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+ Sonnabend, 21. Februar 2009 | Berliner Morgenpost A4 BOOT A4 Russen stornieren Aufträge Dem zivilen Schiffbau bei HDW in Kiel drohen wichtige Aufträge wegzubrechen. Von sechs Mega- Yachten entfallen voraussichtlich vier, sagte Kiels IG Metall-Chef Wolfgang Mädel. „Die Besteller aus Russland bekommen offenbar die Gelder nicht mehr zusammen.“ Der Auftragsbestand bei HDW reiche aber noch zwölf bis 16 Monate. dpa Erfolgreiche Bootsfahnder Spezialisten der Wasserschutz- polizei Konstanz haben im ver- gangenen Jahr 126 Diebstähle von Booten und Außenbordmotoren am Bodensee aufgeklärt. Bundes- weit wurden 2008 rund 300 Boote und fast 1000 Motoren gestohlen. Das Diebesgut wird häufig beim Transport auf Autobahnen ent- deckt, denn die gestohlenen Boote werden vor allem in die Nach- barländer sowie die Staaten am Mittelmeer und nach Osteuropa verschoben. dpa Segelyacht für 99 Euro Auf der Internetseite www. yacht- verlosung.net wird eine Segelyacht vom Typ Formosa 51verlost. Das Schiff ist nicht neu, wurde aber 1994 komplett überholt und kann mit etwas Glück für 99 Euro dem neuen Besitzer gehören. Derzeit liegt das Schiff der österreichischen Eigner im Mittelmeer. BM New Zealand bezwingt Alinghi Der zweimalige America’s-Cup- Sieger Team New Zealand hat die Schweizer Segelyacht Alinghi bei einer Schauregatta vor Auckland in Neuseeland bezwungen. Die Gast- geber überraschten den derzeitigen Cup-Inhaber zum Abschluss der Premiere des Pacific Cups nach 0:1-Rückstand mit drei Siegen in Serie. Ein deutsches Team hatte es mangels Sponsoren nicht an die Startlinie geschafft. dpa Wassersport rund um Rostock Flottenparaden, Segelregatten und Drachenboot-Rennen: Wasser- und Sportbegeisterte erwartet in die- sem Jahr ein vielfältiges Programm im Nordosten. Der Landes-Touris- musverband stellte jetzt in Rostock seinen „Maritimen Erlebniskalen- der 2009“ vor. Den Auftakt der Veranstaltungen bildet am 25. April die Eröffnung der „Schweriner Wassersaison“ mit der Flotten- parade über die Seen. dpa Mit dem Boot zum Tierarzt Windhund „Hasko“ von der Insel Juist hat dem unbürokratischen Einsatz der Seenotretter sein Le- ben zu verdanken. Der Rüde war mit einer Bauchwunde zu seinem Herrchen gekommen. Einen Tier- arzt gibt es auf der Insel nicht. Mit einem Boot brachten die Retter das Tier nach Norderney, wie die Deut- sche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger mitteilte. dpa Wassersport News DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE ------------------------------------------------------ T Von Matthias J. Müncheberg Während sich in Berlin der Winter noch austobt, die Seen mit einer di- cken Eisdecke bedeckt sind und die Boote gut eingeplant an Land ste- hen, bereiten sich die Leistungsseg- ler der olympischen Bootsklassen bereits auf die kommende Saison vor. Vier Wochen vor dem kalenda- rischen Frühlingsanfang und gut acht Wochen vor den offiziellen Berliner Ansegel-Terminen hat für Starboot-Steuermann Robert Stan- jek aus Friedrichshagen die Saison längst begonnen. „In den vergangenen Wochen ha- be ich mit dem Trainer und meinen Partnern einen Terminplan für das komplette Jahr ausgearbeitet“, sagt der 27-jährige Athlet. Das sei der Fahrplan für die Saison, in dem Bootstransfers, Flüge und Aus- landsaufenthalte festgeschrieben und Trainings- sowie Wettkampf- zeiten geplant seien. Nebenher nutzte der Student der Sportwissenschaft die knapp be- messene segelfreie Zeit um den Jah- reswechsel für die Suche nach ei- nem neuen, wettkampftauglichen Boot. Denn: „Wird ein Starboot in- tensiv bei Wettkämpfen eingesetzt, sollte man sich nach spätestens vier Jahren nach einem neuen Rumpf umsehen“, sagt Stanjek. Und er wurde fündig. Die Kosten trägt Sponsor Hanseatic Lloyd. Aus welcher Werft das Boot stammt und wie viel es gekostet hat, das ist noch Stanjeks Betriebsgeheimnis. Er verrät lediglich, dass es ein „schnelles Boot“ ist, und vermut- lich dürfte es ein Mehrfaches eines Standard-Rumpfes gekostet haben. Generalprobe vor Palma de Mallorca Ob der neue, 6,92 Meter lange (Wasserlinien-Länge 4,72 Meter) und schlanke Körper aus glasfaser- verstärktem Kunststoff hält, was sich Stanjek von ihm verspricht, testet er zurzeit vor Palma de Mal- lorca, beim ersten Wassertraining der Saison. Vier Trainingseinheiten vor der Baleareninsel müssen aus- reichen, um das Rigg eingestellt zu haben, um beim Anfang April lau- fenden Princess-Sofia-Cup vor Mallorca vorn mitmischen zu kön- nen. Stanjek ist optimistisch. Als der vierfache Deutsche La- ser-Meister vor fünf Jahren auf das anspruchsvoll zu segelnde Zwei- mann-Kielboot Star umgestiegen war, kam er auf Anhieb auf Platz eins. Mit an Bord: der 34-jährige ehemalige America’s-Cup-Segler Markus Koy. Der Auftritt der bei- den war ein Paukenschlag für die ganze Szene. Vorläufig letzter Er- folg des Athleten-Duos war der er- folgreiche Kampf um den Europa- meister-Titel 2008 auf dem ungari- schen Plattensee. Der entschädigte die beiden Segler für die nur knapp verpasste Ausscheidung um das deutsche Olympia-Ticket 2008. Doch Stanjek ruht sich auf diesen Lorbeeren nicht aus. Die ersten Wochen des neuen Jahres nutzte er intensiv für seine körperliche Kon- dition. Denn die nächsten Heraus- forderungen stehen schon vor der Tür: die Kieler Woche im Juni, die einen Monat später laufende Euro- pameisterschaft in Kiel und die Weltmeisterschaft im August in Schweden. „Olympisches Segeln beginnt früh“, sagt Stanjek. Und meint damit nicht nur den zeitlich weit vorn liegenden Trainingsbe- ginn im Jahr, wenn bei ersten öster- lichen Probeschlägen auf dem Ber- liner Müggelsee schon beim Abkra- nen des Bootes die Finger steif und die Füße taub vor Kälte werden. An seine Anfänge erinnert sich der Segler aus Friedrichshagen noch gut: „1988 meldete mich mein Vater im Segelverein an. Respekt-, ja fast angstvoll stieg ich in den Op- timisten, der mir zumindest damals noch riesig vorkam.“ Das Leistungszentrum am Müg- gelsee sei fast zu seiner zweiten Heimat geworden. Erst dann habe sich langsam der hart erarbeitete Erfolg eingestellt, sagt Stanjek. Nach Umwegen über Kiel und Ros- tock und langen Trainingsaufent- halten in Miami ist er jetzt wieder zum Ausgangspunkt seiner Karrie- re zurückgekehrt: nach Berlin. Wichtiger Rat von Jochen Schümann „Seit 2008 arbeite ich mit dem Trai- ner Bernd Zirkelbach zusammen“, sagt Stanjek. Dessen bisher be- kanntester Schüler war Jochen Schümann. Auch der zweifache America’s-Cup-Gewinner trainier- te zum Beginn seiner Karriere auf dem Berliner Gewässer. „Oft höre ich noch heute den Schümann-Satz: ,Wer den Müggelsee beherrscht, be- herrscht alle seglerisch wichtigen Grundtaktiken‘“, sagt Stanjek. Das neue Segeljahr könnte für Stanjek und Koy äußerst spannend werden: Es könnte zeigen, ob das Erfolgsduo von der Spree auf dem richtigen Weg ist nach Weymouth. Vor der südenglischen Stadt laufen im Jahr 2012 die nächsten olympi- schen Segelwettbewerbe. Deutschlands Hoffnung für Olympia 2012: Das Jahr hat kaum begonnen, und schon ist der Wettkampf-Terminkalender für das Starboot-Duo Robert Stanjek (Steuermann) und Markus Koy voll FOTOS: OLYMPIC CHALLENGE Vom Müggelsee an den Atlantik Der Berliner Starboot-Steuermann Robert Stanjek ist schon mitten im Training. Sein Ziel: Olympia 2012 Sich Luxusyachten mit mehreren Eigentümern zu teilen, ist in den USA nicht erst seit den Zeiten der Finanzkrise an der Tagesordnung. In Deutschland hingegen herrschte lange die Sparkassen-Mentalität: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot!“ Doch bei Yachten kommt man jetzt auch hierzulande auf den Geschmack des geteilten Luxus. „Während in den USA die großen Yachten meist zehn gemeinsame Eigner haben, beschränken wir uns in Europa aus saisonalen Gründen auf vier“, sagt Thomas Knott, der die Agentur Millennium Internati- onal vor vier Jahren gegründet hat. „Sich eine Luxusyacht zu kaufen, war bisher immer mit einem hohen organisatorischen Aufwand ver- bunden“, sagt Knott. „Außerdem ergab sich eine geringe Kosteneffi- zienz.“ Beide Argumente lassen sich mittels des Teileigentum-Pro- gramms ausräumen. Derzeit verfügt die Agentur über 27 Luxusyachten, von denen die meisten noch in Nordamerika sta- tioniert sind. Der Kunde kann aus- wählen unter Modellen wie der Custom Tri-Deck, einem Plüsch- traum auf drei Stockwerken, der Crystal, einer 100-Meter-Super- yacht mit eigenem Hubschrauber- landeplatz, oder der deutlich klei- neren Motoryacht „With a Missi- on“. Preislich liegen die Yacht-An- teile, in der Fachsprache Shares genannt, bei Millennium Internati- onal zwischen 400 000 und 800 0000 Dollar (320 000 bzw. 640 000 Euro). Im vergangenen Jahr konnte die Agentur zusammen mit den amerikanischen Partnern 46 Shares verkaufen. In einen neuen Markt will man sich nun mit der geplanten „Busi- ness Yacht“ vorwagen, einem 55- Meter-Schiff. Millennium Inter- national plant diese 17-Millionen- Euro-Yacht mit Cor D. Rover, ei- nem niederländischen Designer, und Ocean Classic, einer schwe- disch-ägyptischen Werft. Fertig- gestellt soll sie in zwei Jahren sein. Die künftigen Nutzer, ge- plant sind deren drei, sollen hier Geschäftsseminare, Konferenzen und Verkaufstagungen abhalten können. „Im Hafen kann die Yacht 25 Leute beherbergen“, sagt Knott. Auf einer Zwillingsyacht, einer so- genannten „Shadow Yacht“, sollen ein Helikopter, Sicherheitsperso- nal, medizinisches Personal und Servicekräfte Platz finden. Ob sich für solch hochfliegende Pläne genug Interessenten finden, ist of- fen. Die Firma Yachtplus aus Lu- gano, die vor zwei Jahren ein ähn- liches Projekt mit einer 40 „Signa- ture Series“ unter Stardesigner Lord Norman Foster startete, ist inzwischen liquidiert. Nicht ein- mal die erste der zehn Yachten umfassenden Flottille wurde fer- tiggestellt. Marktführer für das Sharing von Segelyachten in Deutschland ist Master Yachting mit Sitz in Eibel- stadt. Mit dem Partner Sunsail verfügt die Agentur über einen Pool von weltweit rund 10 000 Yachten. „Unser Geschäftsmodell ist für Kunden, die selber gern und oft segeln, aber keine Yacht kaufen möchten, die nur sie selbst nut- zen“, sagt Jan Keller von Master Yachting. Die Agentur setzt für den Kauf- charter speziell ausgestattete Segel- yachten ein. „Da wir selbst leiden- schaftliche Segler sind, wissen wir, worauf es bei einer Segelyacht an- kommt. Zum Beispiel auf komplett ausgestattete Kombüsen mit hoch- wertigen Kühlungsanlagen, Venti- latoren in den Salons und Kabinen und eine elektrische Ankerwinde“, sagt Keller. Master Yachting garantiert dem Eigner der Yacht über das „Guaran- teed Income“ Programm monatli- che Chartereinnahmen von rund 1000 Euro. Im Gegensatz zur Ver- charterung der eigenen Yacht trägt zudem der Eigner nicht das Risiko, eventuell keine Charterkunden zu finden. Außerdem fallen keine Lie- gegebüren und auch keine Versiche- rungskosten an, da die Yacht über Sunsail versichert wird. Am Ende der Vertragslaufzeit ist sie außer- dem noch immer im Besitz des Ei- gentümers. Dirk Engelhardt Luxuriöses Stückwerk Das amerikanische Geschäftsmodell, sich teure Yachten mit mehreren Eigentümern zu teilen, kommt jetzt nach Deutschland In Deutschland setzt sich die Aufteilung einer Yacht unter vier Eignern durch, in den USA sind es im Durchschnitt zehn FOTO: PA/DPA Einheitsklasse Star Der Star, ein offenes Zweimann-Kielboot, wurde schon 1910/1911 von William Gardner und Francis Sweisguth entworfen. 1932 wurde die Einheitsklasse olympisch. Nachdem der Star bei olympischen Segelwettbewerben zeitweise durch die Tempest-Jolle ersetzt worden war, erhielt er 1976 den Olympia-Status zurück. In- zwischen gilt das Starboot als die älteste olympische Bootsklasse. Anders als die meisten anderen olympischen Bootsklassen führt der Star neben Groß und Fock keine weiteren Segel wie Spinna- ker oder Gennaker. Olympische Bootsklasse mit Tradition Der Star wird nur zu zweit gesegelt Nun gibt es auch einen Führer zum Thema Schiffsreisen auf dem Fluss: Der „Flussreisen Guide 2009“ aus dem Bellevue Verlag in Hamburg bietet einen Überblick über Fluss- reisen und -schiffe in aller Welt. Die Autoren haben für die erste Ausga- be 45 Flussschiffe vorgestellt und auch bewertet, und zwar nach ihren Leistungen in den Bereichen Ser- vice, Gastronomie, Landausflüge, Sport und Wellness sowie Info- und Entertainment. In Deutschland haben im Jahr 2007 mehr als 334 000 Passagiere eine Reise mit einem Flussschiff ge- macht. „Und wir sind überzeugt, dass sich der Flussschiffmarkt wei- ter entwickelt“, sagte Redaktions- leiter Johannes Bohmann bei der Vorstellung des Führers in Ham- burg. „Wie spannend Reisen mit Flussschiffen sind, ist viel zu wenig bekannt. Man denkt an die klassi- schen Rhein- und Donaufahrten mit eher älterem Publikum – die na- türlich auch weiterhin den Großteil des Marktes ausmachen werden.“ Flussreisen auf Nil oder Mekong Bohmann und seine Co-Autoren möchten aber zeigen, „dass Flüsse auch große Abenteuer bieten – mit jüngerem Publikum an exotische Orte, etwa auf dem Amazonas oder dem Nil, auf der Wolga oder dem Yangzi oder neuerdings sogar auf dem Mekong in Südostasien.“ Da- mit stehe auch ein Imagewandel ähnlich wie bei der Hochseekreuz- fahrt bei den Flussreisen unmittel- bar bevor. Das Nachschlagewerk, das jähr- lich aktualisiert werden soll, hat mehr als 400 Fotos und 172 vierfar- big bebilderte Seiten, an denen 14 Fachjournalisten mitgewirkt haben. Neben dem „Schiffs-ABC“ bietet es auch einen Reportageteil. Außer- dem werden Reiseziele vorgestellt vom Shannon in Irland bis hin zur Wolga in Russland. Ergänzt wird das Heft mit einem Kapitel über Hausboote, das Tipps für Hausboot-Einsteiger gibt und die schönsten Reviere in ganz Euro- pa und selbst an Orten vorstellt, wo nicht jeder sofort an die Möglich- keit einer Reise mit dem Hausboot denkt. „Venedig, Murano, Burano, Jesolo: Die Lagune von Venedig darf ohne Führerschein befahren werden“, heißt es im Flussreisen- Guide, der Italienliebhabern gleich noch Lust auf mehr macht: „Ver- schlafene Dörfer, historische Städ- te, Inseln und Inselchen – die Lagu- ne ist ein überaus entdeckenswer- tes Revier.“ dpa Flussreisen Guide 2009, Uwe Bahn und Johannes Bohmann, Verlag Bellevue and more, Hamburg, ISBN 978-3-9810991-6-4, 12,80 Euro. (Internet: www.flussreisenguide.com) Per Hausboot nach Venedig Ein Ratgeber hilft bei der Planung von Flussreisen

2009 vom müggelsee an den atlantik

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Sonnabend, 21. Februar 2009 | Berliner MorgenpostA 4 BOOT A 4

Russen stornieren AufträgeDem zivilen Schiffbau bei HDW inKiel drohen wichtige Aufträgewegzubrechen. Von sechs Mega-Yachten entfallen voraussichtlichvier, sagte Kiels IG Metall-ChefWolfgang Mädel. „Die Besteller ausRussland bekommen offenbar dieGelder nicht mehr zusammen.“ DerAuftragsbestand bei HDW reicheaber noch zwölf bis 16 Monate. dpa

Erfolgreiche BootsfahnderSpezialisten der Wasserschutz-polizei Konstanz haben im ver-gangenen Jahr 126 Diebstähle vonBooten und Außenbordmotorenam Bodensee aufgeklärt. Bundes-weit wurden 2008 rund 300 Booteund fast 1000 Motoren gestohlen.Das Diebesgut wird häufig beimTransport auf Autobahnen ent-deckt, denn die gestohlenen Bootewerden vor allem in die Nach-barländer sowie die Staaten amMittelmeer und nach Osteuropaverschoben. dpa

Segelyacht für 99 EuroAuf der Internetseite www. yacht-verlosung.net wird eine Segelyachtvom Typ Formosa 51verlost. DasSchiff ist nicht neu, wurde aber 1994komplett überholt und kann mitetwas Glück für 99 Euro dem neuenBesitzer gehören. Derzeit liegt dasSchiff der österreichischen Eignerim Mittelmeer. BM

New Zealand bezwingt AlinghiDer zweimalige America’s-Cup-Sieger Team New Zealand hat dieSchweizer Segelyacht Alinghi beieiner Schauregatta vor Auckland inNeuseeland bezwungen. Die Gast-geber überraschten den derzeitigenCup-Inhaber zum Abschluss derPremiere des Pacific Cups nach0:1-Rückstand mit drei Siegen inSerie. Ein deutsches Team hatte esmangels Sponsoren nicht an dieStartlinie geschafft. dpa

Wassersport rund um RostockFlottenparaden, Segelregatten undDrachenboot-Rennen: Wasser- undSportbegeisterte erwartet in die-sem Jahr ein vielfältiges Programmim Nordosten. Der Landes-Touris-musverband stellte jetzt in Rostockseinen „Maritimen Erlebniskalen-der 2009“ vor. Den Auftakt derVeranstaltungen bildet am 25. Aprildie Eröffnung der „SchwerinerWassersaison“ mit der Flotten-parade über die Seen. dpa

Mit dem Boot zum TierarztWindhund „Hasko“ von der InselJuist hat dem unbürokratischenEinsatz der Seenotretter sein Le-ben zu verdanken. Der Rüde warmit einer Bauchwunde zu seinemHerrchen gekommen. Einen Tier-arzt gibt es auf der Insel nicht. Miteinem Boot brachten die Retter dasTier nach Norderney, wie die Deut-sche Gesellschaft zur RettungSchiffbrüchiger mitteilte. dpa

WassersportNewsDAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

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T Von Matthias J. Müncheberg

Während sich in Berlin der Winternoch austobt, die Seen mit einer di-cken Eisdecke bedeckt sind und dieBoote gut eingeplant an Land ste-hen, bereiten sich die Leistungsseg-ler der olympischen Bootsklassenbereits auf die kommende Saisonvor. Vier Wochen vor dem kalenda-rischen Frühlingsanfang und gutacht Wochen vor den offiziellenBerliner Ansegel-Terminen hat fürStarboot-Steuermann Robert Stan-jek aus Friedrichshagen die Saisonlängst begonnen.

„In den vergangenen Wochen ha-be ich mit dem Trainer und meinenPartnern einen Terminplan für daskomplette Jahr ausgearbeitet“, sagtder 27-jährige Athlet. Das sei derFahrplan für die Saison, in demBootstransfers, Flüge und Aus-landsaufenthalte festgeschriebenund Trainings- sowie Wettkampf-zeiten geplant seien.

Nebenher nutzte der Student derSportwissenschaft die knapp be-messene segelfreie Zeit um den Jah-reswechsel für die Suche nach ei-nem neuen, wettkampftauglichenBoot. Denn: „Wird ein Starboot in-tensiv bei Wettkämpfen eingesetzt,sollte man sich nach spätestens vierJahren nach einem neuen Rumpfumsehen“, sagt Stanjek.

Und er wurde fündig. Die Kostenträgt Sponsor Hanseatic Lloyd. Auswelcher Werft das Boot stammtund wie viel es gekostet hat, das istnoch Stanjeks Betriebsgeheimnis.Er verrät lediglich, dass es ein„schnelles Boot“ ist, und vermut-lich dürfte es ein Mehrfaches einesStandard-Rumpfes gekostet haben.

Generalprobe vor Palma de MallorcaOb der neue, 6,92 Meter lange(Wasserlinien-Länge 4,72 Meter)und schlanke Körper aus glasfaser-verstärktem Kunststoff hält, wassich Stanjek von ihm verspricht,testet er zurzeit vor Palma de Mal-lorca, beim ersten Wassertrainingder Saison. Vier Trainingseinheitenvor der Baleareninsel müssen aus-reichen, um das Rigg eingestellt zuhaben, um beim Anfang April lau-fenden Princess-Sofia-Cup vorMallorca vorn mitmischen zu kön-nen. Stanjek ist optimistisch.

Als der vierfache Deutsche La-ser-Meister vor fünf Jahren auf dasanspruchsvoll zu segelnde Zwei-mann-Kielboot Star umgestiegenwar, kam er auf Anhieb auf Platzeins. Mit an Bord: der 34-jährigeehemalige America’s-Cup-SeglerMarkus Koy. Der Auftritt der bei-den war ein Paukenschlag für dieganze Szene. Vorläufig letzter Er-folg des Athleten-Duos war der er-

folgreiche Kampf um den Europa-meister-Titel 2008 auf dem ungari-schen Plattensee. Der entschädigtedie beiden Segler für die nur knappverpasste Ausscheidung um dasdeutsche Olympia-Ticket 2008.

Doch Stanjek ruht sich auf diesenLorbeeren nicht aus. Die erstenWochen des neuen Jahres nutzte erintensiv für seine körperliche Kon-dition. Denn die nächsten Heraus-forderungen stehen schon vor derTür: die Kieler Woche im Juni, dieeinen Monat später laufende Euro-

pameisterschaft in Kiel und dieWeltmeisterschaft im August inSchweden. „Olympisches Segelnbeginnt früh“, sagt Stanjek. Undmeint damit nicht nur den zeitlichweit vorn liegenden Trainingsbe-ginn im Jahr, wenn bei ersten öster-lichen Probeschlägen auf dem Ber-liner Müggelsee schon beim Abkra-nen des Bootes die Finger steif unddie Füße taub vor Kälte werden.

An seine Anfänge erinnert sichder Segler aus Friedrichshagennoch gut: „1988 meldete mich mein

Vater im Segelverein an. Respekt-,ja fast angstvoll stieg ich in den Op-timisten, der mir zumindest damalsnoch riesig vorkam.“

Das Leistungszentrum am Müg-gelsee sei fast zu seiner zweitenHeimat geworden. Erst dann habesich langsam der hart erarbeiteteErfolg eingestellt, sagt Stanjek.Nach Umwegen über Kiel und Ros-tock und langen Trainingsaufent-halten in Miami ist er jetzt wiederzum Ausgangspunkt seiner Karrie-re zurückgekehrt: nach Berlin.

Wichtiger Rat von Jochen Schümann„Seit 2008 arbeite ich mit dem Trai-ner Bernd Zirkelbach zusammen“,sagt Stanjek. Dessen bisher be-kanntester Schüler war JochenSchümann. Auch der zweifacheAmerica’s-Cup-Gewinner trainier-te zum Beginn seiner Karriere aufdem Berliner Gewässer. „Oft höreich noch heute den Schümann-Satz:,Wer den Müggelsee beherrscht, be-herrscht alle seglerisch wichtigenGrundtaktiken‘“, sagt Stanjek.

Das neue Segeljahr könnte fürStanjek und Koy äußerst spannendwerden: Es könnte zeigen, ob dasErfolgsduo von der Spree auf demrichtigen Weg ist nach Weymouth.Vor der südenglischen Stadt laufenim Jahr 2012 die nächsten olympi-schen Segelwettbewerbe.

Deutschlands Hoffnung für Olympia 2012: Das Jahr hat kaum begonnen, und schon ist der Wettkampf-Terminkalender für das Starboot-Duo Robert Stanjek (Steuermann) und Markus Koy voll FOTOS: OLYMPIC CHALLENGE

Vom Müggelsee an den AtlantikDer Berliner Starboot-Steuermann Robert Stanjek ist schon mitten im Training. Sein Ziel: Olympia 2012

Sich Luxusyachten mit mehrerenEigentümern zu teilen, ist in denUSA nicht erst seit den Zeiten derFinanzkrise an der Tagesordnung.In Deutschland hingegen herrschtelange die Sparkassen-Mentalität:„Mein Haus, mein Auto, meinBoot!“ Doch bei Yachten kommtman jetzt auch hierzulande auf denGeschmack des geteilten Luxus.

„Während in den USA die großenYachten meist zehn gemeinsameEigner haben, beschränken wir unsin Europa aus saisonalen Gründenauf vier“, sagt Thomas Knott, derdie Agentur Millennium Internati-onal vor vier Jahren gegründet hat.

„Sich eine Luxusyacht zu kaufen,war bisher immer mit einem hohenorganisatorischen Aufwand ver-bunden“, sagt Knott. „Außerdemergab sich eine geringe Kosteneffi-zienz.“ Beide Argumente lassensich mittels des Teileigentum-Pro-gramms ausräumen.

Derzeit verfügt die Agentur über27 Luxusyachten, von denen diemeisten noch in Nordamerika sta-tioniert sind. Der Kunde kann aus-wählen unter Modellen wie derCustom Tri-Deck, einem Plüsch-traum auf drei Stockwerken, derCrystal, einer 100-Meter-Super-yacht mit eigenem Hubschrauber-

landeplatz, oder der deutlich klei-neren Motoryacht „With a Missi-on“. Preislich liegen die Yacht-An-teile, in der Fachsprache Sharesgenannt, bei Millennium Internati-onal zwischen 400 000 und800 0000 Dollar (320 000 bzw.640 000 Euro). Im vergangenenJahr konnte die Agentur zusammenmit den amerikanischen Partnern46 Shares verkaufen.

In einen neuen Markt will mansich nun mit der geplanten „Busi-ness Yacht“ vorwagen, einem 55-Meter-Schiff. Millennium Inter-national plant diese 17-Millionen-Euro-Yacht mit Cor D. Rover, ei-nem niederländischen Designer,und Ocean Classic, einer schwe-disch-ägyptischen Werft. Fertig-gestellt soll sie in zwei Jahrensein. Die künftigen Nutzer, ge-plant sind deren drei, sollen hierGeschäftsseminare, Konferenzenund Verkaufstagungen abhaltenkönnen.

„Im Hafen kann die Yacht 25Leute beherbergen“, sagt Knott.Auf einer Zwillingsyacht, einer so-genannten „Shadow Yacht“, sollenein Helikopter, Sicherheitsperso-nal, medizinisches Personal undServicekräfte Platz finden. Obsich für solch hochfliegende Pläne

genug Interessenten finden, ist of-fen. Die Firma Yachtplus aus Lu-gano, die vor zwei Jahren ein ähn-liches Projekt mit einer 40 „Signa-ture Series“ unter StardesignerLord Norman Foster startete, istinzwischen liquidiert. Nicht ein-

mal die erste der zehn Yachtenumfassenden Flottille wurde fer-tiggestellt.

Marktführer für das Sharing vonSegelyachten in Deutschland istMaster Yachting mit Sitz in Eibel-stadt. Mit dem Partner Sunsail

verfügt die Agentur über einenPool von weltweit rund 10 000Yachten. „Unser Geschäftsmodellist für Kunden, die selber gern undoft segeln, aber keine Yacht kaufenmöchten, die nur sie selbst nut-zen“, sagt Jan Keller von MasterYachting.

Die Agentur setzt für den Kauf-charter speziell ausgestattete Segel-yachten ein. „Da wir selbst leiden-schaftliche Segler sind, wissen wir,worauf es bei einer Segelyacht an-kommt. Zum Beispiel auf komplettausgestattete Kombüsen mit hoch-wertigen Kühlungsanlagen, Venti-latoren in den Salons und Kabinenund eine elektrische Ankerwinde“,sagt Keller.

Master Yachting garantiert demEigner der Yacht über das „Guaran-teed Income“ Programm monatli-che Chartereinnahmen von rund1000 Euro. Im Gegensatz zur Ver-charterung der eigenen Yacht trägtzudem der Eigner nicht das Risiko,eventuell keine Charterkunden zufinden. Außerdem fallen keine Lie-gegebüren und auch keine Versiche-rungskosten an, da die Yacht überSunsail versichert wird. Am Endeder Vertragslaufzeit ist sie außer-dem noch immer im Besitz des Ei-gentümers. Dirk Engelhardt

Luxuriöses Stückwerk Das amerikanische Geschäftsmodell, sich teure Yachten mit mehreren Eigentümern zu teilen, kommt jetzt nach Deutschland

In Deutschland setzt sich die Aufteilung einer Yacht unter vier Eignern durch, in denUSA sind es im Durchschnitt zehn FOTO: PA/DPA

Einheitsklasse Star Der Star, einoffenes Zweimann-Kielboot, wurdeschon 1910/1911 von William Gardnerund Francis Sweisguth entworfen.1932 wurde die Einheitsklasseolympisch. Nachdem der Star beiolympischen Segelwettbewerbenzeitweise durch die Tempest-Jolleersetzt worden war, erhielt er 1976den Olympia-Status zurück. In-zwischen gilt das Starboot als dieälteste olympische Bootsklasse.Anders als die meisten anderenolympischen Bootsklassen führtder Star neben Groß und Fockkeine weiteren Segel wie Spinna-ker oder Gennaker.

Olympische Bootsklasse mit Tradition

Der Star wird nur zu zweit gesegelt

Nun gibt es auch einen Führer zumThema Schiffsreisen auf dem Fluss:Der „Flussreisen Guide 2009“ ausdem Bellevue Verlag in Hamburgbietet einen Überblick über Fluss-reisen und -schiffe in aller Welt. DieAutoren haben für die erste Ausga-be 45 Flussschiffe vorgestellt undauch bewertet, und zwar nach ihrenLeistungen in den Bereichen Ser-vice, Gastronomie, Landausflüge,Sport und Wellness sowie Info- undEntertainment.

In Deutschland haben im Jahr2007 mehr als 334 000 Passagiereeine Reise mit einem Flussschiff ge-macht. „Und wir sind überzeugt,dass sich der Flussschiffmarkt wei-ter entwickelt“, sagte Redaktions-leiter Johannes Bohmann bei derVorstellung des Führers in Ham-burg. „Wie spannend Reisen mitFlussschiffen sind, ist viel zu wenigbekannt. Man denkt an die klassi-schen Rhein- und Donaufahrtenmit eher älterem Publikum – die na-türlich auch weiterhin den Großteildes Marktes ausmachen werden.“

Flussreisen auf Nil oder MekongBohmann und seine Co-Autorenmöchten aber zeigen, „dass Flüsseauch große Abenteuer bieten – mitjüngerem Publikum an exotischeOrte, etwa auf dem Amazonas oderdem Nil, auf der Wolga oder demYangzi oder neuerdings sogar aufdem Mekong in Südostasien.“ Da-mit stehe auch ein Imagewandelähnlich wie bei der Hochseekreuz-fahrt bei den Flussreisen unmittel-bar bevor.

Das Nachschlagewerk, das jähr-lich aktualisiert werden soll, hatmehr als 400 Fotos und 172 vierfar-big bebilderte Seiten, an denen 14Fachjournalisten mitgewirkt haben.Neben dem „Schiffs-ABC“ bietet esauch einen Reportageteil. Außer-dem werden Reiseziele vorgestelltvom Shannon in Irland bis hin zurWolga in Russland.

Ergänzt wird das Heft mit einemKapitel über Hausboote, das Tippsfür Hausboot-Einsteiger gibt unddie schönsten Reviere in ganz Euro-pa und selbst an Orten vorstellt, wonicht jeder sofort an die Möglich-keit einer Reise mit dem Hausbootdenkt. „Venedig, Murano, Burano,Jesolo: Die Lagune von Venedigdarf ohne Führerschein befahrenwerden“, heißt es im Flussreisen-Guide, der Italienliebhabern gleichnoch Lust auf mehr macht: „Ver-schlafene Dörfer, historische Städ-te, Inseln und Inselchen – die Lagu-ne ist ein überaus entdeckenswer-tes Revier.“ dpa

Flussreisen Guide 2009, Uwe Bahn und Johannes Bohmann, Verlag Bellevue and more, Hamburg, ISBN 978-3-9810991-6-4, 12,80 Euro. (Internet: www.flussreisenguide.com)

Per Hausbootnach Venedig Ein Ratgeber hilft bei der Planung von Flussreisen