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Vollverstärker Lavardin ISx ReferenceAutor: Christian Bayer Fotografie: Rolf Winter

Wenn sich ein Hersteller Zeit

nimmt, um seinen Überzeugungen

echten Ausdruck zu verleihen, kön-

nen kleine Wunder geschehen.

Nach Hause kommen

Ab einer bestimmten Zeit war es mir in meinem humanistischenGymnasium noch langweiliger als zuvor schon. Ich nahm mir des-wegen mehr und mehr Freiheiten heraus, die vor allem darin be-standen, dass ich alleine oder mit meinem besten Freund tagsüberfast ungestört im Kino Filmklassiker und aufregende neue Filmeanschaute: „Satyricon“ von Fellini, „2001“ von Stanley Kubrickoder „Paris, Texas“ von Wim Wenders. Da ich immer eher an Ge-schichten interessiert war, wurden ich und Wenders, den ich zwarfür einen tollen Fotografen, aber für keinen großen Geschichten-erzähler hielt, keine Freunde. Aber ich wollte unbedingt NastassjaKinski sehen. Doch was ich zu sehen bekam, war ein „visueller Soundtrack“.Während ich nun hier mit dem Lavardin ISx Reference und sei-ner Fähigkeit zu schier grenzenlosem Ein- und Ausschwingen derTöne Musik höre, werde ich zurück in meine Teenagertage, zurückins Kino gebeamt. In mir taucht wieder dieses staubige, flirrendeGefühl von Ry Cooders ikonografischer Filmmusik auf – diese Er-innerung wird durch Bill Frisells großartiger CD Good dog, happyman (Nonesuch 7559-79536-2, CD, Deutschland 1999) mithilfedes Lavardin ausgelöst. „It’s like coming home“ – der Titel istwirklich Zufall – beherbergt mit einem Mal eine bisher ungehör-te, lässige Orgel, das Angreifen der Basssaiten kann ich verfolgenwie nie zuvor. So durchsichtig, ja so human klingt diese Aufnah-me, dass ich das Gefühl bekomme, ich könnte beim Hören auf ei-nen Schlag durch die gesamte Erde hindurchsehen. Ich möchtenoch mehr Bill Frisell hören und lege sein tolles Live-Album His -tory, mystery (NONESUCH 7559 79943-7, CD, EU 2008) ein. Wieda auf „Struggle“ völlig ansatzlose Drum rolls in meinen Raumgewürfelt werden, erschreckt mich beinahe. Und dann diese un-fassbar lässige Version von „A change is gonna come“ – eine ganzinstrumentale Entsprechung der großen Soul Crooner. Die Fines-se, Leichtigkeit, Eleganz und Durchzeichnung, die ich hier höre,sind wirklich einmalig, porträtiert in einer synergetischen Verbin-dung aus den Bläserarrangements und Frisells einzigartiger Gitar-re. Was ist dieser Lavardin ISx Reference doch für ein Magier, einKlangfarbenmaler, ein Raumöffner – ich bin jetzt schon restlosbegeistert.

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Beim Studium der vielen, meistäußerst positiven Lavardin-Reviewsder letzten beiden Jahrzehnte bin ichauf zwei konstante Statements ge-stoßen: Die Verstärker klingen famosund man erfährt nicht wirklich, war-um. Das bringt mich natürlich zumSchmunzeln, denn ich sage gerne ein-mal in Gesprächen über Verstärker-Technologien: „Ja, ich mag Röhren.Aber am Ende des Tages ist mir nur derKlang wichtig. Und wenn der mit Ba-nanenschalen oder Erdnüssen erzieltwird, soll mir das recht sein.“ Ein wenigist es so mit Lavardin. Nun nutzen dieFranzosen weder Bananenschalennoch Erdnüsse für ihr fantastischesKlangergebnis. Aber das, was mein Au-ge beim Lavardin ISx Reference erken-nen kann, ist nichts radikal Außerge-wöhnliches. Und das, was es nichterkennen kann, muss wohl all dieseMagie erzeugen.Das Netzteil des Reference ist zur op-timalen Schirmung gekapselt undnicht, um Details der Schaltung zu ver-bergen. Das ist ja das Tolle: Es liegtpraktisch alles offen da und doch

scheint es keiner kopieren zu können. (Ich bin kein investigativerJournalist, also bleiben viele Geheimnisse tief verborgen an derLoire bei Lavardin.) Die Treibersektion ist wohl so konfiguriert,dass sie der Schaltung maximale Freiheit von „Memory Distorti-on“ suggeriert – das Thema ist der Kern der Lavardin-Philoso-phie, worauf ich noch zu sprechen komme. Die Ausgangsstufe istmit einem Gegentaktpaar Darlington-Transistoren bestückt. Dassind zwei aufeinander folgende Transistoren, die gemeinsam in ei-ner Transistorhülle arbeiten. Die Schaltung hat eine moderateFeedbackschleife – und das war´s bereits an Technik.Die Mutterfirma von Lavardin heißt CEVL und stellt außer La-vardin-Verstärkern, -Kabeln und -Netzleisten sehr interessanteLautsprecherkonzepte unter dem Namen „Lecontoure“, Audiomö-bel namens „K-RAK“ und portable Mixer sowie weiteres Zubehörfür professionelle Studios her. Gegründet wurde Lavardin 1996 inder Nähe des gleichnamigen Orts, einem der schönsten Mittelal-terdörfchen Frankreichs. Im selben Jahr hatte der ursprünglicheMastermind Gérard Perrot nach achtjährigen Studien auf der Jah-restagung der AES (Audio Engineering Society) in Kopenhagenmit großem Erfolg seine bahnbrechenden Ergebnisse zum Lavar-din-Kernthema „Memory Distortion“ präsentiert. Direkt danachkam mit dem IT der erste Lavardin-Verstärker auf den Markt. –Vollverstärker sind ganz eindeutig das Kerngeschäft der Franzosen.„Memory Distortion“ bezeichnet einen Speichereffekt bei Tran-sistoren, der für klangschädigende Verzerrungen verantwortlichsein soll. Dieser Effekt führt laut Lavardin bei vielen Transistor-verstärkern zum bisweilen harschen, unnatürlichen Klang ohnemusikalischen Fluss. Eintakt-Trioden-Verstärker stellen das ge-

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naue Gegenteil zu Transistoren dar. Bei diesen Röhrenverstärkernwurden mit traditionellen statischen Messmethoden Klirrwerteund sonstige Abweichungen vom Messideal ermittelt – trotzdemhatten sie häufig einen besseren Klang, Stichwort harmonischeVerzerrungen. Anstatt hierbei die Messmethoden zu überprüfenund gegebenenfalls zu verändern, hat der Audio Mainstream lie-ber die Röhrenverstärker diskreditiert. Musiksignale sind jedochalles andere als statisch, und so zu tun als ob, ignoriert vor allemden Zeitfaktor in der Musik, analog zu dem sich ständig verän-dernden Fluss der Elektronen. Nun gibt es sicher Methoden undFirmen, die diesen Faktoren Rechnung tragen – Standard war undist das jedoch nicht. Lavardin hingegen hat Messmethoden ent-wickelt, die es ihnen ermöglichen, den Memoryeffekten bei Tran-sistoren auf den Grund zu gehen und sie zu minimieren – und sieverbinden den Klang von Trioden mit der Verzerrungsarmut undBetriebssicherheit von Transistoren. Wie sie das genau machen,bleibt ihr Geheimnis.Man könnte nun auf die Idee kommen, dass ein Hybrid-Designmit Röhren in der Vorstufe und Transistoren in der Endstufe zumKlangnirwana führt. Lavardin behauptet das Gegenteil, man ver-mähle damit „Memory Distortion“ mit den höheren Verzerrun-gen sowie dem eingeschränkten Frequenzgang von Röhren. Nichtunbedingt meine Erfahrung, macht aber nichts. Wir konstatieren:Es gibt Speichereffekte in Transistorschaltungen, die zu unange-nehmen klanglichen Effekten führen. Durch dezidierte Messun-gen und eine darauf hin optimierte Bauteileauswahl lassen sichdiese Effekte minimieren. Typische Messanordnungen berück-sichtigen das nicht, man kann also verstehen, warum diese Mes-sungen tendenziell keine klangrelevanten Ergebnisse reflektieren.Ob auch heute noch so dezidiert gemessen wird, wie Lavardindas beschreibt, kann ich nicht sagen. Ich kann nur sagen, dasspraktisch kein Transistorverstärker und die wenigsten Röhrenver-stärker, die ich in den vergangenen 35 Jahren gehört und besessenhabe, auch nur im Entferntesten so musikalisch klingen wie derISx Reference. Damit keine Missverständnisse bezüglich des Be-griffs „musikalisch“ im Zusammenhang mit Audiokomponenten

So sieht er innen aus: sehr aufgeräumt, sehr gut abgestimmt wie ein feinesMenü. Man kann sehr gut die blanken Kupferkabel der Innenverdrahtungerkennen und das besondere Material der Platinen. Vieles ist hier nicht vonder Stange. Der Umgang mit den Bauteilen erzeugt den magischen Klang

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Ein motorisiertes Alps-Poti ist per se nichtsBesonderes. Die Steuerung des Fernbedie-nungsgebers allerdings schon. Daran hat La-vardin sehr lange getüftelt, um Störungenauf die feine Schaltung auszuschließen

Einer der vier Transistoren, in deren Innerensich bereits ein Pärchen davon befindet. Mitder Kupferschelle wird ein besonders engerKontakt zum Kühlkörper sichergestellt

Für mich ein kleines Wunder: die Phonoplati-ne. Einfach, aber fein aufgebaut, ermöglichtsie einen Klang, der ihrem Preis spottet. Un-gewöhnlich auch die blanken Kupferkabel

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aufkommen: Damit meine ich, dass ein Gerät in der Lage ist, Mu-sik zu ihrem Recht zu verhelfen, ihre „Natur“ zu erhalten undihren „Kern“ darzustellen. Den ursprünglichen IS – Lavardinsmeistverkauftes Gerät – gab es von 1998 bis 2016, den IS Referen-ce ab 2001. Die „x“-Serie existiert seit 2016 und hat für einen wei-teren Klangschub gesorgt, für den Jean-Christophe Crozel, kurzJ.C., hauptverantwortlich ist. Er lenkt die Geschicke der Firma seitdem Tod von Gérard Perrot im Jahr 2002. In der Reference-x-Aus-führung waren sowohl die Schaltung als auch das Netzteil bautei-letechnisch aufgerüstet worden.So geradlinig wie das ganze Gerät sind auch seine Betriebsanwei-sungen: Am besten soll man den Verstärker auf ein Birke-Multiplex-Brett stellen, Lavardin-Netzkabel anschließen, ihn mit guten Kup-fer-NF- und Lautsprecherkabeln paaren und das war’s. Nachspätestens zehn Minuten ist er „da“; die Mär, man müsse Transistor -amps immer am Netz lassen, straft er ebenso Lügen wie auch nurdie leiseste Idee vom oben beschriebenen, klassisch-unangenehmen„Transistorklang“. Vertriebschef Christian Isenberg hat mir seineNF- und Lautsprecherkabel geschickt, die Lavardin-Klangideal fol-gen sollen – sie sind aus reinen Kupferleitern gebaut. Zuerst habeich das Standardnetzkabel gegen das von Lavardin getauscht, da-nach Lautsprecher- und NF-Kabel von Isenberg Audio nachgerüs -tet. Anhand von „Blow Up“, der legendären Einspielung von IsaoSuzuki (Three Blind Mice tbm-15 / Impex IMP8307, CD, USA2015) konnte ich Schritt für Schritt eine immer größere Öffnungdes Raums, seine Tiefe und die darin enthaltenen Details ausma-chen. Das Fender Rhodes von Kunihiko Sugano klang dabei immerein Stückchen weicher und trotzdem kantig und dynamisch. Dasgesamte Klangbild legte an Kontur, Präzision, Finesse und Offenheitzu. Oft schien es mir, die Musiker spielten direkt in meinem Hör-raum. Wie Suzuki im Opener „Aqua Marine“ seinen Kontrabass mitdem Bogen bis in den Basskeller hinab streicht und den Bogen dannabrupt von den Saiten abhebt, habe ich so auch noch nie gehört. Ge-zupft klingt sein Bass so schnell, farbig, dynamisch, die Hi-Hat-Ak-zente und die Tom rolls von Schlagzeuger George Otsuka am Endedes Stücks haben überwältigende dynamische Qualitäten.Lavardin fertigt sämtliche Produkte komplett vor Ort, worauf siewirklich Wert legen. Selbstredend beziehen sie Bauteile aus allenEcken der Welt, vornehmlich aus den USA, der EU und Kanada:Die Trafos werden nach ihren Spezifikationen in Italien gefertigt;Nais/Panasonic-Relais kommen aus Japan; Widerstände von Vis-hay Draloric sind aus der EU. Die speziellen Platinen werden voneiner Firma südlich von Paris gefertigt, die normalerweise die Flug-

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Vollverstärker Lavardin ISx Reference

zeug- und Raumfahrtindustrie beliefert. Unter demMikroskop wird dann gelötet und alles kontrolliert.Die wunderschön gearbeiteten mechanischen Teilewerden entweder im Loire-Tal oder im GroßraumParis hergestellt. Die Frontplatten sind wie massiveGehäusewannen aus dem vollen Aluminium gefräst;die Knöpfe werden in einem mehrstufigen Prozessgedreht, poliert und anodisiert, was man sieht undfühlt. Die Schaltung testet Lavardin ausgiebig vorund nach dem Einbau. Nach der Montage erfolgenwieder ausführliche elektrische Messungen und wei-tere Hörtests. Wenn alles sowohl elektrisch als auchakustisch passt, wird der Verstärker einem viertägi-gen Belastungsmarathon unterzogen, der unter an-derem ständige An-Aus-Zyklen beinhaltet. Wenn er

das überstanden hat, folgt ein letzter ausgedehnterHörtest mit ausgesuchten Referenzaufnahmen. Erstdann darf er zum Kunden. Ich denke, dass nur weni-ge Firmen ein derart aufwendiges Qualitätsmanage-ment haben. Dazu passt, dass nach einer Erhebungdes Herstellers 99,2 Prozent der Lavardin-Besitzermit ihren Geräten vollkommen zufrieden sind.Der ISx Reference verfügt über vier Hochpegelein-gänge, den ersten kann man für den Einsatz in einemA/V-Umfeld konfigurieren lassen und auf dem vier-ten liegt der Eingang für die optionale MM-Phono-platine. Hier kommt eine echte Schrulligkeit insSpiel, denn die Lavardin-Geräte haben keine Er-dungsklemme. Warum? Darauf gab es keine sinnvol-le Antwort und deshalb liefert der Vertrieb IsenbergAudio konfektionierte Kabel mit Krokoklemmenmit. Die klemmt man verstärkerseitig an eine Cinch-buchse und verbindet sie entweder direkt mit derMasseleitung des Tonarmkabels (wenn man MM-oder High-Output-Tonabnehmer verwendet) odermit dem Masseanschluss von Übertrager oder Vor-vorverstärker für den Betrieb von „leisen“ MC-Sys -temen. Dann herrscht Totenstille.Apropos Totenstille: Die Fernbedienung ist derHauptgrund, warum Lavardin sein zeitlos-elegantesFrontplattendesign verändert hat. Zuerst gefiel esmir nicht so richtig – und dann diese Farbe. Aber dasfein metallisch schimmernde Rot sieht in natura sehrschön aus und verströmt echte Eleganz. Laut J.C. hat

Puristisch, klassisch, aufgeräumt wie der gesamte Verstärker. Sie sehen… keine Erdungsklemme. Ein Detail, das man vielleichtverschmerzen kann, das die Franzosen aber aus meiner Sicht problemlos ändern könnten – wenn sie denn wollten

xxxMitspielerPlattenspieler: Garrard 401 TR Tonarm: Schick 12 Tonabneh-mer: Lyra Delos, Ikeda 9TS MC-Übertrager: Consolidated AudioVorverstärker: Air Tight ATC-1 Endverstärker: Eastern ElectricMinimax Lautsprecher: Stirling Broadcast LS3/5a V2, DeVore Fi-delity Gibbon Super Nine Kabel: Isenberg Audio (LS); Isenberg Au-dio (NF); Isotek Aquarius EVO3, PLiXiR Elite BAC 150, Kreder Au-dio Tuning, Audio Optimum (Netz) Zubehör: Acoustic ReviveECI-100 Kontaktspray, Acoustic System Resonatoren, bFly audioMaster Absorber, PURE, PURE-Tube, Gerätebasis BaseOnexxxx

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er an die 100 Fernbedienungskonzepte durchpro-biert, bis er zu diesem, eigen entwickelten gekom-men ist. Warum diese Mühe? Vergleichbar mit denunseligen portablen DECT-Telefonen senden her-kömmliche Fernbedienungen Infrarotsignale, auchwenn sie nicht benutzt werden. Das wiederum hatnegativen Einfluss auf die Verstärkerschaltung. Mitder hauseigenen Lavardin-Fernbedienung kann mannur laut oder leise schalten, und sobald der Finger ei-ne der beiden Drucktasten verlässt, herrscht Ruhe.Sie mögen denken, ich oder die spinnen. Nein. Ichzähle diese feinen Details auf, weil sie alle zu einemKlang beitragen, der in der Audiowelt ziemlich ein-malig ist. Da Lavardin seine Geräte feinst abstimmt,verstehe ich auch, dass J.C. keine Mikroprozessorenim Gerät haben möchte. Also gibt es keine Wandler-platine und keinen USB-Eingang. Er rät also seinenKunden konsequenterweise dazu, sich einen exter-nen DAC mit analogem Ausgang zu kaufen.Musik liegt in der Luft, konkret einmal wieder Fo-

cus von Stan Getz (Verve Records V6 8412, LP, USA1961). Die Aufnahme ist fordernd, klingt hier jedochzackig und geschmeidig zugleich. Wie soll ich das be-schreiben? Es gibt doch Menschen, die kein GrammFett am Körper haben, aber zu sehnig, übertrainiertoder asketisch wirken. Der Lavardin hat im übertra-genen Sinn auch keinerlei Fett in seiner Wiedergabe,

aber er klingt dabei wunderbar sinnlich. Bitches Brewvon Miles Davis (CBS Sony 36AP 1771-2, 2-LP, REJapan 1979) habe ich lange nicht mehr gehört –schon gar nicht alle vier Plattenseiten hintereinan-der. Wieder ist es dieser ungeheure Grad an Durch-hörbarkeit, der mich nicht nur einfach verblüfft. Ererlaubt es mir, mich ganz und vollkommen auf dieMusik zu konzentrieren, diesen so dicht gewebtenKlangteppich übertragen gesprochen wie mit einer3-D-Brille auf den Ohren von allen Seiten betrach-ten und simultan sämtliche Klangereignisse wahr-nehmen zu können. Möglich gemacht durch einePhono-Platine für ein paar hundert Euro. – Wer sichum diese Erfahrung bringt, ist selbst schuld. Dass da-nach mit meinem Consolidated Audio Übertragerund dem Lyra Delos hochwertige Partner synerge-tisch mit der Phono zusammenspielen, spricht eben-falls eine deutliche Sprache. Bitches Brew kann manhervorragend im Dunkeln hören, probieren Sie dasdoch einmal und lassen Sie sich komplett in die Mu-sik hineinziehen. Dafür braucht es aber einen Ver-stärker vom Schlag eines Lavardin. Seite drei ist fürso ein Experiment besonders gut geeignet. Wie derBasspuls, Wayne Shorters Sopransaxofon oder Mi-les´ besonders helle und strahlende Trompete, die eraber im Verlauf auch schnattern und blubbern lässt,ineinander fließen, hört man ohne weitere Ablen-

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Vollverstärker Lavardin ISx Reference

kung so besonders gut. „Miles runs the Voodoo down“ zelebriertdie dunkle Messe dann mit einem Mördergroove und dieser irr-witzigen Melange aus Stilen und Instrumenten, die hier so wun-derbar gelingt.Ron Sexsmiths Cobblestone Runway (V2 VVR1021302, CD, EU2002) ist eine meiner echten Inselplatten. „God loves everyone“scheint er nur für mich zu singen. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen ineiner Kneipe und trinken Ihr fünftes oder sechstes Bier. Sie fragensich, wie es weitergehen soll in Ihrem Leben. Der Barkeeper machtbereits das Licht an und beginnt aufzuräumen – ein weiteres Bierwird es nicht mehr geben und was dann? Die kalte Luft vor derTür könnte zu einem klaren Gedanken führen. Aber es ertöntnoch ein letztes Stück, „Gold in them Hills“ von Ron Sexsmith.Und Sie trauen sich kaum zu atmen, weil Sie spüren, dass sich indieser Musik eine Botschaft für Sie verbirgt. Und dann ist dasStück vorbei, Sie draußen und über Ihnen leuchtet der Mond diedunkle Straße hell aus. Und dieser Moment verbindet sich zusam-men mit der Musik von kurz vorher zu einem Gedanken, nein zueiner Gewissheit: Es kann gehen. Es wird gehen. Weiter. – Daskann der Lavardin.Am Ende des Lavardin-Wegs steht ein Klang, der kaum mit demanderer Verstärker vergleichbar ist. Es ist ein vollkommen untech-nischer, kategorieloser, genrefreier Klang, der sich tatsächlich nuran der Musik orientiert. Hat also Lavardin tatsächlich gefunden,wonach so viele Hersteller gesucht haben? Nach meiner Erfahrunglautet die Antwort eindeutig: Ja. Die langsame Evolution der La-vardin-Verstärker ergibt noch bessere Verstärker. Sie sind Durch-lasser und Möglichmacher, Ermöglicher des Da-Seins mit derMusik. Unkompliziert. Einfach. Großartig. – Der bleibt.

xxxxVollverstärker Lavardin ISx ReferencePrinzip: Transistorvollverstärker Leistung: 2 x 50 W an 8 Ohm, 2 x 104 W an 2Ohm Eingangsempfindlichkeit: 330 mV Eingangsimpedanz: 10 kOhm Klirrfak-tor: 0,005 % bei max. Aussteuerung Eingänge: 4 x Cinch Besonderheiten: Optio-nale Fernbedienung für 290 Euro, Phono MM optional für 445 Euro, optionale Tape-Out-Schleife 195 Euro Ausführungen: Schwarz, Rot Maße (B/H/T): 43/8/34 cmGewicht: 6,5 kg Garantie: 2 Jahre Preis: ab 3680 Euro (Testgerät 4125 Euro)

Kontakt: Isenberg Audio, Rentzelstraße 10B, 20146 Hamburg, Telefon 040/447037,www.isenbergaudio.dexxxx