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Jahresbericht 2009-2011 40 Jahre Gymnasium Karlsbad

40 Jahre Gymnasium Karlsbad · PDF fileZweiter Preis für die 8b bei CO2-Maus-Wettbewerb ... ligen Lehrerinnen und Lehrer, ... Lars ist das Abitur locker angegangen

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Jahresbericht 2009-2011

40 Jahre Gymnasium Karlsbad

IMPRESSUM

Herausgegeben vom Gymnasium KarlsbadAm Schelmenbusch76307 KarlsbadTel.: 07202/930250 Fax: 07202/930258Internet: http://www.gymnasium-karlsbad.deE-Mail: [email protected]

Verantwortlich für den Inhalt: OStD Norbert BraunRedaktion, Layout, Klassen- und Lehrerbilder, Bildbearbeitung: LaG Mirjam BartbergerOrganisation, Redaktion, Werbung, Korrektur: StR‘in Annette GlaserOrganisation, Redaktion, Korrektur: OStR’in Gabriela KneidingKorrektur: OStR‘in Barbara Rauschnabel, StR‘in Sina Franken, Ruth BartbergerUmschlaggestaltung: StD Rolf BusamDruck: HAGO Druck & Medien, Karlsbad-Ittersbach

Redaktionsschluss: 9. Juni 2011 bzw. 27. Juli für Schulfest und BerlinfahrtDie Artikel geben die Meinung der jeweiligen Autorinnen und Autoren wieder.Bei Artikeln von SchülerInnen ist hinter dem Autorennamen die Klasse angegeben. In der Regel wurden diese Artikel von einer Lehrkraft angeregt und teilweise überarbeitet.

Ein besonderer Dank geht an unsere Sekretärin Frau Renate Ebert für ihre Unterstützung bei der Erstellung der Serienbriefe.

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INHALTSVERZEICHNIS

Impressum...................................................................................................................................2Vorwort des Schulleiters ...........................................................................................................7

SCHULE OFFIZIELL

Zum Abitur 2011 .......................................................................................................................8Aus dem Elternbeirat ............................................................................................................. 12Fast vierzig Jahre Fördergemeinschaft ................................................................................. 13SMV – Schüler mit Verantwortung! ..................................................................................... 16„Wirtschaft macht Schule“ ................................................................................................... 18Kooperation von Gymnasium und Harman Becker Automotive Systems GmbH ...... 19

SCHÜLER ALS UNTERNEHMER

10 Jahre Platypus – und das Schnabeltier lebt noch…...................................................... 20Seminarkurs „Junior-Unternehmen“ ................................................................................... 24Schülerfi rma Snojac ............................................................................................................... 25Schülerfi rma Snojac trommelt in eigener Sache ................................................................. 2855 Cent als „Arbeitslohn“ pro Stunde ................................................................................. 29Schülerfi rma Chantico stellt sich vor ................................................................................... 30Lernen von Selbstständigkeit ................................................................................................ 31Piñata-Events ........................................................................................................................... 33Mit Pinatas auf Erfolgskurs .................................................................................................. 36Comenius Projekt 2011-2013 ................................................................................................ 37

ERINNERUNGEN

Unsere „Pensionäre“ ............................................................................................................. 40kom - syn - via u.a.: Retro-Gedanken-Splitter eines „Ehemaligen Kollegen“ ............... 45Kurze Statements ehemaliger Lehrerinnen und Lehrer .................................................... 47Interview mit Gunzi Heil ....................................................................................................... 49Interview mit Sven Puchelt ................................................................................................... 52Philippa Mund, Abi-Jahrgang 2007 ...................................................................................... 55Der beste 1,0-Abiturient bekam keinen Studienplatz ...................................................... 57Interviews mit Ehemaligen beim Alumni-Treffen ........................................................... 63

LEBENSRAUM SCHULE

Beiträge zur Informationskompetenzförderung im Bildungswesen ............................... 66„Ab in den Müll!“ oder „Ja, echt brauchbar!“ .................................................................... 73Die Schulsanitäter ................................................................................................................... 75Wir übernehmen Verantwortung für die EINE WELT ................................................... 77Wir übernehmen Verantwortung für unsere Mitmenschen ............................................. 78Wir übernehmen Verantwortung für andere Kinder in der Welt .................................... 79Wir übernehmen Verantwortung gegen Mobbing und Gewalt ....................................... 81

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3 Inhaltsverzeichnis

„Diesen Kampf wünsche ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind!“ .................... 82Soda (Stark ohne Drogen und Alkohol) .............................................................................. 83Internet – aber sicher! ........................................................................................................... 83Praktikanten an unserer Schule ............................................................................................. 84Unser Orientierungspraktikum am Gymnasium Karlsbad .............................................. 88Eine Gastschülerin aus Aserbaidschan stellt sich vor ....................................................... 89

UNSER SOZIALES PROFIL

Nicaragua: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft ........................................................ 90Einen Cent pro Tag ................................................................................................................ 95Messebesuch in Stuttgart 2011.............................................................................................. 97Jahresbericht der Menschenrechts AG .............................................................................. 100„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ ..................................................................... 103

VIELFÄLTIGER UNTERRICHT

Ehrenpreis für Klasse 6d beim Geo Tag der Artenvielfalt ............................................. 105Eindrucksvolle Begegnung mit der tiergestützten Therapie ......................................... 106Meißeln bei Wind und Wetter ............................................................................................. 107Rollenspiel „Tourismus in den Alpen“ .............................................................................. 108Jenseits der Stille…. .............................................................................................................. 109Besuch am Gymnasium mit Tamburin, Rallye und Luftballons .................................... 110Das Talente-Projekt der Klasse 9a/c ................................................................................. 111NwT-Projekt Wetter und Klima ........................................................................................ 114Fitness und Ernährung - NwT-Projekt der Klasse 9d .................................................... 115Unser Insektenhotel - Biologie Klasse 9d ......................................................................... 116Autorenlesung ........................................................................................................................ 119Projekt Schülerzeitung .......................................................................................................... 120Optimismus an unserer Schule ........................................................................................... 128Besuch vom Gefängnisseelsorger Peter Holzer im Religionsunterricht ..................... 131Der Studienfüher des Theoprax Seminarkurses ............................................................... 132„Die Recherche war sehr aufwendig“ ................................................................................ 133

NICHT NUR IM KLASSENZIMMER

Theater-Ausfl ug der Klasse 6d nach Karlsruhe ............................................................... 135Unsere Exkursion zur Hochschule Karlsruhe ................................................................ 137Kinobesuch der 10a und 10d .............................................................................................. 138Günter Grass in Karlsruhe .................................................................................................. 139Exkursion nach Augusta Raurica ........................................................................................ 141Die Deutsche Schülerakademie – große Worte und noch mehr dahinter… .............. 142

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4 Inhaltsverzeichnis

AUS DEM KUNSTUNTERRICHT .......................................................................................................145

IM WETTBEWERB

Karlsbader Schüler mit BNN-Projekt erfolgreich ........................................................... 161Zweiter Preis für die 8b bei CO2-Maus-Wettbewerb ...................................................... 162Vorlesewettbewerb der 6. Klassen ...................................................................................... 163Tag der Mathematik 2011 .................................................................................................... 164Känguru-Wettbewerb der Mathematik .............................................................................. 165Englischwettbewerb „The Big Challenge“ 2011 .............................................................. 166

MUSIK UND THEATER

Schwungvolles Sommerkonzert am Gymnasium Karlsbad ........................................... 168Die Stunde da wir nichts voneinander wussten................................................................ 170Where is my mind? .............................................................................................................. 171Neues Fach Literatur & Theater in der Oberstufe .......................................................... 174Stimmungsvoller Balladenabend ......................................................................................... 175„Erzähl doch mal“ von der Unterstufen-Theater-AG .................................................... 1765, 4, 3, 2, 1…Los! Improtheater am Gymnasium Karlsbad ........................................... 177

SPORTLICHE AKZENTE

Tischtennis-Schulmeisterschaften des Gymnasiums Karlsbad ...................................... 178Pamina Outdoor-Cup am Windeck-Gymnasium Bühl ................................................... 179Erstes Landesfi nale Schultriathlon ..................................................................................... 181Fußball-Mini-WM 2011 ....................................................................................................... 181Fünfter Platz beim Sparkassen-Basketballturnier ........................................................... 183Baden Württembergische Mountainbike-Schulmeisterschaften .................................... 184Ehemaligen-Volleyballturnier 2011 .................................................................................... 185

AUF REISEN

Schüleraustausch mit dem Lycée Jeanne d‘Arc in Nancy im Schuljahr 2009/10 ........ 186Austausch Nancy 2011 ......................................................................................................... 189Besuch des Lycée Jeanne d’Arc aus Nancy im Februar 2011......................................... 194Austausch mit Vyškov/Tschechien im Schuljahr 2010/11.............................................. 195Austausch mit zwei Schulen in Longridge, England ....................................................... 197Die 7b im Landschulheim Inzell......................................................................................... 199Normandie 2009 ................................................................................................................... 201Kafka und Prag – Studienfahrt 2009 ................................................................................. 203Studienfahrt London 2010................................................................................................... 205Studienfahrt Natur- und Erlebnisraum Alpen ................................................................ 207Studienfahrt nach Haiming in Südtirol .............................................................................. 210Berlinfahrt der 9. Klassen vom 20. bis 23. Juli 2011 ....................................................... 214

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JUBILÄUM

Großes Schulfest und Ehemaligentreffen ........................................................................ 221

NAMEN, BILDER, DATEN

Klassenbilder .......................................................................................................................... 226Lehrerbilder nach Fachschaften .......................................................................................... 264Die Schule und ihre Gremien.............................................................................................. 273Lehrkräfte im Ruhestand ab dem Jahr 2001 ..................................................................... 277Außerunterrichtliche Veranstaltungen in 2010/11 .......................................................... 279Preisträger im Schuljahr 2010/11 ....................................................................................... 282Die Schulchronik ................................................................................................................... 283Dank an die Inserenten, Spender und Gratulanten ......................................................... 284

Fachpraktische Prüfungsarbeit im Abitur 2010

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6 Inhaltsverzeichnis

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VORWORT DES SCHULLEITERS

Der vorliegende siebte Band dieser Jahrbuchreihe in den Farben des Regenbogens schließt mit der Farbe Rot die Reihe ab. Damit beschreiben die vorliegenden Bände den Zeitraum von 1999 bis 2011. Dieses Jahr-buch hat dabei eine besondere Bedeutung, denn es blickt auch auf die nun 40-jährige Geschichte unseres Gymnasiums zurück.

Die baulichen Veränderungen in unserer Schule wur-den vor etwa zwei Jahren weitgehend abgeschlossen. Mit dem Bau des neuen Stadions hat der SV-Langen-steinbach nun ein beeindruckendes Zeugnis seiner Leistungsfähigkeit und seines Gemeinsinnes abgelegt. Für die Schulen des Schulzentrums zweifellos ein großer Gewinn. Schaut man sich die Veränderungen im Leh-rerkollegium in diesem Zeitraum an, so wird deutlich, dass die Schule von 2011 nicht mehr die Schule von

1999 ist. Über fünfzig Lehrerinnen und Lehrer haben – die meisten wegen des Erreichens der Altersgrenze – unsere Schule verlassen, ebenso viele sind neu dazugekommen. Es ist erfreulich, dass diese bedeutenden personellen Veränderungen erstaunlich reibungslos abgelaufen sind. Der Dank der diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten bei der Abiturfeier am 8.Juni an ihre Lehrerinnen und Lehrer ließ einen beeindruckend positiven Blick auf die Harmonie, aber auch auf die Leistungsfähigkeit unserer Schule zu.

Die vergangenen Jahre waren geprägt von großen Veränderungen, wie z.B. der Einführung des 8-jährigen Gymnasiums oder der neuen Schul- und Methodencurricula. Glücklicherweise konnte in Karlsbad der Schulträger die dafür nötigen baulichen Maßnahmen schultern.

Welche Akzente die neue Landesregierung in der Schullandschaft – gerade bei den Gym-nasien – setzen kann, muss sich erst noch zeigen. Ich habe Zweifel, ob die Wiederzulassung des 9-jährigen Bildungsganges oder die Streichung der Grundschulempfehlung Schritte in die richtige Richtung sind.

Unsere ganze Kraft gilt nun dem Doppeljahrgang, der mit über 170 Abiturienten 2012 den letzten G9 und den ersten G8-Jahrgang vereint.

Dieses Jahrbuch zum 40-jährigen Bestehen des Gymnasiums Karlsbad war eine besondere Herausforderung. Viele haben dabei mitgewirkt. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank.

Besonders hervorheben möchte ich aber die Arbeit von Frau Bartberger. Ohne ihr außerge-wöhnliches Engagement wäre diese Festschrift nicht möglich gewesen.

Im Schuljahr 2010/2011Norbert Braun, Oberstudiendirektor

Vorwort des Schulleiters

8 Schule offi ziell

ZUM ABITUR 2011

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,Liebe Eltern und Freunde, liebe Lehrerinnen und Lehrer,meine sehr verehrten Damen und Herren,

ich begrüße Sie sehr herzlich zur diesjährigen Abiturfeier unseres Gymnasiums. Besonders begrüßen möchte ich Herrn Bürgermeister Knodel, Herrn Bürgermeister Masino aus unserer Nachbargemeinde Waldbronn, die ehemaligen Schülerinnen und Schüler sowie die ehema-ligen Lehrerinnen und Lehrer, die Kolleginnen und Kollegen der Nachbarschulen und die Mitglieder der Gemeindeverwaltung.

Zunächst möchte ich Ihnen persönlich und auch im Namen der Schule herzlich zum bestan-denen Abitur gratulieren und Ihnen auf Ihrem weiteren Lebensweg alles Gute wünschen.

Man sagt heute, die mediale Halbwertszeit würde etwa einen Monat betragen, dann wären weltweit wichtige Ereignisse medial ausgeschlachtet, uninteressant und damit vom Tisch.

Der Tsunami vor der Küste Japans und die darauf folgende atomare Katastrophe in Japan, die Diskussionen um den Atomausstieg, Stuttgart21, die Landtagswahlen in Baden-Württemberg mit dem Ergebnis, dass wir nun einen grünen Ministerpräsidenten haben, und zur Zeit gerade der neue enterohämorrhagische Escherichia Coli Erregerstamm (EHEC): Das sind oder waren die medialen Ereignisse der vergangenen Tage, Wochen oder auch Monate.

Mit Atemlosigkeit nehmen wir Finanzkrisen zur Kenntnis (Griechenland, Portugal, USA), wir registrieren arabische Revolutionen (Ägypten, Tunesien, Libyen, Bahrain, Jemen und Syrien). Und dann die Hinrichtung Osama bin Ladens.

Durften die Amerikaner so handeln, so fragen wir uns oder muss man dies ablehnen?

Dies ist die Welt bei uns und um uns herum.

Sie jedoch sind optimistisch! Zumindest wenn man einem Artikel der „Zeit“1 Glauben schenken will.

Er ist überschrieben mit „Mama hat immer Sorge“. Jan Martin Wirada schreibt darin: Wäh-rend Jugendliche heute zuversichtlich nach vorne blicken, haben ihre Eltern umso mehr Angst um sie.

Woher nehmen diese Jugendlichen ihren Optimismus?

Die neueste Shell Studie hat es zuletzt wieder gezeigt. Die jungen Deutschen zwischen 15 und 25 Jahren glauben an die Zukunft wie kaum eine Generation vor ihnen. Dies war nicht immer so. 59 % äußern uneingeschränkte Zuversicht, die Gruppe der Pessimisten ist mit 7 % sehr gering. Wissen diese Jugendlichen nicht, wie schwer sie es haben? Alte Rollenbilder, die nicht mehr gelten! Fortwährender Leistungsdruck in Schule und Uni, die Karriereaussichten unabwägbar wie nie zuvor.

1 Aus „Die Zeit“ vom April 2011

9 Zum Abitur

Aber: Die jungen Deutschen blicken auf ihr Leben und 74 %2 von ihnen sind zufrieden mit dem, was sie sehen. Gedanken machen sich andere. Es sind die Eltern, die die Sorglosigkeit ihrer Kinder zunehmend verrückt zu machen scheint.

Eben weil sie die Zukunft ihres Nachwuchses nicht so rosig sehen. Eltern, die wie Hubschrau-ber über ihren Kindern kreisen – weit genug weg, um den Anschein von deren Selbstständigkeit zu wahren, nah genug dran, um zur Not schnell eingreifen zu können. „Helikopter parents“ werden diese Eltern in Amerika bereits genannt, und auch bei uns wächst ihre Zahl – fast proportional, so scheint es, zum wachsenden Optimismus der Jugendlichen.

Wer den Eltern von Abiturienten zuhört, wie sie von den Plänen ihrer Kinder erzählen, be-greift den Zwiespalt, in dem sie stecken. Den Zwiespalt, einerseits die Lebensentscheidungen ihrer Kinder respektieren zu wollen, andererseits die Ohnmacht, dies aushalten zu müssen.

An einem Gymnasium in Norddeutschland wurden Eltern dazu befragt. Hören wir diesen Eltern einmal zu: Eine Frau Rößler sagte: Anna wird nach dem Abitur ein freiwilliges soziales Jahr in Peru machen. Früher war ich der Überzeugung, die Berufswahl sollte schnell erfolgen. Aber heute denken wir anders darüber. Nach dem Stress gönnen wir unseren Kindern erst einmal was. Anna hat viel gelernt. Sie musste sich sehr gut organisieren, wenn sie auch noch etwas anderes neben der Schule machen wollte. Sie ist dabei sehr selbstständig geworden. Aber ich mache mir schon noch Sorgen um ihre Zukunft.Eine zweite Mutter sagte: Lars ist das Abitur locker angegangen. Er hat schon gelernt, aber er war nicht allzu gestresst dabei. Er möchte gerne Medizin studieren, aber den Numerus Clausus schaff t er sicher nicht. Und die Konkurrenz ist natürlich sehr groß. Er überlegt, ob er in den Osten geht, weil es da noch mehr Studienplätze geben soll.Und eine dritte Mutter: Obwohl Madeleine mit so vielen Abiturienten um Studienplätze kon-kurrieren wird, soll sie sich Zeit lassen, das Richtige für sich zu fi nden. Wir würden es gerne sehen, wenn sie erst einige Praktika macht, um herauszufi nden, was ihr wirklich liegt. Mehr Sorgen machen wir uns um unseren älteren Sohn. Er war noch bei der Bundeswehr und ist ins Ausland gegangen. Jetzt bewirbt er sich um einen Studienplatz, gemeinsam mit diesem riesigen Jahrgang, der jetzt Abitur macht. Man merkt die vorherrschenden Sorgen der Mütter in einem Bundesland im Norden, bei dem gerade ein Doppeljahrgang, so wie unser kommender Jahrgang, Abitur gemacht hat.

Stimmt es, dass die Zeit vor und nach dem Abitur nie zuvor so stressig war wie heute, dass das Angebot von Bildungswegen, Bildungsgängen, Studiengängen vielfältiger und damit auch verwirrender nie war? BA-Studium, Fachhochschule oder Universität oder erst eine Lehre?

Die Bologna Reform3 hat uns nicht nur ein neues Vokabular beschert, sie hat dem Studium auch die Abschlüsse genommen, mit denen zumindest die Eltern vertraut waren, die einst selbst studiert haben. „Diplomingenieur“ zum Beispiel, damit konnte man etwas anfangen. Bachelor, Master - was sind diese Abschlüsse wert? Wozu sollen wir unseren Kindern raten? Das fragen sich die Eltern und lesen von überfrachteten Studiengängen und vollen Hörsälen. 2 Aus „Die Zeit“ vom Mai 20113 Aus „Die Zeit“ vom Mai 2011

10 Schule offi ziell

Zwar haben sich viele der Warnungen mittlerweile als voreilig und unbegründet erwiesen, doch die Verunsicherung bleibt.

Weichen von lebenslanger Bedeutung müssen gestellt werden, während sich junge Leute noch durch die Abi-Klausuren kämpfen.Dabei wäre es schön, wenn die Eltern ein wenig von der Zuversicht ihre Kinder lernen könnten, wenn sie einsehen könnten, dass der Optimismus durchaus berechtigt ist. Angst vor Arbeitslosigkeit? Die jungen Leute wissen heute, dass sie sich die Jobs werden aussuchen können. Stöhnen unter dem Leistungsdruck? Sie wollen gefordert werden, weil sie wissen, dass sie so in Zeiten der Globalisierung und Hochtechnologie zu den Gewinnern zählen werden.

Der Verlust alter Rollenbilder? Dem begegnen die Jugendlichen mit dem Hochhalten alter Werte: Laut Shell-Studie stehen Ehe, Kinder und Familie so hoch im Kurs wie seit Jahr-zehnten nicht mehr.Dazu passt ein Zeit-Artikel vom Mai diesen Jahres.„Wirtschaftswunder“ so ist dieser Artikel überschrieben. Die Kernsätze dieses Artikels lauten: Deutschland hat die Krise viel schneller überwunden als alle gedacht haben. Die Wirtschaft boomt. Die Steuereinnahmen des Staates sind so hoch wie noch nie.550 Milliarden €, eine Rekordsumme. Von leeren Kassen keine Spur. Ohnehin gilt der deutsche Schuldenstand im internationalen Vergleich geradezu als Standortvorteil, soweit dieser Artikel.Und die Zeit schreibt weiter: Derzeit haben in Deutschland mehr als 40 Millionen Menschen eine Arbeit, das ist mehr als jemals zuvor. Darunter sind zwar viele Teilzeitbeschäftigte, Ge-ringverdiener, Minijobber, aber auch die Zahl der in Vollzeit Arbeitenden wächst seit Mitte vergangenen Jahres.Die Zahl der Arbeitslosen wird in Kürze aller Voraussicht nach wieder unter die Drei-Milli-onen-Marke fallen – trotz der großen globalen Unsicherheiten, trotz der Schuldenkrisen in Europa, den USA und Japan. Deutschland sucht Fachkräfte aller Art. Fachkräftemangel ist ein nicht zu überhörendes Schlagwort.Soweit die vielen guten Nachrichten. Aber was ich Ihnen wünschen möchte, ist nicht nur ein guter Beruf, Geld oder gar Reichtum, nein, vor allem wünsche ich Ihnen wirkliches Glück. Aber was ist Glück? Sind Sie jetzt glücklich mit dem Abitur in der Tasche? Wären Sie vielleicht glücklich, wenn Sie viel Geld hätten oder einen passenden Freund, eine Freundin?Die folgende Geschichte aus Vietnam, die der Autor Th ich Nhat Hanh erzählt, möge Ihnen einen Hinweis geben, was Glück wirklich sein kann.In Vietnam gibt es außergewöhnlich heftige Regenfälle. Eines Tages saß ich im Haus eines Freundes am Fenster und beobachtete einen Vorgang, dem ich immerfort hätte zuschauen mögen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gab es in einem Haus mit tief herabgezogenem Dach einen Kram-laden. An den Dachrinnen hingen Rollen mit Tauwerk und Stacheldraht, Töpfe und Pfannen. Hunderte von Artikeln waren ausgestellt: Fischsauce, Sojasoße, Kerzen und vieles andere. Der Laden war voll gestopft und schlecht beleuchtet, so dass es schwer war, einen Gegenstand vom anderen zu unterscheiden, als die Regenwolken den Himmel verdunkelten. Auf einem Hocker auf der Eingangsstufe zum Laden saß ein kleiner Junge, nicht älter als fünf oder sechs Jahre. Er trug einfache kurze Hosen und seine Haut war vom langen Spielen von in der Sonne gebräunt.

11 Zum Abitur

Vom Vorsprung des Daches geschützt, aß er aus einem Schälchen Reis. Der Regen ran vom Dach herunter und bildete vor dem Platz, an dem er saß, große Pfützen. Er hielt das Schüsselchen mit Reis in der einen Hand und in der anderen seine Stäbchen.Er aß langsam, seine Augen waren fest auf das vom Dach strömende Wasser gerichtet. Große Tropfen zerplatzten zu Blasen auf der Oberfl äche der Pfützen. Obwohl ich von der gegenüberliegenden Straßenseite aus den Jungen beobachtete, war mir klar, dass sein Reis mit Enteneierstückchen und Fischsoße vermengt war. Er führte seine Stäbchen langsam zum Mund hin und genoss sichtlich auch den kleinsten Bissen. Er staunte den Regen an und war off ensichtlich vollkommen zufrieden – ein Bild des Wohlbehagens. Ich konnte fühlen, wie sein Herz schlug. Seine Lungen, sein Magen, seine Leber und alle anderen Organe arbeiteten in perfekter Harmonie miteinander. Hätte er Zahnschmerzen gehabt, so hätte er sich des Friedens dieses Augenblicks nicht so erfreuen können. Ich betrachtete ihn so, wie man vielleicht ein kostbares Juwel, eine Blume oder einen Sonnenaufgang bewunderte. Die Wahrheit und das Paradies off enbarten sich mir. Ich war völlig gefesselt von dem Anblick des Kindes. Es schien mir ein himmlisches Wesen zu sein, ein junger Gott, der mit jedem Augenaufschlag und mit jeden Bissen Reis, den er zu sich nahm, seliges Wohlsein verkörperte. Er war vollkommen frei von Angst und Sorgen. Der Gedanke, arm zu sein, war ihm fremd. Er verglich seine einfachen schwarzen Shorts nicht mit den modischen Kleidern anderer Kinder. Er war nicht traurig darüber, dass er keine Schuhe besaß. Es machte ihm nichts aus, auf einem harten Hocker zu sitzen und nicht auf einem Polsterstuhl. Ihn verlangte nach nichts. Er war in völliger Harmonie mit dem Augenblick. Ihn zu betrachten, reichte aus, um meinen Körper vom gleichen Wohlgefühl erfüllt sein zu lassen.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,diese Geschichte zeigt deutlich, dass Glück nicht materiell ist. Jedes Jahrhundert und jede Kultur hat eigene Vorstellungen von Glück hervorgebracht. Für den Einzelnen gilt: Den eigenen Weg zum Glück, den Königsweg, scheint es nicht zu geben. Niemals wieder in der Geschichte der Philosophie wurde so intensiv und selbstverständlich über das Glück nach-gedacht wie in der Antike. Die dort aufgestellten Ideale der Besonnenheit und des Maßes können uns auch heute noch helfen und leiten. Unbesonnen und maßlos wollen wir ja alle nicht sein. Glück lässt sich nicht so ohne Weiteres für die Zukunft planen.Glück ist nur im jeweiligen Augenblick erfahrbar. Wenn wir uns dem, was wir tun oder erleben, vollkommen hingeben können, ohne dass unser Geist von Alltagssorgen oder anderen Gedanken abgelenkt wird, empfi nden wir wirklich Glück.Wir alle und auch Sie haben bereits das Glück, in einem Land zu leben, in dem es seit 66 Jahren keinen Krieg mehr gegeben hat, das wirtschaftlich, trotz aller Krisen, gut dasteht und in dem nun endlich ernsthaft über den Ausstieg aus der Atomenergienutzung nachgedacht wird.Ich würde mich freuen, wenn es Ihnen gelänge, sich für Ihren späteren Beruf von Ihren wirklichen Begabungen leiten zu lassen und Glück wirklich erfahren könnten.Deshalb wünsche ich Ihnen viel echtes, wirkliches Glück.

Norbert Braun

12 Schule offi ziell

AUS DEM ELTERNBEIRAT

An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit wahr-nehmen, kurz aus dem Elternbeirat zu berichten:

Personelle Veränderungen ergaben sich dadurch, dass Herr Rainer Grauvogl nach langjähriger Tätigkeit als Vorsitzender des Gesamtelternbeirats, für die ihm an dieser Stelle ausdrücklich gedankt werden soll, nicht mehr zur Wahl stand. Die Wahl zu seiner Nachfolge fi el auf mich, Herr Joachim Karcher wurde in seinem Amt als Stellvertreter bestätigt. In die Schulkonferenz wurden Herr Stefan Stenzel und Frau Dr. Anita Gaubatz-Sattler entsandt. Letztere „verlässt“ uns leider mit Ende diesen Schuljahres ebenso wie Frau Michaela Merkle-Masino, die wieder das Amt der Schriftführerin übernommen hatte. Ihnen möchte ich - wie allen Elternvertretern und Eltern, die sich in ihren Klassen und in den Schulalltag eingebracht haben - gerne auf diesem Wege für die konstruktiven

und sachlichen Gespräche sowie die angebotene Unterstützung danken. Die Zusammenarbeit zwischen der Schulleitung und dem Elternbeirat habe ich als stets off en und vertrauensvoll empfunden.

Ansonsten verlief das Schuljahr 2010/2011 an unserer Schule nach meiner Einschätzung ohne große Aufregung und Notwendigkeit für grundlegende Entscheidungen.

Natürlich interessierten im Vorfeld der Landtagswahl die unterschiedlichen Konzepte der Bildungspolitik. Jetzt, nachdem es einen Regierungswechsel gegeben hat, bleibt die Frage, ob die von der Vorgängerregierung in Angriff genommene Bildungsoff ensive, wie z.B. die Senkung des Klassenteilers mittelfristig umsetz- und fi nanzierbar ist, ebenso spannend wie die von der amtierenden Kultusministerin Frau Gabriele Warminski-Leitheußer angekündigten Änderungen. Dies gilt vor allem für die Wiedereinführung des G9 auf Antrag. Sicher herrscht hier eine enorme Aufbruchstimmung und wir hoff en alle, dass Sparzwänge nicht im Vorder-grund stehen. Hierauf werden wir in Zukunft unser besonderes Augenmerk richten müssen.

Mit Spannung wurden auch die Halbjahresnoten im Doppeljahrgang erwartet. Die prognos-tizierte Schlechterstellung der G8-Schüler blieb in fast allen Fächern aus. Die Neufi ndung in der sogenannten Kursstufe verlief erfreulicherweise reibungslos.

Zum Schluss möchte ich noch die seit diesem Schuljahr angebotene Tätigkeit von Frau Arldt hervorheben, die unseren Schülern, bei Bedarf auch anderen Beteiligten, psychologische Unter-stützung bietet und die überwiegend durch Spenden fi nanziert wird, wofür wir uns bedanken.

Sabine Salomon, Elternbeiratsvorsitzende

13 Die Fördergemeinschaft

FAST VIERZIG JAHRE FÖRDERGEMEINSCHAFT

Zwei Jahre nach der Eröff nung des Gymnasiums Karlsbad im Jahr 1971 wurde die Förder-gemeinschaft gegründet. Seither haben sich viele Eltern, Schüler, Lehrer und Freunde des Gymnasiums Karlsbad im Rahmen der Fördergemeinschaft für die Belange der Schule en-gagiert. Unverändert dient die Fördergemeinschaft auch heute noch dem Zweck, die Schule bei der Erfüllung ihrer erzieherischen und kulturellen Aufgaben zu unterstützen. Jahr für Jahr kommen durch Mitgliedsbeiträge und Spenden nennenswerte Geldbeträge zusammen, mit denen satzungsgemäß kulturelle und soziale Projekte und außerordentliche Anschaff ungen fi nanziert werden.

Die Verwendung der Mittel wird vom Vor-stand der Fördergemeinschaft verantwortet, der sich im Frühjahr 2011 teilweise neu zu-sammengestellt hat. Im Rahmen der Mitglie-derversammlung im März wurde Gabriele Edelmann als Vorsitzende der Fördergemein-schaft bestätigt. Rainer Griesbaum bekleidet unverändert das Amt des Schriftführers. Neu gewählt wurden Volker Nolte als erster Stellvertreter und Michaela Reichmann als zweite Stellvertreterin. Silke Stech wurde als Schatzmeisterin der Fördergemeinschaft ebenfalls neu gewählt. Die bisherigen Vor-standsmitglieder Petra Klingel, Katja Feißt und Gert Neumann traten auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Wahl an. Sie wurden im Rahmen des diesjährigen Sommerkonzertes von Herrn Braun mit einem Dank für die langjährige engagierte Mitarbeit verabschiedet.

Mit der Unterstützung zahlreicher Eltern beteiligt sich die Fördergemeinschaft an wieder-kehrenden Aktionen im Laufe eines Schuljahres. Bei der Anmeldung der neuen Schüler im Frühjahr und bei deren Einschulung im September ist die Fördergemeinschaft präsent, um gemeinsam mit der Schule die Fünftklässler und deren Eltern in der Schulgemeinschaft willkommen zu heißen. Sehr gerne beteiligt sich die Fördergemeinschaft auch an den beiden Schulkonzerten im Sommer und vor Weihnachten. Zweimal pro Jahr stellen die Musiklehre-rinnen Gabriela Kneiding, Isabel Sauerbier und Anne Weyand für den Unterstufenchor, den Mittel- und Oberstufenchor, das Schulorchester und die Jazzband ein anspruchsvolles musika-lisches Programm zusammen. In zahllosen Proben – teilweise auch am Wochenende – werden die Stücke einstudiert und geprobt. Beifallsstürme bei der Auff ührung sind der Lohn für die jungen Künstler und die Leiterinnen. Traditionell kümmert sich die Fördergemeinschaft bei den Konzerten um die Bewirtung. Der Vorstand und ein Helferteam sorgen in der Pause für das leibliche Wohl der Gäste. Neben den Einnahmen aus der Bewirtung erhält die Förder-gemeinschaft auch die üppigen Spenden, die am Ende der Konzerte eingesammelt werden.

Der Vorstand der Fördergemeinschaft:v.l.n.r.: Silke Stech, Volker Nolte,

Gabriele Edelmann, Rainer Griesbaum, Michaela Reichmann

14 Schule offi ziell

Unter dem Titel „Back to School 2010“ trat im Herbst 2010 der ehemalige Schüler Gunzi Heil in der Aula im Schulzentrum Karlsbad auf. Der Liedermacher und Kabarettist ist mittlerweile bundesweit bekannt. Umso mehr haben wir uns über seine Zusage gefreut, speziell für aktuelle und ehemalige Schüler und Freunde des Gymnasiums Karlsbad einen unterhaltsamen Abend zu gestalten. Angereichert mit Anekdoten aus seiner eigenen Schulzeit, präsentierte Gunzi Heil Auszüge aus seinen aktuellen Programmen. Das Publikum – darunter auch Schulkameraden von Gunzi Heil – war von der feurigen und temporeichen Darbietung des badischen Multitalents restlos begeistert.

Auf Vorschlag der Schulleitung investierte die Fördergemeinschaft im Sommer 2010 in eine „Immobilie“. So nennt man etwas, was sich nicht mehr so leicht vom aktuellen Standort versetzen lässt. Einige Tonnen dürfte der Kletterfelsen wiegen, der in den Sommerferien auf einer Wiese vor dem Gymnasium aufgestellt wurde. Der Kletterfelsen soll gerade für die jün-geren Schüler ein Angebot sein, sich in den Pausen an der frischen Luft zu bewegen. Gleich zu Beginn des neuen Schuljahres wurde der Kletterfelsen von den Schülern mit Begeisterung „erobert“. Schüler und Lehrer freuten sich gleichermaßen über die gelungene Aufwertung des Außengeländes.

Einweihung des Kletterfelsens am 11. November 2010

15 Die Fördergemeinschaft

Sehr erfreulich entwickelt sich die Schülerfi rma Platypus, die im Jahr 2011 bereits seit zehn Jahren besteht. Für ein Schulprojekt, das vom ehrenamtlichen Engagement von Schülern und Lehrern lebt, ist ein zehnjähriges Jubiläum ein bemerkenswertes Ereignis. In all den Jahren war und ist Barbara Rauschnabel die treibende und ordnende Kraft in der Schülerfi rma. Mehrere Schülergenerationen machten unter ihrer Anleitung erste Erfahrungen mit wirtschaftlichen Vorgängen. Und das nicht nur rein fi ktiv und virtuell, sondern ganz real mit Angestellten und echten Euros. Von dem Geld, das am Jahresende übrig bleibt, profi tiert auch die Förderge-meinschaft, die den erwirtschafteten Gewinn für die satzungsgemäßen Ziele verwenden darf.

Die Zahl der Mitglieder in der Fördergemeinschaft nimmt stetig zu. In den vergangenen sechs Jahren stieg die Anzahl der Mitgliedschaften von 363 auf 440, das entspricht einer Zunahme um rund 20 %. Unter der Berücksichtigung von Geschwistern sind aktuell 564 von 981 Schülern Mitglieder in der Fördergemeinschaft, also rund 57 % aller Schüler. Auf diese Zahl sind wir stolz. Mittlerweile gelingt es uns, einen Großteil der neu hinzukommenden Eltern für eine Mitgliedschaft zu gewinnen. Auch freuen wir uns, dass die Bereitschaft zur Mitarbeit bei den Veranstaltungen der Fördergemeinschaft außerordentlich hoch ist.

Eine Fördergemeinschaft hat viele Aufgaben. In Summe sollen sie einen Beitrag leisten, um die Attraktivität der Schule als Lern- und Lebensraum zu erhalten und zu steigern. Der Vorstand bedankt sich bei allen, die in den vergangenen Jahren die Fördergemeinschaft – und damit die Schule – durch ihre Mitgliedschaft, mit Spenden oder durch aktive Mithilfe unterstützt haben. Wir wünschen der Schule weiterhin eine gute Entwicklung.

Gabriele Edelmann, Rainer Griesbaum, Volker Nolte, Michaela Reichmann, Silke StechVorstand der Fördergemeinschaft

924 946 963 981 969 981

469 513 539 549 547 564

363 397 414 427 429 440

Entwicklung der Mitgliederzahlen

Die Entwicklung der Mitgliederzahlen von 2005 bis 2010

16 Schule offi ziell

SMV – SCHÜLER MIT VERANTWORTUNG!Ein Bericht über das Schuljahr 2010/11

Zum Glück gibt es an unserer Schule inzwischen eine beachtliche Anzahl an Schülern, die gerne im Schulleben mitmischen und sich nicht scheuen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Sie möchten erreichen, dass an unserer Schule ein angenehmes und entspann-tes Klima herrscht und sie wollen mit vielen Aktionen den Schulalltag etwas aufl ockern. Aber nicht nur Spaß und angenehme Atmosphäre prägen die Arbeit der SMV, denn, wie der Name schon sagt, das Mithelfen in der SMV ist für alle Beteiligten mit Arbeit verbunden. Allen Schülern, die sich über ihren Schulstress hinaus noch dieser Herausforderung stellen, gebührt großer Respekt!

Neben den lustigen und auf Spaß ausgerichteten Aktionen organisieren wir Events wie den Welt-Aids-Tag, an dem Schüler der SMV Spenden sammeln und Informations-plakate im Schulgebäude aufhängen. Wir Schüler haben durch die SMV einen Zugang zu den Hebeln und Knöpfen der Schulleitung und der Lehrerschaft – und diese wollen wir eben auch mal selber betätigen! Dabei stehen uns zwei engagierte, junge Lehrer zur Seite – die diesjährigen Verbindungslehrer Herr Harald Zieher und Herr Karsten Kumaus, die vom Schülerrat (das ist die Sitzung aller Klassensprecher unserer Schule) gewählt wurden. Auch kooperiert die SMV mit unserem Schulleiter Herrn Braun, der sich immer wieder off en zeigt für neue Ideen oder Verbesserungsvorschläge seitens der Schülerschaft.

Was wir durch die kompetente Arbeit vieler Schüler unserer Schule alles erreichen können, sieht man in jedem Schuljahr. So fand zum Beispiel auch dieses Jahr der Bandbattle statt, der jedes Jahr großen Zuspruch fi ndet und sich inzwischen als alljährliches Event etabliert hat. Um einen Musikwettbewerb in dieser Größe auf die Beine zu stellen, benötigt man viele helfende Hände. An dieser Stelle einengroßen Dank an alle, die sich jedes Jahr so sehr für diesen tollen Abend mit Konzertfeeling

einsetzen! Auch der Skitag ist ein kleines Highlight unseres Schuljahres: Die Schüler, die sich anmelden, werden einen Tag von der

Schule befreit und fahren in ein Skigebiet, um sich im Schnee zu vergnügen. Klingt gut – ist es auch! 54 schneebegeisterte Schüler nahmen in diesem Jahr das Angebot wahr und fuhren für einen Tag in das traumhafte Skigebiet am Feldberg. Das Wetter hätte nicht besser sein können und die Stimmung war grandios!

Herr Zieher und Herr Kumaus

Die Schülersprecherinnen:Fiona Becker-Dettling (13c, links),

Jennifer Rapp (K1h, Mitte) und Luisa Griesbaum (9b, rechts)

17 Schülermitverantwortung

Besonders die jüngeren Schüler lieben unsere U -Discos. Da dürfen sie sich in unserer reichlich dekorierten Aula fühlen wie die Großen in einer richtigen Disco. Laute Musik, Nebel und Discolichter – alles, was so dazu gehört. Und dieses Jahr haben wir uns noch etwas ganz Beson-deres einfallen lassen: Die diesjährige Unterstufendisco stand unter dem Motto „Hollywood“, was sich durch die auff allend gewählten Outfi ts der kleinen Stars, einen Stylingcontest und einen roten Teppich vor dem Eingang bemerkbar machte. Die Hollywoodparty war ein voller Erfolg und die Sieger des Stylingcontest strahlten mit ihren tollen Siegerbildern um die Wette.Neben diesen großen Events organisiert die SMV auch weitere kleinere Verschönerungen unseres Schullebens. Beispielsweise die traditionsträchtigen Osterhasen- und Valentinsrosenaktionen, bei der Schüler bei der SMV eine kleine Aufmerksamkeit für ihre Freunde kaufen können. Sie schreiben noch einen netten Brief dazu und wir verteilen die Osterhasen bzw. Valentinsrosen dann in den Klassenzimmern. So erhält nicht selten ein Schüler eine mysteriöse Rose einer heimlichen Verehrerin, die sich dann glücklich schätzen darf, ihm ein wenig den Schultag versüßt zu haben. Für unsere Frühaufsteher, die jeden Morgen so früh zur Schule kommen, dass sie noch vor verschlossener Eingangstür stehen, haben wir uns dieses Jahr etwas Neues zur Weihnachtszeit einfallen lassen. In der Mensa hing zu jedem Tag im Advent eine neue Frage zum Th ema Weihnachten aus. Am nächsten Tag dann die Antwort und zusätzlich eine neue Frage. Wir hoff en, dass wir den „frühen Vögeln“ mit neuem Diskussionsstoff eingeheizt haben und ihnen das Warten auf Weihnachten (und den Gong zur ersten Stunde) ein wenig verkürzt haben.

Wir wollen unseren Mitschülern auch die Gelegenheit bieten, ihre Talente unter Beweis zu stellen und sich mit anderen Schülern zu messen. Dazu bieten wir zahlreiche Wettbewerbe an, wie zum Beispiel einen Fotowettbe-werb, einen Gedichtewettbewerb, ein Allgemeinwis-sensquiz oder einen Malwettbewerb. Wir sind immer wieder begeistert von den tollen Werken, die eingereicht werden und hoff en, dass auch die kommenden Projekte, die noch in Planung sind, regen Andrang fi nden!Auch die beliebtesten Lehrer unserer Schule dürfen sich

seit einigen Jahren über eine besondere Auszeichnung der Schülerschaft freuen. Mit unserer traditionellen „Teacher-of-the-year-Wahl“ können wir unsere Lieblingslehrer für ihren tollen Unterricht belohnen. Ihre Portraits werden in der Mensa in künstlerisch gestalteten Rahmen verewigt.Ein buntes Programm durchzieht unser Schuljahr und sorgt für ein wenig Abwechslung vom Lernen. Wir haben noch einiges an Ideen und wünschen uns, möglichst viel davon umsetzen zu können! Wir bemühen uns immer, tolle, gut geplante Aktionen anzubieten, sodass wir unserem Namen gerecht werden: SMV – Schüler mit Verantwortung!

Luisa Griesbaum, 9b

Auftritt der Band „Th e Preacher“

Siegerbild des Fotowettbewerbs

18 Schule offi ziell

„WIRTSCHAFT MACHT SCHULE“ Kooperationspartner unseres Gymnasiums

„Wirtschaft macht Schule“ ist eine breit angelegte Initiative der IHK Karlsruhe mit dem Ziel, dass Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen geschlossen werden.

Unser Gymnasium hat schon seit langem eine enge Verbindung zu dem in Ittersbach an-sässigen Unternehmen Harman Automotive Systems. Mitarbeiter von Harman nehmen regelmäßig an unserem Berufsinformationstag teil, führen Bewerbertrainings im Unterricht durch und geben unseren Schülern die Mög-lichkeit, bei einer Betriebsbesichtigung die Abläufe in einem Unternehmen kennen zu lernen. Für die Lehrer des Neigungsfaches Wirtschaft in der Kursstufe ist es von großem Wert, Experten z.B. zum Th ema Personalwe-sen oder Marketing einladen zu können, die den Schülern aus der Praxis berichten und damit die Th eorie anschaulich werden lassen.

Wir haben uns alle sehr gefreut, dass wir in einer kleinen Feierstunde die lang bewährte Partnerschaft mit einem Vertrag besiegeln konnten.

Das gilt auch für die Daimler AG, Werk Rastatt, die ebenfalls zu einer Kooperation bereit waren. Erst kürzlich habe ich mit Schülern an einer Werksführung durch die Produktion teilgenommen. Außerdem bietet die Daimler AG sehr interessante Bogy-Plätze bzw. Praktika an, wovon unsere Schüler nur profi tieren können.

Eine besondere Verbindung gibt es zwischen der Schülerfi rma Platypus und der Klippstein Betriebsverpfl egungs GmbH in Ettlingen. Im Rahmen eines von der Firma Würth ausgeschriebenen Wettbewerbes, der die öko-nomische Bildung der Schüler fördern sollte, musste sich die Schülerfi rma einen außerschu-lischen Partner suchen. Herr Häfner und Frau

19 Wirtschaft macht Schule

Naumann von Klippstein waren von der Idee angetan und unterstützen seitdem Platypus tatkräftig. So wurde den Schülern beigebracht, wie man ein ansprechendes Buff et gestaltet, aber auch, welche Hygienevorschriften zu beachten sind und wie man die Kosten kalkuliert.

Auch hier ist, wie bei den anderen Kooperationen, sehr erfreulich, dass die Zusammenarbeit auf Langfristigkeit angelegt ist. Es geht nicht darum, ein Projekt zu unterstützen, sondern eine Partnerschaft aufzubauen, die für viele Schülergenerationen fruchtbar ist. Ziel ist es, den Schülern des Gymnasiums immer wieder Einblicke in die Praxis zu bieten und sie damit ein wenig besser auf ihr späteres Berufsleben vorzubereiten.

Barbara Rauschnabel

Berufl iche Orientierung ist ein Trend der Zeit -Kontakt zu Schulen wird immer engerIm Rahmen einer kleinen Feier wurde am Mitt-woch, 12. Mai jetzt auch eine Kooperationsverein-barung zwischen dem Karlsbader Gymnasium und der Firma Harman Becker Automotive Systems GmbH unterzeichnet. Die IHK Karlsruhe und die Handwerkskammer brachten die Schule und die Firma unter dem Projektmotto „Wirtschaft macht Schule“ zusammen. Schulleiter Norbert Braun verdeutlichte bei der Begrüßung, dass die Berufs- und Studienorientierung einen großen Stellenwert am Gymnasium hat. Eine Besonderheit die er speziell hervorhob war die Schülerfi rma Platypus: Gymnasiasten verwalten und organisieren diese

Kooperation von Gymnasium undHarman Becker Automotive Systems GmbH

Berufl iche Orientierung ist ein Trend der Zeit - Kontakt zu Schulen wird immer enger

Einrichtung mit einem Jahresumsatz von über 100.000 €. Auch wenn die Studienorientierung am Gymnasium im Vordergrund stehe, sei es der Schule ein großes Anliegen, den 1.000 Schülerinnen und Schülern praxisnahe Ein-blicke in das Unternehmen und die Wirtschaft zu geben. Dabei soll zukünftig das Karlsbader Unternehmen Harman Becker gezielt tätig werden. Aber auch in der Vergangenheit sei das Unternehmen bereits ein verlässlicher und wert-voller Partner gewesen. Der demographische Wandel stelle die ganze Gesellschaft vor eine große Herausforderung. Deshalb sei es um so wichtiger, dass Schulen und Unternehmen an einem Strang ziehen, betonte Alfons Moritz, Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung der IHK Karlsruhe. Das Karlsbader Unternehmen Harman Becker Automotive GmbH, Weltmarkt-führer im Bereich Automotivetechnologie, das sich schon Jahrzehnte in der Automobilbrache behauptet, benötige junge Menschen, die über Grenzen hinaus denken. Genau das erhofft sich Markus Haarmann, Ausbildungsbeauftragter bei Harman Becker Automotive GmbH von der Kooperation mit dem Gymnasium. Das Unternehmen brauche kreative Abiturienten, die sich von den Ausbildungsmöglichkeiten und den Technologien im Unternehmen faszinieren lassen. Den Trend der Zeit, Kooperationen zu suchen, habe man erkannt und engagiert in die Tat umgesetzt. Bürgermeister Rudi Knodel beglückwünschte ebenfalls beide Partner.

aus dem Mitteilungsblatt der Gemeinde Karlsbad vom 27. Mai 2010

Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Gymnasium und der Firma

Harman Becker Automotive Systems GmbH. Foto: IHK

20 Schüler als Unternehmer

10 JAHRE PLATYPUS – UND DAS SCHNABELTIER LEBT NOCH…

„Wie…? Das war bei uns ganz anders.“ Das Schnabeltier, das seit Jahren den Schulbetrieb begleitet und die Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums versorgt, hat sich verändert, ist nicht mehr das Schnabeltier von gestern. Das mussten auch die Ehemaligen bei einem Alumni-Treff en im Vorfeld des Jubiläums erfahren.

So war es anfangs noch die Zielsetzung, warme Mahlzeiten – ein Mittagessen – anzubieten, aber dieses Konzept hat sich über die Jahre nicht gehalten, ebenso wie die Räumlichkeiten. Der Platypus-Kiosk ist umgezogen und das Catering-Ressort ist auch nicht in seinen Kinder-schuhen stecken geblieben, sondern wurde ausgebaut und ist ein wichtiger Geschäftszweig der Schülerfi rma.

Zehn Jahre, ein stolzes Alter! Und vor allem ein Alter, auf das das Schnabeltier stolz sein kann, denn nicht viele Schülerfi rmen können von sich behaupten, so beständig zu sein und in ihrer Beständigkeit trotz ihres „gesetzten Alters“ noch so aktiv zu sein wie unser Platypus, was ein Blick in die vergangenen zwei Jahre, eine bewegte Vergangenheit, off enlegt.

Im Zentrum unserer Arbeit stand der Wettbewerb des Würth Bildungspreises, für den wir uns zunächst mit einem Projekt bewerben mussten, in dem es insbesondere darum gehen sollte, Wirtschaft theoretisch und praktisch in der Entwicklung einer Idee, eines zukunftsorientierten Vorhabens kennenzulernen. Die Idee, in deren Umsetzung sich unser unternehmerisch-eigenverantwortliches Denken und Handeln schulen und auf die Probe stellen sollte, war der Ausbau unseres Catering-Zweigs.

Hierzu galt es, zunächst Ziele zu defi nieren und das konkretisierte Vorhaben am Anfang des Schuljahres 2009/2010 im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart vor der Jury zu präsentieren. Unser Zielkatalog sah dabei Folgendes vor:

1. Durchführung eines Seminars zur Zielbestimmung für das Projekt „Catering“2. Schulung durch einen professionellen Caterer3. Planung eines Begleitprogramms für unsere Bewirtungen4. Erstellung von Informations- und Werbematerial: Flyer, Speisekarten, Musterprogramme

Um dem Projekt auch mit den nötigen Kapazitäten entgegentreten zu können, haben wir uns aktiv um Zulauf bemüht, wodurch ca. 40 Schüler, die tatkräftige Hände und innovative Gedanken mitbrachten, der Zukunft des Projekts entgegensahen.

Innerhalb des Seminars zur Zielbestimmung unseres Projekts mussten nun die Geschäftsbe-reiche und deren genaue Aufgabenbereiche abgegrenzt sowie eine effi ziente Organisations-struktur gefunden werden. Damit war die Arbeitsgrundlage für das Projekt geschaff en und so übernahmen wir auch schon bald nach einigen „Trockenübungen“ kleinere Bewirtungen, wie z.B. die der Jahreshauptversammlung der Fördergemeinschaft oder die des Preisträgerkonzerts, woraus wir erste ganz praktische Erfahrungswerte und Erkenntnisse gewinnen konnten wie z.B., wie wichtig eine gründliche Planung ist und welcher Aufwand für Auf- und Abbau betrieben werden muss.

21 10 Jahre Platypus

Der nächste große Schritt für den Erfolg unseres Projekts war das Anwerben eines externen Partners, den wir in der Cateringfi rma „Klippstein“ gefunden haben. Unsere Partnerfi rma hatte dabei zwei Gesichter für uns – Herr Häfner und Frau Naumann –, die, von Anfang an begeistert und engagiert, uns mit Rat und Tat zur Seite standen und uns sehr viele Einblicke in das Vorgehen eines professionellen Catering-Unternehmens gewährt haben. Unter der Leitung dieser enthusi-astischen Begleiter aus der freien Wirtschaft konnten wir eine Hygieneschulung sowie eine Cateringschulung durchführen, die Neues für uns bereithielten, das wir unmittelbar in unserer Arbeit umgesetzt haben. So haben wir zum einen gelernt, wie man Snacks und Fingerfood äs-thetisch und appetitlich garniert und zahlreiche Variationen neben den üblichen kennengelernt und zum andern, welche hygienischen Standards bei der Zubereitung zu beachten sind. An diese beiden Schulungen hat sich schließlich noch eine Kalkulationsschulung angeschlossen, die uns die Bedeutung von Preisvergleichen vor dem Hintergrund, dass im Einkauf der erste Gewinn liegt, aufgezeigt und außerdem über logistische Herausforderungen aufgeklärt hat. Der Wissenstransfer belief sich jedoch nicht allein auf die Schulungen, sondern fand darüber hinaus z.B. in Form von Anstößen rund um eine „Bio-Ecke“ oder in der Weitergabe von Excel-Tabellen zur Kalkulation statt.

In Klippstein, und insbesondere Herrn Häfner und Frau Naumann, haben wir kompetente Partner gefunden, mit denen wir die Kooperation über den Rahmen des Würth Bildungspreises hi-naus fortgesetzt haben. Nach Hygiene-, Kalkulations- und Cateringschulungen hat die Kooperation zwischen Platypus und Klippstein nämlich ein weiteres Mal Frucht getragen, als das von Klippstein durch Herrn Häfner und Frau Naumann unterbreitete Angebot, die Bewirtung der „Vital-Aktiv-Gesund-Messe“ in Blankenloch, Stutensee gemeinsam vorzunehmen, in die Tat umgesetzt wurde. Unser Platypus-Team konnte dabei an zwei Tagen mit unterschiedlicher Besetzung erfolgreich Werbung für sich machen und die gesammelten Erfahrungen, in den unterschiedlichen Aufgabenfeldern, Ideen, Impulse sowie etwas Stolz darauf, insgesamt ca. 1500 Kundenwünschen begegnet zu sein, mit nach Hause nehmen.

Aber bereits während des Würth Bildungspreises konnten wir so viel an Know-how aus der Zusammenarbeit mit Klippstein beziehen, dass sie maßgeblichen Anteil daran hatte, dass wir zur Bewirtung der rund 400 Mentoren, Lehrerinnen und Lehrer am Ende des Schuljahres 2009/2010 ein im Angebot so breites und in der Darbietung so schönes Buff et bereitstellen konnten.

Mit der Erstellung eines auf Schülern gestützten musikalischen Begleitprogramms für unsere Bewirtungen und dem Druck eines qualitativ hochwertigen Flyers, der am Ende einer Reihe

Hygiene- und Cateringschulung bei Klippstein

22 Schüler als Unternehmer

von mehreren Anläufen stand sowie der ständig aktualisierten Homepage, die z.B. auch Aufschluss über das Angebot gibt, konnten sich letzten Endes der erfolgreichen Abschluss-bewirtung im Rahmen des Würth Bildungspreises weitere Argumente für eine Auszeichnung unsrer Arbeit hinzugesellen.

Für die Abschlusspräsentation reiste unser Platypus-Team zusammen nach Heilbronn. Vor der mehrköpfi gen Jury stellten wir dabei die Entwicklung unseres Projekts dar und zeigten, welche Arbeitstechniken, ökonomischen Kenntnisse und Erfahrungen wir über die Dauer unseres Projekts erworben hatten, bevor wir zu Beginn des nächsten Schuljahres, zur Preisverleihung nach Stuttgart im Weißen Saal des Neuen Schlosses geladen, den bronzenen Oscar-Fasty und einen Scheck in Höhe von 2000 € aus den Händen Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würths entgegennehmen durften.

Die Auszeichnung mit dem dritten Platz spricht für sich: Wir haben ein ambitioniertes Vorha-ben in die Hand genommen und haben uns im Verlauf des Projekts viel Wissen angeeignet. Wir sind kein „Wissensriese“ geblieben, bei dem es völlig off en ist, ob er ein „Realisierungszwerg“ bleibt und dabei zusehen muss, „wie die Ideen zu Taten schrumpfen“ oder ob er tatsächlich das ins Auge gefasste Vorhaben umsetzen kann. Wir konnten ein Wachsen der Idee an und mit der Tat erleben und sind aus dieser Aufgabe mit gesteigertem ökonomischem Wissen, einer gewachsenen wirtschaftlichen Handlungskompetenz und neuen Perspektiven hervorgetreten.

Infolge der Teilnahme am Würth Bil-dungspreis ist unsere Schülerfi rma wie die anderen fünf Preisträger zwei weitere Jahre im Würth-Förderkreis und konnte sich im Zuge dieser Mitgliedschaft über eine Einladung nach Künzelsau erfreuen, dem Sitz der Adolf Würth GmbH & Co. KG. Dort erhielten wir einen Einblick in die Unternehmensstruktur des Mutter-unternehmens der global tätigen Würth-Gruppe, der sich auf eine Führung, die uns konkrete Arbeitsschritte vor Augen führte, einen Überblick über Ausbil-dungsmöglichkeiten bei Würth sowie ein

Bewerbungstraining, eine Führung durch das Würth Kunstmuseum und ein Kennenlernen einiger Produkte der breiten Angebotspalette dieses Handelsunternehmens erstreckte. Insbe-sondere die unfassbaren Dimensionen der logistischen Kapazitäten hinterließen dabei einen bleibenden Eindruck.

Nicht nur dieses Angebot von weiteren Veranstaltungen und dem Erfahrungsaustausch mit anderen Schulen war es, was wir aus dem Wettbewerb mitgenommen haben, sondern auch den Willen und die Aufgabe das Gelernte einzusetzen und weiter daran zu arbeiten. Daher haben wir neben den Bewirtungen für den Wettbewerb in den letzten beiden Jahren auch die Pro Politik Preisverleihung im Assamsaal des Ettlinger Schlosses, das Event „Gunzi Heil

Preisverleihung des Würth Bildungspreises

23

– Back to school“ und das Jubiläum der „Amnesty International“ Ortsgruppe Waldbronn/Karlsbad bewirtet. Zudem haben wir mit maßgeblicher Unterstützung von Frau Bartberger unsere Homepage umgestaltet und weitere Anstrengungen in Sachen Öff entlichkeitsarbeit vorgenommen, die u.a. in einem Artikel und einem Interview in der „Boulevard Baden“ ihren Niederschlag gefunden haben. Und um unsere Kompetenzen und Kenntnisse, was moderne Umgangsformen betriff t, welche z.B. in Kundengesprächen oder bei unterschiedlichen An-lässen von Relevanz sind, nahmen wir noch am Knigge-Seminar teil, das an unserer Schule stattgefunden hat.

Des Weiteren bezog unser Team nach der Hälfte des Schuljahres 2010/2011 Zimmer und Konferenzraum in der Jugendherberge Stuttgart, um viel Organisatorisches festzuhalten und Pläne zu konkretisieren. Dem Anspruch, auf die aktuellen Fragen Antworten zu fi nden und Anstehendes schon in seinen Abläufen zu präzisieren, konnte das engagierte Team dank einer konzentrierten und diskursiven Atmosphäre gerecht werden, sodass die Interna abgearbeitet und zukünftige Projekte rund um das Jubiläum festgehalten werden konnten.

Bei all unseren Aktivitäten in den letzten beiden Jahren mag unser Kiosk, der mittlerweile schon fester Bestandteil des Schulalltags ist, in Vergessenheit geraten, doch auch hier hat sich Einiges getan. Angefangen beim Team der Angestellten, das sich eingespielt hat und uns mit seiner Unterstützung vieles erleichtert, über Angebotserweiterungen/ -veränderungen bis zur Kioskordnung und den neuen Öff nungszeiten hat die Wandlungskraft der vergangenen Jahre auch in unserem Kiosk Einzug gehalten.

Zehn Jahre sind ins Land gezogen, seitdem Platypus drohte, in einem Projekt zusammen mit Th eoPrax am Fraunhofer Institut entwickelt und auf dem Papier als Konzept einer Schü-lerfi rma, die theoretisch gegründet und betrieben werden könnte, in einem Aktenordner zu verschwinden. Zehn Jahre seitdem die Schülerfi rma als wirtschaftlicher Zweckbetrieb an die Fördergemeinschaft angegliedert existiert. Zehn Jahre und das Schnabeltier lebt noch, lebt vielleicht wie noch nie zuvor.

Matthias Niklasch, 13b

10 Jahre Platypus

Das Platypus-Team beim Besuch von Würth

24 Schüler als Unternehmer

SEMINARKURS „JUNIOR-UNTERNEHMEN“

Wirtschaft ist ein spannendes Th ema, für das sich immer mehr Schülerinnen und Schüler interessieren. Wer frühzeitig lernt, was sich hinter Begriff en wie Bilanz, Gewinn oder Mar-keting verbirgt, weiß schneller, worauf es in der Wirtschaft ankommt.

Allerdings fehlt es gerade am Gymnasium weniger an theoretischem Input als vielmehr an Praxis – daher haben sich Frau Dürr und Frau Franken dazu entschlossen, in Kooperation mit dem Junior-Projekt den Seminarkurs „Junior-Unternehmen“ anzubieten. Dabei grün-den Schülerinnen und Schüler für ein Jahr ihr eigenes kleines Unternehmen und verkaufen Produkte oder bieten Dienstleistungen an. Auf organisatorischer Ebene werden sie dabei vom bundesweiten JUNIOR-Programm unterstützt, etwa mit Buchführungsworkshops, Th emenheften und Formularen. Die Schüler haben je nach Abteilung konkrete Aufgaben (Buchführung, Finanzen, Marketing, etc.) und arbeiten weitgehend selbstständig. Neben der Tätigkeit im Unternehmen muss im zweiten Halbjahr eine Dokumentation zu einem wirtschaftlichen Th ema angefertigt werden. Daran schließt sich ein Kolloquium an, das die mündliche Abiturprüfung ersetzen kann.

Darüber hinaus sind Teilnahmen an regionalen und internationalen Messen möglich und über die Platt-form von „Enterprise without borders“ können inter-nationale Joint-Ventures geknüpft und Erfahrungen ausgetauscht werden. Am Ende des Schuljahres müssen die Schüler den Anteilseignern, die 10 € pro Anteils-schein investieren, Rechenschaft ablegen und können

die Unterstützung des Schülerunternehmen mit einer hoff entlich guten Rendite belohnen.

Weitere Informationen zu den Programmen fi ndet man im Internet unter:

http://www.juniorprojekt.de und http://www.ewb.ja-ye.org/

Auf den folgenden Seiten stellen sich die Schülerfi rmen der Schuljahre 2009/10 und 2010/11 vor, die im Rahmen des Seminarkurses „Junior-Unternehmen“ gegründet wurden und das Geschäftsjahr ihres Unternehmens erfolgreich abgeschlossen haben.

Sina Franken

25 Snojac-Cajons

SCHÜLERFIRMA SNOJAC

Zu Anfang des Schuljahres 2009/2010 trafen sich 17 Schü-lerinnen und Schüler mit Frau Franken und Frau Dürr, um sich zum ersten Mal über den Ablauf des neuen Seminarkurses Wirtschaftsenglisch zu unterhalten. Ziel war es, in einem Projekt des Instituts für deutsche Wirtschaft Köln JUNIOR gGmbH eine sogenannte JUNIOR-Firma aufzubauen, um über ein Jahr die Vorgänge im realen Wirtschaftsleben mitzuerleben und aktiv mitzugestalten.

Das erklärte Ziel des JUNIOR-Projektes ist, die soziale Kompetenz junger Menschen zu för-dern, also die Entwicklung von Selbstständigkeit, Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit und sie mit den wichtigsten wirtschaftlichen Grundprinzipien vertraut zu machen.

Dazu war allerdings eine Geschäftsidee notwendig, die sich auf dem freien Markt etablieren könnte. Nach langen Nachmittagen (und auch Abenden) voller Ideen einigten wir uns auf die Produktion und den Verkauf von Cajons. Unser Firmenname war damit auch schnell gefunden – Cajons rückwärts gelesen wird zu „Snojac“. Ein entsprechendes Logo wurde von der Design-Abteilung entworfen.

Eine Cajon ist ein perkussives Musik-instrument und kommt ursprünglich aus Peru. Das Instrument besteht aus einem Holzkasten mit Resonanzloch und innenliegenden Metallsaiten, es erinnert vom Aussehen her an eine Trommel. Üblicherweise sitzt der Spieler auf der Cajon; die einzelnen Flächen der Cajon erzeugen beim Anschlagen verschiedene Klänge, die an ein Schlagzeug erinnern. Wird die Cajon mit den Händen gespielt, klingt sie ähnlich wie eine Snare-Drum, andere Klänge entstehen durch den Einsatz der Füße.

Um effektiv arbeiten zu können, teilten wir uns recht schnell in sechs Abteilungen auf: Geschäftsleitung, Verwaltung, Finanzen, Produktion, Design und Marketing. Doch um überhaupt Material für die ersten Cajons zu kaufen, mussten wir 90 An-teilscheine – also Aktien – für jeweils

Verteilung der Aufgabenbereiche in der Schülerfi rma Snojac

26 Schüler als Unternehmer

10€ verkaufen. Den Anteilseignern, darunter auch Herr Braun, Herr Westje und der Karlsbader Bürgermeister Herr Knodel, waren wir natürlich Rechenschaft schuldig, und so veranstalteten wir zwei Hauptversammlungen, in denen wir den Stand der Verkäufe, unsere Etablierung auf dem Markt und die erwarteten Gewinne off enlegten. Gerade in der Anfangszeit unterstützte uns Frau Danese von der Wirtschaftsförderung Karlsbad mit Tipps und Tricks für neue Unternehmen.

Doch dann musste produziert werden: unsere Produkti-onsabteilung fertigte eine eigene Bauanleitung für unsere Cajons, während die Designabteilung schöne Muster und Formen kreierte. Jedes dieser Designs wurde in unter-schiedlichen Farben angeboten.

Zu Anfang bauten wir in einem Klassenzimmer, das aber schnell zu klein wurde für die Menge an produzierten Cajons; dann bekamen wir einen eigenen „Seminarkursraum“ im Keller. Dort konnten wir bei schönem Wetter auch ohne Probleme draußen im Hof bauen. Unsere Cajons wurden durchgängig in Handarbeit produziert. Da wir nicht immer alle zur gleichen Zeit bauen konnten, wurde die Produktion in Schritte unterteilt, sodass man einfach da weiterbauen konnte, wo der andere aufgehört hatte.

Durch individuelle Wünsche von Kunden und neue Ideen konnte die Produktpalet-te immer wieder vergrößert werden. Auf unserer Homepage war ein Onlinekatalog mit Bestellformular eingerichtet, der immer aktualisiert wurde. So konnten auch Kunden aus weiter entfernten Orten von unserem Angebot Gebrauch machen und durch ei-gene Ideen das Angebot weiter vergrößern.

Während des Jahres mussten alle Protokolle und monatlichen Abrechnungen von der Fi-nanz- und der Verwaltungsabteilung an die JUNIOR – Verwaltung geschickt werden. So konnten unsere Finanzen kontrolliert und das echte Geschehen in einer Firma nachgestellt werden. Eine JUNIOR-Firma muss, wie jede andere Firma auch, Steuern und Löhne zahlen.

Snojac war schnell am lokalen Markt eta-bliert. Unsere Kunden schätzten Cajons als Weihnachts-, Oster- und Geburtstags-

Cajons in der Fertigung

27 Snojac-Cajons

geschenke, sowie als Musikinstrumente für Schulen, Kindergärten und Bands. Sie kann-ten uns durch Mundpropaganda und von den Flyern, die in deutscher und englischer Sprache verteilt wurden. Hier half uns auch die Presse, die durch viele Artikel auf uns und unser Angebot aufmerksam machte.

Wir steigerten unseren Bekanntheitsgrad durch die Teilnahme am Karlsbader Weih-nachtmarkt und am Weihnachts-Schulkon-zert, aber auch durch öff entliche Messen, wie zum Beispiel der JUNIOR-Messe in Sindelfi ngen, der „European Trade Fair“ in Lissabon und der Off erta in Karlsruhe. In Sindelfi ngen gewannen wir zusätzlich den Preis für den besten Stand. Internationale Kontakte knüpften wir auf der „Enterprise without Borders“ – Homepage (EwB), über die wir Partnerfi rmen in Belgien, der Türkei, Schweden und Österreich fanden. Dadurch wurden wir auch im Catalogue Best Joint Ventures 2010 erwähnt. Zu einer Teilnahme beim Landeswettbewerb, für die wir einen Geschäftsbericht schrieben, reichte es leider wegen Fehler der Verwaltung des JUNIOR-Projektes nicht. Zusätzlich nahmen wir am „Wwwebbewerb“ für die beste Homepage und am „HP Responsible Business Award“ teil. Da die Wettbewerbe teilweise auf Eng-lisch waren, konnten wir hier die kleine Einheit Wirtschaftsenglisch, die Frau Dürr für uns vorbereitet hatte, gut nutzen.

Die Schülerfi rma musste nach einem schö-nen und produktiven Jahr im Juli aufgelöst werden. Wir verkauften die 91 produzierten Cajons nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch in Rheinland-Pfalz und in Sachsen.

Somit erzielten wir einen Nettogewinn von 342,25 €. Dadurch konnte jedem Anteils-eigner ein Betrag von 12,93 € ausgezahlt werden, was einem Gewinn von 2,93 € pro

Messestand in Sindelfi ngen

Herstellung der Schablonen für das Design

Jede freie Minute wird für die Herstellung der Cajons genutzt, damit die Bestellungen recht-

zeitig ausgeliefert werden können.

28 Schüler als Unternehmer

Anteilschein entspricht. Insgesamt wurden 233,15 € an ein Projekt in Nicaragua gespendet. Die Auszahlung erfolgte im Rahmen der Aufl ösungsversammlung.

Wir bedanken uns bei allen, die uns dieses Jahr hindurch unterstützt und an unseren Erfolg geglaubt haben. Ein besonderer Dank geht an alle Lehrer, Hausmeister und Putzfrauen, die uns und unseren Lärm, Staub und Dreck ein Jahr lang ertragen haben; an unsere Anteilseigner und Kunden, ohne die Snojac niemals existiert hätte; und vor allem an Frau Franken und Frau Dürr, ohne deren unermüdliche Hilfe bei allen möglichen und unmöglichen Problemen das Projekt niemals funktioniert hätte.

Wir wünschen unseren nachfolgenden JUNIOR-Unternehmen „Chantico-Lampen“ und „Pinata-Events“ viele neue und schöne Erfahrungen beim JUNIOR-Projekt. Viel Spaß!

Fabian Sperrle und Clara Betzler

Rhythmisches Trommeln dringt aus einem der Klassenzimmer des Karlsbader Gymnasiums. Der Klang, der von Schülern selbst produzierten Cajóns wird getestet - doch nicht Musik steht auf dem Lehrplan, sondern Wirtschaftsenglisch! Im Rahmen dieses Seminarkurses gründeten 17 Gymnasiasten der Klassenstufe 12 vor kurzem die

Schülerfi rma Snojac trommelt in eigener SacheSchüler und Schülerinnen des Karlsbader Gymnasiums

vertreiben Cajóns - sogenannte Sitztrommeln

Schülerfi rma Snojac. Sina Franken und Melitta Dürr betreuen als Lehrerinnen des Kurses das Projekt. So wird Wirtschaft nicht nur theoretisch gelehrt, sondern auch praktisch erlebt. Jeder der Schüler hat seinen klar umrissenen Auf-gabenbereich - so gibt es unter anderem eine Marketing-, eine Produktions- und natürlich eine Verwaltungsabteilung. Unterstützt wird das Pro-jekt vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln JUNIOR GmbH. Ziel solcher JUNIOR-Projekte ist es, den Jugendlichen wirtschaftliche Grund-prinzipien nahe zu bringen, Selbständigkeit, Eigeninitiative, Verantwortungs-bewusstsein und Teamfähigkeit zu fördern. Snojac produziert und vertreibt Cajóns. Das sind - ursprünglich peruanische - Schlaginstrumente, die mit den Händen gespielt werden. Bei kleineren Kon-zerten kann der Cajón als Schlagzeugersatz dienen. Zur Rhythmusschulung werden Cajóns gerne in Kindergärten, Musik- und Grundschu-len verwendet. Wie der große Erfolg von Snojac auf dem Karlsbader Weihnachtsmarkt zeigte, eigneten sich die Sitztrommeln auch bestens als Weihnachtsgeschenk. Snojac hat Cajóns mit verschiedenen Designs im Angebot. Wer Interesse hat, fi ndet weitere Informationen, sowie einen Online-Shop im Internet unter www.snojac.de. Snojac hat ihr Startkapital durch 90 Anteilseigner realisiert. Auch Bürgermeister Rudi Knodel unterstützt auf diese Art die neu gegründete Schülerfi rma und hofft zuversicht-lich auf deren Erfolg.

aus dem Mitteilungsblatt der Gemeinde Karlsbad vom 15. Januar 2010

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Schülerfi rma Snojac.

Foto: Gemeinde Karlsbad

29 Snojac-Cajons

Von unserem Mitarbeiter Klaus MüllerKarlsbad. Alle sind anwesend: die Vorstand-schaft, die Zuständigen für Verwaltung, Finanzen, Marketing, Design und für die Produktion. Schließlich präsentiert sich der neu gegründete Betrieb „Snojac“ zum ersten Mal auf einer Hauptversammlung. Mit von der Partie sind auch die Anteilseigner. Für zehn Euro – richtig gelesen – hat sich jeder Eigner in die Firma, eine Schülerfi rma am Gymnasium Karlsbad, eingekauft. Maximal 90 Eigner dürfen es sein. „84 Anteilsscheine haben wir bereits verkauft“, berichtet Tobias Herter, der gemeinsam mit Stefan Ginter die Aufgaben eines Vorstandes übernommen hat. 55 Cent bekommen die beiden pro Stunde für ihre Arbeit. Genauso viel gibt es für die Abteilungsleiter. Die „einfachen Arbeiter“ müssen sich mit 45 Cent begnügen.Das klingt alles fast wie im richtigen Erwerbs-leben. Aber eben nur fast. 17 Schüler/innen eines Seminarkurses am Gymnasium beteili-gen sich ein Jahr lang an dem Schüler-Firmen-Projekt unter dem Dach der Junior GmbH, getragen vom Institut der deutschen Wirt-schaft Köln. Fächerübergreifend begleiten die Lehrerinnen vom Gymnasium, Sina Franken (Gemeinschaftskunde) und Melitta Dürr (Wirtschaftsenglisch), das Schülerprojekt.

Die Firma Snojac produziert und verkauft Cajons, Kistentrommeln, die ursprünglich aus Kuba und Peru stammen. „Wir wollen etwas produzieren, mit dem so gut wie jeder etwas anfangen kann. Die Trommeln können nämlich auch Anfänger spielen“, erklären Fabian Sperrle von der Marketingabteilung und Clara Betzler von der Verwaltung.Die vorbereitenden Arbeiten – sich überhaupt einmal Gedanken zu machen, in welche Richtung die „eigene Firma“ gehen soll – sind abgeschossen. Inzwischen wird kalkuliert, designed, produziert, verwaltet und verkauft. Und die Schüler nehmen ihren „neuen Job“ ernst. Sogar sonntags wird gearbeitet. „Davor war ich noch nie sonntags in der Schule“, berichtet Clara. Auf bisher gut 50 Stunden Firmenarbeit hat es zum Beispiel Fabian gebracht. Ähnlich viele Stunden stehen auf den Stundenzetteln der Vorstände Tobias und Stefan. Die beiden müssen nicht nur den Überblick behalten, ihnen untersteht oben-drein die „Feel-Good-Abteilung“, zuständig fürs gute Betriebsklima.Das Projekt des Seminarkurses wird bewer-tet. Zum einem von der Junior GmbH, die regelmäßig Protokolle und Buchhaltungs-unterlagen verlangt, zum anderen von der Schule. Für den Seminarkurs gibt’s Noten. Wie gut die Schüler dabei sind, belegt eine Einladung aus Portugal. Vertreter der Karls-bader Schülerfi rma dürfen auf eine Messe nach Lissabon reisen, um ihr Projekt und ihre Produktion vorzustellen. Längst angelaufen ist auch unter www.snojac.de der Online-Verkauf der Trommeln.So gesehen strahlten bei der ersten Haupt-versammlung nicht nur die jungen Firmen-inhaber, sondern auch die Anteilseigner, darunter Freunde, Eltern, Verwandte. Ihre jeweils zehn Euro scheinen gut angelegtes Geld zu sein. Abgerechnet freilich wird im September - vielleicht sogar mit einer satten Rendite.

55 Cent als „Arbeitslohn“ pro StundeVorstände von Schüler-Firmen-Projekt legen auf Versammlung Rechenschaft ab

JUNGUNTERNEHMER: Schüler vom Karlsbader Gymnasium haben eine Firma

gegründet. Produziert und verkauft werden Cajons. Dabei gibt’s immer eine Menge zu

planen und zu besprechen. Foto: kdmArtikel der BNN vom 21. Januar 2010

30 Schüler als Unternehmer

SCHÜLERFIRMA CHANTICO STELLT SICH VOR

Zu Anfang des laufenden Schuljahres 2010/2011 grün-deten wir, 14 Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 1 im Rahmen des Seminarkurses Wirtschaftsenglisch die Schülerfi rma Chantico. Unsere Geschäftsidee besteht darin, aus einfachen, weißen Moonlights eine individuelle Lampe zu zaubern.

Diese Idee wird vom Junior-Projekt „Schüler als Manager“ koordiniert, wobei uns Frau Franken und Frau Dürr als Schulpaten das ganze Schuljahr über helfend zur Seite stehen. Unser Team ist in sechs verschiedene Teilbereiche gegliedert, nämlich Produktion, Finanzen, Verwaltung, Marketing, Design, Technik und wird zusätzlich von unseren Geschäftsführerinnen geleitet, sodass jedem eine eigene Aufgabe innerhalb der Schülerfi rma zuteil wird.

Unser größtes Anliegen ist es, jedem Kunden eine individuelle Lampe nach dessen eigenen Wünschen und Vorstellungen anzufertigen. So haben wir drei verschiedene Größen von Lampen, bieten verschiedene Mustervorschläge an, sind aber auch gerne bereit, eigens von den Kunden entworfene Motive auf eine Lampe zu bringen. Selbstverständlich sind auch verschiedensten Farbvariationen keine Grenzen gesetzt.

Die Vorgehensweise unserer Produktion ist in mehrere Teilschritte aufzugliedern. Haben wir einen bestimmten Motivwunsch vorliegen, so wird dieses Muster auf eine selbstklebende Folie übertragen, danach mit einem Cut-ter oder einer Nagelschere ausgeschnitten und daraufhin in präziser Kleinstarbeit auf der Lampe angebracht.

Anschließend wird die Lampe mit der gewünschten Farbe besprüht und sobald diese trocken ist, kann die Folie auch wieder abgezogen werden.

Das Projektjahr mit unserer Schülerfi rma war für unser gesamtes Team eine bereichernde Erfahrung. Im Hinblick auf die Teilnahme an den örtlichen Weihnachtsmärkten, einigen Messen, verschiedensten Pressekontakten zur BNN oder R.TV und die Unterstützung vieler Wirtschaftspaten kann man durchaus sagen, dass wir interessante Einblicke in das Wirtschaftsleben gewinnen konnten. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass wir gelernt haben, trotz der Zusammenarbeit im Team, die Wichtigkeit der Arbeit eines Einzelnen nicht zu unterschätzen und somit das selbstständige Denken und Handeln schätzen zu lernen. Zusam-menfassend war das Projektjahr also für jeden einzelnen von uns und auch für das gesamte Team ein voller Erfolg.

Katharina Guthmann, K1c

Eine individuell gestaltete Lampe

31 Chantico-Lampen

Karlsbad (mbk). Die beim Schüler-Projekt „Junior – Schüler als Manager“ gegründete Firma „Chantico“ präsentierte am Freitag-abend bei einer Hauptversammlung ihren Anteilseignern ihr Geschäftskonzept sowie einen Ausblick auf die Pläne für das kom-mende Jahr.Die 14 Schülerinnen und Schüler der Kursstu-fe eins hatten sich zu Beginn des Schuljahres für das Seminarfach Wirtschaft entschieden. Doch bevor man den Betrieb aufnehmen konnte, musste zunächst eine Geschäftsidee gefunden werden. Neben Flaschenöff nern und Taschen waren auch T-Shirts im Ge-spräch, doch letztendlich legte man sich auf das Fertigen von sogenannten „Moonlights“ fest. Das sind aus Milchglas gefertigte, kugel-runde Lampen. Chantico bietet diese in drei verschiedenen Größen und unterschiedlichen Designs zum Preis von rund 25 bis 45 Euro an. Die selbst entworfenen Muster sprühen die Schüler mit Hilfe von Schablonen auf die Lampen auf. Schon dadurch bekommt jede Lampe eine individuelle Note. Wem das allerdings noch nicht ausgefallen genug ist, kann sich eine Lampe ganz nach seinen Vor-stellungen bestellen. Durch die wärme- und wasserresistente Farbe kann die Lampe auch schon mal den heimischen Garten erleuchten. Doch zu einer richtigen Firma bedarf es mehr als nur einer guten Geschäftsidee. So gibt

es neben einer richtigen Geschäftsführung auch einzelne Abteilungen für Produktion, Marketing oder Finanzen mit den jeweiligen Abteilungsleitern. Um die Firma zu gründen, musste man sich zunächst ein Grundkapital beschaff en. So verkaufte man Anteilsscheine. Durch den Verkauf von 90 Scheinen zu einem Preis von je zehn Euro kam man auf ein Bud-get von 900 Euro mit dem man fortan wirt-schaften musste. Bis heute hat man 40 Lampen verkauft, berichtete Katharina Guthmann, Leiterin der Abteilung Marketing. Dabei wird den Schülern in ihrer eigenen Firma einiges abverlangt. „Die Schüler lernen hier sehr viel Selbstständigkeit und auch Selbstbewusstsein, weil das hier einfach gefordert wird“, meinte die Lehrerin Melitta Dürr, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Sina Franken das Projekt betreut. Jeder Mitarbeiter bekommt einen Arbeitslohn. Auch wenn dieser mit 45 Cent für eine Arbeitsstunde klein ausfällt. „Es ist zeitaufwendig, aber es macht auch Spaß“, meint Katharina Guthmann. Auf die Frage, ob man sich vorstellen könne die Schülerfi r-ma weiterzuführen, entgegnet sie, dass das ungewiss sei, denn nächstes Jahr habe man das bevorstehende Abitur zu bewältigen. Dennoch sagt sie: „Wenn es uns weiter Spaß macht – warum nicht?“

Artikel der BNN vom 31. Januar 2011

Lernen von SelbstständigkeitSchülerfi rma „Chantico“ präsentiert sich Anteilseignern

Erdgas Südwest unterstützt die „Jungunternehmer“ Die Schülerfi rma Chantico des Gymnasiums Karlsbad kann sich über ein Sponsorat der Erdgas Südwest GmbH freuen. Am Donnerstag, den 20.01.2011 stattete Christian Bolz, Teamleiter Verkaufsförderung/Vertriebsunterstützung der Erdgas Südwest dem JUNIOR-Unternehmen einen Besuch ab und überreichte den Mitarbeitern der Schülerfi rma einen Scheck in Höhe von 500€. „Nachwuchsförderung ist einer der zentralen Bestandteile unserer Sponsoringaktivitäten. Daher freut es uns besonders, junge Menschen, die das Berufsleben erproben, unterstützen zu können.“Neben der fi nanziellen Unterstützung können die „Jungunternehmer“ zudem auf das Know How der Erdgas Südwest zugreifen, wie z.B. der Gestaltung ihres Flyers.

32 Schüler als Unternehmer

Die Geschäftsführung von Chantico bedankt sich bei dem Sponsor für das ihrer Firma ent-gegengebrachte Vertrauen und dessen großzügige Unterstützung.

Die Scheckübergabe durch Herrn Bolz

Internationale Schülerfi rmenmesse in Lettland/RigaVom 10. bis zum 12. März waren wir mit unserer Schülerfi rma Chantico auf der internati-onalen Schülerfi rmenmesse in Riga, die von Junior Achievement veranstaltet wurde. Dort waren über 100 Schülerfi rmen aus 11 verschiedenen Ländern vertreten, wobei wir die einzige Firma aus Deutschland waren. Nachdem wir unseren Stand in einem großen Einkaufszen-trum aufgebaut hatten, wurden alle Schülerfi rmen von Junior Achievement begrüßt. Im Folgenden widmeten wir uns den Vorstellungsvideos, in denen sich alle Firmen in einem einminütigen Film präsentieren konnten. Im Laufe der Messe wurden wir von der Presse

und von Jurymitgliedern interviewt. Es wurden Preise für die beste Werbetechnik und Marketingstrategie, das beste Präsentationsvideo, das soziale Engagement, die beste Firma und den besten Stand vergeben. Erfreulicherweise konnten wir letzteren gewinnen, was natürlich als großer Erfolg verbucht werden kann. Des Weiteren bekamen wir viele Komplimente für unsere Produktidee und die darin implizierte Kreativität. Außerdem konnten wir sogar eine Lampe verkaufen und eine Partnerschaft mit einer nieder-ländischen Schülerfi rma eingehen.Alles in allem konnten wir durch die Teilnahme an unserer zweiten Messe, die für uns sogleich die erste internationale Messe war, neue, wichtige Erfahrungen auf dem interna-tionalen Parkett sammeln, die uns in Zukunft bei unserer Arbeit bestimmt nützlich sein werden.

Katharina Guthmann, K1cUnser Messestand in Riga

33 Piñata-Events

PIÑATA-EVENTS

Sicherlich ist dem einen oder anderen in den letzten Monaten der Name der Schülerfi rma Piñata-Events zu Ohren gekommen. Im folgenden Ar-tikel möchte ich nun auf die Einzelheiten dieses Seminarkurses eingehen. Wie jedes Jahr werden die angehenden Abiturienten vor Erreichen der Kursstufe mit der Möglichkeit zur Belegung des Seminarkurses konfron-tiert. Dabei können verschiedene Aufgabenfelder behandelt werden, wie z.B das Entwerfen eines Studienführers oder eben die Gründung einer eigenen Firma im Rahmen des Junior-Unternehmen-Projekts. Dieses Projekt unterstützt genau diese angehenden Unternehmer von den ersten Schritten der Gründungsphase bis hin zur Aufl ösung der Firma nach einem Jahr. Zunächst einmal ging es bei uns darum, sich auf eine Produkt- oder Dienstleistungsidee, einen Firmennamen und auf die Einteilung in die verschiedenen Abteilungen zu einigen.Aus dieser sehr intensiven Phase ging schließlich Piñata-Events hervor. Wir hatten uns nach langem Überlegen auf das Organisieren und Durchführen von Kindergeburtstagen verstän-digt. Anschließend musste diese neue Firma durch gezielte, marketingtechnisch vorteilhafte Werbung (z.B der Weihnachtsmarkt in Langensteinbach 2010) publik gemacht werden, um möglichst schnell die ersten Aufträge an Land zu ziehen. Es werden mir sicherlich alle Mit-arbeiter zustimmen, diese Phase als die aufwändigste und zeitintensivste zu beschreiben. Zu den ersten gebuchten Aufträgen kam noch die Hauptversammlung mit unseren Aktionären, die uns zu Beginn des Geschäftsjahres das Startkapital zur Verfügung gestellt hatten und die fortlaufende Marketingoff ensive.

Sofern dieses „Quartal“ allerdings erfolgreich abgeschlossen wird, kann man sich ganz der Herstellung des zu verkaufenden Produkts widmen, in unserem Falle also dem Organisieren der Kindergeburtstage. Bei uns läuft das normalerweise wie folgt ab: Zunächst wird mit der Familie des Geburtstagskindes ein Termin zur Besprechung der Einzelheiten festgelegt. Daraufhin wird noch ein Treff en des zuständigen Organisationsteams angesetzt, bei dem die gesamte Party durchgesprochen und die ersten Vorbereitungen getroff en werden. Zur Party

Wer macht was? Organigramm der Schülerfi rma Piñata-Events

34 Schüler als Unternehmer

Das erfolgreiche Bewerbungsfoto

selbst fahren immer nur diejenigen Mitarbeiter, die zeitlich dazu in der Lage sind (frei nach unserem Motto: „Wer kann, muss ran“). Dank unserer gezielten Werbekampagne, dem prä-zisen Planen der Events und der verantwortungsvollen Durchführung eben dieser können wir auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr blicken, das uns nicht nur eine positive Abschluss-bilanz bezüglich der Finanzen beschert hat, sondern auch aufgrund der löblichen Arbeits-einstellung und akribischen Verfolgung unserer Ziele von allen Mitarbeitern die Teilnahme an der Messe in Sindelfi ngen sowie an der Internationalen Messe in Bratislava ermöglichte. Für uns eine besondere Ehre, wurden doch nur zwei Firmen aus ganz Deutschland für diese Messe ausgewählt. Für jeden, der sich eine Alternative zum Belegen des mündlichen Abiturs durch den Seminarkurs (was natürlich auch die Abgabe einer 10-seitigen Seminararbeit zueinem beliebigen Wirtschaftsthema erfordert) offen halten und das Wirtschaftsleben gerne einmal hautnah erleben will, ist die Gründung einer Schülerfi rma auf jeden Fall eine lohnende Erfahrung.

Deutschlandweiter Erfolg für „Piñata Events“Im Rahmen des Junior Projektes wurden auch dieses Jahr zwei Schülerfi rmen aus ganz Deutschland in einem strengen Auswahlverfahren ausgesucht, die unser Land auf einer inter-nationalen Messe repräsentieren sollen. Eine umfangreiche Bewerbung zusammen mit einem kreativen Bild konnten die kritische Jury aus Köln von unserer Schülerfi rma „Piñata Events“ überzeugen, dass sie die richtigen für die Verkaufsmesse in Bratislava, in der Slowakei sind. Auf dieser Messe können die Schülerinnen und Schüler ihre Dienstleistungen präsentieren. Darüber hinaus lernen sie sich auf internationalem Parkett zu bewegen und mit anderen Unternehmen zu interagieren. Sich für diese große Verkaufsmesse qualifi ziert zu haben, ist ein großer Erfolg für die Schülerfi rma.

35 Piñata-Events

Piñata Events nimmt an internationaler Schülerfi rmen-Messe teilVom 28.3. bis zum 30.03. hatten wir die große Ehre, an der JA-YE Student Trade Fair in Bratislava, einer internationalen Messe für Schülerfi rmen teilnehmen zu dürfen. An der Messe in der slowakischen Hauptstadt nahmen 50 Schülerfi rmen aus 24 europäischen Ländern teil, davon nur zwei aus Deutschland.Wir erreichten unser Hotel in Bratislava per Flug von Karlsruhe nach Wien, wo uns das Organisationsteam freundlich empfi ng, von Wien aus ging es dann mit dem Bus weiter nach Bratislava. Nach einer Veranstaltung zum Kennenlernen der anderen Schülerfi rmen und einem Abendessen im Hotel ließen wir den Abend in gemütlicher Runde ausklingen. Der nächste Morgen begann für uns sehr früh, bereits um 7 Uhr wurden wir zum Einkaufs-zentrum Eurovea transportiert, wo die Messe dann von 11 Uhr bis 17 Uhr stattfi nden sollte. Die Zeit bis zur Eröff nung der Messe nutzten wir, um unseren Stand aufzubauen und zu dekorieren. Zu diesem Zweck hatten wir vorher eigens eine Tischdecke und einen Banner für die Rückwand des Standes angefertigt, sowie unsere Schatztruhe (die wir normalerweise bei unseren Events verwenden) mit Süßigkeiten gefüllt. Im Laufe des Tages konnten wir viele interessante Gespräche mit Besuchern der Messe und den anderen Schülern führen, natürlich fast alle auf Englisch. Obwohl wir keine Produkte haben, die wir auf einer Messe verkaufen könnten, hat uns der Tag dort sehr viel Spaß gemacht und viele neue Erfahrungen gebracht. Wir konnten einige Kontakte zu anderen Schülerfi rmen knüpfen, in Zukunft werden wir vielleicht auch Partner-schaften beschließen. Nach kurzer Eingewöh-nung fi el es uns auch leichter, uns auf Englisch zu unterhalten und unser Angebot zu erklären. Wir erhielten viel Zuspruch für unseren Stand und unsere Idee, auch wenn wir keinen Preis dafür verliehen bekamen. Neben der besten Produktidee und dem besten Stand wurden außerdem Preise für Zusammenarbeit mit anderen Firmen, für Verantwortungsbewusstsein, für die besten Verkaufs- und Marketingstrategien, sowie für die beste Schülerfi rma insgesamt verliehen. Dies geschah bei einem großen festlichen Dinner am selben Abend, bei dem auch die Premierministerin der Slowakei anwesend war. Am Tag unserer Abreise konnten wir das schöne Wetter und unsere Freizeit bei einem Stadt-bummel durch Wien und einem Stück original Sachertorte optimal ausnutzen, bevor wir um 18:35 Uhr von Wien aus zurück nach Karlsruhe fl ogen. Ein besonderer Dank gilt dem Organisationsteam in der Slowakei, das für einen reibungslosen Ablauf aller Veranstaltungen sorgte und ganz besonders unseren Lehrerinnen Fr. Franken und Fr. Dürr, die uns auch bei unserer zweiten Messe begleiteten und tatkräftig unterstützten.

Linus Hüller, K1g

36 Schüler als Unternehmer

Karlsbad. Natürlich wollen sie das Vertrau-en, das ihre „Geldgeber“ in sie setzen, nicht enttäuschen. Am Ende, heißt es einhellig in der Schülerrunde, sollen die jeweils zehn Euro für einen der 90 Anteilscheine an ihrer Firma mit einem kleinen Gewinn zurück-gezahlt werden. Bis dahin bleibt noch Zeit, können sich neun Schülerinnen und Schüler des Karlsbader Gymnasiums als Jungunter-nehmer üben und bewähren. Die Neun leiten eine eigene Firma – und das ganz offi ziell von der Schule aus. „Pinata Events“ heißt ihr Betrieb. Pinatas sind bunte Figuren aus Stoff oder Pappmaschee. „Wir verstehen uns als ein Dienstleister, der Kindernachmittage und Kindergeburtstage plant und durchführt.“ Inzwischen hat Pinata fünf Aufträge erfolg-reich abgewickelt.Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass sich Teilnehmer eines Seminarkurses am Karlsbader Gymnasium als Jungunternehmer versuchen. Es geht nicht darum, mal „just for fun“ ein bisschen „Wirtschaft“ zu spielen. „Wir nehmen das wirklich ernst“, berichtet Firmenleiterin Hannah. Das Projekt des Seminarkurses Wirtschaftsenglisch (zwölfte Klasse) unter dem Dach der „Junior GmbH“, eine bundesweite Initiative des „Institutes der

deutschen Wirtschaft Köln“, dauert immerhin ein Schuljahr. Entsprechend nachbereitet und dokumentiert ersetzt es im Falle der Karlsba-der Schüler die mündliche Abiturprüfung im Fach Wirtschaftsenglisch.Ihr Gewerbe, ob Dienstleistung oder Pro-duktion, können sich die Teilnehmer selbst aussuchen. „Es hat einige Zeit gedauert, bis wir wussten, was wir machen wollen“, berichten die Pinata-Mitarbeiter. Nach der Geschäftsidee folgte die Feinarbeit. Jeder in der Gruppe hat seine Aufgaben: Max küm-mert sich um die Homepage, Daniel ist für den Einkauf zuständig, Katharina für die Ver-waltung, Katharina „II“ für die Organisation, gleiches gilt für Linus und Marius, Markus ist Finanzchef und Max „II“, noch der Einzige mit Führerschein, sitzt hinterm Steuer und in der Organisation. Und dass jeder – ab-wechselnd – ganz vorne beim eigentlichen Geschäft mitarbeitet, versteht sich von selbst. Motto-Partys, Basteln, Schnitzeljagd, Spiele, Catering oder Kinder-Disco gehören zum Angebot der Schülerfi rma. Viel öfters als ur-sprünglich vorgesehen triff t sich die ziemlich eigenständig arbeitende Gruppe. „Dass es so viel Arbeit ist, hätte keiner von uns gedacht. Aber es macht ne Menge Spaß. Und wir sind ein gutes Team.“ Moderate Preise verlangen die Schüler für die Betreuung: Neun Euro werden pro Kind (für drei Stunden!) fällig. „Teilweise investieren wir das Geld wieder. Außerdem gehen davon unsere Löhne – 45 Cent pro Stunde – und Steuern ab. Die Steu-ern bekommt die Junior GmbH.“ All das müs-sen die Schüler regelmäßig dokumentieren. Ihre Geschäftsidee, samt Umsetzung, sind bei der Junior GmbH so gut angekommen, dass die Schüler ihr Projekt in Bratislava auf einer internationalen Messe vorstellen dürfen. Wer die Schülerfi rma buchen möchte, fi ndet unter www.pianta-events.de nähere Infos.

Klaus Müller

Artikel der BNN vom 27. Februar 2011

Mit Pinatas auf ErfolgskursSchülerfi rma aus Karlsbad stellt ihr Projekt auf Messe in Bratislava vor

FIRMENBESPRECHUNG: Regelmäßig treff en sich die Mitarbeiter der

Schüler-Firma „Pinata Events“ am Karlsbader Gymnasium.

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COMENIUS PROJEKT 2011-2013

In internationalen Schülerunternehmen lernen die Schüler Geschäfte auf europäischer Ebene zu tätigen und Handel zu treiben

Das COMENIUS Programm ermöglicht innovative Wege der Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen schulischen Einrich-tungen in ganz Europa. Dieses Programm bezuschusst Reisen zwischen den europä-ischen Schulen, so dass eine echte Förderung und Intensivierung von Partnerschaften in verschiedenen Mitgliedstaaten entstehen kann und viele Schüler an gemeinsamen Bildungsaktivitäten teilnehmen können.

Ein strenges und aufwändiges Bewerbungs-verfahren ging der Verwirklichung unseres Projektes voraus.

Im Herbst 2010 fand ein Treff en von „Enter-prise without Borders“ (EWB) in Oslo, Nor-wegen statt. Diese Veranstaltung wurde von JA-YE Norwegen (in Deutschland: JUNIOR gGmbH) ausgerichtet und von mehr als 140 Teilnehmern aus über 10 Nationen

besucht. Auf dieser Konferenz kristallisierte sich heraus, dass Lehrerkollegen aus Holland, Finnland, Dänemark, Estland, Schweden, Norwegen und Deutschland, die alle Schüler-unternehmen auf ihrem Weg begleiten, den Wunsch haben, ihren Schülern den Weg zum europaweiten interkulturellen und unternehmerischen Austausch zu ebnen.

Im Februar fand bereits ein vorbereitendes Treff en diesbezüglich in Holland statt. Mit Ausnahme des fi nnischen Kollegen waren aus jeder Partnerschule 1-2 Lehrer nach Tilburg gereist, so dass ein konkretes Konzept für das Projekt erarbeitet werden konnte.

Die koordinierende Schule wird in Schweden sein und Projektsprache wird Englisch sein.

Jede Partnerschule in diesem Projekt unter-richtet Wirtschaft in irgendeiner Form (Han-del, Verkauf, allgemeine Wirtschaftskurse, BWL, Seminarkurs, etc.) und unterhält ein Programm, in dem Schüler lernen, wie sie ein

Frau Franken und Frau Dürr in Oslo

Die Schulküche des Rooi Pannen, das Hotel, in dem die Teilnehmer

untergebracht waren.

Comenius-Projekt 2011-2013

38 Schüler als Unternehmer

Unternehmen gründen und führen; in Deutschland ist dies der Seminarkurs „Junior-Projekt“, das Neigungsfach Wirtschaft sowie die Schülerfi rma Platypus.

Die Zielsetzung dieses Projektes ist mannigfaltig. Zum einen wollen die Partnerschulen verschiedene Methoden testen und entwickeln, um Schüler zu motivieren und ihnen zu helfen, ihre Unternehmen auf europäischer Ebene auszubauen. Zum anderen haben die Schüler jeder Schule ein eigenes unternehmerisches Ziel: Sie möchten internationale Schülerfi rmen gründen, die ihre Waren oder Dienstleistungen in zwei oder mehreren der am Projekt teilnehmenden europäischen Ländern gewinnbringend verkaufen können.

Die Zusammenarbeit kann unterschiedliche Formen annehmen. Unternehmen in verschiedenen Ländern könnten sich um das Entwickeln eines Produktes oder einer Dienstleistung kümmern oder sie könnten ihre Produkte gegenseitig importieren, wobei sie zu Importeuren bzw. Exporteuren von europäischen Produkten würden. Die teilnehmenden Schulen werden den Schülern helfen, kulturelle, sprachliche oder geschäftliche Hürden zu überwinden, indem sie ihnen mit linguistischen und kulturellen Kommunikationsinstru-menten zur Seite stehen. Am Ende eines jeweiligen Schuljahres wird eine große Ausstellung stattfi nden, auf der alle Schülerfi rmen aller Schulen sich präsentieren können.

Alle Schülerfi rmen werden Vorträge halten, Businesspläne erstellen, Geschäftsberichte schreiben und an nationalen und europäischen Verkaufsmessen teilnehmen. Sie werden so ihr sprachliches, kulturelles und wirtschaftliches Wissen über Europa erweitern.

Sina Franken, Melitta Dürr

Schüler servieren im Restaurant.

Internationale Gruppe: die Teilnehmer des Vortreff ens

39 Werbung

40 Erinnerungen

UNSERE „PENSIONÄRE“ Pensionierungen im Schuljahr 2009/10

Harald Bender, Oberstudienrat

Herr Bender wurde 1950 in Pforzheim geboren. Nach seinem Abitur 1970 am Hebel-Gymnasium in Pforzheim studierte er in Mannheim Geschichte und Germanistik. Das Referendariat verschlug ihn zunächst an das Reuchlin-Gymnasium in Pforzheim und an das Gymnasium Neuen-bürg, bevor er 1978 an das Gymnasium Karlsbad kam, das damals im siebten Jahr seines Bestehens gerade erst zum zweiten Mal ein Abitur durchgeführt hatte.

In diese sich neu fi ndende Schule brachte er sich sofort mit viel Engagement in seinen Fächern Deutsch und Geschichte ein. Er war für einige Zeit Verbindungslehrer und über Jahr-zehnte Vorsitzender des Personalrats. Desweiteren erwarb er sehr bald die Fakultas für das Fach Ethik und wurde der erste und wegweisende Ethik-Lehrer des neuen Gymna-siums, gleichzeitig unterrichtete er von Anfang an mit Überzeugung Gemeinschaftskunde.

Jenseits der Th eorie waren ihm die Inhalte seiner Fächer auch außerhalb des Unterrichts eine Herzensangelegenheit, er gründete eine amnesty international-Schülergruppe, plante mit den Schülerinnen und Schülern Th eaterstücke, Musicals und viele andere Projekte, ging mit ihnen auf zahlreiche Exkursionen und Fahrten und war in der Musik in verschiedensten Gruppen aktiv. Wo immer ihm Ungerechtigkeiten begegneten, war er eine engagierte und emotionale Stimme dagegen. In seinen über 30 Jahren am Gymnasium Karlsbad war er wie kaum ein anderer ein Grundpfeiler der Schule.

Mit Ablauf des Schuljahres 2009/2010 wurde er auf Antrag in den Ruhestand versetzt, aber einige Klassen haben vielleicht noch die Gelegenheit, ihn im DDR-Museum in Pforzheim zu treff en, wo er noch einige Zeit arbeiten wird.

Christian Mittrach, Oberstudienrat

Herr Mittrach wurde 1946 in Jena geboren und kam 1951 nach Karlsruhe. Am Markgrafen-Gymnasium in Durlach legte er 1966 sein Abitur ab. Nach seinem Studium der Biologie und Geographie an der Universität Karlsruhe wurde er 1973 als Referendar dem Humboldt-Gymnasium in Karlsruhe zugewiesen. Ein Jahr später erfolgte die Abordnung an das damals gerade im Aufbau befi ndliche Gymnasium in Karlsbad, wo er wegen des Lehrermangels gleich zehn Stunden zusätzlich unterrichten musste.

Sobald der Aufbau des Gymnasiums bis in die Oberstufe fortgeschritten war, unterrichtete Herr Mittrach seine Fächer Biologie und Erdkunde vor allem in ungezählten Oberstufenkursen, sei

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es vor der reformierten Oberstufe im Klassenverband, ab Ende der 70er Jahre in Leistungskursen und seit 2002 in vierstündigen Kursen. Generationen von „Abizeitungen“ seiner erfolgreichen Abiturienten berichten von seinem Humor und seiner anschaulichen Art, Sachverhalte zu erklären. Über Jahrzehnte hinweg war er für die A(udio-)V(isuellen)-Medien an der Schule zuständig, kümmerte sich um Overhead- und Diaprojektoren oder Kassetten-rekorder.

Zu Beginn des Jahres 2010 wurde Herr Mittrach in den Ruhestand versetzt, nur seinen letzten vierstündigen Biolo-giekurs führte er noch in altbewährter Manier zum Abitur im Juni 2010.

Barbara Tränka, Oberstudienrätin

Frau Tränka wurde in Moers in NRW geboren und legte am Max-Planck-Gymnasium in Karlsruhe ihr Abitur ab. Nach-dem sie an der Universität Heidelberg die Fächer Anglistik und Romanistik studiert hatte, zog sie nach Winnenden und kam für das Referendariat an das Königin-Olga-Stift in Stuttgart. 1976 wurde sie an das Wirtschaftsgymnasium Ost in Stuttgart versetzt, an dem sie die nächsten vier Jahre un-terrichtete. Mit dem Wechsel in den Oberschulamtsbezirk Karlsruhe aus persönlichen Gründen kam 1980 auf ihren ausdrücklichen Wunsch auch der Wechsel zurück an ein allgemeinbildendes Gymnasium, das Gymnasium Karlsbad.

In ihren Fächern Englisch und Französisch wurde Frau Tränka schnell eine feste Größe an der Schule, auch wenn sie schon bald auf Grund der Geburt ihrer Kinder nur mit einem halben Deputat unterrichtete. Gerade schwierige Klassen, die im Lernstoff weit zurücklagen, wurden von ihr energisch und zielstrebig wieder „auf Kurs“ gebracht, Pünkt-lichkeit und Disziplin lebte sie ihren Schülerinnen und Schülern vor. Sie ging fröhlich auf Kollegium und Klassen zu und begleitete Landschulheim, Klassenfahrten oder eine DDR-Fahrt. Auch bei vielen Austauschen mit unserer ersten Partnerschule in Frankreich, dem Lycée Jean Moulin in Lyon, war sie engagiert dabei. Eine „Dienstreise“ führte sie sogar 1988 noch einmal an ein Wirtschaftsgymnasium zurück, als sie im Rahmen einer Abordnung ein Jahr an der Wilhelm-Röpke-Schule in Ettlingen unterrichtete.

Mit Ende des Schuljahres 2009/2010 wurde Frau Tränka aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt.

Pensionäre

42 Erinnerungen

Pensionierungen im Schuljahr 2010/11Gabriele Hettinger, Oberstudienrätin

Frau Hettinger wurde 1949 in Boxberg im Main-Tauber-Kreis geboren. Sie besuchte bis zu ihrem Abitur im Jahr 1969 das Nikolaus-Kistner-Gymnasium in Mosbach, um anschließend in Heidelberg ein Studium in Latein und Romanistik aufzunehmen. Im Jahr 1973 studierte Frau Hettinger während der Sommermonate in Verbindung mit einem Stipendium an der Universität Perugia Italie-nisch. Anschließend war sie ein Jahr lang Lehrassistentin an einem Lycée in Paris und zugleich an der Sorbonne eingeschrieben. Nach ihrem Staatsexamen begann sie 1976 ihr Referendariat, das sie zunächst an das Liselotte-Gymnasium in Mannheim und später an das dortige Tulla-Gymnasium führte.

Mit der ersten festen Stelle kam 1978 der Wechsel in den Karlsruher Raum an das noch junge Gymnasium Karlsbad, das auf Grund der großen, inzwischen auf fast 1200 angewachsenen Schülerzahl die Unterstützung in den Fächern Latein und Französisch gerne annahm. Frau Hettinger führte in den folgenden Jahrzehnten in ihrer behutsamen Art unzählige Klassen in die lateinische oder französische Sprache ein und begleitete viele Leistungs- und Grund-kurse in das Abitur. Sie war immer wieder mit Austauschschülern in Lyon und organisierte viele Schullandheime und Studienfahrten. Am meisten mit ihrem Namen verbunden ist sicherlich die Latein-AG, in der sie während ihrer ganzen Zeit am Gymnasium Karlsbad mit intensiver Betreuung viele Schülerinnen und Schüler der naturwissenschaftlichen Richtung zu einem Latinum geführt hat. Es war Frau Hettinger immer ein Bedürfnis zu helfen, sei es einzelnen Schülerinnen und Schülern oder außerhalb der Schule in einer Beratungsstelle für Drogenabhängige.

Mit Ende des Schuljahres 2010/2011 wurde Frau Hettinger auf ihren Antrag hin in den Ruhestand versetzt.

Doris Hotz-Schwab, Lehrerin am Gymnasium

Frau Hotz-Schwab wurde 1949 in Marxzell geboren. Nach der mittleren Reife an der Hö-heren Handelsschule Ettlingen und dem Besuch der Frauenfachschule in Karlsruhe legte sie 1970 am staatlichen Hauswirtschaftlichen Seminar in Karlsruhe ihre erste Lehrerprüfung als HHT-Lehrerin (Handarbeit, Hauswirtschaft und Turnen) ab. Zunächst unterrichtete sie an der Grund- und Hauptschule Eppingen, danach an der Grund- und Hauptschule Forst und der Realschule Ubstadt-Weiher, bevor sie 1973 als sehr junge Lehrerin auf eigenen Wunsch an das gerade gegründete Gymnasium Karlsbad versetzt wurde.Am jungen Gymnasium war Frau Hotz-Schwab zeitweise die einzige Lehrerin im Mädchen-sport und in Handarbeiten und musste die erste Ausstattung der Fächer so selber in die Hand

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nehmen. Der Aufbau neuer Fächer blieb ihr für einige Zeit vertraut, denn das Fach Handarbeit verschwand aus dem Lehrplan, sie arbeitete sich mit viel Engagement in das neue Fach Naturphänomene ein und begann auch bald damit, Bildende Kunst in den unteren Klassen zu unterrichten.In ihren fast 40 Jahren am Gymnasium Karlsbad küm-merte Frau Hotz-Schwab sich immer mit Hingabe um „ihre“ Schülerinnen und Schüler und begleitete sie z.B. auf ungezählten Schullandheimaufenthalten und Klas-senfahrten. Im Wortsinn Generationen von Schülerinnen und Schülern erinnern sich mit Freude an Unterricht und Klassenfahrten mit ihr und sind überrascht, wenn sie nach Jahrzehnten ihre eigenen Kinder anmelden und Frau Hotz-Schwab ihnen noch von ihren damaligen Klassenfahrten erzählen kann. Auch in ihrem letzten Dienstjahr ließ sie es sich nicht nehmen, wieder eine Klasse ins Ski-Schullandheim zu begleiten und ihr Können als Skifahrerin weiterzugeben.Mit Ablauf des Schuljahres 2010/2011 wurde Frau Hotz-Schwab auf ihren Antrag hin in ein Freistellungsjahr verabschiedet und wird 2012 in den Ruhestand versetzt.

Dr. Erwin Morgenthaler, Oberstudienrat

Herr Dr. Morgenthaler wurde 1948 in Karlsruhe geboren und besuchte in Durlach das Markgrafen-Gymnasium. Nach dem Abitur 1967 studierte er an der Universität Freiburg Sport und Germanistik für das Lehramt an Gymnasien und begann anschließend eine Promotion, die er 1978 mit der Erlangung des Doktorgrades abschloss. Schon 1975 hatte er parallel zur Promotion mit dem Referendariat am Goethe-Gymnasium in Emmendingen begonnen und wurde im folgenden Jahr an das Gymnasi-um Achern versetzt. Die erste feste Stelle führte ihn 1977 für fünf Jahre an das Progymnasium Dornstetten, bevor er schließlich 1982 auf eigenen Wunsch an das Gymnasium Karlsbad wechselte.

Durch seine hohe fachliche Kompetenz in seinen Fächern und die stete Bereitschaft, den Schülerinnen und Schülern zu helfen, fasste Herr Dr. Mor-genthaler schnell Fuß an seiner neuen Schule. 1996 erhielt Herr Dr. Morgenthaler auch die Unterrichtserlaubnis für Geschichte als drittes Fach neben Deutsch und Sport. Er betreute von Anfang an Schülermannschaften in Sport-Wettbewerben und veranstaltete Turniere, vor allem in Tischtennis und organisierte z.B. nach der Wiedervereinigung lange Jahre einen Schüleraustausch mit dem Frieden-Gymnasium in Halle. Auch die ersten beiden Seminarkurse am Gymnasium Karlsbad betreute er, lange bevor sie ein fester Bestandteil der Oberstufe

Pensionäre

44 Erinnerungen

wurden. Seit seiner Gründung ist er im Nicaragua-Verein („Hilfe des Gymnasiums Karlsbad für Kinder und Jugendliche in Nicaragua e.V.“) aktiv. Neben seinen schulischen Aktivitäten blieb er der Wissenschaft treu und habilitierte sich 1997 an der Universität Freiburg, wo er seitdem regelmäßig als Privatdozent tätig ist.

Mit Ablauf des Schuljahres 2010/2011 wurde Herr Dr. Morgenthaler auf seinen Antrag hin in den Ruhestand versetzt.

Walter Schmitt, Oberstudienrat

Herr Schmitt wurde 1948 in Pforzheim geboren und ging dort zur Schule, die er mit dem Abitur am Hebelgym-nasium beendete. 1973 folgte das Staatsexamen in den Fächern Chemie und Biologie nach einem Studium an der Universität Stuttgart und später in Tübingen. Zurück im Badischen führte ihn das Referendariat an das Fichte-Gymnasium in Karlsruhe. Für mehr als ein Jahrzehnt wurde dann das Dominikus-Gymnasium in Karlsruhe seine Wirkungsstätte als Lehrer und Betreuer der Che-miesammlung. Ein großer Einschnitt kam 1988, als Herr Schmitt dem Ruf seiner zweiten Heimat Griechenland folgte und für sechs Jahre an die Deutsche Schule in Athen wechselte. Durch seine familiären Bindungen war er in der griechischen Sprache zuhause, unterrichtete sofort auch in der griechischen Abteilung der Schule und übernahm die

Biologie-Sammlung. Die bewegte Zeit des Mauerfalls und der Wiedervereinigung erlebte er nur aus der Ferne im Fernsehraum des Goethe-Instituts. 1994 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde dem Gymnasium Karlsbad zugewiesen.

Mit seiner ruhigen, angenehmen Art fügte Herr Schmitt sich schnell in das Kollegium ein, auch wenn sich noch eine Weile manche fragten, in welcher Sprache er denn wohl am Tele-fon rede – natürlich Griechisch! Ging es um seine Fächer und Experimente, dann wurde aus seiner Ruhe schnell Begeisterung, ein nie versiegendes Staunen über die Wunder der Chemie und Biologie. So ist es keine Überraschung, dass er Jahr für Jahr gerne viele Kurse in der Oberstufe unterrichtete und gut durch das Abitur brachte, aber auch gerade erst von einer fünften Klasse zu einem ihrer Lieblingslehrer erkoren wurde.

Mit Ablauf des Schuljahres 2010/2011 wurde er auf Antrag in den Ruhestand versetzt und hat nun die Zeit, sich seinen sechs Enkeln zu widmen, zu reisen oder mit seinem Hund die Natur zu erkunden.

Hartmut Westje-Bachmann

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KOM - SYN - VIA U.A.: RETRO-GEDANKEN-SPLITTER EINES „EHEMALIGEN KOLLEGEN“ – KEINE ANEKDOTEN

schöne Lage auf dem Hügel mit großem Himmel, der Blick geht weit ... eine Schule mit „Weitblick“?

am Anfang die „Turbo-Zeit“: große Ziele, Ideen und Aufbruchstimmung in einem jungen, kommunikationsfreudigen und engagierten Kollegiumgroßzügig zugestandene Freiräume zur Verwirklichung eigener Vorstellungen, das hieß: Möglichkeiten eröff nen, nicht nur Lehrpläne bedienen, sondern den Phänomenen auf den Grund gehen, das Experiment und das selbstständige Denken zulassen (ach, der „Denker“!)das Verhältnis von Th eorie und Praxis ausloten, von Anspruch und Wirklichkeit ...

Zeit der „Projekte“ (später leider ein Wort für alle Fälle): interdisziplinäre Planung und Durchführung von Unterricht zusammen mit Kolleginnen und Kollegen („Zusammenführung von Fachkompetenzen mit Synergieeff ekt“, so hieß das damals, wenn an einer komplexen Sache interessierte Lehrerinnen und Lehrer, z.B. „Vier Mittfünfziger ...“ gemeinsam Unterricht gestalteten.)

sich im „Betriebssystem Schule“ zurechtfi nden - ein Kommunikationsraum der besonderen Art, ein System mit eigenen, nicht immer sofort durchschaubaren Regeln und Ritualen:Konferenzen, Konferenzen ... Arbeitsgruppen, Kommissionen, Elternabende, pädagogische Tage, Tage „mit off ener Tür“ ...ein Schul-Jahr leben, mit einem Jahr-Gang gehen, Ferien haben, Ferien machen?spezifi sche „Orte“, z.B. die „Drehscheibe“ Sekretariat (!), das „Raucherzimmer“ ...

„Schulentwicklung“, dankbares Zielobjekt für permanente Veränderungswünsche von außen, deshalb sehr redundantes Dauerthema:... die nie ausbleibende „Reform“ (der Reform, der ...) neue Lehrpläne, neue Begriffl ichkeiten, manchmal schwer zu vermitteln und noch schwerer auszusprechen ...

ein unvergleichlicher Personalrat, konfl iktbereit, aber mit großer integrativer Kraft ... so mancher „Betriebsausfl ug“ bleibt unvergessen!

im „Kerngeschäft“: die große, die kleine, die „schwierige“ Klasse, die „Klappklasse“ und immer wieder die „Mädchenklasse“ (eine Klasse für sich?)die große, die kleine, die „optimale“ Lerngruppe, der „Aufsetzer“ ...die Notenfi ndung – eine pädagogisch sinnvolle Maßnahme, ein notwendiges, (formales) Übel?allemal unausweichlich und mitten ins Selbstverständnis des Lehrers zielend ...

Retro-Gedanken-Splitter

46 Erinnerungen

der vorprogrammierte Ausnahmezustand im Fachpraktischen Abitur „Kunst“, so manche Kollegen der Aufsicht werden sich erinnern:das große Bildformat, die unendlichen Skizzen und Reihen, der „Auftrieb“ der OH-Projek-toren ... und die Medien?ein Nachruf auf die Wandtafel! geduldige Fläche, auf der mit einfachstem Werkzeug jederzeit wunderbare Hieroglyphen gezaubert werden konnten, die so manches Schülerauge entzückten die zahlreichen LKs: das hieß immer auch Exkursionen, Studienfahrten: zusammen arbeiten – zusammen leben, das Modell „Sommerakademie“(!)sich auf den Weg begeben, den Weg als Ziel begreifen, Schlüssel: Robert M. Pirsig, „Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten: Ein Versuch über Werte“ (war diese Lektüre wirklich auch für einen GK Deutsch geeignet?) Beispiele für gelungene fächerübergreifende Kooperation: die Studienfahrten via Trins (!) und Venedig (!) so manche AG, („Grob- und Feinschliff “ nicht nur in der Holz-AG) ein ganzes Schulhaus als gestalterisches Betätigungsfelddie immer anregende Kooperation mit der Th eater AG (!)

über allem: die lebendige Erinnerung an sehr, sehr viele beeindruckende Schülerpersönlich-keiten: ein immer neu gemischter „Strauß“ vielfältiger Charaktere mit unterschiedlichen Verhaltensweisen, Möglichkeiten und Potenzialen ...ebenso beeindruckend, ihre Entwicklung zur „Reife“ begleiten und erleben zu können zuletzt im Spiegel der nachfolgenden Generation ...

ein Kommen und Gehen, Begrüßen und Verabschieden („Wie die Zeit vergeht!“)

schließlich doch noch anekdotisch:

wie viele Fahrten zum Schelmenbusch?: viele, sehr viele! – selten „alltäglich“, weil immer anders erlebt im Wechsel der Befi ndlichkeit des Fahrers – und der Jahreszeiten , (wenn auch nur durchs Autofenster!)winziger Teil einer großen „Sternfahrt“ zum Zentrum und zurück:

manchmal mit zwei Blitzern!

was der Schule (weiterhin) zu wünschen ist:Lebendigkeit, Off enheit und Toleranz, Kritikfähigkeit, soziales Engagement nach innen und außen, Solidarität (es muss nicht gleich das Schulgebäude brennen, damit – wie damals – diese als Einsatzbereitschaft, Organisationsleistung und Geduld aller Betroff enen sichtbar wird)nicht zuletzt und damit alles leichter geht: ein großzügiger Schuletat!

Rolf Busam, BK, D von 1978 - 2005

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KURZE STATEMENTS EHEMALIGER LEHRERINNEN UND LEHRER

Ich habe 20 Jahre sehr gerne das schöne Fach „Evang. Religion“ unterrichtet. Immer wieder gab es Schülerinnen und Schüler, die echtes Interesse an dem Fach hatten und mich durch ihre Fragen herausgefordert haben. Besonders stark habe ich eine gute Gemeinschaft zwi-schen Schülerinnen und Schüler und Lehrenden empfunden, wenn wir Schulgottesdienste gemeinsam vorbereitet und gestaltet haben.Mit großer Freude denke ich an unser Kollegium, an menschliche Wärme, Hilfsbereitschaft und Fachkompetenz.Doch empfi nde ich es als Defi zit, dass unser Gymnasium keinen Namen hat. In den letzten Jahren hatte ich des öfteren die Gelegenheit, in verschiedenen Ländern (Tschechien, Polen, Slowakei, Brasilien) Referate über das Unterrichten in Evangelische Religion zu halten und damit auch meine Schule zu vertreten. Doch ‚Schelmenbusch-Gymnasium‘ lässt sich schlecht übersetzen.

Karin Epting, evRel von 1981 - 2001

Außergewöhnlich menschlich zeigte sich mir gegenüber das Gymnasium Karlsbad nach einem schweren Schicksalsschlag. Unser Schulleiter fand äußerst verständnisvolle Worte und ungewöhnliche Lösungen und Hilfen für mich. Die Damen des Sekretariats, alle Kol-leginnen und Kollegen spannten ein schützendes Netz um mich herum. Viel Hilfe wurde mir zuteil, besonders von den sechs Kolleginnen und dem einzelnen Kollegen an meinem Tisch im Lehrerzimmer. Die Schüler meiner Klassen gingen sehr behutsam mit mir um und versuchten, meinen Erwartungen zu entsprechen, um mich nicht ungeduldig werden zu lassen. Ich erinnere mich sehr gut an eine Klasse, die durch die Osteraktion der SMV etwa 28 Osterhasen (je einen pro Schüler) während der GLK vor mir aufstellte. Diese Hasen haben wir natürlich zusammen während der nächsten Geschichtsstunde gefuttert! Eine Institution, die Ordnung, Disziplin und Leistung einfordern muss, zeigte mir gegenüber ein sehr menschliches Antlitz. Danke.

Margret Hund, E, G von 1976 - 2001

Als ich aus der nordhessischen Großstadt Kassel an das Gymnasium Karlsbad kam, ahnte ich nicht, dass ich dort 31 Jahre lang bleiben würde. Was mich schon zu Beginn anzog, behielt für mich seinen Reiz bis zuletzt: die wunderschöne „grüne“ Landschaft ringsum, die ländliche und zugleich kulturell reiche Umgebung. Das Lehrerdasein war arbeitsreich: überwiegend große Klassen, nicht enden wollende Korrek-turen. Doch immer fühlte ich mich wohl. Im Kollegium herrschten Solidarität und Hilfsbe-reitschaft, menschliche Anteilnahme, die gemeinsame Freude an Wissen, Kunst und Kultur.Die Schüler/Innen waren Herausforderung und Freude in einem und hielten uns „jung“!.Mit Dankbarkeit blicke ich auf die Zeit am Gymnasium Karlsbad zurück und freue mich, dass ich durch das Nicaragua-Projekt noch ein wenig „drin“ bleiben kann.

Monika Nolte, D, kRel von 1972 - 2003

Statements ehemaliger Lehrer

48 Erinnerungen

Das Gymnasium Karlsbad war für mich Solidarität und Vertrauen:Eine verschworene Gemeinschaft von Kollegen mit meist leistungsbereiten und leicht zu motivierenden Schülern und vielen positiv eingestellten Eltern.Kurz: Man fühlte sich wohl an der Schule.

Manfred Vonier, D E von1973 - 2005

Wie war das damals, z.B. mit den Schulkonzerten.Sie fanden in der ersten Zeit in den beiden Musiksälen des Gymnasiums statt, denn die Aula gab es noch nicht. Zum Glück waren die Chöre noch nicht so groß wie heute, so dass neben den musizierenden Schülern auch noch Platz für das Publikum war. Aber es war schon alles recht eng, die Plätze für die Musikanten mussten genauestens ausgezirkelt werden. Und im Sommer fühlten sich alle bei den Konzerten wie in der Karlsbader Sauna. Dann wurde endlich die Aula gebaut und die Schulkonzerte konnten unter angenehmeren Bedingungen stattfi nden. Aber ein neues Problem trat auf: Der Flügel. In den ersten Jahren der Aula gab es dort nämlich keinen. Aber ohne Flügel kein Konzert. Also mussten kurzerhand Musikstunden umgewidmet werden, und frei nach dem Motto: Wer kann Klavier spielen?, sah man vor jedem Schulkonzert eine der oberen Klassen den Flügel über den Hof tragen. Das heißt, den Flügel sah man vor lauter Schülerinnen und Schülern gar nicht, die natürlich diese Aktion als Gaudi empfanden. Und nach dem Konzert fand die selbe Prozedur in umgekehrter Richtung noch einmal statt.

Gerhard Waltz, Mu, D von 1977-2003

Zum 40. Schuljubiläum sprachen mich einige liebe, ehemalige Schülerinnen und Schüler an. Sie erinnern sich, dass ich mich – auf dem Pult stehend – mit den Worten vorgestellt habe: „Ich heiße Weber: Großes W und kleiner Eber.“ Andere wussten noch, ich habe gelegentlich einen veritablen Handstand-Überschlag im Klassenzimmer veranstaltet. Und als es mit dem Fahrrad an der Loire entlang ging, da seien am Spätnachmittag doch dicke Spinnen in den für uns vorgesehenen Stockbetten gewesen! Na, Donnerwetter! Sowas bleibt. Und was ist mit den Tausenden an Stunden edler Geisteskunst? Jo, jo, das auch. Eh bien, d‘accord. Wir haben zusammen etwas Gutes zuwege gebracht. Heute, mit 70 Jahren, will es mir scheinen als seien 18 Jahre Dienst in Langensteinbach wie im Flug vergangen. Man vergisst die Phasen der Erschöpfung, auch des Zorns (seltener auf Schüler), aber nicht die teilweise brillianten mündlichen Prüfungen zum Abitur. Es gibt nichts Schöneres als dieses, nämlich gedankliche und charakterliche Ernte zu erleben nach Jahren dessen, was man Bildung zu nennen pfl egt. Es ist nur zum Teil unser (Lehrer-) Verdienst. Zu danken ist den Familien und dem unaussprechlich Heiligen hinter oder unter oder über dem Wunder des Reifens junger Persönlichkeiten.

Dr. Karsten Weber, D, G von 1986 - 2004

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INTERVIEWS MIT ZWEI EHEMALIGEN

Die Klasse 8d hatte Mitte Mai 2011 das große Vergnügen, zwei ehemalige Schüler des Gym-nasiums Karlsbad zu interviewen. Zu Besuch an unterschiedlichen Tagen waren Gunzi Heil und Sven Puchelt von LiteraDur Waldbronn.

Auf den folgenden Seiten lesen Sie eine Zusammenfassung der Interviews, deren Fragen von den Schülerinnen und Schüler im Vorfeld erarbeitet wurden.

Interview mit Herrn Gunzi HeilGunzi Heil bezeichnet sich selbst als freilaufender Kabarettist, Parodist, Liedermacher, Puppenspieler – und am liebsten alles gleichzeitig. Der sympathische Künstler hat 1986 am Gymnasium Karlsbad Abitur gemacht und uns einige Anekdoten aus seiner Schul-zeit erzählt. Leider lassen sich hier nicht alle Anekdo-ten wiedergeben, da vieles auch einer Situationskomik entsprach, die man einfach nicht „nacherzählen“ kann! Er nahm sich geduldig Zeit für die Fragen und be-glückte uns außerdem noch mit seiner letzten CD! Für seine Zeit und die CD’s nochmals ein herzliches Dankeschön! Es waren wirklich zwei besondere Schulstunden mit Ihnen, Gunzi Heil!

Biografi sches:Gunzi Heil wurde 1967 In Karlsruhe geboren und hat einen älteren Bruder. Er ist liiert und Papa einer Tochter, die 2 Jahre und 8 Monate alt ist. Er ist 1,93 groß. Die Haare trägt er übrigens seit seinem 15. Lebensjahr so lange! Sein Kindheitstraum war es, Student zu sein. Immerhin hat er dann auch 13 Jahre lang studiert! Seine schönste Erinnerung an die Schulzeit ist, wie er auf dem Schulhof mit Freunden Fuß-ball gespielt hat.

Schulzeit:Sind Sie öfters zu spät in den Unterricht gekommen oder haben Sie auch mal geschwänzt?

Zu spät kam ich öfters, aber unabsichtlich. Es gab nämlich nur einen Bus und wenn ich den verpasst habe, dann musste ich laufen.

Haben Sie im Unterricht verbotene Sachen getan?Ohne euch jetzt auf dumme Gedanken bringen zu wollen…Wir haben die Holzwände im Klassenzimmer mit einem Schwamm voller Wasser abgerieben, was dann fürchterlich

Gunzi Heil, Abi 1986

50 Erinnerungen

gestunken hat. Leider hatte der unterrichtende Kollege kein Erbarmen mit uns, sodass wir selbst im Gestank sitzen bleiben mussten. Bei einer Klassenarbeit haben wir außerdem im ganzen Schulhaus mal Spickzettel versteckt!

Waren Sie der Klassenclown?Nein, ich wollte die Schulzeit ohne Schwierigkeiten überstehen und hab mir immer gesagt, dass so wenig auff allen wie möglich am besten sei.

Was waren Sie so in der Schule?Also, in den Sprachen war der Zug sehr früh ohne mich abgefahren! Mathe war auch nicht so mein Ding. Nur Dank des Einzelunterrichts von Frau Klar kam ich im Abi irgendwie klar. Die Geisteswissenschaften lagen mir eigentlich am meisten.

Was haben Sie an außerunterrichtlichen Aktivitäten so gemacht?Ich war Mitglied der Th eater-AG und habe in der 13. Klasse noch in der Tragödie Antigone den Kreon gespielt. Diese Th eatererfahrung hat meinen weiteren Lebensweg doch mitge-prägt. Außerdem hab ich in der Schülerband als Sänger und Pianist mitgewirkt.

Wie war Ihr Abischerz?Wir haben das ganze Haus voller Wasserbecher gestellt und es logistisch so organisiert, dass von den oberen Etagen immer neue Wasserbecher nachgefüllt werden konnten. Dadurch war die Schule für einen Tag lahm gelegt.

Beruf: Macht Ihnen der Beruf Spaß?

Ja. Ich mag es die Leute zu erfreuen und zu unterhalten.Ist Ihr Beruf stressig?

Ja, manchmal. Vor allem die langen Autofahrten sind sehr stressig.Wieviele Auftritte haben Sie denn?

Durchschnittlich trete ich 120 mal im Jahr auf. Das bedeutet natürlich, dass ich recht viel unterwegs bin, mit An- und Abreise gerechnet.

Wussten Sie schon in der Schule, dass sie später einmal Ihren jetzigen Beruf ausüben wollen?Nein.

Finden Sie Ihren Beruf immer noch so interessant wie früher? Ja, es ist immer noch ein großer Spaß, denn ohne Spaß könnte man diesen Beruf auch gar nicht machen, die Arbeitszeit ist viel mehr als in anderen Berufen. Außerdem kann ich mir selbst freinehmen, wann ich will, ich bin mein eigener Chef und das empfi nde ich als einen großen Vorteil.

Wie hat eigentlich Ihre Familie auf diesen Job reagiert?Ich muss sagen, dass meine Familie mich immer unterstützt hat und mir diesbezüglich freie Hand ließ. Das war wirklich hilfreich.

Haben Sie ein Team um sich, das Ihnen bei den Auftritten bzw. der Orga hilft?Ich arbeite mit einem Techniker zusammen, der mit mir reist und sich bestens in allem

51 Gunzi Heil, Abi 1986

auskennt. Ohne diese Teamarbeit wäre mein Job nicht mehr realisierbar.Was hat es bei Ihren Auftritten eigentlich mit den Stoff tieren auf sich?

Ja, also ich habe zwischen 600 und 800 Stoff -tiere dabei, die vor Beginn der Show auf den Stühlen verteilt werden. Witzigerweise su-chen sich viele Zuschauer ihren Platz anhand des Tieres aus oder nehmen sich dann von einem anderen Stuhl ein für sie passenderes! Jedenfalls gibt es dann ein Lied, das heißt „Mein Kuscheltier kommt zurück zu mir“ und da werfen die Zuschauer die Tiere dann zurück. Das ist eine Art der Interaktion, wie ich sie sehr mag.

Gibt es denn große Unterschiede in der Art des Publikums, also merken Sie es, wo Sie in Deutsch-land gerade spielen?

Oh ja, defi nitiv! Im Schwäbischen sind die Leute erstmal sehr reserviert, bis sie dann nach der Pause auftauen. Im Badischen geht die Steigerung hingegen viel schneller. Aber das Rheinland ist nicht zu schlagen! Die sogenannte „Rheinische Frohnatur“ habe ich wirklich von Anfang des Auftritts an gemerkt – es war alles gleich sehr interaktiv.

Abschluss des Interviews – 10 schnellen Fragen(Es wurde um eine möglichst schnelle und spontane Antwort gebeten.)

Auf eine einsame Insel würden Sie was mitnehmen? ... Meine Familie und mein Handy.In einer Pizzeria würden Sie was bestellen? ...

Eine Pizza Vier-Jahreszeiten und einen Salat ohne Th unfi sch.Ihr Lieblingsbuch ist?

„Dem Leser den Rücken zudrehend“ von Tim Ulrichs. Das ist ein Buchschuber, der ohne Inhalt im Regal steht und dem Betrachter nur diesen Titel zeigt!

Ihr Lieblingsfi lm ist? ... „Zwei sind nicht zu bremsen“ mit Terence Hill und Bud Spencer Wo würden Sie am liebsten Urlaub machen? Strand, Gebirge oder Stadt? ... Am Strand!Ihre Lieblingsband/Lieblingssänger/in ist? ... Die Rolling StonesDie neue rot-grün Regierung fi nden Sie? ... GutDas schönste Land in Deutschlands Au’n ist ? ... Baden!Abends in der Kneipe bestellen Sie? ... Antialkoholisches, weil ich meistens noch fahren muss.Fremdgehen fi nden Sie? ... Naja, muss jeder selber wissen. Aber für mich ist das kein Th ema.

Gunzi Heil bei seinem Auftritt am 22.10.2010

52 Erinnerungen

Interview mit Herrn Sven PucheltHerr Puchelt ist Vater zweier Töchter, die beide auf das Gymnasium Karlsbad gehen. Geboren wurde der passionierte Buchhändler am 9. November 1968 in Tübingen.

Biografi sches:Haben Sie Geschwister?

Ja, ich habe zwei ältere Brüder und eine kleinere Schwester.Was war Ihr allgemeiner Kindheitstraum?

Ich wollte immer mal Schauspieler werden oder viel mit Musik zu tun haben.Was ist Ihre schönste Kindheitserinnerung?

Es gibt viele schöne Erinnerungen. Eine davon ist eine sechswöchige Reise nach Amerika mit der Familie, da meine Eltern 11 Jahre vor meiner Geburt in der USA gelebt haben.

Schulzeit:

Sind Sie öfters zu spät in den Unterricht gekommen oder haben Sie auch mal geschwänzt?Nein!Haben Sie im Unterricht verbotene Sachen getan, wie Kaugummi kauen?Das weiß ich nicht mehr…Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an die Schule?Die Zeit, in der ich mit meiner Lerngruppe auf das Abitur gelernt

habe, war eine wirklich gute Zeit. Außerdem auch der Unterricht im Fach Geschichte. Das lag vor allem an Herrn Bender, meinem Geschichtslehrer, mit dem ich einen wirklich guten Kontakt hatte.

Was hat sich im Vergleich zu damals hier an der Schule verändert?Einiges! Es gibt ja jetzt eine Mensa, ein neues Kurssystem, d.h. G8 mit allen Veränderungen. Zu meiner Zeit wurde der Klassenverband nach der 11. Klasse völlig aufgelöst und die Schüler wurden in Leistungskursen und Grundkursen völlig gemischt. Außerdem gab es zu meiner Zeit noch alle zwei Wochen samstags Unterricht.

Nach einer überraschten Reaktion seitens der Klasse erklärte Herr Puchelt, dass er den Samstag als Unterrichtstag insgesamt gut fände. Es würde seiner Meinung nach den vollen Wochenplan der Schüler entzerren.

Thema Abitur:Sehr zum Erstaunen der Schülerinnen und Schüler erklärte Herr Puchelt, dass er das Abitur zwei Mal machen musste, da er beim ersten Mal durchgefallen war – es fehlten 4 Punkte! Besonders schlimm empfand die Klasse, dass Herr Puchelt bis zur Noteneröff nung vor dem mündlichen Abitur nichts von seinem „Glück“ wusste und erst dann vom Schulleiter infor-

53 Sven Puchelt, Abi 1988

miert wurde. Herr Puchelt selbst empfand die Wiederholung der 13. Klasse im Nachhinein als positiv, da er dadurch viel gelernt habe.

Wie war Ihr Abistreich?Der Abistreich des zweiten Jahrgangs war richtig groß! Wir hatten ein großes Zelt aufgestellt und eine Art „Volksfest“ organisiert. Es war für alle Schüler etwas dabei und der Unterricht fi el den ganzen Tag aus.

Welchen außerunterrichtlichen Aktivitäten sind Sie nachgegangen?Ab der 5. Klasse war ich im Chor, ab der 8. Klasse dann in der Jazzband. Wir haben damals eine andere Art von Jazz gespielt als die Jazzband heute, nämlich Dixieland - Jazz. Außerdem habe ich im Orchester Gitarre gespielt und war Mitglied der Th eater-AG.

Was ist aus diesen doch sehr vielfältigen musikalischen Tätigkeiten denn geworden?Ich spiele seit 1986 in einer Band namens Lizmore. Wir machen Folkmusik. Außerdem führe ich mit meiner Frau ab und zu Balladenabende auf. Das hat sich so ergeben und macht wirklich viel Spaß!

Was halten Sie von G8?Schwierig...Ich fi nde die Umsetzung von G8 nicht so gut. Man müsste den Lehrplan verbessern.

Beruf, Hobby und Zukunft:

Macht Ihnen Ihr Beruf Spaß?Ja sehr. Vor allem die Lesungen vor Leuten machen mir sehr viel Spaß.

Ist Ihr Beruf stressig?Nein, eher nicht.

Wussten Sie schon in der Schule, dass Sie später einmal Ihren jetzigen Beruf ausüben wollen? Nein. Damals hatte ich noch keine Ahnung, dass ich später mal Buchhändler werde.

Was fi nden Sie am spannensten an Ihrem Beruf?Der Kontakt mit den Menschen, Kindern, Autoren,...

Macht Ihnen Ihr Beruf immer noch Spaß, oder ist er mittlerweile nicht mehr so interessant wie früher?

Ja, es mache ihm immer noch Spaß, andere von Büchern zu begeistern und auch Veran-staltungen zu organisieren.

Was wollten Sie schon immer mal (wieder) machen?Ich würde gerne noch einmal nach Hawaii auf Big Island reisen. Die Natur mit dem Vulkan Mauna Loa ist überwältigend und einzigartig.

Haben Sie sich Ihr späteres Leben in der Schule schon so vorgestellt, wie es jetzt ist?Überhaupt nicht.

Wenn Sie Ihr Leben noch einmal bei der Geburt anfangen könnten, was würden Sie anders machen?Ich würde mehr für das Abi lernen. Ansonsten würde ich nicht so viel ändern.

54 Erinnerungen

Abschluss des Interviews – 10 schnelle FragenEs wurde um eine möglichst schnelle und spontane Antwort gebeten.

Auf eine einsame Insel würden Sie was mitnehmen?.Bücher, Bücher und Bücher und natürlich meine Familie.

In einer Pizzeria würden Sie was bestellen?.....Eine Pizza mit Spinat und SchinkenIhr Lieblingsbuch ist?

Ach du liebe Zeit, es gibt 1000! Eins davon, das ich immer wieder lesen kann, ist „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny

Ihr Lieblingsfi lm ist? .....AnimalfarmWo würden Sie am liebsten Urlaub machen? Strand, Gebirge, Stadt? .....Am Meer auf jeden FallIhre Lieblingsband/Lieblingssänger/in ist?.....Jo JacksonDie neue rot-grün Regierung fi nden Sie?.....Ganz gutDas schönste Land in Deutschlands Au’n ist das?.....BadnerlandAbends in der Kneipe bestellen Sie?.....WeißweinschorleFremdgehen fi nden Sie?.....Nicht gut

55 Philippa Mund, Abi 2007

PHILIPPA MUND, ABI-JAHRGANG 2007

Liebe Lesebegeisterte des diesjährigen Jahresberichtes,von den 40 Jahren, die es das Gymnasium Karlsbad jetzt schon gibt, habe ich neun Jahre aktiv miterlebt. Schule war für mich immer mehr als nur in den Unterricht zu gehen, Lernstoff aufzunehmen, Klausuren zu schreiben und natürlich die Freunde zu sehen. Schule war für mich auch ein Ort, an dem ich es gelernt habe, Dinge zu bewegen, der mich dazu gebracht hat, Dinge bewegen zu wollen und der mir das dafür nötige Vertrauen entgegen gebracht hat. Schule war ein Ort der Begegnung, der Herausforderung und des Erlebnisses von Erfolgen.Schon früh war für mich klar, dass ich nach dem Abitur mehr von der Welt sehen, andere Denkweisen kennenlernen und neue Kul-turen erkunden möchte. So verschlug es mich nach Quito, Ecuador, in das Haus einer Freundin meiner Mutter. Ich arbeitete sechs Monate im größten staatlichen Kinderkrankenhaus Baca-Ortiz in der Hauptstadt Quito und durfte viele eindrückliche Momente, Gedanken und Erfahrungen wieder mit nach Hause nehmen. Ecuador ist seit 1822 unabhängig von Spanien, die Staatssprache ist Spanisch und es leben circa 14 Millionen Menschen aller möglichen Ethnien dort. Die Bevölkerung setzt sich aus den Indigenen (größtenteils Quechua), Schwarzen, die hauptsächlich an der Küste leben, weil sie mit Sklavenschiff en dort ankamen und den Weißen, ehemaligen Kolonialherrschern, zusammen. Selbstverständlich sind die Grenzen mittlerweile nicht mehr so fest zu ziehen, da sich die Bevölkerung zunehmend vermischt. Dennoch ist die Verteilung der Reichtümer noch immer sehr ungleich. 50 % des Nationaleinkommens kommen nur 12 % der Bevölkerung zu Gute, 50 % sind unterbeschäftigt und der Mindestlohn liegt bei 150 $ pro Monat (CIA World Factbook, Ecuador). Auch im Gesundheitssystem gibt es ausgeprägte Ungleichheiten und eine umfassende Gesundheitsversorgung ist nur einem kleinen Bevölkerungsanteil zugänglich. Die World Health Organisation berechnet die Gesundheitsausgaben im Jahr 2009 pro Kopf auf 379 $. Deutschland gibt im Vergleich dazu 3465 $ (WHO, World Health Statistics), also ungefähr neun Mal mehr pro Person aus.Meine Erfahrungen im Baca-Ortiz brachten mir diese großen Mängel konkret vor Augen. Ich arbeitete für die Stiftung der „Freiwilligen Damen“ (Damas Voluntarias), die hauptsächlich Medikamente für Kinder fi nanzieren. Der Aufenthalt im Krankenhaus und die Behandlung durch den Arzt wird von der staatlichen Krankenversicherung abgedeckt. Jede Spritze, jedes verschriebene Medikament und die nötigen OP-Utensilien müssen aber von den Eltern bezahlt werden. Die meisten können sich dies nicht leisten. An dieser Stelle greift die Stiftung der „Freiwilligen Damen“. Sie helfen bei der Finanzierung der Medikamente mit den Geldern, die sie selbst einzahlen und mit Geld, das sie mit Charity-Veranstaltungen einnehmen.Für die Eltern bedeutet ein Aufenthalt im Krankenhaus oftmals, dass sie auf dem Boden schlafen, weil sie von weither kommen. Seltene Mahlzeiten sind die Regel, denn das Essen ist nur für die Kinder umsonst.

56 Erinnerungen

Im Rahmen meines freiwilligen Dienstes lernte ich auch Stevens Eltern kennen, der durch einen tragischen Unfall sein linkes Bein und seinen linken Arm verloren hatte. Diese Be-gegnung bewegte mich zu einer Spendensammlung in Deutschland, da Stevens Eltern die benötigte Arm- und Beinprothese nicht fi nanzieren konnten und die Stiftung eine solch große Ausgabe ebenfalls nicht abdecken konnte. Die Hilfsbereitschaft war überwältigend und innerhalb von fünf Monaten kamen ungefähr 6500 € zusammen. Das Wissen um weitere Kinder, die dringend Hilfe benötigen, bewegte mich und meine Familie und Freunde im Mai 2009 zu dem Entschluss den Verein „Sprung ins Leben – Salto hacia la vida e.V.“ zu gründen, der weiterhin Patienten des Baca-Ortiz helfen soll. Seit September 2009 haben wir Dorian, Nataly und Dayana mit einer Prothese versorgen dürfen und somit drei weiteren Kindern ein „zweites Leben geschenkt“, wie Dorian in einem Brief an uns schrieb.

Die Hilfsbereitschaft von allen Seiten, die sich auf so viele verschiedene Weisen äußert, ist immer wieder motivierend und macht Mut. Es gibt viele Menschen, die etwas verändern wollen und dies ist in kleinen Schritten durchaus möglich. Ich möchte mich hiermit nochmals im Namen des gesamten Vereins bei allen helfenden Händen bedanken, die sich auch jetzt noch am Gymnasium Karlsbad fi nden lassen. Ohne eine große Plattform wäre eine große Hilfe auch nicht möglich! Wenn es Euch jetzt unter den Fingern brennen sollte, uns zu helfen eine weitere Prothese zu fi nanzieren, seid ihr herzlich dazu eingeladen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und wir freuen uns über jedes Engagement. Ein besonderer Dank geht hierbei an die Fairtrade AG und Frau Bartberger. Außerdem möchte ich mich bei allen Lehrern für die bereichernden Schuljahre bedanken, die mich sehr geprägt haben. Ich habe viel von Ihnen lernen dürfen und danke Ihnen im Besonderen für die Träume, von denen Sie erzählt, aber auch die Sie geweckt haben! Danke an DIESE Lehrer!!! Zuletzt möchte ich alle Schülerinnen und Schüler ermutigen, hinaus in die Welt zu gehen, sich anzusehen, wie verschieden die Ansichten, Lebensweisen und Voraussetzungen sind und dann sicherlich ein we-nig weiser nach Hause zurückzukehren. Ein besseres Studium kann es nicht geben.

Muchos saludos, Philippa Mund

www.sprunginsleben.de, Sprung ins Leben – Salto hacia la vida e.V., Kto Nr 136 95 78, BLZ 660 512 20, Sparkasse Ettlingen

57 Wadim Vodovosov, Abi 2010

Von unserem Redaktionsmitglied Elvira Wei-senburgerHeidelberg/Karlsbad. Wadim Vodovozov fi el aus allen Wolken. Seine Bewerbung für einen Medizinstudienplatz – abgelehnt! „Ich dachte, da kann nur ein Fehler passiert sein“, erinnert sich der 19-Jährige an sein ungläubiges Staunen. Denn Wadim Vodovozov hatte am Karlsbader Gymnasium nicht nur irgendein 1,0-Abitur gemacht, nein. Er schrieb voriges Jahr als bester Abiturient Baden-Württembergs Geschichte: Von 900 möglichen Punkten hatte er sage und schreibe 898 erreicht. „Ich hatte mich vor der Studienbewerbung bei hochschulstart.de bera-ten lassen“, erzählt der Spitzen-Abiturient. „Das Ergebnis lautete damals, dass mir mit meiner Abi-Punktezahl alle Wege off enstünden.“ Ein Irrtum, wie Vodovozov inzwischen weiß. Der beste Abiturient des Landes ging im Wettlauf um die Medizinstudienplätze leer aus.„Das hat mich schon sehr getroff en“, sagt der junge Mann. Seinen Schock verdankt er zum einen dem komplizierten Bewerbungsverfah-ren, zum anderen seiner Arglosigkeit, wie er heute selbst einräumt: „Ich habe mich nicht gut genug abgesichert. Und ich hätte nicht so stur nur meinen Wunsch-Studienort Heidelberg angeben sollen.“ Vodovozovs Hoff nungen hat-ten auf der Abitur-Bestenliste geruht. Die Zen-tralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) vergibt über diese Liste 20 Prozent der Medizinplätze. Verhängnisvoll für Vodovozov:

Der beste 1,0-Abiturient bekam keinen Studienplatz Wadim Vodovozov scheiterte bei Medizin-Bewerbung

Nicht die Punktezahl im Abitur zählt auf der Bestenliste, sondern „nur“ der Durchschnitt 1,0 – doch den hatten etliche Heidelberger Bewerber, wenn auch teils mit deutlich we-niger Punkten. Das Los entschied also – und Vodovozov war draußen.Da blieb nur noch ein Weg: Die direkte Studienplatzvergabe der Universitäten, über die 60 Prozent der Plätze verteilt werden. Erschütternd für Vodovozov: An seiner – überaus beliebten – Wunsch-Uni Heidelberg wurden 192 Anfänger zugelassen, aber Wadim Vodovozov landete nur auf Platz 328. Der Grund: In Heidelberg zählen zwar tatsächlich die Abi-Punkte, aber die fl ießt nur zu 51 Prozent in die Studenten-Auswahl ein. Daneben zählt vor allem der Mediziner-Test, zu dem sich Studierwillige freiwillig anmelden können. Nur: Im Vertrauen auf seine Spitzennoten hatte Vodovozov gar nicht am Test teilgenommen.„Man sollte sich nie einseitig auf ein Kri-terium verlassen“ – das rät Vodovozov eindringlich allen künftigen Bewerbern. Er hat aus der Not nun eine Tugend gemacht: In einer Heidelberger Klinik macht der Ex-Waldbronner ein soziales Jahr. Im Sommer geht er noch mal ins Rennen – inklusive Medizinertest.

Artikel in der BNN, Oktober 2010

Eine ironisch anmutende Geschichte zum Th ema „Studienplatz“Als mich die Nachricht ereilte, dass ich zum Wintersemester 2010/2011 keinen Studienplatz an der Medizinischen Fakultät Heidelberg erhalten würde, war mein Entsetzen groß, was durch die Tatsache, dass dieser Tag ausgerechnet Freitag, der 13. war, nicht gerade geschmälert wurde. Ich bin zwar nie abergläubisch gewesen, doch irgendwie war mir das Ganze schon etwas suspekt, zumal ich als bester Abiturient Baden-Württembergs in der sogenannten „Abiturbestenquote“, die die Bewerber gemäß ihrer Abiturnote aussucht und verteilt, nicht zum Zuge gekommen bin.Auf eine Nachfrage hin hatte ich dann die Ehre, zu erfahren, dass ich in einem Losverfahren ausgeschieden war, weil sich laut Angaben zu viele Bewerber mit der Durchschnittsnote 1,0

58 Erinnerungen

in Baden-Württemberg für das Fach Medizin beworben hatten. All dies betraf die erste Stufe der Auswahl.Auch in der zweiten Stufe des Auswahlverfahrens stand mir Fortuna nicht gerade zur Seite. Meine Tätigkeiten im Heidelberger Life-Science Lab wurden nicht anerkannt. Des Weiteren hätte ich unmittelbar nach den Abiturprüfungen an einem (fakultativen) Medizinertest teil-nehmen können, der eigentlich zur „Verbesserung“ der Bewerbungschancen dienen sollte.Nun habe ich mich für eine demütige Alternative entschieden, um das Jahr möglichst sinn-voll zu überbrücken, nämlich für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Salem-Krankenhaus in Heidelberg.Was zeigt uns nun dieser Sachverhalt im Allgemeinen?Bei der Bewerbung an einer Universität sollte man stets die Zulassungsvoraussetzungen mög-lichst (selbst-)kritisch prüfen und dabei vor allen Dingen berücksichtigen, dass die Auswahl nicht nur leistungs-, sondern vor allen Dingen „kriterienorientiert“ erfolgt. Auch ist es immer sinnvoll, sich für den „Notfall“ einen Plan B off en zu halten. Gerade bei anonymisierten Verfahren, wie sie von der Stiftung für Hochschulzulassung durchgeführt werden, ist eine genaue Absprache dringend erforderlich. Glücklicherweise haben Sprecher der Zentrale für die Vergabe von Studienplätzen darauf hingewiesen, dass das Verfahren in Zukunft transparenter ablaufen werde, sodass solch eine „Panne“, die auch einigen Fehlinformationen verschuldet war, nicht noch einmal auftritt.

Wadim Vodovozov

Wadims Abiturrede am 21. Juni 2010„Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, Und leider auch Th eologie! Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor; Heiße Magister, heiße Doktor gar, Und ziehe schon an die zehen Jahr, Herauf, herab und quer und krum, Meine Schüler an der Nase herum – Und sehe, dass wir nichts wissen können! Das will mir schier das Herz verbrennen.“

So lässt Goethe in der berühmten Studierzimmerszene des Dramas „Faust“ die gleichnamige Hauptfi gur eine sehr nüchterne Bilanz ziehen. Faust steht beispielhaft für den nach Erkennt-nis strebenden Menschen, wie ihn auch Aristoteles sieht. „Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen“ schreibt der griechische Philosoph, aber eigentlich erreichen sie es nie, das zeigt uns Faust. Tja, dumm gelaufen. Soll das dann heißen, dass auch die 13 Jahre Schule uns Abiturientinnen und Abiturienten gar nichts gebracht haben? Sind wir immer noch „so klug als wie zuvor“? War also insgesamt alles für die Katz? Oder lebt Faust einfach nur in Wolkenkuckucksheim?

59 Wadim Vodovosov, Abi 2010

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe ehemalige Mitschülerinnen und Mitschüler. Die hier aufgeworfenen Fragen können sicherlich nicht eindeutig beantwortet werden. Wir können uns aber, um mehr Klarheit zu erlangen, den Begriff der Bildung etwas genauer an-schauen. Was macht Bildung aus, was bringt uns Bildung überhaupt und was hat die Schule dazu beigetragen? Eines möchte ich vorwegnehmen: So absurd, wie das bei Faust anmuten mag, war unser bisheriger Bildungsweg defi nitiv nicht. Aber was ist denn jetzt Bildung?Zunächst zeigt uns die Realität ganz klar, dass Bildung nicht einfach nur ein neuhumani-stisches Erziehungsideal oder etwa eine reine Summe von Informationen ist, sondern dass sie in vielen Fällen ein soziales Spiel ist. Und was ist das Ziel dieses Spiels? Meistens geht es darum, einfach mal gebildet rüberzukommen und alle Wissenslücken zu kaschieren, sodass man in der „High Society“ nicht unangenehm auff ällt. Das kann dann so aussehen, dass jemand auf einer Party versucht, das Gesprächsthema so umzubiegen, dass das gewünschte Wissensgebiet angesprochen wird und er mit seinem Wissen protzen kann. „Ja, ich gebe ihnen Recht. Wissen Sie was? Was Sie da sagen, erinnert mich sehr an die Transzendentalphilosophie von Immanuel Kant.“ Doch kann man sich in manchen Fällen durch gewisse Kenntnisse genau so schnell verraten, wie durch Bildungslücken, z.B. wenn man auf einem Ball die ganze Zeit über Automodelle quatscht – wie langweilig. Bildung ist also nicht einfach nur Wissen. Bildung verlangt ein gewisses Feingefühl, eben ein schwer bestimmbares gewisses Etwas, aber keinen Snobismus. Man sollte die sozialen Regeln kennen und Erwartungen, die an einen gestellt werden, sowohl zu erkunden als auch zu erfüllen versuchen. Hier denke ich mit einem Augenzwinkern an das Knigge-Seminar unseres Wirtschaftsenglischkurses. Ich weiß zwar nicht, was die da genau gemacht haben, aber zumindest haben die Teilnehmer dabei, wie sie berichteten, Freude gehabt.Für mich persönlich ist Bildung mehr als ein stilles soziales Abkommen. Bildung schaff t mentale Flexibilität. Bildung schaff t innere Freiheit, denn der Mensch kann nur durch ein vertieftes Verständnis von seiner Kultur und seiner eigenen Natur auch zu sich selbst gelan-gen und seine Umwelt vernünftig überprüfen, also kritisch urteilen und auch seinen eigenen Standpunkt relativieren. Zumindest ist es gut zu wissen, dass es neben der eigenen Ansicht auch vernünftige Ansichten gibt und dass eine scheinbar vernünftige Ansicht auch völliger Quatsch sein kann, z.B. wenn gefordert wird, dass nur diejenigen, die sich weiterbilden wollen, ein Recht auf Bildung haben dürfen. Bildung ist trotz allem ganz klar etwas Individuelles, das sich allerdings erst in der Gemeinschaft voll entfalten kann.Doch was hat die Schule wirklich dazu beigetragen? Es wäre übertrieben zu behaupten, dass wir durch unsere große Zahl an Prüfungen – ob mit oder ohne Spickzettel – sowie durch den Unterricht in den Kursen nun zur vollen Humanität gelangt sind – übrigens Teil einer Brockhaus-Defi nition von Bildung. Aber Folgendes muss man bedenken: Wir Abiturienten haben einen wertvollen Werkzeugkasten bekommen, der wichtig ist, damit wir unseres eigenen Glückes Schmied sein können. Wie sehen diese Werkzeuge aus und wer hat uns ihre Bedeu-tung vermittelt? Natürlich haben die Werkzeuge kein Aussehen – das war ja jetzt auch eine Metapher –, aber sie stellen als mentale Werkzeuge grundlegende Fertigkeiten und Kenntnisse dar, die wir in Zukunft individuell nutzen können. Und vermittelt wurden sie uns natürlich

60 Erinnerungen

durch die Lehrerinnen und Lehrer. Ach ja, diese Menschen haben es wirklich schwer. Oft haben sie es mit lernunwilligen Schülern zu tun, die sich lieber Simpsons oder South Park anschauen, anstatt Kafka zu lesen. Bei den vielen Rackern kann man dann natürlich auch nicht ausschließen, dass Lehrer selbst etwas kindisch werden. Leider müssen sich die armen Lehrer obendrein auch noch anhören, dass sie selbst daran schuld sind, wenn ihre Schüler ungezogen sind. Man sagt dann: „Ja, sie hat ihre Klasse nicht im Griff “ oder „Sein Unterricht ist langweilig“. Das Verhalten der Lernenden wird dann nur noch aus dem Unterricht erklärt, die Rolle der Eltern hingegen gerät in den Hintergrund. Lehrer brauchen also stets eines, nämlich starke Nerven. Schon dafür verdienen sie Respekt und damit auch einen großen Applaus. Jetzt liegt es an uns Ehemaligen, diese Werkzeuge auch entsprechend anzuwenden – sofern sie sich nicht in Luft aufgelöst haben oder der Schlüssel für den Werkzeugkasten auf eine mysteriöse Art und Weise verschwunden ist. Denn es heißt ja auch dank Schiller: „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“.Auch hört man immer wieder die berechtigte Frage „Wozu brauche ich denn das ganze später wieder?“ Besonders in Mathe hört man diese Frage oft. Apropos Mathe, eine Aussage der Ma-thematikerlegende Carl Friedrich Gauss hat mich fasziniert: „In nichts zeigt sich der Mangel an mathematischer Bildung mehr als in einer übertrieben genauen Rechnung.“ Manch einer mag sich dann von langarmigen Integralen erwürgt oder von Vektoren durchbohrt fühlen – im SchülerVz habe ich auch mal die Gruppe „Hilfe, mich verfolgt ein endoplasmatisches Reticulum“ gesehen. Man würde aber fehlgehen, anzunehmen, dass das Bildungswesen sich durch die Ausgestaltung der Lehrpläne zum Ziel setzen würde, die Schülerinnen und Schüler mit genau der Wissensnahrung zu versorgen, die sie später mal brauchen. Dies ist zu einseitig gedacht, weil man die Vermittlung von Wissen durch die Schule nicht mit einer Gleichver-teilung verwechseln darf – man kann doch nicht alles über einen Kamm scheren, sonst gerät man ohnehin in Ideologieverdacht. Das Lehren, Lernen zu lernen ist hier gemeint, weil es zum Kennenlernen der eigenen Fähigkeiten anregt und mehr Eigenständigkeit fördert, zumal auch jeder den Lernstoff anders aufnimmt. Aus dem Wissenssalat greift sich nach der Schule ohnehin jeder die Zutat heraus, die ihm am meisten schmeckt.So viel zur Verteilung von Lernstoff . Eine weitere problematische Behauptung ist die, dass Bildung etwas Eigenständiges, gar Abgehobenes darstellen würde. Dazu hat der Dramatiker Christian Friedrich Hebbel seinen Senf abgegeben: „Bildung ist ein durchaus relativer Begriff . Gebildet ist jeder, der das hat, was er für seinen Lebenskreis braucht. Was darüber ist, das ist von Übel.“ Dies zeigt uns Folgendes: Bildung sollte gerade nicht vom alltäglichen Leben getrennt, sondern vielmehr als bereichernder Kommunikationsprozess angesehen werden. Eigeninitiative, Kreativität und Verantwortungsbereitschaft sind heute mehr denn je gefragt und rücken damit eher kooperatives Denken in den Vordergrund. Auch wenn uns Abituri-enten der Unterricht vielleicht zum Teil etwas wirklichkeitsfern erschienen ist und ich selbst Gruppenarbeit manchmal eher als verkappte Einzel- oder Partnerarbeit erlebt habe, muss man doch sagen, dass die Schule unsere Persönlichkeiten geformt hat, im besten Falle natürlich von innen heraus, aus eigener Einsicht. Ich habe auch miterlebt, wie viele Mitschülerinnen und Mitschüler, die ich zuvor als eher still und unauff ällig empfunden hatte, mit der Zeit auch im Unterricht immer off ener wurden, was ich an mir selbst ebenso beobachten konnte.

61 Wadim Vodovosov, Abi 2010

Es ist ja eine sehr subjektive Angelegenheit: Nehme ich das, was mir von „außen“ angeboten wird, neugierig und kritisch an, so kann ich damit wesentlich mehr anfangen und off ener werden, als wenn ich es als fremd betrachte und die Rollläden herunterlasse. Was man sich mit Neugier aneignet, vergisst man auch nicht so schnell. Ich habe mich nicht sehr gewun-dert, als im Unterricht plötzlich eine hohe Aufmerksamkeit einsetzte, als wir erfuhren, was Goethe während seiner Italienreise wirklich gemacht hatte, nämlich seiner Libido freien Lauf gelassen. Und wissen Sie, was Goethe rückblickend dazu gesagt hat? „Die beste Bildung fi ndet ein gescheiter Mensch auf Reisen!“ Welche Reisen da wohl gemeint sind? Zumindest vergisst man so etwas nicht so leicht, in diesem Moment war natürlich der gesamte Deutschkurs plötzlich sehr neugierig.Jedenfalls hat jeder in den nächsten Jahren etwas zum Schmunzeln. Ich selbst habe mich im-mer sehr an der Off enheit und an dem Verständnis meiner Lehrerinnen und Lehrer erfreut. Ich denke da an teilweise ausgedehnte Gespräche nach dem Unterricht sowie an die große Geduld gegenüber meinen Beiträgen im Unterricht, die nicht unbedingt kurz waren. Auch sonst war immer wieder Humor auf dem Tagesplan, gespickt mit Wetteinlagen, Wurfspielen und Gebäck. Den „Slot-Cup“ werde ich nie vergessen, auch wenn ich leider in der Vorrunde ausgeschieden bin – der Druck war zu hoch. All dies hat jedenfalls für eine sehr große Ab-wechslung gesorgt und das Abitur gewürzt.Zusammenfassend steht bei der eigentlichen Bildung also die Freiheit zu Urteil und Kritik im Vordergrund. Kritikfähigkeit können wir aber nur dann erlernen, wenn wir auch etwas zu kritisieren haben, und dafür brauchen wir Bildung. Wir haben gelernt, dass Recht und Gerechtigkeit sehr oft weit auseinander liegen, dass Selbstjustiz eine Gewaltspirale heraufbe-schwören kann und dass der reale Kommunismus mit Menschlichkeit ungefähr so viel zu tun hat wie unser derzeitiges Steuersystem mit Transparenz. Auch aus dieser Perspektive gesehen haben wir einiges mitnehmen können. Denn wie sagt man so schön: „Bildung macht frei“. Und nach der Abiturfeier wird das sicherlich jeder auf seine eigene Art und Weise merken. Spannen wir also unsere Flügel aus. Einige wollen ja tatsächlich nach Malle fl iegen – ich hoff e, dass ihr auch alle gesund wieder nach Hause kommt. Wie soll es nun mit uns weitergehen? Welche Weichen sollen wir angesichts der großen Vielfalt an Berufsbildern und Entfaltungsmöglichkeiten stellen? Auch wenn es darauf nie eine klare, einwandfreie Antwort gibt, erweist es sich doch als vernünftig, seine eigene Freiheit immer in Wechselwirkung mit der Freiheit der Anderen zu betrachten. Ohne eine Abkehr vom reinen egoistischen Nützlichkeitsdenken können wir auf Dauer nicht glücklich sein, weil wir nicht zu uns selbst fi nden. Damit schaff t sich der Mensch nur ein „Bildnis“ – laut Max Frisch ein erstarrtes, unfl exibles Bild von sich selbst, von anderen und von der Welt. Heutzutage laufen viele Menschen Gefahr, in diese Beschränktheit zu geraten. Dies soll Bildung verhindern. Das darf uns nicht passieren. Und es wird auch nicht eintreten, wenn wir uns der Tatsache bewusst werden, dass wir gegenüber der Gesellschaft eine hohe Verantwortung haben und dass wir in einer Welt leben, die sich in einem steten Wandel befi ndet und in der wir nur sehr eingeschränkt alle Folgen unserer Handlungen abschätzen können. Der Mensch darf nicht alles, was er kann.Ich hoff e, dass jeder von uns, der jetzt seine eigenen Wege gehen wird, sich vernünftig ent-

62 Erinnerungen

scheiden wird und sein eigenes Glück fi ndet, um es dann umso leichter mit anderen teilen zu können. Denn der Mensch als „zoon politikon“ ist stets auf die Gemeinschaft angewiesen und kann nur in ihr zum vollen Menschsein aufgehen, sei es in der Disco, auf dem Campus oder auf der Couch. Ich selbst habe mal versucht, den aristotelischen Gedanken von Glück lyrisch zu verarbeiten, um meine Aussage zu unterstreichen:„Der Mensch hat dann seinen Gewinn, Wenn er sich fi ndet einen Sinn, Für den er strebt nach einem Gut, Und eben dieses reine Streben, Im kurzen und im langen Leben, Das ist sein feinstes Attribut, So ist das Glück zu aller Zeit, Im Wesen eine Tätigkeit.“Auch einer meiner Lieblingsdichter, nämlich Heinrich Heine, wendet sich von rein materi-ellen Gütern ab und schreibt: „Was ist Geld? Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt.“Zuletzt möchte ich mich noch ausdrücklich bei allen Lehrerinnen und Lehrern bedanken, die ich immer als sehr zuvorkommend erlebt habe, die immer ansprechbar waren und die meine Schulzeit am Gymnasium Karlsbad zur schönsten Zeit meines Lebens gemacht haben. Ich werde sie alle niemals vergessen und hoff e, dass sich neben dem heutigen Abend auch in Zukunft das eine oder andere Gespräch ergibt.Auch möchte ich mich nun im feierlichen Rahmen bei meinen Bekannten, Verwandten und besonders bei meinen Eltern bedanken, deren Bedeutung für mich mit keinem Wort hinreichend ausgedrückt werden kann.Was bleibt nun also zum Schluss zu sagen: „Wenn Du Dich stets im Leben traust, wirst Du nicht enden wie der Faust.“

Wadim Vodovosov

63 Fünf Fragen an Ehemalige

INTERVIEWS MIT EHEMALIGEN BEIM ALUMNI-TREFFEN

Lehrerinnen und Lehrer

Während des Alumni-Treff ens im Anschluss an das Schulfest des Gymnasiums Karlsbad am 15.07.2011 interviewten zwei Schülerinnen ehemalige Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule.

1) In welchem Zeitraum haben Sie an der Schule unterrichtet? Frau Holderer 1978-2008 (30 Jahre!)Herr Vonier 1973-2005Herr Wolfram Engler 1978-1981Frau Furch 1976-2006

2) Was hat sich seitdem Ihrer Meinung nach verändert?Frau Holderer Die Architektur, durch den BrandHerr Vonier Das Lehrerzimmer, die Mensa und das KollegiumHerr Wolfram Engler Die Aula gab es noch gar nicht und den dritten Stock.Frau Furch Das Gebäude und das Kollegium

3) Hat es Ihnen Spaß gemacht, an der Schule zu unterrichten?Frau Holderer JaHerr Vonier Ja sehr. Die Schüler waren gut, lernbegierig und die Lehrer waren auch nett.Herr Wolfram Engler Ja (doch ich hatte den Wunsch nach Karlsruhe zurückzukehren)Frau Furch Es war sehr schön, vor allem die Atmosphäre!

4) Welchen Zeitabschnitt Ihrer Lehrerlaufbahn fanden Sie am besten?Frau Holderer Das kann man nicht sagen.Herr Vonier Natürlich der Anfang (‚73-‘79): die Schule war im Aufbau, 8. und 9. Klasse waren die ältesten und es gab wenig Schüler.Herr Wolfram Engler Hier war der Beginn meiner Lehrerlaufbahn.Frau Furch Das kann man nicht sagen. Die ersten Jahre sind die intensivsten, aber nicht die besten.

5) Welche Fächer haben Sie unterrichtet?Frau Holderer Deutsch und EnglischHerr Vonier Deutsch und Englisch, später Philosophie und 4 Jahre EthikHerr Wolfram Engler ev. Religion (als Th eologe im Schuldienst)Frau Furch Deutsch und Erdkunde

64 Erinnerungen

Schülerinnen und SchülerAuch ehemaligen Schülerinnen und Schülern haben wir jeweil dieselben fünf Fragen gestellt. Eine wollte nicht namentlich genannt werden. Wir nennen sie hier Anonyma.

1) In welchem Abiturjahrgang waren Sie?Monique Le Large: 1985Anonyma: 1982Heike Boppré: 1982Melanie Drothler: 2011Clara Betzler: 2011Britta Grau: 1991Andreas Langendörfer: 2003

2) Was war Ihr schönstes/schlechtestes Erlebnis in der Schule?Monique Le Large: Das Schönste war der Abischerz: Wasserbecher und ein Deich vor

der Eingangstür.Anonyma: Das Schlimmste war in Französisch, als ein Lehrer sagte, dass alle

Mädchen eine Note schlechter bekommen. Er hatte wohl wegen seiner Scheidung einen Hass auf alle Frauen.

Heike Boppré: Schön: mit Klassenkameraden die Mittagspausen verbringen, Freunde für‘s Leben fi nden (habe immer noch eine Brieff reundin aus der 7. Klasse).

In schlechter Erinnerung bleibt der Handarbeitsunterricht bei Frau Hotz-Schwab. Wir mussten eine Bluse nähen und besticken, ebenso einen Frotteebademantel, der bestimmt 5 kg wog!

Melanie Drothler: Schlechtestes: Ich bin vom Lehrer in der 5. Klasse auf dem Schulhof vergessen worden und musste alleine zur Verkehrszählung gehen (hab geweint).

Schönstes: Ausfl üge mit Frau Franken und Th eaterauff ührungen in der 12. Klasse

Clara Betzler: Dumme und satirische Kommentare der Banknachbarn waren perfekt.Mich zwischen Latein und Naturwissenschaften entscheiden zu müssen, war für mich das Schlimmste.

Britta Grau: Schönstes: die Studienfahrt nach HamburgSchlechtestes: die Unterstufe, ungerechte Lehrkraft

Andreas Langendörfer: Schönstes: die Studienfahrt nach Venedig mit Frau Fetzer und Herrn Bender.

Schlechtestes: ein Lehrer in der Oberstufe (Inbegriff des Anti-lehrers)

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3) Wer war Ihr/e Lieblingslehrer/in an dieser Schule?Monique Le Large: Herr VielsäckerAnonyma: Werner GebhardtHeike Boppré: Herr Sauter (Kunst)Melanie Drothler: Frau DuttlingerClara Betzler: Herr LoeschBritta Grau: Herr GrimmAndreas Langendörfer: Oberstufe: Frau Fetzer, Mittel-/Unterstufe: Herr Bender

4) Was hat sich an der Schule Ihrer Meinung nach verändert?Monique Le Large: Alles ist lockerer, aber es wird mehr Engagement von den Schülern

verlangt.Anonyma: Sie ist deutlich größer geworden, es gibt einen Fahrstuhl, einen

Notausgang und auch die Räumlichkeiten haben sich verändert.Heike Boppré: Vieles, Gott sei Dank: die Bibliothek, die Mensa und die off ene

Ganztagsschule.Melanie Drothler: G8 - Schüler sehen jünger aus, Billardtisch und Tischkicker und

mehr Spielgeräte.Clara Betzler: Die Mentalität der 5. Klässler (zum Schlechteren).Britta Grau: Die Schule insgesamt wurde von der Bedeutung her viel wichtiger.Andreas Langendörfer: Die Lehrkräfte

5) Hat Sie Ihrer Meinung nach die Schulzeit gut genug auf ein Studium/eine Ausbildung vor-bereitet?Monique Le Large: Ja.Anonyma: Nein, absolut nicht.Heike Boppré: Ich habe Kunstgeschichte studiert, war aber vielleicht keine gute

Idee. Jetzt studiere ich noch BWL, weil Kunstgeschichte mich nicht ernährt hat.

Melanie Drothler: Nicht unbedingt der Unterricht, aber Geschichte vierstündig, der Seminarkurs und die Ausfl üge mit Frau Franken, v.a. länderü-bergreifende Projekte. Wegen Herrn Dr. Morgenthaler werde ich Germanistik als Master machen.

Clara Betzler: Nein, ich fühle mich nicht vorbereitet, da die Schule sehr struk-turiert ist, sie bezieht sich nicht auf Selbstständigkeit.

Britta Grau: Ja.Andreas Langendörfer: Auf jeden Fall. Das Gymnasium Karlsbad war im Vergleich zu

anderen Schulen eine sehr gute Schule (ich bin angehender Lehrer).Karen Steuber, K1a

Fünf Fragen an Ehemalige

66 Lebensraum Schule

BEITRÄGE ZUR INFORMATIONSKOMPETENZFÖRDERUNG IM BILDUNGS-WESEN AM GYMNASIUM KARLSBAD

Teil 1 – Die Computerisierung des Lebens als Herausforderung für das BildungswesenDas „Konzept der 3 Körbe“Eine Konsequenz der neuen Rahmenbedingungen unter G8 sind neue off ene Unterrichts-formen und das projektmäßige Arbeiten mit eigener Informationsbeschaff ung der Schüler, insbesondere im Fach NwT. Der Bildungsplan von 2004 fordert mehrfach, die Informations-kompetenz der Schüler zu fördern, präzisiert jedoch nicht, was darunter zu verstehen ist. Manche sprechen ihr den Rang einer vierten Basisfähigkeit zu.Aus der Perspektive der Bildungspraxis steht der Umgang der jungen Menschen mit dem World Wide Web im Internet als Informationsquelle und erweiterter Lebensraum im Zentrum vieler Analysen. Der Motor aller Veränderungen, auch der Medienwelt der letzten Jahrzehn-te, ist die allumfassende, jedwede Technik und alle Lebensbereiche durchdringenden Com-puterisierung. Dies erweitert das Spektrum der erforderlichen Lerninhalte kontinuierlich und ist die Grundlage des 3-Körbe-Konzeptes, das hier vorgestellt wird.Dieser Ansatz ist auch Grundlage des „Kompetenzorientierten Konzeptes für die schulische Medienbildung“ der Länderkonferenz MedienBildung vom 1.12.2008. Das www ist zwei-felsfrei ein Medium und damit Gegenstand mediendidaktischer Arbeit. Informationskompe-tenzförderung ist ein wesentlicher Teil der Medienkompetenzförderung. Alle Konzepte hierzu ordnen die neuen Lerninhalte in einer über mehrere Jahrgänge und eine größere Anzahl von Fächern reichenden Mosaik- oder Spiralstruktur in den Lehrplänen.Bemerkenswert ist die Deutlichkeit, mit der die Länderkonferenz MedienBildung die früh-zeitige Einbindung juristischer Informationsthemen fordert. Der bisher allein dominierende alarmistische Duktus muss durch sachliche Information ersetzt werden. Die Beobachtung der Schüler beim Umgang mit dem www führte zu dem nicht weiter verwunderlichen Ergebnis, dass fast alle Recherchen beim „Datenkraken“ Google mit seiner alternativlosen Chaos-Domestizierung gestartet wurden und mit einer Antwort in Wikipedia zumeist schnell beendet waren. Im Kern ist dies der Sieg des Creative Commons-Konzeptes des Urheberrechts. Es resultiert eine schulische Sachkompetenz-Nebenregierung. Eine genaue Kenntnis der Funktionsweise von Wikipedia gehört zum Grundwissen der Schüler. Die Anlage und Pfl ege von Dokumenten im Unterricht sollte in Betracht gezogen werden. Es gibt jedoch noch eine große Zahl weiterer nützlicher Informationsquellen unterschiedlicher Qualität im Web. Sie sind, wie alle öff entlichen Produkte des www, im Wesentlichen zu-fallsgesteuert. Die Hebung dieses Informationsschatzes sollte den Schülern in systematischer Form vermittelt werden. Als Lernort für die Inhalte der Medien- und Informationskompetenzschulung steht bisher hauptsächlich das Fach ITG zur Verfügung. Auf Initiative von Herrn StD W. Jörlitschka wurde ab 2007 begonnen, spezielle Unterrichtsbeiträge zu erproben, mit denen Kernkom-

67 Holzschuhbibliothek

petenzen der Informationshandhabung an Schüler vermittelt werden. Hiervon wird in einem gesonderten Text berichtet.Das Konzept der 3 Körbe zur Förderung der Informationskompetenz im Bildungswesen lässt sich wie folgt beschreiben:1. Korb 1: Das World Wide Web als Informationsquelle („Datenbank“) für schulische und

Allgemeinbildungszwecke2. Korb 2: Technische, wirtschaftliche, politische und rechtliche Aspekte der durch allge-

genwärtige Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) geprägten Welt.3. Korb 3: Die langfristige Veränderung des Lebens der Menschen durch allgegenwärtige IKTDer Arbeit der Enquete-Kommission des Bundestags zum Th ema Internet und digitale Gesellschaft liegt ein nahezu gleiches Konzept zu Grunde. In Korb 1 geht es im Kern um Quellenkritik bei der Informationsbeschaff ung aus dem Web. Dies ist auch der Ansatz einer Wissenschaft vom Internet, die bereits 2001 von T. Berners-Lee, dem Schöpfer des www vorgeschlagen wurde und in England zu einem neuen Schulfach geführt hat. Im Rahmen des 3 Körbe-Konzeptes soll die Lehre vom Internet und der Wirkung allgegenwärtiger IKT hauptsächlich in den Fächern ITG, NwT, Mathematik, Gemeinschaftskunde und Ethik in den Unterricht eingefl ochten werden. Nutzen kann sie in allen Fächern entfalten.Das Konzept der 3 Körbe und seine Th emen im Einzelnen: In Korb 1 wird das www als Datenbank-ähnliche Informationsquelle für schulische und Allge-meinbildungszwecke betrachtet. Insbesondere wird das technische Inventar des www besichtigt: die Recherchetechnik der Suchmaschinen wird, soweit bekannt, analysiert, Leistungskataloge und Leistungsgrenzen werden festgestellt. Bei nichtprofessionellen Webquellen ist eine sorg-fältige Bewertung mit Webspezifi schen Kriterien notwendig. Damit eng verbunden ist das Problem der angeblichen Kostenlosigkeit. Die Schüler sollen langfristig eine persönliche Liste von zuverlässigen Webquellen erarbeiten. Von besonderer Bedeutung ist die Identifi zierung von und der Umgang mit den im Web verfügbaren professionellen Informationsquellen, insbesondere den virtuellen Fachbibliotheken.Korb 2: Technische, wirtschaftliche, politische und rechtliche Aspekte der durch allgegenwärtige Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) geprägten Welt:Die grundsätzlichen technischen Bedingungen des World Wide Web sollten allen Schülern bekannt sein, ebenso die wichtigsten Nutzungsarten. Die Konsequenzen aus Vernetzung und Mobilität sollten verstanden werden, insbesondere in ihren Auswirkungen auf die Privatheit der Menschen. Da das laiengenutzte Web, ähnlich dem Zeitungswesen, von der Werbung lebt, kommt es zu Kannibalisierungen, die seit Jahren den Medienmarkt nachhaltig verändern und mögli-cherweise zu einem „lauteren Ton“ geführt haben. Die schwer durchschaubaren Methoden des viralen Marketing und des „Blogging“ lenken Meinungen und Warenströme in einem Stil, der bisher unbekannt war. Die Vermutung von Freiheit und Selbstbestimmtheit „des Netzes“ muss an den Realitäten geprüft werden. Die Maßnahmen zum Datenschutz verdienen eine vertiefte Analyse. In Deutschland gibt es

68 Lebensraum Schule

zur Sedierung der Bürger seit fast einem halben Jahrhundert Gesetze und Beauftragte zum Datenschutz. Eine Angstvision ist die heimliche Datenzusammenführung zum Nachteil des Bürgers. Absichten, Gesetze und die Realität der Umsetzung sollten untersucht werden. Verwandte Th emen sind das Informationsfreiheitsgesetz, das den Zugang zu Dokumenten des Bundes regelt und die Integrität informationstechnischer Anlagen, die im Urteil des BVG vom Februar 2008 zugesichert wurde.Eng verwandt sind die Th emen sichere Kommunikation über Datennetze, die Identifi kation des Gegenübers (Authentifi zierung) sowie die Privatheit im Netz, das unerkannte Navigieren. Ein Grundverständnis der Kryptographie könnte in den Mathematikunterricht eingefl och-ten werden.

Die Medienproduzentenpotenz, die je-dem PC- und Webnutzer zugewachsen ist, ruft nach einer Weiterentwicklung des Urheberrechts mit Augenmaß. Wegen der zahlreichen Rechteeingriff e, die durch inzwischen alltäglich gewordene Web-Pro-duktionen möglich sind, sollte nach Ansicht vieler Fachleute eine systematische, auf die Medien orientierte Rechtskunde bereits in der Schule gelehrt werden.

Korb 3: Die langfristige Veränderung des Lebens durch allgegenwärtige IKT ist ein beliebtes Feuilleton-Th ema, an dem kluge Leute reihenweise scheitern. Dennoch gibt es eine Anzahl grundsätzlicher Fragen, hier nur einige:Welche Folgen hat die vermehrte Organisation sozialer Kontakte über das www, die Verla-gerung von Daseinsvollzug ins Netz? Der Umgang mit typischen Web-2.0-Phänomenen sollte den Alarmisten entwunden werden. Können Computerspiele Menschen beeinfl ussen?Ist es hinnehmbar, dass selbst Fachleute die Arbeitsergebnisse von Computern nicht mehr als korrekt und nachvollziehbar erkennen können?Wie lebt es sich in einer überwachten Welt ohne jede Privatheit?Die Basis aller unserer bisherigen Aktivitäten ist die Holzschuh-Bibliothek des Gymnasiums Karlsbad, die zum Selbstlernzentrum weiter entwickelt wird. Die bisherigen Aufträge an den Bibliotheksbetreuer, in behutsamer Form einzelne Teile des Konzeptes als Unterrichtsein-heiten zu realisieren, haben ein erstes Gespür vermittelt, auf welche Art die neuen Th emen aufbereitet werden können. Über den geplanten Förderprojektantrag an die neue Landesre-gierung ist es möglich, auch das Interesse anderer Schulen zu gewinnen und das Konzept im Dialog weiter zu entwickeln. Ein weiteres Ziel ist, die Gründung von Schulbibliotheken mit der Charakteristik von Selbstlernzentren zu initiieren, die wiederum zu Orten der Beobach-tung der Einwirkung der Computerisierung auf unser Leben werden können.

Norbert Skurcz

69 Holzschuhbibliothek

Teil 2 – Unterrichtsmodelle zur Informationsgewinnung aus dem World Wide Web am Beispiel des Faches NwT und anderer Projekte

Unterrichtsbeiträge und verfügbare Materialien 1. Einführung in den Informationskosmos aus Bibliotheken, Archiven und der Doku-

mentation mit Datenbanken. Einführung in die Bibliotheks-Stellordnung nach ASB (Allgemeine Systematik für Bibliotheken)

Die Schüler der Unterstufe lernen Institutionen und Sammlungsschwerpunkte kennen und wie man Bücher zu bestimmten Th emen in einer Bibliothek fi ndet. Nach ein bis zwei Unter-richtsstunden gelingt dies zu 80-90%. Als Material dient eine Konkordanzliste zwischen Schulfächern und den Sachgebieten nach ASB.

2. Einführung in die Webrecherche am Beispiel von Google und WikipediaFür Schüler ab der 8. Klasse, die das Fach NwT haben, wurde der Informationsgehalt des World Wide Web zum Th ema. Kernaussage: Das www ist zufällig entstanden, dient keinem speziellen Zweck und ist keine Wohltätigkeitsveranstaltung. In einem von unterschiedlichsten Produzenten und Absichten geprägten Umfeld ist eine Webangepasste Quellenkritik über-lebensnotwendig.

Ziele: Die Schüler fi nden zuverlässige Information und andere nützliche Web-Produkte zur Lösung ihrer Aufgaben im www. Sie nutzen das Web als Informationsdatenbank. Fernziel ist die Erarbeitung einer „Positivliste“ für den individuellen schulischen und Allgemeinbil-dungsbedarf. Im Regelfall werden zwei Doppelstunden benötigt, inklusive Übungen.

Diese Schulungen wurden in vier aufeinanderfolgenden Jahren bei fast allen NwT-Klassen durchgeführt. In einigen Fällen wurde in Tests darauf Bezug genommen.

3. SonderveranstaltungenRecherche für Schüler Die Qualitätsfi lterung der Webdokumente macht vifabio auch für Schüler interessant. Eine 9. Klasse wurde unterrichtet. Aus den sehr guten Ergebnissen der nachfolgenden Projekte darf gefolgert werden, dass diese Information auf fruchtbaren Boden gefallen ist, vielleicht gerade, weil sie hohe Ansprüche stellt.Das Projekt „Bücherwelten interaktiv“Im Rahmen der Projekttage Ende Juli 2009 wurde unter Leitung von Herrn OStR J. Ritter eine Fallstudie zum Th ema Finden kostenloser Jugendliteratur im Web mit Schülern der Unterstufe durchgeführt. Hier wurde der aktuelle Stand der Interaktion der elektronischen Medien mit dem traditionellen Buchwesen untersucht. Neben der Suche stand die Vermei-dung von Kostenfallen auf dem Programm. Von den Schülern wurden Kriterienkataloge für die Treff erbewertung und sogar versuchsweise für die Bewertung einzelner Titel erarbeitet. Zusätzlich wurde die Verwendung von Hörbüchern getestet. Internetsites zur interaktiven Erstellung von Texten wurden gleichfalls untersucht.

70 Lebensraum Schule

Ernüchternd fi el ein Nachtest der besten Webtreff er nach nur wenigen Monaten aus: bei vielen Angeboten war nichts mehr an kostenloser Literatur verfügbar. Weiterhin wurde festgestellt, dass einige Angebote nur mit sehr speziellen Suchfragen zu fi nden waren, was ein typisches Erlebnis in der Datenbankrecherche ist. Dieses Projekt bietet sich an für eine Wiederholung im Abstand von 1-2 Jahren.

Wolfgang Jörlitschka, Norbert Skurcz

Teil 3 – Die AG der Holzschuh-Bibliothek

Bei der Gründung der Holzschuh-Bibliothek im Herbst 2005 wurde bereits der komplexen Aufgabe Rechnung getragen, der sich eine traditionelle Institution wie eine Bibliothek in Zeiten des World Wide Web zu stellen hat. Im Zentrum des Raumes stehen nicht Bücher-regale und Leseecke, sondern Tische mit einem PC-Cluster. Deren Ausrüstung mit Hard- und Softwareschutz gegen Veränderungen macht es möglich, sie mit einem Minimum an Beaufsichtigung von Schülern benutzen zu lassen. Die Schüler haben hier zu jeder Zeit Gelegenheit, Arbeiten zu schulischen Th emen zu machen. Innerhalb von fünf Jahren hat sich der moderierte Aufenthaltsraum zu einem Selbstlernzentrum weiterentwickelt, dessen Bildungsangebot aus Bibliothek und Webzugang, ergänzt um einen Zeitungslesetisch, zu einem Teil des Schullebens geworden ist.Nach und nach wurde es zur Regel, dass Schüler allein oder in Gruppen während des Unter-richts Aufgaben mit Hilfe von Webrecherchen lösen. Parallel wurde, aus der Beobachtung der Schüler bei ihrer Informationsbeschaff ung, ein Konzept zur Informationskompetenzför-derung entwickelt und erprobt. Bevorzugt in den großen Pausen wird auch viel gelesen. In den Mittagspausen dominieren meist andere Nutzungen der Holzschuh-Bibliothek. Auch nichtschulische Nutzungen der PCs werden meist toleriert, soweit es sich nicht um PC-Spiele handelt.An dieser Stelle verdient die Bedeutung der Schülerbeteiligung herausgestellt zu werden. Es begann im Herbst 2005 mit einer Gruppe von Elftklässlern, die gemeinsam und arbeitsteilig alle Aufgaben erledigen wollten, einschließlich der Pfl ege des Verwaltungsprogramms Bibli-otheca2000. Das ist eine umfassend leistungsfähige Software, die von einer großen Zahl von Bibliotheken eingesetzt wird und eine professionelle Betreuung verlangt. Von Anfang an wurde eine Schülergruppe angeleitet, um die wichtigsten täglichen Funkti-onen selbst ausführen zu können. In den ersten drei Jahren handelte es sich noch nicht um eine förmliche Arbeitsgemeinschaft. Man sprach von der Gruppe der Schülerbibliothekare, die unter der Leitung der Bibliothekskommission - Frau Schneider, Herr Bender und Herr Ritter – und der Betreuung von Herrn Skurcz viele der für Schüler möglichen Arbeiten aus-

71 Holzschuhbibliothek

führten. Es zeigte sich in den folgenden Jahren, dass es stets wenigstens 15-20 Schüler gab, die für die Mitschüler sichtbar in der Bibliothek mitarbeiten wollten. Die Schüler waren meist zwischen 11 und 19 Jahre alt, was für alle Beteiligten eine Herausforderung bedeutete. Da sich nur kleine Gruppen aus der gleichen Klasse kannten, lernten die Schüler auch, was es bedeutet, kollegial an einer gemeinsamen Sache zu arbeiten. Im Ergebnis ist die Beteiligung an der Bibliotheksarbeit ein Ort, an dem vielfältige vorberufl iche Handlungskompetenz erlernt werden kann.Besonders begehrt war der Ausleihtisch in den großen Pausen, an dem die Mitwirkung be-sonders gut sichtbar war. Daneben standen am Anfang eher Hilfsarbeiten im Zusammenhang mit dem Start des Bibliotheksbetriebes. Auch eher schüchterne Erprobungen der eigenen Autorität bei Regelverstößen des Bibliothekspublikums kamen vor. Danach wurden die meisten Schüler in die Katalogisierung eingearbeitet. Zug um Zug kamen anspruchsvollere Aufgaben hinzu, insbesondere auch Werbung für die neue Institution auf den unterschied-lichsten Wegen. Da die Holzschuh-Bibliothek ein Teil eines moderierten Aufenthaltsraumes ist, ist sie gleichzeitig eine Bibliothek zum Anfassen. Ein Großteil der täglichen praktischen Arbeit ist somit die Wiederherstellung einer gewissen Ordnung, die von einigen Schülern stetig und unbefangen beseitigt wird. Auch bei der Bestandsfortschreibung der Unterhaltungsliteratur wurden die Schülerbibliothe-kare befragt, soweit sie selbst Leseerfahrung hatten und den Geschmack der Mitschüler ein-schätzen konnten. Für den Sachbuchbestand wurde ein Netzwerk mit den Fachleitern und Fachberatern geknüpft, die in der mehrjährigen Gründungsphase der Holzschuh-Bibliothek ihre Vorstellungen einbringen konnten und regelmäßig konsultiert werden. Eine ergiebige Quelle an Beschaff ungsanregungen bildeten die Schüler, die wegen Referaten aus verschie-densten Anlässen zu bestimmten Th emen Literatur suchten. All dies öff nete den Weg zur Schulbibliothek, deren Angebot optimal zu den hier bevorzugten Th emen passt.Finanziert wurde der Bestandsausbau hauptsächlich von der Fördergemeinschaft und von der Holzschuh-Stiftung, sowie von privaten Spendern. Die größte Einzelspende war speziell dem Ausbau des Sortiments an Wirtschaftsliteratur gewidmet. Weiterhin erhält die Holzschuh-Bibliothek einen festen Anteil am Sachmitteletat der Schule.Ein Teil des heutigen Angebotes hat sich auf Initiative von Schülern entwickelt. Das Ange-bot Zeitungslesetisch gäbe es nicht ohne einen Schüler, der aus eigenem Entschluss Verlage angeschrieben hat und einige großzügige Geschenkabonnements eingeworben hat. Schon bevor am Schuljahresbeginn 2009/2010 die AG-Bibliothek gegründet wurde, gab es einen Aufgabenverteilungsplan mit detaillierten Arbeitsanleitungen, der es theoretisch er-möglicht, fast alle Funktionen einer Bibliothek unter Anleitung eines Betreuers von Schülern ausführen zu lassen, einschließlich des Programmsupports, in den sich ein sehr motivierter Schüler eingearbeitet hat. Angesichts der Vielfalt der Arbeiten wird den Beteiligten klar, warum Bibliotheken normalerweise nicht jeden Tag von morgens bis abends geöff net sind.In der Praxis muss zugestanden werden, dass der Anlass zur Gründung der Holzschuh-Bibliothek bedauerlicherweise auch das stärkste Hindernis für eine intensive Mitarbeit von Schülern ist: die Eigentümlichkeiten des G8. Dennoch stellt es den Schülern ein sehr gutes

72 Lebensraum Schule

Zeugnis aus, wenn festzustellen ist, dass von den derzeit 22 Vollmitgliedern der Gruppe die meisten von drei bis zu mehr als fünf Jahren dabei sind. Das ursprünglich intendierte „Schwarmintelligenz-Konzept“ der gemeinsamen Arbeit bedarf eines Moderators, der die Neigungen und Fähigkeiten der AG-Mitglieder erkennt und zu deren Einsatz motiviert.Seit Anfang des Schuljahres 2009/2010 gibt es die offi zielle AG-Bibliothek, seit 2010/2011 unter der Leitung von Herrn OStR Jochen Ritter. Zur weiteren Professionalisierung der Ar-beit wurde neben der Wochenbesprechung eine monatliche Vollversammlung von ca. einer Schulstunde Dauer eingeführt. Hier geht es um Fortbildungen und gegenseitige Informatio-nen durch kurze Vorträge zu Bibliotheksthemen. Der Schwerpunkt sind jedoch wichtige aktuelle Th emen, wie eine auf längere Frist angelegte Einführung in die Rechtsordnung im Medienwesen, insbesondere im World Wide Web zur Überwindung der allgegenwärtigen Verbotslisten.Ein Slogan zur Selbstdarstellung lautet: Wir sind das „Bildungstempelchen mit Datenauto-bahnanschluss.“ Nach fünf Jahren besitzt die Holzschuh-Bibliothek mehr als 3000 Bücher und hat ca. 500 Leserausweise ausgegeben. Es werden jeden Tag Bücher ausgeliehen, sei es für die Lektüre, für Prüfungsvorbereitungen, oder für den Unterricht, an Schüler, Lehrer und auch an Eltern.Das Fazit lautet: Die Holzschuh-Bibliothek hat sich unter Mitwirkung aller Beteiligter auf nicht vorhersagbare Weise zu einem nur noch schwer verzichtbaren, lebendigen Ort der Information und des allseitigen Austauschs in der Schule entwickelt. Diese Realität hat Mo-dellcharakter. Konsequenterweise wurde in diesen Tagen eine Initiative gestartet, die zum Ziel hat, das Gesamtkonzept der Holzschuh-Bibliothek, einschließlich seiner Keimzellenfunktion für die Entwicklung einer schulgeeigneten Lehre der Medien- und Informationskompetenz, zu einem geförderten Projekt der neuen Landesregierung zu lancieren.

Jochen Ritter, Norbert Skurcz

Die Mitglieder der Bibliotheks-AG im Innenhof der Bibliothek

73 „Ab in den Müll!“ oder...

„AB IN DEN MÜLL!“ ODER „JA, ECHT BRAUCHBAR!“Zur Rolle des Deutschunterrichts heute Ein übergeordnetes Ziel gymnasialer Bildung ist es, Schülerinnen und Schülern zu mündigen jungen Erwachsenen zu erziehen. Mündig zu sein beinhaltet heute insbesondere, enorme Da-tenmengen, die durch das Internet, die Printmedien oder das Fernsehen bereitgestellt werden, richtig einordnen und nutzen zu können. Mündigkeit kommt in schulischem Zusammenhang insbesondere durch die Fähigkeit zum Ausdruck, kritisch mit mündlichen und schriftlichen Aussagen anderer umzugehen. Sie kann durch unterschiedlichste Methoden gefördert wer-den, sei es im Rahmen von Unterrichtsgesprächen, Diskussionen, Debatten oder aber bei der Auseinandersetzung mit schwierigeren nicht-fi ktionalen Texten, Dokumentarfi lmen oder Webseiten. Die explizite Schulung von „Medienkompetenz“ im Fach Deutsch wird im Bildungsplan1 ausdrücklich verlangt.

Ob diesen Forderungen im Unterrichtsalltag allerdings in genügendem Maße Rechnung getragen wird, lässt sich nur schwer überprüfen. Da jedoch hinreichend dokumentiert ist, dass Kinder und Jugendliche heute sehr viel Zeit mit neuen Medien verbringen2, sich etwa überaus häufi g im Internet informieren und dort ausdauernd kommunizieren, muss mehr Zeit für die Beschäftigung mit entsprechenden Th emen und Texten aus den Bereichen Information und Meinungsbildung aufgewendet werden. Dem Deutschunterricht kommt hierbei eine entscheidende Bedeutung zu: Er muss alltagsnahe, an der Wirklichkeit orientierte Inhalte zum Gegenstand haben; Schülerinnen und Schüler müssen noch intensiver lernen, einen prüfenden, analytischen Blick auf aktuelle Sachthemen, Meinungen und Darstellungen anderer zu richten. Dies bedeutet allerdings, dass womöglich etwas weniger Zeit für die Literaturbetrachtung – die Beschäftigung mit Werken der Belletristik – zur Verfügung steht.

Tagtäglich wird es dem User neuer Medien nicht leicht gemacht, zwischen wirklich Wichtigem und eigentlich Belanglosem zu unterscheiden. Grenzen sind hier fl ießend. Groteskerweise fi nden sich vor allem im Internet auf einer Nachrichtenseite regelmäßig Berichte zu höchst bedrohlichen zeitgeschichtlichen und menschheitsprägenden Geschehnissen (Nukleare Kata-strophe für Japan bahnt sich an. Explosion in AKW: Reaktorhülle ist zerstört – möglicherweise ist die Kernschmelze schon in vollem Gange. 50.000 Soldaten im Krisengebiet.3) in Kombination mit off enkundig Unwichtigem und Banalem (Neue Frühlingskleider – jetzt im angesagten Hemdblusenstil oder Magath-Rauswurf kostet 20 Mio.4). Kompetente Mediennutzer müssen auf der Suche nach richtigen, relevanten und wirklich brauchbaren Informationen behutsam sortieren, gewissermaßen mit journalistischem Gespür Überschriften, Texte, Bilder, Animati-onen, Filmbeiträge und andere Darstellungsformen prüfen, ständig eine individuelle Auswahl treff en. Dies ist natürlich mit dem Anspruch verknüpft, sich verlässlich Wissen aneignen zu wollen und dabei die Bereiche Unterhaltung und Information zu trennen. Darüber hinaus muss es jedem mündigen Mediennutzer gelingen, vielfältigen Manipulationsversuchen im 1 Bildungsplan Allgemein bildendes Gymnasium 2004. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg,

S.892 Vgl. hierzu Ergebnisse der JIM-Studie 20083 http://www.t-online.de/, 12.03.2011 (11.00 Uhr)4 ebd.

74 Lebensraum Schule

Internet – beispielsweise im Rahmen einseitiger, ideologischer Darstellungen - zu entgehen.

Konsequenterweise muss ein solcher Umgang mit nicht-fi ktionalen Texten frühzeitig im Deutschunterricht geschult werden. Bereits in der Unterstufe sollten Schülerinnen und Schüler häufi ger mit informativen Texten konfrontiert werden, die auch der Meinungsbildung dienen; eine mögliche Beeinfl ussung der Leser kann bewusst gemacht werden. Das im Deutschunter-richt angewandte „Prinzip Röntgenblick“5, also das Durchleuchten eines Sachtextes, mit dem Ziel, ein bestimmtes sprachliches Handeln zu erkennen, stellt eine geeignete Methode dar.

Nicht-fi ktionale Texte weisen oft inhaltliche und sprachliche Hürden auf. Nur durch ein intensives, sinnerfassendes Lesen und die genauere Beschäftigung mit den in einem Text enthaltenen Aussagen (z.B. durch die Wiedergabe des Gelesenen in eigenen Worten) kann es Schülerinnen und Schülern gelingen, Inhalte richtig zu erfassen. In der Mittel- und Kursstufe fordert die Lektüre komplexerer, vor allem auch polemischer, oft satirischer Texte, die volle Aufmerksamkeit des Lesers. Zwei kurze Beispiele sollen dies veranschaulichen:

Die von Medien und Meinungsmachern kolportierte Methusalem-Hysterie verirrt sich in fata-listische Schwarzmalerei. Demographieforscher mit ideologisch ungetrübtem Blick können der handelsüblichen Katastrophenstimmung hingegen wenig abgewinnen.6

Dieser erste Auszug verdeutlicht, dass man solche schwierigeren Texte sehr konzentriert lesen muss; einzelne fachsprachliche Begriff e müssen verstanden und polemische Untertöne ent-deckt werden, um Aussagen genau zu erfassen und das eigentlich Gemeinte zu erschließen.

Es ist etwas Schreckliches passiert, und wir wissen nicht, warum. Wir sind uns keiner Schuld bewusst, wir haben doch nichts falsch gemacht und werden trotzdem so bitterlich bestraft. Niemals haben wir unser Kind schlecht behandelt, immer hat es nur das Beste bekommen, jedes Trauma, jeden Schock haben wir ihm erspart. Und dennoch, Schicksal, warum? - Unser Kind ist jetzt Vegetarier.7

In dem zweiten Auszug wird off enkundig mit den Stilmitteln Ironie und Satire gearbeitet, mit denen der Leser sehr stark beeinfl usst werden soll. Die Aussageabsicht muss erkannt werden, gerade auch, wenn man sich – etwa im Rahmen einer Texterörterung (in Klasse 10 und in der Kursstufe) – eigenständig mit der Position eines Autors befassen möchte.

Plagiate, wie sie auch an Schulen deutschlandweit vorkommen8, sind nicht zuletzt auf die zu wenig ausgeprägte Bereitschaft und Fähigkeit zurückzuführen, selbstständig und kreativ, diff erenzierend und analysierend zu arbeiten und dabei kritisch, aber regelkonform, mit pu-bliziertem Wissen umzugehen. Dieser Problematik muss zukünftig mehr Beachtung geschenkt werden; es muss Schülerinnen und Schülern deutlich vor Augen geführt werden, dass geistiges Eigentum einen Wert an sich darstellt. Texte oder andere Medien sollen geeignete Impulse liefern, sodass sich eigene Ideen und Gedanken entwickeln können. Schülerbibliotheken – so 5 C. Kunz, B. Schurf: Deutschbuch 5. Gymnasium Baden-Württemberg. Cornelsen, 2004, S.74.6 Wolfgang Gründinger: Die demographische Dividende. In: FAZ, Verlagsbeilage, 24.5.2011, Nr. 120, S.B57 J. Strobel y Serra: Verzweifl ung. Faz-net, 26.4.2011, http://www.faz.net/artikel/C30156/glosse-verzweifl ung-30335174.

html, 5.6.2011 8 Vgl. hierzu: http://www.zeit.de/2011/09/N-Plagiat-Schule/seite-1, 10.06.2011. Es sei auch auf die verschiedensten

Versuche und Möglichkeiten hingewiesen, Plagiat-Prävention zu betreiben bzw. Plagiate im Internet aufzuspüren.

75 Schulsanitäter

auch die Holzschuhbibliothek des Gymnasiums Karlsbad – können ebenfalls einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Text- und Medienwelten zu durchdringen, mündig zu werden9.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass im modernen Deutschunterricht genau geschult werden muss, wie man effi zient und kritisch mit Sachinformationen aus dem Internet und anderen zur Verfügung stehenden Quellen umgeht. Schülerinnen und Schüler müssen einerseits Inhalte zielgerichtet aufspüren und erfassen können, andererseits in der Lage sein, Texte mit provozierenden Aussagen selbstständig zu bewerten und so Manipulationsversuchen zu entgehen. Dies stellt die Grundlage für eine wirklich eigenständige Auseinandersetzung mit einem bestimmten Th ema dar.

Jochen Ritter

9 Vgl. hierzu auch weitere Beiträge zur Schulung von Informations- und Medienkompetenz in diesem Jahrbuch.

DIE SCHULSANITÄTER

Der Schulsanitätsdienst des Gymnasiums Karlsbad besteht seit vielen Jahren. Aktuell sind wir 19 Schülerinnen und Schüler, die während der Schulzeit dazu bereit sind, sich jederzeit um kranke Mitschüler zu küm-mern. Jederzeit, das heißt vor, während und nach dem Unterricht, während der Pausen, bei Nachmittagsveranstaltungen, Sportver-anstaltungen und auch auf Ausfl ügen.

Alle Schülerinnen und Schüler, die während der Schulzeit krank werden oder sich ver-letzen, werden von uns versorgt und betreut; notfalls auch bis der Rettungsdienst eintriff t.

Für die vielfältigen Aufgaben stehen uns in unserem Sanitätsraum zwei Liegen für Patienten und die Ausrüstung für kleinere Unfälle und Notfälle zur Verfügung. Er liegt an zentraler Stelle im Foyer, in direkter Nähe zu Lehrerzimmer und Sekretariat.

Für den täglichen Dienst holen jeden Morgen drei Sanitäter einen sogenannten Piepser, also ein Walkie – Talkie, ab, über den sie, sobald sich ein Patient im Sekretariat meldet, alarmiert werden. Manchmal melden sich Schüler auch persönlich bei den Sanitätern. Oft sind Sani-täter bei Unfällen, z.B. auf dem Schulhof, schon vor Ort und können so schnell Hilfe leisten.

Unser Banner

76 Lebensraum Schule

Alljährlich leisten unsere Sanitäter bei den schulinternen Turnieren Dienst. Zu den hauptsächlichen Einsatzgebieten gehören hierbei Fußball-, Volleyball- und Basketballturnier. Der alljährliche Triathlon für die Klassen 5-8 des Schul-zentrums ist für uns ebenfalls ein großes Ereignis. Durch die hohe Anzahl an Teil-nehmern, weite Strecken und eine Viel-zahl an sportlichen Aktivitäten auch in den Pausen werden immer viele Sanitäter benötigt. In den letzten Jahren bekamen wir Unterstützung von freiwilligen Mit-arbeitern von DRK, Malteser und DLRG.

Bei schlimmeren Unfällen / Notfällen sind höher ausgebildete Sanitäter per Handy im Un-terricht erreichbar. Die Handynummern hängen öff entlich aus und sind allen Lehrerinnen und Lehrern bekannt.

Jeden Mittwoch in der 7. Stunde ist für alle Schulsanitäter eine Fortbildungs-stunde, in der neben aktuellen Fällen auch Neuerungen im Sanitätswesen und die Inhalte des Erste – Hilfe – Kurses besprochen, wiederholt und praktisch geübt werden. Regelmäßig fi nden Ein-weisungen auf die vorhandenen Mate-rialien im Sanitätsraum statt. Off ene Fragen werden geklärt und Vertretungen im Dienstplan vergeben.

Die Sanitätsstunden werden seit meh-reren Jahren von Schülerinnen und Schülern selbst organisiert. Höher aus-gebildete Sanitäter übernehmen die weitere Ausbildung und Fortbildung, die wöchentlichen Vorträge, sowie die Koordination der Einsätze und Dienstpläne. Tatkräftig unterstützt werden wir dabei seit Beginn des Schuljahres 2010/11 von Frau Müller und Frau Rug.

Alle Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse, die einen gültigen Erste – Hilfe – Schein haben, sind herzlich zum Schulsanitätsdienst eingeladen, ebenso alle, die sich „nur mal informieren wollen“. Kommt einfach mal mittwochs in der 7. Stunde vorbei und lernt uns kennen. Wir freuen uns auf euch!

Clara Betzler, 13c

Schulsanitäter leisten erste Hilfe.

Der Defi brillator kann Leben retten.

77 Kampagne für Verantwortung

WIR ÜBERNEHMEN VERANTWORTUNG FÜR DIE EINE WELT

Eine faire StadtführungAm 15. Juni 2010 fuhren wir, die Klasse 6d, mit unserem Klassenlehrer Herrn Sekler nach Karlsruhe zum Kronenplatz. Dort angekommen erwarteten uns schon fünf Studenten, die zur Zeit ihre Abschlussprüfung machen. Sie begrüßten uns herzlich und teilten uns anschließend in zwei Gruppen ein. Es ging hauptsächlich um folgende Th emen: „Die Reise einer Jeans“, „Woher kommt unser Fleisch?“ und „Rohstoff e für Handys“.

Die Gruppe „Reise einer Jeans“ bekam erklärt, dass eine Hose ca. 40.000 km reist, bevor sie bei uns verkauft wird, und für die Herstellung viele giftige Bleichungsmittel gebraucht werden.

Auch Handys richten viel Schaden an, denn die Rohstoff ausbeutung in Indien ist ein echtes Problem. Die Arbeiter, die diese Rohstoff e ausgraben müssen, haben oft nicht die richtige Schutzausrüstung dafür und werden krank.

Die Stadtführer der Gruppe „Herkunft unseres Fleisches“ erklärten, dass die Massentierhaltung eine große Qual für die Schweine darstellt. Sie müssen auf engstem Raum, gerade mal 0,75 Quadratmetern, leben. Weil die Großbauern an allem sparen wollen, wird den Schweinen ihr acht Monate langes Leben nicht erleichtert: Sie stehen in dunklen Hallen mit noch ungefähr 300 anderen Schweinen auf Rosten. Einmal am Tag wird unter den Rosten mit Wasser durchgespült. Nach acht Monaten hat ihre Qual ein Ende und sie werden geschlachtet.

Am Ende unserer Führung zeigten die Studenten uns noch einen Laden, in dem nur fair gehandelte Ware verkauft wird: der Weltladen am Kronenplatz in Karlsruhe.

Dann wurde es Zeit, uns wieder zu verabschieden. Wir bedankten uns und bekamen zum Abschied noch ein fair gehandeltes Stück Schokolade.

Falls ihr unsere Umwelt schonen wollt, achtet beim Einkauf auf diese Siegel. Und überlegt euch erst, ob ihr überhaupt ein neues Handy und eine neue Hose braucht und ob ihr heute wirklich ein Schnitzel essen wollt.

Anna Schweisgut und Christin Kies, 6d

Quelle: www.boelw.de

78 Lebensraum Schule

WIR ÜBERNEHMEN VERANTWORTUNG FÜR UNSERE MITMENSCHEN

Ein Lächeln öff net jede TürIm Rahmen der Kampagne für Verantwortung machten sich Schüler der Klassen 7b/c/d im Schuljahr 2009/10 Gedanken, wie sie im Schulleben konkret für ihre Mitschüler Verantwor-tung übernehmen können und gestalteten daraufhin Plakate zu verschiedenen Th emen wie Rücksicht in der Mensa, Hilfe für kranke Mitschüler, Mobbing u.a. mehr.Begleitet wurde diese Plakataktion durch einen freundlichen Empfang aller Schüler der Schule an der Tür am Haupteingang. Die Schüler der Klasse 7 versahen sich mit grünen Verantwortung-Buttons und hielten den Mitschülern mit einem freundlichen Blick oder Wort die Türe auf. Sie möchten dadurch ein freundliches Vorbild sein und vermeiden, dass es in Zukunft zu unnötigem Gedränge an der Eingangstür kommt, wenn alle Schüler in die Pause bzw. aus dieser zurück ins Schulhaus strömen.Auf den Buttons waren etwa folgende Slogans zu lesen:

Gegen Gedränge

Freundlichkeit tut gut

Ein Lächeln öff net jede Tür

Jörg Sekler

79 Kampagne für Verantwortung

WIR ÜBERNEHMEN VERANTWORTUNG FÜR ANDERE KINDER IN DER WELT

„In die Hände gespuckt“Ein Theaterprojekt der Klasse 5a mit „Werkraum Karlsruhe“

Im Rahmen der Kampagne für Verantwortung des Gymnasiums Karlsbad fand am Montag, dem 15.11.2010, ein Th eaterprojekt der Klasse 5a mit der Th eatergruppe „Werkraum Karls-ruhe“ statt. Dabei waren die Schüler nicht nur Zuschauer, sondern vor allem auch Mitspieler des Stücks.„Werkraum“ versteht Th eater als Mittel des sozialen Lernens: „In die Hände gespuckt“ ist ein interaktives Th eaterstück, welches Christopher Maas 2003 am GRIPS Th eater entwickelte. Es wird gemeinsam mit den Schülern unter Anleitung von zwei professionellen Th eaterpä-dagogen in den Turnhallen der Schulen gespielt. Es fanden über 100 Auff ührungen in Berlin und am Staatstheater Stuttgart statt und seit November diesen Jahres wird dieses Stück auch in Karlsruhe von der Th eatergruppe „Werkraum“ angeboten. Bei der Auff ührung in Karlsbad verzichteten die Schauspieler auf ihre Gage, da es sich um die Premiere des Stücks im Raum Baden handelte. Zudem unterstützte der Förderverein des Gymnasiums Karlsbad die Durchführung des Projekts mit einer großzügigen Spende von 150 Euro. Diese Spende wird Unicef zugeführt, zumal „Werkraum“ bei diesem Projekt gegen ausbeuterische Kinderarbeit auch mit der Unicef-Kinderstadt-2010 Karlsruhe kooperiert.

Die Kinderarbeit in den Ländern des Südens ist Th ema des Stücks. Spielerisch sollen die Schüler die Lebensverhältnisse von arbeitenden Kindern aus unterschiedlichsten Kulturkreisen erkunden. Besonderes Augenmerk wird auf die Selbsthilfe-organisationen und Kindergewerk-schaften gelegt, die in Südamerika, Indien und Afrika in den 1990er Jahren entstanden sind.

Das Stück löste zu Beginn starke Kontroversen aus, da es gemeinsam mit Prof. Dr. Liebel (Lehrstuhl für Pädagogik, TU-Berlin) den Standpunkt vertritt, dass die wertschöpfende Arbeit unter nicht ausbeuterischen Verhältnissen für Kinder aus den Ländern des Südens Voraussetzung für deren Überleben ist und daher legalisiert werden sollte, um sie aus der unregulierten Schattenwirtschaft zu heben. (www.werkraum-karlsruhe.de)Die Schüler der Klasse 5a begrüßten es, dass sie bei „In die Hände gespuckt“ selber mitspie-len durften bzw. selber mit anpacken mussten. Nach einer allgemeinen Aufwärmphase für Schauspieler und einer speziellen Übung „Bodenwischen für Kinderarbeiter“ ging es richtig los. Die Schüler zogen ihr Los, d.h. ihren neuen Geburtsort, und bekamen entsprechende Aufgaben zugewiesen: Teppich knüpfen in Indien, Zuckerrohrernte in Brasilien, Minenarbeit

80 Lebensraum Schule

in Südamerika, Dienste im Haushalt in Fernostasien und Schuhe putzen in der Türkei. Durch die engagierte Schauspielkunst der Damen vom „Werkraum“, die kreativen Aufgabenstel-lungen und lebendigen Einführungen in die jeweiligen Situationen wirkte der Rollentausch auf die Kinder sehr realistisch. In einer anschließenden Nachbesprechung im Unterricht erwähnten die Schüler, dass für sie die Unterdrückung, unter der viele Kinder in der Welt leiden, deutlich spürbar wurde. Sie lobten den großen Einsatz der Schauspielerinnen, wobei manche erwähnten, dass diese für ihren Geschmack teils zu laut sprachen bzw. schrien. Besonders gefi el den Kindern, wie die Schauspielerinnen ihre Sprache den jeweiligen Rollen der Arbeitgeber und Unterdrücker anpassten. Obwohl die Auszahlung der Kinderarbeiter im Th eaterstück sehr ungerecht und gering ausfi el und die Schüler darüber auch enttäuscht waren, da sie ja zuvor sehr hart gearbeitet hatten, maßen sie dieser Szene in der Nachbesprechung große Bedeutung zu. Dadurch wurden die wirklichen Machtverhältnisse und Ausbeutung der Kinder klar vor Augen geführt. Das Th eaterstück endete jedoch nicht mit dieser Enttäuschung, sondern ging einen Schritt weiter: Was kann man gegen die Unterdrückung der Kinderarbeiter tun? – Ein internationa-ler Kongress der Kinderarbeiter wurde einberufen, auf welchem die Kinder ihre Bedürfnisse äußern durften. Vor allem aber kamen auch die Gründe zu Sprache, warum sie überhaupt zu Kinderarbeitern wurden: Sie müssen mithelfen, ihre Familie und sich selbst zu ernähren. Nur durch ihre Arbeit können sie sich die Schule fi nanzieren oder etwas Geld verdienen, über das sie frei verfügen können. Diese und andere Gründe wurden genannt. Abschließend konnten die Schüler ihre Forderungen gegen die Ausbeutung von Kinderarbei-tern auf ein Plakat schreiben, welches dem Oberbürgermeister der Unicef-Kinderstadt-2010 Karlsruhe zugeführt werden soll.Die Nachbesprechung zeigte, dass durch dieses Th eaterprojekt das Verantwortungsbewusstsein der Schüler und die reife Einsicht in die Situation anderer Kinder, aber auch in die eigene Lage gefördert wurden. Auf die Frage, was sie aus diesem Projekt mitnähmen, antworteten die Kinder, dass es ihnen selbst doch vergleichsweise gut ergehe, dass sie in relativ gesicherten Verhältnissen leben könnten und dass sie dafür dankbar seien. Man solle nicht verschwen-derisch leben oder immer mehr wollen: mehr Taschengeld, mehr Süßigkeiten oder ein eigenes Zimmer. Gogo, das Hausmädchen des Th eaterstücks, hatte schließlich nicht einmal ein eigenes Bett, sondern musste unter dem Küchentisch schlafen. Außerdem äußerten die Schüler, dass sie nun die Schule wieder mehr schätzen würden, auch wenn sie manchmal keine Lust auf Unterricht hätten. Schließlich solle man nicht über Schularbeiten jammern, da doch Kinderarbeit weit schlimmer sei. – Es bleibt abzuwarten, wie weit diese guten Vorsätze tragen werden ... Jedenfalls überlegten die Schüler der Klasse 5a, was sie nun konkret gegen ausbeuterische Kinderarbeit tun könnten: Demonstrieren, Unicef und andere Organisationen unterstützen und Kleider und Waren von Transfair kaufen, waren einige Vorschläge. Motiviert durch das Th eaterprojekt plant die Klasse momentan eine Plakat- und Spendenaktion auf dem Schulhof.

Jörg Sekler

81 Kampagne für Verantwortung

WIR ÜBERNEHMEN VERANTWORTUNG GEGEN MOBBING UND GEWALT

Erfolgreiche Teilnahme der Klasse 10b des Gymnasiums Karlsbadam Lyrics-Wettbewerb „Wir können auch anders“

Eindringliche Appelle wie dieser fi nden sich in dem im Frühjahr 2011 erschienenen GUL-LIVER-Taschenbuch „So sehen wir das!“ ebenso wie lakonische, aber nicht weniger unter die Haut gehende Beschreibungen von Mobbing und Ausgrenzung. Das Buch präsentiert die besten Texte eines außergewöhnlichen Schulprojektes zum Th ema Gewaltprävention, das die Verlagsgruppe Beltz und die Stiftung Lesen 2010 gemeinsam initiierten – und das von der Pop Akademie Baden-Württemberg unterstützt wurde. Zwei Raps aus der Klasse 10b des Gym-nasiums Karlsbad sind ebenfalls darin abgedruckt: „Was hat dieses Mädchen dir gemacht…“ von Rebecca Anderer, Tim Plagens und Marcel Heil und „No Demo no Violence Xinag“ von Hannah Ehrle, Lea Hohmann, Florian Plum, Philipp Wagner und Douglas Weber. Als Danke-schön für ihre Beteiligung erhielten alle Schüler der Klasse ein Exemplar der Lyrik-Anthologie „So sehen wir das“. Das Buch kann auch in der Holzschuh-Bibliothek ausgeliehen werden.

Der bundesweite Lyrics-Wettbewerb inspirierte die Schüler der Klasse 10b, sich kreativ mit dem Th ema zu befassen. Unter dem Motto „Wir können auch anders!“ waren Jugendliche aufgerufen, von ihren Erlebnissen mit Gewalt in poetischer Form zu be-richten – oder ihre Meinung zu artikulieren. Die Klasse 10b erhielt für ihre erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb neben den Büchern außerdem ein Medienpaket im Wert von 300 Euro.

Schulen werden heutzutage zunehmend mit dem Th ema Gewalt in den unterschiedlichsten Erschei-nungsformen konfrontiert und sind – gemeinsam mit den Eltern – gefordert, so früh wie möglich zur Aufklärung und Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen beizutragen. Ziel dieses Gedichtwett-

„Die Jugend ist schlecht???

Ich glaub‘ das nicht recht.

Die Medien haben euch belogen.

Ihr müsstet es besser wissen,

ihr habt sie erzogen“.

So sehen wir das! Jugendliche schreiben Gedichte und Raps über Gewalt,

Beltz Verlag, Weinheim 2011

82 Lebensraum Schule

bewerbs sowie der Kampagne für Verantwortung, in deren Rahmen die Teilnahme stattfand, ist es, eine Kultur der Wertschätzung, des gegenseitigen Respekts und der Toleranz zu schaff en, in der Gewalt als Konfl iktlösung keinen Platz hat.

Das Nachwort der Herausgeber von „So sehen wir das“ stimmt schließlich positiv: In den eingesendeten Beiträgen „zeigt sich vielfach der genaue Blick der Jugendlichen für die Ursa-chen von Gewalt und für Lösungsmöglichkeiten, wie man Hass und Streit begegnen kann. […] Alle Gedichte machen deutlich, dass die Jugendlichen nicht weg-, sondern hinschauen.“

(www.stiftunglesen.de)

Jörg Sekler

„DIESEN KAMPF WÜNSCHE ICH NICHT EINMAL MEINEM SCHLIMMSTEN FEIND!“Besuch des Ex-Alkoholikers und Handballers Frank Milbich bei der 9b

Am Donnerstag, den 17.6.10 wurde unsere Klasse 9b am Gymnasium Karlsbad von dem Ex-Alkoholiker Frank Milbich besucht. Er verschaff te uns einen interessanten und lehrreichen Einblick in das Leben eines Alkoholikers und gab uns die Möglichkeit weitere Fragen zu stellen, welche er ehrlich beantwortete. Beispielsweise fragten wir: „War es für Sie sehr schwer, mit dem Alkohol auf-zuhören?“ oder „Wann haben sie zum letzten Mal Alkohol getrunken?“

Zur Tagesration von Herrn Milbich gehörten drei Flaschen Schnaps und eine halbe Kiste Bier. Er fand sich cool, doch irgendwann machte ihn diese Sucht lebensgefährlich krank. Es wurde ihm mitgeteilt, dass er nur noch sechs Wochen zu leben habe. Von da an wusste er, dass er sein Leben ändern musste und er trat den Anonymen Alkoholikern bei. Nach einem halben Jahr harten Kampfes gegen seine Sucht hatte er es geschaff t, vom Alkohol loszukom-men, was ihm das Leben rettete! Er sagt, er würde diesen Kampf noch nicht einmal seinem schlimmsten Feind wünschen.

Doch weil er sich schon damals für den Alkohol entschieden hatte, muss er jetzt die Konse-quenzen dafür tragen. Er ist heute Hartz IV- Empfänger. Nebenbei ist er noch Trainer einer Handballmannschaft, gibt Interviews im Radio oder in Zeitungen und hat eine Homepage: http://frankmilbich.oyla.de.

Wir danken Herrn Milbich für seinen beeindruckenden und lehrreichen Vortrag und wün-schen ihm noch alles Gute und Durchhaltevermögen für die Zukunft.

Cathrin Heumann, Julia Ehrenfried, Melanie Karl, 9b

83 Suchtprävention

SODA (STARK OHNE DROGEN UND ALKOHOL)

Die Klassen 8c und 8d waren am Donnerstag, den 03.03.2011, vormittags im Klinikum Langensteinbach in der psychiatrischen Abteilung. Wir wurden in Gruppen eingeteilt und durchliefen vier „Stationen“. Unsere Gruppe war zuerst in der Abteilung der inneren Medizin. Der Arzt zeigte uns an Hand einer Power Point Präsentation, wie schädlich verschiedene Drogen sind.Eine andere Station war die psychiatrische Abteilung. Die Psychiaterin erklärte uns hier, dass sehr viele Menschen unter psychischen Problemen leiden und die meisten Menschen darüber nicht reden. Somit kann man nicht allen Menschen helfen.Unsere dritte Station war auch sehr informativ. Hier durften wir einem ehemaligen Dro-genabhängigen Fragen stellen. Er erzählte uns, dass er fast alle Drogen ausprobiert hat und dadurch auch kaum noch in der „realen Welt“ war.Unsere letzte und beste Station war bei der Polizei. Wir durften Promillebrillen aufziehen und mussten einen kleinen Hindernis-Parcours laufen. Manche konnten es ziemlich gut, andere dagegen nahmen fast jedes Hindernis mit. Trotz der ernsten Th ematik waren die Übungen sehr lustig.Alles in allem war der Tag interessant und manchmal, trotz der harten Fakten, auch ein bisschen lustig. Die Gefahren sind uns sehr deutlich und hoff entlich auch bewusst gemacht worden und wir glauben bzw. hoff en, dass in unserer Klasse nicht viele zu Drogen oder Alkohol als Lösungsmittel der Probleme greifen. Es wurden uns alle Gefahren genannt und hoff entlich auch bewusst.

Lisa Wenz und Ann-Kristin Schönbeck, 8c

INTERNET – ABER SICHER! Am Nachmittag des 10.06. 2010 bekamen wir, die Klasse 9b, Besuch von dem Sozialpäda-gogen Achim Lechner. Er arbeitet bei der BWLV, sein Fachgebiet dort ist Computersucht. Er kümmert sich um die Beratung und Behandlung von (Ex-)Computersüchtigen. Sein Vortrag handelte nicht nur von Computersucht, sondern von allen möglichen süchtig machenden Stof-fen. In ernüchternden Statistiken öff nete er uns die Augen und erklärte, wie gefährlich Alkohol, Nikotin und natürlich die Computersucht sein können. Auf der Internetseite www.bw-lv.de kann man viele Informationen über Möglichkeiten der Suchtberatung fi nden. Fachstellen, auch mit persönlicher Beratung, fi ndet man in Karlsruhe und Bruchsal. Gesprächstermine können nach telefonischer Vereinbarung ausgemacht werden. Alles in allem war der Vortrag sehr interessant. Man sah, wie die Sachlage bezüglich Drogen im Moment aussieht und dass der Drogenkonsum in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist.

Jörg Sekler

84 Lebensraum Schule

PRAKTIKANTEN AN UNSERER SCHULE

Margarete Schneider über ihre Tätigkeit als Ausbildungslehrerin.

Seit dem Jahre 2001 gibt es für Studierende, die das Lehramt an Gymnasien in Baden-Württemberg anstreben, das dreizehnwöchige Schulpraxissemester, welches sie etwa nach der Hälfte ihres Studiums absolvieren. 2010 wurde darüber hinaus ein zweiwöchiges Orientie-rungspraktikum vor bzw. am Anfang des Studiums eingeführt.

Der Sinn des Orientierungspraktikums und des Schulpraxissemesters liegt darin, Th eorie und Praxis der Lehrerausbildung miteinander zu verzahnen und den Studierenden Berufsorien-tierung zu geben sowie den Bezug zur Schulpraxis zu stärken. Es geht für die Praktikanten darum, sich im Berufsfeld des Lehrers zu orientieren, Einblicke in die Schulpraxis zu erlangen, den Einsatz abschätzen zu lernen, den der Lehrerberuf erfordert, und vor allem zu erkennen, welche Kompetenzen der Lehrerberuf verlangt und ob sie sich den damit einhergehenden Anforderungen gewachsen fühlen. Ziel des Praxissemesters muss es somit auch sein, den Stu-dierenden die Möglichkeit zu geben, ihre Berufswahl zu bestätigen oder sich gegebenenfalls neu zu orientieren.

Bei dieser Aufgabe und bei der Organisation des Praktikums begleitet der Ausbildungslehrer die Praktikanten, der auf seine Rolle in speziellen Fortbildungen vorbereitet wurde,

An unserer Schule nehme ich diese Aufgabe seit dem ersten Praxissemester im Jahre 2003 wahr und habe seitdem über 50 junge Menschen bei ihren ersten Gehversuchen als Lehrer betreut.

Meine Aufgabe besteht zunächst einmal darin, zusammen mit der Schulleitung die „richtigen“ Praktikanten für unsere Schule aus einer Reihe von Online-Bewerbungen auszuwählen. Diese Auswahl richtet sich nach dem vorhandenen Fächerangebot unserer Schule und nach der Zahl der freien Plätze. Bisher haben wir dabei fast immer ein glückliches Händchen gehabt und konnten überwiegend interessierten, hoch motivierten und kompetenten jungen Menschen einen Praktikantenplatz zur Verfügung stellen.

Und so laufen die Praktika ab: Gleich zu Beginn eines neuen Schuljahres starten auch die Praktika und es gibt für den Ausbildungslehrer eine Menge zu tun: Begrüßung und Vorstellung der jungen Kollegen, Informationen über Ablauf und Modalitäten der Praktika, Einweisung in Struktur und Organisation der Schule, Erstellung von individuellen Ausbildungsplänen, Gespräche mit den Fachlehrern, bei denen die Praktikanten zunächst hospitieren und später auch unterrichten werden, umfassende Betreuung und Beratung der Praktikanten, Beant-wortung aller, aber auch wirklich aller anstehenden Fragen und noch vieles mehr.

Nach einer Phase der Hospitation erproben die Studenten unter fachmännischer Anleitung von „fertigen“ Lehrern dann auch bald ihr zukünftiges Berufsfeld: von kurzen Phasen im Unterricht bis zu ganzen Unterrichtseinheiten, all das können die Praktikanten ausprobieren, um ihre Erfahrungen mit Schule und Unterricht und allem, was dazugehört, zu machen.

Diese ersten Schritte im Berufsleben werden von Fachlehrern und Ausbildungslehrer wohlwol-lend beobachtet, die auch die Planung, Durchführung und Nachbesprechung der gehaltenen Stunden begleiten.

85 Praxissemester

Nach anfänglicher Nervosität gelingt es den meisten Praktikanten sehr bald, Unterricht zu planen, zu organisieren und mit den Schülern sinnvoll zu arbeiten. Dabei ist es auch zum Beispiel durch die Nähe zu den Erfahrungen in der eigenen Schulzeit nicht immer ganz leicht, den Rollentausch vom Lernenden zum Lehrenden zu vollziehen. Auf der anderen Seite ist es erfreulich zu sehen, mit welchem Eifer und Enthusiasmus sich die Studenten mit dem Th ema Unterricht auseinandersetzen und wie sie mit den ungewohnten Gegebenheiten umgehen und neue Ideen in die Planung und Umsetzung einbringen und die „alten Hasen“ zum Staunen bringen. Häufi g habe ich persönlich nach manch einer beobachteten Stunde bei mir gedacht, dass ich die eine oder andere Idee in Zukunft auch in meinen Unterricht einfl ießen lassen sollte und habe mir das mit unendlich viel Mühe erstellte Material als Kopie erbeten.

Auch an außerunterrichtlichen Aktivitäten wie z. B. Konferenzen, Elternabenden, AGs, Aus-fl ügen, Th eaterbesuchen, Schulkonzerten, Schuldico und alles sonst, was in und um die Schule herum stattfi ndet, nehmen die Praktikanten meist mit großem Interesse und Engagement teil.

Am Ende der dreizehn Wochen nehmen die Praktikanten häufi g mit Bedauern Abschied von „ihrer“ Schule und wollen am liebsten gleich in ihrem „Traumberuf“ weitermachen. Aber für manche ist es kein Abschied für immer; so sind z.B. zwei ehemalige Praktikanten nach Beendigung ihres Studiums wieder ans Gymnasium Karlsbad zurückgekehrt, eine als Referendarin und einer als Lehrer.

Ich versuche, den persönlichen Kontakt mit meinen ehemaligen Schützlingen zu halten und sie z.B. auf besondere Ereignisse wie das diesjährige Schuljubiläum hinzuweisen.

Als ich meine Idee bekannt gemacht habe, einen Artikel für das Jahrbuch über das Schulpra-xissemester zu schreiben und die ehemaligen Praktikanten gebeten habe, ein Statement für diesen Artikel zu verfassen, bekam ich folgende Rückmeldungen:

„Das Praxissemester hat mich darin bestätigt, dass mein Beruf auch meine Berufung ist, und mich motiviert, zügig zu studieren. Die ersten Unterrichtserfahrungen haben den Start ins Referendariat erleichtert. Durch die Unterstützung und Ermutigung der anleitenden Lehrer und durch das Hineinnehmen in das Schulleben wurde das Praxissemester zu einer wertvollen und lohnenden Zeit, an die ich gerne zurückdenke.“

Dorothee Engel, Schuljahr 03/04

„Bei mir sind es, wenn ich richtig rechne, jetzt 5 Jahre her, dass ich in meinem Praktikum am Gymnasium Karlsbad zum ersten Mal den Schulalltag erfahren habe. Das Praktikum hat mich in meiner Berufswahl unbedingt bestärkt, was nicht zuletzt an der guten Betreuung und der netten Atmosphäre an dieser Schule gelegen haben dürfte. Ich kann nur jedem empfehlen, so früh wie möglich in die Praxis zu gehen, da dies mit dem Studium kaum vergleichbar ist –und auch nicht jedermanns Sache. … Aus der Praktikantenzeit ist mir positiv in Erinnerung, dass mir jeder mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat – und auch der Chef ein off enes Ohr hatte. Das Praktikum ist also unbedingt zu empfehlen.“

Th omas Goller, Schuljahr 06/07)

„Mein Praxissemester hat mir viel Freude gemacht und mich in meinem Berufswunsch bestätigt. Vor allem die gute Betreuung und nette Atmosphäre am Gymnasium Karlsbad

86 Lebensraum Schule

haben mir meine ersten Versuche in der Lehrerrolle und den Wechsel „auf die andere Seite“ sehr leicht gemacht und meine Vorfreude auf das Referendariat geweckt.“

Katrin Ibach, Schuljahr 07/08

„Ich möchte dem Gymnasium Karlsbad ganz herzlich zu seinem 40. Jubiläum gratulieren!Zwar war ich selbst als Schülerin nicht dort, dafür habe ich als Praktikantin im Jahr 2007 sowohl mit den „Kolleginnen und Kollegen“ als auch mit den Schülern sehr viele positive Erfahrungen machen dürfen.

Ich erinnere mich noch daran, wie ich an meinem ersten Tag ein bisschen unsicher an die Schule kam. Doch durch die mir entgegengebrachte Freundlichkeit fi el es mir wirklich nicht schwer, mich schnell einzuleben und mein 13-wöchiges Praktikum zu genießen. Dieses Prak-tikum hat mir sehr geholfen und mich in meinem Entschluss, Lehrerin zu werden, bestärkt. Denn an jedem einzelnen Tag wurde mir wieder gezeigt, wie vielfältig und abwechslungsreich der Lehrerberuf ist!

Und – was nicht zu vergessen ist: Es gab auch sehr viele Momente, in denen uns Prakti-kanten klar wurde, dass unser so sicher geglaubtes universitäresTh eoriewissen vor den Schülern versagt. Es gibt eine Weisheit, die besagt, dass es keinen besseren Lehrer für das wahre Leben gibt als die Praxis. Genau diese durfte ich am Gymnasium Karlsbad erproben. Und so konnte ich interessante und in vielen Fällen auch lustige Erfahrungen machen, die mir auf meinem Weg durch das kommende Referendariat mit Sicherheit helfen werden. Dafür möchte ich mich beim Gymnasium Karlsbad herzlich bedanken. Ich hoff e, dass auch zukünftig vielen Studenten an der Schule die Möglichkeit eines Praktikums gegeben wird.

In diesem Sinne wünsche ich dem Gymnasium Karlsbad viele, viele weitere erfolgreiche und schöne Jahre!“

Christine Lehmann, Schuljahr 07/08

„An meine Praktikumszeit am Gymnasium Karlsbad im Jahre 2007 erinnere ich mich bis heute sehr gerne zurück. Der erste „wahre“ Kontakt mit dem Lehrerberuf wurde mir in Karlsbad durch das sehr nette Kollegium, hervorragende Lehr- und Lernbedingungen und die sehr umgänglichen Schüler versüßt.

Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die durchweg positive Integration eines Praktikanten in ein Kollegium, welches keinesfalls als Selbstverständlichkeit angesehen wird.Schon in der ersten Praktikumswoche wurde ich beispielsweise zum „Lehrersport“ Volley-ball eingeladen, was mich sehr erfreute. Zusätzlich dazu entwickelte sich während meiner Praktikumszeit eine sehr harmonische Beziehung mit mehreren Kollegen, die wir über die Praktikumszeit hinweg, beispielsweise bei den zahlreichen Kletterausfl ügen oder auch beim Skiurlaub, pfl egen durften.

Abschließend möchte ich unterstreichen, dass mein Schulpraktikum am Gymnasium Karlsbad mich sehr motiviert hat, zum einen mein Studium schnellstmöglich erfolgreich abzuschließen, um zum anderen mein Berufsziel an einer ähnlich guten Schule, wie meiner „Traumschule“ Gymnasium Karlsbad, auszuüben.“

Viktor Vöhringer, Schuljahr 07/08

87 Praxissemester

„Hier ein paar Stichworte, wie ich die Zeit am Gymnasium Karlsbad erlebt habe bzw. was mir in Erinnerung blieb:• sehr gut organisierte Betreuung• nettes und hilfsbereites Kollegium• gute Ausstattung der Sportanlagen, Klassenzimmer, Lehrerarbeitsmöglichkeiten (Kopierer,

Lehrer-Bibliothek, PC-Arbeitsplätze)• als sehr positiv empfand ich die persönliche Begrüßung und Verabschiedung durch die

Schulleitung (Wertschätzung)• vielfältige Einblicke in das Schulleben (Klassenpfl egschaftsabend, GLK, ....)• insgesamt eine sinnvolle Sache• das begrenzte Platzangebot im Lehrerzimmer (eigene Plätze)“

Carsten Becker, Schuljahr 08/09

„Mit großen Erwartungen habe ich das Schulpraxissemester begonnen: Wie wird es in der Praxis sein? Welche Aufgaben erwarten mich? Im Gymnasium Karlsbad habe ich ein sehr engagiertes Kollegium angetroff en, das Interesse an uns Praktikanten gezeigt und uns ernst genommen hat. Wir bekamen einen sehr guten Einblick in die Praxis des Berufes und wurden von den zuständigen Lehrerinnen und Lehrern bestens begleitet und unterstützt. Wir durften selbst unterrichten und uns ausprobieren, Verantwortung übernehmen, eigene Ideen einbringen, unseren Stundenplan selbst gestalten und den Lehrerberuf von allen Seiten kennenlernen. Das Gymnasium Karlsbad bot außerdem eine tolle Atmosphäre und ein sehr lebendiges und abwechslungsreiches Schulleben, was das Praktikum auf jeden Fall bereichert hat. Es war eine tolle Zeit, die viel zu schnell zu Ende ging und die Rückkehr in die Th eorie an der Uni ist mir wirklich schwer gefallen!“

Lisa Herrmann, Schuljahr 09/10

„Das Praxissemester im Gymnasium Langensteinbach war das beste Semester meines ganzen Lehramtsstudiums! Mal davon abgesehen, dass es einem die Schüler und Kollegen denkbar einfach machten sich im Schulalltag auf der anderen Seite des Pultes einzufi nden, bietet die Schule ja auch von der Ausstattung (also technisch, aber auch was Anschauungsmaterial bspw. für den Geographieunterricht angeht) alles, was man braucht, um sich mal richtig auszuprobieren und auszutoben.

Die spezielle Betreuung durch die Mentoren und andere Kollegen, bei denen ich hospitieren und Unterricht halten durfte, hat mir geholfen, persönliche Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten. Man hatte immer jemanden, an den man sich wenden konnte, weshalb ich mich nie überfordert oder allein gelassen, sondern immer gut beraten gefühlt habe. Für meinen weiteren Berufsweg wurde ich vor allem durch die Th eater-AG inspiriert und habe deshalb vor einem halben Jahr mit der Ausbildung zur Th eaterpädagogin angefangen, was mir sehr gut gefällt!

Nicht zuletzt habe ich durch das Praxissemester unter meinen Mitpraktikanten eine liebe Freundin gefunden, mit der ich jetzt immer noch in regem Kontakt stehe.“

Anne-Kathrin Heinz, Schuljahr 09/10

88 Lebensraum Schule

UNSER ORIENTIERUNGSPRAKTIKUM AM GYMNASIUM KARLSBAD

Frisch von der Schule und kurz vor dem Lehramtsstudium – so begannen wir unser 14-tägiges „Orientierungspraktikum“ am Gymnasium in Karlsbad.

Dieses Praktikum gilt seit dem Wintersemester 2010/11 für Lehramtsstudierende am Gym-nasium als Studienvoraussetzung; es darf nicht an der eigenen Schule abgeleistet werden und soll einen Einblick in das spätere Berufsfeld „Schule“ vermitteln.

In diesen zwei Wochen hatten wir die Möglichkeit, verschiedene Klassenstufen und Unter-richtsfächer zu besuchen, verschiedene Lehrstile zu sehen und uns mit Lehrern, Referendaren und anderen Praktikanten, die Fächer unterrichten, die wir studieren werden, zu unterhalten. Neben dem eigentlichen Unterricht bekamen wir auch einen Einblick in den Schulalltag und Informationen, was für den Lehrerberuf wissenswert und wichtig ist:

Wir führten Gespräche mit dem Schulleiter Herr Braun, der uns so Manches zum Th ema Schulrecht erklärte. Herr Westje-Bachmann, der stellvertretende Schulleiter, zeigte uns, wie die Stundenpläne und der Vertretungsplan erstellt werden und Herr Skurcz gab uns einen Einblick in die „Holzschuh Bibliothek“. Darüberhinaus erlebten wir ein wenig vom Alltag im Sekretariat und konnten die Arbeit mit Schülermentoren, den Förderunterricht und die Th eater AG kennenlernen.

Alles in allem wurden wir sehr freundlich begrüßt und betreut und haben uns in der Leh-rerschaft des Gymnasiums Karlsbad sehr wohlgefühlt! Wir durften eigene Wünsche und Interessen äußern und erlebten eine große Off enheit gegenüber den Praktikanten, da es nie ein Problem war, einen Lehrer in dessen Unterricht zu begleiten oder ihm Fragen zum Lehrerberuf zu stellen. Was wir ebenfalls als außergewöhnlich gut empfunden haben, ist der Internetauftritt des Gymnasiums (www.gymnasium-karlsbad.de). Die Homepage bietet nicht nur einen sehr guten Einblick in das Schulleben, sondern stellt auch über die Lernplattform „Moodle“ Lernmaterial und schulinterne Informationen für Schüler und Lehrer zur Verfügung.

Unser besonderer Dank gilt Frau Margarete Schneider, der Ausbildungsbeauftragten an der Schule, die all unsere Aktivitäten während des Praktikums organisiert und koordiniert hat und uns immer wieder Möglichkeit zum Gespräch und zur Orientierung bot. Außerdem bedanken wir uns bei Herrn Braun und Herrn Westje-Bachmann, den Sekretärinnen Frau Ebert, Frau Drumm und Frau Weber, Herrn Skurcz aus der Holzschuh Bibliothek und allen Lehrern, die uns in ihren Unterricht mitgenommen haben.

Sarina Braun (19, Sport und Geographie in Karlsruhe)Katharina Barth (20, Englisch und Geschichte in Würzburg)

Sarah Mall (20, Germanistik und Englisch in Heidelberg)Lea Klopfer (20, Germanistik und kath. Th eologie in Tübingen)

89 Eine Gastschülerin aus Aserbaidschan

EINE GASTSCHÜLERIN AUS ASERBAIDSCHAN STELLT SICH VOR

Der folgende Bericht ist von unserer Austauschschülerin Aygun aus Aserbeidschan. Aygun lernt seit der 5ten Klasse Deutsch, d.h. seit 2005.Meine Name ist Najaf-zade Aygun. Ich bin eine Austauschschülerin aus Aserbaidschan am Gymnasium Karlsbad in der Klasse 10c. Ich wollte immer nach Deutschland fahren, weil alle von meiner Familie hier schon waren. Sie haben mir sehr viel über Deutschland erzählt. Da nahm ich mir vor, für mindestens einen Monat in Deutschland zu leben. Mein erster Schritt war meine Sprachenwahl in der Schule. Ich nahm Deutsch.Danach ich habe erkannt, dass ich in der Schule nicht so gut Deutsch lernen kann. Mein Vater hat mir einen Sprachkurs gefunden, in dem ich die deutsche Sprache gut lernen kann. Aber das war schwer, weil, wenn du eine Fremdsprache lernst und sprichst in dieser Sprache nur zwei Stunden pro Woche, dann kannst du diese Sprache nicht fühlen. Im März 2010 hatten wir eine Organisation gefunden, die vier Personen nach Deutschland für einen Monat zum Sprachkurs sendet. Dann mussten wir eine Prüfung machen, aber leider reichte meine Punktzahl nicht. Ich war enttäuscht, dachte, dass ich das wohl nicht machen kann.Im September 2010 kam eine Frau vom YFU in unsere Schule. YFU bedeutet „Youth For Understanding“. YFU ist ein Netzwerk von mehr als 50 gemeinnützigen Austauschorganisa-tionen weltweit. In YFU sollten wir auch eine lange Prüfung machen, und in einer Woche sollten wir eine Antwort bekommen. Ich kann nicht vergessen, wie glücklich ich war, als ich die Antwort bekam. Vielleicht kann jemand nicht verstehen, warum ich so glücklich war. Ich antworte: Weil das einfach mein Ziel war und ich es erreichte.Ich dachte, dass ich noch besser Deutsch können muss. Noch 2 Monate nahm ich privat Stunden und schon im Januar 2011 war ich in Deutschland. Jetzt aber vermisse ich mein Heimatland Aserbaidschan, meine Freunde und meine Familie.Aserbaidschan ist ein wunderschönes modernes Land mit Altstadt. Aserbaidschan liegt zwi-schen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus. Der Staat grenzt im Norden an Russland, im Nordwesten an Georgien, im Süden an Iran und im Westen an Armenien sowie – über die Exklave Nachitschewan– an die Türkei. Das Volk in Aserbaidschan ist sehr freundlich, gutherzig, edelmütig. So sind auch meine Familie und meine Freunde. Es ist sehr schwierig, weit weg von allen und allem zu sein. Die Wahrnehmung der anderen Welt, andere Menschen und andere Gesetze sind anstrengend. Du lebst in einem Land, dessen Sprache du zuerst nicht verstehen kannst und fühlst dich selbst fremd.Das alles braucht sehr viel Kraft, die ich bei mir gefunden habe. Und ich glaube, das alles hat mich so kräftig gemacht, dass ich jetzt diese Kräfte für immer benutzen kann.

Najaf-zade Aygun

90 Unser soziales Profi l

NICARAGUA: VERGANGENHEIT – GEGENWART – ZUKUNFT

A. Ein Blick zurück Weihnachtsgottesdienst 1999 in der Aula des Schulzentrums Karlsbad: Auf der Bühne wird ein Brief vorgelesen, der die Zuhörer nach Managua versetzt, in die Hauptstadt des kleinen Landes Nicaragua.

Ein kleiner hungriger Junge sitzt vor dem Butterbrot und dem Glas Milch, das ihm eine deutsche Frau, die in Nicaragua lebt, hingestellt hat. Er rührt nichts an. „Gibst du mir eine Plastiktüte für die Milch und ein Papier für das Brot, für meine kleine Schwester zu Hause?“ Die Frau begleitet den kleinen Xaver zu seinem Zuhause und fi ndet vor: eine Holzhütte mit Schimmel an den Wänden, eine allein lebende Mutter mit acht Kindern, drei Bettgestelle ohne Matraze, ohne Decke – Armut pur. Die Deutsche ist entsetzt und schildert das Erlebte in einem Brief nach Deutschland.

Dieser Brief über den kleinen Xaver löst bei Schülern und Lehrern Betroff enheit aus. Der Gedanke kommt auf, sich als ganze Schule für bedürftige Kinder in Nicaragua zu engagieren. Schulleitung und Lehrer sind sich einig: Es darf nicht bei bloßen Emotionen und gelegent-lichen Spenden bleiben. Ein größeres soziales Schulprojekt wäre auch aus pädagogischen Gründen wertvoll. Voraussetzung aber sind glaubwürdige Partner vor Ort, gründliche Vor-informationen und gute Planung.

Zunächst wird eine Verbindung hergestellt zur „Freundschaftsbrücke Nicaragua“ in Ettlin-gen, die mehrere Schulen und ein Kinderheim in Managua unterhält. Kleinere und größere Aktionen im Gymnasium erbringen beachtliche Geldbeträge, die an den Ettlinger Verein weitergeleitet werden: Einnahmen aus Kuchenverkäufen, Basaren, Klassenfesten oder von der 30-Jahr-Feier des Gymnasiums 2001.

Im Sommer 2000 rollt der Wagen einer großen Spedition in den Schulhof: Er nimmt Kisten und Fässer auf, dick gefüllt mit Schulheften, Schreib-zeug, Kinderkleidung, Spielwaren – Sachspenden, die der Spediteur dann – dem guten Zweck zu Liebe – kostenlos übers Meer transportiert.

August 2002: Elisabeth Schorb, das Abitur gerade in der Tasche, und Lehrerin Monika Nolte verbrin-gen einige Wochen in Nicaragua und lernen die „Hermanas Misioneras Franciscanas“ kennen, eine kleine Ordensgemeinschaft, die sich um Menschen in der besonders armen Region Atlantico del Sur kümmert. Die persönliche Erfahrung des Landes und seiner Menschen beeindruckt tief und führt zu dem Vorsatz, den Schwestern wirksam zu helfen.Hier gibt es keine Waschmaschine.

91 Nicaragua: Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft

September 2002: Die Gesamtlehrerkonferenz beschließt als offi zielles soziales Schulprojekt die „Hilfe für Kinder und Jugendliche in Nicaragua“. Unter diesem Namen wird ein Verein im Juli 2003 gegründet und im September desselben Jahres vom Finanzamt Ettlingen als ge-meinnützig anerkannt. Unsere Partner sind von nun an die Hermanas Misioneras Franciscanas.

2004/05: Die zweite (!) Abiturientin, Ines Schaudel, geht nach Nicaragua. Ein halbes Jahr lang hilft sie bei der sozialen und schulischen Betreuung der Kinder im Dorf San Pedro del Norte und in der Stadt Bluefi elds (s. ihre Fotogalerie im Flur des Gymnasiums und ihren Bericht im Jahrbuch 2003/05). Die wertvollen Informationen und Erfahrungen, die sie mitbringt, helfen uns, die Situation in unserer Partnerregion wieder ein Stück besser zu verstehen.

Viel Geld kommt zusammen durch mehrere „Lebensläufe“, eine gemeinsame Aktion der Haupt- und Realschule und des Gymnasiums in Karlsbad. Sie ist für die „Welthungerhilfe“ gedacht, doch können wir vereinbarungsgemäß einen beträchtlichen Teil für unser Nicaragua-Projekt verwenden. Ob im Regen, ob bei Sonnenschein – der Einsatz der Schüler und der Organisatoren ist jedes Mal enorm.

Solche „Lebensläufe“ fanden bisher in den Jahren: 2004, 2006, 2009 und 2011 statt.

August 2006: Die dritte (!) Abiturientin, Lisa Müller, geht für 10 Monate nach Nicaragua. Sie wird später dort auch von ihren Eltern besucht, die sich besonders um die Weiterentwicklung des Projekts vor Ort kümmern.

Eltern und Tochter berichten später in einem spannenden Abend über ihre Erlebnisse. (Berichte und Bilder dazu fi nden sich in den Jahrbüchern 2005/07 und 2007/09, ebenso auf unserer Homepage.)

Oktober 2008: Ein besonderes Ereignis: Sr. Vida Cerrato, Gründerin und Leiterin der enga-gierten Schwesternschaft, ist in Langensteinbach zu Besuch. Sie spricht im Musiksaal vor Schü-lern, führt intensive Gespräche mit den Mit-gliedern des Vereins, wird vom Bürgermeister empfangen. Zentral ist die Frage: Wie kann die Hilfe der Schwestern ausgebaut werden, sodass sie Zukunft hat und Zukunft schaff t?

Dezember 2010: Johanna und Luise aus Mann-heim bzw. Bonn, die (durch Vermittlung von Lisa Müller) ein Freiwilliges Soziales Jahr in „unserem“ Projekt absolviert haben, berichten vor mehreren Klassen über ihre Erfahrungen. (Ihre Rundbriefe aus Nicaragua sind auf unserer Homepage nachzulesen.) Herr Müller hilft Bananen ernten.

92 Unser soziales Profi l

B. Zur gegenwärtigen LageWas sich schon vor Jahren abzeichnete, wird immer drängender: das Problem der miss-brauchten und verwahrlosten Mädchen in Nicaragua. Vergewaltigung ist in den unteren Schichten weit verbreitet. Die Täter kommen meist aus der eigenen Familie oder näheren Verwandtschaft. Die Folgen sind katastrophal: nicht nur körperliche Schädigungen, sondern vor allem: Ängste, Aggressionen, allgemeine Verrohung, manchmal auch intellektuelle Defi zite.

Da es für Mädchen in der schwierigen Altersphase (ca. 12-15 Jahre) keine staatlichen Heime gibt, ent-schließen sich die Schwestern, ihr kleines Haus „Santa Clara“ in Bluefi elds dafür auszubauen. Mit Hilfe von Spenden unserer Schule werden ein Obergeschoss auf-gesetzt und die nötigsten Hilfsmittel besorgt.

August 2010: Eine wichtige Hürde wird genommen: Nachdem die Schwesternschaft trotz jahrelanger Be-mühungen immer noch keine kirchliche Anerkennung bekommen hat, lässt sie sich als weltlichen Verein notariell eintragen und bestätigen.

Ein weiterer Fortschritt: Auf Grund ihrer bisher ge-leisteten Arbeit wird die „Casa Santa Clara“ vom Familienministerium als Pfl egestelle offi ziell anerkannt.

Überblick über die derzeitige Situation:

1. Unser Projekt auf dem Lande: San Pedro del NorteHier gibt es die Schule der Schwestern für den Elementarunterricht in Lesen und Schreiben, Rechnen, Religion und Volkstanz. Die 35-40 Kinder (6-13 Jahre) kommen aus dem Dorf, manche auch von weiter her. Ihre Eltern (falls noch beide da sind, meist ist der Vater ver-schwunden) sind extrem arm und können von sich aus ihren Kindern keinen Schulbesuch ermöglichen. Von unseren Spenden werden die vorgeschriebene Schuluniform und Schul-material besorgt. Die Lehrerinnen erhalten ein bescheidenes Gehalt.

Die meisten Kinder erreichen den jeweiligen Schulabschluss, das ist in dieser Umgebung „eine Riesenleistung“, wie ein Kenner bemerkt.

Die Probleme im Ort sind groß: In den arm-seligen Hütten gibt es noch viele alte Waff en – Überbleibsel des schmutzigen Contra-Krieges zwischen den USA und den Sandinisten, jetzt ein Statussymbol für die Männer. Schnell wird

Dieses Gesicht hat viel zu erzählen.

Schwester Vida mit Machos im Dorf,mindestens einer ist hier betrunken.

93 Nicaragua: Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft

ein Widersacher „mal einfach so“ abgeknallt. Die kleine Polizeistation ist dagegen kein wirksamer Schutz.

„Unsere“ Kinder erleben bei den Schwestern eine andere Welt. Dass sich das auf ihr Leben positiv auswirkt, ist eine Hoff nung auf Zukunft!

2.. Das Haus „Santa Clara“ in Bluefi eldsInzwischen beherbergt das Haus rund 10 Mädchen (durch Zu- und Abgang schwankt die Zahl), die alle aus katastrophalen Familienverhältnissen stammen. Die meisten wurden vergewaltigt, die körperlichen und seelischen Verheerungen sind entsprechend. In Bluefi elds fi nden sie:

• ein „ordentliches Dach über dem Kopf“ zum Schla-fen und Wohnen,

• regelmäßige, gesunde Ernährung,• ärztliche Überwachung und Betreuung,• einmal monatlich eine Beratung durch eine Psychologin,• regelmäßigen Schulbesuch (in zwei Tagesschichten: die Jüngeren vormittags,

die Älteren nachmittags),• das Angebot eines quasi familiären Zusammenlebens, das allerdings nicht immer leicht

zu verwirklichen ist.Zum letzten Punkt: Es kam schon vor, dass eine 14-Jährige bei der Mahlzeit mit der Faust auf den Tisch haute, den Teller einer anderen auf den Boden fegte und dann schrie: „Schlag mich doch! Ich hab’s verdient!“ Ab und zu gibt es auch Diebstähle oder Fluchtversuche – kein Wunder, wenn man die Vergangenheit und das Herkunftsmilieu dieser Mädchen bedenkt!

C. Blick in die ZukunftVor Kurzem begannen die Schwestern mit einem Förderprojekt, das 12–16-jährigen Mädchen mehr Zukunftschancen eröff nen soll: zweijährige Kurse in Nähen und Kochen, sodass sie sich mit diesen Kenntnissen später Geld verdienen bzw. eine entsprechende Stelle fi nden können. Die Ausbildung erfolgt im Haus, sie können also in der gewohnten Umgebung bleiben.

Dass sich Nähen in diesem Lande lohnt, zeigt ein Beispiel aus der Hauptstadt: Ein schönes schwarzes Abend- bzw. Konzertkleid, untadelig

Musik verbindet!

Die runden Bäuchlein trügen: Viele Kinder sind unterernährt.

94 Unser soziales Profi l

von einer Nicaraguanerin „privat“ genäht, kostete die Käuferin (umgerechnet) etwa 25 Euro! Kaufen von der Stange ist dagegen für die meisten unerschwinglich.

Es ist wichtig, dass sich unser Gymnasium Karlsbad weiterhin für Nicaragua engagiert.

In dem Gedicht „Weihnachtsabend“ von Th eodor Storm eilt ein Mann an Heiligabend durch den Markttrubel einer fremden Stadt. Ein kleines mageres Mädchen hält ihm ein ärmliches Spielzeug hin und bittet: „Kauft, lieber Herr!“ Ohne es recht zu wollen, den Kopf voll eigener Sorgen, ist er schon daran vorbeigeeilt, doch die leise, fl ehentliche Stimme will in seinem Inneren nicht verstummen:

Doch als ich endlich war mit mir allein,erfasste mich die Angst im Herzen so,als säß mein eigen Kind auf jenem Steinund schrie‘ nach Brot, indessen ich entfl oh.

Monika Nolte(1. Vorsitzende des Vereins

„Hilfe des Gymnasiums Karlsbad für Kinder und Jugendliche e.V.“)

Surreale Collage, Neigungsfach Kunst K1, Schuljahr 2010/11

95 Fair-Trade-AG

EINEN CENT PRO TAG

Nicht einmal einen Cent pro Tag (0,01 €) gab jeder Deutsche im Jahr 2009 für fair gehandelte Waren aus.

Die FAIRTRADE AG trägt seit 2006 zum Umsatz von fair gehan-delten Waren bei und möchte sich auch in Zukunft für den fairen Handel engagieren. Nicht nur mit dem Verkaufsstand in den großen Pausen, bei Elternsprechtagen, Schulkonzerten oder Schulfesten. Auch Information und Weiterbildung sind dafür und dabei wichtig. Mitglieder der FAIRTRADE AG besuchen seit 2009 jährlich die in Stuttgart stattfi ndende Messe FAIR HANDELN. Dort nehmen sie an Vorträgen, Seminaren und Workshops teil, erkunden die immer größer werdende faire Produktpalette.

Den fairen Handel und unsere FAIRTRADE AG stellen wir auch Schülerinnen und Schü-lern im Schulzentrum vor. Am 17.03.2011 wurden Julia, Lea, Philin und Sophia von Pfarrer Stier und seiner 10. Klasse erwartet. Mit einem kleinen Geschmackstest (Nutella contra FAIRTRADE Brotaufstrich) über-raschten sie die Schülerinnen und Schüler. Passend zum baldigen Osterfest zeigten sie einen kleinen Film „Kindersklaven für Scho-kohasen“ und leiteten so zum Vortrag über.

Was ist FAIRTRADE? Was sind Grundsät-ze und Standards von FAIRTRADE? Wer vergibt das FAIRTRADE-Siegel und kon-trolliert die Standards? Welche FAIRTRA-DE-Produkte gibt es? Wie entwickeln sich die FAIRTRADE-Umsätze? Diese Fragen wurden mit einer PowerPoint-Präsentation beantwortet.

Anschließend ging es um die FAIRTRADE-AG. Sie erzählten von den Verkaufstagen und Aktionen, von den Kommissionspart-nern (Weltladen Ettlingen), stellten das Warenangebot vor und berichteten über die Verwendung der Erlöse.

Zum Schluss gab es noch einige „Probiererle“ und die Möglichkeit, die mitgebrachten FAIRTRADE-Waren zu kaufen.

Julia, Sophia, Lea und Philin (v.l.n.r.) halten ihren Vortrag vor der 10. Klasse der Realschule.

96 Unser soziales Profi l

Der Faire Handel ist, nach der Defi nition der internationalen Dachorganisationen des Fairen Handels, eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedin-gungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte ProduzentInnen und Arbeiter-Innen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit VerbraucherInnen) für die Unterstützung der ProduzentInnen, die Bewusstseinsbildung sowie Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.

Der Faire Handel• schaff t Marktzugang für benachteiligte ProduzentInnen,• unterhält langfristige, transparente und partnerschaff tliche Handelsbeziehungen und

schließt unfairen Zwischenhandel aus,• zahlt den ProduzentInnen faire Preise, die ihre Produktions- und Lebenshaltungskosten

decken, • stärkt die Position und sichert die Rechte von ArbeiterInnen und KleinbäuerInnen, • trägt zur Qualifi zierung von ProduzentInnen und Handelspartnern bei,• sichert die Rechte von Kindern und fördert die Gleichberechtigung von Frauen,• fördert den Umweltschutz,• leistet Bildungs- und Kampagnenarbeit,• überprüft regelmäßig die Einhaltung der Standards.

Was genau beinhalten die FAIRTRADE – Standards?

Kleinproduzenten müssen sich in einer demokratischen Organisation zusammenschließen, die soziale Rechte und Sicherung bieten.

Dazu gehören: • keine Kinder – oder Zwangsarbeit,• Arbeitsbedingungen gemäß den gesetzlichen Bedingungen,• Einhaltung von Sicherheits – und Hygeniestandards,• freie und demokratische Entscheidung über die Verwendung der Prämie,• Einhaltung von Umweltstandards.

Nur wer die Standards erfüllt, wird in das Produzentenregister aufgenommen. Dies gilt nicht nur für die ProduzentInnen, sondern auch für die HändlerInnen.

Die unabhängige Zertifi zierungsgesellschaft FLO-CERT GmbH prüft bei regelmäßigen Inspektionen die Einhaltung der Standards.

Mehr als 150 Hersteller bieten dem Handel eine große Auswahl von rund 1000 Qualitäts-produkten aus unterschiedlichen Warengruppen an – und stetig kommen weitere hinzu.

97 Fair-Trade-AG

Die Mitglieder der FAIRTRADE AG tun Gutes in doppeltem Sinne, denn neben der Mitwirkung an einer Umsatzsteigerung und Kampagnenarbeit geht der Verkaufserlös nach Nicaragua, wo sich das Gymnasium Karlsbad schon seit langer Zeit sozial engagiert. Auch unterstützen wir den Verein „Sprung ins Leben - Ein Verein für das Land der vier Welten“.

Mach mit, dass die Schlagzeile im nächsten Jahrbuch so lauten kann:

Einen Euro pro Tag!!!Peter Künzig

MESSEBESUCH IN STUTTGART 2011

Was ist Fairer Handel und kann man auch „fair–reisen“? Wie kann ich selbst verantwor-tungsvoll handeln?

Wie in den vergangenen beiden Jahren machten sich auch 2011 wieder Mitglieder der FAIRTRADE AG auf den Weg nach Stuttgart.

Die Messe bot am Freitag, der den Schulklassen und -gruppen gehörte, ein buntes Rahmenprogramm. Alle Karlsbader konnten am Trommelworkshop mit Aly Kalissa aus Guinea teilnehmen. Er war viele Jahre Leiter und Solist des Ensembles „African Ballet“. Seit 1995 lebt er in Deutschland und tritt mit seiner Band BENKADI

98 Unser soziales Profi l

auf. Ein besonderes Konzert gab er dann mit den Teilnehmern des ersten Workshops auf der Forumsbühne. Bei der Preisverleihung der Messerallye gewann Philin einen fair gehandelten Fußball mit Originalunterschriften des VfB Stuttgart. Dieser Ball kann gegen eine Spende für unsere Projekte an einen VfB-Fan abgegeben werden.

Bei einem weiteren Workshop gab es „Einsteigerwissen über den Fairen Handel“ für die Schülerinnen und Schüler. Viele Produkte, die wir alltäglich verwenden, kommen aus den sogenannten Entwicklungsländern. Was ist ein Fair Handelsprodukt, wie erkennt man es, wo kann es gekauft werden und was sind die Vorteile des Fairen Handels?

„Wie viel Land verbraucht mein Essen?“ – So lautet das Th ema einer interaktiven Ausstellung, die von der ganzen Gruppe besucht wurde. Das Ziel der Ausstellung ist es, den Schülerinnen und Schülern ihren individuellen Flächenverbrauch im Bereich Ernährung aufzuzeigen und greifbar zu machen. Der Konsum hierzulande geht auch auf Kosten der Menschen in Entwicklungslän-dern. Ein Drittel des ökologischen Fußabdrucks bezieht sich auf Ernährung. Fast 40 % unserer täglichen Kalorienzufuhr stammt aus tierischen Lebensmitteln. Diese brauchen aber ein Viel-faches mehr an Fläche als pfl anzliche Lebensmittel. Rinder, Schweine und Gefl ügel erhalten in der konventionellen Landwirtschaft außerdem sojahaltiges Futtermittel, von dem ein Teil aus Entwicklungsländern importiert wird. Wie viele natürliche Ressourcen wir mit unserem Lebensstil verbrauchen, rechnet der ökologische Fußabdruck aus.

Die Trommelgruppe bei ihrer Vorführung

Interessierte Messebesucher

99 Fairtrade-AG

Mithilfe von Leitfragen zu den Ernährungsgewohnheiten konnten die Schülerinnen und Schüler Holzscheiben auf ihre Lebenssäule schichten, die den eigenen Flächenverbrauch symbolisieren. Dieser konnte dann ins Verhältnis zu dem ihnen eigentlich zustehenden Anteil gesetzt werden. In welchem Bereich wäre eine Änderung des Lebensstils möglich, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern?

Darüber hinaus waren die AGler in Klein-gruppen unterwegs und informierten sich speziell über fair gehandelte Sportbälle. Die FAIRTRADE AG möchte anregen, dass bei Neuanschaff ungen von Sportbällen am Gymnasium der Kauf von fair gehandelten Sportbällen in Erwägung gezogen wird.

Ein T-Shirt mit Fair Trade Logo für alle Mitglieder der FAIRTRADE AG – das ist ein weiteres Projekt. Dazu machten sich einige bei der Messe auf die Suche – wo kann man schöne, gute und günstige faire Shirts bekommen? Entsprechende Kontakte wurden geknüpft und nun gilt es, dieses Projekt weiter zu bringen.

Mit müden Füßen, aber vielen Eindrücken und dem einen oder anderen Einkauf im Ruck-sack, ging es wieder Richtung Karlsbad.

Ein herzliches Dankeschön an Frau Vogel für ihre Fahrdienste.

Peter Künzig

Michel versucht sein Glück.

100 Unser soziales Profi l

JAHRESBERICHT DER MENSCHENRECHTS AG

Zu Beginn des Schuljahres 2009/2010 entschied sich die Menschenrechts AG zunächst einige Zeit zum Th ema Abschiebung und Asyl-/Bleiberecht zu arbeiten.

Einen Auftakt hierzu lieferte der Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2009. Die Schülergruppe organisierte am Gym-nasium eine Luftballonaktion, um auf die Situation von Sinti und Roma in Italien aufmerksam zu machen. Alle Schüler konnten während der großen Pause einen Luftballon mit einer Postkarte abschi-cken. Wurde eine Postkarte gefunden, konnte der Finder sie an die italienische Botschaft versenden um sich gegen die unangekündigte Zwangsräumung eines Lagers auszusprechen.Ein weiterer Einstieg ins Th ema lieferte eine Theateraufführung der Gruppe „Scheinwerfer“ aus Karlsbad. Die 9. Klas-sen und alle Interessierten bekamen die Möglichkeit, sich im Musiksaal das Stück „Butterfl y Blues“ anzusehen. Es erzählte die Geschichte zweier Flüchtlinge auf ihrem Weg von Afrika nach Europa. Durch das Stück wurde der Zuschauer mit alltäglichen Problemen eines Flüchtlings kon-frontiert und gewann einige Eindrücke, die zum Nachdenken verleiteten. In Kooperation mit den „Schweinwerfern“ organisierte die Amnesty AG einen Infostand während einigen planmäßigen Auff ührungen von „Butterfl y Blues“ und konnte so Interessierte über das Th ema Abschiebung und Flüchtlinge informieren.Eine von der AG organisierte abendliche Infoveranstaltung gab im Frühjahr Einblicke in das Asyl- und Bleiberecht in Deutschland. Aus gegebenem Anlass beschäftigte sich der Vortrag vor allem mit Abschiebungen von Sinti und Roma. Über den in der Nähe liegenden Baden Airpark werden immer wieder Flüchtlinge abgeschoben, auch Roma in den Kosovo. Doch im Kosovo sind die Lebensverhältnisse immer noch sehr schlecht und es ist fraglich, ob eine Abschiebung dorthin zu verantworten ist. Die Menschenrechts AG verurteilte diese Abschiebungen und wollte auf die Missstände in der deutschen Asylpolitik aufmerksam machen. Sie beschloss also eine Infoveranstaltung zu organisieren und lud hierzu eine Referentin, Asylrechtsanwältin Brigitte Kiechle, ein.Der Abend wurde mit einem Filmausschnitt eröff net, der von einem schockierenden Einzelschicksal berichtete.

101 AG Menschenrechte

Nach dem Film gab Frau Kiechle einen groben Überblick über Asylrecht und die momentane Situation von Flüchtlingen in Deutschland und ging dann etwas genauer auf die Lage im Kosovo ein. Anschließend beantwortete sie noch off ene Fragen der Besucher.

Zu der Veranstaltung kamen über 50 Interessierte. Es war ein erfolgreicher und informativer Abend, welcher zugleich den Abschluss des Schwerpunktthemas „Abschiebung und Asyl-/Bleiberecht“ darstellte.

Der nächste Schwerpunkt sollte bei Kinderrechtsverletzungen liegen, war doch Karlsruhe im Jahr 2010 UNESCO-Stadt der Kinderrechte. Den Rest des Schuljahres las sich die AG in das Th ema ein und erstellte einige Vorträge über Kinderrechte und verschiedene Kinder-rechtsverletzungen, wie beispielsweise Kinderarbeit, Kinderhandel und Kinderprostitution.Die Präsentationen wurden Anfang des Schuljahres 2010/2011 in den 9. Klassen gehalten um den Schülern einen Überblick über das Th ema zu verschaff en, die Problematik zu ver-deutlichen und Lösungsansätze aufzuzeigen.

Parallel zu den Vorträgen hingen Plakate mit Informationen zum Th ema aus und an den Treppenstufen des Schulhauses wurden die wichtigsten Kinderrechte angebracht.

Nach dem Schuljahr 2009/2010 musste sich die Menschenrechts AG leider von einem ih-rem betreuenden Lehrer, Harald Bender, verabschieden, da dieser in den Ruhestand ging. An dieser Stelle möchte sich die AG nochmals bei Herrn Bender bedanken, der mit seinem Engagement und Enthusiasmus eine wichtige und treibende Kraft darstellte.

Frau Werth, die die Gruppe zunächst mit Herrn Bender zusammen betreute, übernahm nun diese Aufgabe alleine. Dies ist sicherlich nicht immer einfach, vor allem da Herr Bender nach jahrelangem Engagement hohe Maßstäbe gesetzt hat. Doch Frau Werth ist der Aufgabe mehr als gewachsen, bewies sie doch bereits in den ersten Wochen, dass sie Herrn Bender nicht nur angemessen vertreten kann, sondern durch ihren Einsatz neuen Elan in die Gruppe bringt.

Am 16. November 2010 fand speziell für die Menschrechts AG ein Projekttag statt. Dazu kamen zwei Mitglieder des Netzwerks für Demokratie und Courage an die Schule, die den Vormittag gestalteten. Passend zu dem Titel „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“, welchen das Gymnasium seit 2008 trägt, war das Hauptanliegen des Netzwerks für Demo-kratie die „Erziehung zur Zivilcourage“.

In einem Planspiel, welches den Hauptteil und die Grundlage des Tages darstellte, konnten die Schüler Erfahrungen über Unterdrückung, Macht und Widerstand sammeln. Im Anschluss fand eine Auswertung statt, die viel Interessantes über Gefühle und Gedanken während des Spiels zum Vorschein brachte. Ein kurzer Einblick in Wünsche und Utopien für eine gerechtere Welt, die schon verwirklicht oder noch verwirklicht werden müssen, bildete den Abschluss des gelungenen Tages. Die Teilnehmer und besonders die Leiter waren hoch zufrieden.

Im Dezember 2010 nahm die Menschenrechts AG zusammen mit der ai-Erwachsenengruppe an einem Briefmarathon von Amnesty International teil.

Hierzu sammelte die Schülergruppe eine Woche lang während der großen Pausen im Foyer und außerdem auch am Samstag, den 04.12.2010 am Schießhüttencenter in Langensteinbach Unterschriften auf vorgedruckten Briefen.

102 Unser soziales Profi l

Diese internationale Aktion forderte von Regierungen die Freilassung von jeweils einem be-stimmten politischen Gefangenen; Su Su Nway aus Myanmar, Saber Ragoubi aus Tunesien, Femi Peters aus Gambia und Norma Cruz aus Guatemala.

Die AG konnte zum Ende der Aktion 325 Briefe abschicken und freut sich an dieser Stelle über einen Teilerfolg berichten zu können: Femi Peters aus Gambia wurde wegen guter Führung vorzeitig aus der Haft entlassen.

Im Verlauf der Schuljahre unterstützt die AG immer wieder Urgent Actions, das sind dring-liche Aktionen um schnellst möglich Personen, deren Menschenrechte verletzt wurden, zu helfen, beispielsweise um eine Todesstrafe abzuwenden.

Anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus fi ndet zudem jährlich eine Zeitzeugenlesung statt.

Aktuell beschäftigt sich die AG mit dem Th emenkomplex „Menschenrechtsverletzungen durch Großkonzerne“. Hierzu ist eine Informationsveranstaltung mit Diskussionsrunde für die Klassenstufe 10 in Arbeit.

Leonie Weber, 13b

Die ai-Gruppe im Februar 2010

103 AG Menschenrechte

Von unserem Redaktionsmitglied Johannes-Christoph Weis, Ettlingen.Die Blicke von knapp 500 Schülern gehen zum Himmel: Etwa 500 gelbe Luftballone fl iegen gestern während der zweiten gro-ßen Pause vom Schulhof des Gymnasiums Karlsbad in fast alle Richtungen. In einer „dringlichen Aktion“ will die amnesty inter-national Schülergruppe (ai) aus Karlsbad am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, auf eine Menschenrechtsverletzung im de-mokratischen Italien aufmerksam machen. An jedem der Ballone hängt eine Postkarte, auf der die italienische Regierung wegen eine Zwangsräumung eines Roma-Lagers im Osten der italienischen Hauptstadt kritisiert wird.Für Maximilian, Sprecher der ai-Schüler-gruppe, ist klar, weshalb man sich an der diesjährigen Aktion von amnesty internati-onal beteiligt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das gilt für alle Menschen“. Seit 1993 beteilige man sich in Karlsbad bereits an solchen Aktionen, weiß Lehrer Harald Bender zu berichten, der von Anfang an dabei ist und sich darüber freut, welchen Stellenwert die Arbeit für Menschenrechte an der Schule hat. Denn seit jetzt über 15 Jahren gebe es die

Aktivität, die fester Bestandteil des Bildung-sangebots geworden sei.In der Zeit hätten Schüler eine Vielzahl an Aktionen zum Thema Menschenrechte entwi-ckelt. Die etwa 15 Schüler der Gruppe aus den Klassen von neun bis 13 seien hoch sensibel, wenn es um das Thema „Menschenrechte“ geht. Sie machten sich viele Gedanken über eine Welt voller Kriege und Tausender aus politischen, rassischen oder religiösen Mo-tiven Verfolgter. Im Gespräch mit Aktiven der Gruppe kommt aber auch zum Ausdruck, dass ihre Arbeit Früchte trägt: Öfter als man glaube, komme der eine oder andere Verfolgte aus einem Gefängnis frei, erhalte einen fairen Prozess oder entkomme der Todesstrafe. Harald Bender ist stolz darauf, dass viele, die ehedem in der Karlsbader Schülergruppe aktiv waren, während des Studiums oder gar später im Berufsleben ihre Kontakte zu amnesty international nicht abbrachen, sondern sich andernorts weiter engagieren.Weltweit setzten sich die Karlsbader für Menschen ein: Vor den olympischen Spielen in Peking machten sie auf das Schicksal der Menschen in Tibet aufmerksam, 2004 hatte die Gruppe einen Informationsstand auf dem Langensteinbacher Karl-Schöpfl e-Platz zum Thema Gewalt gegen Frauen.Einmal hatten sie eine ehemalige afrikanische Kindersoldatin zu Gast, die über ihr fürch-terliches Leben im Kriegsgebiet in Ruanda berichtete.Die Liste der Aktivitäten der Gruppe, die sich einmal die Woche mit ihren Ethik-Lehrern Harald Bender und Kerstin Werth triff t, ließe sich lange fortsetzen.Apropos Postkarte: Wer eine fi ndet und die gleiche Auff assung wie die ai-Schülergruppe vertritt, kann sie an den italienischen Bot-schafter in Berlin schicken.

Artikel der BNN vom 11. Dezember 2009

500 LUFTBALLONS ließen gestern Karls-bader Schüler zum Tag der Menschenrechte

in einer Unterrichtspause gen Himmel steigen. Die dortige Schülergruppe von amnesty

international ist dort seit über 15 Jahren aktiv. Foto: Zahnleiter

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“Karlsbader ai-Schülergruppe lässt am Tag der

Menschenrechte etwa 500 Luftballons steigen

104 Werbung

105

EHRENPREIS FÜR KLASSE 6D BEIM GEO TAG DER ARTENVIELFALT

Im Jahr 2010 fand der 12. Geo-Tag unter dem Motto Artenvielfalt statt.

Die Klasse 6d nahm an dieser Aktion teil und nahm das Leben auf einer Wiese genauer „unter die Lupe“.

An einem Freitagnachmittag teilten sich alle in kleine Gruppen ein und begaben sich, ausgerüstet mit Bestimmungsbuch, „Proben-gläsern“ und Fangnetzen auf eine schulnahe Wildblumenwiese.

Jede Gruppe steckte ein kleines Areal ab und begann damit, die dort wachsenden Pfl anzen zu bestimmen. Dann wurden die

krabbelnden, kriechenden oder vorbeifl iegenden Tiere mittels der Käscher gefangen und in den Probengläsern gesammelt, um sie im Anschluss zu bestimmen.

Die gesamte Klasse beteiligte sich, um die Ergebnisse dieser „Jagd“ in großer „Artenvielfalt“ festzuhalten und sie der Geo-Redaktion einzuschicken. Von einem Leporello über kleine Bücher bis zu einer Power-Point-Präsentation waren viele unterschiedliche Arbeiten vertreten.

Leider gewann die Klasse damit nicht den ersten Platz, aber als Zeichen der Anerkennung erhielt sie eine Urkunde, einen Artenschutzordner sowie ein Bestimmungsbuch von der Geo-Redaktion.

Susanne Müller

Geo-Tag der Artenvielfalt

106 Vielfältiger Unterricht

EINDRUCKSVOLLE BEGEGNUNG MIT DER TIERGESTÜTZTEN THERAPIE Kooperation mit der Ludwig Guttmann Schule Langensteinbach

„Tiere beobachten und beschreiben“ lautet ein Kapitel des Deutschbuchs der 5. Klassenstu-fe des Gymnasiums. Darin wird die besondere Beziehung zwischen Menschen und Tieren beschrieben. Wie diese auch im Bereich der Behindertenpädagogik genutzt werden kann, davon konnten sich die 5a und die 5c des Gymnasiums Karlsbad in diesem Schuljahr selbst überzeugen. Denn im vergangenen Monat erhielten sie Besuch von Herrn Wohlbold, Lehrer an der Ludwig Guttmann Schule, seinem von ihm für die tiergestützte Th erapie ausgebildeten Hund Sammy und zwei seiner Schüler, Anka Derin und Jonas Welscher.

Über Ankas Besuch am 14.7.2010 schrieb eine Schülerin folgendes:

[...] Sammy und Anka führten viele Kunst-stücke vor. Sammy trug ein rotes Halsband, welches Anka ihm vorher angelegt hatte, damit Sammy wusste, dass er auf Anka kon-zentriert sein musste. Die Kunststücke wa-ren sehr gut. Zum Beispiel machte Sammy auf Ankas Auff orderungen bestimmte Dinge wie etwa sein Lieblingsleckerli bringen, ohne es zu fressen. Das erfordert jahrelanges Training. Vor allem aber für Anka war der Besuch eine große Herausforderung, da er das erste Mal vor einer großen, ihm fremden Klasse stand und mit Sammy Kunststücke vorführte. Am Schluss durften die Kinder der 5a noch Fragen an Anka und Herrn Wohlbold stellen und auch Anka wollte einiges von uns wissen. Das war für alle ein sehr schönes Erlebnis.

Giulia Braun, 5a, Britta Weber

107 Outdoor-Schach

MEISSELN BEI WIND UND WETTER

Wenn es mittwochs im Innenhof unserer Schule klopfte und schabte und der Staub im Durchgang Hausmeister und Putzfrauen an den Rand ihrer Kräfte brachte, war mal wieder Bildhauerei in der Klasse 8b bei Frau Nielitz angesagt. Aus Ytongsteinen vom Bauhof sollte ein Outdoor-Schach entstehen, das dann im Innenhof der Schule gespielt werden kann.

Was zunächst so einfach aussah und im Kleinmodell gut funktionierte, war am Stein eine gehörige Plackerei. Doch die meisten Schüler blieben mit viel Mut und Engagement bei der Sache, denn an so einem Stein kann man ja auch jede Menge überschüssige Energie loswerden, die sich im Laufe des Schultages so angesammelt hat.

Das Ergebnis nach einem halben Schuljahr konnte sich sehen lassen. Starke Türme, charmante Damen und Könige, kraftvolle Läufer, verschiedenste „Pferderassen“ und ein ganzes Heer individueller Bauern bevölkern nun den Innenhof. Im Frühjahr soll das Schachfeld angelegt und die Figuren wetterfest gestrichen werden. Eine hoff entlich langlebige Bereicherung des Lebensraumes Schule für alle, die gerne Schach spielen und trotzdem draußen sein möchten.

Nadja Nielitz

Schachfi guren aus Ytongsteinen bevölkern den Innenhof.

108 Vielfältiger Unterricht

ROLLENSPIEL „TOURISMUS IN DEN ALPEN“

In der Klasse 6c wurde im Rahmen des Geographieunterrichts ein Rollenspiel zum Th ema Tourismus in den Alpen veranstaltet. Die Schüler schlüpften jeder in die Rolle eines Bewoh-ners des Dorfes Maien. Diese trafen sich, um in einer heftigen Debatte zu entscheiden, ob ein großes Touristikzentrum in Maien gebaut werden soll oder nicht. Zwei Schüler waren die Vertreter der großen Baufi rma, die ein großes Areal kaufen wollten und das Vorhaben den Dorfbewohner schmackhaft machen sollten. Der Bürgermeister von Maien führte durch die Diskussion im Rathaus. Der Pfarrer versuchte immer wieder Ruhe in die Diskussion zu bringen. In der Presse des Dorfes Maien stand am nächsten Tag Folgendes:

Gemeindeversammlung Maien lehnt Tourismuszentrum abUnterdrückung der Pressefreiheit durch Polizei

Mit der Frage, ob in dem kleinen beschaulichen Bauernort Maien, in den Alpen ein Touris-muszentrum entstehen sollte, beschäftigte sich die Klasse 6c in ihrem Rollenspiel. Das geplante Tourismuszentrum würde ein Freibad, ein Hallenbad, mehrere Hotels, ein Kaufhaus, Skilift, Bergrettung und einen für Bewohner kostenlosen Fahrradverleih umfassen. Ebenfalls sollte an jeden volljährigen Bürger von Maien eine stattliche Summe gezahlt werden.

Schaff ung neuer Arbeitsplät-ze, bessere Verdienstmög-lichkeiten und Fortschritte in der Dorfentwicklung sind Argumente für den Bau des Tourismuszentrums. „Un-sere Natur wird nachhaltig zerstört und die Kuhweiden sind vom Stall zu weit weg!“, fand der Bauer Fritz K. Mit dieser Meinung unterstützte er die Gegenargumente. Auch Bürgermeister Peter fand, dass die angegebene Bauzeit von einem Jahr un-realistisch sei.

Nach einer langen Diskussion, bei der jeder Dorfbewohner die Möglichkeit hatte seine Meinung kundzutun, wurde eine Entscheidung getroff en. Mit 15 Neinstimmen und 11 Ja-Stimmen wurde der Bau eines Tourismuszentrums von den Bürgern abgelehnt.Am Ende gab es noch einen Skandal. Der Dorfpolizist wollte einen anwesenden Reporter daran hindern, während der Versammlung zu fotografi eren - eine Unterdrückung der Pressefreiheit!

Melitta Dürr

Überall Parkplätze für die Touristen

109 Jenseits der Stille

JENSEITS DER STILLE….

Der Religionsunterricht beschäftigt sich zu einem ganz wesentlichen Teil in allen Klas-senstufen mit sozialethischen Fragen. Die Sozialethik der Kirche ist die Diakonie. In der Unterrichtseinheit „Diakonie“ geht es um die Frage, wie Menschen mit Handicaps in unserer Gesellschaft leben können.

Wir alle sind den Umgang mit MP3-Playern gewohnt. Für viele Schülerinnen und Schüler wäre es undenkbar, ohne Mobiltelefon aus dem Haus zu gehen. Der Unterricht war deshalb so angelegt, dass wir unsere Blickrichtung einmal ganz besonders auf den Bereich des Hörens legten und damit gleichzeitig auf die alternativen Möglichkeiten der Kommunikation.

Vom 1. bis 31. März 2011 beschäftigten wir uns im Religionsunterricht der Klasse 7b/c mit der Frage, auf welche Weise sich Menschen verständigen, die nichts oder nur noch sehr ein-geschränkt hören können. Dafür bekamen die Schülerinnen und Schüler jeweils in Gruppen „Forschungsaufträge“, deren Ergebnisse sie der Gesamtgruppe als Expertenteams vorstellten. Heraus kam eine bunte Mischung methodisch vielfältiger, teilweise mediengestützter Prä-sentationen. Es wurde deutlich, wie wichtig Kommunikation ist und dass sich Menschen mit eingeschränkter oder fehlender Sinneswahrnehmung dennoch auf ganz besondere Weise austauschen können.

Sylvia Ganter

Welches Wort buchstabieren Josefi ne, Lina, Caroline, Lisa, Mattis, Senta, Julian und Lauritz?

Lösung: Religion

110 Vielfältiger Unterricht

BESUCH AM GYMNASIUM MIT TAMBURIN, RALLYE UND LUFTBALLONS

Kooperation des Gymnasiums Karlsbad mit der Ludwig Guttmann Schule (Schule für Körperbehinderte Langensteinbach)

Am Donnerstag, den 10.12.2009, kam das Team 10 der Ludwig Guttmann Schule (LGS) zu uns, der Klasse 6d, ans Gymnasium. Sowohl die Schüler der LGS als auch wir freuten uns schon lange auf diesen Tag. Schon die Begrüßung mit beschrifteten Ballons war für alle ein toller Anfang für die nächsten Stunden. Nach dem Empfangen der Gäste am Haupteingang gingen wir in den Musiksaal. Dort schlug Herr Kroher von der LGS das Tamburin und wir bewegten

uns dazu nach seinen Kommandos in verschiedenen Geschwindigkeiten und Gehweisen. Besonders die Zeitlupe und das Stellen von bestimmten Figuren machte allen Spaß.Für die anschließende Schulhausrallye wurden wir von Herrn Sekler in gemischte Gruppen eingeteilt. Da wir uns von einem früheren Besuch an der LGS bereits kannten, fi el es uns leichter, aufeinander Rücksicht zu nehmen und alle in die Rallye zu integrieren, sogar Herr Weingärtner, unser Hausmeister, spielte mit. Jede Gruppe bekam ein Plakat mit unterschied-lichen Aufgaben. Beim gemeinsamen Lösen der Aufgaben zeigten wir unseren Besuchern unser Schulhaus. So mussten wir beispielsweise die Körperhaltung unseres Schullogos, des Denkers, einnehmen, den ausgestopften Löwen im Foyer zum Leben erwecken, ein seltsames Kunstobjekt, das so aussah wie ein Flöte spielendes Rüsselmonster, beschreiben oder die 142 Gesichter Nicaraguas zählen, die auf einem Plakat im Fachtrakt zu sehen sind.

In der großen Pause gab es dann eine tolle Aktion der Amnesty International AG für Sinti und Roma in Italien. Es war nämlich der internatio-nale Tag der Menschenrechte. Jeder bekam einen gelben mit Helium gefüllten Luftballon mit der Aufschrift „Ich fl iege, wohin ich will!“. Nach einer kurzen Ansprache durch einen Sprecher von Amnesty und sein Startsignal ließen alle Schüler die mehrere Hundert Luftballons in den Himmel steigen.

Als sich dann der Trubel am Eingang beruhigt hatte und auch Rollstühle ohne Hektik passieren konnten, gingen wir in unser Klassenzimmer, wo wir die Ergebnisse unserer Plakate bespra-chen und auch die zahlreichen Unterschiede unserer beiden Schulen verglichen. Schnell war dann die Zeit leider schon vorbei und die Schüler vom Team 10 mussten sich verabschieden, damit sie noch rechtzeitig zum Mittagessen in der LGS eintrafen.

Nicholas Coleby, 6d, Jörg Sekler

111 Das Talenteprojekt

DAS TALENTE-PROJEKT DER KLASSE 9A/C

Jesu Gleichnis von den Talenten – und was es für uns bedeuteteDie ganze Aktion fi ng im März 2010 im Religionsunterricht an und zwar mit Jesu Gleichnis von den Talenten (Mk 25,14-30). In diesem geht es darum, dass Gott jedem Menschen Ta-lente mitgegeben hat, die sehr unterschiedlich sind. Der Knecht, der seine Talente vergräbt bzw. sie nicht nutzt, wird von Gott und vom Leben bestraft. Wer sie jedoch nutzt, erhält reiche Belohnung.

Also haben wir beschlossen, unsere Talente ebenfalls zu nutzen und damit anderen Freude zu bereiten. Zuerst wollten wir einen Tag im Kindergarten verbringen und mit den Kindern spielen. Aber dann haben wir uns gedacht, dass die Kinder dort genügend Betreuung und Spielmöglichkeiten haben. Also wollten wir unsere Talente im Kinderheim nutzen. Doch dort ging es aus pädagogischen Gründen nicht. Dann hatten wir noch die Idee ins Kinderkran-kenhaus zu gehen, weil den Kindern dort wegen des langen Aufenthalts oft langweilig ist. Aber leider scheiterte auch dieser Versuch, weil viele Kinder an den Spielen nicht teilnehmen könnten. Dann kamen wir auf die Idee, im Altersheim etwas Freude zu verbreiten. Zum Glück wurden wir dort mit off enen Armen empfangen. Die Stunden vor unserem Besuch nutzten wir also, unser Programm festzulegen und zu üben. Und tatsächlich waren die Leute im Heim sehr erfreut über die abwechslungsreiche Betreuung.

Wir wollten unsere Talente aber noch weiter nutzen und so beschlossen wir, einen Kuchenverkauf zu veranstalten und somit Geld für Spenden an den Sterntalerhof und an die Krebsforschung zu sammeln.

Unsere Spende an das Deutsche KrebsforschungszentrumDas Deutsche Krebsforschungszentrum ist eine Stiftung des öff entlichen Rechts.

Die wissenschaftlichen Abteilungen und Arbeitsgruppen gliedern sich in Forschungsschwerpunkte (derzeit sieben), deren inhaltliche Ausrichtung und Finanzierung sich an den übergreifenden Forschungsprogrammen der Helmholtz-Gemeinschaft orientieren.

Geschichte

Die Einrichtung eines nationalen Krebsforschungszentrums geht auf die Initiative des Heidelberger Chirurgen Prof. Karl Heinrich Bauer zurück. 1964 wurde das Deutsche Krebsforschungszentrum auf Beschluss der Landesregierung Baden-Württemberg als Stiftung des öff entlichen Rechts ins Leben gerufen.

Warum spenden?

425 000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Krebs.

Bösartige Tumore sind die zweithäufi gste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Heute ist die Krebsforschung so weit fortgeschritten, dass die Entwicklung gezielter neuer Behandlungs-verfahren in greifbare Nähe rückt. Um dieses große Ziel rascher zu erreichen, bitten wir Sie um

112 Vielfältiger Unterricht

Ihre Unterstützung. Das Deutsche Krebsforschungszentrum wird zwar großzügig vom Bundes-ministerium für Bildung und Forschung und vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg unterstützt, ist aber gerade jetzt dringend auf Zusatzmittel angewiesen.

Ziele der Spenden

– eine Patenschaft für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler übernehmen – ein Forschungslabor einrichten, das Ihren Namen trägt – Ausbildungs- und Austauschprogramme unterstützen – gezielt die Entwicklung neuer Diagnose- und Behandlungsverfahren fördern – die Forschung zu bestimmten Krebsarten gezielt unterstützen – zur Einrichtung von Stiftungsprofessuren mit Namensgebung beitragen

(Quelle: www.dkfz.de)

SterntalerhofDer Sterntalerhof ist eine Einrichtung für krebskranke Kinder hinter München. Das Team des Sterntalerhofs hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kindern und deren Familie, die nicht wissen, wie die Zukunft aussieht, das Gefühl von Unbeschwertheit und Glück zu erhalten. Es wird nie eine Familie abgewiesen, denen die fi nanziellen Mittel nicht zur Verfügung stehen. Jede Familie bezahlt den möglichen Betrag, und das fehlende Geld wird zum Beispiel durch Paten oder Spender gedeckt. Die Betreuung umfasst die Bereiche Th erapeutisches Reiten, Psychotherapie, Klinische Seel-sorge, Sonder- und Heilpädagogik, Musiktherapie, Sensorische Integration, Behindertenpädagogik, Montessori-Pädagogik, Kunsttherapie und Palliativmedizin. Das Prinzip des Entwickelns eines individuellen Betreuungsplans nennt man „Ganzheitliche Lebensbegleitung“.

Damit die Betreuung Wirkung zeigen kann und das Kind immer im Mittelpunkt steht, wird immer die gesamte Familie mit einbezogen. Die Ziele sind Ruhe fi nden, Kraft tanken und Zuversicht gewinnen; und das alles in natürlicher Atmosphäre. Bei der ganzheitlich-familienorientierten Betreuung und Begleitung bleiben die Kinder und ihre Familien zwischen einer und drei Wochen auf dem Sterntalerhof. Dabei stehen den Th erapeuten und Betreuern sowie den kranken Kindern die Th erapiepferde treu zur Seite.

(Quelle: http://www.sterntalerhof.at)

Wir haben uns mit unserem Projekt „Wir setzen unsere Talente für andere ein“ entschlossen, den Sterntalerhof zu unterstützen, weil wir kranken, insbesondere krebskranken Menschen etwas Gutes tun wollten. Da wir uns vorstellen konnten, wie es für Kinder und deren be-troff ene Familien sein muss, wenn das Kind an Krebs erkrankt ist, betrachteten wir den Sterntalerhof als sehr gute Einrichtung, um den Familien das schwere Leben zu erleichtern. Wir fi nden es toll, dass auch diese Menschen anderen mit ihren Talenten helfen. Deshalb geht ein Teil unserer Spende an den Sterntalerhof, weil wir uns sicher sind, dass diese einzigartige Einrichtung ideal ist, um Gutes zu tun.

113 Das Talenteprojekt

Seniorenheim KurfürstenbadDas Kurfürstenbad ist eine Einrichtung in Langensteinbach für alte und pfl egebedürftige Menschen.

Heute, am 20. April, waren die 9ten Klasse der kath. Religion im Seniorenheim ‚Kurfürsten-bad’. Dort haben wir mit den Senioren gesungen und ihnen Th eaterstücke sowie Gedichte vorgetragen. Besonders beim Singen sind den alten Leuten die Herzen aufgegangen. Natürlich sangen wir Lieder aus ihrer Jugendzeit wie ‚Im Frühtau zu Berge’ oder ‚Der Kuckuck und der Esel’. Bei den Th eaterstücken standen Sterntaler und Rumpelstilzchen auf dem Programm, doch auf Grund der häufi g vorhandenen Schwerhörigkeit, wurde nicht alles verstanden. Je-doch konnten sie sich aus Gestik und Mimik an die Märchen erinnern und sich den Inhalt zusammenreimen. Auch die Gedichte kamen etwas anders an, als wir es uns vorgestellt hatten. Das Programm wurde durch ein spanisches Gitarrensolo von Dominik gekrönt.

Als Fazit aus diesem Projekt ziehen wir, dass Alt und Jung sich noch näher sind, als wir dach-ten. Das Projekt hat sich auf jeden Fall gelohnt, was die Senioren uns mit einem herzlichen Lächeln deutlich zu verstehen gaben.

Jörg Sekler

Im Seniorenheim Kurfürstenbad

114 Vielfältiger Unterricht

NWT-PROJEKT WETTER UND KLIMA Schüler unterrichten Schüler

Im Rahmen des NwT-Unterrichts hatten die Schüler der Klasse 10b die Aufgabe, Wetter- oder Klimaphänomene Schülern der Altersstufe von ca. 9 Jahren zu erklären.

Nach einer Projektphase von sechs Wochen wurden am 21.12.2010 die beiden 4. Klassen der Grundschule Langensteinbach sowie ihre Lehrer Herr Dinger und Frau Meesmann an das Gymnasium eingeladen, wo die Schüler der 10b drei Klassenzimmer bunt und infor-mativ vorbereitet hatten.

Die Aufregung war auf beiden Seiten groß und so strömten die 50 Grundschüler auf die anschaulich ausgestatteten Stände zu.

Dort erfuhren sie allerlei Wissenswertes:

Unter dem Th ema „Wie entsteht Regen?“ zeigten 4 Schüler den Kindern an Hand eines Versuches, wie sich Niederschlag bildet und erklärten im Anschluss den Kreislauf des Wassers auf der Erde. Eine weitere Gruppe zeigte, dass man auch schwer greifbare Th e-men für die Jüngeren spannend darstellen kann und machte den Grundschülern das Infrarotlicht mit Hilfe einer Digitalkamera „sichtbar“. Daneben klärte die Gruppe mit einem kleinen Schauversuch und Plakaten die Frage „Die Erde – ein Treibhaus?“.

Die Bildung von Wolken in einer Flasche und verschiedene Wolkenarten waren Th ema an einer anderen Station. Mit Seifenblasen, Milch und Lampen zeigte eine weitere Gruppe die Entstehung von Abendrot und Himmelblau. Ein buntes Modell erklärte den Kindern den Wechsel der Jahreszeiten, ein „schwebender“ Heißluftballon verdeutlichte das Phänomen der Th ermik. Mit T-Shirts und Licht erklärten andere Schüler mit Enthusiasmus, warum es in Städten wärmer ist als auf dem Land.

Die Belohnung für die Schüler der 10b war die Begeisterung der Grundschüler und auch die Lehrer bedankten sich am Ende für die gelungene und lehrreiche Präsentation der Klasse 10 b.

Susanne Müller

115 Fitness und Ernährung in NwT

FITNESS UND ERNÄHRUNG - NWT-PROJEKT DER KLASSE 9D

Wir, die Klasse 9d, haben in diesem Schuljahr im Rahmen des Unterrichtfachs NwT bei Herrn Jörlitschka ein Projekt mit dem Titel „Fitness und Ernährung“ durchgeführt.

Dazu musste jeder Schüler einen Projektbericht abgeben, in dem er etwas über folgende Th emen schrieb: Messmethoden, Bewegungsanalyse, Sporternährung, die Bestandteile der Nahrung (Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Vitamine, Mineralstoff e, Wasser und Ballaststoff e), eine ernährungsbedingte Krankheit und Sport macht schlau. Zudem musste jeder Schüler ein Trainingsprogramm planen, durchführen und dokumentieren. Die theoretischen Teile des Projektes konnten auch in einer Gruppe ausgearbeitet werden.

Im Unterricht konnten wir großteils frei arbeiten, Herr Jörlitschka hielt aber auch Vorträge über Th emen wie zum Beispiel Superkompensation oder die Borg-Skala und wir sahen uns den Film „Supersize Me“ an, in dem ein Reporter sich 30 Tage lang ausschließlich von McDonald’s Fastfood ernährt und in dem auch grundsätzlich über McDonald’s und Fastfood berichtet wird.

Das Projekt „Fitness und Ernährung“ war das größte in diesem Schuljahr und deswegen war seine Dauer auch besonders lang: über zwei Monate hatten wir dafür Zeit.

Die persönlichen Trainingsprogramme fi elen sehr unterschiedlich aus. Während einige Schüler joggen gingen oder Rad fuhren, machten manche Krafttraining oder übten ihre Ausdauer beim Hula-Hoop. Insgesamt waren aber alle Programme erfolgreich und es waren in den drei Wochen deutliche Fortschritte spür- und messbar, was eindeutig zur Motivation der Schüler beitrug.

Der theoretische Teil war zwar für die meisten der schwierigere Teil, aber dennoch war er für alle lehrreich und das Wichtigste dabei: man lernte etwas für den Alltag und nicht wie üblich nur den normalen Schulstoff , welcher einem im Alltag eher wenig begegnet und viele nahmen sich auch vor, das Gelernte weiterhin beizubehalten oder zum Beispiel Vollkornbrot in ihrem Haushalt als „Standard“ einzuführen.

Im Folgenden werden wir ausführlicher über die oben genannten Th emen berichten und die Ergebnisse unserer Recherchen aufzeigen.

Sport macht schlauSchon seit den 1960er Jahren vermuten Neurobiologen und Sportwissenschaftler, dass Sport schlau macht, also dass körperliche Aktivität die geistige Leistungsfähigkeit steigert. Bewiesen ist dies aber noch nicht sehr lange. Pioniere dieser Th eorie waren deutsche Forscher an der Sporthochschule (DSHS) in Köln, welche in Experimenten bei Tieren und Menschen beo-bachteten, dass durch körperliche Leistung die Gehirnfunktion verbessert wird. Nun stellt sich vor allem die Frage: Warum?

Sport macht schlau, da im Gehirn bestimmte Regionen verstärkt durchblutet werden. In diesen Regionen werden bestimmte Nervenwachstumsfaktoren gebildet, welche die Voraus-

116 Vielfältiger Unterricht

setzung für ein langes Leben und ein einwandfreies Arbeiten der Nervenzellen sind. Auch die Anzahl der Synapsen, also der Verbindungen zwischen den Nervenzellen, wird erhöht. Diese Verbindungen ermöglichen Lernen und Merken.

Experten raten hierbei zu „allgemeinem aeroben dynamischen Ausdauertraining“. Das be-deutet, es soll nicht mehr als 1/6 der gesamten Skelettmuskulatur beansprucht werden und der Körper muss immer genügend Sauerstoff durch die Atemluft bekommen. Daraus folgt, dass besonders Sportarten wie Laufen, Radfahren und Schwimmen geeignet sind.

SuperkompensationSuperkompensation bezeichnet den idealen Ausgleich zwischen Belastung und Entlastung, also zwischen Trainingsphase und Erholungsphase. Die Superkompensation folgt dem Ökonomieprinzip, das bedeutet, die Zellen setzen nur so viel Energie ein, wie nötig und möglich ist. Aufbauen ist nur bei erhöhter Belastung möglich. Außerdem ist es logisch, dass die Zellen nicht gleichzeitig arbeiten und sich regenerieren können. Deshalb regeneriert nur die Trainingspause. Trainiert man nur einmal, so gilt „einmal ist keinmal“, denn der Muskel wird zwar aufgebaut, wird er aber anschließend nicht mehr belastet, so baut er wieder ab. Ist die Regenerationsphase zu kurz, so kann der Muskel nicht aufgebaut werden und es erfolgt Verschlechterung statt Verbesserung. Trotzdem gilt während der Regeneration, dass leichte Beanspruchung, wie zum Beispiel spazieren gehen, förderlich ist, da die Durchblutung angeregt wird und somit mehr Nährstoff e und mehr Sauerstoff in die beanspruchte Region gebracht werden.

Wir hoff en, dass dieser kleine Einblick in unser Projekt und in das Fach NwT interessant war und neue Informationen geben konnte.

Jana Wittmann, 9d

UNSER INSEKTENHOTEL – BIOLOGIE KLASSE 9D

Im Frühling 2011 hat unsere Klasse ein Insektenhotel organisiert und gestaltet. Dazu haben wir zuerst Spenden gesammelt, mit denen wir das Gerüst fi nanzieren konnten. Dieses wurde von der Gemeinde organisiert. Die verschiedenen Fächer haben wir dann in Gruppen aufge-teilt. Einige von ihnen wurden auch gleich gefüllt, allerdings bekamen wir dann professionelle Hilfe, die die Fächer insektengerecht aufgefüllt hat.

Insektenhotels allgemeinInsektenhotels sind künstlich geschaff ene Nist- und Überwinterungshilfen für Insekten. Sie werden gebaut, da die vielen menschlichen Eingriff e in die Natur die Insektenlebensräume eingeschränkt und zerstört haben. Die ersten von diesen Wildbienenkästen wurden in England bereits im 19. Jhrd. gebaut. Meistens sind Insektenhotels auf für Gärtner nützliche Insekten ausgerichtet: die Wildbienen.

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Wildbienen allgemeinAuf der ganzen Welt gibt es circa 30.000 Wildbienenarten, in Mitteleuropa 700 und in Deutschland 555. Die meisten Wildbienengattungen leben solitär, d.h. sie gründen fast nie „Völker“ und leben ganz alleine oder nur eingeschränkt mit Artgenossen zusammen.

Nistmöglichkeiten für WildbienenNeben einem Insektenhotel gibt es viele verschiedene Nistmöglichkeiten für Wildbie-nen. Einige Arten besiedeln die Nisthilfen so-fort nach der Anbringung, manche brauchen aber ein bisschen, um die Nistgelegenheiten zu fi nden und anzunehmen. Je größer der Artenreichtum und die Bestandsdichte in der Umgebung sind, desto schneller erfolgt eine Besiedlung. Da viele Wildbienen ortstreu sind, nisten sie bevorzugt dort, wo sie sich selbst entwickelt haben, das geht aber nur, wenn geeignete Nistgelegenheiten vorhanden sind. Außerdem muss man darauf achten, dass ein gutes Nahrungsangebot in der Um-gebung vorhanden ist.

Beispiele für natürliche Nistmöglichkeiten sind Totholz, Erdboden oder Steilwände. Noch nicht ausreichend getrocknetes Holz sollte nicht verwendet werden, da Risse entstehen können, die viele Bohrgänge un-besiedelbar machen.

Sand- bzw. ErdbienenSandbienen gehören zur großen Gattung Andrena. Sie nisten im Boden und erinnern in ihrer Größe und äußeren Erscheinung häufi g an Honigbienen. Ihre Größe schwankt von 4-5 mm bis zu 15-16 mm. Sie haben meist eine schwarze Grundfarbe und die Haarbinden auf dem Hinterleib sind ähnlich wie bei anderen Bienenarten. Ihr Kopf ist breit und eckig. Die Pollen werden an den Beinen transportiert (Haarbürste an den Schienen des hinteren Beinpaars). und am Schenkelring befi ndet sich ein dichtes, langes und gebogenes Haarbüschel, das ein Körbchen bildet. Weibliche Sandbienen haben innen neben den Facettenaugen eine samtartig behaarte fl ache Grube.Man muss bei der Artbestimmung auf die Farbe und Form des Haarkleides, der Schienen-bürste und auf die Form eines herzförmigen Feldes achten.Die Sandbienen sind die mit Abstand artenreichste Gattung der vielen im Boden nistenden Bienenarten. Sie haben gerade dort im Boden ihre Gänge und Nester, wo sie uns im Sied-

Insektenhotel - Biologie Klasse 9d

Das selbstgebaute Insektenhotel

118 Vielfältiger Unterricht

lungsbereich sehr durch den Menschen gefährdet erscheinen: an und sogar auf staubig und häufi g begangenen Wegen, an vegetationsarmen Böschungen oder auf nur locker bewachsenen Rasenfl ächen. Der Grund dafür ist, dass die Bienen bei zu dichter Vegetation oder starker Vernässung des Bodens keine Brutpfl ege betreiben können. Wenn die Wege von Menschen zugebaut werden, dann haben Erdbienen keine Zukunft in unserer zivilisatorisch geprägten Umwelt.

MauerbienenAllgemeines:

Mit dem Begriff Mauerbienen werden drei verwandte Gattungen bezeichnet:

• Hoplitis,• Hoplosmia, • Osmia.

Mauerbienen gehören zu den häufigsten Arten der Solitärbienen. Sie fi nden sich nur selten zu größeren Gruppen zusammen, au-ßer wenn man viele Nistblöcke an einer Stelle aufstellt, wie hier. Die Flugzeit der in Mitteleuropa heimischen Arten beträgt eineinhalb bis drei Monate, ist aber artspezifi sch sehr unterschiedlich. In Deutschland sind Mauerbienen weit verbreitet, allerdings ist sie in Süd- und Mitteldeutschland deutlich häufi ger als im Norden. Die Höhenstufe von 500 m über Normal Null überschreiten sie nur vereinzelt.

Brutverhalten:Mauerbienen stellen aus Drüsensekreten, Blattstücken und Erde Baumaterial für ihre Zel-len her, in denen die Brut aufwächst. Diese Nester werden zum Beispiel in Mauern, Ge-steinsspalten, im Boden, in Stängeln, im Totholz hohler Äste oder in einem Insektenhotel gebaut. Das Weibchen versorgt die Larven einer jeden Zelle mit Pollen und oft etwas Nektar. Anschließend legt es ein Ei an den Pollenrand und verschließt die Zelle. Meistens bildet der Verschluss gleich die Rückwand der nächsten Zelle. Die Mauerbienen sind insofern von Para-siten betroff en, als dass diese ihre Larven und die Nahrung für die Larven aufessen. Parasiten wären zum Beispiel Goldwespen. Die Männchen beteiligen sich nie am Brutgeschäft. Jedes Weibchen baut sein eigenes Nest und versorgt seine Brut ohne Mithilfe von Artgenossen.

Verteidigungsverhalten:Mauerbienen sind wie alle Solitärbienen völlig friedfertig. Von sich aus stechen sie nie, es sei denn, man packt ein Weibchen mit den Fingern und bringt es dadurch in Bedrängnis. Und selbst dann ist ein Stich harmloser als der einer Honigbiene, da der Stachel nicht in der Haut verbleibt und der nur leicht brennende Schmerz nach wenigen Minuten und ohne Schwellung verschwindet.

Ariane Hanebeck, Julia Reiser, Jana Wittmann, 9d

Nistraum für verschiedene Insekten

119

AUTORENLESUNG

Autorin Qaisra Shahraz ermöglicht Schülern tiefe Einblicke in ihr Werk und die multiethnische Gesellschaft Großbritanniens

Am 25. Februar besuchte die bekannte Autorin Qaisra Shahraz das Gymnasium Karlsbad, um die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe zu treff en, aus ihrer Kurz-geschichte „A Pair of Jeans“ zu lesen und anschießend Fragen zur Kurzgeschichte, wie auch zu Motiven und zur Entstehungsgeschichte des Werkes zu beantworten. Dabei ging die engagierte und sympathische Schrift-stellerin immer wieder auf das Leben in der multi-kulturellen Gesellschaft des Vereinigten Königreichs ein und schilderte die Probleme des Zusammenlebens verschiedener Kulturen und Religionen, Geschlechter und Generationen, insbesondere derer mit Migrations-hintergrund.

Von besonderem Interesse war die Lese- und Diskussi-onsstunde mit Qaisra Shahraz für die angehenden Abi-turienten sicherlich auch deshalb, weil die Fragen und Herausforderungen der multikulturellen Gesellschaft sowie die Folgen des Kolonialismus in England und den ehemaligen britischen Kolonien das Schwerpunktthema des Abiturs im Fach Englisch darstellen und durch elf Kurzgeschichten unter dem Titel „One Language - Many Voices“ eingehend erarbeitet und vergleichend analysiert werden. Der Erwerb der gerade heute so wichtigen interkulturellen Kompetenzen sowie das tiefere Verständnis um die aktuellen Probleme der postkolonialen Epoche und derer historischen, sozialen und politischen Ursachen stehen dabei im Zentrum des Interesses.

Großer Dank an dieser Stelle an die Autorin Qaisra Shahraz und an den Förderverein für die fi nanzielle Unterstützung dieser wichtigen und unvergesslichen literarischen Veranstaltung am Gymnasium Karlsbad.

Uwe Baumgarten

Autogrammstunde mit Qaisra Shahraz

Autorenlesung

120 Vielfältiger Unterricht

PROJEKT SCHÜLERZEITUNG

der Klasse 8d im Schuljahr 2010/2011

Begonnen hat alles mit der Einstiegsfrage zur Unterrichtseinheit „Erörterung“:

„Braucht eine Schule eine Schülerzeitung?“

Diese Fragen diskutierten die 30 Schüler und Schülerinnen der Klasse 8d sehr engagiert und intensiv und kamen schließlich zu dem Schluss, dass eine Schülerzeitung aus verschiedenen Gründen wichtig ist. Vor allem der identitätsstiftende Aspekt, neudeutsch die „Corporate Identity“, war vielen Jugendlichen wichtig. Eine Schülerzeitung sollte die Stimmung, Aktionen und Neuigkeiten der Schule aufgreifen und für alle zugänglich machen, um so ein größeres Gefühl der Zugehörigkeit und des Miteinander zu erreichen.

Das war und ist das erklärte Ziel.

Also machten sich die Schüler der Klasse 8d in Arbeitsgruppen an verschiedene Th emen, die ihnen für den Inhalt einer Zeitung wichtig erschienen.

Dabei übten sie ganz praktisch die vom Bildungsplan geforderten Schreibformen wie Inter-view, Bericht, Reportage, Kommentar, etc. Auch wurde ihnen deutlich, wie schwierig und mühselig das Leben eines Reporters bzw. Redakteurs sein kann; dies war vor allem bei den Schülergruppen der Fall, die ein Interview aufgenommen hatten und es nun verschriftlichen mussten.

Doch alles in allem hat das Projekt der Klasse großen Spaß gemacht und die Ergebnisse können sich sehen lassen!

Da wir aus zeitlichen Gründen die Zeitung erst gegen Ende des Schuljahres hätten heraus-geben können und wir dann mit dem Jahrbuch kollidiert wären, haben wir uns entschieden, „im Jahrbuch aufzugehen“. D.h. im Folgenden fi nden Sie ausgewählte Texte, die Ihnen einen kleinen Einblick in das Projekt Schülerzeitung geben und gleichzeitig – so hoff en wir – Ap-petit auf mehr machen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre Klasse 8d mit Frau Glaser.

Inhaltsverzeichnis

– Interview mit den Oberreferendaren

– Jugendbuchbesprechungen

– Interview mit unseren Deutschlehrerinnen

– Bilderrätsel

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Interview mit den OberreferendarenWo wohnen Sie?Hepperle, Schmitt, Schön, Schnur: Ich wohne in Karlsruhe.Speidel: In Karlsbad-Spielberg.Wollten Sie schon immer Lehrer/in wer-den? Wenn ja, warum?Hepperle: Ja, schon seit dem Abitur.Schmitt: Nein. Zunächst wollte ich

Tierärztin werden. Ich habe aber gemerkt, dass ich lieber mit Menschen als mit Tieren umgehe.

Schön: Ja, denn ich arbeite gerne mit Kindern zusammen.Speidel: Nein. Nach dem Studium

habe ich zunächst eine Aus-bildung zur Redakteurin gemacht. Dann wurde mir aber klar, dass mir die Arbeit an der Schule – während der Praktikumszeit – viel Spaß gemacht hat.

Schnur: Nein. Ich wollte zunächst Pilot und dann Kriminalkommissar werden. Letztlich fi nde ich den Lehrberuf aber doch am besten.

Welche Fächer unterrichten Sie?Hepperle: Ich unterrichte Französisch und BiologieSchmitt: Deutsch, FranzösischSchön: Sport, Geographie, Mathematik.Speidel: Biologie, katholische Religion.Schnur: Physik, Sport, NWTWarum haben Sie diese Fächer gewählt?Hepperle: Ich mag die französische Sprache und Biologie ist sehr interessant.Schmitt: Ich mag Frankreich und fi nde die Sprache schön. Außerdem interessiere ich mich

für deutsche Literatur.Schön: Ich treibe gerne Sport. Geographie ist sehr interessant und Mathematik habe ich

schon als Leistungsfach gehabt.Speidel: Ich fi nde Biologie spannend, außerdem interessiere ich mich für Religion und

philosophische Fragen.Schnur: Physik ist interessant und wichtig für unsere gesellschaftliche Zukunft. Sport ist

wichtig für die Gesundheit. Leider wird sich in unserer Zeit immer weniger bewegt.

v.l.n.r. Christine Fegert, Kerstin Speidel, Axel Schnur, Tanja Hepperle,

Anke Schön, Esther Schmitt

122 Vielfältiger Unterricht

Wo haben Sie studiert?Hepperle: In Stuttgart.Schmitt: Zu Beginn in Mainz, dann in Paris, am Ende in Heidelberg.Schön: In Karlsruhe.Speidel: In Tübingen.Schnur: In KarlsruheWas fi nden Sie besonders schön/toll an unserer Schule?Hepperle: Sowohl die Schüler/innen als auch die Lehrer/innen sind sehr nett.Schmitt: Toll fi nde ich zu sehen, wie die Kinder Fortschritte machen.Schön: Das Lehrerkollegium ist sehr nett, ebenso die Schüler, denn sie grüßen noch auf

dem Gang. Außerdem ist die Schule in sportlicher Hinsicht gut ausgestattet.Speidel: Ich fi nde toll, dass es hier so viele verschiedene Schüler/innen gibt.Schnur: Die Lage der Schule ist angenehm und wir haben ein tolles Gebäude. Außerdem

sind sowohl die Schülerschaft als auch die Lehrerschaft nett.Haben Sie ein Vorbild an der Schule?Hepperle: –Schmitt: Ganz viele!Schön: Frau Dürr (Geographie), Frau Hennrich (Mathematik).Speidel: Viele.Schnur: Musik, ich spiele in einer Band.Welche Hobbys haben Sie?Hepperle: Ich tanze gerne, treibe Sport und reise nach Frankreich.Schmitt: Ich gehe gern ins Th eater, lese, treibe Sport und reise gerne.Schön: Klettern, Schwimmen, Snowboarden, Lesen.Speidel: Ich gehe gerne in die Natur, bestimme Pfl anzen, wandere, lese oder gehe ins Kino.Schnur: Ich mache gerne Musik bei Magnesia (www.magnesia-music.de), fahre Rad und

Mountainbike und laufe und schwimme gern.Welche Eigenarten/Charaktereigenschaften haben Sie?Hepperle: Manchmal bin ich zu dynamisch, manchmal zu nervös.Schmitt: Ich bin sehr genau.Schön: Ich würde mich als ehrgeizig, nett und freundlich bezeichnen und ich lache gerne.Speidel: Ich würde mich als genau, kreativ und hilfsbereit beschreiben. Außerdem kann ich

gut erklären.Schnur: Ich bin strukturiert und spontan.Ich danke den Oberreferendaren für die Interviews.

Oliver Ratzel, 8d

123 Projekt Schülerzeitung

Buchrezensionen

John Boyne: Der Junge im gestreiften PyjamaIn dem Buch, „Der Junge im getreiften Pyjama“ von John Boyne geht es um einen Jungen, der die Erfahrung einer tiefen Freundschaft macht.

Der Protagonist Bruno ist neun, sehr naiv und weiß nichts über Hitler und seine brutalen Aktivitäten. Sein Vater ist ein hohes Tier in der NSDAP und sein Sohn bewundert ihn sehr, vor allem wegen der schönen Uniformen. Der Familie geht es sehr gut, sie wohnt in einem schönen, großen Haus in Berlin. Der Junge liebt das Haus. Doch eines Tages, kurz nachdem ein unfreundlicher Mann zum Abendessen kam, muss die Familie wegziehen, nach „Aus-Wisch“ (Auschwitz). In dem neuen Haus fi ndet es der Junge schrecklich und Berlin fehlt ihm sehr. Das Haus, in dem er jetzt wohnt, steht ganz dicht an einem hohen Zaun, hinter dem viele Menschen in gestreiften Pyjamas herumlaufen. Darunter sind auch viele Kinder. Bruno fragt sich, warum sie nicht herüberkommen und mit ihm spielen, denn ihm ist schrecklich langweilig. In seinem alten Haus in Berlin gab es viele Ecken, in denen er forschen und spielen konnte, hier gibt es für Kinder nichts zu entdecken. Deswegen macht sich der Junge eines Tages auf den Weg und läuft am Zaun entlang, um etwas zu forschen. Er weiß, dass es ihm verboten ist, an den Zaun zu gehen, doch er nimmt dieses Risiko auf sich. Irgendwann kommt er an eine Stelle, an der ein Junge in gestreiftem Pyjama sitzt. Er sieht traurig aus, darum spricht ihn Bruno an. Von nun an kommt er jeden Tag an diese Stelle, um sich mit dem anderen Jungen, Schmuel, zu unterhalten. Doch eines Tages muss Bruno wieder wegziehen...

Die Geschichte ist aus den kindlich naiven Augen eines neunjährigen Jungen geschrieben. Der Autor erzählt mit einfühlendem Gespür die traurige Geschichte eines kleinen Jungen, der nicht weiß was, um ihn herum passiert. Es ist eine Geschichte, über die man noch lange nachdenkt.

Alan Bradley: Falavia de Luce – Mord im Gurkenbeet„Falvia de Luce- Mord im Gurkenbeet ist ein entzückender Krimi für alle Altersklassen, ge-würzt mit jeder Menge britischem Humor,“ sagt die Hamburger Morgenpost. Darin kann ich den Redakteuren nur Recht geben!

Es geht um die junge Flavia, die eines Morgens eine Leiche in ihrem Gurkenbeet fi ndet. Die Polizei geht davon aus, dass ihr Vater der Mörder war, da er am Abend zuvor Streit mit dem Verstorbenen gehabt hatte. Da der Mann vergiftet wurde und Flavia eine begeisterte Gift-mischerin ist, nimmt sie sich des Falles an. Sie befragt Zeugen, sammelt Indizien und zieht

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ihre ganz eigenen Schlüsse und geht jeder noch so abwegigen Spur nach. Doch dabei stößt sie auf ein allzu dunkles Geheimnis ihres Vaters ...

Falvia arbeitet mit ihrer kindlichen Unschuld und noch weiteren Waff en ihres nicht allzu fortgeschrittenen Alters, doch hinter dieser Fassade lauert eine gewiefte Lügnerin und gefährliche Giftmischerin. Mit einem guten und sicheren Schreibstil arbeitet sich die Autorin durch eine Anzahl von Spuren und Geheimnissen. Ebenso spannend wie überra-schend und lustig.

Max Hohmann, Klasse 8d

Interview mit Frau FetzerFrau Fetzer unterrichtete uns von der 5. bis Mitte der 7. Klasse in Deutsch.

Warum sind Sie Deutschlehrerin geworden?Weil mich Literatur interessiert.

Was unterrichten Sie neben Deutsch noch ?Psychologie unterrichte ich noch und für Biologie habe ich noch die Befähigung.

Wie bereiten Sie sich auf Ihren Unterricht vor ?Zuhause am Schreibtisch (lacht). Nein, ich schau mir zu-erst den Bildungsplan an, dann guck ich mir das Buch an, wenn es ein Unterrichtsbuch gibt, und dann überleg ich mir, welche Sachen noch in dieser Klasse durchgenommen werden müssen. Die einzelnen Stunden mach ich dann mit Lektüre oder Lehrbuch, entsprechend dem Schwerpunkt,

der analysiert werden soll. Das kommt darauf an, das kann man so pauschal nicht sagen.

Welche Unterrichtsmethoden wenden Sie an und welche mögen Sie am meisten ?Ich wende viele an und mögen ... (überlegt) Am liebsten mag ich eigentlich Gruppenarbeit, und interessant fi nde ich auch Gruppenpuzzle oder Lernzirkel, aber das ist auch schwer zu erstellen, ziemlich aufwändig.

Was versuchen Sie von sich auf Ihre Schüler zu übertragen ?Gerechtigkeit, Fairness und gute Laune.

Was war das Lustigste, was Ihnen in Ihrer Laufbahn passiert ist und was das Schlimmste ?(Stille) Also das Lustigste fi nde ich immer noch, wenn Schüler einen duzen (lacht).

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Aber sonst gibt es noch sicher einiges. Zum Schlimmsten fällt mir gerade nichts ein.

Wo haben Sie studiert ?In Heidelberg.

Führen Sie eine Strichliste für vergessene Hausaufgaben, wenn ja warum ?Nein.

Wie lange sind Sie schon an der Schule ?Seit 1989.

Wer sind Ihre Lieblingsautoren und warum ?Hermann Hesse, Georg Büchner, Goethe, Max Frisch und Ulla Hahn. Die mag ich, weil ihre Werke Probleme ansprechen und ich sie interessant fi nde. Außerdem, weil es wichtig ist, darüber nachzudenken, z.B. Identitätsprobleme. Was macht uns Menschen aus? Goethes „Faust“ z.B. bietet alle Nuancen des Menschseins.

Danke fürs Interview !

Interview mit Frau Glaser Frau Glaser übernahm den Deutschunterricht bei uns zum 2. Halbjahr in Klasse 7.

Warum sind Sie Deutschlehrerin geworden?Ich hab immer gerne gelesen und mich mit Literatur beschäftigt. Ich fand – und fi nde es immer noch! – spannend, Literatur zu analysieren und hinter die Werke und Autoren zu schauen. Außerdem hatte ich sehr gute Deutschlehrer, die mir schon früh einen Zugang zur Literatur verschaff t haben.An der Uni war ich dann etwas enttäuscht, weil ich fand, dass die Professoren, platt gesagt, sehr viel „gelabert“ haben und es wenig Bezug dazu hatte, was ich eigentlich machen wollte, nämlich an die Schule zu gehen.

Was unterrichten Sie neben Deutsch noch ?Geschichte.

Wie bereiten Sie sich auf Ihren Unterricht vor ?Meinen Jahresplan mach ich in den großen Ferien; die Inhalte sind ja vom Bildungsplan her vorgeschrieben. Aber die Zeitpunkte, wann ich was unterrichte, entscheide ich selbst. Für die einzelnen Einheiten bereite ich mich entweder mit Hilfe des Buchs oder der Lektüre vor oder überlege mir selbst etwas zum Th ema und such dann dazu Material aus. Das passiert dann meistens in den Ferien oder am Wochenende. Das ist das Inhaltliche. Ich überlege außerdem, welche Methode ich anwende, damit es möglichst abwechslungsreich für die Klasse ist.

Projekt Schülerzeitung

126 Vielfältiger Unterricht

Welche Unterrichtsmethoden wenden Sie an und welche mögen Sie am meisten ?Am liebsten würde ich viel frei oder selbstständig arbeiten lassen (Gruppenarbeit, Lernzirkel, Stationen, etc.). Aber das geht aus verschiedenen Gründen nicht. Zum einen ist der Raum hier für so viele Schüler zu klein – der Geräuschpegel ist dann oft zu hoch, dann kostet es viel Zeit, passendes Material zu erstellen und so weiter. Aber insgesamt mag ich die freie Methode am meisten.

Was versuchen Sie von sich auf Ihre Schüler zu übertragen?Wichtig ist mir, dass die Schüler respektvoll miteinander umgehen und zu selbstständigen Persönlichkeiten heranreifen. Und das kann ich ihnen nahebringen, indem ich selbst mit Respekt mit ihnen umgehe. Außerdem ist es mir wichtig, ihnen Spaß an der Literatur zu vermitteln.

Was war das Lustigste, was Ihnen in Ihrer Laufbahn als Lehrerin passiert ist, was das Schlimmste ?Ich habe einen Kollegen verloren, bei einem Unfall in den Bergen. Ich war nicht dabei, aber das fand/fi nde ich schlimm, vor allem, dass dann auf einmal jemand nicht mehr da ist und einem fehlt.Das Lustigste ... gar nicht so einfach !Das Lustigste fand ich die Aktion von meiner Klasse, wo sich einer unter dem Overhead-projektorfach versteckt hatte und der Deckel drauf lag. Sie wollten mich erschrecken, indem der darunter Liegende plötzlich den Deckel anheben und rausgucken sollte. Hat zwar nicht ganz geklappt, da ich zu früh gekommen bin und sie bei ihren Vorbereitungen erwischt habe, aber das war trotzdem lustig (lacht).

Wo haben Sie studiert? In Freiburg, das kann ich nur empfehlen.

Führen Sie eine Strichliste für vergessene Hausaufgaben, wenn ja warum ?Das kommt auf die Klasse an! Normalerweise ja, weil ich dann einen Überblick habe, wer gerade abhängt und ich darauf achten muss, dass er es nicht zu lange macht.

Wie lange sind Sie schon an der Schule? Seit Februar 2010.

Wer ist Ihr Lieblingsautor und warum?Also einen allein gibt’s da nicht! Von den „ alten“ Klassikern fi nde ich Goethe und Schiller immer wieder faszinierend. Heine, Büchner und Brecht bewundere ich für ihre politischen Werke und Ansichten. Th eodor Fontanes „Effi Briest“ zum Beispiel ist auch beeindruckend, weil er so schöne Beschreibungen macht, wie ein Kopfkino. Das ist manchmal schwer zu lesen, aber man kann sich 100% vorstellen, was und wo sich die Handlung abspielt.Aber momentan lese ich sehr viele Krimis, und das sind vor allem die Nordeuropäer, am liebsten Henning Mankell.

Danke für das Interview!Max Hohmann und Christopher Doenges, 8d

127 Projekt Schülerzeitung

BILDERRÄTSEL

Unten seht ihr Ausschnitte aus Wandbildern, die irgendwo im Schulhaus oder auf dem Schulhof unseres Gymnasiums zu fi nden sind. Erkennt ihr, um welche es sich handelt und wo sie sich befi nden?

Gebt ein Blatt Papier mit euren Antworten bei der Klasse9d (ehemalige 8d) ab oder mailt eure Antworten an [email protected]. Vergesst nicht euren Absender! Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir einen Buchgutschein von LiteraDur in Waldbronn. Teilnahmeberechtigt sind nur Schüler des Gymnasiums Karlsbad. Der Rechtsweg ist ausge-schlossen. Einsendeschluss ist der 20. Oktober 2011.

Bild Nr. 1 Bild Nr. 2

Bild Nr. 3 Bild Nr. 4

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128 Vielfältiger Unterricht

OPTIMISMUS AN UNSERER SCHULE

Im Ethikunterricht bei Herrn Jörlitschka haben wir uns mit den Ergebnissen der Shell-Jugendstudie 2010 beschäftigt. Unsere Gruppe sollte den Aspekt Optimismus näher unter-suchen. Unter Optimismus (lat. optimum = das Beste) wird in dieser Studie die positive Einschätzung der eigenen Lebenslage sowie die Zuversicht in die Zukunft der Jugendlichen verstanden. Es zeigte sich, dass die Zuversicht bei den 12 bis 25-Jährigen seit 2006 von 50 % auf 59 % gestiegen ist. Allerdings gibt es einen starken Zusammenhang zwischen sozialer Her-kunft und Optimismus. Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien blicken nur zu 33 %positiv in die Zukunft und sind auch nur zu 40 % mit ihrem Leben zufrieden. Insgesamt sind engagierte Jugendliche zufriedener als Medienfreaks.

Spontan stellten wir uns die Frage: „Wie optimistisch sind die Schüler des Gymnasiums Karlsbad?“ Um dies herauszufi nden, haben wir einen Fragebogen entworfen und alle Siebt- und Zehntklässler sowie zwei der vier 13. Klassen befragt.

Den Fragebogen und die Ergebnisse, die wir in Graphiken dargestellt haben, möchten wir an dieser Stelle vorstellen.

Ergebnisse der Frage 1: Im Vergleich zu den 11 bis 14-Jährigen (Grafi k 1/2), die sich auf alle Bereiche bis auf die obere linke Spitze verteilen, konzentriert sich die Mehrheit der Befragten der 15 bis 17-Jährigen (Grafi k 1/3) in der oberen rechten Spitze des Dreiecks bei den „optimistischen Realisten“. Am Ende der Schulzeit schätzen sich die Schüler/innen besonders realistisch ein (Grafi k 1/4), jedoch verteilen sie sich gleichmäßiger in der oberen Hälfte des Dreiecks, lediglich mit einem kleinen Schwerpunkt in der „optimistischen Mitte“.

129 Umfrage zum Optimismus

Ergebnis Frage 2:Dieses Ergebnis wurde nicht nach Alter getrennt ausgewertet und überrascht in keiner Weise. Rund die Hälfte aller Befragten hat manchmal Angst vor einer Arbeit, auch wenn sie vorbereitet ist Die andere Hälfte verteilt sich wiederum fast genau gleich in diejenigen, die von sich behaupten, nie Angst vor Klassenarbeiten zu haben und diejenigen, die immer Angst haben.

Ergebnis Frage 3:Mehr als die Hälfte der Schüler glaubt, dass ihre schulische Leistung ähnlich bleiben wird wie bisher. Ungefähr ein Drittel will sich verbessern. Nur in der Mittelstufe gibt es für einen kleinen Teil die Sorge, dass man sich verschlechtern wird. Der Abiturjahrgang rechnet nicht mit einer Verschlechterung der Noten.

Ergebnisse Frage 4:In der Mittelstufe haben ungefähr die Hälfte der Schüler/innen Angst vor Zeugnissen, Prü-fungen, Abi etc. Kurz vor den Abiturprüfungen überwiegt dann die Zuversicht. 60 % der 13.-Klässler beantwortet diese Frage mit „Nein“.

Grafi k 1/1 - Alle Grafi k 1/2 Grafi k 1/3 Grafi k 1/4

130 Vielfältiger Unterricht

Ergebnisse Frage 5 und 6:Ihrer Zukunft blicken alle Schüler/innen mit großer Zuversicht entgegen. Im Alter von 30 Jahren sehen sich fast alle in guten Lebensverhältnissen. Bei den Abiturienten/innen gibt es nur geringe Veränderungen zur heutigen Ausgangssituation. Im Grunde wollen sie ihren Lebensstandard halten und glauben, dies auch erreichen zu können. Anders die 15 bis 17-Jährigen. Nicht alle sind mit ihrem gegenwärtigen Leben zufrieden. Sie sind aber voller Zuversicht, im Alter von 30 Jahren ein besseres Leben zu haben (das passt zum Ergebnis der Frage 1) Nur sehr wenige vermuten, dass sie in schlechten Verhältnissen leben werden. Das sehen die 11 bis 14-Jährigen ähnlich. Auch bei ihnen gibt es eine kleine Zahl, die wenig optimistisch ist. Insgesamt schätzt diese Gruppe ihre derzeitigen Verhältnisse aber besser ein als die 15 bis 17-Jährigen.

Dorothée Boppré, Julia Kastner, Niel Wagensommer, alle10cKatrin Quellmalz, 10d

Ergebnis von Frage 5 für alle Befragten Ergebnis von Frage 6 für alle Befragten

Ergebnis von Frage 5, 11-14 Jahre Ergebnis von Frage 6, 11-14 Jahre

Ergebnis von Frage 5, 15-17 Jahre Ergebnis von Frage 6, 15-17 Jahre

Ergebnis von Frage 5, 18-19 Jahre Ergebnis von Frage 6, 18-19 Jahre

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BESUCH VOM GEFÄNGNISSEELSORGER PETER HOLZER IM RELIGIONSUNTERRICHT DER KURSSTUFE

Anfang Juni 2011 besuchte uns der Gefängnisseelsorger Peter Holzer im Religionsunterricht, da wir uns gerade innerhalb des Th emenbereichs „Menschsein“ mit Schuld und dem Umgang mit Schuld beschäftigten. Peter Holzer arbeitet als Priester in der Justizvollzugsanstalt Bruchsal und begleitet dort straff ällig gewordene Menschen.

Zu Beginn seiner Erzählungen ließ er die im Gefängnis gewöhnlichen Handschellen durch die Reihen gehen und wir sammelten erste Eindrücke das Leben hinter Gittern betreff end. Ein Film, der den Alltag eines Gefangenen erzählte, führte uns die Lebenswelt von Inhaftierten noch deutlicher vor Augen. Danach wollte Herr Holzer uns eine Präsentation mit Bildern des Bruchsaler Gefängnisses zeigen, doch diese konnte er vor lauter Fragen unsererseits nicht beenden. Er ging auf unsere Fragen und Wünsche ein und verwunderte uns zum Beispiel mit den Berichten über Chancen, die Häftlinge haben: die Möglichkeiten zur Aus- und Weiter-bildung, die Resozialisierung durch beispielsweise mehrtägige Ausfl üge in den Schwarzwald (natürlich mit Betreuern), die Kontakte zu anderen Häftlingen, Arbeits- und Sportangebote oder dass sich viele Häftlinge ein Tier (allerdings nur Kanarienvögel) halten dürfen. Trotzdem machte uns der Seelsorger klar, dass das Leben im Gefängnis kein „Zuckerschlecken“ ist. Gefangene haben kaum Freiheiten, da es einen genau durchgeplanten Tagesablauf gibt. In der eigenen, winzig kleinen Zelle (wenn man das Privileg hat, eine Einzelzelle zu bekommen) verbringen sie nur wenig Zeit – zum Essen, für eine kleine Mittagspause und über die Nacht werden sie dort eingeschlossen.

Herr Holzer brachte uns dazu, über verschiedene Aspekte des Strafvollzugs zu diskutieren: Wie sollte das „perfekte System“, bzw. die Resozialisierung aussehen? Wie handhaben das andere Länder und was ist gut daran? Wer soll die Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglich-keiten im Gefängnis bezahlen? Hierbei unterstützte der Seelsorger die Diskussion, indem er Tatsachen, aber auch seine eigene Meinung einbrachte. Er erzählte auch, dass er versucht in jedem Inhaftierten zunächst den Menschen zu sehen ohne ihn gleich zu verurteilen, wenn-gleich ihm das manches Mal nicht leicht fällt. Er selbst informiert sich meist nicht darüber, weshalb jemand einsitzt. Die Häftlinge erzählen ihm das in der Regel von sich aus, wenn er sich mit ihnen zum Gespräch triff t.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir durch den Besuch viel Neues erfahren haben. Deshalb möchten wir uns im Namen des ganzen Religionskurses herzlich bei Frau Speidel für die Organisation und bei Herrn Holzer für seine gebotene Zeit bedanken.

Carina Schüssler und Katharina Mai, K1f

Gefängnisseelsorger im Religionsunterricht

132 Vielfältiger Unterricht

DER STUDIENFÜHER DES THEOPRAX SEMINARKURSES

Im September 2010 trafen wir uns das erste Mal gemeinsam, um über unsere Vorstellungen für den Seminarkurs und das Produkt zu reden. Zu diesem Zeitpunkt gingen unsere Vor-stellungen jedoch weit über das Mögliche und Machbare hinaus. Letztendlich können wir jedoch sagen, dass wir uns bezüglich der richtigen Punkte umentschieden haben und unsere Arbeit nun stolz als gelungen bezeichnen können.Während der ersten Seminarkurssitzungen schwebte uns eine Studienbroschüre riesigen Ausmaßes vor. Erkenntlich wurde das schon am Vorhaben, 40 verschiedene Studiengänge zu nennen und 20 davon näher beschreiben zu wollen. Eine Karte, die mögliche Uni-Städte für den jeweiligen Studiengang zeigt, sowie die Beschreibung einer dieser Uni-Städte sollten ebenso dazugehören. Im Laufe der Sitzungen haben wir uns dann aufgrund des Umfangs der Studienbroschüre dafür entschlossen, nur die – unseres Erachtens – beliebtesten 29 Studiengänge vorzustellen und auf das Aufzeigen und Vorstellen von Uni-Städten zu jedem Studiengang zu verzichten.Das Problem des Umfangs verfolgte uns das ganze Jahr über. Zumal die SchülerInnen von heute schwer dazu motiviert werden können etwas zu lesen, das mehr als 30 Seiten umfasst. Wir versuchten also, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Hierbei blieb neben Studi-engängen wie dem der Haushaltswissenschaften und dem der Sportpädagogik ein Kapitel der Studienbroschüre auf der Strecke, in dem wir geplant hatten, Auskunft über mögliche Freizeitaktivitäten, Mietkosten zu geben.Häufi g erkannten wir auch, dass wir anfänglich wichtigen Dingen zu wenig Beachtung geschenkt hatten. Das gilt vor allem für die ersten vier Kapitel unseres Studienratgebers. Je mehr man recherchierte, desto deutlicher wurde, dass der Erfolg bei der Bewerbung um einen Studienplatz von Schülern zum Beispiel durch Unwissenheit bezüglich dieser und der mit ihr verbundenen Fristen und Referenzen gefährdet wird. Daher war es uns vor allem wichtig hervorzuheben, dass es sehr hilfreich ist, sich schon während seiner Schulzeit auf die Bewerbung vorzubereiten, indem man beispielsweise Praktika absolviert oder, wie in der Kunst von Nöten, eine Mappe mit eigenen Werken anlegt. Auch die Kosten und die Finanzierung eines Studiums bekamen mit der Zeit mehr und mehr unsere Beachtung. Obwohl diese anfänglich neben der Vorstellung der verschiedenen Studiengänge kleine Aspekte zu sein schienen, haben wir ihnen in unserer Studienbroschüre letztendlich mehrere Seiten gewidmet. Grund dafür ist, dass ein Schüler mit noch so gutem Abitur am Studium scheitern wird, wenn er es nicht fi nanzieren kann. Auf Grund dessen sollte unserer Meinung nach jeder Schüler von vornherein wissen, was an Kosten auf ihn zukommt und wie er diese bestmöglich decken kann.Bei Fragen bezüglich des Inhalts waren wir uns meist recht einig. Meinungsverschiedenheiten traten erst dann auf, als es um die Optik des Studienratgebers ging. Die erste grundlegende Frage war die der Bindungsart. Letztendlich haben wir uns für eine Ringbindung entschieden. Ein Th ema, über das wir lange diskutiert haben, ist das Layout der Seiten. Zwei Fronten standen sich gegenüber: Die eine, die eher für eine bunte, jugendliche Gestaltung war und die andere, die Schlichtheit bevorzugte. Wie an dem Endprodukt deutlich zu erkennen ist,

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setzte sich die erstere durch. Grund hierfür ist, dass wir uns nach unserer Zielgruppe rich-teten, die nunmal eine farbenfrohe Gestaltung vorzieht. Bei der Gestaltung des Deckblattes unterstützte uns Felizia Berchtold (9b). Auch hier konnten wir uns nach einigen Diskussionen letztendlich einigen. Ich hoff e, es ist mir gelungen darzustellen, dass es mit Sicherheit kein geradliniger Weg war, bis wir unsere Studienbroschüre das erste Mal frisch gedruckt in den Händen hielten. Aber wir sind davon überzeugt, dass gerade all diese Fragen und Entscheidungen bezüglich der Frage ‚‚Was muss rein, was nicht?‘‘ letztendlich dazu geführt haben, dass wir ‘‘Den Studienführer für den erfolgreichen Start ins Studium‘‘ geschrieben haben.

Helena Berchtold, K1g

Karlsbad (kdm). Die Vorgabe an sich war recht „einfach“: einen Studienführer zu ent-wickeln. Das mit dem „einfach“ relativierte sich allerdings recht schnell. Der Aufgabe stellten sich im Verlauf eines Seminarkurses Helena Berchtold, Philipp Csernalabics, Florian Martin und Laura Stutz vom Gymna-sium Karlsbad. Als Auftraggeber trat die TheoPrax-Stiftung in Erscheinung. TheoPrax bedeutet nichts anderes als die Verbindung zwischen Theorie und Praxis, mit der Ziel-setzung „die Motivation zum Lernen bei Lehrenden und Lernenden zu steigern“.Überrascht zeigten sich die Schüler über die „unwahrscheinliche Vielzahl an Studiengän-gen“ und darüber, dass es wenig kompakte Infos übers Studium schlechthin gibt. „So aufwändig haben wir uns die Recherche zu dem Thema nicht vorgestellt.“ Zu den zwei Wochenstunden Seminarkurs mit ihrer Leh-rerin Barbara Rauschnabel kamen etliche (Recherche-)Stunden außerhalb der Schulzeit hinzu. „Mit unserem Studienführer wollen wir in erster Linie die Altersgruppe zwischen 17 und 19 Jahre ansprechen – eben Schüler, die sich für ein Studium entscheiden.“ Dabei ging es den Schülern der 12. Jahrgangsstufe nicht nur darum, die Voraussetzungen für ein Studium zu erläutern, sondern sie wollten auch darstellen, wie ein Anmeldeprozedere (zeitlich) abläuft oder wie teuer ein Studium monatlich in einzelnen Bundesländern wer-den kann. In die Rechnung ließen sie viele relevante Kosten - von möglichen Studienge-

bühren bis hin zur Miete und der Monatskarte für den ÖPNV - einfl ießen. Aufgedröselt wer-den in der 28 Seiten starken, übersichtlichen Broschüre ebenfalls die Themenbereiche Stipendien, BaföG, Studienkredite, Bewer-bung, Eignungs- und Orientierungstests, Vorpraktika oder Studienabschlüsse.

Und dann fi ndet sich noch eine Schnellüber-sicht über die „beliebtesten“ Studiengänge. Keine Frage, der Studienführer kann sich sehen lassen. Die Infos sind kurz und knackig. Es gibt jedoch ein Problem. Die Aufl age der Broschüre ist auf 250 Exemplare begrenzt. „Vielleicht können wir den Studienführer als pdf-Datei über einen Link auf unsere Schul-homepage stellen“, ließen Helena und Florian durchblicken.

Artikel der BNN vom 20. Juli 2011

„Die Recherche war sehr aufwendig“Karlsbader Gymnasiasten entwickeln für TheoPrax-Stiftung einen Studienführer

ERSTELLTEN EINEN STUDIENFÜHRER:Helena Berchtold, Philipp Csernalabics und Florian Martin vom Gymnasium Karlsbad

(von links). Foto: kdm

TheoPrax-Studienführer

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THEATER-AUSFLUG DER KLASSE 6D NACH KARLSRUHE

Am Freitag, den 12.11.2010 machten wir einen Ausfl ug nach Karlsruhe in die Stadtkirche und besuchten die Kinderopern „Brundibar“ und „Oasis“, die vom Mädchen- und Knabenchor „Cantus Juvenum“ aus Karlsruhe aufgeführt wurden.

Zuerst hatten wir noch zwei Stunden Sport und fuhren dann mit der Straßenbahn zum Marktplatz nach Karlsruhe. Nach einer „ruhigen“ Fahrt schauten wir uns vorher noch die Ausstellung „Die Mädchen von Zimmer 28 – Erinnerung an die Kinder des Ghettos Th ere-sienstadt“ im Rathaus an.

Diese Ausstellung gab uns einen Einblick in das Leben und den Alltag von 12 bis 14-jäh-rigen Mädchen, die im jüdischen Ghetto in einem Mädchenheim im Zimmer mit der Nr. 28 zusammenlebten. Trotz der fürchterlichen Umstände ihrer Gefangenschaft erlebten die Mädchen dank der engagierten Betreuer und des Zusammenhalts untereinander Momente von Freundschaft und Menschlichkeit. So spielten und sangen sie und führten zahlreiche Male die Kinderoper „Brundibar“ auf.

Anschließend gingen wir in die gegenüberliegende Stadtkirche, wo zuerst genau diese Kinderoper „Brundibar“, geschrieben von Hans Krasa, gespielt wurde.

Diese handelt von den Geschwistern Aninka und Pepicek, die Milch für ihre kranke Mutter besorgen müssen. Da sie aber sehr arm sind und kein Geld haben, aber auch nicht stehlen wol-len, suchen sie nach einer an-deren Möglichkeit. Auf dem Marktplatz sehen sie den Leierkastenmann Brundibar, der von den Leuten für sein Spiel Geld bekommt und so versuchen sie, mit dem Singen ihres Lieblingsliedes das Geld für die Milch zu verdienen. Brundibar aber verjagt die Kinder, da er das Geld von den Leuten alleine haben will. In der Nacht erscheinen ein Spatz, eine Katze und ein Hund zu Hilfe und raten den Geschwistern, sich mit anderen Kindern zusammenzutun und auf dem Marktplatz zu singen. Den Leuten auf dem Marktplatz gefällt dieser große Kinderchor und sie geben ihnen viele Münzen. Der böse Brundibar, der die vielen Kinder jetzt nicht mehr einfach wegjagen kann, klaut den Kindern das ganze Geld und rennt davon. Da aber alle Kinder und Tiere gemeinsam helfen, schaff en sie es, das Geld von Brundibar zurückzuholen. So können Aninka und Pepicek mit dem Geld die Milch für ihre Mutter kaufen, die daraufhin wieder gesund wird.

Theater-Ausfl ug

136 Nicht nur im Klassenzimmer

Nach der 15-minütigen Pause fi ng schon die Kinderoper „Oasis“ von Tsippi Fleischer an, auf die wir besonders gespannt waren, da hier im Chor unsere Mitschülerin Annette mitsingt.

Die Geschichte spielt zur Zeit der Wanderung der Israeliten durch die Wüste Sinai nach ihrem Auszug aus Ägypten. Die Israeliten wandern schon lange durch die Wüste und die Wasser-vorräte sind fast leer. Als sie abends ihr Zeltlager aufgebaut haben, erkunden die Geschwister Elon und Noa die Umgebung.

Dabei retten sie einen kleinen Vogel vor dem Tod und entdecken am Horizont einen grünen Fleck, den sie für eine Wasserquelle halten. Als sie wieder im Zeltlager ankommen, berichten sie ihrem Vater von der Entdeckung. Dieser glaubt ihnen aber nicht und sagt, dass es sich um eine Fata Morgana handelte. Daraufhin schleichen die Geschwister heimlich aus dem Lager und suchen die Wasserquelle alleine. Der grüne Fleck am Horizont scheint aber unerreich-bar und auf dem Weg dorthin werden die Kinder irgendwann vor Durst und Anstrengung ohnmächtig.

Glücklicherweise werden sie von den Beduinenkindern Laila und Ali gerettet und in die nahe gelegene Oase gebracht. Diese war nämlich tatsächlich der grüne Fleck am Horizont und keine Fata Morgana, wie vom Vater vermutet. Nachdem Elon und Noa in der Oase Wasser und Essen bekommen haben, werden sie von Ali und Laila mit Wasservorräten zum Zeltlager der Israeliten zurückgebracht, wo sich die Eltern schon große Sorgen machen. Aus Dankbar-keit für die Rettung ihrer Kinder und die Wasservorräte möchten die Eltern Ali und Laila in ihre Familie aufnehmen. Ali freut sich darüber, aber Laila lehnt dieses Angebot ab, da sie Kinder der Wüste sind und es ihre Aufgabe ist, die Oase zu beschützen und vorbeiziehenden Karawanen mit dem Wasser aus der Oase zu helfen. Dann macht sich die Familie von Elon und Noa mit den Israeliten wieder auf den Weg mit der Hoff nung, ihr Vaterland Kanaan zu erreichen und dort nach ihrer Tradition leben zu können.

Nach diesen schönen und lehrreichen Auff ührungen machten wir uns auch wieder auf den Heimweg nach Karlsbad und Waldbronn.

Celine Huck und Franziska Hohlweck, 6d

137 Exkursion zur Hochschule Karlsruhe

UNSERE EXKURSION ZUR HOCHSCHULE KARLSRUHE Wie man einen Taschenrechner baut

Nachdem wir, die Klasse 9b, sowie unser NwT-Lehrer Herr Krämer, die ersten vier Stunden im Unterricht verbracht hatten, ging es dann endlich los mit unserer Exkursion. Als wir nach einer geselligen Fahrt in Karlsruhe am Europaplatz ankamen, war das Wetter schön und alle voller Vorfreude auf die bevorstehenden Stunden. Wir hatten noch ein Stück zu laufen, bevor wir schließlich die Hochschule Karlsruhe erreichten. Wir waren dort mit Herrn Beck vom Institut für Mechatronik verabredet.

Sofort waren wir beeindruckt von den futuristisch aussehenden Rennwagenkonstruktionen, die den Eingang des Gebäudes schmücken. Wir wurden von Herrn Beck begrüßt und in einen bereits für uns vorbereiteten Unterrichtsraum geführt. Dort erläuterte er uns das Th ema.

Jeweils zwei Schüler hatten einen Lötkolben zur Verfügung, einen Plan von dem geplanten Taschenrechner und vor allem ein Kästchen voll von verschiedenen technischen Bauteilen. Nun war es wichtig, den Aufbau und die Funktion des Rechners, den wir zusammenbauen würden, zu besprechen. Zu unserer Freude wurde nun mitgeteilt, dass unser Taschenrechner eine tolle Sonderfunktion haben würde, bei der es sich um ein gedächtnistrainierendes Spiel handelte. Auch über das Löten hatten wir einige Regeln

zu lernen, bevor wir dann beginnen konnten. Auf eine kleine Platine wurden nun nach und nach kleine Schalter, Widerstände, Leuchtdioden und Anzeigetafeln gelötet, was sich als kom-plexer als gedacht herausstellte. Lötzinn wurde überhitzt, nicht genug erhitzt, Kurzschlüsse wurden gelötet, Widerstände vertauscht und Ziff erfelder verkehrtherum angebracht. Mit seinem geschulten Auge und vor allen Dingen mit einer Lupe überprüfte Herr Beck unsere Lötstellen. Waren diese schlussendlich makellos, so wurden die Platinen verkabelt. Herr Beck prüfte wiederum und setzte das Herz des Geräts, den Chip, ein. Auf ein Gehäuse für die Batterien, welches mit der Platine verkabelt wurde, gaben wir etwas Heißkleber und fertig war unser kleiner Taschenrechner, der tatsächlich in jede Tasche passt. Sofort begannen die Schüler, die bereits fertig waren, Highscores in dem Gedächtnisspiel aufzustellen und diese wieder zu brechen. Nach und nach wurden alle Geräte fertiggestellt, wozu die Entlötpumpe vermehrt zum Einsatz kam.

Gegen 16 Uhr verabschiedeten wir uns von Herrn Beck und machten uns auf den Heimweg. Wir bedanken uns für das Angebot der Hochschule, außerdem aber auch für das Angebot, das uns Herr Krämer gemacht hat und die Zeit, die er sich genommen hat, und uns somit diese interessante Erfahrung ermöglichte.

Felicia Berchthold, 9b

138 Nicht nur im Klassenzimmer

KINOBESUCH DER 10A UND 10D

Am Montag, den 13.12.2010, unternahmen die Schü-lerinnen und Schüler der Klassen 10a und 10d mit den Lehrern Frau Lindenmeier, Herr Schnur und Herr Weprich einen Ausfl ug in das Kino „Die Schauburg“ nach Karlsruhe. Gemeinsam sahen sich Schüler und Lehrer den Film „Die vierte Revolution“ an, der an das Unterrichtsthema „Energie“ direkt anknüpft.

Der Kurzinhalt des Films wird auf der Homepage (www.4-revolution.de) folgendermaßen beschrieben:

Der Dokumentarfilm DIE 4. REVOLUTION – ENERGY AUTONOMY von Carl-A. Fechner steht für eine mitreißende Vision: Eine Welt-Gemeinschaft, deren Energieversorgung zu 100 Prozent aus erneu-erbaren Quellen gespeist ist – für jeden erreichbar, bezahlbar und sauber. Eine globale Umstrukturierung, die Machtverhältnisse neu ordnet und Kapital gerechter verteilt, könnte jetzt beginnen. Wir müssen es nur tun!

Wie – das zeigt Fechners Film anhand beispielhafter Projekte und ihrer Vorkämpfer in zehn Ländern: Das energieeffi zienteste Bürogebäude der Welt steht in Deutschland und produ-ziert mehr Energie, als es verbraucht. Erneuerbare Energien sichern Familien in Mali und Bangladesh über hautnahe Finanzierungsmodelle die Existenz. Alternative Energiekonzepte revolutionieren die Autoindustrie und fördern neue Wege der Mobilität.

Obwohl es sich um eine Dokumentation handelt, ist der Film sehr ansprechend produziert und wirkt durch viele individuelle Schicksale und Perspektiven sowohl lebhaft als auch lebensnah. Die aktuelle Diskussion bezüglich des Atomausstiegs und der Energiewende in Deutschland, mit der die Schülerinnen und Schüler täglich in den Medien konfrontiert werden, unterstreicht hierbei die Bedeutung der Energie-Th ematik, die nicht nur im Unter-richt sondern auch im Alltag eine große Rolle spielt. Umso eindrucksvoller sind die Zahlen und Fakten, die der Film in diesem Zusammenhang liefert: Beispielsweise lebt in Dänemark schon heute eine ganze Region mit 50.000 Einwohnern unabhängig von konventioneller Energie und hat somit die „kleine“ Energiewende längst umgesetzt. In Kalifornien wurden bereits bestehende riesige Windparks durch den massiven Einfl uss von Energiekonzernen wieder vom Netz genommen und stehen seitdem still bzw. verrotten. Zeitgleich konnte die OPEC im Jahr 2008 Einnahmen im Wert von rund 1000 Milliarden US-Dollar verbuchen. Der Film spiegelt die Machtverhältnisse und Interessenkonfl ikte wider, die vor allem seit der Atomkatastrophe in Fukushima grundlegend überdacht werden sollten und zeigt bereits praktikable Möglichkeiten des Umdenkens auf.

Prädikat „empfehlenswert“!Axel Schnur

Bildquelle: www.4-revolution.de

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GÜNTER GRASS IN KARLSRUHE

Am 20.10.2010 fand in Karlsruhe ein Ereignis statt, das manche in Vorfreude versetzte und an-dere eher unbeeindruckt ließ, falls sie überhaupt Kenntnis davon nahmen: Günter Grass, einer der bedeutendsten Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts, hielt eine Lesung in Karlsruhe.

Günter Grass, geboren am 16.10.1927 in Danzig, studierte Grafi k und Bildhauerei und betätigte sich ab 1956 auch schriftstellerisch. International be-kannt wurde er durch seinen 1959 veröff entlichten Roman „Die Blechtrommel“. Er erhielt im Jahr 1999 den Nobelpreis für Literatur. Laut Begrün-dungsschrift des Komitees für seinen Nobelpreis wurde er dafür geehrt, dass er „in munterschwar-zen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet“ habe.

Von seinem Werk sagt man, man müsse es entwe-der ablehnen oder lieben. Ein Zwischending gebe es bei ihm nicht. Unser Deutschlehrer gehört nun zu der zweiten Gruppe. Als ein Fan von Günter Grass wollte er sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen und nahm auch noch gleich uns, seinen Deutschkurs K1a, mit. Wir als Schüler, denen

Grass zum großen Teil überhaupt kein Begriff war, wussten nicht, was uns erwarten würde. Bei einer Lesung waren wir vorher noch nicht gewesen und so gingen die Vorstellungen, was den Abend betriff t, auch dementsprechend auseinander. Die einen waren mehr, die anderen weniger gespannt. Manche gelangweilt, nichts von dem Abend erwartend, die anderen mit hohen Erwartungen, immerhin war ihnen Grass als ein großer Schriftsteller mit einer tollen Stimme vorgestellt worden. Wir trafen uns schon vor Beginn der Lesung mit unserem Lehrer in Karlsruhe, um noch gemeinsam Kaff ee zu trinken. Als es dann soweit war, stellten wir beim Betreten der Eingangs-halle fest, dass das Ereignis für viele Besucher tatsächlich ein außergewöhnliches gewesen sein musste; denn sie kamen schick gekleidet und wirkten sehr erfreut und gespannt. Als Grass nach kurzer Begrüßung zu lesen begann, konnte man natürlich nicht im Allgemeinen sagen, was das beim einzelnen Zuhörer auslöste.Grass teilte den Abend in drei Abschnitte, indem er drei verschiedene Ausschnitte seines neu erschienenen Werkes „Grimms Wörter“ vorlas.Allgemein war der Text ein Mix aus komplizierten, verschachtelten, ganz langen Sätzen und einzelnen Wörtern oder Redewendungen, mit denen er raffi nierte Wortspiele anstellte.

Günter Grass in Karlsruhe

Quelle: http://www.business-on.de/dateien/bilder/

grass_portrait_steidl_2_farbig.jpg

140 Nicht nur im Klassenzimmer

Während uns das eine stark anstrengte, da man oft um die Ecke denken musste, rissen uns die Wortspiele mit.

Der erste Teil der Lesung war sehr schwer zu verstehen, weil wir gar keinen Zusammenhang erkannten und Mühe hatten, in das Th ema einzusteigen. Aber der zweite Abschnitt war schon besser zu verstehen. Am besten folgen konnten wir allerdings beim dritten Teil. Ob das nun daran lag, dass wir endlich begriff en hatten, worum es ging, oder einfach nur daran, dass Teil drei wirklich verständlicher geschrieben ist, wissen wir nicht. Ebenso unterschiedlich wie unsere Erwartungen waren auch unsere Reaktionen. Die einen waren enttäuscht, weil sie sich mehr versprochen hatten, die anderen waren positiv überrascht, weil ihnen der Abend besser gefallen hatte als erwartet; wieder andere hatten während der Lesung möglicherweise etwas mit dem Schlaf zu kämpfen gehabt.

Ob man nun für diesen Schriftsteller begeistert wurde oder weniger mit seinem Werk anzu-fangen weiß – der Abend hat sich auf jeden Fall gelohnt. Denn immerhin ist Günter Grass schon in hohem Alter und wir wissen nicht, ob oder wann wir wieder mit einer Lesung in Karlsruhe rechnen können. Und der ein oder andere aus unserer Gruppe konnte sich von dem Pfeife rauchenden Grass sogar noch ein Autogramm holen.

Karen Steuber, Johanna Wörz, K1a

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EXKURSION NACH AUGUSTA RAURICA

„Carpe diem!“ dachten wir uns und stiegen in den Bus, um in die Antike zu reisen. Unser Ziel war Augusta Raurica, eine alte Römersiedlung am Rhein in der Nähe von Basel (Schweiz). Dort hatten einheimische Kelten und römische Veteranen vor rund 2 000 Jahren eine für damalige Verhältnisse große Stadt (10 000 Einwohner) gebaut. Diese lag damals am nörd-lichen Rand des römischen Imperiums an der Grenze zu Germanien.Wie in jeder römischen Stadt gab es verschiedene Tem-pel, Th ermen, ein Forum, eine Basilika, ein Th eater (für Schauspiele) und ein Amphitheater (für Tier- und Gladiatorenkämpfe), ein Aquädukt, eine Kuria und auch mehrere Stadtvillen wohlhabender Römer.Mit dem Museum betraten wir nicht nur ein Gebäude, sondern eine andere Welt. Vor uns lag ein Innenhof mit Garten und Säulengang, um den herum die Räume des Hauses angeordnet sind. Von hier ging es weiter in die Küche, die nicht nur – wie erwartet – eine Feuerstelle mit Kochgelegenheit, sondern auch eine Latrine enthält. Was für uns heute eklig ist, hatte damals praktische Gründe: Die römischen Sklaven (die Hausherren hatten eine separate Toilette) verrichteten dort nicht nur ihre Notdurft, sondern konnten auch gleich das Brauchwasser aus der Küche wegschütten. Im anschließenden Speisesaal konnten die Schüler auf den Speisesofas hautnah das Feeling bei einer römischen Cena erleben. Ungern verließen sie die bequemen Liegen, um die Baderäume, von denen es gleich drei (!) gibt, zu besichti-gen. Am schönsten war die Deckenbemalung im soge-nannten Frigidarium (Kaltwasserbad), beeindruckend war aber auch, dass die Römer schon den Luxus einer Fußboden- und Wandheizung (Hypocaustum) kannten.Wir konnten auch feststellen, dass Fast Food keine moderne Erfi ndung ist, sondern dass man auch in der Antike an jeder Straßenecke über die Th eke Essen kaufen konnte. Denn Wohnungen in Mietshäusern verfügten oft nicht über eine Küche.Ein großer Spaß war es, die Akustik des Th eaters zu te-sten, das auch heute noch ohne Mikrophone auskommt. Ähnlichen Anklang fand der Marsch durch die enge, dunkle cloaca (unterirdischer Abwasserkanal), was ganz schön unheimlich war, da wir nicht wussten, wo und wann wir wieder das Tageslicht erblicken würden.Ein netter Ausklang bildeten die Gänse, Hühner, Pfauen und Wollschweine, die uns, wenn sie sprechen könnten, bestimmt von ihren Vorfahren aus der Römerzeit erzählt hätten.

Elke Krämer, Ramona Warth

Servierschale aus Silber, Bestandteil des antiken Schatzes, den man in Augusta Raurica bei

Grabungen gefunden hat

Schüler der Klasse 6d im Triclini-um (Speiseraum) der Stadtvilla

Augusta Raurica

142 Nicht nur im Klassenzimmer

DIE DEUTSCHE SCHÜLERAKADEMIE – GROSSE WORTE UND NOCH MEHR DAHINTER…

DSA – Was versteckt sich hinter diesen drei Buchstaben? Eine Internetrecherche ergibt „Deutsche Schülerakademie“, aber das ist noch lange keine hinreichende Erklärung. Also haben wir uns gefragt: Die deutsche Elite? Realitätsferne Superakademiker, die hochtra-bende, abgehobene Diskussionen zu Th emen führen, die keinen Menschen interessieren und außerdem wahrscheinlich sozial inkompetente Brillenmenschen, die Sokrates und Einstein zum besten Freund haben?Zur Erklärung: Der eigene Anspruch der Schülerakademie ist es, interessierten und motivierten Schülern die Möglichkeit zu geben, sich außerhalb der Schule im Team neuen Sachverhalten unter Leitung von Experten aus Wissenschaft und Lehre zu widmen, ohne den interdiszipli-nären Diskurs aus den Augen zu verlieren. Die Teilnehmer sollen in Th emengebiete eintau-chen, die über das schulische Bildungsangebot hinausgehen und ihnen soll der Raum geboten werden, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, selbstständig zu arbeiten und sich mit den Anforderungen eines Studiums vertraut zu machen. So baut die DSA eine Brücke zwischen Schule und Universität und führt in die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens ein.Für uns, Fiona und Matthias, die wir das einmalige Glück hatten, Teilnehmer einer Akademie 2010 gewesen zu sein1, steckt zu viel dahinter, als dass man dieses Ereignis in eine formale Erklärung zwängen kann, zu viel, als dass man es mit drei Buchstaben, die zu irreführenden Spekulationen anregen, auszudrücken vermag, deren Bedeutung nur durch persönliche Er-fahrung verstanden werden kann. Doch trotzdem versuchen wir, euch an dieser Stelle einen Eindruck unserer Erlebnisse zu vermitteln.Die Vielzahl der angebotenen Kurse aus Natur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften machte es uns nicht gerade leicht, eine Wahl zu treff en, doch schließlich sind wir in den Kursen „Was ist Wahrheit? – Eine philosophische Annäherung“ und „Wissenschaftlich bewiesen? – Statistik in der Medizin“ gelandet und haben dort viel mehr gelernt, als wir uns erhoff t hatten. In kleinen Arbeitsgruppen von bis zu maximal zwölf motivierten, anfangs einander fremden Schülern aus ganz Deutschland, aus denen bald Freunde wurden, entwickelte sich ein unbe-schreibbares Arbeitsklima, das keinen Vergleich mit dem schulischen zulässt. Die Kursleiter gaben gewisse Grundzüge vor, doch hauptsächlich arbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an selbstgestellten Herausforderungen. Matthias entdeckte, immerzu der Wahrheit auf der Spur, die als zentraler Begriff des mensch-lichen Denkens auch eine der ältesten Fragen der Philosophie aufgeworfen hat, im Diskurs die Welt der Philosophen von Platon über Schelling bis Heidegger; Fiona führte mit ihrem Team eine klinische Studie durch, ob und inwieweit der Genuss von Zahnpfl egekaugummis die Mundfl ora positiv beeinfl usst und ob dies einen echten Kariesschutz darstellt.

1 Fiona nahm vom 08.07.10 bis zum 24.07.10 an der Akademie Grovesmühle am Kurs „Wissenschaftlich bewiesen? - Statistik in der Medizin“ teil, Matthias besuchte vom 05.08.10 bis zum 21.08.10 an der Akademie Urspring den Kurs „Was ist Wahrheit? - Philosophische Annäherungen“.

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Die Ergebnisse der jeweiligen Kurse wurden in der letzten Woche in einer Dokumentation festgehalten, einer wissenschaftlichen Arbeit, deren Erstellung zwar viel Geduld, Zeit, Muße und Fleiß erforderte, uns aber noch lange erhalten bleibt und an die lehrreiche Zeit der Aka-demie erinnern wird. Von der Möglichkeit, sich selbstständig zu engagieren und etwas völlig Neues zu erarbeiten sowie die Technik des wissenschaftlichen Arbeitens auf Universitätsniveau zu erlernen, profi tierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch aufgrund der erstklassigen Betreuung durch die Kursleiter, Doktoren, Professoren oder Selbstständige, die Spaß am Entdecken gemeinsam mit jungen Leuten haben und deren Lebensläufe meist spannender sind als jeder gute Krimi.Auch neben der Kurszeit gab es viel zu unternehmen und entdecken, beispielweise durch ein „Kursübergreifendes Angebot“, kurz „KüA“ genannt. Hier teilten Leiter und Teilnehmer ihre Begeisterung für Sport, Musik oder Kunst und führten in ihre liebste Freizeitbeschäftigung ein. So lernte Fiona unter anderem Handballspielen und Rock’n’Roll tanzen; Matthias machte seine ersten Schritte in der Welt des Standard, Latein und Hip Hop und fand neben seinen musikalischen Aktivitäten noch Zeit, die Geisteswissenschaften in einem Fußballspiel, in dem die „Rivalität“ mit den Naturwissenschschaftlern den Siedepunkt erreichte, zum Sieg zu führen. Unter freiem Himmel schlafen, grillen, Freibad und Ausfl üge in die Umgebung standen selbstverständlich genauso auf dem Programm wie der immer gut gefüllte „Nachtkühlschrank“ für späte Hungrige und das „Plenumstreff en“ mit stärkender Kaff eepause. Chor, Orchester und schnell gebildete Bands und Combos gaben beim Abschlusskonzert ihr Bestes, um die aufkommende Traurigkeit ob des bevorstehenden Abschieds vergessen zu lassen, doch am Ende der Akademie gab es niemanden, der nicht ein paar Tränen vergossen hat: Zu deutlich stand uns vor Augen, dass eine großartige und einmalige Zeit vorüber war, deren Einzigartigkeit nicht allein der unglaublichen Erweiterung unseres Wissenshorizonts geschuldet war, sondern vor allem den besonderen Menschen. Diese Zeit hat uns im Innersten berührt und tief menschliche Wurzeln geschlagen, Bande der Freundschaft, die ein ganzes Leben halten mögen.

Fiona Becker-Dettling, 13c und Matthias Niklasch, 13b

Deutsche Schülerakademie

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Karlsbader Schüler mit BNN-Projekt erfolgreichErster Platz und Besuch beim Bundesverkehrsminister

Von unserer Korrespondentin Stephanie Kundinger

K a r l s b a d / B e r l i n . Barbara Rauschna-bel ist stolz. Im ver-gangenen Schuljahr hat die Lehrerin am Gymnasium Karls-bad mit ihrem dama-ligen Neuntklässlern an einem bundeswei-ten Schulprojekt zum Thema Verkehrssi-cherheit teilgenom-men. „Unsere Aufga-be war es, eine Seite

in der Zeitung zu gestalten“, sagt Rauschna-bel. Und genau diese Zeitungsseite, die im Juli in der Ettlinger BNN-Ausgabe erschie-nen ist, hängt nun im Bundesverkehrsmi-nisterium in Berlin. Denn die Karlsbader haben es unter 41 teilnehmenden Schulen aus ganz Deutschland auf Platz eins in ihrer Altersstufe geschaff t. Bundesverkehrsmini-ster Peter Ramsauer überreichte gestern den insgesamt drei Gewinnern in Berlin eine Urkunde mit Preisgeld für ihr Engagement. „Die journalistischen Arbeiten zeigen ein-drucksvoll, wie Jugendliche Verantwortung für mehr Verkehrssicherheit übernehmen“, sagte Ramsauer bei der Preisverleihung.„Die Schüler haben fast drei Wochen an diesem Projekt gearbeitet und eine Ein-führung in die journalistische Praxis be-kommen“, sagt Rauschnabel. Sie war mit ihren Schülern Constantin von Hornung, Sascha Stahlberger und Damaris Lauff er am Montag nach Berlin gereist und hat die Urkunde stellvertretend für die Klasse entgegengenommen.Die Jugendlichen haben sich im Projekt mit dem offi ziellen Namen „Vorfahrt für

sicheres Fahren – Jugend übernimmt Verant-wortung“ mit den Unfallschwerpunkten und Unfallursachen in Karlsbad auseinandergesetzt. „Dazu wurden wir in fünf Gruppen eingeteilt“, sagt Damaris Lauff er. Die 16-Jährige hat sich in ihrer Gruppe mit den Unfallschwerpunkten in der Gemeinde befasst. In ihrem Artikel erklärte sie, wo es solche Schwerpunkte in der Gemein-de gibt und wie die Situation verbessert werden kann. „Dazu musste ich Interviews mit Vertre-tern aus dem Ordnungsamt führen“, sagt sie.Ihr Klassenkamerad Constantin von Hornung hingegen nahm die Fahrräder seiner Mitschüler genauer unter die Lupe. Sein Fazit: So gut wie kein Fahrrad war verkehrssicher. „An vielen Rädern fehlten Refl ektoren oder das Licht war kaputt“, sagt der 16-Jährige.Besonders interessant fanden die Schüler den Einblick in den Arbeitsalltag einer Tageszei-tung. „Die journalistischen Texte unterschei-den sich doch sehr von den Aufsätzen in der Schule.“

Artikel der BNN, 3. März 2010

STOLZER GEWINNER eines bundesweiten Wettbewerbs wurde eine Klasse des Gymnasi-

ums Karlsbad. Gestern waren drei Schüler und die Lehrerin in Berlin zur Preisübergabe.

Foto: Kundinger

Überreichte den ersten Preis:

Bundesverkehrsmini-ster Peter Ramsauer.

Foto: dpa

Erfolg mit BNN-Projekt

146 Im Wettbewerb

ZWEITER PREIS FÜR DIE 8B BEI CO2-MAUS-WETTBEWERB

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b sowie deren Familien haben mit der erfolgreichen Teilnahme am Wettbwerb „CO2-Maus“ einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Der Wettbewerb, der von Martin Aufmuth 2009 ins Leben gerufen wurde, wird bundesweit ausgetragen, von den Umweltministerien der jeweiligen Länder unterstützt und steht unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Kultusministers Dr. Ludwig Spaenle.

Auf Anregung ihrer Klassenlehrerin Frau Bartberger führten die Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern einen Energie-Check durch, prüften wo und wie sie zu Hause und unterwegs Energie einsparen und so den CO2-Ausstoß reduzieren könnten. Da wurden Glühbirnen gegen Energiesparlampen ausgetauscht, der Computer so eingestellt, dass er nach wenigen Minuten Inaktivität in den Standby-Modus schaltet, der Weg zur Schule oder zum Sportver-ein nicht mit dem Auto der Eltern, sondern dem Fahrrad oder öff entlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt und vieles andere mehr. Einzelne ersetzten sogar stromfressende Elektrogeräte wie Kühlschrank oder Gefrierschrank durch neue der höchsten Energieeffi zienzklasse A++. Jede Einsparung wurde mit CO2-Kilos von der CO2-Maus belohnt. Im Schnitt sparten die Schülerinnen und Schüler der 8b 3500 kg CO2 pro Kopf ein. Dafür wurden sie mit dem 2. Preis unter insgesamt 363 allein in Baden-Württemberg beteiligten Klassen belohnt.

Am Freitag, den 16. Juli 2010, überreichte die baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner drei Schülerinnen der 8b in Heilbronn die Urkunde. Neben dieser gab es auch einen Zuschuss in Höhe von 200 Euro für die Klassenkasse. Herzlichen Glückwunsch!

Mirjam Bartberger

Umweltministerin Tanja Gönner (links) und Martin Aufmuth (rechts) übergeben die Urkunde.

147 Vorlesewettbewerb

VORLESEWETTBEWERB DER 6. KLASSEN

Am 07.12.10 fand wie jedes Jahr der Schulentscheid des Vorlesewettbewerbs der 6. Klassen statt. Pünktlich zur ersten Stunde fanden sich alle Teilnehmer und Zuhörer im Musiksaal ein. Zu Beginn hielt Herr Braun eine kurze Rede und begrüßte die Schülerinnen und Schüler. Dann wurden von Frau Weber die Teilnehmer sowie die Jurymitglieder, welche später die Bewertung abgeben sollten, vorgestellt. Zur Einstimmung las die Vorjahressiegerin noch einen kurzen Ausschnitt aus einem Buch vor, bevor endlich die Teilnehmer an die Reihe kamen. Diese lasen in geloster Reihenfolge zunächst ihren selbst ausgewählten Text und danach einen fremden Text vor. Alle hatten sehr lustige und spannende Textstellen herausgesucht, die sie auch engagiert und eindrucksvoll vortrugen. Auch bei dem unbekanntem Text war die Bewertung sehr schwierig, da alle Teilnehmer sehr gut lasen. Nachdem alle vorgelesen hatten, zog sich die Jury kurz zurück und beriet sich, wer der Schulsieger sein würde. Nach einigen Überlegungen fi el die Wahl schließlich auf Mariella Christl. Sie wird unsere Schule nun auf dem Regionalentscheid des Vorlesewettbewerbs vertreten und wir wünschen ihr dabei viel Glück.

Ich glaube, der Vorlesewettbewerb 2010 hat allen, Teilnehmern wie Zuschauern, auch dieses Jahr wieder sehr viel Spaß gemacht.

Antonia Vollmer (Vorjahressiegerin), 7d

148 Im Wettbewerb

TAG DER MATHEMATIK 2011

Am Samstagmorgen, den 26.03.2011 trafen sich sechs Schüler der K1a mit Frau Warth in der Chemiefakultät des KIT, um das Gymnasium Karlsbad bei dem Wettbewerb zum Tag der Mathematik zu vertreten. Trotz der frühen Uhrzeit (9 Uhr) waren ca. 180 Schüler von 24 Schulen bei der Begrüßung durch den Dekan Prof. Dr. Herrlich anwesend. Jede Schule trat mit ein, zwei oder drei Gruppen von höchstens fünf Schülern an, was uns dazu zwang, zwei Dreierteams ins Rennen zu schicken.

So gerieten beide Teams in den folgenden 45 Minuten bei den vier anspruchsvollen Aufgaben unter Zeitdruck und wir konnten schon nach dieser ersten Runde ein Fazit ziehen: In Zukunft sollten die Gruppen immer auf 5 Schüler aufgefüllt werden, um konkurrenzfähig zu sein.

Während des Einzelwettbewerbs hörten wir einen Vortrag über Mathematik auf Billardtischen, dann folgte eine Mittagspause mit kostenlosem Buff et.

Erfreulicherweise konnte Team 2 genügend Punkte sammeln, um sich für den fi nalen Speed-wettbewerb zu qualifi zieren, Team 1 scheiterte nur knapp. Weil eine Person von unserer Schule früher gehen musste, formierten sich die restlichen fünf neu und traten gemeinsam zur End-runde an. Die hier gestellten neun Aufgaben, bei denen diesmal keine Arbeitsteilung möglich war, konnten auch überwiegend gelöst werden, sodass am Ende des Tages ein erfreulicher 11. Platz (bei 41 Teams) verbucht werden konnte, auf den nächstes Jahr aufgebaut werden kann.

Unser Dank gilt dem KIT (der Mathefakultät) und Frau Warth, die uns an diesem Tag unterstützt hat.

Oliver Groll, Jemima Mössinger, Patrick Seidel, Johannes Strobel, Rosalie Weber und David Weiß (alle K1a)

Beispielaufgaben:

Wie groß sind Länge und Breite des Rechtecks, wenn die beiden Kreise denselben Radius r haben?

In der Zeichenebene wird ein Lichtstrahl ausgehend vom Punkt P(2|4) erst an der y-Achse und dann an der x-Achse gespiegelt und durchläuft dann den Punkt Q(3|2).

Skizzieren Sie, was passiert.

Welche Strecke legt der Lichtstrahl von P nach Q zurück?

Beispielaufgabe aus dem Gruppenwettbewerb

Beispielaufgabe aus dem Speedwettbewerb

149 Känguru der Mathematik

KÄNGURU-WETTBEWERB DER MATHEMATIK

Jährlich am dritten Donnerstag im März fi ndet in mehr als 50 Ländern gleichzeitig der Wettbewerb „Känguru der Mathematik“ für die Klassen 3 bis 13 statt. Er soll die Freude an der Beschäftigung mit Mathematik wecken. In 75 Minuten müssen je 24 Aufgaben von den Schülerinnen und Schülern der Klassen 3 bis 6 und je 30 Aufgaben von den Teilnehmern der Klassen 7 bis 13 gelöst werden. Es handelt sich um Multiple-Choice-Aufgaben, d.h. aus mehreren vorgegebenen Lösungen muss die richtige ausgewählt werden, wofür es je nach Schwierigkeitsgrad 3, 4 oder 5 Punkte je Aufgabe gibt. Im letzten Schuljahr nahmen das erste Mal Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen des Gymnasiums Karlsbad an diesem Wettbwerb teil. In diesem Schuljahr waren es Schülerinnen und Schüler aus mehreren Klassenstufen, die sich den teils kniffl igen Aufgaben stellten. Hier eine besonders schöne Aufgabe der Klassenstufe 5 und 6:

Für die Plätze 1 bis 3 gab es Preise wie zum Beispiel Experimentierkästen, anspruchsvolle Strategiespiele, Quizzbücher und komplizierte Puzzles sowie ein T-Shirt für den weitesten „Känguru-Sprung“, d.h. für die größte Anzahl von aufeinander folgenden richtig gelösten Antworten. Außerdem erhielt jeder teilnehmende Schüler eine Urkunde, eine Broschüre mit den Lösungen und weiteren Aufgaben sowie ein Kartenspiel, was die 2 € Startgebühr pro Teilnehmer verständlich macht.Besonders erfolgreich in diesem Jahr waren folgende Schüler: Katharina Dönges, 10d 1. Preis Michael Reiß, 7d 2. Preis Nicole Ehrler, 5c 3. Preis Yannick Hackebeil, 8c 3. Preis Nico Rausch, 9c 3. Preis Lea Hohmann, 10d 3. PreisDen weitesten Känguru-Sprung, also die meisten richtigen Antworten in Folge schaff te Sean Becker aus der 5c.Die Fördergemeinschaft übernahm für alle Schüler des Gymnasiums Karlsbad die Startgebühr. Deshalb an dieser Stelle im Namen aller Teilnehmer herzlichen Dank!

Mirjam Bartberger, Ramona Warth

150 Im Wettbewerb

ENGLISCHWETTBEWERB „THE BIG CHALLENGE“ 2011

60 Schüler aus allen 6. Klassen des Gymnasiums Karlsbad nahmen dieses Jahr am Englischwett-bewerb „Th e Big Challenge“ teil. In der Kategorie der 6. Klasse - Gymnasium beteiligten sich insgesamt 3.524 aus Baden-Württemberg und 50.778 SchülerInnen aus ganz Deutschland.Über alle Klassenstufen waren es in ganz Deutschland sogar 297.918 und europaweit 648.434 SchülerInnen.Dieser Sprachwettbewerb fi ndet einmal im Jahr europaweit statt und stellt eine große Herausforderung dar. 54 anspruchsvolle Fragen zu Vokabeln, Grammatikkenntnissen, Phonetik und Landeskunde testen das Wissen der Schüler. Vor dem Wettbewerb können alle an einem interessant gestalteten Trainingsquiz im Internet teilnehmen und sich so gut vorbereiten. Dieses Jahr wurde Alicia Seidl aus der Klasse 6d erfolgreiche Schulsiegerin. An zweiter Stelle platzierte sich Iris Fritz und an dritter Stelle Oliver Reiser, beide aus der Klasse 6b. Alicia Seidl ist auf Platz 81 in Baden-Württemberg und auf Platz 985 in Deutschland. Bei der großen Anzahl der Teilnehmer ist das eine hervorragende Leistung. Wir gratulieren den Gewinnern zu ihrem tollen Erfolg. Weitere Informationen können auf der offi ziellen Homepage http://www.thebigchallenge.com nachgelesen werden.

Melitta Dürr

v.l.n.r. Frau Dürr, Oliver Reiser, Alicia Seidl, Iris Fritz und Schulleiter Herr Braun

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152 Musik und Theater

SCHWUNGVOLLES SOMMERKONZERT AM GYMNASIUM KARLSBAD

Frühsommerliche Temperaturen und Sonnenschein herrschten am Freitag, den 20. Mai 2011, als die Fördergemeinschaft des Karlsbader Gymnasiums und Schulleiter Norbert Braun die vielen Eltern, Mitschüler, Lehrer und Gäste beim diesjährigen Sommerschulkonzert begrüßten.

Eröff net wurde das wie gewohnt sehr abwechslungsreiche Programm vom Cello-Ensemble der Schule, unterstützt von Isabel Sauerbier, mit Henry Purcells „Air-Cath-Allegro“. Danach sang der Unterstufenchor, begleitet vom Streichorchester sowie von Luisa Griesbaum (9b) und Julia Gärtner (9b) am Klavier, Auszüge aus der Filmmusik zu „Die Kinder des Monsieur Mathieu“. Mit ihrem Vortrag von Bruno Coulias‘ und Christophe Barratiers „Vois sur ton chemin“ und „Cerf Volant“ beeindruckten die Schülerinnen und Schüler das Publikum. Die Leitung hatte Annika Baetge. Im Anschluss stellte die Interpretation von Anton Dvořáks „Slawischem Tanz Nr. 8“ durch das Schulorchester unter der Leitung von Isabel Sauerbier einen der Höhepunkte des Musikabends dar.

Vor der Pause, in der die Fördergemeinschaft, unterstützt von vielen freiwilligen Helfern, die Pausenbewirtung der zahlreichen Gäste übernahm, verlieh Frau Gabriele Edel-mann als Vorsitzende den Einsatzpreis der Fördergemein-schaft an Clara Betzler (13c), Fiona Becker-Dettling (13c) und Cora Parisius (13b) und ehrte die ausscheidenden Abiturientinnen und Abiturienten für deren Mitwirken in den Chören und Orchestern der Schule. Den ersten Teil des

Konzerts beendete das Schulorchester mit einem Medley aus „Phantom der Oper“.

Nach der Pause begeisterte der Unterstufenchor mit Lorenz Maierhofers „Happy and free“ und „Hand in Hand“ das Publikum. Begleitet wurde er dabei von Lena Rubandt (6a) und Romy Wüst (6b) mit Flöten und Luisa Griesbaum und Julia Gärtner am Klavier. Der Abi-Chor, geleitet und einstudiert von Christian Göhringer (13a) und mit Jons Nold (13d) am Klavier erfreute sodann mit Andrew Lloyd-Webbers „A Concert Celebration“.

Einen weiteren Glanzpunkt dieses Abends setzte der Mittel- und Oberstufenchor, einstudiert von Anne Weyand und Annika Baetge und verstärkt durch Jonas Nold am Klavier und Janosch Ottenschläger (13c) am Schlagwerk, mit „I get around“ von den Beach Boys und „Barbershop Blues“ von Saundra Berry Musser. Die Jazzband, in Abwesenheit von Frau Kneiding einstudiert und geleitet von Ann-Kathrin Knab (K1d), Oliver Groll (K1a), Janosch Ottenschläger und Annika Baetge, gestaltete wie immer schwungvoll und unterhaltsam den Abschluss dieses schönen Musikabends mit „Just a Gigolo“, „Agua de Beber“ und „Th e Chicken“.

Die zahlreichen Gäste, Eltern, Lehrer und Schüler erlebten ein gelungenes Schulkonzert am Karlsbader Gymnasium. Großen Dank an die Leiterinnen der Chöre und Orchester, insbe-sondere an Isabel Sauerbier und Annika Baetge, sowie an die vielen Schülerinnen und Schüler, die die Vertretung für Anne Weyand und Gabriela Kneiding übernahmen. Ein besonderer Dank ebenfalls an Jonas Rittershofer (K1c) für die technische Unterstützung.

Ralf Slot

153 Sommerkonzert 2011

154 Musik und Theater

DIE STUNDE, DA WIR NICHTS VONEINANDER WUSSTEN

Th eaterauff ührung des Literaturkurses 2009/10

Nachdem sich der Literaturkurs im 1. Halbjahr mit Pa-rodien und Satire beschäftigt hatte, stand im 2. Halbjahr Th eater auf dem Lehrplan. Nach einigen Überlegungen und Versuchen, selbst etwas zu schreiben, brachte Herr Bender das Stück „Die Stunde, da wir nichts von einander wussten“ von Peter Handke mit. Schnell war klar, dass dies das Stück war, welches der Kurs auf die Bühne bringen wollte.

Am 19. und 20. Juli wurde es schließlich in der Aula des Schulzentrums aufgeführt. Das Th eaterstück war gut be-sucht und kam bei den Zuschauern erstaunlich gut an. Der Kurs hatte im Voraus einige Bedenken, ob das Publikum sich für das Stück begeistern könnte, denn es ist ein Stück ohne Text und Handlung. Die Bühne stellt dabei einen Marktplatz dar, über den im Laufe der Zeit die verschie-densten Personen laufen. Jede dieser Personen hat ihre eigene Geschichte und ihre Gründe, warum und weshalb sie gerade jetzt und auf diese Weise über den Platz läuft.

Der Zuschauer konnte sich zu jeder Person seine eigenen Gedanken machen. Würde die Sprache die Phantasie hier nicht einschränken? Könnte sie nicht, träfe sie nicht den richtigen Augenblick, das Ungesagte zerstören? In einer Welt, in der es so laut zugeht wie in unserer, in der so viel gesagt wird – Nettes, Schlaues, Wichtiges, aber auch Dummes, Verletzendes, Zerstörerisches – kann es vielleicht einmal eine interessante Erfahrung sein, nichts zu sagen. Und ob dieses Stück eine Handlung hat oder nicht, da-rüber lässt sich streiten. Vielleicht liegt sie in den Köpfen der Zuschauer verborgen. Jeder verbindet mit den Rollen etwas anderes und interpretiert sie auf die eigene Weise.

Die Bedenken des Kurses blieben letzten Endes unbegründet. Viele der Zuschauer sprachen ihr Lob und ihre Begeisterung für das Stück aus. So hatten sich die vielen Th eaterproben gelohnt und Herr Bender konnte sich am Ende seines Lehrerdaseins noch einmal über einen vollen Erfolg freuen.

Leonie Weber, 13b

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WHERE IS MY MIND? Eine Auff ührung der Oberstufen-Th eater-AG im Mai 2010

„Wo sind meine Gedanken?“ Das fragt man sich vielleicht manchmal, wenn man mit dem Zug oder Auto eine Strecke zurückgelegt hat und kaum etwas vom Weg mitbekommen hat, weil man ständig mit Denken beschäftigt war. Was machen meine Gedanken, wenn sie mich nachts nicht einschlafen lassen oder sich ständig im Kreis drehen? Ich sehe dich, du siehst mich, aber was sich in unseren Köpfen abspielt, weiß keiner … Wenn man seine Mitmenschen einmal beobachtet, kann man erahnen, dass sie oftmals nur kör-perlich anwesend sind. Was aber geht in ihren Köpfen vor? Welche Bilder, welche Sätze spuken im Moment im Gehirn herum? Nur zu gern möchten wir manchmal ihre Gedanken lesen …oder lieber doch nicht?Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich mit Gedanken auseinandergesetzt, die wir vielleicht nicht gerade gerne teilen möchten. Sie stellten dar, was in den Köpfen derer los ist, die Suizidgedanken haben, trauma-tisiert sind oder von Angst, Schuld oder Hass zerfressen werden. Wir sahen Gedanken von Jugendlichen in Krisensituationen, konfrontiert mit Gefühlen, die uns in die Abgründe, aber auch Höhenfl üge menschlicher Emotionswelten führten. Auf den Spuren der Frage „Warum?“ führten uns die Figuren tief in ihr Inneres und ließen uns mitfühlen, was wir rational oft nicht verstehen können.

Warum wollen zwei junge Menschen Selbstmord begehen?Warum wirft jemand einfach Steine von einer Autobahnbrücke?Warum gibt es so viel Leid?Warum glaube ich an Geister?Warum gibt es Amokläufe und …warum verliebt man sich, obwohl das nicht geplant war?

Die Antworten auf diese Fragen wurden hier nicht geliefert, aber dieser Th eaterabend lud ein, in den Gedanken der hier gezeigten Personen zu schwimmen und vielleicht auch seine eigene Gedankenwelt zu refl ektieren…

Theatercollage „Where is my mind?“Die hier gezeigten Monologe und Dialoge sind Ausschnitte aus zeitgenössischen, zum Teil preisgekrönten Jugendtheaterstücken, die eine große Herausforderung für die jungen Schauspieler darstellen. Zum Teil wurden die Texte durch selbst verfasste Rollen ergänzt oder kontrastiert:

Christine Heinkel als Julie

Where is my mind?

156 Musik und Theater

Textauszug aus... Rollen gespielt von

Norway today August ....................................... Jonas Schenk(von Igor Baurisma) Julie ....................................Christine Heinkel

Stones Flo .........................................Manuel Frietsch(von Tom Lycos & Stefo Nantsou) Polizistin Schröder ......................Clara Betzler

Schwestern Mathilde ........................ Christiane Landwehr(von Th eo Fransz) Zus ..................................... Diana Krickeberg

Amoklauf mein Kinderspiel ETC ....................................Melanie Drothler(von Th omas Freyer) ETC-Gedanken ...............................Ensemble

Bomber Bomber ............................ Christan Göhringer(von Dirk Dbbrow)

Außerdem…

Lichttechnik/Ton: ............................................................................... Pascal Reitermann

Ton / Videotechnik: .....................................................................................Clara Betzler

Regie/ Video:...............................................................................................Nadja Nielitz

Fotos: .................................................................................. Samuel Wörz, Raphael Haug

Ein großes Dankeschön an……

Herrn Weingärtner, die Musikkolleginnen, die technischen Berater, Marcus, Herrn Vögely, Herrn Künzig, Herrn Braun, die Sekretärinnen, Herrn Westje, den Helfern von der SMV und allen, die dieses Th eater möglich gemacht haben!

Nadja Nielitz

Clara Betzler und Manuel Frietsch Christiane Landwehr und Diana Krickeberg

157 Where is my mind?

Stimmen & Feedback zu „Where is my mind!“ „In diesem Stück sind die Schauspielerinnen und Schauspieler wirklich an ihre Grenze gegangen – ein Stück harte, intensive Arbeit, die sich aber gelohnt hat!“„Mit den begleitenden Videos ein sehr intensives, höchst emotionales Stück, sehr einfühlsam und ausdrucksstark dargeboten!“„Man konnte die Traurigkeit wirklich spüren.“„… ging wirklich unter die Haut.“„Respekt! Eine professionelle Inszenierung!„Ein- und Ausleitung gaben der Collage einen tollen Rahmen.“„Tabuthemen prima thematisiert, Wahnsinn!!!“„Super Eindrücke!“ „Einfach Super!“

„Gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Amokläufe ein sehr beeindruckender Beitrag, ansprechend und realistisch dargeboten.“„Den Amokläufer als Puppe seiner Gedanken- eine klasse Idee…und super gespielt!“„Prädikat-höchst sehenswert! Unbedingt reingehen!“„Bin beeindruckt, wie ihr dieses Th ema angegangen seid! Mutig!“„Sehr mutig an das Th ema Amoklauf ranzugehen und super gelöst!“ WOW!„Intensiv, auch wenn ich die Puppe strange fi nde…!“„Mir hat das Amokstück am besten gefallen.“„Ich fand „Schwestern“ am berührendsten.“ „Norway today war für mich am geilsten -das hatte alles Tiefe, Traurigkeit und auch Witz.“„Bomber war echt stark – so einfühlsam – habe meinen Schüler nicht wieder erkannt!“„stones hatte das coole Video … und dann der Gegensatz zwischen der Polizistin und dem Jungen, super gespielt.“„Wunderbar – und das Leben ist doch schön…“„Erstaunlich gut – alles.“„Zum Selbstfühlen!“

158 Musik und Theater

NEUES FACH LITERATUR & THEATER IN DER OBERSTUFE

Seit Beginn des Schuljahres 2010 gibt es an unserer Schule ein neues Fach: Literatur & Th eater. Was in den meisten anderen Bundesländern schon seit Jahren erfolgreich angebo-ten wird, wurde endlich auch in Baden-Württemberg eingeführt – wenn auch zunächst als Versuchsform. Das bisherige Wahlfach Literatur wurde um den Th eaterbereich erweitert und bietet so Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre kreativen literarischen und schauspielerischen Fähigkeiten zu fördern. Der Projektcharakter des Faches ermöglicht viele praktische Zugänge und Erfahrungen, die in einem normalen Deutsch- oder Literaturkurs nicht möglich wären…

So entstand als erstes Projekt beispielsweise im Herbst 2010 ein schaurigschöner Balladen-abend. Im Winter stand das eigene Verfassen von Texten und Gedichten im Vordergrund und zu Beginn des 2. Halbjahres erarbeitet der Kurs mit theaterpädagogischer Unterstützung von Frau Nielitz ein Stationentheater zum Th ema „Alles rot“ aus eigenen Texten, Ideen und Filmen. Im Zusammenhang mit dem eigenen Projekt werden auch literatur – und theater-theoretische Bezüge hergestellt, die später beim mündlichen Abitur zum Tragen kommen werden. Allerdings steht das kreative Arbeiten im Vordergrund.

Gerade beim Schreiben von eigenen Texten wählen die Schüler Th emen, die sie unmittelbar interessieren und lernen diese literarisch zu verarbeiten. Ein Prozess, der beim Verfassen von Literatur wesentlich ist und gleichzeitig eine Refl exion mit sich selbst und der Gesellschaft auf individuelle Weise ermöglicht.

Der Schauspielunterricht geht noch tiefer. In Auseinandersetzung mit den Grundtechniken des Schauspiels werden Gefühle berührt und Hemmungen abgebaut. Prozesse, die in der Schule meistens eher nicht üblich sind und die viel Mut und Off enheit erfordern. Doch nicht nur das Individuum zählt beim Th eater, sondern auch die Zusammenarbeit in der Gruppe. Nur gemeinsam ist es möglich, einen interessanten Th eaterabend zu gestalten: Seine eigenen Stärken einbringen und gleichzeitig auch Kompromisse eingehen, eine Idee gemeinsam ent-wickeln und immer wieder überarbeiten und nicht zuletzt das Durchhalten bis zur Premiere sind Herausforderungen, die an alle gestellt werden.

Wer es schaff t, seine eigenen Grenzen zu erweitern und dann endlich mit Genuss auf der Bühne stehen kann, der bekommt, was nur Schauspieler bekommen können. Ein großes Paket Selbstvertrauen, Glücksgefühle und nicht zuletzt Anerkennung und Applaus.

Schön, dass unsere Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, diese Erfahrungen zu machen!

Nadja Nielitz

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STIMMUNGSVOLLER BALLADENABEND

Während am 11.11.2010 der Herbststurm brauste, wurde es in der Aula am Gymnasium Karlsbad erst richtig gemütlich. Kerzenschein und Punsch wärmten Herz und Magen und in diesem Rahmen ließ es sich wunderbar den zahlreichen Balladen lauschen, die der Literatur & Th eaterkurs unter der Leitung von Frau Nielitz auf die Bühne brachte.

Mit viel Motivation und Gefühl erzählten die 19 jungen Schülerinnen und Schüler von Heldentaten, Liebe und Schaurigschönem - und das alles in Reimform! Viele hatten seit der 7. Klasse nichts mehr auswendig gelernt und für die meisten war es auch der erste Bühnenauftritt.

Doch davon war an diesem Abend wenig zu spüren, denn die jungen Spieler überzeugten durch viel Spielfreude, Sensibilität und Kreativität. Die Gestaltungen der Balladen reichten von „einfachen“ aber schönen Vorträgen, bis hin zum Minischauspiel oder Schwarzlichttheater, mit denen die Texte passend in Szene gesetzt wurden.

Ein Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird!Nadja Nielitz

Balladenabend

160 Musik und Theater

„ERZÄHL DOCH MAL“ VON DER UNTERSTUFEN-THEATER-AG

Gesucht: Schülerinnen und Schüler, mit Freude am Schauspielern.Gefunden: 17 hochmotivierte SchülerInnen, die mit viel Spaß bei der Sache waren!Zu Beginn des Schuljahres 2010/2011 wurde eine Th eater-AG für die Unterstufe ins Leben gerufen, die auch den jüngeren Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit geben sollte, sich auszuprobieren, um die weite Welt des Th eaters zu erkunden.Schon gleich zu Anfang stellte sich heraus, dass es viele gab, die Lust hatten. Und so trafen sich an einem Freitag im Oktober erstmals einige Mädchen und ein Junge aus den Klassen 5-7. Gemeinsam erkundeten wir die verschiedenen Spielformen, arbeiteten an unserer Sprache und lernten unterschiedliche Darstellungsarten (z.B. Hoch- und Tiefstatus). Vor allem das Improvisieren fand großen Anklang bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen und so wurde schnell klar, dass unser Abschlussstück ein selbst erfundenes sein musste. In Kleingruppen erarbeiteten die Schauspieler je eine Szene. Als Vorgaben erhielten sie lediglich den Ort, an dem alles stattfi nden sollte und die Tatsache, dass es sich um ein unge-wöhnliches Ereignis handeln sollte. Entstanden ist ein kurzes, dynamisches Stück mit dem Titel „Erzähl doch mal“: Fünf Schülerinnen müssen Nachsitzen und versuchen sich die lange Zeit zu vertreiben. Dies gelingt ihnen durch das Erzählen von ungewöhnlichen Erlebnissen. Da triff t die eine in der Tanzschule auf einen Su-perstar, einer anderen wird von einer überforderten Friseurin ein Kurzhaarschnitt verpasst, die nächste will eigentlich nur Kaugummi kaufen und wird Zeugin des Nervenzusammen-bruchs einer Kassiererin und eine Schülerin erteilt einer eingebildeten, jungen Dame im Urlaub eine Lektion. Durch geschicktes Improvisieren ent-standen vier lebhafte, laute und lustige Szenen, die mit großer Freude und darstellerischem Können einem ebenso begeisterten Publikum vorgetragen wurden.Die gemeinsame Zeit in der Unterstufen-Th eater-AG war ebenfalls lebhaft, lustig und manch-mal laut. Wir haben viel gelacht und viel gelernt. Und vor allem anderen wurde klar, dass es auch in der Unterstufe Talente gibt, die nur darauf brennen, die Bretter zu betreten, die die Welt bedeuten. Mir hat es Spaß gemacht, eine Weile mit euch genau das zu tun.

Simone Ganter

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5, 4, 3, 2, 1 … LOS! IMPROTHEATER AM GYMNASIUM KARLSBAD

Was ist denn Improtheater? Das fragten sich wohl die meisten Zuschauer, die Ende Juni 2011 im Musiksaal des Gymnasiums Karlsbad saßen und auf eine gähnend leere Bühne blickten. Aber was anfangs so langweilig aussah, entpuppte sich als wahrer Publikumsknaller. Die 16 gewitzten Schülerinnen und Schüler der Mittelstufen-Th eater AG, die sich inzwischen „Strohhut friends“ getauft hatten, zauberten auf diese Bühne pantomimisch und spielerisch die unterschiedlichsten Szenen und Geschichten, ganz nach den Wünschen des Publikums. Innerhalb eines Countdowns von 5 Sekunden entstand beispielsweise eine Küchenszene, die anschließend in der Steinzeit und als Horrorstreifen wiederholt wurde oder es wurden die turbulenten Erinnerungen dreier Toten aus ihrem Grab gespielt. Lustige und schräge Charak-tere zeigten sich in einer improvisierten Soap, wie aus dem Fernsehen oder in verschiedensten Kurzszenen des Freeze-Tack, in dem die Schauspieler blitzschnell aus der Haltung eines Mitspielers eine neue Geschichte entwickelten. Insgesamt wurde bei den beiden gebotenen Improshows von „Strohhut friends“ viel gelacht – aber auch gestaunt, denn die Gruppe nahm nahezu jeden Vorschlag des Publikums an und machte daraus brisante Szenen.

Wer einmal Impro-theater gesehen hat, wird oft zum Fan dieser neuen Thea-terform. Da die Vor-schläge des Publikums sich immer ändern, ist keine Show gleich. Außerdem ist es un-geheuer spannend, was die Schauspieler aus dem Vorschlag machen werden.

Die Mittelstufen-Theater AG hatte jedenfalls in diesem Schuljahr viel Freude beim Trainieren der „Improregeln“, denn Nadja Nielitz, die selbst bereits über 10 Jahre als Improspielerin bei „Schmitz Katze“ in Karlsruhe auf der Bühne gestanden hat, gab ihre Ge-heimnisse gerne der talentierten und motivierten Gruppe weiter! Was in Erinnerung bleiben wird, sind sicherlich Zitate wie „Hat dir der Rinderhoden geschmeckt, Schatz?“ oder „Mama, ich hab aus versehen das Haarwuchsmittel gegurgelt!“. Ob das Improtheaterpfl änzchen am Gymnasium weiter wachsen wird, muss sich zeigen, … ein gute Grundlage ist jedenfalls gelegt.

Nadja Nielitz

Improtheater

162 Sportliche Akzente

TISCHTENNIS-SCHULMEISTERSCHAFTEN DES GYMNASIUMS KARLSBAD

Am Donnerstag, den 20.5.2010, stand in der Becker-Halle wieder einmal der kleine Zellu-loidball im Mittelpunkt des Geschehens. Sieben Schülerinnen und 18 Schüler trafen sich an der Platte, um die Schulmeister im Tischtennis zu ermitteln.

Als erfreulicher Umstand ist zu erwähnen, dass die Mädchen erstmals eine Schulmeisterin sowohl für die Unterstufe als auch für die Mittelstufe ausspielen konnten.

Im Wettbewerb der Unterstufe setzte sich nach spannenden Spielen Kim Lorenz (7a) als Siegerin im Finale gegen Laura Stehle durch. Drittplatzierte wurde Meike Maciejewski (7a).

Bei den Schülerinnen der Mittelstufe erwies sich Sophia Ebert (10c) als unbezwingbar und wurde damit Schulmeisterin gefolgt von Katja Seiter (10a) auf Platz 2 und Dorothee Boppré (10c) auf Platz 3.

Im gut besetzten Wettbewerb der Jungen der Klassen 5-7 konnte sich Axel Printschler (7a) in einem ansprechenden Finale gegen David Bergen (7b) durchsetzen. Dritter wurde Nicholas Coleby (7d).

Beim Turnier der Mittelstufe waren 6 Schüler am Start. Am Ende behielt der Favorit Jan-Philipp Stucky souverän die Oberhand. Zweiter wurde Jordan Becker (9c), den dritten Platz belegte Raphael Fröhler (9c).

Organisiert und durchgeführt wurde das Turnier vom Sportlehrer Andreas Schäfer und un-serem Schülermentor Nils Wendland, dem ein besonderer Dank gilt. Nils hat in den letzten Jahren die Tischtennis-AG an unserer Schule zuverlässig und fachkundig geleitet

Ein großer Dank geht auch an den TTC Langensteinbach, dessen Tischtennisplatten wir wieder einmal benutzen durften

Andreas Schäfer

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PAMINA OUTDOOR-CUP AM WINDECK-GYMNASIUM BÜHL

Am Windeck-Gymnasium trafen sich am 23. und 24. September 2010 Schülerinnen und Schüler aus dem Elsass, der Pfalz und Baden, um gemeinsam den Pamina Outdoor-Cup zu bestreiten. 72 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jahrgänge 96/97 aus den drei Teilräumen der Pamina Region kamen am Donnerstagmorgen in der Schulmensa zusammen und wurden dort von Herrn Bangert, dem Schulleiter des Windeck-Gymnasiums und Herrn Jokerst von der Stadt Bühl begrüßt. Als Willkommensgeschenk gab es von der Stadt für alle Starter ein T-Shirt mit dem Pamina-Logo und dem Schriftzug der Stadt. Insgesamt nahmen jeweils vier Schulen aus den drei Regionen teil.

Die Athletinnen und Athleten wurden in Sechser-gruppen eingeteilt, wobei jede der drei Regionen mit zwei Startern vertreten war. Zum Kennenlernen mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Gruppennamen fi nden und diesen auf einem Plakat darstellen. Weitere Kennenlernspiele verlangten den Jugendlichen erste Versuche in der jeweils anderen Sprache ab.

Nach dem anschließenden Mittagessen ging es in den Schwarzwald nach Herrenwies und zur Schwar-zenbachtalsperre. Dort wurde in vier Disziplinen um Punkte für die Gesamtwertung gekämpft. In Herrenwies galt es mit dem Moutainbike möglichst viele Runden auf einer selektiven Waldstrecke zu bewältigen. Außerdem mussten die Schülerinnen und Schüler noch einen Geschicklichkeitsparcours auf dem Rad absolvieren. Die zweite in Herrenwies ausgetragene Disziplin war das Klettern. Mangels Felsen wurden Bäume bestiegen und auf Slacklines balanciert. Gut gesichert wagten sich die Jugendlichen in bis zu 12 m Höhe. „Ganz schön luftig hier oben“ stellte so manche Schülerin fest. Beim Kanufahren an der Schwarzenbachtalsperre mussten verschiedene Aufgaben bewältigt wer-

den. Zum einen ging es darum, schnell zu sein und zum anderen waren geschickte Manöver gefordert. Ebenfalls im Bereich der Schwar-zenbachtalsperre fanden die Schülerinnen und Schüler den Start zum Orientierungslauf. Hier war gute Kommunikation gefragt: „Wir waren uns zuerst nicht so ganz einig, welche Reihen-folge der Stationen die Beste sein würde und dann mussten wir ja auch noch Französisch reden“ so ein Schüler aus der Pfalz.

Am Ende des ersten Tages und nach zwei absolvierten Disziplinen kamen alle müde wieder in Bühl an und verabschiedeten sich in ihre badischen Gastfamilien. Jeder Schüler aus Baden nahm jeweils einen Gast aus den zwei Nachbarregionen mit zu sich nach Hause.

Pamina-Outdoor-Cup

164 Sportliche Akzente

Tags darauf mussten von den Gruppen die restlichen zwei Sportarten bewältigt werden, so dass es am Ende eine Gesamtwertung aller zwölf Mannschaften gab.

Die Medaillen und Urkunden wurden von Oberbürgermeister Hans Striebel und Schulleiter Bruno Bangert vergeben. Manfred Reuter, der Fachreferent Sport des Regierungspräsidiums, war sich im Beisein von Frau Bergmann als Vertreterin des Eurodistricts Regio Pamina sicher, dass Aktionen wie der Outdoor-Cup die jungen Menschen näher zusammenrücken lassen und so aus Nachbarn Freunde werden.

Unsere Schule nahm mit den Schülerinnen Alicia Rohnacher, Ann-Kathrin Doster,

Vera Gauger sowie den Schülern Jonas Wohlbold, Lukas Springholz und Marcel Horning teil. Jeweils in Paaren versuchten die Karlsbader mit den zugelosten Paaren aus den Regionen Pfalz und Elsass möglichst viele Punkte zu sammeln!

In eindrucksvoller Weise konnten die „Karlsbader-Sechs“ die inoffi zielle Schulwertung gewinnen, da ihre Mannschaften den zweiten, den dritten und den vierten Platz belegten!

Über diese sportliche Leistung hinaus werden die entstandenen Freundschaften – entspre-chend den abschließenden Worten des Fachreferenten Manfred Reuter – noch hoff entlich lange anhalten.

Th omas Senski, Andreas Wenz

Beim Slackline ist Balance gefragt.

Das Organisationsteam mit den siegreichen Mannschaften

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ERSTES LANDESFINALE SCHULTRIATHLON

Bei strahlendem Sonnenschein fand in Win-nenden am Mittwoch, den 20. April 2011, das erste Landesfi nale im Schultriathlon statt. Ein-geladen waren alle Schulen, an denen im letzten Schuljahr ein Schultriathlon durchgeführt wur-de. Jeweils drei Mädchen und drei Jungen der Jahrgänge 1997 – 1999 einer Schule kämpften als Mannschaft gemeinsam um den Titel des Landesmeisters. Gemeldet hatten 18 Schulen aus ganz Baden-Württemberg. Für das Gymnasium Karlsbad traten unter Betreuung von Sportlehrer und Hobbytriathlet Wolfgang Jörlitschka, Karolin Doster, Hanny Ruppel, Lina Wanka, Marcus Karl, Maximilian Lehnen und Lauritz Nieder-höfer aus der Klasse 7c an. Zu bewältigen waren 100m Schwimmen im Sportbecken des Wunnebades und nach schnellem Wechsel 1500m Laufen durch das Zipfelbachtal. Unserer Mannschaft gratulieren wir zu einem guten achten Platz !Als besonderes „Bonbon“ hat der Olympia-Silbermedaillen-Gewinner im Triathlon des Jahres 2000 in Sydney, Stephan Vuckovic, die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen.

Wolfgang Jörlitschka

Unsere Mannschaft beim Schultriathlon

FUSSBALL-MINI-WM 2011

Anlässlich der Frauen-Fußball-WM im eigenen Land wurde unsere diesjährige Fußball-schulmeisterschaft für die Unterstufe als Länderturnier ausgetragen. Alle 5. und 6. Klassen, die mit je einer Mädchen- und Jungenmannschaften antraten, konnten die Patenschaft für eins der 16 Teilnehmerländer übernehmen. Somit traten am Dienstag, den 15.02. die Länder Australien (5a), England (5b), Äquatorial Guinea (5c), Brasilien (5d), Nigeria (6a), Kolumbien (6b), Kanada (6c) und Deutschland (6d) zur Mini-WM in der Jahnhalle an.Wie bei unseren Schulturnieren üblich, gab es auch in diesem Jahr eine getrennte Wertung für Mädchen und Jungen. Diese Wertungen wurden nun zur Ermittlung des Weltmeisters 2011 zusammengerechnet! Die besondere Brisanz dieser Teamwertung zeigt sich dann auch bei den Spielen. Da jede Platzierung wichtig für die Gesamtwertung war, wurden die Mädchen von den Jungs – und umgekehrt – frenetisch angefeuert.Schließlich erkämpften sich zwei Mannschaften den dritten Platz: Deutschland (6d) und Nige-ria (6a). Ganz knapp davor konnte Kolumbien (6b) den Silberplatz ergattern. Die strahlenden Sieger aber kamen aus Kanada (6d). Dank der Unterstützung des DFB konnte jede Schülerin/ jeder Schüler des Siegerteams mit einer Goldmedaille um den Hals die Heimreise antreten.

Triathlon

166 Sportliche Akzente

Die Mädchenwertung gewannen die Titelverteidigerinnen aus dem letzten Jahr, die Mädels der Klasse 6d, die sich in einem knappen Endspiel mit 1 : 0 gegen die späteren Teammeisterinnen aus der 6c durchsetzten.Auch bei den Jungen war der Titelkampf 2011 sehr spannend, da im Endspiel zwei gleich starke Mannschaften aufeinander trafen. Sensationell schaff te es eine 5. Klasse bis ins Finale. Dieses brachte in der regulären Spielzeit keinen Sieger hervor (0:0), sodass ein Siebenmeter-schießen die Entscheidung bringen musste!Schließlich gewannen die Jungen der Klasse 6b mit 2:1 gegen die 5a.

Mittelstufenturniere:Entgegen dem Trend der letzten Jahre hatten sich für das Mädchenturnier nur vier Mann-schaften gemeldet, sodass im Modus „Jeder gegen Jeden“ gespielt werden konnte. Am Ende setzte sich aufgrund der mehr erzielten Tore überraschenderweise ein ganz junges Team durch – die Klasse 7a!Bei den Jungen qualifi zierten sich erwartungsgemäß drei neunte Klassen ganz souverän für die Endrunde. Auch hier wurde im Modus „Jeder gegen Jeden“ ein Sieger ermittelt. Am Ende gewann mit zwei 2 : 0 Siegen völlig verdient die beste Mannschaft des Turniers, die Klasse 9a vor der 9c und der 9d!Ein herzliches Dankeschön geht an die Turnierleiterin des Mädchenturniers Daniela Plum und an die souveränen Schiedsrichter der Jungenturniere Martin Naß, Stefan Ginter und Jan Rapp (Klassenstufe 13).

Andreas Wenz

Die siegreichen Unterstufenmannschaften

167 Basketball

FÜNFTER PLATZ BEIM SPARKASSEN-BASKETBALLTURNIER

Es war das erste Mal, dass das Gymnasium Karlsbad an den Schüler-Basketball-Meister-schaften, welche dieses Jahr am 5. Mai 2011 zum 21. Mal stattfanden, teilnahm. 38 Mann-schaften aus 17 Schulen hatten in rund 80 Spielbegegnungen ihr Können in der Europahalle Karlsruhe unter Beweis gestellt.

Es gelang der Mannschaft den fünften Platz zu erreichen. Nachdem sie die Vorrunde sou-verän gemeistert hatte, mussten sich die Jungs leider der überlegenen Mannschaft der Euro-päischen Schule geschlagen geben und schied so bereits im Viertelfi nale aus. Das erste Spiel in der Vorrunde bestritt das achtköpfi ge Team gegen die Realschule Neureut, deren Abwehr leicht zu durchbrechen war, mit 38:20. Nach kurzer Pause war es ein Leichtes sich der Drais-Realschule anzunehmen. Durch hervorragendes Zusammenspiel, einer bombensicheren Abwehr und den Individualtalenten einiger wurde es eine wahre Freude ein Ergebnis von 48:7 zu erzielen. In der Rückrunde war jedoch bereits leichte Erschöpfung anzumerken. Denn das zweite Spiel gegen die Realschule Neureut sah anfangs nach einem Desaster aus. Doch nur wenige Minuten später hatte sich wieder Normalität in der Mannschaft eingestellt und

mit dem 22:9 sicherte sich das Gymnasium den Einzug in das Viertelfi nale. Hier dauerte es nur Sekunden im Spiel gegen die Europäische Schule, um zu erkennen, dass man hier einem harten Gegner gegenüberstand. So war es auch: Die Spieler der ESK benutzten eine aggressive und hektische Taktik. Unsere Mannschaft ließ sich von dieser Hektik anstecken und so gelang es, in nur wenigen Spielzügen Erfolg zu haben. Die Verteidigung allerdings war für beide Mannschaften eine harte Nuss. Wie man am Ergebnis von 14:25 erkennen kann, war die ESK erfolgreicher und kam so in das Halbfi nale. Sieger des Turniers in der Wettkampfklasse1 wurde das Markgrafen-Gymnasium.

Für Karlsbad spielten Konstantin Wetterauer, Julian Martin, Julian Sautner, Christof Kloninger, Dominik Reitermann, Andreas Wark, Nicholas Eblenkamp und Jonas Rau. Die Betreuer waren Herr Wieczoreck und Robert Kraft.

Alle teilnehmenden Mannschaften erhielten eine Urkunde. Die drei besten Mannschaften jeder Wettkampfgruppe freuten sich über einen Geldpreis, die Erstplatzierten zusätzlich über einen Erinnerungspokal.

Christof Kloninger

Konstantin Wetterauer unter dem Korb Foto: Robert Kraft

168 Sportliche Akzente

BADEN WÜRTTEMBERGISCHE MOUNTAINBIKE-SCHULMEISTERSCHAFTEN

Bike-Pool-Cup 2011 in Reudern

Bei nahezu idealen Bedingungen fanden in Nürtingen - Reudern am 31. Mai 2011 die Baden-Württembergischen MTB-Schulmeisterschaften statt.

Der Wettergott hatte ein Einsehen und schickte die Regenwolken erst gegen Abend. Über 420 Kinder und Jugendliche von Schu-len aus ganz Baden-Württemberg waren am Start und freuten sich am Ende über eine durchweg gelungene Veranstaltung.

Das Rennen wurde im Teammodus auf der U15 Strecke des Alb Gold Juniorscup aus-getragen – immer drei Fahrer bilden dabei ein Team. Entsprechend der vorgegebenen Rennzeit wurde nach einer gefahrenen Runde an den nächsten Fahrer übergeben. Teamkapitän Maximilian Backenstoß, Lizenzfahrer bei Schwalbe-Elmendingen, wurde von seinem Klassenkameraden René Brenk und dem Freizeittriathleten Nicolai Kern aus der Klassenstufe 9 unterstützt.

Die 2,5 km lange Strecke verlief hauptsächlich auf Wald-wegen, war mit zwei selektiven Anstiegen gespickt und führte am Ende über einen anspruchsvollen Bike-Par-cour. Insgesamt waren sechs Runden und eine Schluss-runde zurückzulegen. Starfahrer Maximilian erwischte leider keinen guten Start und fuhr als einer der letzten in den Anstieg. Mit viel Einsatz konnte er sich aber an die Spitze des Feldes heran kämpfen. Auf den folgenden Runden konnten Nicolai und René weitere Plätze gut machen, so dass die Mannschaft kurz vor dem Ziel auf dem 5. Platz lag. Aber das Pech blieb Maximilian treu. Bei einem Sturz vor ihm wurde sein Schaltwerk derart beschädigt, dass sich das Hinterrad nicht mehr bewegen ließ. Mit einer unglaublichen Kraftanstrengung schob er das Fahrrad bis ins Ziel und konnte so noch den neunten Platz von 32 Teams retten. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung.

Für das nächste Jahr hat sich das Team viel vorgenommen, denn nun haben sie noch eine Rechnung mit dem Rennen off en.

Wolfgang Jörlitschka

v.l.n.r.: René, Maximilian und Nicolai

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EHEMALIGEN-VOLLEYBALLTURNIER 2011Alle Jahre wieder – zum 24. Mal

Das Ehemaligen-Volleyballturnier des Gym-nasiums Karlsbad hat sich als gerne besuchter Treff punkt für die Ehemaligen etabliert. Man nutzt die Gelegenheit, sich zu treff en – auf dem Spielfeld oder am Rande des Geschehens, auf den Ersatzbänken oder auf der Tribüne als Fan.In angenehmer Atmosphäre spielten die Abiturjahrgänge 1982, 1987, 1990, 1997, 2005, 2007 und die Lehrer um nichts als die Ehre und den Sieg. Mit einem hauchdünnen Vorsprung, der eine Berechnung bis in die Ballpunkte erforderlich machte, gewannen letztendlich die Lehrer vor dem Abiturjahr-gang 1987, obwohl die 1987er im direkten Vergleich die Lehrer gleich im ersten Spiel besiegt hatten. Eine solch hauchdünne Ent-scheidung erfordert natürlich Revanche! Dann also nächstes Jahr wieder!

Für die Lehrer spielten die Damen Dietrich, Kleber, Schön und die Herren Breining, Jörger, Karbiner, Vöhringer und Zieher. Die Organisation, ruhig und effi zient, lag in den Händen von Frau Löschner, tatkräftig unterstützt von ihrem Mann. Die best organisierte Mannschaft fi el durch eigens gestaltete T-Shirts für die ganze Klasse ins Auge: der Abiturjahrgang 1982 (Motto: „Wir sind das Original“).

Nach dem Spiel traf man sich zum ebenso wichtigen zweiten Teil der Veranstaltung, dem Tischgespräch beim Essen in der Wagenburg.

Gabi Kleber

Ehemaligen-Volleyball-Turnier

170 Auf Reisen

SCHÜLERAUSTAUSCH ZWISCHEN DEM GYMNASIUM KARLSBAD UND DEM LYCÉE JEANNE D‘ARC IN NANCY IM SCHULJAHR 2009/10

Bereits seit 12 Jahren führen das Gymnasium Karlsbad und das Lycée Jeanne d’Arc, Nancy, einen Schüleraustausch durch. Einmal im Jahr haben junge Deutsche und junge Franzosen die Gelegenheit, binnen sieben Tagen das jeweilige Nachbarland besser kennen zu lernen und zum Erhalt der deutsch-französischen Freundschaft beizutragen. Auch in diesem Jahr fanden sich 23 deutsche Schüler der 10. Klassen, sowie 23 französische Schüler der Seconde, die diese Gelegenheit wahrnehmen wollten.

Bereits vor der Anreise in Nancy hatten Deutsche und Franzosen per Email Kontakt zueinander aufgenommen und sich schon ein wenig kennen gelernt. Dennoch waren viele „vor unserem Austausch [...] ziemlich aufgeregt. Für manche war es der erste Aufenthalt in einer Gastfamilie. Wir hoff ten, dass wir nette Austauschpartner hätten, mit denen man sich gut verständigen kann und deren Familien gastfreundlich sind.“ (Shari Dietz und Carina Schüssler, 10a)

Am Donnerstag, den 12.11.2009 ging es dann endlich los. „Wir trafen uns um 8.00 vol-ler Vorfreude an der Schule. Um 8.30 ging es dann endlich mit dem Bus nach NANCY.“ (Nora Koller und Rosalie Weber, 10b) Gegen 12.00 erreichten wir das Lycée Jeanne d’Arc. Dort „versammelten sich die französischen und die deutschen Austauschschüler im Raum ‚Lucie Ravaire‘, wo wir endlich unsere Partner kennen lernten. [Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Schulkantine] [...] trafen wir deutschen Austauschschüler uns erneut im Konferenzraum und erhielten wichtige Informationen zum Ablauf des Austausches, sowie das Programm für die kommenden Tage. [Nicht zuletzt begrüßte uns] die Schulleiterin [Mme Bailly] im Namen der Schule [...]“. (Nora Koller und Rosalie Weber, 10b)

Im Anschluss machten sich die deutschen Schüler mit ihren Partnern auf den Nachhauseweg. „Nach einer längeren Busfahrt / Autofahrt oder einem kurzen Fußweg wurden wir herzlich von den Gastfamilien empfangen. Dort gab es meist ein typisch französisches Essen. Den Abend verbrachten wir zum Beispiel mit einem Spaziergang durch die Stadt oder mit der französischen Familie vor dem Fernseher oder dem Computer, um unseren Eltern mitzuteilen, dass wir gut angekommen waren.“ (Nora Koller und Rosalie Weber, 10b)

Am nächsten Tag traf sich die deutsche Gruppe wieder im Raum „Lucie Ravaire“ und bereitete das Ausfl ugsprogramm des anstehenden Tages vor. Gegen 9.00 ging es schließlich los: „[Wir] brachen [...] zur Oper auf, durch die wir von einer netten Dame geführt wurden. Sie erzählte uns viel über die Aufbaustruktur des Opernhauses, die Sänger und deren Umkleideräume, das Orchester und die Kostümeherstellung.“ (Sophia Kessel und Nora Koller, 10b)

Das Nachmittagsprogramm bestand in einem Besuch des Musée de l’École de Nancy, ein Jugendstilmuseum. „Dort bekamen wir einen Fragebogen, [den wir] [...] mit Interesse und Elan [bearbeiteten].“ (Sophia Kessel und Nora Koller, 10b)

Auch am Samstag trafen wir uns in die Schule. Während die Franzosen Unterricht hatten, führten die deutschen Schüler eine Stadtrallye durch: „Wir bekamen einen Aufgabenzettel mit ca. 15 Fragen. Die Fragen zielten [vor allem] darauf ab, mit Franzosen zu reden“ (Maurice

171 Austausch mit Nancy

Mockert, Lars Becker, Daniel Grimm, Maximilian Müller, 10a), denn viele Fragen konnten nur durch Erfragen beantwortet werden. Es schloss sich eine kleine Stadtführung an, die von den deutschen Begleitlehrerinnen durchgeführt wurde. „Danach konnte jeder Deutsche mit seinem Austauschschüler die Freizeit und das Wochenende genießen. Am Abend versammelte sich ein Großteil der Deutschen mit ihren Austauschschülern bei Nicolas, einem Franzosen, zu einer kleinen Party.“ (Maurice Mockert, Lars Becker, Daniel Grimm, Maximilian Müller, 10a)

Den Sonntag begannen viele Schüler „[mit] einem ausgiebigen französischen Frühstück mit Croissants, Baguette, Marmelade und Nutella. [So] konnte der Tag einfach nur gut werden.“ (Anna Sproß und Deborah Brecht, 10a) Es schloss sich ein individuelles Sonntagsprogramm in der Gastfamilie an. Einige besichtigten die Altstadt oder genossen einen Spaziergang im Parc de la Pépinière, wieder andere spielten Gesellschaftsspiele oder gingen ins Kino. Die Schülerinnen Anna Sproß und Deborah Brecht empfanden den „Sonntag [als] einen der schönsten Tage unseres Frankreich Austauschs, da [...] [sie] den ganzen Tag mit unseren Austauschpartnern verbringen konnten.“

Erholt vom Wochenende versammelten wir uns Montag früh wieder zum gemeinsamen Ausfl ugsprogramm. Diesen Tag sollten Deutsche und Franzosen gemeinsam verbringen. Zunächst besuchten wir die bekannte Chocolaterie Batt. Der Chocolatier ermöglichte uns „einen kleinen Einblick in die Kunst der Chocolaterie und erklärte, welche Zutaten man zur Herstellung von Schokolade braucht, wie man Schnapspralinen, die berühmten Makronen von Nancy und Bergamottbonbons herstellt. Er gab uns auch einige Tipps zum Nachmachen. Außerdem durften wir sieben verschiedene Süßigkeiten verkosten.“ (Laura Poschadel, Anna-Lena Rädle, Lena Griesbaum, 10a)

Im Anschluss fand ein offi zieller Empfang im Rathaus von Nancy statt. „In einer prunkvollen Empfangshalle wurden wir von einem Vertreter des Bürgermeisters begrüßt. Es gab etwas zu trinken, Snacks und für jeden ein kleines Geschenk der Stadt.“ (Laura Poschadel, Anna-Lena Rädle, Lena Griesbaum, 10a) Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Schulkantine gingen die deutschen Schüler zusammen mit ihren Austauschpartnern in den Unterricht und lernten den französischen Schulalltag kennen.

Am Dienstag stand schließlich das Musée Lorrain auf dem Programm. Die deutschen Schüler trafen sich wieder zu einer Vorbesprechung im Konferenzraum: „Frau Steinbacher und Frau Blindow erklärten uns kurz, welche Künstler uns dort begegnen würden und wann und wie diese gearbeitet hatten. [...] Um 10.00 Uhr begann die Führung im Museum, wo uns, in zwei Gruppen aufgeteilt, einige Werke von Jacques Callot (Kupferstiche) und Georges de la Tour (Gemälde) gezeigt und erklärt wurden. (Johannes Strobel, David Fritsche, Urs Kunz, Maximilian Müller, 10b)

Nach dem Mittagessen gingen die Schüler wieder mit ihren Partnern in den Unterricht. „Um 15 Uhr schließlich war für uns sowie die Franzosen der Unterricht beendet, weil wir den letzten Nachmittag gemeinsam im Cafe Excelsior (genannt „Flo“) verbringen wollten. Bei einer Art Eiskuchen und heißer Schokolade unterhielten wir uns nett.“ (Johannes Strobel, David Fritsche, Urs Kunz, Maximilian Müller, 10b)

172 Auf Reisen

Am Mittwoch stand leider bereits die Heimfahrt an. Vielen fi el der Abschied schwer und es wurde auch die ein oder andere Träne vergossen. Schnell „wurden noch die letzten Handy-nummern ausgetauscht“ (Rodina Handke und Marlene Scholz, 10a) und dann kam auch schon der Bus, der die Deutschen zurück nach Karlsbad bringen sollte.

Alles in allem handelt es sich um eine gelungene deutsch-französische Begegnung. Die Schü-lerinnen Katja Habitzreither und Tinka Betzler zogen folgendermaßen Bilanz: „Insgesamt war der Austausch ein voller Erfolg. Wir haben Frankreich kulturell und auch familiär näher kennen gelernt und auch unsere Sprachkenntnisse aufgebessert. Vor dem Austausch hatten wir Hemmungen Französisch zu sprechen, mittlerweile ist die Grammatik nicht mehr so wichtig, es geht ums Verstehen. Wir hoff en, dass wir auch in Zukunft von diesen Erfahrungen profi tieren können und wir würden jederzeit an einem weiteren Austausch teilnehmen.

Dank gebührt vor allem „unseren Gastfamilien [...], die sich gastfreundlich verhielten und immer zuvorkommend waren. Immer wieder wurde man gefragt, ob man etwas braucht; ein Telefonat nach Hause war kein Problem. Man fühlte sich wie zu Hause und fast sogar noch besser.“ (Katja Habitzreither und Tinka Betzler, 10a)

Nun erwarten wir gespannt den Gegenbesuch, der vom 03.02. – 09.02.2010 stattfi nden wird!

Christine Steinbacher

La Mairie - das Rathaus von Nancy

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AUSTAUSCH NANCY 2011

Dieses Jahr fand der beliebte Austausch mit Schülern des „Lycée Jeanne d’Arc“ zum dreizehnten Mal statt und war – wie so häufi g – ein voller Erfolg. Bevor die Schüler zu Wort kommen, möchte ich mich bei Frau Steinbacher bedanken, die den Austausch dieses Jahr begleitet hat, und bei unseren französischen Kolleginnen Madame Marie-Claude Ruzé und Madame Francoise Patard, die uns in Nancy ein abwechslungsreiches Programm geboten haben.

Ein besonderer Dank sei auch den deutschen und französischen Familien gesagt, die sich rührend um den jeweiligen Gast kümmern, so dass der Austausch immer ein voller Erfolg wird ! Vielen Dank und „Merci beaucoup“!

Sabine Blindow-von Hornung

Dienstag, 18.01.2011Endlich ging der Austausch los: eine Woche mit Schülerinnen und Schülern aus Nancy. Wir starteten um 8 Uhr an der Schule in Langensteinbach. Nachdem alle Koff er untergebracht waren, fuhren wir los. Viele von uns waren noch sehr müde, weil sie eine kurze Nacht hinter sich hatten. Also schliefen einige von uns – andere spielten, hörten Musik oder unterhielten sich. Die Aufregung aller war groß. Wie würde die Familie sein? Wie unser Austauschschü-ler? Wo werden wir wohnen? Fragen wie diese beschäftigten jeden von uns. Vorfreude, aber auch Angst war da. Unsere Lehrerinnen informierten uns über das Programm und andere organisatorische Dinge. Die Fahrt dauerte etwa 4 Stunden, und dann waren wir endlich da. Die Umgebung war nicht mit Karlsbad oder Karlsruhe zu vergleichen. Andere Häuser, andere Straßen, andere Menschen. Viele neue Eindrücke. Nachdem wir unsere Koff er in einen Raum in unserer Austauschschule gebracht hatten, versammelten wir uns noch einmal, bevor wir unsere Austauschschülerinnen und -schüler das erste Mal trafen. Da wir etwas früher da waren als vorgesehen, mussten wir noch eine Weile warten. Die Aufregung wurde immer größer, alle waren sehr gespannt.

Endlich ging eine Tür auf und eine Lehrerin mit vielen Schülern kam herein. Die Austausch-schüler wurden uns nach einer Liste zugeteilt. Einige waren sehr zufrieden, andere etwas we-niger. Ich persönlich hatte großes Glück, da ich ein wirklich sympathisches Mädchen bekam.

Nachdem die Lehrer mit uns noch ein paar Programmpunkte besprochen hatten, gingen wir mit unseren Austauschschülern in die Kantine essen. Das Essen fand ich persönlich nicht so gut wie bei uns an der Schule.

Anschließend gingen wir mit den Französinnen und Franzosen in den Unterricht. Wir waren in verschiedene Klassen aufgeteilt. Ich hatte zwei Stunden Sport-Unterricht und war ein we-nig überrascht, wie anders dieser ist als bei uns. Der Lehrer kam erst einmal viel zu spät und machte anschließend keinen wirklichen Unterricht, sondern ließ die Schüler machen, was sie wollten. Wir warteten neben der Halle, was ein bisschen langweilig war. Als die Sportstunde gegen 17.00 h endlich beendet war, holte uns meine Gastschwester mit dem Auto ab und fuhr mit uns nach Hause.

174 Auf Reisen

Wir brauchten etwa 10 Minuten, bis wir das Haus erreichten. Es war ein von außen eher unscheinbares Hinterhaus mit großem Garten. Die Familie war sehr nett zu mir, ich hatte einen lieben Hund und ein schönes, kleines Zimmer. Ich war sehr froh, dass sie mit mir aus-schließlich französisch geredet haben und mir viel geholfen haben, da ich auf dem Austausch meine Französischkenntnisse anwenden wollte. Da wir einen anstrengenden Tag hinter uns hatten, ging ich nach dem Essen – was sehr gut schmeckte – schlafen.

Aurelia Bachmann und Anna Reiser, 10a

Mittwoch, den 19.1.2011:Nachdem wir alle die erste und spannende Nacht in unseren französischen Gastfamilien verbracht hatten, mussten wir uns am nächsten Morgen erst mal austauschen und hatten uns viel zu erzählen. Wir trafen uns in dem Aufenthaltsraum des Lycee Jeanne d´Arc und besprachen den Tagesablauf.Geplant war der Unterrichtsbesuch mit den jeweiligen Austauschpartnern, danach konnte jeder den Nachmittag mit seiner Gastfamilie verbringen. So begaben wir uns jeweils in die verschiedenen Klassen und waren erstaunt über den französischen Unterricht. Die Lehrer waren alle sehr freundlich und empfi ngen uns herzlich. Der Unterricht war sehr locker und auch die französischen Mitschüler redeten viel mit uns, sie waren neugierig auf die deutschen Austauschpartner. Nachdem der Unterricht um 13.00 Uhr vorbei war, trennten sich die Wege der Deutschen in die jeweiligen Gastfamilien. Dort gab es erst mal ein reichhaltiges Mittagessen, welches wie immer sehr lecker war. Jedoch mussten wir nicht lange ohne einander auskommen, da wir uns am Nachmittag zum Schwimmen verabredet hatten. So trafen wir uns gegen 14.00 Uhr und fuhren mit dem Bus zum Schwimmbad. In diesem Schwimmbad musste jeder eine Badekappe aufziehen, was für uns natürlich eine Umstellung war. Trotz dieses seltsamen Outfi ts verbrachten wir mit unseren französischen Austauschpart-nerinnen einen schönen Nachmittag im Schwimmbad. Gegen 17.00 Uhr machten wir uns wieder auf den Heimweg, da wir alle erschöpft waren. Am Abend gab es dann wieder ein vorzügliches Abendessen, danach schauten wir noch einen Film auf Englisch mit französischem Untertitel. Jedoch waren wir alle sehr müde und gingen deshalb recht früh ins Bett.

Ronja Kugel und Leonie Ottenschläger, 10c

Donnerstag, den 20.01.2011:Am Morgen trafen wir uns um 9.15 Uhr im Besprechungsraum des Lycée Jeanne d’Arc. Wie jeden Morgen tauschten wir Erfahrungen aus, sprachen über unsere Erlebnisse vom Vortag und unser Verhältnis zu den jeweiligen Gastfamilien. Alle waren größtenteils zufrieden und wir wurden über den Verlauf des Tages informiert.Nach einigen Minuten brachen wir auf und liefen quer durch Nancy, um die Chocolaterie Batt zu besichtigen. Als wir dort ankamen, gelangten wir in ein kleines Geschäft, in dem Pralinen und Schokolade verkauft wurden und gleichzeitig eine Backstube integriert war. Wir setzten

175 Austausch mit Nancy

uns auf Bänke und bekamen von einem Mann, der in der Firma arbeitete, Rezepte erklärt und durften Kekse und Pralinen naschen. Im Anschluss hatten wir Zeit, etwas zu kaufen. Als wir damit fertig waren, hatten wir einen Termin im Rathaus, bei der wir von der Vertreterin des Bürgermeisters empfangen wurden und etwas zu trinken bekamen.Gegen 12 Uhr kehrten wir zur Schule zurück und aßen in der Cafeteria zu Mittag. Da wir eine längere Pause hatten, nutzen wir die Zeit, eine Stadtrallye durchführen, bei der wir Fragen beantworten und Aufgaben (auch mit Hilfe von Franzosen) erfüllen mussten. Nachdem wir damit fertig waren, fuhren wir mit dem Bus in das Museum „Ecole de Nancy“, in der Möbel im Jugendstil vorgestellt wurden. Besonders beeindruckend war hier ein Sofa, das gleichzeitig Kamin, Vitrine und Sekretär war. Auch die Vasen waren sehr interessant. Nachdem wir auf dem Rückweg bei einem Supermarkt stoppten, kehrten wir wieder zur Schule zurück. Dort warteten unsere Austauschpartner auf uns. Einige gingen noch in ein Café, um einen Kaff ee zu trinken. Im Anschluss daran kehrten alle entweder zu den Gastfamilien zurück, um etwas zu essen oder unternahmen vorher noch etwas mit ihrem „Correspondant“. Obwohl unsere Tagesabläufe jeweils unterschiedlich waren, hatten wir doch wenigstens eines gemeinsam: Wir fi elen alle abends total müde und kaputt ins Bett.

Nina Bischoff , 10c, Helene Coleby und Soluna Anderer, 10b

Freitag, den 21.01.2011:Wir trafen uns alle um 9.30 Uhr im Salle Lucie Ravaire, unserem zugewiesenen Raum. Nachdem langsam alle eingetroff en waren, liefen wir Richtung Musée Lorrain los. Dort angekommen wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und die jeweilige Führung begann. Das Museum war in zwei Th emen geteilt. Es wurden zum einen die Werke von Jaques Callot und zum anderen von George de La Tour ausgestellt. Ersterer ist ein berühmter Kupferste-cher gewesen. Zu dieser Zeit war es sehr ungewöhnlich, dass Jaques Callot einen solchen Beruf ausübte, da er aus adeligem Hause kam und ein solcher handwerklicher Beruf absolut untypisch war. Nachdem er sich dann letzten Endes doch durchsetzte und sein Handwerk erlernt hatte, baute er sich eine eigene Werkstatt auf. Kupferstiche haben den klaren Vorteil, dass sich sehr viele Kopien anfertigen lassen, anders als bei normalen Gemälden.George de La Tour war zu dieser Zeit ein außergewöhnlicher Maler, mit dem eine neue Art der Malerei begann. Er malte im Gegensatz zu der damals üblichen Art überhaupt nicht de-tailliert, sondern kurz gesagt sehr „einfach‘‘. George malte viele Bilder, die nur eine richtige Lichtquelle wie z.B. eine Kerze haben und sonst in Dunkelheit gehüllt sind. Auch ist meist nur eine, nicht sonderlich detaillierte Person im Schein des Lichtes zu erkennen. Jedoch sehen die Personen allgemein sehr realistisch auf seinen Werken aus und man entdeckt viele geometrische Formen darin. Mit George de La Tour entstand also eine neue „einfachere‘‘ Art zu malen. Nach dem Museumsbesuch gingen wir in die Schulkantine essen bzw. in Gruppen in die Stadt etwas essen. Dann hatten wir Freizeit bis 14.00 Uhr, wo wir uns wieder in der Schule trafen. Anschließend gingen wir zur Oper, die sich am Place Stanislas befi ndet. Die Führung begann mit einer Einführung in die Geschichte dieser Oper. Dann ging es ein Stockwerk höher in

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den damaligen ‚‘Pausensaal‘‘ der reicheren Schicht. Nun erzählte uns der Leiter der Führung einiges Allgemeines zur Oper. Daraufhin durften wir die prachtvolle Oper besichtigen und erfuhren auch ei-niges über den Ablauf einer Oper. Zu guter Letzt ging es noch hinter die Kulissen und wir durften einen Blick in die Kostümschnei-derei werfen.Den Tag in der Gruppe beendeten wir mit einem fröhlichen Kuchen essen im „Café Flo“, wo wir uns

auch mit unseren Austauschpartnern trafen. Den Rest des Tages verbrachten wir dann in unseren jeweiligen Gastfamilien und fi elen am Ende müde ins Bett.

Janina Müller und Sophia Ebert, 10c

Samstag, den 22.01.2011:Heute waren wir mit unseren Gastfamilien unterwegs. Da die meisten französischen Aus-tauschpartner samstags Schule hatten, konnten viele der deutschen Schüler teilweise sehr lang ausschlafen. Nachdem unsere Austauschpartner aus der Schule zurückgekommen waren, gingen wir zu einem Handballspiel. Es spielte Nancy gegen eine deutsche Mannschaft. Nach dem Spiel gingen wir noch durch die Stadt. Gegen Abend trafen wir uns mit anderen deutschen und französischen Schülern am Platz Stanislas und fuhren zusammen mit dem Bus zu dem Schloss von Claire. Dort feierten wir eine Party. Es waren die meisten deutschen und französischen Schüler da. Einige konnten leider nicht kommen, weil sie auf einer Hochzeit waren. Der Abend war zwar sehr lang, aber auch sehr schön.

Marius Becker, Tilman Enderle und Marius Masino, 10c

Sonntag, den 23.01.2011:Da ein Großteil der Schüler, die am Austausch teilnahmen, von Samstag auf Sonntag im Haus (Schloss) von Claire (Ronjas Austauschpartnerin) übernachteten, waren viele sehr müde. Nach einer gemeinsamen Aufräumaktion am Morgen fuhren alle nach Hause . Ich bin mit dem Vater von Tilmans Austauschpartner zurück zum Haus meines Austausch-partners gefahren. Dort mussten wir natürlich erst einmal ein wenig Schlaf nachholen. Nach zwei Stunden wurden wir zum Essen gerufen, welches sehr lecker war.Als Vorspeise gab es Acker- und Rote-Bete-Salat, dazu Baguette mit einer leckeren Pastete und kleinen Salamirädchen. Die Hauptspeise konnte sich auch sehen lassen. Es gab Couscous mit einer Tomatensauce mit Gemüse und Fleischeinlage, dazu Gegrilltes vom Lamm und Huhn

La Place Stanislas

177 Austausch mit Nancy

und dazu ein Gemüse mit Kichererbsen. Als Nachspeise gab es wie üblich verschiedene starke französische Käse oder reife Früchte. Das Essen war ausgezeichnet, wie eigentlich alle Mahlzeiten, die ich bei meiner Gastfamilie bekam. Beim Abendessen waren nur mein Austauschpartner und dessen großer Bruder an-wesend. Es gab leckere Crêpes mit verschiedenen Füllungen. Nach dem Essen haben wir noch ein Gesellschaftsspiel gespielt. Anschließend packte ich noch meinen Koff er und ging schlafen, um für die Reise am nächsten Tag fi t zu sein.

Emil Kramer, 10c

Auch ich ging nach der Party nach Hause und schlief bis zum Mittagessen. Das Nachmit-tagsprogramm der Schüler, die am Austausch teilnahmen, war jedoch je nach Familie sehr unterschiedlich. Manche ruhten sich den ganzen Nachmittag aus, andere gingen Klettern, oder machten die verschiedenen Einkaufszentren am verkaufsoff enen Sonntag unsicher.

Abends probierte ich dann ein paar Spezialitäten aus der Region: Quiche Lorraine mit einer Auswahl von regionalen Käsesorten mit Baguette. Am Abend ließ ich meinen Abend vor dem Fernseher ausklingen, während andere mit ihren Austauschschülern in die Oper gingen. Alle mussten jedoch spätestens vor dem Einschlafen die Koff er packen, denn am nächsten Tag ging es ja wieder nach Hause.

Kevin Becker, 10c

Montag, 24.01.2011Nach einer viel zu kurzen Woche mussten wir leider schon wieder nach Hause fahren. Wir trafen uns um 8 Uhr und nach einem traurigen Abschied, bei dem auch einige Tränen fl os-sen, stiegen wir in den Bus. Auf der Fahrt tauschten wir uns über unsere Erlebnisse in den Gastfamilien aus und kamen um 12 Uhr wieder am Gymnasium an.

Alles in Allem hatten wir eine sehr schöne Woche mit vielen tollen Erfahrungen. Wir haben uns in einer neuen Familie zurechtgefunden, neue Freunde gewonnen und – für viele zum ersten Mal – unsere Französischkenntnisse angewendet.

Lea Schenk, 10a

Und dann kam auch schon der Montag, der letzte Tag in Nancy. Nachdem wir uns von den Gastfamilien verabschiedet hatten, fuhren wir zusammen mit unseren Austauschpartnern zur Schule und warteten gemeinsam auf unseren Bus.

Gegen halb 9.00 h fl ossen dann die Abschiedstränen, und es dauerte eine Weile, bis alle im Bus waren und wir die Heimreise antreten konnten.

Wir waren einerseits sehr traurig, aber auch wieder fröhlich, endlich wieder in der gewohnten Umgebung zu sein.

Die Woche in Nancy hat viele Erfahrungen und schöne Momente mit sich gebracht, man kann viel Französisch sprechen und lernt auch das Familienleben kennen.

178 Auf Reisen

Wer nicht mitgeht, verpasst etwas! Und auch wenn mancher am Anfang Bedenken hatte, nach der Reise waren diese wie weggefegt, denn es wurden viele neue Freundschaften geknüpft!

Ich hoff e, dass wir den Kontakt noch lange behalten werden, denn es war eine echt schöne Zeit.

Und ich bin sicher, auch die Zeit der Franzosen in Deutschland wird sehr schön werden. Und allen Schüler möchte ich sagen, wenn ihr die Möglichkeit zu einem Austausch habt, nutzt sie aus !

Katja Seiter, 10a

BESUCH DES LYCÉE JEANNE D’ARC AUS NANCY IM FEBRUAR 2011

Seit dreizehn Jahren fi ndet bereits der beliebte Schüleraustausch zwischen dem Gymnasium Karlsbad und das Lycée Jeanne d’Arc aus Nancy statt. Es ist immer etwas ganz Besonderes, wenn sich für jeweils eine Woche deutsche und französische Schüler besuchen, bei Gastfami-lien wohnen und den ganz normalen Alltag in einer fremden Umgebung miterleben. Neben dem kulturellen Austausch und der Verbesserung der Sprachkenntnisse steht natürlich die Vertiefung der deutsch-französischen Freundschaft im Zentrum dieser Begegnungsmaß-nahme. Vom Gymnasium Karlsbad nahmen dieses Mal 18 Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse teil, davon 13 Mädchen und 5 Jungen. Die französischen Partner wurden begleitet von Mme Francoise Patard und Mme Bailly. Auf deutscher Seite wurde der Austausch von Frau Blindow-von Hornung und Frau Steinbacher organisiert. Die Karlsbader Gruppe war bereits im Januar in Nancy und nun galt es, zwischen dem 16. und dem 22. Februar den französischen Gästen einen interessanten Aufenthalt in Karlsbad zu schenken.

Schulleiter Norbert Braun begrüßte die Gastschüler und hieß sie herzlich willkommen. Bür-germeister Rudi Knodel empfi ng auch in diesem Jahr wieder alle Teilnehmer im Bürgersaal des Neuen Rathauses. In seiner Ansprache unterstrich er die Bedeutung der Schülerbegegnung für die Freundschaft beider Nationen und stellte sodann in wenigen Worten die Gemeinde Karlsbad und die Region vor. Es folgte ein geselliger Umtrunk und zum Abschluss gab es noch Willkommensgeschenke für die Gäste. Das abwechslungsreiche Programm der fol-genden Tage umfasste neben dem Besuch des ganz normalen Schulunterrichts einen Besuch des ZKM Karlsruhe und des Badischen Landesmuseums. Bei der anschließenden Stadtrallye in deutsch-französischen Tandems erfuhren die Gastschüler so einiges über die gemeinsame Geschichte sowie über historische und kulturelle Besonderheiten der Stadt. Den Ausklang dieses gelungenen Schulaustausches feierten alle Teilnehmer gemeinsam bei Kaff ee und Kuchen in der Mensa des Gymnasiums.

Nach einer überaus interessanten und spannenden Woche begaben sich die jungen Gäste am Dienstag, den 22. Februar früh morgens wieder auf den Heimweg. Die strahlenden Gesichter waren eindrucksvoller Beleg dafür, wie sehr es allen gefallen hatte. Und so freuen sich die Schüler beider Gymnasien bereits auf den nächsten Austausch.

Sabine Blindow-von Hornung

179 Austausch mit Vyskov

AUSTAUSCH MIT VYŠKOV/TSCHECHIEN IM SCHULJAHR 2010/11Als wir Anfang des Schuljahres hörten, dass unsere Klasse für einen Tschechienaustausch in Betracht gezogen wurde, waren einige erstmal skeptisch, letztendlich ließen sich aber fast alle von der Idee überzeugen oder sogar begeistern. Am Montag, den 4. April, monatelange Planung und etliche Infozettel später, war es dann so weit: Wir saßen mit unseren Lehrern Frau Kunze und Herrn Koch in einem Reisebus, vor uns lagen etwa neun bis zehn Stunden Fahrt in ein Land, in dem die meisten von uns noch nie in ihrem Leben waren und von dem wir abgesehen von ein bisschen Emailkontakt mit unseren Austauschpartnern nicht viel wussten. Das war allerdings nicht weiter problematisch, wie sich bei unserer Ankunft am späten Nachmittag herausstellte: Verständigen konnte man sich immer irgendwie, auf englisch, deutsch, oder zur Not auch durch Zeichensprache. Nach der ersten Nacht in den Gastfamilien ging es dann am Dienstag ins Gymnasium Vyškov. Dort wurden wir von Direktor Dr. Klement und den tschechischen Lehrerinnen, die den Austausch be-gleiteten, begrüßt. Anschließend wurden wir durch das – sehr schöne – Schulgebäude im Jugendstil geführt, während die tschechischen Austauschschü-ler Unterricht hatten. Nach einem gemeinsamen Mensaessen besichtigten wir dann Vyškov.In der folgenden Woche fuhren wir nach Austerlitz und Brünn, besichtigten eine Tropfsteinhöhle mit unterirdischer Bootstour und sahen das Schloss Led-nice. Die Ausfl üge waren fast immer interessant und die Führungen glücklicherweise immer auf deutsch.Am stärksten hängengeblieben sind bei vielen aber die Erfahrungen in den Gastfamilien und die Frei-zeitaktivitäten am Abend. Wir lernten Tschechien und die Stadt Vyškov ‚von Innen‘ kennen – etwas, das einem als Tourist verwehrt bleibt.Nachdem wir den Samstag in den Gastfamilien verbracht hatten, machten wir uns am nächsten Tag leider wieder auf den Weg nach Karlsbad, zusammen mit unseren tschechischen Austauschschülern. Un-terwegs legten wir einen Zwischenstop in Prag ein, um die Stadt zu besichtigen und noch die letzten Kronen auszugeben.Obwohl wir erst relativ spät zu Hause ankamen, ging es am nächsten Tag viel zu früh wieder los, mit Unterricht für uns und Empfang durch Herrn Braun und dem Bürgermeister für die tschechischen Gäste.

Blick auf Petrov mit Kathedrale

Blick auf den Marktplatz von Brünn

180 Auf Reisen

Auch bei uns hatten wir fast jeden Tag volles Programm. Wir besichtigten die Majolika und das ZKM in Karlsruhe und machten Ausfl üge nach Ettlingen und Heidelberg. Schade war dabei nur, dass alle Führungen nur auf deutsch waren und für unsere Austauschschüler, von denen manche nur englisch konnten, schwer bis gar nicht verständlich. Außerdem fuhren wir einen Tag in die Pfalz, wo wir das Biosphärenhaus Fischbach besuchten und einen anstrengenden, aber lustigen Nachmittag auf der Draisinenbahn Südpfalz ver-brachten.An den Abenden und freien Nachmittagen fand meistens über die Hälfte der Klasse plus Austauschschüler zu mehr oder weniger spontan geplanten Freizeitaktionen zusammen. So traf sich beispielsweise ein Großteil der Klasse an einem Nachmittag im Schlossgarten oder man verabredete sich abends im Café „Extrablatt“ in Karlsruhe oder im Triangel in Karlsbad.Den Samstag, den letzten ganzen Tag mit „den Tschechen“, verbrachten wir wieder in den Familien, bevor wir uns dann am Sonntag tränenreich verabschieden mussten. Allerdings wird es für einige für uns sicher nicht bei dieser einen Begegnung bleiben, viele planten bereits beim Abschied weitere Besuche.Insgesamt waren die zwei Wochen zwar sehr anstrengend, aber es war eine tolle Erfahrung an der jeder an irgendeinem Punkt seinen Spaß hatte. Wir haben nicht nur ein fremdes Land kennen gelernt, sondern auch eine neue Sicht auf unser eigenes bekommen. In diesen zwei Wochen haben viele von uns mehr gelernt, als wir es in den zwei verpassten Unterrichts-wochen getan hätten, und auch auf unsere Klassengemeinschaft hatte der Austausch einen positiven Eff ekt.

Lea Hohmann, 10d

Die Schülerinnen und Schüler der 10d mit ihren tschechischen Austauschpartnern

181 Austausch mit Longridge

AUSTAUSCH MIT ZWEI SCHULEN IN LONGRIDGE, ENGLAND

Als wir 18 Mädchen die Nachricht erhalten haben, an dem Austausch teilnehmen zu dürfen, konnten wir uns noch nicht vorstellen, wie schön die Zeit in England werden würde. Mit den vielen Vortreff en, die uns auf den Aufenthalt vorbereiten sollten, wuchs unsere Vorfreude dank Herrn Slot von Mal zu Mal. Am Morgen des 11.11.2010 war es dann endlich so weit! Nachdem wir uns von unseren Familien verabschiedet hatten, fuhren wir vier ewig lange Stunden nach Köln zum Flughafen. Aber die Busfahrt stellte die Ruhe vor dem Sturm dar, denn beim Check-In verfi elen wir alle in Panik, dass unsere Koff er zu schwer sein könnten. Doch unsere Befürchtungen waren unbegründet. Der Flug war mehr oder weniger angenehm, und als wir über England durch die dicke Wolken-decke fl ogen, wussten wir, was uns erwartet: Ty-pisch englisches Regenwetter! Ein kleinerer Zug beförderte uns anschließend zum Bahnhof, an dem unsere Austauschpartnerinnen uns empfi n-gen. Da es schon später Abend war, stand kein Programm mehr an und wir fuhren zu unseren Gastfamilien nach Hause. Der Treff punkt am nächsten Morgen war vor dem St. Cecilia`s RC Technology College in Longridge. Wir tauschten uns natürlich sofort untereinander über unsere ersten Eindrücke aus. Diese waren sehr unterschiedlich. Die Arten der Häuser, in denen unsere Gastfamilien wohnten, reichten zum Beispiel von den typischen englischen Reihenhäusern mit Teppich-boden bis zu alten Häusern auf dem Land. Auf der Busfahrt zu unserem Tagesaufl ug nach Lancaster Castle machten wir dann einen kleinen Zwischenstopp, um ganz traditionell Fish and Chips zu essen, was für die meisten von uns je-doch keinen kulinarischen Höhepunkt bedeutete. Die Führung durch das Castle, das gleichzeitig noch Gericht und Gefängnis ist, war sehr interes-sant und auch gut verständlich. Beeindruckend war vor allem der Gerichtssaal und dass man an manchen Stellen nur durch eine Tür hätte gehen müssen, um mitten im Gefängnis zu stehen.Der folgende Stadtbummel durch Lancaster bestätigte unsere Vorstellungen des kleinen Städtchens mit ihren vielen Gassen und den niedlichen Läden. Das Wochenende diente dann dazu, Zeit mit der Familie zu verbringen und bestand meist aus Ausfl ügen in andere Städte, Spaziergänge in der Natur oder sportlichen Aktivitäten.Montags fuhren wir mit dem Bus nach Liverpool, wo wir in das bekannte Beatles Museum

Lancaster, typische englische Kleinstadt

Englisches Regenwetter erwartet uns.

182 Auf Reisen

gingen. Dort konnte sich jeder die Führung durch einen Audio-Guide selbst gestalten und kam so der Geschichte von Paul, John, Ringo und George ein Stück näher. Danach konnten wir in Gruppen auf einem kleinen Weihnachts-markt und in einem Einkaufs-Center shoppen gehen. Abgerundet wurde der Tag durch eine Fahrt mit einem Rie-senkarussell und dem Ausblick über das schöne Liverpool und seinen Hafen. Am Dienstag und Mittwoch besuchten wir dann die Schule. Die Unterschiede wurden schnell deutlich. Zuerst fanden sich die Klassen für fünfzehn Minuten beim Klassenlehrer ein und besprachen Organisatorisches. Danach wechselte man das Klassenzimmer zum jeweiligen Fachlehrer. Der Unterricht war im Vergleich viel lebendiger und persönli-cher. Die Lehrer sind auf einzelne Schüler mehr eingegan-gen und es wurde viel mehr über die einzelnen Th emen untereinander diskutiert. Nach zwei Stunden à sechzig Minuten war dann fünfzehn Minuten Pause. In der Mittagspause aßen wir entweder unser Lunch Paket oder etwas von der großen Auswahl an zubereitetem Essen in der Mensa und verbrachten die Zeit mit unseren Freun-den. Schulschluss war für alle um 15.00 Uhr und danach hatten die Schüler die Möglichkeit an „AG`s“ teilzunehmen. Diesen Abend verbrachten wir nicht wie die meisten anderen vor dem Fernseher oder beim Essen im Restaurant, sondern wir gingen auf eine von den Lehrern organisierte Abschlussfeier. Es wurden die letzten Erinnerungsfotos geschossen und man unterhielt sich auch mit den Eltern über die Erlebnisse der letzten Woche. Das Wetter an unserem letzten Tag spiegelte die Stimmung der meisten wider, es regnete, war kalt und der Himmel grau. Die Gasteltern brachten uns zum Zug, und wir verabschiedeten uns teilweise unter Tränen.Am Flughafen in Liverpool genossen wir dann noch unseren letzten englischen Kaff ee und gaben so unsere letzten Pounds aus.Der Flug gestaltete sich ähnlich wie auf der Hinreise und Deutschland empfi ng uns mit einem schönen Sonnenuntergang.Die Busfahrt von Köln nach Langensteinbach war dieses Mal viel angenehmer und trotz der aufregenden Zeit in England freuten wir uns auf unsere Familien und die eigenen vier Wände. Die Tage des Englandaustausches waren sehr eindrücklich für uns alle, und wir werden uns immer gerne daran erinnern. Wir danken den Lehrern der zwei englischen Schulen und wir wissen, dass das Ganze ohne die Fürsorglichkeit und das Engagement von Herr Slot und Frau Kunze nicht möglich gewesen wäre.Außerdem hoff en wir, dass unser Austauschpartner im Juli einen genauso schönen Aufenthalt bei uns haben werden wie wir bei ihnen.

Alisa Jäger, Philin Künzig und Henrieke Seebacher, 9e

Das Beatles-Museum

183 Landschulheim der 7b

DIE 7B IM LANDSCHULHEIM INZELL

Am Morgen des 28.6.2010 mussten wir alle sehr früh aufstehen, da wir uns schon um 7.45 Uhr am Karlsruher Hauptbahnhof trafen. Obwohl wir noch müde waren, freuten wir uns sehr auf das Landschulheim und konnten es kaum erwarten, in den Zug zu steigen. Nach einer langen Bahnfahrt kamen wir schließlich um 14.30 Uhr im bayerischen Inzell an, wo uns der Her-bergsvater, Herr Schreiner, begrüßte und das Gelände zeigte.

Es gab einen Pool, ein Volleyballfeld, einen Fußballplatz und noch viele andere, spannende Dinge. Nachdem wir unsere Blockhütten bezogen hatten, blieb uns kaum Zeit, uns umzu-sehen, da es schon wieder Abendessen gab. Wir ließen es uns ordentlich schmecken. Danach fand die erste Disco statt. Unsere Klasse machte natürlich richtig Stimmung und die Bude rockte. Leider mussten wir schon um 22 Uhr in den Hütten sein.

Am nächsten Morgen gab es schon um 8.00 Uhr ein leckeres Frühstück. Danach konnten wir schwimmen gehen oder „Air Tramp“, ein Gemeinschaaftsspiel auf einem riesigen Luftkissen, spielen. Nach dem Mittagessen fand das „Spiel ohne Grenzen“ statt. Es gab zwölf Stationen, an denen kniffl ige Spiele, im Wasser oder an Land, zu bewältigen waren. Anschließend spielte die ganze Klasse mit Herrn Ritter und Frau Sauerbier Volleyball. Dann war auch schon dieser Tag zu Ende.

Der nächste Tag begann mit Teamspielen, die unsere Klassengemeinschaft stärkten. Wir spielten Tischtennis und gingen baden. Nach dem Mittagessen kam ein Bus, der uns in die Berge brachte. Von dort aus wanderten wir zum Frillensee.

184 Auf Reisen

Der Himmel strahlte blau und wir genossen die schöne Natur. Am Ende der Strecke befand sich ein Gasthof und wir bekamen alle ein leckeres Eis spendiert. Anschließend brachte uns der Bus wieder zurück.

Später wurde dann mit den anderen Klassen gegrillt. Im Anschluss daran fand die Siegereh-rung des „Spiels ohne Grenzen“ statt. Von allen Gruppen war unsere Klasse die beste und wir freuten uns über den tollen Preis (Orangensaft und Kit Kat). Außerdem schauten wir noch einen Film mit Bildern vom Spiel an. Danach trafen sich alle am Lagerfeuer, um den Tag ausklingen zu lassen.

Am nächsten Morgen war Action angesagt. Wir gingen schwimmen und spielten „Air Tramp“. Nach dem Mittagessen wurden noch einmal Teamspiele veranstaltet, und wir übten uns noch einmal im Bogenschießen, Klettern und Rhönradturnen, was uns allen viel Spaß machte. Zum Abschluss gab es eine große Party mit der neusten Musik. Wir ließen es so richtig krachen, obwohl wir traurig waren, dass die Zeit so schnell vergangen war. Zum Schlafen hatten wir kaum Zeit, weil wir schon wieder um 6.00 Uhr aufstehen mussten, um unsere Hütten zu putzen. Nachdem sie kontrolliert wurden, konnten wir noch schnell frühstücken und mussten uns dann beeilen, um die Bahn noch zu bekommen.

Gegen Nachmittag kamen wir in Karlsruhe an, wo uns unsere Eltern schon sehnsüchtig erwarteten. Es war eine schöne Zeit, die aber viel zu schnell vorbeiging!

Julia Münch und Luisa Bauer, 7b

185 Studienfahrten - Normandie 2009

NORMANDIE 2009Leicht verschlafen, aber hochmotiviert trafen sich die Teilnehmer der Studienfahrt in die Normandie mit ihren begleitenden Lehrerinnen Frau Duttlinger und Frau Werth am Morgen des 28.09.09 um 6.45 Uhr, um mit dem Bus in das 814 km entfernte Bernières sur Mer zu fahren. Die zehn Stunden Fahrt wurden uns von einem gut gelaunten Busfahrer, der uns die ganze Woche begleitete, sehr angenehm gemacht. Auch unsere kleine Panne kurz vor Paris, bei der sich einer der Busreifen selbstständig machte, meisterte er souverän. Die französische Polizei reagierte ebenfalls kooperativ und unterstützend.

Nachdem wir die lange Fahrt hinter uns hatten, kamen wir müde und etwas erschöpft in unserer Herberge an, in der uns zwei unserer Mitschüler und ein reichhaltiges viergängiges Abendessen erwarteten. Da das Meer schon im ganzen Ort zu riechen war, zog es uns gemeinsam noch an die-sem Abend zu dem nicht weit entfernten Strand. Zwei mutige Mädels wagten sogar den Sprung ins Meer, während der Großteil nur bis zu den Knien oder gar nicht ins Wasser gegangen war. Der nächste Tag begann mit wunderschönem

Sonnenschein und einer interessanten Stadtführung in der nächstgrößeren Stadt Caen. Die Führung startete in der Männerabtei Saint- Étienne und wurde in der dazugehörigen Klo-sterkirche fortgesetzt. Weiter ging es in der Burg von Caen. Auch hier vermittelte uns unser Führer sehr viel Wissenswertes über Wilhelm den Eroberer, der in Caen lebte und die Stadt zu dem machte, was sie heute ist: Die Hauptstadt der Normandie. Nach der Stadtführung ging es sofort weiter in einen Supermarché, in dem wir alles für ein reichhaltiges Picknick einkaufen sollten. Diese Aktion gestaltete sich etwas komplizierter, da es sich nicht um einen gewöhnlichen Supermarkt handelte, wie wir sie aus Deutschland gewöhnt sind, sondern um eine Art Metro, in der man alles bekommen kann, was man braucht. Doch nach ein biss-chen Suche und gegenseitiger Unterstützung gelang es allen, sich mit Proviant zu versorgen. Anschließend ging es mit dem Bus zu einem der Strände, an dem die Alliierten am 6. Juni 1944 ankamen. Sehr beeindruckend war der riesige Friedhof mit mehreren hundert Kreuzen, die als Mahnmal für das, was dort geschehen war, aufgestellt wurden. Jedes Kreuz trägt den Namen eines gefallenen Soldaten der Amerikaner. Zurück in der Herberge wurde uns von vier Mitschülern ein lustiger bunter Abend unter dem Motto „Der letzte Kindergeburtstag“ bereitet. Auch in dieser Nacht gingen einige von uns wieder an den nahegelegenen Strand, um sich nach einem turbulenten Abend abzukühlen.Der Mittwoch war wieder voll ausgebucht. Morgens hörten wir ein Referat über den Teppich von Bayeux, bevor wir ihn dann selbst bewundern durften. Der 70 m lange Teppich erzählt in ca. 60 Szenen die Eroberung von England.Nach einer informativen Führung schauten wir uns in der kleinen Stadt Bayeux um und besorgten uns etwas zu essen. Zwei Stunden später ging es auch schon wieder weiter in das

186 Auf Reisen

„Musée du Débarquement“ (Museum der Alliierten-Landung), in welchem die Landung der Alliierten noch einmal sehr real dargestellt wurde, da in Arromanche von den Alliierten ein künstlicher Hafen angelegt worden war, der aus versenkten Handelsschiff en, speziell ange-fertigten Betonblöcken (Phoenixkästen) und mehreren Landungsbrücken bestand. Nach der Museumsbesichtigung hörten wir ein Referat über die Normannen, also die ursprünglichen Bewohner der Normandie. Der Abend wurde von vielen genutzt, um etwas entfernt von der Herberge am Strand ein kleines Lagerfeuer zu machen.Der nächste Tag begann etwas früher als sonst, da wir, zum einen, seit Mittwochabend nicht mehr alleine in der Herberge waren, sondern Gesellschaft von einer Truppe des britischen Militärs bekamen und zum an-deren für diesen Tag ein straff es Programm hatten (das von vielen sehnsüchtig erwartet wurde). Heute stand die Käseherstellung des für die Normandie typischen Käses Livarot und eine Calvadosdestillerie auf dem Programm. Beides natürlich mit Verkostung. In der Käserei wurde uns der Weg von der Milch bis zum Käse sehr anschaulich präsentiert, da man durch Glasscheiben der Produktion genau folgen konnte und durch kleine Filme oder Audiokommentare begleitet wurde. Im Shop wurde anschließen reichlich Käse gekauft, dessen Geruch uns die nächsten zwei Tage noch intensiv begleitete. Nach einem weiteren zweistündigen Zwischenstop in Caen fuhren wir gemeinsam in ein kleines Dorf, um die Calvadosdestillerie näher zu betrachten. Calvados ist ein für die Nor-mandie typischer Cidrebrand, der in der Region Calvados entwickelt worden ist. Der Besitzer und der zugelaufene Hofhund Scott, der sich sofort mit uns angefreundet hatte, führten uns über das riesige Gelände mit vielen verschiedenen Apfelbäumen (deren Äpfel wir auch kosten durften). Anschließend folgte die heißersehnte Verkostung, die mit einem Jus de Pomme begann und gefolgt von einem Cidre doux und einem Cidre brut schließlich bei einem 20 Jahre alten Calvados endete. Den Abend ließen wir mit verschiedenen Aktionen ausklingen. Sei es um „Mord in Palermo“, mit den Engländern Tischfussball zu spielen oder die Nacht am Strand zu genießen. Reichlich müde hieß es dann am Freitagmorgen wieder ab in den Bus und nach Hause. Diesmal ging es ohne Panne und lediglich mit einem kleinen Stau innerhalb von Paris gut voran und gegen 20.00 Uhr erreichten wir Langensteinbach. Dass diese Studienfahrt so ein Superereignis wurde, verdanken wir Schüler unseren beiden Lehrerinnen Frau Werth und Frau Duttlinger, die uns ein reichhaltiges Programm mit viel Abwechslung präsentierten und immer mit guter Laune untermalten. Vielen Dank auf diesem Wege!

Eva Gunzelmann, 13c

187 Studienfahrten - Prag 2009

KAFKA UND PRAG – STUDIENFAHRT 2009

Am Montag, dem 28.09.09, starteten wir unsere fünftägige Studienfahrt mit Herrn Sekler und Herrn Kumaus in die wunderschöne Hauptstadt Tschechiens. Nach reibungslosen, un-terhaltsamen, aber anstrengenden 10 h Zugfahrt kamen wir abends in Prag an. Dort wurden wir von einer Reiseführerin der Deutschen Bahn, die uns die nächsten Tage begleiten sollte, in Empfang genommen und zu unserem Appartement-Block geführt. Die Appartements übertrafen alle unsere Erwartungen, sowohl in puncto Ansehnlichkeit, als auch in puncto Sauberkeit und Größe. Dem Anreisetag folgten drei Tage intensiven Erlebens der Stadt. Im Mittelpunkt stand die Kultur. – Das bedeutete für uns: drei Tage Auskosten der Prager Th eaterkultur, Religionskultur, Konsumkultur, Literaturkultur, Esskultur, Trinkkultur und Tanzkultur.

Welches Kulturobjekt bei einem Besuch in Prag natürlich nicht fehlen durfte, war die Prager Burg, deren Besuch am Dienstag im Zuge der Besichtigung der Prager Kleinseite stattfand. Nach Kräfte zehrendem Aufstieg endlich oben angelangt, sahen wir uns einem beeindru-ckenden Gebäude gegenüber, das zu Recht das Wahrzeichen von Prag darstellt. Nachdem wir Zeuge der stündlichen Wachablösung im Burghof geworden waren, betraten wir das Burgareal. Dort wurden wir durch Schüler über das Gelände geführt; wir hörten Referate über die Geschichte der Prager Burg, den Prager Fenstersturz, den Veitsdom, das Goldenes Gässchen, das Georgskloster und die Georgsbasilika.Ein weiterer Höhepunkt bei der Erschließung der Prager Innenstadt war die Besichtigung des jüdischen Viertels am Mittwoch. Nachdem wir auch hier wieder durch Schüler über die Geschichte des Viertels aufgeklärt worden waren, sahen wir uns Synagogen unterschiedlicher Stile und Ausprägungen an. An diese angeschlossen waren zum einen der Jüdische Friedhof, der uns sicher alle nachhaltig beeindruckt hat und dessen Anblick, geprägt von der Präsenz unzähliger Grabmäler, uns lange im Gedächtnis bleiben wird. Zum anderen fanden wir ein benachbartes Gebäude vor, dessen Wände vollgeschrieben waren mit den Namen jüdischer Kriegsopfer. Alles in diesen Räumen hat berührt, die Stille,

188 Auf Reisen

die Schlichtheit der unmöblierten Zimmer, die weißen Tapeten, gezeichnet von tausenden Namen – die Anteilnahme und Betroff enheit der Anwesenden war nahezu mit Händen greif-bar. Zwischen diesen Wänden erlebten wir den emotionalsten und bewegendsten Moment unseres Aufenthalts.Am Abend führten uns Herr Sekler und Herr Kumaus ins Schwarze Th eater aus, laut Reiseführer ein Klassiker und eine Spezialität Prags. Natürlich hatten unsere Lehrer für uns das Non-Plus-Ultra unter diesen Th eatern gewählt, antik und traditionsreich. Das Stück hieß „Wonderful Cir-cus“ (Zauberzirkus) und rief bei uns die unterschiedlichsten Reaktionen hervor. Einig waren sich alle darin, dass es rein optisch ein recht sehenswertes Spektakel war. Die Technik, fl uoreszierende Gegenstände in einem schwarzen Raum ein-zusetzen und miteinander interagieren zu lassen, und ständig zwischen realem Schauspiel und einem auf einer Leinwand abgespieltem Film zu wechseln, gefi el den meisten sehr gut. Wo sich die Geister allerdings schieden, war beim Inhalt des Stücks, den keiner so recht erfassen, geschweige denn deuten konnte. Die verwirrende Handlung beinhaltete den Lebensweg zweier Clowns, der sich stetig mit dem eines Zirkusdirektors und diverser Frauen kreuzte – soweit waren alle einer Meinung, der Rest war, nun ja, etwas schwammig und defi nitiv der Eigeninterpretation überlassen. Danach war freie Abendgestaltung angesagt, die meisten entschieden sich entweder dafür, mit den Lehrern einen entspannten Abend in diversen Jazzclubs zu verbringen oder die Nacht für einen ausgedehnten Discobesuch zu nutzen.Den darauff olgenden Tag verbrachten wir unter anderem damit, auf Kafkas Spuren zu wan-deln, was einen Schwerpunkt unserer Studienfahrt darstellte. Wir hörten sehr interessante Referate bezüglich des Lebenslaufs und des Literaturwerks Kafkas und nahmen uns, der eine mehr, der andere weniger, viel Zeit das Museum anzuschauen.Unseren letzten Abend gestalteten wir durch den Besuch einer sehr urigen, gemütlichen Bierstube und dem anschließenden, kollektiven Gang in die größte Disco Mitteleuropas: dem „Karlovy Lázne“. Dort feierten wir auf fümf Stockwerken bis tief in die Nacht und durften so einen feuchtfröhlichen Ausklang unserer wunderbaren Studienfahrt genießen. Am nächsten Tag unternahmen die meisten einen letzten Gang in die Prager Innenstadt, da-nach trafen wir uns alle, um gemeinsam zum Bahnhof zu fahren. Dort angekommen, wartete eine kleine, weniger erfreuliche Überraschung auf uns: unser Zug wurde durch einen anderen ersetzt, bei dem wir in Pilzen umsteigen mussten. Da es sich um einen anderen Zug handelte, waren auch unsere Reservierungen hinfällig – bedeutete für uns eine mäßig entspannte Fahrt auf dem Boden der Abteile der ersten Klasse. Das Umsteigen und die anschließende Heim-reise, vis-à-vis mit lärmenden Franzosen, verliefen dafür relativ glatt und wir kamen erschöpft und voller neuer Eindrücke und Erlebnisse Freitagnacht am Hauptbahnhof in Karlsruhe an. Vielen Dank für diese wundervollen, unvergesslichen Tage!

Alisa Griebel, 13c

189 Studienfahrten - London 2010

STUDIENFAHRT LONDON 2010

Am Montag, dem 27. September, begann unsere Studienfahrt mit Herrn Ritter und Herrn Baumgarten sowie dessen Ehefrau in die englische Hauptstadt. Nachdem alle nach und nach am Baden Airport eingetroff en waren, ging es ans Einchecken und nach kurzer Wartezeit auch in den Flieger. Während die Flugangstgeplagten damit beschäftigt waren, nicht in Panik zu verfallen, genossen die übrigen Mitreisenden einen doch recht angenehmen Flug. Kaum hatten wir die Insel erreicht, erschien das Wetter noch trüber und grauer als kurz zuvor. Trotzdem verliefen Landung und Busfahrt zum Hotel ohne weitere Zwischenfälle.

Unser Hotel, das ‘Queen’s Park Hotel’, lag ganz in der Nähe des Hyde Parks und nur ein paar Minuten Fußweg von der Under-ground-Station Queensway entfernt.

Nachdem die Zimmer zugeteilt und bezogen wurden, konnten wir den Nachmittag und Abend nach unseren Vorstellungen gestalten. Einige stürzten los, um auf der Oxford Street in den angesagtesten Geschäfte zu shoppen, während manche nur ein paar entspannte Stunden im Hyde Park und im Hotel ver-brachten.

Auch die Abendgestaltung variierte je nach Vorlieben, von Disco über Pub und Kino war für jeden etwas dabei.

Für den zweiten Tag war eine Stadterkundung mit Referaten vorgesehen. Hierbei klapperten wir die wichtigsten Hot Spots wie die Westminster Abbey, Big Ben oder den Buckingham Palace ab, während die zutraulichen Eichhörnchen im St. James Park für allgemeine Begeisterung sorgten.

Auch an diesem Tag war der ernsthafte Teil des Pro-gramms gegen Nachmittag beendet und so teilte sich die Gruppe in Pizza- und Fast-Food-Fans.

Mittwochs standen weitere Referate auf dem Plan, dieses Mal in Verbindung mit einem Besuch im Globe Th eatre, wo wir einiges zur Geschichte des alten Gemäuers und zum Leben und Wirken William Shakespeares erfuhren.

Anschließend fuhren wir nach Camden Town; hier fi ndet das ganze Jahr über ein Markt statt. Neben

Die Towerbridge

Camden Town

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unzähligen Fressbuden gab es hier CDs, Schmuck, Klamotten und vieles mehr. Man musste nur darauf achten, sich keinen Krempel aufschwatzen zu lassen oder Taschendieben zum Opfer zu fallen. Dank der dort günstig erstandenen Souvenirs war es allen möglich, abends noch ein wenig feiern zu gehen.

Dementsprechend freuten sich die meisten dann wohl über das Programm des letzten (ganzen) Tages: ein kurzer Ausfl ug ins Imperial War Museum, wobei der Aufenthalt von nur einer Stun-de nur bedingt ausreichend war, um sich jeden Raum und jedes Th emengebiet anzuschauen. Den Nachmittag verbrachten wir nach einem kurzen Abstecher zur London Bridge mit einem langen Fußmarsch zum Nullmeridian in Greenwich! Unter Murren wurde der Berg zur alten Sternwarte erklommen. Oben angekommen, hatte man zwar einen wunderschönen Blick über die Skyline Londons, doch die eigentliche Attraktion (der Nullmeridian) rief nicht die wohl erhoff te Begeisterung hervor!

Ein Gutes hatte der Weg aber: Wir kamen am Filmset von „Fluch der Karibik“ vorbei!

Den letzten Abend verbrachten wir alle zusammen in einem Pub, bevor am Freitag Nach-mittag die Rückfahrt zum Stansted Airport anstand. Dort wurden Koff erwagen rumgereicht, Hosen umgepackt und das Handgepäck bis zum Anschlag gefüllt. Denn Übergepäck wäre teuer geworden! Erfreulicherweise musste aber niemand einen Aufpreis zahlen, auch nicht jene, die noch am Flughafen dem Shoppingwahn verfi elen.

Nach einer interessanten Woche landeten wir schließlich wieder am Baden Airport.

Julia Mangler, 13a

191 Studienfahrten - Alpen 2010

STUDIENFAHRT NATUR- UND ERLEBNISRAUM ALPEN Wallis/Schweiz (29.9. bis 1.10.2010)

Als es am Montagmorgen um sieben Uhr losging, sahen die meisten Gesichter der Teilnehmer noch recht müde aus und es wurden wenig Worte gewechselt. Das Gepäck wurde auf die zwei Autos verteilt, Sitzplätze belegt und nachdem endlich alle eingetroff en waren, ging es nach einer kurzen Tankpause los in Richtung Schweiz. Auf der Autofahrt wich die Müdigkeit nach und nach der Vorfreude auf die bevorstehenden Tage. Nach einigen Stunden Autofahrt durch die, an diesem Tag, sonnige Schweiz, erreichten wir das mit Spannung erwartete Ferienhaus, in dem wir die nächsten Tage wohnten. Zwei schöne und relativ geräumige Wohnungen, ein großer Kamin im Wohnzimmer, sowie eine perfekte Aussicht versprachen eine gute Zeit. Nachdem der Kampf um die Matratzen und das Ausladen der Autos beendet war, wurde zunächst einmal über essentielle Fragen diskutiert: Was soll es zu Essen geben?

Den Rest dieses Tages verbrachten wir damit, ein Stück Schweizer Kultur zu begutachten. Das Bergdorf Albinen, in dem manche Holzhütten über 200 Jahre alt sind, zeigte uns die Walliser Gemüt-lichkeit und das Traditionsbewusstsein der Eidgenossen. Nach dem Abendessen ging es dann auch früh ins Bett, da der nächste Tag schon gleich ein erstes Highlight unserer Exkursion mit sich bringen sollte.

Früh morgens klingelten die Wecker und nach einer Weile anstehen für das Bad und einem guten Frühstück fuhren wir los, um den Aletschgletscher zu erkunden. Die Gondel und eine kurze Wanderung brachten uns an den Rand eines kleinen Naturschutzgebiets, in dem uns die Entwicklung und die Geschichte des Gletscher durch zwei Bergführer anschaulich und verständlich nahe ge-bracht wurde. Wir wurden angewiesen, auf unsere Umgebung zu achten und Spuren des Gletschers zu suchen, was sich als gar nicht so leicht herausstellte.

Nach circa vier Stunden Wanderung im Naturschutzgebiet trafen wir unseren Gletscherführer, der uns nach einer kurzen Einweisung mit Steigeisen und Seilen mit auf den Aletschgletscher nahm. Wir bekamen Gletscherspalten aus nächster Nähe zu Gesicht, tranken (fast) echte Gletschermilch und begutachteten einen Gletscherfl oh unter dem Mikroskop. Besonders fi el

192 Auf Reisen

uns der enorme Rückgang des Gletschers in den letzten 200 Jahren auf, der auf die globale Erwärmung zurückzuführen ist.

Nachdem wir zurückgewandert und mit der Gondel wieder ins Tal gekommen waren, machten wir uns nach einen kurzen Einkauf erschöpft auf den Heimweg, um diesen ereignisreichen Tag mit Barbecue und Kaminfeuer ausklingen zu lassen.

Der nächste Morgen bestach durch wol-kenlosen blauen Himmel und beinahe sommerliche Temperaturen. Optimale Voraussetzungen also für unseren Be-such in Zermatt. Nach einer Fahrt von gut einer Stunde erreichten wir Täsch. Da Zermatt komplett autofrei ist (mit Ausnahme von Elektroautos, von denen es eine Menge gibt) ging es ab Täsch mit dem Taxi weiter zu unserem eigentlichen Ziel. Wir schauten uns in unserer Freizeit die Läden und Straßen von Zermatt an,

bevor wir gemeinsam ein kurzes Stück näher ans Matterhorn heranwanderten, um einen noch besseren Blick auf den imposanten Berg zu bekommen.

Nach einer Pause in der warmen Sonne und einigen historischen Informationen über die Besteigung des Matterhorns und die Entwicklung des Tourismus in Zermatt, war eine Wein-probe in Visperterminen geplant. Diese musste leider aufgrund einiger unvorhergesehener Komplikation ausfallen, wurde aber nach dem Fondue-Essen mit selbst besorgtem Wein und dank Hr. Kumaus’ Fachkenntnissen in der Ferienwohnung nachgeholt.

Den Donnerstagvormittag verbrachten wir aufgeteilt in zwei Gruppen. Die, die es lieber gemütlicher angehen lassen wollten, blieben im Ferienhaus und hatten Zeit, um ein wenig Schlaf nachzuholen und das Mittagessen vorzubereiten.

Die zweite Gruppe brach nach Leu-kerbad auf, um die alpine Landschaft aus dem Sattel heraus, sprich mit dem Mountainbike, zu erkunden. Allerdings wurde uns wegen zu kalter Temperaturen und Schnee davon abgeraten, unsere ur-sprünglich geplante Route zu fahren und so entschlossen wir uns, statt Mountain-bikes Trottinetts zu mieten. Trottinetts sind große Tretroller mit dicken Reifen und gutem Profi l für die Bergabfahrt. Mit

der Seilbahn ging es auf 2800 m hinauf und dann in circa einer Stunde mit den Trottinetts wieder bergab. Bis auf einige kleine Schrammen und zwei kleine Stürze, kamen wir sicher wieder in Leukerbad an.

193 Studienfahrten - Alpen 2010

Nach dem gemeinsamen Mittagessen brachen wir zur „Grande Dixence“ auf, dem größten selbsttragenden Staudamm Europas im französischsprachigen Teil des Wallis. Die Führung durch das In-nere des Staudamms war sehr beeindru-ckend und ermöglichte uns so manche Informationen über die Funktionsweise und den Bau des Staudammes in Erfah-rung zu bringen. Auch eine Wanderung von circa 40 Minuten hoch zum Stausee scheuten wir trotz des trüben Wetters nicht. In Sion, der Hauptstadt des Kanton Wallis, ließen wir schließlich in einer gemütlichen Pizzeria die Studienfahrt ausklingen.

Am Freitagmorgen wurde das Haus geputzt, alle Koff er gepackt, die Autos beladen und nach einem kurzen Abstecher nach Staufen im Breisgau erreichten wir wieder die Heimat.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir eine sehr interessante und ereignisreiche Stu-dienfahrt erleben durften. Durch Hr.Kumaus’ und Hr. Weprichs Fachkenntnisse konnten wir außerdem viel lernen und den Naturraum Alpen aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen und erkunden.

Samuel Wörz, 13d

194 Auf Reisen

STUDIENFAHRT NACH HAIMING IN SÜDTIROL

Montag 27.09.2010 – Anreise & KletterhalleMit gepackten Sachen und großer Vorfreude traf man sich um 7.00 Uhr am Schulzentrum in Karlsbad-Langensteinbach, um die Reise nach Tirol anzutreten. Nach dem Einladen des Gepäcks brachen wir auch schon Richtung Haiming auf.

Busfahrer Ralf hatte die Sache voll im Griff , konnte auf der Autobahn sogar den ein oder anderen Stau umfahren und uns auf dem schnellstmöglichen Weg sicher ans Ziel bringen. Nach fünfeinhalb Stunden Fahrzeit trafen wir in Haiming auf dem Faszinatour-Outdoor- Center-Gelände ein, ehe es weiter nach Roppen zu unserer Unterkunft (Pension Karlsruhe) ging. Dort fand dann auch sofort nach dem Ausladen des Gepäcks die Zimmereinteilung für die 27 mitgereisten Schüler und zwei Lehrer, Herr Wenz und Herr Wieczorek, statt.

Eine halbe Stunde später ging es dann weiter zum großfl ächigen Sportpark Imst, wo wir vier schöne Stunden an der Kletterwand verbrachten und unsere Kräfte, die wir den ganzen Tag gespart hatten, aufbrauchten.

Völlig erschöpft und hungrig kehrten wir zur Pension zurück, um uns frisch geduscht und umgezogen im Speisesaal zu einem leckeren Abendessen zu treff en. Es gab eine Suppe als Vorspeise und ein traumhaftes Schweineschnitzel mit Reis und Gemüse als Hauptgang. Gesättigt und auch etwas müde,

ließen wir den Tag bei einem kurzen Referat von Fiona, Anne und Jonas ausklingen, ehe wir alle müde ins Bett fi elen.

Jonas Konstandin, Nicolai Konrad, Simon Weiss, 13

Dienstag, 28.09.2010 - CanyoningDer zweite Tag in „Karlsruhe“ begann um 8.00 Uhr im Speisesaal. Anschließend hatten wir bis um 9.15 Uhr Zeit, dann holte uns der Bus zum Cayoning (Schluchteln) ab.

Zunächst ging es nach Haiming. Dort beka-men wir unsere Ausrüstung: Neoprenanzüge, Neoprensocken, Neoprenschuhe, Helme und Gurte. Mit dem Bus ging es danach wei-ter in die Berge zu einem Einstiegspunkt bei einer Brücke. Dann begann das Canyoning.

Nach dem ersten „Schockfrosten“ im kalten Wasser fi ng die Wanderung an. Durch eis-

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kaltes Wasser waten, über Steine klettern, abseilen, springen, rutschen und vieles mehr war im Pro-gramm enthalten. Es war ein Riesenspaß, aber am Ende war jeder froh, die Sache heil überstanden zu haben und unter der warmen Dusche zu stehen.

Am Nachmittag ging es, für alle, die wollten (Dank des unglaublichen Orientierungssinns von Herrn Wenz), auf Umwegen durch die Wildnis an den Fels zum Klettern. Dies machte viel mehr Spaß als in der Halle und war ein weiteres tolles Erlebnis dieser Studienfahrt,

Abends war nach dem Essen (Nudeln mit Toma-tensoße) sowie einem sehr „interessanten und informativen“ Vortrag über Rafting, Unterhaltung und Entspannung mit Mäxle und Risiko angesagt.

Marvin Kern, Hannes Weisbrich, Manuel Frietsch, 13

Mittwoch, 29.09.2010 – RaftingMittags fuhren wir dann mit dem Bus nach Haiming zu unserer Tourorganisation, um uns startklar für das Rafting zu machen.

Dort bekamen wir unsere Ausrü-stung: Neoprenanzüge, Neopren-socken, Helme usw. Nach dem wir diese angezogen hatten, fuhren wir mit unseren Guides an die Fluss-stelle, an der wir starteten. Wir wurden in Gruppen eingeteilt. Es gab drei große Boote, in denen wir mit den Guides immer zu acht waren und drei kleine Boote, in denen wir dann zu dritt ohne Guide fahren durften. Die Guides erklärten uns vor dem Start, was wir beachten müssten, welche Kommandos es gab und wie man sich im Wasser verhalten sollte. Zum Beispiel ist es wichtig, falls man aus dem Boot fällt, sich fl ach auf die Wasseroberfl äche zu legen, so dass die Gefahr von Steinen verletzt zu werden geringer ist.

Ebenso wurde uns mitgeteilt, wie es im Falle eines sogenannten „Flips“ ablaufen wird, also wenn das Boot umkippt. Alle Boote und Guides haben sich gewünscht, dass ein anderes Boot „fl ipt“ und so ist es dann auch lustigerweise gekommen. Alle haben geholfen (also alle Boote), die Leute wieder aus dem Wasser zu fi schen und das Boot richtig hinzurichten. Danach ging

196 Auf Reisen

es ganz normal weiter. Es war ein cooles Gefühl auf dem Fluss im Wasser zu treiben, wenn man außerhalb des Bootes war, aber in dem fünf Grad kalten Wasser konnte man das auch nur dementsprechend kurz machen, trotz Neoprenanzug :-)

Christian Rau, Sebastian Friedrich, Laura Weber, 13

Tagesbericht Donnerstag, 30.09.10Heute stand Mountainbiking auf dem Programm. Nachdem wir uns am Früh-stückstisch gelabt hatten, wo leider wieder einmal die Brötchen ausgegangen waren, trafen wir uns vor dem Hotel und warteten auf unseren Guide Klaus. Dann wurden die Mountainbikes und Helme ausgeteilt und auf Sicherheit überprüft, Sättel höher gestellt und Bremsen eingehängt. Als alle fertig waren und auch die Jungs sich mit den pinken Helmen abgefunden hatten,

ging’s um Punkt 10 Uhr los. Der Weg führte uns vor allem über asphaltierte Straßen durch das schöne Ötztal. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit vielen Pausen hatten sich alle mit ihrem MTB zurechtgefunden und die Tour machte richtig Spaß. Obwohl wir eigentlich nicht in zwei Gruppen eingeteilt wurden, da es an Guides mangelte, teilte sich unsere Bikergruppe in sportliche und sehr sportliche Fahrer/innen …

Schon bald erreichten wir unser Tagesziel, den Nassreither See. Dort hatten wir das Vergnügen, Herrn Wieczorek beim Baden im See zu beobachten. Todesmutig stürzte er sich unter den Jubelrufen der anderen Mountainbiker in die eiskalten Fluten. (Das war der Einsatz der am Abend zuvor verlorenen Mäxlewette.) Fabian durfte den durchtrainierten Schwimmer schließlich nach dem Bad abtrocknen (wieder ein ver-lorenes Mäxlespiel). Doch nicht nur Herr Wieczorek, sondern auch Herr Wenz machte eine sehr sportliche Figur und zeigte viel Elan bei den nun folgenden freiwilligen Extra-Höhenmetern. Die motivierten MTBer bewältigten erst anstrengende 400 Höhen-meter, bevor sie dann auf einem Singletrail ins Tal sausten. Dort ging es im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein auf schmalen, sehr steilen Waldwegen. Alle

197 Studienfahrten - Haiming/Südtirol

überlebten es unversehrt und wer immer noch nicht genug hatte, konnte sich auf dem Rückweg auf einem weiteren Singletrail die Seele aus dem Leib radeln. Nach diesen erneuten 150 Höhenmetern ging es nun mit schmerzenden Oberschenkeln wieder zurück Richtung Gasthof Karlsruhe. Auf dieser Strecke wurden wir Zeugen einer weiteren Wetteinlösung von Sebastian, der plötzlich lautstark kundtat „Klaus, ich muss kacken!“, vom Rad sprang und in den Wald stürmte.

Mit insgesamt ca. 55 bewältigten Kilometern und 700 Höhenmetern trieb uns am Ende nur noch der Gedanke an die uns erwartenden Käsespätzle zum Endspurt.

Nach dem Abendessen schauten einige Fußball, bevor der bunte Abend mit munterem Activity-Spiel begann. Den Rest des Abends verbrachten wir wieder mit Mäxlespielen, was zu weiteren interessanten Wetteinlösungen führte: So musste Fabian zur Belustigung aller rückwärts auf allen Vieren die Treppen hochklettern und Philipp wiederholte das Ganze in Schubkarrenposition. Am nächsten Morgen ging es weiter mit Naika, die im Bikini beim Frühstück erschien und Stefan, der Herr Wieczoreks persönlicher Gepäckträger und Fabians Frühstücksbedienung wurde. Zum Abschluss musste Bea dann auf der Heimfahrt unseren Busfahrer Ralf interviewen.

Insgesamt hat unsere Studienfahrt nach Tirol sehr viel Spaß gemacht und wir werden noch oft daran zurückdenken.Im Namen aller wollen wir uns noch bei unseren beiden Lehrern, Herrn Wenz und Herrn Wieczorek ganz herzlich für die schöne und unterhaltsame Zeit bedanken und wünschen für die Zukunft viel Erfolg und weiterhin sportlichen Ehrgeiz!!

„LASST EUCH GEHEN!!!“

Naika König, 13

198 Auf Reisen

BERLINFAHRT DER 9. KLASSEN VOM 20. BIS 23. JULI 2011Seit nunmehr vier Jahren fahren die 9. Klassen am Ende des Schuljahres nach Berlin, um die Hauptstadt zu erkunden. Im Vordergrund steht dabei das politische und historische Berlin. Die Idee dahinter war es, der heutigen Schülergeneration die Teilung Berlins näher zu bringen und sich mit der deutsch-deutschen Geschichte auseinanderzusetzen, die ihr zum großen Teil unbekannt und fremd ist. Daher ist der Besuch des Bundestages genauso Pfl icht wie eine Zeitzeugenführung im ehemaligen Stasigefängnis Hohenschönhausen und des Checkpoint Charly sowie Überreste der Berliner Mauer in der Bernauer Straße.Bei einer Berlinfahrt dürfen natürlich auch Kultur und Spaß nicht zu kurz kommen:Museumsinsel, Brandenburger Tor, Postdamer Platz, Westberlin mit Ku‘damm sowie eine der vielzähligen Strandbars stehen ebenfalls auf dem Programm.Es folgen kurze Auszüge aus verschiedenen Schülerberichten, darunter auch von Carolin, die auf den Rollstuhl angewiesen ist.

Mittwoch – Anreise„Alles begann damit, dass (ca.) 148 Koff er der Schüler und Lehrer des Gymnasiums Karls-bad gegen neun Uhr in die Eingangshalle des Karlsruher Hauptbahnhofs einrollten. Auf der siebenstündigen Zugfahrt konnte man die Vor-freude spüren.In Berlin angekommen sah man von der S-Bahn Haltestelle aus unser Hostel „Generator“. Müde aber neugierig waren wir auf unsere Zimmer

gespannt, denn von außen sah es wie ein großes Krankenhaus aus. Nach dem Einchecken durften wir unsere Zimmer beziehen, die zwar klein aber relativ sauber und komfortabel waren.Gleich am Abend trafen wir uns mit den restlichen Klassen auf der Bernauer Straße, wo Reste der Berliner Mauer stehen. Diese erschien uns sehr viel größer als gedacht, wenn man bedenkt, dass da vor ein paar Jahren Menschen darüber geklettert sind.“ (Philin, Isabel)

„Die Klassen 9a und 9c waren im Hostel A&O am Zoo und die Klassen 9b, 9d, und 9e waren im Haus Generator zusammen untergebracht. Das Hostel A&O am Zoo war mit einem Aufzug bedingt behindertengerecht. Da die Rolltreppe zum Hoteleingang defekt war, durfte ich den Aufzug benutzen. Um halb sechs besuchten wir die Bernauer Straße und die Berliner Mauer mit der Gedenkstätte. Alle Wege in Berlin legten wir mit Bus, U- oder S-Bahn zurück. Wie sich herausstellen sollte, waren zwei Haltestellen nicht behindertengerecht, da ein Aufzug außer

Das Hostel Generator im Osten Berlins

Mauerreste in der Bernauer Straße

199 Berlinfahrt der 9. Klassen

Betrieb, oder gar nicht vorhanden war. Teilweise war es auch schon eine Herausforderung die richtigen Aufzüge zu fi nden, besonders beim Umsteigen.“ (Carolin)

„Anschließend fuhren wir alle zusammen zum Potsdamer Platz, der das Sony-Center und die anliegenden Arkaden einschließt. Unsere freie Zeit nutzten wir mit Besichtigungen, Essen, Souvenirs kaufen und vielen anderen Dingen. Ein paar unserer Mitschüler hatten das Bedürfnis Menschenpyramiden auf dem Potsdamer Platz zu errichten. Die Lehrer hatten sich etwas in der Zeitplanung vertan, sodass wir erst um 23 Uhr anstatt um 21 Uhr zurück in unsere Hostels kamen. Nach so einem spannenden Tag fi el es uns schwer, uns an die vorgegebene Nachtruhe ab 23 Uhr zu halten.“ (Jessica, Viktoria)

Donnerstag – Hohenschönhausen, Ku‘damm, Alexanderplatz„Am nächsten Tag hatten wir in Berlin denkbar schlechtes Regenwetter. Mit einem Rollstuhl stellt das ein weiteres Hindernis dar, da ich mit einem Regenschirm meiner Begleitung, die mich schiebt, die Sicht nehmen würde und sie selbst ebenfalls kein Schirm halten kann. Kom-biniert mit häufi g wechselndem Straßenbelag und Kopfsteinpfl aster waren wir oft deutlich langsamer als die Gruppe.“ (Carolin)

„Nach kurzer Nacht ging es am nächsten Mor-gen ins ehemalige Stasi-Gefängnis Hohenschön-hausen. Dort wurden wir von einem Zeitzeugen durch die Räumlichkeiten, u.a. Folterkammern, Zellen und Verhörungszimmer, geführt. Der Vortrag und die Führung dieses ehemaligen Häftlings waren sehr emotional, prägend und beeindruckend und gingen den meisten von uns unter die Haut. Man bekam einen Einblick in eine Zeit, von der wir uns keine Vorstellung machen konnten.“ (Lisa, Friederike)„Danach fuhren wir alle ziemlich durchnässt und zitternd zur Gedächtniskirche, wo die Lehrer uns, nachdem sie uns einen mehr oder weniger ausreichenden Überblick über die Lagen der verschiedenen Sehendwürdigkeiten (Ku‘damm und KaDeWe) verschaff t hatten, alleine ziehen ließen, in der großen Zuversicht, dass wir alle gesund und munter wieder zurückkommen würden.“ (Jessica, Viktoria)„Zeit Souveniers einzukaufen, shoppen zu gehen und uns Eindrücke von Berlin zu machen hatten wir reichlich und so war der Ku‘damm der beste Platz, um dies zu tun. Der Regen

Potsdamer Platz mit Sony-Center

Das Stasi-Gefängnis mit dem Rosengarten, den die Gefangenen nie sehen durften.

200 Auf Reisen

begleitete uns dabei immer noch. Beim Treff punkt an der Gedächtniskirche suchten die Lehrer ein Alternativprogramm – vorgesehen wäre bei schönem Wetter der Bundespressestrand oder eine Spreefahrt gewesen. Letzten Endes entschieden sie sich für das Kino „CineStar“ am „Alex“. Zur Wahl standen die Filme Bad Teacher, Transformers 3, Der Zoowärter und Brautalarm. So konnten auch mal die gestressten und angeschlagenen Lehrer ein bisschen zur Ruhe kommen.“ (Philin, Isabel)

Freitag – Brandenburger Tor, Holocaust-Mahnmal, Bundestag, Bundesrat, Museen Den stürmischen Freitag begannen wir mit der Besichtigung des Brandenburger Tors und des Holocaust-Mahnmales. Nach einer aufwärmenden Tasse Kaff ee – größtenteils bei Starbucks Coff ee – besuchten wir den Bundestag im Reichstagsgebäude, wo wir einen lehrreichen Vortrag zu hören bekamen, dem viele wegen der langen Nacht nicht so ganz folgen konnten.“ (Sophia, Hannah) „Das Bundestagsgebäude war wie erwartet be-hindertengerecht.“ (Carolin)„Wir standen ehrfürchtig vor dem Reichstags-gebäude. Doch bevor wir es betreten konnten, mussten wir durch einige Sicherheitsschleusen, was ziemlich aufregend für uns war. Dann sa-ßen wir schließlich auf den Zuschauertribünen und hörten einen interessanten und dennoch unterhaltsamen Vortrag über den Plenarsaal, die Redeordnung, das Abstimmungsvorgehen, den Hammelsprung u.v.a. Wir konnten sehen, wo die wichtigsten Politiker unseres Landes bei den Sitzungen ihre Plätze einnehmen.Im Anschluss an den Vortrag ging es hoch auf die Kuppel. Das war einfach bombastisch. Die Aussicht von dort oben ist wirklich genial. Hier hatten alle ihren Spaß.“ (Isabel, Julian)

„Nach einer kurzen Mittagspause machten sich dich 9e und die 9c zum Bundesrat auf, um dort ein kleines Rollenspiel zu spielen. In diesem Spiel ging es darum eine alltägliche Sitzung des Bundesrates – das Th ema war „Abschaltung der Atomkraftwerke bis 2015?“ – nachzu-spielen, wobei sich ein Schüler, zum Entsetzen der Lehrer und zur Erheiterung der meisten Schüler, sehr in seine Rolle als sächsischer Ministerpräsident einfühlte. Zum Schluss kamen wir dann leider doch zu keiner Einigung, und begaben uns wieder zurück zum Hostel.“ (Jessica, Viktoria)

Gut beschirmt vor dem Brandenburger Tor

In der Kuppel des Reichstagsgebäudes

201 Berlinfahrt der 9. Klassen

Für die Klassen 9a, 9b und 9d wurden Museumsbesuche angeboten. Zur Auswahl standen das Mauermuseum am Checkpoint Charly, das Museum der Deutschen Geschichte und das Deutsche Museum. Die größte Gruppe machte sich auf zum Mauermuseum.

„Am Freitagnachmittag besuchten wir aufgrund des schlechten Wetters kurzfri-stig das Mauermuseum am Checkpoint Charlie. Dieses wurde am 14. Juni 1963 von Dr. Rainer Hildebrandt gegründet. Damals bestand der Zweck hauptsächlich darin, Pläne für Fluchten zu erstellen und Gefl üchtete willkommen zu heißen. Heute berichtet das Museum von Flucht-versuchen aus der DDR, vom Verlauf des Mauerbaus, aber auch vom gewaltfreien Kampf für die Menschenrechte, zum Beispiel durch Gandhi.Direkt am Eingang steht ein Fluchtauto, ein alter Trabant, der so verändert wurde, dass ein Mensch unter die Motorhaube passte. Außerdem wurden zwei Lautspre-cherboxen ausgestellt, die innen ausge-höhlt waren und sich so ein Mensch darin verstecken konnte. Ich fi nde, dass die Ausstellungsstücke sehr gut verdeutlicht haben, wie gefährlich so eine Flucht war. Besonders beeindruckend fand ich, was sich die Leute haben einfallen lassen müssen und welche Gefahren sie auf sich genommen hatten, um ihr Land verlassen zu können. Zwei Familien bauten zum Beispiel einen Heiß-luftballon – allein das war schon lebensgefährlich – und fl üchteten damit über die Grenze. Daraus entstand auch der Film „Mit dem Wind nach Westen“, von dem man Ausschnitte im Museum anschauen kann.Aber auch von gescheiterten Fluchten kann man lesen, vor allem die von Peter Fechtler. Er wurde kurz vor der Grenze angeschossen und verblutete, weil die Grenzposten der DDR ihm nicht geholfen hatten.Der Besuch des Mauermuseums war sehr interessant und hat geholfen die Ereignisse an der Grenze nachzuvollziehen.“ (Alicia Rohnacher)„Am Abend machte uns das Wetter wieder einen Strich durch die Rechnung. Wir konnten keine Beachparty feiern und gingen deshalb spontan in Europas größtes Bowlingcenter, was eine sehr gute alternative Aktion war.“ (Lisa, Friederike)„Die geplante Beach-Mitte-Strandparty wurde durch Bowlen im Bowling Center ersetzt, wobei sicher jeder viel Freude hatte. Entgegen aller Zweifel, die ich anfangs hatte, war es sogar mir möglich die Kugel aus dem Rollstuhl heraus über die Bahn zu rollen.“ (Carolin)

Blick aus dem Mauermuseum auf den Checkpoint Charly in der Friedrichstraße

202 Auf Reisen

Samstag – Gendarmenmarkt, Deutscher Dom, HeimreiseÜbermüdet dank einer teilweise durchge-machten Nacht starteten wir am Samstag-morgen zum letzten Programmpunkt: dem Deutschen Dom mit der Ausstellung Wege, Irrwege, Umwege über Krieg und Nachkriegs-zeit, wozu wir einen recht faden Vortrag zu hören bekamen. Aber der wunderschöne Schokoladenladen am Gendarmenmarkt glich die langweilige Führung wieder aus.Bei der Rückfahrt bemühten sich alle, vorneweg die Lehrer, übereifrig um die heißbegehrten Sechser-Abteile. Die kurzen Nächte konnten durch viel Schlaf auf der fünfstündigen Rückfahrt ausgeglichen werden. An dieser Stelle gute Besserung an die völlig übermüdeten, überarbeiteten und leicht verletzten Lehrer, die nachts zu lange zu eifrig vor den leider leeren Zimmern der Schüler Wache standen, um aufzupassen, dass keiner das Zimmer verließ.“ (Sophia, Hannah)„Allem in allem war die Berlinfahrt zwar anstrengend, dennoch war es für uns eine große Bereicherung und bereitete uns viel Spaß. Und zum Schluss waren dann wahrscheinlich auch alle glücklich, als sie endlich zu Hause waren und ihren wohl verdienten Schlaf genossen.“ (Alisa, Dominik)„Trotz einiger Hindernisse war Berlin für mich ein tolles Erlebnis.“ (Carolin)Wir danken unseren Betreuern, die sich mehr oder weniger unfreiwillig die Nächte um die Ohren schlugen, für die drei schönen Tage. (Philipp, Jannik)

Mirjam Bartberger, Sina Franken

Der Deutsche Dom am Gendarmenmarkt

Gendarmenmarkt mit Konzerthaus und französischem Dom

203

Umfrage zur BerlinfahrtIn der 9c wurde am Montag nach der Rückkehr eine kurze Umfrage zur Berlinfahrt durch-geführt. Vier Fragen sollten die Schüler beantworten.

1. Was war für Dich am Interessantesten (Programmpunkte: Deutscher Dom, Mauermuseum, Bundestag, Bundesrat, Hohen-Schönhausen)? Warum?Am meisten genannt wurde das Stasigefängnis Hohen-Schönhausen mit folgenden Begrün-dungen:

– Es war emotional und sehr berührend. – Es war erschreckend, was die Menschen dort alles erlebt haben und wie sie gequält

worden sind. – Sehr interessant, zeitnah, bewegend. – Da die Person, welche die Führung durchführte, die DDR selbst erlebt hatte und viel

Persönliches erzählte. – Da Dinge erzählt wurden, mit denen ich nicht gerechnet hätte. – Man hat Menschen kennengelernt, die mit der Grausamkeit zu tun hatten und sehr

persönlich von den Ereignissen berichtet haben. – Weil man das Extreme und Brutale von früher gezeigt bekam.

An zweiter Stelle rangierte der Bundestag, – weil es interessant war und auch lustig. – weil die Führung interessant und nicht

langweilig war. – weil es einfach interessant war, das im

Original zu sehen, was man nur aus dem Fernsehen kennt.

2. Was war Dein persönliches Highlight auf der Berlinfahrt 2011?Hier wurden überwiegend das Bowling, der Potsdamer Platz mit dem Sony-Center und der Bundestag genannt. Ein Schüler betrachtete es als sein persönliches Highlight, überhaupt in Berlin gewesen zu sein.3. Was hat Dir an der Fahrt am besten gefallen/ was hat dir nicht gefallen?Der Mehrheit der SchülerInnen hat der Bundestag am besten gefallen. Ebenso wurden das Brandenburger Tor, Hohen-Schönhausen und das Bowlen genannt.Am wenigsten gefallen hat der Mehrheit der SchülerInnen die Bettruhe um 23 Uhr (die sie ja auch nicht einhielten), die strengen Regeln bzgl. gegenseitigen Besuchen auf den Zimmern, das schlechte Wetter, die teils langen Fahrzeiten und auch die Führung im Deutschen Dom.4. Anregungen für die nächste BerlinfahrtWünschenswert wäre von fast allen ein längerer Aufenthalt in Berlin sowie eine Stadtrundfahrt, bei der alle wichtigen Sehenswürdigkeiten besucht würden.

Mirjam Bartberger, Christine Steinbacher

Vor dem Reichstagsgebäude

Berlinfahrt der 9. Klassen

204 Werbung

205 Schulfest zum 40-jähirgen Jubiläum

206 Jubiläum

GROSSES SCHULFEST UND EHEMALIGENTREFFEN zum 40-jährigen Bestehen des Gymnasiums KarlsbadZum Glück hielt das Wetter und so konnte das Schulfest zum 40-jährigen Bestehen des Gymnasiums Karlsbad wie geplant am Freitag, den 15. Juli stattfi nden. Und es war ein tolles Fest. Unzählige Eltern, Schüler und Gäste waren gekommen und erfreuten sich am Jubiläumsfest mit all seinen Attraktionen und Angeboten für Groß und Klein. Ein Blick auf das abwechslungsreiche Programm verdeutlichte, wie viel Mühe und Kreativität die Schü-lerinnen und Schüler einbrachten und mit welch beeindruckendem Engagement sie dieses Familienfest auf die Beine stellten.

Es gab köstliches Essen, erfrischende Getränke aller Art, raffinierte Salate und Snacks, selbstgebackenen Ku-chen und andere Leckereien. Daneben wurden den Besuchern eine Vielzahl unterschiedlicher Th eatervorführungen zum Schulfestmotto „Schule – gestern, heute und morgen“ genauso geboten, wie eine Modenshow, Filmvorführungen und Musikbeiträge. Tolle Ideen, wie ein Barfußpark, ein Waveboard-Übungspar-cours, eine Spielstraße für die Kleinen,

lustige Bilderratespiele und ein Lehrerquiz mit Bildern – um nur einige Highlights zu nennen – zogen die Besucher ebenso an, wie eine Judo-Vorführung und einige Informationsstände, zum Beispiel der Fair-Trade AG, des Nicaragua Vereins, der Fördergemeinschaft und der

Menschenrechts AG. Zu erwähnen sei noch die Schülerfi rma Platypus, die eine Beach-Bar mit Strand aufgebaut hatte und am abendlichen Ehemaligentreff die Bewirtung in gewohnt professioneller Weise übernahm. Viele weitere tolle Stän-de und Attraktionen, die hier nicht alle genannt werden können, trugen ebenfalls zum Erfolg des Festes bei. Schüler, Eltern und Lehrer verbrachten gemeinsam einen schönen Nachmittag,

der ganz im Zeichen von Spiel und Spaß stand. Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen und ist ein Zeichen für das gute Verhältnis aller am Schulleben Beteiligten.Auf dem großen Alumnitreff en am Abend trafen sich dann ehemalige Schüler und Lehrer aus vierzig Jahren und tauschten in geselliger Runde bei Speis und Trank und Livemusik Erinne-rungen und Geschichten ihrer Schulzeit aus. Unser großer Dank geht an alle Mitwirkenden und Helfer des Schulfestes und des Ehemaligentreff ens.

Ralf Slot

207

Die Lehrerband sorgte für gute Stimmung beim Alumnitreff en.

Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Die Schulsanis demonstrierten ihr Können.

Ein buntes Treiben herrschte auf dem ganzen Schulhof.

Schulfest zum 40-jähirgen Jubiläum

208 Werbung

DIE SCHULE UND IHRE GREMIEN

SchulleitungBraun Norbert Bio, Sp, Eth SchulleiterWestje-Bachmann Hartmut M, Ph Stellv. Schulleiter

Lehrerinnen und LehrerName, Vorname Fächer Fachleitung SonderaufgabenAschbacher-V., Angela Bio, Geo, NwT Austausch mit GatschinaBaetge, Annika Mu Jazzband, UnterstufenchorBartberger, Mirjam M, Ph, NwT Homepage, MOODLE, JahresberichtBaumgarten, Uwe E, F FAL SchüleraustauschBlaser, René E, F Blindow von H., Sabine E, F Austausch mit NancyCoens, Regine evR Betreuung der Schülermen- toren und SchülerpatenDürr, Melitta E, Geo Austausch mit USA, Englischwettbewerb, PersonalrätinDuttlinger, Petra F, G, Gk Austausch mit Nancy,Enderle, Nadine Bio, EEvert-Haß, Katrin Bio, Geo, NwTFetzer-Weißengr., Monika Bio, D FAL Schulentwicklung, Beratungslehrerin, MethodenberaterinFranken, Sina F, GK Beauftragte für ChancengleichheitGanter, Sylvia evRelGlaser, Annette D, G Jahresbericht, LRSGoy, Angelika Geo, G, Gk BOGY, Berufsfi ndung, Grau, Britta M, Ph Grimm, Hans Ph, SpGrote, Bettina Bk, kR, FHaager-Hodel, Waltraud E, FHeimann, Wiebke F, Geo, NwTHennrich, Andrea Bio, M, NwT Mathematik-WettbewerbeHettinger, Gabriele F, LHohmann, Ulrike D, Sp HausaufgabenbetreuungHotz-Schwab, Doris Sp, T

W

A

209 Die Schule und ihre Gremien

Jörger, Helmut M, Ph, NwT, Inf Informatik Computerräume, NetzwerkJörlitschka, Wolfgang Bio, Eth, Sp, NwT FAL Biologie-SammlungKaba, Rudolf, Dr. Ch, Bio, NwTKarbiner, Herbert M, Ph FAL Lernmittelverwaltung, PhysiksammlungKneiding, Gabriela D, Mu Stv. Beauftragte für Chancen- gleichheit, Jahresbericht, Jazzband, Unterstufenchor, BPR-MitgliedKoch, Tobias M, G Computerräume, NetzwerkKrämer, Dieter, Dr. Ch, Ph, NwT LernmittelverwaltungKrämer, Elke L, G LateinKraft, Tanja M, MuKünzig, Peter kR, G Religion Personalrat, Fair-Trade-AGKumaus, Karsten D, Geo, NwT, Eth Multimediaberater, AV, VerbindungslehrerKunze, Johanna E, G Austausch mit VyskovLindenmeier, Anja M, ChLöschner, Maximiliane M, Sp Ansprechpartner für Lions- Quest-ProgrammMaier, Anja Bk, DMorgenthaler, Erwin Dr. D, G, Sp Nicaragua-VereinMüller, Susanne Bio, Ch NwT-Sammlung, Sanitäts- dienstNielitz, Nadja D, BK Th eaterRauschnabel, Barbara D, G Geschichte Schülerfi rma, BOGY, Wirtschaft Berufsfi ndung, PersonalrätinRies, Bettina Bk BkRitter, Jochen D, E, Geo SchülerbibliothekRöthel, Karl Peter D, E PersonalratsvorsitzenderRug, Tanja E, Geo VerkehrserziehungSauerbier, Isabel D, Mu Musik OrchesterSchäfer, Andreas M, Ph, Sp, NwT Oberstufenberater, Koop. mit TTC (Tischtennis)Schäfer, Günter M, Ph, NwT, evR Umwelt-AGSchellinger, Gabriele E, LSchliebitz, Daniela M, Ch Chemie Stundenplan, ChemiesammlungSchmitt, Walter Bio, Ch

Name, Vorname Fächer Fachleitung SonderaufgabenJJ

210 Namen/Bilder/Daten

Schmitting, Marie-Luise D, Gk Schneider, Margarete D, Geo Schulentwicklung, Ausbildungslehrerin, LRS, SchülerbibliothekSekler-Vogt, Jörg D, kR Suchtprävention, Kooperation mit Körperbe- hindertenschule Nicaragua-VereinSlot, Ralf E, G, Gk, Eth Pressearbeit, EnglandaustauschSteinbacher, Christine E, F Austausch mit NancyStröhle, Britta MVögely, Jörg F, G, Gk Th eater, Austausch mit VyškovVöhringer, Viktor M, SpWarth, Ramona L, M Mathematik-WettbewerbeWeber, Britta D, SpWeisenburger, Ewald G, EWeiser, Corinna E, Sp RangerWenz, Andreas M, Ph, Sp, NwT Sport Klettern, Fußball, Sportmen- toren, Pamina-TurniereWeprich, Jörn Sp, Geo, M, NwT Schulentwicklung, Multi- mediaberater, PersonalratWerth, Kerstin F, Sp, Phil, Eth Ethik/Phil. Austausch mit Straßburg, Personalrätin Weyand, Anne Mu ChorWieczorek, Axel M, Sp Oberstufenberater, BasketballZeitler, Iris Bio, Ch, M Zieher, Harald Sp, Geo, M Sicherheitsbeauftragter VerbindungslehrerZimmermann, Ulrike D, Bio, Eth, NwT Suchtprävention, Th eaterZubcic, Andrea D, G, Gk

Name, Vorname Fächer Fachleitung Sonderaufgaben

V VWWWWW W W WW

211 Die Schule und ihre Gremien

212 Namen/Bilder/Daten

Sekretariat

v.l.n.r.: Silvia Weber, Elvira Drumm, Renate Ebert

Hausmeister

Konrad Weingärtner (Bild rechts)

Schulkonferenz

Vorsitz: Herr Braun

Lehrervertreter: Frau Franken, Herr Koch, Frau Maier, Frau Rauschnabel, Herr Ritter, Herr Westje-Bachmann

Elternvertreter:Frau Saloman, Herr Stenzel, Frau Gaubatz-Sattler

Schülervertreter: Fiona Becker-Dettling (13c), Maximilian Mohn (K1d), Cora Parrisius (13b)

213 Pensionäre

LEHRKRÄFTE IM RUHESTAND AB DEM JAHR 2001NAME VORNAME FÄCHER IM RUHESTAND SEITAbel Gerhard E, F 2006Ast Heike E, F 2006Becker, Dr. Edith M, Ch, Ph 2007Bender Harald D, G, Eth 2010Bernhardt Heinz E, Geo 2009Busam Rolf D, BK 2005Böttinger Peter Ch 2003Dietrich Hans-Dieter Ch, Ek, Sp 2008Dietrich Gisela Sp, T 2008Eisinger Peter Bio, Ch 2001Epting Karin ev. Rel. 2001Furch Ulrike D, Ek, Rus. 2006Heidel Siegfried M, Ph 2002Henge Antje F, G, GK, S 2003Holderer Monika E, D 2008Hund Margret E, G 2002Höfele Klaus L, G, Mus 2006Keller, Dr. Wolfgang G, GK, D 2005Kleber Gabriele L, F, Sp 2007Kleber, Dr. Rainer M, Ph 2007Loesch Karlheinz ev. Rel. 2006Meier-Lux Anneliese F, La 2001Mittrach Christian Ch, Bio 2010Neuberth Gisela D, E 2006Nolte  Monika D, kath. Rel. 2003Rupp Th eobald E, EK 2002Seelbach Brigitte E, Russ. 2004Selbach Gabriele E, F 2007Stroborn Elke E, F 2004Stroborn Uwe E, F 2003Tränka Barbara E, F 2010Vielsäcker Herrmann B, Sp, Eth 2004Vonier Manfred D, E 2005Vögely Jörg F, G 2009Waltz Gerhard D, Mu 2003Weber Karsten F, G, ev. Rel 2004

214 Werbung

215

AUSSERUNTERRICHTLICHE VERANSTALTUNGEN IN 2010/11

TERMIN TITEL LEHRER KLASSE

September 201027.09. - 1.10. Studienfahrt London Bau, Rit 13

27.09. - 1.10. Studienfahrt Alpen Ks, Wep 13

27.09. - 1.10. Studienfahrt Haiming Wz, Wie 13

27.09. - 1.10. Studienfahrt Südfrankreich Fra, Rau 13

Obtober 201014.10. Th eaterbesuch „Woyzeck“ Fe K 1 f

19.10. Lesung Günter Grass in Karlsruhe Rit K1a

20.10. Exkursion GfA GmbH DSD- Hkrä/Ste 10c Sortieranlage Bruchsal

20. - 22.10. Jazzband Probenphase in Ochsenhausen Kn

28. - 30.10. Chor/Orchesterfreizeit Baerenthal Wey/Sb 5-13

November 201010.11. Exkursion Raffi nerie Karlsruhe (MIRO) Hkrä/Zr 10b, 10c

11.11. Th eaterbesuch „Antigone“ (Baden-Baden) Rit 11A

12.11. Opernbesuch „Entführung aus dem Serail“ Sb 7d (Mozart)

15.11. Th eaterprojekt Kinderarbeit – Verantwortung Sk 5a (Unicef, Werkraum Karlsruhe)

16.11. Kirchenexkursion St. Barbara Langensteinbach Gan, Sk 6b, 6d

16. - 18.11. Kooperationskonzerte „Bigband3“ Kn Durmersheim, Gaggenau und Karlsbad

23.11. Kirchenexkursion Ludwigskirche Langenstb. Gan, Sk 6b, 6d

Dezember 201001.12. Th eaterbesuch „Der Besuch der alten Dame“ Sk K1d

02.12. Th eaterbesuch „Die Grönholmmethode“ Sk 10b

03.12. Dia-Vortrag über Nicaragua Rug, Sb, 6b, 5d, (und unser dortiges Schulprojekt) Zr, Sk 5b, 5a

03.12. Matinée Peter Stamm Bücherschau Karlsruhe Fe K 1 f

Außerunterrichtliche Veranstaltungen

216 Namen/Bilder/Daten

07.12. Bewerbungstraining – Assessmentcenter Sk 10b (Kreissparkasse Karlsruhe)

16.12. Kinobesuch „Goethe“ Sk 10b

Januar 201112.01. FAZ Besuch Rau 13a14.01. Opernbesuch „La Traviata“ (Verdi) Wey 10c, 10d22.01. Opernbesuch „Zauberfl öte“ (Mozart) Sb MusN31.01. Platypus Workshop Rau 9-13

Februar 201107. - 12.02 Skischullandheim in St. Valentin Wenz, Lr 7B10.02. Kinobesuch „Goethe“ Web K1e12.02. Exkursion Würth Künzelsau Rau Platypus25.02. Englisches Th eater in Mühlacker Bau, Rit, Kurse 13 Kun, SteMärz 2011

02.03. IHK Existenzgründerseminar Rau K1 Wirt.03.03. Th eaterbesuch „Besuch der alten Dame“ Rau 13a

April 201104. - 17.04. Tschechienaustausch Kun, Ko, Vö 10d04.04. Praktikum Hochschule Karlsruhe Hkrä 9b13.04. Französisches Th eater im Jubez Haa, Wbg 9a, Hep, Esch 9d

Mai 201102.05. Firmenbesichtigung Daimler AG Rastatt Rau 13 Wirt.10.05. Th eaterbesuch „Der Besuch der alten Dame“ Web K1e10.05. Exkursion Fa. Agilent Technologies Hkrä 13 Ch2 Deutschland GmbH, Waldbronn17.05. Exkursion zur Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Rau, Krä, Zu K1

Juni 201107.06. Th eaterexkursion „Ich weiß, ich glaube“ Gan, Sk 6cd Tollhaus Karlsruhe29.06. Besuch im Gate-Kletterpark Web 6a29.06. Ausfl ug zur KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof Kun, Mü 9e

30.06. Kooperation mit der Ludwig-Guttmann-Schule Sk 5a Th eaterauff ührung „Phil und der geheimnisvolle Schatz“

30.06. Exkursion nach Augusta Raurica FKrä, War 5d, 6d bei Basel/Schweiz

Juli 201104.07. Exkursion Papierfabrik Smurfi t Kappa HKrä, KS 10c Badenkarton, Gernsbach und Papiermacherschule Gernsbach

20. - 23.07. Studienfahrt nach Berlin Zh, Zub 9a Bar, Sl 9b Fra, Ste 9c Haa, Rug 9d Bla, Kun 9e

21.07. Ausfl ug nach Ettlingen – Abschluss in Ittersbach Lr, Schön 6d

21.07. Exkursion nach Neuenbürg (Schloss, Bergwerk) Zr, Rit 5B

23.07. „Jesus Christ Superstar“ in Ötigheim Kg K1

25.07. Klassenausfl ug nach Straßburg Bli, Hen 10b

26.07. Besuch der Ausstellung Facettenreich Mü, Hen 6c im Naturkundemuseum

217 Außerunterrichtliche Veranstaltungen

218 Namen/Bilder/Daten

PREISTRÄGER IM SCHULJAHR 2010/11

Es ist sicherlich nicht selbstverständlich, sich auch über den Unterricht hinaus mit Spitzen-leistungen zu engagieren. Hier sollen auch diejenigen Preisträger des Schuljahres 2010/2011 gewürdigt werden, die nicht in den vorherigen Artikeln genannt wurden.

Herzlichen Glückwunsch!

Landeswettbewerb Mathematik 2010Adam Kastner, 8c, in der 1. Runde 1. Preis

Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2011Lea König, 8a, Wertung Klavier solo 2. Preis

Landeswettbewerb „Jugend Musiziert“ 2011Benjamin Grab, K1g, Wertung Trompetenensemble 2. Preis

219 Die Schulchronik

SCHULCHRONIK IN TABELLARISCHER ÜBERSICHT

1971 Bezug des Hauptschulgebäudes im Schulzentrum Belegung durch Hauptschule, Realschule und Gymnasium Ein gemeinsames Lehrerzimmer in der Hauptschule Am Ende des Schuljahres 71/72 besuchten 171 Schüler die Klassen 5-8 des Gymna-

siums, weitere Klassen gab es nicht. StD Nagel wird Schulleiter des Gymnasiums. Ein alter Sportplatz des SV Langensteinbach und eine Baracke sind die Sportanlagen.

1972 Bezug des Realschulgebäudes im Schulzentrum Das Gymnasium benutzt Klassenzimmer der Haupt- und Realschule. Gymnasial- und Realschullehrer teilen sich ein Lehrerzimmer in der Realschule. Gymnasiallehrer unterrichten in der Realschule und umgekehrt. Gemeinsame Lehrerausfl üge

1973 Fertigstellung des neuen Sportplatzes Gründung der Fördergemeinschaft des Gymnasiums Richtfest des Gymnasiumgebäudes im Schulzentrum

1974 Einweihung der dreiteiligen Jahnhalle Einführung des neuen Schulleiters OStD Füger Auslagerung von Schulklassen aus dem Schulzentrum in die Grundschule Ittersbach Gründung des Schülerbibelkreises

1975 Einweihung des Gymnasiumgebäudes im Schulzentrum Eigenes Lehrerzimmer, eigenes Sekretariat, eigenes Direktionszimmer für das Gym-

nasium. StD Breining wird zum stellvertretenden Schulleiter ernannt. Einführung einer Russisch-AG Erster „Tag der off enen Tür“ Erster Vorlesewettbewerb der Klassen 6 Erste große Th eaterauff ührung der ersten Th eater-AG:

Plautus: Menaechmi – Die Zwillinge

1976 Gründung von Orchester, Chor und Jazzband – Erstes Schulkonzert. Gründung der Schülerzeitung „Phoenix“, später „Octopus“, seit 2004 „Chamäleon“ Erstmalig fi ndet ein Schulgottesdienst statt.

1977 Zum ersten Mal Abitur mit 13 Schülern Erster Deutsch-französischer Schüleraustausch mit einem Gymnasium in Lyon

1979 Große Th eaterauff ührung der zweiten neuen Th eater- AG: Kotzebue: „ Die deutschen Kleinstädter“

Erster Besuch von 12 Schülern aus Hawaii

220 Namen/Bilder/Daten

1980 Gegenbesuch Karlsbader Schüler in Hawaii Einführung des Faches Informatik in Klasse 12 Erstes Abitur mit Grund- und Leistungskursen

1981 Friedenswoche und Antifaschismuswoche der SMV 1230 Schüler und 80 LehrerInnen und 12 ReferendarInnen bevölkern das Gymnasium Übertritt von Gym in RS: 29 – von RS in Gym: 59; Vorteil Schulzentrum Erstmals Teilnahme einer Schulfußballmannschaft bei „Jugend trainiert für Olympia“ Erste Festschrift zum 10jährigen Bestehen des Gymnasiums

1982 Bezug des Erweiterungsbaus (Aula)1983 Erster Pädagogischer Tag für die LehrerInnen Zum ersten Mal Projekttage

1984 Erstmalige Teilnahme der Turn-AG Mädchen an „Jugend trainiert für Olympia“

1985 Anlegung eines Schulgartens

1986 Einweihung der Schelmenbuschhalle Klassen-Radio-Projekt Beginn der Kooperation mit der Körperbehindertenschule Langensteinbach

1987 Erstes Ehemaligentreff en Ehemaligenvolleyballturnier Erstes Tischtennisturnier

1988 Neugestaltung der Außenanlagen rund ums Schulzentrum Erstes großes Schulsportfest Veranstaltungen und Gespräche zur 50. Wiederkehr des Datums der „Reichskristall-

nacht“ mit Karlsruher Emigranten aus den USA 1. Preis für Team des Gymnasiums Karlsbad beim „Tag der Mathematik“

1989 Zum ersten Mal Religiöses Wochenende – Tage der Orientierung Gründung der Spanisch-AG

1990 Neuanlage eines Schulgartens Erster Ökumenischer Dankgottesdienst der Abiturienten Schulsportfest mit Computerauswertung Stralsunder Kabarett „Die Seeigel“ und andere Veranstaltungen mit Zeitzeugen aus

der ehemaligen DDR – Veranstaltungen nach der Wiedervereinigung

1991 Podiumsdiskussion zum Golfkrieg. Veranstaltung der SMV Auff ührung der Th eater-AG von Weiß, Marat mit zwei Lehrern als Schauspieler Zweite Festschrift: 20 Jahre Gymnasium Karlsbad Beginn des Literaturcafes

221 Die Schulchronik

1992 Zum ersten Mal Teilnahme an „Mathematik ohne Grenzen“ Herausgabe eines „Jahresberichts“ in Buchform durch die Fördergemeinschaft

1993 Großbrand im Gymnasium Auslagerung von Direktion, Sekretariat, Lehrerzimmer in die Aula und von Klassenzim-

mern u. a. in den Waldorfkindergarten, in die SVL-Vereinszimmer in der „Wagenburg“, in den Keller der Schelmenbuschhalle, in die Real-, Grund- und Hauptschule

Erstmals Besuch Karlsbader Schüler in einer Partnerschule in Halle/ehemalige DDR Das Gymnasium wird Transferzentrum für Umwelterziehung. Gründung einer Amnesty International – Schülergruppe Erster Austausch mit der Kalani Highschool in Honolulu

1994 Einleitung eines Schüleraustausches mit einem Gymnasium in Vyškov/Mähren, Tschechische Republik

1995 Neubezug des Gymnasiums nach der Brandkatastrophe Aufstockung um eine Etage (3. Obergeschoss) mit einer Glaspyramide als Dach Benefi zveranstaltung für Novisad und Sammelaktion für Sisak (ehemaliges Jugoslawien)

1996 Zum ersten Mal fi ndet ein Schulball statt. Dritte Festschrift zum 25jährigen Bestehen des Gymnasiums

1997 Verabschiedung vom stellv. Schulleiter StD Breining

1998 Neuer stellv. Schulleiter StD Dr. Kleber Erster Schüleraustausch mit Gatschina (Russland)

1999 Verabschiedung von OStD Füger, Einführung von OStD Braun Beginn der Spendenaktion des Gymnasiums für eine Schule in Nicaragua Erster Schüleraustausch mit Nancy/Frankreich

2000 Beginn von Lions-Quest in den Klassen 5 Erster gemeinsamer deutsch-französischer Ski- und Snowboardaufenthalt in den Alpen

zusammen mit Schülern eines Straßburger Gymnasiums

2001 Vierte Festschrift: 30 Jahre Gymnasium Karlsbad = 1. Jahresbericht 2000/2001 des Kollegiums

Gründung der Schülerfi rma Platypus Installation einer Solaranlage auf dem Dach des Gymnasiums

2002 Zum ersten Mal Soziales Praktikum für die Klassen 11 Möglichkeit der Streitschlichtung durch Schüler Erster Schüleraustausch mit Longridge/England Erster Berufsfi ndungstag am Gymnasium Bau und Einweihung des neuen Lehrerzimmers Neu gestaltete Homepage: www.gymnasium-karlsbad.de

222 Namen/Bilder/Daten

2003 Friedenszug gegen den bevorstehenden Irakkrieg, Kundgebung auf dem Marktplatz Teilnahme bei „Jugend forscht“

2004 Zum ersten Mal Abitur in Kernkompetenz- und in Profi l- oder Neigungsfächern und zwei mündlichen Prüfungsfächern

Beginn des 8jährigen Gymnasiums mit Klasse 5 – Neuer Bildungsplan

2005 Bau einer Kletteranlage in der Jahnhalle Bau und Einweihung der Mensa und der Schülerbibliothek „Schulhomepage Award“ für die Homepage des Gymnasiums Karlsbad als beste

deutschsprachige Schulhomepage. Mittelstufentheater-AG gegründet Gymnasium Karlsbad wird WM-Schule 2006 Erstmals Betreuung der 6.Klässler in der Mittagspause durch Schülermentoren

2006 Erste Beach Party der 10.Klassen ErstesTreff en für Comenius Projekt Erstmals Triathlonlauf 

2007 Erstmals Jazzband beim Landesschülerjazzfestival in Stuttgart Einweihung der Becker-Sporthalle Verabschiedung des stellv. Schulleiters Herrn Dr. Kleber Einführung von „Naturwissenschaft und Technik“ (NwT) ab Schj. 07/08 Fertigstellung der neuen NWT-Räume (042a/042) Bau und Einweihung des Aufzuges, ein weiterer Schritt zur barrierefreien Schule. Ernennung von Herrn Westje-Bachmann zum stellvertretenden Schulleiter

2008 Verleihung des Prädikats „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ Hauptarbeitsphase des Comenius-Projekts Erstmals Suchtpräventionswoche vom 30. Juni bis 4. Juli Weiterentwicklung des pädagogisches Konzepts durch das Angebot der Hausauf-

gabenbetreuung am Nachmittag. Erstellung eines Leitbildes Einführung der Lernplattform MOODLE

2009 Auff ührung von „Die Reisen des Candide“, Abschluss des Comeniusprojekts Projekttage vom 24. bis 28. Juli Erstellung eines Schulportfolios

2010 Unterzeichnung der Kooperationsverträgen mit Harman Becker Automotive Systems GmbH und Daimler AG Mercedes-Benz Werk Rastatt

2011 Doppeljahrgang von G8- und G9-Schülern in gemischten Klassen Letzter G9-Abiturjahrgang verabschiedet. Großes Schulfest und Alumnitreff en zum 40-jährigen Bestehen des Gymnasiums

Karlsbad Schülerfi rma Platypus feiert 10-jähriges Jubiläum.

Plakatentwurf zum Schulfest

223 Aus dem Kunstunterricht

DANK AN DIE INSERENTEN, SPENDER UND GRATULANTEN

Wir danken allen Inserenten, Spendern und Gratulanten für ihre fi nanzielle Unterstützung.

Inserenten:EP All Electro (S. 263)

Fahrschule H. J. Andert (S. 200)

Duale Hochschule Karlsruhe (S. 104)

Optiker Eberle (S. 130)

Malerfachbetrieb Rolf Feisst (S. 144)

Ballettschule Hain (S. 62)

Hago Druck und Medien

Harman Automotive (S. 224)

Höh Augenklinik (S. 167)

Karl Baugesellschaft GmbH (S. 144)

Konstandin GmbH (S. 160)

Fahrschule Kronenwett (S. 134)

Buchhandlung Lettera (S. 134)

Lerntreff Karlsbad (S. 104)

Buchhandlung LiteraDur (S. 54)

Polytec (S. 220)

Musikhaus Schlaile (S. 282)

Schüler-Bibel-Kreis (S. 278)

Sparkasse Ettlingen (S. 272)

Taller GmbH (S. 271)

PC-Thum GmbH (S. 140)

Vogel Hausbräu (S. 281)

Volksbank Ettlingen (S. 39)

HAGO Druck & Medien GmbH (S. 289)

Ein besonderer Dank geht an die Fördergemeinschaft für ihre Unterstützung.

Spender:Karin BeckerUwe BeckerKarin Dierksmeyer und Achim DosterAngela und Dr. Matthias FreitagFamilie HorningJochen von KampJasmine May-SchneiderHans-Chr. und Tabea MössingerBirgitta PaulyMarion SchmidKurt und Angela Wetterauer

Gratulanten:Wolfgang BettingFamilie Volker BohlenDres. Lorenz und Bettina BöschChris CacavasMichael EngelhardtKarin HoffmannStefan HoffmannRegina und Martin KleckerFamilie KleifgesKonstandin GmbHBürocenter LeistNiklas LudwigPhilip LudwigDr. Wolfgang MangoldMartin OrthHeike OttoSylvia RastertPaul Gebhard ReinleMarianne ReiserPeter und Susanne WeinmannMartina WeltFamilie Werp

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224 Namen/Bilder/Daten