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Alles muss raus Freilandkultur für Anfänger Kalk – Freund oder Feind? Grundlagen des sterilen Arbeitens Blütenbiologie von Ophrys sphegodes 4/05 Vereinsblatt der Österreichischen Orchideengesellschaft Titelbild: Pflanzenportrait Dactylorhiza sambucina Hollunder-Fingerwurz (Foto Walter Bauer)

Blütenbiologie von Ophrys sphegodes

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Alles muss rausFreilandkultur fürAnfängerKalk – Freund oder Feind?Grundlagen des sterilen Arbeitens

Blütenbiologie von Ophrys sphegodes

4/05Vereinsblatt der Österreichischen Orchideengesellschaft

Titelbild: PflanzenportraitDactylorhiza sambucina Hollunder-Fingerwurz (Foto Walter Bauer)

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Alles muss raus Um einer tropischen Orchidee optimale Wachs-tumsbedingungen zu geben, sind wir stets bemüht,ihr das Klima an ihrem Naturstandort so detailge-treu wie möglich nachzuahmen. In Gewächs-häusern oder Vitrinen, mit modernster Technik mitNebel- und Klimaanlagen. Dabei ginge es imSommer ganz einfach: Man muss nur vor die Türegehen, um in den Genuss eines mehr oder wenigertropischen Klimas zu kommen. Also raus mit denOrchideen. Raus an den Busen der Natur.

Ganz so einfach ist das natürlich nicht. Was sichfür uns auf den ersten Blick wie tropisches Klimaanfühlt, unterscheidet sich doch deutlich von denBedingungen an den Naturstandorten. Dennoch istdie sogenannte Freilandkultur in unseren Breiten inden warmen Sommermonaten eine sehr lohnendeAlternative zu Gewächshaus und vor allem zurFensterbank. Der Aufenthalt in der freien Naturmacht die Pflanzen kräftiger, widerstandsfähigerund in vielen Fällen auch blühfreudiger. Was abernicht heißt, dass sie in dieser Zeit keine Aufmerk-samkeit und Pflege mehr von uns benötigen. Dergrößte Vorteil im Freien ist das Licht; die UV-

Anteile davon um genau zu sein. Wird die UV-Strahlung normalerweise durch Fenster und Steg-doppelplatten herausgefiltert, erhalten die Pflanzenim Freien selbst im Schatten noch jede Mengedavon. Und UV-Licht hat einen entscheidendenVorteil: Es tötet Bakterien, Pilze und andere Mikro-organismen und hält somit die Pflanzen gesund.Doch das ist nicht der einzige Pluspunkt derSommerfrische. Luftbewegung, nächtliche Tem-peraturabsenkung, Regen und Tau sind weiterepositive Faktoren. Hinzu kommt, dass viele Tiereunsere Schädlinge zum Fressen gerne haben.

Aber alle diese Vorteile haben auch nachteiligeAspekte. So wie es Tiere gibt, die gerne Schädlingefressen, finden sich auch solche ein, die lieber anden Orchideen knabbern. Bei Dauerregen kann esbei getopften Pflanzen zu Fäulnis kommen, Sonneund Wind trocknen auf der anderen Seite wiederschnell aus. Durch Wind und Wetter sind diePflanzen auf alle Fälle einem größeren Stress ausge-setzt. Doch gerade der ist ja oft ausschlaggebendfür die Blüteninduktion.

Natürlich können wir unsere Orchideen nicht

Die einfachste Art, seinen Pflanzen eine Sommer-frische zu verpassen, ist sie in einen Baum zu hän-gen. Obstbäume haben den Vorteil, dass sie nochrelativ viel Licht durch ihr Blätterdach lassen

Wer getopfte Pflanzen in den Garten stellt, sollteihnen neben Schutz vor praller Sonne auch Schutzvor zuviel Regen geben, wie zum Beispiel an einerHausmauer unter einem Vordach

Wer das Glück hat, einen Garten, eine Terasse oder einen Balkon sein Eigen nennenzu können, der kann seine Pflanzen im Sommer vor die Türe setzen. WALTERBAUER und THOMAS SEIDL machten für uns einen Ausflug in die Freilandkultur.

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Der Sommer ist da! Es ist nicht nur die Zeit für uns, ein bisschenFrischluft zu tanken, andere Länder zu erforschen und für dennächsten Winter Energie zu schöpfen. Auch unseren Orchideenkann ein Sommerurlaub gut tun. Daher gibt es in dieser Ausgabeeinen Artikel mit den Vor- und Nachteilen, die sich bei Sommer-kultur im Garten, auf Balkon und Terrasse ergeben. Gerne wür-den wir auch Ihre Erfahrungen dazu veröffentlichen. SchreibenSie uns einen Leserbrief zu diesem oder einem anderen Thema!Wir würden uns sehr darüber freuen.Ansonsten herrscht saure Gurkenzeit, auch als Sommerlochbezeichnet. In den Landesgrupen werden die regelmäßigenTreffen erst wieder ab September statt finden und internationalgibt es in der brütenden Sommerhitze natürlich auch nicht vieleVeranstaltungen. Selbst die Hauptblüte der heimischen Orchideenist vorbei. Wer allerdings höher hinauf in die Berge kommt, kannsicherlich noch wunderschöne Nigritella finden.Und auch die Epipactis sind nicht zu verachten, die ihre Haupt-blüte während der Sommermonate haben. Bewaffnen Sie sich beijedem Ausflug mit der Kamera, vielleicht kommt Ihnen ja eineOrchidee vor die Linse, die ein Foto wert ist, das dann im näch-sten OK abgedruckt werden kann.Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer, leckere Grillabendeund wunderschöne Ausflüge in die Natur,Ihre Redaktion

LESERPOSTDer neue Orchideen-Kurier ist sehr schön und interessant –nur nicht nachlassen! Bitte, könnten Sie nachforschen, objemand diese Pflanze kennt: Kalopternix deltoglossum.Herzliche OrchideengrüßeErika Horvath.Wir geben die Frage gerne an unsere Leser weiter. Bitte schrei-ben Sie uns, wenn Sie Informationen über die Pflanze haben.Was wir in der kurzen Zeit vor Redaktionsschluss im Internetrausfinden konnten: Die Pflanze hiess früher Epidendrum del-toglossum und wurde gemeinsam mit Epidendrum sophroni-tis und ein paar anderen in die Gattung Kalopternix über-führt. K. deltoglossum stammt aus Peru und Ecuador auseiner Höhe von 1300 bis 1700 Metern. Die Pflanze wird lautAngaben erfolgreich schattig, kopfüber aufgebunden in einemtemperierten Gewächshaus kultiviert – im Sommer mit täg-lichen Wassergaben und ab und zu einer leichten Düngung,im Winter mit einer nur angedeuteten Ruhezeit mit etwas

weniger Wasser. (Danke an Gittiund Thomas aus Joes Orchideen-forum, die uns diese Infos zurVerfügung gestellt haben;www.orchideen-forum.de)

Redaktionsschluss für dienächste Ausgabe 5/05:Montag 8.8. 05

KONTAKTADRESSENÖSTERR. ORCHIDEEN-GESELLSCHAFT

PRÄSIDENT: Dr. Hubert Mayr, Huthoferstraße 5,4400 Steyr, Tel./Fax 07252/441 29

MITGLIEDERSERVICEErika Tabojer, Birkengasse 3, 2601 Sollenau, Tel. 02628/472 09, E-Mail: [email protected]

REDAKTION OK: Dipl. Ing. Werner Blahsl, Obere Amtshausg. 10–12/26, 1050 Wien Tel./Fax 01/952 07 74

Kontakt per E-Mail:

[email protected]

Weitere Kontaktadresssen findenSie in Heft 3/05 des OK, imProgrammteil auf Seite19 und aufunserer Homepage

www.orchideen.at.

ZU DIESER AUSGABE

Zusatzinfo zu Bauanleitung vonHängetöpfen aus Plastikflaschenaus dem OK, Ausgabe 3/05:

Lässt man auf der Unterseite desHenkels ein kleines Dreieck stehen,kann man die Töpfe ganz leicht an einGitter hängen. Danke für diesen Tipp!Haben auch Sie Ergänzungen zu unse-ren Artikeln? Schreiben Sie uns!

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+ weiches Regen-wasser schwemmt Salze

aus, Tau lässt Pflanzennachts Wasserr aufneh-men wie am Naturstandort– Getopfte Pflanzen können

bei Dauerregen faulen

und Lemboglossumverwandtschaft: sämtlicheOnciciden, Dendrobien, Cattleyen und Ve rw a n d t e .Nicht alle Pflanzen kommen gleichzeitig in denG a rten. Zuerst – und das kann schon Mitte oderEnde April sein – übersiedeln die „kalten“ Art e n .Dann folgt nach und nach der Rest.

Ü b e rr a s c h e n d e rweise sind dabei auch vieleP l e u rothallis, Stelis und Restrepien. Die Entschei-dung, auch diese Arten an die Luft zu setzten, warein Besuch an deren Naturstandort an dem diePflanzen an Nordhängen wachsend durchaus tagsü-ber abtrocknen. Überhaupt ist ein Besuch einesN a t u r s t a n d o rtes von großem Vo rteil bei der Pflegeeiner Orchidee, meint unser Gastgeber. Wenn manmit eigenen Augen sieht wie die Orchideen wach-sen, bekommt man ein ganz anderes Ve r s t ä n d n i sfür die Pflanzen und bemerkt, dass manche An-gaben in der Literatur den tatsächlichen Lebens-

bedingungen der Pflanzen widersprechen. Und wel-che Pflanzen müssen auch den Sommer über i mGewächshaus verbringen? Bei Kurt Braunfuchs s i n ddas Masdevallien, Aerangis, Phalaenopsis undVandeen, die im Freien mit dem starkenA u s t rocknen nicht so gut zurechtkommen würd e n .

O rtswechsel. Vandeen sind das Hauptgebietu n s e rer Kollegin Daniela Rott. Doch bei ihr dürf e ndie im Sommer sehr wohl ins Freie. Auf einenBalkon im Stadtgebiet Wiens um genau zu sein.Zwischenzeitliche Austrocknung ist für die Pflanzenlaut Frau Rott lebensnotwendig, und Sonne undLicht nach etwas Eingewöhnung wie einJ u n g b runnen. Weil das innerstädtische Klima sichernicht das ideale für Orchideen ist, bekommen dieVandeen allerdings eine kleine Unterstützung durc heine Nebelanlage, die am Balkon mehrmals vorm i t-tags die Wu rzeln der Pflanzen befeuchtet.Zusätzlich werden sie morgens und abends nassgesprüht. Das Problem mit Fäulnis, wenn Wasser indie Blattachseln gelangt, gibt es im Freien lautDaniela Rott nicht. Genau. Luftbewegung und UV-Strahlung sorgen dafür.

Und wer die Pflanzen im Herbst sieht und sie mitseinen eigenen vergleicht, die den Sommer auf derFensterbank verbringen mussten, der wünscht sich,auch eine Möglichkeit zu haben um seineO rchideen vor die Tür zu setzten. ❏

++ natürlicheSchädlingsbekämp-fung mit Wespen,

Marienkäfer,Florfliegen,

Spinnen und Vögeln

+++ Das UV-Lichtkräftigt und tötet Keime.– Zu viel Sonne führt zu

Verbrennungen

– Pflanzen erstnach den Eisheiligen

ins Freie. Warm-hauspflanzen erst bei

entsprechenden Tempera-turen. Vor den ersten

Nachtfrösten dann späte-stens alle wieder rein

holen. Einige Kalthaus-pflanzen können leichten

Frost überstehen

– Hagelschädensehen unschön aus

und können diePflanzen schädigen

+ Luftbewegungverhindert Fäulnis

– Wind trocknet aus

– Schnecken,Asseln, Blattläuse,Heuschrecken,Tausenfüssler und andere Schädlinge können Probleme

bereiten. Gegen Schnecken stellt man die Füsse derPflanztische in wassergefüllte Schalen oder umwickelt sie mit

Kupferdraht um die Tiere am Hochkriechen zu hindern

U V-S t r a h l u n g

S o n n e

W i n d

F ro s t

H a g e lS c h ä d l i n g e

R e g e n& Ta u

N ü t z l i n g e

Vandeen am Balkon? Kein Problem (Foto: D. Rott

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einfach aus dem Fenster werfen. Bei derWahl des Standortes für die Som-m e rfrische sind drei Faktoren entschei-dend: S c h a t t e n. Wenige Orchideen überlebenein paar Stunden in direkter Sonnen-strahlung. Vor allem anfangs müssen diePflanzen vorsichtig an das höhereLichtangebot gewöhnt werden. Sonstgibt es schnell Sonnenbrand. Im Herbstaber förd e rt das dann schon schwächereSonnenlicht das Ausreifen der Bulbenvon Dendrobien, Cattleyen und andere nl i c h t h u n g r i g e ren Pflanzen. L u f t f e u c h t i g k e i t. Die ist auch im Fre i e nnicht überall gleich hoch. Wer einenG a rtenteich hat, findet in seiner Näheeinen guten möglichen Sommerstandortfür seine Pflanzen. Bäume und Sträucherv e rdunsten so viel Wa s s e r, dass dieLuftfeuchtigkeit in ihrer Nähe besondershoch istR e g e n s c h u t z. Wer getopften Pfleglingenden Sommeraufenthalt gönnen will, dersollte auch dafür sorgen. Zumindest beilänger anhaltendem Dauerregen mitgleichzeitig kühlen Te m p e r a t u re n .

Alle drei Parameter werden natürlichvon einer bedeutenden Unbekanntenbestimmt: dem Klima. Ein Garten inden Voralpen hat ganz andere klimati-sche Bedingungen, als einer nahe derDonau oder ein Balkon in der Betonwü-ste unserer Städte. Je nachdem in wel-chem Klimagebiet man wohnt, kannman die entscheidende Frage stellen:Welche Orchideen dürfen denn jetztü b e rhaupt hinaus?

Um diese Frage zu klären, besuchtenwir Kurt Braunfuchs, der seit vielenJ a h ren sehr erf o l g reich seine Pflanzen inG a rtenkultur pflegt, in seiner Sommer-residenz an einem Badeteich in derNähe von Wien. Was uns sofort auff i e l ,war der sehr gute Zustand der Pflanzen.K u rt Braunfuchs hält seine Sammlungden Winter über in einem Gewächshaus.Den Sommer verbringt sie auf mehre nAluminium-Hängegestellen, die miteinem groben Gitter nach oben hin undd u rch Hecken und Schattiergewebe seit-lich vor Sonnenlicht geschützt sind.Nach Norden hin hängen die Pflanzenf rei – in den ersten Reihen die lichthun-grigen und dahinter die schattenlieben-den. Die Pflanzen sind aufgebundenoder in luftige Seero s e n - G i t t e rt ö p f egepflanzt. Dauerregen und Nässe sindso kein Problem. Allerdings durch daseher trockene Marchfelder Klima, ist ese rf o rderlich, zweimal morgens undzweimal abends alle Pflanzen nass zuspritzen. Ausnahmen sind die Pflanzenaus dem Odontoglossum-Komplex.Diese bekommen zusätzlich auch tagsü-ber noch eine kleine Dusche. Gegossenw i rd mit Regenwasser, das auf 150 –200 Mikrosiemens aufgedüngt wird. Abund zu werden die Pflanzen ausgiebigmit Leitungswasser durchgespült, umeventuell doch auftretende Salzrück-stände auszuwaschen.

Da sind wir aber auch schon bei derFrage, welche Pflanzen jetzt überh a u p traus dürfen. Bei Herrn Braunfuchs istdas alles aus der erwähnten Odonto-

Sommersetup von Kurt Braunfuchs.Seit Tip: Cattleyen erst ins Freie ho -len,wenn der Neutrieb zu sehen ist.Dann wachsen sie zügig weiter

Blütenpracht unterfreiem Himmel:Lemboglossum(Rhyncostele) spec,Dockrillia linguiforme,Restrepia spec.,Trichoceros spec.Fotos: Kurt Braunfuchs

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Abb.1: Pollinarium von Ophrys sphegodes Abb.2: Pollenpakete (Massulae) von Ophrys sphe-godes

Abb. 3: Ophrys sphegodes, Blüte mit labelloidenPetalen (Bisamberg bei Langenzersdorf,NÖ., 2.5.04)

Abb.4: Ophrys sphegodes, Blüte mit dreifacherSäule,Lippe und Petalen reduziert (Kreuzgrund,Lobau,Wien,8.5.04)

Abb. 5: Ophrys sphegodes, Blüte mit aberrantgefärbter Lippe (Kreuzgrund, Lobau,Wien,8.5.04)

Abb.6: Ophrys sphegodes, Blüte mit zusätzlichemStaubblatt am Narbenrand,dorsales Sepalum ver-doppelt und verwachsen (Bisamberg beiLangenzersdorf, NÖ.,2.5.04)

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Blütenbiologie von Ophrys sphegodesMATTHIAS SVOJTKA hat sich die Spinnen-Ragwurz und die bei dieser Art vorkommenden Blütenanamolien genauer angesehen.

„Nebenbei erlaube ich mir zu bemerken, dass ich inu n s e rem botanischen Garten wiederholt eine Lang-h o rnbiene (Eucera Scop.) Ophrys arachnites besu-chen sah. Dieses Thier schien mit besondere mBehagen an den Blüthen zu verweilen, da es, miteinem Stocke weggeschoben, immer wieder zurBlüthe zurückkehrte.“ Mit diesen wenigen Wo rt e nb e s c h reibt Othenio Abel (1875–1946; späterer Be-gründer der Paläobiologie als Forschungsrichtung)im Jahre 1898 seine Beobachtungen an Ophry sholoserica (= O. arachnites) und der Langhorn b i e n eEucera longicornis (Anthophoridae). Ta t s ä c h l i c hg e h ö ren die äußerst komplexen Interaktionen zwi-schen Orchideen der Gattung Ophrys und ihre nB e s t ä u b e rn zu den faszinierendsten Phänomenen inder Natur. Alle Ophry s - A rten sind sogenannteSexualtäuschblumen, ihre Blüten ahmen perfekt dieMerkmale weiblicher Hautflügler nach, sodass dieMännchen der jeweiligen Art versuchen, mit denBlüten zu kopulieren. Bei solchen wiederh o l t e nAktionen übertragen sie einzelne Massulae derPollinien und besorgen so die Bestäubung derO rchideen. Die Blüten locken die Männchen überspeziellen Duft (olfaktorisch) und bestimmte opti-sche Reize an, zusätzlich imitieren sie sogar durc heine spezifische Behaarung der Lippen denHaarstrich der Insektenweibchen. Da die bestäu-benden Männchen getäuscht werden und keinenNutzen aus dieser Interaktion ziehen – sie bekom-men weder Pollen noch Nektar als Belohnung –kann man von einem Parasitismus der Orchidee anden Bestäuberinsekten sprechen.

Von den vier in Österreich vorkommendenO p h ry s - A rten (Ophrys holoserica / Hummel-R a g w u rz, O. apifera / Bienen-Ragwurz, O. insectif-era / Fliegen-Ragwurz und O. sphegodes / Spinnen-R a g w u rz) ist Ophrys sphegodes (= O. aranifera) imWiener Raum am verbreitetsten. Die kalkliebendeA rt wächst auf frischen Magerrasen undH a l b t rockenrasen, in Föhren- und Föhre n - E i c h e n -W ä l d e rn sowie in aufgelassenen We i n b e rgen. Rechtz a h l reich findet sie sich zur Blütezeit Anfang bisMitte Mai am Bisamberg, Leopoldsberg und in derLobau. Die Sepalen sind weißlichgrün, die Petalengelbgrün bis braunrot. Die Lippe besitzt kein An-hängsel, sie zeigt eine silbrig bis blaugraue, H-för-mige Zeichnung. Die typisch sektilen Pollinien(siehe Abbildungen 1 und 2; für theore t i s c h e

Details den Beitrag im OK 3/05) besitzen ein eherkleines Viscidium, die Oberfläche derPollentetraden, die fest zu den einzelnen Pollen-paketen (Massulae) verklebt sind, ist völlig glatt.Der Bestäuber der Spinnen-Ragwurz ist die Sand-biene Andrena nigroaenea (Andrenidae). In derLiteratur sind zahlreiche Unterarten bzw. Form e nbeschrieben, auf die hier jedoch nicht näher einge-gangen werden soll. Interessant an Ophrys sphego-des sind die offenbar relativ häufig vorkommendenMissbildungen der Blüten. Eine ganze Reihe vonBeispielen teilte uns schon Othenio Abel in einerArbeit von 1897 mit: Bei einer Exkursion auf denB i s a m b e rg am 27.Mai 1897 konnte er 131E x e m p l a re dieser Art beobachten, die Blüten vonsechs Pflanzen (4,6 Prozent) waren gänzlich oderzum Teil missgebildet. Ich selbst fand amB i s a m b e rg (2.5.04) und in der Lobau (Kre u z g ru n d ,8.5.04) zahlreiche missgebildete Pflanzen. Es kön-nen dabei einzelne Blütenteile entweder verküm-m e rt ausgebildet sein oder gänzlich fehlen. Oftmalsm u t i e rt die Gestalt einzelner Anteile, sodass zumBeispiel die Petalen in ihrem Aussehen an die Lippe(„labelloide Petalen“) oder an die Sepalen („sepalo-ide Petalen“) erinnern. Schließlich kann es noch zuVe rdopplung oder Mehrfachausbildung einzelnerTeile (häufig Lippe oder Staubblatt) kommen. BeiO p h rys sphegodes wurden bisher die folgendenMissbildungen der einzelnen Blütenteile beobachtet: • S e p a l e n : Laterale Sepalen verwachsen; dorsalesSepalum verdoppelt und verwachsen (sieheAbbildung 6); lippenähnliche („labelloide“)Sepalen; verkümmerte Ausbildung. • Petalen: Petalen völlig re d u z i e rt; mitGynostemium (Säule), Sepalen oder Lippe verw a c h-sen; lippenähnliche Ausbildung („labelloidePetalen“; siehe Abbildung 3). • L a b e l l u m : Lippe verdoppelt, verkümmert odervöllig re d u z i e rt (siehe Abbildung 4); farblicheAnomalien (siehe Abbildung 5).- Säule (männliche und weibliche Anteile):M e h rfachausbildung der Säule (siehe Abbildung4 ) .• Staubblatt (Stamen): Einheitliche Klebscheibe derbeiden Pollinarien; Ausbildung zusätzlicher Staminaam Narbenrand (siehe Abbildung 6), daher auchVe rm e h rung der Pollinarien. Die Funktionalität derPollinarien ist jedoch häufig stark eingeschränkt, da

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Viele Leser werden sich wahrscheinlich fragenwieso das ganze „Theater“ des sterilen Arbeitensü b e rhaupt nötig ist. Um diese Frage zu beantwor-ten muss man etwas ausholen. Vor rund hundertJ a h ren, als Orchideensamen aufgrund fehlenderTechniken noch auf dem Substrat der Mutter-pflanzen angebaut wurden, war die Aussaat nochsehr arbeitsaufwändig. Neben dem täglichenGießen mussten die Aussaattöpfe regelmäßig aufParasiten und Pilze kontro l l i e rt werden, um zug roße Verluste zu vermeiden. Um den Aufwandund damit verbunden die Kosten der Pro d u k t i o nzu senken, hat man recht bald begonnen, nachneuen Wegen zu suchen.

Das größte Problem sind die Kontaminationen(Pilze, Bakterien, ...) die sich überall (in der Luft,auf unserer Haut, im Wa s s e r, ...) befinden undsich rasant verm e h ren, sobald sie halbwegsb r a u c h b a re Bedingungen vorfinden. Um dasSubstrat (Nährboden), auf dem Pflanzen wachsensollen, frei von Kontaminationen (steril) zu haltenmuss man es vor Gebrauch sterilisieren. Am ein-fachsten ist es, wenn man den Nährboden in einGlas füllt, dieses verschließt und es einer Hitze-behandlung unterzieht. Die Hitze tötet alle Kon-taminationen im Glas ab und macht es dadurc hk e i m f rei. Zum Sterilisieren von Kulturg l ä s e rn unddem darin befindlichen Nährboden kann maneinen Druckkochtopf oder das Backrohr verw e n-den. Wenn man letzteres benutzt, ist unbedingtdarauf zu achten, dass die Deckel der Gläser nurauf das Glas gelegt und nicht festgeschraubt wer-den, um eine Beschädigung der Gläser aufgru n ddes Überd rucks im Glas beim Erhitzen zu verm e i-den. Die so sterilisierten Kulturgläser bleiben jetztsteril weil von außen keine Kontamination in dasdicht verschlossene Glas kommen kann.

W ü rden wir jetzt eines dieser sterilen Gläser öff-nen und Samen auf den Nährboden verteilen, dannkämen Kontaminationen, die an den Samen haftenoder in der Luft schweben, auf den Nährbodenund würden dort sehr rasch alles überw u c h e rn .Um das zu vermeiden muss man die Samen sterili-s i e ren und sie in einem sterilen Umfeld mit keim-f reiem Werkzeug (z.B. Pinzette) auf den Nähr-boden bringen. Das klingt jetzt sicher ziemlich auf-wendig und kompliziert – ist es aber in Wi r k l i c h-keit nicht. Zum Sterilisieren der Samen kann manzum Beispiel das chlorhaltige BleichmittelDanKlorix verwenden. Eine Alternative zumDanKlorix wäre Wa s s e r s t o ff p e roxid der norm a l e r-weise zum Bleichen der Haare oder Reinigen vonKontaktlinsen verwendet wird.

Um ein steriles Umfeld herzustellen gibt es meh-re re Möglichkeiten. Für den Hobbyzüchter ist dieKochtopfvariante sicher die günstigste Lösung. Beidieser Technik wird die Tatsache ausgenützt, dassder aufsteigende Wa s s e rdampf keimfrei ist. AlleArbeiten (Samen aufbringen, Pro t o k o rme umlegen,...) müssen im Dampf durc h g e f ü h rt werden umKontaminationen fern zu halten. Mit etwas Übungund Geduld kann man so sehr gute Erg e b n i s s ee rzielen. Auf unserer Webseite (www. o rc h i d e e n-v e rm e h rung.at) haben wir eine Anleitung zumArbeiten im Dampf veröffentlicht. Es würde unsf reuen wenn der eine oder andere Orc h i d e e n-liebhaber auch einmal eine Aussaat wagen würd e .

Infos/Kontakt: thomas.edere r @ s i e m e n s . c o m

Schön sauber bleiben!In diesem Artikel stellt THOMAS EDER die Grundlagen des sterilen Arbeitens vor.

Tipps zum richtigen Umgang mit in vitro Kulturen

• die Gläser so hell wie möglich aufstellen• direktes Sonnenlicht unbedingt meiden• die Gläser nicht in die Vitrine zum den Pflanzenoder ins Glashaus stellen• die Gläser sollten nicht nass werden• den Gläsern keine zu großen Temperatur-schwankungen zumuten• die Deckel müssen immer geschlossen bleiben• unnötiges Bewegen der Gläser oderErschütterungen vermeiden

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O rchideen im MassentourismusW E R N E R BLAHSL fand einen Naturstandort vonBrassavola tuberculata gleich neben einem dervielleicht berümtesten Strände der Welt.

Wenn man im Frühling in die Natur hinausgeht, so muss man nichtin abgelegen Wälder oder ins letzte Tal der Alpen gehen, umO rchideen zu finden. Oft wachsen sie genau dort, wo die meistenMenschen sind: an We g r ä n d e rn, in Straßengräben, weil sie denKalkschotter lieben, der beim Straßenbau verwendet wird, oder aufbeliebten Ausflugswiesen. Oft sind sie dort sogar in Massen-beständen anzutre ffen, von den meisten Menschen unbeachtet odernicht als Orchideen erkannt, von einigen niedergetrampelt oderabgepflückt und nur von wenigen bestaunt und geachtet.

Aber nicht nur bei uns wachsen Orchideen sozusagen vor derH a u s t ü re. Im Februar 2005 hat mich ein Südamerikaurlaub auchnach Rio de Janeiro gebracht. Im warmen Nieselregen ging ich diem e n s c h e n l e e re Copa Cabana entlang. Begrenzt wird dieser Massen-strand im Norden von einem Hügel. Schaut man diesen Felsen hin-auf, so sieht man büschelweise Brassavola tubercula herabhängen.D o rt wo sich bei Schönwetter täglich viele tausend Menschen ver-gnügen, wächst eine der schönsten Orchideen Südamerikas.

Brassavola tubercula ist eine typische Pflanze der Küstenre g i o ndes brasilianischen Bundesstaates Rio de Janiero. Sie kommt fastausschließlich entlang der Küste, bevorzugt lithophytisch wachsend,in exponierten Lagen vor. Selbst die Wu rzeln sind der prallen S o n n eausgesetzt, wobei der Felsen bis zu sechzig Grad heiß werden kann.

Wahrscheinlich wird sie hier von wenigen Menschen wahrg e n o m-men oder beachtet. Nicht nur, dass sich die Brassavola hier an klein-ste Felsritzen klammern muss, sie wächst mit fleischigen Kakteengemeinsam, und muss sich mit ihnen die spärlich vorh a n d e n e nN ä h r s t o ffe teilen. Darüber hinaus ist dieser Felsen schwarz undheizt sich in der tropische Sonne extrem auf. Kaum vorzustellen, wieeine kleine, fast zart Pflanze dies aushält.

I m m e rhin ist sie dort vor dem Zugriff der Menschen re l a t i vs i c h e r, da sie erst ab vier Meter über dem Weg auf fast senk-

rechten Felsen wächst, wo niemand hinklettern kann.Also: Augen auf! Orchideen gibt es (fast) überall.

die Architektur der Blüte starkg e s t ö rt wird.

Mutationen im Bereich derLippe oder der Säule sind natür-lich für die Pflanze besondersnachteilig, da daraus ein wesent-lich geringerer Bestäubungserf o l gre s u l t i e rt, weil die Schlüsselre i z efür die bestäubende Biene nichtmehr gut nachgeahmt werd e nkönnen. Als Ursache derBlütenanomalien nimmt man all-gemein genetische Zufälle undä u ß e re Ursachen (Pathogene,Mineralkonzentration im Boden,Umweltgifte) an. Schwierig ist eshingegen zu beurteilen, ob Muta-tionen bei Ophrys sphegodeshäufiger als bei anderen Orc h i-d e e n a rten vorkommen oder obsie lediglich – bedingt durch dielocker stehenden, größere nBlüten – leichter zu erkennens i n d . ❏

L i t e r a t u r :

Abel, O. (1897): Einige neueMonstrositäten bei Orchidee-nblüten (Ophrys aranifera Huds.und Orchis coriophora L.).-Verhandlungen der k.k. zool.-bot.Gesellschaft in Wien, 47: 415 –420, Wien.

Abel, O. (1898a): Ueber einigeOphrydeen.- Ebenda, 48: 306 –311, Wien.

Abel, O. (1898b): Fortschritts- undRückschlags-Erscheinungen in der Orchideenblüthe.- Ebenda, 48: 410 – 412, Wien.

Fischer, M. A. (Hrsg.) (1994):Exkursionsflora von Österreich.- 1 – 1180, Stuttgart - Wien (EugenUlmer).

Svojtka, M. (2000): Ophrys sphe-godes.- IN: Buchner, R., Weber, M.(2000 onwards): PalDat –a palyno-logical database: Descriptions,illustrations, identification, andinformation retrieval.- www.pal-dat.org/

Vöth, W. (1999): Lebensgeschichteund Bestäuber der Orchideen amBeispiel von Niederösterreich.-Stapfia, 65: 1 – 257, Linz.

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Kalk kommt in verschiedenen Formen vor: kristal-l i s i e rt als Calcit, in Verbindungen als Gips, alsTropfstein oder Baustein in Zellwänden, immenschlichen Knochengerüst, als Ablagerung amHeizstab der Waschmaschine, als Baustoff, und sow e i t e r. Chemisch gesehen handelt es sich um Ca =Calcium. Wenn wir von Kalk sprechen, meinen wirjedoch, wahrscheinlich ohne es besser zu wissen,Verbindungen mit Kalk: der Kalk im Wasser istgenauso eine chemische Verbindung, wie der Kalk,aus dem Eierschalen sind.

Für unsere Orchideen stellen sich mehre reFragen: Ist der Kalk (bzw. seine Verbindungen) imGießwasser gut oder schlecht für die Pflanzen? Wa sist Düngekalk? Dolomitkalk? Kohlensaurer Kalk?Pflanzenkalk? Kann man Eierschalen oderMuscheln auch zum Kalken des Substrates neh-men? Gibt es ein Überkalken oder Mangel-erscheinungen bei zu wenig Kalk?

Beginnen wir mit dem Gießwasser: Im Wa s s e rist Kalk als Calciumkarbonat CaCO3 vorh a n d e n ,das mit dem überall vorhandenen KohlendioxydCO2 und Wasser H2O re a g i e rt und somit alsC a l c i u m h y d rogenkarbonat Ca(HCO3)2 vorliegt.D u rch Hitzeeinwirkung spaltet sich das CO2 wie-der ab und Calcimkarbonat fällt aus. Am Heizstabder Waschmaschine bildet sich dann die bekannteK a l k k ruste. Ja nach Temperatur und der Mengenan vorhandenem CO2 bildet sich im Wasser immerein Gleichgewicht von Calciumkarbonat undC a l c i u m h y d ro g e n k a r b o n a t .

Die Pflanze selber pro d u z i e rt Wu rz e l s ä u ren, diesich das Ca aus dem Ca(HCO3)2 holen. Dadurc hentsteht in der Umgebung kurzfristig ein Mangelan Ca(HCO3)2 , d.h. es re a g i e rt das CO2 wiedermit CaCO3 und neues Ca(HCO3)2 wird herg e-stellt. Das Gleichgewicht ist kurzfristig wiederv o rh a n d e n .Die Wu rz e l s ä u ren wiederum können dazu führe n ,dass der pH-We rt des umgebenden Mediumsabsinkt, das Substrat also sauer wird. Hier wirktder Kalk dem wieder entgegen, indem er den pH-We rt anhebt. Die Kalkverbindungen im Gieß-wasser sind also notwendig für die Ve r s o rg u n gder Pflanzen mit Ca, zu hartes Wa s s e r, oder zuhäufige Düngung mit Kalk führt aber dazu,dass sich Kalkverbindungen im Substrat anla-g e rn, den pH-We rt steigern, dadurch wird

Eisen festgelegt und die Pflanze ist nicht in derLage ausreichend Chlorophyll zu bilden, was zueinem gelblichen Erscheinungsbild der Blätterf ü h rt. Die bekannte Chlorose. Hier hilft dann nurmehr mit speziellen Eisendüngern zu gießen oder –noch besser – in frisches Substrat umzutopfen.Zuviel Kalk im Substrat steigert außerdem dieAnzahl der Mikro o rganismen im Boden beträcht-lich, was zu einer schnelleren Ve rrottung desSubstrates führt. Auch hier hilft in erster Linie einrasches Umtopfen. Ist das Gießwasser zu weichund wird nicht mit Kalkdüngern nachgeholfen, sohat die Pflanze über längere Zeit eineU n t e rv e r s o rgung. Das schwächt die Orchidee, siew i rd anfällig für Pilz- und Baktereinbefall.

Womit kann man nun zusätzlich kalken?

E i e r s c h a l e n müssen gereingt undgemahlen werden, bevor sie aufge-s t reut oder dem Substrat beige-mengt werden. In beiden Fällen istes fast unmöglich, die Dosierung zu

k o n t ro l l i e ren, da sie von der Feinheitdes Mahlgutes abhängt genauso wie

von der Wa s s e rv e r s o rgung, ob nun genungC a l c i u m h y d rogencarbonat zu den Wu rzel vor-dringt, oder ob durch häufiges Gießen wiederu mzuviel ausgeschwemmt wird. Schadbilder beiAnwendung mit Eierschalenmahlgut als Düngersind nicht bekannt. Es wird vermutet, dass sich diePflanze durch die Reaktionen im Boden genau dasherausholt, was sie braucht. Ist das Mahlgut aller-

dings zu grob, bringt es für die Pflanzev e rmutlich gar nichts.

M u s c h e l n l i e f e rn neben dem wichi-gen Calciumhydro g e n c a r b o n a tauch noch andere Mineralien, soauch Magnesium. Allerdings müs-

sen die Muscheln auch ord e n t l i c hg e reinigt werden, damit keine Salzre s t e

mehr vorhanden sind. A u ß e rdem muss bedachtw e rden, dass hier das Calcium in schwer lös-

lichen Verbindungen vorliegt.Blumen-, Garten-, Dünge-, Vo g e l k a l k :das ist meist dasselbe und wird auchals kohlensaurer Kalk bezeichnet undist nichts anderes als CaCO3, das

Calciumkarbonat. Gibt man es in den

Kalk - Freund oder Feind?Brauchen Orchideen Kalk zum wachsen? Oder schadet ihnen das Mineral? Und istKalk überhaupt gleich Kalk? WERNER BLAHSL hat sich dieser Fragen angenommen.

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Die Gattung Caulart h ron wurd e1836 von Rafinesque begrümdet,g e h ö rt zur Subfamilie derE p i d e n d roideae, Tr i e b :E p i d e n d reae und Subtrieb:Laeliinae. Dies zeigt schon dieVe rwandtschaft mit Laelia undCattleya an, vor allem aber mit

E p i d e n d rum, von denen sie sichd u rch die horn a rtigen Auswüchse

der Lippe unterscheidet. Das natürlicheVorkommen erstreckt sich von Tr i n i d a d

und Tobago südwärts nach Ve n e z u e l a ,Kolumbien, den Guianastaaten bis Brasilien. Meist

besiedelt Caulart h ron bicornutum epiphytisch Bäume inMeershöhe und Flussnähe, ist seltener als Litophyt aufFelsen anzutre ffen und wird gerne von Ameisen heimge-sucht, die in den hohlen Bulben wohnen.Die zylindrischen Bulben werden über 20 cm lang, sinddeutlich verdickt und tragen in der oberen Hälfte drei bissechs Blätter. Am Neutrieb entwickelt sich endständig derB l ü t e n t reib, der bis zu 40 cm lang wird und etwa zehnBlüten trägt. Die Blüten duften angenehem und haltenungefähr zwei bis drei Wo c h e n .

In der Kultur ist zu beachten, dass die Wu rzeln re c h tviel Luft brauchen und trotzdem re i c h l i c h

Feuchtigkeit bekommen. Ein Lattenkörbchenmit mittelgrobem Substrat ist zu empfehlen.W ä h ren der Wachstumszeit hat die Pflanzeg e rne tägliches Übersprühen und Gießen,wenn sie zum Abend hin abtrocknen kann.Einen Sommeraufenthalt im Freien mag sie,

wenn man sie nicht allzu praller Sonne aus-setzt und auf ausreichend Luftfeuchtigkeit in

der Umgebung sorgt. Im Winter will sie esetwas trockener und nicht allzu kühl. Eine

Unterbringung im Wo h n z i m m e r, wo siein Gemeinschaft mit anderen Pflanzenstehen kann, die ein Mikro k l i m ae rzeugen, ist durchaus möglich.S c h a fft man sich Importpflanzen an,so ist unbedingt auf Ameisenbefallzu achten!

Hybriden sind vor allem mit Cattleya(als Diacattleya) und Laelia (Dialaelia)

bekannt, wobei hier ihr SynonymDiacrium verwendet wurd e . ❏

Seltenheiten in Kultur:

C a u l a r t h ron biconutumsyn. Diacrium bicorn u t u m

Fotos und Text: WERNER BLAHSL

Oben:Caularthron amNaturstandortin Tobago (FotoThomas Ederer)Rechts: Ein Lochin der hohlen Bulbebietet Ameisen Einlass

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Dactylorhiza sambucina (L.) H o l u n d e r- F i n g e rw u r zSyn.: Dactylorhiza latifolia (L.) Baumann & Künkele

Orchideen auf Wald und Wiese: WALTER BAUER stellt indieser neuen Serie die schönsten heimischen Arten vor.

Früh im Jahr, oft schon im April, kann man den auffälligen Blütenständendieser Art auf Wiesen im Wi e n e rwald begegnen, wo sie manchmal gro ß eBestände bildet. Im ersten Moment könnte man die beiden Farbformen fürzwei verschiedene Arten halten, so gibt es auch reine Bestände von gelbenIndividuen. Doch meist findet man rot und gelb blühende Pflanzen ingemischten Populationenen. Dieser Blütenfarben-Dimorphismus findet sichübrigens auch bei anderen verwandten, rein mediterranen Fingerw u rz -A rten, bei Dactylorhiza flavescens, markusii und ro m a n a .

Die Pflanzen von Dactylorhiza sambucina sind gedrungen aber kräftig,i h re Höhe schwankt zwischen zehn und zwanzig Zenitmeter, aber auch biszu dreißig Zentimeter große Pflanzen wurde gesichtet. Im Boden finden sichzwei eiförmige, wenig gespaltene Knollen; eine letztjährige, die die Pflanzee rn ä h rt und eine kleinere, in Entwicklung befindliche. Die einfärbig grünenlanzettlichen Blätter sind über den kräftigen Stängel verteilt, die unteren ste-hen zwar näher beieinander, bilden jedoch keine richtige Rosette. DerStängel selbst ist hohl und nach oben hin rinnig; bei rotblühenden Pflanzenist er oft purpurn überlaufen. Die unteren Tragblätter überragen die Blüten,nach oben hin werden sie kürz e r.

Die eiförmige oder zylindrische Infloreszenz ist reich- und dichtblütig. Diem i t t e l g roßen Blüten sind weit geöffnet. Das mittlere Sepalum und diePetalen bilde einen lockeren „Helm“, die seitlichen Sepalen sind abstehendoder aufgerichtet. Der Sporn ist lang, dick und abwärts gerichtet. Die Blütenselbst sind entweder hellgelb oder hell- bis dunkelrot. Die gelben habenmeist eine rote Punkte- oder Schleifenzeichnung, vereinzelt findet man auchPflanzen mit reingelben Blüten. Die Lippe von rotblühenden Individuen istmeistens vom Grund her gelb getönt; auch hier gibt es rein rote Aus-nahmen. Sehr selten tauchen „Mischtypen“ auf, Pflanzen mit auff ä l l i g e nlachsfarbenen bis orangefarbenen Blüten. Auch von rein weißen Klonenw i rd hier und da berichtet.Die Pflanzen besiedeln Magerrasen von etwa 250 bis um 2000 Meter, dieS t a n d o rte sind eher trocken bis wechselfeucht. Auch in lichten Wäldernkommt die Art vereinzelt vor. Ich selbst kenne einen Standort in einemEichenwäldchen, wo jedes Jahr einige Pflanzen blühen; inzwischen fastmehr als auf den überdüngten Wiesen daneben.Damit wäre auch schon die Hauptgefährdung genannt. Die Aufgabe derextensiven Nutzung durch Beweidung oder ein- bis zweimalige Mahd unddie darauffolgende Verbuschung sind sicher eine große Gefahr; ebenso wiedie Aufforstung unwegsamerer Wiesenflächen. Vor allem aber die stärkereDüngung ihrer Standorte hat die Art in vielen Gegenden selten werden las-sen. Wi e s e n o rchideen re a g i e ren sehr empfindlich auf die Düngung ihre rLebensräume, da sie mit dem stärker wachsenden Gras nicht konkurr i e re nkönnen. Dabei haben die Landwirte nicht alleine die Schuld. Oft ist dieI n t e n s i v i e rung der einziger Weg, um in unserer „Hochleistungs-aber-D u m p i n g - P reis-Zeit“ einen landwirtschaftlichen Berieb überleben zu lassen.H o ffen wir, dass die restlichen Standorte dieser wunderschönen Pflanzenicht weiter vernichtet werden und wir uns in zukünftigen Frühjahre nw e i t e rhin an der bunten Pracht ihrer Blüten erf reuen können! ❏

Die gelbe und rote Form imgemischten Bestand

Standort im südlichen NÖauf ca.1300 Metern mit reicher Orchideenflora (o.)Seltene lachsfärbigeZwischenform (u.)

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Erklärung einiger Begriffe aus dem Te x t :Wasserhärte: Die Wasserhärte gibt Auskunft über die Kon-zentation der im Wasser gelösten Kalzium- und Magnsium-salze. Gemessen wird in Deutschen Härtegraden dH0–7 dH: weiches Wasser7–14 dH: mittelhartes Wasser14–21 dH: hartes Wasserüber 21 dH sehr hartes WasserpH: Pondus hydrogenii (lat.). Das pH stellt eine Kenngrößedar und erteilt Auskunft, ob ein wässeriges Medium einenalkalischen, neutralen oder sauren Charakter hat.ph-Wert: negativer dekadischer Logarithmus derWasserstoffionen Konzentration.Maßzahl der Wasserstoffionen-Konzentrationph-Wert 11–14 = stark alkalisch (z.B. Ätznatronlauge)pH-Wert 8–10 = schwach alkalisch (z.B. milde Seifenlauge)pH-Wert 7 = neutral (z.B. reines Wasser)pH-Wert 4–6 = schwach sauer (z.B. Bier, Moor)p.H. Wert 0–3 = stark sauer (z.B. Zitronensaft, Salzsäure)

Blumentopf, so wird in Reaktion mit CO2 wiederu mCa(HCO3)2 hergestellt, aus dem sich die Pflanze das Caherausholt. Bei Überdüngung steigt wiederum der pH-We rtund oben beschriebener Effekt tritt ein. Hier hängt natürlichwieder alles von der Feinheit des verwendeten Kalkes ab.G rundsätzlich gilt: Lieber öfter in kleinen Mengen kalken,als zuviel auf einmal.

D o l o m i t k a l k besteht nicht nur aus Calcium-karbonat sondern auch aus Magnesium-karboant und führt der Pflanze somiteinen weiteren wichtigen Baustein zu.Ansonsten gilt das gleiche wie schonv o rher bespro c h e n .Viele Orchideenliebhaber bereiten einen

Kalkschlamm zu und spritzen die Pflanzendamit. Gleiches kann man auch mit einem Sud ausEierschalen machen. Erf a h rungen zeigen, dass diese Art derDüngung am besten vertragen wird, auch rinnt der Kalksudin die Blattachseln, genau dorthin, wo die Schädlinge sog e rne sitzen. Einerseits zerstört die Kalkbrühe damit denLebensraum der Schädlinge, andererseits will auch keineLaus in eine Zelle mit Kalküberzug beißen.

Viele Bereichte über die Anwendung von Kalk beimDünger basieren auf Erf a h rung von Orc h i d e e n f reunden. DieLiteratur schweigt hier lieber, was zeigt, dass dieses Gebietnoch nicht allzu gut erforscht ist. Vor allem die Details derchemischen Reaktionen bei der von der Pflanzen selbst pro-d u z i e rten Wu rz e l s ä u ren mit Ca(HCO3)2 dürften noch nichtrestlos erforscht sein. Daher findet man in der Literatur auchkeine genauen Angabe über die Menge an Kalk, die manbeim Düngen verwenden soll.

S c h reiben Sie uns Ihre Erf a h rungen mit Kalkdüngung,sowohl positive als auch negative. Gerne werden wir diesev e r ö ffentlichen, um so auch anderen Orc h i d e e n f re u n d e nw e i t e re Informationen zukommen zu lassen. ❏

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Früher kaum erhältlich, sind Vandeen heute schon Klassiker imS o rtiment von Baumärkten. Und sie sind ja wirklich etwas ganzB e s o n d e res mit den großen bunten Blüten und den vielen frei hän-genden Wu rzeln – als ob sie nur von Luft und Liebe leben könnten.Das reicht natürlich nicht für die erf o l g reiche Kultur einer Va n d a ,Ascocenda oder einer ihrer vielen Ve rwandten die alle eines gemein-sam haben: In einem Topf mit normalen Orchideensubstrat werd e nsie nicht dauerhaft glücklich; da ist dann schnell etwas faul an derSache. Beziehungsweise an der Wu rzel.

Die klassische Kultur im Gewächshaus ist frei hängend mit re g e l-mäßiger Befeuchtung der vielen Luftwurzeln. Aber auch auf derFensterbank ist Vandeenkultur möglich. Allerdings müssen hier dieWu rzeln ein, bis zwei Mal am Tag besprüht, und die Pflanze auchregelmäßig getaucht werden. Meine Pflanzen sitzen dabei ganz klas-sisch in Holzkörbchen mit groben Kork, Rinde und Kohlestücken.Das heißt, die Wu rzeln hängen nicht frei in alle Richtungen, son-d e rn halten sich am Korb fest. Sie sind so einfacher zu handhaben,müssen jedoch trotzdem ein Mal am Tag besprüht oder getauchtw e rden. Übrigens zählen Vandeen zu den Pflanzen, die dieFeuchtigkeit vor allem nachts aufnehmen. (sogenannte CAM-P f l a n z e n ) . Es kann aber nicht schaden, da achtzugeben, dass keinWasser in den Blatachseln über Nacht stehen bleibt. Stammfäule istein natürliche Feind einer Va n d a !

Um die schönen Pflanzen auch an Leute verkaufen zu können,die diese tägliche Aufwendung nicht bieten können, werd e nVandeen seit knapp zwei Jahren in Kombination mit Glasvasen ver-kauft, die man nur mehr zwei mal pro Woche mit Wasser füllenmuss. Obwohl einige Leute mit dieser Kultur gute Erf a h ru n ggemacht haben (Ascocenda von Manuela Rombock links) bin ichskeptisch. Nicht nur, weil Langzeiterf a h rungen dazu noch seltensind. Feuchte, abgeschlossene Glasgefäße verwendete man im 19.J a h rh u n d e rt, um Orchideen darin dahinsiechen zu lassen. In derZwischenzeit weiß man, dass Luftbewegung und Frischluft einwichtiger Faktor bei der erf o l g reichen Kultur ist. Auf den Punktgebracht: Die Vanda im Glas ist für Pilze ein gefundenes Fressen.

Zweiter Nachteil: Vandeen lieben Licht und Sonne. Können zumBeispiel nach Eingewöhnung unschattiert am Südfenster stehen oderim Sommer draußen an der frischen Luft (wie in unserer Coverstorybeschrieben). Mit der Vase um die Wu rzeln ist das nicht möglich.Zu sehr würde sich die Luft darin aufheizen. Ein Argument für dieVasenkultur ist, dass man eine normal kultivierte Vanda nicht unbe-aufsichtigt im Urlaub zurücklassen könne. Am Naturstandortmachen die Pflanzen aber lange Trockenzeiten durch und erh o l e nsich danach sehr schnell (siehe Fotoserie von Hermann Krainzlinks). Vanda auf der Fensterbank? Natürlich. Aber nur für Leute,die bereit sind, auch die nötige Zeit in die Pflege zu investieren. Undso mühsam ist das auch wieder nicht!

Nächstes Mal dann wirklich: „Politik der verbrannten Wu rzel“. ❏

Fensterbankblues: Vanda im Glas?

Fotos: Hermann Krainz

Kann man Vandeen auch erfolgreich auf der Fenster-bank halten? Ja man kann. THOMAS SEIDL ist jedochder Meinung, dass man dazu nicht unbedingt das guteStück in eine Vase zwängen muss.

Ascocenda seit über zwei Jahrenmit Erfolg in einer Vase kultiviert

(Foto: Manuela Rombock)

Vanda nachUrlaub 15.3.

...erholt sichnach relmäßi-gem Wässern

rasch. 23.3.

...undwächst mun-

ter weiter13.6.

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Vanda im GlasMANFRED SCHMUCKER stellt eine Möglichkeit vor, Va n d a -artigen Orchideen im Zimmer zu kultivieren.

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Vanda-Hybriden, die in den vielfältigsten Farben vor allem inSüdostasien gezüchtet und angeboten werden, erf reuen vieleO rc h i d e e n f reundinnen und -freunde mit ihren farbenfrohen Blüten, diein fast allen Schattierungen von Weiß über Gelb, Orange, Rot bisTiefviolett verfügbar sind.

Nicht zuletzt im Rahmen von Ausstellungen der ÖOG oderWeihnachtstombolas gelangen blühende Pflanzen in unsere Bre i t e n ,die sehr gerne angenommen werden, dann aber meist das näch-ste Jahr trotz gefühlvoller Pflege nicht überleben. Vor allem die„Zimmerpfleger“ fühlen sich da auf verlorenem Posten, kannman doch die umfangreichen Wu rzelballen, die die Va n d a -Hybriden (und Arten) schon haben oder bald entwickeln, in einerWohnung kaum adäquat pflegen, sprich: befeuchten!

Unser Orc h i d e e n f reund Laurenz Stipanitz hat eine Methode für sichentdeckt, die die Pflege dieser Sorten im Zimmer extrem erleichtert. Erhat sie auspro b i e rt und kann sie als erf o l g reich weiterempfehlen. Beieinem Besuch in Laurenz' Wi n t e rg a rten konnte ich seine Methode sehenund möchte sie hier beschreiben.

Das Wichtigste an dieser Methode ist ein stabiles Glas oder eineGlasvase! Der gut gewaschene Wu rzelballen wird in der Vase unterg e-bracht und eine Markierung angebracht, die die Position der Pflanze inder Vase in Bezug auf den Lichteinfall anzeigt. Das ist sehr wichtig,damit man bei den regelmäßigen Pflegehantierungen die Pflanzeimmer wieder in der richtigen Position abstellt. Unre g e l m ä ß i g eLichteinfallsrichtung bringt den Pflanzen Streß und kann sogar zuK n o s p e n w u rf führe n !

Die Vasen werden zwei Mal pro Woche mit handwarmem Wa s s e rgefüllt und die Wu rzelballen dürfen sich circa eine halbe Stunde lang

richtig vollsaugen. DasWasser wird dann abge-gossen – wenn einigeTropfen zurückblei-ben, ist das keinP roblem, dass c h a fft ein schönesM i k roklima in derVase. Auf dieWa s s e rqualität istnatürlich zu achten.L a u renz hat Leitungs-wasser mit 8 Grad dH– also ideales Wa s s e r.Wer nicht so glücklichist, muss sich mitO s m o s e w a s s e r, einerBrita-Kanne odera n d e ren Methodenbehelfen. ❏

So geht’s: Vase zwei bis drei mal dieWoche mit Giesswasser füllen einwenig später wieder abgiessen.fertig

Seit ungefähr 26 Jahren ist diese schönePflanze in Kultur. Auf ein großes Stück

Akazienholz aufgebundenhängt sie ganzjährig in einemGewächshaus. Im Winter so

hell wie möglich. Im Sommerein bisschen weiter weg vonder Scheibe. Die Minimum-

temperatur im Winter beträgt 15Grad Celsius nachts. Im Sommer

können die Te m p e r a t u ren tagsüberauch schon mal auf 35 bis 40 Grad

k l e t t e rn. Aber auch hier wird esnachts deutlich kühler, was durc h

eine Nebelanlage erreicht wird, died u rch Ve rdunstungskälte die Te m p e-

ratur drückt. Die Pflanze wird imSommer in der Früh und abends nass

gesprüht, im Winter allerdings nichtjeden Tag gegossen. Dazu wird ganzjäh-

rig Regenwasser verwendet, das mitwechselnden Düngern auf 250

M i c rosiemens aufgedüngt wird. Dabeikommen salzarme Chelatdünger zum

Einsatz. Durch die kühleren Te m p e r a t u-ren im Winter macht die Pflanze

zwangsläufig eine Ruhepause durc h .Setzt im Frühling das Wu rz e l w a c h s t u m

wieder ein, so wird darauf geachtet,dass sie möglichst viele aktive Wu rz e l n

bekommt, da es sonst dazu kommenkann, dass die Pflanze zu wenig

Wu rzeln hat, um die Blüte zu unterstüt-zen. Für Schädlinge ist sie nicht

besonders anfällig, viel Feuchtigkeit inKombination mit kühlen Te m p e r a t u re n ,

mag diese Art jedoch gar nicht. ❏

Sagen Sie, wie haben Sie dasso schön hin-b e k o m m e n ?

Wir stellen vor: Ausgesucht schöne

Pflanzen und wie sie vonihren Besitzern gepflegt

werden.

Ascocentrum miniatum/garayivon Walter Tr u c h l i k

Bei den meisten in Kulturbefindlichen A. miniatumhandelt es sich um A.garayi. Mehr dazu in dernächsten Ausgabe.

Sie möchten gerne eine IhrerPflanzen oder eine besondesschöne Orchidee aus IhrerLandesgruppe hier vorstel-len? Wir würden uns sehrdarüber freuen! Schicken Sieuns ein Foto und eine mög-lichst detailgetreue Be-schreibung zur Kultur derPflanze. Wenn Sie Hilfe wün-schen, finden Sie auch einenFragebogen unter www.orchi-deen.at/fragebogen. Oder wirschicken ihn per Post oder Fax!

Der Mondund dieO rc h i d e e n

DANIELA ROTT hat diew i c htigsten Termine desMondkalenders für diekommenden Monatezusammengestellt.

Nicht nur der Tag desUmtopfens oder Auspikiere n skann das Wachstum unsere rO rchideen beeinflussen, auchdas notwendige Gießen undDüngen haben ihre Relevanz.So sollte z.B. stets nur anBlatt- und Wu rzeltagen gegos-sen und gedüngt werden, dadie Erde an diesen Ta g e nWasser besser aufnimmt, diePflanzen das feuchte Substratbesser vertragen, es abergleichzeitig nicht so schnella u s t rocknet wie z.B. anBlütetagen. Außerdem könnenBlütetage die unangenehmeNebenerscheinung haben,Schädlinge anzulocken, wennman zu oft an Wa s s e rm a n n ,Zwilling oder Waage düngt.Gerade vor längeren Abwesen-heiten (z.B. Urlaub) sollte mandaher die Gießtage dazu nüt-zen, seine Schätzlinge nochmalöfters und ordentlich zu wäs-s e rn, dann sind auch längere„ t rockene“ Abwesenheiten(bei mir ohne weiteres zwei bisd rei Wochen) kein Pro b l e m .

Umtopftage Juli & August 11. u. 12.7. sowie 7.–9.8.

kein Umtopfen, Auspikiere n :2 2. u. 23.7. und 18. u. 19.8.

Düngetage :

1. u. 2.7., 7.7., 11. u. 12.7., 16. u.17.7., 20. u. 21.7., 24. u. 25.7.,28.–30.7., 2.–4.8., 7.–9.8., 12. u.13.8., 6. u. 17.8., 20. u. 21.8., 25.u. 26.8. sowie 29.–31.8.

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XVII International BotanicalCongress

vom 17.- 23. Juli 2005Vienna Austria CenterBruno Kreisky Platz 1, 1220 Wien, Phone +43 1 260 69 0

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23.9.-25.9. NiedernhausenerOrchideentage DOG Gruppe Hessen-NassauAutalhalle Niedernhausen/Ts Deutschland6.10.–9.10. Orchideenschau im Rahmender Landesausstellung in Bad Hall, OÖ,Kurgebäude

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WIEN – SÜDWESTTreffen jeden 3. Freitag im Monat, 19 Uhr; Restaurant Wienerwald,Schönbrunnerstr. 244, 1120 Wien.Bei jedem Treffen Pflanzenbespre-chung mit Publikumsbewertung.15.7. Eich- und Messtag.Leitwertmessgeräte zum Eichen undWasserproben zum testen derWasserqualität mitbringen!19.8. Sommerprogramm16.9. Problempflanzen zurBegutachtung mitbringen!

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PROGRAMMVORSCHAU DER LANDESGRUPPEN

ARGE HEIMISCHE &MEDITERRANEORCHIDEENMittwochs um 19 Uhr, Institutfür Zoologie, Althanstr. 14, 1090Wien, Seminarraum 3. Kontakt:Hannes Paulus Tel. 01/4277-54490,:[email protected]. 6. Bestäubungsversuchean Ophrys cornuta in Dabas beiBudapest. Treffpunkt ist inDabas um 10:00 Uhr imRestaurant Pelikan. 3. 7. Eintägige Reise: Suchenach Himantoglossum capri-num. Treffpunkt wird in Veszpémsein. Herr Dr. Molnár hat sichbereit erklärt uns das Vorkom-men zu zeigen. Ich bitte alleInteressenten um Rückmeldung.21. 9. Vortrag Peter Stütz:Zypern.

BROMELIENRUNDE DER ÖGGTreffen jeden 3. Montag imMonat, Neues Lokal der ÖGG,Siebeckstraße 14, 1220 Wien

VORARLBERGERORCHIDEEN CLUBTreffen jeden 2. Dienstag imMonat, 20 Uhr; GasthofHirschen, 6844 Altach, K o n t a k t:Igor Zulovec, Tel. 05522/760 31

O B E R Ö S T E R R E I C HTreffen jeden 3. Freitag im Monat,19 Uhr; Gasthof Schwechater Hof,Leopold-Werndl-Str. 1, 4400 Steyr;Kontakt: Dr. Hubert Mayr,Tel./Fax: 07252/441 2919.8. Inoffizielles Treffen:Diskussion überOrchideenschädlinge16.9. Programm wird nochbekanntgegeben

KÄRNTENTreffen jeden letzten Freitag imMonat, 19 Uhr; Gasthof Bacher,Vassacherstraße 58, 9500 Villach.Bitte Orchideen zur Bewertungund Problempflanzen zurBegutachtung bringen! Kontakt:Josef Hager, Tel.04248/20 1829.7. Vortrag vonFranz Glanzund Pflanzenverkauf. KeineBewertung26.8. Orchideentreff30.9. Orchideen im Gargano.Votrag von Alfred Waldner

ARGE HEIMISCHEORCHIDEEN WIEN/NÖTreffen jeden 1. Dienstag imMonat, 18 Uhr; Vortragsaal derÖGG, Siebeckstraße 14, 1220Wien. Kontakt: Mag. BernhardSchubert, Tel. 02741/717520.9. F. Fohringer: Teneriffa

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BUCHBESPRECHUNGEN

SURFTIP

Zdenek Jezek

O rc h i d e e n - E n z y k l o p ä d i e

304 SeitenEdition Dörfler 2004ISBN: 3-89555-164-3

Dieses neue Buchfällt durch seinenhohen Inform a-t i o n s w e rt auf. Eineg roße Menge anA rten wird ina l p h a b e t i s c h e rReihefolge vorg e-stellt; viele ausge-fallene und neuekann man wohlerstmalig außer-halb von ausge-s p rochener Spe-

zialliteratur sehen. Es sind viele Standort-aufnahmen abgebildet, die der Autor währe n dj a h relanger Reisetätigkeit gesammelt hat. Rechtu m f a n g reich ist auch ein Spezialteil am Endedes Buches, der sich mit den terre s t r i s c h e nO rchideen der gemäßigten Zonen Euro p a s ,Asiens und Nordamerikas auseinandersetzt. Esgibt sicher Bände mit schöneren Bildern und esfallen der eine oder andere Fehler oderStilblüten auf; nichts desto trotz ist dieses We r käußerst empfehlenswert sowohl für Anfängerals auch für Fort g e s c h r i t t e n e !

Henrike Berg Panà

Handbuch der Orc h i d e e n - N a m e n

781 Seiten, Stuttgart:Verlag Eugen Ulmer,2005, ISBN 3-8001-4620-7

Je nach Autor kennt manzwischen 18.000 und 30.000O rc h i d e e n a rten. Ordnung indas während der letzten zweiJ a h rh u n d e rte entstandeneNamenschaos zu bringen ist ein Ziel der Autorin. Sielistet eine enorme Zahl an Orchideen auf und re i h tdiese nach ihrer Meinung gültigen Namen undSynonymen. Viele der angeführten Namen werd e nauch wirklichen Spezialisten neu sein, oder kennen Siedie Gattungen Hakoneasta, Neowilliamsia oderRusbyella? Es werden die Länder aufgeführt in denendie genannten Arten vorkommen und immer wiederw e rden Angaben über die Wu c h s f o rm und dieH ö h e n v e r b reitung gemacht. Außerdem gibt esHinweise auf die Literatur, in der die jeweilige Artbeschrieben und im Falle auch abgebildet ist.Immer wieder tauchen leider Unstimmigkeiten auf.Zum Beispiel nennt die Autorin Meiracyllium alsGattung mit zwei Arten um dann drei Meiracyllium-A rten aufzuführen – aber beim Umfang der Materiev e rw u n d e rt das nicht. Allerdings ist nicht durc h s c h a u-b a r, warum Natur- A rthybriden wie Arten aufgelistetund auch so nummeriert, Natur- G a t t u n g s h y b r i d e naber nur im Genus neben künstlichen und ohneBeispiele erwähnt werden. Sicher nicht wie ein Roman zu lesen und auch keinBildband, aber für die oder den eine/n oder andere / nm ö g l i c h e rweise ein wertvolles Nachschlagewerk. WALTER BAUER

Wir würden uns auch über IhreBuchbesprechung sehr freuen!Einfach per Mail, Fax oder Brief andie Redaktion schicken!

Ich habe für „Phalfreunde“ in den Weiten des World Wi d eWeb diese ausgiebige Phalaenopsis-Seite entdeckt. Vi e l l e i c h terscheint sie zu Beginn etwas überladen, der verantwort l i c h eWebmaster wird mir dies bitte verzeihen, bei nähere rBetrachtung verbergen sich jedoch Schätze auf dieser Seite.Die Einführung enthält z.B. die Geschichte von der Erst-b e s c h reibung der Gattung Phalaenopsis im Jahre 1704. We i t e rgeht es mit detaillierten Informationen zu Blüten- undPflanzenaufbau, Ve r b reitung, Namensgebung, Literatur, Kulturund vielem mehr. Klassifikationen, Variäteten, alles wird inWo rt und Bild darg e s t e l l t .Hier hat der Webmaster sehr ausführlich und genau seinHobby und, wie es scheint, seine Lieblingsgattung mit vielLiebe und Mühe beschrieben.ELISABETH KERSCHBAUM

w w w. p h a l a e n o p s i s - n a t u r. d e

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