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Das Magazin für die Pflege .01/15 Das Fachmagazin für Praxis, Ausbildung, Management und Wissenschaft im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege | 7,– | Februar 2015 | ISSN 1726-7250 pflegenetz Eloquent Leistungsstark Gut Anspruchsvoll: Susanne Herbek www.pflegenetz.at

01/15 pflegenetz · 2016. 9. 20. · Redaktion pflegenetz, c/o Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien. Erklärung über die grundlegende Richtung

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Das Magazin für die Pflege

.01/15

Das Fachmagazin für Praxis, Ausbildung, Management und Wissenschaft im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege | € 7,– | Februar 2015 | ISSN 1726-7250

pflegenetz

EloquentLeistungsstarkGutAnspruchsvoll:

Susanne Herbek

www.pflegenetz.at

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2 > pflegenetz.01/15 www.wundplattform.com www.pflegenetz.atRUFEN SIE UNS AN - WIR BERATEN SIE GERNE!

Professionelle Versorgung für die Pflege zu Hause!

Nicht selten kommt es vor, dass kurz Wirvor dem Wochenende pflege-bieten Bera-bedürftige Patienten aus dem tung indviduell auf den Krankenhaus entlassen werden und Kunden zugeschnitten an. ihre Angehörigen vor einer ihnen

unbekannten Situation stehen. Unsere Philosophie ist es dem Kun- Information liefern kann.Einige Krankenhäuser haben hierfür den das Leben zu erleichtern, da die ein eigenes Entlassungsmanage- Viele unserer Produkte finden Sie Pflege eines Patienten, oder der ment, welches sich um die dringen- auch auf unserer Homepage unter eigene gesundheitliche Zustand oft dsten Fragen kümmert. Oft haben www.sunmed.at, wo sie auch ger-schon anstrengend genug sind, die Angehörigen dann ein paar ne um weitere Informationen anfra-ohne sich noch Sorgen über benö-Verordnungen für diverse Hilfsmittel gen können.tigte Produkte, deren Beschaffung und Verbandsmaterial. und Verrechnung machen zu müssen.

Sollten Sie Interesse daran haben sich Doch was nun? ein Produkt einmal anzusehen, so Wir kümmern uns um die Beratung,

können Sie dies auch, nach Termin-ebenso um die Bewilligungen bei An dieser Stelle gibt es leider oft vereinbarung, in unserem Schauraum den Krankenkassen, suchen Ihnen eine große Informationslücke. Viele tun. Wir versuchen unseren Service das beste Preis-Leistungs-Verhältnis Leute wissen nicht, was sie brau-auf höchstem Niveau zu halten und bei Kaufinteresse, achten auf hohe chen, wo sie diese Dinge herbe-durch unsere Kundenrückmeldungen Qualität, liefern innerhalb von Wien kommen und in den seltensten Fällen stets zu verbessern.kostenfrei und dies so schnell wie wissen sie was sie über die Kranken-

möglich.kassen beziehen können oder privat

kaufen müssen. Auch bei Sonderfällen bemühen wir

uns stets eine Lösung für unsere Hier tritt die Firma Sunmed in Aktion. Patienten zu finden. Sollten wir mal

nicht helfen können, verweisen wir Wir freuen uns auf die Kontaktauf-selbstverständlich auf die Stelle, nahme mit Ihnen und stehen Ihnen

die Ihnen die gewün- selbstverständlich auch mit unserem schte 24 Stunden-Service zur Verfügung.

Isabella Mayrhauser, O.I.S.-CoordinationSunmed GmbH

Jochen-Rindt-Straße 25, A-1230 Wien

24-Stunden Hotline: +43 1 699 22 99, Fax: +43 1 253 3033 2464

Sunmed Medizintechnische Produkte GmbHSanitätsfachhandel & Pflegebedarf

Internet: www.sunmed.at - Email: [email protected]

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MAILEN SIE MIR IHRE MEINUNG: [email protected]

Rauchfrei, aber tutto completto!

Nein, keine Angst, liebe Leserin und lieber Leser, das wird kein Statement zur Frage, wer wo rauchen oder nicht rauchen darf, die wird derzeit ohnehin medial geführt. Ihre Nachtigall möchte heute einladen, nachzufragen, was vielleicht unausgesprochen hinter dieser Debatte steht oder eines Tages hin-eingelegt werden könnte. Und dann überlegen, wie sich Health Professionals dazu positionieren (sollen).

Daher kommt die große Frage bemäntelt als Gesundheitsförderung. Rau-chen, das fette Schnitzel, das Bier, die Faulheit auf der Couch, das alles ist schlecht. Rauchfrei, Gemüse, ungesüßter Tee und Bewegung sind gut. Und darum soll allen, die sich nicht gesundheitsförderlich verhalten, geholfen werden. Und dann werden Statistiken bemüht, welche Erkrankung durch welches Gesundheitsverhalten wahrscheinlich zurückgegangen ist und was man denn nicht noch alles tun könnte, um derart positive Entwicklungen weiter anzustoßen. Gesundheit nämlich ist, das steht gewissermaßen dahin-ter, schließlich machbar. Dass das – in Teilen – stimmt, ist so sonnenklar, dass Ihre Nachtigall Ihnen jetzt keine Studie hinterherschießt. Allerdings lässt das nicht den (gefährlichen) Umkehrschluss zu, dass die, denen Gesundheit nicht oder nicht mehr gegeben ist, selbst dran schuld sind. Wären sie, heißt es dann aber gern, doch zum Screening gegangen, hätten sie doch was Or-dentliches gegessen, hätten sie nicht geraucht und hätten sie sich das Bier gespart. Das ist nicht allein aufgeheizter Stammtisch-Tenor, das schwingt zunehmend auch medial und in Alltagsgesprächen mit. Tatsächlich ist Ge-sundheit bedingt machbar. Beitragen kann man dazu, und zwar gewaltig. Trotzdem gibt´s Erkrankungen auch ohne alles, und erwischen kann´s jeden, und sei er noch so idealgewichtig und geht er noch so oft joggen. Angehö-rige von Gesundheitsberufen müssen das wissen. Und sind außerdem die-jenigen, die mit den Patientinnen und Patienten, die sich die Schuld an die-ser oder jenen Malaise vielleicht selbst zuschieben (oder, denen sie – noch schlimmer – von anderen zugeschoben wird) konfrontiert sind.

Die Zeiten, in denen Ihre Nachtigall vor fast schon hundert Jahren Unfallpati-entinnen und -patienten samt Bett zum Rauchen in einen eigens dafür vor-gesehenen Aufenthaltsraum geschoben hat, sind ohnehin vorbei. Die Zeiten, in denen Pflegende auch ungesünderen Bedürfnissen (zumal, wenn ihnen in Maßen nachgegangen sind) anderer im Sinn eines ganzheitlichen Denkens aufgeschlossen gegenüberstehen, gewiss nicht. Und Zeiten, in denen auch Health Professionals sich zu einem „Selber schuld!“ hinreißen lassen, die kommen hoffentlich gar nicht,

meint zuversichtlich

Ihre Nachtigall

Inhaltcoverstory >ab Seite 4

Die nächste Ausgabe des pflegenetz.magazins erscheint im April 2015!

Nachtigalls Polemiken

.coverstory 04> Susanne Herbek – Geschäftsführerin der ELGA GmbH im Interview

.info 10> Spürbare Lebensfreude im Salzkammergut

.care 12> Die feuchte (moderne) Wundversorgung

.intensiv(e)pflege 15> Patientinnen und Patienten mit Intelligenz störungen auf forensischen

Stationen – ein besonderes Klientel

.extra 18> Sehbeeinträchtigungen bei älteren Pflegebedürftigen erkennen und

berücksichtigen

.mobile pflege 22> Mind the Gap – die Not der pflegenden Angehörigen und pflegebedürftigen

Menschen auf den Punkt gebracht

.bildung 26> „Alles gibt es in mir.“ Aktives Zuhören einmal anders

.special 28> Pflege: Wert – Wert: Pflege

.plus 32> Entwicklung des Gesundheitsverhaltens von Schülerinnen und Schüler während

der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung

Impressum: Herausgeberin, Medieninhaberin und Verlegerin: Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien, T: +43.1.897 21 10, F:+43.1.897 23 88, www.medical-update.net. Anzeigenrepräsentanz: Medical Update, Marketing & Media GmbH. Anzeigenverwaltung und -koordination; Claudia Kastner-Roth, [email protected]. Art Director: Philipp M. Sandpeck, [email protected]. Fotograf: Richard Varadappa, [email protected]. Lektorat: Susanne Speigner, [email protected]. Druck: Wograndl-Druck GmbH, Druckweg 1, 7210 Mattersburg. Preis: Einzelverkauf: 7,- , Abonnement: 25,- , Abo-Bestellung unter: [email protected]. Bankverbindung: Erste Bank, IBAN: AT 882011128326410000, BIC: GIBAATWW. Verlags- und Erscheinungsort: Wien. Redaktionelle Leitung: Susanne Speigner, [email protected]. Redaktion: Claudia Kastner-Roth, [email protected], Esther Matolycz, [email protected], Brigitte Spittau, [email protected], Martin Wallner, [email protected]. Redaktionsanschrift: Redaktion pflegenetz, c/o Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien.Erklärung über die grundlegende Richtung (Blattlinie): Das pflegenetz.magazin versteht sich als praxisrelevantes Fachmedium, welches zu einer lebendigen, innovativen und selbstbewussten Pflege-landschaft in Österreich beiträgt. Namentlich gezeichnete Artikel, Leser/innenbriefe und sonstige Beiträge sind die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung der Verfasser/innen und müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Sie fallen in den persönlichen Verantwortungsbereich der Verfasser/innen. Gekennzeichnete Beiträge (AD) sowie Supplements sind entgelt-liche Einschaltungen gemäß § 26 des Mediengesetzes. Die darin enthaltenen Angaben und Aussagen liegen in der Verantwortlichkeit der jeweiligen Auftraggeber/innen. Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck nur mit Quellenangabe und schriftlicher Genehmigung.

Unser Redaktionsteam: Es unterstützen uns:

Claudia Kastner-Roth, Susanne Speigner, Esther Matolycz, Brigitte Spittau, Martin Wallner Philipp M. Sandpeck, Richard Varadappa

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pflegenetz.coverstory

EEloquentLeistungsstarkGutAnspruchsvoll:

Susanne Herbek – Geschäftsführerin der ELGA GmbH im InterviewFOTOS VON RICHARD VARADAPPA.

Liebe Frau Dr. Herbek, wie dürfen wir uns Ihren Weg zur Geschäftsführerin der ELGA GmbH vorstellen?

In meinen früheren Aufgabenfeldern im Wiener Gesundheits- und Krankenhaus-Management hat sich vielfach gezeigt, dass eine nahtlose integrierte Versorgung von Patientinnen und Patienten in unserem zersplitterten Gesundheitssystem nicht ausreichend gesichert ist. An den sogenannten Schnitt- oder Nahtstellen der Behandlungskette, also beim Übergang der Patientin bzw. des Patienten zwischen den behandeln-den und betreuenden Gesundheitsorganisationen, gibt es Reibungsverluste, wertvolle Informationen gehen verloren und müssen mühsam recherchiert werden. Vor diesem Hin-tergrund habe ich nicht lange bei der Entscheidung gezögert, als Geschäftsführerin der ELGA GmbH einen Beitrag zur Ver-besserung der Informationsvermittlung im österreichischen Gesundheitswesen leisten zu können.

Sie haben ja vor der Übernahme von ELGA im KAV Wien, Teilunternehmung 1, gearbeitet. Können Sie uns Ihren da-maligen Tätigkeitsschwerpunkt kurz beschreiben?

In meinem früheren Aufgabenfeld war ich für die Kranken-anstalten der Stadt Wien – ausgenommen dem Allgemeinen Krankenhaus – als Direktorin in der Generaldirektion des Wiener Krankenanstaltenverbundes tätig. In dieser Funktion war ich für die strategische Kapazitäts-, Struktur- und Leis-tungsplanung sowie das gesamte operative Management der Krankenanstalten der Stadt Wien zuständig.

Wie lange liegt Ihre „Hands on“-Tätigkeit als Medizinerin zu-rück und gibt es etwas, das Sie davon vermissen?

Meine unmittelbare medizinische Arbeit mit Patientinnen und Patienten liegt viele Jahre zurück. Allerdings war ich laufend in so engem Kontakt mit ärztlichen Kolleginnen und Kollegen, insbesondere im Krankenhaus, dass ich die damit verbundenen Bedürfnisse nicht aus den Augen verloren habe, im Gegenteil damit befasst war, Rahmenbedingungen für deren Aufgabenerfüllung zu schaffen. Oft wurde ich

gefragt, ob mir die medizinische Tätigkeit abgeht: nein – denn ich wollte vorrangig mit Menschen arbeiten und viel kommunizieren. Das tue ich im Rahmen meiner Manage-ment-Tätigkeiten ganz intensiv und es ist auch unabhängig davon, ob die Menschen gesund oder krank sind.

Wie haben Sie sich in der Komplexität des Vorhabens zu-rechtfinden können – von den Möglichkeiten der IT bis hin zu rechtlichen Rahmenbedingungen?

Im Rahmen meiner beruflichen Laufbahn war ich immer wie-der mit neuen Aufgabenstellungen und Herausforderungen konfrontiert und habe damit umzugehen gelernt, und nicht genug, ich habe es auch immer als besonders spannend er-lebt, neue Inhalte kennenzulernen und weiterzuentwickeln. Im Umfeld eines neuen Systems wie es ELGA ist, gibt es kei-ne vorgefertigten Regeln und Lösungen, Kreativität und Fle-xibilität sind von allen Beteiligten gefordert.

Herr BM Stöger hat ELGA unterstützt. Ergeben sich durch den Wechsel im Ministerium nun andere Perspektiven für das Vorhaben?

ELGA ist ein gesundheitspolitisch abgestimmtes Projekt und im Rahmen der Art.15a-Vereinbarung B-VG zur Organisation und Finanzierung des österreichischen Gesundheitswesen festgelegt. Die sogenannten ELGA-Systempartner Bund, Län-der und Sozialversicherung stellen als ELGA-Auftraggeber die Finanzierung sicher und tragen mit ihren eigenen Einrichtun-gen intensiv zur Umsetzung von ELGA bei. Durch den Wech-sel an der Spitze des Gesundheitsministeriums hat sich hier keine Änderung ergeben.

Wird ELGA Ihrer Meinung nach das Gesundheitswesen in Österreich nachhaltig beeinflussen?

ELGA ist als österreichweites innovatives Projekt ein wichti-ger Bestandteil der aktuellen Gesundheitsreform und wird im gesundheitspolitischen Auftrag des Bundes, der Sozialver-

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sicherung und aller neun Bundesländer umgesetzt. Im Rah-men der Gesundheitsreform ist unter dem Schlagwort „Das Team rund um den Hausarzt“ eine engere Vernetzung aller Gesundheitsberufe und -organisationen gefragt. In diesem Zusammenhang bildet eine strukturierte und standardisier-te elektronische Patientendokumentation die Grundlage für einen effizienten Austausch relevanter Gesundheitsdaten. Durch die Nutzung von ELGA als „Transportmedium“ dieser ausgewählten Informationen eröffnet sich eine Verbesserung des Informationsflusses zwischen den am Behandlungspro-zess beteiligten Gesundheitsorganisationen einerseits und gegenüber der Patientin bzw. dem Patienten andererseits. Mit Hilfe von ELGA steht eine moderne und sichere Infor-mationstechnologie zur Unterstützung einer integrierten Ver-sorgung zur Verfügung. Patientinnen und Patienten können zudem ihre eigenen Gesundheitsinformationen zeit- und ortsunabhängig selbst abrufen und die Zugriffsrechte auf ihre Gesundheitsdaten verwalten – eine Pionierleistung im österreichischen Gesundheitswesen.

Der Stil verschiedener Mitglieder der Österreichischen Ärzte-kammer in der Kommunikation erscheint höchst fragwürdig und auch verschiedene Kampagnen liefern ethischen Zünd-stoff. Wie gelingt es Ihnen, hier immer so cool zu bleiben?

Die öffentliche und mediale Diskussion zu ELGA überrascht nicht sonderlich, wenn man sich die Rahmenbedingungen vor Augen hält: insgesamt ist die Organisation des österrei-chischen Gesundheitswesens im Wandel begriffen. Die Fest-legungen in den Zielsteuerungsverträgen, die neuen Kon-zepte der Primärversorgung oder auch die Überlegungen zu telefon- und webbasierten Gesundheitsdiensten bedeuten massive Änderungen in der traditionellen Aufgabenvertei-lung der Gesundheitssektoren, der Gesundheitsorganisatio-

nen und zum Teil auch der Gesundheitsberufe. ELGA findet sich als Instrument und Teil praktisch aller dieser Verände-rungskonzepte wieder – kein Wunder, dass einige Mitglieder mancher Interessensvertretungen meinen, ELGA stellver-tretend bekämpfen zu müssen. Denn ELGA hat ja mit dem ELGA-Portal schon Anfang 2014 gestartet, während andere Konzepte noch nicht so „spürbar“ geworden sind.

Was meinen persönlichen Umgang mit manchen Angriffen angeht: natürlich ärgere ich mich auch von Zeit zu Zeit. Aber es wäre unprofessionell, derlei Attacken auf ELGA auf mich persönlich zu beziehen.

Wer unterstützt Sie dabei?

Ganz wichtig ist, sich austauschen zu können. Das gilt so-wohl für mich selbst als auch für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ELGA GmbH, die ebenfalls mit der öffent-lichen Debatte konfrontiert sind. Wichtig ist auch der Schul-terschluss mit den Vertreterinnen und Vertretern der ELGA-Systempartner im Bundesministerium für Gesundheit, in der Sozialversicherung und bei den neun Bundesländern, der uns immer wieder den Rücken gestärkt hat.

Wie erleben Sie den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege in der Diskussion/Umsetzung von ELGA?

Sowohl von Seiten des Gesundheits- und Krankenpflegever-bands als auch von vielen Pflegeorganisationen wurde ELGA bisher sehr interessiert begleitet und unterstützt. Fachlich sind Pflegeexpertinnen und -experten in die inhaltliche Ar-beit an den ELGA-Implementierungsleitfäden für die Pflege eingebunden. Als Erste werden jene Pflegekräfte ELGA nut-zen können, die in den Krankenhäusern arbeiten.

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Wie würden Sie den Nutzen von ELGA für die Pflege be-schreiben?

ELGA ist ja ein Instrument, das den Austausch relevanter Ge-sundheitsdaten zwischen den behandelnden und betreuen-den Gesundheitsorganisationen unterstützt. Dies gilt daher auch für Vertreterinnen und Vertreter der Pflegeberufe, wenn sie in den entsprechenden Einrichtungen arbeiten – das sind zunächst die Spitäler, aber auch stationäre und mobile Pfle-geeinrichtungen. Beispielsweise erstellen in vielen Kranken-häusern die Pflegekräfte einen speziellen pflegerischen Ent-lassungsbrief, der u.a. fachliche Informationen und Hinweise für die Weiterbetreuung zu Hause enthält. In Zusammen-schau mit dem ärztlichen Entlassungsbrief entsteht somit ein umfassendes Bild über den aktuellen Gesundheitsstatus der Patientin oder des Patienten, aber auch ein Überblick über deren weiteren Betreuungsbedarf. Umgekehrt könnte ein ambulanter Pflegebericht, der von den Pflegepersonen der Hauskrankenpflege erstellt wird, im Krankenhaus eine wert-volle Unterstützung sein. Gleiches gilt für Transferberichte zwischen stationären Pflegeeinrichtungen und Krankenhäu-sern – in beiden Richtungen. Somit wäre eine schrittweise flächendeckende Anbindung an ELGA wichtig, denn die Ver-netzung aller Akteurinnen und Akteure in Pflege und Medi-zin hilft mit, beste Behandlungs- und Betreuungsqualität und hohe Patientensicherheit zu erzielen.

Wird es in der freiberuflichen Berufsausübung der Gesund-heits- und Krankenpflege möglich sein, mit ELGA zu arbei-ten? Ist die Funktion der APN (Advanced Practice Nurse)

berücksichtigt bzw. in das System integrierbar?

Für die Nutzung von ELGA und entsprechend dem ELGA-Ge-setz ist eine sichere Anmeldung und Authentifizierung des ELGA-Gesundheitsdienste-Anbieters (ELGA-GDA) zwingend. Diese Überprüfung findet technisch im Zusammenspiel mit dem sogenannten Gesundheitsdienste-Anbieter-Index (GDA-I) statt. Dort werden alle grundsätzlich berechtigten ELGA-GDA über entsprechende Registrierungsstellen eingemeldet, z.B. aus der Ärzteliste durch die Österreichische Ärztekam-mer oder von den Ländern für die Organisationen, über die sie die sanitäre Aufsicht ausüben. Freiberufliche Gesund-heits- und Krankenpflegepersonen sind gegenwärtig nicht verbindlich in einem geeigneten Register gemeldet und können daher noch nicht als ELGA-GDA fungieren. Innerhalb von Gesundheitsorganisationen, die ELGA-GDA sind, also z.B. in den Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen, gelten be-reits heute interne Berechtigungsregelungen. Diese können von den Organisationen in Zukunft auch für die Berechtigung zur Nutzung von ELGA verwendet werden. Dies betrifft somit auch Advanced Practice Nurses (APN), sofern sie in Gesund-heitsorganisationen arbeiten und entsprechend berechtigt sind.

Wie stehen Sie zu dem Fakt, dass viele Menschen in Öster-reich eine Billa-, Bipa-, DM- und sonst noch welche „Card“ haben, von der viele Lebensgewohnheiten und Vorlieben abgeleitet werden können, aber bei ELGA Bedenken hegen?

Es ist anzunehmen, dass sich viele Menschen gar nicht vor Augen halten, dass sie manche Vorteile der verschiedenen

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Kundenkarten mit der Bekanntgabe ihrer Daten „erkaufen“. Sie treffen die Entscheidung vermutlich aus praktischen Grün-den und vor dem Hintergrund der Abwägung des erzielbaren Nutzens und des „Preises“ dafür. Bei ELGA ist dieser Nutzen noch nicht unmittelbar spürbar, solange ELGA noch nicht in Betrieb ist. Leider ist es einer Gruppe Interessensvertreterin-nen und -vertretern gelungen, eine Reihe von Patientinnen und Patienten zu verunsichern und zur Abmeldung von ELGA zu veranlassen. Wir sind aber überzeugt davon, dass zukünf-tig das Erkennen der Vorteile von ELGA im Falle einer – hof-fentlich nicht eintretenden Erkrankung – dazu führen wird, sich wieder anzumelden.

Thema Datenschutz und Datensicherheit: Wie können Sie das bei ELGA gewährleisten?

Informationen zur eigenen Gesundheit sind persönli-che und hoch sensible Daten. Daher spielen gesetzliche Vorschriften und technische Sicherheitsmaßnahmen für ELGA eine große Rolle. Nur gesetzlich berechtigte Ge-sundheitseinrichtungen wie Spitäler, Ärztinnen und Ärzte, Pflegeeinrichtungen oder Apotheken, die sogenannten ELGA-Gesundheitsdiensteanbieter, dürfen auf Gesundheits-daten von Patientinnen und Patienten zugreifen. Und hier auch nur, wenn ein aufrechtes Behandlungs- bzw. Betreu-ungsverhältnis besteht – dies wird z.B. mit dem Stecken der e-card auch technisch bestätigt. Der Einstieg in die persön-liche ELGA erfolgt über Handy-Signatur bzw. Bürgerkarte – bereits bewährte und sichere Methoden aus dem e-Govern-ment, der elektronischen öffentlichen Verwaltung, sich im

Internet auszuweisen. Umfangreiche Tests schon in der Entwicklung sowie spezielle Sicherheitstests gewährleisten die bestmögliche Ausgangsbasis für den sicheren Start von ELGA. Die ELGA-Befunde entstehen ja bei den ELGA-Gesund-heitsdiensteanbietern und werden in deren Verantwortungs-bereich entweder in eigenen Hochsicherheitsrechenzentren oder in jenen ihrer Dienstleister gespeichert. ELGA-Gesund-heitsdaten werden ausschließlich in verschlüsselter Form in etablierten sicheren Gesundheitsnetzen transportiert. Von Bedeutung ist aber auch auf allen Ebenen der Gesundheits-organisationen und ihrer IT-Betreiberinnen und -Betreiber ein ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein im Umgang mit den sensiblen Daten des Gesundheitswesens – nicht nur im Zusammenhang mit ELGA.

Es scheint, als bräuchte die Umsetzung von ELGA noch ein bisschen Zeit, aber weiter in die Zukunft gedacht: Wie sehen Sie die Entwicklung der IT in diesem Sektor? Also, wie sieht ELGA 2050 aus?

Die IT-Entwicklung schreitet – nicht nur im Gesundheitsbe-reich – mit großen Schritten voran und es wird 2050 IT-Ser-vices geben, an die wir heute noch gar nicht denken. Die Erfahrungen in jenen Ländern oder Organisationen, in denen ELGA-ähnliche Systeme existieren, lassen darauf schließen, dass ELGA nach Etablierung des Systems ein integrierter Be-standteil des Gesundheits- und Krankheitslebens jeder Bür-gerin und jedes Bürgers sein wird.

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Welche Dinge erfreuen Ihr Leben?

Liebe Menschen um mich herum und genug Zeit für sie, das Bewusstsein für das kostbare Gut Gesundheit in der Familie und für sich selbst.

Wie beschreiben Sie den Menschentyp, der Ihnen Energie gibt?

Fröhlich, mit einer positiven Lebenseinstellung und Humor, fordert mich persönlich und intellektuell.

Was bringt Sie zum Lachen?

Ein guter „Schmäh“, Wortwitz und skurrile Situationen.

Was sind für Sie Energieräuber?

Menschen, denen ihr Gegenüber egal ist und die nur auf ih-ren eigenen Vorteil bedacht sind. Manchmal sind sie so auch gut „getarnt“, dass man sie nicht gleich als „Energieräuber“ erkennt…

Haben Sie ein Motto oder einen Lieblingsspruch?

Irgendetwas geht „immer“: wenn man es nicht ausprobiert, wird zu 100% nichts daraus – lässt man sich aber auf etwas Neues ein, gibt es immer eine Chance auf Erfolg.

Haben Sie eine Urlaubsdestination, von der Sie noch träu-men und warum?

Neuseeland – wegen der traumhaften Landschaft. Und im-mer das Meer…

Wenn Sie ein Haustier haben oder hätten, welches wäre es und warum?

Heute hätte ich gerne einen Hund, als Kind wäre es ein Pferd gewesen. In jedem Fall ein treuer Gefährte – so ist zumindest die romantische Vorstellung.

Das Interview wurde von Claudia Kastner-Roth per Mail geführt.

> Zur Person

Dr. Susanne Herbek Absolvierte das Studium der Medizin und eine universitäre Weiterbildung in Krankenhausma-nagement. Aufbauend auf einer praktischen ärztlichen Ausbildung im Krankenhaus arbeitete sie mehrere Jahre im medizinischen Management des größten Wiener Krankenhausträgers, dem Wiener Krankenanstaltenverbund sowie in der strategischen Gesundheitsplanung der Stadt Wien. Von Anfang 2005 bis Ende 2009 war Susanne Herbek Direktorin der Krankenanstalten der Stadt Wien. Seit 2010 ist sie Geschäftsführerin der ELGA GmbH.

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tagung:

„high noon?“Gewalt und Deeskalation in Gesundheitseinrichtungen

Termin:

18. und 19. Juni 2015

Ort:

Hotel Schloss Wilhelminenberg

Savoyenstraße 21160 Wienwww.austria-trend.at/wiw

Tagungsgebühr:

Euro 350,– inkl. Verpflegung (für Frühzahler/innen bis 20. Februar 2015)

Euro 420,– inkl. Verpflegung

Nähere Informationen und Anmeldung:

Mag. Claudia [email protected]+43(0)18972110

Storno:

Stornos können längstens bis 8 Wochen vor der Veranstaltung kostenfrei berücksichtigt werden.

Unter anderem mit: Sabine Hahn, Tieni Moser, Eva Münker-Kramer, Johannes Nau, Dirk Richter, Ilse Stefan

Verein NAGS Schweiz Verein NAGS Austria

Inserat_A4.indd 1 21.11.14 12:38

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pflegenetz.info

Im Jänner öffnete das Hotel Lebensfreude im steirischen Bad Mitterndorf seine Pforten. Die Gastgeberin Doris Musill verwandelte gemeinsam mit ihrem Mann Peter und vielen fleißigen Händen den vormaligen „Hubertushof“ zu einem erholsamen Kleinod für alle, die für ihren Urlaub einen be-sonderen Platz wählen möchten. Das charmante Gesund-heitshotel in seiner malerischen Umgebung heißt Sie herzlich willkommen und bietet besondere Leistungen für Menschen nach der Diagnose Krebs und deren Angehörige.

Dass der Begriff Lebensfreude nicht zufällig gewählt wurde, spüren die Besucherinnen und Besucher bei der ersten An-kunft im Haus. So erzählt ein Gast auf den ersten Seiten des Gästebuchs von seiner Ankunft bei Gastgeberin Doris, die ihn mit den Worten „Jetzt gehen wir es einmal ganz entspannt an“ begrüßte. „Es ist einfach schön, die Alltagshektik und alle Regeln hinter sich zu lassen und sich so wohl zu fühlen.“ Tatsächlich ist für Doris Musill das „Lebensfreude“ mehr als ein Hotel, es hat eine Botschaft. Unser Leitbild heißt „Alles

ist gut“, und unser Versprechen an unsere Gäste, alles zu tun, damit sie das hier wieder erkennen. Die eigene Lebens-freude zu spüren und neu zu entdecken, in jeder Lebenslage vorhandene Ressourcen zu nutzen und es sich und der Fami-lie ein paar Tage gut gehen zu lassen, lautet unser einfaches Angebot.

Bad Mitterndorf im steirischen Salzkammergut ist der ideale Ort, um im Urlaub alles machen zu können, was die Herzen der Familie begehren. Die Wahl zwischen breitem Angebot

SSpürbare Lebensfreude im SalzkammergutEröffnung eines außergewöhnlichen Hotels mit besonderen Angeboten für Krebspatientinnen, Krebspatienten und Angehörige

FOTOS VON RICHARD VARADAPPA.

Bezahlte Anzeige

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pflegenetz.info

und Abgeschiedenheit macht jeden Spaziergang zum Erleb-nis. Ob im Winter oder Sommer, Almen, Pisten, wunderschö-ne Seen, die Grimming-Therme und eine außergewöhnliche Kulinarik warten auf die Gäste.

Dass so ein unbeschwerter Urlaub aufgrund besonderer Bedürfnisse für Krebspatientinnen und -patienten bislang schwierig war, weiß Diplomkrankenschwester Doris aus ih-rer jahrelangen Erfahrung in den Bereichen Onkologie und Palliativ Care. Daher verwirklichte sie gemeinsam mit ihrem Mann Peter den Traum, ein Hotel zu erwerben und allen Anforderungen vom Krebs Betroffenen und ihren Familien gerecht zu werden. Dies betrifft insbesondere Ausstattung, Service, Küche und das Angebot von Pflegedienstleistungen. Küchenchef Peter ist der Spezialist, um bei Geschmacksver-lust oder besonderen Bedürfnissen bezüglich Konsistenz und Portionsgrößen die Gäste zu verwöhnen. Das Team des Ho-tels Lebensfreude bietet ein kompetentes Gefühl von Sicher-heit ohne Berührungsängste und legt zugleich größten Wert darauf, ein Hotel zu sein und entspannenden Urlaub für alle anzubieten.

Ein Urlaub im Hotel Lebensfreude bietet gemütliche Rück-zugsmöglichkeiten und ist zugleich ein Ort der Begegnung. Nicht vom Krebs betroffene Gäste berichten von ihrer Ab-sicht, nächstes Jahr wieder zum Skifahren zu kommen, weil „die Atmosphäre im Haus etwas Besonderes ist“ und man hier zur Ruhe und zu sich selbst findet.

Bis zur offiziellen Eröffnungsfeier am 1. Mai warten beson-dere Angebote und Kennenlern- Rabatte auf Sie. Erholsame Massagen, Aromaanwendungen und professionelle Kreativ-therapien richten sich an alle, die für ihren Urlaub das Hotel Lebensfreude wählen. So finden regelmäßig Workshops für sanftes Yoga und Malen statt, und manchmal können Sie bei einem harmonisierenden Tanz spüren, warum Sie hier richtig sind: Alles ist gut.

> Kontakt

Hotel Lebensfreude Doris Musill A-8983 Bad Mitterndorf 283

Buchung und Info telefonisch über 03623/21101, per Mail an [email protected] oder im Internet unter www.hotel-lebensfreude.at

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Eine Wunde bedeutet eine Durchtrennung verschiedener Ge-websschichten infolge von äußeren oder inneren Ursachen. Dabei können neben den Hautschichten der Epidermis, der Dermis oder der Subkutis auch tiefer gelegene Struktu-ren wie Bänder, Sehnen oder Knochen geschädigt werden (Schröder, 2010).

Wunden werden in akute und chronische Wunden unterteilt.

Akute Wunden sind Wunden, welche in intaktem Gewebe entstehen, wie z. B. eine Stichverletzung. Sie hat keine Pa-thophysiologie und ihre Abheilung erfolgt nach dem klassi-schen Schema der primären Wundheilung (Schröder, 2010).

Chronische Wunden sind im Gegensatz dazu Wunden, die innerhalb von vier bis zwölf Wochen nach Wundentstehung unter fachgerechter Therapie keine Heilungstendenzen zei-gen. Zu den drei häufigsten chronischen Wundarten zählen der Dekubitus, das diabetische Fußsyndrom und das gefäß-bedingte Ulcus cruris arteriosum, venosum oder mixtum (DNQP, 2009). Die genannten Wunden sind überwiegend Komplikationen bestehender unterschiedlicher Grunderkran-kungen, wie der chronisch venösen Insuffizienz, der periphe-ren arteriellen Verschlusskrankheit oder des Diabetes melli-tus (DNQP, 2009).

Die Versorgung chronischer Wunden ist langwierig und stellt eine große Herausforderung für alle Mitwirkenden dar. Ob-wohl seit Jahren bekannt ist, dass eine feuchte Wundver-sorgung zu den besten Heilungsergebnissen führt, gehen die Meinungen über eine adäquate Versorgung chronischer Wunden noch immer auseinander.

Schon 1962 konnte der britische Wissenschaftler George D. Winter durch selbst gesetzte Wunden bei Schweinen nach-weisen, dass Wunden unter Folienverbänden eine schnellere Abheilung aufweisen als mit traditionellen Kompressenver-bänden. Winter beobachtete in seiner Vergleichsstudie, dass ein feuchtwarmes Klima unterhalb eines Folienverbandes

die Heilung von Wunden deutlich begünstigt. Seine Ergeb-nisse widersprachen den – im Wortsinne – „antiken“ Grund-sätzen, denen zufolge eine Wunde möglichst trocken gelegt und trocken gehalten werden muss (Protz & Sellmer, 2010). Die Produkte der traditionellen trockenen Wundversorgung wie z. B. Mullkompressen, Vlieskompressen, Saugkompres-sen oder Wundgazen dienen zur Aufnahme von Wundsekret, haben eine Polsterfunktion, stellen einen Schutz gegen äu-ßere Einflüsse dar und sind unter anderem Träger für Arznei-mittel (Protz, 2011).

Traditionelle Wundauflagen sollen möglichst viel Wundsekret aufnehmen, was allerdings zu einer Austrocknung der ge-samten Wunde führt. Es bildet sich dabei ein die Abheilung blockierender Schorf – bis hin zu einer Nekrose. Innerhalb ei-nes trockenen Milieus wandern die für die Heilung erforder-lichen Epithelzellen nicht in die Wunde ein. Ebenfalls können die für die Immunabwehr in der Reinigungsphase der Wunde wichtigen Makrophagen nur im Wundrandbereich verblei-ben und nicht im gesamten Wundgebiet tätig werden. Eine Kompresse isoliert die Wunde in thermischer Hinsicht nicht ausreichend. Abgesehen davon ist der Verbandwechsel von traditionellen Wundauflagen sehr schmerzhaft. Es wird ein regelrechtes Wundpeeling durch das schmerzhafte Abzie-hen der in die Wundauflage eingewachsenen Kapillaren und Fibringerüste erzeugt (Protz, 2011). Ein weiterer Nachteil der traditionellen Wundversorgung ist die saugende Wirkung der Kompressen. Diese begünstigt Wundinfektionen, weil keimbelastetes Exudat aus dem Verband die Auflage in um-gekehrter Richtung durchdringt und dadurch in die Wunde gelangen kann. Dies ist vor allem bei inkontinenten Patien-tinnen und Patienten, deren Wunden nahe der Sakralregion liegen, problematisch (Protz & Sellmer, 2010).

Die Anforderungen an Wundauflagen haben sich unter dem Einfluss der modernen Wundversorgung längst geändert. Im Gegensatz zu den schon angeführten traditionellen Prinzi-pien, wirken moderne Wundauflagen selbst als therapeuti-

DDie feuchte (moderne) Wundversorgung Das A und O der Behandlung chronischer Wunden

VON ROMANA JURKOWITSCH. FOTO VON RICHARD VARADAPPA.

Die Versorgung von chronischen Wunden ist ein langwieriger Prozess und stellt eine große Herausforderung fur alle an der Versorgung Mitwirkenden dar. Der ideale Wundverband sollte ein feuchtes Wundmilieu im Wundbereich erhalten, um optimale Heilungsergebnisse zu erzielen.

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sches Mittel und verhindern grundsätzlich das Austrocknen der Wunde (Protz, 2011). Auf den Prinzipien der modernen Wundversorgung aufbauende Verbände nutzen Substrate, welche die Wundheilung fördern. Substanzen wie Kollagen, Hyaluronsäure und Wachstumsfaktoren übernehmen eine aktive Rolle im Heilungsprozess (Protz & Schröder, 2010).

Moderne Wundauflagen schaffen und erhalten durch ihre Folienbeschichtung ein feuchtwarmes Mikroklima (Protz & Schröder, 2010). Zusätzlich dient die Folie als Schutz vor dem Eindringen von Störfaktoren wie Keimen, Fremdkör-pern oder Feuchtigkeit und ermöglicht durch ihre Semiper-meabilität gleichzeitig einen Gasaustausch. Ebenfalls wird eine gute Wärmeisolierung erreicht, da diese Wundauflagen Temperaturen von 30-35°C erhalten und so ein für die Ge-websneubildung optimal warmes Wundmilieu schaffen. Bei zügiger Gefäßbildung kommt es zu keinem Einwachsen der Kapillaren in die Wundauflage. Moderne Wundauflagen ver-kleben somit nicht mit dem Wundgrund, wie dies bei ein-gewachsenen oder angetrockneten Kompressen der Fall ist. Das ermöglicht einen gewebsschonenden und schmerzfreien Verbandwechsel. Das warme und feuchte Mikroklima unter der semipermeablen Folienbeschichtung garantiert, dass sich die Makrophagen optimal innerhalb der Wunde bewe-gen können. Sie nehmen Fremdstoffe, Mikroorganismen und Gewebetrümmer in sich auf, lösen diese durch Enzyme auf und unterstützen damit eine ungestörte Keimabwehr (Protz & Schröder, 2010).

Zusammenfassend gesagt sollte ein idealer Wundverband also durch Undurchlässigkeit von außen für Mikroorganis-men vor Zweitinfektionen schützen, er soll überschüssiges Sekret und giftige Bestandteile entfernen und ein feuchtes Wundmilieu im Wundbereich erhalten. Weiters soll er ther-misch die Wunde isolieren und einen Gasaustausch gewähr-

leisten. Außerdem ist es wesentlich, dass die Wundauflage keine Fasern und Fremdstoffe abgibt und anwenderfreund-lich und gewebsschonend ist. Zusätzlich sind natürlich die Bedürfnisse der Betroffenen zu integrieren und die Verbände müssen auch leistbar sein.

Abschließend sei hier noch angemerkt, dass für sich genom-men die richtige Wundauflage alleine keinen Heilungserfolg gewährleisten kann. Entscheidend ist immer, dass alle an der Versorgung Beteiligten gemeinschaftlich und professio-nell zusammenarbeiten. Der Versorgung stehen immer die Erfassung und Behandlung sowie idealerweise die Beseiti-gung der Wundursachen und Störfaktoren voran. Erst danach kommen die Verbandsmaterialien der modernen Wundver-sorgung wundphasengerecht zum Einsatz (Protz & Sellmer, 2010) und führen im Idealfall zur Abheilung der Wunde.

> Literatur

DNQP. (2009). Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden. Osnabrück: Schriftenreihe des deutschen Netzwerkes für Qualitätsentwicklung in der Pflege.

Protz, K. (2011). Moderne Wundversorgung. München: Elsevier GmbH.

Protz, K., & Schröder, G. (2010). Wundanamnese und Wundassess-ment. In. E.-M. Panfil, & G. Schröder (Hrsg.). Pflege von Menschen mit chronischen Wunden (S. 155-172). Bern: Hans Huber.

Protz, K., & Sellmer, W. (2010). Zeitgemäße Wundauflagen - Kon-zepte und Produkte. In. E.-M. Panfil, & G. Schröder (Hrsg.). Pflege von Menschen mit chronischen Wunden (S. 379-426). Bern: Hans Huber.

Schröder, G. (2010). Besonderheiten chronischer Wunden. In. E.-M. Panfil, & G. Schröder (Hrsg.). Pflege von Menschen mit chroni-schen Wunden (S. 145-150). Bern: Hans Huber.

> Zur Person

Romana Eva Jurkowitsch, BSc Pflegeexpertin, Pflegepädagogin, DGKS (SAB Nierenersatztherapie). Leiterin der Praxisschule für Gesundheitsberufe und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Firma WundPflegeManagement-WPM®. Selbstständige Pflegepädagogin/Referentin. Pflege- und Wundexpertin mit Wundpraxis in Mautern/Donau. www.romanajurkowitsch.net

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Ptagung: aufgeräumte pfl ege?

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PPatientinnen und Patienten mit Intelligenz­störungen auf forensischen Stationen – ein besonderes Klientel Ein Ergebnisbericht der forensischen Pflegefachtagung in Kloster Irsee / Deutschland

VON THOMAS AUERBACH. FOTO VON RICHARD VARADAPPA.

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Der Maßregelvollzug

Der deutsche Maßregelvollzug kann dem österreichischen Maßnahmenvollzug gleichgestellt werden, beide werden dem medizinischen Fachbereich der Forensischen Psychiatrie zugeordnet. Im Vollzug werden psychisch kranke Rechtsbre-cherinnen und Rechtsbrecher, von denen eine hohe Gefähr-lichkeit ausgeht, per Gerichtsurteil untergebracht. Die Auf-nahme in den Maßregelvollzug erfolgt durch entsprechende Unterbringungsgesetze. Die psychiatrischen Vollzugseinrich-tungen haben den Auftrag, die Patientinnen und Patienten zu sichern und eine Besserung durch therapeutische Maß-nahmen zu gewährleisten. Ziel ist es, dass Patientinnen und Patienten lernen, mit ihrer Erkrankung oder Störung umzu-gehen und nach einer Entlassung ein sozial eingebundenes und subjektiv befriedigendes und straffreies Leben führen zu können.

Intellektuell behinderte Patientinnen und Patienten in der forensischen Psychiatrie

Geistige Behinderung wurde erst in den 1950er Jahren durch Lebenshilfevereine und Sonder- bzw. Heilpädagoginnen und -pädagogen in der Fachlektüre beschrieben. Bis zu diesem Zeitpunkt bezeichnete man geistig behinderte Menschen mit den Worten wie „Schwachsinnige“, „Blödsinnige“, „Idioten“ oder „Oligophrene“ (Völlmecke, 2012, S. 3). Heute werden diese Patientinnen und Patienten in der internationalen Fa-chebene mit „Intellectual Disability“ beschrieben, welche für den deutschsprachigen Raum mit „Intellektueller Behinde-rung“ übersetzt wird. Auf Grund der verminderten kognitiven Voraussetzungen der Patientinnen und Patienten und den erheblichen Rückständen im Bereich der alltagspraktischen

Kompetenzen, die für eine Lebensführung notwendig sind, sowie der fremd- und autoaggressiven Verhaltensmuster, kommt es immer wieder zu deutlich längeren Aufenthalts-zeiten in den Maßregelvollzugseinrichtungen.

Auch die Entlassungsvorbereitung von intellektuell Behin-derten gestaltet sich schwierig. Nur sehr wenige soziale Ein-richtungen nehmen Betroffene mit der Diagnose und ihrer forensischen Geschichte, bedingt durch ihr Anlassdelikt (z.B. Brandstiftung, Sexualdelikte, Körperverletzungen) zur weite-ren Betreuung auf.

Der Workshop

Der Workshop wurde von Pflegedirektor Harald Keller, BKH Kaufbeuren, und Thomas Auerbach, Stationsleiter Fachbe-reich Forensik, Haar, Deutschland, ins Leben gerufen. Zu Be-ginn konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mögliche Persönlichkeitsaspekte der Patientinnen und Patienten for-mulieren. Unter anderem wurden hierbei genannt:

> benötigen intensive Betreuung

> haben Impulsausbrüche

> sind Außenseiterin bzw. Außenseiter

> sind kaum gruppenfähig

> sind unberechenbar

> sprengen den Stationsrahmen

> grenzüberschreitend

> haben Ressourcen

> sind sozial handlungsfähig

Intelligenzgeminderte Patientinnen und Patienten werden in den forensischen Einrichtungen als schwieri-ge Patientinnen und Patienten beschrieben. Die Therapeutinnen und Therapeuten werden in deren Betreu-ung und Behandlung oft an die Grenzen ihrer Fähigkeiten, Techniken, ihres Wissens und auch an die Gren-zen ihrer Geduld und ihres Mitgefuhls gebracht. Das war der Grund, im Dezember 2014 einen Workshop zu diesem Thema zu organisieren. Pflegekräfte aus Deutschland und der Schweiz tauschten ihre Erfahrungen aus und sammelten Ideen, mit dem Ziel zur nächsten Tagung im November 2015 ein einheitliches Pflege-konzept erarbeiten zu können.

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> überfordern sich und bringen das Team an ihre Grenzen

> u.v.m.

Eine weitere Frage war: Welche Erfahrungen haben Sie in der Betreuung dieser Patientinnen und Patienten? Antwor-ten waren hierzu beispielsweise:

> viel Geduld ist notwendig

> erfahrene Bezugspersonen sind notwendig

> Rollenklärung im Team ist wichtig

> die eigene Haltung der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehört reflektiert

> die Haltung des gesamten Teams muss hinterfragt wer-den

> auf die Ebene der Patientinnen und Patienten gehen

> Supervision

> Teamunterstützung

> u.v.m.

In Bezug auf die Therapieangebote war man sich einig, dass intellektuell Behinderte die gleichen Einzel- oder Gruppenan-gebote benötigen wie alle anderen Patientinnen und Patien-ten. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch darin, dass Menschen mit dieser Erkrankung deutlich mehr individuelle Betreuungszeit fordern. Umgekehrt bedeutet es auch, dass die Bezugspersonen mehr Flexibilität von ihrem Team be-nötigen. Misserfolge oder Überforderungen durch schlechte Rahmenbedingungen führen nicht nur bei den Betroffenen, sondern auf Dauer auch bei deren Bezugsperson zu erhebli-chen Frustrationserlebnissen.

Daher einigten sich die Teilnehmenden, den Schwerpunkt zunächst auf das Pflegeteam zu setzen und reflektierten da-bei die einzelnen Rollen im Team, die im Umgang mit intel-lektuell Behinderten wichtig sind.

Das Pflegeteam und die Herausforderung, ein individu-elles Pflegekonzept einzufuhren

Befinden sich Patientinnen und Patienten mit einer intellek-tuellen Behinderung auf einer Station, wird es Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation aber auch in der persönlichen Haltung der Mitarbeitenden gegenüber allen Patientinnen und Patienten geben. Insbesondere in der Betreuung von intellektuell behinderten Personen muss sich das Team auf höchst individuelle Pflegeplanungen und Pflegeprozesse einstellen, welche einen hohen Freiraum von Kreativität und Phantasie benötigen. Es müssen individuelle Tagesabläufe erarbeitet werden, und permanent gemeinsame Aushand-lungen von Pflegezielen gestalten den Pflegealltag nicht gerade einfacher. Dabei sind die persönliche Autonomie der Patientinnen und Patienten und auch ihre Selbstbestimmung zu respektieren. Jedes Teammitglied muss sich bewusst sein, dass sich ein solch hochgradig individuelles Betreuungskon-zept langsamer als andere therapeutische Maßnahmen um-setzen lässt. Hierzu werden auch kreative Wege notwendig

sein, die nicht der alltäglichen Norm eines straff geregelten Maßregelvollzugs entsprechen. Es bedarf zudem einer mi-lieutherapeutischen Atmosphäre, einer spezifizierten Perso-nalplanung sowie einer Stationsleitung, die Ermutigung zum Einbringen von innovativen Ideen schafft und fördert.

Förderung des Rollenverständnisses der Teammitglieder

Klare Rollenverteilung und die Übernahme der entspre-chenden Verantwortung durch Pflegetherapeutinnen und -therapeuten können für Patientinnen und Patienten als ein zentraler Schlüssel zur Ausübung von mehr Selbstständigkeit und zur Befreiung von möglicher entmündigter Abhängig-keit durch starre Regeln sein. Auf forensischen Abteilungen gelten üblicherweise für alle Patientinnen und Patienten die gleichen Stationsregeln, insbesondere für die intellektuell Behinderten stellt jedoch ein solches Regelwerk eine schwer überwindbare Hürde dar. Für das Pflegepersonal, welches diese Weisungen vertritt und gegenüber allen zu Betreuen-den immer wieder rechtfertigt, bedeutet dies, dass sie ihre persönliche Haltung bei der Umsetzung dieser Regeln lau-fend überprüfen müssen.

Während des Workshops wurden verschiedene Teamrollen einer Beschreibung zugeordnet, die alle Teilnehmenden für die Umsetzung eines solchen Konzeptes als erachtenswert fanden.

Der Stationsleitung kommt zusätzlich die Rolle des „Un-terstützers und des Beraters“ zu. Es ist deren Aufgabe, das Team in deren Handlungen und in der persönlichen Haltung jedes einzelnen Teammitglieds gegenüber den Patientinnen und Patienten zu reflektieren. Sie muss der Bezugsperson die Möglichkeit geben und den Zeitraum schaffen, Ideen im Team vorzustellen, die Umsetzung gemeinsam abzuwägen, um diese mit den Patientinnen und Patienten zu besprechen und ggf. auszuprobieren. Die Leitung ist zudem verantwort-lich, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Besuch entsprechender Fort- und Weiterbildungen sowie Supervisio-nen zu ermöglichen.

Der Bezugsperson wird die neue Rolle des „Assistenten des

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Patienten“ zugeteilt. Diese ist angewiesen, die Patientinnen und Patienten in ihrer Selbsterfahrung mit möglichen Anre-gungen und Verhaltensalternativen zu unterstützen. Dabei ist es wichtig, deren Vertrauen zu gewinnen und aufrecht zu halten, um ihnen den notwendigen Raum des Fehlerma-chens geben zu können. Dies bedeutet für alle, bewusster und ressourcenorientierter zu arbeiten, um den Patientinnen und Patienten den Spaß und die Lust am Lernen zu ermög-lichen.

Den Mitgliedern des Pflegeteams wird die Rolle eines „hal-tenden Netzwerkes“ für die Bezugsperson zugeteilt. Sie müssen sich bewusst sein, dass die Bezugsperson eines in-tellektuell behinderten Menschen eine zusätzliche Aufgabe übernommen hat. Insbesondere hat das Team den notwen-digen individuellen Umgang mit den Patientinnen und Pati-enten zu verstehen, zu akzeptieren und gemeinsam profes-sionell zu reflektieren.

Mögliche Unterstutzung fur das Pflegeteam

Supervisionen, kollegiale Beratung und Fallbesprechungen sind Bestandteile einer professionellen Teamarbeit und durch die Leitungsfunktionen zu organisieren und zu überwachen. Aussagen wie, „Das haben wir immer schon so gemacht!“, oder „Unsere Regeln gelten für alle!“, sind in Bezug auf die Betreuung von intellektuell beeinträchtigten Patientinnen und Patienten im Maßregelvollzug völlig kontraproduktiv. Um diese Aussagen, die meist nur Überforderung und Angst vor Veränderungen darstellen, ihre inhaltliche Stärke zu neh-men, muss das Wissensmanagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch regelmäßigen Erfahrungsaustausch und durch Fortbildungen Unterstützung finden.

Ergebnis der Abschlussrunde

Der vorliegende Bericht zeigt eine Zusammenfassung eines mehr als achtstündigen Workshops. Betrachtet man die Rol-lenbeschreibungen, stellen sie nichts anderes dar als profes-sionelle Selbstverständlichkeit.

Um ein einheitliches Pflegekonzept für intellektuell behin-derte Personen im Maßregelvollzug erstellen zu können, müssen noch viele weitere Themen diskutiert werden, bei-spielsweise: Stationsstrukturen, einzel- und gruppenthera-peutische Angebote überarbeiten und spezialisieren, Räum-lichkeiten anpassen u.v.m.

Mit dem Resümee: „Es geht mehr als wir glauben“, been-deten wir den Workshop. Die Teilnehmenden waren sich einig, in den nächsten Monaten auf ihren Abteilungen den verschiedenen Rollen im Team eine besondere Beachtung zu schenken und über diese Erfahrungen in der nächsten Ta-gung zu berichten.

> Literatur

Völlmecke, E.M. (2012). Geistige Behinderung und Forensik - Die Bedeutung der Kunsttherapie für das Selbstkonzept der Pati-enten. Abgerufen am 12.12.2014 von http://www.academia.edu/5293689/Geistige_Behinderung_und_Forensik_-Die_Bedeu-tung_der_Kunsttherapie_f%C3%BCr_das_Selbstkonzept_der_Pa-tienten

> Zur Person

Thomas Auerbach Stationsleiter Fachbereich Forensik, Fachkrankenpfleger für Psychiatrie, Student der TH Deggendorf zum Bachelor für Pflegepädagogik, Mitarbeiter des AK: Forensischer Fachpflegekongress am Bildungswerk Irsee. Kbo-Isar Amper Klinikum, Fachbereich Forensik, Haar, Deutschland. [email protected]

Zielgruppe Gehobener Dienst für Gesundheits- und KrankenpflegeStudienziel Kompetenzentwicklung für die Leitung einer Station oder

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Ins. Pflegenetz PFM DUK 01.15_: 16.01.15 09:44 Seite 1

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Ausgangssituation

Für die meisten Menschen ist ein Nachlassen der Sehkraft mit zunehmendem Alter normal. Insbesondere im vertrau-ten, häuslichen Umfeld gelingt es ihnen lange Zeit, die da-mit einhergehenden Einschränkungen zu kompensieren. Kommen nun bei den Betroffenen zu einer Sehbeeinträch-tigung auch noch demenzielle Veränderungen hinzu, die eine zunehmende Pflegebedürftigkeit mit sich bringen, ist ein Umzug in eine stationäre Einrichtung der Altenpflege oft unumgänglich. Die damit häufig auftretenden Orientierungs- und Wahrnehmungsstörungen werden dann vielfach einer Demenz zugeschrieben – an eine Sehbeeinträchtigung wird von den Pflegenden meist nicht gedacht. Es ist aber davon auszugehen, dass demenzielle Veränderungen durch Seh-beeinträchtigungen beschleunigt werden können, was sich dadurch begründen lässt, dass der Anteil visueller Wahrneh-mungen an der menschlichen Sinneswahrnehmung ca. 85% beträgt (Fisch, 2000).

Die Zahlen der WHO vom August 2014 besagen, dass welt-weit schätzungsweise 285 Millionen Menschen unter einer Sehbeeinträchtigung leiden, 65% davon gehören zur Alters-gruppe der über 50-Jährigen, die derzeit 20% der Weltbevöl-kerung ausmacht (WHO, 2014). Allein in Deutschland wird es bis zum Jahr 2030 gegenüber heute 7,5 Millionen mehr über 60-Jährige geben (Wolfram, 2012). Gemäß der Projektionen für DALYs werden in Europa in der Zeitspanne von 2008 bis 2030 altersbedingte Augenerkrankungen wie die altersbe-dingte Makuladegeneration und das Glaukom eine Steige-rung von über 13% erfahren und damit eine hohe Relevanz für die Bevölkerungsgesundheit haben (ebd.).

Fortbildungsinhalte

Ausgehend von der Annahme, dass das für die Versorgung sehbeeinträchtigter Pflegebedürftiger erforderliche pflege-fachliche Wissen in den Einrichtungen der Altenpflege nur in Ansätzen vorliegt, wurde eine Befragung durchgeführt. Da-bei gaben von 70 befragten Pflegepersonen 58 an, noch nie eine diesbezügliche Fortbildung besucht zu haben.

Diese unzureichende Versorgungslage war für die Stiftung Kath. Familien- und Altenpflegewerk Anlass für ein Modell-projekt, im Rahmen dessen zur Qualifizierung von Pflege-personen eine 40-stündige Inhouse-Fortbildung entwickelt, von einem multiprofessionellen Projektteam gestaltet und evaluiert wurde.

Für die Entwicklung wurden aus der verfügbaren Fachliteratur nachfolgende Überlegungen abgeleitet, aus denen heraus notwendige Fortbildungsinhalte generiert werden konnten.

> Eine im Alter erworbene Sehbeeinträchtigung kann beim betroffenen älteren Menschen zu Zorn, Aggressi-vität, Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit füh-ren (Hodge, Barr, Bowen, Leeven, & Knox, 2013; Rovner, Casten, Leiby, & Tasman, 2009).

> Alle Tätigkeiten, die eine sehbeeinträchtigte Person selbstständig oder mit Unterstützung erledigen kann, sollten nicht unbedacht und voreilig von den Pflegeper-sonen übernommen werden (Bookwala, 2011).

> Sehbeeinträchtigte alte Menschen haben einen An-spruch auf vollständige Teilhabe am sozialen Leben. Der Kontakt mit sehenden Mitmenschen muss von Seiten der Pflegenden gezielt unterstützt und gefördert werden (Bennett & Riedel, 2013; Kempen, Ranchor, Ambergen,

SSehbeeinträchtigungen bei älteren Pflegebe­dürftigen erkennen und berücksichtigen VON ELISABETH ANITA GÖTZER. FOTO VON RICHARD VARADAPPA.

Die demographische Entwicklung der kommenden Jahre wird einen deutlichen Anstieg der Zahl älterer Menschen mit Sehbeeinträchtigungen mit sich bringen, deren fachkompetente pflegerische Versorgung derzeit nicht gewährleistet ist. Ziel einer qualitativ angelegten Evaluationsstudie war es, ein Fortbildungs-curriculum zu entwickeln und zu evaluieren, das die an der Fortbildung teilnehmenden Pflegepersonen dafur qualifiziert, die entstehende Versorgungslucke zu schließen.

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Rixt, & Zijlstra, 2014).

> Sehbeeinträchtigte Personen haben das Recht auf eine umfassende Versorgung mit technischen Hilfsmitteln und auf fachkompetente Unterstützung bei der Nutzung und Anwendung derselbigen (Blaser, Wittwer, Berset, & Becker, 2013; Walthes, 2014).

Es geht vornehmlich um Lebensqualität, Selbstständigkeit und Selbstwertgefühl, um Würde und Unterstützung bei der Entwicklung von Bewältigungsstrategien und um soziale Teil-habe und Unterstützungsleistungen, auch in Form von Hilfs-mitteln.

Die vermittelten Inhalte sollten die an der Fortbildung Teil-nehmenden befähigen, Sehbeeinträchtigungen auch bei an Demenz erkrankten Pflegebedürftigen zu erkennen und die dargelegten Bedarfe und Bedürfnisse der Betroffenen zu be-rücksichtigen.

Berücksichtigen bedeutet, dass etwa basierend auf dem Strukturmodell von Krohwinkel jede ABEDL®1 im Detail hinterfragt werden muss, welche Auswirkungen die Sehbe-einträchtigung darauf hat und wo sich für die Betroffenen Verbesserungsmöglichkeiten entwickeln lassen. Im Sinne ei-ner rehabilitativen Pflege gilt es, verlorengegangene oder vermiedene Aktivitäten bewusst zu machen und so mög-lichst wiederzubeleben, sei es beispielweise im Bereich der Selbstpflegekompetenz oder bezogen auf die Pflege sozia-ler Kontakte. In diesem Zusammenhang musste hier den an der Fortbildung Teilnehmenden das nötige Wissen vermit-telt werden, um für jede einzelne sehbeeinträchtigte Person eine individuelle Pflegeplanung erstellen zu können.

Berücksichtigen kann zudem bedeuten, zu wissen, dass an Demenz erkrankte Menschen meist nicht mehr in der Lage sind, aktiv Neues dazuzulernen, um eine Sehbeeinträchti-gung bewältigen zu können. Dies gilt insbesondere für den Einsatz von Hilfsmitteln; selbst Brillen werden von den Be-troffenen oft nicht mehr toleriert, wenn sie diese nicht schon früher getragen haben. Den Fortbildungs-Teilnehmenden mussten daher alternative Hilfsmittel aufgezeigt und deren Handling musste geübt werden.

Mehrere Studien des Deutschen Zentrums für neurodege-nerative Erkrankungen2 haben gezeigt, dass auch im hohen Alter im Gehirn ständig neue Nervenzellen entstehen. De-ren Teilungsaktivität und Überlebenswahrscheinlichkeit wird durch Bewegung und eine reizvolle Umgebung grundlegend beeinflusst. Vor diesem Hintergrund wird die Notwendigkeit deutlich, insbesondere an Demenz erkrankten sehbeein-trächtigten Menschen körperliche Aktivität zu ermöglichen und ihnen durch den Einsatz von Lichtkonzepten, Farben und Kontrasten visuelle Reize zu geben, die letztendlich die Lernfähigkeit fördern und damit den Betroffenen die Chance geben, ggf. mit Unterstützung der Pflegepersonen, Bewäl-tigungsstrategien zu entwickeln. In der Fortbildung wurden den Teilnehmenden Anregungen bezüglich der Alltagsge-staltung und Tagesstrukturierung gegeben.

Besonders gefordert ist die Pflege, wenn Sehbeeinträch-tigungen zu Antriebsschwäche, depressiver Verstimmung, Isolation und letztlich zum Verlust des Lebenswillens führen. Hier gilt es, psychosoziale Unterstützung zu leisten und für die Betroffenen ein Lebensumfeld zu schaffen, in dem sie sich als wertvoller und ernst genommener Teil der Gemein-

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schaft fühlen können. Dies setzt voraus, dass Pflegepersonen über Wissen bezüglich der Auswirkungen verschiedener Seh-beeinträchtigungen verfügen, um erkennen zu können, dass die beschriebenen Verhaltensweisen und Gemütszustände auf eine Sehbeeinträchtigung zurückzuführen sind.

Ergebnisse

Im Vorfeld der 40-stündigen Fortbildung wurden die später teilnehmenden Pflegepersonen aufgefordert abzuschätzen, wie viele ihrer Bewohnerinnen und Bewohner von Sehbe-einträchtigungen betroffen sind. Das Ergebnis lag bei 1,3%. Eine weitere Befragung, die drei Monate nach Durchführung der Fortbildung erfolgte, ergab einen Wert von über 25%.

Diese Zahlen und die durch Gruppen- und Experteninterviews erhaltenen Evaluationsergebnisse zeigen, dass durch die ver-mittelten Fortbildungsinhalte die Teilnehmenden für die Pro-blematik von Sehbeeinträchtigungen im Alter – insbesonde-re im stationären Versorgungsbereich – sensibilisiert werden konnten und sie ihre Fachkompetenz erweitern konnten.

Langfristig soll bei allen in der Pflege Tätigen eine Wissens-erweiterung und Kompetenzstärkung erreicht werden, die eine bewohnerorientierte, das Orientierungsvermögen von Pflegebedürftigen der Zielgruppe verbessernde, zumindest aber stabilisierende Pflege gewährleisten. Dies ist zugleich eine Form der Prävention und kann eine Verzögerung hin-sichtlich des Ausbruchs und Verlaufs von Demenzerkrankun-gen bei dem betreffenden Personenkreis bewirken.

1 ABEDL: Aktivitäten, Beziehungen und existenziellen Erfahrungen des Lebens

2 http://www.dzne.de.

> Literatur

Bennett, J., & Riedel, M. (2013). Was beeinflusst die Lebenszufrie-denheit im hohen Alter? Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 46(1), 21-26.

Blaser, R., Wittwer, D., Berset, J., & Becker, S. (2013). Demenzer-krankungen und Seh-/Hörbeeinträchtigungen – Synthesebericht. Bern: Berner Fachhochschule.

Bookwala, J. (2011). Marital quality as a moderator of the effects of poor vision on quality of life among older adults. The Journals of Gerontology Series B: Psychological Sciences and Social Scienc-es, 66B(5), 605-616.

Fisch, J. (2000). Licht und Gesundheit – Das Leben mit optischer Strahlung. TU Ilmenau: Eigenverlag.

Hodge, S., Barr, W., Bowen, L., Leeven, M. & Knox, P. (2013). Exploring the role of an emotional support and counselling service for people with visual impairments. The British Journal of Visual Impairment, 31(1), 6-7.

Kempen, G.I.J.M., Ranchor, A.V., Ambergen, T., Rixt, & Zijlstra, G.A. (2014). The mediating role of disability and social support in the association between low vision und depressive symptoms in older adults. Quality of life research 23(3), 1039-1043

Rovner, B.W., Casten, R.J., Leiby, B.E., & Tasman, W.S. (2009). Activ-ity loss is associated with cognitive decline in age-related macular degeneration. Alzheimer´s and Dementia, 5(1), 12-17.

Walthes, R. (2014). Einführung in die Pädagogik bei Blindheit und Sehbeeinträchtigung. München: UTB Band 2399, Ernst Reinhardt Verlag.

WHO. (2014). Abgerufen am 21.01.2015 von http://www.who.int/mental_health/media/68.pdf

Wolfram, C., & Pfeiffer, N. (2012). Weißbuch zur Situation der oph-thalmologischen Versorgung in Deutschland. München: Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft.

> Zur Person

Elisabeth Anita Götzer, MSc Gesundheits- und Pflegepädagogin, stellvertretende Schulleiterin einer Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe sowie einer Fachschule für Familienpflege in München. Neben der Unterrichtstätigkeit zuständig für Projekte und als QMB für die Zertifizierung der Schulen. [email protected]

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tagung:

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Termin:

29. September 2015

Ort:

Congress-Center Villach

Europaplatz 1, 9500 Villach

Tagungsgebühr:

Euro 15,–

Nähere Informationen und Anmeldung:

Amt der Kärntner [email protected]+43 505 536 14 8 52

Storno:

Stornos können längstens bis 8 Wochen vor der Veranstaltung kostenfrei berücksichtigt werden.

Unter anderem mit: Christine Fercher, Birgit Meinhard-Schiebel, Tom Schmid und Peter Kampits

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Telefonnummern, Datenbanken, Broschüren, Flyer von An-bieterinnen und Anbietern, alles ist ein großes Puzzle mit vielen fehlenden Teilen. Einen kühlen Kopf bewahren – aber wie?

Das was so professionell „Versorgungskette“ heißt, reißt ra-scher als man denkt, wenn die Not am größten ist. Die Studie zur „NÖ Plattform Pflegende Angehörige Expertise“ des Ilse Arlt-Instituts für soziale Inklusionsforschung (Auer & Schmid, 2011) zeigt, dass pflegende Angehörige keine homogene Gruppe sind, denen man mit ein paar Richtlinien den Weg zeigt und damit die Versorgungskette in Schwung bringt.

„Unsere Untersuchungen ergaben, dass nur ein Teil der ös-terreichischen Spitäler über ein umfassendes System von Entlassungsmanagement verfügt. Auch Spitalssozialar-beit steht in vielen Spitälern nicht zur Verfügung“ (Auer & Schmid, 2011, S. 23f.).

Für Betroffene, die sich von einem Moment auf den ande-ren in einer schwierigen und ernsten Situation befinden, ist es wichtig zu wissen, was sie brauchen und wo sie die notwendige Unterstützung bekommen. Es geht hierbei um konkrete (Pflege)Bedürfnisse für eine bestimmte Person, nicht um allgemeine Angebote. Wesentlich ist für die Betrof-fenen deshalb, rasch Informationen zu bekommen, darüber, welche Angebote es gibt, wo diese erhältlich sind, wer die Ansprechperson ist, ob die Angebote im eigenen Bundesland erhältlich sind, wie hoch die Kosten sind und ob diese leist-bar sind (ebd.).

Betroffenen­Beispiele

Einige Beispiele zeigen deutlich, woran Menschen scheitern, wenn sie in diesen Kreislauf rund um Pflege und Betreuung geraten1:

Frau O. ist eine alte alleinlebende Frau mit Demenz und wird betreut von einem Sozialmedizinischen Dienst. Ihre Töchter sind überfordert und kommen nur zu Besuch.

> Wäre eine additive Betreuung durch eine (Diplomierte) Sozialbetreuerin bzw. einen Sozialbetreuer die Chance einer umfassenden demenzorientierten Betreuung? Wer bezahlt dafür?

„Hauskrankenpflege und mobile Dienste machen selbst bei denen, die sie erreichen, gemessen am Bedarf der Betrof-fenen nur das „Nötigste“, aber die längste Zeit des Tages ist die betreffende Person allein oder nur auf den/die eben-falls überforderten PartnerIn – wenn der/die überhaupt da ist – angewiesen. Der Unterstützung dieser Angehörigen muss daher hohes Augenmerk geschenkt werden“ (Auer & Schmid, 2011, S. 21).

Frau P. ist Mutter von zwei schwerstbehinderten Kindern. Ihr Alltag besteht darin, sich durch den Dschungel der Bewil-ligungen und Erledigungen zu schlagen und zugleich ihre schwerstbehinderten Kinder zu betreuen und zu pflegen. Die Magensonde wird genehmigt, die Nahrung dazu aber nicht...

> Wäre nicht eine Vereinfachung des bürokratischen Auf-wandes und der Bewilligungen, die treffgenau unter-stützen, zu bevorzugen, anstatt dem Schema F zu fol-gen? Casemanagement vor Ort – Fehlanzeige?

Frau K. ist trotz Querschnittlähmung erwerbstätig. Wenn es

MMind the Gap – die Not der pflegenden Angehörigen und pflegebedürftigen Menschen auf den Punkt gebracht VON BIRGIT MEINHARD-SCHIEBEL. FOTOS VON RICHARD VARADAPPA.

2014 hatte Österreich ca. 450.000 Pflegegeldbezieherinnen und -bezieher (Statistik Austria, 2015). 80% von ihnen werden zuhause gepflegt – die meisten von ihnen ohne Unterstutzung durch mobi-le Dienstleistungen und nur von ihren Angehörigen und Zugehörigen. Eines der größten Probleme fur sie ist es, sich hilflos zu fuhlen, nicht zu wissen, wohin sie sich wenden sollen, wer wofur zuständig ist. Wer nach einem Krankenhausaufenthalt zuruckkehrt in seine Wohnung und dort weiterhin Betreuung und Pflege braucht, ist auf ein gutes Netz an Informationen angewiesen. Fur pflegende Angehörige stellen sich unendlich viele Fragen, die nach raschen Antworten suchen. Was jetzt? Wie geht es weiter?

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um die Versorgung mit einem Dauerkatheter durch eine eigens anzufordernde Pflegeperson für Stoma- und Inkon-tinenzberatung geht, beginnt der geregelte Arbeitsalltag organisatorisch aus dem Ruder zu laufen. Selbsthilfe und ihr pflegender Mann springen ein, professionelle Pflege hin oder her.

> Gibt es medizinische Unterstützung, die auch eine Er-werbstätigkeit reibungslos ermöglicht?

Pflegende Angehörige sind innerhalb des gesamten Ver-laufs die Gatekeeper schlechthin. Wenn sie nicht „funktio-nieren“, fehlt eine der wichtigsten Brücken zwischen dem pflegebedürftigen Menschen und den Dienstleistern. Aber dürfen und können sie dabei allein gelassen werden? Wer übernimmt die Verantwortung, wenn sie an der Situation verzweifeln oder scheitern? Die Situation pflegender Ange-höriger wird seit längerem wissenschaftlich beforscht. Fälle werden beschrieben, Pilotprojekte angedacht, Gesetze zur Unterstützung entwickelt, Reformen im Gesundheitswesen angedacht.

Bei der immer wieder gestellten Frage seitens der Expertin-nen und Experten, weshalb der Mix aus familiärer Pflege und Pflege durch soziale Dienste so wenig gelingt, könnte die folgende Aussage aus einem Interview mit einer pflegen-den Angehörigen eine mögliche Antwort geben: „Ich glaube, dass die Mehrheit schlecht beraten ist. Weil, wenn ich mei-ner Großmutter heute eine Information geben würde, das interessiert sie nicht. Erstens vergisst sie das, es interessiert sie alles nicht mehr. Jetzt, wenn ich mir vorstelle: Amt, das

ist sowieso für ältere Leute, oft „Aha, das kann ich weg-schmeißen“. Also wenn, dann kann das nur eine persönliche Information an jemanden sein (...). Alte Menschen vertrau-en so viel. Denn wenn der sagt, ja, nein, das passt eh alles so, dann ist das für den in Ordnung. Und ich glaube schon, dass man von Amts wegen irgendetwas machen müsste“. (Prochazkova & Schmid, 2005, S. 69f., zit. n. Auer & Schmid, 2011, S. 28f.).

Türöffner und Lückenschluss

Es geht um Türöffner und nicht nur um Pflegeexpertinnen und -experten. Vor allem lokale Medien und lokale Netzwer-ke sollten genutzt werden, ebenso wie regionale Informa-tionsknoten (Auer & Schmid, 2011). Informationen können zudem gut dort ausgetauscht und gesammelt werden, wo sich Menschen regelmäßig treffen, z.B. in der Trafik, im Fein-kostladen, im Gasthaus, in der Apotheke oder aber auch über Briefträgerinnen und -träger, Hausbesorgerinnen und Haus-besorger und ähnliches mehr (Hovorka et.al., 1996, zit. n. Auer & Schmid, 2011). „Das muss – und es sei ausdrücklich davor gewarnt, hier ein neues Netz sozialpolitischer „Exper-tInnenschaft“ aufzubauen – keine detaillierte Information sein. In der Regel genügt der klare präzise Hinweis, welche Stelle für das eben aufgetretene Problem zuständig ist, wie sie zu erreichen ist und welche Antragsformulare bzw. An-tragsunterlagen notwendig sind.“ (Auer & Schmid, 2011. S. 46).

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Neben diesen wichtigen zivilgesellschaftlichen Unterstüt-zungsmöglichkeiten im Kreislauf rund um Pflege und Betreu-ung braucht es aber auch die professionelle Unterstützung. Sie darf nicht aus Kostengründen ausgespart werden. Sie muss sich der Realität der häuslichen Pflege und Betreuung anpassen und die Lücken schließen.

Die in Schweden im Gesundheitswesen verankerte „District Nurse“, die bereits Florence Nightingale beschrieben hat – die Grätzelschwester/ der Grätzelpfleger – scheint eine Antwort auf viele offene Fragen zu sein. Sie verbindet pflegebedürfti-ge Menschen und deren Angehörige vom Krankenhaus weg bis zu ihrer Wohnung, koordiniert die notwendigen Dienst-leistungen und steht den Patientinnen und Patienten sowie den Angehörigen in den Bereichen der Pflege und Betreuung persönlich zur Seite. Eine District Nurse ist „a key provider of primary care“ (Distriktssköterskeföreningen, Sweden´s Nati-

onal Organisation of District Nurses, 2008). District Nurses sind Hoffnungsträgerinnen und -träger im weiten Feld der häuslichen Pflege und Betreuung.

Ebenso gehört zu einem wichtigen Lückenschluss, dass Sozial arbeiterinnen und -arbeiter in das Case- und Carema-nagement einbezogen werden. Sozialarbeit und alle Pfle-ge- und Betreuungsberufe müssen dringend ins Boot geholt werden, um den Kreislauf durchlässig zu machen.

Fazit

Die engmaschige Unterstützung pflegender Angehöriger und Zugehöriger gehört zu den Herausforderungen des Gesund-heits- und Sozialwesens. Nur wenn sie die Möglichkeit ha-ben, rasche und treffsichere Informationen zu bekommen, wenn ihnen Zivilgesellschaft ebenso wie professionelle Dienste zur Seite stehen, wenn Pflege und Beruf vereinbar werden, wenn Selbstausbeutung verhindert wird, kann Pfle-ge und Betreuung gemeinsam gelingen.

Über den Zaun zu schauen, Möglichkeiten anzusehen, das sind wichtige Schritte. Der Kreislauf braucht Lösungen, die die Lücken schließen und die Warnung „Mind the gap“ au-ßer Kraft setzen. Das kommt allen zugute und spart Kosten. Punkt.

1 Die Beispiele stammen aus einem persönlichen Bericht bzw. aus Besuchen bei den Betroffenen.

> Literatur

Auer, K., & Schmid, T. (2011). NÖ Plattform Pflegende Angehörige Expertise. St. Pölten: Ilse Arlt-Instituts für soziale Inklusionsfor-schung.

Distriktssköterskeföreningen (Sweden´s National Organisation of District Nurses). (2008). The District Nurse – a key provider of primary care.

Prochazkova, L., & Schmid, T. (2005). Pflege im Spannungsfeld zwischen Angehörigen und Beschäftigung. Unveröffentlichter Projektendbericht Wien.

Statistik Austria. (2015). Bundespflegegeld. Abgerufen am 14.01.2015 von http://www.statistik.at/web_de/statistiken/so-ziales/sozialleistungen_auf_bundesebene/bundespflegegeld/

> Zur Person

Birgit Meinhard-Schiebel Seit 2010 Präsidentin der Interessenge-meinschaft pflegender Angehöriger. www.ig-pflege.at

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Foto: Christian Anderl

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Kontakt:Medical Update Marketing & Media GmbHBaumeistergasse 32/5/1, 1160 WienT: +43/1/8972110 • F: +43/1/8972388

Mag. Claudia Kastner-RothM: +43/699/104613 [email protected]

Martin Wallner, BScM: +43/699/[email protected]

Donau-Universität KremsFakultät für Gesundheit und MedizinDr.-Karl-Dorrek-Straße 30A-3500 Krems

Mag. Larissa FlitschT:+43/2732/893-2742F:+43/2732/[email protected]

Veranstaltungsort: Donau-Universität Krems

Beginn: 10. März 2015

Dauer: 3 Semester

Kosten: Euro 6.950,–

Fachwissenschaftliche Begleitung: Mag. Claudia Kastner-Roth

Alle Informationen unter

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Was Empathie ist, ist bekannt: Einfühlungsvermögen. Man fühlt sich also in sein Gegenüber ein, versucht, sich in seine Situation hineinzuversetzen, ihm das möglichst zu signalisie-ren, und wenn dann noch das aktive Zuhören dazu kommt, sollte die kommunikative Situation zumindest die bestmög-lichen Voraussetzungen haben, eine gelingende zu werden. Im Klassiker der Pflege wird das aktive Zuhören wie folgt be-schrieben: „Ein lebendiges Gespräch zu führen, heißt, nicht nur Worte mit Bedacht zu wählen und zu sprechen, sondern offen zu sein für die Mitteilungen des Gesprächspartners, also bewusst zuzuhören.“ (Menche, 2004, S. 62). Weiter wird empfohlen, den anderen ausreden zu lassen, mit dem Kopf zu nicken und „`mmh´“ zu sagen, den Blickkontakt zu halten, Gesagtes zusammenzufassen und zu paraphrasieren (ebd.).

Ganz ähnlich drückt das zunächst Carl Rogers aus (was we-nig verwunderlich ist, denn die Elemente seiner „Grundla-gen der Gesprächspsychotherapie“ haben sich in den un-terschiedlichsten Sozialberufen durchgesetzt, so auch in der Pflege). Das Wesen der Empathie nämlich ist, so Rogers, die Fähigkeit, ein sehr genaues, einfühlendes Verstehen für die Welt der Klientin und des Klienten zu entwickeln, wobei die Therapeutin bzw. der Therapeut (bzw. die professionell Hel-fenden) in der Lage sein müssen, „von den Fragmenten des so Verstandenen einiges Wesentliche mitzuteilen“ (Rogers, 2004, S. 16). Sie sollen demnach die innere Welt der Klientin und des Klienten zwar selbst spüren, sich dabei aber immer dessen bewusst bleiben, dass es nicht ihre eigene ist. Wer-tungen haben dabei zu unterbleiben, denn schließlich soll ja die Welt des anderen eben nicht mit den eigenen Augen gesehen werden, vielmehr soll das Erleben, das im anderen abläuft, erfasst werden. Die Therapeutin bzw. der Therapeut soll sozusagen sehen und fühlen wie die Klientin / der Kli-ent, ohne dabei aber seine Identität zu verlieren (Rogers, 2004).

Allerdings spricht Rogers sich dann gegen das aus, was sich, wie er ausführt, in der Aus- und Fortbildung von Beraterin-nen und Beratern eingeschlichen hätte, und in einer Fußnote betont er deutlich, dass er „(…) keineswegs eine hölzerne Technik des Pseudoverstehens befürworte, bei welcher der Berater lediglich `widerspiegelt, was ein Klient soeben ge-sagt hat´. – Diese Ausdeutungen meines Ansatzes (….) muß ich aufs schärfste mißbilligen“ (Rogers, 2004, S. 18). Einer-seits kann man das, wie ich meine, verstehen, andererseits könnte man aber auch fragen, was denn nun der Königs-weg zum „wirklichen“ Verstehen, zum „echten“ Zuhören ist, wenn denn die Wiedergabe dessen, was das Gegenüber ge-sagt hat, nicht reicht. Um gleich verschiedenen, möglichen Missverständnissen vorzubeugen: ich denke, es ist schon viel gelungen, wenn es im Pflege- oder Betreuungsalltag möglich wird, die schon beinahe sprichwörtliche „ruhige Atmosphäre“ zu schaffen (was mitunter ein kleines Kunst-stück ist), und sich so zu sammeln, dass man aufmerksam und geduldig zuhört und paraphrasiert. „Echtes“ Verstehen, wie Rogers es sich wünscht, ist wahrscheinlich ein seltener Glücksfall, denn erstens ist der Grat zwischen Verstehen und zu großem Mitleiden (das wiederum der professionellen Haltung widerspricht) ein schmaler, und zweitens sind die Lebenswelten von Klientinnen und Klienten oft sehr unter-schiedlich zu unseren eigenen.

Oder? Erich Fromm versteht – wenn auch für die therapeu-tische Form der Psychoanalyse – unter dem aufmerksamen Zuhören Folgendes, das er in seiner berühmten, humanisti-schen Prämisse so zusammenfasst: „Es gibt nichts Mensch-liches, was mir fremd wäre. Alles gibt es in mir. Ich bin ein kleines Kind, ich bin ein Erwachsener, ich bin ein Mörder und ich bin ein Heiliger. Ich bin narzißtisch und ich bin destruktiv. Es gibt nichts im Patienten, was es nicht auch in mir gibt. Und nur in dem Maße, als ich jene Erfahrungen, von denen

A„Alles gibt es in mir.“ Aktives Zuhören einmal anders VON ESTHER MATOLYCZ.

Die Empathie war an dieser Stelle schon einmal Thema, heute ist sie es wieder; allerdings in Verbindung mit einem anderen Begriff, der im Rahmen von Pflege und Betreuung zumindest so strapaziert ist wie die Forderung danach, empathisch zu sein. Gemeint ist das, was heute als „aktives Zuhören“ bezeichnet wird. Sowohl dieser Terminus als auch der Ausdruck „Empathie“ unterliegen der Gefahr, ein wenig farblos zu werden, wenn man sie falsch versteht. Sowohl dieses mögliche falsche Verständnis als auch eines, das Erich Fromm vorschlägt (und das man durchaus als „mutig“ bezeichnen kann) sollen hier vorgestellt werden.

pflegenetz.bildung

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mir der Patient (…) berichtet, in mir wiederfinden kann (…), kann ich verstehen, wovon der Patient spricht und kann ich ihm das, wovon er spricht, zurückgeben.“ (Fromm, 2004, S. 114).

Diese mutige und offene Aussage ist nichts anderes als ein Plädoyer für die Menschlichkeit, und kann durchaus auch als Aufforderung gelesen werden, bei aller Professionalität nicht zu vergessen, dass Helfende wie Klientinnen und Klienten im Grunde ähnliche Gefühle, Affekte und Empfindungen haben. Es mögen die Anlässe und Inhalte nicht dieselben sein, und es mag graduelle Unterschiede geben – prinzipielle Unter-schiede aber sind es - sehr häufig - nicht. Die Helfenden wie Klientinnen und Klienten haben ihre Freuden, Sorgen und Ängste, ihre Gekränktheit, auch ihre Destruktion, können re-gredieren, sich gut und stark oder aber klein und schwach fühlen. Was es im Anderen gibt, sagt Fromm im Grunde, gibt es in uns selbst auch. Sich darauf einzulassen, einen klei-nen Teil des eigenen Empfindens zu erkennen, jedenfalls für Sekunden, das würde in diesem Sinn bedeuten, verstanden zu haben. Das träfe auch völlig andere Welten, vielleicht die Angst eines demenziell erkrankten Menschen vorm Al-leinsein, sein Bestreben, wegzulaufen, seinen Zorn auf die Tischnachbarin oder den Tischnachbarn, seine Freude, wenn jemand ihn oder sie lobt, streichelt oder vor einer Gruppe ein wenig in die erste Reihe, in den Vordergrund stellt. Inte-ressanterweise spricht Carl Rogers von der besonderen Kraft der Bereitschaft zum Verstehen gerade dann, wenn es um „verwirrte“ oder „ausdrucksunfähige“ (Rogers, 2004, S. 217) Menschen geht.

Freilich kommen nun Einschränkungen, und sie sind richtig und wichtig. Rogers sagt über die Empathie, die er auch als „einfühlendes Verstehen“ bezeichnet: „Die innere Welt des Klienten mit ihren ganz persönlichen Bedeutungen so zu verspüren, als wäre sie die eigene (doch ohne die Quali-tät des `als ob´ zu verlieren), das ist Empathie (...)“ (Rogers, 2004, S. 216).

Entscheidend dabei ist, dass die fremde Situation nicht zur eigenen gemacht wird. Einfühlendes Verstehen und ein auf-merksames Zuhören, wie Fromm es vorschlägt, bieten aber die Möglichkeit, auch in schwierigen Situation echtes Verste-hen zustande kommen zu lassen.

Und Rogers hält auch schon die nächste Entlastung für pro-fessionelle Helferinnen und Helfer bereit: er betont, dass niemand ein solches Einfühlungsvermögen ständig aufrecht-erhalten kann, es ginge eher darum, sich dem anzunähern

(Rogers, 2004), und für Pflege und Betreuung bin ich ver-sucht, zu ergänzen: es für bestimmte, kommunikativ wirklich schwierige Situationen zu reservieren, es dann ganz punktu-ell, durchaus aber intensiv zuzulassen.

Fromms Vorschlag zu folgen hätte noch eine weitere, gute Seite: es würde dem, was heute unter dem Begriff der Au-thentizität verhandelt wird, ebenso die Blässe nehmen wie der berühmten Empathie und dem aktiven Zuhören. Sie lau-fen nämlich Gefahr, verwechselt zu werden: Empathie mit Freundlichkeit und das aktive Zuhören mit Aufmerksamkeit. Beides ist richtig, so wie auch die Ausführungen im Pflege-Klassiker richtig sind. Zugleich: zu sagen: „Alles gibt es in mir“ ist den (mutigen) etwas anderen Versuch, sich ein paar Sekunden lang ins selbe Boot mit den Klientinnen und Kli-enten (Auszubildenden, Anzuleitenden) zu setzen, vielleicht wert.

> Literatur

Fromm, E. (2009). Von der Kunst des Zuhörens. Therapeuti-sche Aspekte der Psychoanalyse. Ulm: Ullstein.

Menche, N. (Hrsg.) (2004). Pflege Heute. Lehrbuch für Pfle-geberufe. München: Elsevier, Urban & Fischer.

Rogers, C. (2004). Therapeut und Klient. Grundlagen der Ge-sprächspsychotherapie. Fischer Frankfurt am Main: Taschen-buch Verlag.

> Zur Person

Mag.a Esther Matolycz DGKS, Publizistin; Studium der Päda go gik mit Schwerpunkt Berufs pädagogik des Gesund heits wesens, besondere Nähe zur Geriatrie.

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Ohne Verordnungskompetenz und Hono­rierung der Leistungen für den gehobenen Dienst für Gesundheits­ und Krankenpflege gibt es keine erfolgreiche Gesundheitsre­form (von Karl Schwaiger)

Durch die Etablierung von primären Gesundheitszentren (Primary Health Care Center) soll in Österreich die medizi-nische Grundversorgung der Bevölkerung gesichert und auf neue organisatorische Beine gestellt werden. Untertitel: „Das Team rund um den Hausarzt“!

Eigentlich sollte es heißen, „Das Team rund um den Patien-ten“, aber das ist ja sicherlich trotzdem die Intention dieses neuen Modells der Gesundheitsversorgung, auch wenn sich die Ärztekammer dadurch wieder einmal selbst in den Mit-telpunkt gestellt hat. Der Inhalt dieses Konzepts zur „mul-tiprofessionellen und interdisziplinären Primärversorgung in Österreich“ (Bundesministerium für Gesundheit, 2014) verfolgt durch seinen Ansatz grundsätzlich positive Ziele und aus der Sicht der Gesundheits- und Krankenpflege ist auch die Einbindung in das Kernteam eine zentrale Aufgabe, die viele Chancen im Sinne der Patientenorientierung in sich birgt. Vor allem die Möglichkeit, die neuen Leistungen auch in eigenen Praxen – freiberuflich im Rahmen eines Netzwer-kes für Primärversorgung und nicht unbedingt nur in einem Angestelltenverhältnis im Rahmen einer Arztpraxis zu erbrin-gen – erscheint reizvoll. Dazu bedarf es aber der entspre-chenden vertraglichen und tariflichen Neuausrichtung und der Änderung der gesetzlichen Gegebenheiten seitens der Sozialversicherung.

Freiberuflich erbrachte Leistungen müssen von der Sozialversicherung honoriert wer­den

Die neuen Leistungen, die im Rahmen der Primärversorgung von der Gesundheits- und Krankenpflege angeboten wer-den können, müssen in den Tarifkatalogen der Sozialver-sicherung abgebildet werden und den freiberuflich tätigen Pflegekräften entsprechend honoriert werden. Derzeit ist die Honorierung von freiberuflich erbrachten Leistungen durch die Sozialversicherung teilweise noch ein großes Problem, wie die Erfahrungen der Vorsitzenden der Kontinenz- und Stomaberatung Österreich und DGKS Kornelia Buchner-Jirka zeigen (s.u.).

Verordnungskompetenz für Medizinpro­dukte und ausgewählte Medikamente er­forderlich

Gleichzeitig ist es völlig unverständlich, dass die seit vielen Jahren zwischen ÖGKV, Ärztekammer und den Sozialversi-cherungen sowie dem Bundesministerium für Gesundheit verhandelte und bereits konsentierte Verordnungskompe-tenz für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Kran-kenpflege bei der aktuell am Weg befindlichen Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes offenbar wieder nicht gesetzlich verankert werden soll.

Einerseits wird die Ausbildung des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege auf universitäres Niveau angehoben und die Kompetenzen werden entsprechend er-

PPflege: Wert – Wert: PflegeVON KARL SCHWAIGER, KORNELIA BUCHNER-JIRKA. FOTOS VON RICHARD VARADAPPA.

Primäre Gesundheitszentren sollen die Versorgung der Bevölkerung sichern. Die neuen Leistungen, die in diesem Rahmen (Primary Health Care) von freiberuflichen Gesundheits- und Krankenpflegepersonen ange-boten werden können, mussen in den Tarifkatalogen der Sozialversicherung abgebildet und honoriert wer-den, was allerdings bisher noch kaum bis nicht der Fall ist. Karl Schwaiger stellt im ersten Teil des Beitrags die derzeitige Situation dar, wobei Kornelia Buchner-Jirka folgend ihre Erfahrungen aus der Praxis einer Stoma- und Inkontinenzberaterin schildert.

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pflegenetz.special

weitert und anderseits soll es bis auf Weiteres nicht mög-lich sein, dass entsprechend ausgebildete Fachpersonen z.B. ausgewählte Verbandsmaterialien, Inkontinenzprodukte, Lagerungsbehelfe, Produkte zur täglichen Körperpflege und therapeutische und prophylaktische Hilfsmittel verordnen können. Das werden auch die Patientinnen und Patienten zunehmend mit Unverständnis betrachten.

Durch diese unnötige Einschränkung der Möglichkeiten der Pflegepersonen und um den damit verbundenen Zeitverlust und die organisatorischen Erschwernisse für die Patientin-nen und Patienten sowie die beteiligten Berufsgruppen zu umgehen, kommt es in der Praxis bereits jetzt zu Abläufen, die sich teils im gesetzlichen Graubereich befinden. So wird immer wieder von „Blanko-Verordnungsscheinen“ berichtet, die von Ärztinnen und Ärzten für ihre Ordinations-assistentinnen und -assistenten und Pfle-gekräfte bereit gestellt werden. Hier müssen bessere Lösungen gefunden werden.

Deshalb wird der ÖGKV mit dem Hauptverband der So-zialversicherungen noch einmal intensiv in Ver-handlungen treten, um hier möglichst rasch zu neuen gesetzlichen Grundlagen zu kom-men. Die angesproche-nen Probleme müssen im Sinne aller Beteilig-ten gelöst werden, um damit dem Konzept der primären Gesundheits-versorgung in Österreich den Weg zum Erfolg zu ebnen und die Anliegen der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt der Bemühungen einer modernen Gesundheitsversor-gung zu stellen!

Kontinenzberatung im freiberuflichen Um­feld – Erfahrungen im extramuralen Bereich (von Kornelia Buchner­Jirka)

Täglich wird in den Medien über demografische Entwicklun-gen und den daraus resultierenden veränderten Bedürfnis-sen der Bevölkerung berichtet. In den gleichen Medien wer-den uns die angespannte Situation der Finanzierung unseres Gesundheitswesens sowie das Schlagwort „Spitalsreform“ entgegengebracht.

Harn- und Stuhlinkontinenz sind Themen, mit denen sich eine große Anzahl der Menschen in unserer Gesellschaft jetzt und in Zukunft auseinandersetzen müssen. Sei es, dass die Operationsmöglichkeiten und Operationstechniken um-fangreicher werden – und daraus auch Blasen- oder Darm-

entleerungsstörungen resultieren oder sei es, dass Patientin-nen und Patienten mit schweren chronischen Erkrankungen länger und möglichst lange selbstständig leben können bzw. müssen und dabei entsprechende fachliche und qualifizierte Betreuung benötigen.

In der Begleitung dieser Patientinnen und Patienten haben sich speziell ausgebildete und geschulte diplomierte Pflege-personen einen großen Stellenwert erarbeitet. Leider bieten nicht alle Spitäler diese Leistungen an – bzw. wenn diese angeboten werden, dann nur für Patientinnen und Patienten im Rahmen der laufenden Spitalsbehandlung.

Als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson mit einer absolvierten einjährigen Zusatzausbildung für Kon-tinenz- und Stomaberatung beschäftige ich mich in einem

öffentlichen Spital täglich mit den genannten Patientinnen und Patienten. Nun kommu-

nizieren Patientinnen und Patienten, die eine zufriedenstellende Hilfe

und Unterstützung erhalten ha-ben, auch mit anderen Betrof-

fenen und empfehlen die-sen eine Kontaktaufnahme zu mir. Die Ressourcen sind allerdings im Spital nicht auf diese hilfesu-chenden Patientinnen und Patienten ausge-richtet.

Dieser Umstand hat mich dazu bewogen,

auch diesen Patientin-nen und Patienten eine

Möglichkeit der fachlichen pflegerischen Betreuung

durch mich als Stoma- und Kontinenzberaterin anzu-

bieten. Nach Rücksprache mit meinem Dienstgeber und dessen

Zustimmung zu einer freiberuflichen Tätigkeit, wurden die nötigen Genehmigun-

gen von Seiten der Behörde eingeholt: in Ober-österreich ist dies eine einfache formale Meldung auf der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft mit Nachweiserbringung der beruflichen Qualifikation und einer Meldung an das Fi-nanzamt.

Ich hatte das Glück, mich in der Ordination einer engagier-ten Gynäkologin, die auch eine fachliche Kontinenzberatung bzw. -betreuung für ihre Patientinnen wünschte, einmieten zu können.

Patientenbetreuung und therapeutische Maßnahmen wer-den ausschließlich nach erfolgter ärztlicher Abklärung und Diagnosestellung sowie Zuweisung durch die Ärztin bzw. den Arzt durchgeführt.

Die Hilfesuchenden werden bereits bei der Terminverein-barung aufmerksam gemacht, dass meine Beratungs- und Betreuungsleistungen derzeit nicht von den Krankenkassen

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refundiert werden und sie eine Rechnung wie bei der Kon-sultation einer Wahlärztin bzw. eines Wahlarztes erhalten. Allerdings ermutige ich die Patientinnen und Patienten den-noch die bezahlte Rechnung bei der Krankenversicherung einzureichen. Vereinzelt wurden geringe Beträge von der Krankenkasse refundiert.

Nachdem verschiedene Patientinnen und Patienten Rech-nungen bei der OÖGKK eingereicht hatten, nahm ein Sach-bearbeiter telefonischen Kontakt zu mir auf, um mich zu in-formieren, dass ich als Krankenschwester Patientinnen und Patienten in der Ambulanz des Krankenhauses zu betreuen hätte und nicht in einer freiberuflichen Ordination. Der Um-stand, dass dies jedoch nicht in jedem Krankenhaus möglich ist, wurde von Seiten der Krankenkasse negiert bzw. wurde erklärt, dass selbstverständlich alle Patientinnen und Patien-ten in allen Spitälern betreut werden. Dies entspricht nicht dem, was von den hilfesuchenden Betroffenen erlebt bzw. berichtet wird.

Zwischenzeitlich erhalten alle, die eine Rechnung bei der GKK einreichen, diese retour mit einem Begleitschreiben, in dem erklärt wird, dass die Leistung einer Kontinenzberatung in allen öffentlichen Spitälern für alle Betroffenen unentgelt-lich angeboten wird. Dies entspricht allerdings nicht den Tat-sachen.

Nun war es mir gelungen, doch einen Termin beim zustän-digen Juristen der Krankenkasse zu vereinbaren, um diesem die tägliche Situation dieser Patientinnen und Patienten zu schildern, bzw. ihm auch den Benefit einer zusätzlichen ex-tramuralen Betreuung für die Krankenkasse aufzuzeigen. So gibt es konkrete Beispiele dafür, wie Betroffene kostengüns-tiger und dennoch qualitativ hochwertig nach einer Versor-gung durch Kontinenz- bzw. Stomaberaterinnen und -berater versorgt werden können bzw. konnten.

Dieses Gespräch mit dem Vertreter der GKK im September 2014 war sehr konstruktiv – die Standpunkte beider Seiten konnten ausgetauscht, die Sichtweisen erweitert werden.

Das Problem der Krankenkasse wurde so dargestellt, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt offensichtlich keine „Schub-lade“ für das Angebot einer freiberuflichen pflegerischen Tätigkeit im extramuralen Bereich vorhanden sei. Meiner Ansicht nach sollte dies aber ebenso möglich sein, wie es z.B. auch für Physiotherapeutinnen und -therapeuten bzw. Hebammen geschaffen wurde. Die Abdeckung verschiede-ner pflegerischer Spezialgebiete wird in Zukunft im extra-muralen Bereich eine größere Bedeutung erlangen, als dies bisher der Fall war.

Das Treffen endete mit einer Zusage seitens der Krankenkas-se für eine zeitnahe weitere Kontaktaufnahme – auf diese warte ich leider noch immer...

> Literatur

Bundesministerium für Gesundheit (Hrsg.). (2014). „Das Team rund um den Hausarzt “Konzept zur multiprofessionellen und interdisziplinären Primärversorgung in Österreich. Abgerufen am 20. 01. 2015 von http://www.bmg.gv.at/cms/home/attach-ments/1/2/6/CH1443/CMS1404305722379/primaerversorgung.pdf

> Zu den Personen

Mag. Karl Schwaiger DGKP, akademisch geprüfter Krankenhaus-manager, Pflegewissenschaftler, allge-mein gerichtlich beeideter und zertifizier-ter Sachverständiger für Gesundheits- und Krankenpflege, Lehrer für Gesundheits- und Krankenpflege. Pflegedirektor am a. ö. Krankenhaus Hallein, Salzburg. Ehren-amtlich: 2.Vizepräsident des ÖGKV, Vorsitzender der Vereinigung der Pflege-direktoren Österreichs (ANDA), Vorsitzen-der der ARGE PDL Salzburg. [email protected]

Kornelia Buchner-Jirka DGKS/KSB, Kontinenz- und Stomaberate-rin an der urologischen Ambulanz im Salzkammergutklinikum – Vöcklabruck; Kontinenz- und Stomaberaterin in freiberuflicher Praxis; Absolventin sexualmedizinische Grundausbildung Wien; ehrenamtlich dzt. Präsidentin des österreichischen Kontinenz- und Stoma-verbandes.

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Foto: Rupert Mühlbacher

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EEntwicklung des Gesundheitsverhaltens von Schülerinnen und Schüler während der Gesundheits­ und KrankenpflegeausbildungVON MARTINA GRUBMÜLLER. FOTO VON RICHARD VARADAPPA.

Einleitung

Der Fragebogen der Gesundheits- und Krankenpflegeschule wurde in Anlehnung an den HBSC-Fragebogen erarbeitet, damit eine Gegenüberstellung gewährleistet ist und eine mögliche Tendenz des Gesundheitsverhaltens und Gesund-heitsempfindens von Auszubildenden ab dem 16. Lebensjahr interpretiert werden kann und mit speziellen Fragen für die Ausbildung der Gesundheits- und Krankenpflege ergänzt. Die deskriptive Erhebung fand an einer Gesundheits- und Kran-kenpflegeschule in Niederösterreich statt, und es wurden mit folgenden Schwerpunkten, angelehnt an die HBSC-Stu-die, folgende Forschungsfragen bearbeitet:

> Wie entwickeln sich Gesundheits- und die Gesundheitsri-sikoaktivitäten während der Gesundheits- und Kranken-pflegeausbildung?

> Gibt es Unterschiede im Gesundheitsverhalten und ei-nen Anstieg der Meldungen von Krankenständen zwi-schen ersten, zweiten und dritten Jahrgängen?

> Gibt es Unterschiede im Gesundheitsverhalten und des subjektiven Wohlbefindens zwischen einem Schulblock und einem Praktikumsblock?

Forschungsdesign, Methodik und Stichprobe

Die Stichprobe schließt alle drei Jahrgänge und den Abschluss-jahrgang 2013 einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule

in Niederösterreich ein und beinhaltet 143 Probandinnen und Probanden. Die eigentliche Erhebung fand von August bis September 2013 statt. August wurde deshalb gewählt, weil in diesem Zeitraum der 3. Jahrgang abschließt. Im 1., 2. und 3. Jahrgang nahmen jeweils 37 und im Abschlussjahr-gang 34 Schülerinnen und Schüler teil. Von insgesamt 145 ausgegebenen Fragebögen konnten 143 gewertet werden.

Auswertungen der Ergebnisse

Lebenszufriedenheit korreliert u.a. mit dem eigenen Hand-lungsspielraum und der Selbstbestimmung, sofern die Grundbedürfnisse abgedeckt sind. Lebenszufriedenheit wird vielmals erhoben durch den Bereich Zufriedenheit im Beruf oder der Berufswahl (Höpfinger, 2003). 44,44% der Auszubil-denden im 1. Jahrgang geben einen sehr guten Gesundheits-zustand an, wobei die Entwicklung des Empfindens während der Ausbildung deutlich zu negativen Angaben führt. In der Abschlussklasse geben nur mehr 12,12% einen sehr gu-ten Gesundheitszustand an und liegen somit eindeutig un-ter den Angaben der HBSC-Studie (37,2-48,5%). Ein Viertel der Befragten im 1. Jahrgang geben an, „voller Energie“ zu sein. Wobei die Angaben der folgenden Jahrgänge sukzessiv abnehmen (3,03% der Abschlussklasse). Dass sich Schüler-innen und Schüler ausgepowert fühlen, kann eindeutig der Theorie (Schule) zugeordnet werden (HBSC-Studie: 7,53%). Die Selbstwirksamkeit in der Schule und im Praktikum wird bei allen Auszubildenden als relativ hoch eingeschätzt (s. Abb. 1).

Das Internationale Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) Projekt, wird seit 1983 in Österreich in ca. funf Jahresabständen an 11-, 13- und 15-Jährigen Schulerinnen und Schuler durchgefuhrt (Dur & Griebler, 2007). Die Hypothese, je länger Jugendliche in einer Ausbildung sind, desto negativer wird das Gesundheits- und Risikoverhalten, war Anstoß fur diese Erhebung. Daraus ergaben sich Fragestellungen bezuglich der Entwicklung des Gesundheitsverhalten und Risikoaktivitäten während einer Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung und ob die subjektiven Daten mit objektiven Meldungen an Krankenständen nachgewiesen werden können? Die Stichprobe schließt alle drei Jahrgänge einer Gesundheits- und Kran-kenpflegeschule ein und beinhaltet 143 Teilnehmende. Die Auszubildenden geben zu Beginn ihrer Ausbil-dung einen sehr guten Gesundheitszustand an, wobei die Tendenz innerhalb der Jahrgänge deutlich fallend ist. Wider Erwarten weist ein Drittel aller drei Jahrgänge einen BMI unter 20 auf, welches nicht mit der eige-nen Körperwahrnehmung korreliert. Bewegung und ausgewogene Ernährung stehen nicht im Vordergrund. Vielmehr wird Rauchen, Alkoholkonsum und Einnahme von Medikamente zu einem beliebten Risikoverhal-ten. Die subjektiven Angaben des Gesundheitszustandes korrelieren nicht mit den Krankmeldungen.

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Abb. 1: Lebenszufriedenheit und Gesundheitszustand

Adipositas ist heute ein weltweites Problem und kann zu Depressionen, einem niedrigeren Selbstwertgefühl oder zu chronischen Krankheiten führen (Reinehr, 2006). Wider Er-warten weist ca. ein Drittel aller drei Jahrgänge einen BMI unter 20 auf, ca. die Hälfte gibt ein Normalgewicht an und nur 2-3% sind von Adipositas betroffen (HBSC-Studie: 12,3% übergewichtig; 2,8% adipös). Demgegenüber gestellt sind die Angaben bezüglich eigener Körperwahrnehmung be-sorgniserregend auffallend. Nur 3% berichten „viel zu dünn zu sein“, die Mehrheit (46,53%-68,67%) gibt an, „ungefähr das richtige Gewicht zu haben“. 20-39% fühlen sich „ein bisschen zu mollig“ und 2-14,29% glauben, „viel zu mollig“ zu sein (s. Abb. 2 & Abb. 3). Die Tendenz ist vom ersten bis zum Abschlussjahrgang fallend (HBSC-Studie: 48,6% haben ungefähr das richtige Gewicht; 37% fühlen sich zu dick). Allerdings beruhen die Ergebnisse auf subjektive Angaben. Größe und Gewicht können hier nicht durch objektive Daten-erhebung belegt werden.

Abb. 2: Adipositas - eigene Körperwahrnehmung

Abb. 3: Körperwahrnehmung

Rauchen ist ein beliebtes Risikoverhalten. Die Tendenz zwi-schen den Jahrgängen steigt stark an und kann eindeutig der Theorie zugewiesen werden. Es gibt Zusammenhänge zwi-schen wenig körperlicher Bewegung, Übergewicht und Ta-bak-, Alkohol- und Drogenkonsum (Lampert, 2008). 78,94% des Abschlussjahrganges rauchen bis zu 20 Zigaretten täglich (s. Abb. 4) (HBSC-Studie: 32,6% rauchen täglich). Viele Schü-lerinnen und Schüler (ca. 25-60%) versuchen während der Ausbildung das Rauchen aufzugeben, besonders gegen Ende der Ausbildung. Sie sind aber nicht bereit, eine professionel-le Hilfe anzunehmen, gleich ob diese mit Kosten verbunden oder kostenlos ist. Die Gefahr, aufgrund von Rauchen an ei-nem Lungenkarzinom zu erkranken, wird eher negiert, wo-bei die subjektive Einschätzung der Bedrohung im Abschluss-jahrgang sogar sinkt.

Abb. 4: Rauchen – ein beliebtes Risikoverhalten

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Rezeptpflichtige Medikamente werden vor allem bei Kopf-schmerzen, Magen-/ Darmbeschwerden und bei Prüfungs-angst bzw. Nervosität eingenommen. Verstärkter Konsum ist eher ein Phänomen der höheren Jahrgänge (s. Abb. 5) (HBSC-Studie: 52,7% geben Medikamentenkonsum vorwie-gend bei Kopfschmerzen an).

Abb. 5: Häufigste Beschwerden von Gesundheits- und Krankenpflege-schülerinnen und -schülern

90% der Gesundheits- und Krankenpflegeschülerinnen und Schüler geben an, noch nie Drogen wie Cannabis konsumiert zu haben (HBSC-Studie: 19,6% konsumierten Cannabis min-destens einmal).

Diese Untersuchung aller Items des Fragebogens basiert auf subjektiven Angaben von Pflegeschülerinnen und -schülern. Um diese objektiv zu bestätigen, wurde ein Versuch der Ge-genüberstellung mit Krankenstandmeldungen vorgenom-men. Folgendes kann beantwortet werden: Die subjektiven Angaben zum Gesundheitszustand können mit den Krank-meldungen nicht belegt werden. Gerade der 1. Jahrgang gibt einen sehr guten Gesundheitszustand an und weist zeitgleich den höchsten Prozentsatz an Krankenständen auf. Während bei den höheren Jahrgängen eine sinkende Tendenz des sub-jektiven Gesundheitszustandes innerhalb der Schulblöcke zu verzeichnen ist, werden niedrigere Krankmeldungen regis-triert. Subjektive Daten bezüglich Beschwerden oder Wohl-befinden können daher nicht objektiv bestätigt werden. Am belastendsten werden Lernstress und Prüfungen gesehen,

dennoch weisen die Praktikumsblöcke mehr Krankenstände auf als die Schulblöcke. Dies kann eventuell durch die An-wesenheitspflicht von 80% interpretiert werden. Versäumte Praktika können individuell besser nachgearbeitet werden. Innerhalb der Jahrgänge gibt es in den Krankenstandmeldun-gen keinen Unterschied und bleibt nahezu durchgängig kon-stant bei ca. 22-30%. Es ist anzunehmen, dass Auszubildende trotz Unwohlfühlens oder Krankheit in die Schule gehen und eher im Praktikum eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

> LiteraturAtria, M., Spiel, C., & Krilyszyn V. (2000). Aggressives Verhalten an berufsbildenden mittleren Schulen. Vortrag und Präsentation im Rahmen des 5. Workshops „Aggression“. Hannover.

Bengel, J. (2003). Chronische Erkrankungen, psychische Belas-tungen und Krankheitsbewältigung. Herausforderungen für eine psychosoziale Versorgung in der Medizin. Psychotherapie, Psycho-somatik.. Medizinische Psychologie, 53, 83-93.

Bundesministerium für Gesundheit. (Hrsg.) (2011). Gesundheit und Gesundheitsverhalten von österreichischen Schülern und Schülerinnen, Ergebnisse des WHO-HBSC-Survey 2010. Wien: Kopierstelle des BMG.

Dür, W., & Griebler, R. (2007). Die Gesundheit der österreichischen SchülerInnen im Lebenszusammenhang. Ergebnisse des WHO-HBSC-Survey 2006. Wien: Schriftenreihe des Bundesministeriums für Gesundheit, Familie und Jugend.

Franke, A. (2010). Modelle von Gesundheit und Krankheit. Berg: Hans Huber.

Haugland, S., & Wold, B. (2001): Subjective health complaints in adolescence – Reliability and validity of survey methods. Journal of Adolescence, 24, 611-624.

Höpfinger, F. (2003). Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden im höheren Lebensalter. In. B. Boothe, & B. Ugolini (Hrsg.). Lebens-horizont Alter, (S. 69-88). Zürich: vdf Hochschulverlag.

Lampert, T. (2008). Tabakkonsum und Passivrauchbelastung von Jugendlichen, Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssur-veys. Deutsches Ärzteblatt, 105(15), 406-412.

Reinehr, T., Bürk, G., & Andler, W. (2001/2002). Diagnostik der Adipositas im Kindesalter. Pädiatrische Praxis, 60, 463-474.

Simon, M., Tackenberg, P., Hassdelhorn, H.-M., Kümmerling, A., Büscher, A., & Müller B.H. (2005). Auswertung der ersten Befragung der NEXT-Studie in Deutschland. Wuppertal: Universität Wuppertal.

> Zur Person

PhDr. Mag. Martina Grubmuller DGKS, Studium der Pflegewissenschaft an der Universität Wien und an der St. Elisabeth Universität Preßburg, Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege in Zwettl. [email protected]

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ÄÄrztearbeitszeitgesetz.VON ANTON MAYRHAUSER.

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Donau-Universität KremsFakultät für Gesundheit und MedizinDr.-Karl-Dorrek-Straße 30A-3500 Krems

Mag. Larissa FlitschT:+43/2732/893-2742F:+43/2732/[email protected]

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