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Business Etikette Vielen ist es wichtig, im Geschäftsleben souverän und stilsicher aufzutreten. In der heutigen dynamischen Gesellschaft wandeln sich auch die Umgangs- formen. Einerseits bedeutet dies mehr Raum für Freiheiten. In diesen Raum passen andererseits auch mehr Fettnäpfchen. Wie man diese umgeht, zeigte ein Seminar des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz. Mit Nandine Meyden leitete eine Expertin für Etikette das Training. Nandine Meydens wichtigste Empfehlungen haben wir für Sie in diesem festgehalten notiert. Darin geht es um mehr als Tischmanieren. Gutes Beneh- men ist vielmehr ein Teil sozialer Kompetenz. Gemeint ist die Fähigkeit, die verschiedensten Situationen souverän zu meistern. Besonders im beruflichen Umfeld ist dies eine wichtige Eigenschaft. Denn man präsentiert nicht nur sich selbst – sondern repräsentiert zugleich den Arbeitgeber. Stefanie Lenze | Chemieverbände Rheinland-Pfalz Stilvoll repräsentieren im geschäftlichen Umfeld INHALT Eine Frage der Haltung Der erste Eindruck Guter Stil Die Vorstellungsrunde Small-Talk Gastgeber und Gast festgehalten Die Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz 02 | 2016

Business Etikette

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Business EtiketteVielen ist es wichtig, im Geschäftsleben souverän und stilsicher aufzutreten. In der heutigen dynamischen Gesellschaft wandeln sich auch die Umgangs-formen. Einerseits bedeutet dies mehr Raum für Freiheiten. In diesen Raum passen andererseits auch mehr Fettnäpfchen. Wie man diese umgeht, zeigte ein Seminar des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz. Mit Nandine Meyden leitete eine Expertin für Etikette das Training.

Nandine Meydens wichtigste Empfehlungen haben wir für Sie in diesem festgehalten notiert. Darin geht es um mehr als Tischmanieren. Gutes Beneh-men ist vielmehr ein Teil sozialer Kompetenz. Gemeint ist die Fähigkeit, die verschiedensten Situationen souverän zu meistern. Besonders im beruflichen Umfeld ist dies eine wichtige Eigenschaft. Denn man präsentiert nicht nur sich selbst – sondern repräsentiert zugleich den Arbeitgeber.

Stefanie Lenze | Chemieverbände Rheinland-Pfalzstilvoll repräsentieren im geschäftlichen umfeld

INHALTEine Frage der Haltung

Der erste Eindruck

Guter stil

Die Vorstellungsrunde

small-Talk

Gastgeber und Gast

festgehaltenDie Veranstaltungen der Chemieverbände rheinland-pfalz

02 | 2016

Eine Frage der HaltungAnpassung oder Authentizität?

„Höflichkeit ist eine Zier, weiter kommt man ohne ihr” lautet ein altes Sprichwort. Für viele hat Höflichkeit den Beigeschmack des Abgehobenen. Dabei geht es darum, dem Gegenüber mit Respekt und auf Augenhöhe zu begegnen. Und nicht darum, seine Authentizität zu verlieren. Höfliches Ver-halten signalisiert Wertschätzung für den Gegenüber. Das ist die Grund-lage einer erfolgreichen Zusammenarbeit, die sich leichter aufbauen lässt, wenn das Arbeits- und Gesprächsklima stimmt.

Besonders hilft das Wissen um angemessenes Verhalten im geschäftlichen Umfeld. Hier trifft man auf die verschiedensten Persönlichkeiten in den un-terschiedlichsten Situationen. Wer weiß, was sich gehört, meistert diese Begegnungen leichter und erfolgreicher.

Der erste Eindruck und wie man ihn steuern kann

Im Beruf trifft man regelmäßig neue Personen. Ob man sich sympathisch ist oder nicht, darüber entscheiden Sekunden. Der berühmte erste Eindruck ist ein bleibender. Dieses evolutionäre Erbe hat einen großen Vorteil: Man ver-arbeitet Informationen schneller und ist somit schneller handlungsfähig. Diese kognitiven Abkürzungen führen aber regelmäßig zu Wahrnehmungs-fehlern. Es ist hilfreich, einige davon zu kennen:

1. primacy-EffektZuerst Wahrgenommenes beeinflusst, wie spätere Informationen beurteilt werden.

2. recency-EffektMan beurteilt den Anderen stärker nach Ereignissen, die erst kürzlich statt-gefunden haben.

3. Kontrast-EffektMan bewertet jene persönlichen Eigenschaften eines Gegenübers stärker, die im Gegensatz zu dem stehen, was man sonst gewohnt ist.

4. projektions-EffektMan überträgt die eigenen Sichtweisen, Probleme oder Eigenschaften auf die andere Person.

Äußere merkmale beeinflussen die Wahrnehmung

Die Persönlichkeit eines Menschen lässt sich nicht direkt beobachten. Daher greifen wir auf äußere Merkmale zurück. Einige dieser Merkmale ergeben sich aus der Kleidung, Körperhaltung und Mimik einer Person. Hier einige Hinweise:

Achten Sie auf festen Stand und gerade Körperhaltung.

Halten Sie Ihre Körperspannung, aber seien Sie nicht verkrampft, sondern entspannt.

Nehmen Sie den Raum ein, den Sie für entspannte Bewegungen brauchen.

Halten Sie Blickkontakt.

Die Sprache gehört zu den sozialen Signalen dazu. Ebenso wie Para-verbales (Tonlage, Stimmhöhe). Vereinfacht ausgedrückt: Je ange-messener die Wortwahl, je ruhiger das Sprechen und je tiefer die Stimme, umso besser der Auftritt.

Sich selbst berühren, sind Tiefstatus-Signale – also vermeiden. Bei Frauen gelten diese Bewegungen sogar als Flirtsignale.

Business Etikette | Deidesheim

„Souveränes Auftreten speist sich aus Regel-kenntnis, Empathie, Spontanität sowie der Beachtung des jeweiligen Kontextes. Es geht jedoch nicht darum, Regeln sklavisch zu folgen, sondern sie als Handlungsorientierung zu be-greifen. Um Regeln aber gekonnt zu brechen, braucht man Erfahrung und Intuition.” Nandine meyden

02/2016

Guter StilKleider machen Leute

Die Kleidung ist das Erste, was man an einer Person wahrnimmt. Grund genug, sich über die Auswahl im Kleiderschrank Gedanken zu machen. Gerade bei Frauen sind Fehltritte vorprogrammiert, wenn sie glauben, dass für sie lockerere Regeln gälten. Egal wie hoch die Temperaturen steigen: Die Herren tragen im Büro die lange Anzughose, also gibt es auch bei Frauen keine unbekleideten Beine – oder ärmellose Tops, wenn sonst Hemden zur normalen Erscheinung im Unternehmen gehören. Wir haben einen kleinen Ratgeber zusammengestellt:

Kleiner ratgeber

Je formeller der Anlass, desto dunkler der Anzug, bzw. das Kostüm oder der Hosenanzug.

Bei Anzügen sind feine Streifen eleganter als breite.

Weiße Hemden bzw. Blusen gehen immer. Je dunkler der Farbton, desto informeller.

Durch Gürtelschlaufen gehört immer ein Gürtel. Dieser sollte farblich auf die Schuhe abgestimmt sein.

Kniestrumpf klingt zwar unattraktiv, aber das freie Bein zwischen Socke und Hosensaum ist es auch.

Je formeller der Anlass, desto glatter und dunkler das Oberleder der Schuhe. Schwarz geht für Männer und Frauen immer, Braun ist oft mög-lich. Frauen können Absätze bis fünf Zentimeter tragen, jedoch keine Pfennigabsätze.

Für Männer: Eine helle Krawatte ist „everyday”. Je dunkler, umso for-meller ist ihre Wirkung. Besonders für Abendveranstaltungen empfiehlt sich ein dunkler, hochwertiger Stoff. Jeder Herr sollte mindestens zwei Krawattenknoten kennen – einen großen und einen kleinen, je nach Form des Hemdkragens.

Für Frauen: Lange Haare trägt man besser zusammen gebunden. Make-up wird nur dezent aufgetragen. Kostüme oder Röcke reichen bis zum Knie. Mehr als fünf Schmuckstücke sind in konservativen Kreisen nicht akzeptiert; wobei dies von der Branche, dem Arbeitgeber und der Positi-on abhängt. Als Schmuck gelten Ohrringe, Ringe, Uhren und Brillen.

Die VorstellungsrundeWer wen wann grüßt und warum

Grüßen und begrüßen

Wir unterscheiden an dieser Stelle zwischen „grüßen” und „begrüßen”. Als Faustregel beim Grüßen gilt: der, der den anderen zuerst sieht, grüßt auch zuerst. Dabei bleibt es bei einem Lächeln und Nicken bzw. einen tageszeitabhängigen höflichen Gruß. Ob die Hand zum Begrüßen gereicht wird, entscheidet dagegen immer die ranghöhere Person.

Stößt man zu einer größeren Runde hinzu, werden die Anwesenden der Reihe nach begrüßt – und nicht nach Geschlecht oder Position getrennt. Für Frauen gelten im beruflichen Umfeld keine Ausnahmen. Es ist unhöflich, die ausgestreckte Hand des Herrn zu ignorieren, um der Dame zuerst die Hand zu reichen.

richtig vorstellen

Neben Grüßen und Begrüßen sollten noch einige Regeln beachtet werden, wenn man eine Person vorstellt. Für das geschäftliche Umfeld gilt folgendes:

1. Hierarchie: Der Ranghöchste erfährt die Namen zuerst.

2. Seniorität: „Die Neuen” in einem Unternehmen werden den „alten Hasen” vorgestellt.

3. Generation: Dem Ältesten werden die Anwesenden zuerst vorgestellt.

Anrede

Nach wie vor geht das Angebot des „Du” von der ranghöheren Person aus. Bei Kundenbeziehungen ist dies natürlich der Kunde. Hat man mit jeman-dem beruflich zu tun, den man privat duzt, bleibt man beim Duzen. Im Zwei-felsfall kann man ein Gespräch suchen und die Sprachregelung im Vorfeld klären. In einer größeren Runde, in der man mit den Anwesenden unter-schiedliche Ansprachen pflegt, werden im Beruf alle gesiezt.

Anrede in E-mails

Mittlerweile haben E-Mails den gleichen Stellenwert wie ein Brief. Ent-sprechend gelten auch hier die Regeln der Höflichkeit. Ab drei Empfängern lautet die Begrüßungsformel „Sehr geehrte Damen und Herren,…”. Ranghöhere können durchaus in der Anrede hervorgehoben werden. So kann man zum Beispiel einen Teamleiter und sein Team wie folgt an-schreiben: „Sehr geehrter Dr. Müller, sehr geehrte Damen und Herren,…“

Business Etikette | Deidesheim

ImprEssum Herausgeber: Chemieverbände Rheinland-Pfalz – eine Dachmarke von Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz e.V. und Verband der Chemischen Industrie e.V. Landesverband Rheinland-Pfalz e.V., Bahnhofstraße 48, 67059 Ludwigshafen, Telefon 06 21-520 56-0, Telefax 06 21-520 56-20, [email protected], www.chemie-rp.de, redaktion: Stefanie Lenze, Fotos: Marcel Hasübert, mh-foto.de,Titelfoto: Patryk Dziejm/pixabay/CC0, Gestaltung: [email protected], Köln, Druck: Chroma Druck & Verlag GmbH, Römerberg-Berghausen, Auflage: 400, stand: Februar 2016. Die Veranstaltung fand am 19. & 20. Okober 2015 in Deidesheim statt.

Small-Talk Die Kunst der unverfänglichen unterhaltung

Die einen lieben ihn, die anderen meiden ihn: Small-Talk. Zum Berufsleben gehört die zwanglose Plauderei einfach dazu. Mit Small-Talk überbrückt man Zeit, lernt die Leute kennen. Nandine Meyden gab praktische Tipps für entspanntes Plaudern und Schlagfertigkeit.

passende Themen für small-Talks

Große Themen passen nicht in das Format Small-Talk. Weltanschauungen, Erkrankungen, Unfälle, Skandale, Politisches, Geld, Chefs – die Liste in -adäquater Themen ist lang. Small-Talk zeichnet sich durch Leichtigkeit und eine gewisse Universalität aus. In einem guten Small-Talk kann jeder etwas beitragen.

Als Themen bieten sich eher an: die Anreise, das Wetter, die Räumlich-keiten, kulturelle Events, Hobbys und Urlaube, Landes typisches, der Arbeit-geber und die eigene Position, die Branche – alles, was die Anwesenden miteinander verbinden könnte.

Einstiegstipps und Gesprächsablauf

Meydens Empfehlung für den passenden Gesprächsaufhänger: „Sprechen Sie aus dem Hier und Jetzt.” Also schauen Sie aus dem Fenster und kom-mentieren das Wetter; sprechen Sie über die abenteuerliche Anfahrt oder geben Sie die neuesten Studienergebnisse über die Wirkung von Kaffee zum Besten. Typischerweise folgt auf eine Einstiegsfrage und einigen Fragen zur Person eine Ergänzung aus der eigenen Erfahrung. Dann folgt das nächste Thema; idealerweise wechselt sich Leitung des Gesprächs ab. Dabei ist es ganz normal, dass das Gespräch mal flüssiger und mal zäher läuft.

Gastgeber und GastDas Wichtigste in Kürze

Der Gastgeber ist ein regisseur

Ein guter Gastgeber führt die Regie des Abends: er ist von Anfang bis zum Ende vor Ort, kennt den Ablauf, die Sitzordnung, unterhält seine Gäste, hält eine Rede, ist Ansprechpartner für Wünsche – und vor allem ist er der Orientierungspunkt für alle anderen.

Die sitzordnung

Die Sitzordnung ist Aufgabe des Gastgebers. „Begreifen Sie die Sitzord-nung als nonverbale Kommunikation”, sagte Nandine Meyden. Jeder Gast hat gemäß seiner Bedeutung einen bestimmten Platz. Damit niemand zwischen den Stühlen sitzt, sollte man folgende Kriterien beachten:

Der Gastgeber wird im Regelfall in die Mitte der langen Seite einer Blocktafel gesetzt, der ranghöchste Gast kann dann entweder auf seiner rechten Seite oder auch gegenüber sitzen.

Nur privat gilt: Möglichst nicht zwei Damen nebeneinander platzieren, sondern im Wechsel mit einem Herrn. Doch auch beruflich wird man gerade in Runden mit wenigen Frauen dies eher vermeiden. Dabei der Regel „links schützt rechts” folgen. Möchte man ganz klassisch Tisch-herr-Tischdame setzen, so hat jeder Herr seine Tischdame auf seiner rechten Seite, der Gastgeber dann die ranghöchste Dame.

Geht die Planung aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht auf, heißt es improvisieren. Das klingt einfacher, als es ist: Was ist ungünstiger? Dass der Gast nicht auf dem besten Platz im Raum bzw. am Tisch sitzt? Oder dass die Gäste keinen fachlich interessanten Gesprächspartner in der Nähe haben? Wer eine Tischordnung erstellt, dem stellen sich viele Fragen die-ser Art. Bei ihrer Lösung ist viel Fingerspitzengefühl gefragt.

Die rolle des Gastes

Aber auch ein Gast hat seine Rolle. Ein guter Gast beispielsweise kommt nicht zu früh, geht nicht zu spät, minimiert seine Sonderwünsche, hält sich an den Dresscode und die Verhaltensregeln. Und: In formellen Runden hält der Gast eine persönliche Dankesrede. Idealerweise bedankt sich ein Gast vier Mal:

1. Mit der Zusage einer Einladung

2. Bei der Ankunft

3. Beim Abschied

4. Einige Tage nach dem Treffen.

Die Tischrede

Eine gute Tischrede dauert nicht länger als drei Minuten und ist idealer-weise personalisiert. Der Gast kann seine Rede nach dieser praktischen Formel aufbauen:

Freuen – Grüßen – Hoffen – Wünschen – Danken – Bitten

Es ist nicht nötig, jeden Anwesenden persönlich anzusprechen. Genannt werden sollte allerdings der Gastgeber sowie die Ehrengäste. Ein Toast markiert das Ende der Rede.