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FIELD-RECORDING & FOUND SOUNDS FÜR TRACKS MIT CHARAKTER UNIQUE BEAT.DE SKILLS FÜR MACHER MUSIK PRODUKTION DJ - ING # 140 / 08 - 2017 SOUND-DESIGN AUF DVD VOLLVERSION SHEPHERD SE * VICE ONE * ANALOG STYLE COMPRESSOR Vollgas: für Break, Dubstep & DNB 2,1 GB Loops & Sounds *Online-Registrierung erforderlich 8,5 GB DAS SYNTHESE-KRAFTWERK FACEBOOK-FANS IRREN NICHT 3 0 7 5 2 UNIQUE KREATIV-TIPPS FÜR EIGENSTÄNDIGE SOUNDS TESTS ELEKTRON DIGITAKT DREADBOX ABYSS REASON 9.5 DENON X1800 UVM. 08-2017 TESTS REASON 9.5 | DENON X1800 | YAMAHA MX88 | MACKIE XR624 | CME XKEY | MODEL 1 NEU D  6,99 € AT  7,90 € CH  12,90 CHF LUX  8,20 € IT  8,70 € ZAMPLER PEAKTIME * 1,3 GB BEST OF NOVATION PEAK ABYSS ANALOGER POLYPHONER FÜR POWER-CHORDS DIGITAKT DIGITALER DRUMMER DER EXTRAKLASSE? GROOVE-MEISTER SONGWRITING ALICE MERTON DER VODAFONE-HIT IM NACHBAU TRICKS SELBER MACHEN POP-ROCK-BALLADE: SO GEHT’S! FL STUDIO TALKING BASSLINES NO ROOTS

17 20 / 08 40 SOUND˜DESIGN AUF DVD UNIQUE€¦ · field˜recording & found sounds fÜr tracks mit charakter unique beat.de skills fÜr macher musik produktion dj˜ing # 1 40 / 08

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FIELD-RECORDING & FOUND SOUNDSFÜR TRACKS MIT CHARAKTER

UNIQUE

BEAT.D E SKILLS FÜR MACHER M USIK PRODUKTION DJ-ING

#140

/08-

2017

SOUND-DESIGN

AUF DVD

VOLLVERSIONSHEPHERD SE*

VICE ONE* ANALOG STYLE COMPRESSOR

Vollgas:

für Break, Dubstep & DNB

2,1 GB Loops & Sounds

* Onl

ine-

Regi

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lich

8,5 GB

DAS SYNTHESE-KRAFTWERK

FACEBOOK-FANS IRREN NICHT 3 0 7 5 2

UNIQUE KREATIV-TIPPS FÜR EIGENSTÄNDIGE SOUNDS TESTS ELEKTRON DIGITAKT DREADBOX ABYSS REASON 9.5 DENON X1800 UVM.

08-2017

TESTS REASON 9.5 | DENON X1800 | YAMAHA MX88 | MACKIE XR624 | CME XKEY | MODEL 1

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DIGITAKTDIGITALER DRUMMER DER EXTRAKLASSE?

GROOVE-MEISTER

SONGWRITING

ALICE MERTON

DER VODAFONE-HIT

IM NACHBAU

TRICKSSELBER MACHEN POP-ROCK-BALLADE: SO GEHT’S!

FL STUDIO

TALKING BASSLINES

NO ROOTS

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#ChangeYourRider

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Drei Top-DVD-Vollversionen!JETZT STARTEN

Beat 08 | 2017 • 3

Vollversion

Shepherd SEVom Äußeren darf man sich bei diesem Klangzauberer nicht täuschen

lassen. Denn Shepherd SE erweist sich als Virtuose für den persönli-

chen Signature-Sound. Dazu bringt der Allrounder jede Menge Modula-

tions-Möglichkeiten, Envelope-Loops, Zufalls- und Reverse-Funktionen

sowie eine mächtige Klangerzeugung mit. Bissig, flexibel, klanggewal-

tig und intuitiv sind folglich auch Attribute, die sein Wesen passend

beschreiben. Sein größtes Plus aber ist sein Talent für Experimentelles

und Überraschendes, das jeden Sounddesigner in seinen Bann zieht.

www.blinddogdesigns.com | Passwort unter: www.serialcenter.de win | mac

Alle Seriennummern sicher im Zugriff:

Das Beat Serial-CenterDamit künftig keine Ihrer Seriennummern (z.B. bei einer Neuinstallation,

Outlook-Absturz oder Platten-Crash) verloren geht, können Sie diese

nun bequem online verwalten.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Redaktion kann Ihnen gezielt

Software-Updates zusenden, Sie haben alle Serials jederzeit und von

überall im Zugrif und alles wird an zentraler Stelle verwaltet und ge-

speichert. Das Serial-Center wird so zu Ihrem persönlichen Passwort-

Archiv im Web.

www.serialcenter.de

Mastering-Kompressor

Vice One – Analog Style CompressorKlein, rot, bissig. Dieser Dreiklang reicht bei Weitem nicht, um den groß-

artigen Sound und die musikalischen Möglichkeiten zu beschreiben,

die der Edel-Kompressor Vice One in Ihr Studio bringt. Ausgestattet mit

Analog- und Digital-Modus, Hard- und Soft-Knee-Charakteristik sowie

einer Sättigungs-Stufe lässt Vice One beim Bearbeiten und Andicken

von Bass- oder Lead-Spuren, beim Definieren von Vocals oder dem

Zusammenschweißen von Einzel-Tracks wahrlich keine Wünsche mehr

offen. Also: Schnell installieren und zupacken lassen!

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1,3 GB Premium Pack

Zampler PeaktimeMit der Bass Station hat Novation vor Langem eine kleine Legende geschaf-

fen und Peak tritt mit Erfolg in ihre Fußstapfen. Seine Mischung aus ana-

loger und digitaler Klangerzeugung macht ihn zum Spezialisten auf jedem

Gebiet. Erwarten Sie kräftige Bässe, knackige Leads und Synth-Sounds für

elektronische Tracks jedweden Stils. Alles in allem 68 Patches, liebevoll

aufbereitet und spielfertig für unseren Gratis-SFZ-Player Zampler//RX.

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BEATDVDÜber 8 GB Daten für Musiker!

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OB-MxWarmer Oberheim-Sound

für alle

U-he BeatzilleDigital-Modular-Synthese:

Geiles Ding!

EMS SynthLebendige Texturen dank

Mod-Matrix

Zampler//RXREX- und SFZ-Player mit Mod-

Matrix & Parameter-Sequenzer

FXpansion Geist LiteBeat-Baukasten für rainierte

Grooves und Sequenzen

4 • Beat 08 | 2017

Eplex 7 – Bass Blaster BEDie Crew von Eplex 7 ist bekannt für die Kreation außergewöhnlicher FX-

Plug-ins. Beat-Leser dürfen sich auf eine Sonder-Edition des berühmten

Bass Blasters freuen, ein Bass-Synth-Generator mit legendärem Wumms.

www.eplex7.com | Passwort unter: www.serialcenter.de win

Komplete 11 PlayersWer schon immer mal in die Tiefen von Reaktor 6, Kontakt 5 oder Guitar Rig

5 abtauchen wollte, kann die Production-Suite nun erforschen. Die große

Klangbibliothek bildet eine üppige Basis für stundenlangen Spielspaß.

www.native-instruments.de | Seriennummer: http://bit.ly/2pEa1W3 win | mac

BASS-SYNTHESIZER NI-SOUNDS FÜR ALLE

Beat-Heft-DVD #140

Yes! Jeden Monat 8,5 GB Plugs & Sounds auf DVDBreakbeats im Allgemeinen und Dubstep, DNB, Jung-

le, Hardcore oder 2Step im Besonderen stehen in die-

sem Monat im Fokus unserer Sound-Collection der

DVD. Dafür hat Beat einige Sample-Spezialisten wie

Midierror, Merak, MSCLS, Sample Science oder Cy-

bernetika überreden können, ihre Archive für unse-

re Leser zu öfnen. So indet sich in der 2,1 GB großen

Sammlung eher außergewöhnliche Packs mit Selten-

heitswert, darunter Chipshop, Garbage, Phase Samp-

le Selects, Prophetic Samples, TT Remits oder Vortex

Sound Waves.

Alle Sounds liegen in verschiedenen Formaten

vor und sind lizenzfrei und zur freien Verwendung in

eigenen Produktionen freigegeben. Bitte beachten Sie

die den Paketen beiliegenden Lizenzbestimmungen.

DVD zusammengestellt von der Beat-Redaktion

2,1 GB:Sounds & Samples

für Break, Dubstep & DNB

Exklusiv auf DVD: Das Beat-Studio 1,3 GB:Zampler//RXPeaktime

4 MB:FXp Geist LiteSID Drums

BEATDVDÜber 8 GB Daten für Musiker!

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Beat 08 | 2017 • 5

HISEWer einen fetten Sampler sucht, indet in HISE einen guten Kandidaten.

Wer wiederum selbst Instrumente und Plug-ins basteln, aber nicht erst C++

lernen möchte, wird das Plug-in-Framework HISE umso mehr lieben.

hise.audio win | mac

Studio-PC Optimizer 2017Wenn Sie nicht regelmäßig Hand anlegen, wird jedes Audio-System unwei-

gerlich immer langsamer. Stellschrauben dazu gibt es viele – und Beat hat

die besten Tools für Analyse und Speed-up des Systems auf DVD vereint.

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BD-808 & BD-909Braucht die Welt eine weitere 808/909-Emulation? Nun, diese hier schon!

Denn was die DSP-Gurus von Synsonic mit ihren Bassdrum-Plug-ins BD-808

und BD-909 vorlegen, sind zwei Spezialisten, die man gehört haben muss.

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HY-MonoDer Oberheim SEM dient als Basis für die Emulation namens HY-Mono aus

der Feder des Japaners Haykken. Zwei Oszillatoren, ein knackiges Filter

sowie eine Handvoll Modulatoren machen den Synth hörenswert.

www.hy-plugins.com win | mac

Russian Synth StudioDer Plug-in-Entwickler Alexander Shleenkin präsentiert mit Galaxy, Nexus,

Voice, Morph, Oldvox und Polyvox Station sechs allerfeinste Analoge aus

seiner russischen Heimat. Installieren und Reinhören lohnen.

www.syncersoft.com win

Beatoskop: Alice Merton – No RootsMit „No Roots“ ist der deutsch-irischen Sängerin Alice Merton einer der

Überraschungs-Hits des Jahres gelungen. Im Beatoskop bauen wir den pa-

ckenden Groove sowie die abgedrehte Synth-Melodie des Songs nach.

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SCHNELL. SAUBER. SICHER.

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6 Beat 08 | 2017

Standards003 Beat-DVD #140

Vollgas: das Synth-Kraftwerk Shepherd SE, der Analog Style Compressor Vice One, 1,3 GB Exklusives vom Novation Peak plus 2,1 GB Loops & Sounds für Break, Dubstep & DNB.

006 Inhalt

008 Navigator: Best of Beat #140

096 Filesharing – Label, Album, MP3-Rezis

097 ExtraBeat – HändlerverzeichnisKompetenz vor Ort

098 ImpressumBeat 09|2017 erscheint am 02.08.2017

Musik & Technik010 Magazin – Fakten, Interviews, Produkte

038 Porträt: EmptysetVier Jahre haben sich Emptyset für ihr neues Album Zeit gelassen, eigene Inst-rumente entworfen und ihren Produkti-onsansatz auf den Prüfstand gestellt. Im Kern jedoch ist sich eines der provozie-rendsten aktuellen Musik-Projekte treu geblieben: Sound spürbar – und Musik materiell erlebbar zu machen.

042 Digitale Kultur: Hör-CafésDie japanische Tradition des gemeinsa-men Plattenhörens in eleganten Cafés hat auch unsere Geilde erreicht. Dabei steht eine Liebe für Vinyl, hochwertigs-tes Equipment und klassische Alben im Mittelpunkt. Den Veranstaltern geht es laut Eigenaussage um eine stärkere Wert-schätzung für Musik – doch stimmt das auch wirklich?

WorkBeat016 Alice Merton – No Roots

Die Vodafone-Sounds im Nachbau

Inhaltsverzeichnis

Porträt: ErasureMit „World Be Gone“ veröfentlichen Erasure ihr

17. Studioalbum. Wer das Duo bislang nur mit

gefälligem Synth-Pop in Verbindung brachte,

sieht sich eines Besseren belehrt. Die Briten prä-

sentieren ein ernsthaftes, tendenziell ruhiges

und bisweilen sogar düsteres Statement gegen

den Niedergang der Welt. Beat traf den sym-

pathischen Andy zu einem sehr persönlichen

Gespräch. Seite 34

Wer in seinen Tracks nur Samples abfeuert und Loops aneinanderreiht, kommt schnell

zu vorzeigbaren Ergebnissen, erzielt klanglich aber niemals Eigenständigkeit. Dabei

waren unique Sounds noch nie so einfach wie heute. Denn mit Field-Recording und

exzessivem Efekt-Einsatz schraubt man aus jedem noch so banalen Klang im Nu

unverwechselbare Drums, pulsierende Bässe, frische Pads und eigenständige Lead-

Sounds. Gewusst, wie! Seite 20

UNIQUETop-Mitmach-Workshops

DVD: Shepherd SEDer Bassline-GeneratorSeite 44

FL Studio-TricksTalking BasslinesSeite 54

Loop-ConstructorRaus aus der EndlosschleifeSeite 50

INBEATInhaltsverzeichnis

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Beat 08 | 2017 7

044 Auf DVD: Shepherd SEBassline-Generator

046 Track-SpotlightTop-Ten-Sounds aus Beatport & Co. dekonstruiert

048 Mark Smith – Rock/Pop SchoolVon der Idee zum Song

050 Beat Constructor: LoopsRaus aus der Endlosschleife

053 EDM Builder 1:Ed Sheeran – Galway Girl

054 Power Producer: FL StudioTalking Basslines

055 Power Producer: Reason 9Sounddesign deluxe mit VSTs

056 Power Producer: Studio OnePassende Akkorde inden

057 Power Producer: LiveAudio-Rendering optimieren

058 Power Producer: CubaseHumanizing – MIDI-Tracks reanimiert

059 Power Producer: Logic XVA-Synth klingen analog

Beat-DVD 140Don‘t judge a Book by its Cover – diese Weis-

heit gilt einmal mehr bei unserem aktuellen

DVD-Highlight Shepherd SE. Das Plug-in

macht äußerlich nämlich nicht viel her, ent-

puppt sich aber schon beim ersten Antes-

ten als gewaltiges Synthese-Kraftwerk. Und

damit es im Mix auch gut knallt, haben wir

den Edel-Kompressor Vice One gleich mit

auf den Datenträger gepackt. Nicht verpas-

sen sollten Sie auch den Bass Blaster der

DSP-Spezialisten Eplex7 sowie NIs schon le-

gendäre Komplete 11 Players. Noch wertvol-

ler wird die DVD durch 1,3 GB Best-of Nova-

tion Peak sowie 2,1 GB Loops & Sounds für

Break, Dubstep & DNB. Seite 3

SoftBeat060 Neue Synth-Plug-ins

Aktuelles aus der Welt der VSTs

066 Test: Reason 9.5Endlich: Reason spricht VST

067 Test: TC Vintage Guitar BundleFX-Pedale mit Analog-Flair

068 Neue Efekt-Plug-insEfektöses für die VST- und AU-Schnittstelle

070 Aktuelle Free- und SharewareFreie VSTs und AUs für das virtuelle Studio

072 Test: UVI Digital Synsations 2 Drei Klassiker aus den 90ern – wiede-rentdeckt

073 Test: MOTU Digital Performer 9Unterschätzter DAW-Alleskönner?

HardBeat074 Desktop-Audio

Alles, was auf dem Desktop nützlich ist

076 Test: Yamaha MX88Der Synthesizer für Pianisten?

077 Test: Elektron DigitaktDigitaler Drummer der Extraklasse?

080 Test: CME Xkey AirMini-Controller mit Bluetooth

082 Test: Dreadbox AbyssVierstimmige Analog-Gewalt mit Chords

084 Test: Warm Audio WA-87U87-Sound zum Schnäppchenpreis?

On Stage086 DJ Interview: Patrice Bäumel

Ein Geheimtipp ist Patrice Bäumel schon lange nicht mehr. Seine Sets gehören der-zeit zu den intensivsten und magischsten überhaupt, seine Produktionen sind von ilmischer Epik. Tobias Fischer sprach mit Patrice anlässlich seiner neuen EP „Glutes“ über DJing als psychologisches Spiel, den DJ als Diener und Maschinen als Gehirnerweiterungen.

088 Test: Denon X1800 PrimeAlternative zu Pioneers Nexus-Serie?

090 Test: Mackie XR624Perfektionist für das Heimstudio

091 Test: Model 1DJ-Mixer der besonderen Art

092 Digital DJing: Cross DJDJing & VJing in Kombination

093 EDM Builder 2:Burak Yeter – Tuesday feat. Danielle Sandoval

094 Power Producer: Traktor ProKreative Funktionen im Überblick

095 Power Producer: Push-DJingHardware-Synths steuern mit »Ctrlr«

Test: Dreadbox AbyssBereits vor genau einem Jahr hat Dreadbox

erste Entwürfe zum Abyss vorgestellt. Nach

diversen Modulen sowie den spezialisierten

Desktop-Analogen Murmux, Erebus, Hades

und zuletzt Nyx soll mit Abyss nun klanglich ein

polyphoner Generalist für um die 1200 Euro

kommen. Unverzichtbar: ein diskreter Aufbau

und die Phalanx an FX- und Routing-Optionen.

Dafür lieben wir Dreadbox. Seite 82

Freunde werden?www.facebook.de/beat.magazin

Top Workshop-Videoswww.youtube.com/c/BeatMagazin

Die neusten News aufwww.beat.de

INBEATInhaltsverzeichnis

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Beat 08 | 2017 77

Test: Elektron DigitaktWer auf Elektrons innovative Groove-Boxen wie Analog Rytm und Octatrack steht, aber bisher von den hohen Preisen und der komplexen Bedienung abgeschreckt wurde, sollte sich vom neuen Digitakt überraschen lassen. von Jan Wilking

Features

Sample-basierte

Groove-Box

8 interne Audiospuren

8 polyphone MIDI-Tracks

Multimode-Filter pro

Audiospur

zuweisbarer LFO pro Spur

Delay- & Reverb-Efekte

eingebauter Sequenzer

Sampler-Funktion

Fakten

Hersteller: Elektron

Web: www.elektron.se

Bezug: Fachhandel

Preis: 769 Euro

J robuste, langlebige Verarbeitung

J gut lesbares Display

J Sampler-Funktion

J Klang von Filter und Overdrive

J lexibler LFO

J Sequenzer mit vielen Extras

J polyphone MIDI-Spuren

J (kommende) Overbridge- Anbindung

n keine Stereo-Samples

n kein Song-Modus

Technik:

Klang:

Preisleistung:

Gesamt:

Alternativen

Akai MPC Live

1199 Euro

www.akaipro.com

Arturia DrumBrute

449 Euro

www.arturia.com

Novation Circuit

349 Euro

www.novationmusic.com

Korg Electribe Sampler

449 Euro

www.korg.com

Die schwedische Firma Elektron hat

bereits einige Drumcomputer auf

den Markt gebracht, angefangen von

der digitalen Machinedrum bis hin zum

digital-analogen Hybriden namens Ana-

log Rytm. Und auch die anderen Produk-

te aus der schwedischen Kult-Schmiede

wie der Sample-basierte Octatrack oder

der analoge Synthesizer Analog Four

lassen sich dank des eingebauten Se-

quenzers problemlos zur Erzeugung von

Drum-Grooves nutzen. Allen Produkten

gemeinsam ist allerdings, dass sowohl der

Preis als auch die Bedienung nicht unbe-

dingt einsteigerfreundlich sind. Diesen

Bereich hat Elektron bisher anderen Fir-

men wie Korg mit den Electribes, Akai mit

den MPCs oder Arturia mit dem Drum-

Brute überlassen. Der Digitakt hat durch-

aus das Zeug, dies zu ändern, den er setzt

in vielen Bereichen neue Maßstäbe in der

Preisklasse unter 1000 Euro.

Drummer, Sampler, SequenzerZwar ist auch der Digitakt mit einem

Preis von 769 Euro nicht unbedingt ein

Schnäppchen und damit immer noch ein

Stückchen teurer als einige Konkurrenz-

produkte, kostet andererseits aber nur

knapp die Hälfte dessen, was Elektron für

einen Analog Rytm oder Octatrack ver-

langt. Und angesichts der umfangreichen

Ausstattung ist der Digitakt durchaus als

preiswert einzustufen.

Ein kurzer Überblick: Digitakt bie-

tet 16 Spuren. Acht Audiospuren können

mit Samples bestückt werden, die entwe-

der vom Computer übertragen (mittels

der kostenlosen Software Elektron Trans-

fer oder Overbridge) oder direkt aufge-

nommen werden. Richtig gelesen, Digi-

takt ist tatsächlich auch ein vollwertiger

Sampler und kann dabei sowohl externe

Klangquellen als auch die interne Klan-

gerzeugung aufnehmen (Resampling),

ohne zusätzliche Hard- oder Software.

Diese Funktion ist heutzutage nur noch

selten zu inden (z.B. im Octatrack oder

Electribe Sampler) und daher lobend

zu erwähnen, auch wenn Elektron den

Sampling-Prozess im Digitakt noch lüs-

siger gestalten könnte. Bis zu 128 Samples

passen in den 64 MB großen Samp-

le-Speicher. Weitere Samples lassen sich

auf dem 1 GB großen +Drive ablegen, wo-

bei die Sound-Verwaltung am Gerät wie

auch bei anderen Elektron-Geräten etwas

kompliziert ausgefallen ist.

An den Octatrack erinnern auch die wei-

teren acht Spuren. Denn hierbei handelt

es sich um reine MIDI-Spuren zum An-

steuern externer Klangerzeuger. Damit

ist der Digitakt durchaus als Schaltzent-

rale in einem Hardware-Setup geeignet,

allerdings mit gewissen Einschränkun-

gen aufgrund des (noch?) fehlenden

Song-Modus.

Display & EncoderDas solide Metallgehäuse des Digitakt

entspricht in Größe, Optik und Verarbei-

tung dem Elektron Analog Heat und ist

mit 21 mal 17 mal 6 Zentimetern deut-

lich kompakter ausgefallen als Analog

Rytm und Octatrack, aber mindestens

ebenso robust. Der Digitakt kann also ei-

niges wegstecken und auch den rauen

Touralltag überstehen. Die Endlosregler

Das neue Display ist gut

lesbar und unterstützt die

Bedienung mit zahlreichen

grafischen Darstellungen.

Auch Taster und Encoder

wurden überarbeitet.

HARDBEATTest: Elektron Digitakt

78 Beat 08 | 2017

mit Druckfunktion sowie die Taster sind ebenfalls

im bewährten Elektron-Style, fassen sich gut an und

machen einen langlebigen Eindruck. Die Encoder

erlauben eine Feineinstellung der Parameter, wenn

sie gedrückt gehalten werden – auch dieses Feature

kennen wir von anderen Elektrons. Sie sind hoch-

aulösender als bei den Vorgängern, passend dazu

erlauben viele Parameter auch eine feinere Einstel-

lung bis zwei Stellen hinter dem Komma. Allerdings

hatten wir bei unserem Testexemplar noch an eini-

gen Stellen Schwierigkeiten mit der exakten Einstel-

lung von Werten. Schaut man in die einschlägigen

Foren, scheinen auch andere Nutzer dieses Prob-

lem zu haben. Hofen wir, das Elektron hier noch

softwareseitig nachbessern kann.

Das OLED-Display ist typisch Elektron nicht

sonderlich groß ausgefallen, allerdings gefällt es uns

deutlich besser als z.B. beim Analog Four oder Ana-

log Heat. Elektron hat sich die Kritik wohl zu Herzen

genommen, das Display des Digitakt ist besser ab-

zulesen (auch aus verschiedenen Blickwinkeln) und

zahlreiche Graiken wie die Anzeige der Hüllkurve

oder Wellenform unterstützen die Bedienung. Mit

acht Endlosreglern rechts neben dem Display än-

dern Sie die dort angezeigten Parameter, mit fünf

Tastern wählen Sie direkt zwischen den Menüs Trig-

ger, Quelle, Filter, Verstärker und LFO.

Multifunktions-TasterMit den 16 Tasten im unteren Bereich, die in

zwei 8er-Reihen angeordnet sind, triggern Sie die

Sounds, wählen Pattern und Tracks und program-

mieren den eingebauten Step-Sequenzer. Alle Tas-

ter sind für einfache Bedienung mit Zahlen oder

Symbolen versehen und hintergrundbeleuchtet.

Die Haptik erinnert an die Tastatur alter Heim-

computer wie dem Commodore C64 oder mecha-

nische Gamer-Keyboards, was zunächst etwas ge-

wöhnungsbedürftig ist. In der Praxis funktioniert

dies aber erstaunlich gut, zudem dürften die Tas-

ter auch jahrelangem Dauereinsatz gewachsen sein.

Nachteil dieser Lösung ist, dass die Tasten nicht wie

Drumpads anschlag- oder druckdynamisch sind.

Wie bei einem klassischen Drumcomputer müssen

Sie Akzente daher nachträglich setzen und kön-

nen sie nicht wie z.B. beim Analog Rytm in Echt-

zeit einspielen.

Einzelausgänge via USBAlle Anschlüsse sind auf der Rückseite angesiedelt.

Der Sound gelangt durch einen Kopfhörer- und ei-

nen Stereoausgang an die Außenwelt, auf analoge

Einzelausgänge müssen Sie leider verzichten. Im

Studiobetrieb ist das allerdings verschmerzbar, da

über die Overbridge-Anbindung per USB alle acht

Spuren zur getrennten Bearbeitung in der DAW zur

Verfügung stehen werden. Leider war die Overbrid-

ge-Funktionalität für Digitakt zum Zeitpunkt des

Tests noch nicht integriert und konnte daher nicht

getestet werden. Aufgrund unserer Erfahrung mit

anderen Overbridge-tauglichen Geräten wie Ana-

log Rytm und Analog Four gehen wir aber davon

aus, dass diese digitale Anbindung auch beim Digi-

takt problemlos funktionieren wird. Zu erwähnen

ist allerdings, das Elektron beim Digitakt nur die

Basisfunktionen kostenlos anbieten wird. Für die

komplette DAW-Integration inklusive Nutzung von

Einzelausgängen und als Soundkarte ist der Erwerb

der kostenplichtigen Premium-Version von Over-

bridge für 79 Euro erforderlich.

Zu den Ausgängen gesellt sich ein Stereoein-

gang, um externe Audiosignale aufzunehmen. An

dieser Stelle muss allerdings auch die aus unserer

Sicht wichtigste Einschränkung des Digitakt an-

gesprochen werden: Digitakt verarbeitet nur Mo-

no-Samples. Sie können zwar Stereosignale ein-

schleifen, müssen sich dabei aber entscheiden, ob

im Digitakt nur der linke oder rechte Kanal aufge-

nommen wird oder ob beide Kanäle zusammenge-

mischt werden sollen. Erfreulicher sind da schon

die drei MIDI-Buchsen, von denen zwei auch als

DIN-Sync zur Verbindung mit älteren Drumcom-

putern umkoniguriert werden können.

KlangerzeugungAusgangsbasis jeder Spur ist ein Mono-Sample, das

anschließend wie bei einem Synthesizer mit sub-

traktiver Synthese nachbearbeitet werden kann.

Sie können das Sample schneiden, loopen, stim-

men und den Startpunkt modulieren, was sowohl

per Parameter Lock (für dynamische Sequenzen)

als auch LFO (für lebendige Sounds bis hin zu Gra-

nularklängen bei schnellem LFO) funktioniert. Für

jede Spur steht ein eigener LFO zur Verfügung, der

Elektron-typisch extrem vielseitig ist und auf eine

Vielzahl verschiedener Parameter geroutet werden

kann. Das resonanzfähige Filter mit eigener Hüll-

kurve hat uns klanglich positiv überrascht. Es ist

zwar wie die gesamte Klangerzeugung des Digitakt

digital und weist nur 12-dB-Flankensteilheit auf,

packt in der Praxis aber ordentlich zu, dünnt bei

höheren Resonanzwerten kaum aus und erlaubt in

Verbindung mit der schnellen Hüllkurve unter an-

derem schön schnappende Bässe. Bisher sind die

Filtertypen Tiefpass und Hochpass vorhanden, wei-

tere Varianten sind in Planung. Wir haben ein paar

Grundwellenformen von Hardware-Synthesizern

bei voll geöfnetem Filter aufgenommen, anschlie-

ßend mit dem Filter des Digitakt bearbeitet und ein

wenig Overdrive (das trotz des digitalen Ursprungs

ebenfalls angenehm voll und rund klingt) darauf

gepackt und damit fette, dynamische und lebendi-

ge Synthesizersounds erzeugt, die sich hinter rei-

nen Synthesizern nicht verstecken müssen. Der Di-

gitakt ist also weit mehr als nur ein Drumcomputer,

sondern eher eine Groove-Box für Drums und Syn-

thesizer-Sequenzen, zumal sich die Sounds auch

chromatisch über die Taster spielen lassen. Die mit-

gelieferten Pattern zeigen dabei schon ganz gut, was

mit dem Digitakt möglich ist – mit einfachen Drum-

computer-Rhythmen hat dies relativ wenig zu tun.

An Efekten verfügt Digitakt über Hall und Delay als

Send-Efekte. Masterefekte wie Kompressor und Li-

miter gibt es leider nicht, und auch einen EQ pro

Track haben wir vermisst.

Flexibler SequenzerDer eingebaute Sequenzer ist von jeher eine Stärke

der Elektron-Produkte, und der Digitakt ist hier kei-

ne Ausnahme. Sequenzen können in Echtzeit ein-

gespielt werden, auch chromatisch. Letzteres funk-

tioniert sowohl über die 16 Taster, die dann zur

Mini-Klaviatur werden, oder ein externes Keyboard.

Alternativ ist das Setzen von Steps per Laulicht-Se-

quenzer im Stile einer TR-X0X möglich, wobei die

16 Taster jeweils einen 16tel-Schritt repräsentieren.

Digitakts Sequenzer geht aber weit über die Mög-

lichkeiten klassischer Drumcomputer hinaus. Jede

Spur kann unterschiedliche Längen haben, was

spannende Polyrhythmen ermöglicht. Parame-

teränderungen können in Echtzeit aufgezeichnet

werden, aber natürlich ist auch das Elektron-typi-

Analoge Einzelausgänge

gibt es leider nicht, mit der

kostenplichtigen Premi-

um-Version von Overbridge

können die acht Spuren

aber per USB separat in die

DAW übertragen werden.

HARDBEATTest: Elektron Digitakt

44 Beat 08 | 2017

DVD-VOLLVERSION IM FOKUS

Gratis auf DVD: Shepherd SE

Bassline-GeneratorVom Äußeren darf man sich bei diesem Klangzauberer nicht täuschen lassen. Denn Shepherd SE erweist sich als Virtuose für den persönlichen Signature-Sound. Dazu bringt der Allrounder jede Menge Modula-tions-Möglichkeiten, FM-Optionen, Envelope-Loops, Zufalls- und Reverse-Funktionen sowie eine mächtige Klangerzeugung mit. Bissig, lexibel, klanggewaltig und intuitiv sind folglich auch Attribute, die sein Wesen passend beschreiben. Sein größtes Plus aber ist sein Talent für Experimentelles und Überraschendes, das jeden Sounddesigner in seinen Bann zieht. von M. Scherer & A. Bota-Weber

Weitere Infos:

www.blinddogdesigns.com

Passwort unter: www.serialcenter.de

Oszillatoren

Shepherd SE bringt zwei Oszillato-

ren mit variabler Wellenform mit.

Schon auf der Ebene der Klanger-

zeugung weiß der Synth also mit

fettem Sound zu begeistern.�

Sub-Period Mixer

Eines der Highlights

des Shepherd SE ist das

Sub-Period Mixer, mit dem

sich Wellenformen lexibel

Modulieren lassen.�

Filter

Die Klangformung übernimmt das klassische

Multimode-Filter, das unzählige Modula-

tions-Schnittstellen bietet.�

Modulatoren

Klassiker sind Hüllkurven (hier DADSR bzw.

AHDSR) und LFOs, die nahezu jedes Ziel in

Shepherd SE modulieren können.�

Active Modulation

Ein Klick auf das kleine Dreieck

oben rechts klappt die Active

Modulation-Matrix aus. Der

Clou: Neben den üblichen Ver-

knüpfungen lassen sich auch

die Regler der Mod-Matrix

selbst modulieren, was Modu-

lations-Feedback-Schleifen zur

Folge haben kann.�

Macros

Belegt man einen beliebigen Parameter mit

Active-Modulation-Elementen, kann man die Mul-

ti-Segmente im Regler quasi als Macro-Steuerung

nutzen. Übrigens: Alle GUI-Farben lassen sich

lexibel anpassen.�

WORKBEATWorkshop: Shepherd BE

Beat 08 | 2017 45

1 So muss BassShepherd als Spezialist für nur eine

Sound-Gattung hinzustellen, würde

seinen Möglichkeiten nicht gerecht wer-

den. Eines ist er aber deinitiv: eine wahre

Modulationsmaschine und prädestinierter

Bassline-Generator. Also machen wir uns sei-

ne Fähigkeiten zunutze: Laden Sie den Synth

und erzeugen mit dem Init-Button unten ein

neues Preset und stellen beide Oszillatoren

auf Puls-Wellenform. 1

4 FilterEinfacher geht es aber über die Active

Modulations-Ansicht, die sich mit dem

schwarzen Dreieck ganz rechts oben (neben

Unison) einblenden lässt. Hier inden Sie alle

vorhandenen Verbindungen mitsamt Mini-

mal- und Maximalwerten sowie Intensitäten.

Doch weiter im Text: Verbinden Sie Lfo 1

mit dem Tiefpassilter Cutof (LP Fc), stellen

Amnt auf etwa 1 Uhr und fahren Cutof selbst

auf 2 Uhr herunter. 1

2 ModulationenOsc 1 tunen wir eine Oktave tiefer, Osc

2 zwei Oktaven hoch. Beide Semi-Reg-

ler wollen wir mit Hüllkurve 2 modulieren.

Ziehen Sie dazu die blaue Beschriftung Env 2

auf den Semi-Regler von Osc 1 und wie-

derholen den Schritt für Osc 2. Ein rotes e2

kennzeichnet die Regler als Modulationsziel

von Hüllkurve 2. Deren Sustain fahren wir auf

null, aktivieren Repeat und stellen Decay auf

knapp über Minimum. 1

5 VariationenAktivieren Sie den Sync-Regler von

Lfo 1, wählen Sie die mittlere, weiche

Sägezahn-Wellenform und 4/3 als Aus-

gangstempo. Außerdem kehren wir die

Richtung der Wellenformen mit dem orangen

Dreieck rechts vom Swing-Regler um. Das

Tempo des Lfo 1 lassen wir einerseits durch

Lfo 3 mit Zufallswellenform modulieren, bei

Amnt auf 9 Uhr und andererseits durch die

Rand(om)-Funktion, mit Amnt auf 8 Uhr. 1

3 Mod hoch zweiSobald die Hüllkurve an ihrem „Ende“

angelangt ist, startet sie von vorne. Da-

her wird die Modulation langsamer, wenn Sie

Decay aufdrehen. Gerade in Zusammenhang

mit einer LFO-Modulation lassen sich hier

abgefahrene Experimente starten. Um die

Intensität und Tragweite der Modulationen

einzustellen, können Sie die roten Beschrif-

tungen anklicken und dann die farbigen

Regler-Elemente nutzen. 1

6 SequenzenBeim Antriggern spuckt Shepherd jetzt

zufällige, aber synchrone Sequenzen

aus, die sich klasse als Basslines oder Tech-

no-Hooklines nutzen lassen. Da wir mit den

verwendeten Modulationen nur an der Spitze

des Eisberges gekratzt haben, empfehlen

dringend einige Bastel-Sessions mit dem

Synth zu verbringen. Tipp: Sogar die Regler in

der Active Modulations-Ansicht lassen sich

modulieren! r

BASSLINES PUR:

WORKBEATWorkshop: Shepherd BE

38 • Beat 08 | 2017

Diskografie:2017 | Borders

2013 | Recur

2012 | Medium

2011 | Demiurge

2011 | Demiurge

Porträt: Emptyset

Jenseits des ZumutbarenVier Jahre haben sich Emptyset für ihr neues Album Zeit gelassen, eigene Instrumente ent-worfen und ihren Produktionsansatz auf den Prüfstand gestellt. Im Kern jedoch ist sich eines der provozierendsten aktuellen Musik-Projekte treu geblieben: Sound spürbar – und Musik materiell erlebbar zu machen. von Tobias Fischer

Jeder Künstler hat seine eigene Metho-

de, einen kreativen Kurswechsel an-

zukündigen. In der Popmusik reicht

gelegentlich eine andere Frisur, im Rock

die Ankündigung eines neuen Produ-

zenten. In der Elektronik verbergen sich

ganze Welten aus Intentionen, Anspie-

lungen und Botschaften in der Auswahl

des Equipments. Bei einem Emptyset-Al-

bum lässt sich die ungefähre Richtung

des Materials immer recht gut an dem Ti-

tel des ersten Tracks ablesen. Für sein De-

büt-Album wählte das Duo programma-

tisch-schlicht den Anfangsbuchstaben

des hebräischen Alphabets („Aleph“).

Das nachfolgende „Demiurge“, auf dem

sich James Ginzburg und Paul Purgas

von dem narkotisierten Knister-Tech-

no des Erstlings entfernten und bereits

den Emptyset-Stil kreierten, mit dem sie

heute für Furore sorgen, eröfnete mit

dem programmatischen „Departure“. Für

das auf Raster Noton erschienene „Re-

cur“ schließlich speckte man den eige-

nen Sound weiter ab, konzentrierte sich

ganz auf die elementaren Bausteine der

Musik und ging zurück zum „Origin“, zu

den Ursprüngen also. Nun sind sie nach

längerer Studio-Pause wieder da und

das erste Stück auf dem gerade erschie-

nenen „Borders“ heißt „Body“. Das allei-

ne schon deutet darauf hin, dass eines

der eigenständigsten Projekte der experi-

mentellen Musiklandschaft diesmal weit

mehr wagt als nur eine weitere evolutio-

näre Verfeinerung. Denn bislang waren

es doch immer die Maschinen, Mikro-

phone und unzähligen in der Signalket-

te zwischengeschalteten Medien, die im

Emptyset-Kosmos den Ton angaben; die

Anspielungen auf Architektur, zeitgenös-

sische Kunst und den Materialgedanken.

Der menschliche Körper – sensibel und

verletzlich – war dabei nur noch ganz zum

Schluss, als passiver Empfänger beteiligt.

Jetzt steht genau diese Körperlichkeit

voll und ganz im Mittelpunkt. „Es hat ein-

fach Sinn für uns gemacht, ganz neu da-

rüber nachzudenken, wie wir Musik ma-

chen. Dabei erschien uns die Idee, uns mehr

über das Performative und Gestische aus-

zudrücken und innerhalb unseres Kompo-

sitionsprozesses mehr Improvisation zuzu-

lassen als sehr aufregend“, so die beiden.

In knapp einem Jahrzehnt haben der ehe-

malige Literatur-Student Ginzburg und

der Architektur- und Designbesessene

Purgas zunächst aus einer kleinen Woh-

nung in ihrer Heimatstadt Bristol, die zu-

gleich als Zentrale für ihre Label- und Ge-

schäftsaktivitäten und Studio fungierte,

und anschließend über weltweite Instal-

lations- und Klangkunst-Arbeiten einen

überschaubaren, aber ungemein dichten,

inspirierend-provozierenden Katalog zu-

sammengetragen, dessen Werke zuneh-

mend größer, aufwendiger und komplexer

wurden. Zuletzt sah man sie zunehmend

in Museen und auf Kunst-Events und im-

mer seltener in Clubs und Konzert-Loca-

tions. Die beiden letzten Veröfentlichun-

gen „Medium“ und „Signal“ entstanden

gar aus lebenden Sound-Performances,

welche mit wissenschaftlicher Akribie

den Spagat zwischen Underground und

Universität, brutalem Krach und intel-

lektuellem Spiel zwischen Noise, Dubs-

tep und Sound Art wagten. Auf „Medium“

fand diese Annäherung in einem präpa-

rierten Haus statt, das von genau platzier-

ten Klangquellen in seinen Grundfesten

erschüttert wurde. Auf „Signal“ wieder-

um schickten die beiden ihre Töne hinaus

in die Ionosphäre, ließen sie dort von den

Naturkräften umformen und wieder zu-

rück an die Basis-Station senden. Was als

Ausgangspunkt für eine Tour dienen soll-

te, erwies sich als viel zu aufwendig und

kostenintensiv und Purgas und Ginzburg

beschlich allmählich das Gefühl, das ih-

nen ihre eigene Musik zu entgleiten droh-

te. Allein schon aus diesem Grund näherte

sich das erfolgreiche Kunstobjekt Empty-

set nach über einem Jahrzehnt dem an,

womit die meisten vergleichbaren Projek-

te eigentlich beginnen: Einer Band.

Keine traditionellen

Referenzen

Wobei das Duo diesen Begrif ganz ge-

wiss ablehnen und sogar alles daran set-

zen würde, ihn zu vermeiden. Denn bis

heute will man sich allen traditionel-

len Referenzen verweigern, übliche Be-

zugssysteme aus den Angeln heben. Fest

steht auch, dass „Borders“ nicht im Pro-

beraum seinen Anfang nahm. Den Aus-

gangspunkt bildeten vielmehr zwei selbst

gebaute Instrumente, mit denen Emptyset

schließlich sämtliche Tracks einspielten:

Einer einfachen Trommel als Taktgeber

sowie einem zitterähnlichen Konstrukt,

dessen sechs Saiten annähernd in Okta-

ven gestimmt sind. Das möge zwar exo-

tisch klingen, doch habe man sich dafür

schlicht an einem sehr üblichen Format

nicht-westlicher Musik orientiert, der

Kombination aus melodischen Saiten-

und rhythmischen Fellinstrumenten, wie

es beispielsweise im Indischen in der Ge-

genüberstellung von Tabla und Sitar zur

Anwendung komme. So mutet das Setup,

gerade im Vergleich zu den aufwendigen

Sound-Transformations-Ansätzen ih-

rer vergangenen Veröfentlichungen fast

schon primitiv an, hat etwas Ursprüngli-

ches, Tribales, Rituelles. Man kann sich

nur unschwer vorstellen, wie direkt die

musikalische Kommunikation plötzlich

gelaufen sein muss, wie befreiend und

leicht. Da kann es kaum noch verwun-

dern, dass sich die elf auf den Punkt pro-

duzierten Tracks in gerade einmal zwei

Wochen aus expansiven Jam-Sessions

heraus schälten. Gleichzeitig war es eine

hart erkämpfte Leichtigkeit, eine von vie-

len konzeptuellen Überlegungen beglei-

tete Befreiung: „Den Erzählfaden und die

Intention der Platte hatten wir schon seit

geraumer Zeit in unseren Köpfen, einfach

nur, weil wir darüber geredet und bereits

Beat 08 | 2017 39

BEATPERSONALITYPortrait: Emptyset

Beatoskop: Alice Merton – No Roots

»Das Klavier weiß immer, was zu spielen ist!«Mit „No Roots“ schafte die deutsch-irische Musikerin Alice Merton einen

perfekten Karrierestart. Wir unterhielten uns mit der Weltbürgerin und

zerplücken ihren Hit bis auf die Wurzeln. von Thomas Raukamp & von Mario Schumacher

Beat / Alice, in „No Roots“ beschreibst du deine

eigene Heimatlosigkeit, womit du einen gewissen

Nerv getrofen zu haben scheinst. Ist die fehlende

Verortung eines Zuhauses in einer zunehmend glo-

balisierten Welt auch ein gemeinsames Merkmal

einer Generation, die darin aufwächst?

Alice Merton / Ich glaube, dass es in meiner Gene-

ration immer häuiger vorkommt, dass das Zuhau-

se nicht mehr da ist, wo man aufgewachsen ist oder

seine Familie hat, weil die Menschen rastloser wer-

den, und man überall hinkommen kann. Ich habe

viele Freunde, die oft in ihrem Leben umgezogen

sind, die dieses Gefühl also ebenfalls kennen.

Beat / Der Kulturwissenschaftler Hermann Bausin-

ger deiniert Heimat als „eine räumlich-soziale Ein-

heit […], in welcher der Mensch Sicherheit und Ver-

lässlichkeit seines Daseins erfahren kann, sowie ein

Ort tieferen Vertrauens“. Wo und wie erfährst du Si-

cherheit, Verlässlichkeit und Vertrauen?

Alice / Sicherheit und Verlässlichkeit erfahre ich in

den Menschen, denen ich mein Vertrauen schenke.

Das passiert allerdings sehr selten.

Beat / Du hast Popmusikdesign für Kompositi-

on und Songwriting in Mannheim studiert. Heute

scheint das Studium der Musiktheorie fast anach-

ronistisch – schließlich kann scheinbar jeder an

seinem Rechner gut klingende Loops und Beats

zusammenschieben. Warum könnte ein Studium

trotzdem für junge Musiker wichtig sein?

Alice / Ein Musikstudium ist meiner Meinung nach

sehr sinnvoll, da Kreativität und Kultur erst unter

Menschen entsteht. Man hat während des Studiums

die Zeit, sich zu entwickeln und darüber nachzu-

denken, womit und wie man die Menschen mit der

eigenen Musik erreichen möchte.

Beat / Mit welchen Erwartungen hast du dich sei-

nerzeit für ein Studium an der Popakademie Ba-

den-Württemberg entschieden?

Alice / Ich hatte – ehrlich gesagt – keine Erwartun-

gen an die Popakademie. Ich wusste nur, dass ich

Songwriting studieren wollte und dass dies der Ort

war, um das zu machen. Daher wurde ich von mei-

nem Studium auch nicht enttäuscht. Es war viel-

mehr, als würde ich eine neue und interessante

Welt betreten.

Beat / Wie realistisch ist die Idee, Erfolg in der

Musikindustrie durch ein Studium planbar zu

machen?

Alice / Das ist nicht sehr realistisch, denn in der Mu-

sikindustrie kann man selten etwas planen. Das Ein-

zige, was du machen kannst, ist die Musik zu machen,

auf die du Lust hast und zu hofen, dass sie anderen

Leuten gefällt. Harte Arbeit ist aber ein Muss!

Beat / Du hast mit Paper Plane Records relativ

früh ein eigenes Label gegründet. Ab wann und

warum sollten sich Musiker überlegen, diesen

Schritt zu machen?

Alice / Diesen Schritt würde ich anderen Musikern ra-

ten, wenn sie merken, dass sie sonst kein Label inden,

das wirklich für ihre Musik und ihre Vision brennt.

Beat / Lass uns noch etwas über „No Roots“ quat-

schen. Mir gefällt besonders das Synth-Solo ab der

dritten Minute des Songs. Welchen Synth habt ihr

dafür eingesetzt?

Alice / Danke, ich liebe den Synth an der Stelle. Ehr-

lich gesagt kann ich dir nicht sagen, welcher das ist,

da das eher zufällig passiert ist. Mein Produzent

wollte einfach einen Ton in Cubase verschieben –

ich hab diese Chromatik gehört und gesagt: „Das

ist es – das muss in die Bridge!” Davor haben wir

eine Stunde lang überlegt, was wir in der Bridge ma-

chen könnten.

Beat / Und wann entstand diese prägnante Bassli-

nie, die den Song trägt?

Alice / Nachdem ich die erste Strophe am Klavier

gespielt hatte, kam mein Produzent mit dem Bass,

und hat es einfach gespielt.

Beat / Wie hältst du überhaupt deine Ideen fest –

eher traditionell akustisch oder bastelst du gleich

am MacBook herum?

Alice / Ich bastel immer am Klavier rum. Das Kla-

vier weiß immer, was zu spielen ist.

Beat / Alice, danke für deine Zeit. Viel Erfolg für

dein erstes Album!

16 • Beat 08 | 2017

MIDI-Daten, Plug-ins & Presets auf DVD

1 EntwurzeltMit „No Roots“ ist der deutsch-irischen

Sängerin Alice Merton einer der Überra-

schungs-Hits des Jahres gelungen. Im Folgen-

den bauen wir den packenden Groove sowie

die abgedrehte Synth-Melodie des Songs nach.

Erzeugen Sie in Ihrer DAW ein neues Projekt mit

116 BPM. Den Schlagzeug-Groove liefert Toon-

track EZdrummer 2 [1] mit dem Preset Dry Rock

aus der Library „EZdrummer 2 Modern“. 1

4 EfekteAuf der Seite Amp/Fx wählen wir den

Röhrenverstärker (Tube Amp) und stellen

den Amp-Pegel auf 5.0. Ersetzen Sie außerdem

das dritte Pedal durch einen Distortion-Efekt

und stellen Sie diesen wie auf dem Bild ein. Pro-

grammieren Sie dann die gezeigte Bassline. Auch

bei diesem Sound sorgen Presswerk und Frontier

für mehr Durchschlagskraft. In „No Roots“ wird

der Bass durch eine E-Gitarre gedoppelt. 1

7 GrundklangWählen Sie für den gewünschten Sound die

Sinuswellenform für den zweiten Schwing-

kreis und stimmen Sie den ersten um eine Okta-

ve tiefer. Für mehr Fülle sorgen der Subsozil-

lator mit der Sägezahnwellenform (Level: 75%)

sowie der Unison-Modus (Voices: 4, Detune:

29%, Spread: 50%). Stellen Sie den Fat-Regler

von Oszillator 1 zudem auf 16%. In der Filtersek-

tion ist der Modus LP Ladder 24 dB zu wählen. 1

2 DrumsErhöhen Sie im Mixer den Amb-Pegel für

einen prägnanteren Raumanteil auf -17.0.

Programmieren Sie dann im Piano-Roll-Editor

Ihrer DAW den gezeigten Beat. Noch klingt dieser

allerdings nicht kraftvoll genug. Abhilfe schafen

der Kompressor u-he Presswerk [2] sowie der

frei erhältliche Limiter d16 Frontier [3], die wir

wie auf dem Bild einstellen. Zur Rhythmusgrup-

pe fehlt noch der E-Bass. 1

5 E-GitarreWir bilden den E-Gitarrenklang mit Mu-

sicLab Real Strat [5] nach. Wählen Sie die

Spielweise BridgeMute als Permanent FX. Die

Amp-Simulation Overloud TH3 [6] spendiert der

E-Gitarre den angestrebten Sound. Wir passen

das Preset Octafun aus der Kategorie „Funk and

R&B“ wie im nächsten Schritt gezeigt an. Deakti-

vieren Sie den Plate-Reverb-Efekt am Ende der

Signalkette von TH3. 1

8 Modulationen Stellen Sie Cutof auf 20% und Env auf 91%

und passen Sie die Hüllkurvenparameter

wie auf dem Bild an. Die Zuweisungen in den

Zeilen 3 und 4 verleihen dem Sound einen kna-

ckigeren Klangverlauf, während die folgenden

Modulationsverknüpfungen ihn durch Verstim-

mung der einzelnen Unison-Voices noch breiter

machen. In der Spalte Voices tragen Sie ein, auf

welche Unison-Stimme eine Zuweisung wirkt. 1

3 BassFür diesen bemühen wir das Plug-in IK Mul-

timedia Modo Bass [4]. Laden Sie das Preset

„Funk!“ aus der Kategorie Finger. Wechseln Sie

zu dem Play-Style-Reiter und wählen Sie die

Pick-Artikulation. Drehen Sie den Muting-Reg-

ler auf 76%. Wählen Sie anschließend auf dem

Electronics-Reiter für den Hals des Instruments

(Neck) den Tonabnehmer Thunder NHB und

stellen Sie Circuit auf Passive. 1

6 SynthIm letzten Refrain von „No Roots“ hat

ein knackiger Synth-Lead seinen großen

Auftritt, den wir mit Synapse Audio DUNE LE

nachprogrammieren. Laden Sie das Init-Patch

(Bank C, Preset 128). Stellen Sie Glide auf 17%.

Der bissige Klangcharakter des Sounds entsteht

durch Frequenzmodulation. Drehen Sie Osc Mix

und FM 1 voll auf. Der erste Oszillator moduliert

nun die Frequenz des zweiten. 1

9 KlangveredelungDen angestrebten verzerrten Sound

erhalten Sie, indem Sie den Sound durch

dem virtuellen Röhrenverstärker Voxengo Tube

Amp mit den abgebildeten Einstellungen jagen.

Zur Klangveredelung kommen darüber hinaus

der Delay-Efekt TAL-Dub-2 und der Hallefekt

Valhalla Vintage Verb [7] zum Einsatz. Geben

Sie zu guter Letzt die gezeigte Notenfolge im

Piano-Roll-Editor Ihrer DAW ein. r

[1] Demo: www.toontrack.com [2] Demo: www.u-he.com [3] www.d16.pl [4] Demo: www.ikmultimedia.com

[5] Demo: www.musiclab.com [6] Demo: www.overloud.com [7] Demo: www.valhalladsp.com

WORKBEATBeatoskop: Alice Merton – No Roots

Beat 08 | 2017 • 17

50 Beat 08 | 2017

1 Der KlassikerWas früher eine Menge Mühe gekostet hat, ist

heute in jeder DAW mit einem Mausklick er-

ledigt, hat aber immer noch den gleichen Efekt:

Wenn Sie einen Loop in Stücke schneiden, lässt

sich daraus in Windeseile ein gänzlich neuer Beat

zaubern. Die meisten DAWs bieten Werkzeuge,

um Loops in Slices zu zerlegen und sie umzuar-

rangieren. Wir gehen einen Schritt weiter und

nutzen dafür Geist Lite (v. DVD). 1

4 FilternBei Clap und Hi-Hat liegt im oben genannten

Loop aber noch ein Teil des Basses darun-

ter. Um diesen abzuschneiden, wählen wir das

Pad an, wechseln zu PAD/LAYERS und aktivieren

dort das Filter mit dem Schalter über Cutof.

Wählen Sie HPF 4 pole aus dem Dropdown und

drehen Cutof auf etwa 11 Uhr. Der Frequenz-

bereich des Reglers wird als Tooltip angezeigt,

sodass Sie hier exakt arbeiten können. 1

2 SlicenAktivieren Sie die Funktionen Slice und

Auto load. Klicken Sie ein Sample an – in

unserem Falle „80_Shipbeat_SP_01.wav“ – wird es

geschnitten und die ersten 16 Slices auf die Pads

verteilt. Stellen Sie Sensitivity so ein, dass mög-

lichst viele sinnvolle Slices gefunden werden. Per

Klick in den Bereich über der Wellenform können

Sie neue erzeugen und bestehende verschieben

oder per Rechtsklick löschen. 1

3 ArrangierenSind Sie mit der Aufteilung zufrieden, kli-

cken Sie auf Done. Im Gegensatz zum Slicen

von Samples auf Audiospuren haben Sie nun 16

Samples per MIDI-Keyboard oder -Controller

im Zugrif, die Sie nicht kopieren oder schieben

müssen, sondern direkt im Sequenzer arrangie-

ren können. Mitsamt Anschlagstärke, Pitch-Mo-

dulationen, Filtern, Hüllkurven, Automationen

und anderen Funktionen. 1

5 Mehr filternEs gibt allerdings auch den umgekehrten

Fall: Nämlich, dass die Kick ausklingen soll,

ohne vom folgenden Hi-Hat gestört zu werden.

Auch das lässt sich machen. Stellen Sie bei PAD/

LAYERS mit den gelben Marken die gewünschte

Länge des Samples ein und blenden mit Free

Env Visible die Modulations-Hüllkurve ein. Wäh-

len Sie aus deren Dropdown Cutof und drehen

den Intensitäts-Regler voll auf. 1

6 AusblendenAktivieren Sie das Filter und fahren Cu-

tof so weit herunter, dass nur noch der

gewünschte Bass zu hören ist. Damit auch der

Anschlag der Kick hörbar bleibt, stellen wir die

freie Hüllkurve so ein, dass sie Cutof herunter

regelt, bevor die unerwünschten Sounds an der

Reihe sind. So lässt sich der geladene Loop nun

in einen gänzlich anderen Groove verwandeln.

Was zum nächsten Thema führt. r

ProjektinfosMaterial: DAW, Geist Lite (v. DVD)

Zeitaufwand: etwa 2-3 Stunden

Inhalt: Loops slicen und umarrangieren, Drum

Replacement, Grooves extrahieren, Beats auf dem

Smartphone erstellen.

Schwierigkeit: Fortgeschrittene

Beat Constructor: Loops

Raus aus der EndlosschleifeLoops sind eine triviale Sache … oder? Im Internet gibt es Tausende kosten-

los als Download, alle DAWs bringen etliche davon mit und sie bedienen

so ziemlich jeden Musikstil. Doch ist es manchmal wie mit dem Wald: Man

sieht ihn vor lauter Bäumen nicht. Denn mit Loops kann man so viel mehr

machen, als sie einfach nur abzufeuern. Welches kreative Potenzial darin

steckt, wie Sie am meisten davon herauskitzeln und wozu Loops sonst noch

gut sind, enthüllen wir hier in diesem Constructor! von Marco Scherer

NEUE BEATS AUS ALTEN LOOPS

SOFTWARE & SAMPLES

AUF DVD

Beat 08 | 2017 51

1 GrooveDen Groove aus einem Loop zu extrahieren

ist für DAWs wie Live oder Pro Tools ein Kin-

derspiel. Per Mausklick lassen sich Timing und

Lautstärke-Verhältnisse eines Beats analysieren

und auf andere übertragen. Nutzen Sie diese

Funktion doch mal, um einen Bossanova-Rhyth-

mus auf die Drums Ihres Tracks zu übertragen.

Jede Wette, dass Sie bei solchen Kombinationen

mit abgefahrenen Grooves belohnt werden. 1

1 Raus!Es ist eigentlich unumgänglich: Irgendwann

sitzt man uninspiriert vorm Rechner und

kommt mit einem Track nicht voran. Das ist eben-

so schade wie normal. Das beste Mittel in diesem

Falle ist ein Tapetenwechsel. Also schnappen

Sie sich Ihr Smartphone und dazu eine App wie

Beat Hawk, FL Studio Mobile, Drum Machine,

iMaschine oder iMPC. Die Apps können Samples

aufnehmen und bieten einen Sequenzer. 1

4 BassDas „bouuuum“-Sample formen wir mit

einem weit geschlossenen Tiefpassilter

zum Pseudo-Bass und nehmen damit gleich eine

Sequenz zum Beat auf. Dieses Prinzip gilt für jede

Art Sound, der als Bass dienen soll. Bei dessen

Hüllkurve deaktivieren wir die One-Shot-Funk-

tion, stellen Sustain auf Maximum und Release

nur minimal über null. Ein ausklingender Bass

würde nur den Mix verwaschen. 1

2 AtmosphäreFalls Ihre DAW keine solche Funktion bietet,

probieren den Groove Extractor von

LeSound [1]. Doch auch ohne Tools wie diese

können Sie das Feeling eines Loops in Ihre Tracks

übertragen. Laden Sie einen Loop in Ihre DAW

und unterteilen ihn von Hand an seinen Transi-

enten bzw. markanten Stellen, etwa Kicks, Snares

oder anderen Sounds. Schneiden Sie deren Tran-

sienten (nicht die kompletten Sounds) weg. 1

3 MixenDanach dürften nur ausklingende Drums,

Hallfahnen und ähnliche Klänge übrig blei-

ben. Sehr kurze Schnipsel sollten Sie löschen, bei

allen anderen kurze Fade-ins und -outs setzen,

damit das Ergebnis nicht abgehackt klingt. Legen

Sie diese Spur nun leise unter einen bestehenden

Beat, um diesen um die eingefangene Atmosphä-

re zu bereichern. Tipp: Langsamere Loops bieten

meist den besseren Fundus. r

2 GrundstockDa sich die Samples in den Apps nur

rudimentär bearbeiten lassen, sind wir zu

kreativen Lösungen gezwungen. So laden wir in

unsere Beat Hawk-App lediglich eine Kick und

ein Snare, mit denen wir einen Grundbeat auf-

nehmen. Dazu nehmen wir ein Fingerschnipsen

auf, das als Rimshot dient, ein „pssss“ als Crash,

ein „bouuuum“, das als Bass dienen wird, sowie

ein „tsch“ als eine Art Shaker. 1

5 Hi-HatsUnser „psss“-Sampler setzen wir auf den

ersten Takt im Pattern und blenden per

Hochpassfilter bei 400 Hz die unnötigen Tiefen

aus. Im Gegensatz zum Bass aktivieren wir hier

die One-Shot-Wiedergabe. Das Sample kopieren

wir auf ein ungenutztes Pad, deaktivieren One-

Shot und drehen bei der Hüllkurve nur Decay

minimal auf. Das Hochpassilter fahren wir auf

rund 7 kHz hoch, damit es nach Hi-Hat klingt. 1

3 AufbereitenEben so gut können Sie jeden beliebigen an-

deren Sound aufnehmen, der Ihnen gefällt.

Es geht schließlich um einen freien, kreativen

Ansatz. Ausproduziert wird später. Nach der Auf-

nahme trimmen wir alle Samples und pitchen sie

mehrere Halbtöne herunter, damit sie weniger

nach Naturaufnahmen klingen. Distortion und

Timestretch-Efekte bieten sich ebenfalls zum

Entfremden an, sofern vorhanden. 1

FEELING EXTRAHIEREN

MOBILE BEATS - ABSEITS DER ROUTINE

6 EfekteExperimentieren Sie mit den Sounds, tunen

Sie hoch und runter, legen Efekte darauf

und testen verschiedene Sequenzen aus. Und

vergessen Sie Atmos und Efekte nicht, wie etwa

vorbeifahrende Autos, Vögel oder andere Stim-

mungen. So haben wir unsere Nachbarn beim

Grillen gesampelt, was prima zur Atmosphäre

des Loops beiträgt. Kreieren Sie mehrere Loops,

bevor Sie sie am Rechner weiter verarbeiten. r

[1] lesound.io/product/grooveextractor/

WORKBEATWorkshop: Loops

8 Beat 08 | 2017

Navigator: Best of Beat #140Der rote Faden: Ideen!Seit über zwölf Jahren begeistert Beat seine Leser nicht nur durch praxisnahe, musikalische Themen, sondern vor allem

durch die enge Verzahnung redaktioneller Inhalte. Von Beginn an geht es bei Beat um das Machen, um das strukturierte

Aufbauen von Ideen und den roten Faden – im Heft wie in den Tracks. Dieser Navigator zeigt ihnen die Highlights dieser

Ausgabe und erlaubt den Blick aufs große Ganze.

Gratis auf DVD: Shepherd SEVom Äußeren darf man sich bei diesem Klangzauberer nicht täuschen lassen. Denn Shepherd SE erweist

sich als Virtuose für den persönlichen Signature-Sound. Dazu bringt der Allrounder jede Menge Modula-

tions-Möglichkeiten, Envelope-Loops, Zufalls-Funktionen und eine mächtige Klangerzeugung mit. Bissig,

lexibel, klanggewaltig und intuitiv beschreibt ihn wohl passend. Sein größtes Plus aber ist sein Talent

für Experimentelles und Überraschendes, das jeden Sounddesigner in seinen Bann zieht. Seite 44

Test: Elektron DigitaktRespekt, die Crew von Elektron haut derzeit einen innovativen Klangerzeuger nach dem

anderen raus – und stellt ihrer Groovebox Analog Rytm nun mit Digitakt einen vollständig

digitalen Drummer zur Seite. Dabei tritt der Knirps nicht nur das große Erbe der Machine-

drum an, sondern muss sich auch gegen moderne Konzepte der Mitbewerber behaupten.

Kann das gelingen. Seite 78

Porträt: EmptysetVier Jahre haben sich Emptyset für ihr neues Album Zeit gelassen, eigene Instrumente

entworfen und ihren Produktionsansatz auf den Prüfstand gestellt. Im Kern jedoch ist sich

eines der provozierendsten aktuellen Musik-Projekte treu geblieben: Sound spürbar – und

Musik materiell erlebbar zu machen. Seite 38

Beatoskop: Alice Merton – No RootsAlice Mertons Wurzeln sind weit gestreut. Als Kind einer deutschen Mutter und eines irischen

Vaters ging sie in dem kanadischen Bundesstaat Ontario zur Schule, nachdem die Familie zuvor in

New York lebte. Mit „No Roots“ schafte die Musikerin einen perfekten Karrierestart. Wir unterhiel-

ten uns mit der Weltbürgerin und zerplücken ihren Hit bis auf die Wurzeln. Seite 16

Beat Constructor: LoopsLoops sind eine triviale Sache … oder? Im Internet gibt es Tausende kostenlos als Down-

load, alle DAWs bringen etliche davon mit und sie bedienen so ziemlich jeden Musikstil.

Doch ist es manchmal wie mit dem Wald: Man sieht ihn vor lauter Bäumen nicht. Denn

mit Loops kann man so viel mehr machen, als sie einfach nur abzufeuern. Welches kreati-

ve Potenzial darin steckt, wie sie am meisten davon herauskitzeln und wozu Loops sonst

noch gut sind, enthüllen wir im aktuellen Constructor! Seite 50

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10 Beat 08 | 2017

Magazinvon Kai Chonishvili

Fakten | Meinung | News | Produkte

Arturia AudioFuse erhältlichDas Arturia AudioFuse ist ein Audiointerface mit einem besonders edlen Design,

dessen Audiowege komplett symmetrisch aufgebaut sind. Zwei „DiscretePRO“

Mikrofonvorverstärker liefern laut Hersteller ausgezeichneten Sound aufgrund

von ausgesuchter Vintage-Hardware. Die AD/DA-Wandlung erfolgt in 24 Bit bei

maximal 192 kHz. Auf der Oberläche indet man verschiedenste Drehregler und

Taster zur Steuerung der Lautstärke für den Eingang 1 und 2, den Master-Aus-

gang, die Aktivierung der Phantomspeisung, die Wahl der Eingangsquelle etc.

Zu den Anschlüssen zählen zwei symmetrische Klinkenpaare für Laut-

sprechersysteme, ein symmetrisches 6,3-mm-Eingangspaar für Line-Instru-

mente sowie ein Kombibuchsen-Paar, an dem sich entweder Instrumente

oder Mikrofone anschließen lassen. Sogar an einen Phono-Eingang für ei-

nen Plattenspieler wurde gedacht. Das MIDI-Duo ermöglicht das Einschlei-

fen von MIDI-Equipment, ein dreifacher USB-Hub ist ebenso mit

drin. Weitere Anschlüsse sind ADAT-In/Out, S/PDIF,

Word Clock und zwei Kopfhörer-Verstärker.

Die Verbindung mit dem Com-

puter erfolgt wie gewöhnlich

über USB, allerdings sollen

nicht nur PC und Mac, son-

dern auch iOS, Linux und

Android unterstützt wer-

den. Die Kombination aus

High-End-Komponenten, le-

xiblen Anschluss-Möglichkei-

ten und einem mobilen Form-

faktor klingt spannend.

www.tomeso.de

M-Audio BX D3: Neue AktiveM-Audio stellt gleich zwei neue aktive Nahfeld-Monitore vor, den BX5 D3 so-

wie den BX8 D3. Obwohl die neue M-Audio BX D3-Serie kompakt als auch

erschwinglich ist, bedienen sie laut Hersteller den Markt hochwertiger Mo-

nitore für professionelle Studios. Die neuen Studiomonitore in der D3-Gene-

ration arbeiten mit speziellen Analogverstärkern, die eine überdurchschnitt-

liche Dynamik und Klanggenauigkeit über das gesamte Frequenzspektrum

liefern sollen. Für einen vollen und deinierten Sound sind die Kevlar-Mem-

bran-Tieftöner und Seidenkalotten mit überarbeiteter Waveguide-Techno-

logie verbaut.

Die integrierte Endstufe arbeitet nach dem Bi-Amping-Konzept und ver-

stärkt Hoch- und Tieftöner jeweils getrennt. Durch die Class-A/B-Verstärker-

schaltung können die BX D3 Endstufen sehr laut und mit viel Headroom ge-

fahren werden (BX5 D3=100 Watt; BX8 D3=150 Watt). Weitere Funktionen

sind lexible Anschlussoptionen, eine glatte Bassrelex-Öfnung und eine

Acoustic-Space-Steuerung für die räumliche Anpassung der Monitore.

www.m-audio.de

Roland SPD:ONE Percussion-PadsDie SPD::ONE-Serie von Roland besteht aus den vier Percussion-Pads SPD::ONE ELECTRO, SPD::ONEKICK, SPD::ONE WAV PAD und SPD::ONE PERCUSSION.

Jedes der neuen Pads kann individuell an die Kreativität und Stilistik des Musikers angepasst werden und dank des robusten Designs lassen sie sich mit Drum-

Sticks, Händen und sogar mit den Füßen spielen.

Das SPD::ONE ELECTRO ermöglicht die Integration elektronischer Drums in ein akustisches Setup, das SPD::ONE KICK die Integration von Four-to-the-Floor

und Kick Drums, während das SPD::ONE PERCUSSION die Möglichkeit bietet, Percussion-Sounds in Performances zu integrieren. Jedes Pad bietet jeweils 22 in-

dividuelle Sounds, von legendären 808 Kick-Sounds, über realistische Percussion-Sounds wie Kick-Drums und Stomp-Box-Sounds, bis hin zu Shaker, Tambourin

und mehr. Das Roland SPD::ONE WAV PAD ermöglicht es Musikern, mit eigenen Sounds und Samples zu performen. Das Importieren von Audiodateien ist hier

problemlos möglich. Die Empindlichkeit und der Schwellenwert der Pads lassen sich über zwei Regler an der Gehäuseseite anpassen. Während Schlagzeuger

und Percussionisten die natürliche Spielweise nutzen werden, können Gitarristen mit ihrem Fuß problemlos jeden Four-to-the-loor-Beat am Boden mittappen.

www.rolandmusik.de