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Frauenchor Landau - Chronik -

Chorreisen, Highlights und Ereignisse, die in Erinnerung blieben

1980 Gründung des "Frauenchor Landau" von Werner Weiß

1982 1. Landeschorwettbewerb im Feierabendhaus der BASF Ludwigshafen: 2. Preis (ein 1. Preis wurde nicht vergeben)

1984 1. Deutsche Frauenchortage in Saarbrücken

2. Landeschorwettbewerb in Mühlheim-Kärlich: 1. Preis

Chorreise: Adventssingen in Wien

1985 2. Deutscher Chorwettbewerb in Hannover: 7. Platz (von 8 Frauenchören)

5 Jahre "Frauenchor Landau": Konzert in der Jugendstilfesthalle, Landau

1987 Chorreise nach Budapest

Teilnahme an der 125 Jahr-Feier des Deutschen Sängerbundes in Frankfurt, Alte Oper

1988 Chorreise: Toscana – Mailand

1989 3. Landeschorwettbewerb in Krufft: 1. Preis

Einladung ins Bundeskanzleramt in Bonn

1990 3. Deutscher Chorwettbewerb in Stuttgart: 2. Preis

10 Jahre "Frauenchor Landau": Festkonzert in der Festhalle Offenbach

1991 Chorreise: Avignon - Provence

1993 4. Landeschorwettbewerb in Kaiserslautern, Fruchthalle: 1. Preis

Projekt "Requiem" in Eußerthal

1994 Chorreise nach Rom - Internationaler Chorwettbewerb

4. Deutscher Chorwettbewerb in Fulda: 2. Preis und Sonderpreis für die beste Interpretation eines Volksliedes

1995 15 Jahre "Frauenchor Landau": Festkonzert in Godramstein

Chorreise nach Israel - mit Carola Bischoff

1996 Konzert im Herrenhof in Neustadt-Mußbach

Konzert gemeinsam mit der SCHUBERTIADE in der Stiftskirche Landau und in der Heiliggeistkirche in Speyer

1997 Konzerte zum 200. Geburtstag von Franz Schubert in Neustadt-Hambach, Landau (Stiftskirche) und Leinsweiler (Martinskirche) Konzert zum 80.Geburtstag von Erna Woll in Essingen, Dalberghalle

Gemeinschaftskonzert zum 25jährigen Chorleiterjubiläum von Werner Weiß in Essingen, Dalberghalle

1998 5. Deutscher Chorwettbewerb in Regensburg: 1. Preis

2000 20 Jahre "Frauenchor Landau": Festkonzert in Landau, Altes Kaufhaus

Chorreise nach Oberösterreich: Linz, Bad Ischl, St. Florian

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2001 Teilnahme an der Welturaufführung von Rolf Rudin: " ...bis ins Unendliche…" in Luzern mit dem "Kammerchor der Marienschule Offenbach" und den "Ulmer Spatzen" sowie dem Landesblasorchester Baden-Württemberg Konzert des Rotary-Club mit Prof. Alexander Hülshoff in Bad Bergzabern

2002 6. Deutscher Chorwettbewerb in Osnabrück: Sonderkonzert

Schubertiade in Ettlingen mit namhaften Solisten

2003 Deutsches Chorfest in Berlin: Festival der Stimmen

2004 Aufführung des Werkes "… bis ins Unendliche" von Rolf Rudin in Dortmund und Wuppertal gemeinsam mit dem "Kammerchor der Marienschule Offenbach" und den "Ulmer Spatzen" so wie dem Landesblasorchester Baden-Württembergund im Mannheimer Rosengarten gemeinsam mit dem "Kammerchor der Marienschule Offenbach" und dem Mannheimer Kinderchor "DOREMI" so wie der Mannheimer BlechbläserphilharmonieChorreise: Internationales Chorfestival in Stettin

2005 25 Jahre "Frauenchor Landau" und Verabschiedung unseres Chorleiters Werner Weiß Festkonzert im großen Saal der Jugendstilfesthalle Landau

Michael Hilschmann ist neuer Chorleiter des Frauenchors

2006 1. Konzert mit Michael Hilschmann "Erinnerungen sickern aus den Zweigen", Universität Landau

2007 Konzerte in Edenkoben - St. Ludwig, Landau - Katharinenkapelle, Trier - Dom: "Corneliusmesse", Landau - Altes Kaufhaus: "Bin verändert heimgekehret"

2008 Konzert "Wenn Chöre sich treffen" mit dem französischem Chor "Ensemble Vocal Jean-Pierre Grégoire" in Landau, Maria-Ward-Schule (Dt-Fr. Gesellschaft) Chorreise an die Côte d'Azur, Konzert in Cannes mit dem "Ensemble Vocal Jean-Pierre Grégoire"

Der Frauenchor tritt im Fernsehen bei der SWR-Sonntagstour auf.

2009 7. Landeschorwettbewerb in Bingen: 2. Preis Der Frauenchor Landau wählt sein neues Logo

2010 Schubertiade „Grenzgänge“ in Herxheim, Villa Wieser und Klingenmünster, Keysermühle

30 Jahre "Frauenchor Landau":Festkonzert in der Aula der Maria-Ward-Schule Landau

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Birgitta Martin im Gespräch mit Werner Weiß

Lieber Werner,

du hast vor 30 Jahren den Frauenchor Landau gegründet und ihn 25 Jahre geleitet. Wir verdanken dir eine gute und lehrreiche musikalische Zeit. Zu unserem 30-jährigen Jubiläum wollen wir auch dich zu Wort kommen lassen.

Wer hat dich selbst zur Musik hin geführt, die dann dein ganzes Leben prägte?

Im Lehrerhause Weiß waberte es unentwegt wagnerisch, doch bald schon machte ich mich auf die „Winterreise“ und kam von Schubert nicht mehr los.

Welches Instrument lerntest du und welche brachtest du dir autodidaktisch bei?

Ich lernte Geige. Mein Vater zerschlug den Geigenbogen auf meinem Kopf. Bei Peter Huba im Speyerer Konvikt ging es friedlicher zu, wenn auch nicht ohne Tränen. Den Bratschenschlüssel lernte ich schnellstmöglich, um für Aufführungen von Brittens „Little Sweep“ nach Chartres mitfahren zu dürfen. Das Klavier schleimte sich lehrerlos bei mir ein.

Hattest du als Chorleiter Vorbilder?

Von vielen großartigen Chorleitern, die ich kennen lernen durfte, wie Wolfgang Schäfer, Uwe Gronostay und Heinz Markus Göttsche, prägte mich ganz besonders der viel zu früh verstorbene Hardo Lünenbürger, dessen Frau Johanna kurze Zeit im Frauenchor mitsang.

Welche Komponisten bestimmten dein Leben, welche dein Chorleben besonders?

Bach, Beethoven und Mozart sind Götter, Schubert ist der Freund fürs Leben: Seine Musik ist echt, wahr, menschlich. Ein wenig möchte man aber auch Mahler und Bernstein sein.

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Wie entdecktest du deine Fähigkeiten einen Chor zu leiten?

Zuerst kopierte ich Hardo Lünenbürger, und als er mir den großen Dekanatschor übertrug, wusste ich, dass ich es kann.

1980 gab es nur wenige eigenständige Frauenchöre, sie waren stets integriert in die gemischten Chöre. Wie kamst du auf die Idee einen Frauenchor zu gründen?

Ich hatte Erfahrungen gesammelt mit Kinder-, Jugend- und gemischten Chören (weltlich wie geistlich), hatte (damals!) eine Abneigung gegen Männerchöre und kannte zwei Hände voll sangeskundiger Damen, - schon war’s passiert…

Was hat dir die Arbeit mit dem Frauenchor bedeutet? Was war für dich in den 25 Jahren der Höhepunkt der Frauenchorarbeit?

Ich zitiere den ungenannten Freund: „Dein Leben war der Frauenchor!“ -Die Jubiläums-Schubertiade 2002 in Ettlingen mit Weltstars als Musizierpartnern lässt sich schwerlich toppen.

Peter Imo war unser treuer und langjähriger Klavierbegleiter. Wie kam es zu dieser intensiven Beziehung zu ihm? Was schätztest du an ihm besonders?

Aus distanzvoller Bewunderung wurde wie von selbst ein beglückender Gleichklang in agogischen, dynamischen und Tempofragen. Peter ist zuverlässig hoch drei, umfassend gebildet, bescheiden und austrophil.

Du suchtest die Frauenchorliteratur aus, die du mit uns singen wolltest. In 25 Jahren haben wir einen riesigen Schatz an Literatur kennen gelernt. Wo und wie fandest du diese?

Du hörst Radio, Cd’s, kramst bei Verlagen, probierst am Klavier und manchmal macht es „klick“. Allerdings bin ich in Sachen Text ziemlich kritisch.

Wenn du recht schwierige Sätze mit uns einstudiert hast, stellten diese ja auch an dich hohe Anforderungen, was das Hören, die musikalische Umsetzung und auch das Dirigieren betraf. Wie schwierig waren diese Vorbereitungen für dich?

Die richtige Klangbalance erschließt sich weder am Klavier noch beim inneren Hören sofort, so dass Vorbereiten und Proben ineinander laufen, ein faszinierender Prozess.

Welche Werke haben an dich die höchsten Anforderungen gestellt?

Die Werke von Erna Woll.

Welche Werke sind deine „Lieblingswerke“ geworden?

Schuberts 23.Psalm und – Verzeihung – meine eigenen „Hesse“-Texte.

Warum haben Komponisten wie R.R.Klein, Erna Woll, Heinz-Markus Göttsche und du selbst für den Frauenchor Landau geschrieben?

Ich habe keine Kompositionen erbeten oder in Auftrag gegeben, irgendetwas scheint die Dame und Herren an unserer Art zu musizieren berührt haben. Den 2.Teil der Frage beantwortete ein guter Freund und Chorleiter augenzwinkernd mit den Worten: „Du hast dir für deine kompositorischen Ambitionen wohl das passende Instrument geschaffen“.

Hattest du den Eindruck, dass deine „Frauen“ im Chor sich musikalisch veränderten im Lauf der 25 Jahre?

Während einer solchen Zeitspanne bleibt niemand die/derselbe, weder vor noch hinterm Pult, aber gerade dieser Tage sagte Karl Knochel zu mir: „Dein Frauenchorklang wird immer in meinem Ohr bleiben!“ (Da kamen mir zwei Tränen).

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Gab es auch Misserfolgserlebnisse was den Frauenchor betrifft? Wie kam es dazu?

O ja, ausgerechnet in der Landauer Festhalle versauten wir Holsts „Planeten“, erstens weil sich Meister Caetani nicht die Bohne um uns kümmerte, zum anderen, weil eine Sängerin in übermotiviertem Tarantellstich durch die Empore stürmte.

Gab es schwierige Zeiten, in denen du am liebsten aufgehört hättest, Frauenchorleiter zu sein?

Ja, jeden Mittwoch um 22 Uhr; aber am Morgen danach feierte die Motivation fröhliche Urständ.

Würdest du, im Rückblick, etwas anders machen, was die Arbeit mit deinem Frauenchor betrifft?

Ich hätte mich vielleicht ausgiebiger um die baltischen und skandinavischen Komponisten kümmern und Krenek „durchsetzen“ sollen.

Möchtest du noch persönliche Gedanken oder Erlebnisse hinzufügen?

Da ist klar und einfach der Wunsch, dass meine Frauenchormusik im Frauenchor Landau weiterlebt.

Vielen Dank für deine ehrlichen, offenen Worte. Vor allem aber „Danke“ für die gemeinsamen 25 Jahre, für die Musik, die du uns nahe gebracht und dadurch geschenkt hast.

Birgitta Martin / Landau, den 21.Juli 2010

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Konzertreise nach Israel 10. - 17. Oktober 1995

mit Carola Bischoff als Vertreterin des erkrankten Chorleiters Werner Weiß „Na, wie war´s in Israel?“ Spontan mit einem der üblichen Superlative - traumhaft, toll, großartig - zu

antworten, fällt schwer. Ein Besuch in Israel hat eine Qualität, die sich einer stereotypen Beurteilung widersetzt. Dennoch: Es war eine Reise mit Superlativen - in vielerlei Hinsicht.

Das nimmt bereits seinen Anfang am Frankfurter Flughafen, wo äußerst akribische Sicherheitskontrollen im wahrsten Sinne des Wortes durchgestanden werden müssen mit Befragungen, die sich von einer eventuellen Bekanntschaft mit Personen aus dem Mittleren Osten bis hin zu den Umständen beim Kauf des eingepackten Föns beziehen - von der peniblen Durchsuchung jedes Gepäckstücks einschließlich des Wäschebeutels ganz zu schweigen. Drei Stunden dauert es, bis unsere 45köpfige Gruppe die diversen Kontrollstellen passiert hat. Die eineinhalbstündige Flugverspätung hat dann zur Folge, daß die erste Abendmahlzeit in Netanya zum Mitternachtmenu umfunktioniert wird - trotz der späten Stunde jedoch mit großer Freundlichkeit serviert.

Mit Beginn des ersten Tages in Israel wird schnell deutlich, daß es nur eines geben kann: Augen, Ohren und Herzen möglichst weit offenzuhalten, um alles aufzunehmen - und das Verarbeiten auf zu Hause zu verschieben. Caesarea und Haifa am Mittelmeer, Tiberias und die alte Kabbalistenstadt Safed am See Genezareth, Jericho, die Qumran-Höhlen und die Felsenfeste Massada in der Wüste, die Städte Jerusalem und Bethlehem: Überall eine geballte Fülle landschaftlicher, kultureller, religiöser und politischer Eindrücke, wobei der Gegensatz zwischen der Ruhe in Obergaliläa und den Touristenschwärmen in Bethlehem und der Via Dolorosa kaum größer denkbar ist. Ein Vergleich mit der Drosselgasse drängt sich geradezu auf, und die Geschmacklosigkeit diverser Devotionalien ist wohl nur schwer zu überbieten - Beschaulichkeit oder gar Ergriffenheit können sich da nicht einstellen.

An den Rand gedrängt wird dieser negative Aspekt jedoch durch die Schönheit und Vielfalt Israels. Unübersehbar treffen dabei auf der Fahrt durch die atemberaubende Landschaft Vergangenheit und Gegenwart aufeinander, vor allem spürbar unter den Golan-Höhen und in den autonomen Palästinensergebieten, und immer wieder wird, trotz aller Skepsis, die Hoffnung auf einen in greifbare Nähe gerückten Frieden in dieser Region deutlich, die Freude über jeden kleinen Schritt dahin.

Unausweichlich mit der eigenen Geschichte konfrontiert werden wir in Yad Vashem. Daß wir Deutschen uns unserer Vergangenheit stellen müssen, wenn wir die Zukunft friedvoll gestalten wollen, wird wohl nirgendwo so deutlich wie in dieser Gedenkstätte des Holocaust: Der Gang durch das Memorial für eineinhalb Millionen jüdischer Kinder läßt einen jeden verstummen.

Die Stadt Jerusalem als religiöser, politischer und historischer Kristallisationspunkt präsentiert sich uns in all ihrer Schönheit bei Sonnenuntergang am Shabbatabend. Diese unvergeßliche erste Begegnung bildet gleichsam den Rahmen für zahlreiche weitere Eindrücke, darunter den Gang zur Klagemauer am letzten Abend des Laubhüttenfestes. Tausende meist ultraorthodoxer Juden, die Männer schwarz oder weiß gekleidet, die verheirateten Frauen mit Perücke oder Kopfbedeckung, eilen mit Riesenschritten an die Mauer, um ihr Gebet zu verrichten: eine beeindruckende Demonstration der Frömmigkeit. Die Wirkung auf den Beobacher liegt irgendwo zwischen Ergriffenheit und Beklemmung. Und es ist eigenartig, daß drei Wochen später, bei der Nachricht von der Ermordung Rabins, spontan dieses Bild vor dem inneren Auge auftaucht.

Der Tempelberg dann: Eine Oase des Friedens und der Stille, der auch die Touristen nichts anhaben können. Wohltuend im Vergleich zu den christlichen Stätten das Fotografierverbot in der Al Aksha Moschee und im Felsendom, den Heiligen Orten der Muslime. Und dennoch wurden von hier vor wenigen Jahren Steine auf die betenden Juden an der Klagemauer heruntergeworfen. Die Frage nach der latent vorhandenen Gewaltbereitschaft unter dem Deckmantel des Glaubens auf beiden Seiten ruft trotz der sengenden Hitze ein Frösteln hervor.

Über das übliche Sightseeing-Programm hinaus dann aber die ganz besonderen Highlights dieser Reise: Die beiden Auftritte des Landauer Frauenchors, dessen Sängerinnen sich acht Tage in Israel als Geschenk zum 15jährigen Bestehen gemacht haben. Zu dem Konzert im Rahmen des hochkarätig besetzten Festivals in Tabgha am See Genezareth kommt ein sachverständiges Publikum aus allen Teilen des Landes, das begeistert ist von der Leistung der Landauerinnen. Und wer am darauffolgenden Sonntag mutmaßt, daß bei der 8-Uhr-Messe in der Dormitio-Abtei in Jerusalem in Anbetracht der frühen Stunde die mitgereisten Freunde die einzigen Gottesdienstbesucher seien, der sieht sich gründlich getäuscht: Es ist kein Stehplatz mehr zu haben, und die anschließende kleine Matinee im Innenhof der Abtei findet ebenfalls große Resonanz.

Aber auch das gehört zu den Superlativen der Reise: Am tiefsten Punkt der Erde, 400 Meter unter dem Meeresspiegel, ein Bad im Toten Meer zu nehmen und sich dabei wie ein treibender Kork vorzukommen - Untergehen unmöglich. Dieses ganz besondere Feeling kostete jeder solange aus, wie es das Salz auf seiner Haut zuließ.

Der Abschied am Morgen des achten Tages macht es deutlich: Alle Teilnehmer dieser außergewöhnlich harmonisch verlaufenen Reise nehmen ein Stück von Israel mit nach Hause. Und wer die Erinnerung auf der Zunge zergehen lassen möchte, der würzt sein Essen ab und zu mit Za´adar, dem Abschiedsgeschenk der israelischen Gastgeber - a taste of Israel!

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Ursula Casprowitz im Gespräch mit Peter Imo

Lieber Peter, Dich vorzustellen, ist in unserer Region fast überflüssig. Du bist als guter und kompetenter Musiker und Pianist im Pfälzer Ländle und über die Grenzen hinaus bekannt und sehr geschätzt. Dein bescheidenes Auftreten macht Dich zu einem liebenswerten Menschen, dem man gerne begegnet.

Du bist dem Landauer Frauenchor seit Bestehen immer sehr verbunden gewesen als Freund und zuverlässiger Begleiter.

Wie bist Du zur Musik gekommen?

Eigentlich durch Zufall. Es war eine Bemerkung meiner Klavierlehrerin, - der Junge wäre doch als Musiklehrer ganz gut geeignet -. Da war ich 16, habe es mir überlegt und gesagt, ja, das könntest Du eigentlich machen! So wurde ich Musiklehrer.

Wann wusstest Du, dass das Klavier für Dich das richtige Instrument ist?

Schwer zu sagen, ich habe nämlich am Anfang gar nicht besonders viel geübt, bin zwar schon recht früh aufgetreten und auch gelobt worden, aber im Grunde war es mir noch nicht so wichtig. Ich habe eigentlich erst mit 16 Jahren, als ich mich entschlossen hatte, Musik zu studieren, richtig angefangen zu üben. -Also ein Spätsünder sozusagen!

Wolltest Du kein Berufsmusiker werden?

Nein, ich wollte schon immer Schulmusiker werden.

Ich bin immer erstaunt und gleichzeitig fasziniert, dass man eine Stunde lang auswendig, ohne Noten, Klavier spielen kann. Wie merkt man sich das alles?

Es gibt 3 Dinge, die zusammen kommen müssen, damit möglichst wenig oder nichts passiert: Als Erstes ist die genaue Kenntnis der Partitur notwendig, d.h., dass man durch Analysieren die Form erkennt, dass man weiß, jetzt kommt die Reprise, dasselbe wie in der Exposition, da wird es ein

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bisschen anders und hier wird moduliert; das muss man sich alles genau anschauen und durchdenken. Das ist das Analytische.

Das Zweite ist, dass man vor seinem Auge sieht, jetzt spielst du auf der Seite drei. Man stellt sich die Partitur bildlich vor, obwohl man sie nicht vor sich bat. Das ist das sogenannte eidetische Gedächtnis.

Das Dritte ist das sogenannte Fingergedächtnis: Man muss manche Stellen so intensiv geübt haben, dass vieles automatisch läuft.

Diese 3 Dinge, - die genaue Kenntnis der Partitur, das eidetische Gedächtnis und die Motorik - sind notwendig, um als Solist auftreten zu können.

Ich habe viele schöne Liederabende mit Dir als Begleiter gesungen. Hatte in der Probenphase oft ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht genügend geübt hatte. Hast Du Dich da nicht manchmal geärgert?

- Ein Lächeln -, manchmal schon ein bisschen, aber gerade bei Sängern muss man immer mit Besonderheiten rechnen...??!! Wieder Lachen, sehr diplomatisch, ich danke Dir!

Hast Du einen Lieblingskomponisten?

Oft ist der mein Lieblingskomponist, an dem ich gerade arbeite. Aber ich habe schon Vorlieben, z.B. Chopin, Schumann, Werke spanischer, norwegischer und russischer Komponisten, die ich auch auf verschiedenen Klavierabenden gespielt habe. Ich liebe auch Kammermusik von der Wiener Klassik bis zur Moderne.

Bezieht sich das jetzt hauptsächlich auf die Klaviermusik oder beinhaltet das auch die Vokalmusik?

Bei Chopin bezieht es sich auf die Klaviermusik. Aber bei Schumann bezieht es sich sowohl auf die Klaviermusik als auch auf die tollen Liederzyklen als auch auf die Klaviersonaten als auch auf die Klaviertrios. Bei Brahms ist das ähnlich und dann gibt es wieder spezielle Komponisten, deren Opern ich sehr schätze und liebe. Die ganz Großen, wie z.B. Mozart, Rossini, Verdi usw. bis hin zu Hindemth und Schönberg.

Was bedeutet Dir das Musizieren mit jungen Menschen?

Du hast ja gesagt, dass Du immer schon Schulmusiker werden wolltest, von daher kann man sich die Antwort fast selbst geben?

Ja, ich habe immer gerne mit jungen Menschen musiziert. Gerade bei der Musik ist es ziemlich egal, ob man mit einem gleichaltrigen, älteren oder jüngeren Partner zusammen arbeitet. Wenn das, was man tut, musikalisch stimmt, dann kann ich als 70Jähriger auch mit einem 18Jährigen zusammen musizieren.

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Hast Du ein musikalisches Vorbild?

In welcher Hinsicht? - Vielleicht bleiben wir zuerst mal beim Klavier! -.

Da halte ich Arthur Rubinstein für einen der Größten. Ich habe ihn persönlich zweimal in Straßburg gehört. Er ist ja aufgrund eines Gelübdes nicht mehr in Deutschland aufgetreten wegen seiner jüdischen Herkunft und der Judenverfolgungen.

Das war für mich der absolute Höhepunkt des Klavierspielens!

Als Sänger, glaube ich, dass Dietrich Fischer-Dieskau der Größte des 20. Jahrhunderts war, zusammen mit Gerald Moore als Klavierbegleiter. Gerald Moore ist für mich als Pianist auch immer ein Vorbild gewesen. Und sonst profitierte ich von den vielen persönlichen Bekanntschaften und Begegnungen, die mir sehr viel gebracht haben, die ich im Einzelnen nicht alle benennen kann.

Du bist ein Klassiker, wie ist Dein Verhältnis zur U-Musik?

Da müsste man erstmal genauer definieren, was U-Musik ist?

Sie gefällt mir nicht. Ich habe mich nur damit beschäftigt, weil man das mit Studenten und Schülern auch behandeln muss. U-Musik ist eine Gebrauchsmusik. Ich habe auch schon Unterhaltungsmusik gespielt. Den ganzen Abend Fastnachtsschlager, Operettenmelodien oder auch Schnulzen, worüber sich Leute schon sehr gewundert haben. Das ist meines Erachtens nichts, was einen fordert oder was einem auf Dauer viel bringt, das wird langweilig mit der Zeit, was man bei Schumann oder Brahms nie sagen kann. Es ist halt eine kurzlebige Geschichte.

Wie schätzt Du den Erfolg beim Grand Prix von Lena Meyer-Landrut ein?

Ich bin da überhaupt nicht auf dem Laufenden, keine Antwort. Ich habe den Namen schon mal gehört, nein, das interessiert mich auch nicht!

Was bedeutet Musik für Dein Leben und wie hat sie Dein Leben bestimmt?

Sie hat mich sehr geprägt und auch bestimmt, sowohl pädagogisch als auch künstlerisch, als Pianist als auch Begleiter und auch teilweise als Wissenschaftler. Ich habe immer zu 95 Prozent musikalisch gearbeitet und mein 2. Fach, Französisch, was ich ja ebenfalls studiert habe, ist immer am Rande geblieben.

Und was hat die Musik als Mensch mit Dir gemacht?

Sie hat mich immer erfüllt!

Ja, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Du hast noch einen Zettel in der Hand, willst Du noch etwas hinzufügen?

Ja, ein paar Details, Zahlen: Ich habe 38 Mal den Frauenchor begleitet, 6 Mal mit Michael Hilschmann und 32 Mal unter Werner Weiß. Wir haben zusammen mit Gesangsschülern von Frau Lohmann 10 Schubertiaden veranstaltet, d.h. eine wiederholt im Krankenhaus.

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Frauenchor, das bist ja auch Du. Wir haben 10 Liederabende miteinander gemacht, mit Ursel Kaulartz zwei und viele weitere kleine Sachen: mit Petra Wagenblatt, Petra Richter und der Gesangsklasse Todd.

Es war schön mit dem Frauenchor zu musizieren. Ich habe mich immer herausgefordert gefühlt und war auch gefordert. Ich musste dafür üben und mich auch immer vorbereiten.

Ich habe mich mit Werner Weiß immer musikalisch und menschlich gut verstanden und er sich wohl auch mit mir!

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Der Chor fragt, Michael Hilschmann antwortet…

Wie kamst Du zum Frauenchor Landau? Ein Bass in meinem ehemaligen Männerchor in Ettlingen erzählte mir, dass er einen sehr guten Frauenkammerchor in Landau kennen würde, die einen engagierten und geeigneten Chorleiter suchen. Daraufhin habe ich mit dem Chor Kontakt aufgenommen.

Wie unterscheidet sich die Arbeit mit einem Frauenchor im Gegensatz zu einem gemischten Ensemble?Zunächst ist die Literaturauswahl ein wenig eingeschränkter, da man aus der Zeit des Barock oder der Wiener Klassik weniger Originalkompositionen findet als für einen gemischten Chor. Ansonsten sind die Anforderungen für den Alt 2 in die Tiefe gehen zu können größer als für einen Alt in einem gemischten Chor. Da die tragenden tiefen männlichen Frequenzen in einem Frauenchor fehlen, muss man umso mehr darauf achten, dass der hohe Sopran sich zurücknimmt. Zwar werden die Damen in einem Frauenchor weniger von den charmanten Männern eines gemischten Chores abgelenkt, das schlägt sich jedoch nicht unbedingt nieder in eine Reduktion des Quasselanteiles in einer Chorprobe.

Welche Ziele hast Du mit dem Frauenchor Landau?Mein Ziel ist es, Spaß an der musikalischen Arbeit mit einer möglichst hohen chorischen und gesanglichen Qualität zu verbinden. Ein Spagat, der in einem Laienchor immer wieder von Neuem auszubalancieren ist.

Welchen Ausgleich oder welches Hobby hast Du zum Musik machen? Ich treibe sehr gerne Sport: Fitness inklusive Sauna, Tennis, Joggen. Außerdem tanze ich gerne!

Dein schönstes Erlebnis mit dem Frauenchor: Wenn der Chor bei Konzerten auf mein Dirigat flexibel eingeht und sich daraus spontan ein musikalisches Ergebnis erzeugen lässt, das aus dem Moment heraus entsteht.

Ergänze den Satz:Der Frauenchor Landau ist in zehn Jahren....... …….weiterhin ein Chor, dem man gerne zuhört, weil er es geschafft hat sich dem Wandel der Zeiten anzupassen.

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