1
+ Sonnabend, 3. Januar 2009 | Berliner Morgenpost A4 BOOT Pete Goss erreicht Kapstadt Segel-Legende Pete Goss hat auf seiner 12 000-Seemeilen-Expediti- on von England nach Australien planmäßig das einzige Etappenziel im südafrikanischen Kapstadt erreicht. Zusammen mit seiner dreiköpfigen Crew segelt Goss auf dem Nachbau eines alten Fischer- boots einen Törn von Landsleuten nach, die vor 154 Jahren der Armut entflohen und ihr Glück als Gold- sucher in Australien suchten. BM Ausfälle bei der Vendée Globe Bei der Regatta Vendée Globe hat es erneut Ausfälle gegeben. Im Sturm brachen zwei Ausleger an der Rennyacht „Algimouss-Spirit of Canada“ des Kanadiers Derek Hatfield. Auch der Franzose Séba- stien Josse musste nach Ruder- bruch an seiner „BT“ aufgeben. Von 30 Yachten sind nun nur noch 16 beim härtesten Nonstop-Einhand- rennen um die Welt dabei. BM Kostenloses Update von Geonav Der Kartenplotter-Hersteller Geo- nav bietet auf der Messe „boot“ in Düsseldorf seinen Kunden einen neuen Service an. In Halle 11am Stand F 24 steht für die Geonav- Modelle 3, 4, 5, 7 und 11eine Up- date-Station bereit. Dort führt das Team eine kostenlose Aktualisie- rung durch. Kunden müssen ihren Plotter mit zur Messe bringen, die am 17. Januar beginnt. BM Tipps zur Sicherheit an Bord Wissenswertes für alle Wasser- sportler hält die neue Info-Bro- schüre des Fachverbandes Seenot- Rettungsmittel (FSR) bereit. Be- handelt werden darin kollektive Rettungsmittel wie Rettungsinseln, aber auch Rettungswesten, Signal- mittel, Kälteschutzanzüge und Wartung. Die Broschüre gibt es im Internet unter www.fsr.de. BM Zdrelac-Enge gesperrt Das Nadelöhr zwischen den beiden norddalmatinischen Inseln Pasman und Ugljan wird entschärft und verbreitert, meldet die österrei- chische „Yachtrevue“. Deshalb bleiben sowohl die Straßenbrücke als auch die Meeresdurchfahrt bis Mitte 2009 komplett gesperrt. Die Baggerarbeiten für zwei neue Fahr- rinnen in der Zdrelac-Enge sollen bis 2010 andauern. BM Wassersport News DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE ------------------------------------------------------ Beim „Portimao Global Ocean Ra- ce“ ist der niederländische Ein- handsegler Nico Budel nur knapp einer Katastrophe entgangen. Der 69-Jährige beteiligte sich mit seiner 12 Meter großen Segelyacht „Hayai“ an dem Rennen für 40 Fuß große Yachten einhand und für Zwei-Mann-Crews in fünf Etappen um die Welt. Auf dem Weg nach Neuseeland bemerkte Budel, dass sich der schwenkbare Kiel löste, und funkte sofort den Notruf „Mayday“. Ohne Kiel wäre die Yacht akut vom Ken- tern bedroht gewesen. Budel ver- suchte noch, dem Orkan mit nördli- chem Kurs auszuweichen, doch Bö- en bis zu 62 Knoten (rund 115 Kilo- meter pro Stunde) brachten den Skipper und mehrfachen Großvater in unmittelbare Lebensgefahr. Zunächst versuchte ein Konkur- rent, zu Hilfe zu eilen, doch hohe Wellen und starke Winde von vorn vereitelten den Versuch. Die Ret- tungsleitung fand schließlich in der Nähe das niederländische Fracht- schiff „CSK Radiance“, das sofort seinen Kurs änderte und Nico Bu- del am Dienstag nach drei Tagen des Bangens und Hoffens im Indi- schen Ozean zwischen Südafrika und den Kerguelen-Inseln wohlbe- halten bergen konnte. Um den Schiffsverkehr nicht durch die her- renlos herumtreibende Yacht zu ge- fährden, entschloss sich Budel, die „Hayai“ vorm Verlassen zu fluten. Besser als Nico Budel erging es beim „Portimao Global Ocean Ra- ce“ bislang Boris Herrmann und Felix Oehme: Das deutsche Team lag zum Zeitpunkt der Rettung circa 1000 Seemeilen entfernt in Füh- rung. Herrmann und Oehme ge- wannen mit ihrer „Beluga Racer“ die erste Etappe von Portugal nach Kapstadt. Konrad Kubisch Rettung in höchster Not beim „Portimao“ T Von Matthias J. Müncheberg Die Finanzkrise ist bei den Boots- bauern angekommen und wird die in zwei Wochen öffnende Messe „boot“ in Düsseldorf überschatten. Mit HanseYachts aus Greifswald ist nun auch eine deutsche Vorzeige- werft ins Wanken geraten. Dabei gilt das, was Geschäftsfüh- rer Michael Schmidt seit der Grün- dung 1993 auf die Beine gestellt hat, als beispielhaft. Mit innovativen Modellen brachte es HanseYachts zum drittgrößten Serienhersteller von Segelyachten weltweit, hinter der Bénéteau/Jeanneau-Gruppe und dem deutschen Großserien- bauer Bavaria. Mit der Übernahme der skandinavischen Motoryacht- werft Fjord Ende 2005 und der eng- lischen Traditionsmarke Moody Anfang 2007 erweiterte Schmidt sein Angebot noch. Und im Früh- jahr vergangenen Jahres ging Han- seYachts schließlich an die Börse. Allein 2007 stieg so der Umsatz der Unternehmensgruppe um drei- ßig Prozent auf 135 Millionen Euro an. Doch die fetten Jahre sind nun vorbei. Das mussten 110 Mitarbei- ter der Werft schmerzlich erfahren, als ihnen die Entlassungsschreiben zugestellt wurden. Noch vor einem Jahr wäre diese Möglichkeit von keinem Beschäftigten in Betracht gezogen worden. Betroffen sind zwar überwiegend befristete Ar- beitsverträge und Arbeitsverhält- nisse in der Probezeit. Aber auch für einen Teil der restlichen Beleg- schaft wurde Kurzarbeit beantragt. Pläne für 80-Fuß-Yachten Was offiziell „Anpassung der Kapa- zitäten an das Marktumfeld“ heißt, sei bei HanseYachts aber nicht der allgegenwärtigen Finanzkrise allein geschuldet, sagt Udo Potthast, der Finanzvorstand der AG. „Seit dem Börsengang haben wir 30 Millionen Euro ins Unternehmen investiert.“ Von dem Geld sei etwa eine soge- nannte Fünfachsfräse gekauft wor- den. „Damit wurden die Vorausset- zungen für eine Serienfertigung von Yachten bis zu 80 Fuß Länge ge- schaffen“, sagt Potthast. Allerdings hat die technische Aufrüstung des Unternehmens, zu der auch der Kauf von Immobilien und einer hoch spezialisierten Soft- ware zählt, den Gewinn schrump- fen lassen und die Aktionäre verär- gert. Georg Wilhelm Kirchhoff aus Münster vermutet, HanseYachts sei „vielleicht zu schnell gewachsen“. Kirchhoffs Frau Antonie, selbst Ak- tionärin, hat gar in einem Antrag an die Hauptversammlung kritisiert, dass die Werft den gesamten Ge- winn einbehalte, um das Wachstum zu finanzieren, während die festen Bezüge der Aufsichtsräte um 50 bis 300 Prozent worden seien. Der Aktienkurs jedenfalls ist um 80 Prozent gesunken, und da ist es nur ein schwacher Trost, dass es an- dere Großunternehmen der Bran- che ähnlich schwer haben. Laut der jüngsten Umfrage des Bundesver- bandes Wassersportwirtschaft (BVWW) ist in Deutschland trotz der positiven Entwicklung der ver- gangenen Jahre die Zuversicht den Zweifeln gewichen. 40,4 Prozent (2007: 24,5) der befragten Unter- nehmer beurteilten die Geschäfts- lage schlechter als im vergangenen Jahr, und 43,8 Prozent glauben nicht an eine Verbesserung in der nächsten Zeit. Im Vorjahr waren es nur 16,5 Prozent der Befragten, die für ihre geschäftliche Zukunft schwarzsahen. „Besonders betrof- fen ist der Neubootmarkt“, sagt To- bias Formanski vom BVWW, je- weils die Hälfte der Segel- und Mo- torboothändler hätte von deutli- chen Umsatzrückgängen berichtet. Trotz Krise sieht sich Hanse-Vor- stand Potthast auf dem richtigen Weg. „Durch die konsequente Mo- dernisierung der Werft in den letz- ten Monaten sind Investitionen in den kommenden Jahren unnötig.“ Auch die Ausrichtung auf die drei Marken Hanse, Moody und Fjord anstatt auf nur eine Produktlinie solle helfen, eine breitere Nachfra- ge zu bedienen und so einen weite- ren Gewinneinbruch zu stoppen. Neben dem kompletten Spek- trum der Hanse-Yachten zwischen 32 und 63 Fuß werden auf der „boot“ etwa auch die Neuentwick- lung Moody 41 Classic und die neue 45DS gezeigt werden. Finanzvor- stand Potthast gibt sich optimis- tisch: „Wir reagieren schnell auf die Bedürfnisse unserer Kunden und haben von Anfang an auf einen ho- hen Individualitätsgrad beim Bau unserer Yachten gesetzt.“ Das zahle sich auf Dauer aus. Was jetzt nur noch fehlt, sind Käufer. In die 13,84 Meter lange und rund 13 Tonnen schwere Segelyacht Moody 45DS setzt die Greifswalder HanseYachts AG große Hoffnungen. Das Geschäft mit Segelbooten ist derzeit deutlich abgeflaut FOTO: HANSEYACHTS Ungewisse Aussichten für den Yachtbau 2009 Stimmung bei den Werften verschlechtert sich – HanseYachts entlässt 110 Mitarbeiter, investiert aber Millionen in neue Technik T Von Roland Wildberg Kaltes Sandwich, heißer Kaffee, Tütensuppe – während an Land noch festtäglich geschlemmt wurde, stand für die Crew der Segelyacht „Walross IV“ ab 26. Dezember Diät auf dem Speiseplan. Denn als eines von 113 Schiffen nahm die Berliner Yacht als einziger deutscher Teil- nehmer an der legendären Regatta Sydney-Hobart teil und es musste Gewicht gespart werden. Pünktlich um 13 Uhr am 2. Weih- nachtsfeiertag startete das 17 Meter lange Vereinsschiff des Berliner Akademischen Segler-Vereins (ASV) in der Gruppe der „Big Bo- ats“ – allerdings als eines der klei- neren davon: Gut 30 Meter lang sind die Maxi-Yachten „Wild Oats“ von Bob Oatley, der Sydney-Hobart schon mehrfach gewann, und „Skandia“. „Länge läuft“, weiß der Seefahrer – und auch bei Sydney- Hobart sollte sich die alte Binsen- weisheit als wahr erweisen: Schon sieben Stunden nach dem Start meldet „Walross IV“ etwas frus- triert: „Skandia und Wild Oats sind bereits 60 Seemeilen vor uns.“ Den- noch kam auch die Holzyacht von der Scharfen Lanke gut voran: Mit bis zu 21 Knoten (rund 40 km/h) un- ter dem rot-weißen Spinnaker mit dem riesigen Berliner Bären surfte das große Boot über die Wellen. Aufgrund des erheblich schwere- ren Holzrumpfs und handelsübli- cher Dacron-Segel war auch den ASV-Seglern klar, dass sie den Pro- fis nicht das Wasser abgraben konnten. Einen Platz im ersten Drittel erhoffte sich die Crew um Skipper Christian Masilge aber schon. Die Elemente durchkreuz- ten diesen Plan: Zwischenzeitlich flaute der Wind stark ab, sodass die 18,5 Tonnen schwere „Walross IV“ einen Tag lang fast nur durch die Strömung vorankam. „So fanden sich plötzlich einige 40-Füßer neben uns ein und segel- ten teilweise langsam vorbei“, be- richtete Christian Masilge später. Aus den Zeilen spricht ein gewisser gekränkter Stolz, denn die da über- holten, sind fünf Meter kürzer als „Walross IV“ und haben entspre- chend weniger Segelfläche. Doch bei wenig Wind macht sich das ho- he Gewicht des Holzbaus gegen- über Kunststoffrümpfen nachteilig bemerkbar. „Wir liegen total be- kalmt (in einer Flaute) in der Bass- Straße“, so ein frustrierter Kom- mentar der Besatzung aus dem Logbuch im Internet. Erst bei auf- frischendem Wind in der darauffol- genden Nacht atmete die Crew auf – mit bis zu sieben Windstärken blies es, und mit gerefften Segeln konnte die Berliner Yacht verlorene Zeit wieder gutmachen. Doch dann kosteten Schwierigkeiten mit der Ruderanlage Tempo. Am Ende überfuhr „Walross IV“ in der ersten Hälfte als 43. Yacht die Ziellinie. Die Überfahrt von Aus- tralien nach Tasmanien dauerte für die Deutschen drei Tage, 15 Stun- den, 40 Minuten und 25 Sekunden. „Der Empfang hier ist grandios – das Interesse der Menschen riesig. Das wünschte ich mir für den Segel- sport in Deutschland“, sagt Skipper Christian Masilge. Die glückliche Ankunft in Hobart feierte die Crew mit heimischem Bier am Strand und legte sich anschließend er- schöpft schlafen. Anderen erging es weniger gut: Die neuseeländische „Georgia“, eine 16 Meter lange Kar- bon-Yacht vom Typ Farr 53, rammte einen unter der Wasseroberfläche treibenden Gegenstand und sank in kurzer Zeit. Die 14-köpfige Crew wurde gerettet. Fünf weitere Besat- zungen gaben vorzeitig auf. Bei den durchwachsenen Wetter- bedingungen nimmt es nicht wun- der, dass die IRC-Handicap-Sieger beim Sydney-Hobart-Rennen sämtlich aus dem Mittelfeld kamen. Denn die werden nach einem kom- plizierten Schlüssel errechnet, der die Größe der Boote in Relation zur Zeit setzt. Auf den ersten Platz kam die „Quest“, gefolgt mit einer hal- ben Stunde Abstand von der eben- falls gut 16 Meter langen „Cougar II“, als dritte kam die ebenso große „Wot Now“ ins Ziel. Erstes Schiff im Hafen war er- wartungsgemäß ein „Big Boat“, und zwar erneut die „Wild Oats XI“ – mit einer Reisedauer von einem Tag, 18 Stunden, 40 Minuten und zehn Sekunden blieb sie nur rund zwei Stunden hinter dem eigenen Rekord von 2005. Zweite wurde die erbitterte Konkurrentin „Skandia“. „Walross IV“ hat die Herausforderung gemeistert Die Berliner Segelyacht kam bei der Regatta Sydney-Hobart ins Ziel – das haben nicht alle geschafft Die Maxi-Yacht „Wild Oats XI“ hat zum vierten Mal in Folge die Regatta gewonnen Auf Platz zwei lief die „Skandia“ ein, die bis zum Vortag in Führung gelegen hatte Die Berliner „Walross IV“ landete nach Problemen auf Platz 43 FOTOS: ROLEX Insolvenzantrag Die Zukunft des Yachtbauers Dehler, der dritt- größten deutschen Yachtwerft, ist ungewiss. Die Beschäftigten im sauerländischen Meschede-Freie- nohl hatten einen Insolvenzantrag gestellt, weil sie seit Oktober keine Löhne erhalten hatten. Im Januar soll laut dem vorläufigen Insolvenz- verwalter nun das Ausfallgeld ge- zahlt werden. Auftragslage Dehler baut mit 180 Beschäftigten Segelyachten und hatte in den vergangenen Jahren viel Geld in neue, größere Modelle gesteckt. Das Top-Modell mit einer Länge von 18 Metern ist ab 1,3 Millio- nen Euro zu haben. Die Auftrags- bücher des Unternehmens sind voll, allerdings fehlt der Werft das Geld, um die neuen Aufträge vorzufi- nanzieren. Yachtbauer Dehler droht Pleite

2009 ungewisse aussichten für den yachtbau 2009

Embed Size (px)

DESCRIPTION

die stimmung der werften ist schlecht. hanseyachts entlässt mitarbeiter.

Citation preview

Page 1: 2009 ungewisse aussichten für den yachtbau 2009

+

Sonnabend, 3. Januar 2009 | Berliner MorgenpostA 4 BOOT

Pete Goss erreicht KapstadtSegel-Legende Pete Goss hat aufseiner 12 000-Seemeilen-Expediti-on von England nach Australienplanmäßig das einzige Etappenzielim südafrikanischen Kapstadterreicht. Zusammen mit seinerdreiköpfigen Crew segelt Goss aufdem Nachbau eines alten Fischer-boots einen Törn von Landsleutennach, die vor 154 Jahren der Armutentflohen und ihr Glück als Gold-sucher in Australien suchten. BM

Ausfälle bei der Vendée GlobeBei der Regatta Vendée Globe hates erneut Ausfälle gegeben. ImSturm brachen zwei Ausleger ander Rennyacht „Algimouss-Spirit ofCanada“ des Kanadiers DerekHatfield. Auch der Franzose Séba-stien Josse musste nach Ruder-bruch an seiner „BT“ aufgeben. Von30 Yachten sind nun nur noch 16beim härtesten Nonstop-Einhand-rennen um die Welt dabei. BM

Kostenloses Update von GeonavDer Kartenplotter-Hersteller Geo-nav bietet auf der Messe „boot“ inDüsseldorf seinen Kunden einenneuen Service an. In Halle 11amStand F 24 steht für die Geonav-Modelle 3, 4, 5, 7 und 11eine Up-date-Station bereit. Dort führt dasTeam eine kostenlose Aktualisie-rung durch. Kunden müssen ihrenPlotter mit zur Messe bringen, dieam 17. Januar beginnt. BM

Tipps zur Sicherheit an BordWissenswertes für alle Wasser-sportler hält die neue Info-Bro-schüre des Fachverbandes Seenot-Rettungsmittel (FSR) bereit. Be-handelt werden darin kollektiveRettungsmittel wie Rettungsinseln,aber auch Rettungswesten, Signal-mittel, Kälteschutzanzüge undWartung. Die Broschüre gibt es imInternet unter www.fsr.de. BM

Zdrelac-Enge gesperrtDas Nadelöhr zwischen den beidennorddalmatinischen Inseln Pasmanund Ugljan wird entschärft undverbreitert, meldet die österrei-chische „Yachtrevue“. Deshalbbleiben sowohl die Straßenbrückeals auch die Meeresdurchfahrt bisMitte 2009 komplett gesperrt. DieBaggerarbeiten für zwei neue Fahr-rinnen in der Zdrelac-Enge sollenbis 2010 andauern. BM

WassersportNewsDAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Beim „Portimao Global Ocean Ra-ce“ ist der niederländische Ein-handsegler Nico Budel nur knappeiner Katastrophe entgangen. Der69-Jährige beteiligte sich mit seiner12 Meter großen Segelyacht„Hayai“ an dem Rennen für 40 Fußgroße Yachten einhand und fürZwei-Mann-Crews in fünf Etappenum die Welt.

Auf dem Weg nach Neuseelandbemerkte Budel, dass sich derschwenkbare Kiel löste, und funktesofort den Notruf „Mayday“. OhneKiel wäre die Yacht akut vom Ken-tern bedroht gewesen. Budel ver-suchte noch, dem Orkan mit nördli-chem Kurs auszuweichen, doch Bö-en bis zu 62 Knoten (rund 115 Kilo-meter pro Stunde) brachten denSkipper und mehrfachen Großvaterin unmittelbare Lebensgefahr.

Zunächst versuchte ein Konkur-rent, zu Hilfe zu eilen, doch hoheWellen und starke Winde von vornvereitelten den Versuch. Die Ret-tungsleitung fand schließlich in derNähe das niederländische Fracht-schiff „CSK Radiance“, das sofortseinen Kurs änderte und Nico Bu-del am Dienstag nach drei Tagendes Bangens und Hoffens im Indi-schen Ozean zwischen Südafrikaund den Kerguelen-Inseln wohlbe-halten bergen konnte. Um denSchiffsverkehr nicht durch die her-renlos herumtreibende Yacht zu ge-fährden, entschloss sich Budel, die„Hayai“ vorm Verlassen zu fluten.

Besser als Nico Budel erging esbeim „Portimao Global Ocean Ra-ce“ bislang Boris Herrmann undFelix Oehme: Das deutsche Teamlag zum Zeitpunkt der Rettung circa1000 Seemeilen entfernt in Füh-rung. Herrmann und Oehme ge-wannen mit ihrer „Beluga Racer“die erste Etappe von Portugal nachKapstadt. Konrad Kubisch

Rettung inhöchster Not

beim „Portimao“

T Von Matthias J. Müncheberg

Die Finanzkrise ist bei den Boots-bauern angekommen und wird diein zwei Wochen öffnende Messe„boot“ in Düsseldorf überschatten.Mit HanseYachts aus Greifswald istnun auch eine deutsche Vorzeige-werft ins Wanken geraten.

Dabei gilt das, was Geschäftsfüh-rer Michael Schmidt seit der Grün-dung 1993 auf die Beine gestellt hat,als beispielhaft. Mit innovativenModellen brachte es HanseYachtszum drittgrößten Serienherstellervon Segelyachten weltweit, hinterder Bénéteau/Jeanneau-Gruppeund dem deutschen Großserien-bauer Bavaria. Mit der Übernahmeder skandinavischen Motoryacht-werft Fjord Ende 2005 und der eng-lischen Traditionsmarke MoodyAnfang 2007 erweiterte Schmidtsein Angebot noch. Und im Früh-jahr vergangenen Jahres ging Han-seYachts schließlich an die Börse.

Allein 2007 stieg so der Umsatzder Unternehmensgruppe um drei-ßig Prozent auf 135 Millionen Euroan. Doch die fetten Jahre sind nunvorbei. Das mussten 110 Mitarbei-ter der Werft schmerzlich erfahren,als ihnen die Entlassungsschreibenzugestellt wurden. Noch vor einemJahr wäre diese Möglichkeit vonkeinem Beschäftigten in Betrachtgezogen worden. Betroffen sindzwar überwiegend befristete Ar-beitsverträge und Arbeitsverhält-nisse in der Probezeit. Aber auchfür einen Teil der restlichen Beleg-schaft wurde Kurzarbeit beantragt.

Pläne für 80-Fuß-YachtenWas offiziell „Anpassung der Kapa-zitäten an das Marktumfeld“ heißt,sei bei HanseYachts aber nicht derallgegenwärtigen Finanzkrise alleingeschuldet, sagt Udo Potthast, derFinanzvorstand der AG. „Seit demBörsengang haben wir 30 MillionenEuro ins Unternehmen investiert.“

Von dem Geld sei etwa eine soge-nannte Fünfachsfräse gekauft wor-den. „Damit wurden die Vorausset-zungen für eine Serienfertigung vonYachten bis zu 80 Fuß Länge ge-schaffen“, sagt Potthast.

Allerdings hat die technischeAufrüstung des Unternehmens, zuder auch der Kauf von Immobilienund einer hoch spezialisierten Soft-ware zählt, den Gewinn schrump-fen lassen und die Aktionäre verär-gert. Georg Wilhelm Kirchhoff ausMünster vermutet, HanseYachts sei„vielleicht zu schnell gewachsen“.Kirchhoffs Frau Antonie, selbst Ak-tionärin, hat gar in einem Antrag andie Hauptversammlung kritisiert,dass die Werft den gesamten Ge-winn einbehalte, um das Wachstumzu finanzieren, während die festenBezüge der Aufsichtsräte um 50 bis300 Prozent worden seien.

Der Aktienkurs jedenfalls ist um80 Prozent gesunken, und da ist esnur ein schwacher Trost, dass es an-

dere Großunternehmen der Bran-che ähnlich schwer haben. Laut derjüngsten Umfrage des Bundesver-bandes Wassersportwirtschaft(BVWW) ist in Deutschland trotzder positiven Entwicklung der ver-gangenen Jahre die Zuversicht denZweifeln gewichen. 40,4 Prozent(2007: 24,5) der befragten Unter-nehmer beurteilten die Geschäfts-lage schlechter als im vergangenen

Jahr, und 43,8 Prozent glaubennicht an eine Verbesserung in dernächsten Zeit. Im Vorjahr waren esnur 16,5 Prozent der Befragten, diefür ihre geschäftliche Zukunftschwarzsahen. „Besonders betrof-fen ist der Neubootmarkt“, sagt To-bias Formanski vom BVWW, je-weils die Hälfte der Segel- und Mo-torboothändler hätte von deutli-chen Umsatzrückgängen berichtet.

Trotz Krise sieht sich Hanse-Vor-stand Potthast auf dem richtigenWeg. „Durch die konsequente Mo-dernisierung der Werft in den letz-ten Monaten sind Investitionen inden kommenden Jahren unnötig.“Auch die Ausrichtung auf die dreiMarken Hanse, Moody und Fjordanstatt auf nur eine Produktliniesolle helfen, eine breitere Nachfra-ge zu bedienen und so einen weite-ren Gewinneinbruch zu stoppen.

Neben dem kompletten Spek-trum der Hanse-Yachten zwischen32 und 63 Fuß werden auf der„boot“ etwa auch die Neuentwick-lung Moody 41 Classic und die neue45DS gezeigt werden. Finanzvor-stand Potthast gibt sich optimis-tisch: „Wir reagieren schnell auf dieBedürfnisse unserer Kunden undhaben von Anfang an auf einen ho-hen Individualitätsgrad beim Bauunserer Yachten gesetzt.“ Das zahlesich auf Dauer aus. Was jetzt nurnoch fehlt, sind Käufer.

In die 13,84 Meter lange und rund 13 Tonnen schwere Segelyacht Moody 45DS setzt die Greifswalder HanseYachts AG große Hoffnungen. Das Geschäft mit Segelbooten ist derzeit deutlich abgeflaut FOTO: HANSEYACHTS

Ungewisse Aussichten für den Yachtbau 2009Stimmung bei den Werften verschlechtert sich – HanseYachts entlässt 110 Mitarbeiter, investiert aber Millionen in neue Technik

T Von Roland Wildberg

Kaltes Sandwich, heißer Kaffee,Tütensuppe – während an Landnoch festtäglich geschlemmt wurde,stand für die Crew der Segelyacht„Walross IV“ ab 26. Dezember Diätauf dem Speiseplan. Denn als einesvon 113 Schiffen nahm die BerlinerYacht als einziger deutscher Teil-nehmer an der legendären RegattaSydney-Hobart teil und es mussteGewicht gespart werden.

Pünktlich um 13 Uhr am 2. Weih-nachtsfeiertag startete das 17 Meterlange Vereinsschiff des BerlinerAkademischen Segler-Vereins(ASV) in der Gruppe der „Big Bo-ats“ – allerdings als eines der klei-neren davon: Gut 30 Meter langsind die Maxi-Yachten „Wild Oats“von Bob Oatley, der Sydney-Hobartschon mehrfach gewann, und„Skandia“. „Länge läuft“, weiß derSeefahrer – und auch bei Sydney-Hobart sollte sich die alte Binsen-weisheit als wahr erweisen: Schonsieben Stunden nach dem Startmeldet „Walross IV“ etwas frus-triert: „Skandia und Wild Oats sindbereits 60 Seemeilen vor uns.“ Den-noch kam auch die Holzyacht vonder Scharfen Lanke gut voran: Mitbis zu 21 Knoten (rund 40 km/h) un-ter dem rot-weißen Spinnaker mitdem riesigen Berliner Bären surftedas große Boot über die Wellen.

Aufgrund des erheblich schwere-ren Holzrumpfs und handelsübli-cher Dacron-Segel war auch denASV-Seglern klar, dass sie den Pro-fis nicht das Wasser abgrabenkonnten. Einen Platz im erstenDrittel erhoffte sich die Crew umSkipper Christian Masilge aberschon. Die Elemente durchkreuz-ten diesen Plan: Zwischenzeitlichflaute der Wind stark ab, sodass die18,5 Tonnen schwere „Walross IV“

einen Tag lang fast nur durch dieStrömung vorankam.

„So fanden sich plötzlich einige40-Füßer neben uns ein und segel-ten teilweise langsam vorbei“, be-richtete Christian Masilge später.Aus den Zeilen spricht ein gewissergekränkter Stolz, denn die da über-holten, sind fünf Meter kürzer als„Walross IV“ und haben entspre-chend weniger Segelfläche. Dochbei wenig Wind macht sich das ho-he Gewicht des Holzbaus gegen-über Kunststoffrümpfen nachteiligbemerkbar. „Wir liegen total be-kalmt (in einer Flaute) in der Bass-Straße“, so ein frustrierter Kom-mentar der Besatzung aus dem

Logbuch im Internet. Erst bei auf-frischendem Wind in der darauffol-genden Nacht atmete die Crew auf– mit bis zu sieben Windstärkenblies es, und mit gerefften Segelnkonnte die Berliner Yacht verlorene

Zeit wieder gutmachen. Doch dannkosteten Schwierigkeiten mit derRuderanlage Tempo.

Am Ende überfuhr „Walross IV“in der ersten Hälfte als 43. Yacht dieZiellinie. Die Überfahrt von Aus-tralien nach Tasmanien dauerte fürdie Deutschen drei Tage, 15 Stun-den, 40 Minuten und 25 Sekunden.„Der Empfang hier ist grandios –das Interesse der Menschen riesig.Das wünschte ich mir für den Segel-sport in Deutschland“, sagt SkipperChristian Masilge. Die glücklicheAnkunft in Hobart feierte die Crewmit heimischem Bier am Strandund legte sich anschließend er-schöpft schlafen. Anderen erging esweniger gut: Die neuseeländische„Georgia“, eine 16 Meter lange Kar-bon-Yacht vom Typ Farr 53, rammteeinen unter der Wasseroberflächetreibenden Gegenstand und sank inkurzer Zeit. Die 14-köpfige Crewwurde gerettet. Fünf weitere Besat-zungen gaben vorzeitig auf.

Bei den durchwachsenen Wetter-bedingungen nimmt es nicht wun-der, dass die IRC-Handicap-Siegerbeim Sydney-Hobart-Rennensämtlich aus dem Mittelfeld kamen.Denn die werden nach einem kom-plizierten Schlüssel errechnet, derdie Größe der Boote in Relation zurZeit setzt. Auf den ersten Platz kamdie „Quest“, gefolgt mit einer hal-ben Stunde Abstand von der eben-falls gut 16 Meter langen „CougarII“, als dritte kam die ebenso große„Wot Now“ ins Ziel.

Erstes Schiff im Hafen war er-wartungsgemäß ein „Big Boat“, undzwar erneut die „Wild Oats XI“ –mit einer Reisedauer von einemTag, 18 Stunden, 40 Minuten undzehn Sekunden blieb sie nur rundzwei Stunden hinter dem eigenenRekord von 2005. Zweite wurde dieerbitterte Konkurrentin „Skandia“.

„Walross IV“ hat die Herausforderung gemeistertDie Berliner Segelyacht kam bei der Regatta Sydney-Hobart ins Ziel – das haben nicht alle geschafft

Die Maxi-Yacht „Wild Oats XI“ hat zum vierten Mal in Folge die Regatta gewonnen

Auf Platz zwei lief die „Skandia“ ein, die bis zum Vortag in Führung gelegen hatte

Die Berliner „Walross IV“ landete nachProblemen auf Platz 43 FOTOS: ROLEX

Insolvenzantrag Die Zukunft desYachtbauers Dehler, der dritt-größten deutschen Yachtwerft, istungewiss. Die Beschäftigten imsauerländischen Meschede-Freie-nohl hatten einen Insolvenzantraggestellt, weil sie seit Oktober keineLöhne erhalten hatten. Im Januarsoll laut dem vorläufigen Insolvenz-verwalter nun das Ausfallgeld ge-zahlt werden.

Auftragslage Dehler baut mit 180Beschäftigten Segelyachten undhatte in den vergangenen Jahrenviel Geld in neue, größere Modellegesteckt. Das Top-Modell mit einerLänge von 18 Metern ist ab 1,3 Millio-nen Euro zu haben. Die Auftrags-bücher des Unternehmens sind voll,allerdings fehlt der Werft das Geld,um die neuen Aufträge vorzufi-nanzieren.

Yachtbauer Dehler droht Pleite