensystem Sprache von
den nicht-verbalen Systemen: dem
Zeichensystem Intonation und dem
nonverbalen Zeichensystem.
Nonverbale Zeichen können
Kommunikation erheblich erleich-
tern, indem sie Gesagtes unterstrei-
chen oder zusätzlich neue Informati-
onen liefern. Wer jemanden mit
erhobenem Kopf, lächelndem
Gesicht und ausgebreiteten Armen
begrüßt, sagt auch nonverbal „herz-
lich willkommen“. Allerdings können
nonverbale Zeichen auch hinderlich
für eine funktionierende Kommuni-
kation sein, wenn sie etwas anderes
vermitteln als das, was die betref-
fende Person gerade sagt. Wer mit
vor dem Oberkörper verschränkten
Armen steht und mit monotoner
Stimme sagt „Das ist aber schön,
dass Sie da sind“, dessen Gast wird
sich nicht willkommen fühlen.
Kommunikation ist symmetrisch
und komplementär
Die Begriffe symmetrisch (gleich-
wertig) und komplementär (ergän-
zend) drücken in diesem Zusam-
menhang aus, ob die Beziehung
zwischen den Kommunikationspart-
nern auf Gleichheit oder Unter-
schiedlichkeit basiert. In einer sym-
metrischen Beziehung sind die
Kommunizierenden ebenbürtig
oder versuchen zumindest, den
Unterschied zu verringern. Dies
kann sich z. B. darin zeigen, dass
alle etwa gleich viel, gleich laut oder
betont sprechen.
In einer komplementären Bezie-
hung ergänzen sich die Kommuni-
kationspartner im Idealfall in ihrer
Unterschiedlichkeit. Dieses Verhält-
nis kann sich wiederum z. B. darin
ausdrücken, dass einer viel, laut
oder betont spricht, während der
andere überwiegend schweigend
zuhört. Entscheidend für einen kon-
struktiven Kommunikationsablauf
ist in beiden Beziehungsarten, dass
die jeweiligen Verhaltensweisen
sich gegenseitig bedingen und
ergänzen.
Fazit
Viele Kommunikationsprobleme
können erst dann von den Beteilig-
ten durchschaut und gelöst werden,
wenn diese aus dem eingefahrenen
System heraustreten und über ihre
Art, miteinander zu reden, spre-
chen. Kennzeichen einer gelun-
genen und erfolgreichen Kommuni-
kation sind persönliche Transparenz,
Verständlichkeit auf allen Kanälen,
eine wertschätzende Beziehungs-
gestaltung sowie eine Ziel- und
Lösungsorientierung.
Pivi Scamperle ist Gründerin und Inhabe-rin des Beratungsunternehmens trialis. Sie berät Unternehmen und leitet Work-shops zu den Feldern interne und externe Unternehmenskommunikation, prozessorientierte Organisationsent-wicklung, Teamentwicklung sowie Rekrutierung. Die Trainerin studierte an der Hochschule für Wirtschaft in Frank-furt, absolvierte eine Moderations- und Trainingsausbildung sowie eine Ausbil-dung zur Prozessberaterin.
Kurzvorstellung
8 Fokus
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