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Mutterkuhim Modul Mutterkuh, Betriebsleiterschule, 16.09.2011
Molkereischule Rütti / Zollikofen
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Übersicht1. Spezifische Probleme der
Mutterkuhhaltnug in Fütterung und Haltung2. Geburt und Fruchtbarkeit
3. Kälberkrankheiten4. Herdenbetreuung, Enthornen &
Kastration
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Probleme in der Fütterungund Haltung
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Leitsatz Mutterkuhhaltung
Mutterkühe brauchen keine Intensivfütterung aber auch
keine Extensivfütterung.
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Fütterung
Energie
Eiweiss
Struktur
Ballast
Mineralien
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Bedarf für die Fütterung
Galtzeit: + 4 – 6 Liter
1 + 2 Monat: + 7 – 8 Liter
Rest: + 9 – 10 Liter
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TS Verzehr 14 – 15 kg TS 10 l Milch
Erhal.bedarf Leist.bedarf
Energie 40 MJ Nel 32 MJ Nel
Eiweiss 440 g APD 500 g APD
Ca 42 g 42 g
P 39 g 20 g
Mg 14 g 14 g
Na 11 g 14 g
S 27 g 5 g
Cl 43 g 29 g
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Grasgehalte im Sommer (Kunstwiese)
Frühling Sommer Herbst
Energie
Eiweiss
Ballast
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Rationen mit jeweils nur:Heu / Emd (5,2 //85)
Grassilo
Ev. Zuwenig Energie
Knapp Eiweiss
(je nach Gras + Jahreszeit)
Ökoheu Zuwenig Energie
Zuwenig Eiweiss
Gras (Aa 3) Zuviel Energie
Zuviel Eiweiss
Maissilo Zuviel EnergieMultiforsa AG | Steinhausen | www.multiforsa.ch.the essence of life
Genügend Energie nötig für
Milch: Fett - + Eiweissgehalt
Geburtsvorgang, Aussäubern
Fruchtbarkeit: Umrindern, Zysten
bei zuwenig Energie: 1 – 2 kg Getreide
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Genügend Eiweiss nötig für
Milch: Fett - + EiweisssgehaltGeburtsvorgang, Aussäubern
Fruchtbarkeit: Umrindern, Zysten
Bei zuwenig Eiweiss: max.1/2 - 2 kg Sojaschrot
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Zuwenig Nährstoffe
ergibt tiefere TZW beim Kalb.
( - 200 – 400 g)
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Struckturmangel
Frühjahr / Herbst Vollweide
Winter Silorationen
3 – 5 k Ökoheu geben
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Ballastmanget
Frühjahr + Herbst Vollweide
Winter Silorationen / junges Heu / Emd
3 – 5 k Ökoheu geben
ev. 800 g Cacaobohnenschalen
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Mineralien
Mengenelemente
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Mengenelemente
Ca, P, Mg, Na, K, S, Cl
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Mengenelemente
Bedarf g/TT Angebotsdeckung
Ca 84 teilweise
P 58 Eher selten
Mg 18 nie
Na 25 nie
S 31 Eher selten
Cl 70 Eher selten
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Mineralstoff: Dosis 80 g / TT
Mineralienunterangebot korrigieren mit Mineralstoff:
Jura + Berggebiet + Galtzeit: P-reichRest + viel Maissilo, saure Böden: 2 / 1
oder Leckmassen
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Mangel an Mengenelementen: Ca
Festliegen
Schlecht Versäubern
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Mangel an Mengenelementen: P
Milchfieber
Zysten
Umrindern
Schlechte Energieverwertung
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Mangel an Mengenelementen: Mg
Krämpfigkeit / Weidetetanie
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Mangel an Mengenelementen: Na
Zysten
Stillbrunst
Umrindern
Allg. Zustand
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Mangel an Mengenelementen: S
Schlechte Aminosäurenverhältnis
(Met, Cys)
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Mangel an Mengenelementen: Cl
Schlechter Zellstoffwechsel
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Mineralien
Spurenelemente
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Spurenelemente
Fe, Se, Cu, Co, ….
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Bedarf an Spurenelementen
In der Schweiz nie gedeckt
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Vitamine
A, D, E, ev. B1 ergänzen
Restl. B + K nicht nötig
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Mineralstoff od. Leckbecken
Immer Mineralien anbieten.
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Haltung
Reine Freiheit nicht ideal für Einzelfütterung bei Bedarf
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Haltung
Überall Wasser zur freien Verfügung
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Haltung
Nur trockene Weiden bestossen
(kein Morast / Parasiten)
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Herde
Nicht zu gute Milchkühe nehmen,
sonst Durchfall Kalb wegen zuviel /
zu schnell Milch
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Haltung
Nur trockene Weiden bestossen
(kein Morast / Parasiten)
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Merkmale gesunder Kälber
Blut pH: 7.4, +/- 0.015
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Einiges über die Fütterungder Kuh, die das werdendeKalb beeinflusst
!! Achtung !!wichtige Grundsätze:• Die Gesundheit des Kalbes beginnt bereits vor der Geburt
• Stoffwechsel und Versorgung der Kuh spielen für das Kalb im Mutterleib bereits eine wichtige Rolle
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• Korrekte Fütterung in der Galtzeit und später• d. h. Erhaltungsbedarf plus zusätzlich 4 - 6 lt Milch
• korrekte Mineral- und Wirkstoffversorgung Vitamin A, E, Selen, Beta - Carotin
• Wichtig: zu geringe Vitamin E- Selen- Versorgung verursacht beim Kalb schlechte Stehvermögen und Schluckbeschwerden Verdauungs- und Durchfallprobleme vorprogrammiert
• Stressbelastung der Kühe durch Unruhe und Hitze vermeiden, sonst kann Kalb keine genügende, eigene Stressreaktion aufbauen
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• Hitzestress im Sommer ohne Möglichkeit Schatten aufzusuchen kann Ausreifung der Frucht im Mutterleib hemmen
• Pilzgifte aus verschimmeltem Futter sind in der Hochträchtigkeit eine grosse Gefahr, können zu schweren Schädigungen des Neugeborenen führen
• Merke: Aus einem zu kleinen, kümmerlichen Kalb wird nie ein gutes Mutterkuhkalb
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Das Kalb
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• Frühzeitige Nahrungsaufnahme von Biestmilch ist das Neugeborene Kalb von lebenserhaltender Wichtigkeit. Am Ende des ersten Lebenstages hat ein normal entwickeltes Kalb 4 - 5 Liter Biestmilch aufgenommen.
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Gehalt der Biestmilchlässt sich am besten bildlich einprägen:
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Zusammensetzung von Biest-und Normalmilch
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!! Biestmilch ist sehr wertvoll !!
• Gemelk älterer Kühe gehaltreicher an Immunglobulinen
• Kühe haben sich schon mit vielen bestandesspezifischen Erregern auseinandergesetzt
• Biest von Kühen mit Weidehaltung wegen hohen Beta - Karotin - Gehalt bevorzugt berücksichtigen
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!! Bedeutung der Biestmilch !!
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• Die Darmschleimhaut des jungen Kalbes ist nur für 6 bis 8 Stunden nach der Geburt für die grossen Eiweisskörper der Immunglobuline durchlässig (Abb. Oben).
• Die Zellwände und Zellzwischenräume sind schon 10 bis 12 Stunden nach der Geburt geschlossen, so dass die Immunglobuline ohne Abbau zu Aminosäuren nicht mehr passieren können (Abb. Unten).• Beim Abbau verlieren die Globuline
jedoch ihre Schutzwirkung
Warum ist die schnelle Aufnahmeder Biestmilch so wichtig?
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!! Achtung !!
• Die hohe Durchlässigkeit der Darm-schleimhaut in den ersten Lebens-stunden hat auch Nachteile, nämlich insbesondere bei schädlichen Futter-stoffen (Pilzgiften, Acetonmilch, Zell-zahlmilch, Antibiotikamilch oder falsch eingesetzten Arzneimitteln).
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Was versteht man unter passiver und aktiver Immunität
• Aufbau der Immunität beim Kalb: Über die Biestmilch erhält das Kalb Abwehrstoffe gegen die Infektionserreger, mit denen sich die Mutter auseinander-gesetzt hat. Diese Abwehr verliert nach und nach ihre Wirksamkeit und erlischt etwa in der 8. Woche. Schon ab der 1. Woche bildet das Kalb unter dem Schutz der mütterlichen Abwehrstoffe eine eigene Infektionsabwehr aus. In der 4. und 5. Lebenswoche ist das Kalb besonders anfällig.
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Auswirkungen von Störungen beim Kalb
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(=„pH Wert Verschiebung“)
• Der normale Blut - pH - Wert des Kalbes liegt bei 7.4 +/- 0.015.
Blutübersäuerung
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Bei einer Unterschreitung sprechen wir von einer Blutübersäuerung
(=metabolische Acidose).
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Dies ist für das Kalb sehr gefährlich, und kann schnell tödlich
werden.
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- reduzierte Sauglust- gestörtes Allgemeinbefinden- Austrocknung (Wasserverlust über Harn und Kot)- mattes schuppiges Haarkleid- schlechter Nährzustand- Krämpfigkeit- Festliegen- Tod
Symptome einer lang anhaltenden Blutübersäuerung:(„beschwipst“)
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Symptome einer lang anhaltenden Blutübersäuerung („Kümmerer“):
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Bekämpfung der Blutübersäuerung durch das Kalb:
Atmung (vermehrte CO2 Abatmung)Ausscheidung von Mengenelementen
im Harn (va. Ca, Mg, selten P)
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Atmung:
Die Überführung von Karbonat (HCO3
-) und Säure (H
+) in H2O und
CO2 welches abgeatmet wird, stellt hohe Ansprüche an Lunge und
Stallluft.
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deshalb:
für gutes Stallklima sorgenund Husten bekämpfen (bei chron.
Husten, Kümmerer ua. wegen Blutübersäuerung)
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Mineralienversorgung:
Bei einer Unterversorgung mit Mengenelementen gibt es eher Probleme mit Blutübersäuerung.
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Mengenelementbedarf Kalb:
Gehalt der Vollmilch (g/kg TS)
Fütterungsempfehlung (g/kg TS)
Ca 9 17 zuwenigP 7.5 8
Mg 0.8 1.8 zuwenigK 11 5
Na 3 2
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Mineralienmängel:
Va. der Mangel an den hauptsächlich puffernden Elementen Ca + Mg macht
Probleme, dada nicht genügend vorhanden sind und K
nicht alles ersetzen kann. Es wird auf P als Puffer zurückgegriffen, wobei es dazu sehr
viel Energie braucht.
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deshalb:
Immer für genügend Mineralisation sorgen,
Leckstein / Mineralstoff einsetzen.
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Spurenelemente:
Eisen
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Spurenelementbedarf:Gehalt der Vollmilch
(mg/kg TS)Fütterungsempfehlung
(mg/kg TS)Fe 1,5 - 3,8 30 - 20 zuwenigCu 0,15 - 1,15 8 zuwenigZn 15 - 38 40Mn 0,2 - 0,4 50 zuwenigJ 0,1 - 0,2 0.2
Se 0,02 - 0,10 0.15 zuwenigCo 0,004 - 0,008 0.1 zuwenig
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Spurenelemente:
Eisen, die Unterversorgung am Anfangist sehr gross. Deshalb wird Eisen immer stärker aus der Nahrung aufgenommen, es
entsteht dadurch eine Tendenz zur Rotfleischigkeit.
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deshalb:
Immer für genügend Mineralisation sorgen,
Leckstein / Mineralstoff einsetzen.
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Zn Mangel
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Zn Mangel
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Symptome
• Brillenbildung• Hautschäden• vermehrt Flechten
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Therapie / Prophylaxe:
• Immer für genügend Mineralisation sorgen,
Leckstein / Mineralstoff einsetzen.
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Se Mangel = Weissmuskelkrankheit
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Symptome
• Unlust, Schwäche• vermehrt Husten / Lungenentzündungen• steifer Gang• Festliegen• plötzlicher Tod (Herzmuskelversagen)• fehlender oder ungenügender Saugreflex
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Therapie / Prophylaxe:
• ev. Tierarzt beiziehen, Vit. E und Selen zuführen
• Immer für genügend Mineralisation sorgen,
Leckstein / Mineralstoff einsetzen.
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Vitaminbedarf:
Gehalt der Vollmilch (.../kg TS)
Fütterungsempfehlung (.../kg TS)
Vit. A 535 IE 5000 - 10000 IE zuwenigVit. D3 200'000 - 2 Mio IE 600 - 1200 IEVit E 1 IE 30 IE zuwenig
Vit. B1 (Thiamin) 0,45 mg 3 mg zuwenig
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Vitamin B1 Mangel:Sternguckerkrankheit
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deshalb:
Immer für genügend Mineralisation sorgen,
Mineralstoffe oder Lecksteine einsetzen.
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ausgesuchteausgesuchteKälberkrankheitenKälberkrankheiten
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Übersicht
• Allgemeines • Durchfall / Blähungen• Husten / Lungenentzündungen• Nabelentzündungen• Flechten
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Allgemeine Unterscheidungen bei Kälberkrankheiten:
Infektionen
zur Erfassung bei allen auffälligen Kälbern Fiebermessen:
> 39.0 ° C = Fieber = Infektion, ev. Tierarzt bei ziehen;
Vorsicht: Durchfall senkt Temp.; trotz Infektion manchmal normal)
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Beurteilungsmöglichkeiten am Kalb:
- Temperatur- Kot- Augen- Hautfaltentest- Schleimhäute- allgemein Befinden- Atmung / Husten
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Temperatur (> 41°C = TA)Multiforsa AG | Steinhausen | www.multiforsa.ch.the essence of life
Kot (roter, wässriger Kot = TA)
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Augen (tief eingefallen = TA)Multiforsa AG | Steinhausen | www.multiforsa.ch.the essence of life
Hautfaltentest (bleibt = TA)
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Schleimhäute (Fleck bleibt = TA)Multiforsa AG | Steinhausen | www.multiforsa.ch.the essence of life
allgemein Befinden (extrem schlecht = TA)
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Atmung / Husten (Pumpen = TA)Multiforsa AG | Steinhausen | www.multiforsa.ch.the essence of life
Durchfallerkrankungen /Blähungen beim Kalb
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• Ursachen• fütterungsbedingt (falsche, unregelmässige oder zuviel)• osmotischer Durchfall• haltungsbedingt• Infektiöser bakterieller Durchfall• Infektiöser viraler Durchfall• Infektiöser Protozoen - Durchfall• Durchfall durch falsche Anwendung von Arzneimitteln• Vergiftungen, Mykotoxine
• Durchfallerkrankungen stellen ein Hauptproblem in der Mutterkuhhaltung dar.
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Mögliche Ursachen
für Darmstörungen
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• Verabreichung zu grosser Milchmengen pro Mahlzeit���� Ueberlaufen der Milch in den Pansen ���� Fäulnis und Gärung im Pansen ���� Blähungen und Verschiebung des pH-Wertes im Darm
���� Übermässige Füllung des Labmagens ���� Auslösen des Pylorusreflexes ���� Zu früher Abfluss der ungeronnenen Milch aus dem Labmagen in den Darm ���� Fäulnis und Gärung ���� pH-Wert-Verschiebung
���� Zu starke Verdünnung der Labmagenfermente ���� Mangenlhafte Kaseingerinnung ���� Ungenügender Eiweissabbau durch Fermente des Dünndarms ���� Fäulnis ���� pH-Wert-Verschiebung
• Zu schnelles Saufen���� Versagen des Schlundrinnenreflexes ���� Überlaufen von Milch in den
Pansen ���� Fäulnis und Gärung im Pansen ���� Blähungen und Verschiebung des pH-Wertes im Darm
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Beschreibung einiger Durchfallerkrankungen und Darmstörungen
Gärungsdurchfall („Lehmscheisser“), zuviel Milch:Dünnbreiig, gelbbraun bis dunkelbraun und blasig, mit unan-
genehm süsslichem GeruchMultiforsa AG | Steinhausen | www.multiforsa.ch.the essence of life
Ursächlich durch Viren bedingte DarmstörungenRota- und Coronavirus-InfektionZoonose!
Die Besiedelung der Darmzotten mit krankmachenden Viren hat zur Folge:
���� Eindringen und Vermehren der Viren in den Epithelzellen der Dünndarmzotten ���� Zerstörung der Zotten zunächst an der Spitze ����Verminderte Darmsaft- und Enzymbildung ���� Eingeschränkter Abbau des Futterbreies ���� Fäulnis und Gärung im Darm ���� pH-Wert-Verschiebung���� Erhöhte Flüssigkeitsabgabe aus dem Körpergewebe in den Darm und
Verlust von Salzen aus dem Körpergewebe ���� Verstärkte Darmbewegungen ���� Durchfall
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Rota- und Coronavirus - Infektion
Kot normal (1.Lebenswoche): Gelb bis hellbraun, breiig bis schmierig - fettig und zäh, ohne feste Bestandteile
Weicher Kot bei Umstellung auf Milchpulver: Gelb bis grau; bei Aufnahme von Heu oder Stroh; Schmierig-fettige, pasten-artige Beschaffenheit mit festen Bestandteilen
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Rota- und Coronavirus - Infektion
Fortgeschrittenes Stadium der Darmstörung: Wässriger Kot mit flockigen, unverdauten Milchbestandteilen
Extrem dünnflüssiger Kot, der wie Wasser austritt; feste Bestandteile sind kaum zu sehen.
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Ursächlich durch Bakterien bedingte DarmstörungenColi-InfektionZoonose!• Durch besonders aggressive Erreger oder durch eine grosse
Erregerzahl kommt es auch ohne vorherige Beeinträchtigung des Organismus zu einem eigenen Krankheitsbild des Durchfalls. Die Besiedelung der Darmzotten mit solchen krankmachenden Bakterien hat zur Folge:
���� Abgabe von Giftstoffen in den Darm und in die Körpergewebe
• Darmentzündung���� Steigerung der Schleimproduktion der Becherzellen ���� Starke
Verdünnung der Verdauungsfermente ���� Störung der Aufbereitung des Nahrungsbreies ���� Eingeschränkter Abbau des Nahrungsbreies ���� Fäulnis und Gärung im Darm ���� pH-Wert-Verschiebung
����
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���� Erhöhte Flüssigkeitszufuhr aus dem Körpergewebe in den Darm ����Verstärkte Darmbewegungen ���� Durchfall (auch die ursächlich bakteriell bedingte Darminfektion kann durch den anhaltenden Durchfall sehr rasch durch eine Austrocknung der Körpergewebe zum Tod des Kalbes führen)
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Ursächlich durch Einzeller bedingte Darmstörungen
Kokzidien-Infektion
• Kokzidien-Infektion (Zoonose!) Die Besiedelung der Darmzotten mit krankmachenden Einzellern hat zur Folge:
���� Eindringen und Vermehren der Infektionsstadien in den Epithelzellen der Dünndarmzotten ���� Zerstörung der Dünndarmzotten ����Verminderte Darmsaft- und Enzymbildung ���� Eingeschränkter Abbau des Futterbreies ���� Fäulnis und Gärung ���� pH-Wert-Verschiebung
����Fortschreitender Befall auch der Blinddarm- und Dickdarmschleimhaut ���� Durchfall
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Der Krankheitsverlauf hängt von der Zahl der aufgenommenen infektionstüchtigen Oozysten und der Widerstandsfähigkeit der Tiere ab. Bei massivem Befall oder verminderter Widerstandsfähigkeit der Tiere (z. b. nach vorausgegangener Virusinfektion) kann folgendes geschehen:
���� Anhaltender, blutiger Durchfall ���� Blut-, Wasser- Elektrolytverlust ���� Keine ausreichende Rückresorption von Flüssigkeit und Salzen aus dem Dickdarm in den Körper ���� Fortschreitende Austrocknung der Körpergewebe ���� Eindickung der Körpersäfte ���� Zusammenbruch der Stoffwechselvorgänge ���� Anämie, Festliegen ����Verenden des Kalbes
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Kokzidien
Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer mit Kryptosporidien befallenen Darmzotte:
Die weissen vorspringenden Punkte stellen Parasiten dar, die an der Schleimhautoberfläche angeheftet sind. Die schwarzen kraterförmigen Eindellungen sind Überbleibsel der Schleimhautläsion nach Verlust der Mikrovilli und Platzen verschiedener Entwicklungsstadien von Kryptosporidien.
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Kokzidien
Vergrösserung der rasterelektronen-mikrokopischen Aufnahme von vorher:
Krater mit Resten von Mikrovilli sind deutlich sichtbar. Im Zentrum des Bildes sieht man bananenförmige Schizonten in eröffneten Parasiten. Links ist ein sich gerade öffnender Parasit zu erkennen.
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• Da sich die Kokzidien an die Epithelzellen der Darmzotten anheften ist eine funktionelle Schädigung der Darmwand erklärlich
• Produktion von Darmsaft und Verdauungsenzymen ist gestört
• Nicht genügend abgebauter Futterbrei führt in der Folge zu pH-Wert-Verschiebung im Darm
• Körper versucht Säuregrad durch vermehrte Flüssigkeitszufuhr auszugleichen, führt zu Durchfall
Kokzidien
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Dünnbreiiger, schokoladenfarbiger Kot, zur Blasenbildung neigend
Kokzidiose (rote Ruhr)
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Kokzidiose mit hochgradigem, blutigem Durchfall: Nicht in allen Fällen findet man bei der Kotuntersuchung eine entsprechende Anzahl von Kokzidienoozysten
Kokzidiose (rote Ruhr)Parasitologische Kotuntersuchung nach dem Anreicherungs-verfahren:
• Kot-Aufschwemmung
• Absieben und Deckglasbelag
• mikroskopische Untersuchung
• Zoonose!
• Behandlung mit Halocur
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Schnitt durch die gesunde Darmschleim-haut (DüDa) unter dem Mikroskop (gefärbt): Man sieht die unversehrten Darmzotten !
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Schnitt durch eine zerstörte Darmschleim-haut (DüDa) unter dem Mikroskop (gefärbt): Die Darmzotten sind verkürzt und teilweise völlig verstümmelt!
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Husten / Lungenentzündung
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• Ursachen
• primär: virale Infektion (Rindergrippe); Zoonose
• sekundär: bakterielle Infektion• Faktorenkrankheit: Immunschwäche, erhöhte Erregerzahl im Winter, Crowding, Stallklima, Platzangebot/Stress, Belichtung, Transport, Fütterung
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• Symptome• Fieber: je nach Höhe schwere Grad abschätzbar• Husten• ein- oder beidseitiger Nasenausfluss• Tränen• Atemnot• Atemgeräusche• Apathie• ev. Durchfall• mehrere Tiere• Umstände (Jahreszeit, Stress, ...)
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• Therapie / Prophylaxe:
• Therapie: schwer: Tierarzt: Antibiotikaleicht: Abwehr stärken, isolieren,
kontrollieren, ätherische Öle
• Prophylaxe: für gute Luft + Abwehr sorgen (Mineralstoff, ev. mit ätherischen Ölen), wenig Crowding, Haltung und Stallklima optimieren, ev. Impfung, ev. Rein - Raus Methode
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Nabelentzündung
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• Ursachen
• Infektionen des Nabels
• Faktoren die begünstigen: Urachusfistel (Nabelpisser) unsachgemässe Nabelbehandlung, feuchtes, schmutziges Lager
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• Symptome
• Nabelstrangstumpf fingerdick oder stärker• vermehrt warm• schmerzhaft• nässend, oft übelriechend• ev. eitrige Fistelöffnung• später: Abszessbildung, Metastasen in Lleber, Lunge, Gelenken und anderen Organen, Bauchfellentzündung, Blutvergiftung, Tod
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• Therapie / Prophylaxe:
• Tierarzt bei ziehen, besser früh genug
• nach Geburt: Nabel in Ruhe lassen, nur desinfizieren
• Tiere mit Urachusfistel genau kontrollieren (Auge) und früh genug Tierarzt rufen.
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Flechten
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• Ursachen
• Pilzerkrankung
• Faktoren die begünstigen: Winterfell (schwitzen), feuchtes, schmutziges Läger, feuchtes Stallklima, Abwehrschwäche, Hautschäden durch schlechte Mineralisation mit Spurenelementen und Vitaminen, Stress, zuviel schnelle Energie (va. Zucker in Milchpulvern)
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• Symptome• Fellveränderungen, Juckreiz, Unruhe im Stall, schlechtere Zunahmen
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• Therapie / Prophylaxe:
• Abwehr stärken, Stallklima und Einstreu optimieren, Fütterung kontrollieren, ev. Desinfizierende Waschungen
• Tiere scheren im Winter
• Ev. pflanzl. Wirkstoffe gebrauchen
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• Herdenbetreuung:• Ruhe, Ruhe, Ruhe …• Möglichst lange gleiche Fütterung• Immer genug Trinkwasser• Genug Fläche geben• Stall genug Platz, trocken, gute Luft• Ev. Möglichkeit für individuelle Fütterung • Krankenbox
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• Kastrieren:• Nur unter Schmerzausschaltung (Lidocain)• Burdizozange, Gummiringe• < 2 Wochen• Buchführungspflicht• Absetzfrist• Mehr unter (www.meintierarzt.ch)
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• Enthornen• Nur unter Schmerzausschaltung (Lidocain)• ausbrennen• < 3 Wochen• Buchführungspflicht• Absetzfrist• Mehr unter (www.meintierarzt.ch)
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Haben Sienoch Fragen ??
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