15
Hauptversammlung Frankfurt a. M. 1917. 17 Aufsatetell. 31. Jahraana 1918.3 I. Bd., 8. 17-32 Zeitschrift ftir angewandte Chemie Aufsatzteil 5. Februar 1918 30. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker Frankfurt a. M., vom 29. bis 30. September 1917. I. Sitzung des Vorstandsrates. Iin kleinen Horsaal der chemischen Abteilung des Physikalischen Vereins, Sonnabend. den 29. September 1917, nachmittags 5 Uhr. Voraitzender Dr. T h. D i e h 1. V o r s i t z c n d e r: ,,Meine Herren, ich eriiffne die heutige Sitzung des Vomtandsrats und heilk Sie alle henlich willkommen. Unsere diesjiihrige Sitzung, meine Herren, steht gleichfalls noch unter dem Zeichen des Krieges, dessen Wirkungen sich in unserem Vvrrinsleben und in u M r e n Vereinseinrichtungen auch im ver- flossenen Jahre fiihlbar gemacht haben. Trotzdem haben wir an den Arbeiten, die ich Ihnen im vorigen Jahre als die zurzeit wich- tigsten unseres Vereina genannt hatte, mit allen Kriiften weiter gearbeitet. Unsere Bemiihungen sind auch nach verschiedenen Richtungen hin von Erfolg gekront worden. Was die Stellung der Chemiker im Heer betrifft, so waren wir wciter bestrebt, Harten, zum Teil durch personliches Eingreifen, zu beseitigen. Weitere Ziele (wie z. B. Gleichstellung mit den &ten) hsben wir wiihrend des Krieges zuriickstellen miissen. Es ist aber unbedingt erforderlich, daB nach dem Kriege in der ganzen mili- tiirischen Stellung der Techniker, einerlei ob Chcmiker oder Ingenieur, cine hderung eintreten mu13. Die Erfahrungen, die im Kriege gemacht worden sind, werden fiir spatere Zeiten eine Bereitstellung der Industrie und ihrer Angehorigen in gani anderer Weise erforder- lich machen als bisher. Die technische Mobilmachung Deutschlands muB dann nach einem.cingehcnden Plan gefiihrt werden, und ich bin uberzeugt, daS in diesem Mobilmachungsplan dcr Chemiker kiinftig- hin eine gewichtige Rolle spielen wird. Hierfiir biirgen uns schon .die Namen derjenigen Herren, die bereits jetzt der Chemie im Heeres- wesen eine besondere Bedeutung gegebcri habcn. Die Standesinteressen haben wir auch weiterhin gepflegt. Den langjshrigen Bemiihungen, die wir Hand in Hand mit anderen Vcreinen gemacht haben, um das Uberhandnehmen von Chemie- schulcn einzudiimmen, sind in dem jetzt laufenden Jahre endgiiltig von Erfolg gewesen, wie Sie aus den gesetzlichen Verordnungen, tlic umre Zcitschrift vor kurzem veroffentlichte, ersehen haben wcsrden. Eine umfangrciche Tiltigkeit hatte unsere Geschaftsstelle und unsere Stellenvermittlung namentlich unter dem Hilfsdienstgesetz ausgeiibt. Dcr Hochschuluntcrricht hat, vor allem in seiner Ausdehnung nuf Kriegsteilnehmer unsere besondere Beachtung gefunden. Der Vorstand hat sich mit dieser Angclegenheit beschiiftigt und zu seiner Bearbeitung einen AusschuB ernannt, bestehcnd aus .Ver- t.retern der Universitilten, der technischen Hochschulen und der Industrie. Die Beschlikw dieses Ausschusws, der nach schriftlicher Vorarbeit heute friih getagt hat, liegen Ihnen heutc zur BeschluB- fastlung vor. Neue Arbeiten von wesentlichcr Bedcutung sind in dem Berichts- jahr nicht aufgenommen worden. Es wird sich abcr auf dem Gebiet dcr Schulbildung, des Studiums und vor allem der Berechtigung der Techniker zum Staakdienst fur UM in der nachnten Zeit und nach dcm Kriege ein fruchtbares Feld der Tatigkeit ergeben, bei dem der k'orstand auf Ihre tiitigc Mitwirkung such wirder rechnet. mew. Chem. 1918. Auf8atztell. @.Band) LU Nr. 11. Damit wolbn wir in die Tagesordnung cintrcten. Ich habe zu- nachst festzustellen, daB die Ankiindigung der Sitzung estzunge- gemiil 12 Wochcn vorher geschehen ist. Die Kriegslage, hohere Gewalt, hat uns genotigt, die Sitzung 8 Tage zuriickzuschieben; ich mijchte um Ihre nachtriigliche Zustimmung dazu bitten. (Wid erteilt.) Ich bitte Herrn Generalsekretiir Professor Dr. R a s s o w das Protokoll zu fiihren und die Anwesenheitdisk festzustellen: Hrrrn Dr. S c h a r f bitte ich die Rednerliste zu fiihren." Prof. R a b so w: ,,Eb sind anwesend voni Vorstandc: Dr. Th. Diehl .................... 1 Kommerzienrat Dr. I(. G (I 1 d 8 c 11 n1 i tl t ......... 1 Dr. Fritz Jander .................. 1 -Us Vertreter der Abtcilunpen sind gegcnaiirtig : &zirksverein Bayern Prof. Dr. M. Bulrch ................ 2 Hezirksverein Belgien Dr. H o l t z a p f e l ................. 1 Bezirksverein Berlin Dr.S. Bein. .................... 3 Bezirksverein Frankfurt Geheimrat Prof. Dr. C. Grae bc ........... 3 Bezirksverein Hamburg Dr. C. A h r e n s . .................. 2 l Bezirksverein Hannover 1 Dr. V. Erchenbrecher. ............. 2 1 Markischer Bezirksverein Prof. Dr. H e s s e .................. 5 Bezirksverein Mittel- und Kicdcruchlexieii Prof. Dr. B i l t z . .................. 1 Bezirksverein New York Dr.F.Meyer ................... 2 Bezirksverein Nicderrhein Prof. Dr. Joh. Miillcr. .............. 2 Bezirksvercin Oberrhein Dr. F. Raschig .................. 3 Ikzirksverein Pommcrn Dr. H. Wimmer. ................. 1 I Bexirksvercin Rhcinland I Dr. 0. Dressel .................. ci Dr.E. W i r t h . . .................. 3 Frrd. M. Meycr ................. I Prof. Dr. Vorliinder ............... 3 Bezirksverein Rheinlaiid-Ui.stf~Ir.11 Bezirksverein an der Saar Bezirksverein Sachsen- und Adialt 3

30. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker. Frankfurt a. M., vom 29. bis 30. September 1917

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Page 1: 30. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker. Frankfurt a. M., vom 29. bis 30. September 1917

Hauptversammlung Frankfurt a. M. 1917. 17 Aufsatetell. 31. Jahraana 1918.3

I. Bd., 8. 17-32

Zeitschrift ftir angewandte Chemie Aufsatzteil 5. Februar 1918

30. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker Frankfurt a. M., vom 29. bis 30. September 1917.

I. Sitzung des Vorstandsrates. Iin kleinen Horsaal der chemischen Abteilung des Physikalischen Vereins, Sonnabend. den 29. September 1917, nachmittags 5 Uhr.

Voraitzender Dr. T h. D i e h 1.

V o r s i t z c n d e r: ,,Meine Herren, ich eriiffne die heutige Sitzung des Vomtandsrats und heilk Sie alle henlich willkommen.

Unsere diesjiihrige Sitzung, meine Herren, steht gleichfalls noch unter dem Zeichen des Krieges, dessen Wirkungen sich in unserem Vvrrinsleben und in u M r e n Vereinseinrichtungen auch im ver- flossenen Jahre fiihlbar gemacht haben. Trotzdem haben wir an den Arbeiten, die ich Ihnen im vorigen Jahre als die zurzeit wich- tigsten unseres Vereina genannt hatte, mit allen Kriiften weiter gearbeitet. Unsere Bemiihungen sind auch nach verschiedenen Richtungen hin von Erfolg gekront worden.

Was die Stellung der Chemiker im Heer betrifft, so waren wir wciter bestrebt, Harten, zum Teil durch personliches Eingreifen, zu beseitigen. Weitere Ziele (wie z. B. Gleichstellung mit den &ten) hsben wir wiihrend des Krieges zuriickstellen miissen. Es ist aber unbedingt erforderlich, daB nach dem Kriege in der ganzen mili- tiirischen Stellung der Techniker, einerlei ob Chcmiker oder Ingenieur, cine h d e r u n g eintreten mu13. Die Erfahrungen, die im Kriege gemacht worden sind, werden fiir spatere Zeiten eine Bereitstellung der Industrie und ihrer Angehorigen in gani anderer Weise erforder- lich machen als bisher. Die technische Mobilmachung Deutschlands muB dann nach einem.cingehcnden Plan gefiihrt werden, und ich bin uberzeugt, daS in diesem Mobilmachungsplan dcr Chemiker kiinftig- hin eine gewichtige Rolle spielen wird. Hierfiir biirgen uns schon .die Namen derjenigen Herren, die bereits jetzt der Chemie im Heeres- wesen eine besondere Bedeutung gegebcri habcn.

Die Standesinteressen haben wir auch weiterhin gepflegt. Den langjshrigen Bemiihungen, die wir Hand in Hand mit anderen Vcreinen gemacht haben, um das Uberhandnehmen von Chemie- schulcn einzudiimmen, sind in dem jetzt laufenden Jahre endgiiltig von Erfolg gewesen, wie Sie aus den gesetzlichen Verordnungen, tlic umre Zcitschrift vor kurzem veroffentlichte, ersehen haben wcsrden.

Eine umfangrciche Tiltigkeit hatte unsere Geschaftsstelle und unsere Stellenvermittlung namentlich unter dem Hilfsdienstgesetz ausgeiibt.

Dcr Hochschuluntcrricht hat, vor allem in seiner Ausdehnung nuf Kriegsteilnehmer unsere besondere Beachtung gefunden. Der Vorstand hat sich mit dieser Angclegenheit beschiiftigt und zu seiner Bearbeitung einen AusschuB ernannt, bestehcnd aus .Ver- t.retern der Universitilten, der technischen Hochschulen und der Industrie. Die Beschlikw dieses Ausschusws, der nach schriftlicher Vorarbeit heute friih getagt hat, liegen Ihnen heutc zur BeschluB- fastlung vor.

Neue Arbeiten von wesentlichcr Bedcutung sind in dem Berichts- jahr nicht aufgenommen worden. Es wird sich abcr auf dem Gebiet dcr Schulbildung, des Studiums und vor allem der Berechtigung der Techniker zum Staakdienst fur UM in der nachnten Zeit und nach dcm Kriege ein fruchtbares Feld der Tatigkeit ergeben, bei dem der k'orstand auf Ihre tiitigc Mitwirkung such wirder rechnet.

m e w . Chem. 1918. Auf8atztell. @.Band) LU Nr. 11.

Damit wolbn wir in die Tagesordnung cintrcten. Ich habe zu- nachst festzustellen, daB die Ankiindigung der Sitzung estzunge- gemiil 12 Wochcn vorher geschehen ist. Die Kriegslage, hohere Gewalt, hat uns genotigt, die Sitzung 8 Tage zuriickzuschieben; ich mijchte um Ihre nachtriigliche Zustimmung dazu bitten. ( W i d erteilt.)

Ich bitte Herrn Generalsekretiir Professor Dr. R a s s o w das Protokoll zu fiihren und die Anwesenheitdisk festzustellen: Hrrrn Dr. S c h a r f bitte ich die Rednerliste zu fiihren."

Prof. R a b s o w: ,,Eb sind anwesend voni Vorstandc:

Dr. Th. D i e h l . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Kommerzienrat Dr. I(. G (I 1 d 8 c 11 n 1 i tl t . . . . . . . . . 1 Dr. F r i t z J a n d e r . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

-Us Vertreter der Abtcilunpen sind gegcnaiirtig : &zirksverein Bayern

Prof. Dr. M. B u l r c h . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Hezirksverein Belgien

Dr. H o l t z a p f e l . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Bezirksverein Berlin

Dr.S. B e i n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Bezirksverein Frankfurt

Geheimrat Prof. Dr. C. G r a e b c . . . . . . . . . . . 3 Bezirksverein Hamburg

Dr. C. A h r e n s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 l Bezirksverein Hannover 1 Dr. V. E r c h e n b r e c h e r . . . . . . . . . . . . . . 2 1 Markischer Bezirksverein

Prof. Dr. H e s s e . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Bezirksverein Mittel- und Kicdcruchlexieii

Prof. Dr. B i l t z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Bezirksverein New York

D r . F . M e y e r . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Bezirksverein Nicderrhein

Prof. Dr. J o h . M i i l l c r . . . . . . . . . . . . . . . 2 Bezirksvercin Oberrhein

Dr. F. R a s c h i g . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Ikzirksverein Pommcrn

Dr. H. W i m m e r . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 I Bexirksvercin Rhcinland I Dr. 0. D r e s s e l . . . . . . . . . . . . . . . . . . ci

D r . E . W i r t h . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

F r r d . M. M e y c r . . . . . . . . . . . . . . . . . I

Prof. Dr. V o r l i i n d e r . . . . . . . . . . . . . . . 3

Bezirksverein Rheinlaiid-Ui.stf~Ir.11

Bezirksverein an der Saar

Bezirksverein Sachsen- und Adialt

3

Page 2: 30. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker. Frankfurt a. M., vom 29. bis 30. September 1917

18 Hauptversammlung Frankfurt a. M. 1917.

l3ezirksverein Schleswig-Holstein Stimmen

Bezirksverein Wiirttemberg

Fachgruppe fur analytische Chemie

Fachgruppe fiir anorganische Cheiniv

Fachgruppe fur Garungschemie

Fachgruppe f i i r gewerblichen Rcchtsschutz

Fachgruppe fiir die Kaliindustrie

Fachgnippe fur medizinisch-pharmazeutische Cheniic

Fachgruppe fur Mineralolchemie und verwandte Filcher

Fachgruppe fur organische Chemie

Fachgruppe fur Photochemie und Photographie

Fachgruppe fur chemisch-technologkchen Unterricht

Fachgruppe f i i r Chemie der Erd-, Mineral- und Pignicntfarbcn

Fachgruppe fur Chemie der Farben- und Testiliiirlustric.

Dr. A m s e l . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Dr. 0. M e z g e r . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

l?rof.Dr. W. F r e s e n i u s . . . . . . . . . . . . . . 2

Prof. Dr. L. W o h l e r . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Prof. Dr. W i n d i s c h . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Prof. Dr. K l o e p p e l . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Dr. V. E r c h e n b r e c h e r . . . . . . . . . . . . . . 1

Dr. A. E i c h e n g r u n . . . . . . . . . . . . . . . 2

D r . L a n d s b e r g . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Prof. Dr. M. F r e u n d . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Prof. Dr. K. S c h s u m . . . . . . . . . . . . . . . 1

Geh. Hofrat Prof. Dr. H. B u n t e . . . . . . . . . . 1

Prof. Dr. R a s s o w . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Geheimrat Dr. L e h n e . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Geheixni-at Prof. Dr. C. D u i .s b e r g . . . . . . . . . . 1

Direktor Dr. H. K r e y . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Es sind insgesanit 64 Stiminen vertreten, die Mehrhrit brtrigt also 33 Stimmen."

V o r s i t z e n d e r: ,,Es liegt ein Dringlichkeitsantrag vor, den ieh zu verlesen bitte.

Prof. Dr. R a s s o w: ,,Der A u s s c h u B f iir d c n C h e ni i e - u n t e r r i c h t d e r K r i e g s t e i l n c h m e r hat heute friih folgende Leitsatze entworfen und bittet um dercn Genehmigung.

Die Griindlichkeit der Ausbildung der Chemiker d a d in keincr Weise beeintrachtigt werden. Alle Mittel jedoch, die dazu dienen, den Kriegsteilnehmern das Studium der Chemie zu erleichtern und cs ahzukunen, sind in deren eigeneln Intcressc 8 0 ~ i c zur For-

derung der deutschen Chemie und Industrie lebhaft zu begriiBen. Als solche Mittel empfiehlt der Verein:

1. Der Verein begriil3t alle Schritte der Regierungen, die geeignrt sind, den Kriegsteilnehmern den Zutritt zu den Hochschulen untl den daa Studium abschlieknden Priifungen zu erleichtern.

2. Ah Mittel ziir Abkiirzung der Studienzeit kann der Vereiii die Trimestrierung dev Studienjahres auch als roriibergehende Ma& regel nicht empfehlen.

Dagegen sollte den Kriegsteilnehmern nach MMijglichkeit Gelegen- heit gegeben werden, wahrend eines Teiles der Oster- und Herbst- ferien ihre Arbeiten in den Hochschullaboratorien unter sachver- stiindiger Lcitung fortzusetsr~n.

Dringeiid notwendig ist die Vermehrung der Lehrkriifte an den Hochschulen, insbesondere der Unterr ichhssis tentn in den Lab<)- ratorien.

Die Bereitstellung der Mittel hierfiir, sowie die betrachtlichi. VergroBerung der Laboratoriumsetats ist ein dringendev Erfordeniih.

Der Weltkrieg ha t die Bedeutung der Chemie und chemischen Industrie iiberzeugend dargetan; die Aufrechterhaltung der Stellun: der deutschen Chemie, die von unscren Feinden von allen Seiten besturmt wird, verlangt die auBerste Anspannung aller Krafte. .'

V o r s i t z e n d e r: ,,Sind Sie einverstandcn, daB der Antrag als dringlich behandelt wird? - Es erhebt sich kein Widerspnich, Sie sind damit einverstanden. Wir kommen dann zu

1. Gleschiifkbericht des Vorstandes (B. geschaftliche Sitzung im folgenden Heft).

Der Bericht liegt gedruckt vor; ich frage, ob einer der Herren Bemerkungen dazu zu machen wiinscht. - DRS ist nicht der Fall; der Bericht ist von Ihnen genehmigt.

28. Jahresbericht des Vereins fur 1916. Der Bericht liegt gedruckt vor. Wird eine Bemerkung dazu

gemacht? - Dss ist nicht der Fall; dann wiire die Jahresrech- nung von Ihnen genehmigt. Ich nehnie an, daB Sie einverstanden sind, daB auch in diesem Jahrc der fZberschuD wieder als Gewinii- vortrag vorgetragen wird wie in den vorigen Jahren.

Wiinschen Sie Verlesung des Berichts der Rechuungspriifer. ?

Das ist nicht der Fall." (8 . 8. 21).

2a. Abrechnung des Vereins fiir 1916 im Vergleich zum Voranschlag fiir 1916 .und zur Abrechuung fiir 1916. -

A u s g a b e n

1.Zeitschrift fur Mitglieder . . . . 2. Beitrag zum Deutschen Museum . , 3.Beitrag zum a) Verein zur F6rd

Chem. Forschungen . . . . . . b) DeutschenVerband techn.-wissen schaftl. Vereine . . . . . . .

1. Kosten dcr Rechtsauskunftsstelle . 5. Soz. AusschuU . . . . . . . . . 6. Vorstandssitzungen . . . . . . . 7.Vorstandsratssitzungen . . . . . 8. Bilrobedllrfnisse des Vorshndes . 9. Kosten der Gesch%ftsfUhrung. . .

10. Etat, Geschgftsbericht der Haupb versammlung . . . . . . . . .

11. Stenograph der Hauptversammlung 12. ZuschuU zu den Kosten der Haupt-

versammlung . . . . . . . . . 13. Drucksachen, Berichte, Mitglieder-

veneichnisse . . . . . . . . . 14.Diplome und Ehrungen . . . . . 15. Vergntung an Bezirksvereine . . 16. Abschreibung auf Einricbtungsge,

gensande . . . . . . . . . . . 17. Unvorhergesehenes . . . . . . .

Gewinnii bertrag . . . . . . . . - -

ex 4 2-14 ex

l o O 0 - 1000,- I

- 5oc - _ I _ 3 0 0 0 - 30001- 30oC

96 40 6C 1031 25 1 761 12Ub 50 3000 - 2586

511 27 1OWI- 835 17584 08 18500 - 19888

1395 - 1000- 647 249 60 400 - 293

50 - 600- -

7 40L

5 636 I I I I

09 737 114) 99 OOOl-lIU4 391

Page 3: 30. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker. Frankfurt a. M., vom 29. bis 30. September 1917

Aofeatsteil. Hauptversarnmlung Frankfurt a. M. 19x7. 19 - - _. 31. Jahrgnng 19IS.l ~ _ _ _ _ _ _ ~

D e r B e s i t z .

Vermogensiibersicht des Vereins nach dem Stande vom 31. Dezembcr 1916. D i e V e r p f I i c h t u n g e n .

Bares Geld . . . . . . . . . . . . Guthaben bei :

Sparkasse Leipzig . . . . . . . . Bank fllr Handel und Industrie,

Leipzig, laufendes Knnto . . . . . Kronen-Konto (Usterr. Wtlhrung) . . . Postacheckam t . . . . . . . . . . . Osterr. Postsparkasse . . . . . . . . Forderungen an Verlag . . . . . . . Wertpapiere . . . . . . . . . . . . Druckpapier ftir den Text der Zeitschrift Druckpapier fUr den Umschlag der Zeit-

s c h a - . . . . . . . . . -. . . . . Einrichtungsgegenstde . . . . . . . Einbanddecken 1913 . . . . . . . .

1914 . . . . . . . . I 1915 . . . . . . . .

Sammelmauuen . . . . . . . . . . . Rechne;;sche F o r d e r u n g : a n das

J a h r 1917 V o r a u s z a h l u n g

an€ Jahresbezng-Ruckvergtltung 1917 Versandspesen 1917. . . . . .

,, Vergtitnng an Anzeigenvertreter

.... ..___

587,12l

287,20

8 084,50 1185,56

7 765,36 176,83

1955,-

29 323,20

1063.06

10,40

49,40 122,hO

1072,-

6 000,- 7 454,08

20 041,5i1,'2 93 209,05

30 386,26 2 789,62

182,30 29,70

14 526,08

161 164,58%

______.__-- ~- S c h u l d

an Lieferanten . . unsere Forderungen .. Spamenche Buchdruckerei . . . .. Bezirksvereine . . . . . . . . . .. Fachgruppen. . . . . . . . . . ,, Litaratur-Sammelstele fur Kriegs-

gefangene . . . . . . . . . . V e r b i n d l i c h k e i t gegenuber dem

auf Vereinsrechnung eingegangene und vom Vereine zwtlckbehaltene Gelder des Jubilaums-Fonds . . .

R e c h n e r i s c h e S c h u l d : a n d a s

a) V o r aus e m p f a n g:

Jubillums-Fonds :

J a h r 1917

Zahlungseingang von Mitglieder- beitriigen fur das Jahr 1917 . .

Zahlungseingang von Mitglieder- beitragen fur sptitere Jahre . .

Zahlungseingang fUr erst in 1917 lieferbare Einbanddecken 1916 .

Zahlungseingang fur Lieferung von Zeitschrift 1917 . . . . . . . .

Als Besitzwert aufgenommene Lie- ferung erst im Jahre 1917 henu- stellender und zu versendender Referate-Sonderabdrucke. . . . .

V e r m U g e n am l./l. 14. 66539,32

Uberschusses ab L/l. 14. L 30 643.96

Sonderstelung des Ver- einsvermogens laut Be- schluB des Vorstandes vom 3.7. 15:

EinnahmenUberschuO des Vereins in 1914

EinnahmenUberschuS des Vereins in 1915

EinnahmenUberschuD des Vereins in 1916

Summe des Einnahmen-

M i t h i n G e s a m t v e r -

am' 31.!12. 16. . . . . m u g e n d e s V e r e i n s

b) V o r au s b u c h u n g :

. . .

. . .

. . .

- -

~

I) Schnlden = M 44546,46 Forderungen = 20737,13

M 23809,33

2 b. Abrechnnng iiber die Stiftungsvermogen. a) J u bi 1 &n m s - F on d 8.

23 809,33l) 6 714,26 1039,-

539,-

52,-

29 453,26

20,-

207,15

36,-

11 047,03

13 960,79

5 636.14

32 153,59

1 802,301/,

29 716,41

309,- 66 639,32

30 643,96

161 164,58'/,

VermugensUbersicht nach dem Stande vom 31. Dezember 1916. D i e Z e i c h n u n g e n . D e r B e s i t z . - Guthaben bei der Deutschen Bank, Depositen-

kasse Reudnitz . . . . . . . . . . . . . AuRenstiinde (noch nicht erfullte Zeichnungs-

verpflichtungen) . . . . . . . . . . . . Wertpapiere . . . . . . . . . . . . . . . Anrecht des Fonds an den Verein:

auf Vercinsrechnung eingcgangene und vom Vereine nicht abgefuhrte Gelder des J u billums-Fonds . . . . . . . . . . . .

B e s i t z d e s Fonds1) . . . . . . . . . Z e i c h n u n g s 17 e r - V e r m i n d e rung de s

m6gens : Verbrauch des Zeichnungsver-

./- fllberschuli der Einnahmen magens bis l./l. 16. . . . . 57 098,48

im Rechnungdjahre. . . . . 1286.871/2 -

1412,36

2 576,80 171 113,53

1 802,301' 176 934,99l,

55 811,60" 132 746,60

Gabenzeichnungen bis 1.; 1. 16. A b g a n g an Zqichnungen

i m Rechnungsjahre. . 1572,- Z u g a n g an Gaben im

Rechnungsjahre - . . 563,8C Somit Zeirhimngsverm6pen am

31.112. 16. . . . . . . . . .

233 i54,EO

1 008,20

'1

232 746,60

232 746.60

l) Besita am 31./12. 16. . . . . . . . . . . . . . . . . . M 176934,99l Resitz am l./l. 16. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176656,32 Mi th in Z u w a c h s d e s B e s i t z e s i m R e c h n u n g s j a h r e M 278,67l!,

Page 4: 30. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker. Frankfurt a. M., vom 29. bis 30. September 1917

Hauptversammlung Frankfurt a. M. 1917. -~ [ s n g % 2 F E m i e . 20

A u s g a b e n f u r : D a s B e t r i e b s e r g e b n i s a m 31. D e z e m b e r 1916. E i n n a h m e n a u s :

Satzungsgendle Ausgaben des Jubilaums- Zinsen . . . . . . . . . . . Fonds bis l./l. 16. . . . . . . . . . . .

Verbrauch im Rechnuiigsjahre . . . . . . . . . . . . . Verbrauch des Jubilaums-Ponds

bis 31./12. 16. . . . . . . . 55 81 1,60' '2 - 63 052,361/*

Im Jahre

- I I

Im Jahre Zinsen und Kursgewinn

I II

A u s p a b e n f u r : D a s B e t r i e b s e r r e b n i s I n u r ) in1 R e c h n u n g s i a h r e 1916. E i n n a l i m e n a u s :

2 595,- 57 162,50

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 6:i:::: I 7240,76 Auslosung yon Wertpapieren des

. . . . . . . . . . . 7240,76

SatzungsgemSBe Ausgaben

R e c h n u n gs j ah r e . . . . . . . . . . . S o m i t UberschuB d e r E i u n a h m e n im -

Verm6gen am l./l. 16. . . . . . Verrntigenszuwachs i m Rechnuugs-

Verm6gen am 31./12. 16. . . .

57 295,-

. . . . . . . . . . . . 59 757,50

jalire .: . 4!:5O 1

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -

Aufbewahrungskosten fur Wertpapiere und

UberschuU der Einnahmen dercn Teile

-

1913 1914 1915 1916

. . . . . . 298,40 Zinsen (Wertpapiere und Bank) c 298,40

3,- 295,40 298,40

I , 46 640,79

, j ) C. D u i s b e r g - S t if t u ii g. Vermogensubersicht nach dem Stande vom 31. Dezember l9lG.

I II 1 D i e VerniSgensanlage. D a s V e r m i i g e n .

Guthaben bei der Bank fur Handel und Industrie auf Racbnringsbuch . . . . . .

Wertpapiere . . . . . . . . . . . . . . .

D a s B e t r i e b s e r g e b n i s d e r C. D u i s b e r g - S t i f t u n p . . A u s g a b e n f u r : am 31. Dezember 1916. E i n n a h m e n aus:

Zinsen (Wertpapiere und Bank) . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . - 2 489,- -

Aufbewahrungskosten fur Wertpapiere und

Uberschull der Einnahnien deren Teile

-

2 489,-

2 489,-

;-) E. A. M e r c l i - S t i f t u n g . Vermiigensubersicht nach dem Stande vom 31. Dezember 1916. D i e Verniiigensanlage.

Guthaben bei der Dank fur Handel und In-

Wertpapiere

L)as V e r m f i g e n .

Verruiigen am 1.D. 16. __ .. ~ 2 ~ 0 1 Vermogen am 31./12. 16. . . . 7 420,90 7 420,90

. . . . . . . . . . . Verrnagenszuwachs i m Rechiiungsjahre 295,40

. . . . . . . . . . . . . . . - dustrie auf Rechnunysbucli

--

Page 5: 30. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker. Frankfurt a. M., vom 29. bis 30. September 1917

Auhtatell . Hauptversammlung Frankfurt a. M. 1917. 21 31. Jahrgaog 1918.1

v+t 4 56 250 -

300 - 10001-

500'-

3000,- - - ,

Bericht der Reehnungspriifer. a) V e r e i n s r e c h n u n g.

Verhandelt, den 4.14. 1917. Die Unterzeichneten priiften heute die Jahresrechnung des

Vereias deutscher Chemiker zu Leipzig fur das Jahr 1916. Sie fanden einen Bericht des Herrn J e n t s c h , Prokurist der

IVerschen-WeiBenfelser Braunkohlen-Akt.-Ges. zu Halle uber die Re- vimon der Jahresbilanz 1916 vor, die er im Auftrage des Herrn Schatz- ineistem Dr. S c h e i t h a u e r ausgefiihrt hatte. I n Anlehnung an diesen mit groBer Sorgfalt - waa wir besonden hervorheben miichten - erstatteten Bericht stellten die Unterzeichneten die Uberein- stimmnng der vorgelegten Bilanz mit den Buchern fest, ferner das Vorhandensein der Sparkassenguthaben und der Wertpapiere auf Urund vorgelegter Bankbestiitigungen. Die Verteilung der Wert- papiere suf daa Vermogen des Vereins und der Stiftungen wurde fur richtig befunden.

Von sonstigen Priifungen und Stichproben heben wir hervor: Unter Besitzverzeichnis werden 29 323,20 M. Druckpapier fiir den

Text der Zeitschrift genannt, die durch ein Anerkenntnis der Spsmer- achen Druckerei vom 31./12. 1916 als vorhanden festgestellt wurden. Die Buchfuhrung gab zu Erinnerungen keine Veradassung.

gez. Paul Kobe gez. Dr. J. Neqebauer.

b) V e r w a I t u n g d e r S t i f t u n g s - V e r m o g e n.

Der Nachprufung d e n unterworfen die Bilanzen Leipzig, den 4.15. 1917.

der E. k Merck-Stiftung der C. Duisberg-Stiftung und des Jubiliiumsfonds.

Die Abschlusse geben keinen AnlaD zu Beaxistandungen, wir be- st &gen den volligen Richtigbefund.

pez. Paul Kobe. gez. Dr. J. Neugebauer

d l 4 &? 4 50000 - 58061 58 1. BeitragederMitglieder . .

3. Venchiedene Einnahmen . 300 - 300 - 2. Zinsen . . . . . . . . .

1000,- 1m- Trerlust. . . . . . . . 500 - 500 -

l O O 0 - - - 3 O W - 3000 -

zu 2 a: Erlanterungen der Vereinsabrechnung. A. Einnahmen: Die Beitrage der ,Mitglieder blieben uin 1300,- JI

hinter dem gleichen Posten iin Vorjahre zuruck. Iminerhin iiber- stiogen sie den Voranschlag uiii fast 3000,- M.

Entsprechend der Zunahmc: des Vereinsverniogcils durch die (kwinne der Jshre 1914 und 1915 hat auch unsere Einnahme am %insen der Wertpapiere sich gegenuber dem Vorjahre crhoht, wenn ;iiich der Vorunschlag iiicht ganz erreicht wurde.

500 -

1500 - 1200 - lo00 - 1000 - 400 1- 400 -

21000~- 20000 -

600 1- 600-

% i f 600 - 3000'-

7000 - 85OI- 850 -

- - - - - I -

_ - I

- I- 102 300 /- 95 450 1-

Der Abzug von den Rechnungcn der Druckerei ist im Jahre 191ti ganz in Fortfall gekommen. Es war das die erste Kriegszulagc, die wir der Druckerei bewilligen multen.

Unter den verschiedenen Einnahmen befindet sich eiii grokrer Betrag als Geminn aus dem Anzeigennnhang des Mitgliederverzcich - nisses.

Die Summe der Einnahmen stellt sich um uber 5000,- M beswr 81s im Voranschlag angenommen war. DaD sie um 5000,- M hinter der Abrechnung des Vorjahres zuruckbleibt., ist in den jetzigtw Kriegszeiten nicht zu verwundern.

B. A u s g a b e n :

1. Die Zeitachrift fiir Mitglieder berechnet sich in der ublichcn Weise mit 12,50 M fiir jedes Mitglied.

2., 4., 5. Die Ausgaben fur d m ,,Deutsche XLuseuni", ,,Verein zur Fiirderung chemischer Forschung" und ,,Rechtsauskunftsstelle" sind vcrt,ragsmaBig festgelegt. zu diesen regelmaDigen Ausgaben tritt im Berichtsjahre noch der Beitrag von 500,- M zum ,,Deutschrn Verband technisch-wissenschaftlicher Vereine". I m Frieden wird auBerdem noch der Beitrag Zuni ,,Erfinderdank" hinzukommen.

3. Von einem Beitrage zur Hilfskasse konnten wir bei dem vrr- hiilt.nismaBig giinstigen Sta.nde dieser Einrichtung absehen.

6. Der Soziale AusschuB hat, d a viele Mitgiieder im Felde ste1ic.11. nur in Leipzig gelegentlich der Hauptversammlung getagt und d('8- halb sehr geringe Spesen verursacht.

(1. Vermoge der gunstigen Lage von Leipzig blieben die Kostcri der Vorstands- und Vorstandsratssitzungen erheblich hinter driii Voranschlag zuruck.

9. Die Burobediirfnissc des Vorstandcs stimmen mit dcm Vor- anschlag uberein. Bei dem eifrigen personlichen Verkehr zwischen dem Vorsitzenden und der Geschaftsstelle haben sie sich gegenuhr dem Vorjahre um 500,- M erhoht.

10. Die Kosten der Geschaftsfiihrung sind ini Vergleich zuni Vorjahre um 2300,- 31 und im Vergleich zum Voranschlaguin 1300,- M gestiegen. Hier niachten sich auch bereits die Erhohung dcr Postgebuhren und das Steigen der Papierpreise, ferner Kriegs. zulagen fiir die Bngestcllten bemerkbar.

11. Beim Druck von Etat und Geschaftsbericht konntcn wir sparcii, ebenso wegen der Kurze der Verhmdlungen der Hauptversammlung bei den Kosten der stenographischen Bufnahme. Infolge des Fehlens dler festlichen Veranstaltungen kam der iibliche Beit.rag fur tlir Hauptversammlung in Wegfall.

60 80 761 90

2586 05

19888 29

-

835 80

647 86 293 -

- -

2473104 175'-

I 769 I75

74021-

56361 14 - I04 391 121

3. Voranschlag des Vereins fib das Jahr 1918 im Vergleich zum Voranschlag fur 1911 und zur Abreehnung fur 1916.

- - -

I

- -

A u s g a b e n

9289% 52 5153 6339 19 _ - -

I

I

I

I

1.' Zeitschrift fur Mitglieder . . . . 2. Beitrag zum Deutschen Museum . 3. a) Beitrag z.Verein z. FBrd. Chem.

b) Beitrag z. Deutschen Verb. techn.-wissenschaftl. Vereine .

c) Beitrag z. Verein Ehrensold. . 4. Kosten der Rechtsauskunftsstelle 5. Sozialer AnsschuD . . . . . . . 6. Vorstandssitzungen . . . . . . 7. Vorstandsratssitzungen . . . . 8. BiirobedMnisse des Vorstandes 9. Kosten der GeschKftsfUhrung . .

10. Etat,Geschtiftsber. derHaupt-Ven. 11. Stenograph d. Hanptversammlung 12. Zuschull zu den Kosten der

Hauptversammlung . . . . . . . 13. Drucksachen, Berichte,Mitglieder-

ven. . . . . . . . . . . . . 15. Vergiltung an Bezirksvereine . . 16. Abschreibung auf Einrichtungs-

17. Unvorhergesehenes . . . . . .

Forschungen . . . . . . .

14. Diplome und Ehrungen . . . .

gegenstande . . . . . . . . . GerinnUbertrag . . . . . . .

-

900001- 45001- 5000- 2 8 0 0

Rechnung Vor-

1918 I 1917 I 1916 I( E i n n a h m e n

80000 4 500 5000 5950

Page 6: 30. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker. Frankfurt a. M., vom 29. bis 30. September 1917

c.n,%%%kie 22 Hauptversammlung Frankfurt a. M. 1917. - -

14. Die Erhohung der Druckkosten macht sich beim Druck des Hauptversammlungsberichtes und des WtgliederTerzeichs be- reita bemerkbar, wenn auch der Voranschlag nicht erreicht wnrde.

17. Die Riickvergiitung an die Bezirksvereine hielt sich auf der Hohe dea Vorjahres.

18. Die Abschreibung auf Einrichtungsgegenste wurde nach buchhaltungs-technischen Grundsiitzen vorgenommen; sie weicht daher urn ein weniges von der sonst iiblichen festen Summe von 850,- M ab.

Die Summe der Ausgaben iiberstieg somit die des Vorjahrcs urn rund 2500,- M; sie blieb hinter dem Voranschlage um 800,- M zuriick.

Es bleibt ein Gewinn im Jahre 1916 von 5636,14 M, iiber dessen Verwendung die Hauptversammlung zu beschlieden hat.

Dr. M e y e r: ,,In der Abrechnung uber die Stiftungsvermogen finden sich Betrage wie 88l/% Pfennig, 87=/, Pfendg usw. Das mutet wohl etwas biirokratisch an; ich niochte wissen, woher sich die Xot- wendigkeit dam egibt."

Dr. S c h a r f: ,,Die Notwcndigkeit hat sich aus der Einfiihrung der 71/2-Pfcnnigniarke ergeben. Es ist das nicht nur bei uns dcr Fall; es ist schon iiberall dariiber geklagt worden."

V o r s i t z e n d e r: ,,Dann hatten wir zunachst den

3. Haushaltplan des Vereins Xur 1918. zu genehmigen. Er ist abgedmckt auf Seite 21. Der VoranschJag ist aufgestellt auf Grund der Zahlen, die sich nach 1916 crgeben haben. Wird hicrzu das Wort gewiinscht? Es scheint nicht der Fall, dann i t der Voranschlag von Ihnen genehxnigt."

Prof. Rf i i l l e r : ,,Ich mochte noch urn Aufklarung bitten, warurn der Ansatz fiir den Sozialen AusschuB unter Ziffer 5 geringer gewordeii ist."

Prof. Dr. R a s s o w: ,,Die 500 M, die seither imnier eingesetzt waren, sind nienials gebrilucht worden. Der Soziale AusschuB hat in den letzten Jahren immer nur einmal getagt, mit der Haupt- versarnmlung zusammen. Da wir nun bei dem diesmaligen Vor- anschlag mit einem Verlust abschliebn, schien es besscr, die Ein- stellung hier gleich zu verkiirzen, um den Verlust nicht noch groBer encheinen zu lassen. ''

4. HiUskasse 1916. a) Hilfskasse.

VermOgensUbersicht am 31. Dezember 1916. -

D i e V e r p f l i c h t u n g e n . D e r Bes i t z .

Wer tpapiere . . 103357,40 AuRensttlnde:

a) Gezeichnete Bei- trtige . . . . . 3440,-

. b) Bankguthdben . 4 077,18 110 874,58

M

- -

M Stammkapital . . 108000,- Laufende Einnah-

men u. Ausgaben 2 874,58

- 110 874,58

/ -

b) Kriegshilfe.

Vermagensiibersicht am 31. Dezember 1916. --

D e r B e s i t z . D i e V e r p f 1 i c h t u n gen . M

Wer tpap ie re . . . 45630,- A u I3 e ns tan d e :

Verein deutscher Cheniiker, Leipzig . 7 893,55 Bankguthaben. . . 3 224,13

-/ - 56 747,67 -

M S o n d e r r e c h n u n g

d e r durch den Kr ieg in Not ge- ra tenen Fachge - nossen und ih re r Angeharigeri . . 51 171,97

Zinsen . . . . . . 5575,7C 56 747,67

- -

XI f s k a s s e . Es wurden 5 000,- M Deutsche Kriegsanleihe gekauft. Die Einnahmen an Zinsen aus den gesamten Wertpapierer

beliefen sich auf 5 575,70 M, die wir dieses Jahr der K r i e g s h i 1 f t

iiberschrieben haben.

Von den gelegentlich der Jubiliiumsstiftung fiir die H i l f s k

Von 2 Bezirksvereinen wurden der Hilfskasse zusammen 270 M

b) K r i e g s h i l f e . Die E i n p a h m e n der Kriegshilfe betrugen durch

Ireiwillige Spenden der Wtglieder . . . . . . . . . 18 783,M M hienu kamen die von den Bezirksvereinen iiberwie-

senen Betrage . . . . . . . . . . . . . . . . 2WP- ., Darlehnszinsen und Zinsen von 10 000 M angekaufter

Riickzahlungen von 5 Darlehnsnehmern . . . . . . 2 610,- ,,

Nachtrtiglich eingegangene Mitgliedsbeitdge, die vorlier

gezeichneten Betragen wurden weitere 7 190,- M eingezahlt.

uberwiesen.

Kriegsanleihe . . . . . . . . . . . . . . . . . 225,- ,. Von der Stellenvermittlung iiberwieaen . . . . . . . lo%% 1,

von der Kriegshilfe gedeckt waren . . . . . . . 671,- ,, $umma 24391,65 M

Ausgegeben wurden fur Unterstiitzung: 14 2a.- Y Uberschud der Einnahmen iiber die Ausgaben: 10 106,65 M

Es wurden 15 000 M Deutsche Kriegsanleihe gekauft.

Bericht der Rechnnngspriifer iiber den B e h d der Hikaese . Leipzig, den 4./5. 1917.

Herr J e n t 8 c h , Prokurist der Werschen-WeiDenfelser Braun- kohlen-A-G., hat in dankenswerter Weise durch Anlage eines Hauptbuches eine Ubersicht geschaffen iiber die getrennt gehdtenen Vermiigen der Hilfskatae und der Kriegshilfe. Die Uberein- gtimmung der Abschliisse mit den ordnungsgemiiD g w n Biichern wurde festgestellt ; Hassenbelege und der Effektenanszug der Bank unterlagen der Priifung, und deren richtige Ubertragung koniite bestiitigt werden.

gez. P a d Kobe. gez. Dr. J. Neugebauer.

Dr. R a s c h i g: ,,Meine Herren, ich halte niich im wesent- lichen an das, was Sie gedruckt finden. Sic ersehcn darauh. daU die Hilfskasse ini Jahre 1916 iiberhaupt nicht in Anspruch gr- nonimen worden ist. rille die Falle, die uns vorlagen, wurden durch die Kriegshilfe erledigt; die Hilfskaasc selbst hat keinerlei Ausgaben gehabt. Es wurden daher die Zinsen des Verniogens der Hilfskaasc. die sich auf et.was iiber 5000 M belaufen, dem Vermogen der Kriegs- liilfe zugcschrieben. Die Kriegshilfe dagngen hat g r o b Auegaben gehabt, zusammen 14285 M. Die Einnahmen der Kriegshilfe br- trugen durch freiwilligc Spenden der Mitglieder 18783 M; dam kanien die von den Bezirksvereinen iiberwiesenen Betrage in Hohe von 2000 &I; Darlehnszinsen und Zinsen von loo00 M Kriegs- anleihen betrugen 225 M. Ferner wurden 5 Darlehen mit 2610 M zuriickgezahlt. Das ist cine besonders erfreuliche Erscheinung ; Sie when daraus, dad die Vereinsniitglieder, die dic Kriegshilfe mit erheblichen Betragen in hspruch nehiuen muBten, in die Lage gc- konimen sind, diese Betrage zuriickzuzahlen.

Dann wurden von der Stt.llcnvcrmittlung iihrwiewn 102 M, und an Mitgliedsbeitragcn, die auf besonderen Antrag von der Kriegshilfe gedeckt worden waren, gingen cin 671 M. Die Sumoie der Einnahmcn betrug also rund 24400 M, die der Ansgabrii 14885 M.

Es ist damit zu rechnen, daU die Kriegshilfe noch weiter bestehen wird, auch wenn der Krieg zu Elide ist; wir werden also wohl dic Mittel, dic zur Vcrfiigung stehen, im Laufe dcr Jahre aufbrauchen niiisscn.

Was die Unterstiitzungsfallc aidangt, die der Kriegshilfe vor- gelegen haben, so mochte ich betonen, daB der Kriegshilfc nicht ein einziger Fall vorgekoniiuen ist, daB ein im Kriege beschiidigter Cheniikcr nachlier kcine Anstcllung mchr finden konnte und aus dieseni Grundc die Kriegshilfe hatte in .hsl)ruch nchmcn miissen. Wir haben aus verschiedenen Eingabell an den Sozialen AusschuD ersehen, dal3 mehrfach die Ansicht verbreitet ist, es gabe hartherzigc Pirmen, die friiherc Angcstellte, die ini Kriege Schaden erlitten habcn, nicht wieder annchmm wollten. Weder dem Soziden Aus- schu0, noch bei der Kriegshilfe sind Falle derart bekannt geworden. Die Unterstiitzuiigsgesuche betrafen die Unterstiitzung von Witwen von Kriegsteilnehmcrn, die gefallen waren, wo natiirlich gleich be- traclitliclie Unkosten auflaufen fiir Unterstiitzung der Familie. Bcgrabniskosten usw. ; dann kani in Betracht Unterstiitzung veil

Kriegsteilnehmern, die eine niedere Charge bekleideten, a18 Gemeinc odcr Gefrcite am Kriege teilnehnien und nicht geniigende Bez%e haben, uni damit auskonimen zu kolinen; dritkns hatten wir Untcr-

Page 7: 30. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker. Frankfurt a. M., vom 29. bis 30. September 1917

Aufsatzteil Hauptversammlung Frankfurt a M. 1917. 23 31. Jahrgsng 19181

stutzungsgesuche von solchen, die nicht Kriegsteilnehmer waren, aber infolge der Kriegsverhiiltnisse in eine iniUliche Vermogenslage gekommen sind."

Prof. Dr. F r e u n d: ,,Die Mitteilungen, die wir gehort Iiaben, waren sehr erfreulich. Es ware aber erwiinscht, daB die Firmcn ebenso groBziigig denken miichten in bezug auf solche, die noch keine Stellung gehabt haben, sondern als Studcnten kriegs- bcschiidigt zuriickkommen, ihr Examen machen und d a m An- ctellung suchen. Ich hore, daB viele Fabriken die Aufnahme solcher Herren abhiingig machen von einer iirztlichen Untersuchung, wahr- hcheinlich wegen der Versicherung. Das ist sehr bedauerlich. Ich l i ah einen Fall im Auge, wo ein junger Mann mit Kierenleiden zuriickgekommen ist, ein ausgezeichnetes Exanien gemacht hat, itrid nun Schwierigkeiten findet, weil er noch etwas leidend ist."

V o r s i t e e n d e r: ,,Es sclieidet satzungsgemii6 Herr Dr. R a s c h i g als K u r a t o r d e r H i l f s k a s s e aus. Der Vorstand schlagt Ihnen vor, die bewahrte Kraft des H e m Dr. H a s c h i g abermals in den Dienst dieser Sache zu stellen und ihn f ur die niichste Periode wiederzuwiihlen. " (Bravo I )

Dr. R a s c h i g: Ich danke sehr fiir das Vertnuen, das Sie mir WN eiwn."

5. Wahlen in den Vorstand. V o r s i t z e n d e r: ,,Wie Sie wissen, ist im Verlauf des ver-

floasenen Jahres leider unser stellvertretender Vorsitzender, Herr Geheimrat H e m p e 1 , gestorben. Unser Verein betrauert in ihm cinen treuen, tatkriiftigen Kollegen und augezeichneten Forscher. Ich habe an seinem Grabe im Namen des Vereins einen Kranz nieder- gelcgt und einiga Worte gesprochen.

Als Nachfolger fiir Herrn Geheimrat H e ni p e 1 schliigt finen dcr Vorstand Herrn Professor S t o c k vor. Ich frage, ob Sie mit dem Vorschlag einverstanclen sind, und ob wir die Wahl durch Ak- lilumation vornehmen konnen. (Zustimmung.) Ich horc keinen Widerspruch, Sie haben in diesern Sinne beschlossen.

Dam endigt rnit diesem Jahre das Mandat des Herrn Kommer- zienrat Dr. K a r l G o l d s c h m i d t . Er hat mir schon friiher erkkrt, daB er auf cinc Wiederwahl verzichtet; wir haben heute mit Herrn Dr. Go 1 d s c h m i d t im Vorstand eine liingere Besprechung iiber diesen Gegenstand gehabt. Da Herr Kommemienrat Dr. Go ld - s c h m i d t die Wiederwahl ablehnt und nach der Erkliirung, die er heute im Vorstand abgegeben hat, dieser EntschluB ein endgdtiger ist, so habe ich zuniichst dem Bedauern Ausdruck zu geben, daB wir wine bewiihrts &aft aus dem Vorstand scheiden sehen. Herr Dr. G: o 1 d 8 c h m i d t ist in vcrschiedenen Amtern lange im Verein tiitig gewesen; ich selbst habe im Sozialen AusschuB lange Jahre I i i i t ihm zusammen gearbeitet, und ich ,oede.de dieser gemcinsrtmen &beit gem.'<

Prof. Dr. M u l l e r: ,,Ich stelle fest, duB dcr Sicdcrrhcinische Bezirksverein den grouten Wert darauf legt, zu erkliiren, daB wir Herrn Dr. G o 1 d s c h m i d t mit dem allerlebhaftesten Bedauern uus dem Vorstand scheiden sehen, und wir hoffen, ihn bei passender Uclegenheit wieder in den Vorstand zuriickkehren zu sehen. " (Bravo!)

V o r s i t z e n d e r : ,,Was den Ersatz fiir Herrn Dr. G o l d - li c h m i d t betrifft, so sind von verschiedenen Seiten Anregungen grgeben norden; es liegt auch ein besonderer Antrag des Bezirks- wreins Oberrhein vor, den ich Herrn Dr. K ij b 11 c r zu begriinden Litte. "

Dr. K o b n e r: ,,Wr haben seitcns unseres Oberrlieinischen Bezirksvereins fiir den durch den Tod des Herrn Geheimrat H e m p c 1 crledigten Vorstandssitz einen Wahlvorschlag gcmacht, ohne aller- dings dabei zu beachten, daB fur diese Stelle wahncheinlich wieder rin Hochschullehrer in Betracht zu ziehen sein wird. Da nun eben k h n n t wird, daB Herr Konimerzicnrat Dr. G o 1 d s c h m i d t eine Wiederwahl ablehnt, so mochten wir unsercn Kandidaten an seiner Statt in Vorschlag bringen. Es handelt sich uni einen Herrn, iiber dessen personliche Eignung wold nirgends cin Zwcifel obwalten kann, nlimlich um Herrn Direktor Dr. B o s c h von der Badischen Anilin- und Sodafabrik. Ich brauche in diesem Kreis nicht ausfiihrlich dar- zulegen, was sich fiir diesen Vonchlag ins Feld fiihren 1aBt: Die Leistungen des Herrn Dr. B o s c h gerade in der jetzigen Zeit, nuwie seine ganze Personlichkeit lassen ihn gcwisserrnahn als vor- bestimmt erscheinen, in den Vorstand des Vereins deutscher Chemiker einzutreten. Der Oberrheinische Bezirksverein wiirde noch aus cinem anderen Grunde Wert darauf legen, wenn sein Vorschlag anpnommen wiirde. Die siiddeutschc Industrie hat in friiheren

Jahren stets einen Vertreter im Vomtande gehabt, seit liingerer Zeit jedoch ist zufdlig eine derartige Vertretung nicht mehr vor- handen gewesen. Ich will keinem Partikularismus das Wort reden, ruochte es aber doch a h wiinschenswert bezeichnen, wenn auch der Siiden wieder mehr beriicksichtigt wiirde.

Dr. W i r t h: ,,Ich wollte anknupfend' an die Bemerkungeii des Herrn Professor Dr. M ii 11 e r bestlitigen, daB ein grohr Teil der Bezirksvereine Herrn Dr. G o 1 d s c h m i d t sehr ungern BUS dem*Vorstande scheiden sieht. Herr Dr. G o 1 d s c h m i d t hat. als Mitglied des Sozialen Ausschusses und des Vorstandes sich grohs Ansehen bei den Mitgliedern, insbesondere bei den angestehu Kollegen erworben, die ihn sehr ungern aus der Mitte des Vorstands scheiden sehen.

V o r s i t z c n d e r: Ich hoffe, Sie sind einverstanden, daB wir Herrn Direktor Dr. C a r 1 B o s c h in der Hauptversammlung zur Wahl vorschlagen, und hoffe auf die einmiitige Zustimmung der Hauptversammlung."

Dr. M ii 11 e r: ,,Dann mochte ich bitten, daB der Vorstandsrat offiziell ausdriickt, daB er Herrn Dr. G o 1 d s c h m i d t mit Be- dauern aus dern Vorstand scheiden sieht." (Bravo!)

V o r s i t z e n d e r: ,,Diese Erklilrung deckt sich mit deni, was ich bereits gesagt habe. - Herr Dr. B o s c h , wir hoffen, Sie sind bereit, die Wahl anzunehmen?"

Dr. B o s c h: ,,Ich danke fiir Ihr Vertrauen und wiirde die Wahl annehmen. ''

V o r s i t z e n d c r: ,,Meine Herren, nun hat sich in letzter Stunde leider noch ein Mitglied des Vorstands genotigt gesehen, sein Amt niedenulegen, daa ist Herr Professor Dr. L i n t n e r. Sie werden sich erinnern, daB Herr Professor L i n t n e r vor zwei Jahren fur Herrn Geheimrat D e 1 b r ii c k gewiihlt wurde, des,sen Amtspcriode ini vorigen Jahre sblief. E r hatte mich schon vor eineni Jahre gebeten, wir miichten von seiner Wiederwahl absehen, da sein Gesundheitszustand leider derartig sei, daB er sich die Anstrengungen, dic durch die notwendigen Reisen veranlaDt werden, nicht zumut.cn konne. Ich habe Herrn Professor L i n t n o r damals gebeten, sein -4mt beizubehalten, und er hat sich dazu bestimmen lassen, dic Wiederwahl anzunehmen. In einem Brief, den ich heute bekaiu, teilt er mir aber mit, daB er doch sein Amt niederlegen miisse. Er war schon in der letzten Sitzung leidend, und korperliche Anstren- gungon, nanientlich Reisen, scheinen ihn immer sehr anzugreifen. Es tut uns das auhroideiitlich leid, denn Herr Professor L i n t n e r hat in der kunen Zeit, die er dem Vorstand angehort, uns grolk Dienste geleistet; in deni AusschuB fiif den Chemieunterricht der Kridgsteilnehnier hat er die ganzen Vorarbeiten gemacht. Deshalb bedauern wir seinen EntschluB sehr; aber nsch dem Brief, den er mir geschrieben hat, miissen wir ihn als unwiderruflich betrachten."

Prof.' Dr. R a s s o w: ,,lch habe mich vorgestern liingere h i t rnit Herrn Professor L i n t n c r unterhalten, er hat erkliirt, daC win EntichluB unabaiiderlich sei. Er hatte gern die Reise nach Frankfurt gemacht, urn die Arbeiten des Ausschusses weiterzufiihren. Da aber nach groBeren Reisen sein Leiden immcr wieder auf- tritt, muB er darauf vcrzichten, um seine ganze Kraft seiner Thtig- keit an dcr Tcchnischen Hochschule in &finchen widmen zu konnen."

V o r s i t z e n d e r: ,,Mehe Herren, der Vorstand hat hcutc beschlossen, Ihnen fiir die Dauer des Mandats des Herrn Professor L i n t n e r Herrn Professor B u s c h vorzuschlagen. (Bravo !) Herr Professor B u's c h hat erklart, daB er bereit sei, eine Wahl anzunkhmen. L.

Prof. B u s c h: ,,Meine Herren, ich bin einigermaBen iiberrasclit, daB diese Fiage an mich herangetreten ist. Ich denke, das wild wohl rnit Ruckicht auf mein liebes Bayern geschehen win. Ich danke Ihnen fiir das Vertrauen, das Sie niir entgegenbringen, und werde fur den Fall, daB die Wahl morgen auf mich fallen sollte, gern bereit win, nieine Krafte auch an' der neuen Stelle in den Dieiist des Vereins zu stellen. '' (Bravo !)

6. Feststellung von Ort und Zeit der Hauptversammlung 1918. V o r s i t z e n d e r : ,,Ich mochte bitten, ebenso wieder 211

verfahren wvie ini vorigen Jahre, daS Sie den Vorstand ermachtigen, je nach Lage der Verhkiltnisse Ort und Zeit der niichsten Haupt- versammlung zu bestinimen, mit der MaBgabe, daB wir wie friiher beschlossen, die eistc Friedensversammlung in Braunschweig ab- halten. Wenn wir also soweit kommen sollten, im niichsten Jahrc Frieden zu haben, so wiirden wir wohl unsere Versammlung in Braun- schweig abhalten konnen; im anderen Fall wiirde der Vorsta~id freie Hand haben, 01% und Zeit der Sitzung unter Beriicksichtigung der Verhaltnisse von sich aus anzuberaumen." Wir kommen zu

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c *n8:::*FcELe. 24 Hauptversammlung Frankfurt a. M. 19x7.

7. Vereinszeitsehrift. 1916. I. A u f s a t z t e i 1. Die Schwierigkeiten in der Beschaf-

fung geeigneten Materials sind dadurch gewachsen, daB niit Riick- nicht auf die vaterliindischen Interessen gerade wertvollere Abhand- lingen iiber zeitgeniaBe chemische Probleme nicht veroffentlicht werden konnten. Dies gilt auch fur e h e Anzahl von ,,Fortschritts- berichten", die im Jahre 1915 noch wie friiher veroffentlicht worden nind. In einer Reihe von Veroffentlichungen (,,Stimmen des Aus- landes iiber die eigene und die deutsche Industrie") wurden die auf die Schwachung der deutachen chemischen Industrie ausgehcnden Restrebungen im feindlichen und neutralen Auslande unseren Lesern in ausfiihrlichen Referaten und wortlichen Ubersetzungen von Ver- ciffentlichungen der frcmdlandischen Fachliteratur zuganglich ge- macht.

Der Unifang des Aufsatzteiles (einschlieBlich Register) hat eine weitere Kiinung erfahren, die im Vergleich zu den Jahren 1914 und I915 28,3 und 13,4% betrug. Von Heft 81 a b (im Referatenteil von Heft 82, in1 Wirtschaftlichen Teil von Heft 73 ab) wurde ein kleinercr Druck eingefiihrt; es war auf diese Weise moglich, die aus Sparsani- keitsgriinden gebotene Einschrankung des Papierbedarfes durchzu- fiihren, ohne gleichzeitig den tatsachlich gebotenen Stoff allzusehr zu vennindern.

Im einzelnen sctzto sich der Aufsatzteil itu Jahre 1916 folgender- iliaBen zusammen (zum Vcrgleich sind die entsprechenden Zahlen iiiis den Vorjahren beigcfiigt):

Seiten 1015 1914 1913

Ucsamtumfang . . . . . . . . . . 544 Aufsltze . . . . . . . . . . . . . 407 Hauptversammlungsbericht und -vor-

bericht . . . . . . . . . . . 38 Rerichte aus anderen Versammlungen;

Register . . . . . . . . . . . . . 92 Durchchnittlicher Umfang eines Auf-

Zahl der eingelaufenen Aufsatzc . . 193

Also behalten. . . . . . . . . . . 144 Aus dem Vorjahre ubeniommen und

abgedruckt . . . . . . . . . 17 In das neue Jahr hinubergenonimen . 21 Also insgesamt abgedruckt. . . . . '140

Sonstiges . . . . . . . . . . - Kopfe und Lucken . . . . . . . . 7

satzes . . . . . . . . . . . . 2,9

Zuriickgewiesen . . . . . . . . . . . 49

628 486,5

3 7 3

- 96 8

494 157 43 114

13 17 110

758 579

69

5,6 93,2 11

3.3 204 39 165.

24 13 176

926 644

75,5

71,8 119,3 15,3

296 273 39 234

39 24 249

11. R e f e r a t e n t e i 1 : Auch der Referatenteil hat einc wci- tere Abnahme des Umfanges erfahren. Durch den kleinen Druck und kiirzere Faasung der Referate hat es sich aber ermoglichen lassen, daB die Zahl der beriicksichtigtcn Originalarbeited nicht unerheb- lich (8,7%) zugenommen hat. Einen Riickgang ha t die Zahl der referierten Patente und Patentanmeldungen erlitten. Die Zahl der regelmanig von der Redaktton durchgesehenen deutschen Fachzeit- xchriften ist urn acht vermehrt worden. Dafiir ist, wie im Vorjahre, eine Reihe von ausliindischen Zeitschriften infolge der sehr erschwer- ten Bezugsbedingungen in Wegfall gekonimen; immerhin gelang es, den Weiterbezug der wichtigsten Zeitschriften des Auslandes zu sichern und durch Beriicksichtigung auslltndischer referierender Zeit- schriften im wesentlichen iiber die chemischen Veroffentlichungen des Auslandes auf dem Laufenden zu bleiben.

Folgende statistisclie Einzclheiten seien angefuhrt : Seiten 1916 1911 1918

Uinfang des Referatenteils . . . . 540 648 736 752 Zahl der eingegangenen Referate . 5730 5225 5679 6168 Davon d e n abgedruckt . . . . 5634 5182 5455 5856 Hiervon waren Patente und Patent-

anmeldungen . . . . . . . . 1103 1468 2333 2380 Durchschnittlicher Umfang eines

Referates . . . . . . . . . 0,095 0,12 0,14 0,13

HI. W i r t s c h a f t l i c h e r T e i l : Bcieiner verhiiltnismaBig geringen Abnahme des Gesamtumfanges ist eine weitere Zunahme des Umfanges der wirtschaftlich gewerblichen Rubriken zu ver- michnen gewesen. Den sozialen und gewerblichen Fragen, Standes- aagelegenheiten und Fragen der Rechtsprechung wurde durch Ein- fiihrung einer neuen standigen Rubrik in Referaten und Literatur-

hinweisen eingehendere Behandlung zu Teil als friiher. An dcr gleichen Stelle werden von jetzt an insbesondere auch die friiher ini Aufsatzteil in Form eines Fortschrittberichtes veroffentlichten Refe- rate iiber Arbeiten aus den1 Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes sowie iiber gerichtliche Entacheidungen rnitgeteilt werden; hierdurcl, wird sich eine wesentlich raschere Berichterstattung iiber d i e s Fragen ermoglichen laasen.

Die folgenden Angaben zeigen die Zusammensetzung des ~ r t - schaftlichen Teiles im einzelnen:

Seiten 1916 1914 1Y13 Wirtschaftlich - gewerblicher Teil ein-

schlieBlich Tagesrundschau . . . 441 386,2 295 356 Personal- und Hochschulnachrichten . 401 47,s 31 9; Eingelaufene Biicher und Bucherbe-

sprechungen . . . . . . . . . . 39 48 42 59 Aus anderen Vereinen . . . . . . . 106 127,5 169 1tjs Verein deutscher Chemiker. . . . . . 3011, DergroBe Krieg, einschliefilich Xachrufe 40 z;:} 66 '' Gesamtumfang . . . . . . . . . . . 704 716 752 SU

Zur Bcsprechung liefen 180 Biicher ein (gegen 177, 258 und 297 im Jahre 1915, 1914 und 1913). Unter der Rubrik: ,,Am andercbn Vereinen," wurde iiber 67 (105, 141 und 154 in den V o r j a h n ) Sitzungen und Versammlungen berichtet. Unter ,,Verein deutsclicr Chemiker" wurden 45 (48, 74 und 105 in den Vorjahren) Berichto von Bezirksvereinen und Fachgrugpen veroffentlicht.

1917: Im laufenden Jahre haben wir uns in bezug auf die Vcr- offentlichung von Fortschrittsberichten noch weitere Beschriinkunq auferlegt.

b i d e r legen sich Zeitschriften unserer Richtung vielfach solche Beschrankungen nicht in gleichem M a h auf. In' dieser Richturig ware eine groBere Einheitlichkeit des Vorgehens der deutschen Fach- presse dringend erwiinscht.

Prof. Dr. R a s s o w : ,,Der Bericht liegt gedruckt vor; WL>I;II

ciner der Herren noch weitere Erllluterungen wiinscht., bin ich gern bereit, sic zu geben."

Prof. Dr. & f u l l e r : ,,Gewisse, uns bekannt gewordene Fallc haben uns Veranlassung gegeben, uns mit der Frage zu beschaf- tigen, ob nicht auch fiir die Zeitachrift fiir Angewandte Chemie die Schaffung eines Publikationsausschusses angezeigt wiire, damit ein Autor, der sich wegen Nichtannahnie eines Artikels beschwert fiihlt, sich an diesen AusschuB wenden konnte. Ich gebe natiirlich ohnc: weiteres zu, daB im Krieg einc solche Einrichtung wohl nicht in Kraft treten konntc; aber fur die Zukunft konnten wir doch dic Wiederkehr von Fallen, wie sie bekannt geworden sind, vermeiden, und MiBverstkindnissen zwischen Vorstand und Autor vorbeugen."

Prof. Dr. R a s s o w : ,,I& kann dazu nichts auBern, d a der Herr Kollegc Miiller nicht die Freundlichkeit gehabt hat, die Fallc. vorher mitzuteilen; ich stehe vor einem Riitscl."

Prof. Dr. M ii 11 c r: ,,Ich bin gern bereit, diese Falle mitzuteileii. Es ware aber immerhin moglich, dal3 sich eine Diskussion d a r m kniipfte, die ich nicht beabsichtige; uns kommt es nur auf die Sache an. Ich meine so: Es ist wohl moglich, dal3 ein Autor bestimmtc hschauungen, sagen wir iiber die Situation der Chemiker im Aim- land hat, und der Vorstand diese Anschmungen iiber die Lage dcr Chemiker ini Auslande ganz gern in weiteren Kreisen propagicit sehen mochte; es ware ferner moglich, daB ein anderer Autor dem entgegentreten niochtt., was in dem erwiihnten Artikel gesagt wan., und es konnte scin, daB der Vorstand erklarte: es ist augenblicklicli nicht opportun, dicsc Geschichte breitzutreten, und der Verfmscr bekonimt seinen Aufsatz einfach zuriick mit der Bemerkung, dztW er nicht angenomnien ist. Da ware es wohl richtig, wenn der Autor sich noch a n cinen solchen PublikationssausschuD als eine objektiw Stelle wcndcn konntc; wird er auch dort abgewiesen, dann mu0 e r wohl zufrieden sein. Ich falle kein Urteil, das liegt mir fern, abcr Sie werden mir zugeben, daB ein Autor, der seinen Aufsatz par ordir du Mufti zuriickbekonimt, sich gekrankt fiihlt."

Prof. Dr. R a s s o w: ,,Die Angelegenheit ist schon vor 10 Jahrcii ausfiihrlich besprochen, damals aber der formelle BeschluB gefaBt worden, daB der Vorstand des Vereins ah PublikationsausschuB zu betrachten ist, und daB ein jeder Autor, dem ein Aufsatz zuruck- geschickt wird, sich an den Vorstand des Vereins wenden kann. Aber noch einen PublikationsausschuB neben den Vorstand setzen, der dann in das Vercinsorgan etwas hineinbringen konnte, waa deni Vorstand unangcbracht erscheint, das halto ich f i i r unrichtig. Ich ware einverstanden, w n n daa in1 Protokoll festgelegt wiirde, daIb

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Hauplversammlung Frankfurt a. M. 1917. 25 dalSEtEkiL 31. Jalugang 1918.~

der Vorstand des Vereins zugleich der PublikationaausschuB isi an dessen Vorsitzenden sich die Autoren, die sich besehwert fiihlen zu renden haben."

V o r s i t z e n d e r: ,,Ich kann hinzufiigen, daB die S c h e imme w) gehandhabt worden ist. Die Schriftleitung hat in wiederholte~ Rillen angefragt, ob nach meiner AnEicht ein Aufsatz abgedruck werden konne, namentlich wenn es sich um Vereinsangelegenheitel handelte. "

Prof. Dr. M ii 1 1 e r: ,,Ich finde darin gerade eine Umche mog licher MiBverstiindnisee, die beseitigt werden miiOte. Ich sprechc nicht nur fiir mich, sondern f i i r meinen Bezirksverein. - Der Vor stand ist gegebenenfalla der - wie ich annehme - sehr wohl begrun deten Meinung, daB cine bestimmte Sache in der Zeitschrift nich urgiert werden soll. Wenn der Vorstand nun ala Publikatiomaus schuO entscheidet, so spricht er in eigener Sache. Er hat vielleichl vorher lebhaft widersprochen, und der Autor legt Wert darauf, VOI

einer objektiven Stelle - objektiv ist ja der Vorstand selbstver. stiindlich auch, aber von einer Stelle, die rnit der ganzen Angelegen. heit nicht befa0t war, gehort zu werden. Ich habe vorhin den Fa1 i i i i t dem Auslande konstruiert. Es kann sich uni FiiUe handeln, wc der Vorstand aus wohlerwogencn Griinden eine bestimmte Vereins. :tiigelegenheit nicht besprochen haben will, und deshalb wird dei Aufsatz zuriickgewiesen. Nun kame der Aufsatz wieder a n denselben Vowtand, der vorher schon erklilrt hat: Wir wiinschen das nicht."

Geheimrat L e h n e: ,,Ah Herausgeber einer Fachwitschrift krilne ich die Schwierigkeiten, urn die es sich hier handelt, und ich glaube, wir haben allen Grund, unserem Schriftleiter vollen Dank iind herkcnnung auszusprechen fiir das, was er jetzt leistet. Mit den Schwierigkeiten, die es macht, die Empfindlichkeit einzelner Herren Autoren zu berucksichtigen, habe ich seit 28 Jahren zu kiimpfen. Ich stimme dem Herrn Vorredner durchaus bei, daD zu- weilen vielleicht ein verbindliches Wort angebracht sein kann, uni einer solchen Empfindlichkeit im voraus die Spitze abzubrechen; a h r der Unterschied, der da gemacht wird zwischen dem Vorstand und dem Schriftleiter der Vereinszeitschrift, den kann ich nicht an- crkennen. Der Schriftleiter behandelt zunBchst die Frage von seinem Standpunkt. Hat er Schwierigkeiten, so fragt er andere Herren; daa ist schon gewissermaOen eine zweite Instanz. Wir wollen doch nicht Schwierigkeiten konstruieren. I n ganz extremen Fallen, wo wirklich den Vorstand eine Schuld treffen konnte, k a m ja die Sache vor den Vorstandsrat gebracht werden, dann ist der Vorstand in drr Lage, sich eingehend dariiber zu iiukrn; aber da Vorschriften y.11 machen, halte ich fiir hochst bedenklich und fur eine schlechte Anerkennung unserer demitigen Schriftleitung."

Prof. Dr. F r e u n d: ,,Da.y ist ein ganz neuer Antrag, den der Kollege Miiller dagebracht hat, und ein solcher Antrag muO vorher vcroffentlicht werden, damit die Bezirhvereine dszu Stellung nehmen kiinnten."

Prof. M ii 11 e r: ,,Ich mijchte auedriicklich feststellen, daD nicht cine Kritik des Herrn Generakekretlirs von mir beabsichtigt war, sondern daB ich lediglich im Auftrag meines Bezirksvereins anregen wollte, wie man vorgekommenc Verstimmungen vermeiden konnte. Wenn aber die Herren findcn, daB es ohne einen solcheii AusschuB gcht, und der Vorstand gewisscrmal3en als PublikationsausschuU wirkt, 80 nehme ich das ad notam. - Bei wissenschaftlichen Auf- satzen ha t der Schriftleiter selbstverstiindlich freie Hand; aber es Iiimdelt sich um die Zwitterstellung unscrer Zeitschrift, die gleich- zctitig wissenschaftlichc Fragen und Fragen sozialer Natur behandelt.

Dr. K o b n e r: ,,Wenn Sie den Vorstand als Publikationsaus- schuD ablehnen, dann konnte der Fa11 eintreten, daO er in wichtigen Vereinsangelegenheiten desavouiert wird, und das ist doch undenk- birr. Wenn die Schriftleitung sich vennlaBt sieht, einen Artikcl zuruckzuweisen, weil sic weiB, er entspricht den Absichten des Vor- stands nicht, dann darf kein AusschuB und niernand Ronst in der h g e sein, einen solchen Artikcl gegen den Willen dca VorEtands in die Zeitschrift hineinzubringen. Die Zeitschrift ist doch die Zeitschrift cles Vereins, der sich winen Vorstand als seine hochstc Instanz wlber gegeben hat."

Geheimrat Roof. Dr. D u i s b e r g: ,,I& wollte ungefahr das- wlbe ausfiihren, wie der Herr Vomdner. Derartige Beschwerden spielen sich meist so ab: Irgendein Aufsatz wird von hf. Rasso w abgelehnt, dann wendet sich der Autor an den Vorsitzenden und be- xchwert sich dariiber. D e r Vowitzende wird zuniichst dcm Autor seine personliche Meinung aussprechen. Ist dieser daniit nicht zu- frieden, so kann er verlangen, daO der gesamte Vorstand rnit der An- gelegenheit befaBt wird. Letzterer ha t dann die Verpflichtung, den h t o r eu horen und iiber die Streitfrage abzustimmen. Damit be-

Angew. Chem. 1918. Aufsathil (I. Sand) EU Nr. I I .

kommt der Beschwerdefiihrer eine vollkommen gerechte Entschei- dung. Die Publ ikat ionsausschi , die bei rein wissenschaftlicheii Zeitschriften bestehen, haben einen ganz anderen Zweck. Da handelt es sich fast immer um Themata, bei denen Spezialkenntnissc er- forderlich sind und bci denen deshalb auch Vertreter der verschiedw- artigsten Spfzialgebiete zu beriicksichtigen sind."

Dr. B e i n: ,,Ich habe Gelegenheit gehabt, im Auftrage einigc,~. Mitglirder meines Bezirksvereins mit dem Herrn Vowitzenden iiber solche Fallc zu verhandeln; er hat mir rnitgeteilt, daB dm Pro untl Kontra griindlich erwogen worden sei, und ich habe das meineweit.. als eine Nachpriifung durch eine Revisionsinstanz anerkenneii miissen."

Prof. Dr. H c s s e : ,,Ich glaube, es iet das einfachste, wenn wir U I I ~

in dem Sinne aussprechen, wie Herr Professor R as s o w vorschlagt, dalJ der Vorstand den PublikationsausschuB darstellt (Zustimmung). Wenn das in unserem Vereinsorgan publiziert wird, so kann damit die Sache wohl als erledigt betrachtet werden." (Zuruf: Bei einw Zuriickweisung konnte einfach gesagt werden: Beschwerde an drn Vorstand ist zuliissig !)

V o r s i t z e n d e r: ,,Die Erorterung heute hat jedenfalls klui- zum Ausdruck gebracht, wie die Versammlung iiber die R a g e denkt. - Wird noch weiter das Wort gewiinscht? Es ist nicht der Fall.. d a m kornmcn wir Zuni nachsten Punkt der Tagesordnung. "

8. Statistik der Chemiker und Chemiestudierenden. Die hochinteressanten Ergebnisse der diesjiihrigen Umfragi:

werden wir ebenso wie die der vorjiihrigen nach dem Kriege bekannt- geben. Wir bitten die verehrten Firmen und Hochschulinstitute, auch kiinftig sich der Miihe zu unterziehen, die rnit der Ausfiiliung der Fragcbogen verbunden ist..

V o r s i t z e n d c r: ,,Hierzu w i d nichtv bemerkt."

9. Stellenvermittlung ; Hilfsdienst. S t c 11 e n v e r m i t t 1 u n g.

Die Stellenvermittlung ist seitens der Stellengeber in etwa den1 gleichen Umfange wie in dem vorhergehenden Jahre in Anspruch genommen worden. Im J a k e 1916 meldeten eich 110 Bewerber, von denen 52 Stellung fanden. Es muB hervorgehoben werden, d a b jich der Bestand an jiingeren Bewerbem, der im Jahre 1916 noch einen LiuBerst geringen Prozentsatz aufwies, etwaa gehoben hat. Dies ist darauf zuriickzufiihren, daO eine grobre Zahl von noch im Militiirdienst befindlichen, aber teilweise nur noch gamisondienst- Iilhigen Herren darauf rechnen durfte, auf RRklamation hin entlasscri zu werden.

H i 1 f s d i e n s t. a) V e r t r e t e r i n d e n S u s s c h i i s s e n : Der Nieder-

rheinische Bezirksverein hatte Anfang dieses Jahres beantragt, daD. wir wegen Beriicksichtigung von Vertretern der chemischen Industrie md der Chemiker in den verschiedenen Ausschiissen, die auf Grund les Hilfsdienstgesetzes errichtet werden sollten, vorstellig wcrdeii mochten. Der Bezirksvercin selbst hatte eine Eingabe an die Kriegb- tmtsstelle Diisseldorf gerichtet. Die daraufhin von uns an die Kriegsministerien in den venchiedenen Bundesstaaten gerichteten Emgaben hatten nur in Bayern einen teilweisen Erfolg, indem man lort versprach, von Pall zu Fall von uns zu benennende Vertrauens- nanner heranzuziehen. Die anderen Kriegsministerien teilten unx nit., daD unsere Eingabr zu spat k&mc und infolgedessen nicht mehr Eriicksichtigt werden konne. Wir glauben iibrigens nicht, daB die :hemische Industrie im allgemeinen unter den Folgen des Hilfsdienst- ;esetzes in irgend erheblicher Weise leiden wird, da dic meisten 3etriebe ohnehin als wichtige Betriebe im Sinne des 32 dea Hilfs- lienstgesetzes gelteii und als solche seinen besonderen Schutz ;cnieBen.

b) S t e 1 1 e n n a c h w e i s: Um die durch d w Hilfsdienstgesetz tnserer Stellenwrmittlung erwachsenden Aufgaben erfolgreich lurchzufiihren, haben wir uns niit den groderen technischen Ver- ianden zu einem , , K r i e g s a u s s c h u B d e r t e c h n i s c h e n 7 e r b il n d e" zusammengeschlossen und zwar auf Anregung des Criegsamtes, das bald einsah, daB es diese Aufgaben nur unter Lnlehnung an die bestehenden Arbritsnachweise erledigen kann. )a es von dem Kriegsamt a1s notw-endig bezeichnet wurde, die Irganisatiou unserer Stellenvermittlung mit der Organisation deu Zegsamtes und der hierfur fiir den StdeMaChWeiS geschaffenen hgane in Einklang zu bringen, haben die in dem KriegsaussohuB. ertretenen Vereine bei allen Kriegsamtsstellen und Kriegsamta- ebenstellen im Reichc Vertreter benannt, die Vertrautrwmiinner

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'16 Hauptversarnrnlung Frankfurt a. M. 19x7. [*Kqg;:nO:Fc2L. c-

ausschiisse gebddet und aus ihrer Mitte heraus je einen Obmann gewahlt haben, der zunachst einmal den Ausgleich von Angebot und Nachfrage innerhalb des betreffenden Bezirkes wie den Verkehr mit der Kriegaamtsetelle zu beaorgen hat.

Unsere Tlitigkeit im Rahmen des Kriegsausschusses beschrlinkt sich nicht auf akademisch Gebildete (Chemiker), sondern erstreckt sich auch auf Chemotechniker und Laboranten beiderlei Ge- schlechts. Dementsprechend wurde auch im laufenden Jahre eine Rubrik ,,H i 1 f s d i e n s t s t e 11 e n v e r m i t t 1 u n g fiir Chemo- techniker und Laboranten" eingefiihrt, in der die zugehorigen Stellenangebote verijffentlicht werden. Die Anforderungen der Zeit machten es auch notig, die Gebiihr, die Nichtmitglieder fiir Benutzung der Stcllenvermittlung zu zahlen hatten, in Fortfall kommen zu lassen.

Im KriegsausschuD der technischen Verbande wurde unter anderem beschlossen, bei dem Kriegsamt dahin vorstellig zu werden, daB bei etwaigen Lohnstreitigkeiten, die sich auf G m d des Hilfs- dienstgwtzea ergeben, der AusschuD als sachverstiindige Stelle herangezogen werden moge, da die bisherige Gepflogenheit, von den Handelskammern Gutachten hieruber zu erbitten, als ungeeignet bezeichnet werden miisse. Es kam dabei daa gegebenenfalls hieraus resultierende Bediirfnis nmh einer Aufstellung von M i n d e s t - g e h ti 1 t e r n zur Spraohe, und es wurde ein dahingehender Versuch einiger Mitglieder dea Ausschusses gemacht, der allerdings auf die Verh&ltnisse der Chemiker keine Riicksicht nahm. Es wurde deshalb von dem VertrauensmannerausschuB in Niirnberg die Anregung aus- gesprochen, solche Mindestgehalter auch fur Chemiker aufzustellen. Vorstand und Geschdtsstelle haben sich demgegenuber auf den Standpunkt gestellt, daB fiir die Chemiker, wie uberhaupt fiir die hiiheren Techniker, eine solche Aufstellung nicht ang- ist, daB vielmehr entstehcnde Streitigkeiten nur von Fall zu Fall entschieden werden konnteii.

V o r s i t z e ii d e r: ..Wird das Wort dazu gewiiiischt'f Es ist iiicht der Fall.''

10. Bericht iiber die Tatigkeit der Rechbauskunftsstelle. Die Gesamtzahl der Anfragen ist im Berichtsjahr wieder leicht

gestiegen, niimlich von 41 auf 43 Anfragen. Die Anfragen beziehen sich auf folgende Punkte: Wettbewerbsverbot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Kiindigung wegen Einberufung zum Hecresdienst . . . . . . I)

Patentanmeldung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Gchaltsanspruch bei Einberufung . . . . . . . . . . . . . 5

Angestelltenerfindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Beratung bei VertragsabrchluO . . . . . . . . . . . . . . 3 Vertragsauylegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Kiindigung. vertragslnliDige . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Rsisekostenentachadigung. . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Kiindigung wegen Betriebseinschriti 11; ti ng . . . . . . . . . 1 Geheimhaltungspf licht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 .lusschJieBung dcs Rechbwegeb . . . . . . . . . . . . . . 1 Schadenenatz gegen eine franzosivche Firma . . . . . . . . 1 Angestelltenversicherung im Kriege . . . . . . . . . . . . 1 Bezeichnung ,,patentiert" . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Vergehen gegen das Sprengstoffgesetz . . . . . . . . . . . 1 Tantiemenanspruch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Patentrecht, Patentfahigkeit . . . . . . . . . . . . . . . 1 EiofluB des Krieges auf Angeatelltenvertriige . . . . . . . . 1 h p r u c h auf Dividenden. . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Litenrische Veroffentlichungen hgestellter . . . . . . . . 1 Inkrafttreten des Vertrages . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Naturgemiil) stehen auch in diesem Jahre Anfragen, die sich auf die durch den Krieg geschaffenen Verhliltnisse beziehen, im Vorder- grunde, namentlich die Frage der Wirkung des Krieges auf die Ver- triige, hinsichtlich ihres Bestandes, als auch hinsichtlich der Gehalts- anspriiche und dea Wettbemerbsverbots. Leider mu13 auch in dieaem ,Jahre betont werden, daB die schon im letzten Geschiiftsbericht be- klagte Rechtsunsicherheit noch anhilt.

Im folgenden sei nur auf einen Punkt aufmerksam gemacht. Aus $ 616 BGB. geht hervor, daD der Dienstnehmer seines Ge-

haltsanspruches dadurch verlustig geht, daB er f i i r eine erhebliche Zeit an der Dienstleistung verhindert wid. Auf diesen Grundsatz stutzen sich die Firmen, die den einberufenen Angestellten, ohne von ihmm Rechte sofortiger Kiindigung Gebrauch zu machen, das Gehalt verkurzen oder die Gehaltszahlung einstellen. In vielen Fiillen ist

Patentverwertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . !?

Kaution und Vertragsstrafe . . . . . . . . . . . . . . . 1

tnzunehmen, daB der Angestellte sich durch stillschweigende Unter- verfung unter dieae Verfiigmg mit ihr einverstctnden erklart. Wenn tber ein solches Einverstiindnis nicht anzunehmen ist, bleibt die Frage )ffen, inwieweit der Dienstgeber einseitig zu einer Kiirzung des Ge- ialta berechtigt ist. Der Umstand, daB der im Felde behdliche kgestellte an seiner beruflichen Dienstleistung vollstindig verhin- iert ist, verfuhrt zu der Annahme, als ob der AngateUte den An- ipruchauf Gehaltvollstiindig verliere, dadaa GehaltdochdieVergiitung iiir die Dienstleistung darstellt. Dabei wird aber nicht beriicksiohtigt, iaB schon das Bestehen des Vertrages eine Bindung fiir den An- gestellten bedeutet, die zahlenmal3ig zwar schwer einzuscktzen ist, sber unzweifelhaft eine wirtschaftliche Bedeutung hat. Vor allem a t aber noch der wirtschaftliche Wert des Wetthewerbsverbota in Anschlag zu bringen, daa, falls der Arbeitgeber nicht, aus einem.wicht- tigen G m d kiindigt, aber die Gehaltszahlung auf Grund dea $ 616 BGB. einstellt, erst nach der tatstichlich erfolgten Endigung des An- ~ t e l l ~ v e r h ~ l t n i s s e s in Wirksamkeit tritt. Es kann also vorkommen, la13 der einberufene Angeatellte wiihrend der ganzen Kriegsdsuer kein Gehalt bezieht, nach Beendigung des Krieges, etwa infolge normalen Ablaufes seinm Vertrages stellenlos wird und dann noch einem mehrjlihrigen Wettbewerbsverbot unterworfen bleibt. Wenn such zu hoffen ist, daB derartige Falle nur selten eintreten, so ware 8s doch mit Riicksicht auf daa fiir die Zukunft zu erhoffende friedliche Zusammenarbeiten aller Teile wiinschenswcrt, daB die Moglichkeit solcher Streitfalle von vornherein ausgeschaltet wird.

V o r s i t z e n d c r: ,,Hier ist im Bericht besonders auf die Wir- kung des Wettbewerbsverbots nach FriedensschluB hingcwiesen. Hierzu wiinscht dcr Herr Berichterstatter das Wort."

Prof. Dr. 0 s t e r r i e t h: ,,Ich darf vielleicht mit einem Wort auf den Inhalt des Berichts eingehen; es wird das zugleich eine Er- ganzung des Berichts iiber den Sozialen AusschuB win, in dem wir uns heute mit den Fragen beschiiftigt haben, die in dem Berichte ausgefiihrt sind. Nach Ende des Krieges konnen uber die Lage der Angestellten zahlreiche Schwicrigkeitcn auftreten. Wenndie ilngestell- ten aus dem Felde zuriickkommen, besteht cine gewisse Gefahr von Zusammenstobn und Prozessen, dercn Fiihrung auBerordentlich schwierig ware, weil es unserer Rechtsprcchung und Gesetzgebung an gesetzlichen Anhaltspunkten fehlt. Da sind wir auf den Gedsnkeii gekommen, daD es eigentlich Sache des Sozialen ,4usschusses ware, soweit moglich Leitviitze aufzustellen. Es ist daher in Erganzung des Beriehts beschlossen worden, auf Grund des vorliegenden Ma- terials eine Umfrage bei den Bezirksvereinen zu veranstalten, um auf Grund ihrer Ergebnisse der Hauptvervammlung spiiter eine Reihe von Leitsiitzen vonulegen, die bei solchen Streitfragen als Anhdts- puilkte dienen konnen. Es kann sich handeln urn Fragen der Kiin- digung, um die Frage der Karenz. Wenn z. B. einer drei oder vicr Jahre im Felde gestanden hat, und scin Vcrtrag ist nicht gekiindigt worden - er konnte sich aber nicht beruflich betiitigen und komnit nun zuruck -, d a m wiirde nach den1 Buchstaben dcs Gesetzes ode1 des Vertrags die Karenzverpflichtung in Kraft treten, und erst nacli drei oder vier Jahren wiirde der Zuriickgekehrte die M6glichkrit habcn, in seineni engeren Fachgcbiet eine neue Stellung zu finden. Da wird cs sich fragen, ob nicht dic tatsachliche Unmijglichkeit, i l l

Ausiibung des Vertrags cine berufliche Tatigkeit zu treiben, die Er- fiillung der Karenzzeit in sich schlieDt.

Der Soziale Ausschul) halt es f i i r richtig, wenigstens den Versuch zu machen, solche Gcsichtspunkte aufzustellen. M6glicherwei.w konnten sich daraus Vorschlage fur die Gesetzgebung ergeben. Vid- leicht aber wiirde es genugen, wem solche Leitsiitze den Firmen und den Beteiligt.cn von dem Verein mitgeteilt und zur Befolgung empfohlen wiirden."

11. Bericht des Sozialen Busschusses iiber 1916. a) B c r i c h t i i b e r d i e T a t i g k e i t .

Nach der Wahl der letzten Hauptversammlung setzt sich der Soziale Ausschul) folgendermaBen zusammen:

Mitglieder : Stellvertreter : I. Angestellte Chemiker: Dr. F. H e y e r. Dr. E . H a a g n . Dr. P f l e g e r . Dr. B i i r e n f i i i i g e r . Dr. H e i m .

Direktor F. R u s s i g. Dr. F . R a s c h i g . Dr. Q u i n c k e . Dr. F. 31 e y e r.

Dr. 0. H u b n e r.

11. Unabhiingige Chemiker: Dr. G. S c h m i d t . Professor Dr. B u s c k

Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Herr Dr. R a s o h i g gewiihlt.

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lufbstateil. Hauptxersammlung Frankfurt a. M. 19x7. 27 31. J.brsane 3918.1

h i d e r haben auch in diesem Jahre infolge der Kriegsverhiltnisse seit der letzten Hauptversammlung Sitzungen des Sozialen AUS- schusses nicht stattfinden konnen. Em Teil seiner Mitglieder ist dumh die Erfiillung ihrer Heerespflichten an jeder Arbeit verhindert, die iibrigen sind durch ihre Berufsarbeiten derart in Anspruch b- nommen, daB me gegenwiirtig dem Sozialen Ausschul) keine Zeit widmen konnen. Das Arbeitsprogramm ist das gleiche geblieben wie im vorigen Jahre. Neue Fragen sind bis jetzt nicht dazugekom- men.

V o r N i t z e n d e r: ,,Das Wort wird nicht gcwunscht. b) W a h l e n B U N S o z i a l e n A u s s c h u D .

Es scheiden aus die Herren Dr. E. H a a g n uiid Dr. J. P f 1 c - g c- r von den angestellten Chemikern, Dr. F. R a s c h i g und Pro- fessor Dr. M. B u s c h von den unabhiingigen Chemikern.

Die Beirksvereine sind fristgemiil) befragt worden und habcn samtlich die Wiedenvahl der ausscheidenden Herren vorgeschlagen. Das b d e r t sich nun allerdings jetzt insofern, als Herr Professor Dr. B u s c h , falls er morgen in den Vorstand gewiihlt wird, aus dciii Sozialen AusschuB ausscheidet. Dam wiirde in den Sodalen AusschuD rin unabhiingiger Chemiker zu wiihlen tiein. Ich mochte anregen, ob Sie vielleicht daran denken wollen, Herrn Dr. G o 1 d - s c h m i d t wicder in den Sozialen AusschuJ3 als Mitglied zu cnt- senden.''

Prof. Dr. 0 s t e r r i e t h: ,,Ich glaube jetzt schon nanicns des Sazialen Ausschusses sagen zu konnen, daB wir mit grohr Freude Hcrrn Dr. G o 1 d B c h m i d t wieder in unserer Mitte sehen wurden: er ist uns ein sehr wertvoller Mitarbeiter gewesen. Wir haben darubcr noch nicht verhandeln konnen."

V o r s i t z e n d e r: ,,Ich wollte nur dic Anregung geben; wir koiiiien dann morgen dazu Stellung nehmcn."

12. Stellung der Chemiker im Heere. Trotz der Koniglichen Kabmettsordern vom 19./4. und 22./5. 1916

hat sich die Stellung der ihrem Berufe nach im Heere und in Betrieben, die von der Militiinrerwaltung abhangen, angestellten Fachgenossen nicht im rtllgemeinen, sondern nur an einzelnen Stellen gebessert.

Eine grundsiitdiche Regelung, auch fiir aiidere technische Berufe, wird sich erst nach dem Kriege erreicheri lassen; unsere Aufgabe wird es sein, hierbei nach Kriiften mitzuwirken und unserer gerechten Forderung Geltung zu verschaffen.

Prof. Dr. R a s s o w: ,,Meine Herren, uber die Bemiihun- geii des VeiEins, den Chemikern im Heerc, dic zum grohn Teil immer noch eine recht kumnierliche Stellung cinnehmen, cline besserc Stellung zu schaffen, hat der Herr Vomitzende schon in seinen einleitenden Worten gcsprochen. Wir when leider, daD auch allerhiichstc Kabinettsordern nichts helfen, wenn die initt- leren und hoheren Militarbehordcn iiicht den Willen haben, sic auszufiihren. Es kommt immer wieder vor, daB Fachgenossen, die eine anerkannte Stellung in der Wissenschaft oder Technik haben, und die z. B. ein ganz selbstiindiges militiirisches Laboratorium Iriten, aber erst wiihrend des Krieges als Freiwillige oder Land- sturmpflichtige eingetreten sind, trotz aller Antrage im Mannschafts- htarlde bleiben und dddurch in ihrer Tiitigkeit schwer gehemmt wer- den. Es wird kaum miiglich sein, hier noch in der Kriegszeit grund- lich Wandel zu schaffen, aber wir mussen beizeiten dafiir sorgen, daU nicht bloO die Chemie wegen ihrer Leistungen im Kriege gelobt H ird, sondern daB auch ihre Vertreter in verantnortlichen Ste!lcn emm cntsprechendcn Rang bekleiden."

13. Antrag der Fschgruppe fiir analytische Chemie betreffend die Bewertung analytiseher Arbeiten.

Der SonderauwchuO der Fachgruppe fur analytische Chcniie betreffend ,, Wertung der andytischen Arbeit" (vgl. Angew. Chem. 49, 1. 391 [1910]) hat am 14./7. 1917 in Berlin getagt. Das Ergebnis seiner Beratungen ist in folgenden Leitsiitzen niedcrgclegt wordcn.

Leitsatze. I. Die Wertung der analytischen Arbeit darf nicht deshalb eine

gcringere sein als die der Tatigkeit anderer Chemiker, weil sic nicht dirckt Werte schafft, sondern zunachst Wertbestimmungcn client.

Daher Bind die beamteten analytischen Chemiker den Beamten anderer Berufe mit akademischer Vorbildung, sowic die in der In- duatrie angestellten analytischen Chemiker in bezug auf Gehalt, Rang und Ansehen den ubrigen Chemikern glcicher Vorbildung und anxloger Fahigkeit gleichzustellen. - Ein gleiches gilt von den selb-

rtiindigcn offentlichen Chemikern, die den Vertretern anderer freirr Berufe mit akademischer Bildung gleich zu achten sind, ebensu wie c.6 mi ihren hgestellten gegenuber den Hilfskriiften freier Berufc zu geschehen hat. Es darf fernerhin die ObjektivitLit - die erste Pflicht des Analytikers bei seinen Arbeiten und Urteilen - nicht minder eingeschiitzt, bzw. nicht angezweifelt weiden, weil cr die ihm ubertragenen Arbeiten gegen Vergutung ausfiihrt.

11. Ah wesentliches Mittel, die vorenviihnten Forderungen zu erfiillen, ist die entsprechende Bcwertung und Bczahlung der anal? - tischen Tatigkeit zu bezeichnen.

Gnindsiitzlich sollte man daher, entsprechend der Tatsachc, daD niit der Groh des Objektes das Interesse an deni Ergebnis dcr A n a l p zunimmt, in Handel und Industrie die Berechtigung einer Rezahlung der analytischen Arbeit nach der Hohe des 0bjokte.c anerkennen, wenn auch diese Art der Preisbestimmung in der h x i h sich znrz2it nur in beschriinktem MaBe verwirklichcn liiBt. Jedenfallc ist aber durchgiingig eine wwntliche Erhohung der Analysenpreiw gegeniiber den Satzen der Friedenszeit erforderlich, weil die gegen- wiirtigen Teuerungsverhaltnisse hohere Gehalter und hohere Auf- wendungcn fiir Apparate, Reagenzien usw. bedingen. Da angesichta der verschiedenen Lage der Verhaltnissc bindende, ins cinzellic* gehende Vorschliigc nicht gemacht werden konnen, sollen die aus dw Adage ersichtlichen allgemeinen Richtlinien festgelegt werdcn.

111. Labomtorien, welche aus offentlichen Mitteln oder von Interessentcnkreisen unterhalten oder init wesentlichen Beiiilfeii vcrseheii werden, sollen nur fur den h i s , f i i r welchen sie unmittel- bar bestimmt sind, unentgeltliche odcr auhr Verhiiltnis zu den Selbstkosten billige Analysen ausfiilmn. Auf dem Gebiet der Analyw fur Handel und Industrie, dem eigensten Gebiete der selbstiindigen offentlichen Chemiker, sollten sie diesen aber keine Konkurrene machen. DaD die sclbstiindigen offentlichen Chemiker sich unter- einander ilicht gegenseitig derart unterbieten, dal) ihre Arbeit un- lohnend wird, ist selbstverstandliches Gebot der Standesehre, dm einer bcsondcren Betonung nicht bedarf.

Anlage. A. Dic allgemeine Teueivng macht einc Erhohung der Gehiilter

der Angestellten notwendig und bedingt wesentlich hohem Unkosten fur alle Bediirfniase des Laboratoriumsbetriebs, Glaa und Porzellan. Reagenzien, Gas, Kohlen usw. ; infolge davon ist es nicht mehr m6g- lich, zu den vor dem Kriege ublichen Preisen zu arbeiten. Es ist viel- inchr eine Erhohung der Analysengebiihren gerechtfertigt und in den itleisten Fiillen auch bereits durchgefiihrt.

Eine durchschnittliche Erhohung der Preise auf den 11/* facheii Betrag der vor dem Kriege ublichen siltze, fiir dringliche Analyseii auf das Doppelte der vor dem Kriege iiblichen Wze, ist als ent- sprechend zu bezcichnen. In einzelnen Fiillen, in denen es sich uni die Venvendung besonders teuer gewordener Reagenzien in crheblicher Menge handelt, ist eine noch starkere Erhohung gerechtfertigt.

B. Es ersclieint angcmessen: 1. Fur eine Einzelbestimmung, wenn sic nicht im Zwmmen-

hang niit anderen Bestimmungen, sondern als selbstandiger Auftmg ausgefiihrt wird, mindestens 5 M zu berechnen.

2. Fur dic iniindliche Auskunfts- oder Ratserteilung auf ciric Adrage, die nicht im Anschlul) an eine analytische Untersuchung gcstellt wird oder zu einem solchen Auftrag fiihrt, eine Mindest- gebiihr von 5 M zu bercchnen. Handclt es Bieh um langere Konfc- renzen, so ist dic Stundc mit mindestens 10 M in Ansatz zu bringen.

3. Sowcit die Vergutung der geleisteten Dienate nach dem Zeit- aufwand zu berechnen ist, bei Besichtigungen, Untersuchungen auhrhalb des Laboratoriums an Ort und Stelle u. dgl., ist ein Stunden- satz von 10 M in Ansatz zu bringen. Dabei ist nach billigem Er- mcsscn auch die nicht dirckt auf dic Arbeitsleistung venvendete &it (2 . B. Reisezcit) in gleichem M a h in Ansatz zu bringen, soweit sic als der sonstigcn Berufsarbeit entzogen anzusehen ist.

4. F i r Fkisen sollen auBerdem die barcn Auslagen crwtzt werdcii. Soweit diesc nicht ini einzeliien aufgefiihrt oder im ganzeii genau angegeben werdcn, gilt als angemessen: Fahrkarte 11. Klasse, und zui - zeit fur Unterhalt 20 M pro Tag sowie 10 M fur ~bernachtungskosteii.

5. Konnen gewissc Verrichtungcn (Probcentnahnien, Feststel- lungen, einfache Bcstimmungen an 01% und Stelle) durch nicht akademisch gebildcte Hilfskrafte des analytischen Cliemikcrs aus- gefiihrt wcrden, so crscheint cin Mindebtsatz von 2 If fur die Stunclc angemcsscn.

6. Bei dcn Prcisen fur im Laboratorium auszufiihrende Analywn sind Unterschiede zu machen zwischen gewohnlichen Bestimmungcii uiid Schicdsanalysen. Lctztere bind hohcr zu berechncn. Ein be-

G*

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[ a n E % E 2 A ie. 28 Hauptversamrnlung Frankfurt a. M. 19x7.

stinimtes Verhaltnis zwischen den h i s e n beider -h..tt.n von Aialysen I a B t sich nicht festlegen.

7. Ebenso lassen sich fiir gewchnliche Bestimmungen keinc bindcnden Pu'ormen aufstellen. Doch gewahren Anhaltspunkte fiir dic? Bercchnung der Preise, als vor dem Kriege entsprechende, folgende Preisverzeichnisse, deren Sat% zurz-it gemad dem unter A. Gesagten zu erhohen sind.

a) Fur Nahrungsmittel. a) Der Entwurf von Gebiihivnsiitwn f i i r Untersuchung v ~ i i

Sahrungs- und GenuOmitteln sowie Gebrauchsgegenstanden (Anhang xu den Vereinbarungen znr einheitlichcn Untersuchung und Bcurtei- lung von Nahrungs- und GenuBmitteln sowie Gebrauchsgegenstiindc fiir das Deutsche Reich, Berlin, Verlag von Julius Springer. 1902).

p) Das Gebiihrenverzeichnis der Vereinigung wiirttenihrgischer Sahrungsuiittelchemiker, genelimigt voni Gemeinderat ani .i./3. 1914. Druck von Carl Liebich, Hofbuchdruckcrci, Stuttgart.

b) Fiir technische Untenuchungen das unter a ) aufgefiihrte Preisverzeichnis der Vereinigung wurttenibergischer Sahrungs- t i I i ttclchcmiker.

c) Fiir Metall- und Erzanalysen. Der Gebiihrentnrif des Staatshuttenlaboratoriulns in Hanibug.

Die Preise fiir Metallbestimninngen des Verzeichnisses der Vereinigung wiirttembergischer Nahrungsmittelcherniker ha t der SonderausschuB deshalb nicht zur h n a h m e empfohlen, weil sie nur fur die lct.zte Fal- lung und Wligung gelten sollen, wahrend vorherige Abscheidung sonst nuch vorhandener Stoffc nach deni Zeitaufwand besonders berechnet werden sollen. Deshalb geben die aufgefiihrten Sat= nicht unmittel- I)ar den zu berechncnden Preis; dciselbe wird vielmc.hr vielfach ein hiiherer sein niiissen.

In diescm Grundsatz der Prcisfestsetzung ist abcr doch dcr k- whtenswerten Tatsache Rechnung getmgen, daB man iiberhaupt iiicht ganz starrc Preise fur die Bestimmung eines Bestandteiles ;iufstt.llen kann, sondern je nach Lage der Schwierigkcit des Falles ,ci.wissc Schwankungcn unbedingt berechtigt sind.

d) Fur qualitative Analysen. Das Preisverzeichnis der Vereinigung wiirttembergivchcr Nah-

i.uiigsniittelchenii kcr. 8. Erfordert das zu analysiercnde Material eine bcsondere Vor-

Iiercitung, so ist dafiir cinc entsprechende Gebiihr zu berechnen (&he Preisverzcichnis der Vereinigung wiirttembergischer Nah- rungsmittelcheniiker).

9. Sind bei eincin zu unkrsuchenden Gegenstand mehrere Bc- stimmungen vorzunehnien, die in der gleichen Einwage und in Ver- bindung rniteinander durchgefiihrt werden kiinnen, odcr sind niehrere gleichartige Bcstimniungen gleichzeitig oder hiiufig in kurzer Auf- thanderfolge ttuszufiihren, so kann dadurch. je nach Lagc des Falles, c-irie untcr Umstiinden erhcblichc PrcisernikWigung gcrcchtfertigt t.rscheinen.

Auch sonst konnen unter Unistandcn bei hiiufigcr Inanspruch- iiahme durch bestiinmte Auftraggebcr (auch Vereine) hisnnchlasw ;tls enbqprechend bezeiclinet werden. Einwlheitcn hieriiber lassen hich nicht festlegcn.

10. Ebcnso lassen sich fiir Probenahmc keinc allgemein gdtigen I'wisc festlegen. In i allgemcincn iet hierbei der Prcis nach der Hohc tles Objektes und nach der Art und Beschaffenheit dcs Materids howic der Menge des zu entnehnienden Probegutes anzusetzen.

1st dic Berechnung nach der Hohe des Objektes niclit anpailgig (handelt es sich z. B. um kleine Mengen), so findet die Berechnung iiach dcin Zeitaufwand statt.

V o r s i t z e 11 d e r: ,,Meine Herren, der Gegenstand ist Ilincn aus der letzten Tagung bekannt; er ist danials nanicntlich von Helm Kollegen F r e s e n i u s eingehend behandelt worden. Die Sache hat uns inzwischen weiter beschaftigt; ich habc mich niit Herrn Kollegen F r e s c n i u R in Verbindung gczetzt, urid auf Urund dcr ditnials von ilim vorgelegten Denkschrift sind drei Leitsatze aufgestellt worden nebst einer Anlagc, die von unserciii Verein gebilligt werden d e n . Wie mir Herr Profcssor E' r e s e - 11 i u s sagt, hat der -4usschuB, der die hgclegenheit bcrakn hat, vine kleine ~ n d e r u n g vorgenommen."

,,Die Angelegcnheit hat der Fach- gruppe fur analytische Cheniie heute noch einnial vorgclegen, und cs ist auf h r e g u n g eines Mitgliedes in der Anlagc unter den Tarifcn, die & Anhalt dienen kiinnen, an Stelle der sog. ,Hamburger Xorni' vorgeschlagen worden : der Tilrif des ,Huttenlaboratoriums in Hani- burg'. Diescr Tarif ist etwas ausfiihrlicher, cr deckt sich aber in1 wesentlichcn niit den Satzen der sog. Hamburger Sorrn, und da ja

Prof. Dr. F r e s e n i u s:

die ganzen Tarife, die hier angefiihrt sind, nur als Anhaltspunktc. dienen sollen, so glaubte die Fachgrupp, daB es keine Schwierig- keiten hntte, diesen etwas verbreiteteren Tarif an die Stelle der nog . Hamburger Norm zu setzen.''

V o r s i t z e n d e r: ,,Also in Spalte 2 der Drucksache untcr c) Fiir Mctall- und Erzanalysen sol1 es s ta t t ,die sog. Hamburget K'orm' heikn: ,der Tarif des Staatshiittenlaboratoriums in Hw:- burg'.

Wenn das Wort nicht weiter gewunvcht wird, nehme ich an, da5 dieser Antrag morgen der Hauptvei.sanimlung vorzulegen irt. Der Vorstand wird die Ipitsatze niit der Anlage an die maBgebent1w Stcllcn wciterleiten. ' *

14. AusschuB zur Wahrnng der gemeinsamen Interessen des Chemikerstandes.

Der AusYchuB hat auch im Jahrc 1916 keine Sitzungen ahgc- halten. Die aufgetretenen Fragen wurdcn schriftlich behandclt,

1. Auf die Eingabe des Verbandes deutscher Gutachterkanimern, betreffend den ErlaB von Ausfiihrungsbestinimungen zu der nt!uen G e b i i h r e n o r d n u n g f iir Z e u g e n u n d S a c h v e r s t i i n - d i g e, ist auBer den bereits im Vorjahre eingelaufenen Sntworten der J'linisterien auf die Zusatzeingabe des Ausschusses nur noch vom Kgl. Wurtt. Ministerium eine Mitteilung eingelaufen, welche dahin- geht, daO Busfiihrungsbestimniungen f i i r Sachverstandige bisht:r nicht in Aussicht genommen sind.

Die ganze Frage der Anviendbarkeit des f 4 der G. 0. (Zugrunde- legung des ublichen Preises) beriihrt nicht nur die Chemiker, sondern alle Artcn von Sachverstiindigen in gleicher Weise.

Es hat infolgedessen der im Jahre 1914 gegriindete Deutschc Schutzverband der freien technischen Bcrufe (Sitz in Diisseldorf, Ludwig-Loewe-Haus,) u. a. auch dicse Frage in die Hande genomnic.11 und sammelt derzeit die fur die vcrschiedenen Arten von Sachver- standigen bekannten und allgeniein anerkannten Gebiihrentarifc. Wo solche fehlen, wird empfohlen, tunlichst die sog. Haniburger Norni fur Ingenieure und Architekten zugrundezulegen.

Fur Chemiker besteht derzeit ah allgen?ein maBgebcnd nur dt:r Tarif fiir R'ahrungsmitteluntersuchungcn, wclclier unter Afitwirkiing dcs Kaiscrl. Gcsundheitsamtes von eincr Kommission im Jahre 1908 herausgegeben wurde und im Verlagc von Julius Springer, Berlin, Znchienen ist.

Ferner besteht fur gerichtliclie und niedizinalpolizeiliche Ver- richtungen der Chrrriiker ein Gebiihrentsrif im AnschluB an das Gesetz vorn 14./7. 1909.

Dieser Tarif ist fur beamtete Chcmiker bindend. Nicht beaxntete Cheniiker haben zu irahlcn zwischen der Honorierung nach diescrn Tarif oder nach der Reichs-Gebiihrenordnung f. Z. u. S. vom lO./S. 1014.

Ferncr ist in dem Xuskunftsbuch fur diu Cheinische Industric von I3 1 ii c h c r (\.;it C Co., Leipzig 1915) S. 229 ff. ein Tarif fur cho- mische Untersuchungcn aufgefiihrt.

2. Auf Anregung des Vcrcins deutschcr Chemiker, Leipzig, wurde cinc Uinfrage unter den AusschuBmitgliedcrn veranstaltet, dahin- gehcnd, ob dcni Preistarif fur chemischc Untersuchungen in deni B 1 ii c h e r s o h e n Auskunftsbuch zugcstimmt wcrden konne, da derselbe bci gcrichtlicher Beurteilung von Gebuhrenttnspruchen nls Unterlage herangezogen werden konntc.

Die nieisten Mitglieder des Ausschusses iiul3erten sich dahin, dab diese Zusammenstellung von Gebiihrensatzen nur im allgenieincn annehmbar sei, aber im einzelnen vcrschiedene Wiingel aufweisc.

AuBer dcni Schutzverband hat auch der Verband Deutscher Gutachterkammcrn die Aufstellung von Gebiihrensatzcn im Yinne des f 4 dcr Gebiihrenordnung nngercgt, doch sind diese Arbeitcn wahrend des Kricges nicht wciter gefiihrt worden.

Es nird Aufgabe dcs Ausschusses sein, dahin zu wirken, daB tun- lichst bald nach FriedensschluB und unter Rerucksichtigung der dann eintretenden Erwerbsverhaltnissc allgemeine Gesichtspunkte und Spezialtarife f i i r dio Verrichtungen der Chemiker aufgestellt wcrdcn, welchc sowohl den Interessen der bcamtetcn Chcniiker bzw. der dic lnstitutc untcrhaltenden Behorden, als auch nanicntlich der wlb- standigen Chemiker gerecht wird.

3. Dcr Bezirksvcrein 6 a c h s e n - T h ii r i n g c n des Vereins deutscher Chemiker hatte vorgeschlagen, einc E i n g a b e an dio Rektorate der Hochschulen zu richten, dahingehend, daB U n h - suchungen im offentlichen Interesse nicht nur den wissenschaft- lichen Anstalten offentlicher Behorden, wie technischen Hochschulen

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AuImtzteil. Hauptversammlung Frankfurt a. M. 1917. 29 31. Jahrgang lQl8.1 ---

in unserem Vaterlande auf den endgiiltigen Sieg gerichtet sind und hierfur alles, was an Hilfsmitteln und menschlicher Kraft vorhanden ist, entweder an der Front oder im Inland im Dienst der Kriegs- bereitschaft, kann von einer eingehenden Verfolpng wissenschaft ~

lich-technischer Fragen nicht die Rede sein. Der Verband hat daher fiirs ersto sein Augenmerk darauf gerichtet,

alles zu seinen spateren Arbeiten nach Moglichkeit vonubereiten. .4n Aufgaben hierfiir fehlte es nicht. Die Bearbeitung verschiedener fiir die Technik wichtigen Fragcn ist bereits in die Wege geleitct worden, indem hierfiir Ausschiisae eingesetzt worden Bind.

So wurde die Frage der zum Teil unrichtigen und liickcnhaften tcchnischen Statistik ciner Beratung unterzogen, um eine verbcs- Yerte und zuverliissigere Reichsstatistik spLter zu schaffen.

Ebenso ist das technische Biichereiwesen, und eine Vereinfachung und Vereinheitlichung Gegenstand von Beratungen geu-esen.

Besondere Beachtung schenkte der Verband der Ausbildung des Studiums an den Hochschulen und namentlich der Verbesserung dcs uirtschaftlich-wissenschaftlichen Unterrichtes.

Die wichtige Fragc der Zulassung von Technikern im hoheren Verwaltungsdienst in staatlichen und kommunalen Bmtern und die der Gleichstellung rnit den Juristen wmde gleichfalls in eingehendc. Beratung genommen.

Wicderholt ist der D. V. von Behorden um gutachtliche hiulks- rungen ersucht worden, und iru besonderen hat er sich dabei mil Fragen, die mit der Energiebesteuerung (Kohlensteuer) in 211- samnienhang stehen, zu beschiiftigen gehabt.

Der D. V. hat sich schlieBlich auch seinerseits an den Bestrebungcn beteiligt, die von einzelnen der angeschlossenenVereine schon friihw gemacht worden waren, um den bei der Heeres- und Marineverwal- tung in technischen Stellungen beschiiftigten Technikern mit ab- pschlossener Hochschulbiidung eine ihrer Vorbildung und verant - wortlichen Tlitigkeit entsprechende Stellung zu verschaffen.

Zur Vermittlung zwischen Technik und den wissenschaftlichen lnstituten der Universitiiten und technischen Hochschulen bei Aus- Iuhrung technisch-wissenschaftlicher Untersuchungen hat auch dct D. V. bei seiner Geschaftsleitung eine Vermittlungsstelle errichtet .

V o r s i t z c n d e r: ,,Zu diesem Bericht kann ich noch hinzu- tiigen, daB der Verband am 26./10 seine erste Hauptversammlung sbhalt, bei der auch allgemein wissenschaftlich interessierende Vor- tragc gehaltrn wrrden sollen."

16. Hochschnl- und Unterrichtsfrage. V o r s i t z e n d e r : ,,Hier liegt zu a) H o c h s c h u l u n t c r -

r i c h t f u r K r i e g s t e i l n e h m e r d e r dringliche Antrag Tor. der vorhin verlesen wurde. Die Sache ist so gedacht, daB dieser dring- liche Antrag noch mit einer eingehenden Begriindung versehen wcrden SOU, die der Vorstand ausarbeiten w i d unter Zuziehung cin von Herren, die in der Sache besonders sachverstandig Bind und bcsonderes Interesse daran haben. Sobald die Eingabe fertiggestellt ist, werden wir sie dem Kultusminister vorlegen und - vielleicht personlich - noch einmal begrunden. - Zunachst kommt somit in Frage, ob Sie init den Leitsiltzen einverstanden sind. Die h i t - satze sind absichtlich kurz gefaDt worden, weil wir ihre Erlauterunc in der ausfiihrlichen Begriindung geben wollen. Namentlich gilt dies von der gewiinschten starkeren Unterstuteung durch den Staat. Es ist im AusschuB von manchen Seiten zwar geiiuI3ei-t worden, dir. Industrie sollte hier niehr eingreifen. Denigegenuber wirde abvr mi t Recht darauf hingewiescn, daB die Industric jetzt erst da. Liebig-Stipendium gegriindet habe init einrm Kapital \-on Mill., iind daB man dcshalb zunachst vow Staat emarten diirfe, daB ( b r

auch fiir das Chemiestudium noch inehr tut. Wenn uir alle Lastrn auf die Industrie walzen, bekommen wie nie ctwas vom Staat. (Vielfachc Zustinimung.)

Wcnn sich niemand zum Wort meldet. YO nchnir irh an, deB Sie init der Ekhandlung einvcrstandrn sind, dic wir dcr Hmptver- wnmlung vorrrchlrtgen wollen."

16 b. Deutscher Ausschull fur nsturwissenschaftlichen und mathematkchen Unterricht.

Der AusschuB hat auch iin Ja.hre 1916 des Krieges negen keinr Sitzungen sbhalten konnen. Der AusschuB wird sich aber sofort nach FriedensschluB mit der weiteren Ausgestaltung des hoheren Schulwesem, insbesondere mit den Anregungcn zu beschaftigen haben, die in einer Eingabe, sowie mit. einer Immediateingabr, die dcr Vrr'cin Deucscher Ingenieure zusammcm mit dem Allpc-

und Universitiiten, sondern auch privaten technischen Untersuchunp- anytalten zugewiesen werden, namentlich wiihrend der Kriegszeit.

In der Begriindung w i d angefiihrt, daB eine ganze Reihe solcher Untersuchungen keine bedeutenden Schwierigkeiten bietet oder tie- fc.rer wisaenschaftlicher Spezialkenntnisse bzw. audergewohnlicher Erfahrungen bediirfen und daher auch in durchaus befriedigender Weise von privaten Laboratorien durchgefiihrt werden konnten.

Die bei den AusschuBmitglieden geschehene Umfrage u h r die ZweckmaBigkcit der Eingabe fand teils Zustimmung, teils Ableh- nung. Derselben wurde infolgedessen, da der Bezirksvcrein dieselbe zuruckzog, keine Folge gegeben. Hinzukam, daO inzwischen der V e r b a n d D e u t s c h e r G u t a c h t e r k a m m e r n eine Ein- g a b an die Ministerien dcr verschiedenen Bundesstaaten gerichtct hatte, dahingehend, daO Privatarbeiten der beamteten Chemiker iind besonders der Hochschullehrer irn allgemeinen unstatthaft oder von Fa11 zu Fall von ciner Erlaubnis der vorgesetzten Behorde ab- hiingig zu niachen seien.

Auf diese Eingabe ist von verschiedenen Ministerien zustimmend geantwortet worden, wobei betont wurde, daO dio seitherige n b m g harcits diesem Gesuch entspreche, wiihrend der PreuBische Kultus- minister eine Beschrankung der gutachtlichen Tiitigkeit der Beamten seines Geschaftsbereiches fiir bedenklich erachtet und die Bcschran- kung ablel~te.

Damit steht diese Antwort, welche den prinzipiellen Standpunkt dcs preuBiechen Ministers zuin Ausdruck brachte, auch einer weiteren Eingabe des Ausschusses entgegen, ebenso wie der in gleicher Rich- tune gehenden Eingabe, welche auf Veranlassung der S c h 1 e s w i g. H o 1 s t e i n i s c h e n an tlir Ministerien gerichtet wurde.

Letztere Eingabe, welche auch die Wiinsche der selbstiindigen (,!hemiker berucksichtigt, durfte aber namentlich zugunsten derselben ;iuf die Kommunalverwaltungen, welche Untersuchungsanstalten fiir ihre eigenen behordlichen Zwecke unterhalten, dahinwirken, da13 tliese Anstallten lediglich fur behordliche Untersuchungen autorisiert werden.

Die Geschiiftsleitung des Ausschusses ging am JahresschluB von clem Verband selbstandiger offentlicher Chemiker an die Deutschc Chemische Gesellschaft z. H. des Herrn Geh. Rat. Prof. Dr. E. B e c li. in a n n , Berlin-Dahlcm, Thiel-Allee 63, iiber.

Prof. Dr. F r e s e n i u s: ,.Der SonderausschuD der Fachgruppe fur analytische Chemie hat in dieser Hinsicht noch den Antrag ge- stellt, dahingehend, daB die Unterhaltsgebiihren der Sachverstiin- digen in einer den jetzigen Teuerungsvcrhaltnissen entsprechenden Weise geandert werden niuBtcn. Ich weiB nicht, ob dem schon Folgc gegebcn worden ist; im Bericht st-ht nichts dariiber.

V o r s i t z e n d e r: ,,Das ist geschehen; aber wir haben noch keine Antwort erhalten. "

F'rof. Dr. F r e s e n i u s: ,,Ich wollte nur neuerdings die Auf- mcrhmkeit auf diese Snche hinlenken. Wir waren der Ansicht, (la6 so gut wie andere Dinge, die sich auf gerichtliche Verhaltnisse taziehen und jetzt durch Sonderverordnung gercgelt worden sind, auch die zweifellos zurz3t nicht mehr zutreffende Vergutung fur Unberhalt und Ubernachtcn der Sachverstandigen anders geregclt werden konnte. Wir wollten doch nicht vers;iumt haben, das unrterer- w i h wieder anzuregen."

Prof. Dr. M ii 11 e r : ,,Scite 10 des Geschiiftsberichts ist einc Eingabe erwahnt, die der Verband deutscher Gutachterkammern an die Ministerien der verschiedenen Bundesstaaten gerichtet hatte, dahinhehend, daD ,,Privatarbeiten" der beamtete? Chemiker und besonders der Hochschullchrer im allgemeinen unstatthaft oder von Fall zu Fall von einer Edaubnis der vorgesetzten Behorde sbhlngig zu machen seicn."

Weiterhin ist berichtet iiber eine Eingabe des Ausschusses Eur Wahrung der gemeinsamen Interessen usw. an die Kultus- ministerien. Ich weiD nicht, ob diese Eingabe an die Kultus- ministerien in dieser a1:gemeinen Fassung gemacht worden ist." (Zuruf: Nein!)

S a c h v e r s t L n d i g e n k a in m e r

I 5. Der Deutsche Verband technisch-wissenschaftlicher Vereine

muBte, bevor er seine Tiitigkeit voll entwickeln konnte, zunachst mit den angeschlossenen Veminen Fiihlung nehmen, um ihre Bestrebun- gen und bisherigen Arbeiten niiher kennen zu lernen. Wie in allen Vereinen, 90 stand auch bei dem D. V. die Verbandstatigkeit untex dem EinfluB des Weltkrieges. In einer &it, in der alle Anstrengungen

Page 14: 30. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker. Frankfurt a. M., vom 29. bis 30. September 1917

[ Zeitschrilt fur 30 Hauptversammlung Frankfurt a. M. 1917. angewendte Chemie.

ineinen deutschen Realschulmiinner-Verein und dem Verein fiir Schulreform wegen Weiterentwicklung des hoheren Schulwesens an den Kaiser gerichtet hat, enthalten sind, die Herr Geh. Kom- iuerzienrat V o r s t e r entworfen hat. Soweit diese Eingaben die Verbesserung des chemischen Unterrichts betreffen, hat unser Verein schon bereits zugestimmt.

Ferner werden wir dem AusschuB unsere Eingabe wegen des warenkundlichen Unterrichts an den deutschen Hochschulen zur Beriicksichtigung iiberweisen.

16 C. Deutscher AusschnS fiir technisches Schulwesen. Auch dieser XusschuS hat im Berichtsjahr nicht getagt. Er ar-

beitet aber eifrig fiir die Durchfiihrung des volkswirtschaftlichen Unterrichta an den technischen Hochschulen. Es hat sich inimer mchr als ein schaerer Fehler unserer inneren Organisation herausgestellt, daB in den Reichs-, Landes- und Kommunalbehorden so gut wie ausschliefllich die Juristen die leitenden Stellen inne haben. Die Techniker sind fast durchgiingig von der Fiihrung der Geschiifte ausgeschlossen. Damit hier Wandel geschaffen werden kann, mull aber den Technikern Gelegenheit gegeben werden, sich die notigen Vorkemtnisse auf juristischem, volksnirtschaftlichem und sozinlem CRbiet zu verschaffcn.

16 d. Liebig-Stipendien-Yerein. Am 18412. 1916 x-urde zu Berlin unter Fiihrung der Deutschen

Bunsengesellschaft der Liebig-Stipendien-Verein begriindet. Der Verein bezweckt die Forderung der weiteren Ausbildung der an- gehenden Chemiker an den deutachen Hochschulen dadurch, daB er die Mittel zusammenbringt, um moglichst viclen Studierenden nach abgeschlossenem Hochschulstudium durch Gewiihrung von Stipendien die Moglichkeit zu rerschaffen, als Assistenten von Hoch- schullehrern ihre Kenntnisae zu erweitern. Unser Verein hat an der Griindung teilgenommen und unterstiitzt den Verein auf jede Weise. Enen ausfiihrlichen Aufsatz iiber die Ziele und dic Einrichtung des Vereins brachten wir in Angew. Chem. 30, I, 11 [1917]. Unser Vorsitzender ist Mitglied des Vorstandes.

Bisher beliiuft sich das Vermogen drs Vereins auf 1 343 OOO $1. Seit April 1917, als da9 e n t e Stipendiengesuch einging,

nurden an 4 Bewerber auf die Dauer cines Jahres insge- samt 5 400.- M an Stipendien bewilligt, von denen bisher 1570.- M zur Auszahlung gekommen sind. Es liegen z m i t noch einige weitcre Gesuche vor, iiber deren Bewilligung die Entacheidung noch ausstcht. Nach Beendigung des Krieges win1 sich die Zahl drr Stipendiencmpf&nger naturlich ganz bedcutcnd vrrmehren.

17. Verein zur Forderung chemischer Forschung. Die ordentliche Mitgliederversammlung fand am 20412. 1916

statt, wobei der Verein deutscher Chemiker wiederum durch Herrn Gehcimen Regierungsrat b f e s s o r Dr. C. D u i s b e r g vertrcten war. Es fanden Wahlen zu iwtgliedern des Verwa1tungsau.s schusses, des Verwdtungsrates und des Wissenschaftlichen Bci- rates des Kaiser-Wilhelm-Institutes statt. Durch Neuaufnahme eines Mitgliedes (Koln-Rottwciler-Pulverfabriken) ist die Mitglieder- zahl auf 42 Pcrsonen und Firmen gestiegen, die iiber 52 einfachc und 25 Dauerstimmen verfiigen.

Daa K a i s e r - W i l h e l m - I n s t i t u t f u r C h e n i i e hat sich in zunehmendem MaSe Kriegsaufgaben zugewandt, besonders riwhdem Ende November die Ubernahme des Laboratoriums von Professor Dr. A. S t o c k durch das ,,Militiir-Institut (Kaiser-\%I- helm-Institut)" erfolgt ist, dem auch einige Riiume der Abteilungen B e c k m a n n und H a h n - M e i t n e r iiberlas.sen wurdcn. Pro- frssor S t o c k , der im Friihjahr 1916 an Stelle von Geheimrat IT i 1 1- J t ii t t e r getreten war, ist infolgedessen fur die Dauer des Kriegrq i n daa Chemische Institut der Berliner Universitiit iibergcsicdelt.

V o r s i t z c n d c r: ,,&r Bericht lie@ vor; es wird nirhts dazu Imnerkt. "

18. Verschiedenes. V o r s i t z e n d e r: ,,Hienu mikhte ich zuniichst Folgendea

Icmerken. I n der Geschaftsstelle sind bei der Abrechnung wieder- holt Meinungsverschiedenheiten zutage getreten wegen der Zu- qehorigkeit der Mitglieder zu den Bezirkuvereinen. Wir haben des- halb angeregt, die Bezirksvereine mijchten sich rnit dieser Fragc hwhaftigen. Wenn in der ilngelegenheit etwas geandert werden

sollte, konnten wir das Fielleicht iibers Jahr tun. Wiinschenswert erschien es uns aber, daD zuniichst die Bezirksvereine sich mit der Frage beschaftigen, und ich denke, daB sie bis dahin dem Vorstnnd Bericht iiber das Ergebnis ihrer Beratungen erstatten konnen."

Dr. D r e s s e 1: ,,Meine Heinn! Geststten Sie, daD ich jetzt schon iiber den Gegenstand einige Worte sage, da ich glaube. iiber die Stimmung im Rheinland genau unterrichtet zu sein. Die Frage ist in unseren geschilftlichen Sitzungen schon vor Jahren ofter LW- handelt worden, und wir haben auch seinerzeit einen diesbeziiglichen Vorschlag an den Vorstand gelangen lassen, der sich etwa mit den1 unter Nr. 1 angefiihrten Vorschlage deckt. Es haben sich danials Schwierigkeiten ergeben, und der Vorschlag ist unter den Tisch p- fallen. In der Tat liegen zwei schwerwiegende Griinde gegen diew Regclung vor. Der eine ist der, daB man die freiwillige EntschlieBung der Mitglieder nicht beeintriichtigen soll. Man darf ein Mitglied nicht xwingen, eineni Bezirksvereine anzugehoren, dem es nicht angehoren will. Anderemeits wollen viele Mitglieder einem Bezirksverein weitc-r nngehown, auch wenn sic ails seinem Bezirk vemgen sind. Des ist der eine Grund; der andere ist ebenso schwenviegend: Wie wollen Sir die Bezirksvereine abgrenzen, und wer soll diese Grenzen fest- stellen? ilm griinen Tisch geht so etwas leicht, in Wirklichkeit ist. es aber sehr schwer. Wenn ich da z. B. von nieiner Nachbarschaft rede, so tritt gleich eine ganze Menge Schwierigkeiten entgegtm. Elberfeld beispielsweise liegt dem rheinisch-westfiilischen Bezirka- wrein sehr nahe, dem niederrheinischen jedenfalls n a e r ah Ciiln, hat aber seine Hauptmitglieder im Rheinischen Bezirkuverein. Wiiirle man nun den Regierungsbezirk Diisseldorf zu deni niederrheiniclchrn Bezirk rechnen, so wiirde Leverkusen nach deni Niederrhein fallvn. der rhcinischc Bezirksverein wiirde Hunderte von Mtgliedern an Niederrhein abgeben miissen. ' Selbstverstlindlich wiirden die Mit- glieder in Leverkusen sich sehr dagegen strauben, weil sic nach Ciiln bequemer kommen konnen ale nach Diisseldorf, und weil sic natiirlich an dem alten Bezirksverein treu hangen.

Giinzlich ablehnen iniissen wir nun aber den weiteren Vor- schlag, daS jeder Bezirksverein verpflichtet sein SOU, Sonderbeitriigr zu erheben. Meine Herren, der rheinische Bezirksverein ha t niemals eincn Sonderbeitrag von seinen Mitgliedern erhoben und ist ails- gezeichnet dabei gefahren. Dabei haben wir unse& Pflicht und Schuldigkeit in jeder Weise getan. Wir haben in den letzten Friedenr- jahren jiihrlich durchschnittlich sieben starkbesetzte Wandervcr- samnilungen mit bis zu 100 Teilnehmcrn gehabt, wir haben im Krityc in dcr Ciilner Ortsgruppe, dic a 11 w o c h e n t 1 i c h tagt, einen Durchschnittsbesuch von 9 Mitglidenl aufweisen kijnnen - genin eine recht beachtenswertc Leistung. Das Vereinsleben ist also sehr lebhaft bei uns, unsere Geldverhiiltnisse haben sich giinstig gestalt& n i r sind jedenfalls unseren Verpflichtungen gegcn unsere Mitgliedrr in jeder Weise nachgekomnien und haben dabei noch die Moglich- keit gehabt, an den Hauptvcrein, an die Hilfskasse und an die Kricgr- hilfc namhafte Betrage abzufiihren. Wir fragen also: Wozu SOU pin Bezirksverein einen Sonderbeitrag erheben ? Etwa deswegen, daniit die Mitglieder aus dem Bezirksverein h i n a 11 s g e t r i e b c II

werden? Das ware ein ganz verfehltes Beginnen. Die Erhebung cines Sonderbeitrags kame einer Erhohung des Vereinsbeitrags gleich, daruber diirfen wir uns nicht tauschen. Es ist bekannt uiid allgemein menschlich, daB kein Mensch gern Steuern zahlt; aber gleich nach den Steuern komnien die Vereinsbeitrage, und je niedripr Sic die Vcreinsbeitrage halten, umso mehr Mitglider werden Sic dem Vcrein zufiihren, das kann ich aus langjiihriger Erfahrung w r - sichern. Die Grenze von 20 M ist gerade diejenige, bei der man sich noch die Mitglieder erhalten kann: sowic? man noch dariiber hinaua Sondcrbeitriige .erhebt, fallen eine Yengc Mitglieder a b und gehen nicht nur aus dem Rezirksverein. sondern auch gleich aus dem Haupt- rewin weg. Sic wiirden also durch eine solche MaBregel nur einv Schiidigung des Hauptvcreins herbeifiihren.

Sonderbttr beriihrt ha t mich der Ausspruch, daO sich die Kas.uc.11 der Bezirksvereine durch die jahraus jahrein gcwiihrte. Riickwr- giitung bereichern. ,Rereichern' kt wirklich ein sehr nierkwiirdigrr Ausdruck. (Heiterkeit.) Mcine Herren. die Bezirbvereine haben doch wohl den Zweck, daD sie den Stand drr (!hemiker heben uncl schiitzen und ihiwi Mitgliedern Anregung, Belehrung und Gesellig- keit gewiihren, und dazu braucht allerdings ein Bezirksverein Geld. Aber es reicht auch, wie eine inehr als 25 jahrige Erfahrung bewiescn hat, das Geld, das die Bczirks\-ereine iius den1 Hauptverein zuriicli- vergiitet bekommen, vollstiindig aus. Ich mijchte sogar etwas a n d e m befiirworten, was dem hicr gcmachten Vorschlage geradezu cnt- gcgcngesetzt ist, namlich, daO diejenigen Bezirksvereine, namentlicli die griikren, die noch einen Sonderbeitrag crheben, sich die F'mpt.

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Aufsatzteil Kappen: Zur Bestimmung des Dicyandiamids in altem Kalkstickstoff. 31 31. Jahrpng I~IE.I vorlegen, ob sie nicht diesen Sonderbeitrag ganz streichen oder wenigstena erheblich heruntersetzen.

Ich kann Ihnen die Veraicherung geben, daB sie damit die schon- .ten Erfolge erzielen werden: ihre W e r b e k r a f t wiirde dadurch urn ganz erhebliches gesteigert werden, damit aber ihre M i t g 1 i e - d c r z a h l und damit ihre L e i s t u n g s f a h i g k e i t .

Darum weg mit allen Vorachlagen, die irgendwie nach einer Er- hohung des Mitgliedsbeitrages schmecken. Den Rheinischen Bezirb- verein jedenfalls werden Sie bei solchen Vorachlitgen iiiemals auf Ihrer Seite haben!"

Prof. Dr. K 1 o p p c 1: ,,Ich mochte mich ganz entschieden dem Standpunkt anschlieBen, den verschiedene Herren aoeben vertreten haben. Wozu haben wir die Bezirksvereine geschaffen? Sie sind die lebenden Ogane des Hauptvereins, mittela deren der Haupt- verein sich vermehren und entwickeln kann. Nur etwa von einer Geschiiffestelle aus den Verein in die Hohe bringen - das ist nicht moglich. Der Rheinischc Bezirksverein hat vorbildlich gewirkt, er hat jiingere Leute, die noch nicht in der Lage waren, den Vereins- beitrag zu zahlen, zunachst als auBerordentliche Mitglieder auf- qenommen, die spater meist treue Vereinsmitglieder geworden sind. D i m Werbettitigkeit wiirde nicht gefordert werden durch den Vor- .rchlag, der hier gemacht wordsn ist."

Dr. W i r t h: ,,Vor Jahren ist in die Satzungen unaeres Bezirks- rrreins die Bestimmung aufgenommen worden, daB kein Mitglied (ndentliches Mitglied eines anderen Bezirkavereins sein kann, und ich halte diese Liisung fiir die beste. Wenn ein Mitglied Mitglied ekes anderen Bezirksvereins werden will, soll es dort als aubrordent- liches Mitglied eintreten."

Prof. Dr. M i i l l e r: ,,Ich schlieh mich beziiglich der R e p - lierung der Beitragc dem Rheinischen Bezirksverein an; dagegen kann ich ihm in den anderen Punkten nicht zustimmen. Ich bin der Meinung, daB in der Tat jedem Bediirfnis geniigt werden kann, wenn der Betreffende als auBerordentliches Mitglied einem anderen Bezirbverein angehort. Wohnt jemand in Diisseldorf, der friiher 111 Leverhaen tiltig war, 50 steht selbstveratiindlich nichts entgegen, tlaS er nun aubrordentliches Xtglied des Rheinischen wird, da- gcgen wird er ordentliches Mitglied dea Vereins Niederrhein sein miissen. Seine Beziehungen zu dem friiheren Verein werden dadurch nicht alteriert werden. Wir miissen da-ion ausgehen, daB eine Ruck- zahlung an die einzelnen Bezirksvereine unter allen Umstiinden not- wendig ist, und da liegt der Schwerpunkt der ganzen Sache. Woher Jollten die Bezirksvereine sonst ihre Tiitigkeit bestreiten P Wenn ein Mitglied, das friiher in Ludwigshafen gearbeitet hat, nun nach Diissel- dod geht, 80 kummert er sich wahrscheinlich um Ludwigehafen gar nicht mehr; Ludwigshafen bekiimc aber seine Beitrage, wiihrend er an den Unternehmungen des D k l d o r f e r Vereina teilnimmt. Es ist keine Gefahr, daB Leverkusen deswegen nach Diisseldorf gravitieren wiirde, aber die Abrechnung wiirde auBerordentlich erleichtert, und (Ins acheint geniigend, um den Vorschlag zu unterstutzen." Dr. D r e s s e 1: ,,Der Vorschlag, daB die aus einem Bezirk weg-

ziehenden Mitglieder ihrem alten Bezirksverein als a u B e r o r d e n t- I i c h e Mitglieder beitreten eollen, wenn sie die Beziehung zu ihm aufrecht erhalten wollen, ist meiner Ansicht nach echon deswegen nicht gut ausfiihrbar, weil nur Nichtmitglieder des Hauptvereins .tubrordentliche Mitglieder eines Bezirksvereins werden konnen. Wenigstens ist das bei uns im Rheinland so, und anderwarts diirfte

es nicht anders aein. Waa ferner die Abgrenzung der Bezirkavereine be- trifft, 80 stellen Sie sich einmal die Aufgabe, den Berliner und den Mar- kischen Bezirksverein voneinander abmgrenzen." (GroBe Heiterkeit !)

V o r a i t z e n d e r: ,,Dm ist eine Aufgabe, auf deren Liienng im S h e dcs Zusammengehens wir schon kngst warten. Vielleicht gelingt sie doch einmal. Im ubrigen ist es nur unser Wunsch ge- wesen, die ganze Frage zur Erwiigung zu stellen und wir h a k n heute hier sehr beachtenswerte Anregungen gehort.

Was daa eine beanstandete Wort ,,bereichern" betrifft, so sollte es durchaus keinen Vorwurf bedeuten; im Gegenteil, was die Be- zirksvereine an Beitragen sammeln, kommt ja dem Hauptverein auch wieder mgute.

Dann wollte ich noch einige andere Dinge besprechen, niimlich die weitere Behandlung des Hoffmann-Lexikon. Die Angelegenheit hat bis jetzt noch keinen formellen AbschluB gefunden, obgleich das Lexikon an die Deutache Chemische Gesellschaft iibergegangen ist. Die Lexikonkommission hat sich jedoch offiell noch nicht aufgelost. Dies hat zu Ruckfragen an die Fachgruppe f i i r anorga- nische Chemie Veranlaamng gegeben, da eine Verpflichtung der Buchhandlung weiterbesteht, unaerem Verein eine gewisae Tanti8mr von dem Verkauf zu zahlen. Sie wurde bisher der Fachgruppe uber- wiesen. Um die b h e nun zu einem formellen BeschluS zu bringen. wollten wir nach Ruckspmhe mit dem Vorsitzenden der Fach- gruppe fur anorganische Chemie vorachlagen, daB die weitere Be- handlung der Angelegenheit in die Hiinde des Vorstands ubergeht. und der Vorstand zu seiner Unterstutzung die Fachgruppe, die bip- her mit so gutem Erfolg gearbeitet hat, mit heranzieht bei den Fragen, die noch etwa auftreten sollten. Ich glaube, damit warv die Sache nach der formellen Seite abgeschlossen."

Prof. Dr. W 6 h 1 e r: ,,Das Lexikon ist groBtenteila fertig; au5 technischen Griinden und mit Rucksicht auf die Zeitverhillt- nisse ist aber nicht abmsehen, wann der Rest gedruckt werden kann. Dex Vorstand hat es daher fiir richtig gehalten, noch vor der Fertig- stellung die Sache wieder in die Hand zu nehmen, weil die Fach- gruppe nicht juristische Person ist. Die Fachgruppe hat dazu drm Vereinsvorstand vorgeschlagen, die Mitglieder der bisherigen Lexi - konkommission der anorganischen Fachgruppe als Beirat zu ubc r- nehmen, und diese wird den Vorstand redaktionell und in wissen- schaftlicher Richtung beraten. Damit kann die Wissensrhaft und Industrie nach jeder Richtung zufrieden win. Da der Vereiiis- vorstand jetzt als juristische Person die rechtliche Veranta-ortunp ubernimmt, ao miichte er auch gem die Sache selbst in die Hand nehmen. An Kassenbetrilgen ist ohnehin nichta mehr vorhanden. wenn auch noch gewisse Eingange aus buchhandlerischen Einnahnic*ii zu erwarten sind."

V o r s i t z e n d e r: ,,Ich denke, meine Hemn, mit tlieser Lo- sung werden Sie einverstanden sein. "

Auf Wunsch dea Herrn Dr. W i r t h macht Herr Prof. Dr. R a B a o w noch einige vertrauliche Mitteilungen iiber die finan- zielle Lage der Vereinazeitschrift.

V o r s i t z e n d e r: ,,Meine Herren, wenn sonst niemand ctwa.L vorzubringen hat, dann schliel3e ich die heutige Sitzung. Ich danke k e n fiir die ihdauer, die Sie heute bewiesen haben, und hoffc, daB wir uns heute Abend um 8 Uhr - mit einem etwm rerllingertcn akademischen Vieitel - alle wiedersehen."

(SchluB der Sitzung.)

Zur Bestimmung des Dicyandiamids in altem Kalkstickstoff.

YitteUong BUS dem agriknlturchemisahnn Iostltot an der Doiversit5.t Jena (Direkbor Hofmt Prof. Dr. Immendorff).

Von Privatdozent Dr. H. WPBN. glngeg. 11./1. 1918.)

ZIU Bestimmung des Dicyandiamids im Kalkstickstoff gibt es zur7,eit zwei Methoden, die beide auf der Fiillung des Dicyandiamids ads Gilberverbindung beruhen. Die iiltere dieser beiden Methoden wurde von C a r o l ) ausgearbeitet. Man fiihrt sie derart aus, daB man die zu untersuchende Kalkstickstofflijsung rnit einer ammo- niakalischen Silbernitratlijsung im UberschuB fallt; hierbei wird zunbhat das vorhandene Cyanamid als gelbes Silbersalz ausgefallt, daa nach dem Auswaschen zur Feststellung des Cyanamidgehaltes der Liisung dienen kann. Daa Filtrat vom Cyanamidsilber wird rnit den Waschwassorn eingeengt und darauf nach Zusatz Ton Kali-

I) Angew. Chem. 23, 2405 [lQlO].

hydrat bia zum Verschwinden dea Ammoniaka erhitzt. Hierbci scheidet sich eine unlhliche Dicyandiarnidsilberverbindung aus, in der nach C a r 0, trotz offenbarer Verilnderung beim Kochen, der ge- samte in der Form von Dicyanamid in Liisung geweaene Stickatoff enthalten sein sol]. Dic Brauchbarkeit dieser Methode ist von C a r o durch gute Kontrollanalysen belegt; bei Anwendung reiner Stoffe schwanken die von C a r o mitgeteilten zwiachen 99,s und 101,5 der berechneten Werte. Kontrollanalysen , dit. von mir zur Priifung der Methode ausgefiihrt wurdena), ergaben rnit reinem Dicyandiamid die folgenden Zahlen (1 g Dicyandinmid auf 500 ccm mit Wasser geltist; 25 ccm zur Bestimmung benutzt):

3 2 3 lug 32.78 mg 32246 $3 32,06 .,

Oesamtstickstoff Dicyaodiamidstickstoff nach C a r o

32,95 ,, 32,78 ,, Die obereinstimmung der We& nach K j e 1 d a h 1 und nach

C a r o lieB hierbei also nichts zu wiinschen iibrig.

2, Habilitationsschrift, Jena 1913, 8. 31.