27
1

1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

1

Page 2: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

2

Sprachspezifische KonzeptualisierungenBewegungsverben: Manner/Path

Brown & Gullberg 2008

Page 3: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

3

(16) [he swung across the street](17) [he swang like Tarzan kind of](18) [to try to get over to Tweety’s window]

(19) [biru-kara biru-e tobi-utsurouto shimasu]building-from building-to fly-move.try.to doLit: ‘(He) tries to fly move from one building to another’(20) [suwingu kou furiko-no youni]swing like pendulum-Gen likeLit: ‘(He) swings like a pendulum’(21) [mukou-ni utsuru]other.side-to moveLit: ‘(He) moves to the other side’

Page 4: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

• Examine the effect of the L2 on L1 in speech and gesture

L1 L2

The influence of the L2:Event representations

Motion events in L1

A. Brown, Gullberg

Japanese English

Page 5: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Wie sieht ein Lexikoneintrag aus?

Nach Levelt (1989) besteht er aus 2 Teilen:

– Lemma: konzeptuelle und syntaktische Information

– Lexem (Wortform): morphologische und phonologische Information

5

Page 6: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Wie sieht ein Lemma aus?

Give: – konzeptuelle Spezifikation:

CAUSE(X, (Goposs(Y, (FROM/TO (X,Z))))

– konzeptuelle Argumente: (X,Y,Z)

– syntaktische Kategorie: V

– Grammatische Funktionen: (SUBJ, DO, IO)

– Lexem Nr: 713

– Diakritische Parameter: Tense, aspect, mood, person, number, pitch accent

6

Page 7: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Andere Wortarten

Präpositionen: auf1 (Wechsel des Ortes)

– konzeptuelle Information (NEW LOCATION: HIGHER THAN, IN CONTACT)

– grammatische Information: verlangt Akkusativ

Bei idiomatischer Verwendung beim Verb aufgelistet: warten: grammatische Funktionen: SUBJ, (auf1 OBJ)

7

Page 8: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Andere Wortarten

Nomen: – konzeptuelle Information: (ANIMATE, has LEGS…)

– Konzeptuelle Argumente: hängt vom konzeptuellen Typ (Begriffstyp) ab (Stein, Name, Papst, Sohn)

– grammatische Funktionen: (GenitivOBJ)(prep OBJ)

Hilfsverben: haben, sein– keine konzepuelle Information

– werden durch diakritische Merkmale anderer Lexikoneinträge aktiviert

8

Page 9: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Redewendungen

Man nimmt an, dass die Anzahl gespeicherter komplexer Lexikoneinträge (feststehende Ausdrücke, Redewendungen) ebenso groß ist, wie die Anzahl der Wörter.

Semantisch intransparent, Syntaktisch eingeschränkt– Ich kann nicht über meinen Schatten springen.

– Er gab den Löffel ab

– Ich gebe den Löffel ab

– * Der Löffel wurde von ihm abgegeben.

– *Den Löffel gab er ab.

9

Page 10: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Beziehungen zwischen Lexikoneinträgen

Morphologisch: essen, iss, isst, gegessen– nach Levelt Teil eines Lexikoneintrags

Intrinsisch: zwischen Lexikoneinträgen, die in semantischen, syntaktischen oder morphologischen oder phonologischen Merkmalen übereinstimmen– Direkt oder über Konzepte vermittelt?

Assoziativ: zwischen Lexikoneinträgen, die nicht notwendig in Merkmalen übereinstimmen, aber oft zusammen vorkommen

10

Page 11: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Theorien des Lexikonzugriffs (Levelt 89, Kapitel 6.3)

Nötige Eigenschaften:

Parallelverarbeitung und Konvergenz

a)Logogen-Theorie (Morton, 1969, 1979)

b)Diskriminationsnetze

c)Entscheidungstabellen

d)Aktivierungsausbreitung (activation spreading)

11

Page 12: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Störungen des Lexikonzugriffs

12

C 2C 1

L 2L 1

C 1

L 2L 1 L 3L 2L 1

C 1

C 1 C 2

L 2L 1

B B

C D

Page 13: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Verschmelzungen– Konzeptuell relatiert (Typ A): Irvine is quite clear

(close/near); Ich kann nicht über meine Haut springen (meinen Schatten, aus meiner Haut)

– Nicht konzeptuell relatiert (Typ B): Da sind Tatsachen zum Vorschwein gekommen (Vorschein, Sprecher denkt an Schweinereien)

Ersetzungen Wortvertauschungen

13

Störungen des Lexikonzugriffs

Page 14: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Lexikalische Versprecher

a) Verschmelzungen (Blends)

  gleiche syntaktische Kategorie, oft ähnliche Bedeutung, sehr selten Antonyme oder Hyperonyme

> vermutlich konzeptuell

 

b) Ersetzungen (Substitutions)

gleiche syntaktische Kategorie, häufiger Antonyme, selten Synonyme oder Hyperonyme (Artefakt?), gleiches Wortfeld

> vermutlich assoziativ (d.h. ähnliche Wörter finden sich bei freier Assoziation)

Frequenzabhängigkeit?

 

14

Page 15: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Lexikalische Versprecher

c) Wortvertauschungen (Exchanges of words) 

gleiche syntaktische Kategorie, selten semantisch oder assoziativ relatiert

> konzeptuell, Hinweis auf Parallelverarbeitung

 

15

Page 16: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

16

1. Die nehmen wir mit Husskand. (> Handkuss)2. Maskulin und Singulin (> Singular)3. Ein Kind abonnieren (> adoptieren) (Malapropismus)4. Matronenschatzer (> Matratzenschoner)5. Der bleste Platz ist immer noch an der Theke.6. Pischelmuzza (> Muschelpizza)7. Mein Rauch hat gekopft. (> Mein Kopf hat geraucht)8. ‘nen kleinen Stinkspruch (> Trinkspruch)9. Mein Kralli putzt. (> Pulli kratzt) (Spoonerismus)10. Kaminkalender (> Terminkalender)11. Es beginnt mit der Schöpfung und endet mit dem jüngsten Gerücht.

Einige Versprecher aus Leuninger (1993)

Page 17: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

17

12. Abschleckaktion (> Abschleppaktion)13. Mitten in die Mampa (> Pampa)14. Dann entfällt die venige Lästensucherei. (> die lästige Venensucherei)15. Artillerieverkalkung (> Arterienverkalkung)16. Mit Blaulicht aber ohne Rosine (> Sirene)17. Mit Flossen schnellt man schwimm. (> schwimmt man schnell.)18. Er souveriert, serviert im Moment ganz stark.19, Der Vorwurf ist bereits in Vorbereitung. (> Entwurf)20. Sie bewerben sich als Laberarbeiter. (> Lagerarbeiter)21. Das gibt es gebunden und als Taschentuch (> -buch)

Page 18: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

HundKatze

“Katze”

semantische Hemmung bei Bildbenennung

Distraktor- wort

Page 19: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Beeinflussung der Bildbenennungslatenz

Semantische Interferenz: Störwörter (distractors) der gleichen semantischen Kategorie wie das Zielwort (target word) verlangsamen die Benennung des Zielwortes (wenn Sie nicht zu spät dargeboten werden)

> Es findet ein Wettbewerb um den Zugriff auf das richtige Wort statt, und solche Störwörter sind Konkurrenten (competitors)

19

Page 20: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Kaskade der Wortproduktions-

prozesse

Konzeptuelle Vorbereitung

lexikalische Selektion

lexikalisches Konzept

Lemma

Wortformzugriff

Wortform

Syllabifizierung

phonologisches Wort

phonetische Enkodierung

abstraktes Motorprogramm

Artikulation

gesprochenes Wort

Time (s)0 1.36417

-1

1

0

Selb

stmo

nito

ring

Page 21: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Kaskade der Wortproduktions-

prozesse

Konzeptuelle Vorbereitung

lexikalische Selektion

lexikalisches Konzept

Lemma

Wortformzugriff

Wortform

Syllabifizierung

phonologisches Wort

phonetische Enkodierung

abstraktes Motorprogramm

Artikulation

gesprochenes Wort

Time (s)0 1.36417

-1

1

0

Selb

stmo

nito

ring

Page 22: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

22

Lexikalischer Zugriff auf Wortform (Lexem)Benennen Sie (stumm) das folgende Bild!

Page 23: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Äh…

Es liegt mir auf der Zunge! (Tip-of-the-tongue state)

Page 24: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Hund

“Hut”

/hu:t/ /hunt/

phonologische Erleichterung (facilitation) bei Bildbenennung

Page 25: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

25

Schriefers, Meyer, & Levelt (1990)Phonological facilitation later than semantic interference.

Page 26: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

Beeinflussung der Bildbenennungslatenz

Phonologisches Priming (facilitation): Störwörter (distractors), die klangähnlich zum Zielwort (target word) sind, beschleunigen die Benennung des Zielwortes (allerdings nur, wenn sie nicht zu früh dargeboten werden)

> Auf der Klangebene des Lexikons findet kein Wettbewerb mehr statt, solche Störwörter sind keine Konkurrenten, sondern führen zu einer zusätzlichen Aktivierung der Wortform oder einzelner Laute des Zielwortes

26

Page 27: 1. 2 Sprachspezifische Konzeptualisierungen Bewegungsverben: Manner/Path Brown & Gullberg 2008

bee be

/bi:/

Jescheniak & Levelt (1994): Vererbung des Wortformhäufigkeitseffektes