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v. Graefes Archly ffir Ophthalmologie, Bd. 151, S. 179--194 (1950). 38j~ihrige Verfolgung eines amblyopischen Nystagmus, zum Teil mit der Nystagmographie. Von Prof. Dr. J. OHM, :kug-enarzI~ in Bottrop (V~restf.). Mit 5 Textabbildungen. 1939 habe ich in diesem Archly ausffihrlich iiber die 20j~.hrige Beob- achtung eines Mannes mit Augenzittern der Bergleute berichtet. Als Gegenstiick sei hier ein Fall mit amblyopisehem Ny. beschrieben, den ich mehr als 38 Jahre verfolgen konnte. Fall 304a, geb. 11872, kam am 1.7. 1911 mit einem ttornhautfremd- k6rper zu mir. Als ,,zuf~lligen Nebenbefund" notierte ich kurz ,,maB- loses" Augenzittern. ])er Mann wollte zun~chst davon nichts wissen. ])iese Entgegnung, auf die man frfiher nicht selten stieg, hat ihren Grund in der Beffirchtung der Bergleute, sie wfirden bei Feststellung des Augenzitterns vom Arzt zum Krankfeiern bzw. zur Invalidisierung gezwungen und erlitten dadurch finanziellen Schaden. Er gab aber bald zu, das Augenzittern bestehe seit einem Jahr. Er war frfiher Landarbeiter und seit 1902 in der Grube, seit 1904 Ms Hauer. Er litt an kreisrunder, intensiver Trfibung der hinteren Linsenkapsel yon etwa 3 mm ])urchmesser und Kurzsichtigkeit auf beiden Augen. ])as Augenzittern war am Sehnerven I, wonaeh ich mieh in den ersben Jahren immer bezogen habe, yon oben aul3en nach unten innen gerichtet. Ieh hielt es f/Jr Augenzittern der Bergleute und bemerkte als ,,inter- essant", da[~ damit ein l~uckny, verbunden sei, der bei gesenktem Bliek allein bestehe, und zwar mit langsamer Phase naeh rechts, mit schneller naeh links, das sieh aber bei geradem nnd erhobenem Bliek beide Arten yon Ny. k0mbinierten. Ich habe die Kombination beider Ny.-l~ormen in 40 Jahren nur 2real beobaehtet, obgleieh mir in dieser Zeit ma~lehe Untertagearbeiter mit angeborenem Ny. zu Gesicht gekommen sind. Die Diagnose ist nicht einfach, da ]etzterer unter gleichen Bedingungen zeitweise ruck- fSrmig, zeitweise pendelfSrmig sein kann. Besonders schwierig wird sie, wenn in der langsamen Phase des l%ueknystagmus mehr oder minder zahlreiche Pendelsehwingungen auftreten. Werden Scheinbewegungen 1 Erst einige J~hre sp/~ter erkannte ich, dM3 fiir die Feststeliung der Bahn des Augenzitterns die Betrachtung der Bewegung des Sehnerven nicht geniigt, dab vie]mehr auch der vordere Absehnitt des Auges beobachtet werden muB, um die l~addrehung zu erkennen. 12"

38jährige Verfolgung eines amblyopischen Nystagmus, zum Teil mit der Nystagmographie

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v. Graefes Archly ffir Ophthalmologie, Bd. 151, S. 179--194 (1950).

38j~ihrige V e r f o l g u n g e ines a m b l y o p i s c h e n N y s t a g m u s , z u m Tei l m i t de r N y s t a g m o g r a p h i e .

Von Prof. Dr. J. OHM,

:kug-enarzI~ in Bottrop (V~restf.). Mit 5 Textabbildungen.

1939 habe ich in diesem Archly ausffihrlich iiber die 20j~.hrige Beob- achtung eines Mannes mit Augenzittern der Bergleute berichtet. Als Gegenstiick sei hier ein Fall mit amblyopisehem Ny. beschrieben, den ich mehr als 38 Jahre verfolgen konnte.

Fall 304a, geb. 11872, kam am 1.7. 1911 mit einem t tornhautfremd- k6rper zu mir. Als ,,zuf~lligen Nebenbefund" notierte ich kurz ,,maB- loses" Augenzittern. ])er Mann wollte zun~chst davon nichts wissen. ])iese Entgegnung, auf die man frfiher nicht selten stieg, hat ihren Grund in der Beffirchtung der Bergleute, sie wfirden bei Feststellung des Augenzitterns vom Arzt zum Krankfeiern bzw. zur Invalidisierung gezwungen und erlitten dadurch finanziellen Schaden. Er gab aber bald zu, das Augenzittern bestehe seit einem Jahr. Er war frfiher Landarbeiter und seit 1902 in der Grube, seit 1904 Ms Hauer. Er litt an kreisrunder, intensiver Trfibung der hinteren Linsenkapsel yon etwa 3 m m ])urchmesser und Kurzsichtigkeit auf beiden Augen. ])as Augenzittern war am Sehnerven I, wonaeh ich mieh in den ersben Jahren immer bezogen habe, yon oben aul3en nach unten innen gerichtet. Ieh hielt es f/Jr Augenzittern der Bergleute und bemerkte als ,,inter- essant", da[~ damit ein l~uckny, verbunden sei, der bei gesenktem Bliek allein bestehe, und zwar mit langsamer Phase naeh rechts, mi t schneller naeh links, das sieh aber bei geradem nnd erhobenem Bliek beide Arten yon Ny. k0mbinierten.

Ich habe die Kombinat ion beider Ny.-l~ormen in 40 Jahren nur 2real beobaehtet, obgleieh mir in dieser Zeit ma~lehe Untertagearbeiter mit angeborenem Ny. zu Gesicht gekommen sind. Die Diagnose ist nicht einfach, da ]etzterer unter gleichen Bedingungen zeitweise ruck- fSrmig, zeitweise pendelfSrmig sein kann. Besonders schwierig wird sie, wenn in der langsamen Phase des l%ueknystagmus mehr oder minder zahlreiche Pendelsehwingungen auftreten. Werden Scheinbewegungen

1 Erst einige J~hre sp/~ter erkannte ich, dM3 fiir die Feststeliung der Bahn des Augenzitterns die Betrachtung der Bewegung des Sehnerven nicht geniigt, dab vie]mehr auch der vordere Absehnitt des Auges beobachtet werden muB, um die l~addrehung zu erkennen.

12"

180 J. OuM:

empfunden, die mit der objektiv ermittelten Bahn des Az. iiberein- stimmen, so muB es beruflieher Art sein. Es wird dann naeh Verlassen der Grube allmKhlich geringer werden und sehlieBlieh aufhSren, w~hrend der angeborene Ny. bleibt.

A m 27. 9. 1911 kommt er wieder, wobei er die erste Vorstellung nieht erw/ihnt, die aueh yon mir vergessen war. Er klagt nun, daB er das Lieht nicht mehr vertragen kSnne und es deshalb hinter sieh stelle und dab er sehwindelig wiirde. Der Befund s t immt mit dem SlO/~ter wieder aufgefundenen ersten iiberein. Naeh Krankfeiern kehrte er am 8.2. 1912 in die Grube zuriick.

A m 11.9. 1914 erseheint er wieder mit der Klage fiber StSrungen des li .A. seit 8Tagen. R.A. - - 1 3 D i = F i n g e r in 4 m ; Schweigger

Abb. 1. 1914 : pende l fOrmiges A u g e n z i t t e r n der B e r g l e u t e y o n 4,2 FIz ( g e r a d e r H e b e l 10 : 20 cm).

0,4 in 7 era: L . A . - - 5 D i = Finger in 4 m ; Schweigger 0,8 in 10 cm. I m linken A. finder sich nasal eine 3~etzhautabl6sung mit HufeisenriB und Blutungen. Bei gerade nach unten gerichtetem Blick besteht feiner Ruckny. mit schneller Phase nach links; geradeaus Augenzittern d. B. und Ruokny., der bald naoh rechts, bald nach links schl~tgt. ]3ei Rechtsblick ist er immer nach reohts, bei Linksblick nach links gerichtet. Bei mitt lerem Linksblick ist das Ruckzit tern relativ ruhig, so daB man jetzt das Az. d. B. besser beobachten kann. Es erscheint auf dem re. A. r~ddrehend, auf dem li. A. auch, aber hier mit leioht schr~ger Bewegung yon oben links nach unten rechts verbunden zu sein. ]3ei geradeaus und gehobenem Blick ist eine Trennung beider Ny.-Formen nicht mSglich.

A m 11.9. 1914 ist Kurve 87 aufgenommen, und zwar mit dem geraden, an das rechte Oberlid gelegten Hebel 10:20 ore. Einige Men,re vorher hat te ich mit der Hebelnystagmographie begonnen. Sie ergibt bei geradem und etwas gesenktem Blick (Abb. 1) ein loendelfSrmiges Az. d. B., dessen F 4,2 Hz und dessen Amplitude in der Kurve etwa 0,5 mm betr~gt. Es ist auf grSBere Strecken sehr regelm~Big, nur ab und zu yon einem kleinen Lidsohlag unterbrochen, und weist keine Spur von Ruckny. auf, w/~hrend auf der Kurve notiert ist: Az. d. B. und Ruckny. naeh rechts. Letzterer hat sich gut den t Iebet nieht fiber- tragen. Bei gesenktem Blick ist eine Ka rve aufgenommen, in der Spuren yon Ruckny. enthalten sind, dessen schnelle Phase nach unten geriehtet ist und deren Frequenz 2,9 und 3 Hz betr~gt. Darunter ist vermerkt : Ruckny. naeh links.

38j~.hrige Verfolgung eines amblyopischen Nvstagmus. 181

A m 3. 12. 19H entsehliel3t er sich zu der schon i~iiher vorgeschlagenen Operation. Die Lederhaut wird unten auBen, d. h. nieht an der nasal gelegenen l~il3stelle trepaniert. Es fliegt viel Exsudat ab. Die Netzhaut legte sieh sofort an und die Heilung hat bis jetzt, d. h. 35 Jahre, standgehalten 1. Zwei- real war mir ein Erfolg n i t der Trepanation be: schieden.

12. 3. 1915 L. - - 6 sph. n i t - - 3,5 eyl. ----- 4]i~, Schw. 0,5 in 7 cm.

R. - - 13 sph. n i t - - 3 cyl. = 4/12.

Er wird nun invalidisiert und geht zur Tagesarbeit fiber.

1~. 10. 1916. R. mit Glas = Finger in 4:m; L. n i t Glas -~ 4/18. Bei geradem Blick feine , tt/~d:. drehung n i t sehneller Phase nach links" ; bei l~echts- blick k]einer waagereehter Ny. n i t schneller Phase nach reehts, verbunden n i t ,,tl,addrehung mit schneller Phase naeh oben reehts".

In K 271/1 ist n i t geradem Hebel 10:40 cm auf einer Streeke von 90 Sek. ein sehr regelm~giger Ny. yon 3,0, 3,1 und 3,3 Hz aufgezeiehnet. Die A bet~r/tgt etwa 1 mm. Die sehnelle Phase ist naeh oben ge- richter, woran sich ein ziemlieh steiler Abstieg anschlieBt, der in eine gerade Streeke yon etwa 0,3 Sek. iibergeht. K 271/2 verlauft in den ersten 56 Sek. geradeso; dann folgt auf einen Lidsehlag ein Ruekny. n i t schneller Phase naeh unten, einer F yon 2,4 Hz und einer A yon 0,5 ram. Von Az. d, B. ist niehts mehr wahrzunehmen.

A m 1.1. 1917 kehrt er in die Grube zuriiek MS ] - I a u e r .

9.10. 192~l. Seit Juli im Quersehlag t~itig; vorher an der Kohle. R = 4/24; L = 4/18 (mit Glas). Linkes Gesiehtsfeld yon normaler Weite. ]~ds. Staphyl. 10os~. Am hinteren Pol m/~Bige Veri~nde- rungen in der Netzhaut. Lebhafter Ny. bei allen Bliekriehtungen; bei Gradblick meistens Rech~s- rueke n i t geringer Raddrehung, bisweilen Linksrueke n i t Raddrehung. Kein Az. d. Bergleute.

OHm: Z. Augenheilk. 113, 289 (1915).

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K u r v e m i t F a d e n h e b e l 5 , 2 : 2 2 c m

( n o c h u n v o l l k o m m e n ) a u f g e n o m m e n ~

a n g e l e g t a u l i e n a m l ~ a n d e d e r re . H o r n h a u t .

K 651/1. V 1. 50 K. Glfihlampe im Dun- kelzimmer bei Gradblick fixiert ohne Glas. 0 . - - 5 . Sek. R..l%ucke. 3 , 0 . 2,6 = 7,81. 6.--8. Pause mi t 2 winzigen Linksrucken. 9.--19. Sek. R.R. 3 , 4 . 2 , 4 = 8,2 (Abb. 2).

V 2. 20. Sek. Schirm vor li. A. 20.--24. R.R. 3,5 �9 3,0 ~ 10,5.

V 3. 25. Sek. Schirm weg. Sofort Um- schaltung in L.I~. 25.--27. L.R. 3 ,0 .1 ,4 4,2-28. Sek. Umschal tung in R.I~. 28. bis 33. Sek. R.t~. 3 ,5 .2 ,7 ~ 9,5.

V 4. 34. Schirm vor li. A. 34.--40. I~.R. 3,3 �9 3,0 ~ 9,9.

V5 .42 . Schirm weg. Sofort Umschal tung in L.R. 42.--44. Sek. L.R. 2,5 �9 1,4 ~ 3,5. 46. Sek. Umschal tung in R.R. 46.--48. R.R. 3,5 �9 2,3 ~ 8,1. V 6. 49. Sek. Schirm vor li. A. 49.--59. Sek. R.R. 3,3 �9 3,3 ~ 10,9. 59.--64. Sek. I~.R. 3,4 �9 2,7 ~ 9,2. V 7. 66. Sek. Schirm weg. Sofort Pause mi t ganz feinen Wellen. 69. Sek. R.R. fangen wieder an.

I n d i e s e r K u r v e h e r r s c h e n d ie

~ e c h t s r u c k e vo r . Sie s c h a l ~ e n o h n e

e r k e n n b a r e U r s a c h e f l i t k u r z e Z e i t i n

L i n k s r u c k e urn . D i e l ~ e c h t s r u c k e be-

s t e h e n n a c h A b b l e n d u n g de s li. A. m i t

e i n e m s c h w a r z e n S c h i r m w e l t e r , a b e r

m i t e t w a s g r 5 ~ e r e r E n e r g i e . N a c h

E n t f e r n u n g de s S c h i r m e s s c h a l t e n sie

s o f o r t f i i r w e n i g e S e k u n d e n i n L i n k s -

r u c k e urn .

K 651/3. V 8. 0.--3. Sek. R.R. 3,4 �9 3,3 11,7 (Abb. 3, untere Kurve).

V 9. 4. Sek. Schirm vor re. A. sofort Umschal tung in L.I~. 5.--12. Sek. L.R. 3,3 �9 1,8 = 5,9. V 10. 13. Sek. Schirm weg. Zuerst 7 I~.R. dann L.R. 18.--25. Sek. L.R. 3,3 �9 1,1 = 3,6. V 11. 26. Sek. Schirm vor re. A. 26.--32. Sek. L.R. 3,5 �9 2,1 = 7,4. V 12.

i In dieser ~ormel der Energie bezieht sich die 1. Zahl auf die Frequenz in Hz, die 2. auf die Amplitude in mm in der Kurve, die 3. auf die Energie.

38ji~tu'ige Verfolgung eines amblyopischen Nystagmus. 183

33. Sek. Schirm weg. Umschal tung in R.R. 35.--37. R.R. 3,5" 2 , 4 : 8 , 4 dann wieder L.R. 3 8 . - 4 2 . L.R. 3,1 �9 1,3 ~ 4,0. V 13. 43. Sek. Schirm vor re. A. 43.--52. Sek. L.R. 3,3 �9 2,3 ~ 7,6. V 14. 53. Sek. Schirm weg. 54.--59, R.R. 3,5 �9 2,3 ~ 8,1. V 15. 60. Sek. Schirm vor re. A. Umschaltung. 61.--67. Sek. L.R. 2,7 �9 1-,9 --~ 5,1. V 16. 68. Sek. Schirm weg. Umschaltung. 69.--73. Sek. R.R. 3,8 �9 2,4 ~ 9,1.

A b b l e n d u n g des re . A. v e r w a n d e l t d ie v o r h e r b e s t e h e n d e n R e c h t s -

r u c k e s o f o r t in L i n k s r u c k e , d ie n a c h E n t f e r n u n g de s S c h i r m e s s o f o r t i n

R e c h t s r u c k e u m s c h a l t e n . S i n d b e i d e A u g e n of ten , k S n n e n a b e r a u c h

L i n k s r u e k e a u f t r e t e n , d e r e n E n e r g i e i m m e r k l e i n e r i s t a l s b e i A b -

s c h i r m u n g de s re . A u g e s ( A b b . 3, u n t e r e K u r v e ) .

I n K 651/4 w i r d d e r E i n f l u B y o n - - Gli~sern u n t e r s u c h t (Abb . 3,

o b e r e K u r v e ) ,

V 17. beide Augen often, ohne Glas. Zuerst L.R. 3 ,5 .1 ,8 ~ 6,3. 3. Sek. Umschal tung in R.R. 3,8" 2,7 ~ 10,3. V ]8. 8. Sek. - - 7 Di vor li. A., sofort L.R. 3 ,3 .1 ,8 = 5,9. V 19. 13. Sek. Glas weg. Pause yon 1 Sek., dann R.R. 3~3 �9 1,8 : 5,9. 19. Sek. L.R. 4,0 �9 1,6 = 6,4. 20. Sek. R.R. 4,0 �9 1,9 ~ 7,6. 23. Sek.. L.R. 4,0 �9 1,4 ~ 5,6. V 20. 24. Sek. - - 7 Di vor li. A. L.R. 3,2 �9 1,9 ~ 6,1. V 21. 29. Sek. Glas weg. L.R. 29.--33. Sek. L.R. 3,0- 1,2 = 3,6. 33.--36. Sek. L.R. 3 , 0 . 1 , 8 = 5 , 4 . V22. 37. Sek. - - 1 2 D i vor r e . A . L . R . 2,4.1,3-----3,1. V23 . 45. Sek. Glas weg. L.R. 2,4- 1,6 = 3,8. V 24. 51. Sek. - - 12 D i v o r re. A. L.R. 2,5 �9 1,2 ~ 3,0. V 25. 59. Sek. Glas weg. 59.--61. Sek. L.R. 1,5 �9 1,3 ~ 1,9. 62. Sek. Umschal tung in t~.R. 4,7 �9 1,8 : 8,5. V 25. ~. 65. Sek. - - 12 Di vor re. A. R.I~. 3,3 �9 1,7 ~ 5,6.

K 651/5 e r l ~ u t e r t d e n E i n f l u B y o n H e l l u n d D u n k e l . B l i e k g e r a d e a u s

o h n e G la s m i t b e i d e n A u g e n a u f 50 K . G l f i h l a m p e .

V 26. hell L.R. 3,3 �9 1,5 ~ 5,0 V 27. dunkel L.R. 3 �9 2,8 ~ 8,4 V28. ,, R.R. 3,8 . 2,9 ~ 1 1 , 0 V29 . ,, R.R. 3,2 . 3,5 ~ 1 1 , 2 V30. ,, R.R. 3 , 4 . 2 , 9 ~ 9,9 V31. ,, R.R. 3 , 3 " 3 , 4 ~ I 1 , 2 ' V32. ,, R.R. 3 , 3 - 2 , 9 ~ 9,6 V33. ,, R.R. 2,7 . 3,2 : 8,6 V34. ,, R.R. 3 , 2 . 2 , 5 ~ 8,01 V35. ,, L.R. 2 , 7 " 1 , 8 ~ 4,9 V36. ,, L.R. 3 , 0 - 1 , 6 ~ 4,8

N a c h V e r d u n k e l u n g w i r d die F d e r g l e i c h e n R u c k e k l e ine r , d ie

A grSl]er .

In K 651/7 is$ e i n k u r z e r V e r s u c h f i be r d e n Einfhf l~ d e r A u g e n s t e l l u n g

g e m a c h t .

Bei offenen Augen ohne Glas t re ten zuerst Linksrucke auf; bei geradem Blick F ~ 3,0, 50 nach links F = 3,1, 10 ~ links F = 3,2; geradeaus wieder Rechts- rucke, F = 4, l0 ~ rechts Rechtsrucke (StSrung), 50 nach rechts Linksrucke (F ~ 2,7), 10 ~ nach rechts, zuerst Rechtsrucke (F = 3,7), dann Linksrucke (F ~ 3,3); 150 nach rechts L.R. (F = 3,2).

E r w i r d d a n n y o n I r i d o c y c l i t i s a u f b e i d e n A u g e n b e f a l l e n b e i a l t e n

L u n g e n v e r ~ n d e r u n g e n , f e i e r t aus , ve r l ~B t d ie Z e c h e u n d i s t y o n d a

a b f iber T a g e t~ t ig . I n d e r v o r h e r g e h e n d e n l a n g e n B e o b a c h t u n g i s t

n i e m a l s Az. d. B . b e o b a c h t e t .

1 In V 34 schalten die R.R. nach kurzer Ruhepause in ganz kleine L.R. urn.

i

_

184

1933 kehr t er mi t e inem Hornhau tgeschwi i r zurtick.

Auf beiden Hornh~u ten Besch]~ge. 1~ = 3/12 ; L = 3/36

(mit G!as). In der Maculagegend des li. A. ganz f e i n e

Ver~nderungen. Bei Gradbl iek bisweilen Reeh t s rucke

mi~ R u c k r a d d r e h u n g gegen Uhrze iger ; bisweilen

Linksrucke mi t l~uckraddrehung mi t Uhrz. J e t z t

wird das Verha l ten an der opt ischen Dreh t rommel

untersucht .

K 3215/1. V 37. P~.A. often. Zun~ehst Andeutung yon Linksrucken. Bei ~echtsdrehung der Trommel mit 0,5 cm Streifen treten zuerst ganz kleine Linksrucke, sp~ter kleine Rechtsrucke auf. Die l~eaktion ist also tells ganz schwach regelrecht, tells invers.

V38. L.A. often. 20. Sek. L.t~. 2,0.2,0 = 4,0. V39. 21. Sek. Rechtsdrehung. 21.--27. Sek. L.R. 2,5 �9 5,3 = 13,3. V40. 28. Sek. halt. 28.--34. L.R. 2,7.2,2 = 5,9. V41. 35. Sek. Rechtsdrehung. 35.~41. L.I~. 2,7 �9 4,8 ~ 13,0. V 42. 42. Sek. halt. L.t~. kleiner.

Die op~okinet. Reak~ion ist also tells regelrecht ,

tells invers.

Bes tehen bei offenem li. A. kleine L inksrucke

(V 38 u n d 40), so werden sic durch Rech t sd rehung

der T rommel erhebl ich versti~rkt (V 39 und 41).

K 3215/2. R.A. often. V 43.19.--21. Sek. R.R. 2,0.0,7 = 1,4.

V 44. 22. Sek. Linksdrehung mit 0,5 cm Streifen. 22. his 29. Sek. t~.R. 2,7 �9 3,1 = 8,4. V 45.30. Sek. halt. 30.--39. Sek. R.R. 2,7 �9 1,6 = 4,3.

Bei offenem re. A. werden die spontanen Rechts-

rucke du tch Linksdrehung der T rom m el vers t~rk t

= regelreehte g e a k t i o n .

K 3215/6. L.A. offen. V 46.0.--1. Sek. L.tl. 3,0 - 1,3 = 3,9 (Abb. 4).

V 47. Linksdrehung der Trommel mit 4 em Streifen. 2 . - I 0 . Sek. L.R.. 2,6- 1,7 = 4,4.

V 48. 11. Sek. halt. 11.--13. Sek. L.R. 3,0 �9 1,4 = 4,2.

V 49. 14. Sek. Linksdrehung. 14.~20. L.R. 2,2 �9 1,7 ~ 3,7. V 50. 21. Sek. halt. 21.--23. Sek. L.R. 2,5 " 1,8 = 4,5.

Die Linksdrehung der T rommel ve rmag die

sehwaehen spontanen Linksrucke nieht in l~eehtsrucke umzuwandeln . In K 3215/7 bestehen bei offenen

Augen im t Ie l len Rechtsrucke . Sie bleiben in mehreren

Versuchen mi t Verdunkelung und Bel ieh tung be- stehen. F u n d A sind im Dunke ln in 6 Versuchen

immer gr6ger als im Hellen.

38ji~hrige Verfolgung eines amblyopisehen Nyst~gmus. 185

K 3215/8. Linkes Auge often. Es treten nur Linksrucke auf.

V 50. hell L.R. 3,0.1,5 = 4,5 V52. ,, L.R,. 3 , 0 - 1 , 8 = 5,4 V54. ,, L.I~. 3 , 2 . 2 , 4 = 7 , 7 V56. ,, L.R. 2 , 4 . 2 , 1 = 5 , 0 .

V 51. dunkel L.R. 3,0 �9 2,2 = 6,6 V 53. ,, L.R,. 3,0 - 2,2 = 6,6 V 55. ,, L.R. 2,7 �9 2,4 = 6,5

Die A m p l i t u d e is t im Dunke ln meis tens grSl~er, als im Hellen.

In K 3215/9 is t nur d~s re. A. often. Es bes tehen im Hel len und Dunke ln Rechts rucke , die im 3. und 4. Dunke lve r such in L inks rucke umscha l ten .

Nach lunger Pause k o m m t er 1942 mit einer Binde- h~u ten tz i indung zurfick. Bei Gradb l ick bisweilen l~uckraddrehung gegen U., 5fter mi t U. ; ers tere immer , wenn die Augen ein wenig rechts yon der Mitre , le tz tere , wenn sic ein wenig l inks yon ihr s tehen. I eh nehme ihn mi~ nach Schlofi Buldern, wo Freiherr yon Romberg eine undurehs ich t ige Haf t sch~le au f d~s rechte A. se tz t und den Spiegel nebs t L ieh ts t re i fen so unbringt , dal~ nut Raddrehung ~ufgezeichnet werden kann. E in St t ick uus dieser K u r v e is t in diesem Arehiv verSffent l icht (v. ROMBERG-O~M). Es zeigt zungchs t R u e k r a d d r e h u n g mi t U (E ~ 1,6 �9 30' ~ 48'). Die Umseha l tung ist auch erfal~t. Auf eine l angsame R~ddrehung gegen U folgt eine langs~me mi t U, woran sich l~uckraddrehung gegen U anschl ie6 t (E = 2 �9 30' ~- 60'). R.A. = 2/36; L.A. = 1,5/24 (mit Gl~s).

W i e d e r u m vergehen mehrere J a h r e ohne Kont ro l le .

1949: R = 1/24; L = 1/18 (mi~ Glas). P rgc ip i t~ te bes tehen noeh bds. Die h in tere Pol~rc~turaet h a t sich n ich t vergrSl3ert. Bei n ich te rwe i te r t e r Pupi l le k~nn m a n durch die Per ipher ie der Linse noch rotes L ieh t gewinnen. Die A b n a h m e der Sehschi~rfe be ruh t wahr- scheinl ich auf den Ne tzhau tve rgnderungen . Der Ver- such, in Bu lde rn ein neues Sp iege lnys t agmogramm aufzunehmen, schlggt fehl; d~gegen gel ingt die Hebel- n y s t a g m o g r a p h i e sehr gut . Sehwier igkei ten be re i t e t die Anlegung der k le inen P inze t t e am rech ten L imbus , weft in d iesem hohen Al te r yon 77 J a h r e n die Binde- h a u t sehr d i inn is t und das episklerale Gewebe

186 J. OH~:

a t rophisch ist. Man kann dem Hebe l n icht die fibliche Spannung

geben, so dab er n ich t hor izonta l steht, sondern mi t der Spi tze etwas

nach un ten abweieht . Dadurch bekommen die P~ucke eine leichte Schrs

K4797/1 ist mit dem vollkommneren Fadenhebel 3:21 cm aufgenommen. V 57. Beide Augen often, hell (Abb. 5).

0.---2. Sek. L.R. 2,5 �9 2,7 = 6,8. 2.--14. Sek. 1%.R. 3,0 �9 2,8 = 8,4. 15. Sek. Umschaltung in L.R. 3,0 �9 4,0 = 12,0. 17. Sek. Umsehaltung in R.R. 17.--27. Sek. R.R, 3,0 �9 2,9 ~ 8,7. 27.--42. Sek. R.I~. 2,8 �9 2,5 = 7,0. 43. V 58. Sehirm vor re. A. 43.--46. Sek. L.R. 3,0 �9 7,2 = 21,6. 48. Sek, Umschaltung in Reehtsrueke.

K 4797/2. V 59. beide Augen auf. Hell. 0.--6. Sek. t~.R. 2,5 �9 2,7 = 6,8.

V 60. 7. Sek. Sehirm vor re. A. 7.--10. Sek. L.R. 3,0.5,6 = 16,8. 12. Sek. Umsehaltung in Rechtsrucke 3,0.4,2 ~ 12,6. 14. Sek. Umsehaltung in Links- rucke 3,5-4,6 = 16,1. 19. Sek. Umsehaltung in Rechtsrucke 3,5-3,2 = 9,0. 22. Sek. Umsehaltung in Linksrueke 22.--32. Sek. L,t~. 3,0 �9 3,2 = 9,6. D~zwisehen 3 kleine ]~.Rucke. 32.--42. Sek. L.R. 2,0. 3,4 = 6,8. Dazwisehen 7 kleine R.Rucke.

K 4797/3. V 61. kleines Glfihl~mpehen, yon beiden Augen betrachtet. 0.--6.Sek. L.l~. 2,2 �9 3,5 = 7,7. V 62. 7. Sek. stockdunkel, sofort 5 R.R., dann 7 Linksrucke, dann 3 Rechtsrucke. 14.--20. Sek. L.R. 2,2.4,9 = 10,8. V 63.21. Sek. L~mpchen an. 21.--25. Sek. L.R. 2,2.2,6 = 5,7. 25. Sek. Umseh~ltung in Reehtsrucke. 25.--32. Sek. I~.R. 2,7 �9 4,8 = 13,0. V 64. 33. Sell stoekdunkel, i sofort Urn- schaltung in L.R. 33.--41. Sek. L.R. 2,5.5,2 ~ 13,0. V65. 43. Sek. Glfih- l~mpchen an, sofort Umschaltung in Rechtsrucke. 44.--54. Sek. R.R. 2,8 �9 4,r = 12,3.

In K 4797/4 besgehen in V 66 Rech~srueke bei offenen Augen, die nach Ab- schirmung des li. A. andauern. 2,4 �9 3,3 = 7,9.

V 67. Schirm weg. I~.R. 2,3.2,6 = 6,0.

Es wird nun versucht , die Bewegungss tSrung noch genauer zu

erfassen als friiher. Die l~addrehung des re. A. I~B~ sich am besten erkennen an den horizontalen Skleralgef~Ben nahe der Carunkel, w~hrend die vor ihnen l iegenden Bindeh~utgef~Be die Bewegung des Augapfels n icht mi t ganzer Ampl i t ude mi tmachen . Bes tehen bei Gradbl ick des

A. zun~chst ]~adrucke gegen U., so hSren sie zu einem gewissen Zeit-

p u n k t auf ; das Auge mach t eine groBe tonische R a d d r e h u n g gegen

U., worauf die Rad rucke mi t U. einsetzen. Nach einiger Zeit setzen

sie aus; das A. mach t eine groBe tonische Radd rehung mi t U., woran

sich Radrucke gegen U. anschlieBen. Der Unterschied der beiden

entgegengesetz ten Ste l lungen betr~gt an den Gef~l~en nahe der Carunkel 5 - - 6 ram. Man kann die Umseha l tung in Radrucke gegen U. befSrdern

durch Bedecken des l inken Auges, die in Radrucke mi t U. durch die

des re. Auges, aber n icht in j edem Versueh erzwingen.

Wer tvo l l ist auch die Be t r ach tung yon Calomels t~ubchen auf der

I-Iornhaut an der Spa l t l ampe bei s tarker VergrSBerung. WKhrend der Radrucke gegen U. schlagt der Mi t t e lpunk t der rech ten H o r n h a u t

38j/~hrige Verfo]gung eines amblyopisehen ~Nystagmus. 187

schnell diagonal nach unten rechts; desgleichen ein Punkt am aul~eren und unteren Hornhautrande (letzterer etwas stefler). Die schnelle Phase der Radrueke gegen U. ist also kombiniert mit der sehnellen Phase eines naeh unten rechts schlagenden Ny. Wghrend der Rad- rucke mit U. schlggt sin Punkt am inneren Hornhautrande zugleich mit schneller Phase naeh links mit erheblicher Amplitude. Am li. A. ist es ~thnlich. Das li. A. bewegt sich assocciert, wenn auch nicht ganz identiseh.

Wenn also der fiir die Aufzeichnung waagerechter Bewegungen kon- struierte ,,Fadenhebel" l~echtsrucke registriert, miissen gleichzeitige Radrucke gegen U. angenommen werden, w~hrend zur Zeit der Links- rueke Radrucke mit U. bestehen. Beide Kombinationen mfissen also die gleiche Frequenz haben.

Um die Wirkung dieser versehiedenen Bewegungen auf das Oberlid zu ermitteln, woran im Anfang der, ,gerade" Hebel, der zur Aufzeichnung senkrechter Bewegung des A. bestimmt war, gelegt worden ist, wurde /olgsnds sin/ache Vorrichtung angewandt. Ein kleines Metallpliittchen wird in dsr Mitts des Oberlides nahe seinem Rande mit He/tp/laster be/estigt. Es triigt einen schriig nach oben abgebogenen Schlitz, in den sin gespaltener Strohhalm yon 6 cm Li~nge geschoben wird. Es zeigt sich nun, daft wiihrend der Radrucke gegen U. die Hebe!spitze mit einer Amplitude yon etwa 3 mm schnell nach unten zuckt. Der gerade Hebel misfits demnach in der Kurve sehnelle Au/wi~rtsbewegungen ~- Ab~'ucke au/zeichnen. Wi~hrend der Radrucke mit U. zuckt die Hebelspitze schnell nach oben, abet nut mit einer Amplitude von weniger ale I ram. Der gerade Hebel mi~[3te in der Kurve dann sine schnelle Bewegung nach unten ~-Au/rucke regi- strieren. Damit werden meine /riiheren Kurven yon 1914 verstiindlich auch in bezug au/ den Amplitudenunte~wchied.

Es sei schon hier bemerkt, daft man dieses Hebelchen aueh zur Beob- achtung des senkrechten optokinetischen Ny. und der senkrechten sinus- /6rmigen optokinetischen Bewegungen mit gro[3em Vorteil heranziehen kann, da sis die Amplitude im Vergleich zu einem Punkt am Auge selbst starlc vergrS[3ern. Will man diese l~eaktionen mit sehr schwaehen Lieht- reizen (objektive Adaptations-Priifung) ausl5sen, so versieht man die ]-Iebelspitze mit Leuchtfarbe und erkennt dann ihre Bewegungen in totaler Dunkelheit. Sie folgt sinusfSrmigen Bewegungen mit sehr gro6er Amplitude. Ersetzt man den Strohhalm durch sin diinnes Metall- st/~behen, so kSnnte man seine Bew~egungen durch Induktion oder Kapazit~t oder Widerstands/~nderungen auf sin elektrisches System wirken lassen und die Stromsehwankungen durch eine geeignete Appara- tur registrieren. Waagereehte Bewegungen werden allerdings hierdurch nur mif ganz geringer Amplitude erfaftt.

188 a. OHm:

Bemerkungen.

Dieser Mann le idet an e inem amblyop i schen t~uckny, mi t waage- rechter , senkrech te r bzw. schrgger und r a dd re he nde r K o m p o n e n t e . W e n n in den K u r v e n p r o t o k o l l e n nur yon l~echts- und Links- , Auf- und A b r u c k e n die Rede ist, so schlieBt sich die Bezeichnung an den ge- b rauch ten Hebe l an, yon denen d e r , , g e r a d e " die senkreehten , der F a d e n - Hebe l die waagerech ten Bewegungen erfal3t. Die Radch 'ehung k a n n a u f sie nur in ger ingem Grade wirken. Man e rkenn t sie aber sowohl an den s p o n t a n e n , , I~echts-" wie , ,L inks-" i~ucken, deren iangsame Phase ande r s ver lguf t wie die des op tok ine t i sehen Ny. Alle 3 K o m p o n e n t e n h a b e n wahrschein l ieh die gleiehe Frequenz , s ind also du tch eine i ibe rgeordne te I n n e r v a t i o n koord in ie r t .

Hiermit war 1911 ein Augenzittern der Bergleute verbunden, das zwisehen 1914 und 1916 naeh Verlassen der Grube ausheilte und yon 1917--1924 naeh I~iiekkehr in dieselbe nieht wieder auftr~t, was auffitllig ist. Vielleieht waren zuletzt die Arbeitsbedingungen ffir den Mann gtinstiger. Wgre die Diagnose des Augenzitterns d. B. nich~ dutch die Abb. 1 mit ihrer hohen Frequenz gesiehert, so kSnnte sie noeh auf andere Weise gestfitz~ werden, i949 erzghl~e mir der Mann yon selbst folgendes. Als er 191I Von der SehstSrung, die m. E. gewig nicht yon seinem amblyop. Ny. ausging, geplagt wurde, babe ihn ein Kamerad mit in eine Wirtsehaft genommen, we er nun l~ngere Zeit tgglieh einen ,,grogert" Sehnaps (damats ft~r 10 Pf.) getru~ken habe. ])ann sei das Augenzittern immer eine Zeit- lang ruhiger geworden. Als er wieder in die Grube ging, habe er nur noeh ab und zu einen Sehnaps getrunken und spgter sieh mehrere Jahre yon Bier und Sehnaps v611ig enthalten. Die zeitweilige Beruhigung des Augenzitterns d. B. nach Alkohol- genul~ war vet 50 Jahren den Bergleuten mit Az. wohl bekannt und viele haben davon ausgiebigen Gebraueh gemaeht, nieht zu ihrem dauernden Nutzen.

Die versehiedenen K o m p o n e n t e n eines kompl iz ie r ten Ny. k6nnen du tch die Sp iege lnys tagmograph ie (v. RONBE~e-OHM) isoliert werden, so dab F u n d A einer j eden genau zu e rmi t t e ln sind. Hie r is t dadureh nu t die R a d d r e h u n g regis t r ie r t worden.

Der Spon t anny . dieses Mannes is t 35 J a h r e im wesent l ichen k o n s t a n t gebl ieben. E r h a t sieh wahrseheinl ieh in fr i iher K i n d h e i t en twieke l t a u f der Basis e iner angeborenen re l a t iv k le inen runden Tr i ibung a m hin teren Linsenpol . Die Sehsehgrfe is t im Laufe der Beob- ach tung a l lmghl ieh gesunken, n ieh t infolge der Linsent r t ibung, sondern der zunehmenden Kurzs i eh t igke i t m i t zen t ra len N e t z h a u t v e r g n d e r u n g e n und der I r idocyel i t i s . Die Ne tzhau t ab l6 sung war eine vor i ibergehende StSrung.

Es f rag t sieh nun : wie k a n n eine par t ie l le Linsent r t ibung, die lange Zei t m i t e iner r e l a t i v b r a u e h b a r e n Sehseh~rfe ve rbunden war, die dem Mann eine mehr als 20jghrige Grubena rbe i t ermSgliehte, zu einer K o m b i n a t i o n yon 3 R u e k n y s t a g m e n f i ihren ? Die Augenheilkunde wird

38jiibrige Verfolgung eines amblyopischen Nystagmus. 189

noch lange arbeiten mi~ssen, bis sie au/ diese Frage eine be/riedigende Antwort geben kann.

Aus meiner Gesamterfahrung am ~qystagmus mSchte ich das Problem kurz darstellen.

Zu berficksichtigen sind die elektrischen Vorggnge in der aufsteigenden optisehen Bahn yon der Netzhaut bis zur Sehrinde und in der absteigen- den motorischen Bahn, worin die Vestibulariskerne als wichtige Schalt- zentrale eingeschlossen sind. Die Untersuchung der elektrischen Erseheinungen in ~qetzhaut und Sehnerv yon Tieren ist sehon lange im Gange. Besonders verwiesen wird auf FnSItLICE, ADRIAN-MATTHEWs, (~RANIT, TSCttERMAK. In den letzten Jahren hat man Methoden aus- gearbeitet, um die Potentialschwankungen yon der beliehteten Netz- haut des Menschen abzuleiten (Mo~IE~, AMSL~, KA~PE). Dieses ERG ist offenbar eine sehr komplexe Erscheinung, was verst~ndlieh ist, wenn man die ungeheuere Anzahl hintereinander geschalteter und querverbundener Netzhautneurone in Erw~tgung zieht. Die Aufgabe besteht darin, die Tefikomponenten zu isolieren. HA~TLI~E ist es sehon 1934 bei Limulus polyphemus gelungen, die elektrisehen Schwankungen bei Belichtung yon einer Sinneszelle bzw. einer Sehnervenfaser abzu- leiten. Bis jetzt ist es noeh nieht mSglieh, das ERG des Menschen mit dem Eystagmus irgendwie zu koordinieren.

Ieh mSchte nun hier kurz hervorheben, was zur Erkl/~rung des oben besehriebenen Falles dienen kann. l~eizt man das Ohr mit Gleieh- strom, so entstehen Radrucke. Liegt die Kt~thode am re. Ohr, so schl~gt ihre schnelle Phase gegen den Uhrzeiger (Uhr yon der Stirn gedacht). Verbunden damit sind kleine Rechtsrucke (kurz genannt 1. Kopplung). Liegt die Kathode am li. 0hr, so schl~gt die schnelle Phase der l~adrueke mit Uhrzeiger, verbunden mit kleinen Links- rucken ( = 2. Kopplung). Das ist schon lange bekannt. "Gute Kurven der l~adrueke sind mit der Spiegelnystagmographie zu erzielen (v. ROM~ERG-0I~M). l~eizt man die Ohren mit langsamen Wechsel- strSmen, so tr i t t pendelfSrmiges Raddrehungszittern auf, synchron zu dem Wechselstrom in einem Bereich yon 0,1--112 Hz (v. l~OM]3~m- 01~M, seit 1942). Die rezipierende Stelle liegt nicht im Sinneselaithel des Labyrinths, sondern in gewissen Neuronen des Ganglion vestib. im Meatus aeust, inter. (Do~LMAIV, bestiitigt durch SPIEGEL).

])as Gegenstiick dazu bilden l~eizungen der Augen durch gewisse optische lZeize. Blickt das Auge auf den Miftelpunkt einer radigren Scheibe mit weiGen und schwarzen Streifen, so erzeugt deren gleich- mgl3ige Drehung eine kleine tonische Mitbewegung des Auges in Form yon Raddrehung und einen Ruekraddrehungsnystagmus entgegen-

190 J. On~:

gesetzt zur Drehung der Scheibe (OI~{). Bei Anwendung einer gewissen Stromstgrke des Gleiehstroms am Ohr und einer gewissen Sehnelligkeit der Scheibendrehung, lassen sich Radrucke hervorrufen, die in bezug auf Frequenz und Amplitude fast iibereinstimmen (v. R o M ~ - O ~ M ) .

Geschieht die Scheibendrehung sinusfSrmig, so erfolg~ auch ein pendelfSrmiges Raddrehungszittern. Sein Frequenzbereich ist abet niedrig im Vergleioh zum vestibularen Raddrehungszit~ern. Auch waagereehtes und senkrechtes Pendelzittern l~St sioh veto Auge durch entspreehende Bewegung des Sehobjektes erzeugen, abet nur yon niedriger Frequenz (OI~).

Dreht sich die mit weil3en und schwarzen Streifen versehene Trommel waagereeht oder senkrecht, so entsteht ein entsprechender Ruekny. Ich m5ehte ihn wie auch den t~addrehungsny, in Anlehnung an den gal- vanisehen I~adny. auf einen Netzhautgleichstrom zurfickfiihren, und zwar auf einen zerhackten 1.

Hat man nun einen Spontanny. vor sich, 80 muff ibm ein Gleichstrom zugrunde l i e g e n - gleich/6rmig oder zerhackt - - , wenn er ruck/6rmig und ein Wechselstrom, wenn er pendelfiirmig ist. Soweit seheint mir das Problem einigermal3en ge!dart. Zu beantworten ist aber dann die ~rage : Wo ents~eht der Gleichstrom ? Im Auge, im Ohr oder anderswo ? Geht man yore galvanischen 0hrnystagmus aus, so k6nnte dem oben erw/ihnten Gang. vestib, das dritte Neuron der Netzhau~, d .h . die Ganglienzellen des Sehnerven, am ehesten entsprechen.

Aueh Erkrankungen der zentralen Vestibulariskerne kSnnen zu l~uekny, fiihren, wobei der vordere Abschnit$ senkreehten, der mittlere waagerechten, der hintere raddrehenden Ny. erzeugt. Dabei sind Kopp- lungen des ersten und zweiten und des zwei~en und dri~ten mSglieh.

Bei dem obigen Mann hgng~ nun der Ny. offenbar mit der hinteren Polarcataract zusammen. Es mug nun gekl/irt werden, wie die Seh-

1 1942 habe ich beiden tIornh~uten des Kaninchens mittels tIaftschalen aus Me,all einen langsamen Wechselstrom zugeleitet und dadureh ein synchrones, pendelf6rmiges gegensinnig-vertikales Augenzittern hervorgerufen, das bei diesem Tier auch auftritt, wenn man seine Ohren mit Wechselstrom reizt. Ich konn~e diese Untersuchungen bisher mi~ dem erforderlichen Nachdruek noch nicht wieder aufnehmen und bin deshalb nicht in der Lage, zu sagen, welchen Weg die elektrische Erregung yon der Hornhaut aus nimmt. Verfolgt sie die optische Bahn oder SlOringt sie auf die Ohren fiber ? D~ es aber beim 2r sowohl ein pendelf. Raddrehungs- wie gegensinnig-vertikMes Augenzittern gibt, z. B. bei Bergleuten, das zweifellos mit elektrischen Vorg~ngen in der Netzhau~ zusammenh/~ngt, so muB die Reizung der 2~retzhaug mit Gleich- und Weehselstrom am Tier mit en~- sprechender Versuchsanordnung durchgeffihrt werden, aueh naeh Ausschaltung beider Vestibularnerven.

38j~hrige Verfolgung eines ~mblyopischen Nyst~gmus. 191

stSrung bzw. Lichtzerstreuung die physiologischen Netzhautentladungen in einen oder mehrere gleichfSrmige oder zerh~ckte Gleichstr6me umwandelt ; ferner auch, warum diese komplizierte Nystagmusform entsteht, die zu einer gewissen Zeit ( z 1, Kopplung) aus t~adrucken gegen Uhrzeiger, Rechtsrucken und erheblichen Abrucken, zu einer anderen ( = 2. Kopplung) aus Radrucken mit Uhrzeiger, Linksrueken und k]einen Aufrucken besteht. Wahrschein]ich ist, dal~ die erste Kopp- lung auf einem zeitweiligen Uberwiegen des rechten, die zweite auf dem des lin/sen Vestibularislserns beruht; aber die Entstehung der Gleich- str6me ist noeh in undurchdringliches Dunkel gehiillt.

Die Eigentfimlichkeiten dieses Falles sind ausfiihrlieh beschrieben, weil sieh daran noch andere wiehtige Bemerkungen fiber die Erregungs- vorggnge in der optisch-motorischen Bahn anknfipfen lassen. Das Alternieren beider Kopplungen t r i t t im Hellen bei Gradblick ohne erkennbare Ursache auf. Die erste fiberwiegt, die zweite zeigt sich meistens nur 3 4 Sekunden, selten l~nger. Das Alternieren l~Bt sich abet bis zu einem gewissen Grade erzwingen. Besteht die erste Kopplung, so t r i t t die zweite an ihre Stelle bei Abschirmung des rechten Auges oder bei Vorsetzen yon - - 7 Di vor das linke (V 8--16, 17 und ]8).

In beiden F~llen vermindern wir die Erregbarkeit des rechten und erhShen die des linken Auges. Heben wir diese Bedingungen wieder auf, so kann die zweite K o p p h n g weiter bestehen, abet in verminderter St~rke (V 20 und 21) und vermiseht mit der ersten (V 19). Herrscht die zweite, so kann ihre Amplitude durch Vorsetzen yon - - 1 2 Di vor das rechte Auge herabgesetzt werden (V 21). Schirmt man das rechte Auge w~thrend der ersten K o p p h n g ab, so wird ihre Amplitude ge- schw~eht (V 1 und 2). Nimmt man den Schirm weg, so t r i t t in allen Versuehen ffir 3- -4 Sekunden die zweite auf, offenbar infolge st~rkerer Anteilnahme des linken Auges am Sehen. Ihre Amplitude ist dann aber relativ klein. Zeigt sich die erste bei Betrachtung einer Gliih- lampe, so besteht sie auch naeh totaler Verdunkelung mit ver- grSiterter Amplitude in der Mehrzahl der Versuche weiter (V 26--33). In V 26 hat sich im Hel]en die erste Kopplung bereits in die zweite umgewandel t , deren Amplitude dann erheblich grS[ter wird (V 27) 1.

Um hier in der Erkl~rung vorw~rts zu kommen, sei zuerst daran erinnert, dab der latente iVy. nach der Seite des offenen, d .h . haupt- s~chlich t~tigen Auges schl~gt. Auch der obige Fall hat Beziehungen

1 Ich habe viele Fglle yon waagerechtem h'y. gesehen, wo z. B. im Hellen Rechts- r!lcke bestanden, die nach Verdunkelung in Linksrucke ,,umkippten".

192 J.O~M:

zum latenten Ny. Welter sei darauf hingewiesen, da~ der spontane ambiyopisohe Ny. bei Gradblick im Hellen in der Regel nach der Seite des besseren Auges schl~gt. Nun ist bei obigem Fall das rechte Auge in bezug auf die Kurzsichtigkeit zweifellos das schlechtere. In bezug auf die Sehsch~rfe mit Glas war im Laufe der Jahre das linke Auge meistens das bessere, etwa 4/12:4/18; abet bei einigen Priifungen war es umgekehrt. Der Mann, der kaum eine Brille gebraucht hat, gab auoh an, dab er zum Lesen sein rechtes Auge benutzt habe (ohne Glas). Erw~hnt sei auch nooh, dab SehJelen bei ihm niemals beob- achier worden ist.

Worauf beruht nun das Alternieren bei Gradblick im Hellen ohne Gins ? Vor kurzem hat HAMBUnGEE die Frage, ob es einen Wettstreit zwischen beiden Sehfeldern ohne kiinstliche Versuehsanordnung gibt, bejaht. Seine Frequenz sei individuell versehieden, zwischen 0,5 und 10, bJsweilen auch 20 Sekunden. Er versteht unter Wettstrei t die Dominanz des einen und die Hemmung des anderen Sehfeldes, die aber nieht zu einer v511igen AusschMtung des letzteren fiihrt. Er bemerkt, dab dieser Wettstrei t nur au] ki~nstlichem Wege, d. h. (lurch Differenzierung beider Sehfelder bewiesen werden k6nne.

Zur Xlarung dieses Problems kann der angeborene Ny., z .B . der obige Fall beitragen. Geben wir einen Wetts trei t zwischen beiden Augen zu, so diirfen wie annehmen, dab wahrend der ersten Kopplung die Erregungen des rechten Auges und wihrend der zweiten die des linken Auges starker ins BewuBtseJn treten. In bezug auf die Zeit dominiert das rechte Auge ganz erheblich, wobei sich aus vielen Ver- snchen ergibt, dab das andere Auge dabei nicht vSllig ausgesehaltet ist. Man darf annehmen, dab wahrend der einen Kopplung die andere latent welter besteht und der anderen zeitweise infolge ErhShung der Aufmerksamkeit auf diesem Auge Abbrueh tu~, ohne sie iiberwinden zu k6nnen. In Abb. 3, untere Knrve, sollte nach Wegnahme des Schirms yore rechten Auge in der 33. Sek. die zweite Kopplung in die erste nmkippen. Sie besteht aber weiter in erheblich abgeschwachter Starke, die allm/ihlich wieder zunimmt. In diesem Zusammenhange sei auch noch erwahnt, dab es viele FaUe yon amblyopischen tqy. gibt, bei denen ein Auge mehr oder minder brauchbar, das andere wahrend des ganzen Lebens hochgradig minderwertig gewesen ist. Auch ein solches Auge wirkt noch auf die Motilitat beider Augen, wie man durch sein Verdeeken feststellen kann. Das ist nur mSglieh, wenn seine Erregungen ins BewuBt- sein treten. Hier ware noch ein Feld fiir Untersuehungen auf diesem Gebiet. Der obige Fall ist ein Beweis des Wettstreits ohne ~'nderung der Reizbedingungen, Die Periodik dauert fiir das rechte Auge bisweilen

38j/~hrige Verfolgung eines amblyopischen NystagmUs. 193

12, bisweilen 25 Sekunden, ffir das linke meist nur 3- -4 Sekunden, bisweilen aber viel l~nger.

Nun kompliziert sich d i e s Problem aber i n folgender Riehtung. Die temporMe tI~lfte der r ech t en Netzhaut schickt ihre Erregungen

, fiber die rcchte Sehrinde zum linken Vestibulariskern, die nasale fiber die linke Sehrinde zum reehten Vestibulariskern. Die Einzelheiten

m 5 g e m a n in meiner ,,Mikroneurologie" naehsehen. Rach'ueke gegen ]J. und Reehtsrucke beruhen nun auf einem (~berwiegen des rechten V.-Kerns, I{adrucke m i t U. und Linksrucke auf dem des linken V.-Kerns. Da beide Kopplungen alternieren, sind wir gezwungen, auch noch einen Wettstrei t zwischen der temporalen und nasalen Netzhauthi~lfte jed~n Auges in Erw/~gung zu ziehen. Ieh habe dieses Problem schon mehrere Male angegriffen, ohne es 16sen zu k6nnen.

Der obige Fall weist demnach au/ das Alternieren der Erregunger~ beider Augen im Ganzen, beider Netzhauthiil/ten eines Auges und beider Vestibulariskerne hie.

Es darf aber nicht fibersehen werden, dab das Alternieren aueh im Stockdunkeln eintreten kann, erfaBt in V 62 1.

Zum Schlug sei kurz erwiihnt, dab in der Literatur mehrere F~lle yon alternierendem Ny. beschrieben sind (I~vTTI~, CA~TELE und G~AH~, BUYS2). Bei allen handelte es sich wahrscheinlieh urn eine StSrung im zentralen Vestibularisgebiet. Einen besonders interessanten Fall yon strenger Periodik habe ich mit der Nystagmographie genau unter- sucht. Hier weehselte eine lange Periode yon sich ganz allm~hlieh vergrSBernden t~echtsrucken yon 10--14 Sekunden Bauer mit einer kfirzeren Periode yon viel gr6Beren Linksrucken yon 4--7 Sekunden ab. Ich habe diesen Ny. zun~chst fiir angeboren gehalten, aber schon bald auf eine Erkrankung der Vestibulariskerne zurfickgeffihrt. SCALA und S~IEO~L beobaehteten nach bilateraler Incision an der inneren Seite des Corpus restiforme ein A]ternieren yon 5--9 Rechtsrueken mi t 3 - -7 - -14 Linksrucken. Die Verletzung betraf auch das Vestibularis- kerngebiet.

Es diir[te demnach nicht mehr zwei/elha]t sein, daft das Alternieren des My. in seinem motorischen Anteil au] Spannungsiinderungen in dem Vestibularislcernen beruht.

Ich habe aus den Eigentttmlichkeiten des ,,Dunkelzitterns" schon seit 1918 den SchluB gezogen, dag die unbelichtete Netzh~ut Erregungen erzeugt, die den motorisehen Apparat beeinflussen (Jb. Kinderheilk. 88, 397 und sp~tere Arbeiten).

Anmer]cung wghrend der Korrektur: Ein neuer Fall yon Ny. alternans und seinen Beziehungen zu labyrinth~ren Reizen ist yon BOE~NI~OHAVS beschriebem Arch. Ohr- usw. Heilk. 1,55, 605 (1949).

v. Graefes Archly ftir Ophthalmologie. Bd. 151. 13

] 9 4 J . O n e : 38jahrige Verfolgung eines amblyopischen Nystagmus.

Literatur.

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Prof. Dr. JOI~ANNES OHM, Bot t rop i. Westf.