Vermischte Notizen physikalisch-chemischen Inhalts

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man dae Auspressen deo fetten Oeles unterlassen kann, jndem man doc11 nur etwa + des Oclgchaltes auf kaltem W e g e ausyregsen kann , und das rtickbleibende Drittel gerade dieselben Sch-wierigkeiten wie dae Ganze macht ; hierin liegt auch der Grund, warum ich, als ich etwa 15 Pfund Senf mit hether behandelte, gar heio Sinapi- sin abscheiden konnte, es hatte sich dasselbe zu innig mit dem fetten Oele verbunden.

Wo iibrigens der Schwefel des Senfs bleibt, cer- niag ich noch nicht zu bestintmen; ich glaube, dafs er vom Spiritus gar nicht aufgenommen wird, und also im RIickstaod bleibt; auch hierauf werde ich meine Auf- merksalnkeit bei Wiederholung der Arbeit richten.

V. Vermischte Notizen physikdisch - chemischen Inhalts; c.om D r . R u d o l p h B o t t g e r in Frankfurt am Main. 1

1 ) W o d a r c h l i i f i t s i c h n a c h w e i i c n , d a l , das b e i m A n e i n - rnJerschlagen t w e i e r F e u e r s t c i n e e a t r t e h e n d e LicLt elek- tr idcher N a t o r i s t ?

W i r wissen, und es ist leicht erklarlich, dais vermit- telst eines gewaltsamen, heftigen Zusammenschlagens har- ter , die W-arme schlecht leitender gleichartiger KOrper, unter gewissen Umstlnden , einzelne abgerissene Theil- cben plotzlich crgliihen kl)nnen. Dais aber das Licht, welches bei ganz schwuchem Reiben, zum Beispiel zweier Quanstiicke, selbst untet luftfreiem Wusser, oder beim Zerbrechen des krystallisirten Zuckcrs, oder beim An- schiefsen der Krystalle der in Chlorwasserstoffs~ure aufgelbsten und langsam erkaltendeo glasartigen arscni- s n SYure cntsteht, nicht die Folge von einem Chi- hndwerden abgen'ssener Partikclchen seyn brine, ist

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hlar, und durfte wohl von Niernand bezweilelt wer- den. Grbfstentbeils nimmt man an, d a t das durch me- chanische Einwirkungeu eneogte Licht , welches sowohl beiln hefiigcn und plbtzlichen Anndern, wie beim schnel- len Trenncn der Kbrpertheilchen eines uod dessdben Kdrpers auftritt , so wie die beim plfilzlichen Krystalli- siren gewisser Salze und SIuren uicht selten wabrge- nommenen Lichterscheinungen , elekfrischen IJrsprungs seyen; Keinem war es aber, meioes Wisseus, bisher vergdont, diese Annahme drirch das Experiment wirklich zu beweisen. Geschieht nun die Beweisfiihrung auch meinerseits nicht gerade unter Mithiille des B e n n e t’- schen Elektrosliops oder des S c b w e i gg e r ’schen Multi- plicators, so glaube ich doch bei vergleichcoden Versu- chen, die ich in Bezug auf die Beu~e,.un,bsschnefIigkeit des plauetariscben und elektrischen Lichtes aozust ellen in meinen Vorlesungen Gelegenheit nahm, ein einfaches Mittel aufgefunden zu habeu, mittelst dessen sicb Licht- erscheinungen, wie die siud, welche beirn Aneionnder- schlageii zweier Kiesel entsteheo, leicht beurtheilen las- sen, ob sie nBnilich Folge einer rerbrennung oder che- mischen Verbindung, oder rein elekfrischen Urspruogs sind.

Die Dauerlosigkeit des Lichts einer Elektricitat von grolser lntensitiit liefert bekanntlich , nach W h e a I S t 0 -

n e’s Erfahrungen I), ein Mittel, urn Erscheinungen, wel- clie sich innerhalb eines Augenblicks ihrer continuirli- chen .4ction schnell verandern, beobachten, und Versu- che iiber die Bewegungen gewisser KBrper, wenn ihre successiven Lagtn einander zu rasch folgen, urn unter den gew6hnlichen Umstanden gesehen zu vrerden, an- stcllen zu kbnnen. Setzt man z. B. deu B us0 1 t’schen Kreisel * ) auf einer glatten Unterlage (z. B. auf einer

klei- 1) Diue Anurlen, Bd. XXXlV S. 464. 2) Ebend. Bd. XXXU S. 656.

637 kleinen achatenen oder ghsernen Reibschale ) in Bewe- a -ung und belastet seine perpendicubr stehende Axe mit einer dlinnen, in ihrem Mittelpunkte mit einer Oeffnung versehenen und mit den bekanuten 7 Regeubogenfarben bemalten Pappscheibe, so folgen, wenn die einzelnen Farben derselben genau nnch deln von N e w t o n ange- gebenen Verhdtnisse aufgetragen sind , diese so schnell auf einander, dafs sic das Auge weder beim grellsten und noch so ploirlich einfallendeu Sonnenlichle, noch beim Tagesiicke, noch bei dcm durch Einwirkung des KnallgasJammchen auf Kalk erzeugten , ron eiuander zu untcrscheiden im Stande ist, vicliiiehr erscheinen sie demselben als Eine mehr oder minder weryse oder grau- wez>e Farbe, je nachdem die einzelnen Farben mehr oder weniger rein und hell sind. Ganz dieselbe Er- scheinung findet statt, wenn man den auf die eberi be- schriebene Weise vorgerichteten Kreisel in einem ganz verfinsterten Zimmer in Bewegung setzt und in seiner Nahe mittelst eines gewdmlichen Feuersiahls einem Feuer- steine Funken entlockt, also Stahlpartikelcheu durch ge- waltsamen Stofs oder durch Reibring zrim Gliihen bringt. Bringt man aber eiiie mit zwci Kugeln versehene, sich von selbst entladende, mit dem Conductor einer Elek- trisirmascbine in unmittelbarer Vcrbindung stehende Leid- ner Flasche (wie Lnau solche zur Bestimmung dcr Schlag- weite einer gendhnlichen Batterie zu benutzeu pflegt ) in die Nlihe des rotirenden Kreisels, so sieht mau beim Ueberspringen des versth-ktcn elclitrischeu Funkens zwi- schen der Kugcl des inneren Belegs uud der des 2uFse- r eu , also bci dern jedcsmaligen Selbstentladen der Fla- sche, die rotirende Scheibe vollkommen erleuchtct, aber keinesweges die Mischfarbe, also weder UJCI~S norh weiys- grau reflectireri, sondern .man erblickt sie motnetitan in ilirer naiiirlich;ti Gcstalt, d. h. jede eiuzelne Fnrbe in der gr6Fsten Dcutlichkeit ganz so, wie sie sicli, wenu die bemalte Schcibr nichL bewegt wird, dem Auge dar-

Poggendorffs i!ond. Bd. XYXXIII. 42

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stellt I ) . Es lag nun sehr nahe zu versuchen, wie sich wohl in dieser Hinsicht das vorhin erwahnte, durch das Aneinanderschlagen zweier reuersfrine entstehende Liclit zu dem in schnelle Bewegung gcsetzten Farbenkreisel verhalte; denn der Analogie nach war anzunehmen, dafs wenn auch hierbei die rotirende Scheibe momentan in ihrer natfirlichen Gestalt sich zeigen wurde, diefs niir in Folge cines Lichtes ekkln’schen Ursprungs slattfinden kiinne. Der Versuch hat in der That das bisher nur hypo t h c t is c h An g e n o m m e II e b e s t 2 I i g t . Xi rh t einm al, son- dern gar oft habe ich diesen, icb niufs gestcheo, mich jedcsmal selx ersdtzenden Versuch in Gegenwart meiner Zulidrcr angestellt. n’atiirlicb ist das Licht, welchcs beim Aneinanderschlagen zweier Quanstucke entsteht, bei wei- tern nicht so ititensiv, wie der verstlrkte Funke einer Leidner Flasche, aber in einem durchaus verdunkelten Zinimer, und zwar gant in der Niihe der rotirenden Scheibe lafst sich dennoch beim Aneioanderscblagen je- ner Steine jede einzelne Furbe der Scheibe momentan zielnlich deutlich erkenoen, was, wie gesagt, keineswegs stattfindet, wenn man sich statt des cinen Steins eines Feuerstahfs bedient. Zum Gelingen des Versuchs ge- hart fibrigcns, dafs der eine Feuerstein miiglichst grot‘s (etwa 3 bis 4 Quadratzoll) und wenigstens auf der ei- nen, und zwar auf der der rotirenden Scheibe unmittel- bar zugewandten Seite mlrglichst glatt oder blank sey, damit das der gewaltsamen Lssion dieser Fluche mittelst der scharfen Kante des aodern Steins entstehende im Ganzen genoinmen doch immer nur schwache LicLt zu- gleich reflectirt werde, und so die bemalte Scheibe treffe.

Es steht zu vermuthen, dafs (wenigstens wenn man den Versuch in einem etwas gro jen Maafsstabe und init der gehihigen manuellen Dexteritat ausfuhrt ) auch das- jenige Liclit, welches beim Krystallisiren eler glasartigen 1) Ein nichc genug zu elupfehlcnclcr, hdchrc intcrrwnter uud lucht an-

aurtellrndcr Collegienvenuch.

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arsenigen Slure , oder nocb beseer, beim starken Reiben oder Ladiren der neu gebildeten Krystalle dieser %re sich zeigt, clekfrischr Natur ist, und daber ganz dieselben Erscheinungen darbieten wird, die bier so eben von mir beschrieben worden sind. huch wsre es jedenfalls in- teressaut, eiuen Versuch mit jenem aus phosphorsaurem und schwefelsaurem Kalk bestehenden , von D e s s a i g- D C S ’ ) als einem beim Zerbrechen aufserst stark phos- phorescirenden KOrper empfohlenen SaIze anzusteilen.

2) E i n f a c h e s M i t t e l , d i e k r y s t a l l i s i r t e T r a u b e n s i o r c r o a d c r W ei n s t e i n s i u r e a u c h 11 i n sic h t I i c h iL rcs t h erm oe Ie k - tr i schen Yerhal tens b e s t i m m t LU unteracheiden.

Beschaftigt mit Uotersuchungen iiber die Thermo- e lek t r ic i~~t einiger auf dem Wege der Kun~t dargestell- ten Krystalle, auf die uns bekaontlich B r e w s t e r zu- erst aufmerksam gemacht *), konnte mir das auffallendc Verhalten der erwarmten krystallisirten Weinsteinsaure zu dem B o h n e n b e r g e r - B e n n e t ’schen Elektroskope nicbt entgehen: denn in der That giebt ein nohlausge- bildeter Krystalt dieser Saure, indem man ihn mit einer Pincette fal’st, an dem einen Ende ilber einer Spiritus- lampe schwach erwgrrnt und iu unmittelbare Berlihrung mit dem Teller des Elektroskops bringt, in einem so hohen Grade die bestimmtesten Zeichen von Elektricitat kund, dafs das Verhalten dieser Saure bei den Funda- mentalversuchen in der Lehre ron der Krystallelektrici- tat gewih mit Vortbeil wird benutzt werden kbnnen. R’icht selten habe icb selbst ganz kleine Krystall- Frog- m d c , welche kaum die GrOfse eioes Stecknadelknopfs hatten, beim schwachen Erwannen, oder noch deutlicher bei Abnahme der Temperatur, so stark elektrisch wer- den sehen, dafs rnein ziemlich wirksamer Turmaliri nicbt

1) Schwcigger’a Jahrb. dcr Chernie und Phya. 1813, Bd. I S. 110.

2 ) Ebendasclbrt, Bd. XLIIr S. 95.

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selten diesen Weinsteiusaure-Krystallfragmenten an W i r k - samkeit nachstand. - Im Besitz von ganz reiner, schiln krystallisirter TraubensSure, versuchte ich nun aucb das Verhalten dieser S h r e zum Elektroskope, und fand das- selbe dcm de r Weinsteinsaure so eotschieden entgegen- gcsctzt, dals die einfache Priifung dieser beiden Sguren mittelst des Elektroskups vollkommen genugt, sie von einander zu unterscheideo. Die Traubensaure verhllt sich namlich gegen das zwischen zwei kleinen, hacbst wirksainen Z a m b o n i’schen SYulen hangende und uiit den1 Teller des Elektroskops in unniittelbarer Verbin- dung steliende Goldblattchen durchaus indgJerent, wel- cbe Kante oder Ecke des Krystalls man auch erwsrmt haben mag. Eben so habe ich gefunden, dafs die klei- nen Krystalle des reinen Milchzuckers beim Erwkmen, jedoch in eincm bei weitem nicht so auffallenden Grade wie der Candiszucker, polarisch werden.

3) A u f a e l c h e m W e g e lassen s i c h h d c h s t g l i o z e n d e Licht- e r s c h e i n u o g e o b e i d e r V e r e i n i g u n g gewisrer Metal le mit C b l o r h e r v o r r u f r o ?

Es ist bckannt, dafs in erbbhfer Temperatur das Clilor zu einigen Metallen eine weit g d s e r e Vcrwandt- schaft hat als der Saucrstoff, oder dnls der Act der Ver- bindung des Chlors mit gcwisscn Metallen mit weit auf- fallenderen Erscheinungen vergesellschaftet ist als der des Saucrstoffs; so fiihrt unter andern B e r z e l i u s in der neuestcn Auflage seiuer Chemie an, dafs wenn man schwamrniges Rickcl, oder diinne Zinkspiine oder eepul- vertes l’cllur 11. s. w. in einer Glasrahre bis zu cinem gewissen Puniite crhirzc und sodnnn eiaen Strom trock- ucn Chlorgnsrs dnriiber Ieite, dicse bIr~nllt. unter leb- haflem Erglulirn, jn nicht seltcn unter Fuukrnsprii l icri sich in Clilorid verwandelii. Vnu dcin grpiilrertcn An- tirnon ist es ja cbcnfalls longst beknnnt, dafs cs, in ei-

66 1 n m mit Chlorgas gefallten Cylinder gestrent, selbst schon bei der gcwohnlicllen Temperafur der AtmQspharc, unter lebbaftem Funkcnspruhen mit dem Chlor sich verbio- det; uiid da dasselbe die erwahote Erscheinung in ei- nem besonders hohen Grade zeigt, das Metall Uherdiefs sehr leicht gepiilvert werden kaoo und einem Jeden zu Geboto steht, 6 0 bedieot man sich seiner vonugsweise in den Vorlesungen tiber C b m i e , urn zu zeigeo, dafs der Act eioer chemischen Verbioduog gewbhnlich unter Licht- uud Warmeausscheiduog, selbst in einer sauer- stofffreieo AtmosphPre vor sich gebt.

Da nun aus den sch6oen Versuchen W i n k e l - b 1 e ch:s hervorgeht, dals gewisse Wetalle selbst in corn- pocler Gestalt, z. B. m Form van Driihteo, bei be- sooderen Vorrichtringen im Schwefelgase unfer bedeutcn- dcr Lichfentwicklung sich mit dcm Schwefel zu verbin- den vermbgeo, so rersuchte ich, ob es nicht mirglich seg, aholiche Erscheinuogen auch mit dem, Chlorgme hervorzurufen. Ich dachte, weua es maglich ist, durch ein Stockchen glirnmedeo Zuoders die Vpbrenouog ei- ncr dicken Stahlfeder im Suuersfoffguse einzuleiten, so kaon vielleicbt ein Metall, welclies sich schou bei der gewohnlichcn Ternprrafur der Luft im Chiorgase entziin- det, gerade so wie dcr Zucker, einen Vermittler abge- Leo, urn die Vercioigmig selbst eines zum Chlor, im Gaiizen geoornrnen , wcnker vermodten Me!alles cinzu- leitcn. A h eiiien g a n t owlreflichen Vcr,in!ltlvr der Art habe ich das u n d c h f e Bfarigold-ctkaont, tlod hiermit Verbindungen compctpt. MchlIe mit Ctrlor unter so iiberaus glanzenden bidterscheioungen eingeleitet , dals diese den Verbrenoungcn des Sjahls, dcs Schwefels, der KoMe u. s. w. iin Sawrstoffpse drcist an die Seite ge- stellt zu wcrden verdieneo, urid sich grmz besoiiders zu Collcgieuversuchen eigqeu durfleu.

Da fein gepillverte Metalle, sofern sie zu der Klasse der wledein geh8ren, beim Erhitzcn, an der Luft sich

m! leicht mit einer dlinnen Oxydhaut Ilbeniehen, so schlofs ich, daTs die bisher mit zuvor erhitztem gepiilverten Zinne, Messing, Eisen, Kupfer u. s. w. im Chlorgase angestell- ten Verbrennungsversuche nur als h6chst unvollkommen zu betrachten seyn dlirften, und jedenfalls ganz undere Ergebnisse gewonnen werden miifsten, wenn man, statt diese Metalre zu jenen Versucben in Puloerform anzu- wenden, solche vielmehr in fester Gcstalt, etwa in Draht- oder Blechform annenden wollte. In der That, bedient inan sich statt der gepiilverten Metalle mehr oder weni- ger feiner, spiralfilrmig gewundener Driihle, die man an dein unteren Ende mit ein wenig unachtcm Blaitgolde locker umgiebt, so sieht man selbst solche Metalle, von denen man bisher kaum glaubte, dafs sie im Chlor zum Gluhen liornmcn wtirden, in’s heftigste Gliihen geratheo, und vide unter dem schonsten Fwtkenspruhen, gerade so wie diefs bei eiuer Stahlfeder im Sauerstoffgase der Fall ist, verbrennen, oder richtiger, sich in Chloride uerwandeln. Die Metalle, mit denen ich vorerst Ver- soche in dieser Beziehung angestellt, werde ich deF Reihe uach hier anfdhren. Bcmerken will icb nur, dafs ich rnich zu allen Versuchen Glasflaschen zur Aufnahme des Chlors bediente, die etwa 3 bis 4 Yfnnd Wasser zu fassen vermochten, und dafs icb sie nicht etwa zuvor mit Wasser fiillte, und dann Chlor einstrbmen liefs, sou- Jern das aus Braunstein, Kochsalz und Schwefelshre entwickclte Gas, durch Chlorcalcium getrocknet, uumit- telbar in die leeren Flaschen eintreten IieCs, und subald sich das Gas am Halse der Flaschen durch seine cha- rahteristische Farbe zu erkeonen gab, dieselben wit ge- Blten Korken wohl verstopfte und so zu den Versuchen aulbewahrte.

Ein ziemlich starker (etwa 4 Linie dicker) spiral- farlnig gewndener Draht von fleiisilber (hrgeutan), an dem unteren Ende etwa einen Zoll hoch mit unechtem Blat tgolde (unlchtes Biuttsilber fand ich nick geeignet)

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locker umwunden, geratb, sobald man die ganze Vor- richtung bei der gewBhnlichen Temperatur der Atmo- sphare in ein mit trockoem Chlor geffilltes Glas einsenkt, augeoblicklich in’s Glllhen, das Blattgold entzlindet sicb zuerst, warmt dadurch das untere Ende des Neusilher- drahtes und leitet auf diese Weise die Verbindung des Chlors mit diesem Metalle ein, der Draht gersth in’s Weifsgliiheo, das gebildete, iin gliihenden Flufs befind- liche Chlormetall tropft ab und zerspringt dann, indem es den Boden der Flasche erreicht , unter dem schan- sten Lichtglanze. Eine Erscheinung, die aufser dem Neu- silber keinem anderen MetalIe oder einer Metall- Legi- rung in eioem so ausgezeichneten Grade zukommt. Ganz feiner Kupferdraht, eben so vorgerichtet, kommt nur in’s GlUheo, und verbreont ohne Funkenspriihen zu Ku- pferchlorid. Eine gewiihnliche, zuvor ausgegliihte uod dann spiralfbrmig gewundene Stahlfeder verbrenot, meiat oboe Funkenwerfen, ihrer ganzen Llnge nach, iodem sie gleichzeitig eine mgeheure Mengt braunIiahrother Dampfe, die wohl nichts anderes als wasserfreies Eisen- chlorid segn dllrften, aussiafst. Wendet man aber zu dem Versuche eine maglichst diinne und scbmale Feder, etwa eine feine Spiralfeder, an, SO findet eine uberaus gliozende, grbfstentheils mit Funkenwerfen begleitete Lichterscheinuug statt, ganz abnlich der, die man bei der Verbreooung des Stahls in einer Atinosphsre von Sauerstoffgas wahrnimmt. Spiralftirmig gewuudener Mes- singdraht verb renn t unt er d em allerlebha ftesten Funkem spriihen bis auf’s letzte Sttickchen. Drrhte von Cadmium, von Zinn, %ink, Blei, Nickel, R o s e’s leichtfliisskem Metail, Silber, co ld , Platin und Palladium verhalten sich ind$ferent. Dagegen gerath ein Stuck eines, selbst i h i e dicken Antimondrahts, mit unlcbtem Blatrgold vorgerichtet, fast augenblicklich seiner ganzeu Lauge nacb, unter Ausstofsung eioes weifsen Dampfes, in’s Gluhen, die gebildete gliihende Chlorverbindung tropft bierbei

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fortrviihrend ab , und erzeugt, indem sie auf dem Eodcn dcs Gefafses zerspringt, ein sehr intensives weryses Lick; diesem ganz aiinlich verhdt sich ein Wismdhdraht. Blot[- zinn (Stanniol) lafst sich nur d a m vollsttindig unter Licht- aosscheidong auf diese Wei se mit Chlor verbinden, wenn xnm einen locker zusammengedrehten Streifen seiner gan- ten L & p nach mit unachtem Blattgolde belegt. - Eiue auffallende Erscheinung beinerkte ich bisweilen am Pla- tinblech, wenn ich solches in ein mit Chlor gefiilltes Glas, worin bereits. hurt oorher eioe Stahlfeder gebranot liatte, einsenkte; der Platinstreif zeigte n h l i c h beim Her- vorzielien aus dem Glase nicht selten auf seiner ganzen Obertlticbe einc fast carmoisinrothe Farbe , die ziemlich fest adhsrirtc. - Ern ganz schmaler, spiralfiirmig gewun- dcner Streifen gcwiihnlicb veninilten Eisenbiechs ver- bielt sich ahnlich der Stahlfeder, nur bemerkte ich aufser dem iu grofser Menge hervorbrechenden braunrothen Uainpfe, besonders im Anfange, meist ooch eine griin- lichweike Fiumme.

Schliefslich w h s c h e ich nichts meht, ale dals diese hachst interessanten Versuche, die iibrigens noch einer inannigfachen Variation fabig sind, auch noch auf anderc Metalldrahte weiter ausgedehnt werden m6chten.

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