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DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM PHIL 2016/17 Junges Talent 15. Dresdner Abend 8. FEB 2017

8. FEB 2017 Junges Talent - dresdnerphilharmonie.de file1 PROGRAMM Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Divertimento für Streicher B-Dur KV 137 Andante Allegro di molto Allegro assai

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D E U T S C H E S H YG I E N E - M U S E U M

P H I L 2 0 1 6 / 1 7

Junges Talent15. Dresdner Abend

8. FEB 2017

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P R O G R A M M

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791)Divertimento für Streicher B-Dur KV 137

AndanteAllegro di molto

Allegro assai

Konzert für Violine und Orchester D-Dur KV 218Allegro

Andante cantabileRondeau – Andante grazioso

Igor Strawinski (1882 – 1971)Apollon musagète — Ballett in zwei Szenen für Streichorchester

ERSTES BILD (PROLOG)Die Geburt des Apollon

ZWEITES BILDVariation des Apollon – Apollon und die Musen

Szene – Apollon und die drei Musen: Kalliope, Polyhymnia und TerpsichoreVariation der Kalliope – Alexandriner

Variation der PolyhymniaVariation der Terpsichore

Variation des ApollonPas de deux – Apollon und Terpsichore

Coda – Apollon und die MusenApotheose

Wolfgang Hentrich | Violine und LeitungMaría Dueñas | Violine

Philharmonisches Kammerorchester Dresden

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8. FEB 2017, Mi, 20.00 Uhr | DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM 2

Im riesigen Gesamtwerk Wolfgang Amadeus Mozarts nimmt gesellige Unterhaltungs-musik wie Divertimenti, Kassationen oder Serenaden einen großen Raum ein. Mozart schrieb diese Musik meist auf Bestellung: für prunkvolle höfische, adelige und bürgerliche Feste jeder Art. Die Gesellschaftsmusik des 18. Jahrhunderts war kein festumrissenes Genre, sondern setzte sich aus heterogenen Elementen zusammen, war also weder formal noch in der Anzahl der Sätze festgelegt. Mo-zart bediente sich beim Komponieren solcher Musik formal bei der Orchestersuite und ihren Tanzsätzen, beim Concerto grosso und beim Solokonzert sowie bei der Triosonate.

Wegen ihres hohen kompositorischen Anspruchs und ihrer Eingängigkeit hat vieles der Mozartschen Unterhaltungsmu-sik im heutigen Konzertrepertoire seinen festen Platz. So auch die drei wegen ihres

singenden, ausdruckvollen Melos populären Divertimenti KV 136–38, Jugendwerke des 16-Jährigen für Streichorchester, entstanden Anfang 1772 in Salzburg. Sie folgen aller-dings alle drei eher dem klar umrissenen dreisätzigen italienischen Concerto-Modell als dem wenig normierten Divertimen-to. Aber die Bezeichnung „Divertimento“ stammte ohnehin nicht von Mozart selbst. Und folgt man dem Musikwissenschaftler Alfred Einstein, komponierte Mozart sie nicht im Auftrag für irgendwelche Festi-vitäten, sondern um für die bevorstehende Italienreise, die ihn wegen eines Opernauf-trags nach Mailand bringen sollte, frische eigene Orchestermusik für den Bedarfsfall im Reisegepäck zu haben. Das würde ihre „ernste“ Form erklären, die selbst auf das Menuett verzichtet. Einstein verpasste den drei Jugendwerken dementsprechend den Beinamen „Salzburger Sinfonien“.

ARBEITSPROBE FÜR ITALIENM O Z A R T: D I V E R T I M E N T O B - D U R

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Junges Talent − 15. Dresdner Abend 3

Die drei Sätze des Divertimento B-Dur KV 137 stehen in knapp formulierter Sona-tenform und ihrem rhetorischen Dreischritt aus Exposition (�emenvorstellung), einer kurzen Durchführung (Verarbeitung der �emen) und der Reprise (variierte Wie-derholung der Exposition). Der einleitende Andante-Satz ist ungewöhnlich gestaltet und erinnert in seinem zunächst emotional zerrissenen Verlauf mit hart aufeinanderpral-lenden Dynamikkontrasten an den Affekt-verlauf einer Opernarie. Der schmerzvolle Gestus des Beginns findet seinen klanglichen Nachhall dann auch in den Durchführungen der beiden folgenden schnellen Sätze.

WOLFGANG AMADEUS MOZART* 27. Januar 1756, Salzburg† 5. Dezember 1792, Wien

D I V E R T I M E N T O F Ü R S T R E I C H E R B - D U R K V 1 3 7

Entstehung1772Spieldauerca. 10 MinutenBesetzungStreicher

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Italien ist nicht nur die Wiege der Oper. Auch die Instrumentalmusik erlebte hier ihre erste große Blüte auf dem Weg zu einer von der Vokalmusik emanzipierten Sprache. Die Kompositionen von Arcangelo Corelli, Gius-eppe Torelli, Tomaso Albinoni oder Antonio Vivaldi waren in Europa weit verbreitet, und so war es nicht nur Johann Sebastian Bach ohne Probleme möglich, sich in Notenaus-gaben mit diesem zukunftsweisenden Stil auseinanderzusetzen. Denn die italienischen Meister hatten mit dem Concerto grosso und dem formal ähnlich gebauten Solokonzert eine instrumentalmusikalische Dialogform entwickelt, die bald zu einer der wichtigs-ten Gattungen europäischen Musizierens avancierte. Während das Concerto grosso im Verlauf des 18. Jahrhunderts aber wieder von der Bildfläche verschwand, gewann das Solo- konzert zunehmend an Beliebtheit, ver- mutlich weil es lebendige Spielleidenschaft mit dramatischem Geschehen, brillante solistische Virtuosität mit orchestralem Klang und individuellen Ausdruck mit der „neutralen“ Kollektiv-Aussage des Orchesters verbinden konnte. Spätestens in der Wiener

Klassik hatte sich die barocke Ritornell-form, in der sich Tutti- und Soloabschnitte aneinanderreihen, mit den Errungenschaften der Sonatenkultur und ihrem dialektischen Dreischritt von Exposition, Durchführung und Reprise vereint. Doch sind grundlegende Kennzeichen des barocken Typus für das Solokonzert bis ins 20. Jahrhundert gattungs-typisch geblieben: so die Dreisätzigkeit mit ihrem Wechsel schnell–langsam–schnell, das Changieren zwischen harmonisch freieren und festeren Regionen, der kontrastierende Effekt zwischen �ema und Nicht-�ema, das Dialogisieren zwischen Solo und Orches-ter und der ernste, schmerzliche Gestus des langsamen Mittelsatzes.

Die Gattung Konzert beschäftigte natürlich auch Wolfgang Amadeus Mozart. Er komponierte gut 40 Solokonzerte für die unterschiedlichsten Instrumente. Er baute dabei auf die zu seiner Zeit gebräuchliche Konzertform auf und arbeitete an ihrer Ver-vollkommnung, die er in den späten Wiener Klavierkonzerten endgültig erreichte. Mozart war bei seinen Zeitgenossen nicht nur als Komponist bekannt, sondern gleichermaßen

MELODISCHE FÜLLEM O Z A R T: V I O L I N KO N Z E R T D - D U R K V 2 1 8

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Junges Talent − 15. Dresdner Abend 5

auch als Klaviervirtuose. So nimmt es nicht wunder, dass die meisten seiner Solokonzerte das Klavier in den Mittelpunkt stellen.Mozart schrieb seine Solokonzerte sowohl für sich selbst als auch für andere brillante Musiker. Virtuosität verbindet sich in seinen Werken mit dem musikalischen Ausdruck, ist niemals Selbstzweck, sondern wird zumeist in die musikalischen Strukturen eingebun-den. Als genialer Opernkomponist vermoch-te Mozart das dramatische Potenzial der Konzertform voll auszukosten. Niemals wird das Orchester deshalb zugunsten des Solisten vernachlässigt, sondern es ist ihm stets ein gleichberechtigter Partner. Es exponiert thematisches Material, strukturiert die Form und bringt durch unterschiedliche Klangfar-ben Plastizität in das Geschehen. Die Span-nung entsteht durch eine wohl ausgewogene konzertant-dialogisierende Zusammenarbeit und einen melodischen Einfallsreichtum, der vor allem dem klanglichen Kontrast zwischen Solist und Orchester zugute kommt. Eine üppige, modulationsreiche Harmonik, eine liedhafte und lyrische Melodik und zuwei-len raffinierte kontrapunktische Strukturen bringen die Musik zum Fließen.

Das ist auch in Mozarts insgesamt fünf Vi-olinkonzerten nicht anders. Mit Ausnahme des ersten, das aus dem Jahr 1773 stammt, komponierte er alle im Jahr 1775 in Salzburg. Da er in der dortigen Hofkapelle ab 1772 zum besoldeten Konzertmeister berufen wurde, geht man allgemein davon aus, dass Mozart, der auch ein hervorragender Geiger war, die Werke für eigene Auftritte ge-schrieben hat. Und vielleicht haben ihn die vielfältigen musikalischen Eindrücke der drei Italienreisen, die er in den Jahren 1769, 1771 und 1772 mit seinem Vater unternahm, zu seinen Violinkonzerten inspiriert. Auf seinen zahlreichen Reisen durch Europa hatte Mozart schon in jungen Jahren unterschied-liche nationale Stile studieren können, hatte sie sich einverleibt und in seinen eigenen Werken zusammengeführt.

Das offenbart sich auch in seinem vierten Violinkonzert D-Dur KV 218. Die italie-nische Violinschule eines Giuseppe Tartini oder Pietro Antonio Locatelli spiegelt sich im beschwingten kantablen Stil wider, der dem italienischen Idiom sehr nahe kommt. Andererseits tritt auch die französische

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WOLFGANG AMADEUS MOZART* 27. Januar 1756, Salzburg† 5. Dezember 1792, Wien

K O N Z E R T F Ü R V I O L I N E U N D O R C H E S T E R D - D U R K V 2 1 8

Entstehung1775Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt19. Januar 1997 Dirigent: Yehudi Menuhin, Violine: Ingolf TurbanSpieldauerca. 22 MinutenOrchesterbesetzung2 Oboen, 2 Hörner, Streicher

Violinschule mit ihrer anmutigen, brillanten Spieltechnik zutage. Französisch inspiriert ist auch die Form des Schlussrondos. Letzteres überrascht durch mehrmalige Wechsel vom 2/4- in den 6/8-Takt. Typisch für Mozart ist hier die Kombination von Tanzelementen und volkstümlichen Melodien.

Hochgradig virtuos sind Mozarts Violin-konzerte nicht. Selten kommen die hohen Lagen zum Einsatz, auch übliche virtuose Techniken wie Doppelgriffe fehlen fast ganz. Mozart war es wichtiger, Melodik und Ausdruck zu ihrem Recht kommen zu lassen. In formaler Hinsicht dominiert noch das reihende Prinzip des Barock vor der dialek-tischen Technik der Sonatenform. Daneben steht aber Mozarts Bestreben, durch thema-tische Verwandtschaft die Einheit aller Sätze zu gewährleisten.

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Der 6. Februar 1909 sollte ein Glückstag für den 26-jährigen Igor Strawinski werden. An diesem Tag besuchte nämlich Sergei Diaghi-lew in St. Petersburg ein Sinfoniekonzert und hörte dort zwei Orchesterwerke des noch unbekannten Komponisten, die ihm offenbar sehr gut gefielen. Diaghilew war der Kopf einer avantgardistischen Künstlergruppe, die sich für Gastaufführungen der russischen Oper und des Balletts im Ausland engagierte, mit dem Ziel, russische Kunst im Westen bekannt zu machen.

Bald darauf beauftragte Diaghilew Strawin-ski mit der Komposition der Ballettmusik „L’oiseau de feu“ (Der Feuervogel), die Strawinskis Leben nachhaltig verändern und seine kompositorische Entwicklung entschei-dend beeinflussen sollte. Es kam zu einer langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem jungen Komponisten und 'dem legendären Impresario. Mit dem Ballett betrat er ein Terrain, das zum Katalysator seiner musikalischen Vorstellungen wurde, ihm gewissermaßen eine Folie bot, die seinem künstlerischen Wesen entgegenkam und auf der er seinen Personalstil entwickeln konnte. Strawinskis Musik, so schreibt der Musikwissenschaftler Volker Scherliess,

bliebe in ihrem Wesen auch dort, wo er nicht ausdrücklich fürs Ballett geschrieben habe, immer tänzerisch.

Diaghilews Ballett-Truppe sorgte dann auch im Juni 1928 in Paris für die europäische Erstaufführung von Strawinskis „Apollon musagète“, einem Ballett in zwei Szenen, das ein paar Wochen zuvor seine Uraufführung in Washington, D.C. im Rahmen eines Fes-tivals für zeitgenössische Musik erlebt hatte – als Auftragswerk der US-amerikanischen Mäzenin Elizabeth Sprague Coolidge. Die Handlung ist linear und übersichtlich: Ge-burt des Apollon, der dann drei auftretenden Musen ihre Attribute verleiht. Es folgt ein Solo Apollons und das Finale: Apollon führt die Musen auf den Parnass. Das war’s.

„Apollon musagète“ besetzte Strawinski ungewöhnlicherweise lediglich mit einem Streichorchester. Die Harmonik ist tenden-ziell einfach und diatonisch, alles ganz im Sinne des Neoklassizismus, dem sich Stra-winski seit Längerem verpflichtet fühlte – einer Stilrichtung und Gegenreaktion auf die überbordende Emotionalität der Spätroman-tik, mit der Komponisten seit der Jahrhun-dertwende die Rückkehr zur Objektivität auf

ZURÜCK ZUR ANTIKES T R A W I N S K I : A P O L LO N M U S A G È T E

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dem Weg der Wiederbelebung vorromanti-scher Zustände suchten. Das schlug sich in der Vorliebe für kleinere Besetzungen nieder, in der verstärkten Verwendung kontrapunk-tischer Strukturen innerhalb einer transpa-renten Instrumentation, in einer einfacheren Harmonik sowie in der Verwendung älterer Formen wie der Suite, Toccata, Passacaglia oder des Concerto grosso. Befragt wegen der punktierten Rhythmen des Prologs von „Apollon musagète“, der an die Form der barocken französischen Ouvertüre erinnert, erwiderte der Komponist: „Punktierte Rhythmen sind charakteristisch für das 18. Jahrhundert […]. Ich verwendete sie bewusst als stilistische Referenzen.“

Führt man sich etwa die rhythmische Durch-schlagskraft von Strawinskis Skandal-Ballett „Le sacre du printemps“ von 1913 vor Augen, bedeutet „Apollon musagète“ in Sachen Ballett einen deutlichen Stilwandel. Die Ver-arbeitung des antiken Stoffes geht einher mit einem Rückgriff aufs klassische Ballett und dessen Klarheit und formale Stringenz. „Es lockte mich“, so Strawinski, „eine Musik zu komponieren, bei der das melodische Prinzip im Mittelpunkt steht. Welche Freude, sich wieder dem vielstimmigen Wohllaut der Sai-ten hinzugeben und aus ihm das polyphone Gewebe zu wirken, denn durch nichts wird man dem Geist des klassischen Tanzes besser gerecht, als wenn man die Flut der Melodie in den getragenen Gesang der Saiten ausströ-men lässt.“

Zur Handlung von „Apollon musagète“ schrieb Strawinski in seiner Programm-einführung von 1928:„,Apollon musagète‘ ist ein Stück ohne Intri-gen. Es ist ein Ballett, dessen choreographische Handlung sich aus dem �ema entwickelt. ‚Apollon musagète‘ bedeutet Apollon, Anführer der Musen, der in jeder von ihnen ihre Kunst entwickelt. Das Ballett beginnt mit einem kur-

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Junges Talent − 15. Dresdner Abend 9

IGOR STRAWINSKI* 17. Juni 1882, Lomonossow (Russland)† 6. April 1971, New York City

» A P O L L O N M U S A G È T E « – B A L L E T T I N Z W E I S Z E N E N F Ü R S T R E I C H O R C H E S T E R

Entstehung1927–1928Uraufführung27. April 1928 in Washington, D. C.Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt2. April 2008; Leitung: Wolfgang HentrichSpieldauerca. 30 MinutenBesetzungStreicher

zen Prolog, der die Geburt des Apollon darstellt. Die Geburtswehen überkommen Leto. Sie wirft ihre Arme um einen Baum, sie drückt ihre Knie auf einen weichen Rasen nieder, und das Kind springt ans Licht. Zwei Nymphen eilen herbei, um Apollon zu begrüßen, geben ihm einen weißen Schleier als Windeln und einen goldenen Gürtel. Sie reichen ihm Nektar und Ambrosia und nehmen ihn mit zum Olymp. Ende des Pro-logs. Apollon bleibt allein, er tanzt (Variation). Am Ende seines Tanzes erscheinen Kalliope, Polyhymnia und Terpsichore: Apollon verleiht jeder eine Gabe (Pas d ’action). So wird Kalliope die Muse der Dichtkunst, Polyhymnia die Muse der Gebärde und Terpsichore zur Muse des Tanzes. Sie bieten ihm nacheinander ihre Kunst dar (Variation). Apollon empfängt sie mit einem Tanz zu Ehren dieser neu geborenen Künste (Variation). Terpsichore, die die Dichtkunst und die Gebärdenkunst in sich vereint, findet denEhrenplatz an der Seite des Musagète (Pas de deux). Die anderen Musen verbinden sich mit Apollon und Terpsichore in einem Tanz, indem sich alle drei um ihren Anführer scharen (Coda). Diese allegorischen Szenen enden mit einer Apotheose, in der Apollon die Musen, Terpsichore an der Spitze, zum Parnass führt, der von nun an ihr Zuhause sein wird.“

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María Dueñas Fernández (* 2002 in Granada, Spanien) begann 2010 mit dem Geigenunter-richt am Musikkonservatorium Granada. Ab 2012 erhielt sie Privatunterricht bei Annika Berscheid. Seit 2014 wird sie als Jungstuden-tin an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden in der Klasse von Prof. Igor Malinovsky unterrichtet. Seit September 2016 studiert die junge Geigerin in Wien, in der Klasse des renommierten Pädagogen Prof. Boris Kuschnir.María Dueñas ist Preisträgerin zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe, beispielsweise des Internationalen Musik-wettbewerbs „Valsesia Musica“ in Italien und des „Sforzando“-Musikwettbewerbs in Berlin. Außerdem bekam sie 2012 eine Auszeichnung der Isaac-Albeniz-Stiftung in Spanien und 2013 eine der „Jungen Akade-mie“ des Granada City Orchestra. Die junge

Geigerin wird zudem seit 2014 von „Jeu-nesses Musicales“ Madrid und dem Verein „Kammermusik am Hochrhein“ gefördert.2014 gab María Dueñas ihr Konzertdebüt mit dem Granada City Orchestra unter der Leitung von Andrea Marcon. Seitdem konzertierte sie mit dem Andrés-Segovia-Kammerorchester Madrid, dem Dresdner Residenzorchester, der Deutschen Streicher-philharmonie und den Moscow Virtuosi.María Dueñas’ Interessen liegen nicht nur beim Geigen, auch dem Singen und der Komposition widmet sie sich; zuletzt wurde sie im Kompositionswettbewerb Robert Schumann „Von fremden Ländern und Menschen“ für die Uraufführung ihres Werks „Farewell“ ausgezeichnet. Höhepunkte der Saison 2016/17 sind das Debüt mit dem Moscow Virtuosi unter Wladimir Spiwakow, Konzerte und Solorecitals in Madrid sowie ihre Teilnahme an den Festspielen Mecklen-burg-Vorpommern.Als Preisträgerin des 24. Wettbewerbs des Deutschen Musikinstrumentenfonds stellt ihr die Deutsche Stiftung Musikleben eine Violine von Nicola Gagliano, Neapel 1774, aus dem Besitz der Bundesrepublik Deutsch-land, leihweise zur Verfügung.

MARÍA DUEÑAS

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Junges Talent − 15. Dresdner Abend 11

studierte bei Gudrun Schröter und Gustav Schmahl in Dresden. Neben seiner Tätigkeit als Orchestermusiker – seit 1996 als Erster Konzertmeister der Dresdner Philharmonie, zuvor neun Jahre lang in derselben Position bei der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz – widmet sich Wolfgang Hentrich insbesondere der Leitung des Philharmoni-schen Kammerorchesters Dresden. Als Solist konzertierte er unter anderem mit Marek Janowski, Walter Weller, Sir Neville Marriner, Markus Poschner und Andrew Litton.Das vielfältige Repertoire des Künstlers reicht von der Barockmusik über die zyklische Aufführung von Violinsonaten, etwa von Mozart, Schumann, Brahms und Grieg, bis zu gemeinsamen Auftritten mit dem Rockmusiker Dirk Zöllner. Seine CD-Produktionen umfassen verschiedene Violinkonzerte, Orchesterwerke von Johann Strauß, Mozarts Sonaten für Klavier und Violine und Werke von Paganini für Violine und Gitarre. Nach dem Vorbild des legendär-en Wiener Konzertmeisters Willi Boskovsky dirigierte Wolfgang Hentrich seit 1999 zahlreiche Neujahrskonzerte der Dresdner Philharmonie und der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz. Als Gastkonzert-meister musizierte er seit 2009 regelmäßig mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und hat mit diesem unter Leitung von Marek Janowski die Opern von Richard Wagner für das Musiklabel PENTATONE eingespielt.

Er spielt eine Violine des Venezianers Sanctus Seraphin aus dem Jahre 1725, die ihm der Förderverein der Dresdner Philharmonie zur Verfügung gestellt hat.Die von ihm konzipierte Konzertreihe „Dresdner Abende“ im Deutschen Hygiene-Museum Dresden rief er gemeinsam mit dem Philharmonischen Kammerorchester Dresden 2012 ins Leben. Mit musikbegeisterten Laien gründete er 2002 das Fördervereinsorchester der Dresdner Philharmonie.Wolfgang Hentrich ist Honorarprofessor für Violine an der Dresdner Musikhochschule und widmet sich mit besonderer Liebe spe-ziellen Programmen für Kinder. Seit August 2013 ist er Chefdirigent der Deutschen Streicherphilharmonie.

WOLFGANG HENTRICH

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8. FEB 2017, Mi, 20.00 Uhr | DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM 12

1 . V I O L I N E N Wolfgang Hentrich

Alexander Teichmann Antje Becker

Annegret Teichmann �eresia Hänzsche

Annekatrin Rammelt

2 . V I O L I N E N Markus Gundermann

Steffen Gaitzsch Andrea Dittrich

Constanze Sandmann Cornelia Pfeil

B R A T S C H E N Andreas Kuhlmann Harald Hufnagel

Eva Knauer Margaret Knoblich

Das Philharmonische Kammerorchester Dresden gehört zu den traditionsreichsten Kammerensembles Dresdens. Gegründet durch Dresdner Philharmoniker im Jahr 1969, hat es seitdem einen festen Platz im Musikleben der Stadt und darüber hinaus gefunden. Anfangs wurde das künstlerische Profil durch die Dresdner Collum-Konzerte, die Zwinger-Serenaden zu den Dresdner Musikfestspielen oder später durch die Wie-deraufbaukonzerte für die Dresdner Frauen-kirche geprägt.„Die Tradition wertschätzen und offen sein für das Neue“ – so präsentiert sich das seit 2002 von Konzertmeister Wolfgang Hentrich geleitete Philharmonische Kammerorchester Dresden. Musizierfreude, ein besonderer Klangsinn und ideenreiche Programmgestal-

tung begeistern das Publikum der „Dresd-ner Abende“ im Hygiene-Museum, der „Meißner-Schlösser-Sommerkonzerte“ sowie bei den regelmäßigen Aufführungen mit dem Dresdner Kreuzchor. Außerordentlich erfolgreiche Konzerte gab es außerdem u.a. mit den Bach-Chören London und Bern, mit Marek Janowski, Rudolf Buchbinder, Ludwig Güttler, Hakan Hårdenberger, Andreas Scholl, Peter Bruns, Vadim Gluzman, Ivan Ženatý und Kolja Lessing. Auftritte im In-und Ausland sowie Einladungen zu Festivals beweisen über Jahrzehnte das hervorragende Renommee des Klangkörpers.Mit besonderem persönlichem Engagement widmet sich das Philharmonische Kammer-orchester Dresden ebenfalls Programmen für Kinder und Jugendliche.

PHILHARMONISCHES KAMMERORCHESTER

DRESDEN

Das Philharmonische Kammerorchester im heutigen Konzert

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Junges Talent − 15. Dresdner Abend 13

PHILHARMONISCHES KAMMERORCHESTER

DRESDEN

Das Philharmonische Kammerorchester im heutigen Konzert

V I O L O N C E L L I Ulf Prelle

�omas Bäz Petra Willmann

Friedemann Herfurth

K O N T R A B A S S Donatus Bergemann

Bringfried Seifert

O B O E N Undine Röhner-Stolle

Jens Prasse

H Ö R N E R Michael Schneider

Dietrich Schlät

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GROSSE KUNST BRAUCHT GUTE FREUNDE WIR DANKEN DEN FÖRDERERN DER DRESDNER PHILHARMONIE

Heide Süß & Julia Distler

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Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen

jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich

untersagt sind.

IMPRESSUM

DRESDNER PHILHARMONIE

Postfach 120 424

01005 Dresden

BESUCHERSERVICE

Telefon 0351 4 866 866

[email protected]

CHEFDIRIGENT: Michael Sanderling

EHRENDIRIGENT: Kurt Masur †

ERSTER GASTDIRIGENT: Bertrand de Billy

INTENDANTIN: Frauke Roth

TEXT: Verena Großkreutz

Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit

ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.

REDAKTION: Adelheid Schloemann

GRAFISCHE GESTALTUNG: büro quer

DRUCK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH

BILDNACHWEIS

Wikimedia Commons: S. 3, 8

Privat (Dueñas): S. 10

Marco Borggreve: S. 11

Preis: 2,50 €

Orchester der Landeshauptstadt

Dresden