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Jeder Moment ist Medizin Gesundheit im Erzgebirge Die exklusive Medizinserie des HELIOS Klinikums Aue Ausgabe 15 – Erkrankungen des Alters www.helios-kliniken.de/aue Die nächste Ausgabe unserer Medizinserie erscheint am Samstag, 12. August 2017. 2. Jahrgang | Juni 2017 gen zeigt sich allerdings eine vergleichs- weise hohe zeitliche und nervliche Belas- tung im Job (51,4 Prozent), auch der körper- liche Stress wird hier am stärksten emp- funden (35,7 Prozent). „Unter unseren ge- riatrischen Patienten erleben wir immer wieder einige, die uns berichten, dass sie bis ins hohe Alter gearbeitet haben. Nicht selten sind sie dadurch gesundheitlich be- deutend mehr eingeschränkt als diejeni- gen, die früher in Rente gegangen sind“, so Dr. med. Imke Köhler, Chefärztin der Klinik für Geriatrie und Frührehabilita- tion. Die Medizinerin betont aber, dass die „Altersgesundheit“ nicht unmittelbar mit dem Eintritt in den Ruhestand zusammen- hängt. „Viele Faktoren spielen für die Ge- sundheit im Alter eine Rolle. So lassen ei- ne ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, ein gutes soziales Netzwerk und lebenslanges Lernen unsere Lebens- erwartung steigen.“ Viel Bewegung – auch im Haushalt Es gibt immer weniger Alleinverdiener- Haushalte, in denen nur der Mann im Beruf steht. Stattdessen sind bei mehr als der Hälfte der älteren Paare bis 65 beide Partner erwerbstätig. Dennoch tragen viele Frauen weiterhin die Hauptlast beim Put- zen, Bügeln und Kochen. Doch die Haus- arbeit und die damit verbundene Bewe- gung wirken sich auch positiv auf die Ge- sundheit aus. „Fast 69 Prozent der Men- schen in der zweiten Lebenshälfte fühlen sich körperlich kaum eingeschränkt“, freut sich Dr. Köhler über dieses positive Um- frageergebnis. Bei guter Fitness sehen sich sogar unter den über 70-Jährigen noch gut 48 Prozent. Bewegung trägt zum insge- samt verbesserten Bild bei: Die 40- bis 85- Jährigen treiben viel häuger Sport als vor 20 Jahren – besonders die über 60-Jährigen. Oma und Opa sind engagiert Der Anteil der Omas und Opas, die ihre Enkel betreuen, ist auf knapp ein Drittel (30,2 Prozent) angestiegen. Und viele un- ter 66-jährige Großeltern (23,4 Prozent) konnten sogar Erwerbsarbeit und Enkel- betreuung kombinieren. Nichts geändert hat sich erfreulicherweise am engen Band der Familie. Trotz wachsender Wohnent- fernung bleiben Eltern und erwachsene Kinder in einem guten Kontakt. Und das ist wichtig - denn „die Familie ist und bleibt die wichtigste Stütze für ältere Men- schen“, so die Studie. … da fängt das Leben an. So hat es Udo Jürgens einst gesungen. Und mit einem hat er Recht. Unsere Lebenserwartung ist deutlich gestiegen. Die Anforderun- gen an uns aber auch. Vier von fünf Menschen über 70 sehen ihr Leben in Deutschland positiv. 85 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 40 und 65 sind mit ihrem Job zufrieden. Zwei Drittel der Bürger mittleren bis höheren Alters sagen, sie seien bei guter Gesundheit. Das sagt die Studie „Deutscher Alterssurvey 2014“ aus, die im Juni 2016 veröffentlicht wurde. Der 500-Seiten-Report gibt einen spannenden „Blick in die Glaskugel“ über Beruf und Ruhestand, Familie und Sozi- alkontakte, Freizeit und Gesundheit der heute 40- bis 85-Jährigen. Arbeiten und Rente Arbeiten nach dem Renteneintritt ist in- zwischen für gut jeden Neunten (11,6 Pro- zent) in Deutschland Realität. Erwerbstä- tigkeit im Ruhestand wird dabei überwie- gend in Teilzeit absolviert. Viele arbeiten dann als Selbstständige – bei den 66- bis 71-Jährigen beispielsweise über 38 Prozent. In der Altersgruppe der 54- bis 59-Jähri- Entscheidungen am Lebensende Die Möglichkeit, Einuss auf die Entschei- dungen am Ende des eigenen Lebens zu nehmen, ist vielen ein wichtiges Anliegen. Im Mittelpunkt steht hierbei meist der Wunsch nach einem würdevollen Abschied. Das gilt vor allem auch für Situationen, in denen der Patient nicht mehr in der Lage ist, eigene Wünsche zu äußern. Rechtlich stehen drei Instrumente zur Ver- fügung: die Patientenverfügung, die Vor- sorgevollmacht und die Betreuungsvoll- macht. Allerdings herrscht im Umgang mit diesen meist Unsicherheit. Insbeson- dere juristischen Laien fällt es schwer zu erkennen, wie diese Instrumente wirken, wodurch sie sich unterscheiden und wie sie zusammenspielen. Patientenverfügung Eine Patientenverfügung ist eine im Vor- aus für den Fall der späteren Einwilligungs- unfähigkeit getroffene Behandlungsent- scheidung. Sie enthält die Erklärung, ob der Patient bestimmten künftigen Unter- suchungen, Behandlungen oder sonstigen ärztlichen Eingriffen (z.B. künstliche Beat- mung, bestimmte Operationen) zustimmt oder sie verweigert. Sie muss schriftlich verfasst und eigenhändig unterschrieben ODER notariell beglaubigt sein. Sie kann jederzeit geändert oder widerrufen werden. Vorsorgevollmacht Eine Vorsorgevollmacht ist eine durch den Patienten für den Fall seiner Betreuungs- bedürftigkeit eingeräumte Vertretung, die der Patient einer oder mehreren Person(en) erteilen kann. Der Bevollmächtigte kann dabei vollumfänglich als Vertreter in allen Gesundheits- und Vermögensfragen ein- gesetzt werden oder aber auch nur be- schränkt für einzelne festgelegte Bereiche bevollmächtigt werden. Betreuungsverfügung Ein Betreuer wird durch ein Betreuungs- gericht zum Patientenvertreter ernannt und kontrolliert. Mit einer sogenannten Betreuungsverfügung kann der Patient jedoch inhaltliche Vorgaben für den Fall machen, dass ein solcher gesetzlicher Be- treuer bestellt wird. In dieser können Wün- sche, welche durch das Gericht berücksich- tigt werden müssen, für folgende Bereiche formuliert werden: Person des Betreuers, Wünsche zur Wahrnehmung der Betreu- ung (z. B. welches Altenheim), Wünsche zur Regelung von Vermögensangelegen- heiten usw. Mit 66 Jahren… Foto: HELIOS Kliniken Viel hilft nicht immer viel Im Alter steigt das Risiko krank zu werden, das ist ein natürlicher Prozess. Je mehr Krankheiten ein Mensch jedoch entwi- ckelt, desto mehr Medikamente muss er nehmen. Dies kann zur zeitgleichen Gabe vieler Tabletten führen. Dr. med. Imke Köhler, Chefärztin der Klinik für Geriatrie und Frührehabilitation, spricht über den schmalen Grat zwischen Nutzen und Risiko. Dr. Köhler, ab wann spricht der Arzt von Polypharmazie und wer ist beson- ders davon betroffen? Es gibt keine ofzielle Denition, ab wel- cher Menge man von Polypharmazie spricht. Die meisten Studien nennen jedoch fünf Medikamente als Mindestwert. Dies ist auch der Wert, an dem wir uns ungefähr bei der Neuverordnung von Medikamen- ten orientieren. In der Altersgruppe ab 65 Jahren nimmt statistisch gesehen jeder Dritte mindestens fünf Medikamente pro Tag. Das heißt aber nicht, dass diese Men- schen nur fünf Tabletten am Tag nehmen. Viele Pillen müssen ja mehrfach pro Tag eingenommen werden. Das multipliziert sich. Warum nehmen die Menschen so viele Tabletten? Gibt es da nicht auch Risiken? Gerade betagte Menschen entwickeln häu- g mehrere Krankheiten, die gleichzeitig auftreten. Beispielsweise Herzschwäche, Nierenfunktionseinschränkung und Blut- hochdruck. Natürlich müssen alle diese Krankheiten behandelt werden, und dafür sind mehrere Medikamente notwendig. So viel wie nötig, so wenig wie möglich lautet dann hier die Devise. Denn neben der doch immensen Belastung des Körpers durch viele Wirkstoffe, kann dieser die Medika- mente mit zunehmendem Alter auch nicht mehr so gut aufnehmen. Besteht zum Bei- spiel eine Leber- oder Nierenschwäche, so werden die Tabletten nicht mehr richtig ab- gebaut. Man sollte also wirklich versuchen, die Einnahmen auf das Notwendige zu reduzieren. Werden Medikamente zu leichtfertig verschrieben? Sagen wir so: Oft gehen die Patienten zu mehreren Ärzten und für jede Krankheit werden Medikamente mit guter Absicht verschrieben. In Kombination treten dann möglicherweise Wechselwirkungen auf. Es sollte also vor jeder Verschreibung ge- schaut werden, was der Patient noch ein- nimmt und ob solche Wechselwirkungen zu erwarten sind. Auch Nutzen und Risi- ken sollte man abwägen. Manches Medi- kament muss dann am Ende vielleicht doch nicht sein. Was kann man vorbeugend tun, um gar nicht erst in die Situation zu kom- men, mehrere Medikamente nehmen zu müssen? Ein gesunder Lebensstil hilft schon sehr: Gesunde, ausgewogene Ernährung und tägliche Bewegung, nicht Rauchen und we- nig Alkohol. Ich weiß, das hört man immer wieder – aber es erhöht die Chance, auch im Alter gesund zu bleiben. Und dies führt natürlich dazu, dass Medikamente über- üssig sind. DIE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN DIE NÄCHSTE MITTWOCHSVORLESUNG: 21. Juni 2017, 17:00 Uhr Hörsaal Haus B, 1. Etage Thema: „Patientenverfügung und Vor- sorgevollmacht – was kann ich vorbeugend tun?“ DAS STILLCAFE MACHT SOMMER- PAUSE UND IST AM 22. AUGUST WIEDER FÜR SIE GEÖFFNET. INFOABEND GEBURT 20. Juni 2017 4. und 18. Juli 2017 1. und 15. August 2017 Jeweils 17:30 Uhr, Haus B, Zi. B112 Foto: HELIOS Kliniken Puppenklinik – Wir verarzten Eure Puppen und Teddys! Minimal-invasiv operieren – Kannst Du das auch? Probiere Dich am Pelvitrainer! Der große Eltern-Check: Bist Du fit fürs Mama- bzw. Papa-Werden? Samstag 14:00 Uhr – 18:00 Uhr · Babybauch-Fotoshooting – Professionelle Fotos von Deinem Babybauch! · Aktiv sein im Alter – nur wie? · Alterssimulation – Wie fühlt es sich an, alt zu sein? · Schilddrüse – kleines Organ, große Wirkung Sonntag 14:00 Uhr – 18:00 Uhr · Babybauch-Fotoshooting – Professionelle Fotos von Deinem Babybauch! · Was kann die Aromapege leisten? · Eingeschränkt nach Krankheit – Was für Hilfsmittel gibt es? Wir freuen uns auf Ihren BesuĖ. Stadtfest Aue – wir sind dabei am 15. und 16. Juli 2017 von 10:00 – 18:00 Uhr Wenn sich alles dreht Die Ursachen für den Schwindel sind viel- fältig. Entscheidend für die richtige Diag- nose und damit auch für die angemessene Therapie ist eine genaue körperliche Unter- suchung des Patienten durch einen erfah- renen Neurologen. Schwindelpatienten soll- ten sich also in keinem Fall davor scheuen, einen Arzt aufzusuchen. Denn neben gut- artigen Erkrankungen können auch schwer- wiegendere krankhafte Veränderungen spezieller Hirnareale, zum Beispiel durch Kennen Sie das? Alles dreht sich, die Erde wankt, Ihnen ist schwindelig. Damit sind Sie nicht allein! Millionen Menschen leiden täglich unter Schwindelbeschwer- den. Gleichgewichtsorgane im Innenohr und das Nervensystem senden ständig Informationen an unser Gehirn. Wenn jedoch Störungen diese Übertragung be- hindern, kommen Gleichgewichtsinfor- mationen fehlerhaft im Gehirn an. Die Folge: Schwindelbeschwerden. Mit zunehmendem Alter treten solche Be- schwerden häuger auf. Schwindel ist einer der häugsten Gründe, warum sich Pati- enten bei einem Arzt vorstellen. „Jeder fünfte Erwachsene leidet immer wieder darunter und jeder Dritte erlebt zumindest einmal im Leben eine akute Schwindel- attacke“, sagt Dr. med. André Sykora, Lei- tender Oberarzt der Klinik für Neurologie. „Frauen leiden dabei häuger unter Schwin- del als Männer“. einen Schlaganfall, einen Tumor oder ei- ne Entzündung, verantwortlich für den Schwindel sein. „Um diese Ursachen aus- schließen zu können, wird das Gehirn mittels MRT dargestellt“, so Dr. Sykora. So viele Schwindelformen es gibt, so zahl- reich sind die Behandlungsmöglichkeiten. Nicht immer sind Medikamente nötig. Auch krankengymnastische Übungen und ver- haltenstherapeutische Maßnahmen können den Schwindel bekämpfen. In ganz selte- nen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff nötig. Der relativ häuge gutartige Lage- rungsschwindel lässt sich zum Beispiel allein mit speziellen physiotherapeutischen Gleichgewichtsübungen erfolgreich behan- deln. Bei psychisch bedingtem (phobischem) Schwindel werden häug Verhaltensthera- pie und Medikamente eingesetzt. Letztere kommen auch bei Schwindel im Rahmen einer Migräne oder bei einer Störung des Gleichgewichtsnervs zum Einsatz. Verschiedene Untersuchungen gehen der Ursache des Schwindels auf die Spur. Foto: HELIOS Kliniken Vorbeischauen lohnt sich!

2. Jahrgang | Juni 2017 Gesundheit im Erzgebirge

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Jeder Moment ist Medizin

Gesundheit im ErzgebirgeDie exklusive Medizinserie des HELIOS Klinikums Aue

Ausgabe 15 – Erkrankungen des Alters

www.helios-kliniken.de/aueDie nächste Ausgabe unserer Medizinserie erscheint am Samstag, 12. August 2017.

2. Jahrgang | Juni 2017

gen zeigt sich allerdings eine vergleichs-weise hohe zeitliche und nervliche Belas-tung im Job (51,4 Prozent), auch der körper-liche Stress wird hier am stärksten emp-funden (35,7 Prozent). „Unter unseren ge-riatrischen Patienten erleben wir immer wieder einige, die uns berichten, dass sie bis ins hohe Alter gearbeitet haben. Nichtselten sind sie dadurch gesundheitlich be-deutend mehr eingeschränkt als diejeni-gen, die früher in Rente gegangen sind“, so Dr. med. Imke Köhler, Chefärztin der Klinik für Geriatrie und Frührehabilita-tion. Die Medizinerin betont aber, dass die „Altersgesundheit“ nicht unmittelbar mitdem Eintritt in den Ruhestand zusammen-hängt. „Viele Faktoren spielen für die Ge-sundheit im Alter eine Rolle. So lassen ei-ne ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, ein gutes soziales Netzwerk und lebenslanges Lernen unsere Lebens-erwartung steigen.“

Viel Bewegung – auch im HaushaltEs gibt immer weniger Alleinverdiener-Haushalte, in denen nur der Mann im Beruf steht. Stattdessen sind bei mehr als der Hälfte der älteren Paare bis 65 beide Partner erwerbstätig. Dennoch tragen viele

Frauen weiterhin die Hauptlast beim Put-zen, Bügeln und Kochen. Doch die Haus-arbeit und die damit verbundene Bewe-gung wirken sich auch positiv auf die Ge-sundheit aus. „Fast 69 Prozent der Men-schen in der zweiten Lebenshälfte fühlen sich körperlich kaum eingeschränkt“, freutsich Dr. Köhler über dieses positive Um-frageergebnis. Bei guter Fitness sehen sichsogar unter den über 70-Jährigen noch gut 48 Prozent. Bewegung trägt zum insge-samt verbesserten Bild bei: Die 40- bis 85-Jährigen treiben viel häufi ger Sport als vor 20 Jahren – besonders die über 60-Jährigen.

Oma und Opa sind engagiertDer Anteil der Omas und Opas, die ihre Enkel betreuen, ist auf knapp ein Drittel (30,2 Prozent) angestiegen. Und viele un-ter 66-jährige Großeltern (23,4 Prozent) konnten sogar Erwerbsarbeit und Enkel-betreuung kombinieren. Nichts geändert hat sich erfreulicherweise am engen Band der Familie. Trotz wachsender Wohnent-fernung bleiben Eltern und erwachsene Kinder in einem guten Kontakt. Und das ist wichtig - denn „die Familie ist und bleibt die wichtigste Stütze für ältere Men-schen“, so die Studie.

… da fängt das Leben an. So hat es Udo Jürgens einst gesungen. Und mit einem hat er Recht. Unsere Lebenserwartung ist deutlich gestiegen. Die Anforderun-gen an uns aber auch.

Vier von fünf Menschen über 70 sehen ihr Leben in Deutschland positiv. 85 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 40 und 65sind mit ihrem Job zufrieden. Zwei Drittelder Bürger mittleren bis höheren Alters sagen, sie seien bei guter Gesundheit. Dassagt die Studie „Deutscher Alterssurvey 2014“ aus, die im Juni 2016 veröffentlicht wurde. Der 500-Seiten-Report gibt einen spannenden „Blick in die Glaskugel“ überBeruf und Ruhestand, Familie und Sozi-alkontakte, Freizeit und Gesundheit der heute 40- bis 85-Jährigen.

Arbeiten und RenteArbeiten nach dem Renteneintritt ist in-zwischen für gut jeden Neunten (11,6 Pro-zent) in Deutschland Realität. Erwerbstä-tigkeit im Ruhestand wird dabei überwie-gend in Teilzeit absolviert. Viele arbeiten dann als Selbstständige – bei den 66- bis 71-Jährigen beispielsweise über 38 Prozent.In der Altersgruppe der 54- bis 59-Jähri-

Entscheidungen am LebensendeDie Möglichkeit, Einfl uss auf die Entschei-dungen am Ende des eigenen Lebens zu nehmen, ist vielen ein wichtiges Anliegen.Im Mittelpunkt steht hierbei meist der Wunsch nach einem würdevollen Abschied.Das gilt vor allem auch für Situationen, in denen der Patient nicht mehr in der Lage ist, eigene Wünsche zu äußern. Rechtlich stehen drei Instrumente zur Ver-fügung: die Patientenverfügung, die Vor-sorgevollmacht und die Betreuungsvoll-macht. Allerdings herrscht im Umgang mit diesen meist Unsicherheit. Insbeson-dere juristischen Laien fällt es schwer zu erkennen, wie diese Instrumente wirken, wodurch sie sich unterscheiden und wie sie zusammenspielen. PatientenverfügungEine Patientenverfügung ist eine im Vor-aus für den Fall der späteren Einwilligungs-unfähigkeit getroffene Behandlungsent-scheidung. Sie enthält die Erklärung, ob der Patient bestimmten künftigen Unter-suchungen, Behandlungen oder sonstigen ärztlichen Eingriffen (z.B. künstliche Beat-mung, bestimmte Operationen) zustimmt oder sie verweigert. Sie muss schriftlich verfasst und eigenhändig unterschrieben ODER notariell beglaubigt sein. Sie kannjederzeit geändert oder widerrufen werden. VorsorgevollmachtEine Vorsorgevollmacht ist eine durch den Patienten für den Fall seiner Betreuungs-bedürftigkeit eingeräumte Vertretung, dieder Patient einer oder mehreren Person(en) erteilen kann. Der Bevollmächtigte kann dabei vollumfänglich als Vertreter in allenGesundheits- und Vermögensfragen ein-gesetzt werden oder aber auch nur be-schränkt für einzelne festgelegte Bereiche bevollmächtigt werden. BetreuungsverfügungEin Betreuer wird durch ein Betreuungs-gericht zum Patientenvertreter ernannt und kontrolliert. Mit einer sogenannten Betreuungsverfügung kann der Patient jedoch inhaltliche Vorgaben für den Fall machen, dass ein solcher gesetzlicher Be-treuer bestellt wird. In dieser können Wün-sche, welche durch das Gericht berücksich-tigt werden müssen, für folgende Bereicheformuliert werden: Person des Betreuers, Wünsche zur Wahrnehmung der Betreu-ung (z. B. welches Altenheim), Wünsche zur Regelung von Vermögensangelegen-heiten usw.

Mit 66 Jahren…Foto: HELIOS Kliniken

Viel hilft nicht immer vielIm Alter steigt das Risiko krank zu werden, das ist ein natürlicher Prozess. Je mehr Krankheiten ein Mensch jedoch entwi-ckelt, desto mehr Medikamente muss er nehmen. Dies kann zur zeitgleichen Gabevieler Tabletten führen. Dr. med. Imke Köhler, Chefärztin der Klinik für Geriatrie und Frührehabilitation, spricht über den schmalen Grat zwischen Nutzen und Risiko.

Dr. Köhler, ab wann spricht der Arzt von Polypharmazie und wer ist beson-ders davon betroffen? Es gibt keine offi zielle Defi nition, ab wel-cher Menge man von Polypharmazie spricht.Die meisten Studien nennen jedoch fünf Medikamente als Mindestwert. Dies ist auch der Wert, an dem wir uns ungefähr bei der Neuverordnung von Medikamen-ten orientieren. In der Altersgruppe ab 65 Jahren nimmt statistisch gesehen jeder Dritte mindestens fünf Medikamente pro Tag. Das heißt aber nicht, dass diese Men-schen nur fünf Tabletten am Tag nehmen. Viele Pillen müssen ja mehrfach pro Tag eingenommen werden. Das multipliziert sich.

Warum nehmen die Menschen so viele Tabletten? Gibt es da nicht auch Risiken? Gerade betagte Menschen entwickeln häu-fi g mehrere Krankheiten, die gleichzeitig auftreten. Beispielsweise Herzschwäche, Nierenfunktionseinschränkung und Blut-hochdruck. Natürlich müssen alle diese Krankheiten behandelt werden, und dafürsind mehrere Medikamente notwendig. So viel wie nötig, so wenig wie möglich lautetdann hier die Devise. Denn neben der dochimmensen Belastung des Körpers durch viele Wirkstoffe, kann dieser die Medika-mente mit zunehmendem Alter auch nichtmehr so gut aufnehmen. Besteht zum Bei-spiel eine Leber- oder Nierenschwäche, so werden die Tabletten nicht mehr richtig ab-gebaut. Man sollte also wirklich versuchen, die Einnahmen auf das Notwendige zu reduzieren.

Werden Medikamente zu leichtfertig verschrieben?Sagen wir so: Oft gehen die Patienten zu mehreren Ärzten und für jede Krankheit werden Medikamente mit guter Absicht verschrieben. In Kombination treten dannmöglicherweise Wechselwirkungen auf. Es sollte also vor jeder Verschreibung ge-schaut werden, was der Patient noch ein-nimmt und ob solche Wechselwirkungen zu erwarten sind. Auch Nutzen und Risi-ken sollte man abwägen. Manches Medi-kament muss dann am Ende vielleicht dochnicht sein.

Was kann man vorbeugend tun, um gar nicht erst in die Situation zu kom-men, mehrere Medikamente nehmen zu müssen?Ein gesunder Lebensstil hilft schon sehr: Gesunde, ausgewogene Ernährung und tägliche Bewegung, nicht Rauchen und we-nig Alkohol. Ich weiß, das hört man immerwieder – aber es erhöht die Chance, auch im Alter gesund zu bleiben. Und dies führtnatürlich dazu, dass Medikamente über-fl üssig sind.

DIE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN

DIE NÄCHSTE MITTWOCHSVORLESUNG: 21. Juni 2017, 17:00 Uhr

Hörsaal Haus B, 1. Etage

Thema:

„Patientenverfügung und Vor-

sorgevollmacht – was kann ich

vorbeugend tun?“

DAS STILLCAFE MACHT SOMMER- PAUSE UND IST AM 22. AUGUST WIEDER FÜR SIE GEÖFFNET.

INFOABEND GEBURT

20. Juni 2017

4. und 18. Juli 2017

1. und 15. August 2017

Jeweils 17:30 Uhr, Haus B, Zi. B112

Foto: HELIOS Kliniken

Puppenklinik – Wir verarzten Eure Puppen und Teddys!

Minimal-invasiv operieren – Kannst Du das auch? Probiere Dich am Pelvitrainer!

Der große Eltern-Check: Bist Du fi t fürs Mama- bzw. Papa-Werden?

Samstag 14:00 Uhr – 18:00 Uhr · Babybauch-Fotoshooting – Professionelle Fotos von Deinem Babybauch!· Aktiv sein im Alter – nur wie?· Alterssimulation – Wie fühlt es sich an, alt zu sein?· Schilddrüse – kleines Organ, große Wirkung

Sonntag 14:00 Uhr – 18:00 Uhr· Babybauch-Fotoshooting – Professionelle Fotos von Deinem Babybauch!· Was kann die Aromapfl ege leisten?· Eingeschränkt nach Krankheit – Was für Hilfsmittel gibt es?

Wir freuen uns auf Ihren Besu .

Stadtfest Aue – wir sind dabeiam 15. und 16. Juli 2017 von 10:00 – 18:00 Uhr

Wenn sich alles dreht

Die Ursachen für den Schwindel sind viel-fältig. Entscheidend für die richtige Diag-nose und damit auch für die angemesseneTherapie ist eine genaue körperliche Unter-suchung des Patienten durch einen erfah-renen Neurologen. Schwindelpatienten soll-ten sich also in keinem Fall davor scheuen, einen Arzt aufzusuchen. Denn neben gut-artigen Erkrankungen können auch schwer-wiegendere krankhafte Veränderungen spezieller Hirnareale, zum Beispiel durch

Kennen Sie das? Alles dreht sich, die Erde wankt, Ihnen ist schwindelig. Damitsind Sie nicht allein! Millionen Menschenleiden täglich unter Schwindelbeschwer-den. Gleichgewichtsorgane im Innenohr und das Nervensystem senden ständig Informationen an unser Gehirn. Wenn jedoch Störungen diese Übertragung be-hindern, kommen Gleichgewichtsinfor-mationen fehlerhaft im Gehirn an. Die Folge: Schwindelbeschwerden.

Mit zunehmendem Alter treten solche Be-schwerden häufi ger auf. Schwindel ist einerder häufi gsten Gründe, warum sich Pati-enten bei einem Arzt vorstellen. „Jeder fünfte Erwachsene leidet immer wiederdarunter und jeder Dritte erlebt zumindesteinmal im Leben eine akute Schwindel-attacke“, sagt Dr. med. André Sykora, Lei-tender Oberarzt der Klinik für Neurologie.„Frauen leiden dabei häufi ger unter Schwin-del als Männer“.

einen Schlaganfall, einen Tumor oder ei-ne Entzündung, verantwortlich für den Schwindel sein. „Um diese Ursachen aus-schließen zu können, wird das Gehirn mittels MRT dargestellt“, so Dr. Sykora.

So viele Schwindelformen es gibt, so zahl-reich sind die Behandlungsmöglichkeiten.Nicht immer sind Medikamente nötig. Auchkrankengymnastische Übungen und ver-haltenstherapeutische Maßnahmen könnenden Schwindel bekämpfen. In ganz selte-nen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff nötig. Der relativ häufi ge gutartige Lage-rungsschwindel lässt sich zum Beispiel allein mit speziellen physiotherapeutischen Gleichgewichtsübungen erfolgreich behan-deln. Bei psychisch bedingtem (phobischem)Schwindel werden häufi g Verhaltensthera-pie und Medikamente eingesetzt. Letzterekommen auch bei Schwindel im Rahmen einer Migräne oder bei einer Störung des Gleichgewichtsnervs zum Einsatz.

Verschiedene Untersuchungen

gehen der Ursache des

Schwindels auf die Spur.

Foto: HELIOS Kliniken

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