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Das Ostpreußenblatt Nr. 49 – 6. Dezember 2008 U NABHÄNGIGE W OCHENZEITUNG FÜR D EUTSCHLAND C5524 - PVST. Gebühr bezahlt M anche haben große Au- gen gemacht nach der Stimmenauszählung auf dem CDU-Parteitag: Mit fast 95 Pro- zent wurde Angela Merkel als Vorsitzende bestätigt – das ist ein Wort, selbst für CDU-Ver- hältnisse. Erst recht in der ak- tuellen Lage: War nicht die Fra- ge „Steuersenkung 2009 oder erst 2010“ der klare Konflikt- punkt, an dem sich einflußrei- che Ministerpräsidenten ef- fektvoll von der Parteivorsit- zenden absetzen konnten? Und war die Rede der Vorsit- zenden nicht etwas dröge aus- gefallen, mit ordentlich Ap- plaus erst ganz am Ende? Und dann trotzdem 94,8 Prozent. Doch der Steuerdisput hatte keinerlei Sprengkraft, zumal Merkel ihr Zögern gut begrün- dete: Anders als bei der Ban- kenrettung ist akute Eile für ein Konjunkturpaket nicht ge- boten, die Vorschläge der Ex- perten (über die Merkel mit ei- niger Ironie redete) sind wider- sprüchlich, und ohnehin spre- che alles dafür, das Pulver trok- ken zu halten und zunächst die Wirkung der beschlossenen Maßnahmen abzuwarten, bis Ende Januar im Konzert der EU weitere Maßnahmen beraten werden. Das überzeugte. Hinzu kam ein weiteres, par- teitaktisches Argument, das in Stuttgart nur im kleinen Kreis diskutiert wurde: Mit dem „Nein“ zu schnellen Steuersen- kungen stärkt Merkel Finanz- minister Peer Steinbrück, also den rechten Flügel der SPD. Der ist momentan stark, steht aber unter Druck der Parteilin- ken. Es ist für die CDU sehr lo- gisch, in diesem Konflikt nicht das Geschäft der SPD-Linken zu machen, sondern die weitere Schwächung der „SPD-Realos“, zu denen auch Merkels direk- ter Herausforderer Frank-Wal- ter Steinmeier gehört, der SPD zu überlassen. KONRAD BADENHEUER: Merkels Kalkül Mehr als ruhig lief der CDU-Par- teitag in Stuttgart an: Ohne laut- starke Auseinandersetzung mit politischen Gegnern, ohne innere Konflikte und ohne Überraschun- gen bei den Wahlen. Erst am zwei- ten Tag kam etwas Schwung auf. Es war absehbar, daß Angela Merkel von ihrer Linie, die Steu- ern vorerst nicht zu senken, nicht abrücken würde. Unklar war zu- nächst nur, ob dies zu Konflikten oder zu Kratzern bei der (völlig ungefährdeten) Wiederwahl der Parteichefin führen würde. Doch die Partei akzeptierte die Argu- mente ihrer Vorsitzenden gegen schnelle Entlastungen und bestä- tigte sie mit starken 94,8 Prozent im Amt. Mit immer noch respek- tablen 78 und 79 Prozent fielen die Parteivizes Jürgen Rüttgers und Christian Wulff deutlich ab, während Roland Koch mit fast 89 Prozent vor seiner Landtagswahl am 18. Januar demonstrativ ge- stärkt wurde. Der Parteitag be- gann mehr als ruhig, gerade so, als befände sich weder die Weltwirt- schaft noch der Koalitionspartner SPD in überaus kritischer Lage. Grund dafür war aber nicht Sorglosigkeit der CDU, sondern vielmehr ein ho- hes Maß an Einig- keit darüber, wie mit den Krisen umzugehen ist. Was die Finanz- krise angeht, so wurde mit der gro- ßen Rettungsaktion im September das Nötige getan. Jetzt will man weitere Schritte nicht übers Knie brechen, sondern sowohl bei einer weiteren Entlastung der Bürger als auch bei möglichen Hilfen für die Industrie „auf Sicht fahren“. Der- zeit habe man „noch keine richtige Vorstellung“ davon, wie sich die Auftragslage für die deutsche Wirtschaft verändere, so Merkel. Auch sei noch unklar, ob es besser wäre, eine Steuersenkung zu fi- nanzieren oder beispielsweise Kredite, um es Unternehmen zu ermöglichen, Kurzarbeitergeld zu zahlen. Allerdings hielt sich Merkel alle Optionen of- fen: „Ich habe ge- sagt, wir treffen uns Anfang Janu- ar wieder, aber ich kann heute keine Aussage machen, ob und welche Maßnahmen wir dann überhaupt unternehmen.“ Notfalls könne „blitzschnell“ gehandelt werden, und nach der Wahl 2009 soll jedenfalls eine Steuersenkung kommen. Am Ziel des Haushalts- ausgleichs wird langfristig festge- halten. Was die Krise der SPD anging, so beließ Merkel es bei minimalen Sticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz auf Polemik ge- gen den Koalitionspartner oder andere Parteien. Zeitweilig schien es so, als wäre eine durchaus selbstbewußte Partei mit den Pro- blemen allein auf der Welt, um so mehr, als der traditionelle Auftritt des CSU-Vorsitzenden angesichts akuter Probleme in München in diesem Jahr ausfiel. Am zweiten Tag kam dann doch noch etwas mehr Schwung auf, als gegen den Willen der Partei- spitze ein Antrag der saarländi- schen CDU durchkam, Grundge- setz-Artikel 22 um folgende Worte zu ergänzen: „Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch.“ – Die große, fast etwas unheimliche Harmonie konnte es nicht mehr stören. Konrad Badenheuer Selbstbewußter Putin Moskau: Hinweise auf Neuwahlen schon im Frühjahr 2009 D ie Weltwirtschaftskrise läßt sich nicht länger als Pro- blem der anderen wegdis- kutieren. Inzwischen ist sie bei der einfachen russischen Bevölkerung angekommen: die Arbeitslosigkeit steigt und die Inflation bleibt hoch, Rubel und Bankdepots verlieren an Wert. Allmählich schwindet das Vertrauen in die Regierung. Diesem Vertrauensverlust will die Regie- rungspartei „Einiges Rußland“ mit Ministerpräsident Wladimir Putin an der Spitze entgegenwirken. Die Botschaft lautet: Rußland ist stark und mächtig. Während die Regierung um Schadensbegrenzung bemüht ist, streuen Oppositionelle wie Kom- munistenführer Gennadij Sjugan- ow und Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow Gerüchte, Putin bereite seine Rückkehr ins Präsi- dentenamt vor. Der kremlnahe Po- litstratege und PR-Berater Putins der ersten Stunde Gleb Pawlowski gab Anlaß zu Spekulationen, in- dem er öffentlich und unwider- sprochen verbreitete, Medwedew könnte schon 2009 seinen Posten räumen. Da die russische Verfas- sung die Wiederkehr eines ehema- ligen Präsidenten nicht aus- schließt, könnte Putin weitere zwölf Jahre regieren. Daß Putin wiedergewählt würde, bezweifelt niemand, denn die Russen suchen Orientierung und Stabilität. Putin betrachten die meisten als Garan- ten für beides. Drei Indizien sprechen für mög- liche Neuwahlen im Frühjahr 2009: Erstens werden die staat- lichen Finanzeserven schnell auf- gebraucht sein. Zweitens gibt es zahlreiche Parteineugründungen. Und drittens weist auch die Verfas- sungsänderung, die die Amtszeit des Präsidenten von vier auf sechs Jahre verlängert, auf Neuwahlen hin. In der Presse und im Fernse- hen ist Putin häufiger vertreten als Medwedew. Auch das Internet nutzt der Premier. Seit neuestem gibt es die Seite www.prem- ier.gov.ru, die über Putins Auftritte, Reisen und Reden informiert. Manuela Rosenthal-Kappi Schnelle Vorwürfe Indien gibt Pakistan die Schuld an den Terroranschlägen in Bombay K napp 200 Todesopfer haben die Anschläge in Bombay gefordert, darunter offenbar mindestens drei Deutsche. Der ver- dächtigten Terrorgruppe „Lashka- re-Toiba“ wird aufgrund der Art und Weise, mit der sie ihre Opfer nach Religions- und Staatszugehö- rigkeit auswählte, eine Verbindung zur Al-Kaida vorgeworfen. Schnell beschuldigte die indi- sche Regierung Pakistan, für die Anschläge verantwortlich zu sein. Weil der einzige überlebende At- tentäter, der 21jährige Ajmal-Amir Kasav, aus Pakistan stammt und im Verhör den pakistanischen Ge- heimdienst belastete, wirft Dehli der Regierung in Islamabad eine Beteiligung vor. Welche Bedeutung die Tatsache hat, daß Kasav aus Pa- kistan stammt, ist allerdings offen, solange die Identität der übrigen Täter und die der Hintermänner nicht feststeht. Islamabad wies jede staatliche Beteiligung entschieden zurück. Stattdessen warnte die Re- gierung in Pakistan vor einer Eska- lation. Eine Krise zwischen Indien und Pakistan könnte zum Desaster für die gesamte Region werden. Präsident Zardari und die Regie- rung in Islamabad haben wohl eher ein Interesse daran, ihre Be- ziehung zu Indien zu verbessern, um von dessen Wirtschaftswunder zu profitieren, und um die Blicke der Weltöffentlichkeit von den- Schlangengruben im eigenen Land, etwa den Problemen an der afghanischen Grenze, fernzuhal- ten. Indiens Vorwürfe gegen Pakistan lenken auch von Problemen im In- neren ab. Angesichts bevorstehen- der Wahlen in einigen Bundesstaa- ten geriet Indiens Premier Singh unter Druck, weil er den Kampf ge- gen den Terrorismus nicht ernst genug genommen habe. Der indi- sche Geheimdienst soll bereits im September von Anschlagsplänen in Bombay gewußt haben. Den Si- cherheitskräften wird vorgeworfen, dennoch völlig unvorbereitet ge- wesen zu sein. Innenminister Shirvraj Patil mußte deswegen be- reits zurücktreten. MRK Ein unwirklich ruhiger CDU-Parteitag Harmonie bis an die Gren- ze der Langeweile Deutschland 5 DIESE WOCHE Namen, die bald niemand mehr nennen draf Stasi-Täter fordern Daten- schutz in eigener Sache Aktuell 2 Stauffenberg – glattgebügelt Doku-Drama des ZDF über den Hitler-Attentäter macht Kompromisse bei den Fakten Hintergrund 4 Einigung durch Kontroverse Obama setzt bei seiner Mannschaft auf das von ihm kritisierte Establishment Ausland 6 »Beste Wesenszüge des Berlinertums« Vor 250 Jahren wurde der Komponist Zelter geboren Kultur Wie Otto IV. Herrscher wurde Vor 800 Jahren ging der Welfe als Etappensieger aus dem Deutschen Thronstreit hervor Geschichte 10 Schinkel-Fassade kommt Klassischer Entwurf siegt – Schloßgegner proben Aufstand Preußen / Berlin 3 9 Putin könnte noch sehr lange Rußlands starker Mann bleiben Krise in Indien wäre ein globales Desaster So ruhig, als wäre die Partei mit den Problemen alleine Unangefochtene Nummer 1: Nüchtern, hellwach, vorsichtig – so präsentierte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem CDU-Parteitag. Foto: pa Auf Sicht fahren Die CDU ist geschlossen, doch die Herausforderungen sind groß

2 3 4 Auf Sicht fahren - Preußische Allgemeine Zeitungarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz4908.pdfSticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz

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Page 1: 2 3 4 Auf Sicht fahren - Preußische Allgemeine Zeitungarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz4908.pdfSticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz

Das OstpreußenblattNr. 49 – 6. Dezember 2008 UNABHÄNGIGE WOCHENZE ITUNG FÜR DEUTSCHLAND C5524 - PVST. Gebühr bezahlt

Manche haben große Au-gen gemacht nach der

Stimmenauszählung auf demCDU-Parteitag: Mit fast 95 Pro-zent wurde Angela Merkel alsVorsitzende bestätigt – das istein Wort, selbst für CDU-Ver-hältnisse. Erst recht in der ak-tuellen Lage: War nicht die Fra-ge „Steuersenkung 2009 odererst 2010“ der klare Konflikt-punkt, an dem sich einflußrei-che Ministerpräsidenten ef-fektvoll von der Parteivorsit-zenden absetzen konnten?Und war die Rede der Vorsit-zenden nicht etwas dröge aus-gefallen, mit ordentlich Ap-plaus erst ganz am Ende? Unddann trotzdem 94,8 Prozent.

Doch der Steuerdisput hattekeinerlei Sprengkraft, zumalMerkel ihr Zögern gut begrün-dete: Anders als bei der Ban-kenrettung ist akute Eile fürein Konjunkturpaket nicht ge-boten, die Vorschläge der Ex-perten (über die Merkel mit ei-niger Ironie redete) sind wider-sprüchlich, und ohnehin spre-che alles dafür, das Pulver trok-ken zu halten und zunächst dieWirkung der beschlossenenMaßnahmen abzuwarten, bisEnde Januar im Konzert der EUweitere Maßnahmen beratenwerden. Das überzeugte.

Hinzu kam ein weiteres, par-teitaktisches Argument, das inStuttgart nur im kleinen Kreisdiskutiert wurde: Mit dem„Nein“ zu schnellen Steuersen-kungen stärkt Merkel Finanz-minister Peer Steinbrück, alsoden rechten Flügel der SPD.Der ist momentan stark, stehtaber unter Druck der Parteilin-ken. Es ist für die CDU sehr lo-gisch, in diesem Konflikt nichtdas Geschäft der SPD-Linken zumachen, sondern die weitereSchwächung der „SPD-Realos“,zu denen auch Merkels direk-ter Herausforderer Frank-Wal-ter Steinmeier gehört, der SPDzu überlassen.

KONRAD BADENHEUER:

Merkels Kalkül

Mehr als ruhig lief der CDU-Par-teitag in Stuttgart an: Ohne laut-starke Auseinandersetzung mitpolitischen Gegnern, ohne innereKonflikte und ohne Überraschun-gen bei den Wahlen. Erst am zwei-ten Tag kam etwas Schwung auf.

Es war absehbar, daß AngelaMerkel von ihrer Linie, die Steu-ern vorerst nicht zu senken, nichtabrücken würde. Unklar war zu-nächst nur, ob dies zu Konfliktenoder zu Kratzern bei der (völligungefährdeten) Wiederwahl derParteichefin führen würde. Dochdie Partei akzeptierte die Argu-mente ihrer Vorsitzenden gegenschnelle Entlastungen und bestä-tigte sie mit starken 94,8 Prozentim Amt. Mit immer noch respek-tablen 78 und 79 Prozent fielendie Parteivizes Jürgen Rüttgersund Christian Wulff deutlich ab,während Roland Koch mit fast 89

Prozent vor seiner Landtagswahlam 18. Januar demonstrativ ge-stärkt wurde. Der Parteitag be-gann mehr als ruhig, gerade so, alsbefände sich weder die Weltwirt-schaft noch der KoalitionspartnerSPD in überaus kritischer Lage.

Grund dafür war aber nichtSorglosigkeit derCDU, sondernvielmehr ein ho-hes Maß an Einig-keit darüber, wiemit den Krisenumzugehen ist.Was die Finanz-krise angeht, so wurde mit der gro-ßen Rettungsaktion im Septemberdas Nötige getan. Jetzt will manweitere Schritte nicht übers Kniebrechen, sondern sowohl bei einerweiteren Entlastung der Bürger alsauch bei möglichen Hilfen für dieIndustrie „auf Sicht fahren“. Der-zeit habe man „noch keine richtige

Vorstellung“ davon, wie sich dieAuftragslage für die deutscheWirtschaft verändere, so Merkel.Auch sei noch unklar, ob es besserwäre, eine Steuersenkung zu fi-nanzieren oder beispielsweiseKredite, um es Unternehmen zuermöglichen, Kurzarbeitergeld zu

zahlen. Allerdingshielt sich Merkelalle Optionen of-fen: „Ich habe ge-sagt, wir treffenuns Anfang Janu-ar wieder, aberich kann heute

keine Aussage machen, ob undwelche Maßnahmen wir dannüberhaupt unternehmen.“ Notfallskönne „blitzschnell“ gehandeltwerden, und nach der Wahl 2009soll jedenfalls eine Steuersenkungkommen. Am Ziel des Haushalts-ausgleichs wird langfristig festge-halten.

Was die Krise der SPD anging,so beließ Merkel es bei minimalenSticheleien gegen den hessischenLandesverband, andere Rednerverzichteten ganz auf Polemik ge-gen den Koalitionspartner oderandere Parteien. Zeitweilig schienes so, als wäre eine durchausselbstbewußte Partei mit den Pro-blemen allein auf der Welt, um somehr, als der traditionelle Auftrittdes CSU-Vorsitzenden angesichtsakuter Probleme in München indiesem Jahr ausfiel.

Am zweiten Tag kam dann dochnoch etwas mehr Schwung auf,als gegen den Willen der Partei-spitze ein Antrag der saarländi-schen CDU durchkam, Grundge-setz-Artikel 22 um folgende Wortezu ergänzen: „Die Sprache derBundesrepublik ist Deutsch.“ –Die große, fast etwas unheimlicheHarmonie konnte es nicht mehrstören. Konrad Badenheuer

Selbstbewußter PutinMoskau: Hinweise auf Neuwahlen schon im Frühjahr 2009

Die Weltwirtschaftskrise läßtsich nicht länger als Pro-blem der anderen wegdis-

kutieren. Inzwischen ist sie bei dereinfachen russischen Bevölkerungangekommen: die Arbeitslosigkeitsteigt und die Inflation bleibt hoch,Rubel und Bankdepots verlieren anWert. Allmählich schwindet dasVertrauen in die Regierung. DiesemVertrauensverlust will die Regie-rungspartei „Einiges Rußland“ mitMinisterpräsident Wladimir Putinan der Spitze entgegenwirken. DieBotschaft lautet: Rußland ist starkund mächtig.

Während die Regierung umSchadensbegrenzung bemüht ist,streuen Oppositionelle wie Kom-munistenführer Gennadij Sjugan-ow und Ex-SchachweltmeisterGarri Kasparow Gerüchte, Putin

bereite seine Rückkehr ins Präsi-dentenamt vor. Der kremlnahe Po-litstratege und PR-Berater Putinsder ersten Stunde Gleb Pawlowskigab Anlaß zu Spekulationen, in-dem er öffentlich und unwider-

sprochen verbreitete, Medwedewkönnte schon 2009 seinen Postenräumen. Da die russische Verfas-sung die Wiederkehr eines ehema-ligen Präsidenten nicht aus-schließt, könnte Putin weiterezwölf Jahre regieren. Daß Putinwiedergewählt würde, bezweifelt

niemand, denn die Russen suchenOrientierung und Stabilität. Putinbetrachten die meisten als Garan-ten für beides.

Drei Indizien sprechen für mög-liche Neuwahlen im Frühjahr2009: Erstens werden die staat-lichen Finanzeserven schnell auf-gebraucht sein. Zweitens gibt eszahlreiche Parteineugründungen.Und drittens weist auch die Verfas-sungsänderung, die die Amtszeitdes Präsidenten von vier auf sechsJahre verlängert, auf Neuwahlenhin. In der Presse und im Fernse-hen ist Putin häufiger vertreten alsMedwedew. Auch das Internetnutzt der Premier. Seit neuestemgibt es die Seite www.prem-ier.gov.ru, die über Putins Auftritte,Reisen und Reden informiert.

Manuela Rosenthal-Kappi

Schnelle VorwürfeIndien gibt Pakistan die Schuld an den Terroranschlägen in Bombay

Knapp 200 Todesopfer habendie Anschläge in Bombaygefordert, darunter offenbar

mindestens drei Deutsche. Der ver-dächtigten Terrorgruppe „Lashka-re-Toiba“ wird aufgrund der Artund Weise, mit der sie ihre Opfernach Religions- und Staatszugehö-rigkeit auswählte, eine Verbindungzur Al-Kaida vorgeworfen.

Schnell beschuldigte die indi-sche Regierung Pakistan, für dieAnschläge verantwortlich zu sein.Weil der einzige überlebende At-tentäter, der 21jährige Ajmal-AmirKasav, aus Pakistan stammt und imVerhör den pakistanischen Ge-heimdienst belastete, wirft Dehlider Regierung in Islamabad eineBeteiligung vor. Welche Bedeutungdie Tatsache hat, daß Kasav aus Pa-kistan stammt, ist allerdings offen,

solange die Identität der übrigenTäter und die der Hintermännernicht feststeht. Islamabad wies jedestaatliche Beteiligung entschiedenzurück. Stattdessen warnte die Re-gierung in Pakistan vor einer Eska-

lation. Eine Krise zwischen Indienund Pakistan könnte zum Desasterfür die gesamte Region werden.

Präsident Zardari und die Regie-rung in Islamabad haben wohleher ein Interesse daran, ihre Be-ziehung zu Indien zu verbessern,um von dessen Wirtschaftswunder

zu profitieren, und um die Blickeder Weltöffentlichkeit von den-Schlangengruben im eigenenLand, etwa den Problemen an derafghanischen Grenze, fernzuhal-ten.

Indiens Vorwürfe gegen Pakistanlenken auch von Problemen im In-neren ab. Angesichts bevorstehen-der Wahlen in einigen Bundesstaa-ten geriet Indiens Premier Singhunter Druck, weil er den Kampf ge-gen den Terrorismus nicht ernstgenug genommen habe. Der indi-sche Geheimdienst soll bereits imSeptember von Anschlagsplänenin Bombay gewußt haben. Den Si-cherheitskräften wird vorgeworfen,dennoch völlig unvorbereitet ge-wesen zu sein. InnenministerShirvraj Patil mußte deswegen be-reits zurücktreten. MRK

Ein unwirklich ruhigerCDU-ParteitagHarmonie bis an die Gren-ze der Langeweile

Deutschland

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DIESE WOCHE

Namen, die bald niemandmehr nennen drafStasi-Täter fordern Daten-schutz in eigener Sache

Aktuell

2

Stauffenberg – glattgebügeltDoku-Drama des ZDF überden Hitler-Attentäter machtKompromisse bei den Fakten

Hintergrund

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Einigung durch KontroverseObama setzt bei seinerMannschaft auf das von ihmkritisierte Establishment

Ausland

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»Beste Wesenszüge desBerlinertums«Vor 250 Jahren wurde derKomponist Zelter geboren

Kultur

Wie Otto IV. HerrscherwurdeVor 800 Jahren ging derWelfe als Etappensiegeraus dem DeutschenThronstreit hervor

Geschichte

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Schinkel-Fassade kommtKlassischer Entwurfsiegt – Schloßgegnerproben Aufstand

Preußen / Berlin

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9

Putin könnte nochsehr lange Rußlandsstarker Mann bleiben

Krise in Indienwäre ein

globales Desaster

So ruhig, als wäredie Partei mit denProblemen alleine

UnangefochteneNummer 1: Nüchtern, hellwach, vorsichtig – so präsentierte sichBundeskanzlerinAngela Merkelauf dem CDU-Parteitag.

Foto: pa

Auf Sicht fahrenDie CDU ist geschlossen, doch die Herausforderungen sind groß

Page 2: 2 3 4 Auf Sicht fahren - Preußische Allgemeine Zeitungarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz4908.pdfSticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz

AKT U E L L2 Nr. 49 – 6. Dezember 2008

MELDUNGEN

Türkei willKloster enteignenStuttgart – Die drohende Enteig-nung eines christlichen Klosters inder Türkei hat der württembergi-sche Landesbischof Frank OtfriedJuly scharf kritisiert. Im August be-gann ein Verfahren in der südost-türkischen Bezirkshauptstadt Mi-dyat mit dem Ziel, das syrisch-or-thodoxe Kloster St. Gabriel im Ge-biet Tur Abdin (Berg der Gottes-knechte) zu schließen und die Ge-bäude benachbarten kurdisch-ara-bischen Dörfern zu übergeben.Den Mönchen wird vorgeworfen,Studenten zu missionarischen Tä-tigkeiten zu erziehen und keineSteuern zu zahlen. Am 24. und 31.Dezember soll weiter verhandeltwerden. Das im Jahr 397 gebauteKloster ist Sitz einer der ältestenKirchen der Welt sowie geistlicherund kultureller Mittelpunkt fürrund 3000 in der Türkei lebendearamäische Christen. Aufgrundvon Verfolgungen durch fanatischeMuslime flohen rund 300000 Kir-chenmitglieder nach Europa. idea

Die Schulden-Uhr:

ErtragreicheGenüsse

Im Jahr 2009 will der Bund18,5 Milliarden Euro neue

Schulden aufnehmen. Laut Sta-tistischem Bundesamt habenBund und Länder im vergange-nen Jahr genau diese Summedurch die Steuern auf Genuß-mittel eingenommen. Hierbeiwar die Tabaksteuer mit 14,3Milliarden Euro mit Abstandam ertragreichsten. Mit den an-deren Genußmittelsteuern nah-men Bund und Länder im Jahr2007 zusammen 4,2 MilliardenEuro ein. Im Einzelnen wurdenaus der Branntweinsteuer zweiMilliarden Euro, der Kaffee-steuer 1,1 Milliarden Euro, derBiersteuer 760 Millionen Euround der Steuer auf Schaum-wein beziehungsweiseZwischenerzeugnisse wie zumBeispiel Sherry 400 MillionenEuro vereinnahmt. Lediglichdrei Millionen Euro erbrachteim selben Jahr dagegen die Al-copopsteuer, die auf Mischun-gen aus Softdrinks und Alkoholzu zahlen ist.

1.515.975.856.812 €Vorwoche: 1.515.687.678.016 €Verschuldung pro Kopf: 18417 €Vorwoche: 18413 €

(Dienstag, 2. Dezember 2008, Zahlen: www.steuerzahler.de)

Namen, die bald niemand mehr nenntUm Klagen von Tätern und Verrätern aus DDR-Zeiten zu vermeiden, wird anonymisiert

Droht bald die „Invasion“ desOberst X. und der Genossin Z. indeutschen Geschichtsbüchern? DieBirthler-Behörde sieht das Rechtauf der Seite derjenigen, die dieDDR-Geschichte aufarbeiten wollen,doch die Realität sieht anders aus.

Die Klagen häufen sich. Immeröfter trifft es Verlage, Ausstellungs-macher und Betreiber von Inter-netseiten. Dabei ist es nicht rele-vant, ob es große Verlage miteigener Rechtsabteilung sindoder ob es eine von Schülerngemachte Ausstellung überdie DDR-Vergangenheit ist.Personen, die zu DDR-Zeitenunrühmliche Taten begangenhaben, wollen unerkanntbleiben. Sie klagen gegen je-ne, die ihre Namen nennenund somit fast 20 Jahre nachdem Fall der Mauer die alten„Geschichten“ wieder auf-wärmen.

Die Kläger sehen ihr „Per-sönlichkeitsrecht“ gefährdetund fühlen sich unter „Reso-zialisierungsaspekten“ be-droht. Rein menschlich ist dieHaltung der Kläger verständ-lich: Wer liest schon gerne,daß er laut neuesten Fundender Birthler-Behörde in altenStasi-Akten ein InoffiziellerMitarbeiter (IM) des DDR-Ge-heimdienstes gewesen warund seinen Nachbarn verra-ten hat, was jenen ins Gefäng-nis brachte? Wenn derartigeInformationen publik wer-den, muß der Betroffene da-mit rechnen, am Arbeitsplatz,im Heimatort, von Nachbarnund Freunden mit kritischenBlicken bedacht zu werden,möglicherweise droht Aus-grenzung. Zwar wird ein ehe-maliger IM in der Bundesre-publik Deutschland keines-wegs automatisch geächtet,doch von mancher Seitekönnten Unannehmlichkeitendrohen. Um diese zu vermei-den, wird geklagt.

„Daß frühere inoffizielleoder hauptamtliche Stasi-Mitarbeiter in letzter Zeithäufiger gegen das Bekannt-werden ihrer Namen im Zu-sammenhang mit der Aufar-

beitung ihrer Rolle als Werkzeugder SED-Diktatur klagen, behin-dert die öffentliche Auseinander-setzung mit der Stasi“, heißt es ausder Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen. „Der Gesetzgeber hatdie Aufarbeitung der Stasi-Struktu-ren und die Information darüber,wer die Stützen des Stasi-Unter-drückungsapparates waren, als sowichtig eingestuft, daß dafür dieallgemeinen Persönlichkeitsrechte

von Stasi-Mitarbeitern teilweiseeingeschränkt werden dürfen.“

Nach den Paragraphen 32 und34 des Stasi-Unterlagen-Gesetzes,also für Medien, Forschung undAufarbeitung, müssen Namen vonStasi-Mitarbeitern nicht anonymi-siert werden – doch bereits hierge-gen gab es schon Klagen. Die Birth-ler-Behörde weicht allerdings nichtvon ihrer Position ab und machtdeutlich, daß zwar selbstverständ-

lich auch Täter das Recht aufSchutz ihrer Privatsphäre hätten,doch wenn es um ihre Stasi-Tätig-keit gehe, habe die Öffentlichkeitein Recht, hiervon zu erfahren.

Die Rechtslage begünstigt alsoweitgehend die Aufarbeitung derDDR-Geschichte, doch die deut-sche Gesetzeslage bietet findigenAnwälten so manchen Winkelzugan. Unterlassungserklärungen undAbmahngebühren an die Namens-

nenner sind inzwischen alltäglichgeworden – und das hat Folgen.

Um Klagen zu vermeiden, hatder Proypälen Verlag sich entschie-den, bei seinem aktuellen Titel„Die Fluchttunnel von Berlin“gleich von vornherein auf die Nen-nung von Täter-Namen zu verzich-ten. Zwar sei man sehr entschie-den dafür, das DDR-System aufzu-arbeiten, so Programmleiter Chri-stian Seeger, doch das finanzielle

Risiko für einen Verlag sei beieiner möglichen Klage docherheblich. Tageszeitungenkönnten leichter mit den Na-men umgehen, da sie heutegedruckt, morgen im Altpa-pier sind, bei Büchern müsseeine ganze Auflage einge-stampft werden.

Die Haltung des Verlages istaus wirtschaftlichen Ge-sichtspunkten zwar nachvoll-ziehbar, doch wenn das Bei-spiel Schule macht, werdenbald in allen Büchern, Zeitun-gen, Fernsehdokumentatio-nen und Ausstellungen nurnoch anonymisierte Täterna-men zu finden sein. Wennbald nur noch von Oberst X.oder der Genossin Y. die Redeist, wird eine Aufarbeitungder nahen Vergangenheitbald zur Farce. Die inzwi-schen schon verklärte DDR-Vergangenheit droht so Stückfür Stück ihres dunkelstenKapitels entledigt zu werden.

„Namen sind es nicht al-lein“, gibt Christian Seegerszu bedenken. „Die Schilde-rung der Tatbestände ist jaauch eine Form der Aufarbei-tung.“ Derartige Argumentewürden in Bezug auf die Auf-arbeitung der NS-Vergangen-heit einen Sturm der Entrü-stung auslösen. Das Unrecht,das im Namen der zweitenDiktatur auf deutschem Bo-den geschehen ist, verblaßtso, und während noch Pro-zesse gegen 90jährige Täterder NS-Zeit geführt werden,die schon vor dem Urteil inder Presse ungestraft alsKriegsverbrecher bezeichnetwerden, führen die DDR-Tä-ter Prozesse gegen jene, dieaufklären wollen. R. Bellano

Dieser Ausgabe liegt derTafelkalender 2009 bei.

Deutsches Geld ja, deutsche Sprache neinDeutsch wird in der EU immer noch zurückgesetzt – Bundesregierung verlangt stärkere Präsenz

Es erscheint absurd, aberDeutschland zahlt nun be-reits über lange Jahre hinweg

riesige Summen in den gemeinsa-men europäischen Topf ein, wäh-rend die Sprache der Deutschen imBrüsseler Europa nur eine unterge-ordnete Rolle spielt. Die letztenWochen haben erneut bewiesen,daß alle Anstrengungen vomBundestag und den verschiedenenLandtagen, diesem Mißstand ent-gegenzuwirken, in der Realitätnichts oder so gut wie nichts er-bracht haben. Der seit Jahren an-dauernde Trend einer systemati-schen Benachteiligung der deut-schen Sprache hält weiter an.

Das Geld ihres Hauptnettozah-lers Deutschland schluckt dieBrüsseler Kasse der EuropäischenUnion (EU) allerdings gern. ImJahr 2007 übertrafen die deut-schen Einzahlungen mit 7,4 Milli-arden Euro die Summen, die andeutsche Empfänger zurückge-flossen sind. So geht es jedenfallsaus den Berechnungen der EU-Kommission in ihrem jüngsten Fi-nanzbericht hervor. In den neun-ziger Jahren hat Deutschlandnoch deutlich höhere Beiträge ge-leistet – und das trotz der erheb-

lichen finanziellen Belastungen,die die Deutschen durch dieÜberwindung der Sozialismusfol-gen bei der Wiederherstellung ih-rer staatlichen Einheit in ihremeigenen Land hatten, und die –unter Freunden – eigentlich einMoratorium, also eine Pause beiden Zahlungen nach Brüssel ver-langt hätten.

Allerdings: Nimmt man zumBeispiel die Jahre von 1995 bis2003 – wie es der HeidelbergerFinanzwissenschaftler Franz-Ul-rich Willeke getan hat, den die„Frankfurter Allgemeine Zeitung“als „einen der besten Kenner dereuropäischen Finanzen“ einstuft–, dann hat Deutschland als Net-tozahler in diesem Zeitraum 76,7Milliarden Euro nach Brüssel ge-zahlt, gefolgt von Großbritannienmit 16 Milliarden Euro, denNiederlanden mit 14,3 Milliardenund Frankreich mit 11,1 Milliar-den Euro. Als Nettoempfängerhielten im genannten Zeitraumdie Hand auf: Spanien mit 64,5Milliarden Euro, Griechenlandmit 36,2 Milliarden Euro und Por-tugal mit 24,1 Milliarden Euro.

Willeke machte zugleich deut-lich, daß für eine „angemessene

Netto-Zahlung“ als Indikatornicht die Einwohnerzahlen von80 oder 40 Millionen, sonderndas Pro-Kopf-Einkommen genom-men werden müßte.

Dabei zeigt sich, daß für den ge-nannten Zeitraum von 1995 bis2003 Deutschland weit hinter an-deren liegt: zum Beispiel mit25616 Euro hinter Frankreich(26616 Euro), Belgien (26470 Eu-

ro) und Großbritannien 27179Euro).

Die Berechnungen Willekes zei-gen, daß die tatsächlichen Zah-lungen Deutschlands weit überangemessene Maß hinausgehen.Sein Fazit: Die Deutschen wurdenin den untersuchten Jahren relativam stärksten zur Zahlung heran-gezogen.

Im November haben nun dieBundesregierung und mehrereBundesländer, ermahnt und ge-stützt von Bundestag und Landta-

gen, mit Nachdruck eine Gleich-stellung des Deutschen mit denbeiden anderen ArbeitssprachenEnglisch und Französisch in derPraxis des europäischen Alltagsverlangt. Längst wird die deut-sche Sprache, die zu den 23Amtssprachen zählt und formelleine der drei „Arbeitssprachen“ist, bei der Übersetzung wichtigerArbeitsdokumente schlicht über-gangen.

So liegen manche Rechtstexte,die der Bundestag ratifizierenmuß, nur auf Englisch oder Fran-zösisch vor, wirtschaftlich be-deutsame Ausschreibungen derBrüsseler Behörden sind erst„nach verdächtig langer Zeit“ indeutscher Übersetzung vorhan-den, Internetseiten der Ratspräsi-dentschaften ebenfalls.

Die deutsche Sprache, die vonüber 100 Millionen Menschen derEuropäischen Union gesprochenwird, wurde unlängst unter derÜberschrift einer „Mehrsprachig-keits-Strategie“ mehr oder weni-ger abgespeist. Zwar wird im Rah-men dieser „Strategie“ festgestellt,daß auch die europäischen Gre-mien die Mehrsprachigkeit für dieBeziehungen zwischen Brüssel

und „den nationalen Institutionenim Rahmen ihrer Kompetenzen“auszubauen hätten. Das Anliegendes größten Nettozahlers, seineSprache dem Englischen undFranzösischen gleichzustellen,wurde hinter dem schwammigenBegriff der „Mehrsprachigkeit“versteckt.

Hatte doch die Große Koalitionin Berlin in ihrem Koalitionsver-trag festgehalten: „Wir werden da-für sorgen, daß die deutsche Spra-che in Europa ihrer Bedeutungentsprechend berücksichtigtwird.“ Das berechtigte deutscheAnliegen auf die Ebene allgemei-ner „Mehrsprachigkeit“ abzuschie-ben, wird dem nicht gerecht. Jetzterst recht sind Bundestagspräsi-dent Lamers, die Bundesregierungund die Europaminister der Lan-desregierungen, wie die vonNordrhein-Westfalen und Hessen,die sich in dieser Frage engagierthatten, gefordert, endlich das Zielanzusteuern, der in Europa ammeisten gesprochenen Sprache dieihrer kulturellen und wirtschaft-lichen Bedeutung zukommendeRolle in der Brüsseler EU zu ver-schaffen, damit sie diese Aufgabeauch erfüllen kann. W. Böhm

EU-Texte sind meistnur in Englisch undFranzösisch verfaßt

Straubing – Nach dem Rücktritt alsbayerischer Ministerpräsident en-gagiert sich Günther Beckstein ver-stärkt in der evangelischen Kirche.Der 65jährige CSU-Politiker ist be-rufenes Mitglied der bayerischenLandessynode und künftig auchMitglied der EKD-Synode. Bei derWahl der EKD-Delegierten am 27.November erzielte Beckstein dasbeste Ergebnis. 59 der 108 bayeri-schen Kirchenparlamentarier setz-ten ihn auf Platz eins. Beckstein istseit seiner Jugend kirchlich enga-giert. Als 13jähriger trat er in denNürnberger CVJM ein, in dem erspäter auch Mitarbeiter war. Dortwurde er nach eigenen Angabengeistlich geprägt. idea

Beckstein inEKD-Synode

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PR E U S S E N / BE R L I N Nr. 49 – 6. Dezember 2008 3

Gleichoder gleicher?Von HARALD FOURIER

Was haben viele Konservative allesbefürchtet, als das

Anti-Diskriminierungsgesetz, pardon, Allge-meines Gleichbehandlungsgesetz von derGroßen Koalition verabschiedet wurde: Vorallem Vermieter und Arbeitgeberdachten, die neuen Vorschriften würdenihnen das Leben schwer machen, weilniemand mehr aufgrund seinerWeltanschauung, seines Geschlechtes, seinerHautfarbe oder Religion abgewiesenwerden dürfe. Sie sahen schonschleiertragende Mohammedanerinnenals Erzieherinnen im katholischenKindergarten vor ihrem inneren Auge.

Zum Glück haben sich die Kritiker geirrt.Seit die EU-Vorgabe in ein deutschesGesetz gegossen wurde, ist fastnichts passiert. Eine der eher seltenenKlagen wurde vor einer Woche vor demBerliner Arbeitsgericht verhandelt.

Beklagter war die Geldsammelstelle derMusikindustrie (Gema). Silke K. fand,daß sie übergangen worden sei, als ManfredR. Personalchef wurde. BeideMitarbeiter des Unternehmens sindungefähr gleich alt. Beide haben ähnlicheBerufserfahrung. Trotzdem stehe ihrdie Stelle zu, findet die Klägerinund verlangte 90 000 Euro.Und überhaupt: Sie sei nur nichtbefördert worden, weil die Firma vonMännern dominiert werde. AlleBosse seien Männer, wie sollen die fairüber ihre Leistung urteilen?

Auch das Gericht bestand nur ausMännern, und es fällte ein Urteil, das einerkleinen Sensation nahekommt: DieFrau bekam recht. Sie erhält jetzt 28 000 EuroGehalt nachgezahlt. Dazukommen 20 000 Euro Entschädigung undzukünftig das Direktorengehalt (monatlichesGehaltsplus 1400 Euro!), das Silke K.jetzt auch zusteht, obgleich siekeine Direktorin ist.

Das Unternehmen wird in Revisiongehen. Eines steht jetzt schon fest:Grundsätzlich haben sich die Befürchtungenbewahrheitet: Dieses Gesetz ist dazugeeignet, der Wirtschaft schweren Schadenzuzufügen. Nur mit dem Unterschied,daß nicht arme diskriminierteMinderheiten die Profiteure sind, um diees eigentlich gehen sollte: kinderreicheAusländerfamilien, die keineWohnung kriegen, oder Rollstuhlfahrer, diebei der Jobsuche leer ausgehen. DieNutznießer sind Karrierefrauen mit ohnehinschon recht dicken Brieftaschen, dienach Quotenregeln undFrauenbeauftragten-Unwesen jetzt einenweiteren roten Teppich ausgerollt bekommen.Schade für alle anderen.

Der Italiener Franco Stella hat sich mitseinem Entwurf gegen renommierte Ar-chitektenbüros durchgesetzt. Kritikerwerfen ihm vor, daß sein Entwurf zumutlos und konservativ sei.

Franco Stella wird wohl genausoüberrascht gewesen sein wie die deut-sche Fachwelt: Der Architekt aus demitalienischen Vicenza wird das BerlinerStadtschloß wieder aufbauen und damitnicht nur sein bisher größtes Bauprojektverwirklichen, sondern zugleich in dieAnnalen der Hauptstadt eingehen. Ge-gen 29 Mitbewerber hat er sich durch-gesetzt, was wohl nur deshalb möglichwar, weil der Architektenwettbewerbanonym ablief. Bekannte Namen wie dieder Architektenbüros Kleihues oderKollhoff hatten das Nachsehen. In einerkurzen Bauzeit sollen nun die Formendes früheren Stadtschlosses wieder ent-stehen und bereits 2013 – dann alsHumboldt-Forum – Blickfang im Her-zen Berlins sein. Museum, Bibliothekund Veranstaltungsort wird das Forumin direkter Nachbarschaft zum Dom undzur Museumsinsel, die die Unesco zumWeltkulturerbe erklärt hat.

562 Millionen Euro hat der Bundestagfür das Projekt genehmigt, das die Ber-liner Gemüter in den vergangenen Jah-ren wie kaum ein anderes bewegt hat.Als die Entscheidung für Franco Stellafiel, mußten noch die letzten Reste einesTreppenhauses abgerissen werden, daszum „Palast der Republik“ gehörte, den

die DDR-Regierung von 1975 bis 1976hatte bauen lassen. Den Platz für den„Palazzo Protzo“, wie er im Volksmundgenannt wurde, hatten die Kommuni-sten der SED nicht von ungefähr ge-wählt. Schließlich hatte hier das Stadt-schloß der preußischen Könige unddann der deutschen Kaiser gestanden –und wird es auch wieder stehen.

Natürlich gibt es auch Kritik, nament-lich von denen, die dem Palast der Re-publik auf alle Zeitennachtrauern werden.Und auch der früherePräsident der Bundes-architektenkammer,Peter Conradi, kriti-siert den Entwurf. Erhätte sich mehr zeitge-nössische Formen gewünscht. Conradiunterstellt jedoch nicht dem Architek-ten Ideenlosigkeit, sondern dem Bundals Auftraggeber. „Wer ein Spiegelei be-stellt, kriegt ein Spiegelei, also – das istin Ordnung.“ Der ehemalige SPD-Abge-ordnete ist ein bekennender Schloßgeg-ner. „Ich frage mich einfach, ob in unse-rer Zeit der Nachbau eines Preußen-Schlosses nun wirklich Teil der BerlinerIdentität ist“, sagte er Anfang der Wochein einem Interview. „Wenn die Berlinerdas wollen, ist das in Ordnung, dannsollen die das auch bezahlen. Aber daßder Bund das bezahlen soll, das wun-dert mich nun sehr, denn für Deutsch-land ist Preußen halten zu Gnaden, also– Preußen ist zugrunde gegangen, Gott

sei Dank, und wir in Süddeutschlandund die Rheinländer und viele andere,wir sind froh, daß es Preußen nichtmehr gibt.“

Und noch weitere Kritiker meldensich zu Wort. Der Berliner ArchitektPhilipp Oswalt unterstellt dem Sieger-entwurf, daß er die „Geschichtlichkeitdes Ortes“ nicht genügend widerspiegle.„Der Baukörper wird zum Solitär, dersich autistisch gegenüber seinem Kon-

text verhält.“Andere klagen, daß

der Baubeginn nichteingehalten werdenkönne und eine Rie-senhalle für die Booteund Häuser der ethno-logischen Sammlun-

gen fehle.Wilhelm von Boddien, der Gründer

des „Fördervereins Berliner Stadt-schloß“, setzte sich vehement für dieRekonstruktion der barocken Schloßfas-saden ein. Er ist von dem Entwurf be-geistert. Die Forderungen nach histori-scher Fassade und Kuppel sowie demoriginalen Schlüterhof seien erfüllt undergänzt worden durch eine italienischleichte, zurückhaltend gestaltete Ostfas-sade. Ihm ist es wohl in erster Linie zuverdanken, daß diese historischen Vor-gaben aufgegriffen wurden – und nunweitgehend umgesetzt werden. Sehrzum Leidwesen der immer noch vielenehemaligen SED-Kader in der Stadt, dieder Bevölkerung im Ostteil Berlins

weismachen wollte, nun habe man ihrmit dem DDR-Palast auch noch das letz-te Stückchen Identität geraubt. Schließ-lich sei der Palast ja auch Treffpunkt derBevölkerung gewesen. Da erstaunt esauch wenig, daß der rot-rote Senat sichbei der künftigen Nutzung des Hum-boldt-Forums nun zurückhielt. Geradeeinmal die Bibliothek des Landes will erdort unterbringen.

Stellas Entwurf, der neben der Rekon-struktion des einstigen „Schlüterhofes“neue markante Raumbildungen vor-sieht, dazu Säulenhalle, Säulengang,viel Glas und eine offene Loggia alsOstfassade, findet nicht nur in den Krei-sen der alles entscheidenden, weil Geldgebenden Bundespolitik ungeteiltenBeifall. Das Humboldt-Forum wird nichtnur bloßer Wiederaufbau des Schlosses,sondern erhält eine eigene Identität, diedie Historie dieses Ortes fortsetzt.

In dieser Woche fallen nun die letztenReste des einstigen SED-Renommier-Objektes. Die riesige Fläche an derSpree wird dann erst einmal begrünt,bevor dort Neues entsteht. Die Berlinerwerden das Humboldt-Forum anneh-men und die Millionen Touristen, diedie Stadt jedes Jahr besuchen, ohnehin.Denjenigen, die sich über „Erichs Lam-penladen“, wie der Palast der Republikauch bezeichnet wurde, definieren,bleibt dann nur die Möglichkeit, diesüber Geschirr aus dem Palast zu tun.Und das wird auf den Berliner Floh-märkten angeboten. Volker Koop / Bel

Der Gewinnerentwurf:Franco Stella (l.)darf mit demWiederaufbau des Stadtschlosses seinbisher größtes Projekt verwirklichen.

Bild: pa

Schlechte Zeiten für die Berli-ner Verkehrsbetriebe (BVG).

Nachdem die ganze Stadt seit Wo-chen über die Gewalt in Bussenund Bahnen diskutiert, kommenjetzt noch andere schlimmeNachrichten über Verkehrstoteund Preiserhöhungen dazu.

In diesem Jahr sind sieben Berli-ner von einer Straßenbahn über-rollt worden. Das sind fast doppeltso viele wie im Vorjahreszeitraum.Bei 35 Verkehrstoten insgesamtmacht das einen Anteil von 20 Pro-zent: Jeder fünfte Tote auf BerlinsStraßen wurde von einer Straßen-bahn überfahren. Und das, obwohles nur im Ostteil die Straßenbahngibt. Berlin ist straßenbahntech-nisch nach wie vor eine geteilteStadt. Nach 1961 wurde die Stra-ßenbahn im Westen abgeschafft.Der Osten blieb dabei. Nach derWiedervereinigung wurde be-schlossen, alles so zu lassen, wie esist. Zwar gab es mehrfach Versu-che, die Straßenbahn, die als „öko-logisch korrektes“ Fortbewegungs-

mittel gilt, in den Westen zu erwei-tern. Sie scheiterten aber oder blie-ben im Ansatz stecken.

Neue Straßenbahnlinien imWesten wären wahrscheinlicheher unpopulär. Deswegenschrecken die Politiker davor zu-rück. Das gleiche gilt für die neueFahrpreiserhöhung. Ein normalerFahrschein in Berlin kostet 2,10Euro und ist damit vergleichs-weise günstig. Trotzdem will dieVerkehrssenatorin Junge-Reyer(SPD) die Fahrpreise nicht anhe-ben. Thilo Sarrazin schon. Er mußals Finanzsenator jedes Jahr 250Millionen Euro zum BVG-Haus-halt zuschießen. Und der öffentli-che Betrieb leistet sich dann Spit-zenpersonal, das deutlich mehrals die Bundeskanzlerin verdient.Bei einem öffentlichen Vortragmußte Sarrazin kürzlich die ho-hen Bezüge der BVG-Direktorenverteidigen. Sie befänden sich „imunteren marktüblichen Bereich“,sagte er. Bei vielen Berlinern sorgtdies für Unmut. M. S.

Einmaliges ErmittlungsverfahrenStaatsanwaltschaft Potsdam ermittelt wegen Massenmord an Deutschen im April 1945

Schinkel-Fassade kommtHumboldt-Forum: Jury entschied sich für klassischen Entwurf – Schloßgegner proben Aufstand

Schlechte PresseBVG-Direktoren verdienen mehr als Kanzlerin

Ein dunkles Geheimnis lastetauf dem Ort Treuenbriet-zen. Doch Stück für Stück

lüftet sich der Nebel der Vergan-genheit, die StaatsanwaltschaftPotsdam hat ein Auskunftsersu-chen an die russische General-staatsanwaltschaft gestellt undnennt den Tod von bis zu 1000Männern, Frauen und Kindernam 23. April 1945 offiziell das,was er war: ein Massaker von Rot-armisten an deutschen Zivilisten.

Zu verdanken ist das wohl ein-malige Ermittlungsverfahren dem1956 geborenen HeimatforscherWolfgang Uksche und dem „Forumzur Aufklärung und Erneuerung“,das sich eigentlich mit den Folgender DDR-Diktatur beschäftigt.Doch die Morde in Treuenbrietzenhaben auch mit der DDR-Ge-schichte zu tun, auch wenn es 1945die DDR noch nicht gab. „In mei-ner Schulzeit wurde uns immer er-zählt, daß die russischen Soldaten1945 die absolut Guten gewesenseien“, erinnert sich Uksche. Das

Massaker vom April 1945 paßte je-doch nicht in das Sowjetbild derDDR, also wurde die Geschichteumgeschrieben: Angeblich seiendie Opfer bei einem alliiertenBombenangriff getötet wordenoder Seuchen zum Opfer gefallen.Um die Vertuschung perfekt zumachen, wurde zu DDR-Zeiten re-gelmäßig am 23. April der Opferdes „Bombenan-griffes“ gedacht.Doch da fast jedeFamilie im damals7000 EinwohnerbeherbergendenTreuenbrietzen Tote zu beklagenhatte, gab es zu viele Zeugen, undhinter vorgehaltener Hand redetensie auch. So wurde das Wissenweitergeben, wenn auch manch-mal mit persönlichen Konsequen-zen: Ein Treuenbrietzener erzählte1960 seinen Kameraden von derNVA von dem Verbrechen und kamdaraufhin ins Stasigefängnis Ho-henschönhausen, „bis er ,einsah‘,daß die Treuenbrietzener Zivilisten

durch Krankheit gestorben seien“,so Uksche. Daß sie es nicht sind,weiß die 83jährige Ingeborg Gra-bow. „Alle Zivilisten, die das Stadt-gebiet während der Kampfhand-lungen nicht verließen, galten alsPartisanen und konnten erschos-sen werden ... Selbst wenn sie, wiemeine Großtante, 93 Jahre alt wa-ren, wurden sie getötet“, erinnert

sich Zeitzeugin.Doch die Zeugensterben und mitihnen die Erinne-rung. Uksche willdas nicht hinneh-

men. „Das gehört zu unserer Ge-schichte“, betont der 52jährige. Mitseinen Nachforschungen will erniemanden an den Pranger stellen,aber aufklären. Zumindest Aufklä-rung haben die Opfer verdient, solautet auch die Devise des „Forumszur Aufklärung und Erneuerung“,das 1992 mit hehren Zielen undprominenter Unterstützung ge-gründet wurde. Die DDR-Bürgersollten beginnen, einander ihre

Geschichten zu erzählen und soWege zur Versöhnung und zu ei-nem Neuanfang finden. Doch dasöffentliche Interesse an der Initiati-ve ebbte ab, das Forum tritt immerseltener in Erscheinung. 2006 hates schließlich bei der Staatsanwalt-schaft Potsdam Anzeige wegen derMorde in Treuenbrietzen gestellt.

Daß man die Täter 63 Jahre nochvor Gericht stellen könnte, erwar-tet keiner, doch Einblicke in die so-wjetischen Archive könnten Täter-namen und weitere Aufschlüsseüber den Ablauf der Ereignissebringen. Die Ermittlungen könntenbeispielsweise zeigen, ob das Mas-saker ein Racheakt der Rotarmistenauf ein NS-Massaker an 127 italie-nischen Militärinternierten naheTreuenbrietzen am selben Tage, ei-ne Reaktion auf die Ermordung ei-nes russischen Offiziers durch ei-nen fanatischen Nazi oder einfachübliche sowjetische Kriegsführungwar, zu der damals Geiselnahmenund Erschießungen von Zivilistengehörten. R. Bellano

DDR machte Tote zuBombenangriffsopfern

Deutscher Barock mit viel italienischer

Leichtigkeit

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HI N T E RG R U N D4 Nr. 49 – 6. Dezember 2008

Am 15. Dezember startet in denUS-Kinos der Film „OperationWalküre“ über den 20. Juli 1944.Das ZDF erwartet Geschichtsklitte-rungen und hält mit dem Doku-Drama „Stauffenberg – Die wahreGeschichte“ dagegen. Doch derZweiteiler macht so viele Zuge-ständnisse an Zeitgeist und „politi-cal correctness“, daß am Ende Hol-lywood der historischen Wahrheitnäher kommen könnte.

Der Zeitpunkt der Ausstrahlungdes Stauffenberg-Dramas ist ge-schickt gewählt: Am 13. und 20. Ja-nuar sendet das ZDF den Zweitei-ler, also genau zwischen der US-Premiere des Walküre-Films unddessen erster Vorführung inDeutschland. Nach all der Vorab-Kritik, die die US-Produktion be-reits einstecken mußte, war es na-heliegend für einen deutschenSender wie das ZDF, dem vermu-teten Kitsch aus Hollywood doku-mentarische Sorgfalt mit demQualitätsanspruch eines öffent-lich-rechtlichen Senders ent-gegenzustellen.

Tatsächlich wurde einiger Auf-wand getrieben, nicht zuletzt beider (erfolgreichen) Suchenach noch lebendenZeitzeugen und bei derRekonstruktion auchkleiner Details, wie etwader Ledermappe, in derStauffenberg den Spreng-satz unter Hitlers Karten-tisch verbarg.

Stauffenberg kommt indieser Produktion glän-zend weg, er wird vomLeiter des Programmbe-reichs „Zeitgeschichteund Zeitgeschehen“ desZDF, Professor GuidoKnopp, gradeheraus alsHeld bezeichnet. Dawürde wohl kaum einerwidersprechen, unddoch blieb nach der Vor-ab-Präsentation desFilms vor geladenenJournalisten in Hamburgein Gefühl der Irritation.

„Stauffenberg war keinlupenreiner Demokrat“,bekannte Knopp, dochdie schlichte Tatsache,daß der 1907 geborene

Aristokrat überhaupt kein Demo-krat war, sondern einen elitär ge-führten Obrigkeitsstaat anstrebte,geht in der Dokumentation unter.Auch der glühende PatriotismusStauffenbergs, der nach heutigenMaßstäben schlicht nationalistischdachte, wird in der Sendung aufdas für liberale Bundesrepublika-ner das Jahres 2008 erträglicheMaß heruntergemogelt.

Immerhin wirdberichtet, daßStauffenberg 1939aus dem besetz-ten Polen folgen-de Worte nachHause schrieb:„Die Bevölkerungist ein unglaublicher Pöbel, sehrviele Juden und sehr viel Misch-volk. Ein Volk, welches sich nurunter der Knute wohlfühlt. DieTausenden von Gefangenen wer-den unserer Landwirtschaft rechtgut tun.“

Doch dann wird ein Historikereingeblendet, der diese bedrük-kenden Worte relativiert, in derDiskussion im Anschluß an diePräsentation wurde gar angedeu-tet, Stauffenberg habe nur des-

wegen so geschrieben, um mit sol-chen dem Regime gefällligen Wor-ten im Falle einer Hausdurchsu-chung seine Familie zu schützen –gerade so, als ob dazu zu diesemZeitpunkt eine Notwendigkeit be-standen hätte. Denn Stauffenberghat die NS-Verbrechen zwar zwei-fellos von Anfang an abgelehntund die Nazis als Emporkömmlin-ge auch verachtet. Doch solange

Deutschland mili-tärisch siegte, warfür ihn ein Atten-tat kein Thema.

Hier „glättet“der ZDF-Filmdurch Weglas-sung, ebenso wie

bei Stauffenbergs christlichen Be-weggründen und bei seinen letz-ten Worten. Nun trifft es zu, daßder Ausruf „Es lebe das heiligeDeutschland!“ nicht mit letzter Si-cherheit bezeugt ist. Doch es bleibtnach Einschätzung der Historikerdie wahrscheinlichste Variante –wahrscheinlicher vor allem als dasfür heutige Ohren gefälligere „Eslebe das geheime Deutschland!“,das Knopp in der Diskussionprompt favorisierte.

Auf die Frage eines Journalisten,warum der Film die Verbindungendes 20. Juli zu den Briten nichtthematisiere, antwortete Knopp,Gegenstand des Films sei nicht der20. Juli insgesamt, sondern Stauf-fenberg und sein Attentat. Zudemsei das Thema heikel, weil Stauf-fenberg in Großbritannien „keinegute Presse“ gehabt habe.

Auf die Frage des Vertreters derPreußischen Allgemeinen Zeitung,ob die Zurückhaltung Londonswomöglich mit den Kriegszielender Attentäter zu tun hatte, diegegenüber Polen die Grenzen von1914 und zudem den VerbleibÖsterreichs und des Sudetenlan-des beim Reich anstrebten, ver-wies der prominente Historikerauf die zeitliche Beschränkung desFilms, in dem eben nicht alles ge-sagt werden könne.

Doch gerade in diesem Punkt er-scheint ein bewußter Kompromißmit der historischen Wahrheitwahrscheinlicher, denn in der vonKnopp gezeichneten schriftlichenUnterlage zu dem Film heißt eswörtlich: „Die Abtrennung Ost-deutschlands [vom Reich] und dieVertreibung seiner Menschen ...

stand [zum Zeitpunktdes Attentats] unum-stößlich fest.“ – Das aberstimmt nun keineswegs:Noch Monate späterstöhnte Benesch überWiderstände im Londo-ner foreign office gegenseine Vertreibungspläne,und noch im Sommer1945 waren sich die Al-liierten nicht einig, obdie Schlesier bis zurGlatzer oder bis zurLausitzer Neiße vertrie-ben werden sollten.

Fazit: Der hohe An-spruch, „die Wahrheit“über Stauffenberg zu be-richten, wird mit dieserProduktion nicht einge-löst. Das ZDF ist der Ver-lockung erlegen, einenglattgebürsteten Stauf-fenberg zu malen, derohne Probleme in dasMeinungsklima derBundesrepublik des Jah-res 2008 paßt.

Konrad Badenheuer

Die anfängliche Skepsis, jaAblehnung, die aufkeimte,als bekannt wurde, daß

Hollywood einen Film über den20. Juli plane, ist gespannter Er-wartung gewichen. Offenbar, soschälte sich in dem Maße heraus,wie Informationen über das Pro-jekt nach außen drangen, schei-nen sich die schlimmen Befürch-tungen nicht zu bestätigen.

Der Sohn des Attentäters, Bert-hold Graf v. Stauffenberg, war an-fangs derart beunruhigt von derIdee eines US-amerikanischen Ki-nofilms über die Tat seines Vaters,daß er an Regisseseur Bryan Sin-ger gerichtet schimpfte: „Es solldie Finger von meinem Vater las-sen.“

Auch das offzielle Berlin zeigteden Männern aus Hollywood diekalte Schulter: Monatelang wurdedarum gerungen, ob die Filmema-cher im Berliner Bendlerblock,wo Stauffenberg erschossen wur-de, überhaupt drehen dürfen. Ei-ne zentrale Rolle spielte dabeiauch die Mitgliedschaft vonStauffenberg-Darsteller Tom Crui-se bei Scientology.

Singer gibt sich indes vollkom-men zuversichtlich, daß seinWerk höchsten Anforderungen,

cineastischen wie historischen,gerecht werden wird. Im Hinblickauf den Kinostart in den USA am15. Dezember versprach er: „DerFilm wird überraschen. Es wirdganz anders sein, als die Leute er-warten.“ Auch Cruise zeigt sichselbstbewußt: „Es begann alsFilm, aber es wurde etwas ande-res.“

Begonnen hat die Geschichtedes Films „Walküre“ im Jahre

2002. Autor ChristopherMcQuarrie besuchte damals dieAusstellung „Deutscher Wider-stand“ im Bendlerblock. Ein deut-scher Held im Kampf gegen Hitler,mit so etwas war McQuarrie of-fenbar noch nie in Berührung ge-kommen. Ihm schwante, daß daseine große Geschichte sein mußte.Zusammen mit Nathan Alexanderarbeitete er beinahe drei Jahre amDrehbuch für den Film.

Was den Zuschauer genau er-wartet, wird – branchenüblich –

möglichst geheimgehalten. Dochdie „Süddeutsche Zeitung“ istfrühzeitig in den Besitz einerDrehbuch-Kopie gelangt. Zwarkann das Blatt nicht sagen, inwie-weit die Kopie der Endfassungentspricht. Dennoch läßt sie rechtgenaue Rückschlüsse auf denCharakter des Produkts zu.

Danach scheint es, als hättensich die Filmemacher sogar pe-nibler an die überlieferten Faktengehalten als manche deutscheDokumentation. Der „SZ“-Journa-list vermag nur geringe Abwei-chungen feststellen. Bei denen,die er aufzählt, handelt es sichnicht um Manipulationen mit po-litischem Hintergrund, sondernum nachrangige, kinotypischeVerfremdungen, die den Kern deshistorischen Geschehens unver-sehrt lassen.

Auf solche Weise erleichtert, no-tierten deutsche Kommentatorenzuletzt vor allem, daß Hollywoodstatt wie üblich nur deutsche Ver-brecher über die Leinwand zu ja-gen, einmal einen deutschen Hel-den präsentiert. Gerade dies übri-gens hat den Filmemachern undvor allem Hauptdarsteller TomCruise in den USA heftige Attak-ken eingebracht. Hans Heckel

ZeitzeugenAuf und Abim Zeitgeist

Sage mir, was Du vom 20. Juli1944 hältst, und ich sage Dir,

wer Du bist: Einige, die politischganz weit rechts stehen, haltenden Attentatsversuch bis heutefür einen Akt des Hochverrates.In der jungen Bundesrepublikwar diese Position sogar amtlich:Die Witwen der Attentäter er-hielten daher zunächst keineRenten, erst mit dem sogenann-ten Remer-Prozeß wurde derhingerichtete Stauffenberg 1952überhaupt rehabilitiert. Aus heu-tiger Sicht mutet merkwürdig an,daß die Alliierten in der bis 1955noch keineswegs souveränenBundesrepublik trotz aller offenerklärten „Umerziehungsbemü-hungen“ diese fragwürdigeRechtsposition, die heute sogardie Verfassungsschützer aufhor-chen läßt, duldeten. Nach 1952machten die Attentäter in derbundesdeutschen Gedenkkulturrasch Karriere, bald galten siezusammen mit den Studentender „Weißen Rose“ als die Ver-körperung des „besserenDeutschlands“ schlechthin.

Dabei war den Beteiligtennoch lange sehr wohl bewußt,daß Stauffenberg keine Demo-kratie mit voller Volkssouverä-nität, sondern einen autoritärenStaat mit elitär-aristokratischerFührungsschicht wollte. Genaudieses (und manches andere)Faktum gilt heute als politischnicht korrekt und wird darumgern unterschlagen – auch jetztvom ZDF, das aber den „geglätte-ten“ Attentäter immer noch alsHelden einstuft.

Von ganz weit links hat bereitseine Grundsatzkritik an Stauf-fenberg begonnen: Dieser seinach heutigen Maßstäben einRechtsradikaler, der nicht etwawegen des Völkermordes an denJuden und anderer NS-Verbre-chen geputscht habe, sonderndeswegen, weil Hitler dabei war,den Krieg zu verlieren. Solltesich diese gewiß fragwürdige Po-sition durchsetzen, dann hättesich das bundesdeutsche Mei-nungsbild über Stauffenberg seit1952 nicht nur um 180, sondernum 360 Grad gedreht. Nur weni-ge scheinen Stauffenberg so zuschätzen, wie er eben war. K.B.

Tom Cruise – Groß war derWiderstand, den der US-Schau-spieler Tom Cruise (*1962) erleb-te, als er 2007 in Berlin in derHauptrolle des HitlerattentätersStauffenberg an der erwähntenHollywood-Produktion von BryanSinger mitwirkte. Den meistenDeutschen widerstrebt, daß Crui-se ein bekennender Anhängervon Scientology ist. Die Tatsache,daß „so einer“ ihren Nationalhel-den spielt, paßte weder Vertreternaus Politik noch aus den Medien.

Peter Becker – Der 1979 in BadHersfeld geborene Schauspielerverkörpert Stauffenberg in derZDF-Produktion. Bereits mit 15Jahren hatte er bei den Bad Hers-felder Festspielen seine erstenRollen. 2002 begann er sein Stu-dium an der renommierten Hoch-schule für Schauspielkunst „ErnstBusch“ Berlin. Er spielt regelmä-ßig in Filmen und Theaterstückenam Deutschen Theater Berlinoder Thalia Theater Hamburg mit.

Guido Knopp – Er ist der „Haus-historiker“ des ZDF und Leiterder Redaktion Zeitgeschichte. Der1948 geborene Sohn einer nachdem Zweiten Weltkrieg aus Ober-schlesien vertriebenen Familieproduzierte bereits zahlreicheDokumentationen. Sein Schwer-punkt liegt dabei auf den ThemenNationalsozialismus und ZweiterWeltkrieg. Kritiker halten seinenpublikumswirksamen Beiträgenvor, politisch manchmal etwas zukorrekt zu sein.

Bryan Singer – Superhelden lie-gen ganz auf der Linie des 1965geborenen US-amerikanischenRegisseurs und Produzenten.Nach X-Men I und II und Super-man returns hat er in den letztenJahren daran gearbeitet, das Le-ben Graf von Stauffenbergs mitTom Cruise zu verfilmen. Im Janu-ar ist Kinopremiere in Europa.

Claus Schenck Graf von Stauffen-berg – Der 1907 in Bayern gebo-rene deutsche Offizier gilt alszentrale Figur im militärischenWiderstand gegen den National-sozialismus. Stauffenberg wurdeam 21. Juli 1944 nur wenige Stun-den nach seinem mißglückten At-tentat auf Hitler von NS-treuenOffizieren gefaßt und erschossen.Stauffenberg genießt heute inDeutschland sehr hohes Ansehen,das war aber nicht immer so (sie-he Kasten rechts).

Ein Held für HollywoodDer US-Film über Stauffenberg könnte positiv überraschen

Stauffenberg – glattgebürstetDoku-Drama des ZDF über den Hitler-Attentäter macht Kompromisse bei den Fakten

ChefredakteurKonrad Badenheuer

(V. i. S. d. P.)

Chefin vom Dienst, Leserbriefe,Bücher: Rebecca Bellano; Politik,Wirtschaft: Hans Heckel; Kultur,Lebensstil: Silke Osman; Geschichte,Ostpreußen heute: Dr. Manuel Ruoff;Heimatarbeit, EDV: Florian Möbius;Ostpreußische Familie: Ruth Geede.Freie Mitarbeiter: Wilfried Böhm,Wilhelm v. Gottberg, Dr. Richard G.Kerschhofer (Wien), Hans-JürgenMahlitz.

Verlag: Landsmannschaft Ostpreußene.V., Anschrift von Verlag und Redak-tion: Oberstraße 14 b, 20144 Ham-burg. Verantwortlich für den Anzei-genteil: Knut Bantow. Es gilt PreislisteNr. 28.Druck: Schleswig-Holsteinischer Zei-tungsverlag GmbH, Fehmarnstraße 1,24782 Büdelsdorf. – ISSN 0947-9597.Die Preußische Allgemeine Zei-tung/Das Ostpreußenblatt ist das Or-gan der Landsmannschaft Ostpreu-ßen (LO) und erscheint wöchentlichzur Information der Mitglieder desFörderkreises der LO.

Bezugspreise pro Monat seit 1. Januar2006: Inland 8,30 Euro einschließlich7 Prozent Mehrwertsteuer, Ausland10,50 Euro, Luftpost 14,50 Euro. Ab-bestellungen sind mit einer Frist voneinem Monat zum Quartalsendeschriftlich an den Verlag zu richten.Konten: HSH Nordbank, BLZ 210 50000, Konto-Nr. 192 344 000. PostbankHamburg, BLZ 200 100 20, Konto-Nr.84 26-204 (für Vertrieb).

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Das durchgesickerteDrehbuch gibt wenig

Grund zur Kritik

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Der Film glättet vor allem durch Weglassungen

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DE U TS C H L A N D Nr. 49 – 6. Dezember 2008 5

MELDUNGEN

50 Jahre aufVerbrecherjagd

Ludwigsburg – Vor 50 Jahren wur-de die Zentralstelle zur Aufklärungvon NS-Verbrechen in Ludwigs-burg gegründet. Am 1. Dezemberwurde auf einem Festakt die Arbeitder Zentralstelle gelobt, die 1958ins Leben gerufen wurde, um dieZahl der ungesühnten Morde zureduzieren und der Täter habhaftzu werden. „Hier wird an konkre-ten Einzelfällen deutlich, was manaus Geschichtsbüchern zwar ler-nen, aber nicht begreifen kann: dasvon Deutschen begangeneMenschheitsverbrechen Holo-caust“, verdeutlichte Bundespräsi-dent Köhler die Leistung der Lud-wigsburger. Charlotte Knobloch,Präsidentin des Zentralrats der Ju-den in Deutschland, stellte aberfest, daß die Zentralstelle mit Blick„auf die gerechte Verurteilung derTäter“ den „Wettlauf gegen die Zeitverloren“ hat, da viele Täter inzwi-schen verstorben sind, ohne daßihre Vergehen je bekannt oder gargerichtet wurden. Bel

Ohne Sensationen und Überra-schungen verlief der CDU-Bundes-parteitag in Stuttgart. Die von An-gela Merkel unangefochten be-herrschte Partei rechnet mit Wahl-erfolgen im Jahr 2009 und kenntderzeit kaum innere Konflikte.

Fragte man im Vorfeld des Partei-tages mit seinen jeweils etwa 1000Delegierten, Gästen und Journali-sten nach möglichen Spannungs-feldern, so wurde am häufigstendie Steuerpolitik genannt. Nichtnur die CSU, auch mehrere Mini-sterpräsidenten der CDU hatten inden Tagen vor dem Treffen mehroder weniger deutlich verlangt, diehoch belasteten Bürger nicht erstnach der Bundestagswahl 2009steuerlich zu entlasten. Nicht nurdie (von niemandem offen geäu-ßerte) Ansicht, daß Wahlgeschenkemehr bewirken könnten als Wahl-versprechen, sondern vor allemder Hinweis auf den empfindlichenAbschwung wurde als Argumentfür diese gewiß populäre Forde-rung genannt.

Doch Angela Merkel und ihreUnterstützer hatten genug Gründefür ihr Zögern. Genüßlich listetedie Parteivorsitzende rund ein hal-bes Dutzend der geläufigsten Vor-schläge zur Konjunkturbelebungauf und resümierte spitz: „VieleVorschläge widersprechen einan-der. Manche widersprechen sogarsich selbst. Spätestens da solltenwir widersprechen.“

Im direkten Gespräch mit denBeratern der Kanzlerin, das amSonntagabend beim Presseemp-fang im Neuen Schloß möglichwar, wurden die Nachteile konjuk-tureller Schnellschüsse konkreti-siert. Neben der Belastung derStaatsfinanzen bestehe die Mög-lichkeit, daß der Bund sein Pulverzu früh verschieße und mangelsMasse nicht mehr wirksam agierenkönne, falls sich die Lage noch ein-mal verschlechtern sollte – eineSorge, die mehrfach mit Blick aufdie riesigen Konjunkturprogrammeder USA geäußert wurde. Ein wei-terer Einwand gegen rasche Steu-ersenkungen oder gar Konsumgut-scheine sei, daß die Bürger ihre

Ausgaben deswegen gar nicht er-höhten, sondern nur ohnehin ge-plante Ausgaben mit dem Gut-schein finanzierten und ihre Er-sparnis um den selben Betrag er-höhen würden. Da solche Überle-gungen nicht nur von Kanzler-Ver-trauten geäußert wurden, sondernauch von selbstbewußten und po-tentiell Merkel-kritischen Mini-sterpräsidenten, war bereits beider Eröffnung des Treffens amMontagmorgen absehbar, daß trotzder politisch und vor allem wirt-schaftlich so bewegten Zeiten einausgesprochen harmonischer Par-teitag zu erwarten wäre. Am Endefiel sogar die Wortmeldung des alsMerkel-Kritiker geltenden Fried-rich Merz so moderat aus, daß dasaufmerksam lauschende Publikumnur mit Mühe – manche sagen: mitPhantasie – Unterschiede zumKurs der Vorsitzenden ausmachenkonnte.

Tatsächlich gibt es in der CDUmomentan weder Streit um inhalt-liche Positionen noch um Ämter. Inder Sache gibt es viel Konsens, und

die Claims sind abgesteckt. DiePartei erwartet Zuwächse, abereben nach außen, im Konflikt mitder SPD: Man rechnet fest mit demErfolg in Hessen am 18. Januar.Dort steht die CDU aktuell bei 41Prozent, eine Koalition mit derFDP erscheint erreichbar, zumalsich die SPD des Landes in bei-spielloser Weise weiter demontiert:

Eine Art öffentliche Unterschrif-tensammlung von SPD-Politikerngegen die eigene Landesvorsitzen-de und Fraktionschefin, nur siebenWochen vor einer Landtagswahl –wann hat es das schon gegeben?Ministerpräsident Roland Koch,der in den vergangenen Monatennach Einschätzung der CDU souve-rän agiert hat, wurde dagegen miteinem Ergebnis von fast 89 Prozent

bei der Wahl zum Parteivize klarder Rücken gestärkt.

Auch bei der Europawahl im Ju-ni 2009 rechnet sich die CDU guteChancen aus, und erst recht beider Präsidentenwahl im Mai. Hierist eine klare Mehrheit für HorstKöhler inzwischen praktisch si-cher, und die SPD hat sich die ab-sehbare Niederlage selbst organi-siert, indem sie gegen den überauspopulären BundespräsidentenHorst Köhler mit der umstrittenenGesine Schwan eine eigene Kandi-datin ins Rennen schickte.

Mit Blick auf den Herbst 2009scheint es für die CDU fast nurnoch darum zu gehen, ob die Gro-ße Koalition mit größeren CDU-Anteilen fortgesetzt werden kannoder ob es doch zu einer favori-sierten schwarz-gelben Koalitionreicht. Angesichts der großen undin den zurückliegenden, schwieri-gen Wochen weiter gestiegenen Po-pularität von Angela Merkel – ge-rade auch im direkten Vergleichder Spitzenpolitiker – scheint beider CDU kaum mehr jemand eine

Wahlniederlage zu befürchten.Allerdings hängt diese Sicherheitvöllig davon ab, ob die derzeitigeSPD-Führung wirklich von der rot-rot-grünen Option die Finger läßt.Denn bei den letzten Umfragen imNovember kamen Union und FDPim Bund zusammen auf etwa 48Prozent, die drei linken Parteienhingegen in der Summe auf 46 be-ziehungsweise 49 Prozent. Tatsäch-lich sind die Umfragen für dieUnion im Bund mit Werten um die36 Prozent keineswegs berau-schend. Vor diesem Hintergrundhat das Fehlen von Kritik an derSPD schon überrascht. Da auchthematisch kaum Neues zu verneh-men war, blieb das größte Ereignisdes Parteitags ein „Nicht-Ereignis“:Zum ersten Mal seit sehr langerZeit sprach der CSU-Vorsitzendekein Grußwort, Horst Seehoferblieb wegen der Krise der Bayeri-schen Landesbank fern. Auch dasnahm dem Parteitag einen Höhe-punkt. Die Balance zwischen CDUund CSU könnte sich dauerhaftverschoben haben. K. Badenheuer

Stuki-speki, nemezki celoveki“lautet ein altrussischer Spott-

vers auf Deutsche: Speckstücke,deutsche Leute. Er sollte deutscheFehler im Russischen („celoveki“statt korrekt „ljudi“) und deutscheEßvorlieben karikieren. Dabei istSpeck, von althochdeutsch „spek“für das feste Fett unter der Schwei-neschwarte, längst auch slawi-scher Begriff, in sehr differenzier-ter Verwendung wie beim tsche-chischen „svarcvaldsky spek vel-mi libovy“ (Schwarzwälder Specksehr mager). Oder in übertragenerBedeutung, wie der Autor MilosCermak mit seinem Bestseller „Jakse skace na spek“ (Wie man aufSpeck anbeißt) bewies. DenselbenAusdruck kennen auch Kroaten:„skocit na spek“. Daß „spek“ auchim tschechischen Fixerjargon fürgewisse Drogen auftaucht, seinicht weiter vertieft.

Ganz kulinarisch halten es dieSüdslawen, obwohl man da auf-passen muß: Ein „slavonski spek“(slawonischer Speck) mag reinfleischlich dasselbe wie „dalma-tinska slanina“ sein, aber besserist es doch, wenn man diese regio-nale Feingliederung nicht durch-einander bringt. ÜberregionalerOberbegriff ist „spek“ ohnehin,denn „u crnoj zimi bez speka bez

luka“ (im dunklen Winter ohneSpeck und Knoblauch) kann mannicht leben. Aber wenn man „sun-ka, kolbasa, spek, luka i demizonivina“ im Keller hat, also Schinken,Wurst, Speck, Knoblauch undKorbflaschen Wein, dann darf derWinter kommen. Ohne „spek“sind selbst Weltreisen riskant, wieder Zagreber Simun Cimermanaus Vietnam berichtete: „Spek mije spasio zivot u prasumi“ – Speckhat mir das Leben im Urwald ge-rettet.

Man muß sich balkanischeSpeisekarten von Zagreb überBelgrad bis Skopje anschauen, umdie ganze Verwendungsbreite von„Speck“ zu ergründen: „spekerice“(Speckwürstchen), „pizza spekli“,„spek-fileki milanese“. Auf einemganz anderen Blatt stehen politi-sche Anspielungen mit dem Wort.„Nema speka bez pendreka“ (esgibt keinen Speck ohne Gummi-knüppel) sagen drastisch die Kro-aten, wenn sie die Leiden undFreuden ihres Alltags aufzählen.Und in Tschechien weiß jederSpitzenpolitiker um die Gefähr-lichkeit der tiefroten Kommuni-sten, „kteri mu sedli na spek“ (dieihm auf dem Speck sitzen). Wiewill oder kann man die und ande-ren Ärger abspecken?

Ost-Deutsch (94):

SpeckVon WOLF OSCHLIES

Ypsilanti im VisierKandidatur gegen Landeschefin

Im zweiten Halbjahr 2008 über-schlugen sich die Nachrichtenüber Personalquerelen in der

SPD. Die Schlagzeilen über denParteiaustritt des sich von seinerPartei gedemütigt und verlassenfühlenden SPD-Urgesteins Wolf-gang Clement sind noch nicht ganzverklungen, da dringen schon neueHiobsbotschaften aus Hessen andas Ohr von Parteichef Franz Mün-tefering. Erneutgibt es Ärger imSPD-UnterbezirkDarmstadt-Die-burg, doch diesesMal nicht von derdort ansässigen Direktkandidatinund Ypsilanti-Gegnerin DagmarMetzger. Diese hatte sich entschie-den, bei der Neuwahl nicht erneutzu kandidieren und so wurde ihrWahlbezirk an die 44jährige AstridStarke vergeben.

Die zweifache Mutter hat nachihrer Ausbildung zur Krankenpfle-gerin Politikwissenschaft, Soziolo-gie sowie Pädagogik studiert undsoll Hessens Parteichefin AndreaYpsilanti schon lange verbundensein. Die Leiterin des Sozialamts inPfungstadt bei Darmstadt schocktedie Hessen-SPD in den ersten De-zembertagen jedoch mit ihrer An-kündigung, auf dem SPD-Landes-parteitag am 13. Dezember gegenYpsilanti um deren Platz 2 auf der

Landesliste antreten zu wollen. Ih-re Begründung hierfür ist sehr ei-genwillig, denn sie schätze die Per-son Andrea Ypsilanti sehr wohl,doch da die SPD „eine demokrati-sche Partei“ sei, wolle sie, „daß An-drea Ypsilanti auf Listenplatz 2 de-mokratisch legitimiert wird“.

Derartige Aktionen sind das letz-te, was die Partei wenige Wochenvor den vorgezogenen Neuwahlen

gebrauchen kann,hat sie dochschon genügendFronten, an denensie parteiinternnoch zu kämpfen

hat. Die Rücktrittsforderung von 16teils prominenten Sozialdemokra-ten an Andrea Ypsilanti vom ver-gangenen Wochenende ist nochnicht verarbeitet.

Derweil versucht der Spitzen-kandidat Thorsten Schäfer-Güm-bel, gegen sein Image anzukämp-fen, er sei nur die Marionette sei-ner gescheiterten Vorgängerin. Die-se wiederum spürte seine Distanzihr gegenüber und intervenierte.Inzwischen traten Spitzenkandidatund Parteichefin wieder gemein-sam vor die Presse, die wiederumin Schäfer-Gümbels Hin und Herein Zeichen dafür sieht, daß er sichmit seiner „Nibelungentreue“ inden gleichen Sumpf aus Halbwahr-heiten begibt – wie Ypsilanti. Bel

Ein unwirklich ruhiger ParteitagHarmonie bis an die Grenze der Langeweile bei der CDU – Merkel völlig unangefochten

Ein falsches Wort»Welt« geht nach Canossa – Rabatt für ARD

Gelegentlich rutscht deut-schen Medien ein pein-licher Fehler durch, und

sie nennen NS-Konzentrationsla-ger im besetzten Polen „polni-sche“ Lager. Dies geschah vor we-nigen Tagen der ARD, die das La-ger Sobibor versehentlich als„polnisch“ einstufte, und es unter-lief am Montag vergangener Wo-che hinsichtlich Majdanek der„Welt“. Es ist mehr als verständ-lich, daß Polen auf diese Unge-nauigkeit – der aber kaum böserWille zugrunde liegt, denn wohlkein vernünftiger Deutscher kämeauf die Idee, die Verantwortungfür diese Lager ausgerechnet Po-len unterschieben zu wollen – all-ergisch reagiert: Schließlich wur-den in diesen Lagern außer Milli-onen Juden auch ZehntausendePolen ermordet.

Während die ARD am Montag-abend mit je einem Satz den Feh-ler korrigierte und sich entschul-digte, überrascht die ungewöhn-lich tiefe Verbeugung, die „Welt“-Chefredakteur Thomas Schmidunternahm. Über volle drei Spal-ten „bedauert“ er „zutiefst“, ent-schuldigt sich gleich zwei Mal,„versteht gut“ die „Verbitterung“,die die Formulierung ausgelösthabe, erklärt, es tue ihm leid usw.usf. Die lange Selbstanklage ent-hält sogar eine neue Unrichtig-

keit: „Fast sechs Millionen Polensind dem von Nazideutschlandbegonnenen Krieg und der fol-genden Okkupation zum Opfergefallen.“ Selbst wenn man die et-wa 2,5 Millionen ermordeten pol-nischen Juden allesamt als „Po-len“ rechnet, was viele zweifellosnur im Sinne ihrer Staatsbürger-schaft waren, ist die Zahl weitüberhöht und wird heute selbstvon angesehenen polnischen Hi-storikern nicht mehr vertreten.

Daß die „Welt“ diese Art vonSelbstgeißelung nur auf massivenDruck absolviert hat, läßt eine Er-klärung des CDU-Bundestagsab-geordneten Jochen-Konrad From-me erkennen. Der begrüßte näm-lich einen Tag später, daß der pol-nische Vize-Außenminister Rys-zard Sznepf „nun doch nicht“ ge-gen die „Welt“ klagen wolle. Dassei „lobenswert“, denn Sznepfserste Ankündigung, wegen derfalschen Wortwahl einen „großan-gelegten Prozeß“ anzustreben, sei„überzogen“ gewesen, zumal diefalsche Formulierung gar nicht ineinem Artikel über den National-sozialismus oder Polen gestandenhabe. Bleibt zu ergänzen, daßSznepf mit der ARD womöglicheinfach deswegen großzügigerwar, weil sie über die deutschenVertriebenen weit kritischer be-richtet als die „Welt“. K.B.

Schäfer-Gümbel willkeine Marionette sein

Fahne, Hymneund Adler

Bonn – Das Verhältnis der Deut-schen zu ihren Nationalsymbolenbeleuchtet das Haus der Ge-schichte in Bonn in seiner Aus-stellung „Flagge zeigen?“. Zu Be-ginn des Jubiläumsjahres 2009„60 Jahre BundesrepublikDeutschland“ zeigt die StiftungHaus der Geschichte der Bundes-republik Deutschland eine Aus-stellung über die deutschen Na-tionalsymbole. Sie fragt nach derHerkunft von Fahne, Hymne undAdler und beleuchtet ihre unter-schiedliche Verwendung in ver-schiedenen historischen Epo-chen. Besonders nationale Ge-denk- und Feiertage sowie derUmgang mit Denkmälern und Ge-denkstätten in Diktaturen und de-mokratischen Gesellschaften wer-fen ein Schlaglicht auf die unter-schiedlichen Motive und Absich-ten. hdg

Erstmals seitJahrzehnten blieb der

CSU-Chef fern

HHaauuppttssaacchhee hhaarrmmoonniisscchh?? AAnnggeellaa MMeerrkkeell,, GGüünntteerr OOeettttiinnggeerr ((ll..)) uunndd RRoonnaalldd PPooffaallllaa ffeeiieerrtteenn ddiiee GGeesscchhlloosssseennhheeiitt ddeerr CCDDUU.. Bild: ddp

Page 6: 2 3 4 Auf Sicht fahren - Preußische Allgemeine Zeitungarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz4908.pdfSticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz

AU S L A N D6 Nr. 49 – 6. Dezember 2008

MELDUNGEN

Afrikanerschützen Weiße

Windhuk – Zum erstenmal in derGeschichte Afrikas hat ein nur ausSchwarzen zusammengesetzterinternationaler Gerichtshof ein Ur-teil gegen die Diskriminierung vonWeißen gefällt. Ursprünglich warder Paragraph 168 der aus 14 Mit-gliedsstaaten zusammengesetztenSouthern Africa DevelopmentCommunity (SADC) mit einer eige-nen Gerichtsbarkeit in Windhuk /Namibia gegen die Diskriminie-rung von Schwarzafrikanern ge-dacht. Doch: In dem Urteil vonRichter Luis Mondlane aus Mo-sambik wird festgelegt, daß dieEnteignung von 87 weißen Far-mern in Simbabwe unrechtmäßigsei, die Siedler zurückkehren odergerecht entschädigt werden sollen.Der lokale Zusatz 1 zum § 168 stel-le eine unrechtmäßige Diskrimi-nierung dar und verstoße gegendie rechtsstaatlichen Prinzipien, zudenen sich die Mitgliedsstaaten1992 verpflichtet hatten. Klägerwar seit 2007 unter anderen derenglischstämmige Farmer MikeCampell. Die umstrittene Regie-rung des bankrotten, krisenge-schüttelten Staates von Robert Mu-gabe in der Hauptstadt Harare sig-nalisierte inzwischen allerdings,daß sie das Urteil mißachten wer-de. Dennoch bewerten Beobachterden Richterspruch als bahnbre-chend für andere Länder mit ähn-lichen Tendenzen gegen Weiße,wie etwa in Namibia selbst. J. F.

Ein Republikaner, mehrere Bush-Berater und seine einstige Konkur-rentin – der demokratische US-Präsident wählt sein Personal vorallem nach ihren Fähigkeiten aus.

Während die Welt von einer Pa-nik in die andere gleitet – nebender globalen Wirtschaftskrise nunmit den Ereignissen in Bombayauch noch eine neue Eskalationdes Terrorismus –, behält derMann, von dem alle eine Lösungder Probleme erwarten, einen küh-len Kopf. Barack Obama arbeitetderzeit intensiv an der Zusammen-stellung seiner Regierungsmann-schaft fürs Weiße Haus, für das Ka-binett und seinen Beraterstab.Selbstbewußt begann er, die abso-lut besten Spezialisten für jedenBereich seiner Regierungstätigkeitzu suchen. Eine Crew, der er trau-en und die ihm helfen kann, als Ka-pitän sein Schiff durch die gefähr-lichen Wasser zu steuern, die dieheutige Politik ausmachen. Die Tat-sache, daß er dabei keine Vettern-wirtschaft betreibt, keine Pöstchenvergibt aus Dankbarkeit und daß erweder auf Rasse, Geschlecht, Alternoch Partei blickt, sondern stur aufKompetenz, hat bereits jetzt zu ei-nem interessanten, völlig buntenTeam geführt und für großes Ver-trauen in der amerikanischen Be-völkerung gesorgt. Die meistenkommen wie Obama von den US-Elite-Universitäten des Landes.(„Oh, daß wieder Intelligenz ein-zieht ins Weiße Haus“, jubelteFernseh-Satiriker Bill Maher.)

Seit Montag ist es offiziell: Hilla-ry Rodham Clinton wird US-Außenministerin. Damit hat Oba-ma das Kriegsbeil der erbittertenWahlschlacht begraben. Unkenru-fe, die Clintons könnten zu mächtigfür ihn werden, hat er souveränbeiseite gefegt, die Ex-Konkurren-tin mit ihrer Niederlage versöhntund mit ihrer fähigen und vertrau-ten Persönlichkeit sowohl in Ame-rika wie im Ausland einen Coupgelandet. Ebenso wohlerwogenwar die Entscheidung, den bisheri-gen, allseits geschätzten republika-nischen Verteidigungsminister Ro-bert Gates zunächst im Pentagonzu behalten. Gates, Nachfolger desFalken Rumsfeld (seit 2006), hatsich durch unabhängige Ansichtenwie die Kritik an der Handhabungdes Irakkriegs den Respekt auch

der Demokraten erworben. Er be-fürwortet wie Obama eine Konzen-tration auf Afghanistan. In punctoRaketenabwehrsystem in Polenund der Tschechischen Republikdifferiert er von seinem zukünfti-gen Chef. Man erwartet, daß Oba-ma diese Pläne eher abschwächt,

um die Beziehungen zu den Rus-sen zu kitten.

Dritter im Triumvirat von Ame-rikas zukünftiger Außen- und Ver-teidigungspolitik ist der neue Si-cherheitsberater General der Ma-rines im Ruhestand James Jones(64). Früher einer der oberen Be-fehlshaber der Nato und sehr be-liebt bei seinen Truppen, ist erebenfalls eine international re-spektierte Persönlichkeit undscharfer Kritiker des Irakkrieges.General Jones wurde 2006 vonPräsident Bush beauftragt, die

chaotischen Sicherheitskräfte derPalästinenser zu ordnen und zustärken. Sein Bericht über das Ver-halten der Israelis als Besatzungs-macht, der nie an die breite Öf-fentlichkeit gelangte, war so kri-tisch, daß er einen Sturm der Ent-rüstung in Tel Aviv auslöste.

Indirekt verbunden mit diesenDreien ist Janet Napolitano alsChefin des von Bush nach dem11. September 2001 geschaffenen„Department for Homeland Secu-rity“. Sie ist verantwortlich für Im-migration, Katastrophen-Einsätze,Terrorismus und innere Sicherheit.Die noch amtierende Gouverneu-rin von Arizona, deren Staat dielängste Grenze mit Mexiko hat, giltals energisch, was die Sicherungder Grenzen gegen illegale Ein-wanderung betrifft, doch als offenhinsichtlich der – oftmals ebenfalls

illegalen – dringend benötigtenGastarbeiter, vor allem in Land-wirtschaft und Gastgewerbe.

Ein Zentralthema seiner Wahl-strategie, die mehr als dringendeKrankenversicherungsreform für46 Millionen nicht versicherteUS-Amerikaner, will Obama mit

Hilfe des früheren Mehrheits-Sprechers der Demokraten im Se-nat und Experten Tom Daschle lö-sen. Daschle gilt als Meister derLegislative.

Ein weiterer Gouverneur, NewMexikos Bill Richardson, soll dasHandelsministerium übernehmen.Richardson, mexikanischer Her-kunft, wäre der erste Latino-Mini-ster in Obamas Kabinett.

Vorrang vor allem anderem hatfür Obama jedoch die Wirtschaft.Dort machte sein krisenbewußtesHandeln sich sofort bemerkbar.

Die schnelle Ernennung von Ti-mothy F. Geithner zum Finanzmi-nister ließ den in den Keller ge-stürzten Dow Jones wie andereAktienbarometer an der Wallstreetin ein paar Stunden um über 500Punkte hochschnellen. Geithner(47) ist der Präsident der FederalReserve Bank in New York undMitglied der „Group of Thirty“(Gruppe der 30), eines internatio-nalen finanziellen Berater-Teamsmit Sitz in Washington, das dastiefere Verständnis der Zu-sammenhänge internationalerökonomischer und finanziellerEntwicklungen verfolgt. Er hat un-ter drei Präsidenten im Finanzmi-nisterium gearbeitet und war un-ter Clinton führend an der Lösungverschiedener globaler Finanzkri-sen beteiligt.

Klugerweise hatte Obama seineallererste Entscheidung mit derWahl seines Stabschefs im WeißenHaus, Rahm Emanuel, getroffen.Damit vermied er einen Fehler vonClinton, der zuerst chaotisch seinKabinett zusammensuchte unddann in Bedrängnis mit der Wahldes Personals im Weißen Haus ge-riet. Emmanuel gilt als dynami-scher und charismatischer Mannmit besten Beziehungen in Wa-shington zu beiden Parteien. Er istMitglied des Repräsentantenhau-ses seit 2003.

Auf die Frage, warum er bishernicht mehr unbekannte Gesichterstatt altbekannter Washington-Fi-guren gewählt hat, nachdem erdas Washington Establishment soscharf angegriffen hatte, sagt Ob-ama: „Begabte, noch unerprobteMenschen müssen hineinwach-sen in so verantwortungsvolle Po-sten wie die Führung des Landes.Wir haben umzugehen mit extre-men aktuellen Krisen in der Welt.Da wird man doch nicht von mirerwarten, daß ich talentierte,doch unerprobte Menschen mitentscheidenden Aufgaben be-traue. Ich habe nach meiner per-sönlichen Ansicht die Besten ge-wählt, die ich finden konnte. Aufihrem Gebiet erprobte Leute, diemich auch mit kontroversen An-sichten herausfordern können.Die Vision meiner Politik habe ichselbst, und die Richtung bestim-me ich. Aber ich will die fähigstenBerater anhören, ehe ich michentscheide.“ Liselotte Millauer

Einigung durch KontroverseBarack Obama setzt bei seiner Regierungsmannschaft auf das von ihm stets kritisierte Establishment

Linken droht SpaltungFrankreich: »Zickenalarm« in der Sozialistischen Partei

Ein Sieg der DemagogenThailand-Krise droht zum Dauerbrenner zu werden

Während Thailands Südenderzeit von Überflutun-gen heimgesucht wird,

kämpft die einst prosperierendeÖkonomie des Landes mitten inder weltweiten Wirtschaftskrisemit schweren Unwettern ganz an-derer Art: Der Aufstand der Mas-sen gegen die amtierende Regie-rung kostet die Wirtschaft täglich60 bis 90 Millionen Dollar, rundeine Million Arbeitsplätze in derTourismus-Branche sind in Ge-fahr. So haben beispielsweisemehr als 1200 deutsche Urlauberihre Buchungen für 2009 stor-niert. Mit mindestens 40 ProzentRückgang dieses Devisenbringerswird für das kommende Jahr ge-rechnet. 88 geparkte Jets wurdenmittlerweile leer ausgeflogen. Inder Liste der gefährlichen Reisezie-le rückte Thailand nach Afghani-stan und dem Irak auf Platz siebenvor.

Derweil hat das thailändischeVerfassungsgericht die Regie-rungspartei PPP wegen Wahlbe-trugs verboten. Der Regierungs-chef nahm die Entscheidung an.Die PPP will sich in den nächstenTagen umbenennen und einen

neuen Ministerpräsidenten vor-schlagen. Doch das bedeutet kei-neswegs das Ende der politischenKrise, die die Folgen der Weltwirt-schaftskrise noch verstärkt. Be-troffen sind neben dem Tourismusdie Schlüsselindustrien, die in denvergangenen Jahrzehnten Wohl-stand ins Land brachten: DerAutomobilbau und der Elektronik-

Sektor. In 100 Werken mit rund400000 Beschäftigten leidet derAutobau ohnehin an rückläufigenExportaufträgen. Führende Indu-strielle des Landes kündigten die-se Woche an, als Kompensationfür ihre Verluste keine Steuernmehr zu bezahlen, bis wieder Ru-he herrscht. Aber selbst diesekönnte in Thailand mit seinen inden letzten 40 Jahren 17 Militär-putschen und 26 Ministerpräsi-denten nicht von Dauer sein.

Was die Volkswut schürt, ist dieTatsache, daß immer wieder einekleine Klicke die Macht an sich

reißt. So stammen seit der Vertrei-bung des Milliardärs Thaksin Shi-nawatra aus dem Amt des Mini-sterpräsidenten im Jahr 2006 bei-de Nachfolger aus dem selben Fa-milienclan und werden von derrandalierenden Opposition„Volksallianz für Demokratie“ alsStrohmänner des im britischenExil lebenden Tycoons bezeichnet.

Wie bei allen Anwohnern derSüdchinasee ist es für Demagogenein leichtes, das Blut der oft weniggebildeten Bürger zu erhitzen. Dasist ein wesentlicher Hintergrund,warum es immer wieder zu sol-chen Eskalationen der Gewaltkommt. Und so erlebt Thailandderzeit weder einen Aufstand derReichen, noch einen der Armen. Esist der Sieg von Demagogen, die ei-ne heißblütige Rasse mit wechseln-den Interessenlagen auf die Barri-kaden treibt und es ist die kollekti-ve Wut eines Volkes, das seit Jahrenvon korrupten Regierungen gegän-gelt wird: Thailands Krise wirdzum Dauerbrenner. Eine langfristi-ge Lösung scheint ausgeschlossen,derweil die Wirtschaft des südost-asiatischen Staates schwere Schä-den erleidet. Joachim Feyerabend

75 Millionen Dollartäglich für Streik

Daß es in der Sozialisti-schen Partei Frankreichs(PS) „keine Staatsmänner“

mehr gebe, die Sarkozy Paroli bie-ten könnten, wie es neulich einPS-Abgeordneter formulierte, unddaß die Oppositionsarbeit inFrankreich allmählich den Sozia-listen aus der Hand gleitet, hatder letzte Lehrerstreik gezeigt,der von „den Linken der Linken“initiiert wurde. Vor allem bestätig-te der Parteitag von Reims dasZerbröckeln der Linkspartei.

Die Siegerin im Kampf um dieStelle des PS-Generalsekretärs,Martine Aubry, 58, Bürgermeiste-rin von Lille und Tochter des frü-heren EU-Kommissionspräsiden-ten Jacques Delors, unterstrich, daßsie in der vom Dauerstreit ge-schwächten PS wieder Ordnungschaffen wolle. Aber die VerliererinSégolène Royal, 54, Präsidentin desRegionalrates Poitou-Charentesund Verliererin der Präsidenten-wahl vom 6. Mai 2007, betonte, daßsie auf die Kandidatur für das Prä-sidialamt 2012 nicht verzichte. Ei-ne Arbeitsteilung? Damit ist eherder nächste „Zickenkrieg“ pro-grammiert.

Der Streit zwischen beiden hatdie PS an den Rand des Abgrundsgeführt, eine Parteispaltung warnahe. Am Tag nach ihrer Kampfab-stimmung vom 26. November tra-fen sich deswegen die beiden Gal-lionsfiguren und mimten Einigkeit.Die Umarmung der beiden rotenDamen war aber zu demonstrativ,um echt zu sein. „18 Monate

brauchten sie, um ihren glänzen-den Mißerfolg vorzubereiten“,höhnte Patrick Devedjan, der Ge-neralsekretär der Sarkozy-ParteiUMP. „Man konnte in Reims sehen,daß die PS sich nur für ihre eige-nen Streitereien und keineswegsfür die Franzosen interessiert.“

Der Clinch in dieser Partei, die„mehr Flügel als ein Vogel“ hat,geht tatsächlich weiter. Gleich nachihrer Niederlage veröffentlichteRoyal im Internet ein Gegenpro-gramm. Martine Aubry wird sichgegen die „Royalisten“ verteidigenmüssen und zugleich zwischen

den Parteirechten um DominiqueStrauß-Kahn, derzeit Direktor desIWF in New York, und den PS-Lin-ken um Benoit Hamon und Lau-rent Fabius lavieren müssen.

Devedjian kann sich freuen. Ererinnert daran, daß die PS sich imJuli geweigert hat, eine Verfas-sungsreform mit zu verabschieden,die ihren eigenen Wünschen nachmehr Demokratie entgegengekom-men wäre, und daß sie neulich ab-lehnte, das Steuerentlastungspaketmitzutragen. Der Mehrheitspoliti-ker machte deutlich, daß alle Weltvon der Einberufung des G20-Gip-fels nach Washington durch Sarko-zy redete, während die PS in einemSumpf von Querelen watete.

Trotz ihres guten Aussehens istRoyal nach allen ihren Schlappenfür viele PS-Mitglieder eine politi-sche Altlast. Vielen Franzosen sindihre theatralische Gestik und ihrehohle Lyrik zuwider. Die linkereMartine Aubry ist ihrerseits vondem Odium gezeichnet, 2002 alsArbeitsministerin die per Dekretobligatorische 35-Stunden einge-führt zu haben, die Tausende vonfranzösischen Unternehmen inden Bankrott führte. J.-P. Picaper

Ségolène Royal wirdzur politischen Altlast

EU-Geldergestrichen

Brüssel – Erstmals in ihrer Ge-schichte hat die EU Fördergeldereingefroren. „Es ist wichtig, daßwir die Interessen der europäi-schen Steuerzahler im Auge be-halten“, heißt es aus Brüssel mitBlick auf die 220 Millionen Euro,die dem erst 2007 der EU beige-tretenen Bulgarien ersatzlos ge-strichen werden. Trotz Ermah-nungen hat die Regierung in SofiaKorruption und organisierte Kri-minalität in ihrem Land ungenü-gend bekämpft, so daß die EUjetzt ihre Konsequenzen zieht.Dies dürfte auch Rumänien eineWarnung sein. Bel

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WI RTS C H A F T Nr. 49 – 6. Dezember 2008 7

MELDUNGEN

Dubai schicktArbeiter heim

Warnung vorMini-Münzen

Dubai – Die Weltwirtschaftskrisereißt auch wohlhabende Golfstaa-ten in ihren Strudel. Im EmiratDubai sanken die Immobilien-preise bereits um bis zu 40 Pro-zent, Tausende ausländischeGastarbeiter sollen in ihre Hei-matländer zurückgeschickt wer-den. Das Wirtschaftswachstum,das in den Jahren 2000 bis 2006im Jahresdurchschnitt bei sensa-tionellen 17,9 Prozent lag, soll sich2009 auf sechs Prozent verlangsa-men. Staatlichen Immobilien-entwicklern gehe das Geld aus,heißt es, weil sich die internatio-nale Kundschaft für die zahllosenGroßprojekte rar mache. H.H.

Jetzt auch Bayern: Ausgerechnetdie staatlich geleiteten Bankenhaben sich am schlimmsten ver-spekuliert. Die Bürger müssen hilf-los zusehen, wie Milliarden anSteuergeldern in den schwarzenLöchern der Finanzmärkte ver-schwinden. Dabei dürften die bis-lang genannten Zahlen noch längstnicht das Ende der Fahnenstangemarkieren.

Der bayerische Landesverbanddes Bundes der Steuerzahler hatvergangenen Dienstag gegen denVorstand der Bayern-LB Strafan-trag gestellt. Vorwurf: Verdacht derUntreue.

Der Freistaat, eben noch stolz aufseine Rolle als Hort der fiskalpoli-tischen Stabilität und von vielenDeutschen außerhalb Bayernsdafür respektiert und beneidet,macht dieser Tage eine für seinejüngere Geschichte beispielloseHöllenfahrt durch.

Freitag vergangener Woche ver-kündete Ministerpräsident HorstSeehofer den dramatischen Ernstder Lage. Sie hätten den CSU-Chefnoch nie so erschöpft, so düstererlebt, sagen Beobachter. Dabeihoffte Seehofer zu diesem Zeit-punkt offenbar noch, daß von denzehn Milliarden, welche die Bay-ern-LB als direkte Nothilfe vordem Untergang bewahren sollen,drei Milliarden vom Finanzmarkt-Stabilisierungsfonds der Bundesre-gierung, genannt Soffin, übernom-men würden.

Daraus aber wurde nichts: Dievollen zehn Milliarden bleiben anBayern hängen. Die Gesamtver-schuldung des Freistaats schnelltdamit von 22 auf 32 MilliardenEuro in die Höhe. Sämtlicheschmerzhaften Konsolidierungsbe-mühungen, jahrelanges Sparen füreinen ausgeglichenen Landeshaus-halt gehen damit praktisch überNacht zuschanden. Bayerns Bürger,welche die Sparbemühungen ihrerLandesregierung trotz aller Ein-schränkungen eisern unterstützthaben in dem Glauben, ihrem Frei-staat damit aus der Schuldenfallezu helfen, müssen den Eindruckgewinnen: Es war alles für die Katz,verjubelt in undurchschaubarenFinanzmarktpapieren irgendwo inder Welt.

Und es kann noch schlimmerkommen: Weitere 15 Milliarden

Euro gewährt der Soffin der Bay-ern-LB als Ausfallbürgschaft. Darü-ber hinaus wird ein Risikoschirmfür riskante Anlagepapiere derBank in Höhe von sechs MilliardenEuro aufgespannt. Angesichts dernach wie vor völlig unklaren Lagean den Weltfinanzmärkten scheintbeinahe sicher, daß die Bürgschaf-ten nicht bloß theoretischer Natursind. Mit weiteren Ausfällen ist zurechnen.

Nachdem selbst die größte deut-sche Landesbank, die LandesbankBaden-Württemberg (LBBW)

unlängst in Schieflage geriet,scheint keine der sieben Landes-banken mehr sicher zu sein. Die

HSH-Nordbank (Hamburg, Schles-wig-Holstein) und die West-LBNordrhein-Westfalens habenbereits um Hilfe gerufen. Die He-

laba von Hessen und Thüringensowie die Nord-LB (Niedersachsen,Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vor-pommern und 92,5 Prozent derBremer LB) beteuern zwar, auf fe-sten Grundlagen zu stehen. Aberdas dachten die Marktbeobachterkürzlich auch von der LBBW noch.

Und Bayern? Noch im Septem-ber, so kritisiert der bayerischeSteuerzahlerbund, sei von Ausfall-risiken in Höhe von zwei Milliar-den Euro die Rede gewesen. Vornur einem Monat stieg die Summeauf 6,4 Milliarden und nun auf

zehn. Mit dem Abbau von 5600ihrer 19200 Stellen will sich dieBayern-LB bis 2013 konsolidieren,das Auslandsgeschäft wird starkeingeschränkt, das in Asien fastvöllig eingestellt. Wobei sich allenAußenstehenden abermals dieFrage stellt, was eine Landesbank,deren zentrale Aufgabe die Förde-rung des heimischen Mittelstandsist, auf all den fernen Finanzplät-zen eigentlich zu suchen hatte.

Nun soll es wieder hauptsächlichum Bayern gehen; die Zusammen-arbeit mit den Sparkassen wirdnach dem Willen der Landesban-ker verstärkt. Die bayerischenSparkassen hatten ihren Anteil ander Bayern-LB zuletzt deutlichreduziert.

Diese Abkoppelung der Sparkas-sen von den Landesbanken seigenau der falsche Weg gewesen,findet der Finanzexperte und ehe-malige CDU/CSU-FraktionschefFriedrich Merz. Merz sprach sichzudem gegen Pläne aus, die siebendeutschen Landesbanken als Reak-tion auf die Krise zu drei großenInstituten zusammenzuschließen:„Wenn man sieben Fußkranke zudreien fusioniert, werden dochnicht drei Gesunde daraus.“

Statt dieser „horizontalen“ Ver-schmelzungen von Landesbankenmit Landesbanken schlägt Merzvor, „vertikal“ Landesbanken undSparkassen zu integrieren. Von die-ser Integration sollte man staatli-che Beihilfen an die strauchelndenInstitute zwingend abhängigmachen, denn „sonst machen dieLandesbanken morgen so weiterwie heute“, fürchtet Merz.

Kritiker sehen in den Landes-banken ohnehin vor allem einMacht- und Postenversorgungsin-strument von Landespolitikern.Deshalb wachten sie trotz aller Ka-tastrophen nach wie vor argwöh-nisch über ihren Einfluß in denangeschlagenen Häusern – buch-stäblich koste es, was es wolle.

Im Falle Bayerns war eine Betei-ligung des Bundes an der Finanz-spritze zuletzt daran gescheitert,daß Bayern den Soffin nur als „stil-len Teilhaber“ akzeptieren wollte,der zu zahlen, aber nicht mitzure-den hatte. Das lehnten die Verant-wortlichen des Bundesfonds post-wendend ab, woraufhin Bayern aufden Milliardenkosten allein sitzen-blieb. Hans Heckel

Die Rückkehr der FunktionäreAusgerechnet in der Finanzkrise verläßt der einzige Unternehmer das Wiener Kabinett

DDuunnkkllee SScchhaatttteenn üübbeerr MMüünncchheenn:: SSeellbbsstt ddeerr BBaayyeerriisscchhee LLööwwee vvoorr ddeerr ZZeennttrraallee ddeerr BBaayyeerriisscchheenn LLaann--ddeessbbaannkk sscchheeiinntt ffiinnsstteerr uunndd kkrraaffttllooss zzuu sscchhaauueenn.. Bild: ddp

Bund derSteuerzahler stellt

Strafantrag

Die Weltwirtschaftskrise hatden deutschen Maschi-nenbau mit voller Wucht

erreicht. Schon im Oktober gin-gen die Aufträge um 16 Prozentzurück, wie der Verband Deut-scher Maschinen- und Anlagen-bauer (VDMA) mitteilt. FürNovember liegen noch keine ver-läßlichen Daten vor. Erste Zahlendeuten jedoch klar darauf hin,daß sich derAbschwung inder Industrie dergesamten Euro-Zone noch weiterbeschleunigt hat.

Mit gravierenden Folgen fürDeutschland, denn in keinemeuropäischen Land ist der Anteildes Maschinenbaus am gesamtenBruttoinlandsprodukt so hochwie hier. Und: Die deutschenMaschinenbauer sind extremexportabhängig, Hauptabnehmerihrer Waren sind die anderen EU-Staaten. Im Oktober ging derExport noch stärker zurück alsdie Auftragsmasse insgesamt: um19 Prozent.

Die Novemberschätzungen fürdie Industrie in den Euro-Volks-

wirtschaften lassen darauf schließen, daß sich auch derExportrückgang im vergangenenMonat gegenüber dem ohnehinmiserablen Oktober noch einmalbeschleunigt hat.

Von drastischen Verwerfungenim Welthandel berichtet auch dieSeewirtschaft. Die dänische Ree-derei Maersk, sie ist die größteder Welt, berichtet, daß die

Frachtraten aufder Strecke vonChina nach Euro-pa um dramati-sche 80 Prozentgefallen seien.

Konnte Maersk vor einem Jahrnoch 1500 US-Dollar für denTransport eines 20-Fuß-Standard-containers über diese Routeberechnen, so seien es heute gera-de noch 300 Dollar. Laut Maerskist unter dem Druck der weltwei-ten Krise ein brutaler Preiskampfum die Frachtaufträge ausgebro-chen. Die Raten (also Mieten), diedie Reedereien für gecharterteSchiffe (meist etwa die Hälfteihrer Flotte) aufbringen müssen,sind gar um bis zu 90 Prozent ein-gebrochen. H.H.

Transportpreise um80 Prozent gesunken

Düsseldorf – Die Verbraucherzen-trale Nordrhein-Westfalen warntvor dem Kauf von Goldmünzen,welche die Diskont-Kette „Plus“via Internet anbietet. Die Münzenaus Nauru und von den Cook-Inseln wögen nur ein halbesGramm und würden für 49,95Euro verkauft. Das sei weit über-teuert. Laut dem HamburgerEdelmetallhändler „AGw“ kosteteine Münze mit dem dreifachenGewicht von gut 1,5 Gramm Fein-gold (1/20 Unze) derzeit nur etwa40 Euro. Die VerbraucherzentraleNRW hält es überdies für unwahr-scheinlich, daß die Münzen vomDiskontladen nenneswertenSammlerwert entwickeln. H.H.

Export bricht einMaschinenbauer und Reeder klagen

In Österreich wird zwar auchweiterhin eine „paritätische“rot-schwarze Koalitionsregie-

rung amtieren. Dennoch istzuletzt vieles anders geworden:Das Führungsduo aus Bundes-kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ)und Vizekanzler Wilhelm Molte-rer (ÖVP) ist Geschichte. Sowohlin der Regierung wie auch in denbeiden Parteien sind die früheren„Regierungs-Koordinatoren“ Wer-ner Faymann (SPÖ) und JosefPröll (ÖVP) an die Spitze aufge-rückt. In der Regierung überwie-gen neue Gesichter. Nur in dreiRessorts sind die Minister diesel-ben wie früher.

Viel gravierender ist jedoch,was sich sonst noch geändert hat,seit im Juli der damalige ÖVP-Chef Molterer Neuwahlen vomZaun brach: Die amerikanischeHypotheken-Krise, die an denösterreichischen Banken zunächstkaum Spuren zu hinterlassenschien, hat sich zu einer interna-tionalen Wirtschaftskrise entwik-kelt, der nun auch Österreich aus-gesetzt ist.

So etwa müssen Zuliefer- undAssemblierungsbetriebe für inter-

nationale Fahrzeughersteller mitAuftragsrückgängen oder garWerksschließungen rechnen.Finanzinstitute und viele Unter-nehmungen kommen wegen ihresüberproportional starken Osteu-ropa-Engagements in Schwierig-keiten. Und die weltweit reduzier-te Konsumbereitschaft wird sichunter anderem im Fremdenver-kehr bemerkbar machen.

Verschärfendwirkt, daß dieneue Regierung –die „Koalition derVerlierer“ lautFPÖ-Chef Stra-che – einen vielgeringeren Hand-lungsspielraum hat als die alte.Die Zweidrittel-Mehrheit, die fürVerfassungsgesetze notwendigwäre, ist verloren. Die Schwä-chung auf Bundesebene bringteine Aufwertung der Landesorga-nisationen mit sich, und dasmacht sich erfahrungsgemäß vorallem in der ÖVP lähmendbemerkbar – die Steirer undKärntner waren ohnehin gegendie Koalition mit der SPÖ. Auchdie Abhängigkeit Faymanns und

Prölls von den SPÖ-„Landesfür-sten“ von Wien und Niederöster-reich wird überdeutlich.

Bezeichnend und noch mehrbesorgniserregend ist die Beset-zung der wirtschaftlichen Schlüs-selministerien: Vizekanzler Pröll,bisher Landwirtschaftsminister,übernimmt das Finanzressort –und erhält zur Sicherheit gleichzwei Staatssekretäre beigestellt.

Den Posten desl a n g j ä h r i g e nWirtschaftsmini-sters Bartenstein,des einzigenUnternehmers imKabinett, über-nimmt der Wirt-

schaftskammerfunktionär Mitter-lehner. Das Ressort für Infrastruk-tur und Verkehr führt künftig diewirtschaftlich völlig unerfahrenebisherige SPÖ-Bundesgeschäfts-führerin Bures. Und Sozialmini-ster ist der bisherige Chef desGewerkschaftsbundes Hundstor-fer. Kammern und Gewerkschaf-ten rücken also wieder ins Zen-trum der Macht – und promptsind Personaleinsparungen beider Post wieder vom Tisch.

Bereits im Wahlkampf hat mansich auf eine großzügige Renten-erhöhung festgelegt. Die von 2010auf 2009 vorgezogene „Steuerre-form“ bringt beträchtliche Ein-nahmeausfälle, ist aber für denSteuerzahler so gering, daß sieangesichts der Unsicherheit kaumzur Konsumbelebung anregenwird. Mindestens vier Bankenwerden Staatshilfe in Anspruchnehmen. Und mittlerweile istbekannt, daß etliche Kommunensowie die Bundesbahnen und dieFluggesellschaft AUA mit Speku-lationsgeschäften oder fragwürdi-gem „Cross-Boarder-Leasing“erhebliche Verluste erlittenhaben.

All das führt unweigerlich zueiner weiteren Erhöhung des Bud-getdefizits. Die Inflation wird zwardurch die deflatorischen Effektedes Konsumrück gangs gemildert,doch damit drohen Steuerausfälleund höhere Arbeitslosigkeit. Übri-gens wird auch der Verkauf derAUA an die Lufthansa nicht ohnekräftigen staatlichen Zuschußgehen – wenn er nicht eben des-wegen von der EU untersagt wird.

Richard G. Kerschhofer

Selbst österreichischeKommunen haben

sich kräftig verzockt

Zehn Milliarden einfach wegBayern muß seine Landesbank in letzter Minute retten: Jahrelange Sparanstrengungen zunichte gemacht

Bald Zinsatz vonNull Prozent?

Washington – Aufgrund derRezession in den USA gehenExperten davon aus, daß die US-Notenbank die Zinsen im Dezem-ber um 0,5 Prozentpunkte auf 0,5Prozent senken wird. Damit seidie Möglichkeit, mit Hilfe desLeitzinses die Wirtschaft anzu-kurbeln, nahezu ausgeschöpft.Doch selbst ein Zinssatz von NullProzent für kurzfristige Anlagenwird derzeit nicht ausgeschlos-sen. Bel

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FO R U M8 Nr. 49 – 6. Dezember 2008

Die Situation ist an Absur-dität kaum zu überbieten.Am Horn von Afrika pa-

trouillieren deutsche Kriegsschiffe,um im Rahmen der Mission Ope-ration Enduring Freedom den Waf-fenschmuggel terroristischer Orga-nisationen zu unterbinden und Pi-ratenangriffe zu vereiteln.

Der tatsächliche Einsatzalltaggleicht jedoch bisweilen einer Far-ce. Das derzeitige Mandat gestattetder Bundesmarine lediglich eine„Nothilfe“ für den Fall, daß einSchiff akut von Piraten bedroht ist undausdrücklich um Hilfe bittet. Ist ein Schiffjedoch bereits von Seeräubern gekapertworden, ist man an Bord zur Untätigkeitverdammt. Ebenso verbietet das Mandatein Eingreifen, sobald die Piraten abdre-hen und die Flucht ergreifen. Auch Fest-nahmen sind unmöglich, da der Bundes-wehr keine polizeilichen Befugnisse zu-gestanden werden.

Warum ist die Bundeswehr dann über-haupt im Einsatz? Diese Frage wird zurzeitnicht nur regelmäßig in den Medien ge-stellt, diese Frage stellen sich vor allemauch die eingesetzten Soldaten vor Ort.Daß dies für die Moti-vation der Truppenicht sonderlich zu-träglich ist, kann mansich vorstellen. Immerwieder wird daher derRuf nach einem soge-nannten „robusten“Mandat laut. Gemeint ist damit die Aus-weitung der Befugnisse der Bundeswehr,damit diese tatsächlich effektiv und wir-kungsvoll gegen die Piraten vorgehenkann.

Wozu halbherzige Einsatzbefehle imErnstfall führen können, wurde uns im

Juli 1995 vor Augen geführt. Damals grif-fen niederländische Blauhelm-Soldatenin der bosnischen Stadt Srebrenica nichtein, als serbische Truppen 8000 Moslemstöteten. Das eng definierte Uno-Mandatverbot den Niederländern nach Auffas-sung der verantwortlichen Vorgesetztenein direktes Eingreifen, solange sie nichtselber bedroht wurden.

Eine vergleichbare Tragödie darf sichnie mehr wiederholen. Wir sind es unse-ren Soldaten schuldig, daß wir sie mit derbestmöglichen Ausrüstung ausstattenund daß wir dafür sorgen, daß sie ihrenAuftrag unter rechtlich klaren Bedingun-

gen angemessenwahrnehmen undwenn nötig entspre-chend eingreifen kön-nen.

Heute befindensich über 6000 deut-sche Soldaten in Aus-

landseinsätzen auf der ganzen Welt. Sieverrichten ihren Dienst in Afghanistan,im Kosovo und in Bosnien, vor der Küstedes Libanons und am Horn von Afrika;sie sind eingesetzt als Beobachter im Su-dan und in Georgien und als Teil der Be-ratungs- und Unterstützungsmission in

Darfur und im Kongo. Gemeinsam mitKameraden der Nato-Mitgliedstaaten undanderer Länder unserer Welt engagierensich Bundeswehrsoldaten – und auch vie-le Polizisten – in diesen Krisenregionenaktiv dafür, daß Menschen, die von Krieg,Gewalt und Verfolgung bedroht sind, zu-rückfinden zu einem menschenwürdigenLeben.

Für die professionelle und vorbildlicheArbeit, die die Bundeswehr in diesenLändern leistet, ernten deutsche Soldatenweltweit Lob und Anerkennung. Einzig inder Heimat scheint ihnen die Wertschät-zung versagt zu bleiben. Umfragen bele-gen, daß die Mehrheit der BundesbürgerAuslandseinsätzen ablehnend gegen-übersteht und die Akzeptanz eher ab- alszunimmt.

Hier hat die Politik schlichtweg versagt.Über Jahre wurde versäumt, den Bürgernzu erklären, warum die Einsätze notwen-dig sind und warum es lohnt, dafür auchOpfer zu bringen. Die Politik ist den Men-schen eine Antwort schuldig, warum wirSoldaten, warum wir Töchter und Söhne,Mütter und Väter, Ehefrauen und Ehemän-ner in gefährliche Einsätze fern der Heimatschicken. Wir müssen den Menschen klarmachen: Der Friede ist keine Selbstver-

ständlichkeit. Vor 19 Jahren durfteDeutschland ein friedliches Zusammen-wachsen erleben. Das war ein Glücksfallder Geschichte. Daraus erwächst uns heu-te die Verpflichtung, den Terror von Euro-pas Grenzen fernzu-halten und anderenVölkern zu helfen, da-mit diese zum Frie-den zurückfinden.Deutschland darf sichvor dieser Verantwor-tung nicht verschlie-ßen. Isolationismus ist für unser Land kei-ne Option. Solange Friede und Menschen-rechte auf der Welt bedroht sind, darf un-ser Kampf gegen Terror, Diktatur und men-schenfeindliche Ideologien im Bündnis mitanderen Demokratien nicht enden.

Natürlich dürfen wir nicht ausblen-den, daß es nicht nur um humanitäreEinsätze geht, sondern daß es sich auchum Kriegseinsätze handelt. Bisher haf-tete deutschen Soldaten oft das Imagedes „Aufbauhelfers“ an. Damit tun wirunseren Soldaten unrecht. Im Kampf fürden Frieden in den Krisenregionen ris-kieren unsere Soldaten jeden Tag aufsneue ihre Gesundheit und ihr Leben.Insgesamt kamen bisher 76 deutsche

Soldaten bei Einsätzen im Aus-land ums Leben. Wir sind ihnenein ehrendes und öffentliches Ge-denken ebenso schuldig wie denMut, von ihnen nicht als „Verstor-bene“ oder „tödlich Verunglük-kte“ zu sprechen, sondern sie als„Gefallene“ zu bezeichnen und zuehren – als Gefallene im Kampffür die Werte, für die sich unserLand in der Völkergemeinschafteinsetzt.

Ihr Schicksal darf uns nicht ab-schrecken. Vielmehr müssen wir

uns bewußt machen, wie wichtig und un-erläßlich der Dienst war, den sie leisteten.Ihre Tapferkeit muß uns ermutigen, nichtnachzulassen, für die Herrschaft desRechts zu streiten und dem Frieden und

den Menschenrech-ten zu dienen.

Würden wir diesnicht tun, wäre jederbisherige Einsatz undErfolg zunichte ge-macht und die Werte,die die Verfassung

unseres Landes zum höchsten Gut er-hebt, in Frage gestellt. Deswegen mußdieser Dienst auch künftig geleistet wer-den. Das sind wir den Menschen in denKrisenregionen, unseren gefallenen Sol-daten und vor allem auch den Soldatenschuldig, die ihren Dienst für den Frie-den dort weiter leisten. Ermutigen wirsie, indem wir nicht den Sinn ihres Dien-stes in Zweifel ziehen, sondern indemwir unterstützend hinter ihnen und ih-rem schwierigen und gefahrvollen Dienststehen. Die Soldaten der Bundeswehrhaben die Solidarität ihrer Mitbürgerebenso verdient wie ihr Dienst für die Si-cherung des Friedens ein robustes undeffektives Mandat.

»Auf ein Wort«

Friede ist keineSelbstverständlichkeit

Von JÖRG SCHÖNBOHM

Bundeswehr braucht einrobustes Mandat im

Kampf gegen die Piraten

Die Soldaten haben klareBefugnisse verdient, damit

sie handeln können

Christian Klar als Symbolfigureiner ganzen Generation?

Wenn ich meine 59jährige Mutternach ihren Vorbildern zu Jugend-zeiten befragen würde, fiele nie imLeben der Name Christian Klar.Gut, meine Mutter mag nicht re-präsentativ für eine ganze Genera-tion sein, aber Claus Peymann istes bestimmt noch viel weniger. Derderzeitige Intendant, künstlerischeLeiter und Geschäftsführer desBerliner Ensembles hat eine sehrbizarre Wahrnehmung der Realitä-ten. Es mag ja sein, daß es Zeitengab, wo der RAF-Terrorist Christi-an Klar das Vorbild von linksge-richteten Studenten war, doch jelänger die Liste der auf sein Kontogehenden Morde wurde, destomehr ging auch die Zustimmungzu seinen Taten zurück. Für neunMorde wurde er zu 26 Jahren ver-urteilt. Wenn man bedenkt, daßandere für einen Mord schon 15Jahre hinter Gitter kommen, dann

scheint es bei Christian Klar eineArt makabren Massenrabatt gege-ben zu haben, sonst würde er nochsehr lange hinter Gittern sitzenmüssen. Die deutsche Justiz siehtoffenbar so viele Morde von einerHand nicht vor.

Peymann betrachtet das von Klarbegangene Unrecht als verzeihlich,denn er habe ja das Ziel gehabt, ei-ne bessere Gesellschaft zu schaf-fen. In diesem Zusammenhangnannte Peymann in einem Inter-view sogar die Figur von RobinHood, was diesen wiederum in dieNähe von Christian Klar stellt.

Es ist schon erschreckend, wennMenschen dermaßen ideologischverbohrt sind, daß sie selbst in derNachbetrachtung nicht erkennen,daß sie Jünger des Teufels waren.Zum Glück spricht der BerlinerTheatermensch hier nicht für eineganze Generation, das zeigen auchdie von Empörung gezeichnetenReaktionen auf Klars Freilassung.

Jünger des TeufelsVon Rebecca Bellano

Teure UtopienVon Wolfgang Thüne

Am Montag hat in Posen die 14.UN-Klimakonferenz begon-

nen. Noch bis kommenden Freitagberaten Vertreter aus mehr als 150Ländern über einen Nachfolgever-trag für das umstrittene Kyoto-Pro-tokoll.

Doch das so angenehm-beruhi-gende Versprechen „Klimaschutz“scheitert kläglich bereits daran,daß der Mensch das Wetter nichtschützen kann. Wohin er auf derErde auch reisen mag, er kanndem Wetter nicht entfliehen, er istihm ausgesetzt. Mag die politischeElite in Posen auch den „Klima-schutz“ beschwören und das Koh-lendioxyd verteufeln, es in dieUnterwelt herabwünschen, amWetter und seiner Veränderlichkeitwird sich nichts ändern. Es ist dieganz natürliche Wettervielfalt aufErden, die Ursache für die großar-tige Vielfalt an unterschiedlichstenLebensgemeinschaften auf Erden

ist. Das aus dem intellektuellen„Überbau“ propagierte Ziel „globa-ler Klimagerechtigkeit“ ist das gei-stige Konzept einer dem Schöp-fungsgedanken entfremdeten, sichin ihrem „eitlen Meinen“ (Hegel)total überschätzenden Führungs-elite. Es wäre oberste Pflicht der„Basis“, den utopisch-spekulativen„Überbau“ wieder auf den Bodender Tatsachen herunterzuholen.

Mag derzeit auch das Geschäftmit der Angst vor der „Klimaka-tastrophe“ blühen und eine neueSpezies an Wissenschaftlern, die„Klimaökonomen“, wie Pilze ausdem Boden schießen lassen: Mitdem beabsichtigten Handel mit„CO2-Emissionsrechten“ wird einekünstliche Geldblase erzeugt, diebei ihrer Implosion alles Bisherigein den Schatten stellen dürfte. Uto-pien waren immer extrem kost-spielig und haben noch nie das ge-halten, was versprochen wurde.

Bessere und schlechtere OpferVon Konrad Badenheuer

Bei Kriegsverbrechen undVerbrechen gegen dieMenschlichkeit gibt es kei-

ne Verjährung. So will es aus gu-tem Grund das Völkerrecht, undDeutschland hat, was die NS-Ver-brechen angeht, aus diesemGrundsatz Konsequenzen gezo-gen. Vor wenigen Tagen hat die„Zentrale Stelle“ der Landesju-stizverwaltungen zur Aufklärungdieser Verbrechen ihr 50jährigesBestehen gefeiert. Kein geringererals Bundespräsident Horst Köhlerreiste aus diesem Grund in seinezweite Heimatstadt Ludwigsburgund unterstrich die überragendeBedeutung der juristischen Aufar-beitung des NS-Unrechts für dieRückkehr Deutschlands in dieVölkergemeinschaft und für dieVersöhnung mit einstigen Kriegs-gegnern.

Anlaß der Schaffung dieserStelle war die Erkenntnis bei ei-nem NS-Prozeß im Jahre 1958,daß trotz mehrerer Tausend be-reits abgeschlossener Verfahrenimmer noch viele NS-Verbrecher

auf freiem Fuß waren. Die Grün-dung brachte eine deutliche Ver-besserung: Allein von 1958 auf1959 stieg die Zahl der Strafver-fahren von 488 um mehr als dasDoppelte auf 1075. Die Stelle hat-te in den sechziger Jahren bis zu124 Stellen und hat in den ver-gangenen 50 Jahre 7617 Verfahrengegen über 100 000 Beschuldigtegeführt. Noch heute sind 24 Ver-fahren anhängig.

Von solchemErmittlungseiferkann bei anderenVerbrechen gegendie Menschlich-keit keine Rede sein. Dies selbstdann nicht, wenn sie nach denNS-Verbrechen geschahen, so daßdie Wahrscheinlichkeit, noch le-bende Täter und Zeugen zu er-mitteln, sogar größer ist. Aktuellgeht der Fall „Treuenbrietzen“durch die Medien. In dieserKleinstadt südwestlich von Pots-dam verübten am 23. April 1945Angehörige der Roten Armee einMassaker an deutschen Zivilisten.

Man geht davon aus, daß zwi-schen 800 und 1000 Menschenermordet wurden, wie es heißt,haben die zur Bestattung einge-setzten Ortsbewohner nach der721. Beerdingung mit dem Zählenaufgehört. Bis 1989 deckte dasSED-Regime dieses Verbrechen(siehe Seite 3). Wäre das vereinteDeutschland ein makelloserRechtsstaat, dann hätte die Tat

nach 1989 zu Er-mittlungen vonAmts wegen füh-ren müssen –und zwar auchohne eine

Sonderstaatsanwaltschaft wie imFalle der gewiß zahlenmäßig nochweit grauenhafteren NS-Verbre-chen. Doch dazu kam es nie, ersteine Strafanzeige hat überhauptzur Aufnahme von Ermittlungengeführt, die vor wenigen Wochenbereits eingestellt werden sollten.

Diese Passivität der deutschenJustizbehörden ist leider kein Ein-zelfall, im Gegenteil: Beim Ein-marsch der Roten Armee gab es

viele Tausend kleinere und auchHunderte größere Massaker. Inkeinem Fall wurde und wird er-mittelt oder gar angeklagt. Wobei– am Rande sei es vermerkt – esauch der Justiz der GUS-Staatengut anstünde, gegen die Täter inden eigenen Völkern zu ermitteln,was ja das Grundprinzip der Lud-wigsburger Zentralstelle ist.

Noch trauriger liegen die Din-ge bei den Vertreibungsverbre-chen. Erst vor wenigen Tagenwurde eine Massenbestattungvon 5500 Deutschen bei Eger ab-geschlossen. Etwa ein Drittelsind Frauen und Kinder, aberauch unter den männlichen To-ten sind nach Lage der Dingesehr viele Verbrechensopfer. Nie-mand scheint Ermittlungen ge-fordert zu haben.

Die elementare Lehre aus derNS-Zeit, daß Opfer niemals nachihrer Nationalität in bessere undschlechtere eingeteilt werdendürfen, ist, was die Strafverfol-gung angeht, bis heute nicht gezo-gen worden.

Justitia, das Symbol derGerechtigkeit, wird nor-malerweise mit Waage,Schwert und Augenbindedargestellt. Letztere sym-bolisiert die Rechtspre-chung „ohne Ansehender Person“ und damitdie Gleichheit aller vordem Gesetz. Diese Justitiaaus Frankfurt am Mainhat die Augen jedochweit geöffnet, und dasscheint nicht ganz unty-pisch für die bundesrepu-blikanische Justiz. Aktuel-le Beispiele zeigen, daßes bei Massenmordensehr auf die Nationalitätder Opfer ankommt, obund wie intensiv Staats-anwälte tätig werden.

Bild: ddp

Lehre der NS-Zeitwird nicht gezogen

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KU LT U R Nr. 49 – 6. Dezember 2008 9

KULTURNOTIZEN

Friedrich derGroße online

Potsdam – Im Jahr 2012 jährt sichder Geburtstag Friedrichs desGroßen zum 300. Mal. Die Stif-tung Preußische Schlösser undGärten Berlin-Brandenburg(SPSG) wird bis 2011 eine Reiheinternationaler Konferenzen zuzentralen Themen und Fragen imRahmen der Friedrich-Forschungveranstalten. Die Ergebnisse derersten Konferenz untr dem Titel„Friedrich der Große 1763–1786 –Eine perspektivische Bestands-aufnahme“ sind jetzt online aufder neuen Internet-Plattformwww.perspectivia.net veröffent-licht. Das Online-Portal ist einenicht kommerzielle Publikations-plattform für die Geisteswissen-schaften, betrieben von Prof. Dr.Gudrun Gersmann und der Stif-tung Deutsche Geisteswissen-schaftliche Institute im Ausland(DGIA). Die Veröffentlichung derErgebnisse der Folgetagung„Friedrich der Große: Hof undFamilie“ ist für April 2009geplant. spsg

Für Goethe war Karl Friedrich Zel-ter eine unanfechtbare Autorität.Der Komponist und Pädagogewurde auch von anderen Größenseiner Zeit geschätzt.

Die Biedermeierzeit (1815–1848)war allgemein eine Epoche tieferEnttäuschungen und Erschöpfun-gen. Der Untergang des Reichesunter den Schlägen Napoleons, dieBefreiungskriege wenige Jahrezuvor, die Restauration nach demWiener Kongreß führten in weitenKreisen des Volkes zum Rückzug indie bürgerliche Behaglichkeit.Eigentlich nur ein Lebensbereichblieb von Kleinmut und Spießig-keit verschont: die Musik. Für dasdeutsche Lied war das Bieder-meier eine fruchtbare Zeit, und dasverband in einzigartiger Weise völ-kische und elitäre Kultur. DenBoden dafür bereiteten Männerwie Karl Friedrich Zelter, Leiterder Berliner Singakademie undGründer der ersten deutschen Lie-dertafel.

Zelter war der langjährigeFreund Goethes, sein „Musikrefe-rent“, der für ihn in allen musikali-schen Fragen eine unanfechtbareAutorität war. Er war aber auchGoethes „Statthalter in Berlin“ undberichtete ihm faktenreich undunterhaltsam vom Leben in derpreußischen Residenz.

Der hinterlassene Briefwechsel,der sechs Druckbände füllt, ist einepräzise Chronik der Berliner Stadt-und Musikgeschichte. Und in„Eckermanns Gesprächen mit Goe-the“ wird Zelter immer wiedergenannt und zitiert. 1805 schreibtGoethe über seinen Freund Zelter:„Man fängt wieder an, ans Lebenzu glauben, wenn man solcheMenschen sieht, die so tüchtig undredlich wirken, gegen so viele, dienur wie das Rohr im Winde hinund her geweht werden“, undgegenüber seinem Herzog lobt erden „tatkräftigen Berliner“: „Wenndie Tüchtigkeit sich aus der Weltverlöre, so könnte man sie durchihn wiederherstellen.“

Von seinen Schülern wurde erverehrt, das überliefert nichtzuletzt auch die Schilderung vonWilhelmine Bardua: „Seine hohe,würdige Gestalt, seine markigenGesichtszüge mit den großen,geistvollen Augen machten einen

besonderen Eindruck.“ Und inAnspielung auf die Herkunft Zel-ters charakterisiert der PhilosophAugust Wilhelm Schlegel(1767–1845): „Seine Reden sindhandfest wie Mauern, aber seineGefühle zart und musikalisch.“

Karl Friedrich Zelter wurde am11. Dezember 1758 in Berlin alsSohn einer gutsituierten Maurer-meisters geboren,besuchte dasGymnasium underlernte anschlie-ßend im väter-lichen Geschäftdas Maurerhand-werk; 1783 mach-te er die Meister-prüfung. Nebender handwerk-lichen Arbeit imv ä t e r l i c h e nBetrieb führte erquasi ein zweitesLeben, das ganzder Musik gehör-te. Er nahm Orgel-und Geigenunter-richt und erhieltdie künstlerischenWeihen vom Cem-balisten desKönigs, demGründer der Sing-akademie KarlFasch (1736–1800). Als Fried-rich der Große1786 starb, kom-ponierte Zeltereine Trauerkantateauf den Tod desKönigs, die in derGarnisonkircheaufgeführt wurde.Zu dem tief ergrif-fenen Publikumgehörte auch Zel-ters Vater. Und daer nun wußte, daßsein Sohn eine r f o l g r e i c h e rKomponist war,stellte er ihm frei,von jetzt an nurfür die Kunst zu leben. Bis dahinhatte der junge Zelter, getreu demBekenntnis „Lerne gehorchen“, daser einst einer Buchwidmung ange-fügt hatte, respektvoll als „tüchtigerBaumeister und Musikus“ (Goethe)gewirkt.

Nach dem Tod seines LehrersFasch übernahm Zelter die Leitungder Singakademie. Im Jahre 1809wurde er Professor für Tonkunst ander Akademie der Künste und Wis-senschaften. Zur gleichen Zeitgründete er die erste deutsche Lie-dertafel, eine gesellige Sängerrun-de. Dieses Ereignis war als Beginndes Männerchorgesangs epoche-

machend und verbreitete sich baldüber die Grenzen Deutschlandshinaus. Im Zentrum seines Wir-kens stand aber mit wachsendenErfolgen die Singakademie.

Als Komponist schuf Zeltergeistliche Gesänge, Kantaten, Sin-

fonien und Konzerte. Unter seinenüber 200 Liedern und Chorkompo-sitionen finden sich 75 Texte vonGoethe, der Zelters Vertonungenbesonders schätzte. Bis heute wer-den sie noch gesungen. Darunterist als wohl bekanntestes Chorlied„Es war ein König in Thule“, dasLiebe und Treue über den Tod hin-aus thematisiert. Zu Zelters Schü-

lern gehörten unter anderen FelixMendelssohn-Bartholdy, CarlLoewe und Otto Nicolai. Die Berli-ner Universität würdigte im Jahre1830 seine großen Verdienste mitder Verleihung der Ehrendoktor-würde.

Seit einer Begegnung in Weimarim Jahre 1802 rissen die freund-schaftlichen Beziehungen zwi-schen Goethe und Zelter nichtmehr ab; sie wurden in den folgen-den Jahren zunehmend inniger.

In einem bewegenden Brief Goe-thes von 1812 bot er seinem „treu-en Wirkens- und Strebensgefähr-ten“ als einzigem während seinerAltersjahre das brüderliche Du an.Diese herzliche Bindung, von Geistund Seele durchdrungen, vereintedie Freunde respektvoll bis zumTode. Zelter, dem die Ärzte einhohes Alter vorausgesagt hatten,verfiel nach Erhalt der Nachrichtvon Goethes Tod körperlich zuse-hends. Seine Lebenskraft schiensich erschöpft zu haben und nurunter Aufbietung seiner letztenEnergien kam Zelter seinen Ver-pflichtungen nach.

Kurz vor seinem Tod ließ sichZelter abends, in Vorahnung dernahenden irdischen Endlichkeit,von seiner Tochter in den Festsaalder Akademie führen. Dort standdie Büste Goethes. Zelter hob dasLicht hoch empor. Das steinerneGesicht des Freundes zeigte sichim Lichtglanz im vertrauten Bilde.Zelter verbeugte sich und mur-melte: „Exzellenz hatten überallden Vortritt; aber ich folge baldnach.“

Kurze Zeit später, am 15. Mai1832, starb der begnadete Musi-ker, Komponist und Pädagoge imAlter von 73 Jahren. Am offenenGrabe würdigte der Philosophund Theologe Friedrich Schleier-macher die bedeutenden reforme-rischen Verdienste des großenMusikers und Preußen, in demsich die „besten Wesenszüge desBerlinertums inkarniert“ hatten.

Der in der völkischen Traditionwurzelnde erste BundespräsidentTheodor Heuß hat Karl FriedrichZelter mit der am 1956 neu gestif-teten Zelter-Plakette ein würdiges,bleibendes Denkmal gesetzt.

Die Auszeichnung, inzwischenüber 10 000mal verliehen, istbestimmt für Chorvereinigungenim In- und Ausland, „die sich inlangjährigem Wirken besondereVerdienste um die Pflege derChormusik und des deutschenVolksliedes und damit um die För-derung des kulturellen Lebenserworben haben“. Karl Betz

»Beste Wesenszüge des Berlinertums«Vor 250 Jahren wurde der Komponist Karl Friedrich Zelter geboren – Goethe schätzte ihn als Freund

Neben dem Filmepos„Vom Winde verweht“nach dem Roman von

Margret Mitchel schaffte es nurder 1965 verfilmte Roman„Doktor Schiwago“ von BorisPasternak im gleichem Maße,Millionen von Menschen zuTränen zu rühren und Emotio-nen zu bewegen. Noch Endeder 70er Jahre brachten vieleKinos in den größeren deut-schen Städten zur Weihnachts-zeit „Doktor Schiwago“ wiederauf die Leinwand – und dieSäle waren voll!

Vor 50 Jahren, am 10. Dezem-ber 1958, verlieh das Nobel-preiskomitee Boris Pasternakden Literaturnobelpreis für sei-nen einzigen Roman. Vor ihmhatte bereits der Russe IwanBumin den Preis erhalten. DieSowjetmacht war empört unddrohte dem Dichter mit derAusbürgerung. So verzichtete erauf diese krönende Anerkennungseiner schriftstellerischen Tätig-keit.

Dabei war Pasternak keineswegsein Gegner der Sowjetmacht.Seine restliche Familie flüchtete1921 nach Deutschland – er blieb

und schrieb. Auch hier wird dieParallele zu seinen Romanheldensichtbar. In den 30er Jahren fiel ererstmalig in Ungnade. Seine Stük-ke waren nicht im Sinne des„sozialistischen Realismus“. Sobegann er mit der Übertragungder Werke Rilkes, Goethes und

Shakespeares ins Russische.1936 zog Pasternak in dieMoskauer KünstlerkoloniePeredelkino. Obwohl er sich1941 zum Kriegseinsatz melde-te, kam er erst 1943 zu einer„Schriftstel-lerbrigade“. 1946begann er an seinem Roman„Doktor Schiwago“ zu arbeitenund vollendete ihn 1955. Er botdas Manuskript dem italieni-schen Verlag Feltrinelli an, deres 1957 herausbrachte. DerErfolg war umwerfend. DerRoman wurde in 20 Sprachenübersetzt.

Die Machthaber in derSowjetunion reagierten verär-gert. Pasternak wurde aus demSchriftstellerverband ausge-schlossen, er mußte den zuer-kannten Nobelpreis ablehnenund wurde dennoch diskrimi-niert und verfolgt. Als er am 30.Mai 1960 an Lungenkrebs

starb, kamen Tausende zu seinerBeerdigung.

Erst 1989 konnte PasternaksSohn Jewgeni nach Stockholmreisen und dort in Vertretung sei-nes verstorbenen Vaters dochnoch den Nobelpreis in Empfangnehmen. Hans Lody

BBoorriiss PPaasstteerrnnaakk Bild: Wikipedia

Ihm drohte AusbürgerungVor 50 Jahren: Boris Pasternak durfte Nobelpreis nicht annehmen

Schönheit der MaterialienDie Messe »Kunst und Handwerk« in Hamburg findet viele Freunde

F reunde des gestaltendenHandwerks freuen sich inHamburg alle Jahre wieder

Ende November auf die Begegnungmit zeitgenössischen Künstlernund ihrem Werk. Auf der Kunst-und Handwerk-Messe im Museumfür Kunst und Gewerbe, der älte-sten noch bestehenden Messeeines deutsche Museums, könnensie mit Kunsthandwerkern ausNorddeutschland ins Gesprächkommen, sich die Herstellungswei-sen erläutern lassen oder nur ein-fach die Werkstücke bewundern.Auch in diesem Jahr werden wie-der Aussteller der verschiedenstenGewerke vertreten sein. Handge-bunde Bücher, farbiges und hellesGlas, Keramik, extravagante Hüte,gewebte Tücher und Schals,Schmuck aus Silber und Gold –alles was das Herz begehrt ist aufder Messe zu sehen und zu erwer-ben. Schönheit hat allerdings ihrenPreis. Kein Wunder, wenn manbedenkt, wieviel Arbeit in jedemUnikat steckt. Die Schönheit derMaterialien, so das Motto der Ver-anstaltung, wird in jedem Exponatsichtbar. Im Rahmen der Messewird auch der diesjährige Trägerdes Justus-Brinckmann-Preises,

Manfred Schmid, vorgestellt.Schmid ist in Europa wohl der ein-zige Künstler, der die japanischeLacktechnik „Urushi“ meisterhaftbeherrscht. Der Justus-Brinck-mann-Preis, benannt nach demersten Direktor des Museums und

Initiator der Messe, ist eine derrenommiertesten Auszeichnungenim gestaltenden Handwerk. Brinck-mann (1843–1915) lag es am Her-zen, Objekte von hohem kunst-handwerklichen Niveau zu präsen-tieren, die der Industrie als Vorbild

dienen und den Geschmack desPublikums bilden sollten. DiesesZiel ist so aktuell wie vor über 125Jahren. Und von dem Erfolg über-zeugen sich Jahr für Jahr über20000 Messebesucher.

Silke Osman

Die Messe Kunst und Handwerkim Hamburger Museum für Kunstund Gewerbe kann bis 14. Dezem-ber dienstags sonntags von 11 bis18 Uhr, mittwochs und donners-tags bis 21 Uhr besucht werden,Eintritt 8 / 5 Euro.

Berliner Impressionisten

Berlin – Berliner Maler desImpressionismus stellt die GalerieBarthelmess & Wischnewski aus.Zu sehen sind unter anderemWerke von Elisabeth Büchsel,Julius Jacob d. J. und Franz Skarbi-na. Die Ausstellung in den Räumender Galerie, Giesebrechtstraße,Ecke Kurfürstendamm, ist bis zum10. Januar montags bis freitags von10 bis 13 Uhr und von 14.30 bis18.30 Uhr sowie sonnabends von11 bis 15 Uhr zu sehen. PAZ

Arbeiten vonLehmpfuhl

Düsseldorf – Die Galerie Ludorff,Königsallee 22, zeigt bis zum 31.Januar Arbeiten des BerlinerMalers Christopher Lehmpfuhl.Die Ausstellung unter dem Motto„Das Licht in der Landschaft“ istdienstags bis freitags von 10 bis 18Uhr sowie sonnabends von 11 bis14 Uhr geöffnet. PAZ

FFrriieeddrriicchh ZZeelltteerr:: EErr ggrrüünnddeettee ddiiee eerrssttee ddeeuuttsscchhee LLiieeddeerrttaaffeell.. Bild: Archiv

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Page 10: 2 3 4 Auf Sicht fahren - Preußische Allgemeine Zeitungarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz4908.pdfSticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz

Fast 18 Jahre lang, von 1198bis 1217, rangen Stauferund Welfen um die Vor-herrschaft im Heiligen Rö-mischen Reich. Die Wahldes Welfen Otto IV. zumdeutschen König im No-vember 1208 war einewichtige Etappe in dieserAuseindersetzung.

Den Machtkampf zwi-schen Friedrich Barbarossaund Heinrich dem Löwenhatte ersterer für sich ent-scheiden können. Der Wel-fe Heinrich wurde ent-machtet, und Friedrichblieb bis zu seinem Todeim Jahre 1190 unumstritte-ner Herrscher des HeiligenRömischen Reiches mitdessen KerngebietDeutschland. Doch nachdem Tod von FriedrichsSohn, Kaiser Heinrich VI.,im Herbst 1197 im südita-lienischen Messina brachder Konflikt wieder auf.Der Deutsche Thronstreitbegann.

Heinrich VI. hatte mitseiner Ehefrau Konstanzevon Sizilien einen Sohn,Friedrich. Dieser Knabewar beim Tode seines Va-ters erst zwei Jahre alt,doch schon vor dem Todeseines Vaters auf dessenDruck hin 1196 zum rö-misch-deutschen König ge-wählt worden. Nach demTode Heinrichs VI. ver-suchte dessen Bruder Phi-lipp von Schwaben, seinenNeffen aus Süditalien nachDeutschland zu holen, umihn hier in Aachen zum König krö-nen zu lassen. Ein in Mittelitalienausbrechender reichsfeindlicherAufruhr hinderte ihn jedoch, zuseinem Neffen zu gelangen, und sozog er unverrichteter Dinge ohneden Jungen aus Italien wiederRichtung Deutschland ab.

Um seiner Familie den Thron zusichern, ließ Philipp sich deshalb

nolens volens selber am 8. März1198 zum römisch-deutschen Kö-nig wählen. Adolf I. von Altenakam es als Erzbischof von Kölnnun zu, den gewählten König indem zu seinem Erzbistum gehö-renden Aachen zu krönen. Adolfwar jedoch an einem starken Stau-fer-Herrscher nicht gelegen, undso suchte er nach einer Alternati-

ve. Er fand sie in Heinrichs desLöwen Sohn Otto von Poitou. Die-ser Welfe wurde am 9. Juni 1198von ihm samt fürstlichen Mitstrei-tern zum Gegenkönig gewählt. Ei-nen guten Monat später, am 12. Ju-li 1198, krönte Adolf Otto in Aa-chen zum römisch-deutschen Kö-nig. Am 8. September 1198 zogPhilipp nach. Er ließ sich gleich-

falls, allerdings in Mainzund vom Erzbischof vonTarantaise, zum König krö-nen.

Im Heiligen Reiche gabes nun ein Patt. Otto waram richtigen Ort, nämlichAachen, vom richtigenErzbischof, nämlich demvon Köln, gekrönt worden.Dafür war Philipp im Be-sitze der Reichsinsignieneinschließlich Reichskro-ne und hatte die Mehrheitder Fürsten und Erzbi-schöfe hinter sich.

Wenn zwei sich streiten,freut sich nicht selten eindritter. Das war in diesemFalle der Papst. Auf demHeiligen Stuhl saß seit1198 mit Innocenz III. einMann, der so machtbe-wußt war wie jung an Jah-ren. Erst 37 war KardinalLothar von Segni, als erauf den ApostolischenStuhl kam. Um seineGunst begann nun einWettrennen des Staufersund des Welfen, da es ihmzukam, den römisch-deut-schen König zum Kaiserzu krönen. Dabei hatte Ot-to die Nase vorn, da ersich auf Kosten des Rei-ches zu noch größeren Zu-geständnissen an denPapst bereit erklärte alsPhilipp. Und so ergriff In-nocenz für den WelfenPartei.

Das nützte diesem aller-dings wenig, da der Stau-fer auf militärischem Ge-biete erfolgreicher war. Zujenen, die nun die Fahne

wechselten, gehörte auch der Erz-bischof von Köln. Am 6. Januar1205 krönte Adolf Philipp in Aa-chen zum König. Philipp war nunauch wie sein Widersacher Ottovon rechter Hand am rechten Ortzum König gekrönt worden.

Um die Welfen zu versöhnen,sollte Otto eine der vier TöchterPhilipps erhalten, und tatsächlich

heirateten seine Älteste, die 1198geborene Beatrix, und der 1175/76zur Welt gekommene Welfe im Jah-re 1212. Nun brauchte der Staufernur noch den Papst von seinemWiderstand abzubringen, und derWeg zur Kaiserkrönung in Romschien frei. Entsprechende Ver-handlungen liefen bereits in derEwigen Stadt. Auch hier solltewohl eine der Töchter Philipps zurVersöhnung beitragen, indem sieeinen Neffen des Papstes heiratete.Die Rechnung war jedoch ohneden bayerischen PfalzgrafenOtto VIII. von Wittelsbachgemacht. Auf eine der Töchter Phi-lipps erhob nämlich er Anspruch.Da Philipp diesen jedoch nicht an-erkannte, griff der jähzornige Wit-telsbacher in einer Audienz am21. Juni 1208 in Bamberg zumSchwert und schlitzte dem Staufer-König die Halsschlagader auf.

Mit dem ersten deutschen Kö-nigsmord hatte der DeutscheThronstreit eine unerwarteteWendung genommen. Die verab-redete Hochzeit seiner ältestenTochter Beatrix mit Otto, die ei-gentlich dazu hatte dienen sollen,die Welfen mit Philipps Herrschaftzu versöhnen, trug nun dazu bei,die Staufer mit Ottos Herrschaftzu versöhnen. Philipp hatte näm-lich keinen Sohn, der sich alsNachfolger angeboten hätte. Am11. November 1208 wurde deshalbOtto einmütig zum König gewählt.

Um sich der Unterstützung desPontifex zu vergewissern, sicherteer diesem nicht nur weitere politi-sche Zugeständnisse zu, sondernbezeichnete sich gar als Könignicht nur von Gottes, sondernauch des Papstes Gnaden. DemStellvertreter Gottes auf Erdenschrieb er: „Was wir bisher waren,was wir sind oder sein werden imReich, verdanken wir nächst Gottganz Euch und der römischen Kir-che.“ Am 4. Oktober 1209 krönteInnocenz den König, den er als„den Mann nach meinem Her-zen“, als „meinen Sohn, an demich Wohlgefallen habe“ bezeichne-te, in Rom zum Kaiser. M. Ruoff

GE S C H I C H T E10 Nr. 49 – 6. Dezember 2008

Wie Otto IV. Herrscher wurdeVor 800 Jahren ging der Welfe als Etappensieger aus dem Deutschen Thronstreit hervor

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Preisverleihung an Nobels TodestagDer Namensgeber der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung starb an einem 10. Dezember

Über dem Trubel um dieauch dieses Jahr wiederam 10. Dezember verliehe-

nen Nobelpreise sollte man nichtdie tragische Figur vergessen, de-ren Namen der Preis trägt und andessen Todestag ihre Verleihungstattfindet: Alfred Nobel.

Alfred Bernhard Nobel, so dervollständige Name, wurde am21. Oktober 1833 in Stockholm ge-boren. Der junge Nobel interes-sierte sich anfänglich vornehmlichfür die Literatur. Er verfaßte sogarGedichte, was dem Vater mißfiel.Aus diesem Grund schick te er dendamals 17jährigen Sohn für zweiJahre ins Ausland. In Paris arbeite-te Nobel als Laborgehilfe bei demrenommierten französischen Che-miker Théophile-Jules Pelouze,der unter anderem auch einenSprengstoff entwickelte. Hier sam-melte Nobel erste Erfahrungen mitder angewandten Chemie undlernte den aus Turin stammendenArzt Ascanio Sobrero kennen, derdrei Jahre zuvor das Nitroglyzerinentdeckt hatte, es jedoch aufgrundder extremen Gefährlichkeit fürnicht praxistauglich hielt. Nobelzeigte sich an der Erfindung, dieanfangs in minimaler Dosierungwegen der gefäßerweiternden undsomit blutdrucksenkenden Eigen-schaften als Herzmedikament ver-wendet wurde, sehr interessiert.

Nobel und seine Familie richte-ten in Stockholm ein kleines La-

bor ein, widmeten sich derSprengstoffchemie und stellten1862 erstmals selbst Nitroglycerinher. Nobel richtete seine Bemü-hungen darauf, diese Substanz alsSprengstoff in die Technik einzu-führen. Um es mit größerer Si-cherheit zu sprengen, entwickelteer 1863 die Initialzündung, die ei-ne sichere Zündung bewirkensollte.

Bei den von Nobel durchgeführ-ten Experimenten mit Nitroglyze-rin kam es zu mehreren Unfällen.1864 brachte er ungewollt 150 Ki-logramm Sprengstoff zur Explo-

sion und jagte damit das gesamteLaboratorium in die Luft. Hierbeistarben sechs Personen, unter ih-nen Nobels jüngster Bruder. Auf-grund der Gefährlichkeit von Ni-troglycerin verboten die Behördendie Erforschung und Produktionvon Sprengstoff in bewohnten Ge-bieten. Im darauffolgenden Jahrbaute Nobel eine Firma außerhalbvon Stockholm.

1867 gelang es Nobel, das bis-her unkontrollierbare Nitroglyce-rin sicher handhabbar zu machen,indem er es mit Kieselgur, einerpulverförmigen Substanz, auf-saugte. So erhielt Nobel das Dyna-

mit. Nobel gelang es hiermit end-lich, handhabungssichereren De-tonationssprengstoff herzustellen.Da der Bedarf nach sichereremund trotzdem wirkungsvollemSprengstoff zu jener Zeit auchdurch das gerade herrschende Di-amantenfieber groß war, wurdeNobel durch seine Erfindungschnell reich. Seine Werke liefer-ten Nitroglyzerin-Produkte nachEuropa, Amerika und Australien.Nobel selbst reiste ständig, umseine Produkte zu verkaufen. Erbesaß über 90 Werke in aller Welt,unter anderem in Krümmel beiHamburg.

Im Jahre 1875 entwickelte No-bel den nächsten Sprengstoff, dieSprenggelatine. Durch Verände-rung der Zusammensetzung derSprenggelatine erhielt er späterein rauchschwaches Pulver, dasBallistit. Letzteres revolutioniertedie gesamte Schußtechnik, vonder Pistole bis zur Kanone.

Im Angesicht der Verwendbar-keit seiner Erfindungen und Pro-dukte für militärische und auchterroristische Zwecke und vordem Hintergrund seines Kontak-tes zur Pazifistin Bertha von Sutt-ner, die zweitweise sogar als Se-kretärin für ihn arbeitete, began-nen Nobel schließlich starke Ge-wissensbisse zu plagen. Er zogsich in seine Villa in San Remo zu-rück, wo er am 10. Dezember 1896vereinsamt und ohne Erben starb.

Nobel hinterließ ein Vermögen.Am 2. Januar 1897 fand die Eröff-nung des Testaments statt, in dersich der entscheidende Satz fin-det: „Das Kapital, vom Testaments-vollstrecker in sicheren Wertpa-pieren realisiert, soll einen Fondsbilden, dessen jährliche Zinsen alsPreise denen zuerteilt werden, dieim verflossenen Jahr der Mensch-heit den größten Nutzen geleistethaben. Die Zinsen werden in fünfgleiche Teile ge-teilt, von denenzufällt: ein Teildem, der auf demGebiet der Physikdie wichtigsteEntdeckung oderVerbesserung ge-macht hat; ein Teildem, der diewichtigste chemi-sche Entdeckungoder Verbesse-rung gemacht hat;ein Teil dem, derdie wichtigstenEntdeckung aufdem Gebiet derPhysiologie oderder Medizin ge-macht hat; ein Teildem, der in derLiteratur das Vor-züglichste in idea-ler Richtung ge-schaffen hat; undein Teil dem, der

am meisten oder besten für dieVerbrüderung der Völker und fürdie Abschaffung oder Verminde-rung der stehenden Heere sowiedie Bildung und Verbreitung vonFriedenskongressen gewirkt hat.“

Die Gründung der Nobel-Stif-tung erfolgte 1900, im darauffol-genden Jahr, am fünften Todestagvon Nobel, wurden die Nobelprei-se erstmals verliehen.

Corinna Weinert

DeutschlandsFlugzeugträger

Am 18. Juni 1935, dem ge-schichtsträchtigen Jahrestag

der Schlacht von Trafalgar, als Ho-ratio Nelson die Franzosen schlug,schloß Großbritannien mit demDeutschen Reich ein Flottenrü-stungsabkommen. Deutschlanddurfte demnach bis zu 35 Prozentder britischen Flottentonnage be-sitzen. Da das Abkommen keineBeschränkungen hinsichtlich derSchiffstypen enthielt, waren auchdie Voraussetzungen für den Bauvon deutschen Flugzeugträgerngegeben.

Und so wurde am 16. November1935, ein entsprechender Auftragan die Deutschen Werke in Kielerteilt, aber durch die Überlastungaller deutschen Werften mit Neu-bauten konnte der Kiel erst am28. Dezember 1936 gestreckt wer-den. Als am 8. Dezember 1938 dererste und bislang einzige deutscheFlugzeugträger vom Stapel lief,hielt Luftwaffenchef Hermann Gö-ring, ein Feind der Marine, dieTaufrede. Damit forderte er einMitbestimmungsrecht über diesenFlugzeugträger ein, weil er eben

Flugzeuge tragen sollte und seinesErachtens, alles, was flog, ihm ge-hörte.

Der verspätete Baubeginn wur-de der „Graf Zeppelin“, so der Na-me des neuen Schiffes, zumSchick sal. Bei Ausbruch des Zwei-ten Weltkrieges war der Trägererst zu etwa 90 Prozent fertigge-stellt, und nach Kriegsbeginn ver-langsamte sich das Bautempo.„Graf Zeppelin“ rangierte in derDringlichkeit auf der letzten Stufe.Schließlich wurden die Arbeitenvorläufig eingestellt.

Eine Wendung bewirkten derUntergang des Schlachtschiffes„Bismarck“ am 27. Mai 1941, derindirekt auf einen Lufttorpedotref-fer zurückzuführen war, sowie dieErfolge der britischen Träger imMittelmeer zu dieser Zeit. AdolfHitler befahl deswegen dieWiederaufnahme der Arbeiten ander „Graf Zeppelin“. Ab dem3. Dezember 1942 wurde in Kielan dem Schiff weitergearbeitet.Drei Jahre waren vertrödelt wor-den.

Hitler wurde allerdings auchzum Totengräber des Trägers.Nach der für die deutsche Seiteungünstig ausgegangenen

Schlacht in der Barentssee genauvier Wochen später befahl er dieVerschrottung aller großen deut-schen Kriegsschiffe. Der Oberbe-fehlshaber der Kriegsmarine,Großadmiral Erich Raeder, nahmbeleidigt seinen Abschied. SeinNachfolger Karl Dönitz redete Hit-ler die Verschrottung der Schiffezwar wieder aus, aber an eine Fer-tigstellung der „Graf Zeppelin“war nun nicht mehr zu denken. Inder Hafeneinfahrt von Stettin wur-de der fast fertiggestellte Flug-zeugträger als Sperre per Spren-gung versenkt.

Nach dem Zweiten Weltkrieghoben die Russen das Schiff. Siestudierten seine Konstruktiongründlich, bevor sie es am 17. Au-gust 1947 in der Danziger Buchtnördlich von Rixhöft als Zielschiffabermals versenkten. Am 25. Juli2006 gab die polnische Ölgesell-schaft Petrobaltic per Pressemit-teilung bekannt, daß sie 13 Tagezuvor in 55 KilometernEntfernung vom Hafen Großen -dorf in einer Tiefe von 80 Meternein rund 250 Meter langes Wrackentdeckt habe – zweifellos die„Graf Zeppelin“. Klaus Gröbig

Der Träger wurde niemals fertiggestellt

Im Jahre 2006 wurdedas Wrack entdeckt

Preisstiftung wegenGewissensbisse

AAllffrreedd NNoobbeell Bild: Wikipedia

Page 11: 2 3 4 Auf Sicht fahren - Preußische Allgemeine Zeitungarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz4908.pdfSticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz

GE S C H I C H T E Nr. 49 – 6. Dezember 2008 11

Ostdeutschland gehört zu unserer GeschichteVertreibung aus der Erinnerung? – »Was bis 1965 zur von allen Parteien getragenen Kultur gehörte, galt 1970 als verwerflich«

Der Historiker Manfred Kittel hatintensiv über den Umgang derBundesrepublik mit den Vertrie-benen geforscht. NachfolgendAuszüge aus seiner Rede bei derGedenkfeier zum 60jährigen Be-stehen der Landsmannschaft Ost-preußen in Bad Pyrmont:

Der Danziger Schriftsteller Gün-ter Grass läßt in seiner Novelleüber den Untergang des Flücht-lingsschiffs „Wilhelm Gustloff“ seinanderes Ich in dem Buch einen be-merkenswerten Satz sagen. ZurVertreibung der Deutschen ausdem Osten und zum Umgang mitdem Thema heißt es dort: „Nie-mals hätte man über so viel Leid,nur weil die eigene Schuld über-mächtig und bekennende Reuevordringlich gewesen sei, schwei-gen (dürfen), das gemiedene The-ma den Rechtsgestrickten überlas-sen dürfen.“ In einer Besprechungdes Buches von Grass in der links-liberalen Wochenschrift „Die Zeit“hieß es Anfang 2002 ähnlichselbstkritisch: „Man muß schonmit einer erheblichen Trägheit desHerzens geschlagen sein“, wennman sich der späten Einsicht ver-weigere, daß der von der 68er-Ge-neration jahrzehntelang befolgte„Ernüchterungsappell“ – „Wir ha-ben die Sowjetunion mit Kriegüberzogen, dem Land unendlichesLeid gebracht“, „dann den Kriegverloren“ – und ergo die Vertrei-bung selbst verursacht – daß dieserErnüchterungsappell nur die halbeWahrheit enthalte ... Der Blick aufdiese auslösende Ursache bleibtwichtig. Wichtig ist aber auch derBlick auf die Wurzeln, auf die vielälteren Wurzeln der Vertreibungs-ideologie selbst: auf die Ideologieethnischer Säuberungen seit denJakobinern in der FranzösischenRevolution. Hinzu kommt der Na-tionalismus der Zwischenkriegs-zeit nach 1918, beim Weltkriegsver-lierer Deutschland, aber geradeauch in den neuen Staaten Ost-mitteleuropas. Wie sagte doch zumBeispiel der polnische Generalkon-sul in Königsberg 1925: „KeineOpfer können zu groß sein,um Ostpreußen in den Kreis-lauf des Polentums einzube-ziehen.“

Historiker ganz unterschied-licher Prägung sagen, daß dieVertreibung der Deutschenaus dem Osten seit den 1960er Jah-ren in der Gesellschaft der Bundes-republik „immer mehr aus demkollektiven Bewußtsein verdrängtworden“ sei. Auch Herbert Hupka,Vizepräsident des Bundes der Ver-triebenen damals, 1982, hat am En-de der sozialliberalen Regierungs-zeit eine äußerst kritische Bilanzgezogen. Zitat Hupka: „Die Schle-sier und die Ostpreußen werdenzunehmend aus der deutschen Ge-schichte exkommuniziert; zu denGebieten jenseits von Oder undNeiße besteht im deutschen Ge-schichtsbewußtsein gar kein Ver-hältnis mehr.“ Fast noch drasti-scher äußerte sich der angeseheneHistoriker Alfred Heuß über dieBewußtseinslücke der Bundes-deutschen in bezug auf den histori-schen deutschen Osten. Kaum je-mand sei sich doch der Folgen derVertreibung bewußt, eines Phäno-mens, „das man in Analogie zu Ge-nozid (Völkermord) mit der Be-zeichnung ‚Phylozid‘ belegen müß-te: Stammesmord“. Denn es gebeseitdem „keine Schlesier, Pom-mern, Ostpreußen, Sudetendeut-sche mehr“ und ihre Sprachen „ha-ben aufgehört zu existieren“.

Trifft es wirklich zu, daß die Ver-treibung aus dem Osten seit den60er Jahren „immer mehr aus demkollektiven Gedächtnis verdrängt ...worden“ ist? Eines scheint mir zu-nächst ganz offensichtlich: Vorher,in den 1950er Jahren, war die Lagenoch eine ganz andere. Damals,während des existenzbedrohenden

Kalten Krieges gegen den kommu-nistischen Sowjetblock – und dasbedeutete eben auch: gegen dieHauptopfer des NS-Rassenwahnsund zugleich gegen die Haupttäterder Vertreibung – damals sah manin der Bundesrepublik noch allenAnlaß, eher die (ost-)deutschen

Leiden und Opfer herauszustrei-chen, die von Deutschen selbst an„Fremden“ im Osten begangenenVerbrechen dagegen weniger inden Mittelpunkt zu rücken. Prinzi-piell gehörte dazu auch, die offi-ziell nach wie vor beanspruchten,von Polen und der UdSSR nur

„verwalteten“ Ostgebiete des Deut-schen Reiches zunächst natürlichso gut wie möglich im kollektivenGedächtnis der Nation zu bewah-ren. Zwischen jener ersten Phaseostdeutscher „Vergangenheitsbe-wältigung“ in der Zeit des KaltenKrieges, in den 50er Jahren, undder dann folgenden Phase, in denzunehmend von der sogenannten„Entspannungspolitik“ geprägten60er und vor allem 70er Jahren,gibt es offensichtlich einen ganz er-heblichen Unterschied.

Man muß aber dabei klar unter-scheiden: zwischen den 60er undden 70er Jahren. In puncto Erinne-rungskultur waren das zwei ganzverschiedene Paar Stiefel. Für die60er Jahre, so wird man sagen kön-nen, ist die These von einer „Ver-treibung der Vertriebenen“, von ih-rer Vertreibung aus der Erinnerungder bundesdeutschen Gesellschaft,so wohl kaum zu halten. Sicher-lich, das ostpolitische Klima be-gann sich damals, nach dem Bauder Berliner Mauer 1961, tiefgrei-fend zu wandeln. Viele machtendamals Anstalten, sich geistig imStatus quo einzurichten. Ich nennenur den Verleger von „Zeit“ und„Stern“, Gerd Bucerius. Nachschweren Zerwürfnissen mit demalternden Kanzler Adenauer undder CDU hatte Bucerius 1962 seinBundestagsmandat niedergelegtund die CDU verlassen. Was da-nach geschah, liest sich in einemRückblick des „Deutschen Ost-dienstes“ wie folgt: „Er [Bucerius,

M.K.] und kein anderer befahl‚Stern’ und ‚Zeit‘ im Jahre 1962 denKurswechsel von rechts nach links... Das gilt auch für die Kehrtwen-dung dieser Blätter in der Deutsch-land- und Vertriebenenpolitik ...Die flinken Lehrlinge der Nannen-Schule spurteten in jenen Jahren

gen Osten und brachten die Kunde,daß die Vertriebenen besser darantäten, auf Rückkehr zu verzichten,bei den Fleischtöpfen der Bundes-republik zu verbleiben und dieOder-Neiße-Linie anzuerkennen.“

Falsch an dieser Sicht ist die Fi-xierung auf das Jahr 1962, tatsäch-

lich begann das Umdenken,nicht nur bei Bucerius, schonJahre früher, Ende der 50er.Richtig ist aber, daß die Ver-triebenen nun in „Stern“ und„Zeit“, und nicht nur dort – sa-gen wir es mal vornehm –rasch zu einer Art Lieblings-

gegner wurden. Für Augsteins„Spiegel“ vor allem waren sie dasschon viel länger gewesen …

Daß diese ganze Medienarbeitgesellschaftlich folgenlos gebliebenwäre, läßt sich nun schwerlich be-haupten. Und noch einflußreicherals die Presse war sicher das Fern-sehen; das war ja in den 60er Jah-ren noch ein faszinierend neuesMedium. Gleich im Dutzend foch-ten Fernsehjournalisten, nicht nurim WDR und im HR, oft genugübrigens auch im BayerischenRundfunk, vehement für die Aner-kennung der Oder-Neiße-Grenze …

Sicherlich, man muß auf der an-deren Seite sehen, daß es auch ei-ne Gräfin Dönhoff gab, die bedeu-tende „Zeit“-Journalistin, jene Ost-preußin, die noch 1962 ein bewe-gendes Erinnerungsbuch vorgelegthatte: „Namen, die keiner mehrnennt.“ In der „Zeit“ war Dönhoffselbst immer wieder darum be-müht, daß der ostpolitische Wan-del, den sie wollte, nicht allzu vie-le Kollateralschäden in der Erinne-rungskultur anrichtete. In der Rea-lität aber ist dann trotzdem leideroft genau dieses eingetreten …

Wichtige Teile der bundesdeut-schen Gesellschaft, der Medien,auch des intellektuellen Milieushatte bereits in den 60er Jahren ei-ne Tendenz erfaßt, die Geschichtedes „deutschen Ostens“ und seinesUntergangs ausschließlich durchdie Brille der Entspannungspolitikzu sehen – oft im vorauseilendenGehorsam gegenüber den national-

kommunistischen Regierungen inWarschau, Prag und Moskau. Dabeiwurden dann nötigenfalls auchpolnisch- oder russisch-nationali-stische Argumente immer wiedereinseitig aufgegriffen.

Und trotzdem: Das Gesamtbildder Erinnerungskultur sah noch

sehr zweideutig aus damals. Nichtnur wegen der auflagenstarkenSpringer-Presse; sondern vor allemauch deshalb, weil in den 60er Jah-ren noch beide große Volkspar-teien, CDU/CSU wie SPD, um dieMillionen Stimmen der Heimatver-triebenen rangen. Und deshalbmeinten die Parteien auch, ein en-ges Verhältnis zu den Landsmann-schaften pflegen zu müssen. Es galtja, sich die Erbmasse des zerfallen-den „Blocks der Heimatvertriebe-nen und Entrechteten“ (BHE) zu si-chern. Dabei hat die SPD sich zeit-weilig sogar liebevoller um die Ver-triebenen gekümmert als die CDU.Herbert Wehner vor allem. Sozial-demokraten wie der Sudetendeut-sche Wenzel Jaksch oder der Ost-preuße Reinhold Rehs waren jetztbedeutende Vorsitzende des Bun-des der Vertriebenen …

Welch weiten Weg hat aber danndie SPD in der Dekade des ostpoli-tischen Übergangs in den 60erJahren zurückgelegt! … Wasmindestens bis 1965 zu dervon allen Parteien gemeinsamgetragenen politischen Kulturgehört hatte: am Recht auf dieHeimat festzuhalten, eben die-se Position galt schon fünfJahre später, 1970, plötzlich als mo-ralisch vollständig verwerflich, po-litisch inkorrekt, ja rechtsradikal.Kann man den Opfern der Vertrei-bung tatsächlich einen Strick dar-aus drehen, so frage ich mich, daßsie nicht in der Lage waren, indemselben Tempo entspannungs-politisch umzudenken wie derübrige, größere Teil der bundes-deutschen Gesellschaft, dem dasSchicksal des Heimatverlustes er-spart geblieben war …

Daß die Bundesregierung dannden aufsässigen Landsmannschaf-ten den Geldhahn zugedreht hat,das war machtpolitisch konse-quent – nur erinnerungskulturellproduktiv war das alles nicht. ImGegenteil, viele, viele Zeitgenos-sen, übrigens nicht nur im sozialli-beralen Milieu, meinten nun, etwasfür Frieden und Entspannung zutun, wenn sie „die Geschichte Ost-

deutschlands leugneten“, wenn sieBreslau nur noch Wroclaw nann-ten, wenn sie Patenschaften fürLandsmannschaften aufkündigtenbeziehungsweise einschlafen lie-ßen oder wenn sie bei dendeutsch-polnischen Schulbuch-empfehlungen politische Konzes-

sionen zu Lasten historischer Fak-ten machten. Wie meinte Bundes-kanzler Helmut Schmidt dazu,sehr diplomatisch, auf dem Ham-burger Historikertag 1978: Die pol-nischen Wissenschaftler hättensich „an der einen oder anderenStelle ein bißchen zu entschlossendurchgesetzt“ …

Vor allem eine Entscheidung derBundesregierung hatte negativeSignalwirkung für die Erinne-rungskultur: Ich meine den Be-schluß von 1974, eine vom Bundes-archiv ... fertiggestellte Dokumenta-tion der Vertreibungsverbrechennicht zu veröffentlichen – letztlichmit Rücksicht auf den aktuellenEntspannungskurs Richtung So-wjetblock. Indem damit sozusagenregierungsamtlich der Versuchunternommen wurde, eine neueVertreibungsdebatte zu unterdrük-ken, waren die Zeichen der Zeit ...auf Verdrängung gestellt …

Schien es jetzt nicht nötig, denalten deutschen Osten definitiv zuvergessen, um wenigstens die Op-tion auf eine WiedervereinigungWest- und Mitteldeutschlands, derBundesrepublik und der DDR,langfristig zu wahren? Nicht nurdie vaterlandslosen Gesellen ha-ben so argumentiert. Und warendie Ostdeutschen, nach einem gän-gigen Vorurteil, nicht ohnehin diegrößten Nazis gewesen und beson-deren Mitgefühls nicht würdig?Man sehe sich dazu nur einmal al-te Spielfilme an: „Am grünenStrand der Spree“ (von HansScholz) etwa, anno 1960. Dortmußte wieder einmal ein Ostdeut-scher, der Ex-Unteroffizier Jaletzki,als übelste Figur des ganzen Stük-kes herhalten. Und das obwohl dieOstdeutschen in der NS-Führungtatsächlich sogar eher unterreprä-sentiert gewesen waren, …

Es ist auch aufschlußreich, ein-mal den Stellenwert zu verglei-chen, den die Fragen der straf-rechtlichen Verfolgung von NS- be-ziehungsweise Vertreibungsverbre-chen eingenommen haben – in dergerichtlichen Realität wie in derÖffentlichkeit der Bundesrepublikin den 60er und 70er Jahre. NS-Verbrechen waren von Anfang anin zehntausenden Ermittlungsver-fahren verfolgt worden. Wir wis-sen, daß es dabei zu einer Reihehöchst problematischer Unterlas-sungen kam. Aber letztlich bleibtdoch entscheidend, daß Staatsan-wälte und Richter in den von derÖffentlichkeit meist viel beachte-ten Prozessen einen herausragen-den Beitrag zur zeitgeschichtlichenAufklärung über das Dritte Reichgeleistet haben. Und die Vertrei-bungsverbrechen? Die sind in allerRegel nicht nur nicht gerichtlichverfolgt worden – verstörendernoch wirkt ein anderer Befund:Nämlich, daß die praktischeSchwierigkeit, der Täter habhaft zuwerden, der Täter, die ja meist hin-ter dem Eisernen Vorhang in kom-munistischen Staaten lebten, daßdies nicht einmal größere gesell-schaftliche Debatten ausgelöst hatin der Bundesrepublik. Mitte der60er Jahre, es war einmal mehr ei-ne Diskussion um die Verjährungvon NS-Verbrechen im Gang,unternahmen einige Landsmann-schaften entsprechende Vorstöße:Sie regten an, zumindest eine zen-trale Erfassungsstelle für Vertrei-bungsverbrechen zu schaffen, soähnlich wie sie 1961 in Salzgittereingerichtet worden war für dieebenfalls schwer zu verfolgendenSchandtaten des DDR-Regimes. Al-lein, der Vorstoß der Landsmann-schaften blieb so gut wie ohneWiderhall in der Öffentlichkeit derBundesrepublik ...

Nach 1982 ging es zwar wiederein Stück besser in der ostdeut-schen Kulturarbeit. Aber erst nach1989 haben sich die Konstellatio-nen dann grundsätzlich gewandelt,vollends mit der Osterweiterungder EU nach 2000. Die „deutschenGeschichten im Osten Europas“,im Weltkrieg oft ganz zu Ende ge-gangen, eignen sich eben noch im-mer als geistige Pfeiler für den Bauvon Brücken zwischen den öst-lichen „Beitrittsländern“ und derBundesrepublik. Auch deshalbsollten wir unsere kollektive Erin-nerung nicht allzu ausschließlichauf das schreckliche Ende richten,sondern den Akzent zugleich auchdarauf legen, was die Deutschenvor der Vertreibung über vieleJahrhunderte, keineswegs perma-nent im Streit, sondern oft genug inproduktiver Kooperation mit den

östlichen Nachbarvölkern ge-leistet haben. Das geplanteZentrum gegen Vertreibungenin Berlin wird diese histori-sche Tiefendimension sicher-lich zu berücksichtigen haben… Weder für die Deutschennoch für unsere östlichen

Nachbarn wäre es gut, wenn dieDeutschen das Ende ihrer Ge-schichte im Osten Europas weiter-hin ungefähr ebenso behandelnwie das Ende ihrer Kolonialherr-schaft in Ostafrika. Denn Schlesienoder Ostpreußen, das waren keinekolonialen Episoden, das warenLänder, die genauso zu unsererdeutschen Geschichte gehören undimmer gehören werden wie Ober-bayern oder Niedersachsen.

Prof. Dr. Manfred Kittel arbeitetbeim Institut für ZeitgeschichteMünchen. Der 1962 Geborene ist

Autor des Buches„Vertreibung derVertriebenen? Derhistorische deut-sche Osten unddie Gesellschaftder Bundesrepu-blik (1961–1982)“.

NNoocchh bbiiss 11994488 lleebbtteenn eeiinnzzeellnnee FFllüücchhttlliinnggssffaammiilliieenn wwiiee iinn ddeenn BBuunnkkeerrwwoohhnnuunnggeenn ddeess LLaaggeerrss EEmmppeellddee nnuurr dduurrcchh DDeecckkeenn vvoonneeiinnaann--ddeerr aabbggeettrreennnntt:: DDaass VVeerrssttäännddnniiss ffüürr ddiiee vveerrttrriieebbeenneenn OOssttddeeuuttsscchheenn nnaahhmm aabb ddeenn 6600eerr JJaahhrreenn rraappiiddee aabb.. Bild: BpK

Ein verstörender Befund: Über Vertreibungsverbrechen

gab es keine Debatte

»Das Ende Ostdeutschlandsnicht länger wie das Ende vonDeutsch-Ostafrika behandeln«

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LE S E R F O R U M12 Nr. 49 – 6. Dezember 2008

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Nicht allen Opfern des Volkes gedachtZu: „Gedenkkultur“ (Nr. 47)

Was Sie zum Volkstrauertagschreiben, hat mich gefreut. AlsLeserin von Springers Zeitungenhatte ich den Eindruck, wir hättenes mit einem Gedenktag für die jü-dischen Gefallenen des ErstenWeltkrieges zu tun.

Die Bundeswehr war auf dem jü-dischen Friedhof gedenkend prä-

sent: Bild auf den ersten Seiten. Inden Zeitungen nur zugehörendeBerichte. Und das war es dann.

Um nicht falsch verstanden zuwerden: Ich weiß, daß im ErstenWeltkrieg die deutschen Judennicht anders als alle anderenDeutschen für ihr Vaterland ge-kämpft haben und gestorben sind.Sie waren Teil von uns und sindTeil unserer Trauer. Es ist schreck-

lich, was mit unseren jüdischenMitbürgern zwischen 1933 und1945 geschehen ist.

In beiden Weltkriegen sind un-zählige Deutsche für ihr deutschesVaterland gestorben. Sie alle ver-dienen unsere Trauer und unserGedenken, ausnahmslos. Das hatmir in Springers Zeitungen in Ber-lin gefehlt. Maria Molnar,

Berlin

Zu: „Gedenkkultur“ (Nr. 47)

Gerade vor dem Hintergrund derTragödie von Stalingrad sollte dieRegierung in Berlin die Denkmal-Mahnung auf dem Golm ernstneh-men. Da steht nämlich zu lesen:„Nie wieder soll eine deutscheMutter um ihren verlorenen Sohnweinen!“ Ich hoffe, das hat HorstKöhler gelesen und redet nun An-

gela Merkel und Genossen imBundestag ins Gewissen – so die-se eins haben und nicht an derGarderobe abgegeben haben. Esist unglaublich, daß Deutsche alsHiwis / Söldner in fremde An-griffskriege geschickt werden, diein Nürnberg 1946 als Kriegsver-brechen deklariert wurden. Auchin den teuren Einsätzen am Hornvon Afrika haben wir nichts ver-

loren, die soll der selbsternannteWeltpolizist mit seiner Seemachtfahren. Bei uns kann des fehlen-den Geldes wegen keine umfas-sende Armutsbekämpfung betrie-ben oder der Rezession wirksambegegnet werden, während in al-ler Welt Milliarden Euro verpul-vert und unsere Jungens in Särgenheimgeholt werden! Klaus Krech,

Ahrensburg

Endlich die Mahnung auf dem Golm beherzigen

PAZ nicht missenZu: „Wir Ostpreußen“ (Nr. 45)

Die oben genannte PAZ war ei-ne große Überraschung für mich,denn sie enthielt einen Nach-druck von „Wir Ostpreußen“, Fol-ge vom 1. Februar 1949. Es war ei-ne große Freude, die erste Num-mer von „Wir Ostpreußen“ in derJubiläumsausgabe beigelegt zubekommen.

Ich habe Das Ostpreußenblattseit 1957 bei meinen Eltern gele-sen und gesammelt. Später habeich den Bezug übernommen. Mit14 Jahren habe ich begonnen, undnun sind es schon 51 Jahre gewor-den, und ich möchte die PAZ /Ostpreußenblatt nicht missen.

Es wäre sehr gut, wenn Sie wei-tere Nachdrucke von „Wir Ost-preußen“ beilegen würden, dieswürde bei vielen Lesern positivaufgenommen werden.

Klaus Josef Schwittay, Kierspe

Beste WünscheZu: „Ein beispiellos ereignisrei-ches Jahr“ (Nr. 46)

Für die Stadtgemeinschaft Kö-nigsberg war ich Teilnehmer derTagung der Ostpreußischen Lan-desvertretung in Bad Pyrmont.Dort hat sich auch der neue Chef-redakteur der Preußischen Allge-meinen Zeitung vorgestellt. Ichdarf Ihnen sagen, daß mir dieseAnsprache und die Ausführungenüber die schon durchgeführtenund geplanten Änderungen derPAZ gefallen haben. Für Ihre Ar-beit meine besten Wünsche!

Horst Warthun, Duisburg

Erinnerungen an die ersten Stunden der LOZu: „Die Heimat ist mitgewan-dert“ (Nr. 45)

Ich habe mich sehr gefreut überden Artikel von Ruth Geede, indem sie von den Anfängen derLandsmannschaft Ostpreußen1948 in Hamburg berichtet. – Ja,für die Erinnerungen an dieseschwierigen Zeiten braucht mankein Tagebuch oder Notizen. Siesind fest im Gedächtnis vorhan-den. Und herzlichen Dank auchfür einen Abdruck des ersten Hei-matblättchens „Wir Ostpreußen“.

Ich kam 1949 aus der ,,Zone“,und für mich war die Tatsache,daß es hier einen Zusammen-schluß der Ostpreußen gab, eingroßartiges Erlebnis. Ab 1950 warich dann Mitglied der Jugend-gruppe und nahm als Vertreterinder Jugendgruppe an den Vor-standssitzungen der Landmann-schaft (LO) teil. Ich habe dort viel

über die Übernahme der Zeitung„Wir Ostpreußen“, die ja in Han-nover von Horst Frischmuth ge-gründet wurde, erfahren. Auch er-zählten mir andere Jungendgrup-penmitglieder, daß sie Horst Frischmuth bei dem Versand desHeimatblättchens in seiner klei-nen Einzimmer-Wohnung gehol-fen haben. Natürlich war es fürFrischmuth eine Enttäuschung,daß ihm seine Idee von der Ham-burger Gruppe abgenommenwurde. Aber, wie er selber sagte,ging es um die Sache, und seinpersönliches Interesse war zweit-rangig.

Auch Gerhard Bednarski, derSchriftleiter, gehörte damals zumVorstand der LO in Hannover.Auch Dr. Loeffke ist im Protokoll-buch von 1948 erwähnt. Ja dashandgeschriebene Protokollbuchder Hannoverschen LO ab 6. Janu-ar 1949 hat Gerhard Schulz, der

Schrift- und Kassenwart der Lan-desgruppe Niedersachsen, vor derVernichtung gerettet. Dieses Proto-kollbuch ist nun bei mir gelandetund ich habe mir vorgenommen,Kommentare zu einzelnen Vor-gängen, die ich noch miterlebt ha-be, als Ergänzung hinzuzufügen.Auch Nachlesen zu der großenOstpreußenwoche in Hannover(Ein Mitstreiter war mit den Ta-geseinnahmen verschwunden).Auch diese Veranstaltung wurdevon Horst Frischmuth und seinenHelfern organisiert. Horst Frischmuth verstarb Pfingsten2008. Einen Nachruf von mir wur-de im Ostpreußenblatt veröffent-licht.

Die Erstausgabe des Heimatblätt-chen „Wir Ostpreußen“ lege ichnun in das historische Protokoll-buch und hoffe, daß auch nach mirirgend jemand noch Interesse dar-an hat. R. Kulikowski-Saßnick,

Licht und Schatten sind gemischtZu: „Himmler an allen Kiosken“(Nr. 46)

Da ich „Spiegel“, „Bild“ und„taz“ nicht lese, weiß ich nichtsüber Bilder aus der NS-Zeit, mitder diese Blätter ihre Seiten füllen.Ich vermag mir auch nicht vorzu-stellen, daß „Spiegel“-Leser mehrüber die NS-Zeit als andere wis-sen, wenn man denn von derWahrhaftigkeit des Wissens aus-geht.

Vermitteln deutsche Medien dieWahrheit über die NS-Zeit undhaben sie den heutigen Deut-schen ein zutreffendes Bild dieserJahre deutscher Vergangenheitübermittelt? Ich meine Nein! Ichgebe aber zu, daß ich mir Filmeoder Dokumentationen über dieZeit meiner Jugend nicht ansehe,weil ich grundsätzlich an ihremWahrheitsgehalt zweifle. Undwenn ich mich mit später Gebore-

nen unterhalte, finde ich meineMeinung auch bestätigt.

Das Wissen der Heutigen be-schränkt sich wesentlich auf dieVerbrechen der NS-Zeit, die unse-rem Land zu ewiger Schande ge-reichen. Aber das Deutschlandder Jahre 1933 bis 1945 war keinHort des Verbrechens, da lebtenMenschen, wie sie auch heute le-ben, die ihr Leben genießen undglücklich sein wollten. Und dalebte eine idealistische Jugend, diees wohl nie wiedergeben wird.Und da lebten Millionen Männer,die als Soldaten für ihr Land Ein-maliges leisteten. Es gab keineBesseren als sie.

Und wie viele unserer Lands-leute sind aus dem Krieg nicht zu-rückgekehrt, wie viele Frauen,Greise und Kinder verbrannten imBombenhagel der feindlichenLuftflotten? Wie viele unsererLandsleute wurden bei den Ver-

treibungen ermordet, wie vieleMädchen und Frauen wurden ver-gewaltigt?

Für Mord und Vergewaltigunggibt es keine Entschuldigung, siesind Verbrechen.

Natürlich gab es den Holocaust,die Verfolgung unschuldiger Men-schen, für die gilt, daß schon einunschuldiges Opfer eines zuvielist. Und es gab sicher auch Deut-sche, die davon wußten oder weg-sahen, aber es gab auch anderewie mich, die nichts von alldemwußten, auch Alt-Bundespräsi-dent v. Weizsäcker schrieb mir,daß er nichts von Konzentrations-lagern gewußt habe.

Licht und Schatten sind ge-mischt, was gesehen werden muß,wenn Deutsche informiert seinwollen. Wer oder was da von Kios-ken grüßt, bringt uns nicht weiter.

Dieter Pfeiffer, Berlin

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LE S E R F O R U M Nr. 49 – 6. Dezember 2008 13

Leserbriefe geben die Meinung derVerfasser wieder, die sich nicht mitder der Redaktion decken muß. Vonden an uns gerichteten Briefen kön-nen wir nicht alle, und viele nur inAuszügen, veröffentlichen. Alle ab-gedruckten Leserbriefe werdenauch ins Internet gestellt.GGeelldd ffüürr OOppeell?? NNoocchh iisstt ddiiee BBuunnddeessrreeggiieerruunngg ddaaggeeggeenn.. ZZuu ggrrooßß iisstt ddiiee BBeeffüürrcchhttuunngg,, ddaaßß SSttaaaattssggeelldd iinn ddiiee UUSSAA aabbfflliieeßßtt.. Bild: ddp

Zu: „Der Abschwung ist da“ (Nr.47)

Erlauben Sie mir eine Anmer-kung zu Ihrem Artikel bezüglichder Finanzkrise bei Opel und derVersuche unserer Politiker, einenZusammenbruch des Autobauerszu verhindern.

Sie schreiben, daß der hessi-sche Ministerpräsident Koch „indie Schatulle griff“ und mit einer

Bürgschaft von 500 Millionen Eu-ro zur Rettung beitragen will.

Ich habe den bildlichen Aus-druck des Griffs in die Schatullein letzter Zeit in diesem Zu-sammenhang einige Male gehörtund vermisse eigentlich den Hin-weis darauf, daß, nicht nur inHessen, falls überhaupt noch vor-handen, ausschließlich restlos ge-leerte Schatullen aufzufinden wä-ren. Hessens Finanzlage ist de-

saströs, auch in den Jahren Koch’-scher Regierung stieg die Schul-denlast kontinuierlich an. Solltedas Land für die Bürgschaft gera-destehen müssen, bliebe der ge-wohnte Weg der Neuverschuldungbei den angeblich an allem schul-digen Banken, oder der erneuteGriff in die Schatulle des Bürgersüber Steuer- und Abgabenerhö-hungen. Michael Möller,

Frankfurt am Main

Kriminelle als Opfer ihrer Umwelt?Zu: „Vandale statt Randale odersind Graffiti Kunst?“ (Nr. 45)

Ein etwas eigenartiger Titel, derauch übersieht, daß die Vandalenkeine Vandalen im Sinne heutigenWortgebrauchs waren.

Aber es ist richtig, daß in unse-rem Land sehr viele junge Men-schen ein untadeliges Leben füh-ren, höflich sind, sich zu beneh-men wissen und tolerant und hilf-

reich gegenüber ihren Mitbürgernsind.

Leider gibt es aber auch andere,die gewalttätig sind, Scheiben zer-kratzen, Flächen verunstalten undUnsicherheit verbreiten. Das hei-mische Potential bekam kräftigenMigrantenzufluß, der das Anse-hen von Migranten teilweise ne-gativ beeinflußt hat.

Diese Gruppe trifft leider auchauf Politiker, Juristen und andere

einflußreiche Gutmenschen, dieim jugendlichen Kriminellen einOpfer der bösen Umwelt sehen.Dieser Grundhaltung entsprichteine völlig unzureichende Täter-bekämpfung.

Gerade der keine Grenzen re-spektierende Jugendliche mußaber lernen, Grenzen zu respek-tieren, deren Übertreten für ihnschmerzhaft ist! Sigrun Holzer,

Ludwigshafen

RechtsverstoßZu: „Zur Reparationsfrage“ (Nr.44)

Die PAZ bezeugt Sachkunde,aber mit der Aussage, daß wirdurch den Zwei-plus-vier-Vertragvon 1990 einen Friedensvertrag er-setzt bekommen hätten, kann mannicht einverstanden sein. Diesegängige politische Meinung wirdständig verbreitet und soll von demmenschen- und völkerrechtswidri-gen Annexionsverbot ablenken.Auch die Vertreibungs- und Eigen-tumsraube hängen hiermit zusam-men. Nun glaubt selbst der Euro-päische Gerichtshof für Menschen-rechte in dem Richterspruch, diedeutschen Heimatvertriebenenbeiseite schieben zu dürfen. Es istein Rechtsverstoß, die Verbeugungvor der Macht. Aber denken wirdaran, was Abraham Lincoln sagte:„Nichts ist endgültig geregelt, wasnicht gerecht geregelt worden ist.“Dietmar Neumann, Neu Wulmstorf

Hessen kann Opel kein Geld geben

Staat muß sichernZu: „Die Politik kapituliert“ (Nr. 46)

Die Politik darf nicht kapitulie-ren, denn sie hat die Aufgabe, fürdie Sicherheit der Bürger zu sor-gen, die dafür ja auch Steuern be-zahlen und die Politiker wählen.

Im Prinzip stinkt der Fisch vomKopfe her. Berlins RegierenderBürgermeister trägt die überge-ordnete Verantwortung für dieStadt. Kommt er dieser nicht aus -reichend nach, soll er sich bittezum Teufel scheren und alle Plänein Richtung Bund lassen. Eine sol-che Niete kann der Bund nichtbrauchen. Franz Persicke, Berlin

Autoindustrie muß sich selbst rettenZu: „Autoindustrie droht tiefe Kri-se“ (Nr. 47)

Auch die Autoindustrie hat sichmit ihren Lobbyisten in diese Kri-se selbst hineingeritten. Das Jam-mergeschrei der amerikanischen

Konzernbosse ist darum verlo-gen, aber auch die deutschen ha-ben ausreichend Fehler gemacht,die staatliche Unterstützung ver-bieten.

Die Autoindustrie sollte sichschon selbst aus dem Keller hel-

fen und zusehen, daß sie wiederbedarfsgerecht produziert. Natür-lich werden Arbeitsplätze verlo-rengehen, aber was nützen sie,wenn sie sich nicht auf vorhande-ne Arbeit gründen. Josef Schütz,

Stuttgart

Lehren des Korans passen nicht in unsere KulturZu: „Lehre des Propheten“ (Nr.45)

Es steht eine ganze Menge imKoran, was nicht zu unserem Le-ben gehört und begründet, warumauch viele Deutsche die Ausbrei-

tung des Islam mit großer Sorgebetrachten. Wer wie ich weitereMoscheebauten in Deutschlandablehnt, denn wo sind die ver-gleichbaren christlichen in islami-schen Ländern, der wird nicht ge-rade traurig sein, wenn der Mo-

scheebauten unterstützendeSchwulenverband mit dieser kal-ten Dusche bedacht wird. Daß imIslam Schwule nicht geschätztwerden, ist allerdings nicht geradeneu. Hans-Joachim Bunzel,

Stade

Ungenießbare »C-a-k-e« Wir brauchen eine Aufarbeitung der SEDZu: Ehemalige Staatspartei SED,PDS, Linkspartei

Eine zügige und intensive Aufar-beitung der SED-Kader unterblieb,dies ist bis heute eine Fehlleistungder bundesdeutschen Justiz.

Ich stufe die Linke als Nachfolge-partei der SED ein, weil die SEDnie aufgelöst, sondern lediglich inPDS und schließlich in die Links-partei umbenannt und überführtwurde.

So entspricht die heutige Mit-gliederstruktur einer „Nachhutehemaliger SED-Funktionäre“.DKP-Kader und natürlich ehemali-ge Stasi-Obristen tummeln sich inden Reihen der SED, PDS, Linkeund bilden ein wahrlich gefährli-ches Bündnis, das selbst vor derVerhöhnung von Stasi-Opfernnicht zurückschreckt.

Wir brauchen eine rechtsstaatli-che Aufarbeitung der ehemaligenSED. Es würde weiterhin die Ehr-lichkeit einer neuen demokrati-schen Entwicklung unterstreichen.Und es würde in unserm Land ei-ner neuen, besseren Rechtskulturdienlich sein. Einer Kultur, dienicht das „Jetzt muß mal Schlußsein“ und „Wir können doch nichtewig diesen alten Sachen nachlau-fen“ zum Maßstab aller Werturteilemacht, sondern kritische, objekti-ve, nüchterne Aufarbeitung vonEntwicklungen, die zum Unrechtgeführt haben, und Ereignissen, dieUnrecht beinhaltet haben.

Heute gibt es genug Menschen,die immer noch der proletarischenDiktatur nachtrauern und die SEDverklären. Kein Wort mehr vonMauertoten oder von Bespitzelung,Verleumdung, Berufsverbot,

Rechtsbeugung, Enteignung, Ver-folgung Andersdenkender, Todes-strafe bis 1987. Dazu kommt nochder staatliche Menschenhandel imAuftrag der SED-Staatsführung, umihre Geldgier an Devisen zu befrie-digen (Freikauf durch die BRD).Die Reinwaschung der SED-Dikta-tur ist der erste Schritt in Richtungihrer Rückkehr. Ich habe am 28. August 1968 die höchste Aus-zeichnung, die man in der ehema-ligen DDR erringen konnte, nachJahren Zuchthaus in Cottbus undBautzen bekommen: die Entlas-sungsurkunde aus der Staatsbür-gerschaft der DDR.

Wir in Deutschland müssen ge-gen das Vergessen ankämpfen.Goethe sagte einmal: Wenn dasInteresse schwindet, schwindetauch die Erinnerung. Horst Anstatt,

Heerlen, Niederlande

Alle sind gleichZu: „CDU für Gewerkschaftsbo-nus“ (Nr. 40)

Das halte ich für ausgemachtenBlödsinn. Wenn Arbeitnehmer fürihre Arbeit einen Lohn erhalten,muß der für alle gleich sein. Es istdoch wohl ein ganz schlechterWitz, wenn das Mitglied der IGMetall für die geleistete Arbeitbesser bezahlt wird als das Nicht-Mitglied. Wer auf diese WeiseMitglieder in seine Reihen pres-sen will, verdient nur Verachtung,und das gilt nicht minder für die-jenigen, die diesen Unfug befür-worten. Wenn die Gewerkschaf-ten Arbeitnehmer nicht von sichüberzeugen können, ist das ihrProblem. Dann müssen sie sicheben mehr Mühe geben und nichtzu unsauberen Tricks greifen.

Johann Hüter, Erfurt

Zu: „Sprüche to go“ (Nr. 41)

Nachdenklich stimmte michder Artikel über die die deutscheSprache verhunzende, von Angli-zismen überbordende Werbe-sprache, die aus dem beabsichtig-ten zwiespältigen Sprachver-ständnis heraus das Konsumver-halten gewinnbringend beein-flussen soll. Ein im ersten Lese-und Hör-Moment ausgelösterHeiterkeitseffekt wirkt tatsächlichkaufmotivierend.

Eigentlich ist zu hoffen, daßdiese „Englifizierung“ der Werbe-sprache bald auf der Stelle tretenmöge, und ein Werbeeffekt auchmit deutschen Vokabeln einträte,wie das schon früher war.

Benötigt Werbung eine Sonder-sprache? Aber die „Englisierung“der Gegenwartssprache ist an-

scheinend wohl unaufhaltsam.Ob sie überdauert? Oder ist sienur Jugendsprache oder Spracheder vermeintlich Junggebliebe-nen?

Ich erinnere mich eines vor fast50 Jahren erlebten Momentswährend der Englischlektionen:Beim Vokabelabfragen an die Ta-fel gerufen zum buchstabenge-treuen Aufschreiben des gelern-ten Wortes für den Begriff „Ku-chen“, auf englisch c-a-k-e, lösteder gestikulierende Vorsagepro-zeß plötzlich heiteres Gelächteraus, klang das doch, auf Deutschausgesprochen, wie etwas Unge-höriges, Unanständiges, jeden-falls absolut Ungenießbares. DieMotivation, Englisch zu lernen,war damit gefördert.

Cornelia Podehl, Frankfurt am Main

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KU LT U R14 Nr. 49 – 6. Dezember 2008

MELDUNGEN

Tutanchamunin Bayern

München – Dreieinhalb Jahrtau-sende ruhte Tutanchamun im Talder Könige, bis der ArchäologeHoward Carter 1922 die mit Schät-zen gefüllten Grabkammern öffne-te. Genau diesen ersten Blick aufdie goldglänzenden Reichtümermöchte die Ausstellung „Tutancha-mun – Sein Grab und die Schätze“ihren Besuchern ermöglichen. Siefeiert vom 9. April bis 30. August2009 in der Eventarena im Olym-piapark Deutschlandpremiere.Schirmherr der Ausstellung istOberbürgermeister Christian Ude,der sehr stolz darauf ist, daß Mün-chen als erster Standort inDeutschland ausgewählt wurde,gilt die Ausstellung doch als einerder kulturellen Höhepunkte desJahres 2009.

Einer der populärsten Heiligender Christenheit hat am heutigen6. Dezember seinen Gedenktag.Allein 2200 Kirchen nördlich derAlpen sind dem Patron der See-fahrer und Freund der Kindergewidmet. In Amerika wird erSanta Claus genannt, hierzulandeauch Knecht Ruprecht oder ein-fach der Weihnachtsmann.

Nur wenigen ist bekannt, daßhinter der Gestalt des Nikolauseine reale historische Personsteht. Es ist der heilige Nikolaus,ein Bischof und Metropolit, dervon zirka 280 bis 350 n. Chr.in Myra, im Südwesten der heuti-gen Türkei wirkte. An einem6. Dezember ist er gestorben.

Was aber hat die Menschen sobewegt, daß manihn nun seit über1650 Jahren indieser Weise ver-ehrt? Über Niko-laus von Myragibt es eine Reihevon sehr bewe-genden Erzählungen. Kinderhören sie gerne, weil sie aufre-gend und spannend sind. Schnelltun Erwachsene sie als Legendenund Märchen ab. Dennoch habensie meist einen historischenKern.

Viele der Berichte kreisen etwaum die Zahl drei. Das erinnert andas berühmte Konzil von Nicäaim Jahr 325, an dem BischofNikolaus selbst teilgenommenhat, wie die bis heute erhaltenenUnterschriften des Kirchenman-nes unter die Konzilsdokumentebezeugen. Auf diesem Konzilstritt Nikolaus erfolgreich für dasDogma von der Dreieinigkeit Got-tes und gegen die Lehre desHäretikers Arius, den er sogargeohrfeigt haben soll.

Ein streitbarer Mann also,der auch nicht davor zurück-schreckte, den Tempel der Arte-mis in seiner Heimatstadt nieder-reißen zu lassen.

Geboren wurde Nikolaus alsSohn reicher, christlicher Elternum 280 n. Chr. in Patara im dama-ligen Lykien. Die Ruinen dieserStadt liegen ungefähr 70 Kilome-ter südwestlich des bekanntenTouristenortes Antalya in derNähe von Kalkan.

Früh starben seine beidenEltern an der Pest. Der Waisen-

knabe wurde dann von seinemchristlichen Onkel, dem Bischofim nahegelegenen Myra, aufge-nommen und erzogen. Als dieserOnkel plötzlich starb, wählte dieKirchengemeinde Nikolaus, mitgerade einmal 20 Jahren, zumBischof und Ortspfarrer. Das warin den Jahren der Christenverfol-gung im Römischen Reich keinangesehenes, sondern ein eherlebensgefährliches Amt. Sowurde Nikolaus um 310 verhaftetund furchtbar gefoltert. Schwergezeichnet überlebte er die Tortu-ren.

Seine frühe Popularität, daszeigen etwa die Erzählungen der„Legenda Aurea“ aus dem 13.Jahrhundert, beruhen auf seineraußerordentlichen Freigiebigkeit.

Viele Berichtehandeln davon,wie er Kinderund Jugendlichebeschenkt oderaus gefährlichenL e b e n s l a g e nbefreit. Seit 1555

gilt er auch in unseren Breitendaher als Geber von zumeistsüßen Geschenken. Aber nichtnur sein Geld, sondern auch seinGebet hatte offenbar große Kraft;davon zeugen Berichte über wun-derbare Heilungen oder Rettun-gen aus Todesgefahr.

Die Popularität des Gottesman-nes steigerte sich nach dessenTod um das Jahr 350 weiter –zuerst in der östlichen dann auchin der westlichen Christenheit.Aus seinem Grab soll ein steterStrom eines heilsamen Öls ausge-treten sein, wird berichtet. ÜberJahrhunderte verehrten viele Pil-ger und Wallfahrer das Grab inder Nikolauskirche von Myra, bismoslemische Sarazenen 1071auch in den Westen Kleinasiensvorstürmten.

Christliche Kaufleute, von Mos-lems bis heute als „Piraten“bezeichnet, retteten die sterb-lichen Überreste des heiligenNikolaus vor einer möglichenZerstörung. Sie überführten dieGebeine in ihre Heimat nach Bari(Süditalien). Dort wurde demHeiligen zu Ehren die neueKathedrale San Nicola erbaut, diePapst Urban II. 1098 weihte. DasWunder des austretenden heilsa-men Öles soll sich übrigens bisheute in Bari fortsetzen, wie im

Internet zu lesen ist. Mit einemSchwamm nehmen Priester undMönche dort das Öl auf und ver-teilen es an die Gläubigen.

Eine weitere Steigerung seinerPopularität geschah auf eigenarti-ge Weise im 19. Jahrhundert. Eindeutscher Maler malte – in freierPhantasie – den Nikolaus roman-tisierend mit Rauschebart, wal-lendem Lockenhaar und pelzbe-setztem Kapuzenmantel. Ganzanders also als die historischePerson, die auf Ikonen mit kur-zem Haar und Bart sowie gold-blauem Bischofsmantel darge-stellt ist.

Als schließlich die Firma CocaCola im Jahr 1900 dieser Phanta-siegestalt ihre Firmenfarben Rotund Weiß mitgab, war der heutigeWeihnachtsmann geboren, der inAmerika immer noch „SantaClaus“ heißt.

Wer heute nach Myra kommt,trifft auf einen traurigen Ort.Allein die großen Busse der Tou-risten lassen vermuten, daß hiereinmal ein großer Wallfahrtsortwar. Das liegt an der Vertreibungvon 1,5 Millionen christlicherGriechen vor 86 Jahren. Im Sep-tember 1922 verloren sie einenKrieg gegen die moslemischenTürken unter Kemal Atatürk undwurden in der Folge gewaltsamvon der Westküste vertrieben, soauch aus Myra, das heute„Demre“ heißt.

Das seit den Tagen des ApostelsPaulus über 1900 Jahre langchristliche Gebiet wurde zummoslemischen Land erklärt. Seit-dem gibt es selbst für Touristenkeine Kirche mehr, in der mansonntags zum Gottesdienst gehenkönnte.

Die alten Kirchen an der Welt-küste der Türkei stehen heuteentweder verfallen da oder sindzu Moscheen umfunktioniertworden; in ihren Türmen wurdenLautsprecher für den Tonband-Ruf des Muezzins und vor denKirchentüren die rituellenWaschbecken montiert.

Aber was sind 86 Jahre für dieWeltgeschichte, schon viele ver-triebene Völker konnten nachwesentlich längeren Zeiträumenin ihre Heimat zurückkehren.Wünschen wir also auch dem hei-ligen Nikolaus die Rückkehr nachMyra, da er schon viel zu lange inBari im Exil ist. Hinrich E. Bues

Ostpreußen war und ist einDorado für Jäger. Dieswurde einmal mehr deut-

lich in der noch bis zum 15. Febru-ar 2009 zu sehenden Ausstellung„Jagd in Ostpreußen“, die Nieder-sachsens LandwirtschaftsministerHans Heinrich Ehlen am14. November im OstpreußischenLandesmuseum in Lüneburg eröff-net hat. Aus seiner Sympathie fürLand und Leute machte der Mini-ster in seinem Grußwort kein Hehl.In seiner herzlichen und durchauspersönlich gehaltenen Anspracheverwies der Minister auf persön-lichen Beziehungen zu Ostpreu-ßen. Seine Ehefrau hat dort ihreWurzeln, und ein Onkel war dortals Lehrer tätig. Neben der musea-len Aufgabe, an Ostpreußens Wild,Wald und Pferde sowie an dasLeben der Menschen in Ostpreu-ßen zu erinnern, bescheinigteEhlen dem Ostpreußischen Lan-desmuseum auch den politischenAuftrag, ein Mahnmal gegenFlucht, Vertreibung und Gewalt zusein. Diese Aufgabe, so der Mini-ster, erfordere eine entsprechendeFinanzausstattung. Er bat um Ver-

ständnis für die angespannte Haus-haltslage seines Bundeslandes,sicherte aber seine Hilfe undUnterstützung gegenüber seinemfür Wissenschaft und Kultur

zuständigen KabinettskollegenLutz Stratmann zu.

Konzipiert wurde die Ausstel-lung vom Leiter der AbteilungNaturkunde/Landwirtschaft imOstpreußischen Landesmuseums,

Dr. Christoph Hinkelmann, derauch in die Ausstellung einführte:„Wir haben die Ausstellung zumeinen aus den Schätzen des altenJagdmuseums gestaltet, die für dieÖffentlichkeit verborgen im Maga-zin verwahrt sind. Zum anderenhaben wir ganz gezielt Neuerwer-bungen der letzten Jahre eingebaut… Es kommen noch immer wert-volle Dinge zu uns, die wir nunerstmals der Öffentlichkeit vorstel-len können. Nur ganz wenige, aus-gesuchte Leihgaben bereichern dieAusstellung. … die Geschichte unddie Einflüsse des alten Jagdmu-seums [sind] in vielen Einzelheitender Ausstellung dargestellt. Ganzbewußt wird hier ein ,Museum imMuseum‘ präsentiert.“

Wie Hinkelmann in seinem Bei-trag ging auch die Vorsitzende des„Fördererkreises OstpreußischesJagdmuseum – Hans-LudwigLoeffke Gedächtnisvereinigung“,Dr. Barbara Loeffke, in ihremanschließenden Grußwort auf dieGründungsgeschichte des Landes-museums ein. Wer wäre dazu aucheher prädestiniert als die WitweHans-Ludwig Loeffkes, dessen

Name wie kein anderer mit derGründungsgeschichte desMuseums verbunden ist? Sie seidie wohl letzte Zeitzeugin derGründungsversammlung des Ver-eins „Ostpreußisches Jagdmu-seum“ vom 23. Dezember 1957.Und neben ihr dürfte es nur nochwenige geben, die dem Ereignisbeigewohnt haben, dessen runderJahrestag den Anlaß zu dieserSonderausstellung „Jagd in Ost-preußen“ gegeben hat, der Eröff-nung des Ostpreußenmuseums imAlten Kaufhaus in Lüneburg am7. Dezember 1958.

Nach der Enthüllung eines vomMünchner Bildhauer Georg Rau-wolf gefertigten ReliefporträtsHans-Ludwig Loeffkes, das derFördererkreis dem Museum alsDauerleihgabe zur Verfügung stellt,und einem weiteren Auftritt derLüneburger Jagdhornbläser, die fürden stilvollen Rahmen der Veran-staltung sorgten, nahm der Mini-ster den offiziellen Eröffnungsaktvor – und die Gäste konnten mitder Ausstellung nun selberbeschauen, wovon sie zuvor nurgehört hatten. M. Ruoff

ZZaahhllrreeiicchhee EExxppoonnaattee:: AAllttee SScchhäättzzee aauuss OOssttpprreeuußßeenn wwuurrddeennggeebboorrggeenn.. Bilder (2): privat und Meyerdierks

Dem Dorado der Jäger huldigenEin »Museum im Museum«: Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg zeigt die Ausstellung »Jagd in Ostpreußen«

Prenzlau – Nachdem bereits in den80er Jahren in Lübeck eine Straßenach Dr. Lena Ohnesorge benanntworden ist, beschlossen jetzt dieStadtverordneten ihrer Geburts-stadt und frühen ärztlichen Wir-kungsstätte Prenzlau in der Ucker-mark, ebenfalls eine Straße nachder berühmten Tochter ihrer Stadtzu benennen. Ohnesorge versorgtevon Januar bis April 1945 zahlrei-che Flüchtlinge aus Ost- und West-preußen sowie Pommern in Prenz-lau medizinisch. Dr. Ohnesorge,die im April 1945 selbst mit ihrendrei Töchtern aus Prenzlau inRichtung Schleswig-Holsteinflüchten mußte, war dort Mitbe-gründerin des Blocks der Heimat-vertriebenen und Entrechteten(BHE) und von 1950 bis 1958Abgeordnete im Landtag vonSchleswig-Holstein. Als Vorsitzen-de des Gesundheitsausschussesgalt sie als der „Schrecken derLandräte“, weil sie bei Besichtigun-gen von Flüchtlingslagern unnach-giebig auf der unverzüglichenBeseitigung von Mängeln beharrte.Von 1957 bis 1967 war Dr. LenaOhnesorge Ministerin für Arbeit,Soziales und Vertriebene in derLandesregierung von Schleswig-Holstein, von 1965 bis 1973 Präsi-dentin des Deutschen Ärztinnen-bundes. H. SchneiderEEiinn ssttrreeiibbaarreerr HHeeiilliiggeerr:: DDeerr BBiisscchhooff vvoonn MMyyrraa Bild: BpK

Er schenkte Gebete und GeldDer heilige Nikolaus wird seit dem 4. Jahrhundert verehrt – Heimatstadt Myra erst seit 1922 moslemisch

Die Nachkommen seiner Gemeinde

wurden vertrieben

DDrr.. BBaarrbbaarraa LLooeeffffkkee uunndd HHaannssHHeeiinnrriicchh EEhhlleenn

Vorkämpferinfür Vertriebene

Page 15: 2 3 4 Auf Sicht fahren - Preußische Allgemeine Zeitungarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz4908.pdfSticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz

Nr. 49 – 6. Dezember 2008

MELDUNGEN Bröckelndes ZarinnendenkmalDer Zahn der Zeit nagt an einem jungen Monument russischer Größe, und niemand fühlt sich zuständigDankbar für

StipendiumKönigsberg – Auch in diesem Jahrerhielt eine Studentin der Juristi-schen Fakultät der Immanuel-Kant-Universität ein Stipendiumder Landsmannschaft Ostpreußenfür ein einsemestriges Studiumam Fachbereich Rechtswissen-schaften der Universität Marburgin Höhe von 3500 Euro. ProfessorDr. Hans-Detlef Horn, einer derMarburger Dozenten, bekundetedem Bundesvorstand der Lands-mannschaft Ostpreußen seinegroße Freude über deren Engage-ment. „Auch im Namen der Stu-denten, die zukünftig in den Ge-nuß dieser Förderung gelangenwerden, danke ich der Lands-mannschaft sowie auch ganz per-sönlich Ihnen, lieber Herr vonGottberg, sehr verbindlich für dieZusage.“ Diese liefere die „wesent-liche Grundlage für Stabilität, je-nem Unterpfand für den Erfolgdes von uns an der KaliningraderJuristenfakultät eingerichtetenInternationalen Programms fürStudien im europäischen Recht“,zu dem das jährliche Auslandsse-mester an der Universität Marburggehöre. Bel

Korruptionaufgedeckt

Königsberg – Sergej Sawin, Chefdes „Föderalen Dienstes für Mi-gration“ in der Pregelmetropole,hatte schon länger einen 32jähri-gen Milizoffizier und Abteilungs-leiter seines Amtes im Verdacht,Bestechungsgelder anzunehmen.Das war begründet, wie nun beieiner Razzia herauskam. Es gehtum die Beschäftigung von „gastar-bajtery“ aus früheren Sowjetrepu-bliken. Gerade im KönigsbergerGebiet als der westlichsten Regionder Russischen Föderation geltenauf diesem Gebiete verschärfteBedingungen und Strafen für de-ren Verletzung. Darum schlossenBauunternehmer mit dem Offiziereinen „Kompromiß“: Er bekam fürjeden beschäftigten „gastarbajter“90000 Rubel (knapp 2600 Euro)und ignorierte dafür Unregelmä-ßigkeiten. Wolf Oschlies

Polen lehrenRussen

Allenstein/Königsberg – Inzwi-schen ist auch im KönigsbergerGebiet die kommunale Selbstver-waltung eingeführt worden. Letz-ten Monat fanden Gemeindewah-len statt. Nun sollten beziehungs-weise wollten die Russen von denPolen lernen, wie kommunaleSelbstverwaltung in der Praxisfunktioniert. Hierfür fand in Al-lenstein eine von der EU finan-zierte Schulung statt. Koordiniertwurde das Projekt auf Seiten derGastgeber von der „Ermländisch-Masurischen Agentur für Regio-nalentwicklung“. „In Polen, wosich die Selbstverwaltungs-Reformbereits bewährt hat, können wirviel lernen. Die polnischen Ver-waltungs-Erfahrungen sind sehrinteressant“, pries der russischeKoordinator das Projekt. PAZ

Das Denkmal zu Ehren der ZarinElisabeth, das im Jahr 2004 aufder nördlichen Mole in Pillau er-richtet wurde, sollte die wiederer-langte Stärke Rußlands symboli-sieren. Doch nun droht dem stol-zen Bauwerk aufgrund von Kom-petenzstreitigkeiten der Verfall.

Die Bronzestatue, welche ZarinElisabeth hoch aufgerichtet zuRoß darstellt, ist die Hauptse-henswürdigkeit des kulturge-schichtlichen Komplexes „FortElisabeth“. Das Monument wurdezur Erinnerung an den Sieg derrussischen Armee im Siebenjähri-gen Krieg (1756-63) während derRegierungszeit Elisabeths errich-tet. Das Denkmal ist eine Arbeitdes Moskauer Bildhauers GeorgijFranguljan. Er gestaltete die Zarinmit Perücke und Dreispitz aufdem Kopf in der Uniform derLeibgarde des Preobraschenskij-Regiments aus, gleichsam in derHaltung eines Soldaten, der dieSchiffe beobachtet, die versuchen,an der Küste zu landen.

Die Statue selbst ist 6,3 Meterhoch. Mit dem Fundament, dasdem Felsen einer Festung nachge-bildet ist, hat es eine Höhe von 14Metern. Allein die Statue wiegt 12Tonnen. Übrigens gibt es außerder Skulptur Elisabeths nur nochein weiteres Denkmal, das eineFrau auf einem Pferd darstellt,nämlich das der Jeanne d’Arc inParis, eine Arbeit des BildhauersEmmanuel Frémiet von 1874.

Die Idee, ein Denkmal zu Ehrender Tochter Peters des Großenaufzustellen, stammte von der da-maligen Regierung des Königs-berger Gebiets und dem Russi-schen Ministerium für Kultur. DieFinanzierung des Projekts über-nahm die Stiftung „Slawjanskij“.Der Sockel und die gesamte ihnumgebende Anlage stifteten Ge-schäftsleute aus der Region. Zu-nächst war geplant, das Denkmalmitten in Königsberg in der Nähedes Doms aufzustellen, doch derBildhauer Georgij Franguljanschlug die Hafenstadt Pillau vor,die als westlichster Zipfel Ruß-lands gilt. Seinen Vorschlag be-gründete der Künstler damit, daßdas Denkmal symbolischen Char-akter haben solle, ähnlich derFreiheitsstatue in Amerika. Dennalle Schiffe, die Fahrt auf Rußlandnehmen, oder in den Königsber-ger Hafen einlaufen, müssen un-weigerlich an der Enge zwischenFrischem Haff und Pillau, alsoauch am Denkmal vorbei.

Im Innern der Statue sollte nachden Plänen der Erbauer ein Mu-seum entstehen, das an die Ereig-nisse des Jahres 1758 erinnert, alsRußland unter der RegentschaftElisabeth Petrownas für einigeZeit Ostpreußen besetzte.

Doch dann kam alles anders.Die Trägerschaft für das Gesamt-denkmal wurde in zwei Verant-wortlichkeitsbereiche aufgeteilt:Für die Statue ist das Ozeanmu-seum zuständig, den Sockel hatdie Stiftung Fort Elisabeth zu er-halten. Nun gibt der Zustand desFundaments bei Experten Anlaßzu größter Besorgnis, weil es demschweren Gewicht des Denkmalsnicht standhält. Dies könnte zumEinsturz der Statue führen, es be-stünde somit Gefahr für Men-

schen. Denn der Raum, der sichim Inneren des Denkmalssockelsbefindet, wird als Jugenddisko-thek genutzt. Die Direktorin desOzeanmuseums, Swetlana Siwko-wa, ist seit langem über die Wei-gerung des Eigentümers zur Zu-sammenarbeit in Fragen desDenkmalschutzes verärgert. Aufeiner Sitzung des Kulturrats desGebiets-Gouverneurs berichtetesie von der Einsturzgefahr des Eli-sabeth-Denkmals. So wurde dasFundament bis heute offiziellnicht zur Nutzung freigegeben. Daes von innen nicht befestigt ist,droht ihm nun allmählich der

Zerfall. Auch müßte inzwischendie Aussichtsplattform ausgebes-sert werden. Auf ihr sammelt sichWasser, das die Pferdestatue ro-sten läßt.

Für die notwendigen Reparatu-ren fühlt sich niemand verant-wortlich. Nachdem der Renovie-rungsbedarf festgestellt worden

war, beschloß der Kulturrat desGouverneurs, daß das Ozeanmu-seum diese Arbeiten übernehmensolle.

Diese Entscheidung hat fürStreit gesorgt. Zwar zeigte sich dasOzeanmuseum bereit, etwa vierMillionen Rubel (rund 112000 Eu-ro) zu investieren, vertritt abergleichzeitig die Auffassung, daßzunächst das Fundament repariertwerden müsse, für das die StiftungElisabeth zuständig ist. Nachdemes auf der Sitzung des Kulturrateszu lautstarken Auseinanderset-zungen gekommen war, fuhr eineKommission, bestehend aus Ver-

tretern des Ministeriums für Kul-tur, der Behörde für Denkmal-schutz und Mitarbeitern des Oze-anmuseums nach Pillau. Die Kom-mission bestätigte den beklagens-werten Zustand des Kunstwerkes.Einzig der Chefarchitekt von Pil-lau, Dmitrij Filippow, beharrte aufdem Standpunkt, die Statue seinach allen Regeln der Kunst undfür die Ewigkeit gefertigt.

Swetlana Siwkowa will mit derForderung vor Gericht ziehen, dasDenkmal an einen anderen Ort zuverbringen, um für seinen Erhaltsorgen zu können.

Jurij Tschernyschew

EElliissaabbeetthhddeennkkmmaall iinn PPiillllaauu:: SSttaattuuee uunndd SSoocckkeell ffaalllleenn iinn uunntteerrsscchhiieeddlliicchhee ZZuussttäännddiiggkkeeiitteenn.. Bild: Tschernyschew

Vor der Eroberung Ost- und Mittel-deutschlands im letzten Weltkrieg haben

die Russen ausgesprochen selten in Ostpreu-ßen Herrschaft ausgeübt. Um so verkrampfterversuchen sie bei der historischen Legitimie-rung ihrer heutigen Herrschaft im Königsber-ger Gebiet an die vierjährige russische Besat-zungszeit von 1758 bis 1762 im Zuge des Sie-benjährigen Krieges anzuknüpfen. In jenenvier Jahren wurde Rußland von einer Frau ge-führt, von Zarin Elisabeth I.

Elisabeth Petrowna Romanowa kam am29. Dezember 1709 in Kolomenskoje bei Mos -kau als Tochter des Zaren Peter des Großenzur Welt. Diese Abkunft sollte sie in ihrem Le-ben noch häufig zur Legitimierung ihresHerrschaftsanspruches und ihrer Autoritätnutzen. Nachdem man sie vorher um ihrenThron gebracht hatte, putschte sie sich 1741an die Macht. 1742 erfolgte die Krönung inMoskau, wobei sie sich die Kaiserkrone selbstaufs Haupt setzte, was bis dahin noch keinrussischer Herrscher gewagt hatte. Dazu paßt,daß Elisabeth als Inbegriff einer absolutisti-schen Herrscherin gilt, was im Lande Wladi-mir Putins nicht unbedingt als Makel gilt.

Schon Elisabeth war an einer ExpansionRichtung Westen interessiert – und an einerVerschiebung Polens auf Kosten Deutsch-lands zum Nutzen Rußlands. Polen sollte zu-gunsten Rußlands auf Lettland und Kurlandverzichten und dafür mit Ostpreußen ent-schädigt werden. So beteiligte sich die Zaringerne an dem gegen Preußen gerichteten

österreichisch-französischen Bündnis vonVersailles.

Als 1756 der Siebenjährige Krieg ausbrach,marschierten Elisabeths Truppen in Ostpreu-ßen ein. Die Schlacht im ostpreußischenGroß-Jägersdorf 1757 konnten die Russen fürsich entscheiden. Sie mußten zwar 1758 inZorndorf eine Niederlage einstecken. Aberbei den 1759 stattfindenden Schlachten von

Kay und Kunersdorf waren wieder die Russensiegreich. Den Russen gelang es sogar für ei-nige Tage Berlin zu besetzen, vor allem aberüber vier Jahre lang Ostpreußen besetzt zuhalten.

Rußlands Schlagkraft litt allerdings darun-ter, daß Elisabeths Abneigung gegen Friedrichden Großen von ihrem Neffen und designier-ten Nachfolger, dem späteren Zaren Peter III.,nicht geteilt wurde und ihre Stunden und da-mit auch die ihrer antipreußischen Politik of-fensichtlich gezählt zu sein schienen. Bereits1757 erlitt sie bei einem Gottesdienst in Zars-koje Selo vor den Augen ihres Hofes einenSchlaganfall. 52jährig verstarb sie am 5. Janu-ar 1762 in Sankt Petersburg.

Ihr Nachfolger zeigte sich an einer weiterenBesetzung des preußischen Ostpreußensnicht interessiert, und da die Ressourcen sicherschöpften und in ganz Europa sich Kriegs-müdigkeit breitmachte, war unter allen euro-päischen Großmächten die Bereitschaft vor-handen Frieden zu schließen. Den Anfangmachten Rußland und Preußen bereits einJahr vor dem Frieden von Hubertusburg am 5. Mai 1762 mit dem Frieden von Sankt Pe-tersburg. Rußland beendete seinen Kriegszu-stand mit Preußen, zog sich aus dessen Terri-torium zurück und verzichtete auf eventuelleGebietsforderungen wie auch Kontributionenoder dergleichen. Die mehrjährige BesetzungOstpreußens wie auch anderer OstgebietePreußens durch das Zarenreich blieb ohneweitere, bleibende Folgen. Manuel Ruoff

Friedrichs russische Gegenspielerin im Siebenjährigen Krieg

ZZaarriinn EElliissaabbeetthh vvoonn RRuußßllaanndd Bild: Wikipedia

Museumsdirektorinfordert Versetzung des

Denkmals

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OST P R E U S S E N H E U T E16 Nr. 49 – 6. Dezember 2008 Das Ostpreußenblatt

Die Königsberger Fluglinie„Kaliningrad Avia“, erst imJahr 1992 als Hoffnungs-

träger für die Exklave gegründet,wäre beinahe ein Opfer der Welt-wirtschaftskrise geworden. Grunddafür sind Schulden der Gesell-schaft in Höhe von knapp einerMilliarde Rubel (gut 28 MillionenEuro). KD Avia betreibt sowohlden Flughafen Powunden als auchdie Fluglinie selbst mit 19 gelea-sten Flugzeugen vom Typ Boeing737-300. Seit die Banken in Ruß-land aufgrund der Krise unterDruck geraten sind, fehlen der

Fluggesellschaft notwendige Kre-dite.

Leonid Izkow, KD Avia-Chef,kündigte bei einem Auftritt im ört-lichen Fernsehen Ende Novemberan, daß die Gesellschaft in wenigenTagen bankrott sei. Dies hätte denVerlust von 3000 Arbeitsplätzennach sich gezogen: Nicht nur Pilo-ten, Flugtechniker und Frachtper-sonal, sondern auch das gesamteBodenpersonal wäre entlassenworden.

Für die Bewohner des Königs-berger Gebiets käme die Schlie-ßung des einzigen internationalen

Flughafens einer Katastrophegleich. Denn dieser hat sich in denvergangenen Jahren zu einemwichtigen Verkehrsknotenpunktentwickelt. Von dort gehen interna-tionale Flüge nach England, Ka-sachstan, Frankreich, Italien, Spa-nien, der Bundesrepublik Deutsch-land und Israel. Darüber hinauswerden Passagiere in 19 russischeStädte befördert. Für eine Fahrtüber Land in Richtung Rußland be-nötigen Bewohner der Exklavebeim Überqueren der litauischenund der weißrussischen Grenzegültige Transitdokumente oder Vi-

sa. Würde die Flugverbindung insrussische Zentralterritorium tat-sächlich eingestellt, müßte mit lan-gen Schlangen vor dem litauischenKonsulat gerechnet werden. Eineandere Alternative, nach Rußlandzu gelangen, ist der Seeweg vonPillau nach Ust-Luga bei St. Peters-burg. Zwar gibt es dort eine regel-mäßig verkehrende Fähre, doch istdie Überfahrt kostspielig und zeit-intensiv. Wieder einmal wurde denheutigen Bewohnern Ostpreußensihre Exklavenlage deutlich bewußt.

Um schlimme Folgen für dieSonderwirtschaftszone Königs-

berger Gebiet abzuwenden, reisteder für die Entwicklung der Infra-struktur der Exklave zuständigeMinister Alexander Rolbinow ei-lends nach Moskau, um sich vonder Regierung die Zusage für einRettungspaket einzuholen. InMoskau trafen Minister Rolbinowund KD-Avia-Chef Izkow AnfangDezember den russischen Ver-kehrsminister Boris Korol sowieVertreter der Bank „St. Peters-burg“, um ein Rettungspaket zuschnüren.

Im Ergebnis konnte die Pleiteder jungen Fluggesellschaft KD

Avia abgewendet werden. Die Mit-arbeiter werden ihre Arbeitsplätzebehalten und alle planmäßigenFlüge finden wie bisher statt.Allerdings entschieden die Betei-ligten, das Unternehmen in zweiFirmen aufzuspalten, und zwar ineine Fluggesellschaft und einenFlughafenbetreiber. Die Schuldenwerden entsprechend auf die neu-en Unternehmen aufgeteilt. Mitder gefundenen Lösung zeigtensich einige Manager von KD-Avianicht zufrieden. Sie erklärten, daßKürzungen im Flugplan denkbarseien. Manuela Rosenthal-Kappi

Lewe Landslied,liebe Familienfreundeer hängt, der schöne Wandbehangmit dem Kuren-kahnmotiv, den– nicht ganz fer-tig gestickt – unsdie Familie Hel-mut Kukla über-sandte mit derBitte, ihn „geeig-neten Händen“zur Vollendungzu überlassen.Die fanden wirdann im Kreisder Teilnehme-rinnen der imOktober stattge-fundenen Werk-woche im Ost-heim – sie ge-hörten Frau Gu-drun Breuer, diesich bereiterklärte, dasStickbild zu voll-enden. DieWerklehrerin hates getan, und wirsind sehr glück-lich darüber. Ichkonnte ihn nunim Ostheim an-läßlich unseresS e m i n a r s„Flucht und Ver-treibung imSpiegel der Me-dien“ bewun-dern. Jetzt hilftder „Ostpreußi-sche Kurenkahn“mit, das Ostheimmit künstlerischgestalteten Hei-matmotiven zuschmücken. Undwir danken demSpender, der Fa-milie Kukla, undder Ausführen-den, Frau Breuer,sehr herzlich da-für.

Ja, diese langgeplante undendlich verwirk-lichte Veranstal-tung der „Ost-preußischen Fa-milie“ im Rah-men eines Semi-nars ist vorbei,es war wirklichein sehr gelunge-nes Symposium,denn es basiertevor allem auf Er-fahrungs- undGedankenaus-tausch, und wir werden noch ge-sondert auf seinen Verlauf einge-hen, das können wir nicht mit we-nigen Worten in dieser Kolumne.Aber allen, die mit geholfen ha-ben, dieses Symposium zu reali-sieren und es so gekonnt zu ge-stalten, möchte ich hier schoneinmal vor den Augen aller Leserdanken. Trotz aller Terminschwie-rigkeiten und gesundheitlich oder

wetterbedingten Behinderungenwar das Haus voll, und wir konn-ten vor einem interessierten und

engagierten Auditorium unserProgramm in seiner ganzen Breiteauffächern. Dazu gehörte auchder Vortrag von Herrn Horst Potzaus Hannover, der vor nieder-sächsischen Schulklassen überdas Thema Flucht und Vertrei-bung spricht, und als Zeitzeugeauf die jungen Zuhörer einen gro-ßen Eindruck macht.

Daß Niedersachsen mit seinemvor drei Jahren eingeführten Pro-jekt „Zeitzeugen an Schulen“ hierein gutes Beispiel für lebendigenGeschichtsunterricht gibt, bestä-

tigt auch die Schriftstellerin Elisa-beth Krahn aus Celle. Sie gehörtja immer zu unserm Familien-

kreis und hat an vielen Semina-ren teilgenommen, aber diesmalkonnte sie nicht dabei sein, weilsie an einer heimatlichen Ad-ventsfeier teilnehmen mußte. Da-für übersandte sie mir einenKurzbericht über ihre Erfahrun-gen an einem Celler Gymnasium.Ich lasse sie selber berichten:

„Im Januar dieses Jahres bat ichum ein Gespräch im hiesigen Her-mann-Billung-Gymnasium. AlsGesprächspartner stellte sich einGeschichtslehrer zur Verfügung.Ich erklärte mein Konzept und be-

tonte, daß von meiner Seite keinepolitischen Äußerungen gemachtwürden, sondern nur über Ge-

schichte und Er-lebtes berichtet,erzählt und gele-sen werde. ImMai kam der An-ruf. Ein Terminwurde abgespro-chen, und baldsaß ich vor der10. Klasse mitzirka 25 Jugend-lichen. Als Mate-rial hatte ich eineLandkarte erbe-ten. Es zeigtesich für mich,daß die Semina-re, die von derPräsidentin desFrauenverbandesdes BdV, SybilleDreher, angebo-ten wurden, un-erläßlich waren.Am Ende derDoppelstunde –mit verspäteterPause – verab-schiedete sichder Lehrer mitden Worten: ,Wieschaffen Sie es,die Klasse so ru-hig zu bekom-men? Das hatnoch kein Lehrervor Ihnen fertiggebracht.‘ ImSeptember be-kam ich wiedereinen Anruf. Eshandelte sich umdie neue 10.Klasse mit einemanderen Lehrer,der von mir ge-hört hatte undauf Empfehlungbat, als Zeitzeu-gin in die Schulezu kommen. Die-se Jugendlichenüberhörten sogardie Pausenklin-gel. In einem Be-richt der Schüle-rinnen undSchüler zu die-sem Besuch wirddiese hohe Auf-merksamkeit be-stätigt. ,Wir ha-ben uns alle sehrgefreut, daß FrauKrahn bei unswar und ihre Ge-schichte erzählthat. durch ihre

persönlichen Erinnerungen beka-men die sonst trockenen FaktenLebendigkeit. Wir hatten das Ge-fühl, an ihren Gedanken teilhabenzu können.‘ Besonders beeindruk-kt waren die jungen Zuhörer, daßElisabeth Krahn bei der Fluchterst zehn Jahre alt war und daß ih-re Schlußworte lauteten: Krieg istimmer ein Verbrechen an Kin-dern!“

Danke, liebe Elisabeth Krahn,für Ihre Initiative und die Über-mittlung Ihrer Eindrücke und Er-fahrungen.

Auch Herr Peder Sondergaardhat vor einigen Wochen Vorträgean einem Gymnasium gehalten –der Unterschied zu unseren Refe-renten liegt darin, daß er keinZeitzeuge ist und als Däne ohneemotionale Einbindungen in die-ses Kapitel der deutschen Ver-treibungsgeschichte. Das Gymna-sium in Hechingen hatte ihn ein-geladen, vor Schülern der 12. und13. Klasse über die deutschenFlüchtlinge zu sprechen, die inDänemark interniert waren.Denn die Schüler wußten vielvon der Flucht aus dem deut-schen Osten nach dem deutschenWesten, aber wie es den über SeeGeflüchteten ergangen war, nach-dem sie die dänische Küste er-reichten, davon hatten sie so gutwie keine Kenntnisse. Bei derVorbereitung seines Referatesstieß er in dem örtlichen Archivvon Öxböll, wo sich das größteInternierungslager befand, aufArtikel aus dem Ostpreußenblattaus dem Jahr 1999, in dem unterder Überschrift „Weil sie Deut-sche waren“ das Schicksal der indänischen Lagern verstorbenenFlüchtlingskinder geschildertwurde. Allein imJahr 1945 starbenfast 13500 deut-sche Geflüchtetein Dänemark, da-von allein 7000Kinder unter fünfJahren. Vor allemSäuglinge hattenkeine Chance zumÜberleben. Vondänischer Seite –sogar vom Däni-schen RotenKreuz – wurdejede Hilfe beiSäuglingserkran-kungen verwei-gert. In dem vonThies Uwe vonLeesen geschriebenen Berichtwird auf die dänische OberärztinKirsten Lylloff hingewiesen, aufderen Untersuchungen sich einemehrteilige Dokumentation inder Zeitung „Politiken“ stützt, inder unter der Überschrift „Däne-mark ließ deutsche Flüchtlingesterben“ diese unterlassene Hil-feleistung angeprangert wird. DerBericht im Ostpreußenblatterweckte auch unter unseren Le-sern große Aufmerksamkeit, zu-mal begleitend unter dem Titel„Zeitzeugen gesucht“ die Vertrie-benen, die damals in dänischenLagern interniert waren,aufgefordert wurden, von ihremSchicksal zu berichten. PederSondergaard war, nachdem erdies gelesen hatte, so schockiert,daß er unbedingt die dokumenta-rischen Aufzeichnungen der jazumeist ostpreußischen Vertrie-benen haben will, aber leidersind diese so archiviert, daß sie –jedenfalls im Augenblick – nichtgreifbar sind. Für den dänischenPädagogen sind diese oder ande-re Aussagen von Zeitzeugen sehrwichtig, und deshalb hat er sichan mich gewandt mit der Bitte,ihm zu helfen. Und die reiche ichnun an die Ostpreußische Fami-

lie weiter, denn nur sie kann seinHauptanliegen erfüllen.

Es geht um Aufzeichnungenvon Internierten über ihr Lagerle-ben, eine Dokumentation des ei-genen, aber auch anderer Schick-sale in diesen Jahren hinter Sta-cheldraht. Vielleicht besitzenauch einige unserer Landsleute,die sich 1999 an der damaligenBefragung „Zeitzeugen gesucht“beteiligt haben, noch Kopien ihrerAufzeichnungen. Bei zwei weite-ren Fragen des dänischen Lehrersmuß ich noch nachfassen, weil siezu ungenau gestellt sind, sie be-ziehen sich auf die Kindersterb-lichkeit unter den Vertriebenen1945 und das Verhältnis zwischenEinheimischen und Flüchtlingenin Deutschland bis 1949. Bleibenwir also vorerst bei der Hauptfra-ge, die schon gewichtig genug ist.(Peder Sondergaard Kristensen,Osterlokke 25, Bov, DK-6330 Pad-borg, Dänemark.)

„Ich interessiere mich ganz dollfür Ostpreußen“ – das hört mangerne, wenn dieser Satz aus derKinder- oder Enkelgenerationkommt, und das ist bei AlexandraTiedt aus Neustrelitz der Fall. Ihr

in liebevollenWorten dokumen-tiertes Interesse ander Heimat ihrerMutter veranlaßtesie mit, an uns zuschreiben – derHauptgrund istaber ein anderer:Sie möchte ihrerin Metgethen beiKönigsberg behei-mateten Mutter ei-ne Freude machenund sucht zu die-sem Zweck An-sichtskarten oderFotos von demschönen Königs-berger Vorort. Lei-

der hat der Name für andereLandsleute durch die furchtbarenEreignisse, die beim Russeneinfalldort stattfanden, keinen gutenKlang, aber die hat ihre Mutternicht miterlebt, denn die FamilieBosien, die im Trankwitzer WegNr. 1 wohnte, wurde bereits imHerbst 1944 nach Sachsen evaku-iert. Anna Bosien war damals sie-ben Jahre alt und hat ihre Kinder-heimat noch so in Erinnerung,wie wir das alte Metgethen lieb-ten: stille Beschaulichkeit, schöneVorstadtvillen, kiefernduftendeSommertage, verschneite Winter-idylle, Spaziergänge zum Kant-häuschen in Moditten und nachVierbrüderkrug in der CapornerHeide. Mit solchen Aufnahmenwürde man Frau Tiedt – Mutterwie Tochter – erfreuen, und wernoch solche besitzt, möge dieseals Kopie an die Suchende sen-den. (Alexandra Tiedt, E.-M.-Arndt-Straße 41 in 17235 Neu-strelitz.)

Eure

Ruth Geede

„Unsere Familie“ auch im Internet-Archiv

unter www.preussische-allgemeine.de

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Fluglinie KD Avia vor Pleite gerettetEine Insolvenz der Gesellschaft wäre für das Königsberger Gebiet nicht nur ein wirtschaftliches Problem gewesen

Ruth Geede Bild: Pawlik

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GL Ü C K W Ü N S C H E Nr. 49 – 6. Dezember 2008 17Das Ostpreußenblatt

ZUM 103. GEBURTSTAG

Thielert, Anna, aus Eydtkau,Kreis Ebenrode, jetzt Spanns-kamp 29, 22527 Hamburg, am12. Dezember

ZUM 101. GEBURTSTAG

Ziegner, Maria-Angel v., geb. vonBülow, aus Hartigswalde, KreisNeidenburg, jetzt Max-Born-Ring 34, 37077 Göttingen, am10. Dezember

ZUM 100. GEBURTSTAG

Hamann, Liesbeth, geb. Rose, ausBattau, Kreis Samland, jetzt beiFrau Dora Hoffmann, geb. Ha-mann, Rotdornweg 4, 38559Wagenhoff, am 10. Dezember

ZUM 99. GEBURTSTAG

Suck, Herta, geb. Gutowski, ausKiöwen, Kreis Treuburg, jetztWilhelmistraße 4, 22605 Ham-burg, am 8. Dezember

ZUM 98. GEBURTSTAG

Czub, Martha, geb. Parcanny, ausLyck, jetzt Am Lindenhof 29,23774 Heiligenhafen, am 8. De-zember

ZUM 97. GEBURTSTAG

Malek, Hermann, aus Schwen-gels, Kreis Heiligenbeil, jetztUntergasse 41, 34626 Neukir-chen, am 12. Dezember

ZUM 96. GEBURTSTAG

Hundsdörfer, Lisbeth, geb. Reu-ter, aus Birkenmühle, KreisEbenrode, jetzt Hermann-Rot-thäuser-Straße 12, 45279 Es-sen, am 3. Dezember

ZUM 95. GEBURTSTAG

Belusa, Paul, aus Wiesenhöhe,Kreis Treuburg, jetzt Sauer-bruchstraße 3, 14109 Berlin,am 14. Dezember

Blaudzun, Lydia, geb. Schmidt,aus Eydtkau, Kreis Ebenrode,jetzt Eiderstraße 18, 38120Braunschweig, am 2. Dezember

Henseleit, Grete, geb. Schlosser,aus Betzingen, Kreis Schloß-berg, und Ellern, Kreis Goldap,Kobulten und, Kreis Ortels-burg, jetzt Agnes-Miegel-Stra-ße 32, 30826 Garbsen, am 13.Dezember

Sagon, Liesbeth, geb. Rebinski,aus Ittau, Kreis Neidenburg,jetzt Hohes Feld 42, 45701 Her-ten, am 6. Dezember

Schulz, Franz, aus Grunau-Streitswalde, Kreis Heiligen-beil, jetzt Am Rischkamp 4,31195 Lamspringe, am 5. De-zember

ZUM 94. GEBURTSTAG

Bartholomeiczik, Ernst, aus Neu-endorf, Kreis Lyck, jetzt ImWinkel 6, 31582 Nienburg, am13. Dezember

Kasprzick, Herta, geb. Dams, ausGrünwiese, Kreis Elchniede-rung, jetzt Emminghausen 100,42929 Wermelskirchen, am 13.Dezember

Lange, Hildegard, geb. Wiwianka,aus Eydtkau, Kreis Ebenrode,jetzt In der Delle 10, 57250Netphen, am 5. Dezember

Makarowski, Klaus, aus Lyck,jetzt Kantstraße 13, 29439 Lü-chow, am 12. Dezember

Petereit, Maria, geb. Mett, ausEydtkau, Kreis Ebenrode, jetztWalter-Sawau-Straße 1, 15537Erkner, am 2. Dezember

Schmidt, Karl, aus Windau, Kreis

Neidenburg, jetzt Friedrich-Klingler-Straße 21, 96450 Co-burg, am 1. Dezember

ZUM 93. GEBURTSTAG

Fischer, Willy, aus Tapiau, Wasser-straße, Kreis Wehlau, jetzt Stok-kumer Straße 93, 44892 Bo-chum, am 4. Dezember

ZUM 92. GEBURTSTAG

Klammer, Albert, aus Tapiau, Alt-straße, Kreis Wehlau, jetzt Hen-riette-Fürth-Straße 30, 60529Frankfurt, am 10. Dezember

Liebig, Albert, aus Groß Trakeh-nen, Kreis Ebenrode, jetzt Dan-ziger Straße 12, 23611 Sereetz,am 9. Dezember

Walberg, Marianne, geb. Tem-ming, aus Stadt Ebenrode, jetztSickerstraße 1, 33602 Bielefeld,am 12. Dezember

Werner, Friedrich, aus Pfleger Ko-lonie, Kreis Wehlau, jetzt Kör-nerstraße 23, 86157 Augsburg,am 4. Dezember

ZUM 91. GEBURTSTAG

Bernotat, Gertrud, geb. Zimmer-mann, aus Bredauen, KreisEbenrode, jetzt Engestraße 88,49356 Diepholz, am 6. Dezem-ber

Engling, Luzia, aus Bockslau,Oberschlesien, jetzt Am Eeck -horst 1, 23879 Mölln, am 13. De-zember

Lubjuhn, Werner, aus Prostken,Kreis Lyck, jetzt Mönchsweg 12,07973 Greiz, am 9. Dezember

Nolte, Martha, geb. Powierski, ausFröhlichshof, Kreis Ortelsburg,jetzt Georg-Groning-Straße 55,28209 Bremen, am 13. Dezem-ber

Petri, Frieda, geb. Goerke, ausPoppendorf, Kreis Wehlau, jetztRollenstraße 1, 04838 Eilenburg,am 5. Dezember

Sawicki, Helene, aus Kalgendorf,Kreis Lyck, jetzt Juchazstraße 3,59555 Lippstadt, am 14. Dezem-ber

Singer, Dr. Heinz, aus Stadt Eben-rode, jetzt Isarweg 43, 82057 Ik-king, am 4. Dezember

Szonn, Paul, aus Hohensprindt,Kreis Elchniederung, jetzt OlnEsch 4, 25725 Schafstedt, am 13.Dezember

ZUM 90. GEBURTSTAG

Brosow, Siegfried, aus Heldenfel-de, Kreis Lyck, jetzt Wernher-von-Braun-Straße 17, 95145Oberkotzau, am 10. Dezember

Kaehler, Gerda, aus Gundau, KreisWehlau, jetzt Alter Postweg 50,38518 Gifhorn, am 1. Dezember

Kohnert, Eva, geb. Beutler, ausGroß Königsdorf und Neufelde,Kreis Elchniederung, jetzt Dan-ziger Straße 5, 24376 Kappeln,am 8. Dezember

Koriath, Paul, aus Neidenburg,jetzt Keitumer Weg 30, 22117Hamburg, am 8. Dezember

Krause, Frieda, geb. Sprengel, ausStarkenberg, Kreis Wehlau, jetztHolunderstraße 7, 32791 Lage,am 14. Dezember

Schulz, Irene, geb. Engelke, ausInse, Kreis Elchniederung, jetztGrüner Kamp 3, 24214 Gettorf,am 9. Dezember

ZUM 85. GEBURTSTAG

Bielitz, Inge, geb. Meitsch, ausSanditten, Kreis Wehlau, jetztWendilaweg 8, 26446 Friede-burg, am 1. Dezember

Christen, Liesbeth, geb. Schad-winkel, aus Paterswalde, KreisWehlau, jetzt Heinrich-Eck -mann-Straße 10, 24594 Hohen-westedt, am 1. Dezember

Dignas, Ida, geb. Barsuhn, aus Er-len, Kreis Elchniederung, jetztTöpingen, 23, 29633 Münster,am 14. Dezember

Götting, Grete, geb. Nowak, ausSchützendorf, Kreis Ortelsburg,jetzt Bergmannsring 9, 04610Meuselwitz, am 14. Dezember

Gollnow, Hedwig, geb. Stach, ausUlleschen, Kreis Neidenburg,jetzt Gelieustraße 6 D, 12203Berlin, am 11. Dezember

Großpietzsch, Ursula, geb. Ermel,aus Roddau / Perkuiken, KreisWehlau, jetzt Schmalenfeldweg2, 42579 Heiligenhaus, am 4.Dezember

Gruber, Edeltraut, geb. Klipp, ausBieberswalde, Kreis Wehlau,jetzt Ehebachstraße 2, 79426Buggingen, am 7. Dezember

Hafke, Erna, geb. Mikat, aus Kuk-kerneese, Kreis Elchniederung,jetzt Pelzerhakener Straße 32,23730 Neustadt, am 11. Dezem-ber

Halmbacher, Erna, geb. Petereit,aus Elbings Kolonie, Kreis Elch-niederung, jetzt Lerchenstraße22, 83308 Trostberg, am 8. De-zember

Jedamzick, Ammy, geb. Borutta,aus Kölmersdorf, Kreis Lyck,jetzt Am Wasserturm 7, 38518Gifhorn, am 14. Dezember

Joswig, Ernst-Albert, aus Großro-sen, Kreis Johannisburg, jetztNeue Straße 1, 23966 Karow beiWismar, am 11. Dezember

Kaiser, Erna, geb. Janz, aus Kuk-kerneese, Kreis Elchniederung,jetzt Thorner Straße 38, 21339Lüneburg, am 11. Dezember

Kluck, Ewald, aus Stobingen,Colm, Kreis Wehlau, jetzt Ost-landstraße 21, 49661 Cloppen-burg, am 4. Dezember

Koch, Erna, geb. Warias, aus Gel-len, Kreis Ortelsburg, jetzt Chri-stinenstraße 25, 45889 Gelsen-kirchen, am 12. Dezember

Komp, Gerhard, aus Cranz, KreisSamland, jetzt Jettkorn 16,24156 Kiel, am 9. November

Krips, Anne, geb. Kuppe, ausKämmershöfen, Kreis Heiligen-beil, jetzt Im Weiler 27, 53123Bonn, am 4. Dezember

Lemke, Anna, geb. Zachrau, ausRosenfelde, Schillenbruch, KreisWehlau, jetzt Im Werth 2, 79312Emmendingen, am 10. Dezem-ber

Lessmann, Ursula, geb. Kropeit,aus Neumühl Ziegelei, KreisWehlau, jetzt Margaretenstraße11, 37671 Höxter, am 12. Dezem-ber

Littmann, Hedwig, geb. Grigull,aus Pregelswalde, Kreis Wehlau,jetzt Schuberstraße 2, 25524 It-zehoe, am 1. Dezember

Lohmann, Ruth, geb. Matschuck,aus Pfleger Kolonie, Kreis Weh-lau, jetzt Philipp-Scheide-mann-Straße 43, 28329 Bremen,am 7. Dezember

Maifeld, Else, geb. Malinowski,aus Nußdorf, Kreis Treuburg,jetzt Siedlung 23 B, 38228 Salz-gitter, am 11. Dezember

Nissen, Ingrid, geb. Liedtke, ausTawe, Kreis Elchniederung, jetztGerhart-Hauptmann-Straße 2,24943 Flensburg, am 10. De-zember

Reiter, Ernst, aus Neidenburg,jetzt 13-2115 52 B Avenue Close,Lloydminster Alb. T9V 3G3, am8. Dezember

Reiter, Lisa, aus Neidenburg, jetzt13-2115 52 B Avenue Close,Lloydminster Alb. T9V 3G3, am8. Dezember

Roeder, Hellmuth, aus Neiden-burg, jetzt Neidenburger Straße14, 44807 Bochum, am 11. De-zember

Sallewsky, Christel, aus Lyck,Yorkplatz 4, jetzt Adlerstraße 68,40211 Düsseldorf, am 14. De-zember

Schneider, Ursula, geb. Linde-mann, aus Königsberg, Laven-delstraße 10, jetzt Helen-Keller-Weg 10, 23554 Lübeck, am 6.Dezember

Schröder, Alfred, aus KrummeGrube, Kreis Wehlau, jetzt Of-terdinger Straße 22, 45279 Es-sen, am 7. Dezember

Sundermann, Emmy, geb. Mosd-zen, aus Rehbruch, Kreis Or-telsburg, jetzt Kohlstraße 19,32657 Lemgo, am 9. Dezember

Tebben, Edith, geb. Neumann,aus Mensguth, jetzt Werner-Er-kens-Straße 4, 50226 Frechen,am 14. Dezember

Pietrass, Frieda, aus Groß Krö-sten, Kreis Lötzen, jetzt Hein-richstraße 38, 45964 Gladbeck,am 13. Dezember

Voigt, Helmut, aus Gilgetal, KreisElchniederung, jetzt Agaven-straße 16, 44289 Dortmund,am 8. Dezember

Warstat, Heinz, aus Malisen,Kreis Ebenrode, jetzt Walhove-ner Straße 1, 41539 Dormagen,am 8. Dezember

Weber, Hilde, aus Groß Trakeh-nen, Kreis Ebenrode, jetzt Po-sener-Straße 17 A, 44225 Dort-mund, am 2. Dezember

Werner, Erika, geb. Böhm, ausJürkendorf, Kreis Heiligenbeil,jetzt Heidmannstraße 11,42855 Remscheid, am 11. De-zember

Westermann, Gertrud, geb. Wil-zopolski, aus Nußdorf, KreisTreuburg, jetzt Gotteslager 6,37081 Göttingen, am 10. De-zember

Wilczek, Willy, aus Renkussen,Kreis Lyck, jetzt Leithestraße63, 45886 Gelsenkirchen, am10. Dezember

ZUM 80. GEBURTSTAG

Baumgardt, Walter, aus Kastau-nen, Kreis Elchniederung, jetztKarlsbader Straße 5, 65760Eschborn, am 10. Dezember

Behrendt,, Helmut, aus Wappen-dorf, Kreis Ortelsburg, jetztHaydnstraße 3, 34225 Bauna-tal, am 12. Dezember

Berft, Heinrich, aus Littfinken,Kreis Neidenburg, jetzt Hän-delstraße 38, 46282 Dorsten,am 2. Dezember

Böttcher, Helmut, aus Kastaunen,Kreis Elchniederung, jetztDorfstraße 6, 19217 Rieps, am9. Dezember

Borriß, Ehrenfried, aus Fronik-ken, Kreis Treuburg, jetzt Ame-landsbrückenweg 135, 48599Gronau, am 11. Dezember

Brink, Hilda, geb. Springer, ausRomau, Kreis Wehlau, jetztOststraße 3, 32479 Rothenuf-feln / Hille, am 12. Dezember

Czwella, Helene, geb. Kalus, ausKlenzkau, Kreis Neidenburg,jetzt Potsdamer Straße 33,40822 Mettmann, am 2. De-zember

Dirschniegl, Regina, geb. Urbat,aus Bilderweiten, Kreis Eben-rode, jetzt Hohenstadter Straße6, 74206 Bad Wimpfen, am 9.Dezember

Donner, Margot, aus Ebenrode,jetzt Pickerstraße 36, 24143Kiel, am 9. Dezember

Dzykonski, Bruno, aus Halldorf,Kreis Treuburg, jetzt Am Mas-ling 10, 58452 Witten, am 13.Dezember

Frank, Erna, geb. Fischereit, ausEichkamp, Kreis Ebenrode,jetzt Bollbrügger Weg 31, 19399Goldberg, am 1. Dezember

Fürstner, Elfriede, geb. Demant,aus Schanzenort, Kreis Eben-rode, jetzt WilhelmsruherDamm, 13439 Berlin, am 12.Dezember

Galonska, Reinhold, aus Woinas-sen, Kreis Treuburg, jetzt Ei-

chenhain 18, 59227 Ahlen, am12. Dezember

Graßmann, Christa, geb. Schwab,aus Paterswalde, Kreis Wehlau,jetzt Dorfstraße 28. 16356Krummesse, am 2. Dezember

Gschwandtner, Kurt, aus Kick -wieden, Kreis Ebenrode, jetztNeuer Weg 1. 09569 Oederan,am 10. Dezember

Haubold, Frieda, geb. Czernitzki,aus Puppen, Kreis Ortelsburg,jetzt Kösliner-Straße 4, 45968Gladbeck, am 9. Dezember

Jewan, Reinhold, aus Layß, KreisNeidenburg, jetzt Westerwie-senweg 11, 27383 Scheeßel, am6. Dezember

Kebbediese, Erich, aus Ebenrode,jetzt Alte Försterei 72, 15711Königs Wusterhausen, am 1.Dezember

Klemusch, Hans, aus Königsberg,jetzt Groß-Buchholzerstraße20, 30655 Hannover, am 14.Dezember

Klocke, Gertrud, geb. Blaedtke,aus Groß Hanswalde, KreisMohrungen, jetzt Alte Warne-münder Chaussee 21, 18109Rostock, am 11. Dezember

Klönner, Hermann, aus Wehlau,Oppener Straße, jetzt Lärchen-weg 10, 47447 Moers, am 3. De-zember

Krebs, Hans, aus Königsberg, Ar-noldstraße 10, jetzt Hufnerweg4 a, 21465 Reinbek, am 6. De-zember

Krupinski, Hildegard, geb. Sam-bill, aus Rauschenwalde, KreisLötzen, jetzt Bardowicker Was-serstraße 49, 21339 Lüneburg,am 13. Dezember

Kruse, Erika, geb. Striewski, ausGroß Hanswalde, Kreis Moh-rungen, jetzt Süderholm 44,25746 Heide, am 8. Dezember

Laddach, Egon, aus Sulimmen,Kreis Lötzen, jetzt Gartenstra-ße 15, 49143 Bissendorf, am 8.Dezember

Laskowski, Christel, aus Georgs-felde, Kreis Lyck, jetzt Sensbur-ger Straße 7, 42859 Remscheid,am 10. Dezember

Leibiger, Marga, geb. Feuersän-ger, aus Steilberg, Kreis Elch-niederung, jetzt Im Grünweible4, 72275 Alpirsbach 1, am 14.Dezember

Lipke, Gerhard, aus Korschen,Kreis Rastenburg, jetzt Heide-straße 6, 42489 Wülfrath, am10. Dezember

Lipp, Hildegard, geb. Tome-scheit, aus Eydtkau, KreisEbenrode, jetzt 541 Cameo-Way, 93420-557 Arroyo-Gran-de, USA, am 7. Dezember

Ludwig, Betty, geb. Nowak, ausKleinruten, Kreis Ortelsburg,jetzt Bussardweg 14, 31275Lehrte, am 9. Dezember

Ludwig, Irmgard, geb. Krüger,aus Auer, Kreis Mohrungen,jetzt Hohlebachsweg 12, 37124Rosdorf, am 11. Dezember

Manz, Irmgard, geb. Schmidt, ausBurgkampen, Kreis Ebenrode,jetzt Bergstraße 25, 78532 Tutt-lingen, am 14. Dezember

Metzdorf, Erich, aus Ebenrode,jetzt Erlenweg 15, 39938 Burg-wedel, am 4. Dezember

Moll, Heiner, aus Korschen, KreisRastenburg, jetzt Kolpingstraße9, 58332 Schwelm, am 12. De-zember

Poerschke, Ernst, ausSchönballen, Kreis Lötzen,jetzt Brock hagenstraße 50,33803 Steinhagen, am 13. De-zember

Pokatilo, Elisabeth, geb. Nix, ausTreuburg, jetzt HausbroicherStraße 26, 47877 Willich, am13. Dezember

Pulst, Liselotte, geb. Keller, ausTapiau, Königsberger Straße,Kreis Wehlau, jetzt Douglas-straße 2, 76437 Rastatt, am 2.

DezemberReitenbach, Liesbeth, geb. Ol-

lech, aus Ittau, Kreis Neiden-burg, jetzt Meißener Straße 13,04720 Döbeln, am 2. Dezem-ber

Samulowitz, Günther, aus Nar-zym, Soldau, Kreis Neiden-burg, jetzt Zum Pier 44, 44536Lünen, am 1. Dezember

Seinwill, Lieselotte, aus Trakeh-nen, Kreis Ebenrode, jetztMonschauer Straße 5, 46483Wesel, am 7. Dezember

Schneider, Anton, aus Lötzen,jetzt Hermann-Löns-Straße 45,65201 Wiesbaden, am 10. De-zember

Schönicke, Hanna, geb. Meier,aus Tapiau, Schleusenstraße,Kreis Wehlau, jetzt Albrecht-Dürer-Straße 58, 31515Wunstorf, am 11. Dezember

Schülke, Renate, geb. Odenbach,aus Gedwangen, Kreis Neiden-burg, jetzt Benzstraße 30,88250 Weingarten, am 14. De-zember

Steinbrücker, Klaus, aus Allen-burg, Herrenstraße, Kreis Weh-lau, jetzt Teichstraße 5, 31319Sehnde, am 8. Dezember

Stetza, Karl, aus Allendorf, KreisNeidenburg, jetzt Dorfstraße69, 78073 Bad Dürrheim 4, am4. Dezember

Tietz, Wolfgang, aus Wehlau,Kleine Vorstadt, jetzt ParlerStraße 35, 70192 Stuttgart, am7. Dezember

Tobien, Karl-Heinz, aus Neuen -dorf, Waldarbeitergehöft, KreisWehlau, jetzt Eisenbahnstraße25, 73230 Kirchheim, am 10.Dezember

Ulrich, Luise, geb. Poewe, ausGroß Weißensee, Kreis Weh-lau, jetzt Am Westerberg 8 A,31195 Lamspringe, am 12. De-zember

Weber, Alfred, aus Groß Trakeh-nen, Kreis Ebenrode, jetzt Wit-tenburger Straße 4, 19209 Lüt-zow, am 13. Dezember

Wermke, Alfred, aus Ebenrode,jetzt Silberbreite 21, 37079Göttingen, am 14. Dezember

Wiese, Wilfried, aus Auerbach,Kreis Wehlau, jetzt Rosen-damm 16, 38464 Rümmer, am11. Dezember

Wisbar, Max, aus Amtal, KreisElchniederung, jetzt StillerFrieden 9, 27442 Gnarrenburg,

am 14. DezemberBinsch, Hans, und Frau Erika,

geb. Rautenberg, aus Willen-berg, Kreis Ortelsburg, jetztSandfortskamp 18, 48159 Mün-ster, am 4. Dezember

Kochanski, Dieter, und Frau El-len, geb. Pfaff, aus Johannis-burg, Poststraße 1, jetzt Wa-chenheimer Straße 55, 65835

Liederbach, am 11. DezemberMerchel, Herbert, und Frau Chri-

sta, geb. Dembeck, aus Rhein,Kreis Lötzen, jetzt Zum Enten-moor 19, 18196 Bandelstorf,

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Jahreshaupttreffen der Kreisge-meinschaft – Der Vorstand derKreisgemeinschaft hatte in diesemJahr nach Lüneburg eingeladen,um allen Teilnehmern gleichzeitigdas Ostpreußische Landesmu-seum zu zeigen. Wir hatten unsauch viel vorgenommen: ArchivarHeinz Voss hat nach 23jährigerTätigkeit sein Amt in jüngere Hän-de gelegt. In der Kreistagssitzungkonnten wir dann Wolfgang Dan-nowski, der von seinem Sohn Ma-thias unterstützt wird, für diesesAmt gewinnen. Des weiteren hatteRenate Schlegel aus persönlichenGründen ihr Amt als Schriftleite-rin abgegeben; für dieses Amtkonnten wir einen jungen Mit-streiter, Jens Abernetty, finden, dernebenbei auch unsere Homepageim Internet bearbeiten wird undder als neues Kreistagsmitgliedaufgenommen wurde. Außerdemwurde per Satzungsänderung derVorstand von sieben auf fünf Mit-glieder verringert, damit Reiseko-sten gespart werden können, denndie Spenden werden leider immerdünner und der von allen geliebteHeimatbrief kostet auch immermehr. Der Kreistag hat EdeltrautMai wieder als Kreisvertreterinsowie Doris Bienert, Dietrich Ro-sem, Fritz Pauluhn und WolfgangDannowski als weitere Vorstands-mitglieder gewählt. Zur öffent-lichen Kreistagssitzung trafen sichrund 60 Angerapper im Hotel Se-minaris. Am Abend fand eine Le-sung von Klaus Jürgen Liedtke ausseinem Buch „Die versunkeneWelt – Ein ostpreußisches Dorfund Erzählungen der Leute“ statt.Zur Festveranstaltung trafen wiruns am Sonntag im Kronensaaldes Restaurants Krone. Rund 140Teilnehmer drängten sich in demRaum, der für etwa 80 Personenvorgesehen war. Sie saßen auf denTreppen, wie auf Hühnerleitern;aber wie sagt man so schön: „…besser ein kleiner Raum und vieldrin, als ein großer Saal undnuscht drin!“ Nach der Begrüßungdurch die Kreisvertreterin wurde

die Totenehrung verlesen. SergejKunznezow, der jetzige Landratund Bürgermeister von Angerapp(Osjorsk), war zu unserem Jahres-haupttreffen angereist. Er begrüß-te alle Angerapper ganz herzlichund überreichte allen anwesendenAngerappern, die älter als 80 Jah-re waren, kleine Präsente. Er be-richtete über die positiven Verän-derungen in seiner und unsererStadt. Er äußerte den Wunsch,daß das nächste Jahreshaupttref-fen in Angerapp (Osjorsk) statt-finde. Für diesen Wunsch erhielter sehr viel Beifall. Danach stelltedie Kreisvertreterin den Festred-ner, den Vorsitzenden des „Ost-preußischen Jagd- und Heimat-museums“ Hubertus Hilgendorffvor, der zugleich Kreisvertretervon Rastenburg ist. Hilgendorffgab eine ausführliche Darstellungder Entwicklung des Ostpreußi-schen Landesmuseums mit denständigen Erweiterungen undwies auf den Erwerb des histori-schen Hauses, in dem die Veran-staltung stattfand, hin. Anschlie-ßend hatte Heinz HohmeisterGelegenheit, über seine zahlrei-chen Fahrten nach Angerapp zuberichten. Zum Schluß bedanktesich die Kreisvertreterin bei allenHelfern, wies auf das nächsteJahreshaupttreffen am 16. Mai2009 in der Patenstadt Mettmannhin und beendete die Veranstal-tung. Nach Beendigung der Zu-sammenkunft besichtigten fastalle Teilnehmer das Ostpreußi-sche Landesmuseum.

Die letzte Sitzung des Kreisaus-schusses in 2008 – Am 15. No-vember 2008 trafen sich die Aus-schußmitglieder der Kreisgemein-schaft im Institut für Heimatfor-schung in Rotenburg (Wümme).Kreisvertreter Kurt-Werner Sa-dowski begrüßte KreisoberamtsratGerd Fricke, die Vorsitzende desHeimatbundes Sarina Tappe, vonunserer Geschäftsstelle BärbelLehmann, Frauke Rosin und Nor-

bert Skowron. Eine umfangreicheTagesordnung stand auf dem Pro-gramm, wobei der Punkt vier, dieZukunft des Angerburger Archivsund der Geschäftsstelle, zu denSchwerpunkten zählte. Wie inzwi-schen bekannt ist, möchte derHeimatbund das Institut für Hei-matforschung verkaufen, und so-mit wären wir Angerburger „ob-dachlos“. Es gab schon die Überle-gung, das Archiv in das alte Kreis-haus nach Bremervörde zu verle-gen, doch das, so versicherte unsKreisoberamtsrat Gerd Fricke,kommt nicht mehr in Betracht.Landkreis und Stadt Rotenburgwollen jetzt gemeinsam eine ak-zeptable Lösung für unser Pro-blem finden. Diese Aussagestimmte uns zuversichtlicher. Sowird im kommenden Jahr wohlder Umzug anstehen. Der Honig-speicher auf dem Gelände desHeimatbundes, in dem sich unserAngerburger Zimmer befindet, istzum Glück nicht von den Um-zugsmaßnahmen betroffen. Einweiterer Schwerpunkt der Sitzungwar die Finanzierung der Johanni-ter Sozialstation in Angerburg.Nachdem sich die Johanniter Un-fallhilfe nach 13 Jahren aus derTrägerschaft zurückgezogen hat,mußte eine Neuregelung gefundenwerden. Die Deutsche Gesell-schaft Mauersee hat jetzt die Trä-gerschaft für die Sozialstationübernommen. Das Abrechungs-wesen liegt nun zusätzlich zu ih-ren anderen Aufgaben in denHänden von Herta Andrulonis,der Vorsitzenden der DeutschenGesellschaft Mauersee. Erschwe-rend kommt hinzu, daß sämtlicheMedikamente von einem Pharma-zeuten abgenommen werden müs-sen, was zusätzliche Kosten be-deutet. Die Kreisgemeinschaftunterstützt die Station im Rahmenihrer Möglichkeiten.

Norbert Skowron informierteden Ausschuß über das Buchpro-jekt „Der Kaufherr Thomas An-derson“. Bei diesem Buch handeltes sich um einen historischen Ro-man. Vorbestellungen zum Preisvon 20 Euro, zuzüglich Porto undVerpackung, an Norbert Skowron,Käthe-Schaub-Weg 14, 44388Dortmund, erbeten. Anschließendwaren die Internetseiten derKreisgemeinschaft das Thema, dievon Norbert Skowron betreut wer-den. In naher Zukunft wird esmöglich sein, die ersten 50 Hei-matbriefe auf den Seiten derKreisgemeinschaft zu lesen.Schatzmeisterin Brigitte Junkersprach über die Finanzlage derKreisgemeinschaft und über dieTatsache, daß das Spendenauf-kommen leicht rückläufig ist.Doch noch schreibt die Kreisge-meinschaft keine roten Zahlen

und kann ihren Aufgaben nach-kommen.

Natürlich wurde auch über die51. Heimatpolitische Tagung am28. Februar und 1. März 2009 ge-sprochen und über die 55. Anger-burger Tage am 19./20. September2009 in Rotenburg (Wümme). Daim kommenden Jahr die Kreisge-meinschaft 60 Jahre besteht, sindalle bemüht, für einen entspre-chenden Rahmen zu sorgen. Fürdie Kreistagswahlen 2009 werdennoch Vorschläge erwartet, da eini-ge Mitglieder aus gesundheit-lichen beziehungsweise Alters-gründen aus dem Kreistag aus-scheiden werden. Die Schriftleite-rin des Angerburger Heimatbrie-fes, Susanne Hagen, konnte be-richten, daß der AHB 142 fertig istund ab der ersten Dezember-Wo-che in den Versand geht. Infor-miert wurde der Ausschuß vomKreisvertreter und der Schatzmei-sterin auch über Aktivitäten inund für Angerburg und die darausgewonnen Erkenntnisse. Das Pro-tokoll wurde in altbewährterWeise von Horst Bieber geführt.Am späten Nachmittag schloßKreisvertreter Sadowski die Sit-zung mit den besten Wünschenfür 2009 und bedankte sich für diegute Mitarbeit.

Öffnungszeiten Geschäftsstelleund Samlandmuseum – Die Ge-schäftsstelle und das Samlandmu-seum sind vom 18. Dezember bis7. Januar 2009 geschlossen. Ab 8.Januar 2009 sind wir wieder zuden gewohnten Öffnungszeitenfür Sie da! Ursula Albers, Ge-schäftsführerin.

Heimatstube – Am 14. Dezem-ber 2008 öffnet die Kreisgemein-schaft die Türen ihrer Heimatstu-be in der Wilhelmstraße 3 a inBurgdorf. Ab 14 Uhr steht unserenHeimatfreunden und Familienfor-schern Frau Rauschning mit Ratund Tat zur Verfügung. Sie freutsich auf Ihren Besuch. Für daskommende Jahr werden die ge-planten Öffnungszeiten der Hei-matstuben, wie bisher gewohnt,veröffentlicht. Bei Rückfragen ste-hen gerne zur Verfügung Heimat-kreiskarteiführein Karin Rau-schning, Telefon (05151) 23938,sowie Elke Ruhnke (Kreisvertrete-rin), Telefon (0202) 461613. Besu-chen Sie uns auch im Internet un-ter: www.kreisgemeinschaft-heili-genbeil.de.

Weihnachtsfeier 2008 – Zumalljährlichen vorweihnachtlichenTreffen mit Angehörigen undFreunden lädt die Heimatgruppeder Insterburger in Darmstadt, das

am Sonnabend, 13. Dezember2008 im Bürgerhaus (Bürgermei-ster-Pohl-Haus), Im Appensee 24,Darmstadt-Wixhausen, stattfindet,herzlich ein. Gäste sind willkom-men. Parkplätze sind vorhanden.Saal-Einlaß ist ab 11 Uhr. Gelegen-heit zum gemeinsamen Mittages-sen ab 12 Uhr. Das Programm be-ginnt ab 13.30 Uhr. Zum Mittages-sen gibt es – auf Wunsch nachVorbestellung – wieder Königs-berger Klopse; diese müssen spä-testens drei Tage vor dem Treffenbei dem Beisitzer Reiner Buslaps,Telefon (06033) 66228, bestelltwerden.

Einweihung des Gedenksteins inPreußisch Eylau im Juni 2009 –Liebe Preußisch-Eylauer, der ange-kündigte Gedenkstein für die imZweiten Weltkrieg umgekomme-nen Einwohner der Stadt ist errich-tet. Zahlreiche Spender haben dieAufstellung ermöglicht; ihnen seiherzlich gedankt! Der Stein hat ander Stelle des früheren Gefallenen-Ehrenmals 1914/18 einen würdi-gen Platz: inmitten der Rasenflächevor den drei 80 Jahre alten Eichenan der Abbiegung der Kirchenauf-fahrt von der Kirchenstraße. DieEinweihung findet am 13. Juni2009 statt. Wir bitten schon jetztum Interessenmeldungen für dieTeilnahme. Bei genügender Teil-nehmerzahl bietet sich eine ge-meinsame Busfahrt, organisiertvon einem Reiseunternehmen, an,die auch zu einer Rundreise durchden Heimatkreis, nach Königsbergund an die Samlandküste ausge-dehnt werden kann. Senden Siebitte Ihre – noch unverbindlichen– Meldungen möglichst umge-hend, schriftlich, auch per E-Mailan: Robert Hecht, Am Kornfeld 1,29574 Ebstorf; [email protected]; Telefon (05822)947595; Fax (05822) 947671. Ge-ben Sie bitte an, ob Sie nur an derFeier oder auch an der Busfahrt (et-wa vom 10. bis 20. Juni 2009) inter-essiert sind. Alle Einsender werdenüber das Ergebnis des Aufrufsunterrichtet, gegebenenfalls mit ei-nem Angebot für die Busreise. Wirhalten Sie durch weitere Mitteilun-gen an dieser Stelle auf dem lau-fenden. Bringen Sie Ihre Angehöri-gen und besonders die junge Gene-ration mit. Der Aufruf wendet sichnicht nur an die Stadt-Eylauer. Al-le, die mitfahren möchten, sindherzlich willkommen. Ihr Kreisver-treter Rüdiger Herzberg und dieVertrauensleute für Preußisch Ey-lau: Elke Elbe, Robert Hecht undDiane Valentini sowie die früherenEylau-Vertreter Werner Huhn undMartin Lehmann.

Schulgemeinschaft Realgymna-sium / Oberschule für Jungen – Ineiner Ausstellung „Politisches Un-recht in Riesa nach 1945“ wurdeauf mehreren Schautafeln desschrecklichen Schicksals unseresSchulkameraden Siegfried Silber-stein gedacht. Siegfried war 1944mit einem Tilsiter Flüchtlingstran-sport nach Riesa gekommen. NachKriegsende wurde er vom sowjeti-schen Geheimdienst verhaftet und1952 im Moskauer Butyrka-Ge-fängnis erschossen. Die Ausstel-lung war von den Mitarbeitern desStadtmuseums Riesa eindrucks-voll gestaltet, wobei Schulspre-cher Hans Dzieran mit einer Do-kumentation zur Darstellung desLeidensweges unseres Mitschü-lers beigetragen hatte. Vertreterder Schulgemeinschaft nahmenan der Führung durch die Ausstel-lung teil und würdigten sie als ge-lungene Mahnung gegen Willkürund Gewaltherrschaft.

Sitzung der Stadtvertretung –Seit der letzten Stadtvertretersit-zung im März 2007 waren 20 Mo-nate vergangen, in denen esgründliche Überlegungen zur Zu-kunft der Stadtgemeinschaft gege-ben hat. Sie standen auch auf derTagesordnung der Sitzung derStadtvertretung am 19. Novemberdieses Jahres in Kiel. Zu Beginnder Sitzung wurden zunächst einBericht über die Tagung der OLVund mehrere Einschätzungen derArbeit von Schulgemeinschaftenentgegengenommen. Die anschlie-ßende Situationsbestimmung er-gab, daß für eine zukunftsorien-tierte Weiterführung der ArbeitVeränderungen im Vorstand un-umgänglich sind. Die Stadtvertre-ter wählten zum neuen ErstenVorsitzenden Ulrich Depkat, zumZweiten Vorsitzenden Hans Dzie-ran. Der bisherige Erste Vorsitzen-de Horst Mertineit wurde zum Eh-renvorsitzenden, der bisherigeZweite Vorsitzende Erwin Feigezum Beirat gewählt. Zu den weite-ren Änderungen im Vorstand ge-hörte die Wahl von Siegfried Dan-nath-Grabs, Manfred Gesien undManfred Urbschat als Beiräte. Fürdie Stadtvertretung wurden alsneue Mitglieder Vera Jawtuschund Ingolf Koehler vorgeschlagen.Rosemarie Lang wurde anläßlichihres Ausscheidens aus dem Bei-rat der Dank für ihr langjährigesEngagement zum Wohle der Tilsi-ter ausgesprochen. Manfred Ge-sien hat das Amt des Kassenprü-fers übernommen. Auch für dielange verwaiste Geschäftsführungist nun eine Lösung gefundenworden. Edgar Lössmann, Nach-komme ostpreußischer Eltern,wird künftig als Assistent die Be-lange der Geschäftsstelle wahr-nehmen. In seinem Schlußwort

HE I M ATA R B E I T18 Nr. 49 – 6. Dezember 2008Das Ostpreußenblatt

Die Botschaft der Republik LitauenDie Botschaft der Republik Litauenin Zusammenarbeit mit demin Zusammenarbeit mit dem

Landwirtschaftsministerium derLandwirtschaftsministerium derRepublik Litauen undRepublik Litauen und

das Ministerium für Landwirtschaftdas Ministerium für Landwirtschaftund Umwelt des Landes Sachsen-Anhaltund Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

laden Sie herzlich

zum litauischen und sachsen-anhaltischen Weihnachtsmarktzum litauischen und sachsen-anhaltischen Weihnachtsmarktin der Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund ein.

...Schlagt Brückenüber Kontinente,schlagt Brückenüber Land undMeer,es wäre dieses dieTangente,dass wirklicheinmal Friedenwär...

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die Vorfreude auf Weihnachten teilen.

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Sonnabend, 6. Dezember, 14.55Uhr, Arte: 60. Jahrestag derMenschenrechte.

Sonnabend, 6. Dezember, 18.05Uhr, N24: Das letzte Gefecht derBismarck,

Sonnabend, 6. Dezember, 22.05Uhr, n-tv: n-tv History. Die letz-te Fahrt der Gustloff.

Sonntag, 7. Dezember, 9.20 Uhr,WDR 5: Alte und Neue Heimat.

Sonntag, 7. Dezember, 22.05 Uhr,N24: Hitlers Atlantikwall.

Sonntag, 7. Dezember, 23.15 Uhr,BR: Workingman’s Death – Fünf

Bilder zur Arbeit im 21. Jahr-hundert. Dokumentation überArbeitsplätze, die töten können.

Montag, 8. Dezember, 22.05 Uhr,N24: N24-History. Die Luft-brücke.

Mittwoch, 10. Dezember, 23.30Uhr, ARD: Geheimnis Ge-schichte – Die Heimatvertriebe-nen – waren sie willkommen?

Freitag, 12. Dezember, 22.05 Uhr,N24: Fahrt in den Tod – Das En-de der Hindenburg.

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Kreisvertreterin: Edeltraut Mai,Weißdornweg 8, 22926 Ahrens-burg, Telefon (04102) 823300,Internet: www.angerapp.de.

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Kreisvertreter: Kurt-Werner Sa-dowski. Geschäftsstelle und Ar-chiv: Bärbel Lehmann, Telefon(04261) 8014, Am Schloßberg 6,27356 Rotenburg (Wümme).

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Kreisvertreter: Wolfgang Sopha,Geschäftsstelle: Fahltskamp 30,25421 Pinneberg, Telefon(04101) 22037 (Di. und Mi., 9 bis12 Uhr, Do. 14 bis 17 Uhr), Post-fach 17 32, 25407 Pinneberg, E-Mail: [email protected]

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Kreisvertreterin: Elke Ruhnke,Remscheider Straße 195, 42369Wuppertal, Tel.: (0202) 461613.Stellvertreter: Christian Perbandt,Im Stegfeld 1, 31275 Lehrte, Tel.:(05132) 57052.

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Geschäftsstelle: Telefon (02151)48991, Fax (02151) 491141. Besu-che nur nach vorheriger Termin-vereinbarung. Altes Rathaus, AmMarktplatz 10, 47829 Krefeld.

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TILSIT–STADT

Fortsetzung auf Seite 20

Page 19: 2 3 4 Auf Sicht fahren - Preußische Allgemeine Zeitungarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz4908.pdfSticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz

Buchen – Sonntag, 14. Dezem-ber, 14 Uhr, Treffen der Gruppezur Weihnachtsfeier im „Wimpin-saal“, mit Auftritt der Akkordeon-gruppe aus Walldüren. Nähere In-formationen unter Telefon (06281)8137.

Lahr – Sonntag, 7. Dezember, 15Uhr, Adventsfeier der Gruppe inder „Krone“, Dinglinger Haupt-straße 4. Kuchen kann mitge-bracht werden.

Ludwigsburg – Montag, 15. De-zember, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe zur Vorweihnachtsfeierim „Krauthof“, Beihinger Straße27.

Metzingen – Sonntag, 21. De-zember, Weihnachtsfeier derGruppe.

Reutlingen – Sonnabend, 13.Dezember, 14 Uhr, Treffen derGruppe zu ihrem Weihnachtsfestim Treffpunkt für Ältere, Gustav-Werner-Straße 6. Zu Kaffee undKuchen wird der PosaunenchorWannweil die Teilnehmer weih-nachtlich einstimmen – es darfmitgesungen werden. Besinnlicheund weihnachtliche Vorträge ausder Heimat stehen auch auf demProgramm. Die LandesvorsitzendeUta Lüttich hat erfreulicherweise

ihr Kommen zugesagt. Der Weihn-achtsmann ist für die Kinderschon auf großer Fahrt, aber alleBesucher werden von ihm be-dacht. Der Vorstand lädt alleLandsleute und alle, die sich ver-bunden fühlen, herzlich dazu ein.Sollte jemand aus gesundheit-lichen Gründen verhindert sein,bitte bei Ilse Hunger, Telefon(07121) 52541, melden. Es wirdein Fahrdienst angeboten. – Mitt-woch, 17. Dezember, 14 Uhr, Tref-fen der Frauengruppe zur Ad-ventsfeier im Café Sommer. Ge-mütliches, vorweihnachtlichesKaffeetrinken wird schöne Stun-den bescheren. Für den Grabbel-sack bitte Päckchen mitbringen.Gäste sind immer herzlich will-kommen.

Schwenningen am Neckar –Donnerstag, 11. Dezember, 15 Uhr,Treffen des Vorstandes mit Beisit-zer und Kassierer im Café Häring.

Stuttgart – Sonntag, 14. Dezem-ber, 15.30 Uhr, Vorweihnachtsfeierder Gruppe im Stuttgarter Ratskel-ler, großer Saal. Gäste aus anderenGruppe sind herzlich dazu einge-laden. Es gibt ein festliches Pro-gramm mit einer Ansprache vonFrau Sorg, Chorgesang und Ge-dichtvortrag, Frau Beierle mit Kla-viermusik und Gesangsdarbietun-gen sowie gemeinsamen Gesang.Gestaltung und Leitung: Margare-the Sorg.

Ulm/Neu-Ulm –Donnerstag, 11.Dezember, 14.30 Uhr, Treffen derFrauengruppe in den „Ulmer Stu-ben“ zum vorweihnachtlichenNachmittag mit Mohnstriezel undStreuselkuchen. – Sonntag, 14. De-zember, 14 Uhr, Treffen der Grup-pe zur Weihnachtsfeier in den „Ul-

mer Stuben“. Wie jedes Jahr singtder BdV-Chor und Pfarrer Gehlkespricht weihnachtliche Worte. Eswerden Gedichte vorgetragen undgemeinsame Lieder gesungen.

Wendlingen – Sonntag, 14. De-zember, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe zur vorweihnachtlichenFeier im Saal des Gasthauses ZumLamm, Kirchheimer Straße, Wend-lingen. Es beginnt mit einer Kaf-feetafel und heimatlichem Gebäck.Es folgen Singen und Musizieren.Texte lassen alte Erinnerungenwach werden. Die Gruppe lädt da-zu herzlich ein.

Bad Reichenhall – Mittwoch, 10.Dezember, 15 Uhr, Adventsnach-mittag der Gruppe beim „Hof-wirt“.

Bamberg – Mittwoch, 17. De-zember, 15 Uhr, Treffen der Grup-pe zur Weihnachtsfeier in derGaststätte Tambosi, Promenade,Bamberg.

Dinkelsbühl – Sonnabend, 13.Dezember, 12 Uhr, Treffen derGruppe zur vorweihnachtlichenFeier mit gemeinsamem Mittages-sen. Motto: „Laßt uns froh undmunter sein“.

Erlangen – Sonnabend, 6. De-zember, 15 Uhr, Adventsfeier imFreizeitzentrum Frankenhof,Raum 20, mit Musik und erfreuli-cherweise wieder mit PfarrerKlaus Plorin.

Fürstenfeldbruck – Freitag, 5.

Dezember, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe zur Weihnachtsfeier inder Gaststätte Auf der Lände.

Hof – Sonnabend, 13. Dezem-ber, 15 Uhr, Treffen der Gruppezum Adventsnachmittag im Re-staurant am Kuhbogen, Hof. – DieGruppe hatte sich zu ihrer No-vemberzusammenkunft getroffen,um in ihrem Vereinsrestaurant dasostpreußische Gericht „Schmand-schinken“ zu genießen. Jutta Sta-rosta begrüßte die Mitglieder undGäste herzlich, dankte für das Er-scheinen und wünschte guten Ap-petit zu dem Heimatessen. Ganznach dem Geschmack der Ost-preußen war der Schmandschin-ken zubereitet und mundete vor-züglich. Jutta Starosta dankte imNamen aller dem Koch für diesengelungenen „Brauch“. Man saßnoch länger zusammen und mitgemeinsamen Liedersingen undkleinen heiteren Vorträgen ausden Reihen ging der Nachmittagschnell vorüber. – Ein Flohmarktmit alten Büchern aus Ost- undWestpreußen sowie Kleinigkeitenfür Weihnachten fand guten Ab-satz.

Ingolstadt – Sonntag, 21. De-zember, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe zur Adventsfeier im Gast-haus Bonschab, Münchner Straße8.

Kitzingen – Freitag, 12. Dezem-ber, 14.30 Uhr, Treffen der Gruppezur vorweihnachtlichen Feier imRestaurant Deutscher Kaiser. Erle-ben Sie besinnliche Stunden mitGedichten, Geschichten undweihnachtlichen Weisen. Gästesind herzlich willkommen.

Memmingen – Mittwoch, 10.Dezember, 15 Uhr, weihnachtlicheFeierstunde der Gruppe im HotelWeißes Roß.

Nürnberg – Sonntag, 7. Dezem-ber, 15 Uhr, Treffen der Gruppe im„Tucherbräu am Opernhaus“ zurAdventsfeier.

Starnberg – Sonnabend, 6. De-zember, Treffen der Gruppe zurVorweihnachtsfeier.

Weißenburg-Gunzenhausen –Sonntag, 21. Dezember, 16 Uhr,Treffen der Gruppe zum Weih-nachtsnachmittag mit Kaffee undKuchen, Gedichten und Geschich-ten aus dem Nordosten Deutsch-lands im Jagdschlößchen, Gun-zenhausen.

LANDESGRUPPEOstdeutscher Kulturtag – Da der

Ostdeutsche Kulturtag, die alljähr-liche Veranstaltung der Landes-gruppe, die in die Jahre kommt,hatten die Verantwortlichen inden bestehenden Gruppen diesehr verständliche Einschätzung,daß sich nur noch wenige der ver-bliebenen Flüchtlinge und Vertrie-benen Berlins, organisiert odernicht, für die Veranstaltung erwär-men könnten. Aber einmal wollte

man es noch versuchen und ver-schickte mit recht gemischten Ge-fühlen die Einladung an die Mit-glieder der einzelnen Gruppen. Eskam anders. Die Überraschungwar groß, als sich beim ostdeut-schen Kulturtag im BerlinerDeutschlandhaus Gänge und Räu-me füllten und die Sitzplätzeknapp wurden. Der Kulturtagstand unter dem Motto: „Sich be-gegnen, heißt sich verstehen“. Inder Überraschung die Überra-schung: Es kamen auch jüngereTeilnehmer, einige zum erstenMal. An den Tischen der Gruppenfreute man sich über Interesseund Neugier der Erstbesucher.Hatte man genug Informationenund Antworten? Konkret: Waswollten die neuen Besucher überSchlesien, Ostpreußen, Pommern,Westpreußen und das Sudeten-land wissen und was über die Ver-bandsarbeit der Landsmannschaf-ten? Eine Antwort brachte dasProgramm, das einem bewährtenAblauf folgte. Am Vormittag Got-tesdienst und die Eröffnung durchRüdiger Jakesch, dem Ersten Vor-sitzenden des Berliner Landesver-bandes der Vertriebenen e. V.dann das Konzert des Berliner Po-lizeichores, der mit bekanntenVolksliedern für die richtige Ein-stimmung sorgte, danach Tänzeund Trachten mit einer erklären-

HE I M ATA R B E I T Nr. 49 – 6. Dezember 2008 19Das Ostpreußenblatt

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Hamburg – Ein Weihnachtskonzert gibt der Ostpreußenchor amMittwoch, 10. Dezember, 15 Uhr, in der St.-Gabriel-Kirche, Hartz-loh-Platz 17. Der Eintritt ist frei. Die Kirche kann mit dem HVVvon Barmbek aus mit dem Bus 172 oder 7 bis zur HaltestelleHartzloh erreicht werden. Von hier aus sind es rund sieben Mi-nuten Fußweg. Weitere Information erhalten Sie bei Ilse Schmidt,Telefon (040) 2543035.

Weihnachtskonzert

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LANDSMANNSCHAFTLICHE ARBEIT

LANDESGRUPPEN

Vors.: Uta Lüttich, FeuerbacherWeg 108, 70192 Stuttgart, Telefonund Fax (0711) 854093, Ge-schäftsstelle: Haus der Heimat,Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart,Tel. und Fax (0711) 6336980.

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender: Friedrich-WilhelmBöld, Telefon (0821) 517826, Fax(0821) 3451425, Heilig-Grab-Gas-se 3, 86150 Augsburg, E-Mail: [email protected], Internet: www.low-bayern.de.

BAYERN

Fortsetzung auf Seite 20

Vorsitzender: Rüdiger Jakesch,Geschäftsstelle: Stresemannstra-ße 90, 10963 Berlin, Zimmer 440,Telefon (030) 2547343 Geschäfts-zeit: Donnerstag von 13 Uhr bis16 Uhr Außerhalb der Geschäfts-zeit: Marianne Becker, Telefon(030) 7712354.

BERLIN

Page 20: 2 3 4 Auf Sicht fahren - Preußische Allgemeine Zeitungarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz4908.pdfSticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz

den Moderation. Besonderen Bei-fall verdiente sich dabei die Stetti-ner Volkstanzgruppe aus der Re-publik Polen. Nach einer zwei-stündigen Pause, die für den ge-wünschten Meinungsaustauschund Gespräche angesetzt war, folg-te am Nachmittag eine landsmann-schaftlich geprägte Literaturveran-staltung, die wie schon im Jahr zu-vor von Dr. Manfred Schulz, Kreis-betreuer der Königsberger in Ber-lin, moderiert wurde. Neun Lands-mannschaften hatten einen Beitragangemeldet. Für die Ostpreußenging Peter Dziengel, Kreisbetreuerder Lycker in Berlin, in den Ringund brachte ein besonderes Kabi-nettstückchen. Er las Originaltextevon Fritz Skowronek, einem heutekaum noch bekannten ostpreußi-schen Schriftsteller. Rückblickend:Alles lief rund und die, die ge-kommenen waren, lobten das Pro-gramm und die Möglichkeit, Er-innerungen an die Heimat auffri-schen zu können. Auch im kom-menden Jahr wird es einen Kul-turtag geben.

Bremen – Sonntag, 7. Dezember,15 Uhr, Treffen der Gruppe zurostpreußischen Adventsfeier imAtlantic-Hotel Airport beim Bre-mer Flughafen. Die Adventsan-dacht hält auch in diesem JahrPfarrer i. R. Wolfgang Krzizanow-ski. Für die musikalische Umrah-mung sorgt der Arbeitskreis Ost-preußen Platt. Man möchte har-monisch und besinnlich zusam-men sein, Lieder singen und sichan eigenen Darbietungen erfreu-en. Die Kosten der Kaffeetafel be-tragen 11 Euro. Für Mitglieder er-mäßigt: 10 Euro pro Person. DieTeilnahme ist aus organisatori-

schen Gründen nur nach vorheri-ger Anmeldung in der Geschäfts-stelle möglich. Die Geschäftsstelleder Gruppe befindet sich in derParkstraße 4, 28209 Bremen, Tele-fon (0421) 3469718.

Bremerhaven – Freitag, 12. De-zember, 14.30 Uhr, gemeinsameAdventsfeier im „Barlach-Haus“.Anmeldungen bis zum 5. Dezem-ber dringend erforderlich.

LANDESGRUPPEFreitag, 12. Dezember, 14 Uhr,

Weihnachtsfeier der Landesgrup-pe im Restaurant Rosengarten, Al-sterdorfer Straße 562, Hamburg,Telefon (040) 504477. 14 Uhr, Ein-laß, 14.30 Uhr, Begrüßung durchden Ersten Vorsitzenden HartmutKlingbeutel, 14.45 Uhr, Kaffeezeit(Plachandern erlaubt), 15.15 Uhr,unter der Leitung von Dieter Dzio-baka singt und spielt der LABChor mit seiner Instrumental-gruppe beliebte Weihnachtsmelo-dien zum Mitsingen. Zudem liestRuth Geede aus ihrem Werk. 16.15Uhr, Edith Neuring wird mit ih-rem Akkordeon überwiegend ma-ritime Weisen spielen. Dabei istFrohsinn angesagt. Anschließendwird die Weihnachtsfeier mit fröh-lichem Geschabber langsam aus-klingen. An- und Abfahrt: U/S-Bahnhof Ohlsdorf. Parken im Um-feld möglich.

.HEIMATKREISGRUPPEN

Gumbinnen – Sonn-abend, 6. Dezem-ber, 14 Uhr, Treffender Gruppe imHaus der Heimat,

Teilfeld 1, Hamburg. Zu errei-chen mit der S-Bahn bis StationStadthausbrücke oder mit derU-Bahn bis Station Rödings-markt und von dort einem Fuß-weg von sechs Minuten (Blick-richtung Michaeliskirche). Es

erwarten Sie eine Kaffeetafelund ein vorweihnachtlichesProgramm.

Heiligenbeil – Vom25. April bis 2. Mai2009 fährt die Grup-pe in die Heimat, inden nördlichen Teil

des Kreises Heiligenbeil. Geplantsind fünf Übernachtungen in Kö-nigsberg, zwei Zwischenüber-nachtungen im südlichen Teil desKreises, auch wenn Sie nicht ausdem Kreis Heiligenbeil stammen,es gibt die Möglichkeit, an zweiTagen, Ihren Heimatort zu besu-chen. Interessenten melden sichbis zum 15. Dezember bei K.Wien, Telefon (040) 3006792, ab18 Uhr.

Königsberg – Mitt-woch, 10. Dezem-ber, 14 Uhr (Beginn14.30 Uhr), Weih-nachtsfeier der

Gruppe im Restaurant Rosen-garten, Alsterdorfer Straße 562,Hamburg-Ohlsdorf, Ausgangrechts, am ehemaligem HotelKrohn vorbei bis zur Fußgänger-ampel (nicht rechts!). Frau Gee-de und Pastor Osterwald (früherKönigsberg) sind zu Gast. BitteAnmelden bis zum 5. Dezemberbei Ursula Zimmermann, Klär-chenstraße 21, 22299 Hamburg.Gäste sind herzlich willkom-men.

Sensburg – Sonn-tag, 14. Dezember,15 Uhr, Advents-feier der Gruppe imPolizeisportheim,

Sternschanze 4, 20357 Ham-burg. Anmeldung bis zum 10.Dezember bei K. Budszuhn,Friedenstraße 70, 25421 Pinne-berg, Telefon (04101) 72767.

BEZIRKSGRUPPENBillstedt – Dienstag, 6. Januar, 15

Uhr, Treffen der Gruppe im Re-staurant im Ärztehaus Billstedt,Möllner Landstraße 27, 22111Hamburg. Nach dem Kaffeetrinkenbeginnt das kulturelle Programm.Gäste sind herzlich willkommen.Nähere Informationen bei AmeliePapiz, Telefon (040) 73926017.

Harburg/Wilhelmsburg – Mon-tag, 8. Dezember, 15 Uhr, Heimat-nachmittag im Gasthaus Waldquel-le, Höpenstraße 88. Es gibt einevorweihnachtliche Feier nach ost-preußischer Art.

Bergstraße – Sonntag, 7. Dezem-ber, 14.30 Uhr, Treffen der Gruppeim Gasthaus auf der Au, Bens-heim-Gronau, zum Adventsnach-mittag, zusammen mit dem dorti-gen BdV-Ortsverband. Pfarrerin i.R. Inge Volp wird eine kleine Ad-ventsandacht halten.

Darmstadt – Sonnabend, 13. De-zember, 15 Uhr, Treffen der Grup-pe zur vorweihnachtlichen Feierim Luise-Büchner-Haus / Bürger-haus am See, Grundstraße 10(EKZ), Darmstadt-Neu-Kranich-stein. Nach der gemeinsamen Kaf-feetafel gibt es Lieder, Gedichteund kleine Geschichten mit musi-kalischer Umrahmung.

Dillenburg – Mittwoch, 10.Dezember, 15 Uhr, kleine Weih-nachtsfeier mit Beiträgen aus deneigenen Reihen im Café Eckstein.Gießen – Freitag, 12. Dezember,15 Uhr, Treffen der Gruppe zurWeihnachtsfeier in der MohrungerStube, Kongreßhalle. Mit Liedern,Gedichten und einem Imbiß. –Zum Novembertreffen konnteman durch Mithilfe eines sudeten-deutschen Landsmannes ein gro-ßes Fernsehgerät aufstellen. Beigut besuchter Veranstaltung zeigteman den Videofilm „Ostpreußen,wie es war“. Es war ein Rückblickzurück auf die Zeiten vor demKrieg. Die Erste Vorsitzende ErikaSchmidt dankte dem Helfer undVorführer, und man plant, bei er-neuter Bereitstellung dieses Gerä-tes weitere Filme vorzuführen.

Hanau – Sonnabend, 6. Dezem-ber, 19 Uhr, Einladung der Ober-schlesier zur Barbara-Feier in dieChristian-Bücher-Halle, Weiden-bornstraße 1. Die Saalöffnung er-folgt um 17.30 Uhr, es wird ein Ko-stenbeitrag von 6 Euro erhoben.Prof. Dr. Michael Pietsch hält eineAnsprache. – Dienstag, 9. Dezem-ber, 15 Uhr, Treffen der Gruppezur vorweihnachtlichen Feier imHaus der Heimat, großer Saal,Friedrichstraße 35. Sie erwartenKaffee und Kuchen, Königsberger

Marzipan, Kerzenschein, ein be-sinnliches Programm und netteMenschen. Mit Geschichten, Ge-dichten und Gesang sowie einerAnsprache von Pfarrer KarlSchikora wird man auf das Weih-nachtsfest eingestimmt. – AchtFrauen der Hanauer Gruppeschlossen sich im Frühherbst ei-ner Reisegruppe an. Die Fahrtführte nach Leogang ins Salzbur-ger Land. Gleich der erste Tagführte die Reisegruppe mit derAnsitzbahn zur 1800 Meter hochgelegenen Bergstation. Anschlie-ßend wurde bei einem Spazier-gang die wunderbare Bergwelt ge-nossen. An den übrigen Tagenfolgten Busausflüge nach SaalbachHinterglemm und zur Grieseralmim Kaiserbachtal. – Das Ernte-dankfest des BdV fand erstmaligin der Sandelmühle statt. Einschön geschmückter Saal mit ei-ner Erntekrone auf dem reich ge-deckten Erntetisch erwartete die120 Gäste. Hans Preißler hattewieder eine zweistündiges Pro-gramm zusammengestellt, beste-hend aus Rezitationen, Zwiege-sprächen, Liedern und Musikstük-ken. Die Grosauheimer Musikan-ten sorgten wie auch das Biebes-heimer Sextett für gute Unterhal-tung.

Kassel – Sonntag, 14. Dezember,15 Uhr, Treffen der Gruppe zurAdvents- und Vorweihnachtsfeierim Restaurant Alt-Süsterfeld, Ei-felweg. Es musiziert Frau Barthmit ihrem Flötenkreis, die Anspra-che hält Pfarrer i. R. Scherlies.

Bad Bevensen – Sonnabend, 13.Dezember, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe zur Weihnachtsfeier imKurhaus Bad Bevensen. Umrahmtwird die Feier durch den Kam-

merchor Lüneburg, wobei dieWeihnachtsgeschichte, Weih-nachtslieder, ostpreußische Ge-dichte, Geschichten, Kaffee undKuchen sowie das unvergeßlicheKönigsberger Marzipan den Nach-mittag abrunden werden. Begleitetwird die Feier durch Pastor Senfvon der Dreikönigskirche. Gästesind herzlich willkommen.

Braunschweig – Montag, 8. De-zember, 15 Uhr, vorweihnachtli-ches Zusammensein im Stadt-parkrestaurant.

Buxtehude – Sonnabend, 6. De-zember, 15 Uhr, Treffen der Grup-pe in der Begegnungsstätte Hohe-luft zur adventlichen Feierstundemit Königsberger Marzipan undostpreußischem Streuselkuchen.Es ist eine Anmeldung bis zum 1.Dezember erforderlich. – Freitag,12. Dezember bis Sonntag, 14. De-zember, Buxtehuder Weihnachts-markt. Auch in diesem Jahr solldie Ostpreußenhütte auf demWeihnachtsmarkt stehen. Nochwerden einige Helfer gesucht. Bit-te bei W. Weyer, Telefon (04161)3406, melden

Helmstedt – Donnerstag, 11. De-zember, 15 Uhr, Adventsfeier derGruppe in St. Walpurgis. Informa-tionen erteilt Helga Anders, Tele-fon (05351) 9111. – Donnerstag,18. Dezember, 8.30 Uhr, Treffenzur Wassergymnastik im Hallen-bad. Informationen erteilt HelgaAnders, Telefon (05351) 9111.

Hildesheim – Donnerstag, 11.Dezember, 15 Uhr, Treffen derGruppe zu ihrer Adventsfeier im„Ratskeller“, Markt 1. In vor-weihnachtlicher Atmosphäre willman gemeinsam mit Pastor Mar-kert und seinem PosaunenchorKaffee trinken, vertraute Weih-nachtslieder singen und in derHeimat verweilen.

Oldenburg – Mittwoch, 10. De-zember, 15 Uhr, Treffen der Grup-pe im Stadthotel Eversten. Mit ei-nem Basartisch sowie mitgebrach-ten Weihnachtsbäckereien und -basteleien wird die Adventsfeierbegangen. Freunde und Bekanntesind herzlich willkommen.

Osnabrück – Sonntag, 7. Dezem-ber, 15.30 Uhr, Treffen der Gruppezur Adventsfeier in der OsnabrückHalle. Anmeldung umgehend anXenia Sensfuß, Telefon 430751,oder Gertrud Franke, Telefon67479. – Freitag, 19. Dezember, 15Uhr, Treffen der Frauengruppe inder Gaststätte Bürgerbräu, Blu-menhaller Weg 43.

HE I M ATA R B E I T20 Nr. 49 – 6. Dezember 2008Das Ostpreußenblatt

Die Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen,Danziger und Memelländer Frankfurt am Main e.V.

trauert um

Margarete Krageningsgeb. Jankus

aus Jogauden, Kreis Tilsit-Ragnitdie fern ihrer geliebten memelländischen Heimat am 29. Oktober

2008 im 89. Lebensjahr in Offenbach am Main verstorben ist.In 58 Jahren der Mitgliedschaft in der Landsmannschaft erwuchs

eine starke Bindung zu den Menschen mit gleicher Schicksals-erfahrung, die ihr in der Fremde Halt und Geborgenheit gaben und

die Erinnerung an die verlorene Heimat lebendig erhielten.

Der Vorstand

Und meine Seele spannteweit ihre Flügel aus,flog durch die stillen Lande,als flöge sie nach Haus.

(Josef von Eichendorff)

Nach einem ereignisreichen Leben, aber auch nach der Last derletzten Jahre, die er mit bewundernswerter Zufriedenheit trug, ist ernach kurzer schwerer Krankheit gestorben.

Gustav Pietrzik* 16. 9. 1913 † 20. 10. 2008

Brandau (Kreis Johannisburg) Pfaffenhofen (Neu-Ulm)

Herzlichen Dankallen, die einen Anteil an seinem Leben hatten – besonders denMenschen, die in seinen letzten Lebensjahren für ihn da waren.

Ilona Fuhrmann (geb. Pietrzik) und Reinhold FuhrmannJutta Pietrzik und Christoph Oberweis mit Kindern([email protected])

„Der Weg ist unser Ziel“

Annelies TechmerOberstudiendirektorin i. R.

* 29. 11. 1921 in Königsberg/Pr.† 20. 11. 2008 in Leverkusen

hat uns verlassen.

Wir verlieren mit ihr unser gutes Vorbild.

Für alle Freundeund AnverwandteMargarete Scharmacher

51377 Leverkusen, Hermann-Ehlers-Straße 60

Die Urne wird zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Friedhof Stoffeln in Düsseldorf beigesetzt.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,erwarten wir getrost, was kommen mag.Gott ist mit uns am Abend und am Morgenund ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Dietrich Bonhoeffer

Nach langer Krankheit verstarb

Christiane Zenke* 11. Februar 1929 † 2. November 2008

Wir sind sehr traurig:Renate Zenke Mortensen mit FamilieDietrich Zenke mit FamilieWieland Zenke mit FamilieAdele Pleines

57577 Hamm/Sieg, Schillerstraße 35

Die Trauerfeier fand am Donnerstag, dem 6. November 2008, um11.00 Uhr auf dem Kommunalfriedhof in Hamm/Sieg statt.Die Urnenbeisetzung war zu einem späteren Zeitpunkt im engstenFamilienkreis.

dankte der neue Vorsitzende Ul-rich Depkat allen Anwesendenfür ihre Bereitschaft, sich für dieZukunft der Stadtgemeinschafteinzusetzen und wünschte allenfür ihre ehrenamtliche Tätigkeitviel Erfolg. Mit einem besonderenDank würdigte Ulrich Depkat dieVerdienste von Horst Mertineit inseiner 26jährigen Tätigkeit an derSpitze der Stadtgemeinschaft undsprach ihm Glückwünsche zurErnennung als Ehrenvorsitzenderaus. Er verband damit die Hoff-nung, daß Horst Mertineit in die-ser ehrenvollen Funktion diePflege der Kontakte mit dem Ma-gistrat der Patenstadt Kiel in be-währter Weise fortsetzen wird.Die Tagung endete mit der Ge-wißheit, daß die Weichen für dieZukunft gestellt sind. Ostpreußenlebt und Ostpreußen bleibt – die-sem Auftrag fühlt sich der neueVorstand verpflichtet.

Wahl von Stadtvertretern – Ge-mäß Paragraph 9 der Vereinssat-zung der Stadtgemeinschaft Tilsitwerden die für die Stadtvertre-tung vorgeschlagenen Vera Jaw-tusch und Ingolf Koehler denMitgliedern der Stadtgemein-schaft zur Wahl unterbreitet. DenMitgliedern ist es anheim gestellt,bis zum 31. Dezember 2008Gegenvorschläge zu machen. Die

Gegenvorschläge müssen dieUnterschriften von mindestenszehn Mitgliedern tragen. Die Ein-verständniserklärungen derGegenkandidaten müssen beige-fügt sein. Gehen keine Gegenvor-schläge ein, gelten die Kandida-ten als gewählt.

Nächstes Heimattreffen – Dasnächste Tilsitertreffen wird ge-meinsam mit den Kreisgemein-schaften Tilsit-Ragnit und Elch-niederung durchgeführt. Es findetam Sonnabend, dem 25. April2009, in Magdeburg statt. Austra-gungsstätte ist das AMO-Haus,Erich-Weinert-Straße 27. Dazusind alle Tilsiter herzlich eingela-den. Einlaß: 9 Uhr. Nach der Be-grüßung durch die VorsitzendenUlrich Depkat (Tilsit), HartmutPreuß (Tilsit-Ragnit) und Man-fred Romeike (Elchniederung)gibt es eine Totenehrung und dasgeistliche Wort. Mit einem reich-haltigen Programm wird der Ost-preußen-Singkreis Magdeburgdie Anwesenden erfreuen. Die Ti-sche sind ausgeschildert, damitsich Stadt- und Kreisgemein-schaften, Kirchspiele und Schul-gemeinschaften zum ausgiebigenPlachandern zusammenfindenkönnen. Das Ende ist gegen 17Uhr vorgesehen. Laßt uns die Ge-legenheit zum Wiedersehen undzur Begegnung mit Landsleutennutzen, solange es noch möglichist. Wir wollen zeigen, daß Tilsitlebt!

HeimatkreisgemeinschaftenFortsetzung von Seite 18

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung von Seite 19

Vorsitzender: Helmut Gutzeit, Te-lefon (0421) 250929, Fax (0421)250188, Hodenberger Straße 39b, 28355 Bremen. Geschäftsfüh-rer: Bernhard Heitger, Telefon(0421) 510603, Heilbronner Stra-ße 19, 28816 Stuhr.

BREMEN

Vorsitzender: Hartmut Klingbeu-tel, Kippingstraße 13, 20144Hamburg, Tel.: (040) 444993, Mo-biltelefon (0170) 3102815. Stell-vertreter: Hans Günter Schattling,Helgolandstraße 27, 22846 Nord-erstedt, Telefon (040) 5224379.

HAMBURG

Vorsitzende: Margot Noll, geb.Schimanski, Am Storksberg 2,63589 Linsengericht, Telefon(06051) 73669.

HESSEN

Vorsitzende: Dr. Barbara Loeffke,Alter Hessenweg 13, 21335 Lüne-burg, Telefon (04131) 42684.Schriftführer und Schatzmeister:Gerhard Schulz, Bahnhofstraße30b, 31275 Lehrte, Telefon(05132) 4920. Bezirksgruppe Lü-neburg: Manfred Kirrinnis, Wit-tinger Straße 122, 29223 Celle,Telefon (05141) 931770. Bezirks-gruppe Braunschweig: Fritz Fol-ger, Sommerlust 26, 38118 Braun-schweig, Telefon (0531) 2 509377.Bezirksgruppe Weser-Ems: Ottov. Below, Neuen Kamp 22, 49584Fürstenau, Telefon (05901) 2968.

NIEDERSACHSEN

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Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung auf Seite 21

Page 21: 2 3 4 Auf Sicht fahren - Preußische Allgemeine Zeitungarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz4908.pdfSticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz

HE I M ATA R B E I T Nr. 49 – 6. Dezember 2008 21Das Ostpreußenblatt

Aachen – Sonnabend, 6. Dezem-ber, 15 Uhr, Treffen der Gruppezur Weihnachtsfeier im Haus desDeutschen Ostens, Franzstraße74, im Saal des RestaurantsFranz. Fünf Minuten vomHauptbahnhof, gleich am „Ma-schiertor“. Der Weihnachtsmannhat auch schon seine Teilnahmezugesagt, um seine Grüße zuüberbringen. Es gibt ein buntes,besinnliches Programm, und eswurde ein neues Weihnachts-stück eingeübt. Mitglieder,Freunde und Nachbarn sindherzlich willkommen. All denje-nigen, die nicht mehr an denAktivitäten teilnehmen können,wird ein geruhsames, friedlichesWeihnachtsfest und alles er-denklich Gute für das kommen-de Jahr gewünscht.

Bielefeld – Montag, 8. Dezem-ber, 15 Uhr, Treffen der Frauen-gruppe in der Wilhelmstraße 13,6. Stock. – Donnerstag, 11. De-zember, 15 Uhr, „OstpreußischPlatt“ und „Literaturkreis“ in derWilhelmstraße 13, 6. Stock.

Bonn – Sonntag, 7. Dezember,15.30 Uhr, Treffen der Gruppeim Haus am Rhein, Elsa-Bränd-ström-Straße 74, zur Advents-feier. Es wird ein gemütlichesund besinnliches Zusammen-sein mit Besuch des Weihnachts-mannes. Mitgebrachte Kindersind herzlich willkommen. Mel-den Sie die Kinder bitte umge-hend an. – Dienstag, 9. Dezem-ber, 14 Uhr, Treffen der Frauen-gruppe zum weihnachtlichenAusklang des Jahres und Jul-klapp in der Altenbegegnungs-stätte Brüser Berg. Vom BonnerHauptbahnhof mit den BussenNr. 638 bis Haltestelle Fahren-heitstraße und Nr. 634 bis Halte-stelle Borsigallee.

Dortmund – Montag, 15. De-zember, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe zur Weihnachtsfeier inden ostdeutschen Stuben, Hei-matstuben LandgrafenschuleEcke Märkische Straße.

Düren – Freitag, 12. Dezember,16 Uhr, Treffen der Gruppe zurvorweihnachtlichen Feier. Brin-gen Sie Ihre Enkel und Kindermit.

Düsseldorf – Sonntag, 7. De-zember, 10 Uhr, OstdeutscherWeihnachtsmarkt in den Räu-men des Gerhart-Hauptmann-Hauses (bis 16 Uhr). – Mittwoch,10. Dezember, 15 Uhr, Ostdeut-sche Stickerei mit Helga Leh-mann und Christel Knackstädt,Raum 311, GHH. – Donnerstag,11. Dezember, 19.30 Uhr, OffenesSingen mit Barbara Schoch,Raum 412, GHH. – Freitag, 12.Dezember, 18 Uhr, Stammtischmit Erich Pätzel, im RestaurantDaria, Brunnenstraße 43. –Sonnabend, 20. Dezember, 15Uhr (Einlaß 14 Uhr), Weih-nachtsfeier im Eichendorff-Saal,GHH. Bitte Kinder für dieWeihnachtstüte bis zum 13. De-zember, unter Telefon (0211)682318, anmelden.

Ennepetal – Sonntag, 14. De-zember, 15 Uhr, Treffen derGruppe zur Weihnachtsfeier imHaus Ennepetal. – Donnerstag,18. Dezember, 18 Uhr, Treffender Gruppe in der Heimatstube.

Essen – Freitag, 12. Dezember,15 Uhr, Advents- und Weih-nachtsfeier in der „Stern Quel-le“, Schäferstraße 17, 45128 Es-sen, in der Nähe des RWE-Tur-

mes. Verwandte, Freunde undGäste sind herzlich willkommen.Informationen unter Telefon(0201) 626271.

Gevelsberg – Freitag, 12. De-zember, 16.15 Uhr, Treffen derGruppe zur Weihnachtsfeier mitPastor Kirsch in der GaststätteKeglerheim, Hagenstraße 78. Mitweihnachtlichen Vorträgen, Lie-dern und gemütlichem Kaffee-trinken wird gemeinsam dieserTag gestaltet. Kuchenspendender Frauen und die Getränkemüssen bezahlt werden. Um ei-ne rege Beteiligung wird gebe-ten. Alle Mitglieder und Freundesind herzlich eingeladen.Gleichzeitig wird das neue Pro-gramm 2009 verteilt.

Gütersloh – Sonnabend, 6. De-zember, 15 Uhr (bis 22 Uhr), dieGruppe ist mit einem Stand aufdem Spexarder Weihnachts-markt vertreten. Dort werdenvon der Gruppe Grützwurst, Bi-gos (polnisches Sauerkraut-Ge-richt), heiße Barschtsch-Suppe,Schmalzbrote und Bärenfang an-geboten. Alle Spezialitäten sindselbstgemacht, darauf legen dieOrganisatoren großen Wert. In-formationen bei Marianne Bart-nik, Telefon (05241) 29211.

Leverkusen – Sonnabend, 6.Dezember, 14.30 Uhr, traditio-nelle Weihnachtsfeier in derHerz-Jesu-Kirche, großer Saal,Marktplatz 1, Leverkusen-Wies-dorf. Es beginnt um 14.30 Uhrmit der weihnachtlichen Kaffee-tafel. Programmbeginn: 15 Uhr.Das heimatbezogene schöneProgramm beinhaltet das Singenvon Weihnachtslieder, sakraleTänze und weihnachtliche Im-pressionen. Kinder sind herzlichwillkommen und werden miteinbezogen in das Programm.Der Weihnachtsmann wurde be-stellt und hat sein Erscheinenzugesagt. Herzlich willkommensind auch Nichtmitglieder.

Mülheim an der Ruhr –Dienstag, 9. Dezember, 15 Uhr,Treffen der Gruppe zum vor-weihnachtlichen Beisammen-sein im „Handelshof“.

Neuss – Ostpreußen in allenvier Jahreszeiten. Zum Tag der„offenen Tür“ in der ostdeut-schen Heimatstube kamen dieOstpreußen und ihre Gäste zu-sammen. Im Mittelpunkt standder Diavortrag von WolfgangReith über das heutige Ostpreu-ßen in allen vier Jahreszeiten. Erhatte die Dias während der letz-ten 15 Jahre aufgenommen.Sichtbar wurden viele Verände-rungen, die sich insbesondereim polnischen und litauischenTeil des Landes ergeben hatten.So ist das anfänglich noch vor-herrschende triste Grau alsÜberbleibsel der sozialistischenEpoche allmählich durch farbiggestaltete Umgebung abgelöstworden. Vielerorts unterscheidetsich die heutige ostpreußischeLandschaft kaum von vergleich-baren Regionen im Westen. Etli-che Ziele lagen abseits der gän-gigen Touristenrouten und wa-ren selbst manch einem der lan-deskundigen Zuschauer in derHeimatstube nicht oder kaumbekannt. Die deutschen Wurzelnsind jedoch nach wie vor überallsichtbar, auch wenn Ostpreußennicht mehr zu Deutschland ge-hört. Sie werden im gemeinsa-men Europa vor allem von denPolen auch nicht mehr geleug-net. Und die einst trennendenund viele Touristen abschrek-kenden Grenzübergänge sindseit dem Beitritt Polens und Li-tauens zur EU auch verschwun-den. Heute kann der interessier-te Besucher zum Beispiel vonNeuss bis ins südliche Ostpreu-ßen (Masuren) ohne jeglicheKontrolle durchfahren. Damit istfür die ostdeutschen Vertriebe-nen die Heimat auch wieder nä-her gerückt. Wolfgang Reith istein ausgezeichneter Fotografund verstand es, auch durch hu-morvolle kleine Anekdoten undDetailkenntnis seine Zuhörer zufesseln.

Siegen – Sonnabend, 13. De-

zember, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe zur adventlichen Feierim kleinen Saal der Bismarck-halle, Siegen-Weidenau. Bei Lie-dern, Gedichten, Geschichtenund Lesungen zu winterlichenImpressionen und heimatlichenBräuchen sollen einige heiter-besinnliche Stunden miteinan-der verbracht werden. Natürlichnicht ohne die gute Grützwurst(nach eigenem Rezept), mit Kö-nigsberger Marzipan und denbekannten Getränken. GünterMeyer zeigt einen Film vom Flugüber die ostpreußische Ostsee-küste. Alle Mitglieder, Freundeund Gäste sind herzlich eingela-den.

Viersen-Dülken – Sonnabend,6. Dezember, 14.30 Uhr, Treffender Gruppe zur Weihnachtsfeierim „Dülkener Hof“, Lange Straße54. Für Kaffee und Kuchen wirdgesorgt (3,80 Euro pro Gedeck).Ein geistliches Wort zur Weih-nachtszeit wird Pfarrer i. R.Horst Zander sprechen. Gästesind herzlich willkommen.

Witten – Sonnabend, 13. De-zember, 15 Uhr, Treffen derGruppe zur Adventsfeier.

Wuppertal – Sorgenvoll schau-ten die Erste Vorsitzende RenateWinterhaben sowie ihre Kassen-wartin U. Busch und F. Borchertdem 51. Ostpreußenball entge-gen, denn für Wuppertal war amselben Tag eine Fülle von Veran-staltungen angekündigt. Dochwer sich für die Ostpreußen ent-schieden hatte, wurde mit guterTanzmusik und eindrucksvollenAufritten verschiedener Grup-pen reichlich belohnt. So konnteR. Winterhaben im großen Saalder historischen StadthalleWuppertal Gäste aus der Stadt-der Landesgruppe und befreun-deter Landsmannschaften sowieVereinen begrüßen. Landsleuteaus nah und fern waren der Ein-ladung gefolgt. Die weiteste An-reise nahm eine Abordnung ausOstfriesland auf sich. Traditions-gemäß schmückten die ostpreu-ßischen Fahnen: Elchschaufelund Königsberger die Bühnen-front, und am Eingang empfin-gen U. Knocks, H. Lipki und R.Pfecht in ostpreußischer Trachtdie Gäste. Grußworte sprachender Bürgermeister der StadtWuppertal, L. Bahr, und der Vor-sitzenden der LandesgruppeNRW, Jürgen Zauner. Die Diri-gentin des Chores Harmonie, N.Illinich, hatte als Überleitungzum Ball festliche und fröhlicheLieder ausgesucht, und ihre Sän-ger haben hervorragend gesun-gen. Die weitere Führung durchdas Programm übernahm nunder Sohn der Ersten Vorsitzen-den, O. Winterhagen, und kün-digte den Auftritt der Wupperta-ler Tanzschule Schäfer an. DieTänzer in bunten Kostümenzeigten flotte Tänze aus den70er Jahren. Anschließend be-geisterte die Show-Garde Wup-pertal mit ihrem Tanz, unter-stützt durch besondere Lichtef-fekte. Viel Applaus erhielt dasEnsemble „Zimt und Zucker“,nicht nur für den traditionellenBauchtanz, sondern auch denTanz in prächtigen, goldfarbenenKostümen, die in der Kulisse derStadthalle märchenhaft wirkten.Wie immer spielten „Die fidelenSauerländer“ fleißig bis Mitter-nacht gute Tanzmusik. Dem ge-samten Vorstand und besondersder Ersten Vorsitzenden gebührtgroßer Dank für die Planungund Durchführung dieses Balles.

Ludwigshafen – Sonntag, 7.Dezember, 15 Uhr, Adventsfeierder Gruppe im Haus der Arbei-terwohlfahrt, Forsterstraße, Lud-wigshafen-Gartenstadt. Zu die-ser Feier mit weihnachtlichen

Vorträgen und Liedern bei Kaf-fee und Kuchen sind alle rechtherzlich eingeladen.

Mainz – Freitag, 12. Dezember,13 Uhr, Treffen der Gruppe zumKartenspielen im Café Oase,Schönbornstraße 16, 55116Mainz. – Dienstag, 16. Dezem-ber, 15 Uhr, Treffen der Frauen-gruppe im Café Zucker, Bahn-hofstraße 10, 55116 Mainz.

Kaiserslautern – Sonnabend,6. Dezember, 14.30 Uhr, Treffender Gruppe zur Weihnachtsfeierin der Heimatstube, Lutzerstra-ße 20.

Landesgruppe – Sonntag, 7. De-zember, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe zur Weihnachtsfeier imBudapester-Hotel, Fechingen. UmAnmeldung für die Kuchenvorbe-stellung wird gebeten.

Chemnitz – Sonnabend, 6. De-zember, 10.30 Uhr, Weihnachts-feier der Gruppe im „Platner-hof“, Platnerstraße 32.

Dresden – Sonnabend, 6. De-zember, 14 Uhr, Weihnachtsfeierder Gruppe im katholischenPfarramt St. Petrus, DohnaerStraße 53, Dresden.

Limbach-Oberfrohna – Sonn-abend, 29. November, 14 Uhr,Treffen der Gruppe zur heimat-lichen Weihnachtsfeier. EineKindergruppe aus Chemnitz un-ter der Leitung von Frau Füsselwird mit weihnachtlichen Wei-sen erfreuen. Gedichte undGeschichten zur Weihnachtszeitwerden das Programm ergän-zen. Dazu sind Landsleute ganzherzlich eingeladen. Es wirdhausgemachte Wurst angeboten.

Landesgruppe – Der Einla-dung zur Jahreshauptversamm-lung waren 27 Delegierte undGäste gefolgt. Der Arbeitsablauferfolgte auf der Grundlage derzehn Punkte umfassenden Ta-gesordnung. Von der Eröffnungund Begrüßung über die Wahldes Versammlungsleiters undSchriftführers bis zur Berichter-stattung des Vorsitzenden, derVerantwortlichen für Frauenar-beit sowie des Kassenwarts warder Inhalt der Tagesordnungvon einer konstruktiven Mitar-beit gekennzeichnet. Insbeson-dere erwähnte Lm. Trimkowskiin seinem Bericht das 18. Jahrder deutschen Einheit und das17jährige Bestehen der Landes-gruppe. Das Treffen in Berlinund der Tag der Heimat legtenZeugnis ab, wie verbunden dieLandsleute mit der Heimat sind.Auch kam zum Ausdruck, daßdie Folgen von Flucht und Ver-treibung nie vergessen werdendürfen. Nicht unerwähnt blie-ben auch die Aktivitäten derLandsleute auf den verschie-densten kulturellen Gebieten.

Bei der Aussprache nahmenneun Delegierte zu den unter-schiedlichsten Problemen, Er-folgen und Zielstellungen Stel-lung. Der Auftritt des Singkrei-ses Magdeburg fand großen An-klang. Schöne Lieder, Kurzge-schichten, kleine Erzählungenund Gedichte wurden dargebo-ten. Auch der Gedankenaus-tausch unter den Teilnehmernzeigte, wie interessiert alle Mit-glieder am Geschehen sind. Inseinem Schlußwort betonte derVorsitzende, daß die Zielsetzungder Versammlung erreicht wor-den war. Er wünschte allen An-wesenden alles Gute und vielKraft zur Bewältigung der Auf-gaben im Jahr 2009.

Aschersleben – Donnerstag,11. Dezember, 14 Uhr, Treffender Gruppe zur Weihnachtsfeierim „Bestehornhaus“, Hechner-straße 6, 06449 Aschersleben.

Dessau – Montag, 8. Dezem-ber, 14.30 Uhr, Treffen der Sing-gruppe zum Weihnachtssingenim Waldweg 14. – Montag, 15.Dezember, 14.30 Uhr, Treffender Singgruppe im Waldweg 14.

Gardelegen – Freitag, 19. De-zember, 12 Uhr, Treffen derGruppe zum Weihnachtsfest mitProgramm in der GaststätteZum Krug, Weteritz.

Magdeburg – Dienstag, 9. De-zember, 16.30 Uhr, Treffen desVorstandes in der GaststättePost. – Dienstag, 9. Dezember,13.30 Uhr, Treffen der Sticker-chen in der Immermannstraße.– Freitag, 12. Dezember, 16 Uhr,Singproben im TuS SportplatzNeustadt. – Sonntag, 14. Dezem-ber, 12 Uhr, Treffen der Gruppezum Jahresabschluß in der Gast-stätte Post, Spielhagenstraße. –Dienstag, 16. Dezember, 15 Uhr,Bowling im Lemsdorfer Weg.

Schönebeck – Dienstag, 9. De-zember, 14 Uhr, Treffen derGruppe zur diesjährigen Ad-ventsfeier im Behindertenver-band Schönebeck, Haus Luise,Moskauer Straße 23.

Stendal – Vom 6. bis 16. Juliplant Dr. Lange eine Reise in dieHeimat (von Masuren bis insBaltikum). Der Reisepreis be-trägt rund 1100 Euro pro Personbei HP/DZ. Anmeldungen undnähere Informationen bei Dr.Lange, Telefon (039322) 3760.

Bad Oldesloe – Dienstag, 9.Dezember, Treffen der Gruppezur Adventsfeier. – Thema derletzten Zusammenkunft warendie Gedenktage im November.Nach Gratulation der Geburts-tagskinder las Gisela Brauer be-sinnliche Texte aus ihrem „Ster-nenbüchlein“. Es ging um einenFriedhofsbesuch und dabei umeinen angeblich entwendetenBlumenstrauß, der für das Grabder Großmutter bestimmt war.In den „Jahresringen“ vergleicht

die Verfasserin ihr Leben mitden Jahresringen einer gefälltenEiche. Georg Baltrusch berich-tete über eine Bürgeranhörungzur Nutzung des ehemaligenAmtsgerichts für kulturelleZwecke.

Bad Schwartau – Mittwoch,10. Dezember, traditionelle Ad-ventsfeier der Gruppe im Ju-gendfreizeitheim, Ludwig-Jahn-Straße 7 a, Bad Schwartau. AlsGast wird der ostpreußischeSchauspieler Herbert Tennigkeiterwartet, der die Gäste mit sei-ner Lesung ins Land der dun-klen Wälder und kristall’nenSeen entführen wird. BereitsTradition ist Frau Gotenova mitihren „Glöckchen“, die mit neu-en deutschen Liedern ebenfallsdabei sein werden. Gäste sindwie immer herzlich willkom-men. Sofortige Anmeldung er-beten bei Günter Löhmann, Te-lefon (0451) 23811, oder ReginaGronau, Telefon (0451) 26706.

Fehmarn – Dienstag, 9. De-zember, 15 Uhr, Adventsfeierder Gruppe im Haus im Stadt-park. Für die musikalische Um-rahmung sorgt der Landkirche-ner Flötenkinderchor unter derLeitung von Frau Kark-Carlson.Ferner werden die Mitgliederund Gäste mit weihnachtlichenGeschichten und Liedern er-freut. – Das diesjährige Königs-berger-Klops-Essen war wiedereinmal ein großer Erfolg. 90Mitglieder und Gäste waren er-schienen, um ein paar schöneStunden im Kreise der Gruppezu verbringen. Die Vorsitzende,Ilse Meiske, zeigte sich über diegroße Besucherzahl hocher-freut. Als Gäste begrüßte sieBürgermeister Schmiedt, dessenStellvertreter Ehlers, den Lan-desvorsitzenden und Kulturrefe-renten, Edmund Ferner, Kreis-vorstandsmitglieder der GruppeEutin, den Vorsitzenden ausNeustadt mit Vorstandsmitglie-dern, die CDU-Kreistagsabge-ordnete Giesa Wulf sowie Vorsit-zende von Vereinen und Ver-bänden. Zur musikalischenUnterhaltung an diesem Abendtrugen B. Donath bei sowie Jo-chen Gawehns und Walter Meßbei, die jeweils in ostpreußi-scher und fehmarnscher Mund-art Geschichten zum besten ga-ben.

Kiel – Donnerstag, 18. Dezem-ber, 15 Uhr, Treffen der Gruppezur Weihnachtsfeier im Hausder Heimat. – Sonnabend, 20.Dezember, 15 Uhr, Familien-weihnachtsfeier der Aussiedlerim Haus der Heimat.

Neumünster – Sonnabend, 6.Dezember, 15 Uhr, Adventsfeierbei Kerzenschein in der Stadt-halle am Kleinflecken.

Pinneberg – Sonnabend, 13.Dezember, 15 Uhr, Adventsfeierund Jahresausklang im VfL-Heim, Fahltskamp 53. Für dieKuchenvorbestellung ist eineAnmeldung erforderlich beiKieselbach, Telefon 73473, oderSchmidt, Telefon 626767.

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung von Seite 20

Vorsitzender: Jürgen Zauner, Ge-schäftsstelle: Werstener Dorfstr.187, 40591 Düsseldorf, Tel. (02 11)39 57 63. Postanschrift: Buchen-ring 21, 59929 Brilon, Tel. (02964)1037, Fax (02964) 945459, E-Mail:[email protected],Internet: www.Ostpreussen-NRW.de

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vors.: Dr. Wolfgang Thüne, Worm-ser Straße 22, 55276 Oppenheim.

RHEINLAND-PFALZ

Vors.: Martin Biesen, WetschauserStr., 66564 Ottweiler-Fürth, Tele-fon: (0173) 6183537.

SAARLAND

Vorsitzender: Erwin Kühnappel,Gahlenzer Straße 19, 09569 Oe-deran, Telefon (037292) 22035,Fax (037292) 21826. (Geschäfts-stelle: Telefon und Fax (0371)5212483, Trützschlerstraße 8,09117 Chemnitz. SprechstundenDiens-tag, 9 bis 15 Uhr.

SACHSEN

Jahr 2009

7. / 8. März: Arbeitstagung derKreisvertreter in Bad Pyr-mont

24. bis 26. April: Kulturreferen-tenseminar in Bad Pyrmont

25. / 26. April: ArbeitstagungDeutsche Vereine südlichesOstpreußen

25. Juli: Sommerfest der Deut-schen Vereine in Hohenstein

25. bis 27. September: Ge-schichtsseminar in Bad Pyr-mont

25. bis 27. September: 7. Kom-munalpolitischer Kongreß.

12. bis 18. Oktober: Werkwochein Bad Pyrmont

2. bis 6. November: Kulturhisto-risches Seminar inBad Pyrmont

7. / 8. November: Ostpreußi-sche Landesvertretung in BadPyrmont

Auskünfte erteilt die Lands-mannschaft Ostpreußen, Ober-straße 14 b, 20144 Hamburg,Telefon (040) 41400826. Aufeinzelne Veranstaltungen wirdim Ostpreußenblatt gesonderthingewiesen. Änderungen vor-behalten.

VERANSTALTUNGSKALENDER DER LO

Vors.: Bruno Trimkowski, Hans-Löscher-Straße 28, 39108 Magde-burg, Telefon (0391) 7331129.

SACHSEN-ANHALT

Vors.: Edmund Ferner. Geschäfts-stelle: Telefon (0431) 553811, Wil-helminenstr. 47/49, 24103 Kiel.

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Die »Heimatarbeit«

auch im Internet-Archiv unter

www.preussische-allgemeine.de

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Die Landsmannschaft Ostpreu-ßen (LO) kann auf ein ereignisrei-ches, aber auch erfolgreiches Jahr2008 zurückblicken. Nur wenigeJahre im Leben der nun 60jähri-gen Landsmannschaft waren der-artig voller Ereignisse wie dasnun in ein paar Wochen zu Endegehende Jahr 2008 war.

Der Europäische Gerichtshof fürMenschenrechte hat am 7. Oktoberdie Zulässigkeit der von der Preu-ßischen Treuhand vertretenen Kla-ge von 23 Vertriebenen gegen Po-len auf Rückgabe von Eigentumoder Schadensersatz abgelehnt.Damit ist eine von politischer Sei-te lange erwartete Entscheidunggefallen, die ein brisantes deutsch-polnisches Problem zunächst ein-mal unter den Teppich kehrt.

Der Gerichtshof verwies darauf,daß Polen die Europäische Men-schenrechtskonvention erst 1993ratifiziert habe. Klagen über Kon-fiszierungen im Jahre 1945 undspäter seien damit aus zeitbeding-ten Gründen (ratione temporis)unzulässig. Die Menschenrechts-konvention verpflichte Staatennicht zur Rückgabe von Eigentum,das ihnen vor Ratifizierung desAbkommens übertragen wurde.

Zu den Beschwerden über Ver-stöße gegen das Grundrecht aufSchutz des Lebens und das Folter-verbot merkt der Gerichtshof an,etwaige Menschenrechtsverlet-zungen im Jahre 1945 könntennicht dem heutigen polnischenStaat angelastet werden. Dieser ha-be zum Zeitpunkt der Vertreibungweder juristisch noch tatsächlichKontrolle über die deutschen Ter-ritorien in Polen gehabt.

Damit ignoriert der EuropäischeGerichtshof für Menschenrechtealle historischen Fakten. Natürlichhatte der heutige polnische Staatdie tatsächliche Kontrolle über dieOder-Neiße-Gebiete bis zur inner-ostpreußischen Grenze. Dies giltab Mai 1945. Polen ist als Staat we-der 1939 noch 1945 untergegan-gen. Die demokratische Wende inPolen 1989 hat keinen irgendwiegearteten neuen Staat Polen be-gründet. Die Ablehnung der Treu-hand-Klage ist keine auf Völker-recht und Menschenrechtenorientierte Rechtssprechung, son-dern eine politische Entscheidungim Sinne der Richtlinienvorgabedurch die Europäische Kommis-sion und die deutsche sowie diepolnische Regierung.

Das Eigentum und das Erbrechtsind Grundrechte, sie haben inDeutschland Verfassungsrang. Un-

strittig ist, daß die Bundesregie-rung von der Verfassung her ge-halten ist, Verfassungsrechte ihrerBürger auch gegenüber Drittstaa-ten einzufordern. Offensichtlichist sie seit Kanzler Schröders Rede2004 in Warschau dazu nichtmehr willens oder in der Lage. DieRegierung Merkel/Steinmeierfolgt der rot-grünen Bundesregie-rung in dieser Frage. Damit ist dieBundesregierung selbst entschädi-gungspflichtig gegenüber den be-troffenen Ostdeutschen geworden.Teile der polnischen politischenKlasse fordern seitlangem, daß dieBundesregierung dieEntschädigungsan-sprüche der Ostdeut-schen übernehmenmüsse, wie das Polenfür die umgesiedeltenpolnischen Landes-kinder aus der West-Ukraine auch getanhabe. Das ist ein Indizdafür, daß zumindestTeile der polnischenGesellschaft dieRechtmäßigkeit derdeutschen Ansprüchedurchaus anerkennen.

Die Bundeskanzle-rin hat – wie auch allevor ihr amtierendenKanzler – immer be-tont, daß die Vertrei-bung und die im Zugedieser Vertreibung er-folgte entschädigungs-lose Enteignung der Deutschenvölkerrechtswidrig waren. Wennsie diese Erklärung ernst meint,hätte sie das Straßburger Treu-handurteil bedauern müssen. Je-denfalls muß es eine Aufgabe derLandsmannschaft Ostpreußensein, für dieses Problem eine Lö-sung immer wieder anzumahnen.Der deutsche Völkerrechtler Ek-kart Klein von der UniversitätPotsdam hat in einem Gutachtenvon 2005 festgestellt, daß die vonden Vertreiberstaaten durchge-führten Enteignungen nicht ver-jährt sind.

Nach 14 Jahren habe ich denVorsitz des Vereins Ostheim e. V.bei der diesjährigen Mitglieder-versammlung am 16. August anStephan Grigat abgegeben. Auchan dieser Stelle sei Grigat gedankt,daß er für das Ostheim zusätzlichVerantwortung geschultert hat. Ichbleibe noch in der Verantwortungfür das Ostheim, bin aber einenSchritt zurückgetreten und habenun die Funktion des stellvertre-tenden Vorsitzenden inne.

Das Ostheim muß auch für2008, wie schon seit 2005, einemangelnde Auslastung beklagen.Die bisherigen Buchungen für2009 geben keinen Anlaß zu gro-ßem Jubel.

Das Ostheim hat für die Gesamt-organisation LandsmannschaftOstpreußen immer noch einenhohen Stellenwert. Kreisgemein-schaften, Landesgruppen, dieFrauenkreise und örtliche Grup-pen kommen hier in das Haus. Al-le Veranstaltungen der Bundesor-ganisation finden hier statt. Den-

noch, seit 2005 fehlen jährlichzwischen 10000 und 20000 Euroam Jahresende.

Dies wird die LandsmannschaftOstpreußen nur noch eine be-grenzte Zeit schultern können.Wer das Ostheim in seiner jetzi-gen Funktion für die Landsmann-schaft halten will, sollte mit einerVeranstaltung – wie groß oderklein sie auch im-mer sein mag –hier in das Ost-heim kommen.Damit deutlichwird, was ichmeine, es kom-men insgesamtnur zehn Kreisgemeinschaften miteiner oder zwei Veranstaltungenhier in das Haus, bei den Landes-gruppen sieht es noch schlechteraus. Eigentlich ist nur in unregel-mäßigen Abständen die Landes-gruppe Niedersachsen hier prä-sent. Als Vorstand von Ostheim e.V. habe ich mich außerordentlichgefreut, daß die Arbeitsgemein-schaft der Memellandkreise

(AdM) am letzten Wochenendemit einer guten Präsenz hier imOstheim ihren Vertretertag abge-halten hat. Die Sommer-, Herbst-,und Weihnachtsfreizeiten werdenleider nur noch begrenzt ange-nommen. Die früheren Ostheim-besucher gehen aus der Welt odersind gebrechlich und nicht mehrin der Lage, an einer Freizeit desHauses teilzunehmen. Ein nichtunbedeutender Grund, mit stei-gender Tendenz, ist leider auchdas fehlende Geld. Örtliche Grup-pen bekommen wir nur noch in

das Ostheim, wenn den Teilneh-mern, abgesehen von den Fahrt-kosten, nur geringe weitere Ko-sten entstehen. Sie sehen, liebeLandsleute, wenn es uns nicht ge-lingt, in 2009 und 2010 sechs bisacht zusätzliche gewinnbringendeVeranstaltungen im Ostheimdurchzuführen, wird die Lands-mannschaft Ostpreußen um

s c h m e r z l i c h eEntscheidungenhinsichtlich derZukunft vom Ost-heim nicht her-umkommen. DasThema bleibt aufder Tagesord-

nung der OLV.Die Kreisgemeinschaft Gerdau-

en war im Oktober mit 80 Perso-nen zu Gast im Ostheim. Anlaßwar das zusammengelegte Treffenzweier Kirchspiele. Ich will andieser Stelle der Kreisgemein-schaft Gerdauen namens desBundesvorstandes herzlich dafürdanken. Dieser Dank gilt auch derAdM für die Ausrichtung ihres

Vertretertages, hier im Ostheimam letzten Wochenende.

Die Ostpreußische Kulturstif-tung, OKS, mit den beiden Ein-richtungen Landesmuseum in Lü-neburg und Kulturzentrum Ost-preußen in Ellingen ist hinsicht-lich des Lüneburger Teils eine gro-ße Baustelle. Ein Papier folgt demanderen. Termine, Sitzungen, Ge-spräche, Briefe, Telefonate, liebeLandsleute, entschuldigen Sie, dasist nur schwer zu ertragen! Nurdie Einigkeit der Ostpreußen imStiftungsrat, die Bayern an unserer

Seite und unsere Ei-gentumsrechte habenbisher verhindernkönnen, daß unserEinfluß auf die Ge-schicke des Ostpreu-ßischen Landesmu-seums geschmälertwurde.

In einem nicht zubeanstandenden Aus-wahlverfahren wurdeein Bewerber für dievakante Leiterfunktiondes OstpreußischenLandesmuseums ge-funden. Der Bund unddas Land Niedersa-chen hatten zunächstkeine Einwände. DerArbeitsvertrag wurdegenehmigt und unter-schrieben. Einen Tagvor Aushändigung desA r b e i t s v e r t r a g e sstoppte der Bund das

Verfahren und verlangte wegenvermeintlicher Formfehler beimAuswahlverfahren die Aufhebungder Entscheidung und eine Neu-ausschreibung der Stelle. Hinter-grund ist ein Beschwerdebrief ei-nes unterlegenen Bewerbers, des-sen, für uns nicht nachvollziehba-re, Argumente plötzlich von Bundund dem Land Niedersachsen alsgewichtig angesehen wurden. Sowird es wahrscheinlich in Kürzezu einer Neuausschreibung derStelle kommen.

Der Stiftungsrat hat in seinerSitzung am 24. Oktober in Ellin-gen für die nächsten fünf Jahre ei-nen Vorstand für die OKS bestellt,von dem wir sicher sein können,daß er die ostpreußischen Interes-sen vertritt. Vorsitzender des Vor-standes ist weiterhin der frühereBundesgeschäftsführer der LO,Wolf Dieter Carl.

Das Kulturzentrum Ostpreußenin Ellingen sorgt glücklicherweisefür positive Schlagzeilen. Im Junihatten wir eine Gesprächsrundemit bayrischen Behördenvertre-

tern über den Ausbau des Schlos-ses, um das Kulturzentrum zu er-weitern und repräsentativer zugestalten. Das wurde zugesagt.Am Gespräch haben teilgenom-men: Vertreter der Staatskanzlei,des bayrischen Finanzministeri-ums, des Arbeits- und Sozialmi-nisteriums und der bayrischenVerwaltung für Schlösser undSeen. Die ostpreußischen Interes-sen wurden durch Herrn Frey-berg, Herrn Böld und mich einge-bracht. In Herrn Freyberg habenwir in seiner Funktion als Leiterdes Kulturzentrums einen exzel-lenten und bewährten Vertreterostpreußischer Interessen. Seinegrenzüberschreitende Kulturar-beit ist, dank der Bereitstellungvon Mitteln durch Bayern, be-achtlich. Freyberg ist gleicherma-ßen mit dem Kulturzentrum Ost-preußen in Allenstein, Memelund Königsberg präsent. In Thü-ringen, nicht weit von der bayri-schen Grenze, gibt es den Altvat-erturm. Er ist zu einem Mahnmalgegen die Vertreibung der Ost-und Sudetendeutschen entwik-kelt worden. Da er in der Nähedes Rennsteiges steht, ist die Be-sucherzahl des Altvaterturmeshoch. Die Landsmannschaft Ost-preußen hat für 5000 Euro imTurm einen Raum für zehn Jahregemietet und als Erinnerungsstät-te an Ostpreußen und Flucht undVertreibung hergerichtet. Das hat-te dankenswerterweise Herr Frey-berg übernommen. Im Frühsom-mer nächsten Jahres wird dort aneinem Wochenendtag ein Tag derOstpreußen stattfinden, an demich meine Teilnahme zugesagt ha-be.

Meine Damen und Herren, derBundesvorstand hat auf den zu-nehmenden Kostendruck für dieLandsmannschaft Ostpreußenzeitgerecht und angemessen rea-giert. Wir haben in den vergange-nen Jahren einige Mitarbeiterstel-len sozialverträglich abgebaut.Dabei sind wir wohl etwas zu ra-dikal vorgegangen. Wir werden innaher Zukunft eine neue Mitar-beiterin/Mitarbeiter einstellen,damit die Arbeit in der Bundes-geschäftsstelle vernünftig erledigtwerden kann. Unabhängig davonist es unser Ziel, in Ostpreußenein Büro für die LO zu eröffnen.Die rechtlichen Rahmenbedin-gungen dafür sind vorhanden.

Mit einem Dank an alle Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter derLO und an Sie, verehrte Lands-leute, für Ihre Aufmerksamkeitsoll dieser Lagebericht enden.

HE I M ATA R B E I T22 Nr. 49 – 6. Dezember 2008Das Ostpreußenblatt

Die Enteignungen verjähren nichtZweiter Teil des Lageberichts vom Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen auf der Ostpreußischen Landesvertretung

»Ein Leitmotiv: Schärfen wir unser Profil!«Auszüge der Festansprache Wilhelm v. Gottbergs zum 60jährigen Bestehen der Landsmannschaft Ostpreußen

Mehr Veranstaltungenin das

Ostheim holen

Ignoriert historische Fakten: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straß-burg Bild: pa

Die LandsmannschaftOstpreußen hat in ihrersechzigjährigen Ge-

schichte viel erreicht. Gerade indiesem Jahr hatten wir wiederein erfolgreiches Deutschland-treffen in Berlin. Hunderte ha-ben den Wunsch geäußert, daßin zwei Jahren ein weiteresDeutschlandtreffen standfindenmöge. Das Jahrzehnt 1998 bis2008 ging mit einem viel be-achteten Empfang des bayri-schen Ministerpräsidenten fürdie Mitglieder der OLV undweiterer Ostpreußen zu Ende.Die Landsmannschaft Ostpreu-ßen hat noch eine beachtlicheStärke. Unsere wirtschaftlicheSituation ist solide. Wir werdenin wenigen Wochen eine Stif-tung auf den Weg bringen, mitder in Zukunft ein Teil unsererAktivitäten finanziert werdenkann.

Mit unserer national-liberalausgerichteten WochenzeitungPAZ erinnern wir jede Woche anOstpreußen und nehmen zu denpolitischen Fragen der Zeit Stel-lung. Unserer Zeitung verdan-ken wir die herausgehobene Be-deutung der LO. Wir werdenauch zukünftig erfolgreich fürOstpreußen und die Ostpreußensowie Deutschland wirken kön-nen, wenn wir geschlossen undeinig bleiben.

In unserer Satzung heißt es:Die Landsmannschaft Ostpreu-ßen wirkt an politischen, sozia-len und kulturellen Fragen unse-rer Zeit mit. Deshalb treten wirauch für Ziele ein, die über diebekannten Vertriebeneninteres-sen hinaus gehen. Es ist in derheutigen Zeit sehr schwer, dieOrientierung zu bewahren. Diesgilt besonders für junge Men-schen.

Müssen wir Deutschen eigent-lich immer noch mit der Lüge le-ben? Mit der Lüge, allein schuldzu sein am gesamten Elend im 20.Jahrhundert? Mit der Lüge, daßdie Annexion der deutschen Ost-

provinzen durch Hitlers Krieg ge-rechtfertigt war? Nein, dieser so-genannten korrekten politischenSichtweise verweigern sich dieOstpreußen. Und wir schweigennicht, wenn andere auf Unrecht

neues Un-recht setzenund dabei fürsich eine hö-here Moral re-klamieren.

Wir als Teildes deutschenVolkes wollennicht unsernationales Be-wußtsein end-gültig opfern.Wir Deut-schen wollenFrieden, Frei-heit und Ge-rechtigkeit fürunser Volk

und für Europa. Dieses Europasoll sich zu einer wirklichen Ge-meinschaft der europäischen Völ-ker verbinden.

Wir als Angehörige der Lands-mannschaft Ostpreußen wollenunerschütterlich für die eigeneÜberzeugung eintreten. Wir wol-len standfest an der Verbreitungder historischen Wahrheit überOstpreußen und das wirklicheOstdeutschland mitwirken. Dazugehört, daß der Vorschlag für dieOder-Neiße-Grenze – der denGrundsätzen der Atlantik-Chartaglatt ins Gesicht schlug – zuerstvon den westlichen Staatschefskam, nicht von Stalin.

Unser hörbarer Widerspruch istgeboten, wenn die Bewerberin fürdas Präsidentenamt, Frau Schwan,erklärt, daß das Erinnern anFlucht und Vertreibung eine Ver-schiebung der Verantwortung be-deutet. Diese Verschiebung der

Verantwortung sei es, so FrauSchwan, die Unzufriedenheit sätund tief ungerecht gegenüber Po-len ist.

Schärfen wir unser Profil. Werzur Quelle will, muß gegen denStrom schwimmen. Wenn die Ost-preußen das nicht mehr vermö-gen, werden sie Treibholz und ge-hen im Strom des täglichen Ge-triebes unter.

Was hindert uns, im heutigensüdlichen Ostpreußen ein ständi-ges Verbindungsbüro der Lands-mannschaft Ostpreußen einzu-richten?

Die gesetzlichen Voraussetzun-gen dazu sind durch die EU gege-ben. Es könnten allenfalls finan-zielle Gründe sein. Diese Problemmüßte sich trotz Finanzkrise lö-sen lassen.

Unser Profil schärfen muß einLeitmotiv sein für das Leben derLO im siebten Jahrzehnt.

Klartext: Wilhelm v. Gottberg auf der Festveran-staltung Bild: Horst Warthun

Page 23: 2 3 4 Auf Sicht fahren - Preußische Allgemeine Zeitungarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz4908.pdfSticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz

LE B E N S ST I L Nr. 49 – 6. Dezember 2008 23

FÜR SIE PROBIERT

Pfefferkuchenaus Elbing

Zutaten: 500 Gramm Mehl, 125Gramm Margarine, etwasSchmalz, 150 Gramm Zucker, 300Gramm Honig, 1 Eßlöffel Kakao,zwei Eier, eine Prise Salz, einPaket Pfefferkuchengewürz, achtGramm Hirschhornsalz, achtGramm Pottasche, etwas Rum,Mandeln

Zubereitung: Fett, Honig undZucker in einem Topf erhitzen.Mehl, Gewürze, Salz, Kakao unddie geschlagenen Eier vermengen.Die Mischung aus Fett, Honig undZucker dazugeben, Pottasche undHirschhornsalz in Rum auflösenund darunter geben. Die Massezusammen verrühren und aufeinem gefetteten Blech verteilen,mit Eigelb bestreichen und mitMandeln garnieren. Eine dreivier-tel Stunde bei mittlerer Hitze bak-ken. Warm anschneiden. os / ds

Lebkuchen gehören zum Weih-nachtsfest wie der geschmückteTannenbaum. Eine Ausstellung inHamburg zeigt die Vielfalt der For-men und Farben dieses traditio-nellen Gebäcks.

Ungewohnte Düfte ziehendurch die Räume des Museums,Düfte, die man sonst nur auf Jahr-märkten und zur Weihnachtszeitriechen kann. Lebkuchen habenin diesen Wochen das AltonaerMuseum in Hamburg erobert.Eine Ausstellung ist diesemThema gewidmet und präsentiertdem Besucher Köstlichkeiten ausganz Europa. Regina Meineckevom Museum hat bei ihren

Recherchen Frankreich, Belgien,die Schweiz, Polen, Ungarn, dieSlowakei und Österreich bereist,um Informationen und Gebäckefür Ausstellung und Verkauf zusammeln.

Lebkuchen sind ein Phänomen,das die kulturelle Vielfalt dereuropäischen Länder zeigt. Undso hat fast jedes Land Europasdiese Süßigkeiten in ganz eigenemStil erzeugt, darunter sind richtigeKunstwerke, die fast zu schadezum Essen sind. Der Museumsbe-sucher allerdings muß auf dasNaschen verzichten, sind doch dieLebkuchen in Vitrinen gut gesi-chert, „Nur zum Angucken“,bedauert eine kleine Naschkatze.Aber auch das ist ein Erlebnis.

Knusperhäuser und Lebkuchenin jeder Größe und Form lassenstaunen. Illustrationen zu demMärchen „Hänsel und Gretel“, indem ein Knusperhäuschen einebedeutende Rolle spielt, aber auchOblaten, die oftmals zur Verzie-rung auf Lebkuchen geklebt wur-den, erfreuen das Auge.

Große Fotografien verdeutlichendie Herstellung des Gebäcks undseine sorgfältige Verzierung perHand. Alte Modeln aus Holz und

modernere Stechformen ausBlech zeigen, wie die Lebkuchenzu ihrer Form kamen. Auf Schrift-tafeln erfährt der Besucherschließlich allerlei Wissenswertesüber die regionalen Besonderhei-ten.

Die farbige Vielfalt ist beein-druckend, aber auch die Kunstfer-

tigkeit, mit der Zuckerguß auf dieHerzen und Taler gespritzt wur-de. In der Slowakei sehen die Leb-kuchen aus, als wären sie in einSpitzentüchlein gehüllt – es istjedoch reinster und feinster Zuk-

ker, der sich über das Gebäckzieht. In Ungarn und Kroatienbestechen die Lebkuchen durchihre knallrote Glasur, währendman in Frankreich und den böh-mischen Ländern eher schrille,bunte Farben bevorzugt. Im schle-sischen Liegnitz beschränkte mansich nicht allein auf Lebkuchen-

teig. Dort wurde er angereichertmit Marzipan sowie mit kandier-ten Kirschen und zum Schluß miteiner Schokoladenglasur überzo-gen. Das Ganze nannte man „Lieg-nitzer Bombe“, weil es einer

Bombe ähnlich sah; heute würdeman eher an eine Kalorienbombedenken. Spartanischer muten daschon die Thorner Katharinchenan, die im Geschmack vor allemdurch die Gewürze bestechen.

Bei den Formen scheinen derPhantasie keine Grenzen gesetzt.Herzen stehen ganz oben auf der

Hitliste, aber auch Wickelkinder,der Nikolaus und Spielzeug wieAutos, Pferdchen und Kutschensind zu entdecken. Kein Wunder,denn einerseits wurden diegebackenen Bilder oft über lange

Zeit aufbewahrt oder von Kindernals Spielzeug genutzt, andererseitsverschenkte man einst nicht nurzur Weihnachtszeit solche Lebku-chen, sondern auch zu besonde-ren Ereignissen wie etwa zurHochzeit. Auch heute beschrän-ken sich die Formen nicht alleinauf Herzen in allen Größen. Dasmoderne Design hat selbst vorden Lebkuchen nicht haltgemacht. So sind in der Ausstel-lung sogar ein Fußballer im Trikotder deutschen Nationalmann-schaft zu entdecken oder Pferde-köpfe mit der Aufschrift „CHIO2008“. Selbst ein Hamburgerwurde täuschend echt aus Lebku-chenteig geformt.

In dem ansprechend gestaltetenBegleitbuch zur Ausstellung weistTorkild Hinrichsen, Direktor desAltonaer Museums, darauf hin,daß Leb- oder Pfefferkuchen, wieman im Osten Deutschlands sagte,eine der ältesten bis heute herge-stellten Gebäcksorten ist. „Ihreuropäischer Ursprung liegt ohneZweifel in der Weitergabe antikerTraditionen an die Kloster- undBurgküchen, die über die nötigenVorräte an Honig und den zahlrei-

chen verschiedenen Gewürzenverfügten.“ Dennoch seien dieLebkuchen immer noch aktuell,was man zum Beispiel in den USAgut beobachten könne. Dort gebees sogar Kurse und Wettbewerbeim Erbauen von Knusperhäus-chen. Silke Osman

Die Ausstellung „Im Knusperhaus– Lebkuchen aus ganz Europa“ istim Altonaer Museum, Museums-straße, bis 4. Januar von dienstagsbis sonntags von 10 bis 17 Uhr zusehen, Eintritt 6 / 3,50 Euro. DasBegleitbuch zur Ausstellung ist imHusum Verlag erschienen (96 Sei-ten, zahlreiche farbige Abbildun-gen, brosch., 11, 95 Euro).

»Knusper, knusper knäuschen ...«Eine Ausstellung zeigt die uralte und vielseitige Tradition des Lebkuchenbackens in Europa

H otte – wie ihn seineFreunde nannten, HorstBuchholz galt lange Zeit

als Deutschlands Antwort aufJames Dean. Auch er hatte dasImage des jugendlichen Revoluz-zers. Der am 4. Dezember 1933 inBerlin geborene Horst hatte eineschwere Kindheit. Seinen Vaterlernte er nicht kennen, seine Mut-ter gab ihn nach der Geburt in einHeim. Im Alter von fünf Jahrenkonnte er dann doch wieder zuseiner Mutter, die inzwischen denSchuhmacher Hugo Buchholzgeheiratet hatte.

1943 wurde er wegen der alli-ierten Luftangriffe in ein Kinder-landverschickungsheim in Schle-sien gebracht. Zusammen miteinem Freund schaffte es derZwölfjährige, durch das Chaosnach Berlin zurückzukehren. DieNot war groß, er hielt sich mitkleinen Jobs über Wasser undbesuchte wieder die Schule.

Schon während der Schulzeitwar Horst Buchholz Statist beimTheater und arbeitete als Syn-chronsprecher, auch spielte erschon kleine Nebenrollen. 1950verließ er die Schule ohneAbschluß und suchte sein Glückals Schauspieler.

Zunächst fand er Beschäftigungbeim Theater. Erstmals war er

1952 als Komparse in einemKinofilm zu sehen. 1956 erhielter an der Seite von Karin Baal diemännliche Hauptrolle in „DieHalbstarken“. Im Jahr daraufwurde er mit „Bekenntnisse des

Hochstaplers Felix Krull“ einembreiten Publikum bekannt.

Mit nur 27 Jahren erhielt HorstBuchholz dann die Rolle des„Chico“ in dem Western „Die glor-reichen Sieben“. Das war für ihn

in dreifacherHinsicht schik-ksalhaft: DieGeschichte wardramaturgischanspruchsvoll.

Zweitens warJohn Sturgesals Regisseurein Meister sei-nes Faches unds c h l i e ß l i c hdurfte Buch-holz an derSeite von Welt-stars wie YulBrynner, EliWallach, SteveMc Queen,Charles Bron-son und JamesCoburn spie-len. Ideale Vor-aussetzungen,um selbst großherauszukom-men.

Nur ein Jahrspäter meintees das Schick-

sal erneut gut mit ihm. Meisterre-gisseur Billy Wilder hatte einAuge auf den jungen, deutschenSchauspieler geworfen. Er wollteeine Ost–West-Komödie über dasgeteilte Berlin drehen.

Als Ostberliner Jungaktivist derKommunistischen Partei OttoLudwig Piffl spielte Horst Buch-holz in dem Film „Eins, zwei,drei“ wohl die Rolle seinesLebens.

Schon zu Beginn der 1960erJahre hatte er den Schwerpunktseines Schaffens ins Ausland ver-lagert. Jedes Jahr kam mindestensein neuer Kinofilm mit ihm her-aus.

Allerdings wurde keiner derFilme mehr so populär wie „Dieglorreichen Sieben“ oder „Eins,zwei, drei“. Bis zu seinem Todestellte er durch regelmäßige Thea-terengagements unter Beweis, daßauch in ernsthaften Rollen brillier-te.

Kurz vor seinem 70. Geburtstagstarb Horst Buchholz am 3. März2003 in Berlin. Seine Tochter undseine Exfrau brachten noch im sel-ben Jahr das Buch „Horst Buch-holz – sein Leben in Bildern“ her-aus. 2005 veröffentliche sein SohnChristopher seine Erinnerungenunter dem Titel „Horst Buchholz …mein Papa“. Hans LodyHHoorrsstt BBuucchhhhoollzz Bild: Archiv

Deutsche Antwort auf James DeanVor 75 Jahren wurde Horst Buchholz geboren – Der Schauspieler eroberte auch Hollywood

GGeebbaacckkeenneess SSppiieellzzeeuugg:: VVeerrkkaauuffssssttaanndd ffüürr LLeebbkkuucchheenn aauuss LLeebbkkuucchheenn Bild: Altonaer Museum

Gegen KlischeesLandfrauen und ihre Rezepte

Der Fernsehsender RTL hatmit seiner Doku-Soap„Bauer sucht Frau“ mit

Inka Bause offensichtlich einenCoup gelandet. Unter Freundenund Kollegen gab es Diskussionenüber diese Kup-pel-Sendung mitlandwirtschaftli-chem Flair. Undnicht immer warman sich einigdarüber, ob allestatsächlich mitrechten Dingenvor sich ging.Auch über dieFavoriten gab esunterschiedlicheMeinungen.

L a n d w i r t ebeklagten auch,daß die Kandida-ten den alten Klischees entsprä-chen. Heute gehöre Betriebswirt-schaft, Chemie und Biologieebenso zum Job wie Wissen umGeräte- und Computertechnik.Eines hat die Sendung jedochbewirkt: Man unterhält sich selbstin der Stadt über Landwirtschaft.

Das Format dieser Sendung istübrigens auch in anderen europä-ischen Ländern gefragt. In derSchweiz heißt es „Bauer, ledig,sucht“. Dort sind die meisten

Landfrauen, wie in Deutschland,auf Tradition bedacht, ohnejedoch in Klischees zu verfallen.Das zeigen nicht zuletzt dreiKochbücher, die im Fona Verlag,Lenzburg, herausgekommen sind:

Landfrauen Fest-tagsrezepte (121Seiten, 71 Farbfo-tos, gebunden,17,90 Euro), Land-frauen Bäckerei(141 Seiten, 64Farbfotos, gebun-den., 17, 80 Euro)und LandfrauenKüche (141 Sei-ten, 56 Farbfotos,17, 80 Euro).

Die Reihe zeigt,wie Landfrauenihre Arbeit verste-hen: „Traditionen

leben und pflegen, das Heutegestalten und den Blick nachvorne richten.“

Die köstlichen Rezepte, dieeinen unverfälschten Genußgarantieren, versprechen Gerichtevon herzhaft über pikant bis raffi-niert. Ob deftige Eintöpfe oderknusprige Braten, ob süßes oderpikantes Gebäck – naturbelassenund ehrlich sind alle Gerichte ausdiesen Kochbüchern, die nichtnur Schweizern munden. os

SchmackhafteKatharinchen

Zutaten: 375 Gramm Honig, 100Gramm Fett, 400 Gramm Zucker,ein Kilo Mehl, zehn Gramm Zimt,vier Gramm Kardamom, fünfGramm Nelken, Schale einer hal-ben abgeriebenen Zitrone, dreibis vier Eßlöffel kaltes Wasser,zehn Gramm Hirschhornsalz, 15Gramm Pottasche, 1/8 LiterRosenwasser

Zubereitung: Den Honig mit derButter erhitzen, unter ständigemRühren Zucker hinzugeben undaufkochen. Dreiviertel des Mehlsmit den Gewürzen in einerSchüssel mischen, den Honig unddas kalte Wasser hinzugeben.Hirschhornsalz und Pottasche imRosenwasser auflösen, zu demabgekühlten Teig gießen, das rest-liche Mehl dazugeben. Den Teigdurchkneten, ausrollen, mit einerForm Katharinchen ausstechen,mit kaltem Wasser bestreichenund backen.

Von dem Teig kann man auchHerzen, Sterne, Puppen oderTiere ausstechen. Nach dem Bak-ken mit verschiedenfarbigem Gußbeziehen. doe

Jedes Land Europashat Lebkuchen in

eigenem Stil erzeugt

Wettbewerbe imErbauen von

Knusperhäuschen

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PREUSSISCHER MEDIENDIENST24 Nr. 49 – 6. Dezember 2008

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Waldemar BzuraMasurischerLandschaftspark

Der Bildband „MasurischerLandschaftspark“ gibt mitseinen Fotos einen herrlichenEinblick in den einmaligen natur-kundlich-kulturellen ReichtumMasurens. Abbildungenk l e i n e rSeen imN a t u r -schu t z -g e b i e t„Zakret“,die im Ne-bel ver-schwinden,das Baum-paar, das als„Ver l i eb tesPaar“ bekanntist, die einma-lige Schönheitder Sonnen-untergänge amMokre-See undHerbstfarben inAhornalleen laden zum Träumenein. Wir besuchen abgelegeneWälder, in denen Brunftklängeder Hirsche klingen, und denKrutynia-Fluss in seiner tiefenwinterliche Stille. Mit seinem ma-jestätischen Flug begeistert unsein Seeadler, Weißstörche erin-nern daran, dass hier ihr „gelob-tes Land“ liegt und Zusammen-künfte von Kranichen lassen in

uns die Sehnsucht aufleben nocheinmal hierher zurückzukehren.Nach Wanderungen durch Orch-ideenwiesen und über Blumen-teppiche erblicken wir histori-sche Kirchen und Holzhäuser mitroten Dachziegeln, inmitten vonBäumen und Sträuchern entdek-

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ANDREAS KOSSERTDamals in OstpreußenDer Untergang einerdeutschenProvinzDas Begleit-buch zumARD- FilmA n d r e a sKossert er-zählt die Ge-schichte die-ses faszinie-renden undw i d e r -sprüchlichenLandes zwi-s c h e nW e i c h s e lund Memel,seiner Ursprüngeund Mythen. Der Autor be-schreibt das Leben, die Hoff-nungen und Ängste der Men-schen in Ostpreußenin den Jahren vor undwährend des ZweitenWeltkriegs. Wie wur-de der Kriegsbeginnerlebt, wie das be-drohliche Heranrük-ken der Ostfront?Inwieweit war dieBevölkerung Spiel-ball deutscher, so-wjetischer, briti-scher und ameri-kanischer Politik? Wiekam es im Frühjahr 1945 inner-halb weniger Wochen zur dra-matischen Flucht von etwa 2,5

Millionen Menschen in Rich-tung Westen? Undschließlich: Wie lebt dieHeimat in der Erinne-rung vieler Ostpreu-ßen weiter? Indem

Kossert die historischenZusammenhänge erklärtund gleichzeitig die Men-schen zu Wort kommenlässt, zeichnet er ein ein-drucksvolles Bild diesereinst östlichsten Provinzdes Deutschen Reichsund fragt, was davon inunserem Gedächtnis ge-

blieben ist. Ein hochemotionales The-

ma, von dem vieledeutsche Familien betrof-

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Ingeborg JacobsFreiwildDas Schicksal deutscherFrauen 1945

Die Frauen in den deutschen Ost-gebieten und in Berlin waren1945 Freiwild der russischenSoldaten. Hunderttausende wur-den in sowjetische Arbeitslagerverschleppt. Mehr als hundert-tausend Frauen und Mädchenwurden allein in Berlin vergewal-tigt, insgesamt waren es annä-hernd zwei Millionen. Viele star-ben an den ihnen zugefügten Qualen, andere be-gingen Selbstmord. Die, die überlebten, gingendurch die Hölle, waren traumatisiert und stigmati-siert. Sie wurden gemieden, von ihren Männernverlassen, ihre Kinder galten als »Russenbälger«.

Das Schicksal dieser Frauen wurde zueinem der großen Tabus der deutschenNachkriegsgesellschaft – in Ost undWest. Erst der 2003 erschienene Best-seller »Eine Frau in Berlin«, der ergrei-fende Erlebnisbericht einer BerlinerJournalistin aus dem Jahre 1945,brachte es an die Öffentlichkeit. Anläss-lich der Verfilmung dieses Buches – mitNina Hoss in der Hauptrolle –bereitetdie TV-Journalistin Ingeborg Jacobs fürdas ZDF eine Dokumentation zum The-ma vor. Das begleitende Buch stellt dieErgebnisse ihrer umfangreichenRecherchen vor.

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Besetzt – Sowjetische Besatzungspolitik inDeutschlandAuswertung der Jahre der so-wjetischen Herrschaft anhandzahlreicher bisher nicht ausge-werteter Dokumente und Be-trachtung der verheerenden Fol-gen durch die radikale Durchset-zung der kommunistischen Ide-ologie.Geb., 320 Seiten,mit 30 AbbildungenBest.-Nr.: 6720, € 24,90

Besetzt – FranzösischeBesatzungspolitik inDeutschlandEinmarsch ihrer Truppen, denUmgang mit Kriegsgefangenen,die Demontagen, aber auch derSonderweg dauerhaft dem eige-nen Staatsgebiet zuzuschlagen.352 Seiten, geb.mit Schutzumschlag,25 AbbildungenBest.-Nr.: 5309, € 24,90

Besetzt – Amerikanische Besatzungspolitik inDeutschlandDer Morgenthau-Plan sah zu-nächst vor, aus den Deutschennach dem Ende der Hitler-Dikta-tur ein Volk von Hirten und Bau-ern zu machen. Volker Koop be-leuchtet die Wirtschaftshilfe derUSA – wie andere Mythen undMissverständnisse auch. Siewar keineswegs uneigennützig,sondern sollte langfristig denamerikanischen Steuerzahlerentlasten und den Kommu-nismus in Europa eindämmen.Geb., 336 Seiten,30 AbbildungenBest.-Nr.: 6528, € 24,90

Besetzt – Britische Besatzungspolitik inDeutschlandDie Deutschen, die unter der Be-satzung der als Kolonialmachterfahrenen Briten lebten, hattenes wohl am besten getroffen.Dennoch gab es auch hier De-montagen, Übergriffe gegen Zi-vilisten und in Einzelfällen sogarFolter.Geb., 328 Seiten,30 AbbildungenBest.-Nr.: 6527, € 24,90

Volker Koop – Besatzungpolitik in Deutschland

Lotte S. CouchSandlaukenTodesmarsch in OstpreußenGeschichte einer Überlebenden

Die Leiden der 1945 in Ostpreu-ßen zurückgebliebenen Deut-schen beschreibt dieser Roman:Eine Landarbeiterfamilie aus demDorf Sandlauken kämpft nachdem Einmarsch der Roten Armeeum die Existenz. Viele Familien-mitglieder sterben auf dem To-desmarsch Hunderttausendervon den Russen durchs Land ge-triebener Deutscher. Währenddie Menschen der Brutalität ihrerBewacher, dem Hunger und den Strapazen zumOpfer fallen, besetzen Plünderer ihre Häuser.

Edith Goertz, eine der wenigenÜberlebenden ihrer Familie, reistein halbes Jahrhundert späterzusammen mit der Autorin indas heimatliche Sandlauken, wodie Realität des Schauplatzes fürbeide die Vergangenheit nocheinmal präsent werden läßt.

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Max Riemer, Wilhelm ObgartelGeschichtliches HeimatbuchOstpreußen

Ostpreußen kann aufeine bwechslungsrei-che Geschichte undlange Kulturentwik-klung zurückblicken. Überausinteressant wird in diesem be-eindruckenden Buch die Hei-matgeschichte der deutschenProvinz geschildert. Von dervorgeschichtlichen Zeit, derheidnischen Zeit, der Glanzzeitdes Ordens, der Ära der Herzö-ge und Kurfürsten, der despreußischen Königtums, der

Epoche der Franzo-senherrschaft undden Befreiungskrie-gen bis hin zurRe i chsgründung ,dem Ersten Weltkriegund der Nachkriegs-zeit mit dem Abstim-mungssieg am 11.Juli 1920.

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„FaszinationMasuren“ Kalender 2009Anlässlich seines 30-jährigen Bestehens istder neue "FaszinationMasuren"-Ka lender2009 demM a s u r i -s c h e nLandschaft-spark ge-widmet. DieNatur foto-grafen undMasurenken-ner Walde-mar Bzuraund PeterScherbuk möchten mit 13 ein-drucksvollen Aufnahmen ausdem gleichnamigen Bildbanddie Schönheit des geschütztenGebiets näher bringen und dieSchutzwürdigkeit dieser Land-schaft hervorheben.

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Arno Surminski (Hrsg.)Die schönstenWeihnachtsgeschichtenaus Masuren und aus längstvergangener Zeit

Weihnachten ist al-les möglich. Dakommen die Engeldurchs Schlüssel-loch und die gutenGeister fliegen durchden Schornstein.Wer stimmungsvolleGeschichten liebt und es sich inder Advents- und Weihnachts-zeit gemütlich machen möchte,für den ist dieses Weihnachts-buch genau das Richtige. Masu-

ren ein Land wie aus einer ande-ren Zeit, schlicht und boden-ständig, dabei voller Überra-schungen. Meinetwegen kann

Weihnachten anfan-gen mit diesemwunderschönen Ge-schenkbuch auf je-den Fall. Mit Erzäh-lungen von Anne-marie von Au, PaulBrock, Ruth Geede,Bogumil Goltz, Mi-chael Kluth, Sieg-fried Lenz, Angnes

Miegel, Hermann Sudermann,Arno Surminski, Christa WankGeb., 313 Seiten mit 48 Farbab-bildungenBest.-Nr.: 6726, € 24,95

Brigitte NearyFrauen undVertreibung: Zeitzeuginnenberichten

Frauen erinnern sich anihren Leidensweg zu Krieg-sende: Die gebürtigeDeutsche Brigitte Neary läßtFrauen aus Schlesien undOstpreußen, Rußland-deutsche, Donauschwäbin-nen und viele andere zuWort kommen.

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Ostpreußen wies vordem Krieg eine be-deutende Maler-schule mit Zentrenin Königsberg undNidden auf. Die hiergezeigten Bilder die-ses Jahrhundertslassen die Samland-küste, die masurischen Seen, die Landschaftaus dem Oberland, die Frische Nehrungund Nidden zur lebhaften Erinnerungan eineverzauberte Welt aufleuchten. 13-farbige Blätter,Format 35 x 50 cmBest.-Nr.: 6696

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raus“ sowieaus„Das Haus-buch desostpreußi-schen Hu-mors“.

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Klaus GarberDas alte KönigsbergErinnerungsbuch eineruntergegangenen Stadt

Der Untergang Königsbergs 1945war total. Mit der Silhouette derStadt versanken auch ihre Biblio-theken, Museen und Archive. Diealte preußische Krönungsstadt istSinnbild der Katastrophen, die das20. Jahrhundert über die KulturMitteleuropas brachte, und nuraus versprengten Zeugnissen istihre bewegte Vergangenheitrekonstruierbar. Klaus Garber hat ein Forscherle-ben darauf verwandt, den verschütteten Überliefe-rungen in den Bibliotheken Mittel- und Osteuropas

sowie der ehemaligen Sowjetunion nachzugehen.Er legt hier ein Erinnerungsbuch besonderer Artvor. In zehn Kapiteln fallen Schlaglichter auf diegroße kulturelle Vergangenheit der Stadt. Königs-berg, am Rande des Reiches gelegen, war Boll-

werk des Protestantismus und Hort intellektuellenLebens. Sammler und Bibliothekare, die Wahrer

und Mehrer der Tradition und ihreWirkungsstätten werden ebensogewürdigt wie das große Jahr-hundert der Stadt, das Zeitalterder Aufklärung. BedeutendeDichter, Gelehrte und philosophi-sche Schriftsteller dieser Zeit wieJohann Gottfried Herder, JohannGeorg Hamann und ImmanuelKant wurden in Königsberg gebo-ren, lebten und starben auchdort. Die locker gefügten Essaysumkreisen das Geheimnis einerüber Jahrhunderte hinweg mitdem Namen der ostpreußischenHauptstadt eng verbundenenschöpferischen Erneuerung.

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Ein Männlein steht im WaldeDie schönsten alten KinderliederHänschen klein • Jetzt kommen vieleMusikanten • Kuckuck, Kuckuck ruft´s ausdem Wald • Alle meine Entchen • Ich bindie Frau Hummel • Ein Männlein steht imWalde • Der Schaffner hebt den Stab • Lie-be Schwester, tanz mit mir • Meine Blüm-chen haben Durst • Zeigt her eure Füße •Dornröschen war ein schönes Kind • Backe, backe Kuchen u.a.RUNDFUNK-KINDERCHOR BERLINund der ARMONISCHER KINDERCHOR DRESDENBest.-Nr.: 6448, € 12,95

Fuchs, du hast die Gans gestohlenDie schönsten Kinderlieder (Folge 2)

Fuchs, du hast die Gans gestohlen • Estanzt ein Bi-Ba-Butzemann • Grün, grün,

grün sind alle meine Kleider • Suse, liebeSuse • Trarira, der Sommer, der ist da •Kleine Meise • Eine kleine Geige • u.v.a.

Rundfunk-Kinderchor Berlin,Pilharmonischer Kinderchor Dresden u.a.

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Arno SurminiskiGruschelke und EngelmannkeGeschichten auf OSTPREUSSISCHund HOCHDEUTSCHDas ostpreußische Platt ist ein tradi-tionsreicher Dialekt, der heute aller-dings kaum noch gesprochen wird.Arno Surminski hat es sich zur Aufgabegemacht, die unverwechselbarenEigenheiten dieser Mundart und derMenschen, die sich ihrer bedienten, ineinem sprachlichen „Erinnerungsbuch“festzuhalten. In der Sprache seinerKindheit erzählt er davon, wie es früherso war in dem alten Land zwischenMemel und Masuren: Da soll die neueLehrerin, ein „Berlinsches Freeileein“,den Kindern Hochdeutsch beibringen,muß aber selber erst einmal Ostpreu-

ßisch lernen. Wir erfahren, wie die „Feschwieverschabberten“, der „Diewel“ am Sonntagmorgen

„enne Kerk“ ging und ein feinerHerr, der den „Berkhoahn joage“wollte, einen erlegte, der wunder-samerweise in einem Rucksacksteckte. In den Geschichten vonden beiden Kriegen wird berichtet,wie es „underm Rus“ war und dieMenschen im Winter „emmerRechtung Dietschland“ zogen ...„Gruschelke und Engelmannke“ist ein unterhaltsames, vergnügli-ches und manchmal auch ernstesLesebuch, dessen Erzählungen,Gedichte und Anekdoten zumSchmökern einladen.Geb., 244 SeitenBest.-Nr.: 5990, € 16,95

F. Kugler/ B. SchraderFriedrich der Großeund seine Zeit in Wortund Bild

Friedrich der II., genannt derGroße, zählt unbestritten zuden populärsten preußischenKönigen und geschichtlichenPersonen überhaupt, des-sen historische Tatendurch die Jahrhundertefortwirken. In diesem Bild-band sind die meisterhaftenund inzwischen als klas-sisch zu bezeichnenden Dar-stellungen von Menzel, Cho-dowiecki, Rössler, Camphau-sen, Schadow und anderenKünstlern vereinigt, die mit den

Texten des bekanntenHistorikers Kugler einfacettenreiches Bild dergeschichtlichen Größedieses bedeutendstenPreußenkönigs und sei-ner Zeit geben.

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NE U E BÜ C H E R26 Nr. 49 – 6. Dezember 2008

Fotos, diebegeisternOstpreußen in Bildern

Kreuzzug gegen den IslamUdo Ulfkotte kritisiert die Blauäugigkeit der Europäer

W ä r m eund Inter-esse am

Wandel der Region schwingen inden meisten Zeilen des vorliegen-den Bildbandes „Ostpreußen undDanzig – Früher und heute“ mit.Für nicht einmal 10 Euro hat derKomet Verlag einen wirklich sehrschönen Bildband herausgebracht,der Alt wie Jung einen Eindruckvon der ausgewählten Region ver-mittelt. Alte und neuere Fotos kün-den von dem Charakter und derVielfältigkeit der Landschaft undder Architektur in Ostpreußen.

„Am eindrucksvollsten lassensich die Geschichten von den Ver-änderungen der Region durch pak-kende Bilder erzählen. Bildpaaresowie historische und aktuelle Ein-zelbilder in diesem Band doku-mentieren Wandel und Kontinuität... “ Hier erfährt der Leser viel überalte Traditionen und darüber, wiedie Menschen damals ihren Le-bensunterhalt verdient haben. Sosind beispielsweise die alten Spei-chergebäude in Königsberg mitTiernamen wie „Walfisch“ und„Hengst“ sowie entsprechendenZeichen versehen gewesen, um soden Schiffern, die häufig nicht le-sen und schreiben konnten, eine

bessere Orientierung zu ermög-lichen.

Neben vielen schönen Motivengibt es auch zahlreiche Fotos, dieRuinen und Zerstörung zeigen:„Um eine Beeinträchtigung der ge-planten ,Entwicklung des soziali-stischen Menschen‘ zu verhindern,waren die Trümmer der altenStadt, die als Zeugnisse des ,impe-rialistischen Preußen‘ angesehenwurden, fast vollständig beseitigtworden. Von den insgesamt 4896Häusern der Innenstadt (von Kö-nigsberg) waren nach einer Erhe-bung vom Herbst 1948 nur noch161 weitgehend unbeschädigt.“

Einzig zu kritisieren bleibt, daßes aussagekräftiger gewesen wäre,wenn ein und dasselbe Motiv mitFotos aus verschiedenen Jahrzehn-ten nebeneinander abgedrucktworden wäre. Auch wäre es au-thentischer gewesen, wenn mehrAufnahmen, die erst nach 2005entstanden sind, gezeigt würden.Gerade in den letzten Jahren wur-de in Königsberg viel gebaut, Auf-nahmen aus dem Jahr 2003 sinddaher oft bereits veraltet. Bel

Mathias Hejny: „Ostpreußen undDanzig – Früher und heute“, Komet,Köln 2008, 160 Seiten, 9,95 Euro

D e mMann istnicht zumL a c h e nz u m u t e .D i e s e nEindruck

gewinnt jeder, der Udo Ulfkotteeinmal in einer Talkshow oder beieiner Rede erlebt hat. Zu ernst istsein Thema: die schleichende Is-lamisierung Europas, vor der derAutor eindringlich warnt. Musli-mische Mitbürger haben bereitszur Ermordung von Ulfkotte undseiner Familie aufgerufen, die ver-steckt in einem Bergdorf lebenmuß.

Wer die Überschriften in Ulf-kottes Buch liest, denkt sofort: Daskann doch nicht wahr sein! SollteSchweden tatsächlich im Jahr2040 eine islamische Bevölke-rungsmehrheit haben oder inNorwegen der „Halbmond“ balddie Mitternachtssonne verdrän-gen, wie der Autor bildhaft be-hauptet? Daß in Frankreichs Vor-städten durch islamische und ge-waltbereite Jugendliche eine Zeit-bombe tickt, wissen inzwischenalle, die die Krawalle in den Vor-städten des Landes vor nicht lan-ger Zeit verfolgten. Oder daßBrüssel demnächst eine islami-sche Stadt sein wird, weil dort be-reits in diesem Jahr 57 Prozent

der Neugeborenen dem Islam an-gehören? Wer heute durch Brüs-sel spazieren geht, sieht ganzeStadtviertel, die moslemisch ge-prägt sind.

Wie ein Rufer in der Wüstebreitet Ulfkotte seine besorgniser-regende Vision aus: Der Islam istauf dem Vormarsch, das christli-che Abendland dem Unterganggeweiht. Was durch die See-schlacht von Lepanto (1571) unddurch die siegreichen Kämpfe derChristen (1529/1683) gegen die

Osmanen vor Wien verhindertwurde, scheint jetzt Wirklichkeitzu werden. Sein Wissen hat derAutor aus eigener Erfahrung in is-lamischen Ländern und durchdas Internet gewonnen. Die 400Buchseiten sind gespickt mit über800 Anmerkungen und Quellen-hinweisen, hauptsächlich ausdem weltweiten Netz. Damit be-wegt sich der Autor allerdings aufdünnem Boden. Bekanntlich kannman im Internet für alles und je-des Argumente und Belege fin-den. Und diese Informationensind in der Regel äußerst flüchtigund nach einigen Monaten oder

Jahren kaum noch nachprüfbar.Das schwächt die Darstellung undden Wahrheitsgehalt des Buches.Doch damit allein kann man Ulf-kottes Kreuzzug gegen den Islamnicht abtun. Der Autor hat selbstals Auslandskorrespondent vieleJahre in islamischen, arabischenund europäischen Ländern ver-bracht. So konnte er sich ein eige-nes Urteil bilden. Daß ein gelern-ter Kriminologe dabei akribischvorgeht, dürfte selbstverständlichsein.

Der Stil des Buches ist durch-weg von der Betroffenheit des Au-tors geprägt. Hier schreibt keiner,der Differenzierung und sachlicheAbwägungen vorbringen will. Da-bei wäre mit einer gründlicherenRecherche, einer ausgewogenerenBewertung der gewonnenen In-formationen dem Anliegen viel-leicht besser gedient gewesen.Der Autor erwähnt aber auch, daßdie in Schweden aufgenommenChristen aus dem Irak sich ähn-lich integrationsfeindlich wie ihreislamischen Landsleute verhalten.Dies läßt dem Leser Raum für denEindruck, daß es sich bei den ge-

schilderten Problemen in schwe-dischen Vorstädten gar nicht umein religiöses, sondern vielmehrum ein kulturelles Phänomenhandelt. Hier prallen vielleicht, sowie es Samuel P. Huntington inden 90er Jahren voraussagte, Zivi-lisationen von Schweden und Ira-kern aufeinander, die einfachnicht zusammenpassen.

Die bei Europäern vom Autorkritisierte allzu große Blauäugig-keit und Toleranz gegenüber demIslam erhielte durch eine sach-lichere Darstellung und die gebote-ne Differenzierung mehr Boden-haftung. Dies wäre auch dann hilf-reich, wenn wieder einmal die Ver-treter der deutschen Islamverbän-de die dargestellten Fakten von Eh-renmorden, Vergewaltigungen, To-desurteilen gegen Konvertiten,Zwang und Gewalt in den Familienrundheraus in der Öffentlichkeitabstreiten. Der „Untergang desAbendlandes“ ist schon oft pro-phezeit worden, jedoch haben dieWarner bisher nicht recht behal-ten. Auch das könnte eine Fruchtder Lektüre dieses aufrüttelndenBuches sein. Hinrich E. Bues

Udo Ulfkotte: „SOS Abendland –Die schleichende IslamisierungEuropas“, Kopp Verlag, Rotten-burg 2008, geb., 416 Seiten, 19,95Euro

Einst wurden sie als Wun-derwaffe gepriesen: die Be-rufsakademien in Baden-

Württemberg. Das sind staatlichanerkannte Bildungseinrichtun-gen, die einen Platz neben denHochschulen einnehmen. DieAusbildung dauert drei Jahre, ge-gliedert in Unterrichtsphasen inder Berufsakademie und Ausbil-dungsblöcken im Unternehmender Praxispartner. Mit diesemModell, das vor über 20 Jahrenentwickelt und eingeführt wurde,sollte bewußt eine Alternativezum Studium geschaffen werden.Offenkundig war bereits derTrend zum Gymnasium und zuden Hochschulen. Damit demEindruck entgegen gewirkt wer-den konnte, nur über ein Studiumseien attraktive Positionen zu er-reichen, hat man diese Möglich-keit eingerichtet. Hinzu kam einanderes Motiv. Weil die Fachhoch-schulen ihren Auftrag, ein berufs-orientiertes Studium anzubieten,immer mehr vernachlässigten,wurde ein Kontrapunkt gesetzt.Die Berufsakademien sind ein gu-

tes Beispiel für das duale System,das in Deutschland eine großeTradition hat und das jedenfallsnicht in seiner Bedeutung ge-schmälert werden darf. AndereLänder übernahmen das Modell,Berlin und Thüringen in staat-licher Trägerschaft; in Hessen,Niedersachsen, Hamburg, Saar-land und Schleswig-Holstein wer-den sie privat finanziert. Der Ab-schluß hieß ursprünglich Diplom-BA. Mittlerweile verleihen diemeisten Berufsakademien den„Bachelor“. Zum Teil rückte manvon der Konstruktion wieder ab.In Berlin wurde aus der Berufs-akademie ein Fachbereich einerFachhochschule.

Jetzt ist es auch im Ursprungs-land der Idee so weit: Die Berufs-akademien sollen in Baden-Würt-temberg Hochschulen werden.Lange schon gab es das Bestrebenaus den Reihen der Berufsakade-mien, den Hochschulen gleichge-stellt zu werden, was Titel anging,einschließlich der Zulassung zurPromotion. Im Grunde kommt da-bei immer wieder die Einstellung

zum Vorschein, daß allein derWeg über die Hochschulen derletztlich erstrebenswerte ist. Daswird aber der überwiegendenZahl der jungen Menschen nichtgerecht. Selbst wenn fast 40 Pro-zent der in Betracht kommendenAltersgruppe ein Studium auf-nehmen – die Mehrheit tut eseben nicht. Erfreulicherweise gibtes immer wiederBeispiele dafür,daß auch jemandohne ein Stu-dium in Spitzen-positionen auf-steigen kann. Sowie man nichtdie ganze Welt „akademisieren“sollte, so war es richtig, mit denBerufsakademien eine Ausbil-dung anzubieten, die das Elementder Praxis in den Vordergrundstellte.

Nun könnte man den Schritt imSüdwesten, die Berufsakademienin der bisherigen Form zur Dispo-sition zu stellen, als konsequentbetrachten, wenn durch ihre Exi-stenz die Fachhochschulen wie-

der zu mehr Praxisbezug zurück-gekehrt wären. Dann hätten sieihre Schuldigkeit getan und sichselbst überflüssig gemacht. Siekönnten entweder aufgelöst wer-den oder in die Fachhochschulenintegriert werden. Sie sollen abereigenständige Einrichtungen blei-ben, mit dem Privileg, daß dieTeilnehmer ihrer Veranstaltungen

einen vergütetenAusbildungsplatzbei einem assozi-ierten Unterneh-men haben.

Das zwanghafteBestreben, allenAusbildungsstät-

ten das Etikett „Hochschule“ zuverpassen, stellt die Ursprungs-idee auf den Kopf: die Berufsaka-demien sollten eine echte Alter-native zum Hochschulstudiumbieten und das duale System auf-werten. Nicht nur die Hochschu-len sollten den Königsweg weisen.Mit der Abkehr von diesem Prin-zip erweisen die Berufsakade-mien sich als Irrläufer der Hoch-schulpolitik.

Die Politik, die Berufsakade-mien zu eigenständigen Hoch-schulen zu machen, ist insbeson-dere deshalb kontraproduktiv,weil andererseits mehr Durchläs-sigkeit im Bildungssystem gefor-dert wird. Berufstätige sollenauch ohne förmliche Hochschul-reife Zugang zu den Hochschulenhaben. Damit soll dem bestehen-den Fachkräftemangel entgegengewirkt werden (vgl. PAZ vom8. November). So richtig dies inder Tendenz ist, so muß dochauch bedacht werden, welcheHürden hier bestehen. Schon jetztklagen Professoren über fehlen-des Grundwissen vieler Studen-ten. Das gilt nicht zuletzt für ma-thematische Kenntnisse als uner-läßliche Voraussetzung für das In-genieurstudium. Hohe Abbre-cherzahlen sind die Folgen. Erfor-derlich wäre, Brückenkurse ein-zurichten, die den Praktikern dieMöglichkeit geben, früheres Wis-sen aufzufrischen oder Kennt-nisse neu zu erwerben. Entspre-chende Angebote sind angesichtsder überlasteten Hochschulen

kaum von diesen zu erwarten, je-denfalls nicht, wenn es dafürnicht besondere Mittel gibt unddies ausdrücklich zum „Pro-gramm“ erhoben wird.

Beide Vorgänge kennzeichnendie Sprunghaftigkeit der Bildungs-politik. Im ersten Fall wird eine gu-te Idee auf Druck einer Lobby zuGrabe getragen, im zweiten wer-den keine flankierenden Maßnah-men getroffen, um dem AnliegenErfolg zu verschaffen.

In der Bildungspolitik wirdpermanent herumgebastelt. Ein-zelmaßnahmen mögen durchausplausibel erscheinen. Zu seltenliegt dem aber ein Gesamtkon-zept zu Grunde. Es werden imAllgemeinen nur Ad-hoc-Maß-nahmen getroffen; eine Politik„aus einem Guß“ ist nicht er-kennbar. Die sähe im konkretenFall so aus, daß die Berufsakade-mien entweder als selbständigeEinrichtungen das Etikett Fach-hochschule bekämen oder in die-se eingegliedert würden und dieFachhochschulen für Berufstätigegeöffnet würden. George Turner

Es ist nicht sinnvoll,alles zu

»akademisieren«

Berufsakademien auf dem IrrwegSie sollten eine Alternative zum Hochschulstudium werden, doch wurden sie nur eine schlechte Kopie

Droht dem Abendland der Untergang?Der Autor versucht dies zu belegen

Krude Geschichte um Lehrer in der SinnkriseZu viel auf einmal: Künstlerroman, Roadmovie und Odyssee durch die Anfechtungen von Genialität und Mittelmaß

Der End-d r e i ß i g e rRobert Becklebt inMünchen,ist Singleund ein be-

liebter Musik- und Deutschlehrer.Doch insgeheim ist er unzufriedenmit seiner eingeschlagenen Lauf-bahn, täuscht den pädagogischenElan oftmals nur vor. Fast niemandweiß, daß er nach wie vor seinerverpaßten Karriere als Rockmusi-ker hinterhertrauert und vom Aus-stieg träumt.

Woher kannte der erst 21jährigeRomanautor und Wahlberliner Be-nedict Wells nur diesen RobertBeck und dessen Sinnkrise so ge-

nau, als er vor drei Jahren seinenDebutroman „Becks letzter Som-mer“ zu schreiben begann? Wells,der sich ab und zu als Ich-Erzählermitten in der Handlung meldet,teilt mit seinem RomanheldenBeck, der ganz und gar kein Heldist, die Liebe zur Rockmusik. Dieeinzelnen Kapitel seines Bucheshat er nach Musiktiteln benannt.Die Geschichte spielt 1999, wobeider Fortgang bis zum Jahr 2007 zu-letzt sehr schnell abgehandeltwird. Mit Esprit und Tempo erzähltder Jungautor den ersten, mit „A-Seite“ überschriebenen Teil vonBecks – wenigstens anfangs – tra-gikomischer Geschichte.

Für Robert Beck ist eine Wendein Sicht, als er das musikalische

Genie seines Schülers Rauli ent-deckt, eines 17jährigen gebürtigenLitauers. Fast gleichzeitig trifftBeck seine große Liebe Lara, dochdaß sie die Frau seiner Träume ist,merkt er leider erst spät. Denn erist schwer beschäftigt, da er diegroße Chance seines Lebens wit-tert, nämlich Rauli zu einem Rock-star aufzubauen und dabei selbstim Musikgeschäft groß herauszu-kommen, als Manager wie alsKomponist. Fortan widmet er sichfast nur noch der Komposition vonMusikstücken („Tracks“) für Rauliund verbringt viel Zeit mit ihm.Nur scheint dieser vor seinem Leh-rer irgendetwas zu verbergen. Derjunge Mann ist labil, verstrickt sichin Lügen und besitzt eine Waffe.

Dabei erweckt er aber eher denEindruck eines Kindes, das bislangnur schlechte Erfahrungen im Le-ben gemacht hat.

Auch Becks Freund aus alten Ta-gen, Charlie, ein drogensüchtigerehemaliger Türsteher einer Disko-thek, hat seine Rolle in diesemStück. Unversehens entwickelt sichdie Handlung zu einem „Roadmo-vie“, als Charlie, Beck und Raulikurzentschlossen zu einer Autorei-se nach Istanbul aufbrechen, umCharlies angeblich schwerkrankeMutter und seinen Bruder zu besu-chen. Es beginnt die „B-Seite“ unddamit der zweite Teil des Romans.Dieser wirkt jedoch wie eineBremse, da die bisherige Handlunggänzlich ins Stocken kommt. Ereig-

nisse von der Art eines „Roadmo-vies“ überstürzen sich, und dieHandlung nimmt krude Züge an.Es stellt sich heraus, daß auchCharlie Beck angelogen hat, da sei-ne Mutter nicht krank, er selbstaber als Drogenkurier unterwegsist. Alle drei Reisenden konsumie-ren Drogen, geraten in eine Schie-ßerei, müssen im Auto durch dieStraßen der Stadt Bukarest flüch-ten. Indessen wird die Sprache, inder sich Beck und Charlie unter-halten, zunehmend vulgär.

Erst gegen Schluß erfährt manEinzelheiten zum Fortgang der ei-gentlichen Handlung, doch dasreicht nicht aus, um das Buch nochzu retten. Es ist die Person Charliemit ihren ganz anders gearteten,

massiven Problemen, die wie einnicht passen wollendes, zusätzli-ches Konstrukt wirkt. Die drei Pro-tagonisten verbindet zwar eines,sie ringen mit existentiellen Fra-gen. Aber nur Beck und Rauli ha-ben dennoch hochgesteckte Träu-me, die sie verwirklichen wollen.

Das Buch wendet sich an ein Pu-blikum von 15 bis Anfang 50 undauch an diejenigen, die die 60erund 70er Jahre noch als Teenagererlebt haben. Bedenklich ist derunkritisch thematisierte Konsumvon Drogen. D. Jestrzemski

Benedict Wells: „Becks letzterSommer“, Diogenes, München2008, broschiert, 450 Seiten, 19,90Euro

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NE U E BÜ C H E R Nr. 49 – 6. Dezember 2008 27

Kalenderund KunstMollenhauer und mehr

Gegen die BesatzerJürgen Todenhöfer fragt Iraker, warum sie im Widerstand sind

Kunstfreunde werden wiederungeduldig auf Kalender warten,die mit Bildwerken bekannterMaler durch das Jahr begleiten.Eine Auswahl solcher Kunstka-lender hat auch die Redaktion derPAZ erreicht. Allen voran der be-liebte Kalender „Ostpreußen undseine Maler“ aus dem SchwarzeKunstverlag, Wuppertal (13 Blatt,Spiralheftung, 21,50 Euro). NebenReproduktionen von Gemäldenbekannter Maler aus Ostpreußenwie Arthur Degner oder IngridWagner-Anderson ist auch eineBetrachtung über frühe Künstle-rinnen in Ost- und Westpreußenzu finden. Als Motive sind dasOberland, das Kurische Haff unddas Samland berücksichtigt. Siewerden nicht nur Ostpreußen be-geistern.

Nidden, der ehemaligen Künst-lerkolonie auf der Kurischen Neh-rung, ist ein Postkartenkalenderaus dem Verlag Atelier im Bau-ernhaus, Fischerhude, gewidmet

(13 Blatt, Spiralheftung, 7,20 Eu-ro). Hannes Schmucker, HansKallmeyer, Arwed Seitz, Ernst Bi-schoff-Culm, Ernst Mollenhauerund Karl Eulenstein sind einigeder Künstler, die mit Beispielenaus ihrem Werk vertreten sind. Imgleichen Format und in gleicherAusstattung sind auch Kalenderzum Thema Ahrenshoop, derKünstlerkolonie an der Ostsee,und mit Werken des deutschenRomantikers Caspar David Fried-rich erschienen.

Die schönsten Bilder des Pom-mern Friedrich sind auch in ei-nem großformatigen Begleiterdurch das Jahr (Verlag Atelier imBauernhaus, 13 Blatt, Ringhef-tung, 19,95 Euro) erschienen.Freunde des Romantikers kön-nen geradezu schwelgen in denschönsten Motiven – vom Schiffim Eismeer und den Kreidefel-sen auf Rügen über den Wande-rer im Nebelmeer und denMönch am Meer bis hin zu denWiesen bei Greifswald und dengewaltigen Schollen im Eismeer.

S. Osman

„Warumtötest du,Z a i d ? “fragte Jür-gen To-denhöferden jun-

gen Iraker Zaid auf seiner Reise indas vom Krieg zerstörte Land.„Warum tötest du, Zaid?“ lautetauch der Titel des vorliegendenBuches, das neben der bewegen-den Geschichte des jungen Man-nes noch weitere Schicksale er-zählt.

Leider beginnt der „Medienma-nager“, wie Todenhöfer sich selbstbezeichnet, sein Buch mit einem30seitigen, allgemeinen Vorwort,das unmotiviert das Tempo ausdem Lesefluß nimmt. „Warum tö-test du, Zaid“ ist dabei eigentlichdie Antwort, die den Leser bren-nend interessiert, der sich nunerst einmal durch allgemeine In-formationen zur Versöhnung zwi-schen Juden, Christen und Mos-lems sowie Berichte über andereReisen des Autors kämpfen muß.

Da der ehemalige Bundestags-abgeordnete der CDU nicht als„embedded journalist“ der US-Truppen den Irak bereisen will,reist er als eingebetteter Journalistmit dem irakischen Widerstand –von einem Extrem ins andere al-so. Wie er genau Kontakt zumwiderstand bekommen hat undinwieweit die Namen der Betrof-fenen geändert wurden, um sievor Festnahmen durch die US-Truppen oder die irakische Regie-rung zu schützen, ist dem Buch

nicht eindeutig zu entnehmen.Stattdessen weist der Autor dar-auf hin, daß man ihn in Deutsch-land bestimmt verurteilen werde,weil er außer mit irakischenWiderständlern – wenn auch eherungewollt – sogar mit einem Al-Kaida-Kämpfer spricht. Verurtei-len? Bestimmt werden einige ein-wenden, daß man nicht mit Terro-risten verhandele, wobei die mei-sten der Personen, mit denen erspricht, keine Terroristen sind,sondern nur frustrierte Einheimi-

sche, die mit passivem Wider-stand im kleinen gegen die US-Besatzer aufbegehren. Jedenfallssehen sie sich so.

Häufig ist ihre Sicht auch nach-vollziehbar geschildert – so man-cher Deutscher hat sich nach demZweiten Weltkrieg ähnlich gefühlt– allerdings macht sich Todenhö-fer zum Sprachrohr dieser Perso-nen und zeigt sogar Verständnisfür echte Attentäter. Geradezu ge-rührt reagiert Todenhöfer aufZaids Bericht, daß er bei einemAttentat den Zünder nicht aktivie-ren konnte, da in der Nähe der zutötenden US-Soldaten auch einalter Iraker gewesen sei. Späte-stens mit dieser Reaktion verläßtTodenhöfer den Standpunkt desobjektiven Berichterstatters: DaßIraker – anders als die meistenaus dem Ausland eingeschleusten

Al-Kaida-Kämpfer – einheimi-sche Opfer bei ihrem Terror nichtakzeptieren, macht ihr Tun kei-neswegs weniger kriminell.

Die Willkür, mit der die US-Amerikaner im Irak agieren, istindes wirklich erschreckend. Esist grauenhaft, daß ein Menschwie Zaid nach dem gewaltsamenTod seiner jüngeren Brüder jeg-lichen Lebensmut verloren hat, ja,daß bald jede große Familie min-destens einen Toten zu beklagenhat. Und obwohl der Kampf offi-

ziell beendet ist, sterben täglichZivilisten oder verschwinden zumTeil auf Nimmerwiedersehen oh-ne Gerichtsverfahren in Gefäng-nissen. Es ist schrecklich, daß soviele Menschen täglich um ihrÜberleben kämpfen müssen undzumindest in der bereisten Regionum Ramadi ohne Freiheiten le-ben. Überall sind Militärabsper-rungen, überall können US-Sol-daten Irakern befehlen und be-schneiden somit deren Würdeund Selbstbestimmung. Aber istTerror die richtige Antwort? IstMoral nur etwas, was sich Men-schen, die in Wohlstand und Frie-den leben, leisten können? Toden-höfer übergeht derartige Fragenweitgehend, gibt nur wieder, wasihm die befragten Iraker, derenAussagen ihm von einem Englischsprechenden Widerständler über-

setzt wurden, erzählt haben.Selbst wenn nur die Hälfte davonstimmt, so ist es unglaublich, wel-ches Leid den Menschen im Irakwiderfährt. Und doch ist beklem-mend, wie offen der Autor auchmit gewalttätigen Irakern sympa-thisiert.

Er hat zwar recht, wenn er be-klagt, daß man in Europa denIrakkrieg viel zu oft nur aus Sichtder USA betrachtet, nur sehr sel-ten die Lage der Iraker berück-sichtigt, doch sein vorliegendesBuch ist den Irakern trotz allerwertvoller Informationen keineHilfe, da ihm die Objektivitätfehlt.

Am Ende wird noch deutlicher,daß hier kein seriöser Experteschreibt. Ohne nähere Differen-zierung zitiert der Autor seiten-weise aus der Bibel und dem Ko-ran, um zu belegen, daß beidegrausame und frauenfeindlichePassagen haben. Dabei erwähntder Autor nicht, daß die Christenmit ihrer Bibel heute anders um-gehen als die meisten muslimi-schen Länder mit dem Koran:Kein Christ im Westen tötet heuteunter Hinweis auf das Alte Testa-ment Ketzer oder Zauberer, wäh-rend Steinigungen und Amputa-tionen in etlichen arabischenLändern unter Hinweis auf Scha-ria und Koran weiterhin üblichsind. Rebecca Bellano

Jürgen Todenhöfer: „Warum tö-test du, Zaid?“. C. Bertelsmann,München 2008, geb., 335 Seiten,19,95 Euro

ISBN 978-3-902475-49-7Heinz NawratilDIE DEUTSCHEN NACHKRIEGSVERLUSTE Vertreibung, Zwangsarbeit, Kriegsgefangenschaft,Hunger, Stalins deutsche KZsvöllig überarbeitete, erweiterte und bebilderteNeuauflage, 144 Seiten, S/W-Abbildungen, Hc.€ 14,95Nicht nur während des Zweiten Weltkriegs kamen Mil-lionen Menschen ums Leben. Das millionenfache Ster-ben ging auch nach dem offiziellen Ende derKampfhandlungen weiter. Hunderttausende Deutsche inOst-, Mittel- und Südosteuropa verloren durch Vertrei-bung, Verschleppung, Zwangsarbeit, Gefangenschaftoder Hunger ihr Leben. Nawratil liefert in über-sichtlicher Form die gültigen Zahlen und Fakten zudiesen Vorgängen.

ISBN 978-3-902475-58-9Brigitte NearyFRAUEN UND VERTREIBUNGZeitzeuginnen erinnern sich176 Seiten, zahlr. S/W-Abbildungen, Hardcover€ 19,90

Über die Vertreibung der Deutschen wird hieraus dem Blickwinkel von Frauen berichtet.Das Buch, mit dem die Autorin schon in denUSA beträchtliche Aufmerksamkeit erregte,läßt Frauen aus Schlesien, Ostpreußen, Ruß-landdeutsche, Donauschwäbinnen und anderezu Wort kommen.

ISBN 978-3-902475-59-6Björn SchumacherDIE ZERSTÖRUNG DEUTSCHER STÄDTEIM LUFTKRIEG„Morale Bombing“ im Visier von Völkerrecht,Moral und Erinnerungskultur344 Seiten, ca. 30 S/W-Abbildungen, Hardcover€ 19,90

Der planmäßige Bombenkrieg der Westalliiertenwird immer öfter kontrovers diskutiert. Der Autorzieht Bilanz aus diesem heftigen öffentlichenDisput der letzten Jahre und behandelt dabeibesonders die moralische und völkerrechtlicheDimension der strategischen Flächenbombarde-ments.

ISBN 978-3-902475-41-1Klaus HornungALTERNATIVEN ZU HITLERWilhelm Groener – Soldat und Politikerin der Weimarer Republik245 Seiten, S/W Abbildungen, Hardcover€ 19,90

General Wilhelm Groener, der schon während desErsten Weltkriegs als stellvertretender Kriegsminis-ter eine bedeutende Rolle unter Ludendorff undHindenburg gespielt hatte, wurde während derWeimarer Republik einer der wichtigsten Politikerund Drahtzieher im Hintergrund. Seine gegenHitler gerichtete Politik scheiterte schließlich amIntrigenspiel zwischen Brüning, Schleicher und derUmgebung Hindenburgs.

ISBN 978-3-902475-42-8Rudolf von RibbentropMEIN VATER JOACHIM VON RIBBENTROPErlebnisse und Erinnerungen496 Seiten, S/W-Abbildungen, Hardcover€ 29,90

Außenminister Joachim von Ribbentropgehört zu den historisch umstrittensten Perso-nen der neueren deutschen Geschichte. Erst-mals versucht sein Sohn, Rudolf von Ribben-trop, viele der scheinbar festgefügten Urteileaus eigener Erfahrung zurechtzurücken. EinBuch von hohem zeitgeschichtlichem Wert.

ISBN 978-3-902475-54-1Werner BäckerNUR DER TOD KANN DICH BEFREIEN …Mein Leben als Fremdenlegionär und Fluchthelfer175 Seiten, Hardcover€ 19,90Das von Irrungen und Wirrungen geprägte 20. Jahrhun-dert spiegelt sich auch im Lebensweg des Autors wider:Nach seiner freiwilligen Meldung zur Fremdenlegiongerät er als Mitglied eines Fallschirmjäger-Eliteverban-des in einen Aufruhr, ausgelöst durch die Ankündigung,daß Frankreich sich aus Algerien zurückziehen werde.Das Regiment wird daraufhin aufgelöst. Bäckerentschließt sich frustriert zur Flucht aus der Legion …und beginnt das riskante Leben eines Fluchthelfers, dasihm schließlich 67 Monate Haft im berüchtigten Stasi-Hochsicherheitsgefängnis Bautzen II einbringt …

Erhältlich über „Bücherquelle“ Buchhandlungsges.m.b.H, A-8011 Graz, Hofg. 5, Tel. +43/316/82 16 36, Fax: +43/316/83 56 12, E-Mail: [email protected] oder in Ihrer Buchandlung

Der Autor spricht mit Attentäternund macht sich leider zu deren Sprachrohr

Genaues erfährt man nichtDer US-Historiker Terry Parssinen lobt General Hans Oster als Widerständler, überzeugt jedoch nicht mit Fakten

H a n sOster sei„ e i n e rder wah-ren Hel-den desZwei ten

Weltkrieges“ gewesen, schreibtder in Deutschland weithin unbe-kannte amerikanische HistorikerTerry Parssinen, und er bedauert,daß dieser Held heute vergessensei. Darum hat er sich auf dieSpuren des Wehrmachtsoffiziersgemacht und legt das Ergebnisseiner Arbeit in dem Buch „Dievergessene Verschwörung“ vor.

Oster spielt erst in der zweitenHälfte des Buches eine Rolle, aberauch dort erfährt man nicht kon-kret, worin eigentlich seine Lei-stungen bestanden. Seine Personbleibt blaß. Nicht einmal wann

und wo er geboren wurde, wirdmitgeteilt (1887 in Dresden), auchnicht, welche Verwendung er imErsten Weltkrieg hatte. Er konnte„aus moralischen Gründen“ die„braune Bande“ nicht leiden,blieb aber trotzdem auch im Na-tionalsozialismus Soldat und ließsich 1934 sogar in die Abwehr, dieSpionage-Organisation Deutsch-lands, versetzen, in der er, zumGeneral befördert, zum zweitenMann hinter Admiral Canarisavancierte.

Während Hitler daran ging, denVersailler Friedensvertrag zu revi-dieren und dabei rasch Erfolge er-zielte, bildete sich innerhalb derwieder entstehenden Wehrmachtein Kreis von höheren Offizieren,von denen manche die Wiederer-richtung einer Monarchie im Au-ge hatten. Für sie waren Hitler

und seine Mannschaft eine An-sammlung von nicht standesge-mäßen Parvenüs, denen es nichtanstand, Deutschland zu regieren.

Nach dem Anschluß Öster-reichs ans Deutsche Reich, einp o l i t i s c h e rSchritt, den dieÖsterreicher be-reits 1920 ange-strebt hatten, derihnen aber vonden Siegermäch-ten verboten wor-den war, war zu erwarten, daßdaraufhin auch die Frage der nachder deutschen und österreichi-schen Niederlage mit Gewalt demKunststaat Tschechoslowakei zu-geschlagenen deutsch besiedeltenSudetengebiete gelöst werdenwürde. Das Selbstbestimmungs-recht der Völker war dabei ein

starkes Argument, das das tsche-chische Staatsvolk nicht geltenlassen sollte.

Oster und seine politischenFreunde bemühten sich heimlich,britische Regierungskreise zu be-

wegen, einen an-gestrebten An-schluß der Sude-tengebiete ansDeutsche Reichdurch militäri-sche Drohungenzu verhindern,

um so der deutschen Regierungeine diplomatische Niederlagebeizubringen, in deren Verlaufoppositionelle deutsche Militär-kreise einen Putsch unternehmenkönnten. Sie fanden in Englandzwar interessierte Zuhörer, wur-den aber nicht ernstgenommen.(Die Sudetengebiete wurden un-

ter Absegnung von Großbritan-nien, Frankreich und Italien demDeutschen Reich zugeschlagen.)

Nach Ausbruch des ZweitenWeltkrieges, und hier begann of-fenbar Oster eine führende Rollezu spielen, bemühten sich dieVerschwörer wiederum, Deutsch-land Niederlagen zu bereiten.Oster verriet die deutschen Auf-marschpläne im Westen über denniederländischen Militärattachéin Berlin an Frankreich und Eng-land. Die deutsche Offensive imWesten blieb dennoch erfolgreich.General Oster war sich dem Buchzufolge darüber im klaren, daß ermit dem Verrat der deutschen mi-litärischen Pläne die Schwellevom Hochverrat zum Landesver-rat überschritten hatte.

1943 geriet er in Verdacht, an fi-nanziellen Unregelmäßigkeiten

erheblichen Umfangs beteiligt ge-wesen zu sein. Er wurde festge-nommen und ins KZ Sachsenhau-sen eingeliefert. Als am 20. Juli1944 ein Attentat auf Hitler verübtwurde und viele Beteiligte festge-nommen wurden, fiel in den Ver-nehmungen auch der Name desGeneral Oster. Man fand zudemdas geheime Tagebuch des Chefsder Abwehr Canaris, der an derGeneralsverschwörung beteiligtwar und auch Osters Mitwirkungdokumentiert hatte. Oster wurdedaraufhin zum Tod verurteilt undkurz vor Kriegsende gehenkt.

Hans-Joachim von Leesen

Terry Parssinen: „Die vergesseneVerschwörung – Hans Oster undder militärische Widerstand ge-gen Hitler“, Siedler, München2008, geb., 386 Seiten, 22,95 Euro

Alle Bücher sind über den PMD,Mendelssohnstraße 12,

04109 Leipzig,Telefon (03 41) 6 04 97 11,

www.preussischer-mediendienst.de, zu beziehen.

Der General wurdenach dem

20. Juli 1944 gehenkt

Page 28: 2 3 4 Auf Sicht fahren - Preußische Allgemeine Zeitungarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz4908.pdfSticheleien gegen den hessischen Landesverband, andere Redner verzichteten ganz

PA N O R A M A28 Nr. 49 – 6. Dezember 2008

MELDUNGEN ZITATE

Zeichnung: MohrHier spricht der Verbraucher

Ein LächelnWieso die Isländer jetzt rein wollen, warum Geld bald färbt, und aus welchem Grund uns

Piraten und Kosovaren immer noch mögen / Der Wochenrückblick mit HANS HECKEL

Seit geraumer Zeit hellen Hi-storiker unser traditionelldüsteres Bild von den Wi-

kingern auf. Kunstfertig seien siegewesen und eigentlich viel mehrHändler als Räuber. Dem Gangder geschichtspolitischen Dingefolgend dürften wir alsbald darü-ber aufgeklärt werden, daß es ei-gentlich die Mittel- und Westeu-ropäer waren, welche die Nord-männer zu deren Beutezügen pro-voziert haben, vor allen anderendie urbösen Deutschen.

Es ging vor 1000 Jahren wie im-mer um soziale Gerechtigkeit. ImNorden war es viel kälter und zubeißen hatten sie auch viel weni-ger als wir. Also mußte umverteiltwerden. Und wenn das per fried-lichem Handel nicht klappte,dann eben mit Gewalt. Selberschuld, die Beklauten.

Wenn das so war, und so war es,dann sollten wir jetzt wieder Po-sten schieben an unseren Hafen-molen. Denn ausgerechnet dennordischsten der Nordischen, denIsländern, geht es erneut ziemlichdreckig. Über den Handel mitallerlei Finanznarreteien reich zuwerden, hat nämlich nicht ge-klappt. Also sieht man sich nachAlternativen um.

Einfach das Drachenboot be-mannen und lossegeln geht aller-dings nicht mehr. Ist auch viel zuanstrengend. In unseren zivili-sierten Tagen greift man entfern-ten Völkern eleganter in Tasche.Unter dem Banner der „EU-Strukturfonds“ ziehen gewaltigeMilliardenkarawanen unbehelligtdurch Europa, um das Vermögender einen Nationen in die Säckelder anderen zu transportieren.Geschickterweise sendet man ei-nen Teil der Beute zurück an dieGerupften, so das sich die Bestoh-lenen wie ebenfalls Beschenktefühlen können, wenn sie blödegenug dazu sind. Die meisten sindes.

Die Isländer wollten da bislangauf keinen Fall mitmachen, weilsie sich ausgerechnet hatten, daßsie zu denen zählen würden, diezahlen würden. Das hat sich nunabrupt geändert, weshalb den Is-ländern die EU über Nacht ingänzlich anderem Licht erscheint.Wann die Erscheinung über siekam, ist nicht so genau zu ermit-teln. Vermutlich war es, als sie voreinigen Tagen ihre Zentralbank

stürmten und dort auch bloßwertlose Island-Kronen vorfan-den. Da war ihnen klar: Geld mußher, und zwar anderes Geld undvor allem: das anderer Leute.

Die sonst so aufnahmefreudigeEU gibt sich indes recht zuge-knöpft. Barsch gesagt: Die EU willkeine öffentliche Kleiderkammersein, bei der sich abgerannte Spe-kulanten eindecken, die auf eige-ne Rechnung mangels Kassenichts mehr zu bestellen haben.Außerdem sind wir selber klammund haben nur eine grobe Ah-nung davon, wie es mit unsweitergeht. Irgendwie abwärts,soviel scheint mal sicher. Aberwie schnell, wie tief und wie lan-ge müssen wirda unten aushar-ren?

Für solche Fra-gen steht einganzer Archipelvon Institutio-nen bereit, dieunablässig einenSchwall von Pro-gnosen abson-dern. Streng wissenschaftlich er-mittelt, versteht sich. Allerdingskönnen einem gelegentlich Zwei-fel kommen an den wissenschaft-lichen Methoden dieser unbe-stechlichen Forscher. Ihre Progno-sen sind uns im Moment so hilf-reich wie eine Wettervorhersage,die beim Blick aus dem Fensterentsteht: Angekündigt wird nur,was sowieso schon alle sehen, dielängst im Regen stehen.

So korrigierte die EuropäischeZentralbank (EZB) erst diese Wo-che ihre Prognose zum Wirt-schaftswachstum im Euro-Raumfür 2009 von plus 1,2 Prozent aufminus 0,8. Mit anderen Worten:Die EZB hat festgestellt, daß wirin eine Rezession rauschen. Potz-tausend! Wir glauben zwar, dasirgendwie schon auf andere Weiseerfahren zu haben, sind aberrecht erleichtert, daß es nun auchdie Währungshüter wissen.

Erleichterung ist Balsam in die-sen turbulenten Zeiten. Täglichfliegen absurde Milliardensum-men durch den Nachrichtenraum.Kein Trickdieb kann Geld soschnell verschwinden lassen, wiedie Notenbanken es derzeit her-beizaubern.

Millionen rühren schon nie-manden mehr. Der Industrielle

Adolf Merckle habe bei der Spe-kulation auf einen fallenden VW-Aktienkurs einen „niedrigen drei-stelligen Millionenbetrag“ verlo-ren, wird eher beiläufig gemeldet.Was für eine Formulierung: Nie-driger dreistelliger Millionenbe-trag. Klingt wie „zierlicher Super-tanker“ oder „niedlicher Piranha“.Aber Millionen sind halt garnichts mehr und so werden wiruns auch nicht wundern, wennbald Farbe von den Euroscheinenan unseren Fingern kleben bleibt,weil keine Zeit mehr war, dieknackfrischen Scheine lange ge-nug zu trocknen.

Wer hätte in den langen Jahren,als unser politisches Morgengebet

„Haushaltskon-s o l i d i e r u n g “hieß, gedacht,daß Geldausge-ben mal wiederso in Mode kom-men würde?Nun ja, nicht beiallen, KanzlerinMerkel hat dieFurcht gepackt,

daß alle Magazine leer sein könn-ten, wenn demnächst ein weiteresKapitalvernichtungsmonster auf-kreuzt, von dem wir heute nochnichts ahnen.

Deshalb hat sie sich sogar mitihrem Intimfeind Sarkozy ange-legt, der gern ein paar zusätzlicheEU-Geldkarawanen losgeschickthätte. Das hat dem AnsehenDeutschlands möglicherweisenicht gutgetan. Früher war dasScheckbuch unser treuer Reisebe-gleiter, weshalb die deutsche Poli-tik international stets für ihr „En-gagement“ und ihr „Verantwor-tungsgefühl“ gelobt wurde. Allehaben uns zugelächelt, auchwenn es bei näherem Hinseheneher schon wie höhnisches Grin-sen aussah.

Aber keine Angst, es gibt immernoch Leute draußen in der Welt,die uns ganz bestimmt mögen, aufihre spezielle Art. Die somali-schen Freibeuter etwa verdankender deutschen Debatte, ob unsereMarine nun Piraten jagen darfoder nicht, gewiß zahllose heitereAbende.

Auch bei Entführern hat Berlinimmer noch einen sagenhaftenRuf. Die Deutschen zahlen groß-zügig und zuverlässig für ihre ver-schleppten Landsleute, weiß man

in Entführerkreisen. Und sie stel-len einem hinterher nicht einmalnach. Reizende Trottel.

Wir dürfen es mit der Nettigkeitaber nicht übertreiben. Wenn sichjemand ohne jeden Grund vorFreundlichkeit ausschüttet, kanndas Mißtrauen erwecken.

Wir sollten demnach nicht er-staunt sein, wenn uns im Kosovodemnächst Eiseskälte entgegenge-bracht wird angesichts dieser Ge-schichte: Ein Land schickt seineSoldaten, um die Mehrheitsbevöl-kerung eines kleinen Gebietes zubefreien. Dann leistet es jahrelangWiederaufbauhilfe, sorgt fürRecht und Ordnung, bringt einestabile Währung mit und erkenntdie Gegend am Schluß links undrechts am Völkerrecht vorbei alsStaat an.

Was machen die Befreiten, Ge-förderten und Anerkannten? Sietreten ihrem Helfer so fest gegensSchienbein, wie sie nur können,und drücken ihm gleich noch einKaugummi ins Gesicht. Und wiereagiert der Kujonierte? Er zahlt,er hilft und er baut weiter, stillund bescheiden, oder treffender:stumm und bescheuert.

Die Verhaftung der drei BND-Agenten war schon eine tolle Sa-che. Da möchten deutsche Agen-ten gern herausfinden, wer dieEU-Mission in Prischtina hochja-gen wollte, und werden bei derGelegenheit gleich von den Koso-varen abgeführt als mutmaßlicheTerroristen bezeichnet. Und Ber-lin? Treibt „stille Diplomatie“, aufdeutsch: schleicht sich in geduck -ter Haltung an und tuschelt seineWünsche.

Es heißt, wer immer schreit,dem hört keiner mehr zu. Das istrichtig. Wer seine Stimme abernie erhebt, auch wenn ihm übelmitgespielt wird, der ist bald derDepp auf dem Pausenhof. Beimnächsten Besuch eines deutschenOffiziellen im Kosovo wird dieserbestimmt nicht versäumen, sei-ner Befriedigung darüber Aus-druck zu verleihen, daß die„jüngsten Irritationen im freund-schaftlichen kosovarischen-deut-schen Verhältnis so zügig ausge-räumt werden konnten“. Seinemkosovarischen Gesprächspartnerhuscht dann ein leichtes Lächelnüber die Wangen. Danach wird esum das nächste Hilfsprogrammgehen.

Die neue Prognoseder EZB für 2009: Wieein Wetterbericht, derbeim Blick aus dem

Fenster entstand

DasStaatsgeheimnisSarko, Liebling der Franzosen,übt sich gern in großen Posen,denn er weiß als kleiner Mann,wie man größer scheinen kann.

Trefflich zieht er die Registerauch bei Auswahl der Minister –paritätisch und gerecht,selbst nach Herkunft undGeschlecht!

Fürs Justiz-Ressort, das feine,fand er eine handlich Kleineaus dem Maghreb – gut gebaut,rassig und ihm eng vertraut.

Die Beamten sind indessenvon der Chefin angefressen,und ihr Bruder sitzt im Knast,was desgleichen wenig paßt.

Dienstlich also recht umstritten,läßt sie sonst nicht lang sichbitten –Liebe ist halt kompliziert,wie sie selber formuliert.

Jetzt erkennt man an derDameschon die Wölbung – doch derNamedes Erzeugers bleibt geheim!Mancher macht sich drauf denReim.

Aber während andre schwätzen,weiß sie wohl das Glück zu schätzen,daß die Laune der Naturihr in Frankreich widerfuhr.

Denn da wird sie nicht gesteinigt,wie man’s andernorts bereinigt –und auch Sarko freut sich sehr:Wieder ein Franzose mehr!

Pannonicus

ZUR PERSON

Sprachrohrder Soldaten

Der Bundeswehrverband hateinen neuen Vorsitzenden:

Nach 15 Jahren an der Spitze dergrößten Vertretung der Soldatenund ihrer Angehörigen tritt der63jährige Oberst Bernhard Gertzab und übergibt das Amt anOberstleutnant Ulrich Kirsch.

Der 57jährige begann seine mi-litärische Laufbahn 1971 als Fern-melder beim Luftwaffenausbil-dungsregiment in Roth bei Nürn-berg. Anfang der 80er Jahrenwechselte der gebürtige Hessezum Heer. Er war Adjutant desAmtschefs Heeresamt in Köln, In-spektionschef und Taktiklehrer ander Offiziersschule des Heeres in

München, von1994 bis 1997Bataillonskom-mandeur desABC-Abwehr-bataillons 705bei Leipzig so-wie Lehrgrup-

penkommandeur in Sonthofen.Daß Kirsch Gertz nachfolgt,kommt nicht überraschend. Be-reits seit 2005 ist Kirsch zweiterstellvertretender Vorsitzender desVerbandes und wird offenbar seitlängerem vom scheidenden Vor-sitzenden wegen seines Charak-ters, seiner Persönlichkeit undFührungseigenschaften sowie sei-ner Kommunikationsfähigkeit alsNachfolger gesehen.

„Wenn man sieht, wie schnelldie Lage sich ändern kann, ichnenne mal als Beispiele Georgienoder auch die Bankenkrise, dannmuß man vielleicht doch etwasmehr Vorsorge treffen, als wir dasim Moment tun“, umriß Kirschsein Philosophie. „In dem Zu-sammenhang stellt sich auch dieFrage: Wie halten wir es mit derallgemeinen Wehrpflicht? Wennich eine strukturelle Aufwuchsfä-higkeit brauche, dann brauche ichnatürlich auch Menschen, die indiesen Aufwuchs hineinpassen,ich brauche die Infrastruktur da-für, all diese Dinge. Ohne den Kal-ten Krieg zurückholen zu wollen,ist nach wie vor Hauptauftrag derBundeswehr die Landes- undBündnisverteidigung.“ Bel

Wird China, beflügelt durcheinen Bedeutungsverlust derUSA, die neue Weltmacht? DerBerliner PolitikwissenschaftlerHerfried Münkler hat da nochZweifel. In der „FrankfurterRundschau“ (2. Dezember) er-läuterte er seine Gründe dafür:

„Chinas Hauptproblem wirdfreilich in wenigen Jahrzehnteneine dramatische Überalterungsein – als Folge der Ein-Kind-Politik. China wird sehr vielKraft nach innen brauchen, umdie sozialen Probleme zu lösen... Seit dreitausend Jahren drehtsich die chinesische Geschichtedarum, daß sich ein Reich bil-det, es wieder zerfällt, sich wie-der eines bildet.“

Der italienische ArchitektFranco Stella, Gewinner desWettbewerbs für den Wieder-aufbau des Berliner Schlosses,äußerte in der „Welt“ (2. De-zember) Unverständnis überden verbissenen Widerstandvieler seiner Kollegen gegen dieBarockfassaden:

„Wieso muß die Moderneüberall die Geschichte ersetzen?Ich habe etwas gegen diesen In-tegralismus des Modernen, ge-gen das Entweder-Oder. JedeStadt braucht beides, und dieModerne ist in Berlin ja sehrpräsent.“

Ex-Wirtschaftsminister OttoGraf Lambsdorff (FDP) verwirftim „Stern“ (27. November) dasKonjunkturprogramm:

„Das sogenannte Konjunktur-programm ist schuldenfinan-zierter Unfug. Offenbar hat diePolitik nichts aus den Fehlernder 70er Jahre gelernt.“

Psycho-Pilzeverboten

Amsterdam – Seit Montag ist derVerkauf sogenannter Psycho-Pilzeauch in den Niederlanden verbo-ten. Die Pilze haben eine ähnlichehalluzinogene Wirkung wie dieDroge LSD. Eine Französin hattesich im Pilze-Rausch von einerAmsterdamer Brücke in den Todgestürzt. Allerdings wird das Ver-bot in Amsterdam derzeit nichtdurchgesetzt, da sich Polizei undBürgermeisteramt über Zustän-digkeiten streiten. Auch fehleKontrollpersonal, heißt es.

Peymann nennt Klar einen

»Robin Hood«Berlin – Der Intendant des Berli-ner Ensembles, Claus Peymann,hat den Terroristen Christian Klarals „Symbolfigur seiner Genera-tion“ gewürdigt. Klar habe eine„Konsequenz gezogen, die ichnicht ziehen konnte. Ich bin keinRobin Hood“, erklärte Peymannweiter. Klar kommt demnächstnach 26 Jahren Haft wegen neunfa-chen gemeinschaftlichen Mordesund elffachen Mordversuchs frei.