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Universität Leipzig Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie BA-Lehrveranstaltung „Komparatistik – ein Vergleich von Pressesystemen“ Sommersemester 2013 Dozent: Dr. Gerhard Piskol Seminararbeit Presse im Arabischen Frühling erläutert am Beispiel Ägyptens Historische Einordnung und zeitgenössische Analyse der Medien- und speziell Presselandschaft im arabischen Raum vor dem Hin- tergrund des Arabischen Frühlings Tarek Hassan 2. Fachsemester E-Mail: [email protected]

Presse im Arabischen Frühling

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Universität Leipzig

Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft

der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie

BA-Lehrveranstaltung „Komparatistik – ein Vergleich von Pressesystemen“

Sommersemester 2013

Dozent: Dr. Gerhard Piskol

Seminararbeit

Presse im Arabischen Frühling erläutert am Beispiel Ägyptens

Historische Einordnung und zeitgenössische Analyse

der Medien- und speziell Presselandschaft im arabischen Raum vor dem Hin-

tergrund des Arabischen Frühlings

Tarek Hassan

2. Fachsemester

E-Mail: [email protected]

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung S. 3

2. Medienumwelt S. 4

2.1 Arabischer Frühling S. 4

2.2 Revolution in Ägypten S. 5

3. Medienlandschaft S. 7

3.1 arabische Welt S. 7

3.2 Ägypten S. 10

4. Presse in der ägyptischen Revolution S. 10

4.1 pre-revolutionäre Presse S. 11

4.2 post-revolutionäre Presse 2011 S. 14

4.3 Staatskrise 2013 S. 16

5. Fazit S. 17

6. Quellenverzeichnis S. 19

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1. Einleitung

Die arabische Welt ist im Umschwung: Der Arabische Frühling zog große Erwartungen

nach sich, die nur teils erfüllt worden konnten. Hierbei verliert sich der Diskurs in politik-

wissenschaftlichen Fragestellungen, gerechtfertigt durch die sich kontinuierlich veränder-

ende politische Lage. Unterschätzt und fast ignoriert werden hierbei die Medien der arabi-

schen Welt und ihre sozialen, politischen und ökonomischen Funktionen. Sei es die Integ-

rationsfunktion, alle gesellschaftlichen Schichten am Diskurs teilhaben zu lassen, die Kri-

tik- und Kontrollfunktion, die der arabischen Gesellschaft eine Möglichkeit zur politischen

Selbstreflexion geben könnte, oder der vielleicht wichtigste Faktor: die Sozialisations- und

Bildungsfunktion. Diese kann aus dem demokratischen Grundgedanken, der legal im Ge-

setz festgeschrieben ist, ein legitimiertes und akzeptiertes politisches System schaffen und

somit die politische Kultur für eine funktionierende Demokratie prägen1.

Im Folgenden soll die Medienlandschaft im arabischen Raum mit besonderem Fokus auf

die Presse eingeordnet werden, um anschließend den Arabischen Frühling im Bezug auf

seine Bedeutung für die Presselandschaft und das Mediensystem zu verstehen. Das Er-

kenntnisinteresse besteht darin, den Einfluss jüngster politischer Ereignisse auf das Medi-

ensystem und die Presse zu erkennen. Die arabische Medienlandschaft ist genauso vielfäl-

tig wie die individuellen Entwicklungen der jeweiligen Länder. Ägypten soll hier als Bei-

spiel dienen, um dieses komplexe Thema einschränken zu können. Dies scheint vor dem

Hintergrund der florierenden Medienlandschaft Ägyptens plausibel, da sie als Prototyp der

arabischen Medienlandschaft verstanden werden kann. So soll ein Ausblick auf die zukünf-

tige Rolle der Medien in den sich entwickelnden Demokratien im Nahen Osten geben wer-

den.

Nach einer historischen Einordnung der Medienumwelt soll die arabische und ägypti-

scheMedienlandschaft näher beschrieben werden, um anschließend auf die ägyptische

Presse einzugehen. Hierbei wird zunächst die pre-revolutionäre Presse beschrieben, um

diese dann mit der post-revolutionären Presse 2011 und der Staatskrise 2013 zu verglei-

chen. Zusammenfassend wird ein Fazit gezogen, dass ebenfalls einen Ausblick auf die zu-

künftigen Chancen und Risiken der arabischen und speziell ägyptischen Medienlandschaft

geben soll.

1 Vgl. Burkart, Roland: Kommunikationswissenschaft. Wien/Köln/Weimar 42002, S. 378f.

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2. Medienumwelt

Medien sind keine autarken Systeme, sondern immer in ihre Umwelten eingebettet. Dazu

zählen neben rechtlichen Vorschriften auch soziale Kodizes und ökonomische Zwänge2.

Im Folgenden sollen die politischen Veränderungen in der arabischen Welt und in Ägypten

beschrieben werden, die auch die Medienlandschaft verändert haben. Da es sich hierbei um

komplexe politische Prozesse handelt, werden die Aspekte erläutert, die für das Verständ-

nis der Medienumwelt notwendig sind. Zur Vertiefung empfehle ich die interaktive Zeit-

achse der „Washington Post“ zur ägyptischen Revolution3.

2.1 Arabischer Frühling

Der Arabische Frühling ist ein Schlagwort, das die Welle revolutionärer Bewegungen in

der arabischen Welt seit 2010 beschreibt. Geprägt wurde der Begriff von westlichen Medi-

en in Anlehnung an den Prager Frühling von 1848-1849, den man als den „Frühling der

Nationen und Völker“ beschrieb4. Unter dem Slogan „the people want to bring down the

regime“ katalysierte sich eine historische Zäsur, hauptsächlich vorangetrieben durch die

jüngeren Bürger der arabischen Länder. In diesem Zusammenhang fiel auch der Begriff

„Youthquake“, der die Wut der Jugend beschreibt, die sich einem zukunftslosen System

gegenübersahen5.

Des Weiteren waren autoritäre Regime, demografisch-strukturelle Faktoren wie die Gebur-

tenzahl, die korrupte Politik, Inflation, Kleptokratie, Sektentun, Menschenrechtsverletzun-

gen, aber vor allem Arbeitslosigkeit und steigende Nahrungspreise Katalysatoren, die über

Jahre hinweg den Weg für den Arabischen Frühling ebneten67. Als auslösendes Ereignis

gilt der 17. Dezember 2010, an dem sich der tunesische Straßenverkäufer Mohamed

2 Vgl. Thomaß, Barbara: Mediensysteme vergleichen. In: Thomaß, Barbara (Hg.): Mediensystem im interna-tionale Vergleich. Konstanz 2007, S.23-25. 3 Vgl. Kaphle, Anup: Timeline: Egypt’s rocky revolution. 19.08.2013. URL: http://apps.washingtonpost.com/g/page/world/timeline-egypts-rocky-revolution/405/. 17.09.2013. 4 Vgl. Krauthammer, Charles: The Arab Spring of 2005. 21.03.2005. URL: http://seattletimes.com/html/opinion/2002214060_krauthammer21.html. 17.09.2013. 5 Vgl. Reverchon, Antoine und de Tricornot, Adrien: La rente pétrolière ne garantit plus la paix sociale. 13.04.2011. URL: http://lemonde-emploi.blog.lemonde.fr/2011/03/15/«-la-rente-petroliere-ne-garantit-plus-la-paix-sociale-»-dans-«-le-monde-economie-»/. 18.09.2013. 6 Vgl. Cockburn, Alexander: The Tweet and Revolution. 18.-20.02.2011. URL: http://www.counterpunch.org/2011/02/18/the-tweet-and-revolution/. 19.09.2013. 7 Vgl. Korotayev, Andrey V. und Zinkina, Julia V.: Egyptian Revolution: A Demographic Structural Analy-sis. 2011. URL: http://cliodynamics.ru/download/Korotayev_Zinkina_Egyptian_Revolution_Entelequia_New.pdf. 19.09.2013.

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Bouazizi auf Grund der Repressalien durch das Regime selbst anzündete. Seinem Tod

folgten Massenproteste, die schließlich zum Sturz des tunesischen Diktators Ben Ali füh-

ren sollten. Es folgten Regimestürze im Jemen, Libyen und Ägypten sowie starke Proteste

in Algerien und dem Irak8. Daraus lässt sich ein gemeinsamer Trend der ganzen arabischen

Welt ableiten: die Entwicklung von Kommunikationskulturen. Die frühere Unterdrückung

und mangelnde Freiheit wich somit einem Klima der Agitation und der Artikulation von

Problemen und Bedürfnissen.

Diese Bedürfnisse wurden zu den Zielen der Revolution. Demokratie als Staatsform mit

freien Wahlen, Armutsbekämpfung durch Schaffung von Arbeitsplätzen und der Erhalt

und die Fixierung der Menschenrechte waren nur einige Forderungen der Demonstranten,

welche die Revolutionen jedoch aus unterschiedlichsten Gründen unterstützten. Dieser

Wertepluralismus steht nun im Zentrum der post-revolutionären Spannungen, da nun die

erhofften Ziele in politischen Programmen fixiert werden9. Besonders einschlägig sind die

Spannungen in Ägypten zu verzeichnen.

2.2 Revolution in Ägypten

Der revolutionäre Geist, der in Tunesien seinen Ursprung hatte, sollte schon bald in Ägyp-

ten ankommen. Am 25. Januar 2011 begann die erste Welle der Revolution, die nach 18

Tagen den damaligen Präsidenten Hosni Mubarak dazu bewegen sollte, zuerst alle präsidi-

alen Aufgaben niederzulegen und später ganz zurückzutreten10. Nach politischen Macht-

kämpfen übernahm das Militär schließlich die Führung der Übergangsregierung, jedoch

hielten die Unruhen weiter an.

Im Juni 2012 wurde Mohamed Morsi der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens.

Er vertrat die Interessen der Muslimbruderschaft, deren politischer Kurs als konservativ,

am Islam orientiert und gewaltverherrlichend gilt11. Der Führungsstil löst im November

8 Vgl. Raghavan, Sudarsan: Inspired by Tunisia and Egypt, Yemenis join in anti-government protests. 27.01.2011. URL: http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2011/01/27/AR2011012702081.html. 20.09.2013. 9 Vgl. Los Angeles Times: EGYPT: Protests continue but activists divided over goals. 15.07.2011. URL: http://latimesblogs.latimes.com/babylonbeyond/2011/07/egypt-tahrir-protests-continue-despite-differences-in-demands.html. 20.09.2013. 10 Al Jazeera: Hosni Mubarak resigns as president. 11.02.2011. URL: http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2011/02/201121125158705862.html. 20.09.2013. 11 Vgl. Mintz, John und Farah, Douglas: THE WORLD AFTER 9/11: The Muslim Brothehood in America. In Search Of Friends Among The Foes. 11.11.2004. URL: http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/articles/A12823-2004Sep10.html. 20.09.2013.

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2012 weitere Proteste aus, die Unzufriedenheit des Volkes bestand weiterhin12. Nach Mas-

senprotesten am 30. Juni 2013 wurde Mohamed Morsi am 3. Juli 2013 durch einen Mili-

tärputsch, durchgeführt von General Abdel Fatah El-Sisi, aus dem Amt enthoben. Dies zog

anhaltende Demonstrationen gegen das Militär und harte Reaktionen der Regierung gegen

die Demonstrierenden nach sich13.

Die Revolution als solche lässt sich jedoch nicht nur als Echo der tunesischen Unruhen

verstehen. Die Auslöser des Widerstands waren Probleme, die tief in der ägyptischen Ge-

sellschaft und dem politischen System verwurzelt sind. Dazu zählt neben willkürlicher

Polizeigewalt auch die politische Zensur, das niedrige Lohnniveau sowie steigende Preise

und eine starke Korruption, die besonders von Nepotismus und Wahlbetrug geprägt war14.

Ein weiterer Grund war der Notstand, der zum Zeitpunkt der Revolution 2011 seit 31 Jah-

ren ausgerufen war und jegliche Handlungen des Staats rechtfertigte15. Einer der wohl

wichtigsten Faktoren war jedoch ein demografischer: die hohe Arbeitslosigkeit, besonders

die der jungen Elite ohne Zukunftsperspektive1617.

Als Resultat der Rebellion lässt sich zusammenfassend der Sturz des Mubarakregimes

festhalten. Hierzu zählt dessen Abdankung, sowie die der Minister Nazif und Shafik, ge-

folgt von der Machtübernahme des Militärs18. Die Verfassung, das Parlament, der ägypti-

sche Geheimdienst sowie die bisher herrschende Nationaldemokratische Partei wurden

aufgelöst1920. Mubarak und seine Familie wurden verurteilt21 und der Notstand aufgeho-

12 Vgl. Al Jazeera: Mass anti-Morsi rally in Egyptian capital. 28.11.2012. URL: http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2012/11/20121127142656380571.html. 20.09.2013. 13 Vgl. Al Jazeera: Defiant protesters march in Egypt capital. 19.08.2013. URL: http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2013/08/2013818123034533733.html. 21.09.2013. 14 Vgl. Agence France-Presse: Egypt protests a ticking time bomb: Analysts. 27.01.2011. URL: http://web.archive.org/web/20110203052950/http://www.thenewage.co.za/8894-1007-53-Egypt_protests_a_ticking_time_bomb_Analysts. 21.09.2013. 15 Vgl. Agence France-Presse: Egypt braces for nationwide protests. 25.01.2011. URL: http://web.archive.org/web/20110209080050/http://www.france24.com/en/20110125-egypt-braces-nationwide-protests. 21.09.2013. 16 Vgl. Agence France-Presse: Egypt protests a ticking time bomb: Analysts. 27.01.2011. URL: http://web.archive.org/web/20110203052950/http://www.thenewage.co.za/8894-1007-53-Egypt_protests_a_ticking_time_bomb_Analysts. 21.09.2013. 17 Vgl. Korotayev, Andrey V. und Zinkina, Julia V.: Egyptian Revolution: A Demographic Structural Analy-sis. 2011. URL: http://cliodynamics.ru/download/Korotayev_Zinkina_Egyptian_Revolution_Entelequia_New.pdf. 19.09.2013. 18 Vgl. Al Jazeera: Hosni Mubarak resigns as president. 11.02.2011. URL: http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2011/02/201121125158705862.html. 20.09.2013. 19 Vgl. Haaretz: Egypt’s military moves to dissolve parliament, suspend constitution. 13.02.2011. URL: http://web.archive.org/web/20110215000033/http://www.haaretz.com/news/international/egypt-s-military-moves-to-dissolve-parliament-suspend-constitution-1.343140. 22.09.2013. 20 Vgl. Al Jazeera: Egyptian state security disbanded. 15.03.2011. URL: http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2011/03/20113151885983516.html. 22.09.2013.

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ben22. Auch die demokratischen Neuwahlen und die Anfertigung einer neuen Verfassung

werden als Errungenschaften betrachtet, auch wenn die Proteste anhalten23.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Arabische Frühling und die ägyptische

Revolution eine historische Zäsur darstellen, die bisher geltende Machtstrukturen und Sys-

teme auflösen konnten. Jedoch ist dies im Falle Ägyptens an eine politische Unsicherheit

geknüpft, da bisher keine politische und soziale Stabilität eingekehrt ist.

3. Medienlandschaft

Neben einer historisch-politischen Einordnung müssen Medien auch immer im Kontext der

Medienlandschaft betrachtet werden, da diese zwar von externen Faktoren wie Politik und

Ökonomie abhängig sind, sich aber trotzdem in einem Mediensystem anordnen24. Im Fol-

genden soll die Medienlandschaft der arabischen Welt und Ägyptens charakterisiert wer-

den, sodass ein Überblick über regionale Besonderheiten entsteht und etwaige Übetra-

gungsmöglichkeiten der ägyptischen Presse auf die arabische Medienlandschaft nachvoll-

ziehbar werden.

3.1 arabische Welt

Unter dem Begriff „arabische Welt“ versteht man die „Gesamtheit der 22 Mitgliedsstaaten

der Arabischen Liga“25, darin eingeschlossen die palästinensischen Gebiete. Neben Regio-

und Dialekten teilt die arabische Welt das Moderne Standarabisch als Hochsprache, die oft

auch als Sprache der Medien gilt26. Der führende Rundfunk ist der arabische Satelliten-

rundfunk (Arab Sattelite Broadcasting, ASB), über den Al Jazeera aus Qatar sowie Al-

Arabiya und Abu Dhabi TV aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zu empfangen

sind27. Diese gelten als „relativ unabhängig“28, verglichen mit den meisten Sendern der

21 Vgl. El-Nahhas, Mona: How the mighty have fallen. 02.02.2011. URL: http://weekly.ahram.org.eg/2011/1036/eg31.htm. 22.09.2013. 22 Vgl. The Telegraph: Egypt’s state of emergency ends after 31 years. 31.05.2012. URL: http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/africaandindianocean/egypt/9303195/Egypts-state-of-emergency-ends-after-31-years.html. 22.09.2013. 23 Vgl. CBS News: Mohammed Morsi sworn in as Egypt’s president. 30.06.2012. URL: http://www.cbsnews.com/8301-202_162-57464345/mohammed-morsi-sworn-in-as-egypts-president/. 22.09.2013. 24 Vgl. Thomaß, Barbara: Mediensysteme vergleichen. In: Thomaß, Barbara (Hg.): Mediensystem im interna-tionale Vergleich. Konstanz 2007. S. 23. 25 Hahn, Oliver/Alawi, Zahi: Arabische Welt. In: Thomaß, Barbara (Hg.): Mediensystem im internationale Vergleich. Konstanz 2007, S. 280. 26 Vgl. ebd. 27 Vgl. ebd., S. 279.

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Region, die oft als Staatssender fungieren. Außerdem werden die drei Sender immer mehr

zu alternativen „Referenzmedien“29 für den Westen, besonders bei der Notwendigkeit von

Informationen aus Krisenherden und Konfliktregionen. Hier berichten Al Jazeera, Abu

Dhabi TV und Al-Arabiya zwar ebenfalls über assymetrische Konflikte wie den internatio-

nalen Terrorismus, können aber weitere Aspekte nennen und kulturelle Hintergründe lie-

fern. Somit fungieren diese drei Medienangebote als Sprachrohr der Kultur, die ebenfalls

den Abbau von Islamophobie fördern und dem Nahen Osten als Feindbild entgegenwirken

können.

Das Mediensystem in den unterschiedlichen Ländern der Arabischen Liga ist so heterogen

wie die arabische Welt selbst. Da Medien immer Teil ihrer Umwelt sind, sind diese von

Land zu Land sehr verschieden. Neben Präsidialrepubliken, konstitutionellen, parlamenta-

rischen und (islamisch) absoluten Systemen existieren auch Sultanate und Emirate30. Oft

sind die Medien nur Bestandteil ihrer „autoritären Umwelt“31 und von diesen darüber hin-

aus wirtschaftlich abhängig, sodass eine freie Berichterstattung nicht möglich ist. Rund-

funk, Fernsehen und Presse sind nicht die vierte Gewalt im Staat, sondern dienen lediglich

der „Absicherung des regierungspolitischen Alltagsgeschäfts“32. Kontrastrierend hierzu

finden sich aber auch politisch progressive Ansätze in Form von Öffnungsprozessen für

Medienangebote, da Neuorientierungen an postindustriellen Gesellschaften stattfinden, die

der Suche nach Anschlussmöglichkeiten am Westen zugrunde liegen33.

Obwohl es sich bei den meisten arabischen Staaten um Entwicklungs- und Schwellenlän-

der handelt, lässt sich trotzdem ein „Ost-West-Gefälle“34 feststellen. Der Osten besteht aus

Industriestaaten wie Bahrein, Kuwait, Oman, Qatar, Saudi Arabien und den Vereinigten

Arabischen Emiraten. Diese sind durch hohes Rohstoffvorkommen wie Erdöl von starkem

finanziellen Reichtum geprägt und in Bezug auf Politik, soziales Leben und Recht isla-

misch-konservativ geprägt35. Hier findet sich allerdings ein Spannungsfeld: Der Tradition

und Religion steht die Innovation und Moderne mit ihren technologischen Fortschritten

gegenüber. Im Westen dagegen finden sich die wirtschaftlich schwächeren Länder, die

stark durch den Nahostkonflikt, die Kolonialisierung durch Frankreich und England sowie

28 Vgl. Hahn, Oliver/Alawi, Zahi: Arabische Welt. In: Thomaß, Barbara (Hg.): Mediensystem im internatio-nale Vergleich. Konstanz 2007, S. 279. 29 Ebd. 30 Vgl. ebd., S. 281. 31 Ebd. 32 Ebd. 33 Vgl. ebd. 34 Ebd. 35 Vgl. ebd.

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durch innenpolitische Probleme wie Bürgerkriege und wirtschaftliche Knappheit geprägt

sind36.

Die Medienumwelt ist somit einerseits durch wohlhabende Wirtschaftssysteme und ande-

rerseits durch unsichere politische Systeme geprägt. Dies spiegelt sich ebenfalls in den

medienrechtlichen Grundlagen wider. Obwohl die Pressefreiheit nach dem Erlangen der

Unabhängig in den meisten Ländern formal fixiert wurde37, existiert diese nur theoretisch.

In der Realität ist sie „juristisch, politisch, sozial und religiös“38 eingeschränkt. Ethische

und soziale Codices sind meist gesetzlich und nicht durch Berufsverbände festgesetzt,

wodurch de jure Verstöße strafbar sind. Oft findet jedoch schon vor der Zensur eine „Ta-

buisierung“39 und „Selbstzensur“40 durch die Journalisten selbst statt, da diese sich vor

Verfolgung schützen wollen. Die Kontrolle obliegt den Informationsministerien, die somit

die Medien zum Sprachrohr der Regierung werden lassen. So wird eine freie und kritische

Berichterstattung nach westlichen Standards verhindert. Dies steht im Widerspruch zum

gesellschaftlichen Wandel wie der Liberalisierung der jüngeren Generation und der Öff-

nung zum Westen. Außerdem werden gesellschaftlich wichtige Themen tabuisiert und es

entsteht ein Klima der Angst, besonders bei den Journalisten, die die gesetzten roten Linien

nicht überschreiten und so unter (Selbst)zensur arbeiten.

Diese Problematik lässt sich anhand der ökonomischen Strukturen arabischer Medien er-

klären. Es bestehen drei Prototypen: Staatliche Medien sind oft komplett vom Staat kon-

trolliert und zensiert, sie dienen der Affirmation der Regierung, da sie komplett staatlich

finanziert sind. Privat-kommerzielle Medien können hingegen regierungsnah oder politisch

relativ unabhängig sein41. Regierungsnahe Medien sind von privaten Geldgebern finan-

ziert. Hierbei besteht die Gefahr, dass die Berichterstattung sehr von der Finanzierung be-

einflusst ist, dies aber für die Zuschauer nicht sofort ersichtlich wird. Daneben existieren

aber auch privat-kommerzielle Medienangebote, die politisch relativ unabhängig berichten,

sofern dies de jure zulässig ist42. Allerdings besteht immer der Zwang der Ökonomie, so-

dass auch hier hinterfragt werden muss, wie die Medien finanziert werden und was dies für

die Berichterstattung bedeutet.

36 Vgl. Hahn, Oliver/Alawi, Zahi: Arabische Welt. In: Thomaß, Barbara (Hg.): Mediensystem im internatio-nale Vergleich. Konstanz 2007, S. 282. 37 Vgl. ebd. 38 Vgl. ebd., S. 283. 39 Hahn, Oliver/Alawi, Zahi: Arabische Welt. In: Thomaß, Barbara (Hg.): Mediensystem im internationale Vergleich. Konstanz 2007, S. 284. 40 Ebd. 41 Vgl. ebd. 42 Vgl. ebd.

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3.2 Ägypten

Kairo gilt als „Hollywod des Orients“43 und führend, was die Anzahl von „Presseerzeug-

nissen, Auflagenzahlen, Anzahl der Satellitensender und Sendestunden im Rundfunk“44

angeht. Trotz fixierter Pressefreiheit ist diese ebenfalls an soziale Codices gebunden, die

beachtet werden müssen und so die Berichterstattung einschränken. Bei Verstoß drohen

Haftstrafen, mit der Begründung, die Pressefreiheit sei dem Regime inhärent45. Dies be-

deutet, dass Pressefreiheit besteht, solange das Reglement eingehalten wird. Somit ist die

Freiheit der Presse kein Ideal, sondern ein durch die Regierung definierter Wert, der über-

prüfbar und bei Verstoß auch strafbar ist.

Auf der anderen Seite wird stark in Medien investiert: So entstand 1995 auf rund zwei Mil-

lionen Quadratmetern die Egyptian Media Production City (EMPC), ein Produktionszent-

rum für Rundfunk, Kino und Unterhaltungsmedien46. Gründe für dieses Engagement sind

kommerzieller Natur, da im Jahre 2000 wegen ausbleibender Gewinne zusätzlich eine Me-

dien-Freihandelszone eröffnet wurde. Diese sollte privat-kommerziellen Medienunterneh-

men, besonders Satelliten-Fernsehsendern, erlauben, sich steuer- und zollbefreit niederlas-

sen zu können47.

Im Bereich der Printmedien finden sich die Zeitungen Al-Ahram, Al-Akhbar und Al-

Jumhuriya. Alle drei sind zum Großteil in Regierungsbesitz. Da jedoch 40 Prozent aller

Ägypter Analphabeten sind48, ist generell der Einfluss von Zeitungen zu hinterfragen.

Ägypten spiegelt somit größtenteils die Medienlandschaft der arabischen Welt wider, da

zwar kommerzielle Medien existieren, diese aber unter wirtschaftlichen Defiziten leiden

und durch das Informationsministerium einer ständigen Kontrolle ausgesetzt sind.

4. Presse in der ägyptischen Revolution

Um den Einfluss der Revolution auf die Presse und somit die Konsequenzen des Arabi-

schen Frühlings für die arabische Medienlandschaft nachzuvollziehen, werden im Folgen-

43 El Gody, Ahmed: Das Mediensystem Ägyptens. In: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Hg.): Internationales Handbuch Medien. Baden-Baden 282009, S. 732. 44 Ebd. 45 Vgl. ebd., S 738. 46 Vgl. Hahn, Oliver/Alawi, Zahi: Arabische Welt. In: Thomaß, Barbara (Hg.): Mediensystem im internatio-nale Vergleich. Konstanz 2007, S. 286. 47 Vgl. ebd. 48 Vgl. Keiser, Andreas: Analphabetismus behindert Ägyptens Entwicklung. 06.02.2009. URL: http://www.swissinfo.ch/ger/Home/Archiv/Analphabetismus_behindert_Aegyptens_Entwicklung.html?cid=7186360. 28.09.2013.

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den die pre- und post-revolutionäre Presse sowie die Presse nach der Staatskrise 2013 mit-

einander verglichen.

4.1 pre-revolutionäre Presse

Printmedien pflegen in Ägypten eine lange Historie, für die moderne Presse sind allerdings

nur die Zeit des Kolonialismus und der Unabhängigkeit ausschlaggebend.

Die Kolonialisierung durch Frankreich brachte im Jahre 1798 ebenfalls die erste Drucker-

presse mit sich. Zwar wurde diese zuerst nur zur Verbreitung französischer Propaganda

genutzt, doch schon früh erkannte das ägyptische Volk die publizistische Macht, Meinun-

gen zu verbreiten, sodass bald „Zeitungen gegen den französischen Feldzug“49 veröffent-

licht wurden. Nachdem Mohamed Ali 1828 die erste echte arabische Zeitung Al Waqai al-

Masria einführte, folgten mit der Förderung der privaten und unabhängigen Presse durch

Khedevi Ismail viele ägyptische Herausgeber diesem Beispiel50. Die florierende Presse

landschaft forderte bald darauf eine „Reformpolitik“51 und „Modernisierung“52 des Landes.

Somit fungierten die Medien in diesem Falle als gesellschaftlicher Motor, der Veränderun-

gen vorantrieb.

Als das „goldene Zeitalter der ägyptischen Presse“53 beschreibt man die Zeit der britischen

Besatzung ab 1881, in der Kolonialzeitungen unter Kontrolle der Regierung und britischen

Behörden sich ausbreiteten. Diese Epoche machte dem ägyptischen Volk einmal mehr klar,

welches publizistische Potenzial die Presse besitzt. Die koloniale Presse machte deutlich,

inwiefern Medien Identität schaffen können, worauf nationale Zeitungen entstanden, die

für die ägyptische Unabhängigkeit kämpften54. Auch eine versuchte Unterdrückung durch

die Kolonialmacht mit Pressegesetzen hinderte die ägyptische Presse nicht daran, weiterhin

im Untergrund zu arbeiten55.

Nach der Unabhängigkeit wurde die Presse vor allem von den Präsidenten Gamal Abdel

Nasser, Mohamed Anwar El Sadat und Mohamed Hosni Mubarak geprägt. Unter dem Prä-

sidenten Nasser, der das Land im arabischen Sozialismus regierte, wurde die Presse 1960

verstaatlicht. Nasser war sich des „großen Einfluss der Presse auf die öffentliche Mei-

49 El Gody, Ahmed: Das Mediensystem Ägyptens. In: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Hg.): Internationales Handbuch Medien. Baden-Baden 282009, S. 733. 50 Ebd. 51 Ebd. 52 Ebd. 53 Vgl. ebd. 54 Vgl. ebd. 55 Vgl. ebd., S. 734.

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nungsbildung sowie ihre[r] Mobilisierungspotenziale“56 bewusst und nutzte diese gezielt

als „Instrument und Sprachrohr“57. Hier lässt sich eine Rückentwicklung der kritischen

Presse feststellen, die unter den Kolonialmächten noch gegen die Kolonialisierung arbeite-

te und politische Agitation betrieb. Dies war unter dem totalitären Regime Nassers jedoch

de jure nicht mehr möglich.

Nassers Nachfolger Sadat hingegen betrieb eine „offenere und liberalere Medienstrate-

gie“58. Obwohl die Zensur abgeschafft wurde und Oppositionsparteien und –medien wie-

der existieren durften, blieb die Presse weiterhin in der Hand der Regierung59. Hierbei lässt

sich auch der heutige Zustand erkennen: Pressefreiheit wird vorgetäuscht, privat-

kommerzielle und staatliche Medien könnten theoretisch eine pluralistische Medienland-

schaft entstehen lassen, jedoch bleibt dies durch die Kontrolle der Regierung und ökono-

mische Zwänge nicht realisierbar.

Präsident Mubarak räumte der Presse wiederum weiteren Spielraum ein, da viele Restrikti-

onen abgeschafft und der Presse neue Aufgaben wie die „Förderung der Wirtschafts-, So-

zial- und Kulturpolitik der Regierung“60 zuteil wurde. Dies lässt weitere Kommerzialisie-

rungsprozesse erkennen, die trotzdem durch soziale Codices restriktiert waren. Unter

Mubarak wurde auch oft von einer „erwachenden Presse“61 gesprochen, die zwar durch die

Kontrolle der Regierung einer Zensur unterlag, durch die Kommerzialisierung aber theore-

tisch Investitionen ermöglichte. Der Grund für diese Öffnung war die „pro-westlich orien-

tierte Regierung“62, die Bedingungen einer freien Marktwirtschaft schaffen wollte. 2008

fanden sich so 550 lizensierte und meist unabhängige privat-kommerzielle Publikationen63.

Hierbei muss erneut hinterfragt werden, wie unabhängig diese in Bezug auf Themenset-

zung und Finanzierung sind. Fraglich ist, ob weiterhin eine starke Selbstzensur der Journa-

listen besteht und welche Geldgeber die Medien mit welchen Motiven unterstützen.

Die drei auflagenstärksten Zeitungen Al-Ahram, Al-Akhbar und Al-Jumhuriya sind alle in

Regierungsbesitz, wodurch sie einer geringen Zensur unterliegen, da diese sich per se re-

gierungskonform verhalten64. Dies war auch ein großer Kritikpunkt an der ägyptische Me-

56 El Gody, Ahmed: Das Mediensystem Ägyptens. In: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Hg.): Internationales Handbuch Medien. Baden-Baden 282009, S. 734. 57 Ebd. 58 Ebd. 59 Vgl. ebd. 60 Ebd. 61 Ebd., S. 735. 62 Ebd. 63 Ebd. 64 Vgl. El Gody, Ahmed: Das Mediensystem Ägyptens. In: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Hg.): Internationales Handbuch Medien. Baden-Baden 282009, S. 736.

13

dienlandschaft, da jeglicher Wettbewerb fehlte und somit Innovationen und Entwicklungs-

anreize ausblieben. Die Presselandschaft war von Monotonie und Homogenität geprägt.

Auch die Oppositionszeitungen scheiterten daran, einen Meinungspluralismus zu schaffen:

Den Blättern in Parteibesitz war es zwar de jure erlaubt, Presseerzeugnisse zu vertreiben,

allerdings war dies durch fehlende finanzielle Mittel meist nicht oder nur unbefriedigend

möglich65.

Die Liberalisierung des Medienrechts hat jedoch auch einer „neuen Generation von Jour-

nalisten“66 die Möglichkeit gegeben, ihr eigenes Leitbild als „Vermittler für eine Stärkung

der Bürgerbeteiligung an der nationalen Entwicklung“67 zu konstruieren. Diese Innovation

im Journalismus spaltete sich in drei Gruppen: die Liberalen, die Batthisten oder neuen

Nasseristen und die kommerziell-populären68. Auch wenn jeder unterschiedlichen Motiven

und Leitlinien folgten, so zeichneten sich alle durch einen „investigativen Journalismus“69

aus, der ausgeklammerte Themen und Tabus thematisierte und politische sowie wirtschaft-

liche Korruption aufdeckte, was die Regierung zu politischen Reformen zwang70. Der Staat

entgegnete mit restiktiven Maßnahmen, um die „Welle der Neugründungen zu stoppen“71.

Viele Publikationen nötigte dies, ihre Redaktionen im Ausland anzumelden und in der

Freihandelszone drucken zu lassen, wodurch sich die Vorzensur verschärfte72. Sämtliche

Reformforderungen wurden von Mubarak nur als Scheinreformen durchgesetzt, was viele

als „Show“73 bezeichnen. Es änderte sich durch diese neuen Pressegesetze jedoch nichts.

Es lässt sich somit festhalten, dass die pre-revolutionäre Presse in der Geschichte Ägyptens

die freiste war. Kommerzialisierungsprozesse machten ausländische Investitionen möglich,

neue Publikationen erschienen und es entstand eine „erwachende Presse“ mit einer neuen

Generation kritischer Journalisten, die journalistisch innovativ recherchierten. Dies lässt

einen Prozess der Reflektion und der Kritik erkennen, der sich von den Journalisten aus bis

ins Volks weitertrug, da diese die erwähnten Zeitungen kauften und somit finanziell för-

derten. Trotzdem wurde die Entwicklung einer unabhängigen Presse durch die Restriktio-

nen der Regierung verhindert, die im Journalismus eine Gefahr sah und ihn als Teil des

politischen Systems betrachtete. Hier lässt sich ein Ursprung des revolutionären Geistes in

65 Vgl. ebd., S. 736-737. 66 Vgl. ebd., S. 737. 67 Ebd. 68 Vgl. ebd. 69 Ebd. 70 Vgl. ebd. 71 Ebd. 72 Vgl. ebd. 73 Ebd., S. 738.

14

der Presse beobachten, die somit als Faktor für den Beginn der Rebellion betrachtet werden

kann.

4.2 post-revolutionäre Presse 2011

Mit der Ablösung Mubaraks im Frühjahr 2011 sah sich Ägypten grundlegenden politischen

Reformen gegenüber. Eine Zeit der Unruhe und Instabilität folgte, was sich auch im Medi-

ensystem widerspiegelte.

Zunächst war die Haltung der Militärregierung, die nach Mubarak die Macht übernahm,

gegenüber Medien und Pressefreiheit aufgeschlossener und liberaler als jemals zuvor74. Sie

erlaubte den Medien „a wider margin of freedom“75 und „ a more plural system in both the

political and media domains“76. Dies ließ große Erwartungen bezüglich der zukünftigen

Medienlandschaft in Ägypten entstehen, die so von Freiheit und Demokratie geprägt zu

sein schien. Doch schon bald fand ein Rückfall in alte Verhaltensmuster statt77. Die Medi-

en wurden wieder als zu regulierende Gefahr eingestuft oder als „mouthpiece“78 des Staa-

tes angesehen. Auch das Informationsministerium, das für die Vorzensur der Medien unter

Mubarak zuständig war, existierte weiterhin79. Ein Demokratisierungstrend fehlt, obwohl

die Medienpolitik direkt nach der Rebellion zunächst liberaler wurde. Dies könnte jedoch

auch daran liegen, dass die Militärregierung das Vertrauen in die Staatsmedien wieder auf-

bauen wollte. In den letzten Tagen des Mubarakregimes führten die Medien in Staatshand

nämlich einen „propaganda war“80, der die Demonstranten diskreditieren und der Revolu-

tion Einhalt gebieten sollte. Das Vertrauen in staatliche Medien war somit komplett zer-

stört und musste langsam wieder aufgebaut werden, daher sind die Demokratisierungspro-

zesse auch als mögliche Scheinreformen der Militärregierung anzusehen.

Ein weiterer Grund für den Innovationsmangel ist ein fehlender Personalwechsel. In den

staatlichen Medien wurde die Direktion zwar ausgewechselt, allerdings traf die Militärre- 74 Vgl. Mohammed, Hamza: Egyptian Media in Transition. In: Schmidt, Christoph (Hg.): The Arab World: The Role of media in the Arab World’s Transformation Process. Bonn 2012, S. 45. 75 Ebd. 76 Ebd. 77 Vgl. Meinardus, Ronald: Facebooks versus State Control: Egypt’s Evolving Media Landscape Following the Revolution. In: Schmidt, Christoph (Hg.): The Arab World: The Role of media in the Arab World’s Transformation Process. Bonn 2012, S. 27. 78 Leihs, Nadia: The Delay in the Transition of the Egyptian Media System: Distractions, Old Habits, Cros-sing the Lines. In: Schmidt, Christoph (Hg.): The Arab World: The Role of media in the Arab World’s Trans-formation Process. Bonn 2012, S. 91. 79 Vgl. ebd., S. 90. 80 Meinardus, Ronald: Facebooks versus State Control: Egypt’s Evolving Media Landscape Following the Revolution. In: Schmidt, Christoph (Hg.): The Arab World: The Role of media in the Arab World’s Trans-formation Process. Bonn 2012, S. 26.

15

gierung, die Mubarak nahe stand, die Personalentscheidungen81. Somit wurden zwar die

einzelnen Personen ausgewechselt, das System aber wurde fortgesetzt, sodass eine Ent-

wicklung zu freieren Staatsmedien kaum wahrscheinlich ist. Noch problematischer ist die

Lage bei privat-kommerziellen Medien, die regierungsnah sind. Da hier eine personelle

Umstrukturierung nicht erzwungen werden kann, bestehen die meisten von ihnen weiter82.

Hier sind Überlegungen zu treffen, wie eine mediale Entwicklung vorangetrieben werden

kann. Da es sich um privat-kommerzielle Medien handelt, bleibt der Einfluss des Staates

gering, denkbar wären aber eine Offenlegung der Geldgeber und eine transparente Darstel-

lung der Medienverflechtung, sodass die Rezipienten zumindest die Chance der Reflektion

über das Medienangebot bekommen.

Auch die Zensur und Vorzensur sind durch das Weiterbestehen des Informationsministeri-

ums noch nicht überwunden. Seit der Wahl von Mohamed Moursi und somit der Muslim-

bruderschaft kam nun auch noch der Einfluss des „religious extremism“83 hinzu. Dieser

Faktor bedeutete eine weitere Gefahr für die Pressefreiheit durch restriktivere Codices, die

durch den Islam gerechtfertigt werden konnten. Allerdings ergaben sich durch die Regie-

rung Morsis auch neue Chancen für die Medienlandschaft: Es fanden erste freie Wahlen

des „Syndicate of Journalists“84 statt, der Interessenverband der ägyptischen Journalisten.

Dies lässt weiterhin auf eine bessere Organisation der Journalisten untereinander hoffen,

sodass die „erwachende Presse“ ihrem Namen weiterhin gerecht wird. Darüber hinaus zei-

gen die meisten Publikationen „a wider variety of opinion than before January 2011“85 und

auch die Auflagenzahlen der Presse sind gestiegen86. Dies lässt auf ein erneutes Aufblühen

der Presse- und Medienlandschaft hoffen, dass den Meinungspluralismus im Land kohä-

rent widerspiegeln kann und den politischen Diskurs dadurch abwechslungsreicher gestal-

tet. Ebenfalls positiv ist ein Dekret Morsis für die Pressefreiheit. In diesem wird die prä-

81 Vgl. Leihs, Nadia: The Delay in the Transition of the Egyptian Media System: Distractions, Old Habits, Crossing the Lines. In: Schmidt, Christoph (Hg.): The Arab World: The Role of media in the Arab World’s Transformation Process. Bonn 2012, S. 91. 82 Vgl. ebd. 83 Meinardus, Ronald: Facebooks versus State Control: Egypt’s Evolving Media Landscape Following the Revolution. In: Schmidt, Christoph (Hg.): The Arab World: The Role of media in the Arab World’s Trans-formation Process. Bonn 2012, S. 30. 84 Leihs, Nadia: The Delay in the Transition of the Egyptian Media System: Distractions, Old Habits, Cros-sing the Lines. In: Schmidt, Christoph (Hg.): The Arab World: The Role of media in the Arab World’s Trans-formation Process. Bonn 2012, S. 92. 85 Ebd. 86 Vgl. ebd.

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ventive Festnahme von Journalisten teilweise abgeschafft87. Oft kam es zu kurzzeitigen

Festnahmen, mit dem Gesetzesentwurf wir der Willkürlichkeit dieser entgegengewirkt.

Dies lässt hoffen, dass auch in Zukunft eine kontinuierliche Öffnung des Medienrechts zu

einem freien Mediensystem hin stattfindet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Presse- und Medienlandschaft nach der Revo-

lution ambivalent betrachtet werden muss. Erste Bemühungen der Medienentwicklung

durch ein freieres Medienrecht waren zwar rudimentär vorhanden, wurden jedoch durch

das Informationsministerium, den personellen Fortbestand und die traditionelle Medien-

ordnung, die Medien als Teil des Staates versteht, behindert. Allerdings muss man hier

ebenfalls anmerken, dass es äußert schwer ist, „decades-old mechanisms“88 zu verändern

und „new approaches in a short period of time“ zu etablieren. Die Frage bleibt jedoch, in-

wieweit dies durch den Staat gefördert wird und erwünscht ist.

4.3 Staatskrise 2013

Im Juni 2013 protestierten Millionen von Ägyptern gegen das Regime von Präsident Mor-

si, was zu seiner Ablösung durch das Militär am 3. Juli 2013 führte89. Nach der Übernahme

der Macht durch das Militär, angeführt von General Abdel Fattah El-Sisi, kam es erneut zu

kontroversen Maßnahmen gegen die Pressefreiheit: Kurz nach dem Sturz von Morsi wurde

der Fernsehsender der Muslimbruderschaft, Misr 25, vom Militär geschlossen90. Darüber

hinaus mussten weitere von Islamisten geführte Fernsehsender ihren Betrieb einstellen und

die dortigen Journalisten wurden inhaftiert91. Die Behörden sahen dies als gerechtfertigt

an, da die Sender anscheinend „without a proper licence“92 arbeiteten. Gleichzeitig ist frag-

lich, ob fehlende Lizenzen ein solches Handeln rechtfertigen, oder ob dies nur ein Vor-

wand für die Zensur unerwünschter Meinungen ist.

87 Vgl. Haaretz: Egypt’s Morsi passes law against media detention. 23.08.2012. URL: http://www.haaretz.com/news/middle-east/egypt-s-morsi-passes-law-against-media-detention-1.460380. 27.09.2013. 88 Mohammed, Hamza: Egyptian Media in Transition. In: Schmidt, Christoph (Hg.): The Arab World: The Role of media in the Arab World’s Transformation Process. Bonn 2012, S. 47 89 Vgl. Reuters: EU will in Ägypten eine friedliche Lösung vermitteln. 30.03.2013. URL: http://www.webcitation.org/6KJ73fIid. 29.09.2013. 90 Vgl. Al Jazeera: Despondend scenes at pro-Morsi rally. 04.07.2013. URL: http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2013/07/20137412240752156.html. 30.09.2013. 91 Vgl. Ahram Online: Egyptian security cracks down on Al-Jazeera Mubasher Misr. 04.07.2013. URL: http://english.ahram.org.eg/NewsContent/1/64/75646/Egypt/Politics-/Egyptian-security-cracks-down-on-AlJazeera-Mubashe.aspx. 30.09.2013. 92 Al Jazeera: Groups condemn raids on Egypt TV channels. URL: http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2013/07/201374223725841263.html. 30.09.2013.

17

Auch die kontroverse Talkshow El-Bernameg des Komikers Basseem Youssef blieb von

der neuen Medienpolitik der Übergangsregierung nicht verschont: In einer seiner Sendun-

gen kritisierte er das harte Vorgehen des Militärs gegen die Demonstranten, die für Morsi

protestierten, woraufhin er verklagt wurde93. Dies ist eine erneute Beschneidung der Pres-

sefreiheit, die durch den Kampf gegen die Unruhen gerechtfertigt wird. Doch „[e]nding

terrorism actually requires freedom of expression and transparency“94 , was jedoch die

Regierung mit ihrem Verhalten nicht fördert. Daher lässt sich hoffen, dass bei der neu zu

erstellenden Verfassung die Medien- und Pressefreiheit gewährleistet und geschützt wird.

Der politische Zustand in Ägypten ist zurzeit instabil. Dies wirkt sich auch auf die Medien

aus, die unter der Willkür der politischen Entscheidungen in ihrer Freiheit eingeschränkt

werden. Das harte Durchgreifen gegen die Muslimbruderschaft und deren Medien ist am-

bivalent zu betrachten: Obwohl diese auch zur Agitation gegen die Übergangsregierung

und das Militär genutzt werden, sollten gleichsam Presse- und Meinungsfreiheit gewähr-

leistet bleiben. Es lässt sich daher hoffen, dass dies nur ein vorübergehender Ausnahmezu-

stand ist, in dem falsche Entscheidungen getroffen wurden. In Zukunft wird diese nicht

transparente Vorgehensweise hoffentlich besser begründet oder durch ein demokratisches

Medienverständnis mit Akzeptanz anderer Meinungen abgelöst.

5. Fazit

Der Arabische Frühling und die ägyptische Revolution stellen einen grundlegenden Ein-

schnitt in die Politik und Lebensrealität des Nahen Ostens dar. Durch die Ablösung der

alten Regime haben sich auch die Medienumwelten verändert. Dies bietet zwar viele

Chancen, die Medienlandschaft der arabischen Welt zu reformieren, doch leider bleibt die-

ses Potenzial bis jetzt ungenutzt. Gründe hierfür ist die fehlende Aufarbeitung der alten

Medienordnung, die Medien weiterhin als Teil des Staates mit Informations- und somit

Propagandafunktion betrachtet. Dabei lässt sich am Beispiel Ägyptens erkennen, wie fragil

das Verhältnis des Staates zu den Medien ist: Nach einer ersten Liberalisierung verfällt

man in alte Muster zurück, da es keine Tradition demokratisch freier Medien gibt. Grund-

legende personelle Umstrukturierungen und der Schutz der Pressefreiheit fehlen. Oft wird

weiterhin autoritär gegen Medien vorgegangen und Zensur geübt. Demnach ist es schwer,

93 Vgl. Ahram Online: Media freedom faces wide-ranging challenges in Egypt’s transistional period. 01.11.2013. URL: http://english.ahram.org.eg/NewsContent/1/64/85183/Egypt/Politics-/Media-freedom-faces-wideranging-challenges-in-Egyp.aspx. 02.11.2013. 94 Ebd.

18

eine Prognose für Ägypten und die arabische Region zu geben, da zwar Fortschritte ge-

macht werden, diese aber durch die unsichere politische Lage nicht von Dauer sein müs-

sen.

Chancen für die arabischen und ägyptischen Medien wären, durch eine liberale und demo-

kratische Medienpolitik den Medien ihren publizistischen Auftrag wiederzugeben. Bil-

dung, Kritik und Kontrolle sowie Integration sind Potenziale, die von der Politik im Nahen

Osten noch nicht erkannt wurden oder nicht erkannt werden wollen. Die Rolle der Presse

ist durch den starken Vertrauensverlust und die hohe Zahl an Analphabeten jedoch frag-

lich, sie könnte jedoch durch Entwicklungen im Bildungssektor eine Renaissance erleben.

Global gesehen sollten die Medien der arabischen Welt als Möglichkeit genutzt werden,

interkulturelle Kommunikation und Integration zu fördern. So könnten die arabischen Me-

dien der Zukunft als Botschafter der Region fungieren und ein besseres Verständnis von

Konflikten ermöglichen, die die arabische Welt betreffen.

Grundsätzlich handelt es sich bei der ägyptischen Revolution und dem Arabischen Früh-

ling um Prozesse, die noch nicht abgeschlossen sind. Eine finale Reflektion wird erst nach

der Entstehung stabiler politischer Systeme möglich sein. Medien sind immer Bestandteil

ihrer Umwelt. Gerade deswegen ist die Beobachtung und Analyse der arabischen Medien

besonders wichtig, da an ihnen erkennbar ist, wie sich die Regierungen entwickeln. Für die

Zukunft bleibt so die Hoffnung, dass mit der autoritären Medienordnung gebrochen wird

und die arabische Welt die Potenziale einer pluralistischen Medienlandschaft erkennt und

fördert.

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6. Quellenverzeichnis

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