24
In Nordrhein-Westfalen liegen Windenergie und Braunkohle nah beieinander. Die Folgen für die betroffenen Menschen klaffen aber weit auseinander. Lesen Sie mehr auf den Seiten 10 bis 15. Risiken und Nebenwirkungen Januar 2014 Strom für die Insel | Seite 18 Auf einer Insel im ostafrikanischen Victoriasee reduziert juwi mit dem »Solar Fuel Saver« den Verbrauch eines Dieselgenerators. Starker Einkauf | Seite 16 Eine Energiegenossenschaft in Rheinhessen erwirbt ein Windrad und beteiligt Bürger an den Erlösen der Stromerzeugung. Unabhängig vom Netz | Seite 21 Familie Hoth aus Partenheim bei Mainz speichert selbst produzierten Solarstrom – mit juwi Home Power.

140109 juwinews online

  • Upload
    juwi-ag

  • View
    227

  • Download
    0

Embed Size (px)

DESCRIPTION

juwinews - das Magazin der juwi-Gruppe

Citation preview

Page 1: 140109 juwinews online

In Nordrhein-Westfalen liegen Windenergie

und Braunkohle nah beieinander. Die Folgen

für die betroffenen Menschen klaffen aber

weit auseinander.

Lesen Sie mehr auf den Seiten 10 bis 15.

Risiken und Nebenwirkungen

Januar 2014

Strom für die Insel | Seite 18

Auf einer Insel im ostafrikanischen Victoriasee

reduziert juwi mit dem »Solar Fuel Saver« den

Verbrauch eines Dieselgenerators.

Starker Einkauf | Seite 16

Eine Energiegenossenschaft in Rheinhessen

erwirbt ein Windrad und beteiligt Bürger

an den Erlösen der Stromerzeugung.

Unabhängig vom Netz | Seite 21

Familie Hoth aus Partenheim bei Mainz

speichert selbst produzierten Solarstrom –

mit juwi Home Power.

Page 2: 140109 juwinews online

Projekte & Betrieb

Strom für (fast) eine ganze Insel

Auf Mfangano im Victoriasee in

Kenia hat juwi ein innovatives

System installiert, das eine

zuverlässige Stromversorgung

garantiert. Seite 18

Produkte & Trends

Die Unabhängigen: Familie Hoth

speichert Solarenergie mit juwi Home Power Seite 21

Panorama

Auszeichnungen,

Spenden und juwi-Veranstaltungen Seite 22

IMPRESSUM

Herausgeber: juwi AG · Energie-Allee 1 · 55286 Wörrstadt Tel. +49. (0)6732. 96 57-0 · Fax. +49. (0)6732. 96 57-7001 [email protected] · www.juwi.de

Redaktion: Christian Hinsch (V.i.S.d.P.) · Charlotte Bieger · Benedikt Brüne · Hasret Gülmez · Robert HabiThomas Hoch · Iwona Kallok · Michael Löhr · Sabine Schmidt Gestaltung: Atelier Löwentor | Darmstadt Druck: Heyne-Druck GmbH | Offenbach am Main © 01/2014

Foto Titelseite: Andreas Cichowski

Ansichtssache

Strom für ein ganzes Unternehmen Seite 4

Firmensitz in Wörrstadt wird zum Veranstaltungsort Seite 6

Solarkraftwerk im Tal der Sonne Seite 8

Topthema

Risiken und Nebenwirkungen

In Nordrhein-Westfalen liegen

Braunkohle und Windenergie

eng beieinander, aber die

Folgen für die betroffenen

Menschen klaffen weit auseinander. Seite 10

Inhalt

Page 3: 140109 juwinews online

An den Erneuerbaren führt kein Weg vorbei

Das Parlament ist gewählt, die Regierung hat sich gefunden – nun erwarten wir mit Spannung weitere Details zur Novelle

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und zur Ausgestaltung der künftigen Energieversorgung in Deutschland.

Im Koalitionsvertrag postuliert Schwarz-Rot zwar die Fortsetzung der Energiewende, doch die bislang benannten

Maßnahmen reichen bei Weitem nicht aus, um die notwendigen Ziele – zum Beispiel beim Klimaschutz – zu erreichen.

Statt der angepeilten Treibhausgas-Minderung von 40 Prozent bis 2020 gegenüber dem Basisjahr 1990 werden mit

den bisher geplanten Maßnahmen nach Einschätzung vieler Experten nur 33 Prozent zu schaffen sein. Vor allem beim

Ökostrom-Ausbau und beim Energiesparen müsste also sehr zeitnah deutlich nachgebessert werden. Doch derzeit

deutet sich das Gegenteil an, wie eine Studie des Forums für ökologisch-soziale Marktwirtschaft (FÖS) zeigt.

Die Kurzanalyse zeigt, dass die neuen, gut klingenden Ausbaupfade – Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien am

Stromverbrauch auf rund 40 bis 45 Prozent im Jahr 2025 – deutlich niedrigere Zuwachsraten bedeuten würden, als

in den letzten Jahren bereits realisiert wurden: In diesem Zielkorridor ist eine Zunahme der erneuerbar erzeugten

Strommenge von maximal sieben Milliarden (Mrd.) Kilowattstunden (kWh) pro Jahr möglich. Die jährliche Zunahme

der EE-Strommengen lag im Zeitraum 2010 bis 2012 jedoch bei 19 Mrd. kWh pro Jahr. Wird der Ausbau erneuerbarer

Energien auf das von der Bundesregierung vorgesehene Maß begrenzt, muss er gegenüber dem aktuellen Trend also

mehr als halbiert werden. Für die EEG-Umlage bringt dieser verlangsamte Ausbau hingegen kaum Einsparungen. Ein

Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh müsste im Jahr 2015 nur rund 50 Cent pro Monat weniger zahlen,

wenn der Ausbau der Erneuerbaren derart verlangsamt wird.

Es gibt also keinen Grund, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu blockieren – ganz im Gegenteil. Wie unsere

Titelgeschichte zeigt, ist es dringender denn je, sich endlich auch von den fossilen Energien zu trennen. Denn diese

belasten nicht nur das Klima, sondern vernichten ganze Landstriche und führen bereits beim Rohstoffabbau zu

Krankheiten und Umsiedlungen.

Was auch immer die neue Bundesregierung im Rahmen der EEG-Novelle verändern wird – am zügigen Ausbau der

erneuerbaren Energien führt kein Weg vorbei. Wir sind bereit, diesen Weg mit Ihnen gemeinsam zu gehen und

wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen der juwinews.

Jochen Magerfleisch Matthias Willenbacher Fred Jung Martin Winter

Page 4: 140109 juwinews online

Ansichtssache

Page 5: 140109 juwinews online

0405

Strom für ein ganzes Unternehmen

Unabhängig von explodierenden Energie­

preisen ist seit Kurzem der britische Keramik­

zulieferer KL Technologies. Eine 1,33­Megawatt­

Solaranlage und ein 1,5­Megawatt­Windrad

liefern direkt am Firmensitz in Kings Lynn im

ostenglischen Norfolk rund 80 Prozent des

benötigten Stroms. Geplant und gebaut wurden

die beiden Anlagen von der britischen juwi­

Niederlassung juwi Renewables Ltd. Für KL

Technologies machen sich die beiden Projekte

in jeder Hinsicht bezahlt: Das Unternehmen

stabilisiert seine Energiekosten, verbessert

seine Wettbewerbsfähigkeit und kann so Arbeits­

plätze sichern.

Page 6: 140109 juwinews online

Ansichtssache

Page 7: 140109 juwinews online

0607

Firmensitz in Wörrstadt wird zum Veranstaltungsort

Der juwi­Firmensitz im rheinhessischen Wörrstadt ist mit seiner energieeffizienten Gebäudetechnik nicht nur

ein Magnet für jährlich mehrere tausend Besucher. Ab sofort können Interessenten auch Seminar­ und

Veranstaltungsräume oder größere Säle für Tagungen, Workshops und Vorträge buchen. Denn die besten

Ideen entstehen bekanntlich nicht in der Hektik des Arbeitsalltags – vielleicht aber mit Blick auf den Wind­

park, den juwi in direkter Nachbarschaft zum Firmensitz installiert hat. Wenn Sie einen inspirierenden Ver­

anstaltungsort suchen und zudem das saisonal­regionale Catering aus der juwi­Küche »juwitality« genießen

möchten, wenden Sie sich an unser Veranstaltungsteam.

Kontakt: Katja Fechner ∙ Tel. 06732. 96 57­1235 ∙ [email protected]

Page 8: 140109 juwinews online

Ansichtssache

Solarkraftwerk im Tal der Sonne

Mit 3.832 Sonnenstunden pro Jahr bietet das »Valley of the Sun«

in Arizona beste Bedingungen für die Nutzung der Solarenergie.

Hier, nahe der Millionenmetropole Phoenix, hat juwi im Dezember

eine große Solaranlage in Betrieb genommen. Badger 1 produziert

mit einer Leistung von rund 19 Megawatt sauberen Strom, genug

für die Versorgung von rund 5.000 Haushalten. juwi hat die Anlage

im Auftrag des amerikanischen Energieunternehmens Public

Service Enterprise Group (PSEG) gebaut und kümmert sich weiterhin

um die Betriebsführung und Wartung.

Page 9: 140109 juwinews online

0809

Page 10: 140109 juwinews online

Ein Quietschen, mehr nicht. Die Türklinke ist kalt, alles Rütteln an ihr

vergebens. Die Kirchenpforte von St. Lambertus wird sich nicht mehr

öffnen. Keinen Zentimeter. In Immerath bei Erkelenz scheint zwar die

Sonne, aber das Leben ist verschwunden. Alle Häuser sind verwaist,

die Rollläden heruntergelassen. Auf Werbetafeln ist zu lesen, was

hier zuletzt noch von Interesse war: »Abbruchverwertung« und »Be-

raten, bewachen, schützen«. 1970 lebten hier noch 1.500 Menschen.

Heute liegt ein totes Dorf an der Autobahn 61. 2006 begann die Um-

siedlung. Der Dom, dessen Inneres man nicht mehr besichtigen kann,

ist längst zum Symbol geworden. Zum Symbol für die Gefräßigkeit

mächtiger Schaufelradbagger, für den Abriss dutzender Orte und für

die Umsiedlung tausender Menschen zugunsten der fossilen Strom-

erzeugung im rheinischen Braunkohlerevier. Zugunsten umwelt- und

klimaschädlich erzeugten, dreckigen Stroms.

Wer die Autobahn Richtung Osten überquert, sieht das Ergebnis: Der

Tagebau Garzweiler I reißt hier ein 66 Quadratkilometer großes Loch

in die Landschaft. Die Insel Borkum würde hier zweimal hineinpassen.

Dafür, dass der Strom immer schön aus der Steckdose fließt, zahlen

wir einen Preis. Doch für die betroffenen Menschen ist dieser Preis

höher als für andere. Und die meisten haben die Entscheidung darüber

nicht in der Hand, welche Folgen sie tragen müssen: ob ihre Heimat

Der Mensch gestaltet die Welt, pausenlos und

überall: Er betreibt Landwirtschaft, baut Straßen,

Städte, Industriegebiete. Auch die Energieerzeu­

gung verändert die Landschaft. In Nordrhein­

Westfalen liegen Braunkohle und Windenergie eng

beieinander, aber die Folgen für die betroffenen

Menschen klaffen weit auseinander.

Risiken und Neben- wirkungen

Topthema

19,3 Milliarden kg CO2 und 404.000 kg Feinstaub produzierte das Braunkohlekraft-werk Weisweiler im Jahr 2011.Quelle: Schadstoffemissionsregister (Pollutant Release and Transfer Register – Internationales PRTR-Protokoll)

430 Milliarden Euro: Mit dieser Summe wurde die konventionelle Strom er zeu-gung zwischen 1970 und 2012 staatlich gefördert.Quelle: Forum Ökologisch-soziale Marktwirtschaft

240 Quadratkilometer groß sind die bislang genehmigten und zum Teil bereits rekultivierten Tagebaugebiete Garzweiler I+II, Inden und Hambach.Quelle: BUND

162 Milliarden Kilowattstunden: Auf diesen Höchstwert seit der Wiedervereinigung kletterte in Deutschland die Stromproduktion aus Braunkohle im Jahr 2013.Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen

Page 11: 140109 juwinews online

weggebaggert (Immerath) oder nuklear verseucht (Tschernobyl,

Fukushima) oder infolge von extremen Unwettern langfristig unbe-

wohnbar wird (philippinische Ostküste).

Der Besuch der niederrheinischen Bucht zeigt es besonders deut-

lich: Jede Form der Energieerzeugung verändert den Lebensraum

der Menschen. Aber die Folgen können sehr unterschiedlich sein.

Reinhard Paffen aus Aldenhoven kann dies beurteilen wie kaum ein

Zweiter. Beim Eschweiler Bergwerks-Verein war der 68-Jährige bis

zum Ruhestand als Vermessungsingenieur beschäftigt. Der Blick

in den Tagebau Inden, 30 Kilometer südwestlich von Garzweiler,

ist spektakulär, für Paffen aber nichts Neues. Vor 20 Jahren lag die

Abbruchkante 100 Meter von der Gemeindegrenze entfernt. Der

Ort selbst blieb stehen. »Er war zu groß, um ihn den Baggern zu

überlassen.«

Heute frisst sich der Braunkohlebergbau Inden weiter Richtung

Süden durch die Landschaft. Und heute begleitet Paffen als CDU-

Fraktionschef der Gemeinde Aldenhoven im Kreis Düren die Planung

von Windparks. »Zehn Prozent des Gemeindegebietes haben wir

für die Windkraft ausgewiesen«, erzählt er und zeigt auf den Flä-

chennutzungsplan seines Heimatortes. Auf rekultiviertem, heute

Stromproduktion mit und ohne klimaschädliche Schadstoff-Emissionen: In der Kölner Bucht liegt beides eng beieinander.

1011

Page 12: 140109 juwinews online

Topthema

landwirtschaftlich genutztem Gebiet installiert juwi gemeinsam mit

den Stadtwerken Aachen derzeit fünf Vestas-Turbinen. Ende Januar

werden alle Anlagen am Netz sein und den Wind nutzen, der zwi-

schen Aachen und Köln mit großer Geschwindigkeit weht. »Knapp

sieben Meter pro Sekunde in Nabenhöhe, das ist ein Topstandort«,

erklärt juwi-Projektmanager Dirk Gabler.

»Betrachtet man die Auswirkungen auf die Umwelt, überwiegen die

Vorteile der Windenergie ganz gewaltig«, sagt Paffen. Die Kraftwerke

Weisweiler, Frimmersdorf, Niederaußem und Neurath blasen weit

sichtbar Braunkohlestaub und den Klimakiller Kohlendioxyd in die Luft.

Der Hambacher Forst nördlich der A4, dessen naturnaher Bestand aus

Maiglöckchen, Stieleichen und Hainbuchen seit der nacheiszeitlichen

Wiederbewaldung weitgehend unangetastet blieb, ist durch den

Kohlebergbau fast komplett zerstört. Ein wertvolles Naturerbe, mehr

als 4.000 Hektar groß – unwiderruflich verschwunden. Die Sophien-

höhe, eine ebenfalls weit sichtbare, 300 Meter hohe rekultivierte Ab-

raumhalde bei Jülich, kompensiert diesen Verlust nicht ansatzweise.

Südlich der A4, der Hauptverkehrsader zwischen Aachen und Köln,

prägt die Energieerzeugung ebenfalls die Landschaft. Sechs Wind-

räder drehen sich hier auf dem Gebiet des Dürener Stadtteils Echtz,

drei davon haben juwi und die Aachener Stadtwerke gemeinsam

geplant und gebaut. Es gibt keine Emissionen, keine Bergschäden,

keine umgesiedelten Menschen. »Für Windparks müssen keine

Häuser oder Kirchen abgerissen werden«, erklärt Oliver Seidel,

der die Anlagen als Projektmanager für juwi betreut.

Welchen Preis zahlen wir für die Stromversorgung? Welche Folgen

dürfen wir wem zumuten? Im vergangenen November stellte der

Moderator einer Fernseh-Talkshow dem CDU-Bundestagsabge-

ordneten Michael Fuchs die Frage, was er beim Blick aus dem

Wohn zimmerfenster sehen möchte – ein Atomkraftwerk, einen

Braun kohletagebau oder einen Wind- und Solarpark? Antwort: »Alle

drei nicht.« Energieerzeugung ja, nur nicht vor meiner Haustür. Wer

seine Heimat dafür aufgeben muss, wird auf diese Frage weniger

zynisch antworten.

Windenergie in Nordrhein-Westfalen

Die ersten Windparks im Energieland Nordrhein-Westfalen hat

juwi unter dem Dach eines Joint Ventures mit den Stadtwerken

Aachen projektiert. Das juwi-Regionalbüro ist auf einem früheren

Zechengelände in Essen zu finden. Von dort planen Dirk Gabler (l.)

und Oliver Seidel (r.) mit ihren Kollegen weitere Windparks.

Die Pfarrkirche St. Lambertus in Immerath wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, jetzt muss sie dem Braunkohletagebau Garzweiler weichen.

Page 13: 140109 juwinews online

1213

5 Anlagen (Vestas V112, Nabenhöhe: 119 Meter, Rotordurchmesser: 112 Meter);

Gesamtleistung: 15 Megawatt; Jahresenergieertrag: ca. 43,5 Mio. Kilowattstunden,

entspricht dem Jahresverbrauch von ca. 12.500 Haushalten;

CO2 - Einsparung: rund 33.000 Tonnen pro Jahr; Inbetriebnahme: Januar 2014

Windpark Aldenhoven

3 Anlagen (Enercon E-101, Nabenhöhe: 138 Meter, Rotordurchmesser: 101 Meter);

Gesamtleistung: 9 Megawatt; Jahresenergieertrag: ca. 23 Mio. Kilowattstunden,

entspricht dem Jahresverbrauch von ca. 6.600 Haushalten;

CO2 - Einsparung: rund 17.500 Tonnen pro Jahr; Inbetriebnahme: Dezember 2013

Windpark Düren

Reinhard Paffen begleitet als CDU-Fraktionssprecher im Gemeinderat Aldenhoven den Bau von Windparks. Unser Bild zeigt ihn vor dem Kraftwerk Weisweiler und den von juwi installierten Windturbinen im benachbarten Düren.

Arbeitsplätze im Wandel

Im Energiesektor finden viele Menschen Arbeit. Wie in jeder

Branche gibt es regionale Unterschiede und einen permanenten

Wandel, der sich stets auf die Finanzkraft von Kommunen und

Städten auswirkt. So hat der rheinische Bergbau bewirkt, dass

sich die Einwohnerzahl von Aldenhoven seit den Fünfzigerjahren

des vergangenen Jahrhunderts verfünffachte. Allein die Zeche

Emil Mayrisch, in der unter Tage Steinkohle abgebaut wurde,

beschäftigte bis zu 4.000 Menschen. Inzwischen ist die Zahl der

Beschäftigten in der Kohleindustrie stark geschrumpft. Dafür sind

heute deutschlandweit rund 370.000 Menschen in der Branche der

erneuerbaren Energien beschäftigt. Einige davon arbeiten für die

Windstrom-Produktion in Aldenhoven und Düren.

Windpark Aldenhoven

Windpark Düren-EchtzDüren

Immerath

Hambach

Inden

Köln

Aachen

A 61A 44

A 4

Garzweiler

Page 14: 140109 juwinews online

Herr Milke, haben Sie noch Hoffnung, dass die internationale

Staatengemeinschaft sich auf völkerrechtlich verbindliche Ziele

zum Klimaschutz einigen wird?

Die Hoffnung ist – auch durch Warschau – noch vorhanden. Wir

können die Roadmap bis zum entscheidenden Gipfel in Paris 2015

noch hinbekommen. Warum es so langsam vorangeht: Hier geht es

im Grunde ja um zentrale Weltwirtschaftsfragen und zukünftige

Entwicklungsmöglichkeiten von kleinen, mittleren und großen

Staaten. Doch eines muss allen klar sein: Mit der Natur kann nicht

verhandelt werden.

Mit dem Jahr 2014 beginnen die Vereinten Nationen die »Dekade

für nachhaltige Energien für Alle«. Welche Erwartungen haben Sie?

Dies ist ein wichtiger Prozess in zwei Richtungen: einmal unter

Gerechtigkeitsgesichtspunkten, denn jede und jeder hat das Recht

auf Zugang zu und Versorgung mit Energie. Zum anderen hinsicht-

lich der planetarischen Grenzen und dem 2-Grad-Limit: Wenn alle

Menschen heute so viel Energie verbrauchen würden wie ein

US-Amerikaner, würde das ein Großexperiment mit nicht mehr

beherrschbaren Ausmaßen.

Insbesondere die ärmeren Länder leiden zunehmend unter dem

Klimawandel. Wie kann diesen Ländern geholfen werden?

Eine verstärkte Unterstützung bei der Anpassung an den Klima-

wandel ist hier zentral, aber auch ein Mechanismus, wie denen

geholfen wird, die tatsächlich schon Schaden und Leid durch Wetter-

extreme erfahren haben. Das hat unter der Überschrift »Loss and

Damage« gerade in Warschau eine bedeutsame Rolle gespielt.

Nicht nur der Klimawandel zerstört die Lebensgrundlagen – auch

der Abbau von Energierohstoffen hat oft katastrophale Folgen.

Was ist zu tun?

Der Energiehunger von im Jahre 2050 voraussichtlich neun Milliarden

Menschen ist unersättlich, und der Run auf Rohstoffe und Energie wird

dramatische Züge annehmen. Der gerade stattfindende Greenpeace-

Konflikt mit Russland in der Arktis ist da symptomatisch. Solche Fälle

der Verfolgung und der Kriminalisierung derjenigen, die sich dem

Raubbau entgegenstellen, werden sich häufen. Hier müssen interna-

tional die Grenzen festgelegt und Verstöße sank tioniert werden.

Wie lässt sich in den Industrienationen mehr Bewusstsein für

diese Zusammenhänge schaffen? An der Steckdose ist doch jeder

Strom gleich …

Der Erfolg der Erneuerbaren in Deutschland ist ein gutes Beispiel,

dass Energie in Bürgerhand oder in Form von Wind-Genossen-

schaften viel Aufklärung bewirken kann. Eine erfolgreiche Energie-

wende in Deutschland wäre das beste Bewusstseinsprojekt auch

für andere Industrienationen. Darüber hinaus muss die Politik die

Wechselwirkungen zwischen Vorreiterallianzen, Klimapartner-

schaften, Klimasicherheitspolitik, Versorgungssicherheit und öko-

nomischen Chancen in der Zusammenarbeit aufzeigen und nutzen.

www.germanwatch.org

»Der Energiehunger wird

dramatische Züge annehmen«Klaus Milke ist Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender von Germanwatch e.V. Die deutsche Nichtregierungsorganisation engagiert sich seit 1991 für umwelt­, menschenrechts­ und entwicklungspolitische Themen und setzt sich so für globale Gerechtigkeit und den Erhalt der Lebensgrundlagen ein. Im November 2013 nahm Milke für Germanwatch an der Klimakonferenz in Warschau teil.

Klaus Milke, Vorstands-vorsitzender des Vereins Germanwatch: »Mit der Natur kann man nicht verhandeln.«

Topthema

Page 15: 140109 juwinews online

Arno Mohr, Bürgermeister der Verbands-gemeinde Alsenz-Obermoschel

Schon seit 15 Jahren stehen in der Verbandsgemeinde Alsenz-Ober-

moschel in der bergigen Nordpfalz in Rheinland-Pfalz Windräder.

Fast genauso lange, seit 2001, ist Arno Mohr Bürgermeister der Ver-

bandsgemeinde. Die Geschichte der Windenergie in seiner Kommune

ist eine Erfolgsgeschichte, die er gemeinsam mit juwi geschrieben

hat – und mit den Bürgerinnen und Bürgern. »Widerstände gegen

die Windkraft gab es von unseren Bürgern nie in großem Ausmaß«,

erklärt Mohr. »Die Mehrheit sieht die Zukunft in regenerativen

Energien und nicht in Atomkraftwerken.«

Obwohl die Windräder nur teilweise auf kommunalen Flächen

stehen, gibt es durch Pacht- und Kabelentgelte und die Einnahmen

aus der Wege mitbenutzung sichtbare, positive Veränderungen in

der Verbandsgemeinde. »Die Gemeinde hat gerade den Bahnhof

in Alsenz wie auch die in die Jahre gekommene Festhalle komplett

erneuert. Außerdem wurde das Dach des Kindergartens mit großem

Aufwand saniert«, sagt Mohr. In all diese Projekte ist Geld aus dem

Windpark geflossen.

»In Unkenbach haben wir 2013 und 2014 sogar zum ersten Mal seit

Jahren einen positiven Haushalt.« Hier hat juwi 1999 drei Anlagen

errichtet, die zum Windpark »Lettweiler Höhe« gehören. Dessen

Anlagen stehen zwar in der Mehrheit auf den Gemarkungen anderer

Ortsgemeinden, die Wege gehören jedoch alle zu Unkenbach. »So

konnte die Kommune mithilfe der Einnahmen auch ihr Bürgerhaus

sanieren«, sagt Mohr.

Derzeit werden viele Windräder gegen leistungsstärkere Turbinen

ausgetauscht. Schon 2010, bevor die Repowering-Projekte starteten,

haben alle Anlagen in der Verbandsgemeinde jährlich mehr als

21 Millionen Kilowattstunden Windstrom geliefert – doppelt so

viel, wie die 3.000 Haushalte verbrauchen. Und es geht weiter:

»Im nächsten Jahr sollen 25 weitere Anlagen gebaut werden«,

erklärt Mohr und stellt zufrieden fest: »Die Energiewende ist bei uns

in vollem Gange.«

Finanzspritze für Gemeindehalle und KindergartenWie Kommunen von erneuerbaren Energien profitieren können, zeigt die nordpfälzische Verbandsgemeinde Alsenz­Obermoschel

Kommunen profitieren von erneuerbaren Energien: Das Bürgerhaus von Unken-bach in der Nordpfalz wurde saniert – unter anderem mit Geldern, die durch den Windpark Lettweiler Höhe eingenommen wurden.

1415

Page 16: 140109 juwinews online

Projekte & Betrieb

200 Menschen kaufen ein Windrad Genossenschaft in Rheinhessen beteiligt Bürger an Windprojekt

Für die Energiegenossenschaft Starkenburg ist die Energiewende

Bürgersache. Seit 2010 setzen sich die Mitglieder der Genossen-

schaft für lokalen Klimaschutz ein und ermöglichen Bürgern vor Ort,

sich direkt an Wind- oder Photovoltaikprojekten zu beteiligen. Nun

kooperiert die Genossenschaft mit der juwi-Gruppe: In der Verbands-

gemeinde Westhofen (Landkreis Alzey-Worms) baut juwi derzeit

sechs Windkraft-Anlagen vom Hersteller General Electric. Mit einer

Gesamtleistung von 15 Megawatt produzieren sie über eine Laufzeit

von mindestens 20 Jahren sauberen Strom für rund 13.200 Haushalte.

Eine dieser Anlagen hat die Energiegenossenschaft Starkenburg

gekauft.

Für den Betrieb des Bürger-Windrades auf dem Gebiet der Orts-

gemeinde Gundersheim hat die Energiegenossenschaft eine

Gesellschaft gegründet, an der sich die Bürger – bevorzugt aus

der Region – schon ab 2.000 Euro beteiligen konnten. Micha

Jost, Vorstand der Energiegenossenschaft, betont: »Wir sind der

Ansicht, dass diejenigen, die die Windräder

sehen, auch einen konkreten Nutzen davon

haben sollten.« Denn die Energiewende sei

heute unumgänglich für eine nachhaltige,

saubere und kostengünstige Energie-

versorgung.

Auch Anne Paltzer, Projektleiterin bei juwi,

wünscht sich möglichst viel Bürgerbetei-

ligung: »Die Menschen sind ein wichtiger

Bestandteil und Motor der Energiewende, und

wir suchen bei jedem Projekt nach Möglich-

keiten, Bürger zu beteiligen. Deshalb freuen

wir uns sehr über die Zusammenarbeit mit

der Energiegenossenschaft Starkenburg.«

Der Windpark soll im dritten Quartal 2014

in Betrieb gehen.

Gemäß ihrem Motto »Wer auf ein Windrad

schaut, der soll auch den Nutzen haben« möchte

die Energiegenossen-schaft Starkenburg

jedes Projekt möglichst mit den Bürgern vor Ort

umsetzen.

Bild

: Ene

rgie

geno

ssen

scha

ft St

arke

nbur

g

Page 17: 140109 juwinews online

1617

»Reichlich Potenzial für die Erneuerbaren«Interview mit Marcus Krebs, neuer juwi­Regionalleiter für Rheinland­Pfalz und das Saarland

Herr Krebs, Windenergie kostengünstig an

Land erzeugt ist das Rückgrat der Energie-

wende. Jetzt soll der Ausbau gedeckelt

werden, was die Zahl möglicher Standorte

in Süddeutschland dramatisch reduzieren

könnte. Welche Auswirkungen hätte dies

für Ihre Arbeit?

Grundsätzlich sind solche Ausbaukorridore

kontraproduktiv und gefährden die Energie-

wende als Ganzes. Dies ist fatal, weil gerade

in den süddeutschen Bundesländern der

Wunsch, sich am Ausbau der Windenergie zu

beteiligen, Fahrt aufgenommen hat. juwi hat

sich schon vor längerer Zeit für ein standort-

bezogenes Vergütungsmodell eingesetzt.

Dazu stehen wir nach wie vor. Die Anpas-

sungen müssen aber mit Augenmaß voll zogen

werden, ohne wirtschaftlich und ökologisch

sinnvolle Projekte infrage zu stellen.

Sie sind bei juwi neben dem Saarland auch

für Rheinland-Pfalz zuständig. Gibt es da

nicht schon genug Windräder?

juwi hat in seinem »Heimatland« die

Energiewende stark vorangebracht. In

einigen wenigen Regionen haben wir die

vorhandenen Möglichkeiten schon genutzt.

Dafür gibt es anderenorts noch reichlich

Potenzial für die Erneuerbaren. Dies gilt vor

allem für die südlichen Landesteile und die

Westpfalz. Aber auch in den Bereichen Trier,

Westerwald und Eifel sehen wir Potenziale

für die kommenden Jahre. Für wichtig halte

ich auch das Thema Repowering, also den

Austausch alter Anlagen durch moderne,

leistungsstärkere Windräder.

In Hunsrück, Eifel, Rheinhessen und Pfalz

regt sich Widerstand. Woran liegt das, und

was tun Sie dagegen?

Widerstand gegen den Bau von Windrädern

beobachten wir häufig an Standorten, die

von den Menschen als besonders schön

empfunden oder ökologisch wertvoll

eingeschätzt werden. Als ausgebildeter

Stadtplaner kenne ich diese Problematik.

Aber ich denke, wir können den Menschen

klarmachen, dass unser tägliches Leben

aus Güterabwägungen besteht und dass

eine saubere, nachhaltige und bezahlbare

Energieversorgung auch Eingriffe in unser

vertrautes Landschaftsbild rechtfertigt.

Ökologische Belange werden in jedem Fall

berücksichtigt und führen auch an einzel-

nen Standorten dazu, dass wir auf den Bau

von Wind- oder Solaranlagen verzichten.

Sie sind ja nicht nur Energieexperte,

sondern auch Familienvater. Was glauben

Sie, werden Ihre Kinder sagen, wenn sie

in 20 Jahren zwischen den Windrädern

spazieren gehen?

Für meine beiden Kinder ist das ja heute

schon Realität, und sie sprechen oft mit

mir über Windräder. Auch wenn sie noch

klein sind und mehr über Technik und Größe

der Anlagen staunen. Ich bin mir sicher,

dass Windparks für sie später einfach ein

Stück Normalität sind. Und wahrscheinlich

werden sie dann sagen: Toll, die hat unser

Papa mitgebaut.

Marcus Krebs ist seit Oktober 2011 bei juwi. Der gebürtige Thü-

ringer hat Raumplanung an der Universität Dortmund sowie in New-

castle studiert und zwölf Jahre in diesem Beruf als Projektmanager

im Bereich Stadtentwicklung / Konversionsentwicklung gearbeitet.

Bei juwi war er zunächst für die juwi Wind GmbH als Projektmanager

tätig, bevor er im März 2012 als Regionalleiter die Verantwortung

für Windenergie-Projekte im südlichen Rheinland-Pfalz übernahm.

Zur Person

Page 18: 140109 juwinews online

Projekte & Betrieb

Viele Dörfer im ländlichen Afrika haben das gleiche Problem: Wenn

sie Zugang zu Elektrizität haben, fällt diese in regelmäßigen Abstän-

den aus. Denn der Strom wird meist von Dieselgeneratoren erzeugt,

und der Preis für den Kraftstoff steigt kontinuierlich. So ging es auch

den Bewohnern von Mfangano, einer 16 Quadratkilometer großen

Insel im Victoriasee im Osten von Kenia. Deren Bewohner leben vor

allem vom Fischfang. Nur wenige Häuser und Geschäfte sind an ein

Stromverteilernetz des staatlichen Energieversorgers Kenya Power

angeschlossen.

Seit Ende August 2013 speist eine von juwi installierte Solaranlage

sauberen und günstigen Strom in das Versorgungsnetz der Insel.

Sie ist über den von juwi entwickelten Solar Fuel Saver direkt an den

Generator gekoppelt. »So wird der Bedarf an Diesel während der

Tagesstunden deutlich vermindert. Die Einspeiseleistung der Photo-

voltaik-Anlage wird vom Solar Fuel Saver optimal und intelligent

gesteuert«, erklärt Fabian Jochem, Leiter der juwi-Off-Grid-Abteilung.

Außerdem schützt der Solar Fuel Saver den Dieselgenerator vor

eventuellen Rückströmen aus der Solaranlage.

Jochem und sein Team sehen in der intelligent gesteuerten Kom-

bination aus Solaranlage und Dieselkraftwerk großes Potenzial für

ländliche Regionen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. »Solarstrom

ist bereits heute eine wirtschaftliche Lösung für viele Regionen.

Strom für (fast) eine ganze Inseljuwi installiert selbstentwickelten Solar Fuel Saver in Kenia

Page 19: 140109 juwinews online

1819

In Kenia zum Beispiel liegen die Produk-

tionskosten für Sonnenstrom gegenwärtig

bei ungefähr 15 Kenianischen Schilling (KES)

pro Kilowattstunde (kWh), das entspricht

rund 12 Eurocent. Das sind 60 Prozent weni-

ger als die Produktionskosten für Strom aus

Dieselgeneratoren. Diese liegen bei mehr als

40 Schilling/kWh.«

www.juwi.com/off_grid_systems

Luca Sacchetto, Geschäftsführer von juwi Dubai.

Steffen Rauer, juwi-Projektingenieur, erklärt den Solar Fuel Saver vor Ort.

Knotenpunkt für Afrika und Mittleren Osten juwi eröffnet Niederlassung in Dubai

Zentral- und Ostafrika sowie der arabische Raum

bieten ein enormes Potenzial für erneuerbare

Ener gien. Seit Ende des vergangenen Jahres be-

dient juwi diese Region aus einer eigenen Nieder-

lassung in Dubai. juwi Renewable Energies FZCO,

ein Joint Venture zwischen juwi und dem lokalen

Konzern Z-One DMCC, übernimmt als EPC-Partner

die Realisierung von Projekten. Der Fokus liegt

zunächst auf der Solarenergie, die ersten Projekte

sollen bereits in diesem Jahr umgesetzt werden.

»Wir prüfen große Solarparkprojekte in Ostafrika,

einem Gebiet mit sehr viel Sonne«, berichtet Luca

Sacchetto, Geschäftsführer von juwi Dubai. »In

naher Zukunft wollen wir mindestens ein Projekt

mit 30 Megawatt oder mehr realisieren und damit

zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung in

der Region beitragen.«

www.juwi.ae

Den mit 86 Megawatt größten Solarpark seiner Firmengeschichte wird juwi in

der südafrikanischen Provinz Nordkap bauen. Auftraggeber ist der Stromerzeuger

Sonnedix. Beim Bieterverfahren des Südafrikanischen Renewable Energy Indepen-

dent Power Producer Programms (REIPPP) erhielt der juwi-Kunde den Zuschlag

für die Projektrechte. Nach Abschluss der Finanzierungsarrangements soll schon in

diesem Jahr der Bau beginnen. Ans Netz gehen könnte das Sonnenkraftwerk nahe

Prieska bereits in der zweiten Jahreshälfte 2015. Neben den EPC-Dienstleistungen

wird juwi auch die Betriebsführung für das Photovoltaik-Projekt übernehmen.

In der Verbandsgemeinde Schweich an der Mosel in Rheinland-Pfalz soll es bald ein

Pumpspeicherkraftwerk geben. juwi und die Stadtwerke Trier haben Ende 2013 eine

Projektgesellschaft gegründet, die das Genehmigungsverfahren für das Großprojekt

vorantreibt. Die Stadtwerke Trier halten 70 Prozent der Anteile, während juwi mit 30

Prozent beteiligt ist. Die beiden Partner rechnen mit einer Investitionssumme von

rund 450 Millionen Euro und streben eine Baugenehmigung bis 2016 an.

juwi steigt in Pumpspeicherprojekt einGemeinsames Großkraftwerk mit den Stadtwerken Trier

Rekordauftrag für juwi in Südafrika

Page 20: 140109 juwinews online

Projekte & Betrieb

Dieter Hartmüller, Ortsbürgermeister von Göllheim

In der Roten Liste Deutschland ist der Feldhamster seit 2009 als »vom Aussterben bedroht« eingestuft. Nach der Bundesartenschutzverordnung gehört er zu den besonders geschützten Tierarten.

Im pfälzischen Ilbesheim bewirtschaftet ein Landwirt die Fläche zwischen den Modulreihen

der von juwi installierten 6,4-Megawatt-Solaranlage entlang der Autobahn 63 »hamster-

freundlich« – und das für mindestens 21 Jahre. Konkret heißt das: Auf der 2,65 Hektar großen

Fläche werden ausschließlich kleeähnliche Luzerne und Getreide angebaut, die der Hamster

gerne frisst. Außerdem pflügt der Bauer das Feld später als andere Flächen und lässt längere

Stoppeln stehen, um dem kleinen Nager Unterschlupf zu bieten.

Nagerfreundliches Solarprojekt Im pfälzischen Ilbesheim bekommt der Feldhamster eine neue Heimat

Ein Vorzeigeprojekt für die regenerative Selbstversorgung entsteht derzeit in der rheinland-

pfälzischen Gemeinde Göllheim. Hier baut juwi einen Energiepark bestehend aus einer

Biogasanlage, einer Solaranlage und einem 2,3 Megawatt leistungsstarken Windrad. Die

Solaranlage wird auf einem zur Biogasanlage gehörenden Gebäudedach installiert, die

wenige hundert Meter entfernte Windenergie-Anlage ist über eigene Stromkabel direkt mit

der Anlage verbunden.

Der Windstrom deckt den kompletten Eigenstrombedarf der Biogasanlage. Der Überschuss

wird ins örtliche Stromnetz eingespeist, der aufbereitete Gasertrag direkt ins Erdgasnetz.

Noch in diesem Frühjahr wird juwi mit den Bauarbeiten beginnen. »Mit dem Energiepark

versorgt sich unsere Gemeinde künftig selbst mit Energie, sowohl mit Strom als auch mit

Biogas«, erklärt Ortsbürgermeister Dieter Hartmüller.

Aktuell beschäftigt sich das Team um juwi-Projektmanager Aleksey Atanasov mit Möglich-

keiten der regionalen Beteiligung und der Zusammenstellung des Pflanzensubstrats, mit dem

die Biogasanlage gefüttert werden soll. »juwi betreibt Energieprojekte für die Menschen und

mit den Menschen, die den Strom brauchen. Deshalb wollen wir ein Beteiligungsmodell für

die Region schaffen«, erklärt Atanasov. Darüber hinaus ist auch die regionale Wertschöpfung

ein wichtiger finanzieller Faktor: Durch den Bau und Betrieb in Kooperation mit Betrieben und

Landwirten aus dem Raum Göllheim entsteht

in der Region eine jährliche Wertschöpfung

durch den Substrateinkauf von rund 1,4

Millionen Euro.

Energiemix par excellence Gemeinde Göllheim nutzt Biogas, Wind­ und Solarenergie

Page 21: 140109 juwinews online

Zertifizierter juwi Strom jetzt deutschlandweit verfügbar

Produkte & Trends

Seit Anfang des Jahres ist juwi Strom deutschlandweit verfügbar. Kunden aus allen Regionen

der Republik haben ab sofort die Möglichkeit, sauberen Ökostrom zu fairen Konditionen und

mit Preisgarantie zu beziehen. Der von juwi angebotene Ökostrom speist sich aus Wasserkraft

und regionalen juwi-Windparks – unabhängig von Atom- oder Kohlestrom. Das bestätigte im

November vergangenen Jahres der TÜV Nord und zertifizierte das Portfolio von juwi-Strom.

Die Unabhängigen Familie Hoth speichert die Sonnenergie, die sie mit ihrer Photovoltaikanlage produziert – mit juwi Home Power

2021

Genauere Informationen

und ein individueller

Preisrechner finden sich

auf der Seite

www.juwi-strom.de.

Ein Gemüsegarten hinterm Haus, eine Regenwasserzisterne in der Erde, eine Photovoltaik-

anlage auf dem Dach: Lebensqualität hat für Familie Hoth aus dem rheinhessischen Dörfchen

Partenheim auch viel mit Unabhängigkeit zu tun.

Seit einem Jahr steht ein weiteres Stückchen Autonomie unter der Treppe im Erdgeschoss

ihres Zweifamilienhauses: Dank des Batteriespeichers juwi Home Power kann Heinrich Hoth

den Strom speichern, den er mit seiner 8,3-Kilowattpeak-Photovoltaikanlage auf dem Dach

selbst produziert. Und das funktioniert gut. Im Monat muss der 76-Jährige durchschnittlich

nur noch zehn Kilowattstunden Strom kaufen. »Das war früher unser Tagesverbrauch«, er-

zählt der Rentner.

Mit dem Thema Elektrizität hatte Hoth sein Berufsleben lang zu tun. Als Elektriker war er in

den 1960er Jahren bei Großprojekten in Afrika und Lateinamerika dabei, anschließend hat er

über 30 Jahre für das ZDF Außenübertragungen betreut – von der großen Samstagabend-

show bis zum Fußballländerspiel. Sein Interesse am Thema Strom hat im Ruhestand nicht

nachgelassen. Als der Strommarkt vor rund 15 Jahren liberalisiert wurde, gehörte Hoth zu

denen, die von der Möglichkeit Gebrauch machten, ihren Stromversorger zu wechseln. Das

war für ihn ein Schlüsselerlebnis. Obwohl er seine Rechnung immer pünktlich bezahlt hatte,

wurde er von seinem ehemaligen Stroman-

bieter – der zugleich Netzbetreiber war –

abgemahnt. Sein neuer Versorger hatte die

Netzgebühr nicht überwiesen, und nun

drohte der Netzbetreiber, den Strom abzu-

schalten. Das war ein Schock.

Hoth ging zur Verbraucherzentrale, und

auch das SWR-Fernsehen nahm sich seiner

Geschichte an. Zum Blackout kam es für die

Hoths zum Glück nicht. Aber ihre Einstel-

lung zum Thema Strom hat das Erlebnis

nachhaltig geprägt. »Da habe ich das

Stromsparen zu meinem Hobby erklärt«,

sagt er. Den Stromverbrauch haben die

Hoths innerhalb weniger Jahre halbiert.

»Und schon damals hatte ich die Idee, in 20

Jahren meinen Strom selbst zu erzeugen«,

erzählt Heinrich Hoth. So lange hat es gar

nicht gedauert.

»Im Jahr 2012 habe ich in einer Fachzeit-

schrift von dem Batteriespeicher gelesen

und juwi direkt angesprochen«, erzählt

Hoth. Der Elektro-Experte war von dem

System schnell überzeugt. Und ist es nach

wie vor. Jetzt im Dezember muss Hoth

wahrscheinlich etwas mehr Strom zukau-

fen. Aber auch dafür hat er vorgesorgt. »Ich

beziehe jetzt auch meinen Strom direkt von

juwi, da habe ich ein gutes Gefühl.«

www.juwi-homepower.de | www.juwi-strom.de

Gisela und Heinrich Hoth aus Partenheim sind überzeugte juwi-Kunden.

Page 22: 140109 juwinews online

Ausgezeichneter November

juwi-Kindergarten als Forschungstagesstätte prämiert

In Saarbrücken zeichnete der Wirtschaftsclub Saar-Pfalz-Moselle juwi mit dem Innova-

tionspreis »Nachhaltig Wirtschaften« aus. Damit würdigte der Verein, in dem über 200

Unternehmen der Region vertreten sind, das Engagement des Projektentwicklers für den

schnellen Umstieg auf eine rein regenerative Energieversorgung. Auch die Elektrofahrzeuge

im Fuhrpark und die Mitfahrerbörse für Mitarbeiter überzeugten. Das Preisgeld von 5.000

Euro hat juwi an die Stiftung »Feed The Hungry« gespendet, die sich unter anderem auch für

die Taifun-Opfer auf den Philippinen einsetzt.

Die zweite Ehrung im November galt Firmengründer Matthias Willenbacher persönlich. Mit

dem »Energy Award« für sein Lebenswerk würdigten das Fachmagazin Joule und die Veran-

stalter der Energiemesse Renexpo das langjährige Engagement des Energiewende-Pioniers.

»Ich freue mich sehr über die Auszeichnung, obwohl mein Lebenswerk mit 44 Jahren natürlich

noch nicht abgeschlossen ist«, sagte Willenbacher bei der Preisverleihung.

Ein Forscherlabor, ein eigener Nutzgarten

und Ausflüge in die Natur: Der Ganztagskin-

dergarten der juwi-Gruppe ist schon länger

ein »Haus der kleinen Forscher«. Spiele-

risch wird den Kindern hier naturwissen-

schaftliches Wissen beigebracht. Ende des

vergangenen Jahres ist das juwelchen vom

Land Rheinland-Pfalz als Konsultations-

kindertagesstätte ausgezeichnet worden.

Erzieher anderen Einrichtungen, Träger von

Kindertagesstätten oder Politiker können

in Wörrstadt von der Praxis für die Praxis

lernen, zum Beispiel bei Fachnachmittagen

oder Hospitationen.

Insgesamt wurden in Rheinland-Pfalz zehn

Einrichtungen zu Konsultationskinderta-

gesstätten ernannt. Um ihren Bildungsauf-

trag wahrnehmen zu können, erhalten die

Einrichtungen einen Zuschuss von maximal

15.000 Euro pro Jahr.

Im November vergangenen Jahres gab es zweimal Grund zur Freude für juwi – insbesondere für Firmengründer Matthias Willenbacher

Panorama

juwi-Vorstand Matthias Willenbacher mit dem Innovationspreis »Nachhaltig Wirtschaften«.

Der Natur auf der Spur sind die Kinder und ihre Erzieherinnen im juwelchen, der Kindertagesstätte von juwi.

Page 23: 140109 juwinews online

KalenderDie juwi­Gruppe präsentiert sich regelmäßig auf Messen und Ausstellungen. Besuchen Sie uns, und informieren Sie sich bei unseren Experten über unsere Angebote.

juwi­Mitarbeiter demonstrieren in Berlin

Rund 16.000 Menschen aus ganz Deutschland gingen Ende

November in Berlin für erneuerbare Energien auf die Straße,

darunter viele juwi-Mitarbeiter. »Die Energiewende darf nicht

scheitern« war ihr Aufruf an die zukünftige Bundesregierung.

Die Aktion wurde von Umweltschutzorganisationen, Branchen-

verbänden, regionalen Gruppen und den Grünen organisiert.

Berufsinformationsmesse Bingen

08. Februar in Bingen / Deutschland

Expomin

21. – 25. April in Santiago / Chile

Tag der offenen Tür in der Biogas-Anlage Brandis

18. Mai in Brandis / Deutschland

Intersolar Europe

04. – 06. Juni in München / Deutschland

WindEnergy Hamburg

23. – 26. September in Hamburg / Deutschland

Weitere Termine online unter www.juwi.de

Rückblick

Ausblick

Spenden statt Geschenke

Sportlich, sportlich!

juwi­Mitarbeiter Mark van Niekerk läuft eines der härtesten Rennen Afrikas

Auch im vergangenen Jahr spendete juwi das Geld für Weihnachts-

präsente an Kunden und Geschäftspartner an mehrere Hilfsprojekte.

Ein Teil der Spenden ging an die im Jahr 1987 gegründete Hilfsor-

ganisation »Feed the Hungry«. Ihre Mitarbeiter unterstützen unter

anderem die Taifunopfer auf den Philippinen. In Kolumbien setzt sich

das Programm »Casa Italia« für Kinder aus großer Armut und mit man-

gelnder Bildung ein. Dieses Projekt wurde genauso gefördert wie die

Musikarche in Brandis bei Leipzig. Dort können Menschen aus allen

Kulturen und Altersgruppen ihre musikalische Kreativität ausleben.

www.fth-stiftung.de | www.casaitaliaong.org/it | www.musikarche-brandis.de

Eine Gesamtstrecke von gut 42 Kilometern mit Zeitvorgabe, 2.500

Höhenmeter und rund 7.500 Stufen: Der Otter African Trail Run

gilt als eines der härtesten Rennen Afrikas. Aber auch als eines

der schönsten. Der jährlich stattfindende Marathon findet im

Tsitsikamma-Nationalpark in der Provinz Ostkap in Südafrika statt.

Im September lief ein juwi-Mitarbeiter als einer der ersten über die

Ziellinie: Mark van Niekerk, Projektmanager in der Niederlassung

in Kapstadt, bewältigte mit einer Zeit von sieben Stunden als

Dreißigster von insgesamt mehr als 200 Sportlern den Rundkurs.  

2223

Page 24: 140109 juwinews online

„Ich würde juwi Strom nehmen.“

Denn juwi arbeitet daran, den Strombedarf in Deutschland zu 100% aus grüner Energie zu decken. Für eine weiterhin lebenswerte Welt. Wechseln Sie jetzt!

juwi Strom – aus Überzeugung.

juwi Strom – jetzt zu grüner Energie wechselnDer Feldhamster würde sich für juwi Strom entscheiden. Warum? Weil juwi dazu beiträgt, seinen Lebens-raum zu erhalten. Wechseln Sie zu juwi Strom und gestalten Sie die Wende zur grünen Energieversorgung aktiv mit. Vertrauen Sie auf einen der Pioniere der Energiewende mit über 2.000 regenerativen Energie-anlagen und 1.750 Mitarbeitern weltweit.

juwi Strom – 100% grün, nachhaltig und zukunftssicher.

juwi Strom – Ihre Vorteile

Grün: zu 100% aus erneuerbaren Energien, garantiert atom- und kohlestromfrei

Günstig: meist preiswerter als konventioneller Strom

Fair: keine Mindestvertragslaufzeit, keine Vorauskasse, Preisgarantie bis 31.12.2014

www.ich-nehme-juwi.de06131. 97 14 280Mo–Fr 8.30–19.30 Uhr

juwi Strom – jetzt wechseln und

50 € Bonus sichern!

Sie erhalten den Bonus nach 12 Monaten ununterbrochener Belieferung in Form einer einmaligen Gutschrift auf die nächste Jahresver-brauchs- oder Schlussrechnung. Eine zeitanteilige Bonusgewährung oder Barauszahlung ist ausgeschlossen. Der Bonus wird nur Kunden gewährt, die in den letzten 6 Monaten vor Vertragsschluss nicht durch juwi beliefert wurden.

Juwi_Kampagne_AZ_DINA4_131127_v6.indd 1 17.12.13 10:18

1001

6975