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21.06.2005 Seminar Arbeitsmarkt und Beschäftigung (SS 05)Lohnsubventionen und Kürzungen der Lohnersatzleistungen – das
IFO-Konzept Referenten: Sandro L’Assainato & Solveig Randhahn
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Lohnsubventionen und Kürzung der
Lohnersatzleistungen - das IFO-Konzept
21.06.2005 Seminar Arbeitsmarkt und Beschäftigung (SS 05)Lohnsubventionen und Kürzungen der Lohnersatzleistungen – das
IFO-Konzept Referenten: Sandro L’Assainato & Solveig Randhahn
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Inhalt1. Soziales Sicherungssystem in Deutschland 2. Anreizproblematik der Sozialhilfe3. Reformansätze
3.1 Lohnsubventionen an Arbeitgeber3.2 Lohnsubventionen an Arbeitnehmer
4. IFO-Reformvorschlag4.1 Kernelemente des IFO-Modells4.2 Wirkungen der Lohnsteuergutschrift4.3 Problembereiche4.4 Verteilungswirkungen auf die Betroffenen
5. Diskussion
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1. Soziales Sicherungssystem• Derzeit 2,7 Mio. Sozialhilfeempfänger• Erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger/
Nettoarbeitskräftepotential: 802000• Zielsetzung der Sozialhilfe: Sicherung
des sozio-kulturellen Existenzminimums• Als Lohnersatzleistungen konzipiert• Hilfe zum laufenden Lebensunterhalt an
Personen in privaten Haushalten
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2. Anreizproblematik der Sozialhilfe• Die meisten erwerbsfähigen
Sozialhilfeempfänger verfügen nur über geringe Qualifikationen
• Stehen nur für Erwerbstätigkeit mit geringem Qualifikationsprofil zur Verfügung Niedriglohnsektor
• Arbeitskräftepotential Gerinqualifizierter für Niedriglohnsektor: 2,7 Mio.
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2. Anreizproblematik der Sozialhilfe• soziale Sicherungssysteme, insbesondere
Sozialhilfe definieren hohen Anspruchslohn
• Arbeitsproduktivität der potentiellen Beschäftigen des Niedriglohnbereichs jedoch relativ gering
• Sozialhilfe wirkt auf Arbeitsmarkt wie staatlich festgelegter Mindestlohn
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2. Anreizproblematik der Sozialhilfe• Unterhalb dieses „Mindestlohns“
entsteht kein Arbeitsangebot, da niemand bereit ist eine Beschäftigung anzunehmen die weniger Einkommen bietet als man vom Staat erhält
• Hohe Transferentzugsrate senkt Anreize zur Arbeitsaufnahme
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2. Anreizproblematik der Sozialhilfe• Es bildet sich auch keine
Arbeitsnachfrage der Unternehmen, weil kein Unternehmen Arbeitskräfte einstellt, die weniger erwirtschaften als sie kosten
• Arbeitskräfte mit Produktivität unter dem Sozialhilfeniveau können nicht rentabel beschäftigt werden
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2. Anreizproblematik der Sozialhilfe• Hohes soziales Sicherungsniveau führt
zu Verletzung des sog. Lohnabstandsgebots
• Zu geringe Lohnflexibilisierung
• Folge: Arbeitsmarkt im Niedriglohnsegment trocknet aus
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3. Reformansätze• Verschiedene Konzepte versuchen
Erwerbstätigkeit im Niedriglohnsegment zu fördern
• Aktuelle Vorschläge zu Lohnsubventionen unterscheiden sich danach ob sie eher an Angebots- oder Nachfrageseite des Arbeitsmarktes ansetzen
• In beiden Fällen werden sowohl Arbeitsnachfrage als auch Arbeitsangebot beeinflusst
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3. Reformansätze 3.1 Lohnsubventionen an Arbeitgeber• Nachfrage nach geförderten
Arbeitnehmern soll erhöht werden• Primärer Effekt: Arbeitskosten werden
reduziert• Beschäftigungseffekt hängt von Reaktion
der Arbeitsnachfrage und Elastizität des Arbeitsangebotes ab
• Beispiele:Strukturanpassungsmaßnahmen; Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
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3. Reformansätze 3.2 Lohnsubventionen an Arbeitnehmer• Sollen individuelle Anreize zur
Arbeitsaufnahme im Niedriglohnbereich erhöhen
• Wirkt auf Arbeitsangebot bisher nicht erwerbstätiger Personen eindeutig positiv
• Bei bereits beschäftigten Personen liegt ein positiver Substitutions- und ein negativer Einkommenseffekt vor
• Gesamteffekt ist theoretisch unbestimmt
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3. Reformansätze 3.2 Lohnsubventionen an Arbeitnehmer• Anteil der beiden Gruppen an
Erwerbsbevölkerung und Reaktion der Arbeitsnachfrage beeinflussen Beschäftigungseffekt
• Kombilohnmodelle: Anreize zur Aufnahme einer Beschäftigung im Niedriglohnsektor sollen durch befristete direkte Einkommenssubventionen erhöht werden
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3. Reformansätze 3.2 Lohnsubventionen an Arbeitnehmer• Mainzer Modell: Degressiv ausgestaltete
Subventionen zu den Sozialversicherungsbeiträgen
• Problem: Nur Anreiz zur Beschäftigung mit geringem Stundenumfang
• Allgemein: Kombilohnmodelle scheitern an zu geringer Lohnflexibilisierung und relativ geringen empirischen Arbeitsangebotselastizitäten
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4. IFO-Reformvorschlag• Konzept der „aktivierenden Sozialhilfe“• Aufteilung der Bedürftigen in zwei Gruppen:
– Nichterwerbsfähige, denen eine Sozialhilfe in der bisherigen Höhe gezahlt wird
– Arbeitsfähige, für die der Transferanspruch am tatsächlich erzielten Arbeitseinkommen bemessen wird
• Anspruch auf Sozialhilfe ist an eine Gegenleistung gekoppelt
• Bisherige Lohnersatzleistungen werden durch Lohnergänzungsleistungen ersetzt
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4.1 Kernelemente des IFO-Modells1. Das Sozialhilfeniveau für erwerbsfähige
Personen, die jede Beschäftigung ablehnen, wird gesenkt (physisches Existenzminimum).
2. Ehemals gering qualifizierte Arbeitslose, die eine Vollzeitbeschäftigung im ersten Arbeitsmarkt aufnehmen, werden durch eine Lohnsteuergutschrift subventioniert.
3. Allen erwerbsfähigen Personen, die keine reguläre Arbeit finden oder aufnehmen wollen, wird eine Beschäftigung im öffentlichen Sektor zur Verfügung gestellt.
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4.2 Wirkungen der Lohnsteuergutschrift• Absenkung der Lohnuntergrenze im
Niedriglohnbereich höhere Gewinn– und Nutzensteigerungen der Unternehmen Nachfrageanstieg nach Arbeitskräften
• Attraktivität der Beschäftigungsaufnahme durch stärkere staatliche Unterstützung als bei Nichterwerbstätigkeit
Neuentfaltung des Niedriglohnbereichs: Diskrepanz zwischen Arbeitsnachfrage und Arbeitsangebot wird geringer.
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4.2. Wirkungen der Lohnsteuergutschrift
• Drei Förderstufen der Lohnsteuergutschrift
1. Keine zu zahlenden Abgaben für den Arbeitnehmer
2. Steuergutschrift bleibt konstant, bei voller Sozialversicherungspflicht
3. Abschmelzungsbereich
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4.3 Problembereiche des
Modells • Behebung des „Drehtüreffekts“:
– Lohnsenkung für alle Geringqualifizierten
– Gleichzeitige Gewährung der Lohnsubvention an alle Geringqualifizierten
• „Mitnahmeeffekte“ durch die Zahlung der Subvention an alle Haushalte mit niedrigem Einkommenaber: die Lohnsteuergutschrift ist nicht nur als „Anreizinstrument sondern auch als verteilungspolitische Maßnahme“ (Sinn 2002: 24) zu verstehen.
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4.3 Problembereich des Modells
• Kritik an der relativen Subventionierung der Arbeitaber: Ausgleich durch positive externe Effekte
• Bereitstellung von Arbeitsplätzen durch den StaatKritik: – Neuer Beschäftigungssektor– Massiver Eingriff in die Marktkreisläufe
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Vorteile der kommunalen Beschäftigung• nützliche zusätzliche Arbeiten• Attraktivitätsverlust des Bezugs von Sozialhilfe• kommunale Tätigkeit nur als Übergangslösung
für Beschäftigung im privaten Sektor• Problematik der Widerlegung der
Arbeitsunfähigkeit soll durch Selbstselektionsmechanismus verbessert werden
• Erhalt wichtiger Fähigkeiten wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, soziales Verhalten usw.
• Entgegenwirken von Dequalifizierung und Demotivierung von Langzeitarbeitslosen
• Verringerung von Schwarzarbeit
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4.4 Verteilungswirkungen auf die Betroffenen
Abhängigkeit von sozialer Stellung:
• finanzielle Vorteile für zuvor erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger
• Lohnsenkungen für bereits im Niedriglohnsektor Beschäftigte
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5. Diskussion1. Resultieren aus dem IFO-Reformvorschlag
wesentliche positive Beschäftigungseffekte? Ist die kommunale Tätigkeit dabei wirklich nur eine Übergangstätigkeit zu einer Beschäftigung im regulären Arbeitsmarkt? Oder erfolgt eine Verdrängung des privaten Gewerbes?
2. Schafft die bisherige Sozialhilfe wirklich keine Arbeitsanreize? Subventionierung des Nichtarbeitens vs. Aktivierende Sozialhilfe
3. Wird jeder erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger, der arbeiten will, auch eine Beschäftigung finden?
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit