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Heft 1/56. Jahrgang 2009

2009 Heft 1

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Chornachrichten des Sinfonischen Chor Konstanz

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Heft 1/56. Jahrgang2009

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Unsere Kulturförderung:

Gut für die Kultur.

Gut für die Region.

Musik ist ein wichtiges Bindeglied der Gesellschaft. Sie stärkt den Zusammenhalt und schafft Vorbilder. Deshalb

unterstützen wir die Musik und sorgen für die notwendigen Rahmenbedingungen: regional und national, in der

Nachwuchsförderung. Die Unterstützung des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ und des „Landesjugendorchesters

Baden-Württemberg“ ist ein Teil dieses Engagements. www.sparkasse-bodensee.de.

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Editorial

Nachrichten

Liebe Leserinnen und Leser

Am 7. März 2009 feierte der Sinfonische Chor Konstanz ei-ne Premiere. Zum ersten Mal durfte der Chor in der Ton-

halle Zürich auftreten, und dann auch noch mit einem solchgrandiosen Werk wie Mozarts Missa in c mit den Ergänzun-gen von Robert D. Levin. Mit einem Paukenschlag begann sodas Jubiläumsjahr unseres Chors – Lebendige Musik seit175 Jahren!Der Aufführungsort war für den Chor ein musikalisches Erleb-nis, nicht nur, dass man die dynamischen Feinheiten derSüdwestdeutschen Philharmonie vernehmen konnte, derChor wirkte einfach souverän, konnte er sich doch daraufverlassen, die Einsätze der jeweiligen Stimmen und die derSolisten zu hören. Wenn es noch eines Arguments für einKonstanzer Konzert- und Kongresshaus bedurft hätte, dannwäre jedem Unüberzeugten das Pflichtanhören dieses Kon-zerts in der Tonhalle empfohlen gewesen.Unser Chor wurde mit „Bravo“-Rufen des Publikums gefeiert,und der große Dank kommt auch in dem Brief unseres Gast-Dirigenten Peter Eidenbenz zur Sprache, den der Geschäfts-führende Vorsitzende Wolfgang Müller-Fehrenbach erhaltenhat. Letzterem gebührt auch das Grußwort dieser Jubiläums-ausgabe. Da unser Konzert in Zürich leider keine Zeitungs-kritik erfuhr, drucken wir quasi als Ersatz den Brief von PeterEidenbenz komplett ab. Ergänzend finden Sie auch ein inter-essantes Interview zur Bedeutung des Sinfonischen Chors,das ich mit dem Konstanzer Oberbürgermeister Horst Frank– kraft Amtes Präsident unseres Chors – geführt habe.Gisela Auchter geht in ihrem Beitrag dann auf unsernächstes großes Konzert im Juli 2009 ein: Carl Orffs CarminaBurana. Abgerundet wird diese Jubiläumsausgabe miteinem Bericht zur 175. Jahreshauptversammlung, in derWolfgang Müller-Fehrenbach für 50-jähriges Singen geehrtwurde. Der Beitrag „Ist Mozart Deutscher“ von Gisela Auch-ter in den letzen Chornachrichten hat eine Replik erfahren,weshalb darauf nochmals eingegangen wird.

Ihnen allen nun viel Spaß beim Lesen.

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Wolfgang Müller-Fehrenbach Grußwort zum 175-jährigen Bestehen 3Ein Brief aus der SchweizPeter Eidenbenz schreibt an den Chor 4Gisela AuchterAlles ist Anfang und Ende zugleichCarl Orff – eine säkulare Erscheinung, ein säkulares Werk 6NachgefragtDer Sinfonische Chor ist eine der bedeutendsten Bürgergemeinschaften 12Fragen von Hans-Joachim Knopf anOberbürgermeister Horst Frank

Hans-Joachim Knopf50 Jahre Chor und kein bisschen müdeEin Bericht zur Jahreshauptversammlung des Sinfonischen Chors im 175. Jahr 15Hans-Joachim KnopfIst Mozart Deutscher – Teil II Einige Anmerkungen zur Replik von Werner Pataky 18Die letzte SeiteNamen und Nachrichten 28

Inhalt

Für Teilnehmer an der Chor-Reisenach LondonSa./So. 04. und 05.04. 2009, 14 Uhr, StefanshausSa./So. 25. und 26. 04. 2009, 14 Uhr, Geschwister-Scholl-SchuleJeweils Probenwochenende mit John BateEinstudierung des „Elias“ in englischerSprache

14. 04. Keine Probe, Osterferien

08. – 11.05.Tournee Richmond/LondonAufführung des „Elias“ in der QueenElizabeth Hall

26.05. und 02.06.Keine Proben, Pfingstferien

27.06., 11 – 13.30 UhrInnenhof der Sparkasse175 Jahre Sinfonischer Chor, Offenes Singenab 14 Uhr Konzil: Allgemeines Treffen,Vorstellung der Festschrift

11.07. und 12.07. jeweils 20.30 UhrSchlosshof Insel MainauOpen-Air-AufführungOrff: Carmina Burana

Änderungen vorbehalten

Terminkalender

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Liebe Mitglieder und Freunde des Sinfonischen Chores

Das Jubiläum im 175. Jahr des Wirkens unseres Chores hatte am 16. November ver-gangenen Jahres mit einem musikalischen „Paukenschlag“ begonnen: der durch-

aus jung wirkende und zukunftsausgerichtete „Sinfonische Chor Konstanz“ mit seinenoriginären Wurzeln in der Zeit von Goethes Tod 1832 – zwei Jahre später wurde das„Bürgermuseum“ gegründet – hinterließ mit Mozarts Großer c-Moll-Messe musikalischeindrucksvolle Fußstapfen. Damit nicht genug, denn erstmals wurde in Konstanz die abendfüllende und mitreißen-de Version von Robert D. Levin erarbeitet. Wolfgang Mettler wagte mit seinem Chordas Risiko – und gewann. Der Lohn – gewissermaßen Signalwirkung in der Region.Denn schon am 7. März diesen Jahres die nächste Premiere für den Chor: der ersteAuftritt in der berühmten Tonhalle Zürich, dazu unter einem Schweizer Gastdirigenten.Der Veranstalter „artemus konzerte“, genauer Eduard Muri, hatte Peter Eidenbenz, ei-nen erfahrenen Zürcher Chordirigenten (Bach-Chor Zürich) aus eher werbebezoge-nen Überlegungen betreffs der Besuchererwartungen gebeten, das Konzert zu leiten.Peter Eidenbenz hatte trotz weiniger Proben in Konstanz den ehrgeizigen Plan, demMozart-Großwerk seinen eigenen Stempel aufzudrücken.Und der Sinfonische Chor? Er gab sein Bestes. Er wollte wissen, ob er in der fremdenund viel gerühmten Tonhalle vor fremdem und anspruchsvollem Publikum zu einerüberzeugenden Leistung fähig ist. Und dem Publikumsbeifall entsprechend war er es.Wir sind also auf dem richtigen Weg: stets heißt es, Leistung zu verbessern, sich neuenHerausforderungen zu stellen und Mut zu entwickeln. Die Risiken müssen dabei über-schaubar, beherrschbar – und finanzierbar sein.Blicken wir auch dankbar zurück, so auf die Altvorderen vergangener Jahrzehnte, be-sonders aber auf die rund 20 Jahre künstlerischer Leitung Wolfgang Mettlers. Er ist fürden Chor ein Glücksfall, gestützt von einem effektiven und zukunftsorientierten Team,satzungsgemäß als Vorstand und Beirat installiert.In der Festschrift, die am 27. Juni um 14 Uhr inklusive der neuen CD im Konzil vor-gestellt wird, werden sowohl die Erfolgsgeschichte aus verschiedenen Blickwinkelnbeleuchtet als auch die nachhaltigen Veränderungen dokumentiert. Gisela Auchterund das ihr zuarbeitende Redaktionsteam befinden sich in der heißen Phase derSchlussredaktion.Das Jubiläumsjahr 2009 zeigt den Chor noch in vielerlei konzertanten Welten.In der Queen Elizabeth Hall erklingt im Mai Mendelssohns Großwerk Elias in englischerSprache. Am11. und 12. Juli lassen wir es zusammen mit dem großen Schulchor derGeschwister-Scholl-Schule Konstanz und bewährten Solisten krachen: Carl Orffs Welt-erfolg Carmina Burana ertönt erstmals im Schlosshof der Blumeninsel Mainau.Als Krönung dann das Festkonzert am 15. 11. 09: Messa per Rossini von Verdi und wei-teren 12 italienischen Zeitgenossen steht auf dem Programm. Das Aufsehen erregen-de Werk wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt, nun wird das Konstanzer Publikumneugierig sein.Der gemischte Chor fühlt sich bei Wolfgang Mettlers großer Liebe zur Spätromantik inden anstrengenden Proben gefordert – und doch jedes Mal ein bisschen glücklich.Unserem Publikum und den Förderern sei Dank. Wir wollen diese natürlich nicht ent-täuschen. Deshalb auf zu neuen Taten.

Wolfgang Müller-FehrenbachGeschäftsführender Vorsitzender

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Dienstag, 10. März 2009

Lieber Herr Müller-Fehrenbach,liebe Sängerinnen und Sänger des Sinfonischen Chor Konstanz

Nach unserem Konzert in der Tonhalle wende ich mich mit einem großen Dank an Sie.Obschon der Tonhallensaal „ja nicht so ganz ausverkauft war…“, habe ich sehr gute

Echos gehört. In div. Mails und vielen spontanen mündlichen Äußerungen wurden Chor,Solisten und Orchester gerühmt.Auch die Levin-Fassung fand zumeist positive Aufnahme und Anerkennung. Leider hatdie Presse uns schriftlich nicht wahrgenommen.Diese ungewohnte Aufgabe und Hersauforderung hat mich im Ganzen sehr befriedigtund gefreut.Einen guten Chor mit einem bestens vorbereiteten Werk in wenigen Proben zu überneh-men und kennen zu lernen, war für mich außerordentlich attraktiv! Nicht zuletzt dank derfreundlichen Offenheit aller Mitwirkenden, die gute Einstellung mir gegenüber – ich habeein waches Interesse an meiner Auffassung feststellen dürfen! – hat unser Zusammenwir-ken beflügelt, was ich durchaus als nicht selbstverständlich erachte. Ich fühlte mich sofort

Ein Brief aus der Schweiz

Vor dem Züricher Konzert – Wer-bung auch in Konstanz (rechts).

Nach dem Konzert – einzufriedener Peter Eidenbenz

beim Verlassen der Bühne(unten). Der große Auftritt in der

Tonhalle (rechte Seite)

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5aufgenommen, spürte Ihr Entgegenkommen und den starken Willen für ein gutes Gelin-gen.Der Chor war im Konzert sehr beweglich, wirkte klanglich und gestalterisch überzeugendund hatte eine starke Präsenz! So kam eine geschlossene Wiedergabe des herrlichenWerkes zustande, zu der auch der große, oft geradezu spielfreudige Einsatz des Orches-ters sowie die schönen Leistungen der Solisten wesentlich beitrugen. Ich bin allen Mitwir-kenden dafür wirklich sehr dankbar!Offensichtlich herrscht in Ihrem Chor eine gute Atmosphäre, eine engagierte, fröhlicheBereitschaft. Sie lieben die Musik und haben Lust, ernsthaft und angeregt, ja mit musikan-tischer Freude zu konzertieren! Ich beglückwünsche Sie dazu.Sehr wohl weiß ich, dass dies vor allem der kompetenten Arbeit Ihres Chorleiters, Wolf-gang Mettler, zuzuschreiben ist. Ihm danke ich besonders für seinen Großmut, mit dem erdem Ansinnen von Eduard Muris Artemus-Konzertreihe zugestimmt und auf den Tonhalle-Auftritt verzichtet hat. Jeder Musiker, Dirigenten besonders, haben doch ihren Ehrgeizund ihre Selbstachtung…Ich danke Ihnen, Herr Müller-Fehrenbach, für die sympathisch-freundliche Begleitung,die mir die Arbeit sehr erleichtert hat.So wünsche ich dem Chor und seiner Leitung allen guten Erfolg in der weiteren Tätigkeitund Entwicklung. Gewiss werde ich Sie nicht vergessen und Ihre Arbeit mit Interesse ver-folgen.

Mit den herzlichsten Grüßen, Ihr kurzzeitig-interimistischer Dirigent

Peter Eidenbenz

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Von Gisela Auchter

Rendezvous der Sinne“ – so lautete der1992 via Fernsehen ausgestrahlte Wer-

beslogan einer Schokoladenfirma, unter-malt von den weltberühmten Anfangstak-ten der Orffschen Carmina Burana. „Eineder leidenschaftlichsten Musiken unsererZeit“, fanden die Werbemacher von da-mals – und: „Diese Musik verkörpert eineungeheure Kraft und Sinnlichkeit.“ Carmi-na Burana – eine Musik mit Wiedererken-nungswert für den Verbraucher von musi-kalischem „fast food“ an der Wende vom20. ins 21. Jahrhundert, das einzige Werk,

trag in der Bayerischen Staatszeitung an-lässlich seines 100. Geburtstages 1995.Fremdartig steht Orff mit seinem Werk inder Moderne, stemmt sich gegen alle Zeit-strömungen und lässt sich nicht einordnenin irgendeine Kategorie. Nie hat er sich inder Nachfolge der „Zwölftöner“ befunden,erhob dagegen Sprache und Rhythmus zuden eigentlichen Grundlagen seiner Ar-beit. Das Wort stand von Anfang an im Mit-telpunkt seines Interesses und verschmolzmit seiner Musik zu einer Einheit. Für die In-terpretation seiner Werke benötigt er „denmusikalischen Schauspieler und den spre-chenden Sänger“1, wie es in den Erinne-rungen seiner Tochter Godela Orff heißt.Stand Orff überhaupt einem Vorbild nahe?In der Diskussion um die „Emanzipationdes Schlagwerks und damit des Rhyth-mus“2, die bei Orff in Carmina Burana erst-mals wirklich deutlich wird, erinnerte mangerne auch an Strawinsky und an dessenBauernhochzeits-Kantate Les Noces. AberOrff fühlte sich bei aller Bewunderung fürden Komponisten-Kollegen nicht ihm, son-dern eher den fünf „Novatoren“, dem„Mächtigen Häuflein“, wie sie auch ge-nannt wurden, aus Russland verbundenund von ihnen hauptsächlich mit ModestMussorgskij, dem er noch am ehesten ei-nen gewissen Einfluss auf sein Werk zuge-stand.Noch in der Mitte des vergangenen 20.Jahrhunderts war Orff so umstritten, dassder Komponist beispielsweise dem bedeu-tenden Publizisten H.H. Stuckenschmidt inseinem Standardwerk Schöpfer der neuenMusik (1958) nicht einmal eine Fußnotewert war, und das, obwohl die Carmina Bu-rana längst ein Welterfolg waren. Der Philo-soph und Musiktheoretiker Theodor W.Adorno habe sogar höhnisch vermerkt, die

Alles ist Anfang und Ende zugleichCarl Orff – eine säkulare Erscheinung, ein säkulares Werk

auf das das gesamte Schaffen Carl Orffsim Gedächtnis seiner Zeitgenossen undder nachfolgenden Generation zusam-menschrumpft?

Im Focus der MeinungsvielfaltEinen „Findlingsblock im Notenstrom“ des20. Jahrhunderts bezeichnete ihn ein Bei-

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Klangkulisse sei nichts als rhythmisierterStillstand, und durch Weglassen der Musikversuche Orff, das Problem der Oper zu lö-sen, so nachzulesen im bereits erwähntenBeitrag der Bayerischen Staatszeitung an-lässlich des 100. Geburtstages des Kom-ponisten. Die einfache Harmonik als Rück-fall ins Primitive, die musikalische Erfin-dung minimal, die Absage an jede Satz-technik werden beklagt, die musikalischeSubstanz – gemessen am äußeren Auf-wand – als unbeträchtlich bezeichnet – dieSchmähungen ließen sich beliebig fortset-zen.Aber es gibt auch andere Meinungen. Diedes Orff- und Schönberg-Schülers Win-fried Zillig zum Beispiel: „... die Einfachheitdieser Modelle bestätigt eher die Konzen-tration der Erfindung auf das Allerwesent-lichste, von dem aber alles abgefallen ist,was nach äußerem oder äußerlichem Zie-rat aussieht.“3 Ohnehin liebe die große Ge-meinde der „Orffianer das Oeuvre als eineSchöpfung sui generis, als ein ‚Gesamt-kunstwerk‘, bei dem die tragenden Vorstel-lungen und Absichten anders angeordnetsind und in eine anderes Beziehungssy-stem gebracht sind...“, heißt es in demoben genannten Artikel aus der Bayeri-schen Staatszeitung.Auch der Musikkritiker Kurt Honolka setztesich in seiner Publikation Das vielstimmigeJahrhundert (1960) äußerst kritisch mit Orffauseinander und kam unter anderem zudem Ergebnis, der Komponist sei nicht alsMusiker zu werten, sondern als Erz-Thea-traliker. Womit er zu einem guten Teil si-cher Recht hatte. Es fällt auf, wie wenig reininstrumentale Kompositionen Orffs Werkaufweist, und seine Chorkompositionensind ohne Szene kaum vorstellbar. Immerinteressierte und inspirierte ihn das sinnen-

haft Anschauliche, auch das Komödianti-sche, weniger das, was man landläufig mitdem Begriff Oper verbindet. Wo „Spracheund Klang gleichen Ursprungs sind, woSingen potenziertes Sprechen und Spre-chen reduziertes Singen ist“4, beginnt daskünstlerische Credo Carl Orffs. Mit auf Ton-höhe rezitierten und nur noch in kurzenPassagen gesungenen Texten, den ständi-gen Tonwiederholungen und Ostinati be-schwört Orff die Ursprungskräfte desTheaters herauf. Nicht von ungefähr galtenseine Vorlieben Shakespeare und vor al-lem der griechischen Tragödie, deren The-matik er sich in seinen Werken ja auch im-mer wieder angenommen hat.Übrigens: nachdem wir im Jahre 2002 LeLaudi von Hermann Suter aufgeführt unduns dadurch dem Text des Sonnenge-sangs des Franz von Assisi intensivgenähert haben, dürfte es von einigem In-teresse sein, dass diese Dichtung auf Orffeine so große Faszination ausübte, dass erdiesen Text unter dem Titel Laudes crea-turam 1954 vertonte.

Der Weg zur EigenständigkeitLebenslang am Klavier seine Zeit zu ver-bringen und damit sein ureigenstes Inter-esse und Talent zu verraten, war die Sachedes am 10. Juni 1895 geborenen Sohnes

Carl Orff. Zeichnung des berühmtenBühnenbildners Caspar Neher.

Linke Seite: Das Rad der Fortuna.Aus der Handschrift Carmina Burana

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aus einer bayerischen Musik liebenden Of-fiziersfamilie nicht. Nach dem Besuch desGymnasiums hatte Orff die Münchner Aka-demie der Tonkunst besucht und fiel durchsein ausgeprägtes Interesse an Schlagin-strumenten schon früh auf. Ohne vorheri-gen Unterricht in Harmonielehre entstan-den bereits die ersten Liedkompositionen(Eliland, ein Sang vom Chiemsee). Da warer 17 Jahre alt. 1913 lag seine erste Opern-partitur vor: Gisei, das Opfer. Sein früherKompositionsstil war noch von Pfitzner undRichard Strauss beeinflusst. Wichtig für ihnwurde auch die Auseinandersetzung mitSchönberg, von dessen Werken er einigeKlavierauszüge herstellte.5

Es waren vor allem drei Erfahrungen, dieletztendlich Carl Orffs gesamtes Schaffenbestimmten und die Spannweite seines Le-benswerks kennzeichnen. Da war einmaldie tiefe Verwurzelung im Bayerisch-Volks-tümlichen, wobei ihn insbesondere diechristlichen Mysterienspiele fesselten. Zurzweiten wichtigen Erfahrung wurde danndie Begegnung mit der Musik alter Meister,vor allem mit Monteverdi, während seinerTätigkeit am Theater. Ohne den großen Re-naissance-Komponisten ist Orffs Werkwohl kaum zu denken. Bedeutsam für sei-ne Entwicklung wurde vor allem seine Be-arbeitung von dessen Orfeo. Es blieb nichtdie einzige Monteverdi-Bearbeitung, aberdie wichtigste. Die dritte Erfahrung schließ-lich kam aus der Tanzbewegung seinerZeit, deren Hauptprotagonistin Mary Wig-

man war. Neben der Sprache waren alsoalte Musik, Bühne und Tanz die Wurzelnseines Schaffens.

Das SchulwerkDas 1935 entstandene Schulwerk kann indiesem Zusammenhang als die pädagogi-sche Lösung seines künstlerischen Anlie-gens gesehen werden. Für Orffs Idee derEntwicklung eines elementaren Musikstilserlangten die Rhythmus betonendenSchlaginstrumente ihre herausragendeBedeutung. Es wurden sogar eigens neueSchlaginstrumente entwickelt, um demmusikerzieherischen Ziel näher zu kom-men. Carl Orff hierzu: „Rhythmus zu lehren,ist schwer... Rhythmus ist kein Abstraktum,Rhythmus ist das Leben selbst... Er ist dieeinigende Kraft von Sprache, Musik undBewegung.“6 Dieser Weg endete dann imSpätwerk in zunehmender Abstrahierungund Monumentalisierung, gleichzeitigauch in der Reduzierung der kompositori-schen Mittel.

Über Nacht zum RuhmOrff war schon über 40 Jahre alt, als erpraktisch über Nacht berühmt wurde: dieCarmina Burana wurden am 8. Juni 1937 inFrankfurt mit großem Erfolg uraufgeführt.Sein „Opus 1“, wie Orff meinte. Fast allesVorangegangene fand vor seinen Augenkeine Gnade mehr. Schon nach der Gene-ralprobe schrieb er an seinen Verleger: „Al-les, was ich bisher geschrieben habe und

ÖFFNUNGSZEITEN

Dienstag-Donnerstag9.00-12.30 Uhr14.30-18.30 Uhr

Freitag9.00-18.30 Uhr

Samstag9.00-13.30 Uhr

Montag geschlossenKonstanz · Untere Laube 17Tel. 0 75 31/2 21 31 · Fax 2 38 15

Genuss

pur …

Kunden-Parkplätze

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Sie leider gedruckt haben, können Sie nuneinstampfen. Mit Carmina Burana begin-nen meine gesammelten Werke.“7 Wennman Orff beim Wort nehmen kann, war al-les vorher Lehrzeit, Übung, Orientierung,„Arbeit im Steinbruch“, aus dem er späterdas ganze Material seiner Kreativität be-zog.8

Der Uraufführungserfolg der Carmina Bu-rana hielt freilich nicht lange vor. Schonbald wurde das Werk von den Nazis für„unerwünscht“ erklärt, nicht nur wegen derunverhohlenen Bewunderung für den„Kulturbolschewiken“ Strawinsky, sondernauch, weil die hier besungene Allmacht derGlücksgöttin Fortuna und das Ausgeliefert-sein des Menschen an sie nicht in das fa-schistische Eroberungskonzept des Drit-ten Reiches passen wollte. Dennoch führ-ten Karl Böhm das Werk 1940 in Dresdenund Herbert von Karajan 1941 in Aachenauf. Dazu gehörte Mut. Nach Kriegsendewar dann endlich die Zeit für den unauf-haltsamen Siegeszug der Carmina Buranaangebrochen, sie wurden weltweit zu ei-nem der populärsten Werke der klassi-schen Moderne – ob szenisch oder kon-

zertant aufgeführt – bis hin zu den bereitsgeschilderten Auswüchsen moderner Wer-bekampagnen.

Carl Orff und das Dritte ReichTrotzdem fällt im Rückblick ein braunerSchatten auf Carl Orff. Nach 1933 geriet erwie alle Kunstschaffenden in die Kultur-maschinerie des NS-Staates. Sein bahn-brechendes Schulwerk hatte Orff in derMünchner Günther-Schule für Gymnastik,Musik und Tanz erproben dürfen, was da-zu führte, dass 6000 Kinder 1936 bei derEröffnung der Olympiade in Berlin den vonihm komponierten Einzug und Reigen zele-brierten und die „Reichsstelle zur Förde-rung des deutschen Schrifttums“ dieseMusik zu einem „Stück gegenwärtigenVolkstums“ erklärte, das die Zeiten über-dauern würde. Orff tat nichts dagegen. Ge-nauso ließ er es zu, dass seine Oper DerMond, eine Vertonung nach Grimms Mär-chen, von den Machthabern vereinnahmtwurde, weil es in ihre Blut- und Boden-Ideologie hineinpasste. Warum legte eineim Humanismus so tief verwurzelte Persön-lichkeit wie Orff, der um die Verfolgung jü-

Carl Orff im Jahr 1937, der Entstehungszeit von „Carmina Burana“

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discher Mitbürger durchaus wusste undmanchem Kollegen auch geholfen hat, ei-ne solche politische Indifferenz an denTag, was ihm später auch vorgeworfenwurde? Wie kam es zu dieser Ambivalenzzwischen Erfolg und öffentlicher Anerken-nung einerseits und Verfemung durch dieMachthaber andererseits? Tochter Godelabrachte es auf den Punkt: „Mein Vater warkein Held. Er ging immer den konfliktlosenWeg, er hatte einfach Angst. Er besaß kei-ne Begabung zum Märtyrer...“

„Denn wer viel hat, hat auch die Macht,und wer die Macht hat, hat das Recht,und wer das Recht hat, beugt es auch!Denn über allem steht Gewalt!“9

Auch so ein Text stammt aus der FederOrffs, geschrieben für seine Oper Die Klu-ge, 1943 in Frankfurt uraufgeführt und anjenem Tag zum „unerwünschten“ Stück er-klärt, als an dieser Textstelle Szenenap-plaus aufkam.

Opus Nr. 1 – Carmina BuranaZurück zur Carmina Burana. Durch einenZufall war Orff 1934 auf den Text gestoßen.Er selbst beschrieb das so: „Fortuna hat esgut mit mir gemeint, als sie mir einen Würz-burger Antiquariatskatalog in die Händespielte, in dem ich einen Titel fand, dermich mit magischer Gewalt anzog: Carmi-

na Burana. Lateinische und deutsche Lie-der und Gedichte einer Handschrift ausdem 13. Jahrhundert aus Benedikt-beuern.“10 Diese Handschriftensammlung,die weltliche Gesänge in mittelalterlichemLatein mit altfranzösischen Einsprengun-gen enthält, hatte sich im Kloster Benedikt-beuern befunden, ehe sie im Zuge derSäkularisation in die Königliche Hof- undZentralbibliothek München kam. 1803 wur-de sie vom dortigen BibliotheksdirektorChristoph Freiherr von Aretin entdeckt und1847 vom bayerischen Mundartforscherund Bibliothekar Johann Andreas Schmel-ler nach ihrem Fundort Carmina Buranabenannt und erstmals veröffentlicht. Orffwar fasziniert von Rhythmus und Musika-lität der vokalreichen, in ihrer Knappheitund Direktheit einzigartigen Sprache undder Bildhaftigkeit der Dichtungen: „... ob-wohl ich mich fürs erste nur in großen Zü-gen mit dem Inhalt der Gedichtsammlungvertraut machen konnte, stand sofort einneues Werk, ein Bühnenwerk mit Sing- undTanzchören, nur den Bildern und Textenfolgend, in Gedanken vor mir.“11 Mit philo-logischer Unterstützung des BambergerBibliothekars Michel Hofmann traf derKomponist eine Auswahl aus den 250 Tex-ten, denen er dann mit seinen musikali-schen Mitteln zu neuem Leben verhalf unddamit ein einzigartiges musikalisch-szeni-sches Gesamtwerk schuf.Was ist Carmina Burana? Oper? Wohlkaum, obwohl durchaus szenisch gedacht.Oratorium? Wohl auch nicht, obwohl oft imKonzertsaal aufgeführt – die „magischenBilder“ verweisen auf die Bühne, erweckenszenische Vorstellungen, rufen nach Tanzund Bewegung. Die Auswahl der Texte bil-det eine überaus kraftvolle Sequenz vonStimmungen und Situationen, ohne einer

10

Carl Orff mit seiner Tochter Godela, seiner einfühlsamen und gewissenhaftenBiografin

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bestimmten Handlung zu folgen. Der ersteTeil schildert das Erwachen des Frühlings,das Sich-Suchen und -Finden junger Lie-bender – Lebenslust pur. Teil zwei – aus-schließlich den Männerstimmen vorbehal-ten – ist eine Wirtshausszenerie, vermischtmit einem reichlichen Schuss Spott undIronie, eine köstliche Parodie auf die Ess-und Trinkgewohnheiten in einem mittelal-terlichen Schlaraffenland unter gar nicht sofrommen Klosterbrüdern. Der dritte Teil

führt wiederum in das Reich der Liebe, anden „Cour d’amour“. Die Liebe wird hierebenso in zarten wie in leidenschaftlichenGesängen gefeiert, die sich orgiastischsteigern bis hin zur feierlichen Hymne zumRuhme von Venus. Das Werk schließt mitder Wiederholung des Anfangs, denn derGöttin Fortuna sind alle gleichermaßenausgeliefert, im Steigen und im Fallen,wenn sie unerbittlich am Schicksalsraddreht. Alles ist Anfang und Ende zugleich.

Literatur:Gersdorf, Lilo: Carl Orff. Reinbek bei Hamburg1997Honolka, Kurt: Das vielstimmige Jahrhundert.Musik in unserer Zeit. Stuttgart 1960K. A.: Findlingsblock im Notenstrom. In: Bayeri-sche Staatszeitung Nr. 27, 10.07.1995Laaff, Ernst: Orff. In: Musik und Geschichte undGegenwart (MGG). Bd 10. München/Kassel1989Orff, Godela: Mein Vater und ich. Erinnerungenan Carl Orff. München 1995Stuckenschmidt, H. H.: Schöpfer der NeuenMusik. Frankfurt am Main 1962

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Anmerkungen:1 Orff, Godela S.942 Gersdorf S. 873 Zitiert nach Gersdorf S. 934 Zitat Albert Greiner, vgl. Bayerische Staatszei-

tung5 Vgl. Laaff Sp. 1996 Zitiert nach Gersdorf S. 567 Zitiert nach Laaff Sp. 2008 Vgl. Gersdorf S. 859 Vgl. Orff, Godela S.51 f

10 Ebd S. 4311 Ebd S. 44

Zur Uraufführung von „CarminaBurana“ in Frankfurt am Main hat

Ludwig Sievert das Bühnenbildentworfen

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Ein Interview mit Horst Frank,Oberbürgermeister der Stadt Konstanz

Die Fragen stellte Hans-Joachim Knopf

Es sind die ersten Tage im Frühling, aberimmer noch ziemlich kalt. Der Sinfoni-

sche Chor steht vor seinem ersten Konzertim Jubiläumsjahr. 175 Jahre lebendigeMusik nahm ich zum Anlass, ein Interviewmit dem Präsidenten unseres Chores,Oberbürgermeister Horst Frank, zu führen.Der Konstanzer Oberbürgermeister nahmsich gerne die Zeit, mir Fragen rund umunseren Chor und zum Kulturleben inKonstanz zu beantworten.

Zum Sinfonischen Chor Konstanz

Herr Oberbürgermeister, Sie sind (kraftAmtes) Präsident des Sinfonischen ChorsKonstanz. Welche Bedeutung hat das fürSie und was verbinden Sie damit?

Der Sinfonische Chor Konstanz hat einesehr große persönliche Bedeutung fürmich. Ich besuche viele Konzerte und warz.B. auch in Richmond dabei. Dort konntenviele persönliche Kontakte geknüpft wer-den. Der Chor versteht diszipliniert zu pro-ben, kann aber bei den Nachfeiern auchgelassen zusammen sitzen. Was mir aberbesonders gefällt ist, dass der SinfonischeChor eine der bedeutendsten Bürgerge-meinschaften ist. Jung und Alt sowie allegesellschaftlichen Schichten jenseits vonParteipolitik sind darin vertreten.

Der Sinfonische Chor feiert in diesem Jahrsein 175. Jubiläum? Wie lautet Ihre ganzpersönliche Grußbotschaft an den Chor?

Ich wünsche dem Chor weiterhin dieseProfessionalität und diesen Ehrgeiz. Mögeer so gut und erfolgreich sein, dass er auchin den kommenden Jahrzenten viel Freudevermitteln kann.

Bei Ihrem Amtsantritt als OB haben Sie ineinem Interview gegenüber den Chornach-richten erzählt, dass Sie noch wenigenklassischen Konzerten beigewohnt hätten.Wie hat sich das in der Zwischenzeit verän-dert und welchen Anteil daran hat vielleichtauch der Sinfonische Chor Konstanz?

In der Tat hatte ich mich bis zu diesem Zeit-punkt nur wenig mit klassischer Musik aus-einander gesetzt, meine Vorlieben galtenmehr der U-Musik. Durch die Beschäfti-gung mit der Südwestdeutschen Philhar-monie, den Abo-Konzerten und dem Sinfo-nischen Chor ist mir die klassische Musikjedoch näher gebracht worden. Heute ge-he ich gerne in Konzerte in Konstanz oderauch Luzern, höre aber auch gern Ethno-Musik.

Nachgefragt

„Der Sinfonische Chor Konstanz ist eine der bedeutendsten Bürgergemeinschaften“

Ich wünsche dem Chor weiterhin diese Professionalität

und diesen Ehrgeiz

Gibt es mittlerweile so etwas wie einenLieblingskomponisten oder welche Auf-führung des Sinfonischen Chors Konstanzhat Sie bisher am meisten beeindruckt?

So genau kann ich das gar nicht sagen,das schwankt bei mir je nach persönlicherStimmung. Gern höre ich Schubert oderMahler. Die Aufführung der Carmina Bura-na beim Zeltfestival hat mich aber beson-ders beeindruckt, ebenso hat sich die Auf-führung in der Queen Elizabeth Hall in Lon-

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don tief bei mir eingeprägt – und dannnatürlich die Konstanzer Erstaufführungvon Mozarts c-Moll-Messe mit den Ergän-zungen von Robert D. Levin.

Wo sehen Sie den Sinfonischen Chor Kon-stanz in fünf Jahren?

Der Generationenwechsel war für den Sin-fonischen Chor bisher nie ein Problem, dieMischung von Jung und Alt, aber auch dievon Frau und Mann stimmt einfach. Daherwird der Sinfonische Chor Konstanz auchin fünf Jahren eine der bestimmenden Kräf-te im Konstanzer Kulturleben sein und be-deutende Impulse setzen.

Zur Kultur in Konstanz und zum Kon-zerthaus

In Konstanz wird kulturell viel geboten undauch das Niveau stimmt. Konstanz kannauch stolz sein auf eine erstklassige Süd-westdeutsche Philharmonie, die mittlerwei-le über 75 Jahre wirkt, oder?

Selbstverständlich bin ich auch auf dieSüdwestdeutsche Philharmonie stolz. DasOrchester hat ein hohes musikalisches Ni-veau und hat sich stets weiter entwickelt.Auch ist die Südwestdeutsche Philharmo-nie unter dem Chefdirigenten Vassilis Chri-stopoulos noch besser geworden.

Chefdirigent Vassilis Christopoulos hat ineinem Interview mit mir durchblicken las-sen, dass der Südwestdeutschen Philhar-monie 8,5 Stellen fehlen. Alles nur unerfüll-bare Wünsche?

Es ist zu früh, das jetzt zu entscheiden.Zunächst müssen wir einen geeigneten Ort

für die Südwestdeutsche Philharmonieschaffen, dann schauen wir nach den Auf-führungen. Die Philharmonie ist wichtigund muss auf jeden Fall erhalten bleiben.

Ein Konzert- und Kongresshaus für Kon-stanz. Wie ist der momentane Stand derDinge und was würden Sie sich persönlichwünschen?

Für ein Konzert- und Kongresshaus kämp-fe ich schon seit Jahren. Ein reines Kon-zerthaus wird nicht gehen, dafür ist dieZahl der Aufführungen zu gering. Die Not-wendigkeit ist da, und ich sehe jetzt auchdie Chance, dieses Projekt zu entwickeln.Wenn das Konzert- und Kongresshaus ersteinmal steht, da bin ich mir sicher, wird esauch begeistert aufgenommen. Nach demRatsbeschluss werden wir jetzt die ent-sprechende Ausschreibung erstellen undden Kostenvoranschlag prüfen. Wir ent-wickeln auch einen kompletten Zeitplan,der über die Kommunalwahl hinaus reicht.Es ist eine wichtige Entscheidung für dieStadt Konstanz. In die Planungen sindnatürlich auch ein Akustikbüro sowie HerrChristopoulos und Herr Riem [der Inten-dant der Südwestdeutschen Philharmonie,Anm. d. Redaktion] eingebunden.

Horst Frank privatissime

Als Oberbürgermeister von Konstanz istman eigentlich dauernd im Einsatz. Gibt es

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entspanne ich am besten. Urlaub habe ichschon in vielen Gegenden gemacht, be-sonders beeindruckt hat mich die RegionKerala in Südindien.

Drei Wünsche für die Zukunft

Wenn Sie drei Wünsche für die ZukunftKonstanz frei hätten, welche wären das?

1. Ein Konzert- und Kongresshaus.2. Ein vielfältiges Kultur- und Sozialleben,

das Alt und Jung und alle gesellschaft-lichen Schichten anspricht.

3. Genug Einnahmen, um das alles zufinanzieren.

Herr Oberbürgermeister Frank,vielen Dank für das Gespräch.

Am 25. März feierte OB Horst Frank seinen60. Geburtstag. Wir gratulieren nochmals herzlich.

eigentlich auch noch ein Leben nebendem OB-Amt?

Diese Zeit ist natürlich knapp, aber ich ge-nieße sie umso intensiver. Darüber ist mansich auch im Klaren, bevor man sich zurWahl stellt. Entweder man ist dazu bereit,oder man verzichtet auf ein solches Amt.

Auch in fünf Jahren wird derSinfonische Chor eine der

bestimmenden Kräfte im KonstanzerKulturleben sein und

bedeutende Impulse geben

Was sind Ihre Hobbys oder wofür hättenSie gerne mehr Zeit?

Das sind Lesen, Reisen und Rad fahren,wobei ich zum Lesen natürlich noch ammeisten komme.

Wobei entspannen Sie am besten und woverbringen Sie Ihren Traumurlaub?

Beim Radfahren um den Untersee oderauch am Abend um die Insel Reichenau

StabwechselNeue Gesichter in der Führungsriege des Bodensee-Hegau-Sängerbundes, dem jaauch der Sinfonische Chor angehört. Im Rahmen der der diesjährigen Mitgliederver-sammlung verzichtete Präsidentin Monika Oehlen nach nur 4-jähriger Amtszeit auf ei-ne erneute Kandidatur. Als Nachfolgerin wurde Barbara Contius-Lorsbach aus Steiß-lingen einstimmig gewählt. Auch Alfred Greis schied auf eigenen Wunsch aus demPräsidium aus, nachdem er 23 Jahre als Bezirksvorsitzender und stellvertretenderPräsident die Geschicke des Bodensee-Hegau-Sängerbundes mit gelenkt hat. Dafürgebührt ihm großer Dank. Ausgeschieden sind ebenfalls Henry Aumayr und SteffenGodehard als Bezirksvorsitzende.Zu den Arbeitsschwerpunkten des Sängerbundes gehört vor allem die Jugendarbeit.Gastredner MdB Andreas Jung hob insbesondere die Weiterbildung für Erzieherin-nen und Leiterinnen von Kinder- und Grundschulchören hervor. Ebenso finden imVerband auch Stimmbildung und Seminare für Vereinsrecht großen Zuspruch. Allesin allem eine positive Bilanz des letzten Jahres. Dem neuen Präsidium wünschen wireine erfolgreiche Arbeit. ga

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Von Hans-Joachim Knopf

Auf 175 Jahre lebendige Chormusik blicktder Sinfonische Chor Konstanz nun alsozurück, das Jubiläumsjahr hat begonnenund stand deshalb auch im Zentrum derdiesjährigen Jahreshauptversammlung am10. März 2009. Voller Stolz konnte ein gutgelaunter Geschäftsführender Vorsitzen-der Wolfgang Müller-Fehrenbach vom ers-ten Paukenschlag in diesem Jubiläumsjahrberichten, den der Sinfonische Chor schonmit Bravour gemeistert hat: das Konzertder Missa in c mit den Ergänzungen vonLevin in der Tonhalle Zürich am 7. März warein voller Erfolg. Das beweist nicht zuletztdie herzliche Botschaft des Dirigenten Pe-ter Eidenbenz, die den Chor erreicht hatte:„Der Chor war im Konzert sehr beweglich,wirkte klanglich und gestalterisch überzeu-gend und hatte eine starke Präsenz! Sokam eine geschlossene Wiedergabe desherrlichen Werkes zustande (…).“ DiesemLob wollte sich auch Wolfgang Müller-Feh-renbach anschließen, nicht ohne diegroßartige Leistung Wolfgang Mettlers her-vorzuheben, den Chor immer wieder zudiesen Höchstleistungen zu motivieren.Besonderen Dank entbot er WolfgangMettler aber auch, da dieser sich aus stra-tegischen Gründen bereit erklärt hatte, aufdas Dirigat zugunsten von Peter Eiden-benz zu verzichten, diese Größe würdennicht viele Dirigenten zeigen.

50 Jahre Chor und kein bisschen müdeEin Bericht zur Jahreshauptversammlung des Sinfonischen Chors im 175. Jahr

Gratulation mit Urkunde, goldenem Ehren-abzeichen und Diaschau für den Vorsit-

zenden Wolfgang Müller-Fehrenbachdurch seinen Stellvertreter Alfred Greis

(oben). Auszeichnungen für 5-jährige Zu-gehörigkeit an Constanze Richter (Mitte)

und für 25 Jahre an Karin Wortmann

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Team verlassen zu können, das sich blindverstehe. Besonderer Dank ging an Stimm-bildner Philipp Heizmann, der nun auchwieder in Kleingruppen arbeiten würde.Wolfgang Mettler fasste sich kurz. EinenChor zu einer Steigerung zu bringen seileicht, so resümierte er, aber die Leistungs-fähigkeit zu halten, sehr viel schwerer. Diessei gelungen. Beeindruckt zeigte er sichvon der Atmosphäre beim Konzert inZürich. Schließlich dankte er dem Chor,der ihm so manch flapsige Proben-Bemer-kung nicht übel nähme, so sollte es weiter-hin bleiben.Anneruth Zwicker konnte die Anwesendenmit einer weiteren positiven Nachricht er-freuen. Im Gegensatz zu vergangenenJahren konnte der Sinfonische Chor Kon-stanz 2008 einen leichten Überschuss ver-buchen. Am 26. Februar wurden die Finan-zen von Gebhard Sailer und Jürgen Weihüberprüft. Beide konnten der Schatzmeis-terin eine perfekte Buchführung beschei-nigen, wofür der Vorsitzende allen ganzherzlich dankte. Kein Wunder also, dassdie Mitglieder dem Vorschlag von MarcusNabholz folgten und den gesamten Vor-stand einstimmig entlasteten.Feierlich wurde es bei den Ehrungen. Fürfünfjährige Zugehörigkeit zum Sinfoni-schen Chor Konstanz wurde die erst 19-jährige Constanze Richter (Sopran II) ge-ehrt. Karin Wortmann (Alt II) freute sichüber die Auszeichnung für 25-jährige akti-ve Mitgliedschaft. Beide konnten vom Ge-schäftsführenden Vorsitzenden Urkundenund Geschenke entgegennehmen.Schließlich wurde einer geehrt, der wohlam wenigsten damit gerechnet hatte. Alsder Stellvertretende Vorsitzende AlfredGreis die ersten Fotos an die Wand proji-zierte, war es allen schnell klar: Wolfgang

Der Jahresrückblick 2008 des Vorsitzen-den fiel äußerst positiv aus, begann jedochdamit, zweier Menschen zu gedenken, die2008 verstorben sind und die dem Chorüber viele Jahre sehr verbunden waren:Gräfin Sonja Bernadotte und Gretel Scholl.Musikalisch war das Jahr 2008 in jederHinsicht ein voller Erfolg. Zwei mitreißendeCarmen-Aufführungen am 3. und 4. Juli2008, für die ein riesiger organisatorischerAufwand zu stemmen war. Der Sparkas-sen-Innenhof erwies sich dabei als geeig-net, wenngleich mit nur 500 Plätzen als zuklein, so dass diese Aufführung ohne dasSponsorenkonzert finanziell nicht möglichgewesen wäre. Dann die grandiose Erst-aufführung von Mozarts Missa in c mit denErgänzungen von Levin am 16. November2008 in St. Gebhard. Ein Aufsehen erre-gendes Konzert vor vollem Haus und mittollen Kritiken. Neben diesen zwei Ereig-nissen engagierte sich der Vorstand auchbei der Musikerziehung für Kiga- undSchulkinder. Mit Erfolg, denn vor kurzemwurden neue gesetzliche Regelungen fürLehrkräfte an Grundschulen erlassen.Trotz eines starken Wechsels Anfang 2008konnte die Zahl der Mitglieder durch ent-sprechende Werbung und Einstiegsmög-lichkeiten stabil gehalten werden. GroßesLob verteilte der Geschäftsführende Vorsit-zende auch an die Redaktion der Chor-nachrichten, die ÖffentlichkeitsbeauftragteGisela Auchter, an Maria Rosner (Finanzender Chornachrichten) und AnneruthZwicker (Schatzmeisterin). Inés Eckerledankte er für die Mitgliederbetreuung undSusanne Thaler als Schriftführerin. FürSonderaufgaben zeichneten Andrea Uwira(Reiseplanung) und Martin Bretschneider(Notenverwaltung/Archiv) verantwortlich.Müller-Fehrenbach freute sich, sich auf ein

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Müller-Fehrenbach war für 50-jährige Mit-gliedschaft und viele Jahre in tragenderVerantwortung zu danken. Der Jubilarzeigte sich überrascht, bekundete aber so-fort, dass er sich „sauwohl“ fühle und nichtans Aufhören denke. Die Anwesendennahmen dies mit großer Freude zur Kennt-nis.Zum Schluss folgte ein Ausblick auf dasJahresprogramm 2009. Zunächst die Kon-zertreise nach Richmond vom 8.-11. Maimit der Aufführung des Elias in englischerSprache. Rund 55 Personen unseresChors werden die Reise auf die Insel antre-ten. Da es nur zwei Probenwochenendengeben wird, ist eine intensive VorbereitungVoraussetzung.. Das „Offene Singen“ imJubiläumsjahr am 27. Juni wird gemein-sam mit anderen befreundeten Chörenstattfinden. Zugesagt haben bisher vierChöre aus Konstanz und der Region. An

Das gab’s schon einmal – Gefunden in der Konstanzer Zeitung

Aufforderung

Allem Anscheine nach werden wir das Glück haben, an unserem bevorstehenden

Sängerfeste eine sehr beträchtliche Anzahl von Freunden in unsern Mauern zu

sehen. Es könnte somit leicht der Fall eintreten, dass ein Theil derselben in den

Gasthöfen kein geeignetes Unterkommen mehr finde, daher finden wir uns ver-

anlasst, hiermit diejenigen hiesigen Einwohner, die bereit sind, in jenem Falle einen

oder mehrere Freunde über Nacht in ihre Wohnung aufzunehmen, einzuladen, bald-

möglichst die nähere Anzeige davon schriftlich bei dem Generalsekretär des Vereins,

Herrn Spitalpfleger Kazenmaier, zu machen. Wir hoffen, von der Gastfreundlichkeit

unserer Mitbürger und von ihrer warmen Theilnahme an unserem Verein, dass die

gegenwärtige Aufforderung nicht ohne Erfolg bleibe.

Konstanz, den 5. Juni 1836 Das Festcomité

diesem Tag wird auch die Chor-Festschriftmit einer CD (Konzertausschnitte) erschei-nen. Dann folgt am 11./12. Juli die Auf-führung der Carmina Burana und am 15.November das große Festkonzert mit derMessa per Rossini. Den Ausklang bildetdie Weihnachtsfeier am 8. Dezember.Die Jahreshauptversammlung 2009 ende-te mit der Bitte und einem Aufruf an alleChormitglieder: anlässlich des 50. Ju-biläums der Partnerschaft zwischen Fon-tainebleau und Konstanz wird es 2010 eingroßes Treffen der internationalen Partner-schaften durch die Stadt Konstanz geben.Auch unsere Partnerchöre wollen nachKonstanz kommen, und deshalb werdenviele Gastzimmer benötigt. Die Umfrageerleichterte dann den Vorstand – es wer-den wohl ausreichend Gastzimmer zurVerfügung gestellt werden können.

Aufmerksame Zuhörer bei der Jahreshaupt-

versammlung

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Ist Mozart „Deutscher“? – Teil IIEine Replik von Werner Pataky – und einige Anmerkungen

Von Hans-Joachim Knopf

Ist Mozart Deutscher?“ – so fragte GiselaAuchter in den letzten Chornachrichten

(IV/2008, S. 8). Und sie ahnte wohl, dassdiese „ketzerische“ Einlassung unserenösterreichischen Chorbruder Werner Pa-taky auf den Plan rufen würde. Er fühle sichmit Mozart sehr verbunden, auch durch dieFrage der Volkszugehörigkeit, so ließ Wer-ner Pataky die Redaktion der Chornach-richten wissen. Das Thema Nationalitätund Volkszugehörigkeit sei eben nicht soeinfach zu definieren.Versuchen wir also nochmals, einige An-merkungen zusammenzutragen und die-ses Thema dann versöhnlich abzu-schließen. Ich kann meinem Tenor-San-geskollegen Werner aber nicht verspre-chen, ob er damit leben kann.

Zuletzt entfacht wurde diese Diskussion,als die Kulturredaktion des ZDF 2003 denbedeutendsten / „größten“ Deutschen(„Unsere Besten – Wer ist der größte Deut-sche“) finden wollte. Zusammen mit derBild-Zeitung erstellte man eine Auswahlvon 300 Persönlichkeiten und erlaubtesich, in diese Liste auch W.A. Mozart zusubsumieren. Die Abstimmung sollte perSMS, Postkarte, telefonisch oder per Inter-net erfolgen. Der Aufschrei in unseremNachbarland Österreich war groß, die Kro-nenzeitung verlautbarte gleich „Jetzt wol-len’s auch noch unseren Wolfi wegneh-men“, der Kurier vermutete sofort eine be-wusste Provokation und der österreichi-sche Botschafter in Berlin, Christian Prosl,sprach gar von einem Deutsch-Nationalis-mus und glänzte mit der Erkenntnis, Mozartsei und bleibe Österreicher.Doch auch Politiker können sich irren,

ebenso wie der Reflex einer ganzen Nationdem großen Nachbarn gegenüber. Natür-lich kann man zur Zeit Mozarts nicht vonNationalstaaten sprechen, schon gar nichtin den Grenzen, die sich heute historischherausgebildet haben. Aber wir könnenuns der Sache dennoch historisch nähern.Fakt ist zunächst, dass das FürsterzbistumSalzburg, in dem Mozart 1756 geborenwurde, zwar formal unabhängig war, weiles von einem Fürstbischof regiert wurde,aber dennoch zum damaligen Heiligen Rö-mischen Reich Deutscher Nation (SacrumRomanum Imperium Nationis Germanicae)gehörte. Als „Erzstift“ wurden nämlich aus-schließlich die Reichsterritorien der Erzbi-stümer des Hl. Römischen Reichs Deut-scher Nation bezeichnet.1 Als Stift warSalzburg also sehr wohl dem Reich ver-pflichtet. Der Erzbischof von Salzburg darfaus historischen Gründen seit 1648 (West-fälischer Friede) auch den Titel PrimasGermaniae führen, ein Ehrentitel, der dembedeutendsten deutschen Bischof zu-stand.2 Mozarts Vater, Johann Georg Leo-pold, wurde in Augsburg, seine Mutter, An-na Marie, geb. Pertl, in St. Gilgen am Wolf-gangsee (Salzburg / Land) geboren. Wirsprechen hier also über Bayern und Salz-burg, damals beides Bestandteile des Hl.Römischen Reiches Deutscher Nation.Durch Schenkungen der Bayernherzögegelang es nämlich, Salzburg zu einer derreichsten Kirchen im Frankenland auszu-bauen. 798 wurde Salzburg zum Erzbistumerhoben. So entstand über Jahrhundertedas „Land und Erzstift Salzburg“. Bis insspäte 18. Jahrhundert hinein regierten dieErzbischöfe als Landesherren, im Jahr1803 wurde das geistliche Fürstentum sä-kularisiert. Damit endete die weltliche Herr-schaft der Salzburger Erzbischöfe. Von

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1803-1805 war Salzburg dann ein Kur-fürstentum des noch bis 1806 bestehen-den Heiligen Römischen Reiches Deut-scher Nation. Am 1. Mai 1816 – also 25Jahre nach Mozarts Tod – kam Salzburgendgültig zu Österreich. Erst dann wurdean der Residenz das bayerische Wappenabgenommen und der österreichischeDoppeladler aufgezogen! W.A. Mozartkann also historisch gesehen auf keinenFall als Österreicher bezeichnen werden.3

Die Zugehörigkeit oder besser Identität?von Mozart neben Salzburg zu Bayern und„Deutschland“ im Sinne des Hl. RömischenReiches Deutscher Nation wird auch nochdurch andere Belege manifestiert, nichtzuletzt durch W.A. Mozart selbst. Auf derfranzösischen Sterbeurkunde seiner Mut-ter, die bekanntlich am 3. Juli 1778 in Parisstarb, ist vermerkt: „Anna Maria Mozart –Salzburg – Bayern.“ Und nach der Mozart-Biographie von Jean-Jacques Greif hatMozart selbst bekundet „Ich komme ausBayern (…) Ich bin Deutscher.“ Danebengibt es auch noch diverse Briefe, in denensich Mozart erklärt: „Was mich am meistenaufrichtet und guten Muts erhält, ist, daßich ein ehrlicher Deutscher bin“ (Brief anseinen Vater vom 29. Mai 1778) und„Teutschland, mein geliebtes vatterland,worauf ich, wie Sie wissen, stolz bin“ (Briefan seinen Vater vom 17. August 1782). Esbleibt offen, ob Mozart hier wirklich nur –wie vielmals eingewendet – die Kulturspra-che deutsch gemeint hat. Noch zu Lebzei-ten Mozarts wurde dieser als Deutscherbezeichnet und Gioacchino Rossini (1792-1868) bemerkte eine Generation später:„Die Deutschen sind von jeher die großenHarmoniker, wir Italiener die großen Melo-diker in der Tonkunst gewesen; seitdem sieim Norden aber Mozart hervorgebracht ha-ben, sind wir Südländer auf unserem eige-nen Felde geschlagen, denn dieser Mannerhebt sich über beide Nationen: er verei-nigt mit dem ganzen Zauber der CantileneItaliens die ganze Gemütstiefe Deutsch-lands, wie sie in der so genial und reichentwickelten Harmonie seiner zusammen-wirkenden Stimmen hervortritt!“

Fassen wir also zusammen: von National-staaten im heutigen Sinne können wir zuMozarts Lebzeiten noch nicht sprechen.Man war Untertan des Regenten oderFürstbischofs der Gegend, in der manwohnte und arbeitete. In diesem Sinne war

1 Siehe http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_S/Salzburg_Erzbistum.xml2 http://de.wikipedia.org/wiki/Erzdi%C3%B6ze-se_Salzburg; http://de.wikipedia.org/wiki/Pri-mas_Germaniae3 Dieser Ansicht ist auch der Österreicher MarcelPrawy (1911-2003), der als Marcell HoraceFrydmann Ritter von Prawy geboren wurde. Pra-wy war Rechtswissenschaftler, später auch Pro-fessor an der Wiener Musikhochschule: „Es mö-ge die Nationalgefühle der Österreicher nichtverletzen, doch Mozart war kein Österreicher. Erwar, wie der aus Hamburg stammende Wahl-Österreicher Johannes Brahms, Deutscher.“ In-terview mit dem ORF anlässlich des 200. Todes-tages von W.A. Mozart. Vgl. auch die Mozart-Monographie von Aloys Greither (Rowohlt:1962).

Eintragung im Taufbuch (Auszug)

Mozart Salzburger. Das Erzstift Salzburggehörte jedoch zum Heiligen RömischenReich Deutscher Nation. Streng juristischgesehen war Mozart daher „Deutscher“,natürlich nicht im heutigen Sinne, öster-reichisch oder Österreich taucht hingegennirgends auf. Werner Pataky schlägt dahervor, dass Mozart Salzburger und Kosmo-polit war und in Österreich (A), Deutsch-land (D) und der heutigen EU gewirkt hat.Diese Kombination findet er in Mozarts Na-men „AmADEUs“ wieder, und auch inADiEU („Gott befohlen“). Damit sollten wiralle leben können.

Die anfangs erwähnte Abstimmung im ZDFgewonnen hat übrigens Konrad Adenauer– ein großer Deutscher.

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Herzliche Glückwünsche zumGeburtstag:16.05. Katrin Klug Alt I 20 Jahre18.05. Ebba Schambach

inaktiv 70 Jahre20.05. Regine Brendel Alt II 50 Jahre24.05. Karl Brachat

Ehrenmitglied 80 Jahre27.05. Barbara Hässig inaktiv

65 Jahre31.05. Bettina Haugg inaktiv

40 Jahre06.06. Anita Becker Alt II 55 Jahre09.06. Annette Amling Sopran II

35 Jahre

Die letzte SeiteNamen und Nachrichten

15.06. Susanne Thaler Sopran I50 Jahre

16.06. Helga Strobel inaktiv70 Jahre

21.06. Luzi KöpfleFördermitglied 90 Jahre

23.06. Nicola Bäurer inaktiv40 Jahre

24.06. Hans SchmukerFördermitglied 75 Jahre

30.06. Karin Rischard Sopran I45 Jahre

07.07. Waltraud Csák inaktiv 65 Jahre

Herzlich willkommen!Gunter Nittbaur Tenor IHermann Weis Tenor I

Besondere Glückwünsche gehen an…... Dr. Edith Heuer, unserer langjährigenFrauenpräsidentin, die am 1. März 2009Ihren 65. Geburtstag begehen durfte.

Wir trauern umunser langjähriges Fördermitglied MariaKirstein. Im Oktober 1957 ist sie dem da-maligen Bodan-Badenia, bald in Oratorien-chor umbenannt, beigetreten. Am 14. Julihätte sie ihren 90. Geburtstag feiern kön-nen. Den Angehörigen hat unser Vorsitzen-der im Namen des Sinfonischen Choresdas Beileid schriftlich ausgesprochen.

Werner Idlerwäre am 19. März 90 Jahrealt geworden. In Konstanz istder Dirigent und Komponistnach wie vor unvergessen.Intendant Heinz Hilpert hatteihn an das Stadttheater ge-holt, wo er insgesamt 28 Jahre das musika-lische und kulturelle Leben der Stadt mitgeprägt hat. Von 1961 bis 1969 leitete derMusikdirektor neben seinen anderen viel-fältigen Aufgaben auch den KonstanzerOratorienchor. 1976 starb er völlig über-raschend im Alter von nur 57 Jahren.

Wechsel im Schaffhauser OratorienchorWir gratulieren der neuen Präsidentinunseres befreundeten Schaffhauser Ora-torienchors, Beatrice Regazzoni, ganzherzlich zur Wahl und wünschen ihr einerfolgreiches musikalisches und kulturel-les Wirken. Der früheren Präsidentin, Dr.Jacqueline Preisig, danken wir herzlich fürdie vielen schönen Begegnungen.

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D I E B L U M E N I N S E L I M B O D E N S E E

100 Jahre Lennart Bernadotte

„100 Jahre Lennart Bernadotte - Zurück zu den Wurzeln“Ausstellung im Schloss

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Gräfliches InselfestBummeln - Einkaufen - Genießen

Im Schlossbereich und Rosengarten21. Mai bis 24. Mai

Gräfliches Schlossfest-Noblesse Oblige-

Im Schloss1. Oktober bis 4. Oktober

Eine Insel mit 2 Bergen –Die Augsburger Puppenkiste auf der Insel Mainau

Ausstellung im Schloss17. Oktober 2009 bis 17. Januar 2010

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