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Der Mineralwasserversand in Steinzeugflaschen, XIV. Die Oberpfälzer Mineralquellen Wiesau – Kondrau – Hardeck, in: Der Mineralbrunnen, Heft 10/1996, Bonn 1996

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Der Mineralwasserversand in Steinzeugflaschen XIV Die Oberpfaumllzer Mineralquellen Wie au - Kondratl - Hardeck

Nach einer Festschrift der Kurshyund Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad l wurden die Wiesauer

Quellen im Jahre 1542 erstmals erwaumlhnt leider wird nicht gesagt wo dies geshyschah Fischer2 zitiert die Dissertation von Iblacker in dcr festgestellt wird daszlig die Wiesauer Quellen bereits im 12 Jahrhundert bekannt ja beruumlhmt gewesen sind er moniert jedoch auch daszlig diese Angabe durch nichts belegt wird Sicher ist daszlig 1668 eine Untersuchung der Mineralquellen des Stifts Waldsassen von Dr Nobst von Auerbaeh durchgeshyfuumlhrt wurde Sie hatte allerdings keinerlei Konsequenzen fuumlr die EntwickJung der Brunnen Eine Aumlnderung trat erst ein nachdem im luge der Suumlkularisation die Quellen des Stifts an den bayerischen Staat fielen Johann Baptist Graf befaszligte sich 1805 in seinem Werk uumlber die bayerischen und Oberpfaumllzer MineralwaumlsselA auch mit den Quellen des ehemaligen Stifts Waldshysassen Er berichtete von allen drei Brunshynen daszlig das Wasser von den Bewohnern der Gegend haumlufig als Heilwasser benutzt wurde Eine weitergehende Nutwng fand bis dahin nicht statt

D er Staat als Eigentuumlmer der Quellen wurde erst tiitig als sich Xavier Kai ser von Ennemoos

1806 an den bayerischcn Koumlnig wandte um seine VorschHige zur Emporbrinshygung der oberpfaumllzischen Mineralbrunshynen zu unterbreiten5 Obwohl selbst Schweizer Buumlrger schlug er sehr patrishyotische Toumlne an und er schien ausshyschlieszliglich das Wohl des bayerischen Vaterlandes im Sinn zu haben lu seiner Bewerbung sei er durch den Umstand aufgemuntert daszlig sich bis dahin kein inlaumlndisches mit noumlthigem Vertrauen

umgebenes Subjekt gezeigt zu haben scheint dieses schoumlne Werk der Emporshybringung einiger der vortheilhaftesten dem Staate und der Menschheit angehoumlshyrigen Produkte des Vaterlaumlndischen Boshydens zu beginnen und mit Kraft auszushyfuumlhren Von Ennemoos hielt sich fuumlr den Mann der mit Kenntnissen Thaumltigkeit und Willen hinJaumlngliches Vennoumlgen paart hushyman und patrioti sch genug denkt um auch mit einigem Schaden anfangs den Werth des Wassers geltend zu machen und der in der Lage ist aus den Brunnen zu Wiesau Kondrau und Hardeck die Bade und Trink Anstalten von Pynnont Selz und Eger zu schaffen

Als Gegenleistung fuumlr seine guten Abshysichten verlangte von Ennemoos vom bayerischen Staat ua

bull das Eigentumsrecht an den oberpfaumllzishyschen Mineralquellen einschlieszliglich Umgebung Gebaumluden usw

bull die von der Regienmg fuumlr die Kultivieshyrung der Brunnen bestimmten 3000 Gulden jaumlhrlich

bull Steuer- und Abgabenfreiheit

bull Anstellung eines Badearztes

bull kostenlose Bereitstellung von Baushyund Brennholz sowie von Ton fuumlr die zu errichtende Krugfabrik

Diesen uumlberzogenen Forderungen wurde natuumlrlich nicht entsproshychen Das Koumlnigliche Rentamt

Waldsassen gab nach Pruumlfung der Fordeshyrungen zu bedenken daszlig sich sehr wahrshyscheinlich auch ein wohlhabender Inlaumlnshyder finden lasse der gegen geringere Fordenlllgen und groumlszligere Sicherheiten dieses Unternehmen durchfuumlhren wuumlrde Aufgeschreckt durch die 3000 Gulden

die von Ennemoos in seinem Gesuch

Bemd Brinkmann

nannte fragte die Regierung an wie hoch sich die bisher angefallenen Kosten belaufen wuumlrden Das Rentamt teilte mit daszlig von 1804 bis 1807 keinerlei Mittel fuumlr die Brunnen verausgabt wurden

Dies sollte sich jetzt aumlndern Max Joseph Koumlnig von Bayern hatte sich von den Vortheilen uumlbershy

zeugt welche die Waldsassischcn Mineshyrctlquellen sowohl in medizinischer als staatswirthschaftlicher Hinsicht gewaumlhshyren koumlnnen wenn sie durch Anwendung der erforderlichen Millel ihrem Entshyzwecke naumlher gebracht werden Des ersten Versuches am faumlhigsten und wuumlrshydigsten sind nach dem vorgelegten Gutshyachten die Quellen zu Kondrau die beyshyden 7lI Wiesau und jene zu Hardeck6 Der Koumlnig befahl daher am 25 Februar 1807 diese Mineralquellen unter Aufshysicht des koumlniglich waldsassischen Landgeriehlsarztes Dr Merkl und des dortigen Rentamtes zu reinigen und mit ovalen respektive zylinderfoumlrmishygen Einfassungen von Stein die mit Klammern sowenig aber als moumlglich mit Kitt verbunden werden muumlssen zu versehen Auch die Grundstuumlcke in der Umgebung der Quellen sind soweit dies noch nicht erfolgt ist ZLl erwerben die suumlszligen Wasser vorsichtig abzuscheiden die wilden Wasser abzuleiten oder abzushywaumlhren und endlich uumlber jede der 4 Quelshylen ein auf 4 Pfaumlhlen ruhendes Schindelshydach welches jedoch die Einwirkung der Sonnenstrahlen nicht hemmen darf aufshyzustellen 7

Dr Merkl erhjelt den Auftrag zusammen mit dem Rentamt eine Wasserfuumlllungsshyund Versende-Anstalt zu schatTen das Rentamt hatte ihm taugliche QuieszenshyrenX vom Straszligenbau oder pensionierte Gerichtsdiener als Hilfskraumlfte zuzuweishysen

DER MINERALBR INEN 101996 404

Auch die Errichtung einer Steinkrug Brennerey fuumlr die bereits ein Platz in Wald sassen hestimmt war sollte ohne weitere Verzoumlgerung betrieben werden eine entsprechende Ausschreibung sollte in den oumlffentlichen Blaumlttern erfolgen Es bestand zwar schon in der Naumlhe des Konshydrauer Brunnens ein Krugfabriken Haus dieses war jedoch VOI11 Landgeshyrichtsarzt als Badeanstalt vorgesehen worden9

Am 3 Juli 1811 wurde Clement Hartl als Aufseher fuumlr den Wieshysauer Kondrauer und Harshy

deeker Brunnen angestellt Fuumlr die drei Brunnenorte meldet er fuumlr das gleiche Jahr dic folgenden Versandzahlen an das koumlnigliche Rentamt

Wiesauer 800 Flaschen

Kondrauer 1604 Flaschen

Hardecker 1200 Flaschen

Gesamt 3604 Flaschen

Der Erloumls hierfuumlr hetrug bei einem Ahgashybepreis von 11 Kreuzern je Flaschc 660 Gulden 44 Kreuzer Fuumlr 1812 muszligte der Preis aLlerdings auf 10 Kreuzer gesenkt werden da infolge des hohen Fuhrlohnes und der geringen Nachfrage die Waldshysassener Mineralwaumlsser zum alten Preis nicht mehr abzusetzen waren lO bull

Zur Emporbringung eier Mineralquellen versuchte das Koumlnigliche Rentamt Waldshysassen 1812 sich die Erfahrungen die die Egerer Brunneninspektion mit dem Versandgeschaumlft gemacht hatte zunutze zu machen aber diese Erkenntnisse waren auch nur durch Umwege und Abwarten passender Gelegenheiten zu erlangenll

Im Jahre 1814 wurde von der Koumlnigshylichen Finanzdirektion des Mainshykreises die Verpachtung der Mineshy

ralquellen ins Auge gefaszligt Als Medishyzinalrat Graf von diesen Absichten ershyfuhr wandte er sich direkt an den Koumlnig um von diesem Vorhaben abzuraten Er wies darauf hin daszlig die Mineralwaumlsser inzwischen im In- und Auslande einen hohen Ruf und Absatz erlangt haumltten so daszlig man manchmal hei unguumlnstiger Witterung und wegen der vom Auslande bczogenen Kruumlge die Abnehmer nicht befriedigen konnte Graf war der Mcishynung daszlig die Schaffung optimaler Vorshyaussetzungen fuumlr einen Mineralwassershy

versand nur durch Euer Koumlnig Maieshy

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staumlr geschehen kann und daszlig man von einem Paumlchter in dem gegenwaumlrtigen Zushystand nur Nachtheile ja noch ihren gaentzlichen Untergang erwarten diifshyte Er versaumlumte auch nicht sich selbst fuumlr ein Amt zu empfehlen denn er stellte die Frage ob es nicht der Kultur dieser Mineral=Queilen besser frommen wuumlrshyde (wenn) die Leitung dem Verfasser uumlber die Pragmatische Geschichte der baierischen und pfaumllzischen Mineral Quellen anvertraut wuumlrde12

Aufgrund dieses Briefes wurde das Rentshyamt erneut zur Berichterstattung aufgeforshydert wobei allerdings schon von vornhershyein darauf hingewiesen wurde daszlig seine Majestaumlt nicht geneigt sind zu diesem Zweck staumlndige Ausgaben fuumlr Besoldung und s w aus allcrhoumlchst dero Kassen zu bewilligen

Das Rentamt fuumlhrte also nochmals die Maszlignahmen auf die erforderlich waren die Wasscrversendung zu foumlrdem Insbeshysondere waren die Aumlrzte fuumlr die Anwenshydung des Wassers zu gewinnen eine KflIgfabrik zu errichten die Maut fuumlr fremde Mineralwaumlsser zu erhoumlhen und die Wegezoumllle zu reduzieren Beispielsweise muumlsse ein Fuhrmann fuumlr einen Transport nach Muumlnchen etwa 15 bis 17 Gulden an Wegegeld Pflaster- und Bruumlckenzoll beshyzahlen Obwohl die meisten dieser Heml1U1isse hoheitlicher Natur waren traute man einem Paumlchter eher zu diese zu beseitigen als dem Staat denn bey der bisherigen Versendungs-Anstalt auf eigeshyne Staatsregie lieszlig sich nach Jahre langem Schreiben noch nicht ein einziges der beshynannten Hindernisse zur besseren Aufshynahme der Anstalt wegbringen3

Zwischenzeitlich schien das Problem der inlaumlndischen KnJghcrstellung geloumlst zu sein Die Buumlrger Wittmann und Gelb aus Augsburg hallen sich die Konzession zur Errichtung einer Krugfabrik in der Naumlhc von Kondrml verbunden mit dem Privileg einer fiintJaumlhrigen Steuerfreiheit erteilen lassen Da die Herren keinerlei Anstalten machten die Konzession zu nutzen ja sogar erklaumlrten daszlig sienurdann Gebrauch davon machen koumlnnten wenn ihnen auch die Wasserversendung erlaubt wuumlrde erging im Januar 1815 die gerichtshyliche Aufforderung an sie definitiv zu erklaumlren ob sie von der ihncn crtheilten Conccssion Gebrauch machen oder dershyselben fuumlr die Zukunft entsagen woUen 14

Im Oktober I 815 unterbreitete der Obershybergfaktor von Dippel aus Koumlnigshuumltte dem Koumlniglichen Landgericht Waldshy

sassen ein Pachtangebot auf a) die Heilbrunnen zu Kondrau allein und b) alle 3 Quellen zu Wiesau Hardek und Kondrau miteinander 15 Sein Angebot beinhaltete neben einer Neufassung der Quellen und Ausbau der Parkmlagen auch die Enichshytung einer Krugfabrik sofem sich binnen Jahr und Tag kein Unternehmer hierfuumlr findet Trotzdem kml1 es nicht zu einem entsprechenden Pachrvertrag

Brunnenaufseher Hart I bezog die Flashyschen J6 zunaumlchst von dem Flaschenmashycher Andreas Hart in Kinsberg Der Exshyport dieser Flaschen aus dem nur wenige hundert Meter hinter der boumlhmischen Grenze liegenden Toumlpferort war nicht leshygal Man muszligte die Flaschen aus Boumlhshymen heimlich unter Entrichtung der diesshylaumlndischen hohen Eintritts Mauth gegen baare Zahlung des hohen Kaufpreises herein schwaumlrzen Deutlicher gesagt die Flaschen wurden aus Boumlhmen herausgeshyschmuggelt denn die d0l1ige Produktion war in erster Linie dem Franzensbader Brunnen vorbehalten Die Tatsache daszlig man nicht uumlber eine Flaschenherstellung im Lande verfuumlgte sondern von der Einfuhr aus Boumlhmen abshyhaumlngig war wodurch nicht blos das Geld ins Ausland verschleudert wurde sonshydern es dem Ausland in die Hand gegeben sei ob es unsere Anstalt noch laumlnger bestehen lassen oder durch strengere Aufsicht auf die Kruumlge Exportation gaumlnzshylich vernichten will1 7 beschaumlftigte das Koumlnigliche RentaJl1t mehrere Jahre lang Aber erst 1816 war man diese Sorge los Johann Hart aumlltester Sohn des bereits ershywaumlhnten Andreas Hart l8 aus Kinsberg halte 1815 diesseits der Grenze in Hatshyzenreuth nur einen Kilometer von Kinsshyberg entfelllt einen Hof erworben und dort eine Flaschenbrennerei errichtet Zushynaumlchst trat er als Importeur der boumlhmishyschen Flaschen auf denn I ~ 16 erging eine Maumlngelruumlge an ihn in der er aufgefordert wurde in Loretto (Kinsberg) darauf hinshyzuwirken daszlig die Kruumlge nicht kleiner als eine groszlige egerische oder 1 18 bayrische Mal3 gefertigt werden I )

Das Koumlnigliche Rentamt Waldshysassen informierte im August 1816 in der Beilage zur Allgeshy

meinen Zeitung daruumlber daszlig die Vershy

sendungsprobleme behoben seien20

DER MINERALBRUNNEN 101996

~dRtntmRc~ung flUer~oumle~ftem fluftrag ampufolge wir11 ~hmit ampur Illnampdgt gebrae~t lIaszliglIie belitbten fiaillfaffenfe~tn llnineralwiiifer ntmlie~ lIai stonbrautr ~arlllaquoktr unll filfautl wouon lIat etftere nae~ lItn e~emiie~en flnallJien lIai lIai adter- lIai ampweite lIit$e~lJall1ae~tr- nnll iJac~inger- lIaun bai lIrittt lIie P1Jlmonttr- unb eaawaiftt uoumlUig iurogiren nunmt~r bei enlllie~ be~obener 8t~inllerung groumlszligtrer ~trfenbnngen anf jdeimallgtf flnmelben bei lItm untel3eie~nettn iszligentamtt ~albiaffen nm lien llnagaampinrtlf Uon 10 kr fuumlr lien ganampen lIann 6 M fuumlr btn ~all1en strug ampu ~abtn finll lltn J1~ul 1816

stoumlniglie~tf iszligentamt ~alllaffen ie paubntt

Die Flaschen fuumlr die OberpfaIzer Mineshyralbrunnen trugen zunaumlchst nur die Initiashylen des jeweiligen Brunnens

W 1 W(IESAU)

K 1 K(ONDRAU)

H 1 H(ARDECK)

- degdegbullbullbull-

Flaschen des Typs 0 21 und Fragmente mit diesen drei Brunnenstempeln wurden auf dem Gelaumlnde der ehemaligen Toumlpferei des Johann Hart in Hatzenreuth gefunden22

Nur mit dem lnitialbuchswben des Brunshynenortes waren anfangs die Flaschen der Oberpfaumllzer Brunnen gekennzeichnet

1818 wandten sich drei Groszlighaumlndler Joshyhann Jacob Rehbach aus Regensburg Geshyarg Leonhardt Besold aus Nuumlrnberg und Johann Georg Margrcitter aus Muumlnchen an die Koumlnigliche Regierung des Obershymainkreises Sie beklagten daszlig bisher zu wenig uumlber die Oberpfalzer Mineralshybrunnen bekannt geworden sei weshalb der Wasserabsatz zu wuumlnschen uumlbrig lieszlige Rehbach hatte mit Hilfe eines Arzshytes aus dem hervorragenden aber sehr umstaumlndlichen Werk des Meshydizinalrates Johann Baptist Graf eine Ankuumlndigung verfaszligt und sofort einen auszligergewoumlhnlichen Erfolg zu verzeichshynen 1817 setzte er 2063 ganze und 1469 halbe Flaschen der Oberpfaumllzer Mineralshywaumlsser ab Die drei Groszlighaumlndler baten die Regierung zu veranlassen daszlig Medizinalrat Graf eishynen kurz und faszliglichen Auszug aus seishynem Werk erstellen moumlge der dann geshydruckt und unentgeltlich unter das in- und auslaumlndische Publikum gebracht wuumlrde Die Herren ersuchten die Regierung fershyner Die Koumlnigliche Central MautsteIle in Muumlnchen dahin zu bestimmen daszlig sie auf die auslaumlndischen Mineral-Waumlsser eishynen doppelt erhoumlhten Consumo Zoll und Aufschlag legen und die Innlaumlndischen Wasser von allem Weggeld zu Wasser und zu Land gaumlnzlich befreien moumlge2J Dem Wunsch nach Befreiung der inlaumlndishyschen Mineralwaumlsser von den Wegegel-

dem und Ausfuhrzoumlllen wurde nicht entshysprochen da eine solche Befreiung mit den gegen Monopolien aller Art angeshynommenen Regierungsgrundsaumltzen unshyvereinbar sei Die Abgaben wuumlrden aber auf das billigste ennaumlszligiget werden Es sei allerdings zu begruumlszligen wenn Rehbach die Errichtung einer Niederlage fuumlr die Oberpfalzer Mineralwaumlsser realisieren und hierdureh um die gute Sache sich verdient machen wuumlrde Man versaumlumte auch nicht auf eine Nebenerwerbsquelle hinzuweisen Es duumlrfte hier der geeigneshyte Ort seyn auf den gelegenheitlichen Vortheil aufmerksam zu machen der der Mineral Wasser Niederlage aus dem Vershykauf der leeren Stein Kruumlge zugeht deren Ruumlckgabe sieb die Muumlnchner Augsburshyger Kaufleute beym Absatz der Waumlszliger an die Stadtbewohner haumlufig bedingen und dann diese leeren Kruumlge zu 8 x und noch houmlher besonders zur Herbstzeit andie Bier Wirthe und auch Weinscbenken verkaushyfcn Bis izt trieben diesen Kruumlge Handel die Fabrikanten von Pressath Aber ihre Fabrikate haben nicht den sei ben inncll1 Welth wie die hiesigen welches die Vershygleichung und angestellte Proben sogleich bestaumltigen indem die von Pressath die Fluumlszligigkeiten besonders Mineral Waumlszliger schlucken und schon beym Ausspuumllen mit heiszligem Wasser platzen waumlhrend die hieortigen selbst das Kochen veltragen

Man bot dem Groszlighaumlndler auch den Direktbezug von leeren Kruumlgen an denn der Fabrik

Besitzer wuumlrde bey groumlszligerer Abnahme oder einer Ladung von mehreren 100 Kruumlgen zu einer groszligen Maaszlig sich zu billigen Preisen herbey lassen24

Rehbach uumlbernahm die Niederlage der OberpfaIzer Brunnen fuumlr Regensburg und Umgebung und warb in entsprechenden Zeitungsinseraten um recht zahlreichen Zuspruch Der Zuspruch entwickelte sich aber offensichtlich nicht so wie ershyhofft denn in den ersten beiden Jahren machte er einen Verlust von 118 Gulden Das Geschaumlft besserte sich auch in den folgenden Jahren nicht wesentlich 1821 erzielte Rehbach folgenden Absatz

ganze Kruumlge halbe Kruumlge

Wiesauer 92 51

Kondrauer 48 80

Hardccker 27 7

Gesamt [67 138

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Diesen Verkaufszahlen stand ein Lagerbestand von insgesamt 995 Kruumlgen gegenuumlber wovon

ein erheblicher Teil noch aus den Jahren 1818 und 1819 stammte Rehbach war nicht mehr bereit die Verluste aus dieshysem Geschaumlft zu tragen und bat das Rentshyamt einen anderen Comissionaumlire auf hiesigen Platz auszumitteln der moumlgshyhchst sogleich den Lagervorrath geshygen baare Zahlung ablaumlst25

Dabei muszlig das Jahr 1821 zu den erfolgshyreichen fuumlr den Oberpfaumllzer Brunnenvershysand gezaumlhlt werden wie die nebensteshyhenden Versandzablen zeigen26

Versendete Kruumlge Jahr

halbe ganze gesamt

18 18t9 925 7 17 1 8 096

18 1920 433 2432 2865

1820121 338 1 4052671

40941821122 892 3202

182223 2279 2865586

182324 2288365 1923

182425 1713 1849136

182526 2 187 2287100

182627 2316 2 3 16-

1459 1459182728 -32171Geamt 4 lOS 28063

ehe Landgerichtsarzt Dr Fischer pachtete 1833 das Versandgeschaumlft aller drei Quelshylen fuumlr ein Pachtentgelt von 36 Gulden jaumlhrlich Als Pachtdauer war urspruumlnglich ein Zeitraum von acht Jahren vorgesehen aber von houmlchs ter Stelle wurde die Pachtshyzeit auf sechs Jalue beschraumlnkt Dr Fischer hatte kein Gluumlck mit dem Vershysandgeschaumlft Die von ihm erhoffte staatshyliche Unterstuumltzung bei der Faltsung der Quellen Anschaffung einer FuumllLmaschine us w blieb aus so daszlig er bereits im ersten Jahr einen Verlust von 500 Gulden erlitt Auch die Versandzahlen der Jahre 1836 bis 1838 lassen erkennen daszlig mit dem Versandgeschaumlft noch immer kein Geld

Die Verkaufszahlen gingen noch weiter zuruumlck in der Saison 183233 wurden insgesamt nur

694 Kruumlge abgesetzt und zwar 74 Kondrauer 568 Wiesauer und 52 Harshydecker Der Rentbeamte hielt in seiner Abrechnung fest daszlig gegen die Guumlte der

Kruge keine Beschwerde zu fuumlhren ist daszlig aber Johann Hart in Hatzenreuth uumlber den geringen Absatz in letzter Ze it klagt Eine Verpachtung des Mineralwasservershysandes war jetzt das einzige Mittel einen voumllligen Untergang dieses Geschaumlftes Zll

verhindern Der gerade ernannte koumlniglishy

zu verdienen war2K

Jahr Kondrauer Wiesauer-shy[S36 349 1859

1837 100 857

1838 260 904

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Hinzu kam daszlig er infolge der Zollvereins-Zusammenshyschluumlsse auf die Fuumlllungen des

Hardecker Mineralbrunnens der im Fraisbezirk29 lag und daher vom Zollvershyband ausgeschlossen war ab 1836 einen Einfuhrzoll zahlen muszligte Damit war die wirtschaftliche Nutzung dieser Quelle die schon aufgrund ihrer unguumlnstigen Lage in ihrer Effizienz stark beeinshytraumlchtigt war unmoumlglich geworden Dr Fischer bat daher bei Ablauf seiner Pachtzeit um eine entsprechende Ermaumlszligigung des Pachtzinses fuumlr die letzshyten drei Jahre da er seit 1836 kein Wasshyser mehr in Hardeck abgefuumlllt hatte Gleichzeitig erklaumlrte er aber auch daszlig er um die Wiederverleihung des Mineralshyquellenpachts nicht mehr nachsuchen werdeo Diese gleichartigen Brunnenstempel der drei Brunnenorte duumlrften etwa zur Pachtshyzeit des Dr Fischer verwendet worden sein

W 2 WSAUER STAHLQUELLE K(OumlNGREeH) BA YERN

Bekannt ist die groszlige Flasche des Typs E

K 2 KONDRAUER SAUERLING K(OumlNGREeH) BAYERN

Dieser Brunnenstempel konnte aus vershyschiedenen Fragmenten rekonstruiert

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werden die auf dem Gelaumlnde des Aaschnerhofes in Hatzenreuth gefunden wurden

H 2 HARDEKER MN WASSER K(OumlNGREeH) BAYERN

Die kleine Flasche vom Typ D aus dem Besitz des Kondrauer Brunnens traumlgt unshyter dem Brunnenstempel das Toumlpferzeishychen H das auf den Herstellungsort Hatzenreuth hinweist Graf von Holnstein koumlniglich bayerischer Kammerherr und Rittergutsbesitzer war der naumlchste Besitzer Er pachtete ab 1 Okshytober 1839 die Quellen zu Wiesau Konshydrau und Hardeck fuumlr sechs Jahre Von Hainstein war bereits Eigentuumlmer der Bashydeanstalt in Wiesau die er von seinem Schwiegervater dem verstorbenen Obershybergrat von Dippel uumlbernommen hatte Von Dippel hatte im Sommer 1836 Koumlnig Otto von Griechenland einem Sohn Koumlshynig Ludwigs I von Bayern anlaumlszliglich eines Besuches in Marienbad die Bitte vorgetrashygen seine Badeanstalt in Wiesau Ottoshybad nennen zu duumlrfen Der Koumlnig entshysprach diesem Wunsch und entsandte seishynen Kabinettsreferenten Lehmayer und den Leibarzt Dr Wibmer zur Einweishyhungsfeier nach Wiesau Von Dippel hatshyte in Ottobad ein Kurhaus das 16 Zimmer zur Unterbringung der Kurgaumlste aufwies und ein Badehaus mit neun Badezimmern errichtet Brunnenarzt Dr Fischer beshyschrieb die Verabreichung der Baumlder 1838 wie folgt Das Mineralwasser der Ottoshyquelle wird aus einem Reservoir in eine Roumlhrenleitung gepumpt welche in das Badehaus fuumlhrt von da wird es in Butten gepumpt und in die anstoszligende Badkuumlshyche gebracht Hier sind 4 groszlige eiserne Kessel eingemauert in welchen das Mishyneralwasser fuumlr den Badegebrauch erhitzt

wird Von diesen Kesseln aus wird das heiszlige Mineralwasser in die Badzimmer resp Badwannen gebracht und je nach dem Beduumlrfniszlig des Curgastes resp nach der Bestimmung des Badearztes kaltes Mineral= oder suumlsses Wasser zugegosshysen31

Sollten dem Kurgast die Quellen des Otshytobades zum innerlichen Gebrauch nicht zusagen so war fuumlr einVorrath frischen Kondrauer und Hardecker Mineralwasshysers gesorgt oder es reicht die Absendung eines Boten hin um in einem Tage frisch von Ort und Stelle Franzensquelle oder Salzquelle von Franzensbad oder Kreuzshybrunnen vom Marienbad herbeizuschafshyfen32

Auch fuumlr den Grafen von Holnshystein verlief das Geschaumlft offenshybar nicht so erfolgreich wie ershy

hofft denn 1846 als seine Pachtzeit zu Ende ging stand der Verkauf der Badeshyanstalt an den bayerischen Staat zur Disshykussion Grund Gebaumlude und Inventar wurden vom Rentamt auf 19036 Gulden taxiert ein Betrag der der Forderung des Grafen in Houmlhe von 38000 Gulden auch nicht annaumlhernd entsprach33

Die Koumlnigliche Regierung entschloszlig sich nunmehr die Mineralquellen von Kondrau und Wiesau zu verkaufen Der Hardecker Mineralbrunnen stand nicht mehr zur Verfuumlgung da er bei der im gleichen Jahr vorgenommenen Aufteishylung des Fraisgebietes an Boumlhmen gefalshylen war Er wurde nicht mehr kommerziell genutzt Der Verkauf wurde im Wege der Versteishygerung vorgenommen wobei der Ausrufshypreis fuumlr die Kondrauer Mineralquellen 345 Gulden der fuumlr die Wiesauer Quellen 1377 Gulden betrug Auf die Tatsache daszlig die Badeanstalt dem Grafen von Holnstein gehoumlrte wurde in der Bekanntshymachung besonders hingewiesen Bei der Versteigerung am 31 Oktober 1846 erhielt Freifrau Wilhelmine von Zolshyler zu Fuchsmuumlhl gegen das Meistgebot von 3800 Gulden den Zuschlag fuumlr die Wiesauer Quellen Der Versuch auch die Mineralquellen zu Kondrau zu veraumluszligern blieb sowohl 1846 als auch 1847 erfolgshylos Freifrau von ZoJler erwarb die Wiesauer Quellen offenbar zusammen mit oder im Namen der Freiherren Notthafft von Weiszligenstein zu Friedenfels34 bull Die neuen Besitzer betrieben ihre Geschaumlfte unter

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der Bezeichnung Freiherrlich Notthafft von Weiszligenstein sche Bade-Inspection Der Name Koumlnig Otto-Bad trat offenshysichtlich nicht gleich an die Stelle von Bad Wiesau denn in einer 1852 in der Leipziger Illustrierten35 veroumlffentlichten Anzeige wird die Eroumlffnung des Bades Wiesau angekuumlndigt ohne daszlig der neue Name erwaumlhnt wurde Es kann daher anshygenommen werden daszlig auch nach 1836 das Wasser noch als Wiesauer Mineralshywasser verkauft wurde

W 3 WIESAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die groszlige Flasche vom Typ E aus dem Besitz des Koba Mineralbrunshynens Koumlnig Otto-Bad Zahlreiche Schershybenfunde beim Flaschnerhof in Hatzenshyreuth geben Gewiszligheit duuumlber daszlig diese Flaschen im Betrieb des Johann Hart hershygestellt wurden Der Stempel der die siebenzackige Freishyherrn-Krone zeigt ist mit groszliger Wahrshyscheinlichkeit der Zeit nach 1846 zuzushyschreiben als der Mineralwasserversand durch die FreihelTlich Notthafft von Weiszligenstein sehe Bade-Inspection ershyfolgte

W4 WIESAUER MINERALWASSER SPRUDELQUELLE

S P R J 0 E L Q UELLE

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Dieser Stempel fand sich auf einem Flashyschenfragment das ebenfalls auf dem ehemaligen Toumlpferanwesen in Hatzenshyreuth gefunden wurde

W 5 WIESAUER MINERALWASSER OITOBAD

Groszlige und kleine Flaschen des Typs E tragen diesen Brunnenstempel

W6 K(OumlNIG) OITOBAD STAHLW(ASSER) OITO QUEL(LE)

Die groszlige Flasche vom Typ E befindet sich im Stiftland-Museum Waldsassen

W7 STAHLWASSER- VERSAND UNTER AumlRZIUCHER CONshyTROLLE KoumlniR - Ouo - Bad B(ei)WIESAU (Bayern)

STAHLINA SSE R - VER SA ND UNTER AumlRZTLICHE R CONTROll [ Kouml n i g - Otto - Bad BNIE SAUC8 ayern)

KJeine henkellose Flaschen des Typs Eor und Fo sind bekannt Die Tatsache daszlig auch vorgepreszligte Flaschen vorkommen belegt die Verwendung dieser Flaschen nach 187936bull Der Zeitpunkt des Uumlbershy

gangs von der Steinzeugf]asche zur GlasshytJasche ist nicht belegt

Im Jahre 1898 erwarb der Wiesauer Metzgermeister Eckmeyer den geshysamten Besitz Er verkaufte das Bad

noch im gleichen Jahr an den praktischen Arzt Dr Emil Becker Unterdessen fachshykundiger Leitung nahm das Koumlnig-OttoshyBad einen ungeahnten Aufschwung 190 I wurde ein neues Badehaus errichshytet daszlig mit den modernsten technischen Einrichtungen versehen war Es begann eine Bluumltezeit des Bades die bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges daushyerte Nach dem Tode des Sanitaumltsrats Dr Becker 1942 uumlbernahm seine Tochter Emma Buumlwler das Unternehmen7 Der Badebetrieb wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen den Geschaumlftsbeshyreich Mineralwasserabfuumlllung und Herstellung von Brunnenerzeugnissen konnte die Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad jedoch erfolgreich ausshybauen

Die Privatisierung des Kondrauer Mineral brunnens gestaltete sich etwas schwieriger Hier hatte

Oberbergrat von Dippel den Badebetrieb gemeinsam mit dem Landgerichtsarzt Dr Seelig gepachtet und ein Badehaus errichtet das aber bereits vor Jahren abshygebrannt war Bei den Versteigerungsbe shymuumlhungen 1846 und 1847 war es unershylaumlszligliches Bedingniszlig daszlig der Erwerber in Kondrau wieder eine Badeanstalt zu errichten hat38 Moumlglicherweise wurden potentielle Kliufer durch diese Auflage abgehalten sich hier zu engagieren Nach den gescheiterten Versteigerungsshyversuchen scheint auch die Mineralwasshyserversendung voumlllig zum Erliegen geshykonmlen zu sein Der frisch bestellte koumlshynigliche LandgeJichts(Uzt Dr M Braun berichtete im Mai 1853 daszlig er zwei Beshystellungen auf insgesamt 65 Flaschen Kondrauer Wasser erhalten hat die mit aller Sorgfalt und so gut es eben in Ennangelung der zum Fuumlllen noumlthigen Geraumlthschaften gehen kann besorgt wershyden sollen Da er keinerlei Unterlagen daruumlber vorgefunden hat wie solche Lieshyferungen zu berechnen sind und er der Koumlniglichen Regierung hinsichtlich der Preistindung nicht vorgreifen wollte hat er zunaumlchst nichts berechnet sondem entshyschieden daszlig die Rechnungslegung erst spaumlter elfolgen soll Zugleicb bot er an shy

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wie 1816 zu Zeiten des Landgerichtsarzshytes Dr Seelig - gegen eine Provision von einem Kreuzer pro Flasche die Fuumlllung vorzunehmen Die Koumlnigliche Regierung reagierte sehr ungehalten darauf daszlig Dr Braun ohne Autorisation Mineralwasser versendet und wies das Rentamt Waldsassen an die Herausgabe des Schluumlssels zum Brunnenshyhaumluschen von Dr Braun zu forden und denselben geeignet darauf aufmerksam zu machen daszlig die Kondrauer Mineralquelshyle als Staatseigenthum unter der Verwalshytung des kgl Rentamtes Waldsassen zu stehen hat Gleichzeitig wurde verfuumlgt daszlig die Verpachtung der Quelle erneut angegangen werden soll und das Rentamt die eingehenden Bestellungen zu erledishygen hat39

Am 17 Maumlrz 1854 wandte sich der Mineralwasserhaumlndler 1 W Neumuumlller aus Regensburg an

das Rentamt Waldsassen Er der bereits die Niederlagen mehrerer Mineralwaumlsshyser hielt wollte der Kondrauer Quelle den Absatz verschaffen den sie trotz mehrerer miszliggluumlckter Versuche vielshyleicht dennoch verdient Er fragte an ob diese Quelle zu kaufen oder zu pachten sei

Nachdem Neumuumlller am 8 Mai den Beshyscheid erhalten hatte daszlig die Regierung seinem Pachtgesuch entsprechen werde besuchte er zusammen mit einem Expershyten den Brunnen Eine erste Analyse ershygab daszlig das Wasser wertlos war da es sehr stark mit Suumlszligwasser vermischt war Er war aber trotzdem bereit alles zu vershysuchen den Zustand der Quellen zu besshysern hielt es aber fuumlr unbedingt erfordershylich daszlig er frei von fremdem EinHuszlig seishyne Versuche machen und somit selbstshystaumlndiger Besitzer sein muumlsse Er benoumltishyge zur Ableitung des Suumlszligwassers weitere Wiesen und bat schlieszliglich darum ihm alles um die Kaufsumme von 400 Gulden zu uumlberlassen Dieser Bitte wurde nicht entsprochen statt dessen schloszlig NeumuumlJler am 13 Januar 1855 einen Pachtvertrag in dem er sich verpflichtete eine jaumlhrliche Pachtsumme von 40 Gulden zu zahlen Nach vier Jahren machte er erneut den Versuch Eigentuumlmer des Kondruuer Brunnens zu werden Er wies darauf hin daszlig er bereits mehr als 3000 Gulden fuumlr die Fassung der Quelle ausgegeben hat und nicht Gefahr laufen moumlchte die gesamten Kosten schlieszliglich zu

DER MINERALBRUNNEN 1011996

Gunsten seines Pachrnuchfolgers aufgeshywendet zu haben Diesmal entspricht die Regierung seinem Wunsch Mit Kaufbrief vom 17 August 1858 erwirbt 1 W Neumuumlller fuumlr einen Kaufpreis von 1050 Gulden den Brunnen mit insgesamt 1032 Tagwerken Wiesen und Oumldt1aumlchen40 bull

Die Mineralwassert1aschen die zu dieser Zeit verwendet wurden

K 3 KONDRAUER MINERALWASSER

Neben groszligen und kleinen Flaschen vom Typ E waren auch sehr kleine Flaschen ohne Henkel mit nur 113 I Inhalt in Geshybrauch Die Herstellung aller Flaschenshygroumlszligen ist nachzuweisen in der 1863 von Lorenz Engelbert Hegen errichteten Toumlpshyferei in Hardeck

K 4 KONDRAUER MINERALWASSER l W NEUMUumlLLER IN REGENSBURG

IWNEUMULLER IN

REGENSBURG

Flaschen mit diesem Stempel wurden im Betrieb des Johann Hart in Hatzenreuth hergestellt wie zahlreiche dort gefundene Fragmente belegen Da Johann Hart beshyreits 1849 verstarb kommt nur einer seishyner Soumlhne als Hersteller in Frage

K 5 KONDRAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die kleine Flasche Der Stemshypel kommt in sem unterschiedlic11en Groumlszligen vor Flaschenfragmente mit dieshysem Bnmnenstempel wurden auf dem Gelaumlnde des Flaschenfabrikanlen Hart in Altkinsberg gefunden

K 6 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ BAYERN)

Kon drauer Jvli ne ral NaSSer

(Oberpfa zBa)ern)

Groszlige und kleine Flaschen des Typs F tragen diesen Brunnenstempel

413

K 7 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ)

Kondrauer Alneralwasser

(Oberpfalz) Die groszligen und kleinen Flaschen des Typs F sind mit dem zweizeiligen Toumlpfershyzeichen

MampE R

unter dem Henkel versehen Dieses Toumlpshyferzeichen ist einem bestinunten Herstelshyler leider noch nicht zuzuordnen

Mit dem Uumlbergang des Brunshynens in Privatbesitz im Jahre 1858 enden die Akten des

Staatsarchivs Amberg Aus der Festshyschrift des Kondrauer Brunnens41 die 1968 zum 11 Ojaumlbrigen Jubilaumlum dieses Ereignisses erschien ist zu entnehmen daszlig Christian Senft Buchbindermeister und Verleger aus Bayreuth den Brunnen im Jahre 1897 kaumluflich erwarb Er uumlbershytrug die Brunnenverwaltung seinem Schwiegersohn Franz Braumann unter dessen Leitung sich das Geschaumlft sehr positiv entwickelte 1920 erwarb Valenshytin Wemer dessen Frau eine Nichte Franz Braumanns war den Kondrauer Brunnen Er schuf die Voraussetzungen dafuumlr daszlig das Wasser des Kondrauer Brunnens heute in ganz Bayern bekannt und beliebt ist Bei den Flaschen mit den Brunnenstemshypeln K 6 und K 7 handelt es sich um vorshygepreszligte Flaschen sie sind also der Zeit ab 1879 zuzuordnen Es ist durchaus moumlgshylich daszlig sie von Franz Braumann verwenshydet wurden Wann der Mineralwasservershysand am Kondrauer Brunnen von Steinzeugflaschen auf Glastlaschen umshygestellt wurde ist leider nicht uumlberliefert

Anmerkungen

I 125 Jahre Kur- und Brunnenverwnltung Koumlnig Otto-Bad WiesauOpf uumlber 400 Jahre Mineral- und Heilbrunne n Koumlnig Otto-Bad Festschrift der KobashyBrunnenbetriebe Koumlnig Otto-Bad 1961

2 Fischer Georg Friedrieh Das Ottobad bei Wieshysau Bayreuth 1838

3 Iblaekcr de origine antiquitate virtute et usu Ag mart Wiesau Landshut 1821 zitiert bei Fishyscher Georg Friedrich 3n0

414

4 Graf Johann Baptist altI O

S Staatsarchiv Amberg BcstlI1d Rentaumlmt Waldshysassen NI 476

6 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

7 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Wald shysassen Nr 476

8 Quieszenten = Ruhestuumlndler

9 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

10 StaaLarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 608

II Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 690

12 Staatsarchiv Amberg Best1nd RClllamt Waldshysassen Nr 1066

J3 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1066

14 Staatsarchiv Amberg Bestaumllid Reillamt Waldshysassen Nr L066

15 Staatsarchiv Amherg Bestand Rentamt Wald shysassen NI 1066

16 Zur wechselweisen Verwendung der Begriffe Knlg und Flasche Krughuumlckcr und Flashyschenmacher ist zu bemerken Typologisch richtig ist die Bezeichnung Flasche da jedoch inshesonshydere in der aumllteren Literatur haumlufig von Minemlshywasserkruumlgen lind Krugbaumlckern die Rede ist werden bcide BCleichnungcll verwendet VcrgJ hierzu Brinkmann Bernd Zur Datierung von Mishyneralwasserflaschen aus Steinze ug in Keramos He ft 98 Duumlsseldorf 1982 S 7 r sowie IngolfBaucr Werner Endres Baumlrhel Kerkhoff-Hadcr Robert Koch und Hans-Georg Stltphan Leitfaden zur Keshyramikheschreibung (Mittelalter - Ne uze it) Termishynolog ie - Typologie - Technologie Kataloge der Praumlhistorischen Staatssammlung Muumlnchen 1987

17 Slaatsarchiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

18 Weitere Ausflihrungen zur Familie Hart aus der eine ganze Reihe von Flaschenmachern hervorging vergI Brinkmann Bernd SteinzeugIlaschen fuumlr den Versand Egerlaumlnder Mineralbrunnen in Karlsshyhad - Marienbad - Fran-zensbad Das Egerlaumlnder Buumlderdreieck von Weltruf Aufsatzhand Stultgart 1992 Eine ausfUhrl ichc Darste llung zur Genealogie und 7lIr Geschichte dieser Familie wird zZ zur Veroumlffentlichung vorbereitet

19 Staatsarchiv Amberg Bestand Rcnwl11t Waldshysassen Nr 607

20 Staatsarchiv Al11berg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1009

21 Zur Typologie der Flaschenformen verg Bernd Brinkmann Zur Datierung von Mineralwassershytlaschen aus Steinzeug in Ke ramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel l Typoloshyg ie der Mineralwasserllaschen in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

22 Auf diesem Toumlpferanwesen wurde ebenso wie im Bereich der ehemaligen Toumlpfereien in Hardeck und Ernestgruumln umfangreiches Sellcrbenl1laterial aus der dortigen Steinzeugproduktion sichergeste llt Diese Funde und das entsprechende archivalische Material (Steinzeug aus den Werkstaumltten Formenshyschat7 Begle itfunde wie regionale Irdenware etc Geschichte der Toumlpferfamilien und der Werkshystaumltten) werden zz zur Veroumlffentlichung vorshyhereitet rN Endres Regenshurg und B Brinkrnann Muumllheim an der Ruhr)

23 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NL 983

24 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt WaldshySlissen Nr 690

25 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

26 Staatsarchiv Amberg Bestand Relliamt Waldshysassen N r 806

27 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 691

28 Muumlller Vinzenz Speeielle Beschreibung der Heilquellen Mineralbuumlder und Molkenkur-Anstalshyten des Koumlni greichs Baycrn Muumlnchen J843 (handshydaticn) S 350 EI

29 Im Fraisbezirk der Grcn7region zwischen den Henschaftsgebieten der Stadt Egel und des Stifts Waldsassen gab es e ine Reihe von 011schaften in denen sowohl Egerer al s auch Waldsassener Untershytanen lebten Es kam daher haumlufig zu Streitigkeiten zwischen Eger und Wlildsassen Im Interimsrezeszlig vom 23 Septemher 159 L wurde daher festgelltgt daszlig in etwa e inem Dutzend Doumlliern im Grenzgebiet die Gerichtsharkeit juumlhrlieh und zwar jeweils am 29 Juli wechselte 1846 wurde das Condominm teilweise aufgeloumlst aber erst im Wiener Vertrag vom 24 Juni 1862 wurde die Wechselfrais endguumllshytig aufgehohen Bei der Auftei lung lIel die Ortschaft Hardeck zwar an Bayern der Hardeeker Brunnen etwa eine Wegstunde oumlstlich von Hardeck gelegen ging an die Krone Boumlhmens Vergl Srurm Heribert Historischer Atlas on Bayshyern Tirschenreuth Muumlnchen 1970 S 280 Weiszlig Lorenz Die Frais in Heimatkreis Eger Geschichte einer deutschen Landschaft Amberg 1981 S 332 f Koumlstlcr Meinhard Das Fraisgebiet und dic egerische Exklave Ottengruumln bei Neualbenreuth in Heimat Landkreis Tirschenreuth Band 3 Pressath 1991

30 Staatsarch iv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 691

31 Fischer Georg Pricdrich Das Ottobad bei Wieshyau Bayreuth 1838 S 63 f

32 Fischer aaO S 66 f

33 Swatsarehiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 648

34 125 Jahre Kur- und Brunnen lerwaltung Koumlnig Otto-Badliher4ooJahrc Minend- und Heilbrunncn Koumlnig Otto-Bad Festschrift der Koba-Brunnenshybetriebe Koumlni g Otto-Bad 1961

35 Leipziger Illustrierte Zeitung vom 27 April 1852 zitiert in 125 Jahre Kur- und Brunnenshyverwaltung Koumlnig Otto-Bad ltIaO

36 Bis 1879 wurden die Flaschen vollstUndig auf der Toumlpferscheibe hergestellt (Typ Abis E) Die 1879 erstmals e ingesetzte Krugpresse erlaubte die masch inelle Herstel lung des zyl indrischen Flashyschenkoumlrpers Schulter und Hals muszligten weiterhin von Hand gefonnt werden Verg hier7ll Brinkshymann Bemd Zur Datierung von Mineralwassershyllaschen all S Steinzeug in Keramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel I Typoloshygie der Mineralwtlsserllaschcn in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

37 125 Jahre Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad tlaO

38 Koumlnig Bayerisches Intelligenzblatt fuumlr die Oberpfalz Lind von Regensbu rg vom 26 Mai 1847 Staatsarchiv Amherg Bestand Ren tamt Waldshysassen NI 1144

39 Staatsarchiv Amberg Bestand Rent1mt Waldshysassen NI 1144

40 Stautsarchiv Arnberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 726

41 Greiner Heinz Kondrauer Mineral- und Heilbrunnen eins t undjetzt Festschrift zum I1 Ojaumlhshyrigen JubilUum Kondrau 1968

DER MINERALBRUNNEN 1011996

Der Mineralwasserversand in Steinzeugflaschen XIV Die Oberpfaumllzer Mineralquellen Wie au - Kondratl - Hardeck

Nach einer Festschrift der Kurshyund Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad l wurden die Wiesauer

Quellen im Jahre 1542 erstmals erwaumlhnt leider wird nicht gesagt wo dies geshyschah Fischer2 zitiert die Dissertation von Iblacker in dcr festgestellt wird daszlig die Wiesauer Quellen bereits im 12 Jahrhundert bekannt ja beruumlhmt gewesen sind er moniert jedoch auch daszlig diese Angabe durch nichts belegt wird Sicher ist daszlig 1668 eine Untersuchung der Mineralquellen des Stifts Waldsassen von Dr Nobst von Auerbaeh durchgeshyfuumlhrt wurde Sie hatte allerdings keinerlei Konsequenzen fuumlr die EntwickJung der Brunnen Eine Aumlnderung trat erst ein nachdem im luge der Suumlkularisation die Quellen des Stifts an den bayerischen Staat fielen Johann Baptist Graf befaszligte sich 1805 in seinem Werk uumlber die bayerischen und Oberpfaumllzer MineralwaumlsselA auch mit den Quellen des ehemaligen Stifts Waldshysassen Er berichtete von allen drei Brunshynen daszlig das Wasser von den Bewohnern der Gegend haumlufig als Heilwasser benutzt wurde Eine weitergehende Nutwng fand bis dahin nicht statt

D er Staat als Eigentuumlmer der Quellen wurde erst tiitig als sich Xavier Kai ser von Ennemoos

1806 an den bayerischcn Koumlnig wandte um seine VorschHige zur Emporbrinshygung der oberpfaumllzischen Mineralbrunshynen zu unterbreiten5 Obwohl selbst Schweizer Buumlrger schlug er sehr patrishyotische Toumlne an und er schien ausshyschlieszliglich das Wohl des bayerischen Vaterlandes im Sinn zu haben lu seiner Bewerbung sei er durch den Umstand aufgemuntert daszlig sich bis dahin kein inlaumlndisches mit noumlthigem Vertrauen

umgebenes Subjekt gezeigt zu haben scheint dieses schoumlne Werk der Emporshybringung einiger der vortheilhaftesten dem Staate und der Menschheit angehoumlshyrigen Produkte des Vaterlaumlndischen Boshydens zu beginnen und mit Kraft auszushyfuumlhren Von Ennemoos hielt sich fuumlr den Mann der mit Kenntnissen Thaumltigkeit und Willen hinJaumlngliches Vennoumlgen paart hushyman und patrioti sch genug denkt um auch mit einigem Schaden anfangs den Werth des Wassers geltend zu machen und der in der Lage ist aus den Brunnen zu Wiesau Kondrau und Hardeck die Bade und Trink Anstalten von Pynnont Selz und Eger zu schaffen

Als Gegenleistung fuumlr seine guten Abshysichten verlangte von Ennemoos vom bayerischen Staat ua

bull das Eigentumsrecht an den oberpfaumllzishyschen Mineralquellen einschlieszliglich Umgebung Gebaumluden usw

bull die von der Regienmg fuumlr die Kultivieshyrung der Brunnen bestimmten 3000 Gulden jaumlhrlich

bull Steuer- und Abgabenfreiheit

bull Anstellung eines Badearztes

bull kostenlose Bereitstellung von Baushyund Brennholz sowie von Ton fuumlr die zu errichtende Krugfabrik

Diesen uumlberzogenen Forderungen wurde natuumlrlich nicht entsproshychen Das Koumlnigliche Rentamt

Waldsassen gab nach Pruumlfung der Fordeshyrungen zu bedenken daszlig sich sehr wahrshyscheinlich auch ein wohlhabender Inlaumlnshyder finden lasse der gegen geringere Fordenlllgen und groumlszligere Sicherheiten dieses Unternehmen durchfuumlhren wuumlrde Aufgeschreckt durch die 3000 Gulden

die von Ennemoos in seinem Gesuch

Bemd Brinkmann

nannte fragte die Regierung an wie hoch sich die bisher angefallenen Kosten belaufen wuumlrden Das Rentamt teilte mit daszlig von 1804 bis 1807 keinerlei Mittel fuumlr die Brunnen verausgabt wurden

Dies sollte sich jetzt aumlndern Max Joseph Koumlnig von Bayern hatte sich von den Vortheilen uumlbershy

zeugt welche die Waldsassischcn Mineshyrctlquellen sowohl in medizinischer als staatswirthschaftlicher Hinsicht gewaumlhshyren koumlnnen wenn sie durch Anwendung der erforderlichen Millel ihrem Entshyzwecke naumlher gebracht werden Des ersten Versuches am faumlhigsten und wuumlrshydigsten sind nach dem vorgelegten Gutshyachten die Quellen zu Kondrau die beyshyden 7lI Wiesau und jene zu Hardeck6 Der Koumlnig befahl daher am 25 Februar 1807 diese Mineralquellen unter Aufshysicht des koumlniglich waldsassischen Landgeriehlsarztes Dr Merkl und des dortigen Rentamtes zu reinigen und mit ovalen respektive zylinderfoumlrmishygen Einfassungen von Stein die mit Klammern sowenig aber als moumlglich mit Kitt verbunden werden muumlssen zu versehen Auch die Grundstuumlcke in der Umgebung der Quellen sind soweit dies noch nicht erfolgt ist ZLl erwerben die suumlszligen Wasser vorsichtig abzuscheiden die wilden Wasser abzuleiten oder abzushywaumlhren und endlich uumlber jede der 4 Quelshylen ein auf 4 Pfaumlhlen ruhendes Schindelshydach welches jedoch die Einwirkung der Sonnenstrahlen nicht hemmen darf aufshyzustellen 7

Dr Merkl erhjelt den Auftrag zusammen mit dem Rentamt eine Wasserfuumlllungsshyund Versende-Anstalt zu schatTen das Rentamt hatte ihm taugliche QuieszenshyrenX vom Straszligenbau oder pensionierte Gerichtsdiener als Hilfskraumlfte zuzuweishysen

DER MINERALBR INEN 101996 404

Auch die Errichtung einer Steinkrug Brennerey fuumlr die bereits ein Platz in Wald sassen hestimmt war sollte ohne weitere Verzoumlgerung betrieben werden eine entsprechende Ausschreibung sollte in den oumlffentlichen Blaumlttern erfolgen Es bestand zwar schon in der Naumlhe des Konshydrauer Brunnens ein Krugfabriken Haus dieses war jedoch VOI11 Landgeshyrichtsarzt als Badeanstalt vorgesehen worden9

Am 3 Juli 1811 wurde Clement Hartl als Aufseher fuumlr den Wieshysauer Kondrauer und Harshy

deeker Brunnen angestellt Fuumlr die drei Brunnenorte meldet er fuumlr das gleiche Jahr dic folgenden Versandzahlen an das koumlnigliche Rentamt

Wiesauer 800 Flaschen

Kondrauer 1604 Flaschen

Hardecker 1200 Flaschen

Gesamt 3604 Flaschen

Der Erloumls hierfuumlr hetrug bei einem Ahgashybepreis von 11 Kreuzern je Flaschc 660 Gulden 44 Kreuzer Fuumlr 1812 muszligte der Preis aLlerdings auf 10 Kreuzer gesenkt werden da infolge des hohen Fuhrlohnes und der geringen Nachfrage die Waldshysassener Mineralwaumlsser zum alten Preis nicht mehr abzusetzen waren lO bull

Zur Emporbringung eier Mineralquellen versuchte das Koumlnigliche Rentamt Waldshysassen 1812 sich die Erfahrungen die die Egerer Brunneninspektion mit dem Versandgeschaumlft gemacht hatte zunutze zu machen aber diese Erkenntnisse waren auch nur durch Umwege und Abwarten passender Gelegenheiten zu erlangenll

Im Jahre 1814 wurde von der Koumlnigshylichen Finanzdirektion des Mainshykreises die Verpachtung der Mineshy

ralquellen ins Auge gefaszligt Als Medishyzinalrat Graf von diesen Absichten ershyfuhr wandte er sich direkt an den Koumlnig um von diesem Vorhaben abzuraten Er wies darauf hin daszlig die Mineralwaumlsser inzwischen im In- und Auslande einen hohen Ruf und Absatz erlangt haumltten so daszlig man manchmal hei unguumlnstiger Witterung und wegen der vom Auslande bczogenen Kruumlge die Abnehmer nicht befriedigen konnte Graf war der Mcishynung daszlig die Schaffung optimaler Vorshyaussetzungen fuumlr einen Mineralwassershy

versand nur durch Euer Koumlnig Maieshy

406

staumlr geschehen kann und daszlig man von einem Paumlchter in dem gegenwaumlrtigen Zushystand nur Nachtheile ja noch ihren gaentzlichen Untergang erwarten diifshyte Er versaumlumte auch nicht sich selbst fuumlr ein Amt zu empfehlen denn er stellte die Frage ob es nicht der Kultur dieser Mineral=Queilen besser frommen wuumlrshyde (wenn) die Leitung dem Verfasser uumlber die Pragmatische Geschichte der baierischen und pfaumllzischen Mineral Quellen anvertraut wuumlrde12

Aufgrund dieses Briefes wurde das Rentshyamt erneut zur Berichterstattung aufgeforshydert wobei allerdings schon von vornhershyein darauf hingewiesen wurde daszlig seine Majestaumlt nicht geneigt sind zu diesem Zweck staumlndige Ausgaben fuumlr Besoldung und s w aus allcrhoumlchst dero Kassen zu bewilligen

Das Rentamt fuumlhrte also nochmals die Maszlignahmen auf die erforderlich waren die Wasscrversendung zu foumlrdem Insbeshysondere waren die Aumlrzte fuumlr die Anwenshydung des Wassers zu gewinnen eine KflIgfabrik zu errichten die Maut fuumlr fremde Mineralwaumlsser zu erhoumlhen und die Wegezoumllle zu reduzieren Beispielsweise muumlsse ein Fuhrmann fuumlr einen Transport nach Muumlnchen etwa 15 bis 17 Gulden an Wegegeld Pflaster- und Bruumlckenzoll beshyzahlen Obwohl die meisten dieser Heml1U1isse hoheitlicher Natur waren traute man einem Paumlchter eher zu diese zu beseitigen als dem Staat denn bey der bisherigen Versendungs-Anstalt auf eigeshyne Staatsregie lieszlig sich nach Jahre langem Schreiben noch nicht ein einziges der beshynannten Hindernisse zur besseren Aufshynahme der Anstalt wegbringen3

Zwischenzeitlich schien das Problem der inlaumlndischen KnJghcrstellung geloumlst zu sein Die Buumlrger Wittmann und Gelb aus Augsburg hallen sich die Konzession zur Errichtung einer Krugfabrik in der Naumlhc von Kondrml verbunden mit dem Privileg einer fiintJaumlhrigen Steuerfreiheit erteilen lassen Da die Herren keinerlei Anstalten machten die Konzession zu nutzen ja sogar erklaumlrten daszlig sienurdann Gebrauch davon machen koumlnnten wenn ihnen auch die Wasserversendung erlaubt wuumlrde erging im Januar 1815 die gerichtshyliche Aufforderung an sie definitiv zu erklaumlren ob sie von der ihncn crtheilten Conccssion Gebrauch machen oder dershyselben fuumlr die Zukunft entsagen woUen 14

Im Oktober I 815 unterbreitete der Obershybergfaktor von Dippel aus Koumlnigshuumltte dem Koumlniglichen Landgericht Waldshy

sassen ein Pachtangebot auf a) die Heilbrunnen zu Kondrau allein und b) alle 3 Quellen zu Wiesau Hardek und Kondrau miteinander 15 Sein Angebot beinhaltete neben einer Neufassung der Quellen und Ausbau der Parkmlagen auch die Enichshytung einer Krugfabrik sofem sich binnen Jahr und Tag kein Unternehmer hierfuumlr findet Trotzdem kml1 es nicht zu einem entsprechenden Pachrvertrag

Brunnenaufseher Hart I bezog die Flashyschen J6 zunaumlchst von dem Flaschenmashycher Andreas Hart in Kinsberg Der Exshyport dieser Flaschen aus dem nur wenige hundert Meter hinter der boumlhmischen Grenze liegenden Toumlpferort war nicht leshygal Man muszligte die Flaschen aus Boumlhshymen heimlich unter Entrichtung der diesshylaumlndischen hohen Eintritts Mauth gegen baare Zahlung des hohen Kaufpreises herein schwaumlrzen Deutlicher gesagt die Flaschen wurden aus Boumlhmen herausgeshyschmuggelt denn die d0l1ige Produktion war in erster Linie dem Franzensbader Brunnen vorbehalten Die Tatsache daszlig man nicht uumlber eine Flaschenherstellung im Lande verfuumlgte sondern von der Einfuhr aus Boumlhmen abshyhaumlngig war wodurch nicht blos das Geld ins Ausland verschleudert wurde sonshydern es dem Ausland in die Hand gegeben sei ob es unsere Anstalt noch laumlnger bestehen lassen oder durch strengere Aufsicht auf die Kruumlge Exportation gaumlnzshylich vernichten will1 7 beschaumlftigte das Koumlnigliche RentaJl1t mehrere Jahre lang Aber erst 1816 war man diese Sorge los Johann Hart aumlltester Sohn des bereits ershywaumlhnten Andreas Hart l8 aus Kinsberg halte 1815 diesseits der Grenze in Hatshyzenreuth nur einen Kilometer von Kinsshyberg entfelllt einen Hof erworben und dort eine Flaschenbrennerei errichtet Zushynaumlchst trat er als Importeur der boumlhmishyschen Flaschen auf denn I ~ 16 erging eine Maumlngelruumlge an ihn in der er aufgefordert wurde in Loretto (Kinsberg) darauf hinshyzuwirken daszlig die Kruumlge nicht kleiner als eine groszlige egerische oder 1 18 bayrische Mal3 gefertigt werden I )

Das Koumlnigliche Rentamt Waldshysassen informierte im August 1816 in der Beilage zur Allgeshy

meinen Zeitung daruumlber daszlig die Vershy

sendungsprobleme behoben seien20

DER MINERALBRUNNEN 101996

~dRtntmRc~ung flUer~oumle~ftem fluftrag ampufolge wir11 ~hmit ampur Illnampdgt gebrae~t lIaszliglIie belitbten fiaillfaffenfe~tn llnineralwiiifer ntmlie~ lIai stonbrautr ~arlllaquoktr unll filfautl wouon lIat etftere nae~ lItn e~emiie~en flnallJien lIai lIai adter- lIai ampweite lIit$e~lJall1ae~tr- nnll iJac~inger- lIaun bai lIrittt lIie P1Jlmonttr- unb eaawaiftt uoumlUig iurogiren nunmt~r bei enlllie~ be~obener 8t~inllerung groumlszligtrer ~trfenbnngen anf jdeimallgtf flnmelben bei lItm untel3eie~nettn iszligentamtt ~albiaffen nm lien llnagaampinrtlf Uon 10 kr fuumlr lien ganampen lIann 6 M fuumlr btn ~all1en strug ampu ~abtn finll lltn J1~ul 1816

stoumlniglie~tf iszligentamt ~alllaffen ie paubntt

Die Flaschen fuumlr die OberpfaIzer Mineshyralbrunnen trugen zunaumlchst nur die Initiashylen des jeweiligen Brunnens

W 1 W(IESAU)

K 1 K(ONDRAU)

H 1 H(ARDECK)

- degdegbullbullbull-

Flaschen des Typs 0 21 und Fragmente mit diesen drei Brunnenstempeln wurden auf dem Gelaumlnde der ehemaligen Toumlpferei des Johann Hart in Hatzenreuth gefunden22

Nur mit dem lnitialbuchswben des Brunshynenortes waren anfangs die Flaschen der Oberpfaumllzer Brunnen gekennzeichnet

1818 wandten sich drei Groszlighaumlndler Joshyhann Jacob Rehbach aus Regensburg Geshyarg Leonhardt Besold aus Nuumlrnberg und Johann Georg Margrcitter aus Muumlnchen an die Koumlnigliche Regierung des Obershymainkreises Sie beklagten daszlig bisher zu wenig uumlber die Oberpfalzer Mineralshybrunnen bekannt geworden sei weshalb der Wasserabsatz zu wuumlnschen uumlbrig lieszlige Rehbach hatte mit Hilfe eines Arzshytes aus dem hervorragenden aber sehr umstaumlndlichen Werk des Meshydizinalrates Johann Baptist Graf eine Ankuumlndigung verfaszligt und sofort einen auszligergewoumlhnlichen Erfolg zu verzeichshynen 1817 setzte er 2063 ganze und 1469 halbe Flaschen der Oberpfaumllzer Mineralshywaumlsser ab Die drei Groszlighaumlndler baten die Regierung zu veranlassen daszlig Medizinalrat Graf eishynen kurz und faszliglichen Auszug aus seishynem Werk erstellen moumlge der dann geshydruckt und unentgeltlich unter das in- und auslaumlndische Publikum gebracht wuumlrde Die Herren ersuchten die Regierung fershyner Die Koumlnigliche Central MautsteIle in Muumlnchen dahin zu bestimmen daszlig sie auf die auslaumlndischen Mineral-Waumlsser eishynen doppelt erhoumlhten Consumo Zoll und Aufschlag legen und die Innlaumlndischen Wasser von allem Weggeld zu Wasser und zu Land gaumlnzlich befreien moumlge2J Dem Wunsch nach Befreiung der inlaumlndishyschen Mineralwaumlsser von den Wegegel-

dem und Ausfuhrzoumlllen wurde nicht entshysprochen da eine solche Befreiung mit den gegen Monopolien aller Art angeshynommenen Regierungsgrundsaumltzen unshyvereinbar sei Die Abgaben wuumlrden aber auf das billigste ennaumlszligiget werden Es sei allerdings zu begruumlszligen wenn Rehbach die Errichtung einer Niederlage fuumlr die Oberpfalzer Mineralwaumlsser realisieren und hierdureh um die gute Sache sich verdient machen wuumlrde Man versaumlumte auch nicht auf eine Nebenerwerbsquelle hinzuweisen Es duumlrfte hier der geeigneshyte Ort seyn auf den gelegenheitlichen Vortheil aufmerksam zu machen der der Mineral Wasser Niederlage aus dem Vershykauf der leeren Stein Kruumlge zugeht deren Ruumlckgabe sieb die Muumlnchner Augsburshyger Kaufleute beym Absatz der Waumlszliger an die Stadtbewohner haumlufig bedingen und dann diese leeren Kruumlge zu 8 x und noch houmlher besonders zur Herbstzeit andie Bier Wirthe und auch Weinscbenken verkaushyfcn Bis izt trieben diesen Kruumlge Handel die Fabrikanten von Pressath Aber ihre Fabrikate haben nicht den sei ben inncll1 Welth wie die hiesigen welches die Vershygleichung und angestellte Proben sogleich bestaumltigen indem die von Pressath die Fluumlszligigkeiten besonders Mineral Waumlszliger schlucken und schon beym Ausspuumllen mit heiszligem Wasser platzen waumlhrend die hieortigen selbst das Kochen veltragen

Man bot dem Groszlighaumlndler auch den Direktbezug von leeren Kruumlgen an denn der Fabrik

Besitzer wuumlrde bey groumlszligerer Abnahme oder einer Ladung von mehreren 100 Kruumlgen zu einer groszligen Maaszlig sich zu billigen Preisen herbey lassen24

Rehbach uumlbernahm die Niederlage der OberpfaIzer Brunnen fuumlr Regensburg und Umgebung und warb in entsprechenden Zeitungsinseraten um recht zahlreichen Zuspruch Der Zuspruch entwickelte sich aber offensichtlich nicht so wie ershyhofft denn in den ersten beiden Jahren machte er einen Verlust von 118 Gulden Das Geschaumlft besserte sich auch in den folgenden Jahren nicht wesentlich 1821 erzielte Rehbach folgenden Absatz

ganze Kruumlge halbe Kruumlge

Wiesauer 92 51

Kondrauer 48 80

Hardccker 27 7

Gesamt [67 138

DER MINERALBRUNNEN 1011996 408

Diesen Verkaufszahlen stand ein Lagerbestand von insgesamt 995 Kruumlgen gegenuumlber wovon

ein erheblicher Teil noch aus den Jahren 1818 und 1819 stammte Rehbach war nicht mehr bereit die Verluste aus dieshysem Geschaumlft zu tragen und bat das Rentshyamt einen anderen Comissionaumlire auf hiesigen Platz auszumitteln der moumlgshyhchst sogleich den Lagervorrath geshygen baare Zahlung ablaumlst25

Dabei muszlig das Jahr 1821 zu den erfolgshyreichen fuumlr den Oberpfaumllzer Brunnenvershysand gezaumlhlt werden wie die nebensteshyhenden Versandzablen zeigen26

Versendete Kruumlge Jahr

halbe ganze gesamt

18 18t9 925 7 17 1 8 096

18 1920 433 2432 2865

1820121 338 1 4052671

40941821122 892 3202

182223 2279 2865586

182324 2288365 1923

182425 1713 1849136

182526 2 187 2287100

182627 2316 2 3 16-

1459 1459182728 -32171Geamt 4 lOS 28063

ehe Landgerichtsarzt Dr Fischer pachtete 1833 das Versandgeschaumlft aller drei Quelshylen fuumlr ein Pachtentgelt von 36 Gulden jaumlhrlich Als Pachtdauer war urspruumlnglich ein Zeitraum von acht Jahren vorgesehen aber von houmlchs ter Stelle wurde die Pachtshyzeit auf sechs Jalue beschraumlnkt Dr Fischer hatte kein Gluumlck mit dem Vershysandgeschaumlft Die von ihm erhoffte staatshyliche Unterstuumltzung bei der Faltsung der Quellen Anschaffung einer FuumllLmaschine us w blieb aus so daszlig er bereits im ersten Jahr einen Verlust von 500 Gulden erlitt Auch die Versandzahlen der Jahre 1836 bis 1838 lassen erkennen daszlig mit dem Versandgeschaumlft noch immer kein Geld

Die Verkaufszahlen gingen noch weiter zuruumlck in der Saison 183233 wurden insgesamt nur

694 Kruumlge abgesetzt und zwar 74 Kondrauer 568 Wiesauer und 52 Harshydecker Der Rentbeamte hielt in seiner Abrechnung fest daszlig gegen die Guumlte der

Kruge keine Beschwerde zu fuumlhren ist daszlig aber Johann Hart in Hatzenreuth uumlber den geringen Absatz in letzter Ze it klagt Eine Verpachtung des Mineralwasservershysandes war jetzt das einzige Mittel einen voumllligen Untergang dieses Geschaumlftes Zll

verhindern Der gerade ernannte koumlniglishy

zu verdienen war2K

Jahr Kondrauer Wiesauer-shy[S36 349 1859

1837 100 857

1838 260 904

DER MINERALBRUNN EN 1011 996 409

Hinzu kam daszlig er infolge der Zollvereins-Zusammenshyschluumlsse auf die Fuumlllungen des

Hardecker Mineralbrunnens der im Fraisbezirk29 lag und daher vom Zollvershyband ausgeschlossen war ab 1836 einen Einfuhrzoll zahlen muszligte Damit war die wirtschaftliche Nutzung dieser Quelle die schon aufgrund ihrer unguumlnstigen Lage in ihrer Effizienz stark beeinshytraumlchtigt war unmoumlglich geworden Dr Fischer bat daher bei Ablauf seiner Pachtzeit um eine entsprechende Ermaumlszligigung des Pachtzinses fuumlr die letzshyten drei Jahre da er seit 1836 kein Wasshyser mehr in Hardeck abgefuumlllt hatte Gleichzeitig erklaumlrte er aber auch daszlig er um die Wiederverleihung des Mineralshyquellenpachts nicht mehr nachsuchen werdeo Diese gleichartigen Brunnenstempel der drei Brunnenorte duumlrften etwa zur Pachtshyzeit des Dr Fischer verwendet worden sein

W 2 WSAUER STAHLQUELLE K(OumlNGREeH) BA YERN

Bekannt ist die groszlige Flasche des Typs E

K 2 KONDRAUER SAUERLING K(OumlNGREeH) BAYERN

Dieser Brunnenstempel konnte aus vershyschiedenen Fragmenten rekonstruiert

410

werden die auf dem Gelaumlnde des Aaschnerhofes in Hatzenreuth gefunden wurden

H 2 HARDEKER MN WASSER K(OumlNGREeH) BAYERN

Die kleine Flasche vom Typ D aus dem Besitz des Kondrauer Brunnens traumlgt unshyter dem Brunnenstempel das Toumlpferzeishychen H das auf den Herstellungsort Hatzenreuth hinweist Graf von Holnstein koumlniglich bayerischer Kammerherr und Rittergutsbesitzer war der naumlchste Besitzer Er pachtete ab 1 Okshytober 1839 die Quellen zu Wiesau Konshydrau und Hardeck fuumlr sechs Jahre Von Hainstein war bereits Eigentuumlmer der Bashydeanstalt in Wiesau die er von seinem Schwiegervater dem verstorbenen Obershybergrat von Dippel uumlbernommen hatte Von Dippel hatte im Sommer 1836 Koumlnig Otto von Griechenland einem Sohn Koumlshynig Ludwigs I von Bayern anlaumlszliglich eines Besuches in Marienbad die Bitte vorgetrashygen seine Badeanstalt in Wiesau Ottoshybad nennen zu duumlrfen Der Koumlnig entshysprach diesem Wunsch und entsandte seishynen Kabinettsreferenten Lehmayer und den Leibarzt Dr Wibmer zur Einweishyhungsfeier nach Wiesau Von Dippel hatshyte in Ottobad ein Kurhaus das 16 Zimmer zur Unterbringung der Kurgaumlste aufwies und ein Badehaus mit neun Badezimmern errichtet Brunnenarzt Dr Fischer beshyschrieb die Verabreichung der Baumlder 1838 wie folgt Das Mineralwasser der Ottoshyquelle wird aus einem Reservoir in eine Roumlhrenleitung gepumpt welche in das Badehaus fuumlhrt von da wird es in Butten gepumpt und in die anstoszligende Badkuumlshyche gebracht Hier sind 4 groszlige eiserne Kessel eingemauert in welchen das Mishyneralwasser fuumlr den Badegebrauch erhitzt

wird Von diesen Kesseln aus wird das heiszlige Mineralwasser in die Badzimmer resp Badwannen gebracht und je nach dem Beduumlrfniszlig des Curgastes resp nach der Bestimmung des Badearztes kaltes Mineral= oder suumlsses Wasser zugegosshysen31

Sollten dem Kurgast die Quellen des Otshytobades zum innerlichen Gebrauch nicht zusagen so war fuumlr einVorrath frischen Kondrauer und Hardecker Mineralwasshysers gesorgt oder es reicht die Absendung eines Boten hin um in einem Tage frisch von Ort und Stelle Franzensquelle oder Salzquelle von Franzensbad oder Kreuzshybrunnen vom Marienbad herbeizuschafshyfen32

Auch fuumlr den Grafen von Holnshystein verlief das Geschaumlft offenshybar nicht so erfolgreich wie ershy

hofft denn 1846 als seine Pachtzeit zu Ende ging stand der Verkauf der Badeshyanstalt an den bayerischen Staat zur Disshykussion Grund Gebaumlude und Inventar wurden vom Rentamt auf 19036 Gulden taxiert ein Betrag der der Forderung des Grafen in Houmlhe von 38000 Gulden auch nicht annaumlhernd entsprach33

Die Koumlnigliche Regierung entschloszlig sich nunmehr die Mineralquellen von Kondrau und Wiesau zu verkaufen Der Hardecker Mineralbrunnen stand nicht mehr zur Verfuumlgung da er bei der im gleichen Jahr vorgenommenen Aufteishylung des Fraisgebietes an Boumlhmen gefalshylen war Er wurde nicht mehr kommerziell genutzt Der Verkauf wurde im Wege der Versteishygerung vorgenommen wobei der Ausrufshypreis fuumlr die Kondrauer Mineralquellen 345 Gulden der fuumlr die Wiesauer Quellen 1377 Gulden betrug Auf die Tatsache daszlig die Badeanstalt dem Grafen von Holnstein gehoumlrte wurde in der Bekanntshymachung besonders hingewiesen Bei der Versteigerung am 31 Oktober 1846 erhielt Freifrau Wilhelmine von Zolshyler zu Fuchsmuumlhl gegen das Meistgebot von 3800 Gulden den Zuschlag fuumlr die Wiesauer Quellen Der Versuch auch die Mineralquellen zu Kondrau zu veraumluszligern blieb sowohl 1846 als auch 1847 erfolgshylos Freifrau von ZoJler erwarb die Wiesauer Quellen offenbar zusammen mit oder im Namen der Freiherren Notthafft von Weiszligenstein zu Friedenfels34 bull Die neuen Besitzer betrieben ihre Geschaumlfte unter

DER MINERALBRUNNEN 1011996

der Bezeichnung Freiherrlich Notthafft von Weiszligenstein sche Bade-Inspection Der Name Koumlnig Otto-Bad trat offenshysichtlich nicht gleich an die Stelle von Bad Wiesau denn in einer 1852 in der Leipziger Illustrierten35 veroumlffentlichten Anzeige wird die Eroumlffnung des Bades Wiesau angekuumlndigt ohne daszlig der neue Name erwaumlhnt wurde Es kann daher anshygenommen werden daszlig auch nach 1836 das Wasser noch als Wiesauer Mineralshywasser verkauft wurde

W 3 WIESAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die groszlige Flasche vom Typ E aus dem Besitz des Koba Mineralbrunshynens Koumlnig Otto-Bad Zahlreiche Schershybenfunde beim Flaschnerhof in Hatzenshyreuth geben Gewiszligheit duuumlber daszlig diese Flaschen im Betrieb des Johann Hart hershygestellt wurden Der Stempel der die siebenzackige Freishyherrn-Krone zeigt ist mit groszliger Wahrshyscheinlichkeit der Zeit nach 1846 zuzushyschreiben als der Mineralwasserversand durch die FreihelTlich Notthafft von Weiszligenstein sehe Bade-Inspection ershyfolgte

W4 WIESAUER MINERALWASSER SPRUDELQUELLE

S P R J 0 E L Q UELLE

412

Dieser Stempel fand sich auf einem Flashyschenfragment das ebenfalls auf dem ehemaligen Toumlpferanwesen in Hatzenshyreuth gefunden wurde

W 5 WIESAUER MINERALWASSER OITOBAD

Groszlige und kleine Flaschen des Typs E tragen diesen Brunnenstempel

W6 K(OumlNIG) OITOBAD STAHLW(ASSER) OITO QUEL(LE)

Die groszlige Flasche vom Typ E befindet sich im Stiftland-Museum Waldsassen

W7 STAHLWASSER- VERSAND UNTER AumlRZIUCHER CONshyTROLLE KoumlniR - Ouo - Bad B(ei)WIESAU (Bayern)

STAHLINA SSE R - VER SA ND UNTER AumlRZTLICHE R CONTROll [ Kouml n i g - Otto - Bad BNIE SAUC8 ayern)

KJeine henkellose Flaschen des Typs Eor und Fo sind bekannt Die Tatsache daszlig auch vorgepreszligte Flaschen vorkommen belegt die Verwendung dieser Flaschen nach 187936bull Der Zeitpunkt des Uumlbershy

gangs von der Steinzeugf]asche zur GlasshytJasche ist nicht belegt

Im Jahre 1898 erwarb der Wiesauer Metzgermeister Eckmeyer den geshysamten Besitz Er verkaufte das Bad

noch im gleichen Jahr an den praktischen Arzt Dr Emil Becker Unterdessen fachshykundiger Leitung nahm das Koumlnig-OttoshyBad einen ungeahnten Aufschwung 190 I wurde ein neues Badehaus errichshytet daszlig mit den modernsten technischen Einrichtungen versehen war Es begann eine Bluumltezeit des Bades die bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges daushyerte Nach dem Tode des Sanitaumltsrats Dr Becker 1942 uumlbernahm seine Tochter Emma Buumlwler das Unternehmen7 Der Badebetrieb wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen den Geschaumlftsbeshyreich Mineralwasserabfuumlllung und Herstellung von Brunnenerzeugnissen konnte die Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad jedoch erfolgreich ausshybauen

Die Privatisierung des Kondrauer Mineral brunnens gestaltete sich etwas schwieriger Hier hatte

Oberbergrat von Dippel den Badebetrieb gemeinsam mit dem Landgerichtsarzt Dr Seelig gepachtet und ein Badehaus errichtet das aber bereits vor Jahren abshygebrannt war Bei den Versteigerungsbe shymuumlhungen 1846 und 1847 war es unershylaumlszligliches Bedingniszlig daszlig der Erwerber in Kondrau wieder eine Badeanstalt zu errichten hat38 Moumlglicherweise wurden potentielle Kliufer durch diese Auflage abgehalten sich hier zu engagieren Nach den gescheiterten Versteigerungsshyversuchen scheint auch die Mineralwasshyserversendung voumlllig zum Erliegen geshykonmlen zu sein Der frisch bestellte koumlshynigliche LandgeJichts(Uzt Dr M Braun berichtete im Mai 1853 daszlig er zwei Beshystellungen auf insgesamt 65 Flaschen Kondrauer Wasser erhalten hat die mit aller Sorgfalt und so gut es eben in Ennangelung der zum Fuumlllen noumlthigen Geraumlthschaften gehen kann besorgt wershyden sollen Da er keinerlei Unterlagen daruumlber vorgefunden hat wie solche Lieshyferungen zu berechnen sind und er der Koumlniglichen Regierung hinsichtlich der Preistindung nicht vorgreifen wollte hat er zunaumlchst nichts berechnet sondem entshyschieden daszlig die Rechnungslegung erst spaumlter elfolgen soll Zugleicb bot er an shy

DER MINERALBRUNN EN 1011996

wie 1816 zu Zeiten des Landgerichtsarzshytes Dr Seelig - gegen eine Provision von einem Kreuzer pro Flasche die Fuumlllung vorzunehmen Die Koumlnigliche Regierung reagierte sehr ungehalten darauf daszlig Dr Braun ohne Autorisation Mineralwasser versendet und wies das Rentamt Waldsassen an die Herausgabe des Schluumlssels zum Brunnenshyhaumluschen von Dr Braun zu forden und denselben geeignet darauf aufmerksam zu machen daszlig die Kondrauer Mineralquelshyle als Staatseigenthum unter der Verwalshytung des kgl Rentamtes Waldsassen zu stehen hat Gleichzeitig wurde verfuumlgt daszlig die Verpachtung der Quelle erneut angegangen werden soll und das Rentamt die eingehenden Bestellungen zu erledishygen hat39

Am 17 Maumlrz 1854 wandte sich der Mineralwasserhaumlndler 1 W Neumuumlller aus Regensburg an

das Rentamt Waldsassen Er der bereits die Niederlagen mehrerer Mineralwaumlsshyser hielt wollte der Kondrauer Quelle den Absatz verschaffen den sie trotz mehrerer miszliggluumlckter Versuche vielshyleicht dennoch verdient Er fragte an ob diese Quelle zu kaufen oder zu pachten sei

Nachdem Neumuumlller am 8 Mai den Beshyscheid erhalten hatte daszlig die Regierung seinem Pachtgesuch entsprechen werde besuchte er zusammen mit einem Expershyten den Brunnen Eine erste Analyse ershygab daszlig das Wasser wertlos war da es sehr stark mit Suumlszligwasser vermischt war Er war aber trotzdem bereit alles zu vershysuchen den Zustand der Quellen zu besshysern hielt es aber fuumlr unbedingt erfordershylich daszlig er frei von fremdem EinHuszlig seishyne Versuche machen und somit selbstshystaumlndiger Besitzer sein muumlsse Er benoumltishyge zur Ableitung des Suumlszligwassers weitere Wiesen und bat schlieszliglich darum ihm alles um die Kaufsumme von 400 Gulden zu uumlberlassen Dieser Bitte wurde nicht entsprochen statt dessen schloszlig NeumuumlJler am 13 Januar 1855 einen Pachtvertrag in dem er sich verpflichtete eine jaumlhrliche Pachtsumme von 40 Gulden zu zahlen Nach vier Jahren machte er erneut den Versuch Eigentuumlmer des Kondruuer Brunnens zu werden Er wies darauf hin daszlig er bereits mehr als 3000 Gulden fuumlr die Fassung der Quelle ausgegeben hat und nicht Gefahr laufen moumlchte die gesamten Kosten schlieszliglich zu

DER MINERALBRUNNEN 1011996

Gunsten seines Pachrnuchfolgers aufgeshywendet zu haben Diesmal entspricht die Regierung seinem Wunsch Mit Kaufbrief vom 17 August 1858 erwirbt 1 W Neumuumlller fuumlr einen Kaufpreis von 1050 Gulden den Brunnen mit insgesamt 1032 Tagwerken Wiesen und Oumldt1aumlchen40 bull

Die Mineralwassert1aschen die zu dieser Zeit verwendet wurden

K 3 KONDRAUER MINERALWASSER

Neben groszligen und kleinen Flaschen vom Typ E waren auch sehr kleine Flaschen ohne Henkel mit nur 113 I Inhalt in Geshybrauch Die Herstellung aller Flaschenshygroumlszligen ist nachzuweisen in der 1863 von Lorenz Engelbert Hegen errichteten Toumlpshyferei in Hardeck

K 4 KONDRAUER MINERALWASSER l W NEUMUumlLLER IN REGENSBURG

IWNEUMULLER IN

REGENSBURG

Flaschen mit diesem Stempel wurden im Betrieb des Johann Hart in Hatzenreuth hergestellt wie zahlreiche dort gefundene Fragmente belegen Da Johann Hart beshyreits 1849 verstarb kommt nur einer seishyner Soumlhne als Hersteller in Frage

K 5 KONDRAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die kleine Flasche Der Stemshypel kommt in sem unterschiedlic11en Groumlszligen vor Flaschenfragmente mit dieshysem Bnmnenstempel wurden auf dem Gelaumlnde des Flaschenfabrikanlen Hart in Altkinsberg gefunden

K 6 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ BAYERN)

Kon drauer Jvli ne ral NaSSer

(Oberpfa zBa)ern)

Groszlige und kleine Flaschen des Typs F tragen diesen Brunnenstempel

413

K 7 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ)

Kondrauer Alneralwasser

(Oberpfalz) Die groszligen und kleinen Flaschen des Typs F sind mit dem zweizeiligen Toumlpfershyzeichen

MampE R

unter dem Henkel versehen Dieses Toumlpshyferzeichen ist einem bestinunten Herstelshyler leider noch nicht zuzuordnen

Mit dem Uumlbergang des Brunshynens in Privatbesitz im Jahre 1858 enden die Akten des

Staatsarchivs Amberg Aus der Festshyschrift des Kondrauer Brunnens41 die 1968 zum 11 Ojaumlbrigen Jubilaumlum dieses Ereignisses erschien ist zu entnehmen daszlig Christian Senft Buchbindermeister und Verleger aus Bayreuth den Brunnen im Jahre 1897 kaumluflich erwarb Er uumlbershytrug die Brunnenverwaltung seinem Schwiegersohn Franz Braumann unter dessen Leitung sich das Geschaumlft sehr positiv entwickelte 1920 erwarb Valenshytin Wemer dessen Frau eine Nichte Franz Braumanns war den Kondrauer Brunnen Er schuf die Voraussetzungen dafuumlr daszlig das Wasser des Kondrauer Brunnens heute in ganz Bayern bekannt und beliebt ist Bei den Flaschen mit den Brunnenstemshypeln K 6 und K 7 handelt es sich um vorshygepreszligte Flaschen sie sind also der Zeit ab 1879 zuzuordnen Es ist durchaus moumlgshylich daszlig sie von Franz Braumann verwenshydet wurden Wann der Mineralwasservershysand am Kondrauer Brunnen von Steinzeugflaschen auf Glastlaschen umshygestellt wurde ist leider nicht uumlberliefert

Anmerkungen

I 125 Jahre Kur- und Brunnenverwnltung Koumlnig Otto-Bad WiesauOpf uumlber 400 Jahre Mineral- und Heilbrunne n Koumlnig Otto-Bad Festschrift der KobashyBrunnenbetriebe Koumlnig Otto-Bad 1961

2 Fischer Georg Friedrieh Das Ottobad bei Wieshysau Bayreuth 1838

3 Iblaekcr de origine antiquitate virtute et usu Ag mart Wiesau Landshut 1821 zitiert bei Fishyscher Georg Friedrich 3n0

414

4 Graf Johann Baptist altI O

S Staatsarchiv Amberg BcstlI1d Rentaumlmt Waldshysassen NI 476

6 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

7 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Wald shysassen Nr 476

8 Quieszenten = Ruhestuumlndler

9 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

10 StaaLarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 608

II Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 690

12 Staatsarchiv Amberg Best1nd RClllamt Waldshysassen Nr 1066

J3 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1066

14 Staatsarchiv Amberg Bestaumllid Reillamt Waldshysassen Nr L066

15 Staatsarchiv Amherg Bestand Rentamt Wald shysassen NI 1066

16 Zur wechselweisen Verwendung der Begriffe Knlg und Flasche Krughuumlckcr und Flashyschenmacher ist zu bemerken Typologisch richtig ist die Bezeichnung Flasche da jedoch inshesonshydere in der aumllteren Literatur haumlufig von Minemlshywasserkruumlgen lind Krugbaumlckern die Rede ist werden bcide BCleichnungcll verwendet VcrgJ hierzu Brinkmann Bernd Zur Datierung von Mishyneralwasserflaschen aus Steinze ug in Keramos He ft 98 Duumlsseldorf 1982 S 7 r sowie IngolfBaucr Werner Endres Baumlrhel Kerkhoff-Hadcr Robert Koch und Hans-Georg Stltphan Leitfaden zur Keshyramikheschreibung (Mittelalter - Ne uze it) Termishynolog ie - Typologie - Technologie Kataloge der Praumlhistorischen Staatssammlung Muumlnchen 1987

17 Slaatsarchiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

18 Weitere Ausflihrungen zur Familie Hart aus der eine ganze Reihe von Flaschenmachern hervorging vergI Brinkmann Bernd SteinzeugIlaschen fuumlr den Versand Egerlaumlnder Mineralbrunnen in Karlsshyhad - Marienbad - Fran-zensbad Das Egerlaumlnder Buumlderdreieck von Weltruf Aufsatzhand Stultgart 1992 Eine ausfUhrl ichc Darste llung zur Genealogie und 7lIr Geschichte dieser Familie wird zZ zur Veroumlffentlichung vorbereitet

19 Staatsarchiv Amberg Bestand Rcnwl11t Waldshysassen Nr 607

20 Staatsarchiv Al11berg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1009

21 Zur Typologie der Flaschenformen verg Bernd Brinkmann Zur Datierung von Mineralwassershytlaschen aus Steinzeug in Ke ramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel l Typoloshyg ie der Mineralwasserllaschen in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

22 Auf diesem Toumlpferanwesen wurde ebenso wie im Bereich der ehemaligen Toumlpfereien in Hardeck und Ernestgruumln umfangreiches Sellcrbenl1laterial aus der dortigen Steinzeugproduktion sichergeste llt Diese Funde und das entsprechende archivalische Material (Steinzeug aus den Werkstaumltten Formenshyschat7 Begle itfunde wie regionale Irdenware etc Geschichte der Toumlpferfamilien und der Werkshystaumltten) werden zz zur Veroumlffentlichung vorshyhereitet rN Endres Regenshurg und B Brinkrnann Muumllheim an der Ruhr)

23 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NL 983

24 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt WaldshySlissen Nr 690

25 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

26 Staatsarchiv Amberg Bestand Relliamt Waldshysassen N r 806

27 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 691

28 Muumlller Vinzenz Speeielle Beschreibung der Heilquellen Mineralbuumlder und Molkenkur-Anstalshyten des Koumlni greichs Baycrn Muumlnchen J843 (handshydaticn) S 350 EI

29 Im Fraisbezirk der Grcn7region zwischen den Henschaftsgebieten der Stadt Egel und des Stifts Waldsassen gab es e ine Reihe von 011schaften in denen sowohl Egerer al s auch Waldsassener Untershytanen lebten Es kam daher haumlufig zu Streitigkeiten zwischen Eger und Wlildsassen Im Interimsrezeszlig vom 23 Septemher 159 L wurde daher festgelltgt daszlig in etwa e inem Dutzend Doumlliern im Grenzgebiet die Gerichtsharkeit juumlhrlieh und zwar jeweils am 29 Juli wechselte 1846 wurde das Condominm teilweise aufgeloumlst aber erst im Wiener Vertrag vom 24 Juni 1862 wurde die Wechselfrais endguumllshytig aufgehohen Bei der Auftei lung lIel die Ortschaft Hardeck zwar an Bayern der Hardeeker Brunnen etwa eine Wegstunde oumlstlich von Hardeck gelegen ging an die Krone Boumlhmens Vergl Srurm Heribert Historischer Atlas on Bayshyern Tirschenreuth Muumlnchen 1970 S 280 Weiszlig Lorenz Die Frais in Heimatkreis Eger Geschichte einer deutschen Landschaft Amberg 1981 S 332 f Koumlstlcr Meinhard Das Fraisgebiet und dic egerische Exklave Ottengruumln bei Neualbenreuth in Heimat Landkreis Tirschenreuth Band 3 Pressath 1991

30 Staatsarch iv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 691

31 Fischer Georg Pricdrich Das Ottobad bei Wieshyau Bayreuth 1838 S 63 f

32 Fischer aaO S 66 f

33 Swatsarehiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 648

34 125 Jahre Kur- und Brunnen lerwaltung Koumlnig Otto-Badliher4ooJahrc Minend- und Heilbrunncn Koumlnig Otto-Bad Festschrift der Koba-Brunnenshybetriebe Koumlni g Otto-Bad 1961

35 Leipziger Illustrierte Zeitung vom 27 April 1852 zitiert in 125 Jahre Kur- und Brunnenshyverwaltung Koumlnig Otto-Bad ltIaO

36 Bis 1879 wurden die Flaschen vollstUndig auf der Toumlpferscheibe hergestellt (Typ Abis E) Die 1879 erstmals e ingesetzte Krugpresse erlaubte die masch inelle Herstel lung des zyl indrischen Flashyschenkoumlrpers Schulter und Hals muszligten weiterhin von Hand gefonnt werden Verg hier7ll Brinkshymann Bemd Zur Datierung von Mineralwassershyllaschen all S Steinzeug in Keramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel I Typoloshygie der Mineralwtlsserllaschcn in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

37 125 Jahre Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad tlaO

38 Koumlnig Bayerisches Intelligenzblatt fuumlr die Oberpfalz Lind von Regensbu rg vom 26 Mai 1847 Staatsarchiv Amherg Bestand Ren tamt Waldshysassen NI 1144

39 Staatsarchiv Amberg Bestand Rent1mt Waldshysassen NI 1144

40 Stautsarchiv Arnberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 726

41 Greiner Heinz Kondrauer Mineral- und Heilbrunnen eins t undjetzt Festschrift zum I1 Ojaumlhshyrigen JubilUum Kondrau 1968

DER MINERALBRUNNEN 1011996

Auch die Errichtung einer Steinkrug Brennerey fuumlr die bereits ein Platz in Wald sassen hestimmt war sollte ohne weitere Verzoumlgerung betrieben werden eine entsprechende Ausschreibung sollte in den oumlffentlichen Blaumlttern erfolgen Es bestand zwar schon in der Naumlhe des Konshydrauer Brunnens ein Krugfabriken Haus dieses war jedoch VOI11 Landgeshyrichtsarzt als Badeanstalt vorgesehen worden9

Am 3 Juli 1811 wurde Clement Hartl als Aufseher fuumlr den Wieshysauer Kondrauer und Harshy

deeker Brunnen angestellt Fuumlr die drei Brunnenorte meldet er fuumlr das gleiche Jahr dic folgenden Versandzahlen an das koumlnigliche Rentamt

Wiesauer 800 Flaschen

Kondrauer 1604 Flaschen

Hardecker 1200 Flaschen

Gesamt 3604 Flaschen

Der Erloumls hierfuumlr hetrug bei einem Ahgashybepreis von 11 Kreuzern je Flaschc 660 Gulden 44 Kreuzer Fuumlr 1812 muszligte der Preis aLlerdings auf 10 Kreuzer gesenkt werden da infolge des hohen Fuhrlohnes und der geringen Nachfrage die Waldshysassener Mineralwaumlsser zum alten Preis nicht mehr abzusetzen waren lO bull

Zur Emporbringung eier Mineralquellen versuchte das Koumlnigliche Rentamt Waldshysassen 1812 sich die Erfahrungen die die Egerer Brunneninspektion mit dem Versandgeschaumlft gemacht hatte zunutze zu machen aber diese Erkenntnisse waren auch nur durch Umwege und Abwarten passender Gelegenheiten zu erlangenll

Im Jahre 1814 wurde von der Koumlnigshylichen Finanzdirektion des Mainshykreises die Verpachtung der Mineshy

ralquellen ins Auge gefaszligt Als Medishyzinalrat Graf von diesen Absichten ershyfuhr wandte er sich direkt an den Koumlnig um von diesem Vorhaben abzuraten Er wies darauf hin daszlig die Mineralwaumlsser inzwischen im In- und Auslande einen hohen Ruf und Absatz erlangt haumltten so daszlig man manchmal hei unguumlnstiger Witterung und wegen der vom Auslande bczogenen Kruumlge die Abnehmer nicht befriedigen konnte Graf war der Mcishynung daszlig die Schaffung optimaler Vorshyaussetzungen fuumlr einen Mineralwassershy

versand nur durch Euer Koumlnig Maieshy

406

staumlr geschehen kann und daszlig man von einem Paumlchter in dem gegenwaumlrtigen Zushystand nur Nachtheile ja noch ihren gaentzlichen Untergang erwarten diifshyte Er versaumlumte auch nicht sich selbst fuumlr ein Amt zu empfehlen denn er stellte die Frage ob es nicht der Kultur dieser Mineral=Queilen besser frommen wuumlrshyde (wenn) die Leitung dem Verfasser uumlber die Pragmatische Geschichte der baierischen und pfaumllzischen Mineral Quellen anvertraut wuumlrde12

Aufgrund dieses Briefes wurde das Rentshyamt erneut zur Berichterstattung aufgeforshydert wobei allerdings schon von vornhershyein darauf hingewiesen wurde daszlig seine Majestaumlt nicht geneigt sind zu diesem Zweck staumlndige Ausgaben fuumlr Besoldung und s w aus allcrhoumlchst dero Kassen zu bewilligen

Das Rentamt fuumlhrte also nochmals die Maszlignahmen auf die erforderlich waren die Wasscrversendung zu foumlrdem Insbeshysondere waren die Aumlrzte fuumlr die Anwenshydung des Wassers zu gewinnen eine KflIgfabrik zu errichten die Maut fuumlr fremde Mineralwaumlsser zu erhoumlhen und die Wegezoumllle zu reduzieren Beispielsweise muumlsse ein Fuhrmann fuumlr einen Transport nach Muumlnchen etwa 15 bis 17 Gulden an Wegegeld Pflaster- und Bruumlckenzoll beshyzahlen Obwohl die meisten dieser Heml1U1isse hoheitlicher Natur waren traute man einem Paumlchter eher zu diese zu beseitigen als dem Staat denn bey der bisherigen Versendungs-Anstalt auf eigeshyne Staatsregie lieszlig sich nach Jahre langem Schreiben noch nicht ein einziges der beshynannten Hindernisse zur besseren Aufshynahme der Anstalt wegbringen3

Zwischenzeitlich schien das Problem der inlaumlndischen KnJghcrstellung geloumlst zu sein Die Buumlrger Wittmann und Gelb aus Augsburg hallen sich die Konzession zur Errichtung einer Krugfabrik in der Naumlhc von Kondrml verbunden mit dem Privileg einer fiintJaumlhrigen Steuerfreiheit erteilen lassen Da die Herren keinerlei Anstalten machten die Konzession zu nutzen ja sogar erklaumlrten daszlig sienurdann Gebrauch davon machen koumlnnten wenn ihnen auch die Wasserversendung erlaubt wuumlrde erging im Januar 1815 die gerichtshyliche Aufforderung an sie definitiv zu erklaumlren ob sie von der ihncn crtheilten Conccssion Gebrauch machen oder dershyselben fuumlr die Zukunft entsagen woUen 14

Im Oktober I 815 unterbreitete der Obershybergfaktor von Dippel aus Koumlnigshuumltte dem Koumlniglichen Landgericht Waldshy

sassen ein Pachtangebot auf a) die Heilbrunnen zu Kondrau allein und b) alle 3 Quellen zu Wiesau Hardek und Kondrau miteinander 15 Sein Angebot beinhaltete neben einer Neufassung der Quellen und Ausbau der Parkmlagen auch die Enichshytung einer Krugfabrik sofem sich binnen Jahr und Tag kein Unternehmer hierfuumlr findet Trotzdem kml1 es nicht zu einem entsprechenden Pachrvertrag

Brunnenaufseher Hart I bezog die Flashyschen J6 zunaumlchst von dem Flaschenmashycher Andreas Hart in Kinsberg Der Exshyport dieser Flaschen aus dem nur wenige hundert Meter hinter der boumlhmischen Grenze liegenden Toumlpferort war nicht leshygal Man muszligte die Flaschen aus Boumlhshymen heimlich unter Entrichtung der diesshylaumlndischen hohen Eintritts Mauth gegen baare Zahlung des hohen Kaufpreises herein schwaumlrzen Deutlicher gesagt die Flaschen wurden aus Boumlhmen herausgeshyschmuggelt denn die d0l1ige Produktion war in erster Linie dem Franzensbader Brunnen vorbehalten Die Tatsache daszlig man nicht uumlber eine Flaschenherstellung im Lande verfuumlgte sondern von der Einfuhr aus Boumlhmen abshyhaumlngig war wodurch nicht blos das Geld ins Ausland verschleudert wurde sonshydern es dem Ausland in die Hand gegeben sei ob es unsere Anstalt noch laumlnger bestehen lassen oder durch strengere Aufsicht auf die Kruumlge Exportation gaumlnzshylich vernichten will1 7 beschaumlftigte das Koumlnigliche RentaJl1t mehrere Jahre lang Aber erst 1816 war man diese Sorge los Johann Hart aumlltester Sohn des bereits ershywaumlhnten Andreas Hart l8 aus Kinsberg halte 1815 diesseits der Grenze in Hatshyzenreuth nur einen Kilometer von Kinsshyberg entfelllt einen Hof erworben und dort eine Flaschenbrennerei errichtet Zushynaumlchst trat er als Importeur der boumlhmishyschen Flaschen auf denn I ~ 16 erging eine Maumlngelruumlge an ihn in der er aufgefordert wurde in Loretto (Kinsberg) darauf hinshyzuwirken daszlig die Kruumlge nicht kleiner als eine groszlige egerische oder 1 18 bayrische Mal3 gefertigt werden I )

Das Koumlnigliche Rentamt Waldshysassen informierte im August 1816 in der Beilage zur Allgeshy

meinen Zeitung daruumlber daszlig die Vershy

sendungsprobleme behoben seien20

DER MINERALBRUNNEN 101996

~dRtntmRc~ung flUer~oumle~ftem fluftrag ampufolge wir11 ~hmit ampur Illnampdgt gebrae~t lIaszliglIie belitbten fiaillfaffenfe~tn llnineralwiiifer ntmlie~ lIai stonbrautr ~arlllaquoktr unll filfautl wouon lIat etftere nae~ lItn e~emiie~en flnallJien lIai lIai adter- lIai ampweite lIit$e~lJall1ae~tr- nnll iJac~inger- lIaun bai lIrittt lIie P1Jlmonttr- unb eaawaiftt uoumlUig iurogiren nunmt~r bei enlllie~ be~obener 8t~inllerung groumlszligtrer ~trfenbnngen anf jdeimallgtf flnmelben bei lItm untel3eie~nettn iszligentamtt ~albiaffen nm lien llnagaampinrtlf Uon 10 kr fuumlr lien ganampen lIann 6 M fuumlr btn ~all1en strug ampu ~abtn finll lltn J1~ul 1816

stoumlniglie~tf iszligentamt ~alllaffen ie paubntt

Die Flaschen fuumlr die OberpfaIzer Mineshyralbrunnen trugen zunaumlchst nur die Initiashylen des jeweiligen Brunnens

W 1 W(IESAU)

K 1 K(ONDRAU)

H 1 H(ARDECK)

- degdegbullbullbull-

Flaschen des Typs 0 21 und Fragmente mit diesen drei Brunnenstempeln wurden auf dem Gelaumlnde der ehemaligen Toumlpferei des Johann Hart in Hatzenreuth gefunden22

Nur mit dem lnitialbuchswben des Brunshynenortes waren anfangs die Flaschen der Oberpfaumllzer Brunnen gekennzeichnet

1818 wandten sich drei Groszlighaumlndler Joshyhann Jacob Rehbach aus Regensburg Geshyarg Leonhardt Besold aus Nuumlrnberg und Johann Georg Margrcitter aus Muumlnchen an die Koumlnigliche Regierung des Obershymainkreises Sie beklagten daszlig bisher zu wenig uumlber die Oberpfalzer Mineralshybrunnen bekannt geworden sei weshalb der Wasserabsatz zu wuumlnschen uumlbrig lieszlige Rehbach hatte mit Hilfe eines Arzshytes aus dem hervorragenden aber sehr umstaumlndlichen Werk des Meshydizinalrates Johann Baptist Graf eine Ankuumlndigung verfaszligt und sofort einen auszligergewoumlhnlichen Erfolg zu verzeichshynen 1817 setzte er 2063 ganze und 1469 halbe Flaschen der Oberpfaumllzer Mineralshywaumlsser ab Die drei Groszlighaumlndler baten die Regierung zu veranlassen daszlig Medizinalrat Graf eishynen kurz und faszliglichen Auszug aus seishynem Werk erstellen moumlge der dann geshydruckt und unentgeltlich unter das in- und auslaumlndische Publikum gebracht wuumlrde Die Herren ersuchten die Regierung fershyner Die Koumlnigliche Central MautsteIle in Muumlnchen dahin zu bestimmen daszlig sie auf die auslaumlndischen Mineral-Waumlsser eishynen doppelt erhoumlhten Consumo Zoll und Aufschlag legen und die Innlaumlndischen Wasser von allem Weggeld zu Wasser und zu Land gaumlnzlich befreien moumlge2J Dem Wunsch nach Befreiung der inlaumlndishyschen Mineralwaumlsser von den Wegegel-

dem und Ausfuhrzoumlllen wurde nicht entshysprochen da eine solche Befreiung mit den gegen Monopolien aller Art angeshynommenen Regierungsgrundsaumltzen unshyvereinbar sei Die Abgaben wuumlrden aber auf das billigste ennaumlszligiget werden Es sei allerdings zu begruumlszligen wenn Rehbach die Errichtung einer Niederlage fuumlr die Oberpfalzer Mineralwaumlsser realisieren und hierdureh um die gute Sache sich verdient machen wuumlrde Man versaumlumte auch nicht auf eine Nebenerwerbsquelle hinzuweisen Es duumlrfte hier der geeigneshyte Ort seyn auf den gelegenheitlichen Vortheil aufmerksam zu machen der der Mineral Wasser Niederlage aus dem Vershykauf der leeren Stein Kruumlge zugeht deren Ruumlckgabe sieb die Muumlnchner Augsburshyger Kaufleute beym Absatz der Waumlszliger an die Stadtbewohner haumlufig bedingen und dann diese leeren Kruumlge zu 8 x und noch houmlher besonders zur Herbstzeit andie Bier Wirthe und auch Weinscbenken verkaushyfcn Bis izt trieben diesen Kruumlge Handel die Fabrikanten von Pressath Aber ihre Fabrikate haben nicht den sei ben inncll1 Welth wie die hiesigen welches die Vershygleichung und angestellte Proben sogleich bestaumltigen indem die von Pressath die Fluumlszligigkeiten besonders Mineral Waumlszliger schlucken und schon beym Ausspuumllen mit heiszligem Wasser platzen waumlhrend die hieortigen selbst das Kochen veltragen

Man bot dem Groszlighaumlndler auch den Direktbezug von leeren Kruumlgen an denn der Fabrik

Besitzer wuumlrde bey groumlszligerer Abnahme oder einer Ladung von mehreren 100 Kruumlgen zu einer groszligen Maaszlig sich zu billigen Preisen herbey lassen24

Rehbach uumlbernahm die Niederlage der OberpfaIzer Brunnen fuumlr Regensburg und Umgebung und warb in entsprechenden Zeitungsinseraten um recht zahlreichen Zuspruch Der Zuspruch entwickelte sich aber offensichtlich nicht so wie ershyhofft denn in den ersten beiden Jahren machte er einen Verlust von 118 Gulden Das Geschaumlft besserte sich auch in den folgenden Jahren nicht wesentlich 1821 erzielte Rehbach folgenden Absatz

ganze Kruumlge halbe Kruumlge

Wiesauer 92 51

Kondrauer 48 80

Hardccker 27 7

Gesamt [67 138

DER MINERALBRUNNEN 1011996 408

Diesen Verkaufszahlen stand ein Lagerbestand von insgesamt 995 Kruumlgen gegenuumlber wovon

ein erheblicher Teil noch aus den Jahren 1818 und 1819 stammte Rehbach war nicht mehr bereit die Verluste aus dieshysem Geschaumlft zu tragen und bat das Rentshyamt einen anderen Comissionaumlire auf hiesigen Platz auszumitteln der moumlgshyhchst sogleich den Lagervorrath geshygen baare Zahlung ablaumlst25

Dabei muszlig das Jahr 1821 zu den erfolgshyreichen fuumlr den Oberpfaumllzer Brunnenvershysand gezaumlhlt werden wie die nebensteshyhenden Versandzablen zeigen26

Versendete Kruumlge Jahr

halbe ganze gesamt

18 18t9 925 7 17 1 8 096

18 1920 433 2432 2865

1820121 338 1 4052671

40941821122 892 3202

182223 2279 2865586

182324 2288365 1923

182425 1713 1849136

182526 2 187 2287100

182627 2316 2 3 16-

1459 1459182728 -32171Geamt 4 lOS 28063

ehe Landgerichtsarzt Dr Fischer pachtete 1833 das Versandgeschaumlft aller drei Quelshylen fuumlr ein Pachtentgelt von 36 Gulden jaumlhrlich Als Pachtdauer war urspruumlnglich ein Zeitraum von acht Jahren vorgesehen aber von houmlchs ter Stelle wurde die Pachtshyzeit auf sechs Jalue beschraumlnkt Dr Fischer hatte kein Gluumlck mit dem Vershysandgeschaumlft Die von ihm erhoffte staatshyliche Unterstuumltzung bei der Faltsung der Quellen Anschaffung einer FuumllLmaschine us w blieb aus so daszlig er bereits im ersten Jahr einen Verlust von 500 Gulden erlitt Auch die Versandzahlen der Jahre 1836 bis 1838 lassen erkennen daszlig mit dem Versandgeschaumlft noch immer kein Geld

Die Verkaufszahlen gingen noch weiter zuruumlck in der Saison 183233 wurden insgesamt nur

694 Kruumlge abgesetzt und zwar 74 Kondrauer 568 Wiesauer und 52 Harshydecker Der Rentbeamte hielt in seiner Abrechnung fest daszlig gegen die Guumlte der

Kruge keine Beschwerde zu fuumlhren ist daszlig aber Johann Hart in Hatzenreuth uumlber den geringen Absatz in letzter Ze it klagt Eine Verpachtung des Mineralwasservershysandes war jetzt das einzige Mittel einen voumllligen Untergang dieses Geschaumlftes Zll

verhindern Der gerade ernannte koumlniglishy

zu verdienen war2K

Jahr Kondrauer Wiesauer-shy[S36 349 1859

1837 100 857

1838 260 904

DER MINERALBRUNN EN 1011 996 409

Hinzu kam daszlig er infolge der Zollvereins-Zusammenshyschluumlsse auf die Fuumlllungen des

Hardecker Mineralbrunnens der im Fraisbezirk29 lag und daher vom Zollvershyband ausgeschlossen war ab 1836 einen Einfuhrzoll zahlen muszligte Damit war die wirtschaftliche Nutzung dieser Quelle die schon aufgrund ihrer unguumlnstigen Lage in ihrer Effizienz stark beeinshytraumlchtigt war unmoumlglich geworden Dr Fischer bat daher bei Ablauf seiner Pachtzeit um eine entsprechende Ermaumlszligigung des Pachtzinses fuumlr die letzshyten drei Jahre da er seit 1836 kein Wasshyser mehr in Hardeck abgefuumlllt hatte Gleichzeitig erklaumlrte er aber auch daszlig er um die Wiederverleihung des Mineralshyquellenpachts nicht mehr nachsuchen werdeo Diese gleichartigen Brunnenstempel der drei Brunnenorte duumlrften etwa zur Pachtshyzeit des Dr Fischer verwendet worden sein

W 2 WSAUER STAHLQUELLE K(OumlNGREeH) BA YERN

Bekannt ist die groszlige Flasche des Typs E

K 2 KONDRAUER SAUERLING K(OumlNGREeH) BAYERN

Dieser Brunnenstempel konnte aus vershyschiedenen Fragmenten rekonstruiert

410

werden die auf dem Gelaumlnde des Aaschnerhofes in Hatzenreuth gefunden wurden

H 2 HARDEKER MN WASSER K(OumlNGREeH) BAYERN

Die kleine Flasche vom Typ D aus dem Besitz des Kondrauer Brunnens traumlgt unshyter dem Brunnenstempel das Toumlpferzeishychen H das auf den Herstellungsort Hatzenreuth hinweist Graf von Holnstein koumlniglich bayerischer Kammerherr und Rittergutsbesitzer war der naumlchste Besitzer Er pachtete ab 1 Okshytober 1839 die Quellen zu Wiesau Konshydrau und Hardeck fuumlr sechs Jahre Von Hainstein war bereits Eigentuumlmer der Bashydeanstalt in Wiesau die er von seinem Schwiegervater dem verstorbenen Obershybergrat von Dippel uumlbernommen hatte Von Dippel hatte im Sommer 1836 Koumlnig Otto von Griechenland einem Sohn Koumlshynig Ludwigs I von Bayern anlaumlszliglich eines Besuches in Marienbad die Bitte vorgetrashygen seine Badeanstalt in Wiesau Ottoshybad nennen zu duumlrfen Der Koumlnig entshysprach diesem Wunsch und entsandte seishynen Kabinettsreferenten Lehmayer und den Leibarzt Dr Wibmer zur Einweishyhungsfeier nach Wiesau Von Dippel hatshyte in Ottobad ein Kurhaus das 16 Zimmer zur Unterbringung der Kurgaumlste aufwies und ein Badehaus mit neun Badezimmern errichtet Brunnenarzt Dr Fischer beshyschrieb die Verabreichung der Baumlder 1838 wie folgt Das Mineralwasser der Ottoshyquelle wird aus einem Reservoir in eine Roumlhrenleitung gepumpt welche in das Badehaus fuumlhrt von da wird es in Butten gepumpt und in die anstoszligende Badkuumlshyche gebracht Hier sind 4 groszlige eiserne Kessel eingemauert in welchen das Mishyneralwasser fuumlr den Badegebrauch erhitzt

wird Von diesen Kesseln aus wird das heiszlige Mineralwasser in die Badzimmer resp Badwannen gebracht und je nach dem Beduumlrfniszlig des Curgastes resp nach der Bestimmung des Badearztes kaltes Mineral= oder suumlsses Wasser zugegosshysen31

Sollten dem Kurgast die Quellen des Otshytobades zum innerlichen Gebrauch nicht zusagen so war fuumlr einVorrath frischen Kondrauer und Hardecker Mineralwasshysers gesorgt oder es reicht die Absendung eines Boten hin um in einem Tage frisch von Ort und Stelle Franzensquelle oder Salzquelle von Franzensbad oder Kreuzshybrunnen vom Marienbad herbeizuschafshyfen32

Auch fuumlr den Grafen von Holnshystein verlief das Geschaumlft offenshybar nicht so erfolgreich wie ershy

hofft denn 1846 als seine Pachtzeit zu Ende ging stand der Verkauf der Badeshyanstalt an den bayerischen Staat zur Disshykussion Grund Gebaumlude und Inventar wurden vom Rentamt auf 19036 Gulden taxiert ein Betrag der der Forderung des Grafen in Houmlhe von 38000 Gulden auch nicht annaumlhernd entsprach33

Die Koumlnigliche Regierung entschloszlig sich nunmehr die Mineralquellen von Kondrau und Wiesau zu verkaufen Der Hardecker Mineralbrunnen stand nicht mehr zur Verfuumlgung da er bei der im gleichen Jahr vorgenommenen Aufteishylung des Fraisgebietes an Boumlhmen gefalshylen war Er wurde nicht mehr kommerziell genutzt Der Verkauf wurde im Wege der Versteishygerung vorgenommen wobei der Ausrufshypreis fuumlr die Kondrauer Mineralquellen 345 Gulden der fuumlr die Wiesauer Quellen 1377 Gulden betrug Auf die Tatsache daszlig die Badeanstalt dem Grafen von Holnstein gehoumlrte wurde in der Bekanntshymachung besonders hingewiesen Bei der Versteigerung am 31 Oktober 1846 erhielt Freifrau Wilhelmine von Zolshyler zu Fuchsmuumlhl gegen das Meistgebot von 3800 Gulden den Zuschlag fuumlr die Wiesauer Quellen Der Versuch auch die Mineralquellen zu Kondrau zu veraumluszligern blieb sowohl 1846 als auch 1847 erfolgshylos Freifrau von ZoJler erwarb die Wiesauer Quellen offenbar zusammen mit oder im Namen der Freiherren Notthafft von Weiszligenstein zu Friedenfels34 bull Die neuen Besitzer betrieben ihre Geschaumlfte unter

DER MINERALBRUNNEN 1011996

der Bezeichnung Freiherrlich Notthafft von Weiszligenstein sche Bade-Inspection Der Name Koumlnig Otto-Bad trat offenshysichtlich nicht gleich an die Stelle von Bad Wiesau denn in einer 1852 in der Leipziger Illustrierten35 veroumlffentlichten Anzeige wird die Eroumlffnung des Bades Wiesau angekuumlndigt ohne daszlig der neue Name erwaumlhnt wurde Es kann daher anshygenommen werden daszlig auch nach 1836 das Wasser noch als Wiesauer Mineralshywasser verkauft wurde

W 3 WIESAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die groszlige Flasche vom Typ E aus dem Besitz des Koba Mineralbrunshynens Koumlnig Otto-Bad Zahlreiche Schershybenfunde beim Flaschnerhof in Hatzenshyreuth geben Gewiszligheit duuumlber daszlig diese Flaschen im Betrieb des Johann Hart hershygestellt wurden Der Stempel der die siebenzackige Freishyherrn-Krone zeigt ist mit groszliger Wahrshyscheinlichkeit der Zeit nach 1846 zuzushyschreiben als der Mineralwasserversand durch die FreihelTlich Notthafft von Weiszligenstein sehe Bade-Inspection ershyfolgte

W4 WIESAUER MINERALWASSER SPRUDELQUELLE

S P R J 0 E L Q UELLE

412

Dieser Stempel fand sich auf einem Flashyschenfragment das ebenfalls auf dem ehemaligen Toumlpferanwesen in Hatzenshyreuth gefunden wurde

W 5 WIESAUER MINERALWASSER OITOBAD

Groszlige und kleine Flaschen des Typs E tragen diesen Brunnenstempel

W6 K(OumlNIG) OITOBAD STAHLW(ASSER) OITO QUEL(LE)

Die groszlige Flasche vom Typ E befindet sich im Stiftland-Museum Waldsassen

W7 STAHLWASSER- VERSAND UNTER AumlRZIUCHER CONshyTROLLE KoumlniR - Ouo - Bad B(ei)WIESAU (Bayern)

STAHLINA SSE R - VER SA ND UNTER AumlRZTLICHE R CONTROll [ Kouml n i g - Otto - Bad BNIE SAUC8 ayern)

KJeine henkellose Flaschen des Typs Eor und Fo sind bekannt Die Tatsache daszlig auch vorgepreszligte Flaschen vorkommen belegt die Verwendung dieser Flaschen nach 187936bull Der Zeitpunkt des Uumlbershy

gangs von der Steinzeugf]asche zur GlasshytJasche ist nicht belegt

Im Jahre 1898 erwarb der Wiesauer Metzgermeister Eckmeyer den geshysamten Besitz Er verkaufte das Bad

noch im gleichen Jahr an den praktischen Arzt Dr Emil Becker Unterdessen fachshykundiger Leitung nahm das Koumlnig-OttoshyBad einen ungeahnten Aufschwung 190 I wurde ein neues Badehaus errichshytet daszlig mit den modernsten technischen Einrichtungen versehen war Es begann eine Bluumltezeit des Bades die bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges daushyerte Nach dem Tode des Sanitaumltsrats Dr Becker 1942 uumlbernahm seine Tochter Emma Buumlwler das Unternehmen7 Der Badebetrieb wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen den Geschaumlftsbeshyreich Mineralwasserabfuumlllung und Herstellung von Brunnenerzeugnissen konnte die Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad jedoch erfolgreich ausshybauen

Die Privatisierung des Kondrauer Mineral brunnens gestaltete sich etwas schwieriger Hier hatte

Oberbergrat von Dippel den Badebetrieb gemeinsam mit dem Landgerichtsarzt Dr Seelig gepachtet und ein Badehaus errichtet das aber bereits vor Jahren abshygebrannt war Bei den Versteigerungsbe shymuumlhungen 1846 und 1847 war es unershylaumlszligliches Bedingniszlig daszlig der Erwerber in Kondrau wieder eine Badeanstalt zu errichten hat38 Moumlglicherweise wurden potentielle Kliufer durch diese Auflage abgehalten sich hier zu engagieren Nach den gescheiterten Versteigerungsshyversuchen scheint auch die Mineralwasshyserversendung voumlllig zum Erliegen geshykonmlen zu sein Der frisch bestellte koumlshynigliche LandgeJichts(Uzt Dr M Braun berichtete im Mai 1853 daszlig er zwei Beshystellungen auf insgesamt 65 Flaschen Kondrauer Wasser erhalten hat die mit aller Sorgfalt und so gut es eben in Ennangelung der zum Fuumlllen noumlthigen Geraumlthschaften gehen kann besorgt wershyden sollen Da er keinerlei Unterlagen daruumlber vorgefunden hat wie solche Lieshyferungen zu berechnen sind und er der Koumlniglichen Regierung hinsichtlich der Preistindung nicht vorgreifen wollte hat er zunaumlchst nichts berechnet sondem entshyschieden daszlig die Rechnungslegung erst spaumlter elfolgen soll Zugleicb bot er an shy

DER MINERALBRUNN EN 1011996

wie 1816 zu Zeiten des Landgerichtsarzshytes Dr Seelig - gegen eine Provision von einem Kreuzer pro Flasche die Fuumlllung vorzunehmen Die Koumlnigliche Regierung reagierte sehr ungehalten darauf daszlig Dr Braun ohne Autorisation Mineralwasser versendet und wies das Rentamt Waldsassen an die Herausgabe des Schluumlssels zum Brunnenshyhaumluschen von Dr Braun zu forden und denselben geeignet darauf aufmerksam zu machen daszlig die Kondrauer Mineralquelshyle als Staatseigenthum unter der Verwalshytung des kgl Rentamtes Waldsassen zu stehen hat Gleichzeitig wurde verfuumlgt daszlig die Verpachtung der Quelle erneut angegangen werden soll und das Rentamt die eingehenden Bestellungen zu erledishygen hat39

Am 17 Maumlrz 1854 wandte sich der Mineralwasserhaumlndler 1 W Neumuumlller aus Regensburg an

das Rentamt Waldsassen Er der bereits die Niederlagen mehrerer Mineralwaumlsshyser hielt wollte der Kondrauer Quelle den Absatz verschaffen den sie trotz mehrerer miszliggluumlckter Versuche vielshyleicht dennoch verdient Er fragte an ob diese Quelle zu kaufen oder zu pachten sei

Nachdem Neumuumlller am 8 Mai den Beshyscheid erhalten hatte daszlig die Regierung seinem Pachtgesuch entsprechen werde besuchte er zusammen mit einem Expershyten den Brunnen Eine erste Analyse ershygab daszlig das Wasser wertlos war da es sehr stark mit Suumlszligwasser vermischt war Er war aber trotzdem bereit alles zu vershysuchen den Zustand der Quellen zu besshysern hielt es aber fuumlr unbedingt erfordershylich daszlig er frei von fremdem EinHuszlig seishyne Versuche machen und somit selbstshystaumlndiger Besitzer sein muumlsse Er benoumltishyge zur Ableitung des Suumlszligwassers weitere Wiesen und bat schlieszliglich darum ihm alles um die Kaufsumme von 400 Gulden zu uumlberlassen Dieser Bitte wurde nicht entsprochen statt dessen schloszlig NeumuumlJler am 13 Januar 1855 einen Pachtvertrag in dem er sich verpflichtete eine jaumlhrliche Pachtsumme von 40 Gulden zu zahlen Nach vier Jahren machte er erneut den Versuch Eigentuumlmer des Kondruuer Brunnens zu werden Er wies darauf hin daszlig er bereits mehr als 3000 Gulden fuumlr die Fassung der Quelle ausgegeben hat und nicht Gefahr laufen moumlchte die gesamten Kosten schlieszliglich zu

DER MINERALBRUNNEN 1011996

Gunsten seines Pachrnuchfolgers aufgeshywendet zu haben Diesmal entspricht die Regierung seinem Wunsch Mit Kaufbrief vom 17 August 1858 erwirbt 1 W Neumuumlller fuumlr einen Kaufpreis von 1050 Gulden den Brunnen mit insgesamt 1032 Tagwerken Wiesen und Oumldt1aumlchen40 bull

Die Mineralwassert1aschen die zu dieser Zeit verwendet wurden

K 3 KONDRAUER MINERALWASSER

Neben groszligen und kleinen Flaschen vom Typ E waren auch sehr kleine Flaschen ohne Henkel mit nur 113 I Inhalt in Geshybrauch Die Herstellung aller Flaschenshygroumlszligen ist nachzuweisen in der 1863 von Lorenz Engelbert Hegen errichteten Toumlpshyferei in Hardeck

K 4 KONDRAUER MINERALWASSER l W NEUMUumlLLER IN REGENSBURG

IWNEUMULLER IN

REGENSBURG

Flaschen mit diesem Stempel wurden im Betrieb des Johann Hart in Hatzenreuth hergestellt wie zahlreiche dort gefundene Fragmente belegen Da Johann Hart beshyreits 1849 verstarb kommt nur einer seishyner Soumlhne als Hersteller in Frage

K 5 KONDRAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die kleine Flasche Der Stemshypel kommt in sem unterschiedlic11en Groumlszligen vor Flaschenfragmente mit dieshysem Bnmnenstempel wurden auf dem Gelaumlnde des Flaschenfabrikanlen Hart in Altkinsberg gefunden

K 6 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ BAYERN)

Kon drauer Jvli ne ral NaSSer

(Oberpfa zBa)ern)

Groszlige und kleine Flaschen des Typs F tragen diesen Brunnenstempel

413

K 7 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ)

Kondrauer Alneralwasser

(Oberpfalz) Die groszligen und kleinen Flaschen des Typs F sind mit dem zweizeiligen Toumlpfershyzeichen

MampE R

unter dem Henkel versehen Dieses Toumlpshyferzeichen ist einem bestinunten Herstelshyler leider noch nicht zuzuordnen

Mit dem Uumlbergang des Brunshynens in Privatbesitz im Jahre 1858 enden die Akten des

Staatsarchivs Amberg Aus der Festshyschrift des Kondrauer Brunnens41 die 1968 zum 11 Ojaumlbrigen Jubilaumlum dieses Ereignisses erschien ist zu entnehmen daszlig Christian Senft Buchbindermeister und Verleger aus Bayreuth den Brunnen im Jahre 1897 kaumluflich erwarb Er uumlbershytrug die Brunnenverwaltung seinem Schwiegersohn Franz Braumann unter dessen Leitung sich das Geschaumlft sehr positiv entwickelte 1920 erwarb Valenshytin Wemer dessen Frau eine Nichte Franz Braumanns war den Kondrauer Brunnen Er schuf die Voraussetzungen dafuumlr daszlig das Wasser des Kondrauer Brunnens heute in ganz Bayern bekannt und beliebt ist Bei den Flaschen mit den Brunnenstemshypeln K 6 und K 7 handelt es sich um vorshygepreszligte Flaschen sie sind also der Zeit ab 1879 zuzuordnen Es ist durchaus moumlgshylich daszlig sie von Franz Braumann verwenshydet wurden Wann der Mineralwasservershysand am Kondrauer Brunnen von Steinzeugflaschen auf Glastlaschen umshygestellt wurde ist leider nicht uumlberliefert

Anmerkungen

I 125 Jahre Kur- und Brunnenverwnltung Koumlnig Otto-Bad WiesauOpf uumlber 400 Jahre Mineral- und Heilbrunne n Koumlnig Otto-Bad Festschrift der KobashyBrunnenbetriebe Koumlnig Otto-Bad 1961

2 Fischer Georg Friedrieh Das Ottobad bei Wieshysau Bayreuth 1838

3 Iblaekcr de origine antiquitate virtute et usu Ag mart Wiesau Landshut 1821 zitiert bei Fishyscher Georg Friedrich 3n0

414

4 Graf Johann Baptist altI O

S Staatsarchiv Amberg BcstlI1d Rentaumlmt Waldshysassen NI 476

6 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

7 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Wald shysassen Nr 476

8 Quieszenten = Ruhestuumlndler

9 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

10 StaaLarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 608

II Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 690

12 Staatsarchiv Amberg Best1nd RClllamt Waldshysassen Nr 1066

J3 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1066

14 Staatsarchiv Amberg Bestaumllid Reillamt Waldshysassen Nr L066

15 Staatsarchiv Amherg Bestand Rentamt Wald shysassen NI 1066

16 Zur wechselweisen Verwendung der Begriffe Knlg und Flasche Krughuumlckcr und Flashyschenmacher ist zu bemerken Typologisch richtig ist die Bezeichnung Flasche da jedoch inshesonshydere in der aumllteren Literatur haumlufig von Minemlshywasserkruumlgen lind Krugbaumlckern die Rede ist werden bcide BCleichnungcll verwendet VcrgJ hierzu Brinkmann Bernd Zur Datierung von Mishyneralwasserflaschen aus Steinze ug in Keramos He ft 98 Duumlsseldorf 1982 S 7 r sowie IngolfBaucr Werner Endres Baumlrhel Kerkhoff-Hadcr Robert Koch und Hans-Georg Stltphan Leitfaden zur Keshyramikheschreibung (Mittelalter - Ne uze it) Termishynolog ie - Typologie - Technologie Kataloge der Praumlhistorischen Staatssammlung Muumlnchen 1987

17 Slaatsarchiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

18 Weitere Ausflihrungen zur Familie Hart aus der eine ganze Reihe von Flaschenmachern hervorging vergI Brinkmann Bernd SteinzeugIlaschen fuumlr den Versand Egerlaumlnder Mineralbrunnen in Karlsshyhad - Marienbad - Fran-zensbad Das Egerlaumlnder Buumlderdreieck von Weltruf Aufsatzhand Stultgart 1992 Eine ausfUhrl ichc Darste llung zur Genealogie und 7lIr Geschichte dieser Familie wird zZ zur Veroumlffentlichung vorbereitet

19 Staatsarchiv Amberg Bestand Rcnwl11t Waldshysassen Nr 607

20 Staatsarchiv Al11berg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1009

21 Zur Typologie der Flaschenformen verg Bernd Brinkmann Zur Datierung von Mineralwassershytlaschen aus Steinzeug in Ke ramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel l Typoloshyg ie der Mineralwasserllaschen in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

22 Auf diesem Toumlpferanwesen wurde ebenso wie im Bereich der ehemaligen Toumlpfereien in Hardeck und Ernestgruumln umfangreiches Sellcrbenl1laterial aus der dortigen Steinzeugproduktion sichergeste llt Diese Funde und das entsprechende archivalische Material (Steinzeug aus den Werkstaumltten Formenshyschat7 Begle itfunde wie regionale Irdenware etc Geschichte der Toumlpferfamilien und der Werkshystaumltten) werden zz zur Veroumlffentlichung vorshyhereitet rN Endres Regenshurg und B Brinkrnann Muumllheim an der Ruhr)

23 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NL 983

24 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt WaldshySlissen Nr 690

25 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

26 Staatsarchiv Amberg Bestand Relliamt Waldshysassen N r 806

27 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 691

28 Muumlller Vinzenz Speeielle Beschreibung der Heilquellen Mineralbuumlder und Molkenkur-Anstalshyten des Koumlni greichs Baycrn Muumlnchen J843 (handshydaticn) S 350 EI

29 Im Fraisbezirk der Grcn7region zwischen den Henschaftsgebieten der Stadt Egel und des Stifts Waldsassen gab es e ine Reihe von 011schaften in denen sowohl Egerer al s auch Waldsassener Untershytanen lebten Es kam daher haumlufig zu Streitigkeiten zwischen Eger und Wlildsassen Im Interimsrezeszlig vom 23 Septemher 159 L wurde daher festgelltgt daszlig in etwa e inem Dutzend Doumlliern im Grenzgebiet die Gerichtsharkeit juumlhrlieh und zwar jeweils am 29 Juli wechselte 1846 wurde das Condominm teilweise aufgeloumlst aber erst im Wiener Vertrag vom 24 Juni 1862 wurde die Wechselfrais endguumllshytig aufgehohen Bei der Auftei lung lIel die Ortschaft Hardeck zwar an Bayern der Hardeeker Brunnen etwa eine Wegstunde oumlstlich von Hardeck gelegen ging an die Krone Boumlhmens Vergl Srurm Heribert Historischer Atlas on Bayshyern Tirschenreuth Muumlnchen 1970 S 280 Weiszlig Lorenz Die Frais in Heimatkreis Eger Geschichte einer deutschen Landschaft Amberg 1981 S 332 f Koumlstlcr Meinhard Das Fraisgebiet und dic egerische Exklave Ottengruumln bei Neualbenreuth in Heimat Landkreis Tirschenreuth Band 3 Pressath 1991

30 Staatsarch iv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 691

31 Fischer Georg Pricdrich Das Ottobad bei Wieshyau Bayreuth 1838 S 63 f

32 Fischer aaO S 66 f

33 Swatsarehiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 648

34 125 Jahre Kur- und Brunnen lerwaltung Koumlnig Otto-Badliher4ooJahrc Minend- und Heilbrunncn Koumlnig Otto-Bad Festschrift der Koba-Brunnenshybetriebe Koumlni g Otto-Bad 1961

35 Leipziger Illustrierte Zeitung vom 27 April 1852 zitiert in 125 Jahre Kur- und Brunnenshyverwaltung Koumlnig Otto-Bad ltIaO

36 Bis 1879 wurden die Flaschen vollstUndig auf der Toumlpferscheibe hergestellt (Typ Abis E) Die 1879 erstmals e ingesetzte Krugpresse erlaubte die masch inelle Herstel lung des zyl indrischen Flashyschenkoumlrpers Schulter und Hals muszligten weiterhin von Hand gefonnt werden Verg hier7ll Brinkshymann Bemd Zur Datierung von Mineralwassershyllaschen all S Steinzeug in Keramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel I Typoloshygie der Mineralwtlsserllaschcn in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

37 125 Jahre Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad tlaO

38 Koumlnig Bayerisches Intelligenzblatt fuumlr die Oberpfalz Lind von Regensbu rg vom 26 Mai 1847 Staatsarchiv Amherg Bestand Ren tamt Waldshysassen NI 1144

39 Staatsarchiv Amberg Bestand Rent1mt Waldshysassen NI 1144

40 Stautsarchiv Arnberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 726

41 Greiner Heinz Kondrauer Mineral- und Heilbrunnen eins t undjetzt Festschrift zum I1 Ojaumlhshyrigen JubilUum Kondrau 1968

DER MINERALBRUNNEN 1011996

~dRtntmRc~ung flUer~oumle~ftem fluftrag ampufolge wir11 ~hmit ampur Illnampdgt gebrae~t lIaszliglIie belitbten fiaillfaffenfe~tn llnineralwiiifer ntmlie~ lIai stonbrautr ~arlllaquoktr unll filfautl wouon lIat etftere nae~ lItn e~emiie~en flnallJien lIai lIai adter- lIai ampweite lIit$e~lJall1ae~tr- nnll iJac~inger- lIaun bai lIrittt lIie P1Jlmonttr- unb eaawaiftt uoumlUig iurogiren nunmt~r bei enlllie~ be~obener 8t~inllerung groumlszligtrer ~trfenbnngen anf jdeimallgtf flnmelben bei lItm untel3eie~nettn iszligentamtt ~albiaffen nm lien llnagaampinrtlf Uon 10 kr fuumlr lien ganampen lIann 6 M fuumlr btn ~all1en strug ampu ~abtn finll lltn J1~ul 1816

stoumlniglie~tf iszligentamt ~alllaffen ie paubntt

Die Flaschen fuumlr die OberpfaIzer Mineshyralbrunnen trugen zunaumlchst nur die Initiashylen des jeweiligen Brunnens

W 1 W(IESAU)

K 1 K(ONDRAU)

H 1 H(ARDECK)

- degdegbullbullbull-

Flaschen des Typs 0 21 und Fragmente mit diesen drei Brunnenstempeln wurden auf dem Gelaumlnde der ehemaligen Toumlpferei des Johann Hart in Hatzenreuth gefunden22

Nur mit dem lnitialbuchswben des Brunshynenortes waren anfangs die Flaschen der Oberpfaumllzer Brunnen gekennzeichnet

1818 wandten sich drei Groszlighaumlndler Joshyhann Jacob Rehbach aus Regensburg Geshyarg Leonhardt Besold aus Nuumlrnberg und Johann Georg Margrcitter aus Muumlnchen an die Koumlnigliche Regierung des Obershymainkreises Sie beklagten daszlig bisher zu wenig uumlber die Oberpfalzer Mineralshybrunnen bekannt geworden sei weshalb der Wasserabsatz zu wuumlnschen uumlbrig lieszlige Rehbach hatte mit Hilfe eines Arzshytes aus dem hervorragenden aber sehr umstaumlndlichen Werk des Meshydizinalrates Johann Baptist Graf eine Ankuumlndigung verfaszligt und sofort einen auszligergewoumlhnlichen Erfolg zu verzeichshynen 1817 setzte er 2063 ganze und 1469 halbe Flaschen der Oberpfaumllzer Mineralshywaumlsser ab Die drei Groszlighaumlndler baten die Regierung zu veranlassen daszlig Medizinalrat Graf eishynen kurz und faszliglichen Auszug aus seishynem Werk erstellen moumlge der dann geshydruckt und unentgeltlich unter das in- und auslaumlndische Publikum gebracht wuumlrde Die Herren ersuchten die Regierung fershyner Die Koumlnigliche Central MautsteIle in Muumlnchen dahin zu bestimmen daszlig sie auf die auslaumlndischen Mineral-Waumlsser eishynen doppelt erhoumlhten Consumo Zoll und Aufschlag legen und die Innlaumlndischen Wasser von allem Weggeld zu Wasser und zu Land gaumlnzlich befreien moumlge2J Dem Wunsch nach Befreiung der inlaumlndishyschen Mineralwaumlsser von den Wegegel-

dem und Ausfuhrzoumlllen wurde nicht entshysprochen da eine solche Befreiung mit den gegen Monopolien aller Art angeshynommenen Regierungsgrundsaumltzen unshyvereinbar sei Die Abgaben wuumlrden aber auf das billigste ennaumlszligiget werden Es sei allerdings zu begruumlszligen wenn Rehbach die Errichtung einer Niederlage fuumlr die Oberpfalzer Mineralwaumlsser realisieren und hierdureh um die gute Sache sich verdient machen wuumlrde Man versaumlumte auch nicht auf eine Nebenerwerbsquelle hinzuweisen Es duumlrfte hier der geeigneshyte Ort seyn auf den gelegenheitlichen Vortheil aufmerksam zu machen der der Mineral Wasser Niederlage aus dem Vershykauf der leeren Stein Kruumlge zugeht deren Ruumlckgabe sieb die Muumlnchner Augsburshyger Kaufleute beym Absatz der Waumlszliger an die Stadtbewohner haumlufig bedingen und dann diese leeren Kruumlge zu 8 x und noch houmlher besonders zur Herbstzeit andie Bier Wirthe und auch Weinscbenken verkaushyfcn Bis izt trieben diesen Kruumlge Handel die Fabrikanten von Pressath Aber ihre Fabrikate haben nicht den sei ben inncll1 Welth wie die hiesigen welches die Vershygleichung und angestellte Proben sogleich bestaumltigen indem die von Pressath die Fluumlszligigkeiten besonders Mineral Waumlszliger schlucken und schon beym Ausspuumllen mit heiszligem Wasser platzen waumlhrend die hieortigen selbst das Kochen veltragen

Man bot dem Groszlighaumlndler auch den Direktbezug von leeren Kruumlgen an denn der Fabrik

Besitzer wuumlrde bey groumlszligerer Abnahme oder einer Ladung von mehreren 100 Kruumlgen zu einer groszligen Maaszlig sich zu billigen Preisen herbey lassen24

Rehbach uumlbernahm die Niederlage der OberpfaIzer Brunnen fuumlr Regensburg und Umgebung und warb in entsprechenden Zeitungsinseraten um recht zahlreichen Zuspruch Der Zuspruch entwickelte sich aber offensichtlich nicht so wie ershyhofft denn in den ersten beiden Jahren machte er einen Verlust von 118 Gulden Das Geschaumlft besserte sich auch in den folgenden Jahren nicht wesentlich 1821 erzielte Rehbach folgenden Absatz

ganze Kruumlge halbe Kruumlge

Wiesauer 92 51

Kondrauer 48 80

Hardccker 27 7

Gesamt [67 138

DER MINERALBRUNNEN 1011996 408

Diesen Verkaufszahlen stand ein Lagerbestand von insgesamt 995 Kruumlgen gegenuumlber wovon

ein erheblicher Teil noch aus den Jahren 1818 und 1819 stammte Rehbach war nicht mehr bereit die Verluste aus dieshysem Geschaumlft zu tragen und bat das Rentshyamt einen anderen Comissionaumlire auf hiesigen Platz auszumitteln der moumlgshyhchst sogleich den Lagervorrath geshygen baare Zahlung ablaumlst25

Dabei muszlig das Jahr 1821 zu den erfolgshyreichen fuumlr den Oberpfaumllzer Brunnenvershysand gezaumlhlt werden wie die nebensteshyhenden Versandzablen zeigen26

Versendete Kruumlge Jahr

halbe ganze gesamt

18 18t9 925 7 17 1 8 096

18 1920 433 2432 2865

1820121 338 1 4052671

40941821122 892 3202

182223 2279 2865586

182324 2288365 1923

182425 1713 1849136

182526 2 187 2287100

182627 2316 2 3 16-

1459 1459182728 -32171Geamt 4 lOS 28063

ehe Landgerichtsarzt Dr Fischer pachtete 1833 das Versandgeschaumlft aller drei Quelshylen fuumlr ein Pachtentgelt von 36 Gulden jaumlhrlich Als Pachtdauer war urspruumlnglich ein Zeitraum von acht Jahren vorgesehen aber von houmlchs ter Stelle wurde die Pachtshyzeit auf sechs Jalue beschraumlnkt Dr Fischer hatte kein Gluumlck mit dem Vershysandgeschaumlft Die von ihm erhoffte staatshyliche Unterstuumltzung bei der Faltsung der Quellen Anschaffung einer FuumllLmaschine us w blieb aus so daszlig er bereits im ersten Jahr einen Verlust von 500 Gulden erlitt Auch die Versandzahlen der Jahre 1836 bis 1838 lassen erkennen daszlig mit dem Versandgeschaumlft noch immer kein Geld

Die Verkaufszahlen gingen noch weiter zuruumlck in der Saison 183233 wurden insgesamt nur

694 Kruumlge abgesetzt und zwar 74 Kondrauer 568 Wiesauer und 52 Harshydecker Der Rentbeamte hielt in seiner Abrechnung fest daszlig gegen die Guumlte der

Kruge keine Beschwerde zu fuumlhren ist daszlig aber Johann Hart in Hatzenreuth uumlber den geringen Absatz in letzter Ze it klagt Eine Verpachtung des Mineralwasservershysandes war jetzt das einzige Mittel einen voumllligen Untergang dieses Geschaumlftes Zll

verhindern Der gerade ernannte koumlniglishy

zu verdienen war2K

Jahr Kondrauer Wiesauer-shy[S36 349 1859

1837 100 857

1838 260 904

DER MINERALBRUNN EN 1011 996 409

Hinzu kam daszlig er infolge der Zollvereins-Zusammenshyschluumlsse auf die Fuumlllungen des

Hardecker Mineralbrunnens der im Fraisbezirk29 lag und daher vom Zollvershyband ausgeschlossen war ab 1836 einen Einfuhrzoll zahlen muszligte Damit war die wirtschaftliche Nutzung dieser Quelle die schon aufgrund ihrer unguumlnstigen Lage in ihrer Effizienz stark beeinshytraumlchtigt war unmoumlglich geworden Dr Fischer bat daher bei Ablauf seiner Pachtzeit um eine entsprechende Ermaumlszligigung des Pachtzinses fuumlr die letzshyten drei Jahre da er seit 1836 kein Wasshyser mehr in Hardeck abgefuumlllt hatte Gleichzeitig erklaumlrte er aber auch daszlig er um die Wiederverleihung des Mineralshyquellenpachts nicht mehr nachsuchen werdeo Diese gleichartigen Brunnenstempel der drei Brunnenorte duumlrften etwa zur Pachtshyzeit des Dr Fischer verwendet worden sein

W 2 WSAUER STAHLQUELLE K(OumlNGREeH) BA YERN

Bekannt ist die groszlige Flasche des Typs E

K 2 KONDRAUER SAUERLING K(OumlNGREeH) BAYERN

Dieser Brunnenstempel konnte aus vershyschiedenen Fragmenten rekonstruiert

410

werden die auf dem Gelaumlnde des Aaschnerhofes in Hatzenreuth gefunden wurden

H 2 HARDEKER MN WASSER K(OumlNGREeH) BAYERN

Die kleine Flasche vom Typ D aus dem Besitz des Kondrauer Brunnens traumlgt unshyter dem Brunnenstempel das Toumlpferzeishychen H das auf den Herstellungsort Hatzenreuth hinweist Graf von Holnstein koumlniglich bayerischer Kammerherr und Rittergutsbesitzer war der naumlchste Besitzer Er pachtete ab 1 Okshytober 1839 die Quellen zu Wiesau Konshydrau und Hardeck fuumlr sechs Jahre Von Hainstein war bereits Eigentuumlmer der Bashydeanstalt in Wiesau die er von seinem Schwiegervater dem verstorbenen Obershybergrat von Dippel uumlbernommen hatte Von Dippel hatte im Sommer 1836 Koumlnig Otto von Griechenland einem Sohn Koumlshynig Ludwigs I von Bayern anlaumlszliglich eines Besuches in Marienbad die Bitte vorgetrashygen seine Badeanstalt in Wiesau Ottoshybad nennen zu duumlrfen Der Koumlnig entshysprach diesem Wunsch und entsandte seishynen Kabinettsreferenten Lehmayer und den Leibarzt Dr Wibmer zur Einweishyhungsfeier nach Wiesau Von Dippel hatshyte in Ottobad ein Kurhaus das 16 Zimmer zur Unterbringung der Kurgaumlste aufwies und ein Badehaus mit neun Badezimmern errichtet Brunnenarzt Dr Fischer beshyschrieb die Verabreichung der Baumlder 1838 wie folgt Das Mineralwasser der Ottoshyquelle wird aus einem Reservoir in eine Roumlhrenleitung gepumpt welche in das Badehaus fuumlhrt von da wird es in Butten gepumpt und in die anstoszligende Badkuumlshyche gebracht Hier sind 4 groszlige eiserne Kessel eingemauert in welchen das Mishyneralwasser fuumlr den Badegebrauch erhitzt

wird Von diesen Kesseln aus wird das heiszlige Mineralwasser in die Badzimmer resp Badwannen gebracht und je nach dem Beduumlrfniszlig des Curgastes resp nach der Bestimmung des Badearztes kaltes Mineral= oder suumlsses Wasser zugegosshysen31

Sollten dem Kurgast die Quellen des Otshytobades zum innerlichen Gebrauch nicht zusagen so war fuumlr einVorrath frischen Kondrauer und Hardecker Mineralwasshysers gesorgt oder es reicht die Absendung eines Boten hin um in einem Tage frisch von Ort und Stelle Franzensquelle oder Salzquelle von Franzensbad oder Kreuzshybrunnen vom Marienbad herbeizuschafshyfen32

Auch fuumlr den Grafen von Holnshystein verlief das Geschaumlft offenshybar nicht so erfolgreich wie ershy

hofft denn 1846 als seine Pachtzeit zu Ende ging stand der Verkauf der Badeshyanstalt an den bayerischen Staat zur Disshykussion Grund Gebaumlude und Inventar wurden vom Rentamt auf 19036 Gulden taxiert ein Betrag der der Forderung des Grafen in Houmlhe von 38000 Gulden auch nicht annaumlhernd entsprach33

Die Koumlnigliche Regierung entschloszlig sich nunmehr die Mineralquellen von Kondrau und Wiesau zu verkaufen Der Hardecker Mineralbrunnen stand nicht mehr zur Verfuumlgung da er bei der im gleichen Jahr vorgenommenen Aufteishylung des Fraisgebietes an Boumlhmen gefalshylen war Er wurde nicht mehr kommerziell genutzt Der Verkauf wurde im Wege der Versteishygerung vorgenommen wobei der Ausrufshypreis fuumlr die Kondrauer Mineralquellen 345 Gulden der fuumlr die Wiesauer Quellen 1377 Gulden betrug Auf die Tatsache daszlig die Badeanstalt dem Grafen von Holnstein gehoumlrte wurde in der Bekanntshymachung besonders hingewiesen Bei der Versteigerung am 31 Oktober 1846 erhielt Freifrau Wilhelmine von Zolshyler zu Fuchsmuumlhl gegen das Meistgebot von 3800 Gulden den Zuschlag fuumlr die Wiesauer Quellen Der Versuch auch die Mineralquellen zu Kondrau zu veraumluszligern blieb sowohl 1846 als auch 1847 erfolgshylos Freifrau von ZoJler erwarb die Wiesauer Quellen offenbar zusammen mit oder im Namen der Freiherren Notthafft von Weiszligenstein zu Friedenfels34 bull Die neuen Besitzer betrieben ihre Geschaumlfte unter

DER MINERALBRUNNEN 1011996

der Bezeichnung Freiherrlich Notthafft von Weiszligenstein sche Bade-Inspection Der Name Koumlnig Otto-Bad trat offenshysichtlich nicht gleich an die Stelle von Bad Wiesau denn in einer 1852 in der Leipziger Illustrierten35 veroumlffentlichten Anzeige wird die Eroumlffnung des Bades Wiesau angekuumlndigt ohne daszlig der neue Name erwaumlhnt wurde Es kann daher anshygenommen werden daszlig auch nach 1836 das Wasser noch als Wiesauer Mineralshywasser verkauft wurde

W 3 WIESAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die groszlige Flasche vom Typ E aus dem Besitz des Koba Mineralbrunshynens Koumlnig Otto-Bad Zahlreiche Schershybenfunde beim Flaschnerhof in Hatzenshyreuth geben Gewiszligheit duuumlber daszlig diese Flaschen im Betrieb des Johann Hart hershygestellt wurden Der Stempel der die siebenzackige Freishyherrn-Krone zeigt ist mit groszliger Wahrshyscheinlichkeit der Zeit nach 1846 zuzushyschreiben als der Mineralwasserversand durch die FreihelTlich Notthafft von Weiszligenstein sehe Bade-Inspection ershyfolgte

W4 WIESAUER MINERALWASSER SPRUDELQUELLE

S P R J 0 E L Q UELLE

412

Dieser Stempel fand sich auf einem Flashyschenfragment das ebenfalls auf dem ehemaligen Toumlpferanwesen in Hatzenshyreuth gefunden wurde

W 5 WIESAUER MINERALWASSER OITOBAD

Groszlige und kleine Flaschen des Typs E tragen diesen Brunnenstempel

W6 K(OumlNIG) OITOBAD STAHLW(ASSER) OITO QUEL(LE)

Die groszlige Flasche vom Typ E befindet sich im Stiftland-Museum Waldsassen

W7 STAHLWASSER- VERSAND UNTER AumlRZIUCHER CONshyTROLLE KoumlniR - Ouo - Bad B(ei)WIESAU (Bayern)

STAHLINA SSE R - VER SA ND UNTER AumlRZTLICHE R CONTROll [ Kouml n i g - Otto - Bad BNIE SAUC8 ayern)

KJeine henkellose Flaschen des Typs Eor und Fo sind bekannt Die Tatsache daszlig auch vorgepreszligte Flaschen vorkommen belegt die Verwendung dieser Flaschen nach 187936bull Der Zeitpunkt des Uumlbershy

gangs von der Steinzeugf]asche zur GlasshytJasche ist nicht belegt

Im Jahre 1898 erwarb der Wiesauer Metzgermeister Eckmeyer den geshysamten Besitz Er verkaufte das Bad

noch im gleichen Jahr an den praktischen Arzt Dr Emil Becker Unterdessen fachshykundiger Leitung nahm das Koumlnig-OttoshyBad einen ungeahnten Aufschwung 190 I wurde ein neues Badehaus errichshytet daszlig mit den modernsten technischen Einrichtungen versehen war Es begann eine Bluumltezeit des Bades die bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges daushyerte Nach dem Tode des Sanitaumltsrats Dr Becker 1942 uumlbernahm seine Tochter Emma Buumlwler das Unternehmen7 Der Badebetrieb wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen den Geschaumlftsbeshyreich Mineralwasserabfuumlllung und Herstellung von Brunnenerzeugnissen konnte die Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad jedoch erfolgreich ausshybauen

Die Privatisierung des Kondrauer Mineral brunnens gestaltete sich etwas schwieriger Hier hatte

Oberbergrat von Dippel den Badebetrieb gemeinsam mit dem Landgerichtsarzt Dr Seelig gepachtet und ein Badehaus errichtet das aber bereits vor Jahren abshygebrannt war Bei den Versteigerungsbe shymuumlhungen 1846 und 1847 war es unershylaumlszligliches Bedingniszlig daszlig der Erwerber in Kondrau wieder eine Badeanstalt zu errichten hat38 Moumlglicherweise wurden potentielle Kliufer durch diese Auflage abgehalten sich hier zu engagieren Nach den gescheiterten Versteigerungsshyversuchen scheint auch die Mineralwasshyserversendung voumlllig zum Erliegen geshykonmlen zu sein Der frisch bestellte koumlshynigliche LandgeJichts(Uzt Dr M Braun berichtete im Mai 1853 daszlig er zwei Beshystellungen auf insgesamt 65 Flaschen Kondrauer Wasser erhalten hat die mit aller Sorgfalt und so gut es eben in Ennangelung der zum Fuumlllen noumlthigen Geraumlthschaften gehen kann besorgt wershyden sollen Da er keinerlei Unterlagen daruumlber vorgefunden hat wie solche Lieshyferungen zu berechnen sind und er der Koumlniglichen Regierung hinsichtlich der Preistindung nicht vorgreifen wollte hat er zunaumlchst nichts berechnet sondem entshyschieden daszlig die Rechnungslegung erst spaumlter elfolgen soll Zugleicb bot er an shy

DER MINERALBRUNN EN 1011996

wie 1816 zu Zeiten des Landgerichtsarzshytes Dr Seelig - gegen eine Provision von einem Kreuzer pro Flasche die Fuumlllung vorzunehmen Die Koumlnigliche Regierung reagierte sehr ungehalten darauf daszlig Dr Braun ohne Autorisation Mineralwasser versendet und wies das Rentamt Waldsassen an die Herausgabe des Schluumlssels zum Brunnenshyhaumluschen von Dr Braun zu forden und denselben geeignet darauf aufmerksam zu machen daszlig die Kondrauer Mineralquelshyle als Staatseigenthum unter der Verwalshytung des kgl Rentamtes Waldsassen zu stehen hat Gleichzeitig wurde verfuumlgt daszlig die Verpachtung der Quelle erneut angegangen werden soll und das Rentamt die eingehenden Bestellungen zu erledishygen hat39

Am 17 Maumlrz 1854 wandte sich der Mineralwasserhaumlndler 1 W Neumuumlller aus Regensburg an

das Rentamt Waldsassen Er der bereits die Niederlagen mehrerer Mineralwaumlsshyser hielt wollte der Kondrauer Quelle den Absatz verschaffen den sie trotz mehrerer miszliggluumlckter Versuche vielshyleicht dennoch verdient Er fragte an ob diese Quelle zu kaufen oder zu pachten sei

Nachdem Neumuumlller am 8 Mai den Beshyscheid erhalten hatte daszlig die Regierung seinem Pachtgesuch entsprechen werde besuchte er zusammen mit einem Expershyten den Brunnen Eine erste Analyse ershygab daszlig das Wasser wertlos war da es sehr stark mit Suumlszligwasser vermischt war Er war aber trotzdem bereit alles zu vershysuchen den Zustand der Quellen zu besshysern hielt es aber fuumlr unbedingt erfordershylich daszlig er frei von fremdem EinHuszlig seishyne Versuche machen und somit selbstshystaumlndiger Besitzer sein muumlsse Er benoumltishyge zur Ableitung des Suumlszligwassers weitere Wiesen und bat schlieszliglich darum ihm alles um die Kaufsumme von 400 Gulden zu uumlberlassen Dieser Bitte wurde nicht entsprochen statt dessen schloszlig NeumuumlJler am 13 Januar 1855 einen Pachtvertrag in dem er sich verpflichtete eine jaumlhrliche Pachtsumme von 40 Gulden zu zahlen Nach vier Jahren machte er erneut den Versuch Eigentuumlmer des Kondruuer Brunnens zu werden Er wies darauf hin daszlig er bereits mehr als 3000 Gulden fuumlr die Fassung der Quelle ausgegeben hat und nicht Gefahr laufen moumlchte die gesamten Kosten schlieszliglich zu

DER MINERALBRUNNEN 1011996

Gunsten seines Pachrnuchfolgers aufgeshywendet zu haben Diesmal entspricht die Regierung seinem Wunsch Mit Kaufbrief vom 17 August 1858 erwirbt 1 W Neumuumlller fuumlr einen Kaufpreis von 1050 Gulden den Brunnen mit insgesamt 1032 Tagwerken Wiesen und Oumldt1aumlchen40 bull

Die Mineralwassert1aschen die zu dieser Zeit verwendet wurden

K 3 KONDRAUER MINERALWASSER

Neben groszligen und kleinen Flaschen vom Typ E waren auch sehr kleine Flaschen ohne Henkel mit nur 113 I Inhalt in Geshybrauch Die Herstellung aller Flaschenshygroumlszligen ist nachzuweisen in der 1863 von Lorenz Engelbert Hegen errichteten Toumlpshyferei in Hardeck

K 4 KONDRAUER MINERALWASSER l W NEUMUumlLLER IN REGENSBURG

IWNEUMULLER IN

REGENSBURG

Flaschen mit diesem Stempel wurden im Betrieb des Johann Hart in Hatzenreuth hergestellt wie zahlreiche dort gefundene Fragmente belegen Da Johann Hart beshyreits 1849 verstarb kommt nur einer seishyner Soumlhne als Hersteller in Frage

K 5 KONDRAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die kleine Flasche Der Stemshypel kommt in sem unterschiedlic11en Groumlszligen vor Flaschenfragmente mit dieshysem Bnmnenstempel wurden auf dem Gelaumlnde des Flaschenfabrikanlen Hart in Altkinsberg gefunden

K 6 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ BAYERN)

Kon drauer Jvli ne ral NaSSer

(Oberpfa zBa)ern)

Groszlige und kleine Flaschen des Typs F tragen diesen Brunnenstempel

413

K 7 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ)

Kondrauer Alneralwasser

(Oberpfalz) Die groszligen und kleinen Flaschen des Typs F sind mit dem zweizeiligen Toumlpfershyzeichen

MampE R

unter dem Henkel versehen Dieses Toumlpshyferzeichen ist einem bestinunten Herstelshyler leider noch nicht zuzuordnen

Mit dem Uumlbergang des Brunshynens in Privatbesitz im Jahre 1858 enden die Akten des

Staatsarchivs Amberg Aus der Festshyschrift des Kondrauer Brunnens41 die 1968 zum 11 Ojaumlbrigen Jubilaumlum dieses Ereignisses erschien ist zu entnehmen daszlig Christian Senft Buchbindermeister und Verleger aus Bayreuth den Brunnen im Jahre 1897 kaumluflich erwarb Er uumlbershytrug die Brunnenverwaltung seinem Schwiegersohn Franz Braumann unter dessen Leitung sich das Geschaumlft sehr positiv entwickelte 1920 erwarb Valenshytin Wemer dessen Frau eine Nichte Franz Braumanns war den Kondrauer Brunnen Er schuf die Voraussetzungen dafuumlr daszlig das Wasser des Kondrauer Brunnens heute in ganz Bayern bekannt und beliebt ist Bei den Flaschen mit den Brunnenstemshypeln K 6 und K 7 handelt es sich um vorshygepreszligte Flaschen sie sind also der Zeit ab 1879 zuzuordnen Es ist durchaus moumlgshylich daszlig sie von Franz Braumann verwenshydet wurden Wann der Mineralwasservershysand am Kondrauer Brunnen von Steinzeugflaschen auf Glastlaschen umshygestellt wurde ist leider nicht uumlberliefert

Anmerkungen

I 125 Jahre Kur- und Brunnenverwnltung Koumlnig Otto-Bad WiesauOpf uumlber 400 Jahre Mineral- und Heilbrunne n Koumlnig Otto-Bad Festschrift der KobashyBrunnenbetriebe Koumlnig Otto-Bad 1961

2 Fischer Georg Friedrieh Das Ottobad bei Wieshysau Bayreuth 1838

3 Iblaekcr de origine antiquitate virtute et usu Ag mart Wiesau Landshut 1821 zitiert bei Fishyscher Georg Friedrich 3n0

414

4 Graf Johann Baptist altI O

S Staatsarchiv Amberg BcstlI1d Rentaumlmt Waldshysassen NI 476

6 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

7 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Wald shysassen Nr 476

8 Quieszenten = Ruhestuumlndler

9 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

10 StaaLarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 608

II Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 690

12 Staatsarchiv Amberg Best1nd RClllamt Waldshysassen Nr 1066

J3 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1066

14 Staatsarchiv Amberg Bestaumllid Reillamt Waldshysassen Nr L066

15 Staatsarchiv Amherg Bestand Rentamt Wald shysassen NI 1066

16 Zur wechselweisen Verwendung der Begriffe Knlg und Flasche Krughuumlckcr und Flashyschenmacher ist zu bemerken Typologisch richtig ist die Bezeichnung Flasche da jedoch inshesonshydere in der aumllteren Literatur haumlufig von Minemlshywasserkruumlgen lind Krugbaumlckern die Rede ist werden bcide BCleichnungcll verwendet VcrgJ hierzu Brinkmann Bernd Zur Datierung von Mishyneralwasserflaschen aus Steinze ug in Keramos He ft 98 Duumlsseldorf 1982 S 7 r sowie IngolfBaucr Werner Endres Baumlrhel Kerkhoff-Hadcr Robert Koch und Hans-Georg Stltphan Leitfaden zur Keshyramikheschreibung (Mittelalter - Ne uze it) Termishynolog ie - Typologie - Technologie Kataloge der Praumlhistorischen Staatssammlung Muumlnchen 1987

17 Slaatsarchiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

18 Weitere Ausflihrungen zur Familie Hart aus der eine ganze Reihe von Flaschenmachern hervorging vergI Brinkmann Bernd SteinzeugIlaschen fuumlr den Versand Egerlaumlnder Mineralbrunnen in Karlsshyhad - Marienbad - Fran-zensbad Das Egerlaumlnder Buumlderdreieck von Weltruf Aufsatzhand Stultgart 1992 Eine ausfUhrl ichc Darste llung zur Genealogie und 7lIr Geschichte dieser Familie wird zZ zur Veroumlffentlichung vorbereitet

19 Staatsarchiv Amberg Bestand Rcnwl11t Waldshysassen Nr 607

20 Staatsarchiv Al11berg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1009

21 Zur Typologie der Flaschenformen verg Bernd Brinkmann Zur Datierung von Mineralwassershytlaschen aus Steinzeug in Ke ramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel l Typoloshyg ie der Mineralwasserllaschen in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

22 Auf diesem Toumlpferanwesen wurde ebenso wie im Bereich der ehemaligen Toumlpfereien in Hardeck und Ernestgruumln umfangreiches Sellcrbenl1laterial aus der dortigen Steinzeugproduktion sichergeste llt Diese Funde und das entsprechende archivalische Material (Steinzeug aus den Werkstaumltten Formenshyschat7 Begle itfunde wie regionale Irdenware etc Geschichte der Toumlpferfamilien und der Werkshystaumltten) werden zz zur Veroumlffentlichung vorshyhereitet rN Endres Regenshurg und B Brinkrnann Muumllheim an der Ruhr)

23 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NL 983

24 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt WaldshySlissen Nr 690

25 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

26 Staatsarchiv Amberg Bestand Relliamt Waldshysassen N r 806

27 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 691

28 Muumlller Vinzenz Speeielle Beschreibung der Heilquellen Mineralbuumlder und Molkenkur-Anstalshyten des Koumlni greichs Baycrn Muumlnchen J843 (handshydaticn) S 350 EI

29 Im Fraisbezirk der Grcn7region zwischen den Henschaftsgebieten der Stadt Egel und des Stifts Waldsassen gab es e ine Reihe von 011schaften in denen sowohl Egerer al s auch Waldsassener Untershytanen lebten Es kam daher haumlufig zu Streitigkeiten zwischen Eger und Wlildsassen Im Interimsrezeszlig vom 23 Septemher 159 L wurde daher festgelltgt daszlig in etwa e inem Dutzend Doumlliern im Grenzgebiet die Gerichtsharkeit juumlhrlieh und zwar jeweils am 29 Juli wechselte 1846 wurde das Condominm teilweise aufgeloumlst aber erst im Wiener Vertrag vom 24 Juni 1862 wurde die Wechselfrais endguumllshytig aufgehohen Bei der Auftei lung lIel die Ortschaft Hardeck zwar an Bayern der Hardeeker Brunnen etwa eine Wegstunde oumlstlich von Hardeck gelegen ging an die Krone Boumlhmens Vergl Srurm Heribert Historischer Atlas on Bayshyern Tirschenreuth Muumlnchen 1970 S 280 Weiszlig Lorenz Die Frais in Heimatkreis Eger Geschichte einer deutschen Landschaft Amberg 1981 S 332 f Koumlstlcr Meinhard Das Fraisgebiet und dic egerische Exklave Ottengruumln bei Neualbenreuth in Heimat Landkreis Tirschenreuth Band 3 Pressath 1991

30 Staatsarch iv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 691

31 Fischer Georg Pricdrich Das Ottobad bei Wieshyau Bayreuth 1838 S 63 f

32 Fischer aaO S 66 f

33 Swatsarehiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 648

34 125 Jahre Kur- und Brunnen lerwaltung Koumlnig Otto-Badliher4ooJahrc Minend- und Heilbrunncn Koumlnig Otto-Bad Festschrift der Koba-Brunnenshybetriebe Koumlni g Otto-Bad 1961

35 Leipziger Illustrierte Zeitung vom 27 April 1852 zitiert in 125 Jahre Kur- und Brunnenshyverwaltung Koumlnig Otto-Bad ltIaO

36 Bis 1879 wurden die Flaschen vollstUndig auf der Toumlpferscheibe hergestellt (Typ Abis E) Die 1879 erstmals e ingesetzte Krugpresse erlaubte die masch inelle Herstel lung des zyl indrischen Flashyschenkoumlrpers Schulter und Hals muszligten weiterhin von Hand gefonnt werden Verg hier7ll Brinkshymann Bemd Zur Datierung von Mineralwassershyllaschen all S Steinzeug in Keramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel I Typoloshygie der Mineralwtlsserllaschcn in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

37 125 Jahre Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad tlaO

38 Koumlnig Bayerisches Intelligenzblatt fuumlr die Oberpfalz Lind von Regensbu rg vom 26 Mai 1847 Staatsarchiv Amherg Bestand Ren tamt Waldshysassen NI 1144

39 Staatsarchiv Amberg Bestand Rent1mt Waldshysassen NI 1144

40 Stautsarchiv Arnberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 726

41 Greiner Heinz Kondrauer Mineral- und Heilbrunnen eins t undjetzt Festschrift zum I1 Ojaumlhshyrigen JubilUum Kondrau 1968

DER MINERALBRUNNEN 1011996

Diesen Verkaufszahlen stand ein Lagerbestand von insgesamt 995 Kruumlgen gegenuumlber wovon

ein erheblicher Teil noch aus den Jahren 1818 und 1819 stammte Rehbach war nicht mehr bereit die Verluste aus dieshysem Geschaumlft zu tragen und bat das Rentshyamt einen anderen Comissionaumlire auf hiesigen Platz auszumitteln der moumlgshyhchst sogleich den Lagervorrath geshygen baare Zahlung ablaumlst25

Dabei muszlig das Jahr 1821 zu den erfolgshyreichen fuumlr den Oberpfaumllzer Brunnenvershysand gezaumlhlt werden wie die nebensteshyhenden Versandzablen zeigen26

Versendete Kruumlge Jahr

halbe ganze gesamt

18 18t9 925 7 17 1 8 096

18 1920 433 2432 2865

1820121 338 1 4052671

40941821122 892 3202

182223 2279 2865586

182324 2288365 1923

182425 1713 1849136

182526 2 187 2287100

182627 2316 2 3 16-

1459 1459182728 -32171Geamt 4 lOS 28063

ehe Landgerichtsarzt Dr Fischer pachtete 1833 das Versandgeschaumlft aller drei Quelshylen fuumlr ein Pachtentgelt von 36 Gulden jaumlhrlich Als Pachtdauer war urspruumlnglich ein Zeitraum von acht Jahren vorgesehen aber von houmlchs ter Stelle wurde die Pachtshyzeit auf sechs Jalue beschraumlnkt Dr Fischer hatte kein Gluumlck mit dem Vershysandgeschaumlft Die von ihm erhoffte staatshyliche Unterstuumltzung bei der Faltsung der Quellen Anschaffung einer FuumllLmaschine us w blieb aus so daszlig er bereits im ersten Jahr einen Verlust von 500 Gulden erlitt Auch die Versandzahlen der Jahre 1836 bis 1838 lassen erkennen daszlig mit dem Versandgeschaumlft noch immer kein Geld

Die Verkaufszahlen gingen noch weiter zuruumlck in der Saison 183233 wurden insgesamt nur

694 Kruumlge abgesetzt und zwar 74 Kondrauer 568 Wiesauer und 52 Harshydecker Der Rentbeamte hielt in seiner Abrechnung fest daszlig gegen die Guumlte der

Kruge keine Beschwerde zu fuumlhren ist daszlig aber Johann Hart in Hatzenreuth uumlber den geringen Absatz in letzter Ze it klagt Eine Verpachtung des Mineralwasservershysandes war jetzt das einzige Mittel einen voumllligen Untergang dieses Geschaumlftes Zll

verhindern Der gerade ernannte koumlniglishy

zu verdienen war2K

Jahr Kondrauer Wiesauer-shy[S36 349 1859

1837 100 857

1838 260 904

DER MINERALBRUNN EN 1011 996 409

Hinzu kam daszlig er infolge der Zollvereins-Zusammenshyschluumlsse auf die Fuumlllungen des

Hardecker Mineralbrunnens der im Fraisbezirk29 lag und daher vom Zollvershyband ausgeschlossen war ab 1836 einen Einfuhrzoll zahlen muszligte Damit war die wirtschaftliche Nutzung dieser Quelle die schon aufgrund ihrer unguumlnstigen Lage in ihrer Effizienz stark beeinshytraumlchtigt war unmoumlglich geworden Dr Fischer bat daher bei Ablauf seiner Pachtzeit um eine entsprechende Ermaumlszligigung des Pachtzinses fuumlr die letzshyten drei Jahre da er seit 1836 kein Wasshyser mehr in Hardeck abgefuumlllt hatte Gleichzeitig erklaumlrte er aber auch daszlig er um die Wiederverleihung des Mineralshyquellenpachts nicht mehr nachsuchen werdeo Diese gleichartigen Brunnenstempel der drei Brunnenorte duumlrften etwa zur Pachtshyzeit des Dr Fischer verwendet worden sein

W 2 WSAUER STAHLQUELLE K(OumlNGREeH) BA YERN

Bekannt ist die groszlige Flasche des Typs E

K 2 KONDRAUER SAUERLING K(OumlNGREeH) BAYERN

Dieser Brunnenstempel konnte aus vershyschiedenen Fragmenten rekonstruiert

410

werden die auf dem Gelaumlnde des Aaschnerhofes in Hatzenreuth gefunden wurden

H 2 HARDEKER MN WASSER K(OumlNGREeH) BAYERN

Die kleine Flasche vom Typ D aus dem Besitz des Kondrauer Brunnens traumlgt unshyter dem Brunnenstempel das Toumlpferzeishychen H das auf den Herstellungsort Hatzenreuth hinweist Graf von Holnstein koumlniglich bayerischer Kammerherr und Rittergutsbesitzer war der naumlchste Besitzer Er pachtete ab 1 Okshytober 1839 die Quellen zu Wiesau Konshydrau und Hardeck fuumlr sechs Jahre Von Hainstein war bereits Eigentuumlmer der Bashydeanstalt in Wiesau die er von seinem Schwiegervater dem verstorbenen Obershybergrat von Dippel uumlbernommen hatte Von Dippel hatte im Sommer 1836 Koumlnig Otto von Griechenland einem Sohn Koumlshynig Ludwigs I von Bayern anlaumlszliglich eines Besuches in Marienbad die Bitte vorgetrashygen seine Badeanstalt in Wiesau Ottoshybad nennen zu duumlrfen Der Koumlnig entshysprach diesem Wunsch und entsandte seishynen Kabinettsreferenten Lehmayer und den Leibarzt Dr Wibmer zur Einweishyhungsfeier nach Wiesau Von Dippel hatshyte in Ottobad ein Kurhaus das 16 Zimmer zur Unterbringung der Kurgaumlste aufwies und ein Badehaus mit neun Badezimmern errichtet Brunnenarzt Dr Fischer beshyschrieb die Verabreichung der Baumlder 1838 wie folgt Das Mineralwasser der Ottoshyquelle wird aus einem Reservoir in eine Roumlhrenleitung gepumpt welche in das Badehaus fuumlhrt von da wird es in Butten gepumpt und in die anstoszligende Badkuumlshyche gebracht Hier sind 4 groszlige eiserne Kessel eingemauert in welchen das Mishyneralwasser fuumlr den Badegebrauch erhitzt

wird Von diesen Kesseln aus wird das heiszlige Mineralwasser in die Badzimmer resp Badwannen gebracht und je nach dem Beduumlrfniszlig des Curgastes resp nach der Bestimmung des Badearztes kaltes Mineral= oder suumlsses Wasser zugegosshysen31

Sollten dem Kurgast die Quellen des Otshytobades zum innerlichen Gebrauch nicht zusagen so war fuumlr einVorrath frischen Kondrauer und Hardecker Mineralwasshysers gesorgt oder es reicht die Absendung eines Boten hin um in einem Tage frisch von Ort und Stelle Franzensquelle oder Salzquelle von Franzensbad oder Kreuzshybrunnen vom Marienbad herbeizuschafshyfen32

Auch fuumlr den Grafen von Holnshystein verlief das Geschaumlft offenshybar nicht so erfolgreich wie ershy

hofft denn 1846 als seine Pachtzeit zu Ende ging stand der Verkauf der Badeshyanstalt an den bayerischen Staat zur Disshykussion Grund Gebaumlude und Inventar wurden vom Rentamt auf 19036 Gulden taxiert ein Betrag der der Forderung des Grafen in Houmlhe von 38000 Gulden auch nicht annaumlhernd entsprach33

Die Koumlnigliche Regierung entschloszlig sich nunmehr die Mineralquellen von Kondrau und Wiesau zu verkaufen Der Hardecker Mineralbrunnen stand nicht mehr zur Verfuumlgung da er bei der im gleichen Jahr vorgenommenen Aufteishylung des Fraisgebietes an Boumlhmen gefalshylen war Er wurde nicht mehr kommerziell genutzt Der Verkauf wurde im Wege der Versteishygerung vorgenommen wobei der Ausrufshypreis fuumlr die Kondrauer Mineralquellen 345 Gulden der fuumlr die Wiesauer Quellen 1377 Gulden betrug Auf die Tatsache daszlig die Badeanstalt dem Grafen von Holnstein gehoumlrte wurde in der Bekanntshymachung besonders hingewiesen Bei der Versteigerung am 31 Oktober 1846 erhielt Freifrau Wilhelmine von Zolshyler zu Fuchsmuumlhl gegen das Meistgebot von 3800 Gulden den Zuschlag fuumlr die Wiesauer Quellen Der Versuch auch die Mineralquellen zu Kondrau zu veraumluszligern blieb sowohl 1846 als auch 1847 erfolgshylos Freifrau von ZoJler erwarb die Wiesauer Quellen offenbar zusammen mit oder im Namen der Freiherren Notthafft von Weiszligenstein zu Friedenfels34 bull Die neuen Besitzer betrieben ihre Geschaumlfte unter

DER MINERALBRUNNEN 1011996

der Bezeichnung Freiherrlich Notthafft von Weiszligenstein sche Bade-Inspection Der Name Koumlnig Otto-Bad trat offenshysichtlich nicht gleich an die Stelle von Bad Wiesau denn in einer 1852 in der Leipziger Illustrierten35 veroumlffentlichten Anzeige wird die Eroumlffnung des Bades Wiesau angekuumlndigt ohne daszlig der neue Name erwaumlhnt wurde Es kann daher anshygenommen werden daszlig auch nach 1836 das Wasser noch als Wiesauer Mineralshywasser verkauft wurde

W 3 WIESAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die groszlige Flasche vom Typ E aus dem Besitz des Koba Mineralbrunshynens Koumlnig Otto-Bad Zahlreiche Schershybenfunde beim Flaschnerhof in Hatzenshyreuth geben Gewiszligheit duuumlber daszlig diese Flaschen im Betrieb des Johann Hart hershygestellt wurden Der Stempel der die siebenzackige Freishyherrn-Krone zeigt ist mit groszliger Wahrshyscheinlichkeit der Zeit nach 1846 zuzushyschreiben als der Mineralwasserversand durch die FreihelTlich Notthafft von Weiszligenstein sehe Bade-Inspection ershyfolgte

W4 WIESAUER MINERALWASSER SPRUDELQUELLE

S P R J 0 E L Q UELLE

412

Dieser Stempel fand sich auf einem Flashyschenfragment das ebenfalls auf dem ehemaligen Toumlpferanwesen in Hatzenshyreuth gefunden wurde

W 5 WIESAUER MINERALWASSER OITOBAD

Groszlige und kleine Flaschen des Typs E tragen diesen Brunnenstempel

W6 K(OumlNIG) OITOBAD STAHLW(ASSER) OITO QUEL(LE)

Die groszlige Flasche vom Typ E befindet sich im Stiftland-Museum Waldsassen

W7 STAHLWASSER- VERSAND UNTER AumlRZIUCHER CONshyTROLLE KoumlniR - Ouo - Bad B(ei)WIESAU (Bayern)

STAHLINA SSE R - VER SA ND UNTER AumlRZTLICHE R CONTROll [ Kouml n i g - Otto - Bad BNIE SAUC8 ayern)

KJeine henkellose Flaschen des Typs Eor und Fo sind bekannt Die Tatsache daszlig auch vorgepreszligte Flaschen vorkommen belegt die Verwendung dieser Flaschen nach 187936bull Der Zeitpunkt des Uumlbershy

gangs von der Steinzeugf]asche zur GlasshytJasche ist nicht belegt

Im Jahre 1898 erwarb der Wiesauer Metzgermeister Eckmeyer den geshysamten Besitz Er verkaufte das Bad

noch im gleichen Jahr an den praktischen Arzt Dr Emil Becker Unterdessen fachshykundiger Leitung nahm das Koumlnig-OttoshyBad einen ungeahnten Aufschwung 190 I wurde ein neues Badehaus errichshytet daszlig mit den modernsten technischen Einrichtungen versehen war Es begann eine Bluumltezeit des Bades die bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges daushyerte Nach dem Tode des Sanitaumltsrats Dr Becker 1942 uumlbernahm seine Tochter Emma Buumlwler das Unternehmen7 Der Badebetrieb wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen den Geschaumlftsbeshyreich Mineralwasserabfuumlllung und Herstellung von Brunnenerzeugnissen konnte die Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad jedoch erfolgreich ausshybauen

Die Privatisierung des Kondrauer Mineral brunnens gestaltete sich etwas schwieriger Hier hatte

Oberbergrat von Dippel den Badebetrieb gemeinsam mit dem Landgerichtsarzt Dr Seelig gepachtet und ein Badehaus errichtet das aber bereits vor Jahren abshygebrannt war Bei den Versteigerungsbe shymuumlhungen 1846 und 1847 war es unershylaumlszligliches Bedingniszlig daszlig der Erwerber in Kondrau wieder eine Badeanstalt zu errichten hat38 Moumlglicherweise wurden potentielle Kliufer durch diese Auflage abgehalten sich hier zu engagieren Nach den gescheiterten Versteigerungsshyversuchen scheint auch die Mineralwasshyserversendung voumlllig zum Erliegen geshykonmlen zu sein Der frisch bestellte koumlshynigliche LandgeJichts(Uzt Dr M Braun berichtete im Mai 1853 daszlig er zwei Beshystellungen auf insgesamt 65 Flaschen Kondrauer Wasser erhalten hat die mit aller Sorgfalt und so gut es eben in Ennangelung der zum Fuumlllen noumlthigen Geraumlthschaften gehen kann besorgt wershyden sollen Da er keinerlei Unterlagen daruumlber vorgefunden hat wie solche Lieshyferungen zu berechnen sind und er der Koumlniglichen Regierung hinsichtlich der Preistindung nicht vorgreifen wollte hat er zunaumlchst nichts berechnet sondem entshyschieden daszlig die Rechnungslegung erst spaumlter elfolgen soll Zugleicb bot er an shy

DER MINERALBRUNN EN 1011996

wie 1816 zu Zeiten des Landgerichtsarzshytes Dr Seelig - gegen eine Provision von einem Kreuzer pro Flasche die Fuumlllung vorzunehmen Die Koumlnigliche Regierung reagierte sehr ungehalten darauf daszlig Dr Braun ohne Autorisation Mineralwasser versendet und wies das Rentamt Waldsassen an die Herausgabe des Schluumlssels zum Brunnenshyhaumluschen von Dr Braun zu forden und denselben geeignet darauf aufmerksam zu machen daszlig die Kondrauer Mineralquelshyle als Staatseigenthum unter der Verwalshytung des kgl Rentamtes Waldsassen zu stehen hat Gleichzeitig wurde verfuumlgt daszlig die Verpachtung der Quelle erneut angegangen werden soll und das Rentamt die eingehenden Bestellungen zu erledishygen hat39

Am 17 Maumlrz 1854 wandte sich der Mineralwasserhaumlndler 1 W Neumuumlller aus Regensburg an

das Rentamt Waldsassen Er der bereits die Niederlagen mehrerer Mineralwaumlsshyser hielt wollte der Kondrauer Quelle den Absatz verschaffen den sie trotz mehrerer miszliggluumlckter Versuche vielshyleicht dennoch verdient Er fragte an ob diese Quelle zu kaufen oder zu pachten sei

Nachdem Neumuumlller am 8 Mai den Beshyscheid erhalten hatte daszlig die Regierung seinem Pachtgesuch entsprechen werde besuchte er zusammen mit einem Expershyten den Brunnen Eine erste Analyse ershygab daszlig das Wasser wertlos war da es sehr stark mit Suumlszligwasser vermischt war Er war aber trotzdem bereit alles zu vershysuchen den Zustand der Quellen zu besshysern hielt es aber fuumlr unbedingt erfordershylich daszlig er frei von fremdem EinHuszlig seishyne Versuche machen und somit selbstshystaumlndiger Besitzer sein muumlsse Er benoumltishyge zur Ableitung des Suumlszligwassers weitere Wiesen und bat schlieszliglich darum ihm alles um die Kaufsumme von 400 Gulden zu uumlberlassen Dieser Bitte wurde nicht entsprochen statt dessen schloszlig NeumuumlJler am 13 Januar 1855 einen Pachtvertrag in dem er sich verpflichtete eine jaumlhrliche Pachtsumme von 40 Gulden zu zahlen Nach vier Jahren machte er erneut den Versuch Eigentuumlmer des Kondruuer Brunnens zu werden Er wies darauf hin daszlig er bereits mehr als 3000 Gulden fuumlr die Fassung der Quelle ausgegeben hat und nicht Gefahr laufen moumlchte die gesamten Kosten schlieszliglich zu

DER MINERALBRUNNEN 1011996

Gunsten seines Pachrnuchfolgers aufgeshywendet zu haben Diesmal entspricht die Regierung seinem Wunsch Mit Kaufbrief vom 17 August 1858 erwirbt 1 W Neumuumlller fuumlr einen Kaufpreis von 1050 Gulden den Brunnen mit insgesamt 1032 Tagwerken Wiesen und Oumldt1aumlchen40 bull

Die Mineralwassert1aschen die zu dieser Zeit verwendet wurden

K 3 KONDRAUER MINERALWASSER

Neben groszligen und kleinen Flaschen vom Typ E waren auch sehr kleine Flaschen ohne Henkel mit nur 113 I Inhalt in Geshybrauch Die Herstellung aller Flaschenshygroumlszligen ist nachzuweisen in der 1863 von Lorenz Engelbert Hegen errichteten Toumlpshyferei in Hardeck

K 4 KONDRAUER MINERALWASSER l W NEUMUumlLLER IN REGENSBURG

IWNEUMULLER IN

REGENSBURG

Flaschen mit diesem Stempel wurden im Betrieb des Johann Hart in Hatzenreuth hergestellt wie zahlreiche dort gefundene Fragmente belegen Da Johann Hart beshyreits 1849 verstarb kommt nur einer seishyner Soumlhne als Hersteller in Frage

K 5 KONDRAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die kleine Flasche Der Stemshypel kommt in sem unterschiedlic11en Groumlszligen vor Flaschenfragmente mit dieshysem Bnmnenstempel wurden auf dem Gelaumlnde des Flaschenfabrikanlen Hart in Altkinsberg gefunden

K 6 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ BAYERN)

Kon drauer Jvli ne ral NaSSer

(Oberpfa zBa)ern)

Groszlige und kleine Flaschen des Typs F tragen diesen Brunnenstempel

413

K 7 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ)

Kondrauer Alneralwasser

(Oberpfalz) Die groszligen und kleinen Flaschen des Typs F sind mit dem zweizeiligen Toumlpfershyzeichen

MampE R

unter dem Henkel versehen Dieses Toumlpshyferzeichen ist einem bestinunten Herstelshyler leider noch nicht zuzuordnen

Mit dem Uumlbergang des Brunshynens in Privatbesitz im Jahre 1858 enden die Akten des

Staatsarchivs Amberg Aus der Festshyschrift des Kondrauer Brunnens41 die 1968 zum 11 Ojaumlbrigen Jubilaumlum dieses Ereignisses erschien ist zu entnehmen daszlig Christian Senft Buchbindermeister und Verleger aus Bayreuth den Brunnen im Jahre 1897 kaumluflich erwarb Er uumlbershytrug die Brunnenverwaltung seinem Schwiegersohn Franz Braumann unter dessen Leitung sich das Geschaumlft sehr positiv entwickelte 1920 erwarb Valenshytin Wemer dessen Frau eine Nichte Franz Braumanns war den Kondrauer Brunnen Er schuf die Voraussetzungen dafuumlr daszlig das Wasser des Kondrauer Brunnens heute in ganz Bayern bekannt und beliebt ist Bei den Flaschen mit den Brunnenstemshypeln K 6 und K 7 handelt es sich um vorshygepreszligte Flaschen sie sind also der Zeit ab 1879 zuzuordnen Es ist durchaus moumlgshylich daszlig sie von Franz Braumann verwenshydet wurden Wann der Mineralwasservershysand am Kondrauer Brunnen von Steinzeugflaschen auf Glastlaschen umshygestellt wurde ist leider nicht uumlberliefert

Anmerkungen

I 125 Jahre Kur- und Brunnenverwnltung Koumlnig Otto-Bad WiesauOpf uumlber 400 Jahre Mineral- und Heilbrunne n Koumlnig Otto-Bad Festschrift der KobashyBrunnenbetriebe Koumlnig Otto-Bad 1961

2 Fischer Georg Friedrieh Das Ottobad bei Wieshysau Bayreuth 1838

3 Iblaekcr de origine antiquitate virtute et usu Ag mart Wiesau Landshut 1821 zitiert bei Fishyscher Georg Friedrich 3n0

414

4 Graf Johann Baptist altI O

S Staatsarchiv Amberg BcstlI1d Rentaumlmt Waldshysassen NI 476

6 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

7 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Wald shysassen Nr 476

8 Quieszenten = Ruhestuumlndler

9 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

10 StaaLarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 608

II Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 690

12 Staatsarchiv Amberg Best1nd RClllamt Waldshysassen Nr 1066

J3 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1066

14 Staatsarchiv Amberg Bestaumllid Reillamt Waldshysassen Nr L066

15 Staatsarchiv Amherg Bestand Rentamt Wald shysassen NI 1066

16 Zur wechselweisen Verwendung der Begriffe Knlg und Flasche Krughuumlckcr und Flashyschenmacher ist zu bemerken Typologisch richtig ist die Bezeichnung Flasche da jedoch inshesonshydere in der aumllteren Literatur haumlufig von Minemlshywasserkruumlgen lind Krugbaumlckern die Rede ist werden bcide BCleichnungcll verwendet VcrgJ hierzu Brinkmann Bernd Zur Datierung von Mishyneralwasserflaschen aus Steinze ug in Keramos He ft 98 Duumlsseldorf 1982 S 7 r sowie IngolfBaucr Werner Endres Baumlrhel Kerkhoff-Hadcr Robert Koch und Hans-Georg Stltphan Leitfaden zur Keshyramikheschreibung (Mittelalter - Ne uze it) Termishynolog ie - Typologie - Technologie Kataloge der Praumlhistorischen Staatssammlung Muumlnchen 1987

17 Slaatsarchiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

18 Weitere Ausflihrungen zur Familie Hart aus der eine ganze Reihe von Flaschenmachern hervorging vergI Brinkmann Bernd SteinzeugIlaschen fuumlr den Versand Egerlaumlnder Mineralbrunnen in Karlsshyhad - Marienbad - Fran-zensbad Das Egerlaumlnder Buumlderdreieck von Weltruf Aufsatzhand Stultgart 1992 Eine ausfUhrl ichc Darste llung zur Genealogie und 7lIr Geschichte dieser Familie wird zZ zur Veroumlffentlichung vorbereitet

19 Staatsarchiv Amberg Bestand Rcnwl11t Waldshysassen Nr 607

20 Staatsarchiv Al11berg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1009

21 Zur Typologie der Flaschenformen verg Bernd Brinkmann Zur Datierung von Mineralwassershytlaschen aus Steinzeug in Ke ramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel l Typoloshyg ie der Mineralwasserllaschen in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

22 Auf diesem Toumlpferanwesen wurde ebenso wie im Bereich der ehemaligen Toumlpfereien in Hardeck und Ernestgruumln umfangreiches Sellcrbenl1laterial aus der dortigen Steinzeugproduktion sichergeste llt Diese Funde und das entsprechende archivalische Material (Steinzeug aus den Werkstaumltten Formenshyschat7 Begle itfunde wie regionale Irdenware etc Geschichte der Toumlpferfamilien und der Werkshystaumltten) werden zz zur Veroumlffentlichung vorshyhereitet rN Endres Regenshurg und B Brinkrnann Muumllheim an der Ruhr)

23 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NL 983

24 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt WaldshySlissen Nr 690

25 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

26 Staatsarchiv Amberg Bestand Relliamt Waldshysassen N r 806

27 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 691

28 Muumlller Vinzenz Speeielle Beschreibung der Heilquellen Mineralbuumlder und Molkenkur-Anstalshyten des Koumlni greichs Baycrn Muumlnchen J843 (handshydaticn) S 350 EI

29 Im Fraisbezirk der Grcn7region zwischen den Henschaftsgebieten der Stadt Egel und des Stifts Waldsassen gab es e ine Reihe von 011schaften in denen sowohl Egerer al s auch Waldsassener Untershytanen lebten Es kam daher haumlufig zu Streitigkeiten zwischen Eger und Wlildsassen Im Interimsrezeszlig vom 23 Septemher 159 L wurde daher festgelltgt daszlig in etwa e inem Dutzend Doumlliern im Grenzgebiet die Gerichtsharkeit juumlhrlieh und zwar jeweils am 29 Juli wechselte 1846 wurde das Condominm teilweise aufgeloumlst aber erst im Wiener Vertrag vom 24 Juni 1862 wurde die Wechselfrais endguumllshytig aufgehohen Bei der Auftei lung lIel die Ortschaft Hardeck zwar an Bayern der Hardeeker Brunnen etwa eine Wegstunde oumlstlich von Hardeck gelegen ging an die Krone Boumlhmens Vergl Srurm Heribert Historischer Atlas on Bayshyern Tirschenreuth Muumlnchen 1970 S 280 Weiszlig Lorenz Die Frais in Heimatkreis Eger Geschichte einer deutschen Landschaft Amberg 1981 S 332 f Koumlstlcr Meinhard Das Fraisgebiet und dic egerische Exklave Ottengruumln bei Neualbenreuth in Heimat Landkreis Tirschenreuth Band 3 Pressath 1991

30 Staatsarch iv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 691

31 Fischer Georg Pricdrich Das Ottobad bei Wieshyau Bayreuth 1838 S 63 f

32 Fischer aaO S 66 f

33 Swatsarehiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 648

34 125 Jahre Kur- und Brunnen lerwaltung Koumlnig Otto-Badliher4ooJahrc Minend- und Heilbrunncn Koumlnig Otto-Bad Festschrift der Koba-Brunnenshybetriebe Koumlni g Otto-Bad 1961

35 Leipziger Illustrierte Zeitung vom 27 April 1852 zitiert in 125 Jahre Kur- und Brunnenshyverwaltung Koumlnig Otto-Bad ltIaO

36 Bis 1879 wurden die Flaschen vollstUndig auf der Toumlpferscheibe hergestellt (Typ Abis E) Die 1879 erstmals e ingesetzte Krugpresse erlaubte die masch inelle Herstel lung des zyl indrischen Flashyschenkoumlrpers Schulter und Hals muszligten weiterhin von Hand gefonnt werden Verg hier7ll Brinkshymann Bemd Zur Datierung von Mineralwassershyllaschen all S Steinzeug in Keramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel I Typoloshygie der Mineralwtlsserllaschcn in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

37 125 Jahre Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad tlaO

38 Koumlnig Bayerisches Intelligenzblatt fuumlr die Oberpfalz Lind von Regensbu rg vom 26 Mai 1847 Staatsarchiv Amherg Bestand Ren tamt Waldshysassen NI 1144

39 Staatsarchiv Amberg Bestand Rent1mt Waldshysassen NI 1144

40 Stautsarchiv Arnberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 726

41 Greiner Heinz Kondrauer Mineral- und Heilbrunnen eins t undjetzt Festschrift zum I1 Ojaumlhshyrigen JubilUum Kondrau 1968

DER MINERALBRUNNEN 1011996

Hinzu kam daszlig er infolge der Zollvereins-Zusammenshyschluumlsse auf die Fuumlllungen des

Hardecker Mineralbrunnens der im Fraisbezirk29 lag und daher vom Zollvershyband ausgeschlossen war ab 1836 einen Einfuhrzoll zahlen muszligte Damit war die wirtschaftliche Nutzung dieser Quelle die schon aufgrund ihrer unguumlnstigen Lage in ihrer Effizienz stark beeinshytraumlchtigt war unmoumlglich geworden Dr Fischer bat daher bei Ablauf seiner Pachtzeit um eine entsprechende Ermaumlszligigung des Pachtzinses fuumlr die letzshyten drei Jahre da er seit 1836 kein Wasshyser mehr in Hardeck abgefuumlllt hatte Gleichzeitig erklaumlrte er aber auch daszlig er um die Wiederverleihung des Mineralshyquellenpachts nicht mehr nachsuchen werdeo Diese gleichartigen Brunnenstempel der drei Brunnenorte duumlrften etwa zur Pachtshyzeit des Dr Fischer verwendet worden sein

W 2 WSAUER STAHLQUELLE K(OumlNGREeH) BA YERN

Bekannt ist die groszlige Flasche des Typs E

K 2 KONDRAUER SAUERLING K(OumlNGREeH) BAYERN

Dieser Brunnenstempel konnte aus vershyschiedenen Fragmenten rekonstruiert

410

werden die auf dem Gelaumlnde des Aaschnerhofes in Hatzenreuth gefunden wurden

H 2 HARDEKER MN WASSER K(OumlNGREeH) BAYERN

Die kleine Flasche vom Typ D aus dem Besitz des Kondrauer Brunnens traumlgt unshyter dem Brunnenstempel das Toumlpferzeishychen H das auf den Herstellungsort Hatzenreuth hinweist Graf von Holnstein koumlniglich bayerischer Kammerherr und Rittergutsbesitzer war der naumlchste Besitzer Er pachtete ab 1 Okshytober 1839 die Quellen zu Wiesau Konshydrau und Hardeck fuumlr sechs Jahre Von Hainstein war bereits Eigentuumlmer der Bashydeanstalt in Wiesau die er von seinem Schwiegervater dem verstorbenen Obershybergrat von Dippel uumlbernommen hatte Von Dippel hatte im Sommer 1836 Koumlnig Otto von Griechenland einem Sohn Koumlshynig Ludwigs I von Bayern anlaumlszliglich eines Besuches in Marienbad die Bitte vorgetrashygen seine Badeanstalt in Wiesau Ottoshybad nennen zu duumlrfen Der Koumlnig entshysprach diesem Wunsch und entsandte seishynen Kabinettsreferenten Lehmayer und den Leibarzt Dr Wibmer zur Einweishyhungsfeier nach Wiesau Von Dippel hatshyte in Ottobad ein Kurhaus das 16 Zimmer zur Unterbringung der Kurgaumlste aufwies und ein Badehaus mit neun Badezimmern errichtet Brunnenarzt Dr Fischer beshyschrieb die Verabreichung der Baumlder 1838 wie folgt Das Mineralwasser der Ottoshyquelle wird aus einem Reservoir in eine Roumlhrenleitung gepumpt welche in das Badehaus fuumlhrt von da wird es in Butten gepumpt und in die anstoszligende Badkuumlshyche gebracht Hier sind 4 groszlige eiserne Kessel eingemauert in welchen das Mishyneralwasser fuumlr den Badegebrauch erhitzt

wird Von diesen Kesseln aus wird das heiszlige Mineralwasser in die Badzimmer resp Badwannen gebracht und je nach dem Beduumlrfniszlig des Curgastes resp nach der Bestimmung des Badearztes kaltes Mineral= oder suumlsses Wasser zugegosshysen31

Sollten dem Kurgast die Quellen des Otshytobades zum innerlichen Gebrauch nicht zusagen so war fuumlr einVorrath frischen Kondrauer und Hardecker Mineralwasshysers gesorgt oder es reicht die Absendung eines Boten hin um in einem Tage frisch von Ort und Stelle Franzensquelle oder Salzquelle von Franzensbad oder Kreuzshybrunnen vom Marienbad herbeizuschafshyfen32

Auch fuumlr den Grafen von Holnshystein verlief das Geschaumlft offenshybar nicht so erfolgreich wie ershy

hofft denn 1846 als seine Pachtzeit zu Ende ging stand der Verkauf der Badeshyanstalt an den bayerischen Staat zur Disshykussion Grund Gebaumlude und Inventar wurden vom Rentamt auf 19036 Gulden taxiert ein Betrag der der Forderung des Grafen in Houmlhe von 38000 Gulden auch nicht annaumlhernd entsprach33

Die Koumlnigliche Regierung entschloszlig sich nunmehr die Mineralquellen von Kondrau und Wiesau zu verkaufen Der Hardecker Mineralbrunnen stand nicht mehr zur Verfuumlgung da er bei der im gleichen Jahr vorgenommenen Aufteishylung des Fraisgebietes an Boumlhmen gefalshylen war Er wurde nicht mehr kommerziell genutzt Der Verkauf wurde im Wege der Versteishygerung vorgenommen wobei der Ausrufshypreis fuumlr die Kondrauer Mineralquellen 345 Gulden der fuumlr die Wiesauer Quellen 1377 Gulden betrug Auf die Tatsache daszlig die Badeanstalt dem Grafen von Holnstein gehoumlrte wurde in der Bekanntshymachung besonders hingewiesen Bei der Versteigerung am 31 Oktober 1846 erhielt Freifrau Wilhelmine von Zolshyler zu Fuchsmuumlhl gegen das Meistgebot von 3800 Gulden den Zuschlag fuumlr die Wiesauer Quellen Der Versuch auch die Mineralquellen zu Kondrau zu veraumluszligern blieb sowohl 1846 als auch 1847 erfolgshylos Freifrau von ZoJler erwarb die Wiesauer Quellen offenbar zusammen mit oder im Namen der Freiherren Notthafft von Weiszligenstein zu Friedenfels34 bull Die neuen Besitzer betrieben ihre Geschaumlfte unter

DER MINERALBRUNNEN 1011996

der Bezeichnung Freiherrlich Notthafft von Weiszligenstein sche Bade-Inspection Der Name Koumlnig Otto-Bad trat offenshysichtlich nicht gleich an die Stelle von Bad Wiesau denn in einer 1852 in der Leipziger Illustrierten35 veroumlffentlichten Anzeige wird die Eroumlffnung des Bades Wiesau angekuumlndigt ohne daszlig der neue Name erwaumlhnt wurde Es kann daher anshygenommen werden daszlig auch nach 1836 das Wasser noch als Wiesauer Mineralshywasser verkauft wurde

W 3 WIESAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die groszlige Flasche vom Typ E aus dem Besitz des Koba Mineralbrunshynens Koumlnig Otto-Bad Zahlreiche Schershybenfunde beim Flaschnerhof in Hatzenshyreuth geben Gewiszligheit duuumlber daszlig diese Flaschen im Betrieb des Johann Hart hershygestellt wurden Der Stempel der die siebenzackige Freishyherrn-Krone zeigt ist mit groszliger Wahrshyscheinlichkeit der Zeit nach 1846 zuzushyschreiben als der Mineralwasserversand durch die FreihelTlich Notthafft von Weiszligenstein sehe Bade-Inspection ershyfolgte

W4 WIESAUER MINERALWASSER SPRUDELQUELLE

S P R J 0 E L Q UELLE

412

Dieser Stempel fand sich auf einem Flashyschenfragment das ebenfalls auf dem ehemaligen Toumlpferanwesen in Hatzenshyreuth gefunden wurde

W 5 WIESAUER MINERALWASSER OITOBAD

Groszlige und kleine Flaschen des Typs E tragen diesen Brunnenstempel

W6 K(OumlNIG) OITOBAD STAHLW(ASSER) OITO QUEL(LE)

Die groszlige Flasche vom Typ E befindet sich im Stiftland-Museum Waldsassen

W7 STAHLWASSER- VERSAND UNTER AumlRZIUCHER CONshyTROLLE KoumlniR - Ouo - Bad B(ei)WIESAU (Bayern)

STAHLINA SSE R - VER SA ND UNTER AumlRZTLICHE R CONTROll [ Kouml n i g - Otto - Bad BNIE SAUC8 ayern)

KJeine henkellose Flaschen des Typs Eor und Fo sind bekannt Die Tatsache daszlig auch vorgepreszligte Flaschen vorkommen belegt die Verwendung dieser Flaschen nach 187936bull Der Zeitpunkt des Uumlbershy

gangs von der Steinzeugf]asche zur GlasshytJasche ist nicht belegt

Im Jahre 1898 erwarb der Wiesauer Metzgermeister Eckmeyer den geshysamten Besitz Er verkaufte das Bad

noch im gleichen Jahr an den praktischen Arzt Dr Emil Becker Unterdessen fachshykundiger Leitung nahm das Koumlnig-OttoshyBad einen ungeahnten Aufschwung 190 I wurde ein neues Badehaus errichshytet daszlig mit den modernsten technischen Einrichtungen versehen war Es begann eine Bluumltezeit des Bades die bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges daushyerte Nach dem Tode des Sanitaumltsrats Dr Becker 1942 uumlbernahm seine Tochter Emma Buumlwler das Unternehmen7 Der Badebetrieb wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen den Geschaumlftsbeshyreich Mineralwasserabfuumlllung und Herstellung von Brunnenerzeugnissen konnte die Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad jedoch erfolgreich ausshybauen

Die Privatisierung des Kondrauer Mineral brunnens gestaltete sich etwas schwieriger Hier hatte

Oberbergrat von Dippel den Badebetrieb gemeinsam mit dem Landgerichtsarzt Dr Seelig gepachtet und ein Badehaus errichtet das aber bereits vor Jahren abshygebrannt war Bei den Versteigerungsbe shymuumlhungen 1846 und 1847 war es unershylaumlszligliches Bedingniszlig daszlig der Erwerber in Kondrau wieder eine Badeanstalt zu errichten hat38 Moumlglicherweise wurden potentielle Kliufer durch diese Auflage abgehalten sich hier zu engagieren Nach den gescheiterten Versteigerungsshyversuchen scheint auch die Mineralwasshyserversendung voumlllig zum Erliegen geshykonmlen zu sein Der frisch bestellte koumlshynigliche LandgeJichts(Uzt Dr M Braun berichtete im Mai 1853 daszlig er zwei Beshystellungen auf insgesamt 65 Flaschen Kondrauer Wasser erhalten hat die mit aller Sorgfalt und so gut es eben in Ennangelung der zum Fuumlllen noumlthigen Geraumlthschaften gehen kann besorgt wershyden sollen Da er keinerlei Unterlagen daruumlber vorgefunden hat wie solche Lieshyferungen zu berechnen sind und er der Koumlniglichen Regierung hinsichtlich der Preistindung nicht vorgreifen wollte hat er zunaumlchst nichts berechnet sondem entshyschieden daszlig die Rechnungslegung erst spaumlter elfolgen soll Zugleicb bot er an shy

DER MINERALBRUNN EN 1011996

wie 1816 zu Zeiten des Landgerichtsarzshytes Dr Seelig - gegen eine Provision von einem Kreuzer pro Flasche die Fuumlllung vorzunehmen Die Koumlnigliche Regierung reagierte sehr ungehalten darauf daszlig Dr Braun ohne Autorisation Mineralwasser versendet und wies das Rentamt Waldsassen an die Herausgabe des Schluumlssels zum Brunnenshyhaumluschen von Dr Braun zu forden und denselben geeignet darauf aufmerksam zu machen daszlig die Kondrauer Mineralquelshyle als Staatseigenthum unter der Verwalshytung des kgl Rentamtes Waldsassen zu stehen hat Gleichzeitig wurde verfuumlgt daszlig die Verpachtung der Quelle erneut angegangen werden soll und das Rentamt die eingehenden Bestellungen zu erledishygen hat39

Am 17 Maumlrz 1854 wandte sich der Mineralwasserhaumlndler 1 W Neumuumlller aus Regensburg an

das Rentamt Waldsassen Er der bereits die Niederlagen mehrerer Mineralwaumlsshyser hielt wollte der Kondrauer Quelle den Absatz verschaffen den sie trotz mehrerer miszliggluumlckter Versuche vielshyleicht dennoch verdient Er fragte an ob diese Quelle zu kaufen oder zu pachten sei

Nachdem Neumuumlller am 8 Mai den Beshyscheid erhalten hatte daszlig die Regierung seinem Pachtgesuch entsprechen werde besuchte er zusammen mit einem Expershyten den Brunnen Eine erste Analyse ershygab daszlig das Wasser wertlos war da es sehr stark mit Suumlszligwasser vermischt war Er war aber trotzdem bereit alles zu vershysuchen den Zustand der Quellen zu besshysern hielt es aber fuumlr unbedingt erfordershylich daszlig er frei von fremdem EinHuszlig seishyne Versuche machen und somit selbstshystaumlndiger Besitzer sein muumlsse Er benoumltishyge zur Ableitung des Suumlszligwassers weitere Wiesen und bat schlieszliglich darum ihm alles um die Kaufsumme von 400 Gulden zu uumlberlassen Dieser Bitte wurde nicht entsprochen statt dessen schloszlig NeumuumlJler am 13 Januar 1855 einen Pachtvertrag in dem er sich verpflichtete eine jaumlhrliche Pachtsumme von 40 Gulden zu zahlen Nach vier Jahren machte er erneut den Versuch Eigentuumlmer des Kondruuer Brunnens zu werden Er wies darauf hin daszlig er bereits mehr als 3000 Gulden fuumlr die Fassung der Quelle ausgegeben hat und nicht Gefahr laufen moumlchte die gesamten Kosten schlieszliglich zu

DER MINERALBRUNNEN 1011996

Gunsten seines Pachrnuchfolgers aufgeshywendet zu haben Diesmal entspricht die Regierung seinem Wunsch Mit Kaufbrief vom 17 August 1858 erwirbt 1 W Neumuumlller fuumlr einen Kaufpreis von 1050 Gulden den Brunnen mit insgesamt 1032 Tagwerken Wiesen und Oumldt1aumlchen40 bull

Die Mineralwassert1aschen die zu dieser Zeit verwendet wurden

K 3 KONDRAUER MINERALWASSER

Neben groszligen und kleinen Flaschen vom Typ E waren auch sehr kleine Flaschen ohne Henkel mit nur 113 I Inhalt in Geshybrauch Die Herstellung aller Flaschenshygroumlszligen ist nachzuweisen in der 1863 von Lorenz Engelbert Hegen errichteten Toumlpshyferei in Hardeck

K 4 KONDRAUER MINERALWASSER l W NEUMUumlLLER IN REGENSBURG

IWNEUMULLER IN

REGENSBURG

Flaschen mit diesem Stempel wurden im Betrieb des Johann Hart in Hatzenreuth hergestellt wie zahlreiche dort gefundene Fragmente belegen Da Johann Hart beshyreits 1849 verstarb kommt nur einer seishyner Soumlhne als Hersteller in Frage

K 5 KONDRAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die kleine Flasche Der Stemshypel kommt in sem unterschiedlic11en Groumlszligen vor Flaschenfragmente mit dieshysem Bnmnenstempel wurden auf dem Gelaumlnde des Flaschenfabrikanlen Hart in Altkinsberg gefunden

K 6 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ BAYERN)

Kon drauer Jvli ne ral NaSSer

(Oberpfa zBa)ern)

Groszlige und kleine Flaschen des Typs F tragen diesen Brunnenstempel

413

K 7 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ)

Kondrauer Alneralwasser

(Oberpfalz) Die groszligen und kleinen Flaschen des Typs F sind mit dem zweizeiligen Toumlpfershyzeichen

MampE R

unter dem Henkel versehen Dieses Toumlpshyferzeichen ist einem bestinunten Herstelshyler leider noch nicht zuzuordnen

Mit dem Uumlbergang des Brunshynens in Privatbesitz im Jahre 1858 enden die Akten des

Staatsarchivs Amberg Aus der Festshyschrift des Kondrauer Brunnens41 die 1968 zum 11 Ojaumlbrigen Jubilaumlum dieses Ereignisses erschien ist zu entnehmen daszlig Christian Senft Buchbindermeister und Verleger aus Bayreuth den Brunnen im Jahre 1897 kaumluflich erwarb Er uumlbershytrug die Brunnenverwaltung seinem Schwiegersohn Franz Braumann unter dessen Leitung sich das Geschaumlft sehr positiv entwickelte 1920 erwarb Valenshytin Wemer dessen Frau eine Nichte Franz Braumanns war den Kondrauer Brunnen Er schuf die Voraussetzungen dafuumlr daszlig das Wasser des Kondrauer Brunnens heute in ganz Bayern bekannt und beliebt ist Bei den Flaschen mit den Brunnenstemshypeln K 6 und K 7 handelt es sich um vorshygepreszligte Flaschen sie sind also der Zeit ab 1879 zuzuordnen Es ist durchaus moumlgshylich daszlig sie von Franz Braumann verwenshydet wurden Wann der Mineralwasservershysand am Kondrauer Brunnen von Steinzeugflaschen auf Glastlaschen umshygestellt wurde ist leider nicht uumlberliefert

Anmerkungen

I 125 Jahre Kur- und Brunnenverwnltung Koumlnig Otto-Bad WiesauOpf uumlber 400 Jahre Mineral- und Heilbrunne n Koumlnig Otto-Bad Festschrift der KobashyBrunnenbetriebe Koumlnig Otto-Bad 1961

2 Fischer Georg Friedrieh Das Ottobad bei Wieshysau Bayreuth 1838

3 Iblaekcr de origine antiquitate virtute et usu Ag mart Wiesau Landshut 1821 zitiert bei Fishyscher Georg Friedrich 3n0

414

4 Graf Johann Baptist altI O

S Staatsarchiv Amberg BcstlI1d Rentaumlmt Waldshysassen NI 476

6 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

7 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Wald shysassen Nr 476

8 Quieszenten = Ruhestuumlndler

9 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

10 StaaLarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 608

II Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 690

12 Staatsarchiv Amberg Best1nd RClllamt Waldshysassen Nr 1066

J3 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1066

14 Staatsarchiv Amberg Bestaumllid Reillamt Waldshysassen Nr L066

15 Staatsarchiv Amherg Bestand Rentamt Wald shysassen NI 1066

16 Zur wechselweisen Verwendung der Begriffe Knlg und Flasche Krughuumlckcr und Flashyschenmacher ist zu bemerken Typologisch richtig ist die Bezeichnung Flasche da jedoch inshesonshydere in der aumllteren Literatur haumlufig von Minemlshywasserkruumlgen lind Krugbaumlckern die Rede ist werden bcide BCleichnungcll verwendet VcrgJ hierzu Brinkmann Bernd Zur Datierung von Mishyneralwasserflaschen aus Steinze ug in Keramos He ft 98 Duumlsseldorf 1982 S 7 r sowie IngolfBaucr Werner Endres Baumlrhel Kerkhoff-Hadcr Robert Koch und Hans-Georg Stltphan Leitfaden zur Keshyramikheschreibung (Mittelalter - Ne uze it) Termishynolog ie - Typologie - Technologie Kataloge der Praumlhistorischen Staatssammlung Muumlnchen 1987

17 Slaatsarchiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

18 Weitere Ausflihrungen zur Familie Hart aus der eine ganze Reihe von Flaschenmachern hervorging vergI Brinkmann Bernd SteinzeugIlaschen fuumlr den Versand Egerlaumlnder Mineralbrunnen in Karlsshyhad - Marienbad - Fran-zensbad Das Egerlaumlnder Buumlderdreieck von Weltruf Aufsatzhand Stultgart 1992 Eine ausfUhrl ichc Darste llung zur Genealogie und 7lIr Geschichte dieser Familie wird zZ zur Veroumlffentlichung vorbereitet

19 Staatsarchiv Amberg Bestand Rcnwl11t Waldshysassen Nr 607

20 Staatsarchiv Al11berg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1009

21 Zur Typologie der Flaschenformen verg Bernd Brinkmann Zur Datierung von Mineralwassershytlaschen aus Steinzeug in Ke ramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel l Typoloshyg ie der Mineralwasserllaschen in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

22 Auf diesem Toumlpferanwesen wurde ebenso wie im Bereich der ehemaligen Toumlpfereien in Hardeck und Ernestgruumln umfangreiches Sellcrbenl1laterial aus der dortigen Steinzeugproduktion sichergeste llt Diese Funde und das entsprechende archivalische Material (Steinzeug aus den Werkstaumltten Formenshyschat7 Begle itfunde wie regionale Irdenware etc Geschichte der Toumlpferfamilien und der Werkshystaumltten) werden zz zur Veroumlffentlichung vorshyhereitet rN Endres Regenshurg und B Brinkrnann Muumllheim an der Ruhr)

23 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NL 983

24 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt WaldshySlissen Nr 690

25 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

26 Staatsarchiv Amberg Bestand Relliamt Waldshysassen N r 806

27 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 691

28 Muumlller Vinzenz Speeielle Beschreibung der Heilquellen Mineralbuumlder und Molkenkur-Anstalshyten des Koumlni greichs Baycrn Muumlnchen J843 (handshydaticn) S 350 EI

29 Im Fraisbezirk der Grcn7region zwischen den Henschaftsgebieten der Stadt Egel und des Stifts Waldsassen gab es e ine Reihe von 011schaften in denen sowohl Egerer al s auch Waldsassener Untershytanen lebten Es kam daher haumlufig zu Streitigkeiten zwischen Eger und Wlildsassen Im Interimsrezeszlig vom 23 Septemher 159 L wurde daher festgelltgt daszlig in etwa e inem Dutzend Doumlliern im Grenzgebiet die Gerichtsharkeit juumlhrlieh und zwar jeweils am 29 Juli wechselte 1846 wurde das Condominm teilweise aufgeloumlst aber erst im Wiener Vertrag vom 24 Juni 1862 wurde die Wechselfrais endguumllshytig aufgehohen Bei der Auftei lung lIel die Ortschaft Hardeck zwar an Bayern der Hardeeker Brunnen etwa eine Wegstunde oumlstlich von Hardeck gelegen ging an die Krone Boumlhmens Vergl Srurm Heribert Historischer Atlas on Bayshyern Tirschenreuth Muumlnchen 1970 S 280 Weiszlig Lorenz Die Frais in Heimatkreis Eger Geschichte einer deutschen Landschaft Amberg 1981 S 332 f Koumlstlcr Meinhard Das Fraisgebiet und dic egerische Exklave Ottengruumln bei Neualbenreuth in Heimat Landkreis Tirschenreuth Band 3 Pressath 1991

30 Staatsarch iv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 691

31 Fischer Georg Pricdrich Das Ottobad bei Wieshyau Bayreuth 1838 S 63 f

32 Fischer aaO S 66 f

33 Swatsarehiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 648

34 125 Jahre Kur- und Brunnen lerwaltung Koumlnig Otto-Badliher4ooJahrc Minend- und Heilbrunncn Koumlnig Otto-Bad Festschrift der Koba-Brunnenshybetriebe Koumlni g Otto-Bad 1961

35 Leipziger Illustrierte Zeitung vom 27 April 1852 zitiert in 125 Jahre Kur- und Brunnenshyverwaltung Koumlnig Otto-Bad ltIaO

36 Bis 1879 wurden die Flaschen vollstUndig auf der Toumlpferscheibe hergestellt (Typ Abis E) Die 1879 erstmals e ingesetzte Krugpresse erlaubte die masch inelle Herstel lung des zyl indrischen Flashyschenkoumlrpers Schulter und Hals muszligten weiterhin von Hand gefonnt werden Verg hier7ll Brinkshymann Bemd Zur Datierung von Mineralwassershyllaschen all S Steinzeug in Keramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel I Typoloshygie der Mineralwtlsserllaschcn in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

37 125 Jahre Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad tlaO

38 Koumlnig Bayerisches Intelligenzblatt fuumlr die Oberpfalz Lind von Regensbu rg vom 26 Mai 1847 Staatsarchiv Amherg Bestand Ren tamt Waldshysassen NI 1144

39 Staatsarchiv Amberg Bestand Rent1mt Waldshysassen NI 1144

40 Stautsarchiv Arnberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 726

41 Greiner Heinz Kondrauer Mineral- und Heilbrunnen eins t undjetzt Festschrift zum I1 Ojaumlhshyrigen JubilUum Kondrau 1968

DER MINERALBRUNNEN 1011996

der Bezeichnung Freiherrlich Notthafft von Weiszligenstein sche Bade-Inspection Der Name Koumlnig Otto-Bad trat offenshysichtlich nicht gleich an die Stelle von Bad Wiesau denn in einer 1852 in der Leipziger Illustrierten35 veroumlffentlichten Anzeige wird die Eroumlffnung des Bades Wiesau angekuumlndigt ohne daszlig der neue Name erwaumlhnt wurde Es kann daher anshygenommen werden daszlig auch nach 1836 das Wasser noch als Wiesauer Mineralshywasser verkauft wurde

W 3 WIESAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die groszlige Flasche vom Typ E aus dem Besitz des Koba Mineralbrunshynens Koumlnig Otto-Bad Zahlreiche Schershybenfunde beim Flaschnerhof in Hatzenshyreuth geben Gewiszligheit duuumlber daszlig diese Flaschen im Betrieb des Johann Hart hershygestellt wurden Der Stempel der die siebenzackige Freishyherrn-Krone zeigt ist mit groszliger Wahrshyscheinlichkeit der Zeit nach 1846 zuzushyschreiben als der Mineralwasserversand durch die FreihelTlich Notthafft von Weiszligenstein sehe Bade-Inspection ershyfolgte

W4 WIESAUER MINERALWASSER SPRUDELQUELLE

S P R J 0 E L Q UELLE

412

Dieser Stempel fand sich auf einem Flashyschenfragment das ebenfalls auf dem ehemaligen Toumlpferanwesen in Hatzenshyreuth gefunden wurde

W 5 WIESAUER MINERALWASSER OITOBAD

Groszlige und kleine Flaschen des Typs E tragen diesen Brunnenstempel

W6 K(OumlNIG) OITOBAD STAHLW(ASSER) OITO QUEL(LE)

Die groszlige Flasche vom Typ E befindet sich im Stiftland-Museum Waldsassen

W7 STAHLWASSER- VERSAND UNTER AumlRZIUCHER CONshyTROLLE KoumlniR - Ouo - Bad B(ei)WIESAU (Bayern)

STAHLINA SSE R - VER SA ND UNTER AumlRZTLICHE R CONTROll [ Kouml n i g - Otto - Bad BNIE SAUC8 ayern)

KJeine henkellose Flaschen des Typs Eor und Fo sind bekannt Die Tatsache daszlig auch vorgepreszligte Flaschen vorkommen belegt die Verwendung dieser Flaschen nach 187936bull Der Zeitpunkt des Uumlbershy

gangs von der Steinzeugf]asche zur GlasshytJasche ist nicht belegt

Im Jahre 1898 erwarb der Wiesauer Metzgermeister Eckmeyer den geshysamten Besitz Er verkaufte das Bad

noch im gleichen Jahr an den praktischen Arzt Dr Emil Becker Unterdessen fachshykundiger Leitung nahm das Koumlnig-OttoshyBad einen ungeahnten Aufschwung 190 I wurde ein neues Badehaus errichshytet daszlig mit den modernsten technischen Einrichtungen versehen war Es begann eine Bluumltezeit des Bades die bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges daushyerte Nach dem Tode des Sanitaumltsrats Dr Becker 1942 uumlbernahm seine Tochter Emma Buumlwler das Unternehmen7 Der Badebetrieb wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen den Geschaumlftsbeshyreich Mineralwasserabfuumlllung und Herstellung von Brunnenerzeugnissen konnte die Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad jedoch erfolgreich ausshybauen

Die Privatisierung des Kondrauer Mineral brunnens gestaltete sich etwas schwieriger Hier hatte

Oberbergrat von Dippel den Badebetrieb gemeinsam mit dem Landgerichtsarzt Dr Seelig gepachtet und ein Badehaus errichtet das aber bereits vor Jahren abshygebrannt war Bei den Versteigerungsbe shymuumlhungen 1846 und 1847 war es unershylaumlszligliches Bedingniszlig daszlig der Erwerber in Kondrau wieder eine Badeanstalt zu errichten hat38 Moumlglicherweise wurden potentielle Kliufer durch diese Auflage abgehalten sich hier zu engagieren Nach den gescheiterten Versteigerungsshyversuchen scheint auch die Mineralwasshyserversendung voumlllig zum Erliegen geshykonmlen zu sein Der frisch bestellte koumlshynigliche LandgeJichts(Uzt Dr M Braun berichtete im Mai 1853 daszlig er zwei Beshystellungen auf insgesamt 65 Flaschen Kondrauer Wasser erhalten hat die mit aller Sorgfalt und so gut es eben in Ennangelung der zum Fuumlllen noumlthigen Geraumlthschaften gehen kann besorgt wershyden sollen Da er keinerlei Unterlagen daruumlber vorgefunden hat wie solche Lieshyferungen zu berechnen sind und er der Koumlniglichen Regierung hinsichtlich der Preistindung nicht vorgreifen wollte hat er zunaumlchst nichts berechnet sondem entshyschieden daszlig die Rechnungslegung erst spaumlter elfolgen soll Zugleicb bot er an shy

DER MINERALBRUNN EN 1011996

wie 1816 zu Zeiten des Landgerichtsarzshytes Dr Seelig - gegen eine Provision von einem Kreuzer pro Flasche die Fuumlllung vorzunehmen Die Koumlnigliche Regierung reagierte sehr ungehalten darauf daszlig Dr Braun ohne Autorisation Mineralwasser versendet und wies das Rentamt Waldsassen an die Herausgabe des Schluumlssels zum Brunnenshyhaumluschen von Dr Braun zu forden und denselben geeignet darauf aufmerksam zu machen daszlig die Kondrauer Mineralquelshyle als Staatseigenthum unter der Verwalshytung des kgl Rentamtes Waldsassen zu stehen hat Gleichzeitig wurde verfuumlgt daszlig die Verpachtung der Quelle erneut angegangen werden soll und das Rentamt die eingehenden Bestellungen zu erledishygen hat39

Am 17 Maumlrz 1854 wandte sich der Mineralwasserhaumlndler 1 W Neumuumlller aus Regensburg an

das Rentamt Waldsassen Er der bereits die Niederlagen mehrerer Mineralwaumlsshyser hielt wollte der Kondrauer Quelle den Absatz verschaffen den sie trotz mehrerer miszliggluumlckter Versuche vielshyleicht dennoch verdient Er fragte an ob diese Quelle zu kaufen oder zu pachten sei

Nachdem Neumuumlller am 8 Mai den Beshyscheid erhalten hatte daszlig die Regierung seinem Pachtgesuch entsprechen werde besuchte er zusammen mit einem Expershyten den Brunnen Eine erste Analyse ershygab daszlig das Wasser wertlos war da es sehr stark mit Suumlszligwasser vermischt war Er war aber trotzdem bereit alles zu vershysuchen den Zustand der Quellen zu besshysern hielt es aber fuumlr unbedingt erfordershylich daszlig er frei von fremdem EinHuszlig seishyne Versuche machen und somit selbstshystaumlndiger Besitzer sein muumlsse Er benoumltishyge zur Ableitung des Suumlszligwassers weitere Wiesen und bat schlieszliglich darum ihm alles um die Kaufsumme von 400 Gulden zu uumlberlassen Dieser Bitte wurde nicht entsprochen statt dessen schloszlig NeumuumlJler am 13 Januar 1855 einen Pachtvertrag in dem er sich verpflichtete eine jaumlhrliche Pachtsumme von 40 Gulden zu zahlen Nach vier Jahren machte er erneut den Versuch Eigentuumlmer des Kondruuer Brunnens zu werden Er wies darauf hin daszlig er bereits mehr als 3000 Gulden fuumlr die Fassung der Quelle ausgegeben hat und nicht Gefahr laufen moumlchte die gesamten Kosten schlieszliglich zu

DER MINERALBRUNNEN 1011996

Gunsten seines Pachrnuchfolgers aufgeshywendet zu haben Diesmal entspricht die Regierung seinem Wunsch Mit Kaufbrief vom 17 August 1858 erwirbt 1 W Neumuumlller fuumlr einen Kaufpreis von 1050 Gulden den Brunnen mit insgesamt 1032 Tagwerken Wiesen und Oumldt1aumlchen40 bull

Die Mineralwassert1aschen die zu dieser Zeit verwendet wurden

K 3 KONDRAUER MINERALWASSER

Neben groszligen und kleinen Flaschen vom Typ E waren auch sehr kleine Flaschen ohne Henkel mit nur 113 I Inhalt in Geshybrauch Die Herstellung aller Flaschenshygroumlszligen ist nachzuweisen in der 1863 von Lorenz Engelbert Hegen errichteten Toumlpshyferei in Hardeck

K 4 KONDRAUER MINERALWASSER l W NEUMUumlLLER IN REGENSBURG

IWNEUMULLER IN

REGENSBURG

Flaschen mit diesem Stempel wurden im Betrieb des Johann Hart in Hatzenreuth hergestellt wie zahlreiche dort gefundene Fragmente belegen Da Johann Hart beshyreits 1849 verstarb kommt nur einer seishyner Soumlhne als Hersteller in Frage

K 5 KONDRAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die kleine Flasche Der Stemshypel kommt in sem unterschiedlic11en Groumlszligen vor Flaschenfragmente mit dieshysem Bnmnenstempel wurden auf dem Gelaumlnde des Flaschenfabrikanlen Hart in Altkinsberg gefunden

K 6 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ BAYERN)

Kon drauer Jvli ne ral NaSSer

(Oberpfa zBa)ern)

Groszlige und kleine Flaschen des Typs F tragen diesen Brunnenstempel

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K 7 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ)

Kondrauer Alneralwasser

(Oberpfalz) Die groszligen und kleinen Flaschen des Typs F sind mit dem zweizeiligen Toumlpfershyzeichen

MampE R

unter dem Henkel versehen Dieses Toumlpshyferzeichen ist einem bestinunten Herstelshyler leider noch nicht zuzuordnen

Mit dem Uumlbergang des Brunshynens in Privatbesitz im Jahre 1858 enden die Akten des

Staatsarchivs Amberg Aus der Festshyschrift des Kondrauer Brunnens41 die 1968 zum 11 Ojaumlbrigen Jubilaumlum dieses Ereignisses erschien ist zu entnehmen daszlig Christian Senft Buchbindermeister und Verleger aus Bayreuth den Brunnen im Jahre 1897 kaumluflich erwarb Er uumlbershytrug die Brunnenverwaltung seinem Schwiegersohn Franz Braumann unter dessen Leitung sich das Geschaumlft sehr positiv entwickelte 1920 erwarb Valenshytin Wemer dessen Frau eine Nichte Franz Braumanns war den Kondrauer Brunnen Er schuf die Voraussetzungen dafuumlr daszlig das Wasser des Kondrauer Brunnens heute in ganz Bayern bekannt und beliebt ist Bei den Flaschen mit den Brunnenstemshypeln K 6 und K 7 handelt es sich um vorshygepreszligte Flaschen sie sind also der Zeit ab 1879 zuzuordnen Es ist durchaus moumlgshylich daszlig sie von Franz Braumann verwenshydet wurden Wann der Mineralwasservershysand am Kondrauer Brunnen von Steinzeugflaschen auf Glastlaschen umshygestellt wurde ist leider nicht uumlberliefert

Anmerkungen

I 125 Jahre Kur- und Brunnenverwnltung Koumlnig Otto-Bad WiesauOpf uumlber 400 Jahre Mineral- und Heilbrunne n Koumlnig Otto-Bad Festschrift der KobashyBrunnenbetriebe Koumlnig Otto-Bad 1961

2 Fischer Georg Friedrieh Das Ottobad bei Wieshysau Bayreuth 1838

3 Iblaekcr de origine antiquitate virtute et usu Ag mart Wiesau Landshut 1821 zitiert bei Fishyscher Georg Friedrich 3n0

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4 Graf Johann Baptist altI O

S Staatsarchiv Amberg BcstlI1d Rentaumlmt Waldshysassen NI 476

6 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

7 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Wald shysassen Nr 476

8 Quieszenten = Ruhestuumlndler

9 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

10 StaaLarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 608

II Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 690

12 Staatsarchiv Amberg Best1nd RClllamt Waldshysassen Nr 1066

J3 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1066

14 Staatsarchiv Amberg Bestaumllid Reillamt Waldshysassen Nr L066

15 Staatsarchiv Amherg Bestand Rentamt Wald shysassen NI 1066

16 Zur wechselweisen Verwendung der Begriffe Knlg und Flasche Krughuumlckcr und Flashyschenmacher ist zu bemerken Typologisch richtig ist die Bezeichnung Flasche da jedoch inshesonshydere in der aumllteren Literatur haumlufig von Minemlshywasserkruumlgen lind Krugbaumlckern die Rede ist werden bcide BCleichnungcll verwendet VcrgJ hierzu Brinkmann Bernd Zur Datierung von Mishyneralwasserflaschen aus Steinze ug in Keramos He ft 98 Duumlsseldorf 1982 S 7 r sowie IngolfBaucr Werner Endres Baumlrhel Kerkhoff-Hadcr Robert Koch und Hans-Georg Stltphan Leitfaden zur Keshyramikheschreibung (Mittelalter - Ne uze it) Termishynolog ie - Typologie - Technologie Kataloge der Praumlhistorischen Staatssammlung Muumlnchen 1987

17 Slaatsarchiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

18 Weitere Ausflihrungen zur Familie Hart aus der eine ganze Reihe von Flaschenmachern hervorging vergI Brinkmann Bernd SteinzeugIlaschen fuumlr den Versand Egerlaumlnder Mineralbrunnen in Karlsshyhad - Marienbad - Fran-zensbad Das Egerlaumlnder Buumlderdreieck von Weltruf Aufsatzhand Stultgart 1992 Eine ausfUhrl ichc Darste llung zur Genealogie und 7lIr Geschichte dieser Familie wird zZ zur Veroumlffentlichung vorbereitet

19 Staatsarchiv Amberg Bestand Rcnwl11t Waldshysassen Nr 607

20 Staatsarchiv Al11berg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1009

21 Zur Typologie der Flaschenformen verg Bernd Brinkmann Zur Datierung von Mineralwassershytlaschen aus Steinzeug in Ke ramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel l Typoloshyg ie der Mineralwasserllaschen in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

22 Auf diesem Toumlpferanwesen wurde ebenso wie im Bereich der ehemaligen Toumlpfereien in Hardeck und Ernestgruumln umfangreiches Sellcrbenl1laterial aus der dortigen Steinzeugproduktion sichergeste llt Diese Funde und das entsprechende archivalische Material (Steinzeug aus den Werkstaumltten Formenshyschat7 Begle itfunde wie regionale Irdenware etc Geschichte der Toumlpferfamilien und der Werkshystaumltten) werden zz zur Veroumlffentlichung vorshyhereitet rN Endres Regenshurg und B Brinkrnann Muumllheim an der Ruhr)

23 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NL 983

24 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt WaldshySlissen Nr 690

25 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

26 Staatsarchiv Amberg Bestand Relliamt Waldshysassen N r 806

27 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 691

28 Muumlller Vinzenz Speeielle Beschreibung der Heilquellen Mineralbuumlder und Molkenkur-Anstalshyten des Koumlni greichs Baycrn Muumlnchen J843 (handshydaticn) S 350 EI

29 Im Fraisbezirk der Grcn7region zwischen den Henschaftsgebieten der Stadt Egel und des Stifts Waldsassen gab es e ine Reihe von 011schaften in denen sowohl Egerer al s auch Waldsassener Untershytanen lebten Es kam daher haumlufig zu Streitigkeiten zwischen Eger und Wlildsassen Im Interimsrezeszlig vom 23 Septemher 159 L wurde daher festgelltgt daszlig in etwa e inem Dutzend Doumlliern im Grenzgebiet die Gerichtsharkeit juumlhrlieh und zwar jeweils am 29 Juli wechselte 1846 wurde das Condominm teilweise aufgeloumlst aber erst im Wiener Vertrag vom 24 Juni 1862 wurde die Wechselfrais endguumllshytig aufgehohen Bei der Auftei lung lIel die Ortschaft Hardeck zwar an Bayern der Hardeeker Brunnen etwa eine Wegstunde oumlstlich von Hardeck gelegen ging an die Krone Boumlhmens Vergl Srurm Heribert Historischer Atlas on Bayshyern Tirschenreuth Muumlnchen 1970 S 280 Weiszlig Lorenz Die Frais in Heimatkreis Eger Geschichte einer deutschen Landschaft Amberg 1981 S 332 f Koumlstlcr Meinhard Das Fraisgebiet und dic egerische Exklave Ottengruumln bei Neualbenreuth in Heimat Landkreis Tirschenreuth Band 3 Pressath 1991

30 Staatsarch iv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 691

31 Fischer Georg Pricdrich Das Ottobad bei Wieshyau Bayreuth 1838 S 63 f

32 Fischer aaO S 66 f

33 Swatsarehiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 648

34 125 Jahre Kur- und Brunnen lerwaltung Koumlnig Otto-Badliher4ooJahrc Minend- und Heilbrunncn Koumlnig Otto-Bad Festschrift der Koba-Brunnenshybetriebe Koumlni g Otto-Bad 1961

35 Leipziger Illustrierte Zeitung vom 27 April 1852 zitiert in 125 Jahre Kur- und Brunnenshyverwaltung Koumlnig Otto-Bad ltIaO

36 Bis 1879 wurden die Flaschen vollstUndig auf der Toumlpferscheibe hergestellt (Typ Abis E) Die 1879 erstmals e ingesetzte Krugpresse erlaubte die masch inelle Herstel lung des zyl indrischen Flashyschenkoumlrpers Schulter und Hals muszligten weiterhin von Hand gefonnt werden Verg hier7ll Brinkshymann Bemd Zur Datierung von Mineralwassershyllaschen all S Steinzeug in Keramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel I Typoloshygie der Mineralwtlsserllaschcn in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

37 125 Jahre Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad tlaO

38 Koumlnig Bayerisches Intelligenzblatt fuumlr die Oberpfalz Lind von Regensbu rg vom 26 Mai 1847 Staatsarchiv Amherg Bestand Ren tamt Waldshysassen NI 1144

39 Staatsarchiv Amberg Bestand Rent1mt Waldshysassen NI 1144

40 Stautsarchiv Arnberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 726

41 Greiner Heinz Kondrauer Mineral- und Heilbrunnen eins t undjetzt Festschrift zum I1 Ojaumlhshyrigen JubilUum Kondrau 1968

DER MINERALBRUNNEN 1011996

wie 1816 zu Zeiten des Landgerichtsarzshytes Dr Seelig - gegen eine Provision von einem Kreuzer pro Flasche die Fuumlllung vorzunehmen Die Koumlnigliche Regierung reagierte sehr ungehalten darauf daszlig Dr Braun ohne Autorisation Mineralwasser versendet und wies das Rentamt Waldsassen an die Herausgabe des Schluumlssels zum Brunnenshyhaumluschen von Dr Braun zu forden und denselben geeignet darauf aufmerksam zu machen daszlig die Kondrauer Mineralquelshyle als Staatseigenthum unter der Verwalshytung des kgl Rentamtes Waldsassen zu stehen hat Gleichzeitig wurde verfuumlgt daszlig die Verpachtung der Quelle erneut angegangen werden soll und das Rentamt die eingehenden Bestellungen zu erledishygen hat39

Am 17 Maumlrz 1854 wandte sich der Mineralwasserhaumlndler 1 W Neumuumlller aus Regensburg an

das Rentamt Waldsassen Er der bereits die Niederlagen mehrerer Mineralwaumlsshyser hielt wollte der Kondrauer Quelle den Absatz verschaffen den sie trotz mehrerer miszliggluumlckter Versuche vielshyleicht dennoch verdient Er fragte an ob diese Quelle zu kaufen oder zu pachten sei

Nachdem Neumuumlller am 8 Mai den Beshyscheid erhalten hatte daszlig die Regierung seinem Pachtgesuch entsprechen werde besuchte er zusammen mit einem Expershyten den Brunnen Eine erste Analyse ershygab daszlig das Wasser wertlos war da es sehr stark mit Suumlszligwasser vermischt war Er war aber trotzdem bereit alles zu vershysuchen den Zustand der Quellen zu besshysern hielt es aber fuumlr unbedingt erfordershylich daszlig er frei von fremdem EinHuszlig seishyne Versuche machen und somit selbstshystaumlndiger Besitzer sein muumlsse Er benoumltishyge zur Ableitung des Suumlszligwassers weitere Wiesen und bat schlieszliglich darum ihm alles um die Kaufsumme von 400 Gulden zu uumlberlassen Dieser Bitte wurde nicht entsprochen statt dessen schloszlig NeumuumlJler am 13 Januar 1855 einen Pachtvertrag in dem er sich verpflichtete eine jaumlhrliche Pachtsumme von 40 Gulden zu zahlen Nach vier Jahren machte er erneut den Versuch Eigentuumlmer des Kondruuer Brunnens zu werden Er wies darauf hin daszlig er bereits mehr als 3000 Gulden fuumlr die Fassung der Quelle ausgegeben hat und nicht Gefahr laufen moumlchte die gesamten Kosten schlieszliglich zu

DER MINERALBRUNNEN 1011996

Gunsten seines Pachrnuchfolgers aufgeshywendet zu haben Diesmal entspricht die Regierung seinem Wunsch Mit Kaufbrief vom 17 August 1858 erwirbt 1 W Neumuumlller fuumlr einen Kaufpreis von 1050 Gulden den Brunnen mit insgesamt 1032 Tagwerken Wiesen und Oumldt1aumlchen40 bull

Die Mineralwassert1aschen die zu dieser Zeit verwendet wurden

K 3 KONDRAUER MINERALWASSER

Neben groszligen und kleinen Flaschen vom Typ E waren auch sehr kleine Flaschen ohne Henkel mit nur 113 I Inhalt in Geshybrauch Die Herstellung aller Flaschenshygroumlszligen ist nachzuweisen in der 1863 von Lorenz Engelbert Hegen errichteten Toumlpshyferei in Hardeck

K 4 KONDRAUER MINERALWASSER l W NEUMUumlLLER IN REGENSBURG

IWNEUMULLER IN

REGENSBURG

Flaschen mit diesem Stempel wurden im Betrieb des Johann Hart in Hatzenreuth hergestellt wie zahlreiche dort gefundene Fragmente belegen Da Johann Hart beshyreits 1849 verstarb kommt nur einer seishyner Soumlhne als Hersteller in Frage

K 5 KONDRAUER MINERALWASSER

Bekannt ist die kleine Flasche Der Stemshypel kommt in sem unterschiedlic11en Groumlszligen vor Flaschenfragmente mit dieshysem Bnmnenstempel wurden auf dem Gelaumlnde des Flaschenfabrikanlen Hart in Altkinsberg gefunden

K 6 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ BAYERN)

Kon drauer Jvli ne ral NaSSer

(Oberpfa zBa)ern)

Groszlige und kleine Flaschen des Typs F tragen diesen Brunnenstempel

413

K 7 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ)

Kondrauer Alneralwasser

(Oberpfalz) Die groszligen und kleinen Flaschen des Typs F sind mit dem zweizeiligen Toumlpfershyzeichen

MampE R

unter dem Henkel versehen Dieses Toumlpshyferzeichen ist einem bestinunten Herstelshyler leider noch nicht zuzuordnen

Mit dem Uumlbergang des Brunshynens in Privatbesitz im Jahre 1858 enden die Akten des

Staatsarchivs Amberg Aus der Festshyschrift des Kondrauer Brunnens41 die 1968 zum 11 Ojaumlbrigen Jubilaumlum dieses Ereignisses erschien ist zu entnehmen daszlig Christian Senft Buchbindermeister und Verleger aus Bayreuth den Brunnen im Jahre 1897 kaumluflich erwarb Er uumlbershytrug die Brunnenverwaltung seinem Schwiegersohn Franz Braumann unter dessen Leitung sich das Geschaumlft sehr positiv entwickelte 1920 erwarb Valenshytin Wemer dessen Frau eine Nichte Franz Braumanns war den Kondrauer Brunnen Er schuf die Voraussetzungen dafuumlr daszlig das Wasser des Kondrauer Brunnens heute in ganz Bayern bekannt und beliebt ist Bei den Flaschen mit den Brunnenstemshypeln K 6 und K 7 handelt es sich um vorshygepreszligte Flaschen sie sind also der Zeit ab 1879 zuzuordnen Es ist durchaus moumlgshylich daszlig sie von Franz Braumann verwenshydet wurden Wann der Mineralwasservershysand am Kondrauer Brunnen von Steinzeugflaschen auf Glastlaschen umshygestellt wurde ist leider nicht uumlberliefert

Anmerkungen

I 125 Jahre Kur- und Brunnenverwnltung Koumlnig Otto-Bad WiesauOpf uumlber 400 Jahre Mineral- und Heilbrunne n Koumlnig Otto-Bad Festschrift der KobashyBrunnenbetriebe Koumlnig Otto-Bad 1961

2 Fischer Georg Friedrieh Das Ottobad bei Wieshysau Bayreuth 1838

3 Iblaekcr de origine antiquitate virtute et usu Ag mart Wiesau Landshut 1821 zitiert bei Fishyscher Georg Friedrich 3n0

414

4 Graf Johann Baptist altI O

S Staatsarchiv Amberg BcstlI1d Rentaumlmt Waldshysassen NI 476

6 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

7 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Wald shysassen Nr 476

8 Quieszenten = Ruhestuumlndler

9 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

10 StaaLarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 608

II Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 690

12 Staatsarchiv Amberg Best1nd RClllamt Waldshysassen Nr 1066

J3 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1066

14 Staatsarchiv Amberg Bestaumllid Reillamt Waldshysassen Nr L066

15 Staatsarchiv Amherg Bestand Rentamt Wald shysassen NI 1066

16 Zur wechselweisen Verwendung der Begriffe Knlg und Flasche Krughuumlckcr und Flashyschenmacher ist zu bemerken Typologisch richtig ist die Bezeichnung Flasche da jedoch inshesonshydere in der aumllteren Literatur haumlufig von Minemlshywasserkruumlgen lind Krugbaumlckern die Rede ist werden bcide BCleichnungcll verwendet VcrgJ hierzu Brinkmann Bernd Zur Datierung von Mishyneralwasserflaschen aus Steinze ug in Keramos He ft 98 Duumlsseldorf 1982 S 7 r sowie IngolfBaucr Werner Endres Baumlrhel Kerkhoff-Hadcr Robert Koch und Hans-Georg Stltphan Leitfaden zur Keshyramikheschreibung (Mittelalter - Ne uze it) Termishynolog ie - Typologie - Technologie Kataloge der Praumlhistorischen Staatssammlung Muumlnchen 1987

17 Slaatsarchiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

18 Weitere Ausflihrungen zur Familie Hart aus der eine ganze Reihe von Flaschenmachern hervorging vergI Brinkmann Bernd SteinzeugIlaschen fuumlr den Versand Egerlaumlnder Mineralbrunnen in Karlsshyhad - Marienbad - Fran-zensbad Das Egerlaumlnder Buumlderdreieck von Weltruf Aufsatzhand Stultgart 1992 Eine ausfUhrl ichc Darste llung zur Genealogie und 7lIr Geschichte dieser Familie wird zZ zur Veroumlffentlichung vorbereitet

19 Staatsarchiv Amberg Bestand Rcnwl11t Waldshysassen Nr 607

20 Staatsarchiv Al11berg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1009

21 Zur Typologie der Flaschenformen verg Bernd Brinkmann Zur Datierung von Mineralwassershytlaschen aus Steinzeug in Ke ramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel l Typoloshyg ie der Mineralwasserllaschen in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

22 Auf diesem Toumlpferanwesen wurde ebenso wie im Bereich der ehemaligen Toumlpfereien in Hardeck und Ernestgruumln umfangreiches Sellcrbenl1laterial aus der dortigen Steinzeugproduktion sichergeste llt Diese Funde und das entsprechende archivalische Material (Steinzeug aus den Werkstaumltten Formenshyschat7 Begle itfunde wie regionale Irdenware etc Geschichte der Toumlpferfamilien und der Werkshystaumltten) werden zz zur Veroumlffentlichung vorshyhereitet rN Endres Regenshurg und B Brinkrnann Muumllheim an der Ruhr)

23 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NL 983

24 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt WaldshySlissen Nr 690

25 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

26 Staatsarchiv Amberg Bestand Relliamt Waldshysassen N r 806

27 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 691

28 Muumlller Vinzenz Speeielle Beschreibung der Heilquellen Mineralbuumlder und Molkenkur-Anstalshyten des Koumlni greichs Baycrn Muumlnchen J843 (handshydaticn) S 350 EI

29 Im Fraisbezirk der Grcn7region zwischen den Henschaftsgebieten der Stadt Egel und des Stifts Waldsassen gab es e ine Reihe von 011schaften in denen sowohl Egerer al s auch Waldsassener Untershytanen lebten Es kam daher haumlufig zu Streitigkeiten zwischen Eger und Wlildsassen Im Interimsrezeszlig vom 23 Septemher 159 L wurde daher festgelltgt daszlig in etwa e inem Dutzend Doumlliern im Grenzgebiet die Gerichtsharkeit juumlhrlieh und zwar jeweils am 29 Juli wechselte 1846 wurde das Condominm teilweise aufgeloumlst aber erst im Wiener Vertrag vom 24 Juni 1862 wurde die Wechselfrais endguumllshytig aufgehohen Bei der Auftei lung lIel die Ortschaft Hardeck zwar an Bayern der Hardeeker Brunnen etwa eine Wegstunde oumlstlich von Hardeck gelegen ging an die Krone Boumlhmens Vergl Srurm Heribert Historischer Atlas on Bayshyern Tirschenreuth Muumlnchen 1970 S 280 Weiszlig Lorenz Die Frais in Heimatkreis Eger Geschichte einer deutschen Landschaft Amberg 1981 S 332 f Koumlstlcr Meinhard Das Fraisgebiet und dic egerische Exklave Ottengruumln bei Neualbenreuth in Heimat Landkreis Tirschenreuth Band 3 Pressath 1991

30 Staatsarch iv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 691

31 Fischer Georg Pricdrich Das Ottobad bei Wieshyau Bayreuth 1838 S 63 f

32 Fischer aaO S 66 f

33 Swatsarehiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 648

34 125 Jahre Kur- und Brunnen lerwaltung Koumlnig Otto-Badliher4ooJahrc Minend- und Heilbrunncn Koumlnig Otto-Bad Festschrift der Koba-Brunnenshybetriebe Koumlni g Otto-Bad 1961

35 Leipziger Illustrierte Zeitung vom 27 April 1852 zitiert in 125 Jahre Kur- und Brunnenshyverwaltung Koumlnig Otto-Bad ltIaO

36 Bis 1879 wurden die Flaschen vollstUndig auf der Toumlpferscheibe hergestellt (Typ Abis E) Die 1879 erstmals e ingesetzte Krugpresse erlaubte die masch inelle Herstel lung des zyl indrischen Flashyschenkoumlrpers Schulter und Hals muszligten weiterhin von Hand gefonnt werden Verg hier7ll Brinkshymann Bemd Zur Datierung von Mineralwassershyllaschen all S Steinzeug in Keramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel I Typoloshygie der Mineralwtlsserllaschcn in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

37 125 Jahre Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad tlaO

38 Koumlnig Bayerisches Intelligenzblatt fuumlr die Oberpfalz Lind von Regensbu rg vom 26 Mai 1847 Staatsarchiv Amherg Bestand Ren tamt Waldshysassen NI 1144

39 Staatsarchiv Amberg Bestand Rent1mt Waldshysassen NI 1144

40 Stautsarchiv Arnberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 726

41 Greiner Heinz Kondrauer Mineral- und Heilbrunnen eins t undjetzt Festschrift zum I1 Ojaumlhshyrigen JubilUum Kondrau 1968

DER MINERALBRUNNEN 1011996

K 7 KONDRAUER MINERALWASSER (OBERPFALZ)

Kondrauer Alneralwasser

(Oberpfalz) Die groszligen und kleinen Flaschen des Typs F sind mit dem zweizeiligen Toumlpfershyzeichen

MampE R

unter dem Henkel versehen Dieses Toumlpshyferzeichen ist einem bestinunten Herstelshyler leider noch nicht zuzuordnen

Mit dem Uumlbergang des Brunshynens in Privatbesitz im Jahre 1858 enden die Akten des

Staatsarchivs Amberg Aus der Festshyschrift des Kondrauer Brunnens41 die 1968 zum 11 Ojaumlbrigen Jubilaumlum dieses Ereignisses erschien ist zu entnehmen daszlig Christian Senft Buchbindermeister und Verleger aus Bayreuth den Brunnen im Jahre 1897 kaumluflich erwarb Er uumlbershytrug die Brunnenverwaltung seinem Schwiegersohn Franz Braumann unter dessen Leitung sich das Geschaumlft sehr positiv entwickelte 1920 erwarb Valenshytin Wemer dessen Frau eine Nichte Franz Braumanns war den Kondrauer Brunnen Er schuf die Voraussetzungen dafuumlr daszlig das Wasser des Kondrauer Brunnens heute in ganz Bayern bekannt und beliebt ist Bei den Flaschen mit den Brunnenstemshypeln K 6 und K 7 handelt es sich um vorshygepreszligte Flaschen sie sind also der Zeit ab 1879 zuzuordnen Es ist durchaus moumlgshylich daszlig sie von Franz Braumann verwenshydet wurden Wann der Mineralwasservershysand am Kondrauer Brunnen von Steinzeugflaschen auf Glastlaschen umshygestellt wurde ist leider nicht uumlberliefert

Anmerkungen

I 125 Jahre Kur- und Brunnenverwnltung Koumlnig Otto-Bad WiesauOpf uumlber 400 Jahre Mineral- und Heilbrunne n Koumlnig Otto-Bad Festschrift der KobashyBrunnenbetriebe Koumlnig Otto-Bad 1961

2 Fischer Georg Friedrieh Das Ottobad bei Wieshysau Bayreuth 1838

3 Iblaekcr de origine antiquitate virtute et usu Ag mart Wiesau Landshut 1821 zitiert bei Fishyscher Georg Friedrich 3n0

414

4 Graf Johann Baptist altI O

S Staatsarchiv Amberg BcstlI1d Rentaumlmt Waldshysassen NI 476

6 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

7 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Wald shysassen Nr 476

8 Quieszenten = Ruhestuumlndler

9 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 476

10 StaaLarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 608

II Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 690

12 Staatsarchiv Amberg Best1nd RClllamt Waldshysassen Nr 1066

J3 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1066

14 Staatsarchiv Amberg Bestaumllid Reillamt Waldshysassen Nr L066

15 Staatsarchiv Amherg Bestand Rentamt Wald shysassen NI 1066

16 Zur wechselweisen Verwendung der Begriffe Knlg und Flasche Krughuumlckcr und Flashyschenmacher ist zu bemerken Typologisch richtig ist die Bezeichnung Flasche da jedoch inshesonshydere in der aumllteren Literatur haumlufig von Minemlshywasserkruumlgen lind Krugbaumlckern die Rede ist werden bcide BCleichnungcll verwendet VcrgJ hierzu Brinkmann Bernd Zur Datierung von Mishyneralwasserflaschen aus Steinze ug in Keramos He ft 98 Duumlsseldorf 1982 S 7 r sowie IngolfBaucr Werner Endres Baumlrhel Kerkhoff-Hadcr Robert Koch und Hans-Georg Stltphan Leitfaden zur Keshyramikheschreibung (Mittelalter - Ne uze it) Termishynolog ie - Typologie - Technologie Kataloge der Praumlhistorischen Staatssammlung Muumlnchen 1987

17 Slaatsarchiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

18 Weitere Ausflihrungen zur Familie Hart aus der eine ganze Reihe von Flaschenmachern hervorging vergI Brinkmann Bernd SteinzeugIlaschen fuumlr den Versand Egerlaumlnder Mineralbrunnen in Karlsshyhad - Marienbad - Fran-zensbad Das Egerlaumlnder Buumlderdreieck von Weltruf Aufsatzhand Stultgart 1992 Eine ausfUhrl ichc Darste llung zur Genealogie und 7lIr Geschichte dieser Familie wird zZ zur Veroumlffentlichung vorbereitet

19 Staatsarchiv Amberg Bestand Rcnwl11t Waldshysassen Nr 607

20 Staatsarchiv Al11berg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 1009

21 Zur Typologie der Flaschenformen verg Bernd Brinkmann Zur Datierung von Mineralwassershytlaschen aus Steinzeug in Ke ramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel l Typoloshyg ie der Mineralwasserllaschen in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

22 Auf diesem Toumlpferanwesen wurde ebenso wie im Bereich der ehemaligen Toumlpfereien in Hardeck und Ernestgruumln umfangreiches Sellcrbenl1laterial aus der dortigen Steinzeugproduktion sichergeste llt Diese Funde und das entsprechende archivalische Material (Steinzeug aus den Werkstaumltten Formenshyschat7 Begle itfunde wie regionale Irdenware etc Geschichte der Toumlpferfamilien und der Werkshystaumltten) werden zz zur Veroumlffentlichung vorshyhereitet rN Endres Regenshurg und B Brinkrnann Muumllheim an der Ruhr)

23 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NL 983

24 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt WaldshySlissen Nr 690

25 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 690

26 Staatsarchiv Amberg Bestand Relliamt Waldshysassen N r 806

27 Staatsarchiv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen NI 691

28 Muumlller Vinzenz Speeielle Beschreibung der Heilquellen Mineralbuumlder und Molkenkur-Anstalshyten des Koumlni greichs Baycrn Muumlnchen J843 (handshydaticn) S 350 EI

29 Im Fraisbezirk der Grcn7region zwischen den Henschaftsgebieten der Stadt Egel und des Stifts Waldsassen gab es e ine Reihe von 011schaften in denen sowohl Egerer al s auch Waldsassener Untershytanen lebten Es kam daher haumlufig zu Streitigkeiten zwischen Eger und Wlildsassen Im Interimsrezeszlig vom 23 Septemher 159 L wurde daher festgelltgt daszlig in etwa e inem Dutzend Doumlliern im Grenzgebiet die Gerichtsharkeit juumlhrlieh und zwar jeweils am 29 Juli wechselte 1846 wurde das Condominm teilweise aufgeloumlst aber erst im Wiener Vertrag vom 24 Juni 1862 wurde die Wechselfrais endguumllshytig aufgehohen Bei der Auftei lung lIel die Ortschaft Hardeck zwar an Bayern der Hardeeker Brunnen etwa eine Wegstunde oumlstlich von Hardeck gelegen ging an die Krone Boumlhmens Vergl Srurm Heribert Historischer Atlas on Bayshyern Tirschenreuth Muumlnchen 1970 S 280 Weiszlig Lorenz Die Frais in Heimatkreis Eger Geschichte einer deutschen Landschaft Amberg 1981 S 332 f Koumlstlcr Meinhard Das Fraisgebiet und dic egerische Exklave Ottengruumln bei Neualbenreuth in Heimat Landkreis Tirschenreuth Band 3 Pressath 1991

30 Staatsarch iv Amberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 691

31 Fischer Georg Pricdrich Das Ottobad bei Wieshyau Bayreuth 1838 S 63 f

32 Fischer aaO S 66 f

33 Swatsarehiv Ambcrg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 648

34 125 Jahre Kur- und Brunnen lerwaltung Koumlnig Otto-Badliher4ooJahrc Minend- und Heilbrunncn Koumlnig Otto-Bad Festschrift der Koba-Brunnenshybetriebe Koumlni g Otto-Bad 1961

35 Leipziger Illustrierte Zeitung vom 27 April 1852 zitiert in 125 Jahre Kur- und Brunnenshyverwaltung Koumlnig Otto-Bad ltIaO

36 Bis 1879 wurden die Flaschen vollstUndig auf der Toumlpferscheibe hergestellt (Typ Abis E) Die 1879 erstmals e ingesetzte Krugpresse erlaubte die masch inelle Herstel lung des zyl indrischen Flashyschenkoumlrpers Schulter und Hals muszligten weiterhin von Hand gefonnt werden Verg hier7ll Brinkshymann Bemd Zur Datierung von Mineralwassershyllaschen all S Steinzeug in Keramos Heft 98 Doumlsshyseldorf 1982 und in dieser Reihe Kapitel I Typoloshygie der Mineralwtlsserllaschcn in Der Mineralshybrunnen Heft 311984

37 125 Jahre Kur- und Brunnenverwaltung Koumlnig Otto-Bad tlaO

38 Koumlnig Bayerisches Intelligenzblatt fuumlr die Oberpfalz Lind von Regensbu rg vom 26 Mai 1847 Staatsarchiv Amherg Bestand Ren tamt Waldshysassen NI 1144

39 Staatsarchiv Amberg Bestand Rent1mt Waldshysassen NI 1144

40 Stautsarchiv Arnberg Bestand Rentamt Waldshysassen Nr 726

41 Greiner Heinz Kondrauer Mineral- und Heilbrunnen eins t undjetzt Festschrift zum I1 Ojaumlhshyrigen JubilUum Kondrau 1968

DER MINERALBRUNNEN 1011996