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tl'tl(lJNÍl SCIIR Fl iUR F Lltill(Utll]R ND f tM^ SSENSCllritl BEITRAGE ZUR AIITUEttEil FI LiIGESGH IGHTSFORSCH U ilG I U f Nr. l4B

Geschichten aus Griechenland. Zur Konstituierung eines Spielfilmkorpus für die Sozial- und Kulturgeschichte. In: Filmkunst 148 (1995) 4-14

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tl'tl(lJNÍlSCIIR Fl iUR F Lltill(Utll]RND f tM^ SSENSCllritl

BEITRAGE ZUR AIITUEttEil

FI LiIGESGH IGHTSFORSCH U ilG

I

U

fNr. l4B

rl¡¡¡¡l¡llll¡

e der Kino-

ouch die

r Beilrog zur

r Proxis im

on den Anfän-

5Oer Johre.

lnholt

lmpressum

Editoriol2

3

Morio A. Sfossinop ovlou:Geschichten ous Griechenlond.Zur Konstituierung eines Spielfilmkorpus

fur d¡e Soziol- und Kulturgeschichte 4

Zbigniew OniszczukFilmgeschichtsschreibung in Polen.

Versuch einer Synthese l5

Josef Schuchnig:

Die österreichi sche Filmogrofie.

Ein Beitrog zu einer notionolen Filmkultur 23

Wol¡er Fri¡z:

Dos weggelegte Kind oder

die Filmgeschichte Österreichs 38

Sonio Schochinger:

Notionole Kinemotogrophie und Film-

historiogrophie. Überlegungen zum Proleh

'Österreichischer Fi lm 1 I 45-1 I ó8' 46

54

64

72

Anlon Koes:

How Germon ls lt? Probleme beim Schreiben

einer notionolen Fi lmgeschichte

Josef Troppel:Diffuser Schein om Ende des Tunnels. GedömpfleEuro-Hoffnung fiir Europos Filmi ndustrie

r.r., Foto: Josef Glogerf oktvelle Bücher

Ed I tono

gong, 4. Quortol 1995

Am 7. November veronshlbþ die Gesellschoft

fiir Filmwissenschoh im Studio des Öscrreichi-

schen Filmorchivs ein gonzltigiges wissenschoft-

liches Gespröch, dos unler dem Themo nolionol

cinemo - europeon cinemo oktuelle Frogen zurFilmgeschichtsbrschung ouforiff. Dos Pro-

gromm wurde von Fronz Morksteiner, Andreo

Long, Sonio fthochinger und Josef Schuchnig

konzipiert, die Durchfuhrung der Veronsblbngorgonisierle MoÉin Frey. Anhond von sieben

ousgewöhlten Vorhögen wurde die Problemotik

von Filmgeschichtsschreibung und die Begrifb

'nolionoles Kino' und 'europöisches Kino' ver-

gleichend erörlert sowie Frogen zum Verhöltnis

von europöischem Kino und noilonoler Filmpro-

duktion d¡skutiert. Exemplorische Behochtungen

von nolionolen Forschungsorbeiten über den

griechischen (Modo A. Stossinoporloul, polni-

schen (Zbigniew Oniszczuk), deutschen (Anton

Koes) und österreichischen Film, (Wolter Frifz,

Sonio &hochinger) wurden ergönzt durch dos

Vorstellen der ösbrreichischen Filmogrofie ols

Computer-Dotenbonk (Josef &huchnig) und

einen Ausblick in eine mult¡med¡ol vernetzie

Europöische Union lJosef Troppel). Die Vorhö-ge der Teilnehmerlnnen bildecn die Grundloge

fi¡r die dorouffolgenden Publikumsgespröche

und eine obschl¡efJende Podiumsdiskussion. Die

vorliegende FlLt\4KUNST b¡ect ollen on diesem

Themenbereich lnbressierþn eine vollständige

Dokumentotion der einzelnen Beihöge.

unikotions- und

rk, Mog. Mortin Frey,

:ter Pircher, Mog.A. Strrssinopoulou,

esen!.'sondspesen|.

ion wiedergeben

## I¡mü. .(

Die Redohion

:HISCHÊStcHtv

FIII,IKUNST 1995 ) Nr.lr'8 3

lvlori o A. Sfossino poulou

Geschichten ous Griechenlond.

Zur Konstituierung eines Spielfilmkorpus ft¡r d¡e

Soziol- und Kulturgeschichter

Geschichte ous dem Film und Filmgeschichte lossen sich nicht deutlich von einonder

hennen. Diese von Michèle Logny ongedeuteþ These2, die vor ollem verönderþn Kon-

zeplionen des Historischen und des Kulturellen sowie der diesbezüglichen Methoden-

und Theoriediskussion Rechnung högt, gilt um so mehr fur Filmkorporo bzw. Lönder, in

dênen Filmgesch¡chte noch grundlegende Aufgoben zu bewöltigen hot und die Doten-

bosis des Historikers im troditionellen Sinne einer Quellenvollskindigkeit keine Selbst-

vers¡indlichkeit ist. Sie weist zudem ouch ouf die Grenz- und Grohvonderung hin, zu

der Historiker gezwungen sind, wenn sie sich in die Welt des Spielfilms wogen.

Die griechische Filmgeschichte beginnt 190ó mil einer Kurzdokumentotion über die

Oþmpischen Spiele. Auch wenn einige obendfullende Spielfilme bis zu Beginn des

Zweilen Weltkriegs gedreht wurden, konn mon von einer regelmößigen Filmproduktion

erst in der Nochkriegszeit sprechen. Der Filmimport fijhrte nichhdestohotz noch in der

Zwischenkriegszeil zur roschen Enwicklung einer Kinokultur in Athen-Piroeus und in

einigen weiteren Stödten, die noch weitgehend unerforscht isl.

Die zunöchst bescheidene Produktion stobilisierte sich noch dem Ende der sogenonnten

"driÌten Runde" des Bürgerkriegs in Griechenlond 11946 - 19491 und verzeichnete eine

imposonte Steigerung im nöchsten Johrzehnt (von iöhrlich 12 Filmen l95l zu ól im

Johre l9ótl, die in einer Explosion der Produktionszohlen in der Mitte der sechziger

Johre mit bis zu 19ó Filmen im Jqhre l9óZ gipfelte3.

Für die Anolyse der Konshuktion idenlikitsstiftender Stereolypen und ldeologeme im

bzw. ihrer Rezeption durch dos Medium Spielfilm hqbe ich ols relevonte Periode die

Johre zwischen 1950 vnd 1962 ouf Produktionsebene bzw. die Filmsoisons zwischen

1949/50 und 196Z/63¿ sowohl ous filmgeschichdichen ols ouch ous ollgemein

historischen Gründen gewöhlt.

FIIMKUNST 1995 0 Nr.1r'8I

lond.

d¡e

leutlich von einonder

lem verönderbn Kon-

züglichen Methoden-

rporo bzw. Lönder, in

¡n hot und die Doten-

ndigkeit keine Selbst-

rolwonderung hin, zu

rlfilms wogen.

[umentotion ûber die

re bis zu Beginn des

lßigen Filmproduktion

lestotrotz noch in der

Athen-Piroeus und in

:nde der sogenonnlen

und verzeichneþ eine

lmen l95l zu ól im

¡r Mitte der sechziger

r und ldeologeme im

relevonle Periode die

Filmsoisons zwischen

ouch ous ollgemein

4KUNST .1995 t Nr.lr'B

Dos Johr t 950 ist ols Beginn der Friedensperiode nqch einem Johrzehnt Krieg, fremde

BesoÞung, Widerstond und Bürgerkrieg, die dos Lond zerslörbn, hundertbusende

Menschenleben kosteten und die demogrophische Struktur durch Migrotionsbewegun-

gen nochholtig verönderbn, einsichtig. Dos ondere Ende der hier vorgeschlogenen Un-

tersuchungszeit lößt sich nicht so eindeutig festlegen. l9ó3 bedeutete dos Ende der seit

1952 ununterbrochenen Herrschoh der rechten Porbien. Diese Verönderung ouf Re'

kvrzeZelt bis'zum Beginn der Mil¡ttird¡k-

toh¡r 1967 ist eine Zeit der Öffnung gegenüber neuen SFömungen und ouch fijr den

griechischen Film die Stunde der jungen unobhöngigen Filmemocher. Es bleibt oller-

dings eine offune Froge, inwieweit sich die in dieser kurzen Zeitsponne sich monifrstie-

renden Verönderungen in den Strukturen der Nochkriegsgesellschoft, die mit einem

storken Wirtschokwochstum zusommenfielen, lineor mit dem politischen Mochwechsel

in Verbindung bringen lossen.

Aus filmhistorisch immonenten Gründen könnte mon oufgrund der Produhionszohlen

bereits in den Johren l95g oder 1959 einen Einschnitl sehen lsprunghofte Erhöhung

der Produktion von 2ó Filmen 1957 oul40 im Johre 1958 bzw. 5ó im Johre 19591.

Die ersten Johre des nöchsbn Johrzehnts scheinen mir iedoch einschneidender gewe-

sen zu sein. Neben dem erneulen Schub in der Produktion {von ól Filmen l9ól ouf 89

im Johr l9ó21 strukturierte sich d¡e Produkt¡onsseite mit dem longsomen Rückgong

troditionsreicher Produktionsfirmen und die Aufteilung des Morktes a¡rischen einerseits

großen Behieben und ondererseils Firmen, die Nischenprodukte erfolgreich ouf den

Morkt brochÌen, neu. Dos Filmgese¡z des Johres l9ól monibstierte dos lnleresse des

Stoqtes om Film ols Wirtschoftsgut und wurde hotz seiner Möngel und der Beibehol-

tung der rigorosen Zensur von der Filmbronche ols bedeutende Umgesbltung der ge-

selzlichen Bedingungen empfunden.

Doß diese UnterÞilung der Zeit noch I 944 ouch funktionole Zwecke hot, ist sobil er-

sichtlich. Auch wenn dodurch die Johre der Produktionsmoximierung l9ó3 bis l9ó8umgqngen werden können, bleiben dennoch 447 in den Johren 1950 bis l9ó2 produ-

zierte bn¡t. 490 1494ll5 in den enhprechenden Soisons 1949 / 50 bis 1962/ 63 gezeig-

te Filme (fost ousschließlich in Schworareiß1, eine Mosse, die sich einer ouch bloß

oberflachl¡chen quolitotiven Anolyse enÞieht. logny hot die Tücken sowohl der quonti-

totiven ols quch der quolitotiven Methoden in bezug ouf F¡lm dorgelegt und vor ollem

vor den Gefohren der Übertrogung von Filmlesorten individueller Filme (cose-studies)

ouf gröflere Einheiten gewornló. Do ollerdings eine intensive Sichtung oller Filme der

FII ,IKUNST 1995 0 Nr.lr'8 5

obgegrenzlen Periode durch eine Person unmöglich ist, wurde in dem Bewußtsein, doß

hier keine direkte Represent'otivitöt erreicht werden konn, ein Somple bevorzugt. Die

Alternotive der drostischen Verkürzung der Periode ouf drei oder vier der frühen Johre

bzw. eines der spöteren wurde verworfen, do Schlüsse ouf die Rückkoppelung von So-

ziolem oder ldeologischem und Film doch die mitîlere Douer benötigenz.

Do eine möglichst breite Dotenbosis geschofbn werden soll, die Rücl<schlüsse ouf ge-

sellschoftliche Prozesse plousibel mochT und ihre ArbitroriRit begrenzt, wurde ein gro-

ßes reprösentotives Somple (ungekihr 40%der Gesomþroduktionl noch folgenden Kri-

terien erstellt: olle Produktionsiohrgônge sollten verheten sein; sowohl erfolgreiche ols

ouch nicht erfolgreiche wie ouch Filme mit durchschnittlichem Kossenerfolg sollten ein-

geschlossen sein; ie noch Anteil on der Gesomþroduktion sollten Filme oller Genres

berücksichtigt werden, d.h. nicht nur de¡' göngigsten und fiir gesellschoftsbezogene Be-

obochtungen den Eindruck der leichten Lesborkeit vermifielnden Typen wie Komödien,

Gesellschoftskom¿tdien und (MelolDromen, sondern ouch in Relotion zu den prozen-

tuoien Anteilen, 'Schöferfilme' und Kosttimfilme, die rigiderer Formelhoftigkeit unterlie-

gen; noch Moglichkeir sollten olle relotiv longlebigen Produklionsfirmen (mit mehr ols

drei Produktionen in diesem Zeihoum]verhelen sein. Auf ein Zufollssomple wurde hotz

des ofiroktiven Beispiels von "The Hollywood Clossicol Cinemo"s vorwiegend wegen

der uneinheitlichen Ausgongssituotion (kein geschlossenes Produktions- und Verhiebss-

system) verzichþt. Selbstverstöndlich bestimmte ouch die Greifborkeit der Filme dos

Somple.e

j\hnl¡ch wie onderen kommerziellen Filmtroditionen im Europo der NochJ<riegszeit

wurde dem griechischen Film Verschweigen und lgnorieren der horten Reolikit vorge-

worbn. lmplizit oder explizit wqr dqmit dos Schweigen über die troumotischen Erleb-

nisse des Bürgerkriegs, d¡e N¡ederloge der griechischen Kommunisten, die es qls nqhe

Vergongenheit zu bewöltigen golt, sowie über die Diskriminierung und Verfolgung ei-

nes bedeutenden Teiles der Bevölkerung und die Existenz von undemokrofischen Kon-

kollmechonismen gemeint, die entweder ouf Befehl des Stootes oder von ihm geduldet

ftir die Ruhigstellung und Anpossung der Bevölkerung sorgten. Selbst differenziertere

Perspektiven, die bereit sind, AuseinonderseÞung mit der "kollektiven Erfohrung" ouch

in "humble, olmost scorned genres of the posl-wor period ond of the so colled

'clossicol-moinsheom cinemo"'10 zu erkennen, gehen von einer Auffossung des Medi-

ums ols reolitätsreflektierenden Spiegels ous.lì lnsofern ols überhoupï unmifielbore

Auseinondersetzungen mit politisch brisonten Frogen in den Filmen gesucht wurden,

wundert es nicht, doß diese in einem von Zensur geprögten Kulturbetrieb quch nicht

gefunden werden konnten.

FIIMK,NST 1995 0 Nr.l/86

lem Bewußtsein, doß

rmple bevorzugt. Die

vier der frühen Johre

ckkoppelung von So-

tigenT.

Rückschlüsse ouf ge-

'enzt, wurde ein gro-

) noch folgenden Kri-

wohl erfolgreiche ols

ssenerfolg sollten ein-

n Filme oller Genres

llschokbezogene Be-

lypen wie Komiilien,

rtion zu den prozen-

melhoftigkeit unterlie-

sfirmen (mit mehr ols

rllssomple wurde hotz

'8 vorwiegend wegen

,tions- und Verhiebss-

nrkeit der Filme dos

r der Nochkriegszeit

horten ReoliRit vorge-

, lroumolischen Erleb-

risten, die es ols nohe

rg und Verfolgung ei-

rdemokrotischen Kon-

,der von ihm geduldet

Selbst differenziertere

liven Erfohrung" ouch

¡nd of the so colled

\uffossung des Medi-

nrhoupï unmittelbore

men gesuchl wurden,

Iturbetr¡eb ouch nicht

^KUNST

'1995 I Nr. 1r'8

Die Verochtung, die sowohl die zeitgenössische Filmkritik ols ouch Filmhisftcriker dem

gros der on den Zuschouerzohlen gemessen erblgreichen Filme der Nochkriegszeit

enþegenbrochte, verhinderb die Anolyse dieser Filme im Hinblick ouf einen wie ouch

immer georleten Gesellschohskommenlor. Die breile Polefle zwischen ideologiekonfor-

men und ideologiekritischen Aussogen eines Films wurde zugunsten einer eher moni-

chöistischen Tendenz übergongen, d¡e ¡n der.griechischen Filmlondschoh enweder

mehrheitlich gleichgescholtete oder qusnohmsweise kritische Filme, vor ollem im Sinne

einer Auteur-Filmkritik, sehen wollte. Do der Diskurs über den sogenonnlen kommer-

ziellen Film ouch sft¡rk von der Diskussion über die longonholtenden Kinderkronkheiten

des griechischen Filmbehiebs geprögt wor (kotrshophole bchnische Ausrüsh¡ng, Mon-

gel on ousgebildeten Filmleuten, keine bewußte stootliche Filmpolitik erc.) gob es kourn

dorüber hinousgehende lnlerpreftrtionsonsötze. Meislens geht der Diskurs über den

griechischen Nochkriegsfilm implizit von der Prömisse ous, doß sein Publikum unbe-

wußt konsumierte und Schemoto einer hegemoniolen ldeologie über sich ergehen ließ

oder ouch verinnerlichte. Doß womögl¡ch f¡lm ideologische Grundtendenzen oufzeich-

nen könnle, die in einer oder mehreren Gesellschoftsgruppen veronkert sind und nicht

nur einen Weg von oben noch unten gehen müssen, wurde nicht themotisiert. Mythen

des Alltogs oder ldeologeme werden oh von Eliten oufgegrifbn und inshumenblisiert,

müssen ober nicht unbedingt ouch in diesen entsl¡nden sein.

Hier möchte ich onhond von zwei knopp dorgelegten Filmbeispielen die Vieldeutigkeit

der Filme in Zusommenhong mit dem gesellschoftlichen Hinlergrund sichtbor mochen

und dodurch die Unzulönglichkeit moncher Urte¡le über den griechilchen Film derNochkriegszeit ouÊzeigen, die zu Topoi in der diesbezüglichen Literotur wurden. Es

hondelt sich um dos Schweigen über die unmittelbore Vergongenheit, um die Verdrön-

gung der gesellschoftlichen Konflikte und um die Erstqrrung innerholb der Genres. ln

beiden Filmen operierl mein Versuch, Verborgenes herouszulesen, ouf der Bosis von

ouffölligen Elemenlen ouflerholb des ieweiligen Normbereiches, d. h. ich untersuche

nicht ideologische lnholte, die den Film ols Gonzes prögen, sondern versuche in diesem

Aufsotz, der bestimmten Froge des Schweigens über den Bürgerkrieg und über seine

Folgen nochzugehen.Do die Festlegung der Norm und somit der Ausnohmen in einem

Medium, in dem unterschiedliche filmische und oufJerfilmische Troditionen porollel wir-ken, eine problemotische Aufgobe dorstellt, sblle ich zunöchst einmol die ouf d¡e be¡-

den Filme bezogenen Gedonken ols cose-studies vor, die ollerdings ouf Vororbeiten

mit dem vorhin beschriebenen groflen Somple bosieren.

ln der Tot wenige Filme widmebn sich der Kriegs- und Besolzungszeit und kein einzi-ger themotisierte offen die "dritte Runde" des Bürgerkriegs (1946-1949l.12Vergleicht

F||IY{KUNST 1995 I Nr. 1r'8 7

mon ollerdings d¡e Zohlen mit der gesomteuropöischen Situotion, unterscheidet sich die

griechische Produhion bis 196713 nicht wesentlich von onderen Löndern, ouch solchen,

in denen die Johre des Krieges bzw. der Resislonce zu den legitimen konstituierenden

Mythen der Nochkriegsgesellschoft gehörten wie Fronkreich oder Englondr¿. Ein nicht

unwesentlicher Unterschied ist, doß hier neben dem Zögern, Troumolisches zu Yeror-

beiten, die Zensur sowie die ollgemeine Diskriminierung und Einschüchterung der Lin-

ken einen sehr engen Rohmen der M<þlichkeilen schufen, Vielseitigkeit zum Ausdruck

zu bringen. Die meisten Kritiker und Filmhistoriker gingen von der Annohme ous, doß

die Positionen der Filme durch die exfernen Bedingungen geprögt worenrs. Sie wurden

doher ols einseitig oþuolifiziert und nicht nöher unlersuchtró.

Dieses fiir den Film negoiiv ousfollende Ude¡l dürhe unler onderem ouch qus dem Ver-

gleich mit der zeigenössischen Proso und Lyrik stommen, in denen die unmittelbore

Vergongenheit nicht nur ins Themenreperhcire integriert wurde, sondern die Texte der

sogenonnten ersten Nochkriegsgenerotion dominierten. Die literorischen Motive liefJen

sich ofbnbor leichter entschlüsseln und die Gewißheit, doß beim Großteil der Filme,

ohnehin nur die Weitergobe einer einseitig storren ldeologie zu erwqrten wor, fi.ihrte

zu einer pouscholen Nivellierung oller ideologischen lnholtert. Nur einige wenige Filme

wurden ous dem Gesomtkorpus ols Tröger eines qnderen filmischen oder ouch ideolo-

gischen Blickes ousgenommen, der sich im Sinne der Auleur-Theorie durch die Unter-

schrih des Regisseurs erklören ließ't.

Zwei Genres in denen bisher keine Anzeichen der Annöherung on die Bürgerkriegsthe-

motik gesucht wurden, sind dos Melodrom und dos sogenonnte 'Fouslsnelo' tt oder

'Schöfergenre'. Dem erslen wird zwqr Reolitötsnöhe in der Schilderung der fomiliören

und monchmol der gesellschoftlichen Konflikte, ober nur qls zum Teil unbeobsichtigte

Refio<ion der zeitgenössischen Wirklichkeit zuerkonnt'o. Dos zweite gilt dogegen ols

typisches Genre der Reolitötsflucht durch Rückgriff ouf ein troditionelles, konservotives

Textsubskot. ln beiden Föllen hondelt es sich um mehr oder weniger klor definierbore

Gruppen von Filmen mit bestimmten Chorokteristiko. lm Folle des griechischen Filmme-

lodroms sind die Grenzen zu den von der Kritik geprögten Kotegorien Fomiliendromo,

gesellschoftsbezogenes Dromo etc. fliefhnd. Mir scheint iedoch der Begriff Melodrom

nicht nur in seiner troditionellen literotur- und theoterwissenschoftlichen, sondern ouch

in seiner neueren filmwissenschoftl¡chen Prögung einen brouchboren Oberbegriff

dorzustellen.

ln vielen Melodromen des Somples geht es um (iunge) Frouen, die meist ohne eigenes

Verschulden vom richtigen Weg qbkommen und nqch Johren der Quolen zurück ins

FIIJvIKUNST 1995 ô Nr.lr'8I

unterscheidet sich die

rndern, ouch solchen,

men konstituierenden

Englondt¿. Ein nicht

umotisches zu veror-

ichüchterung der Lin-

figkeit zum Ausdruck

r Annohme ous, doß

worenlo. Sie wurden

n ouch ous dem Ver-

nen die unmittelbore

ondern die Texte der

rischen Motive liefJen

n Großteil der Filme,

erworten wor, führte

r einige wenige Filme

en oder ouch ideolo-

orie durch die UnÌer-

r die Bürgerkriegsthe-

l 'Fouslonelo' It oder

lerung der fomiliören

r Teil unbeqbsichtigte

eite gilt dogegen ols

onelles, konservotives

iger klor definierbore

griechischen Filmme-

orien Fomiliendromo,

ler Begriff Melodrom

tlichen, sondern ouch

chboren Oberbegriff

ie meist ohne eigenes

er Quolen zurück ins

'IK,NST 1995 0 Nr.ll8

Glt¡ck finden. Oft spielt dorin der Voler oder eine enlsprechende Voterfigur die wesenl-

liche Rolle in der Enhvicklung des Geschehens, zunöchst ols shenger ober erfolgloser

Wöchter der Tugend, schl¡eßlich ols verzeihende lnstonz, d¡e den Weg zu einem

Hoppy-End ebnet, dessen deutlichstes Merkmol dos hormonische Miteinonder noch der

Üben,rindung der onftinglichen Konflihe dorstellt,

Mein Beispiel, Selbst von ihrem Kind verurleil¿ ist eines der Melodromen dieses Typus

mit der ersten in der Rolle der Sünderin stilisierten Schouspielerin, Eleni Hofziorgyri2r.

Die seriöse Filmkr¡r¡k ignorierte den Film, der sogor in ersler Vision gut obschnitt {wos

wohrscheinlich ouch ouf die Vermorktung ols Streibn mit den GröfJen des griechischen

Theoters zurückzufiihren ist) und einige Wochen long in zweiler Vision und in der Pro-

vinz gespielt wurde". lnleressont ist hier einerseits die Mocht, die der Voterfigur bei

der Enwicklung oller Hondlungsshönge in die Hond gegeben wird, ondererseils die

otypische Figur einer Nebenrolle, seiner Frou, d¡e d¡e lösung des Konflikts herbe¡fi¡hrt.

Wöhrend der Voler in der Schlußszene um Verzeihung bitten und eingesÞhen muß,

doß die Shenge, mit der er die unschuldige Sünderin und ihren Sohn ous der Gesell-

schoh ouszustoflen versuchle, nur Wunden geschlogen hot, wird den Auftritten seiner

Frou, sowohl durch die Bilder (oft konzenhierl sich die Komero in Mehrpersonenszenen

ouf sie, die Hondlungsshönge werden in einer Szene zusommengeRihrt, in der ihr

durch Nohoufnohmen so viel Bedeutung beigemessen wird wie der Protogonistin) ols

quch durch den einzigen löngeren Monolog im Film neben ienen der verurteilten Mut-

ter, besondere Aufmerksomkeit zuteil. Die Versöhnungsperspektive der lekten Szenen

wird durch die selbstbewußte Figur der Frou strrk relotiviert, die wöhrdnd des gesom-

ten Filmes ihr eigenes Sch¡cksol kritisch betrochtet, fur die Erfiillung des Liebestroums

ihrer Tochter ouftritt und nicht bereit ist, d¡e Entsche¡dungen der Vergongenheit durch

Akzeptonz zu legitimieren.

lm Film werden noch vor seinem dromotischen Höhepunkt, ohne in irgendeiner Weise

der Hondlung zu dienen, Pqrolen on den Mouern gezeigt, die Bezug ouf die blutigen

Unruhen des Johres 1955 ouf ZWe¡n nehmen23. ln einem Melodrom, dos die Verbin-

dung zur oufJerfilmischen Reolitöt derort betont, dorf mon durchous d¡e Krise und die

Spoltung innerholb der Fomilie ouf die politische Ebene iibertrogen, vor ollem iene der

Wirkung der Kontrolle des Polizeistootes ouf die iunge Generotion. Die Totsoche, doß

die Figur, die gegen dos unnochgiebige Verholten des Volers oufhitt, seine Frou ist, die

zur Ehe mit ihm geã^/ungen wurde und ouf ihre Jugendliebe verzichten mußte, weist

quf ein zunöchst widersprüchliches iedoch schlüssiges Verstöndnis der Bedeutung von

Verzichl fur d¡e Sicherung des Gemeinwohls hin. Um der inneren Befriedung willen,

und um die Wunden ous früheren Konflikten zu heilen wie dies im Film themotisiert

FIIIKUNST 1995 0 Nr.lr'8 I

wird, höthen zwor schwoche BevölkerungsgruPpen ouf Tröume verzichtel, doch dqrf

die Mocht, die durch diesen Verzicht den KontrollinsTonzen zuteil wurde, keine weitere

Unþrdrückung fur die Nochkommen bedeuten.

Beim 'Sch<ifergenre' geht es um Filme, deren Erfolg schon in den Anföngen der

griechischen Filmproduktion getestet wurde, einerseits weil dos Beispiel der Theoterouf-

führungen Hoffnung ouf enlsprechende Erfolge ouch im Film gob, ondererseils weil die

Londschoftsoufnohmen den Film exportföhiger mochen solltenu' Noch einer Über

zwonzigiöhrigen Pouse komen innerhqlb einer Soison (1955/5ó) drei Produktionen

des gleichen STofbs, der dromotischen ldylle "Der Liebhober der Schöferin". Bis l9ó3

wurden weitere 3l Filme dieses Genres gedreht, die sich iedoch zunehmend differen-

zierten, Stoffe qufJerholb der troditionellen dromotischen ldyllen cufgriffen und Elemen-

te der Force oder des Action-Filrns intregrierten, so doß in der Literotur Über die spöte-

ren Filme monchmol von Western-Elementen d¡e Rede ist25. Do die Hondlung meist in

ei¡er Berglondschoft und innerholb von Großfomilienshukturen spielt und den Typus

des sblzen Hirten ous der Zeit der Türkenherrschoft evoziert, lossen sich Verknüpfun-

gen zu Bereichen wie Recht, Mut, Flucht (vor dem Geselz), Fqmilienordnung herstellen.

lm Folle des 'Foustonelo'-Filmes Gerokino lDos Fqlkenweibchen,l g5g) fallt die unge-

wöhnlich komplexe Hondlung ous dem Rohmen, in der weder d¡e be¡den Anwörter für

Moros Herz noch der Vqter ihres Liebhobers die wichtigsten mönnlichen Rollen sind,

sondern die ungewöhnliche Figur des vor dem Gesetz geflohenen, qber von ihr nicht

verstoßenen Bruders. Dieser ist eindeutig die identitötsstiftende Figur ollein schon die

Besetzung der Rolle mit Giorgos Foundos, einem vor ollem wegen seiner Dorstellung

von positiven unnochgiebigen Chorokteren bekonnlen und bel¡ebten Schouspieler,

deutet dorouf hin'ó. Die Entwicklung der Hondlung wird weder durch die Aktioner¡ des

in diesem Film koum relevonten Voters des Liebhobers, der die Brout zunöchst nicht qk-

zeptiert, noch durch iene des Liebhobers selbst bestimmt, sondern durch den Konflikt

zweier Mönner, die dos Geselz einonder gegenüber stellt des inlegren Mörders ouf

der Flucht und des ebenfulls integren wenn ouch durch die Blôsse des Chorokters kei-

neswegs ols ldentifikotionsfigur geeigneten Exekutivbeomten. ln der Schlußszene des

Lokolougenscheins des Verbrechens wird der Konflikt zusommenfossend wiederoufge-

rollt. Der verfolgte und schwerverlekte Gionnos eilt herbei, übernimmÌ die Verqntwor-

lung, um dos gestörle Glück von Moro und Lombros wiederherzustellen, stirbt in den

Armen seiner Schwesler und verwqndelt in einer glorreichen Szenerie miT seinem Tod

die Furcht der versommelten Dorfleute vor ihm in Respekt. Die Szene des Lokolougen-

scheins wird einerseits durch den Friedenshoum des Flüchtigen ondererseits durch die

Verzeihung spendende Moro geprögt. Die begehrte und geliebte Frou verkörpert reine

r0 Flt ^KUNST

1995 | Nr.lr'8

verzichþÌ, doch dorf

lwurde, keine weitere

n den Anföngen der

rispiel der Theoterouf-

, ondererseils weil die

rz. Noch einer über

5ó) drei Produktionen

'Schöferin". Bis l9ó3r zunehmend difbren-

rufgriffen und Elemen-

erotur über die spöte-

Jie Hondlung meist in

spielt und den Typus

ssen sich Verknüpfun-

enordnung herstellen.

19581 föllt die unge-

e beiden Anwörter ftir

önnlichen Rollen sind,

en, ober von ihr nicht

=igur ollein schon die

¡en seiner Dorstellung

eliebrcn Schouspieler,

lurch die Aktionen des

rout zunöchst nicht ok-

¡rn durch den Konflikt

integren Mörders ouf

se des Chorokters kei-

r der Schlußszene des

rfussend wiederoufge-

'nimml die Veronlwor-'zustellen, stirbt in den

:enerie mit seinem Tod

izene des Lokolougen-

ondererseih durch die

¡ Frou verkörpert reine

Unschuld, Negotion der Eigeninteressen, Einigkeit und Versöhnung, d. h. semontische

Felder, die zur ideolisierten DorsÞllung einer olle einigenden Voterlondsliebe gehören.

Konn hier nicht ouch die Anerkennung der guten Absichþn der Kommunisten (Gionnos

schildert zweimol im Loufe des Films seinen friedlichen Troum von kleinem Besil-z und

Fomilie) und ihres Veronlworh¡ngsbewußtseins seibns der Gegner und der 'kleinen

Leuþ' herousgelesen werden? Wichtiger noch'ollerdings und fijr den Ausgong des

Films von mehr Bedeutung scheinen die Wege in die Versöhnung zu sein, die olle Sei-

ten suchen. Diese wird mit der Vereinigung der Frou mit dem einzigen om ursprüngli-

chen Konflikt nicht beteiligten Monn gekrönt.

Zu behouplen, doß diese hier nur ous Argumenbtionsgründen ous den Filmen isolier-

ten Elemente ols politische Mohnungen und Aufrub von ollen Zuschouern und mit der

hier kûnstlich oufoebouten lntensittit erfußt wurden, hieße d¡e Vielsch¡chtigkeit des Tex-

tes und die vielftiltigen Apekte der Zuschouerwohrnehmung ignorieren. Bedenkt mon

iedoch, doß es sich bei beiden Filmen um Genres mit longer filmischer und oufJerfilmi-

scher Trodition hondelt, bei denen dos Publikum über einen hohen Grod on Wissen

beztiglich der Formen und der Drehbuch- und Diologkonsl¡nlen verfiigte, scheinen Le-

seebenen wie die hier vorgeschlogenen nicht unplousibel. Der noch zu vollziehende

Schritt wöre, den Hintergrund und den gesellschoftlichen Rückbezug der dorgelegten

Positionen zu überprübn. Vor ollem ober wöre zu hinterfrogen, ob die klore Zuord-

nung yon ideologischen lnholten zu einem der beiden politischen Loger der Komplexi-

töt von ideologischen Shukturen nicht in unzureichendem Mofle Rechnung trögt.

Anmerkungen:

Diese Studie ist Teil eines größeren ForschungsproiekÞs zum griechischen Film 1950-19ó3ols Quelle ft;r die Gesch¡chte der MentoliRiten und ldeologien. Der Aubou der Videosommlung des lnstituts für Byzontinistik und Neogrözisfik, d¡e d¡e wesentliche Grundlogedes Forschungsproiektes dorsÞllt, wurde durch eine Förderung der Wiener Hochschul-

Jubi löumsstiftung ermoglicht.Logny I 992 o,202: "Pos plus que dons le cos de I'histoire des représenlotions por lecinémo, il n'y o de coupure nelte enhe I'histoire culturelle génêrole et I'hish¡ire socio-culturelle du cinémo."Sotiropoulou 1995, 38, Tob. 2.

Die griechische Kinokultur unterscheidet ayischen Winter (Oktober bis Anfong Juni) und

Sommersoison bzw. arischen Winter(5ool)- und Sommerflerrossen- oder Gorten)kinos. lm

Sommer werden qusschl¡eßlich Wiederholungen gezeigt, dos Progromm der Sommerkinoswechselt meistens dreimol in der Woche. Die Berücksichtigung der Filmsoisons ist nolwen-

dig, weil der gesomte Filmdiskurs in den Medien entsprechend orgonisiert ist. Erst zu Be-

ginn der neunziger Johre begonnen Verhiebsfirmen mit der Loncierung von finonziell nicht

MKUNST 1995 ö Nr.lr'8 FI|MKUNST 1995 I Nr.l/fÌ ll

vielversprechenden Filmen in l. Vision ouch wöhrend der Sommermonote mit einigem Er-

folg. ÄËnliche Versuche bereits Ende der fünÞiger Johre scheiterlen on den

Zu scho uergewoh n he i ten(s. Werbeb"erichterstrrttung und Kortenverkoufszohlen im Juli-August 1958 in der Bronchen-

zeitschrift To Theomølo.5 Bei der Ersteilung einer Dotenbcink zum griechischen Film der unlersuchlen Periode hot sich

herousgestellt, dãß d¡" Dqten von Volou[os 1984 leicht zu ergönzen bø¡t. zu revidieren

wören.t Logny 19926,34: "Enfin I'idée que de 'l'é

diolectique se tisse' et qu'on peut utiliser co I

I'onolyse d'echontillons représentofi fs, oinsi

probláme de lo rêpresentot¡uit¿, puisque rie er du

singulier ou collectif. "t Fi¡åine Bevorzugung einer kürzeren Zeitsponne mit inlensiver Sichtung oller greifuoren

(50 ous ó2 produzierlerl Filme s. Greffroth 1995, üf{'.I àordwell/ Stlge, ond Thompson 1991, Appendix A: The unbiosed somple'e lm Folle des griechischen sogenonnten kommerziellen Filmes beslimmen zwei enþegenwir-

kende Foktoãn die Greifuo*eit (und nicht nur diese!: einerseits die große Populorikit, die

durch zohllose Wiederholungen zunöchsl im slootlichen Fernsehen und seil den spölen

ochEiger Johren durch die Multiplikotionsfunktion der Privotsender, heute noch dos

Sommãr- und Vorobend-, ober nichl selten ouch dos Abendprogromm bestimml und doher

eine illegole Sommeltötigkeit ermöglicht, ondererseits der Diskurs sowohl der zeitgenössi-

schen Kãt¡k ols ouch bis vor kurzem der Filmhistoriker, der einer seriösen Archivierung

unter dem Gesichtspunkt der Vollstöndigkeit und nicht ienem des 'künstlerischen Wertes'

oder der 'Quolit¿it' im Wege stond.ro Andreos Tyros, The Humble Flome ond fie Rodionce, Cinemythology 1993, 38.r' 5. z. B. Porodeisi I 995, die dovon ouszugehen scheinl, doß die Subgruppe der

'Jugendfilme' einen lst-Slond der soziolen und Fomilienverhöltnisse ouÞeigt.,2 DeiFilm Die Deutschen kommen wieder rief 1948 durch die Allegorie eines Alptroums, in

dem die deutschen Besokungsmöchte noch Griechenlond zurückkommen, zur Versöhnung

und E¡nhe¡t ouf, indem er die hennenden Unterschíede unter den Bewohnern eines Houses

bogotellisierte.

', Doi Juntrregime unterstüÞte Großproduktionen, die heldenhoÊte soldotische Toten ous der

Zeit des ll. Weltkriegs und der deutschen Besolzung zum Themo hqtten. Eine eingehende

Anolyse der mir dieien Filmen tronsportierten ldeologie und ihrer Wirkung (sie gehörten zu

den großen Kossenerfolgen! steht noch ous.

', Ähnlth wie in Fronkreich und lblien gibt es eine dichtere Produktion von Resistonce- und

Kriegsfilmen in den ersten Nochkriegsiohren {Z bis l95O), eindeutig weniger Filme in den

fänFzlger Johren und wiederum mehr in den sechziger Johren mit einer besonderen Ver-

dichh;g noch 1967, s. Vqloukos I 984; vgl. erste vergleichende Angoben bei Sorlin I 99I ,

71-73,7oble 2: Resisi¡nce Films; zu den 'künstlerischen Dokumentolionen' und Stolin-

Kriegsfilmen in der Sowietunion noch 1945 s. Kenez I 992,2271{,.ì5 S. z. B. zuleEt Yonnis Bocoyonnopoulos, The promise of o Young Cinemo, in:

Cinemythology 1993,23, über dle frf¡hen sechziger Johre: "films of sociol conflict or

reminiscencei'of the bloody civil wor were entirely obsenl"; Nikos Fenek Mikelides, Brève

histoire du cinémo Grec (l90ó-,l9ó01, in: Démopoulos 1995, 45: "[le cinémo] n'o pos lo

libe*é d'exprimer lo réolité el les vrois problèmes de lo sociélé".ro Diese Tendånz foßt klor Nikos Fenek Mikelides, o.o.O, 46, zusommen: "Les films tournés ò

12 F|LÀ^KUNST 1995 0 Nr.1/8

monote mit einigem Er-

n on den

st I 958 in der Bronchen-

rsuchþn Periode hot sich

en bzw. zu revidieren

rrielle un ropportentr¡ire exhoustif el,, ne résoud pos le

r n'outorise ò posser du

rtung oller greiboren

,d somple.nmen a¡rei enþegenwir-e große PopuloriRit, dier und seit den spöten

r, heute noch dqs

¡mm bestimmt und doher¡owohl der zeitgenössi-

¡riösen Archivierungkünstlerischen Wertes'

,gy 1993, 38.;ubgruppe dere ouÞeigt.orie eines Alptroums, in

ommen, zur Versöhnunglewohnern eines Houses

¡oldotische Toten ous derqtlen. Eine eingehende

Wirkung (sie gehörten zu

ion von Resistonce- und

tig weniger Filme in den

einer besonderen Ver-\ngoben bei Sorlin I991,rh¡tionen' und Stolin-

Cinemo, in:

of sociol conflict orFenek Mikelides, Brève

: "[le cinémo] n'o pos lo

rmen: "Les films tournés ô

:llJvlKUNST 1995 0 Nr.l/8

I donc d' exhoile du conbxle

ont force ou des miliiciresréfugiee

'' ,n,.,, in: Griechisch" ill"Ï#il* ßeA, 414-A22die eine r""r'ir'.ïÍñj¿ä3*:í"^kritischem und populören Film zeichnet.

rs Am deudichsÞn Komninou o. o. O.re Verbreitele Bezeichnung der Schabfilme vom Worl fijr den Rock der mönnlichen Trocht,20 S. z.B. dos Melodrom ãls Spiegel der Stellung der Frou ¡m Überblicksortikel von Niki

Korokitsou-Dougé, Le melodrome grec: "Une esthetique de l'éft¡nnemenl", in Démopoulos

1995, 107-l I l.2r lhr ersrer großer Erfolg wor lch hobe ftir mein Kínd gesündigt 11950). Es folgÞn Agnes

vomHofenllgi2l,Se/bstvon ihremKindverurleihllgisl,DosOphrderMutterll95Tlusw. Von 2l Filmen mil Hotziorgyi bis l9ó3 sind neun Melodromen, weitere vier

Gerichtssooldromen oder Dromen, in denen sie ahnliche Rollen spielt.22 S. z. B. Togeszeitung Eleiherio, Jönner-Februor 1956, Kinorubrik und Filmkritik

(Filmkritiker: Morios Ploritisl.23 lm Johr 1955 begonn der bewoffnete Kompf der Griechischzyprioten gegen die Brilen und

domit eine internotionole diplomotische Zypernkrise, eine Themotik die immer wieder für

löngere Perioden die Titelseiten der Zeitungen beherrschte.2/ Der erste Spielfilm I 914 wor eine GolbVerfilmung, 1929 wurden zum ersten Mol Astero

vnd Morio Pentoyotisso, 1932 O Agopilikos tis voskopoulos (Der Liebhober der Schahrin)gedreht.

25 Eine plumpe Übernohme von Western-Bildern konn mon z. B. im Film Der Flvch der Mutter(19ó1, ouch unter dem Tiþl Wolken über dem Pomossos und Versprechen I finden.

2t Dem nichçriechischen Publikum ist Foundos ous seiner Rolle des Liebhobers von Stello(Melino Merkouril im gleichnomigen Film von Micholis Kokoyonnis {19551 sowie ous Jules

Dossins Sonnflzgs nie (l 9ó01 bekonnt.

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