Upload
austrian-red-cross
View
791
Download
0
Tags:
Embed Size (px)
DESCRIPTION
Feine Unterschiede von Markt und Firma: Ein Vergleich der Firmentheorien von Coase und Bourdieu mit dem Schwerpunkt auf Pierre Bourdieus Feldtheorie.
Citation preview
Fotos:
Homo socio-ökonomikus?
Feine Unterschiede von Markt und Firma
Veronika Gruber und Gerald Czech
Feldtheorie?
Der Markt – ein ökonomisches Feld!
Der Markt – ein ökonomisches Feld
• In dem Firmen gegründet werden – die wiederum selber das ökonomische Feld mitgestalten.
• Position einer Firma im sozialen Raum ist durch den absoluten und relativen Anteil an Kapitalien bestimmt.
• Je nach Position der Firma im sozialen Raum ist ihre Wirkungsweise auf andere Akteure und auf das Feld selbst unterschiedlich.
• Das ökonomische Feld besteht aus Subfeldern (Branche, Industriezweige, eigene Entwicklung, Geschichte, Habitus)
Relevante Kapitalien im ökonomischen Feld
Technologisches Kapital
ermöglicht Differenzierung und Weiterentwicklung auf Basis von Forschung und Entwicklung
Organisations-kapital
Erlangung von Informationen über das Feld
Finanzkapital Hauptbedingung für Akkumulation und Erhaltung der anderen Kapitalien. Einzige Perspektive des Ökonomismus
Kulturelles Kapital
Ausbildung, „Können“, Fähigkeiten, die Summe von theoret. und prakt. Wissen.
Juristisches Kapital
Rechtliche Einschränkungen, Rechtssicherheit
Handels Kapital Distributionsnetzwerk (Transport, Logistik, …); Marketing, Service
Soziales Kapital Summe der Ressourcen, die über Beziehungen mobilisierbar sind.
Relevante Kapitalien im ökonomischen Feld
Symbolisches Kapital
Repräsentiert Vertrauen und Glaubwürdigkeit aller anderen Kapitalien nach aussen
Firma A
B
Die Kapitalien wirken über:
• Preismechanismus• Vor allem über Strukturveränderungen:
Die relative Position der Firma innerhalb des ökonomischen Subfeldes
modifiziert gleichzeitig
die Position und den Gewinn aller Kapitalien der anderen Feldteilnehmer
Dichotomie: Interaktionismus vs. Strukturalismus
Habitus
Was beeinflusst das ökonomische Subfeld?
• Menge und Struktur der Kapitalien einer Firma (Machtverhältnisse zwischen den Firmen, also die strategische Marktposition die sich aus den Kapitalien ergibt)
• Integration der Firma in das Feld: Struktur und Distribution von Kapital und Kosten sind abhängig von der vertikalen Integration einer Firma
• Verhalten der Konsumenten
Fazit• Je schlechter eine Firma im sozialen Raum
positioniert ist, desto mehr sind die Alternativen und Möglichkeiten eingeschränkt
• Je stärker die Position eines Unternehmens ist, desto mehr Einfluss hat er auf das Feld und kann die Regeln des feldimmanenten „Spiels“ mitbestimmen – den relativen Wert, die Tauschwerte und die Entwicklung der eigenen Kapitalien.
Einfluss auf Kosten
• Wer Einfluss auf die Regeln hat – kann auch Einfluss auf die Kosten nehmen.
• Kosten entstehen:– Bei Markteintritt: kann je nach Beschaffenheit
des Subfeldes sehr hoch (Monopol/Oligopol) oder sehr nieder (idealer Wettbewerb) sein
– Beibehaltung oder Verbesserung der relativen Position im Subfeld – also der Menge an Kapitalien
Transaktionskosten nach Coase
• Nach Coase entstehen Kosten, wenn eine Firma den Preismechanismus auf dem Markt nützen möchte:
Tra
nsa
ktio
n„Ex ante“- Kosten
•Informationsbeschaffung
•Anbahnungskosten
•Vereinbarungskosten
„Ex post“- Kosten
•Kontrolle von Vereinbarungen
•Lösen von Konflikten
•Nachverhandlungen
nach Kieser (1999):235
Aktuelle Transaktionskostentheorien
Vergleich Bourdieu - Coase
Höhe und Zusammen-setzung der Transaktionskosten
Struktur und Volumen
• Finanzkapital• Organisationskapital• Symbolisches Kapital• Handels Kapital• Soziales Kapital• Technologisches
Kapital• Juristisches Kapital• Kulturelles Kapital
Weitere Transaktionskosten
• Wenn es zu Umwandlung einer Kapitalsorte in eine andere Kapitalsorte kommt (Bsp. kulturelles Kapital in Sozialkapital) entstehen auch „Umwandlungskosten“
• Diese Kosten könnte man auch zu den „erweiterten“ Transaktionskosten zählen.
Fazit
• Die Ansätze von Coase und Bourdieu ergänzen sich in Bezug auf:– Die Position der Firma im ökonomischen Feld– Die Kosten die anfallen um am Markt, also
dem ökonomischen Feld partizipieren zu können
Die „Natur“ der Firma
Das Feld der Firma
• Der wirtschaftliche Akteur im ökonomischen Feld ist die Firma
• Nach außen wirken sie wie eine Blackbox• Nach innen wirken eigene Mechanismen,
die sich von jenen auf dem „freien“ Markt, differenzieren
Regulierung• Dem ökonomischen Paradigma folgend, ist der
Markt bestrebt möglichst wenig Eingriffe und Regulierungsmaßnahmen zuzulassen
• In einer Firma ist es genau umgekehrt – sie ist gekennzeichnet von Hierarchie, Bürokratie und Machtstrukturen.
• Nach Coase ist sie also eine koordinierte Insel in Mitten eines freien Marktes
• In einer Firma sind die Preismechanismen ausgeschalten und durch einen Koordinator ersetzt
Erklärung nach Coase:• Koordination beeinflusst die Firmengröße
(=vertikale Integration der Firma) indem:– Kosten, die man zahlen muss, um am
Preismechanismus zu partizipieren können reduziert werden (Bsp.: Verträge mit Mitarbeitern oder Produktionsstufen)
– Kosten durch die Organisation der Firma entstehen
– Fehlentscheidungen des Managementboards Kosten verursachen können
Size does matter.• Die Firmengröße beeinflusst die Effizienz der
Firma auf dem Markt.• Ab dem Punkt wo eine firmeninterne Produktion
gleich teuer oder teurer ist wie auf dem freien Markt, wirft die Firma geringere Gewinne ab.
• Coase sieht die Koordination innerhalb der Firma also aus rational-ökonomischen Gründen: Durch die Reduktion von Transaktionskosten können die Gewinne maximiert werden.
Erklärung nach Bourdieu• Bourdieu erkennt auch die Koordination im Feld
der Firma, jedoch aus andere Gründen• Für ihn ist die Firma ein Macht-Feld innerhalb
dem die einzelnen Individuen agieren• Je nach Verteilung ihrer eigenen Kapitalien
haben sie eine bestimmte Position in der Firma inne – und üben entsprechend dieser Position Macht aus.
Firma als Macht-Feld
• Die Machtverhältnisse in einer Firma sind abhängig von:– Volumen und Struktur der Kapitalien der
Firma (Spielregeln innerhalb der Firma, Geschichte der Firma)
– Volumen und Struktur der ökonomischen, sozialen- und kulturellen Kapitalien der leitenden Personen
Einfluss durch das ökonomische Feld
FirmaPosition im ökonoimischen Feld
Bestimmt Machtverhältnisse in der Firma
Bestimmen Ziel und Entwicklung der Firma
Ziel und Entwicklung der Firma beeinflussen wiederum die Position im ökonomischen Feld und das Feld selber
Nicht Funktion des Preises
“It is not the price, that determines everything, but everything that determines the price.“
(Pierre Bourdieu)