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9. Europhysik-Konferenz uber Makromolekulare Physik in Jablonna, VR Polen, voni 23. bis 28. ft. 1979 Acta Polymerica 31 (1980) Heft 2 147 Togungsbericht 9. Europhysik-Konferenz iiber Makromolekulare Physik in Jablonna, VR Polen vom 23. bis 28.4.1979 Die Tagung stand unter dem Thema ,,Struktur und Eigen- schaften van polymeren Netzwerken" und wurde van der Euro- paischen Physikalischen Gesellschaft in Verbindung mit der Polnischen Akademie der Wissenschaften und der Polnischen Physikalischen Gesellschaft verans taltet. Die Konferenz wurde von etwa 150 \?'issenschaftler_n aus den folgenden 18 Landern besucht: BRD, VR Bulgarien, CSSR, Danemark, DDR, England, Frankreich, Holland, Italien, Israel, Japan, Kanada, VR Polen, Schweiz, Turkei, UdSSR, VR Ungarn, USA. Die Veranstaltung war ausgezeichnet organisiert. Folgende Themen standen im Mittelpunkt der Betrachtung: 1. Netzwerkstruktur in Verbindung zur Netzwerkbildung 2. Statistische und phanomenologische Theorie der Kautschuk- 3. Theorie der Verschlaufungen und das Verhalten von ver- 4. Physikalische Eigenschaften von Polymernetzwerken 5. Kristallisation van vernetzten Polymeren 6. Thermiscli reversible und biologischc Netzwerke Bezuglicli der Organisationsform der Tagung sei darauf hingewiesen, dal3 nur Hauptvortrage und Poster-Beitrage aber keine Kurzvortrage vorgesehen waren, was sich sehr gunstig auf die gesamtc Tagungsatmosphare auswirkte. Die Diskussion der Hauptvortrage wid der Poster-Beitrage erfolgte in sieben Themengruppen, die der oben angegebenen Gliederung ent- sprachen und zusatzlich das Thema ,,Mcchanisehe Eigenschaften" enthielten. Daruber hinaus wurden in den Tagungspausen und walircnd dvr Poster-Sitzung.cn weitere rege Fachgesprachc gefuhrt. Die Tagung lieferte eincn umfassenden uberblick iiher den Stand der Grundlageiiforsclilllrg auf dem Gebiet der vernetzten Polymere. Dabei zeigte sich deutlich, daB eine Reihe van Grund- fragen der Charakterisierung der Struktur der vernetzten Poly- mere und von Struktur-Eigenschafts-Beziehungek noch nicht gelost sind. 1)abei scheinen Fortschritte nur moglich, wenn die Theorie der Xetzwerke und die .Methoden zur Charakterisierung van Netzwerken noch wesentlich ausgebaut werden. In diesem Zusammenhanp sei auf die Probleme hingewiesen, die bei der Ermittlung der Vernetzungsdichte aus dem elastischen Verhalten nnd dem Quellverhalten auftreten. Weiterhin mu0 erwahnt werden, dall nocli keine eiriheitliehe Meinung uber die struk- turellen Ursachen der Abweichungcn der gemessenen Spannungs- Dehnungs-Kurven van der klassischen Theorie besteht, wobei insbesondcre die Bedeutung van fixierten Verschlaufungen sehr unterschiedlich eingeschatzt wird. Im folgenden sol1 kurz auf den Inhalt der auf Einladung der Europaisclien Physikalischen Gesellschaft gehaltenen 15 Haupt- vortrage eingegangen werden. S. 1'. EDWARDS und BALL (England): The dynamics of networks. Da EDWARDS verhindert war, an der Tagung teilzunehmen, gab sein hfitarbeiter BALLeinen Uberblick uber cine allgemeine Theorie der Netzwerkdynamik unter Berucksichtigung des Eigenvolumens der Segmente, wobei vom bekannten EDWARDS- Formalismus ausgegangen wurde. Weiterhin wurde uber die Beschreibung der Topologie durch Linienintegrale berichtet. Gegenuber den Literaturergebnissen konntcn allerdings keine neuen Fortschritte der Theorie mitgeteilt werden. T. TANAKA (USA) : Critical behaviors of gels. TANAKA berichtete uber Strukturaufklarung van Acrylamid- gelen durcli Volumenmessungen und Lichtstreuungsunter- suchungen. Bci Ternperaturerniedrigung werden starke Er- hohungen der Liclitstreuititensitat und Relaxationszeit ge- funden, die hisher nicht beobachtet wurden. TANAKA gab eine theoretische Deutung dieser Erscheinungen, wobei von der Thcorie drr Phasentrcnnung in hinaren Losungen ausgegangen wird. elastizitat schlauften Systemen J. D. FERRY (USA) : Applications of a two-network model for cross-links and trapped entanglements. FERRY diskutierte die Anwendung eines Doppelnetzwerk- modells fur Systeme mit chemischen Vernetzungspunkten und fixierten Verschlaufungen. Das Modell wird angewendet auf Systeme, die nach Dehnung durch y-Bestrahlung vernetzt werden und auf normale Netzwerke, die im ungedehnten Zustand entstanden sind. Mit Hilfe des Modells konnen die experimentel- len Ergebnisse quantitativ erfaBt werden, was als Bestatigung des Modells der fixicrten Verschlaufungen angesehen wird. C. PICOT (Frankreich) : Small angle neutron scattering by poly- mer networks. Es wurde uber Ergebnisse an awei Typen van Proben herichtet, die einmal eine Markierung der Vernetzungspunkte und zum anderen eine Markierung einzelner Netzketten aufweisen. Fur undeformiertc Netzwerke findet man Tragheitsradien ent- spreeherid dem 0-Konzept. Bei Deformation der Probcn ergibt sich in guter Naherung cine affine Transformation der Ver- netzungspunkte. Die Deformationsabhangigkeit der Tragheits- radien ist gering und kann durch clas Phantom-Modell relativ gut wiedergegeben werden. A. KELLER (England) : Networks and crystallinity. Im Vortrag van KELLER wurden drei vcrschiedene Aspcktc angesprochen: Die Kristallisation van Netzwerken, die Netz- werkbildung wahrend der Kristallisation und der EinfluB der Kristallinitat auf die Netzwerkbildung bei Bestrahlung. Neben bekannten Ergebnissen wurden neue Ergebnisse zum Nachweis zwisctienmolekularer Texturen van Polyethylen und Polystyrol und uber ncue Kristallstrukturen in Polypropylen, Polyvinyl- chlorid und Polystyrol mitgeteilt. N. W. TSCHOEGL (USL4) : Phenomenological aspects of the defor- mation of elastomeric networks. TSCHOEGL berichtete uber die Anwendung der Theorie der ,,endlichen Viskoelastizilat", bei der das elastische Potential durch Terme der Invarianteri des Deformationstensors darge- stellt wird und das Relaxationsspektrum van der Deformation unablriingig ist. Es wurden umfangreiche MeBergebnisse vor- gestellt, die eine volle Bestatigung der Theorie liefern. A. $1. ELYASHEVICH (UdSSR) : Computer simulation of network formation process, structure, and mechanical properties of polymer networks. Es wurde uber Moglichkeiten der Computer-Simulation van Netzwerkproblemen und eine Reihe bercits vorliegender Er- gebnisse berichtet. Im Verhaltnis zu den Resultaten an linearen Polymeren sind die durch Computer-Simulation von Netzwerken gewonnenen Erkenntnisse zwar noch bescheiden, durften in den niichsten Jahren abcr an Bedeutung gewinnen. R. BONART (BRD) : Thermoplastic elastomers. Der Vortrag betraf eine Stoffklasse, die von grofier prakti- scher Bedeutung ist, da sic die mechanischen Eigenschaften dcr Elaste mit den Verarbeitungseigenschaften der Thermo- plaste verkoppelt. Es wurden die strukturellen Voraussetzungen des Kcttenmolekuls, die sich ausbildende Phasenstruktur und die mechanischen Eigenschaften dieser Systeme diskutiert. G. RONCA (Italien) : Long time dynamics of rubber networks. RONCA berichtete uber Untersuchungen zur molekular- statistischen Deutung von Langzeitrelaxation in polaren Netz- wcrken, wobei, wie bei der Theorie der elastischen Gleichgewichts- eigenschaften, die Fluktuation dcr Vernetzungspunkte als eine wesentliche Grundgrol3e auftritt. Einzelheiten der Zwischen- kettendynamik sind dabei oiinc Bedrutung, wiihrencl die koope-

9. Europhysik-Konferenz über Makromolekulare Physik in Jablonna, VR Polen vom 23. bis 28.4.1979

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9. Europhysik-Konferenz uber Makromolekulare Physik in Jablonna, VR Polen, voni 23. bis 28. ft. 1979

Acta Polymerica 31 (1980) Hef t 2

147

Togungsbericht 9. Europhysik-Konferenz iiber Makromolekulare Physik in Jablonna, VR Polen vom 23. bis 28.4.1979

Die Tagung stand unter dem Thema ,,Struktur und Eigen- schaften van polymeren Netzwerken" und wurde van der Euro- paischen Physikalischen Gesellschaft in Verbindung mit der Polnischen Akademie der Wissenschaften und der Polnischen Physikalischen Gesellschaft verans taltet. Die Konferenz wurde von etwa 150 \?'issenschaftler_n aus den folgenden 18 Landern besucht: BRD, VR Bulgarien, CSSR, Danemark, DDR, England, Frankreich, Holland, Italien, Israel, Japan, Kanada, VR Polen, Schweiz, Turkei, UdSSR, VR Ungarn, USA. Die Veranstaltung war ausgezeichnet organisiert. Folgende Themen standen im Mittelpunkt der Betrachtung:

1. Netzwerkstruktur in Verbindung zur Netzwerkbildung 2. Statistische und phanomenologische Theorie der Kautschuk-

3. Theorie der Verschlaufungen und das Verhalten von ver-

4 . Physikalische Eigenschaften von Polymernetzwerken 5. Kristallisation van vernetzten Polymeren 6. Thermiscli reversible und biologischc Netzwerke

Bezuglicli der Organisationsform der Tagung sei darauf hingewiesen, dal3 nur Hauptvortrage und Poster-Beitrage aber keine Kurzvortrage vorgesehen waren, was sich sehr gunstig auf die gesamtc Tagungsatmosphare auswirkte. Die Diskussion der Hauptvortrage wid der Poster-Beitrage erfolgte in sieben Themengruppen, die der oben angegebenen Gliederung ent- sprachen und zusatzlich das Thema ,,Mcchanisehe Eigenschaften" enthielten. Daruber hinaus wurden in den Tagungspausen und walircnd dvr Poster-Sitzung.cn weitere rege Fachgesprachc gefuhrt.

Die Tagung lieferte eincn umfassenden uberblick iiher den Stand der Grundlageiiforsclilllrg auf dem Gebiet der vernetzten Polymere. Dabei zeigte sich deutlich, daB eine Reihe van Grund- fragen der Charakterisierung der Struktur der vernetzten Poly- mere und von Struktur-Eigenschafts-Beziehungek noch nicht gelost sind. 1)abei scheinen Fortschritte nur moglich, wenn die Theorie der Xetzwerke und die .Methoden zur Charakterisierung van Netzwerken noch wesentlich ausgebaut werden. In diesem Zusammenhanp sei auf die Probleme hingewiesen, die bei der Ermittlung der Vernetzungsdichte aus dem elastischen Verhalten nnd dem Quellverhalten auftreten. Weiterhin mu0 erwahnt werden, dall nocli keine eiriheitliehe Meinung uber die struk- turellen Ursachen der Abweichungcn der gemessenen Spannungs- Dehnungs-Kurven van der klassischen Theorie besteht, wobei insbesondcre die Bedeutung van fixierten Verschlaufungen sehr unterschiedlich eingeschatzt wird.

Im folgenden sol1 kurz auf den Inhalt der auf Einladung der Europaisclien Physikalischen Gesellschaft gehaltenen 15 Haupt- vortrage eingegangen werden.

S. 1'. EDWARDS und BALL (England): The dynamics of networks. Da EDWARDS verhindert war, a n der Tagung teilzunehmen,

gab sein hfitarbeiter BALL einen Uberblick uber cine allgemeine Theorie der Netzwerkdynamik unter Berucksichtigung des Eigenvolumens der Segmente, wobei vom bekannten EDWARDS- Formalismus ausgegangen wurde. Weiterhin wurde uber die Beschreibung der Topologie durch Linienintegrale berichtet. Gegenuber den Literaturergebnissen konntcn allerdings keine neuen Fortschritte der Theorie mitgeteilt werden.

T. TANAKA (USA) : Critical behaviors of gels. TANAKA berichtete uber Strukturaufklarung van Acrylamid-

gelen durcli Volumenmessungen und Lichtstreuungsunter- suchungen. Bci Ternperaturerniedrigung werden starke Er- hohungen der Liclitstreuititensitat und Relaxationszeit ge- funden, die hisher nicht beobachtet wurden. TANAKA gab eine theoretische Deutung dieser Erscheinungen, wobei von der Thcorie drr Phasentrcnnung in hinaren Losungen ausgegangen wird.

elastizitat

schlauften Systemen

J. D. FERRY (USA) : Applications of a two-network model for cross-links and trapped entanglements.

FERRY diskutierte die Anwendung eines Doppelnetzwerk- modells fur Systeme mit chemischen Vernetzungspunkten und fixierten Verschlaufungen. Das Modell wird angewendet auf Systeme, die nach Dehnung durch y-Bestrahlung vernetzt werden und auf normale Netzwerke, die im ungedehnten Zustand entstanden sind. Mit Hilfe des Modells konnen die experimentel- len Ergebnisse quantitativ erfaBt werden, was als Bestatigung des Modells der fixicrten Verschlaufungen angesehen wird.

C. PICOT (Frankreich) : Small angle neutron scattering by poly- mer networks.

Es wurde uber Ergebnisse an awei Typen van Proben herichtet, die einmal eine Markierung der Vernetzungspunkte und zum anderen eine Markierung einzelner Netzketten aufweisen. Fur undeformiertc Netzwerke findet man Tragheitsradien ent- spreeherid dem 0-Konzept. Bei Deformation der Probcn ergibt sich in guter Naherung cine affine Transformation der Ver- netzungspunkte. Die Deformationsabhangigkeit der Tragheits- radien ist gering und kann durch clas Phantom-Modell relativ gu t wiedergegeben werden.

A . KELLER (England) : Networks and crystallinity.

Im Vortrag van KELLER wurden drei vcrschiedene Aspcktc angesprochen: Die Kristallisation van Netzwerken, die Netz- werkbildung wahrend der Kristallisation und der EinfluB der Kristallinitat auf die Netzwerkbildung bei Bestrahlung. Neben bekannten Ergebnissen wurden neue Ergebnisse zum Nachweis zwisctienmolekularer Texturen van Polyethylen und Polystyrol und uber ncue Kristallstrukturen in Polypropylen, Polyvinyl- chlorid und Polystyrol mitgeteilt.

N. W. TSCHOEGL (USL4) : Phenomenological aspects of the defor- mation of elastomeric networks.

TSCHOEGL berichtete uber die Anwendung der Theorie der ,,endlichen Viskoelastizilat", bei der das elastische Potential durch Terme der Invarianteri des Deformationstensors darge- stellt wird und das Relaxationsspektrum van der Deformation unablriingig ist. Es wurden umfangreiche MeBergebnisse vor- gestellt, die eine volle Bestatigung der Theorie liefern.

A. $1. ELYASHEVICH (UdSSR) : Computer simulation of network formation process, structure, and mechanical properties of polymer networks.

Es wurde uber Moglichkeiten der Computer-Simulation van Netzwerkproblemen und eine Reihe bercits vorliegender Er- gebnisse berichtet. Im Verhaltnis zu den Resultaten a n linearen Polymeren sind die durch Computer-Simulation von Netzwerken gewonnenen Erkenntnisse zwar noch bescheiden, durften in den niichsten Jahren abcr a n Bedeutung gewinnen.

R. BONART (BRD) : Thermoplastic elastomers.

Der Vortrag betraf eine Stoffklasse, die von grofier prakti- scher Bedeutung ist, da sic die mechanischen Eigenschaften dcr Elaste mit den Verarbeitungseigenschaften der Thermo- plaste verkoppelt. Es wurden die strukturellen Voraussetzungen des Kcttenmolekuls, die sich ausbildende Phasenstruktur und die mechanischen Eigenschaften dieser Systeme diskutiert.

G. RONCA (Italien) : Long time dynamics of rubber networks. RONCA berichtete uber Untersuchungen zur molekular-

statistischen Deutung von Langzeitrelaxation in polaren Netz- wcrken, wobei, wie bei der Theorie der elastischen Gleichgewichts- eigenschaften, die Fluktuation dcr Vernetzungspunkte als eine wesentliche Grundgrol3e auftritt. Einzelheiten der Zwischen- kettendynamik sind dabei oiinc Bedrutung, wiihrencl die koope-

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148 Neue Rucher

rative Bewegung einer groSeren Anzahl von Vernetzungs- punkten im Vordergrund steht. Im Gegensatz zu den experi- mentellen Ergehnissen von TSCHOEGL liefert die Theorie aller- dings nicht die Faktorisierungsbedingung hezuglich Defor- mation und Zeit.

M. GORDON (England) : Applying Occam's razor to entanglements.

GORDON erlauterte den ,,Graphenzustand der Materie", der von ihm in den letzten Jahren erfolgreich eingefuhrt wurde und in der Polymerforschung eine vielfaltige Anwendung er- moglicht. Bezuglich der elastischen Eigenschaften van Netz- werken wurde in diesem Zusammenhang der Bedeutung der Einhettung des Netzwerks in den dreidimensionalen Raum diskutiert, wohei sich ergiht, daB Verschlaufungen offenbar keine Bedeutung besitzen, was durch Modulmessungen wahrend der Netzwerkhildung hestatigt wurde.

P. J. FLORY (USA) : Molecular theory of rubber elasticity.

Dcr Vortrag betraf die molekularstatistische Deutung der Abweichungen des elastischen Verhaltens von vernetzten Polymeren vom klassischen Modell. Dazu wurde die behinderte Fluktuation der Vernetzungspunkte betrachtet, wohei die Fluktuationshereiche bei Deformation der Probe affin trans- formiert werden. Das Modell steht in qualitativer Uherein- stimmung mit den MeSergehnissen und liefert aul3erdem Aus- sagen uher den Frontfaktor.

0. KRAMER (Danemark) : The contribution of entanglements to rubber elasticity.

Der Vortrag gab eine Uhersicht uher experimentelle Span- nungs-Dehnungs-Untersuchungen. Zur Deutung der MeBergeb- nisse wurde das Zwei-Netzwerk-Model1 herangezogen, das schon im Vortrag von FERRY hehandelt wurde.

Neue Bucher Einfuhrung in die Informatik fur Zngenieure und Naturwissen- schaftler. Teil I . Grundlagen und Technik der Datenverarbeitung. Von G. KOCH und U. REMBOLD. Munchen/Wien: Carl Hanser Verlag 1977. X u. 225 S., brosch., DM 28,-.

Die Informatik als ,,Strukturwissenschaft", wie sie vom Autor hezeichnet wird, 1aSt sich in die vier Gebiete Theoretische Informatik, Technische Informatik, Praxis der Programm- und Informationssysteme und Angewandte Informatik einteilen. Das aus Unterlagen zu einer Einfuhrungsvorlesung in das Gebiet der Informatik entstandene Buch umfaSt zwei Teile. Wegen der unterschiedlichen fachlichen Voraussetzungen oder Vorkenntnisse der Horer oder des im Titel angesprochenen Leserkreises ist es sehr klar und leicht verstandlich angelegt. Der vorliegende Teil 1 hringt zunachst in einem geschichtlichen Uherhlick die Entwicklung der Rechner vom Ahakus his zum modernen Digitalrechner, wobei auch z. B. der Jacquard- Webstuhl als eine der ersten lochkartengesteuerten Produktions- maschinen erwahnt wird. Im weiteren Text werden die fur die Informationsverarbeitung wichtigsten Begriffe ausfuhrlich er- lautert und auf die Darstellung von Zahlenwerten in verschie- denen Systemen, die Systemkonvertierung und die Dualzahlen- arithmetik eingegangen. Es folgen Ausfuhrungen zu KenngroSen und Organisation des Arbeitsspeichers, zur Struktur von Speicherworten, zur Speicher/Prozessor-Kommunikation, zur Darstellung von Algorithmen, zur Maschinensprache und maschinennahen Programmierung, zur Datenorganisation und nichtnumerischen Datenverarbeitung, zur Boolschen Algebra und zu Schaltnetzen, zur Rechnerstruktur und Rechnerorgani- sation, zur Standard- und Speicherperipherie sowie zu ProzeS- rechnern und ihrer Peripherie. Das Buch endet mit einem vierseitigen Literaturverzeichnis und einem zwolfseitigen Namen- und Sachverzeichnis. Die leichte Verstandlichkeit des vorliegenden Teiles 1 ist nicht nur auf die textliche Fassung, sondern auch auf die klaren und ubersichtlichen Skizzen und die Auswahl der Beispiele zuriickzufuhren. So fallt es selbst

R. F. T. STEPTO (England): Theoretical and experimental sfudies of network formation and properties.

STEPTO behandelte an Hand von Modellsystemen das Pro- blem des Einflusses van definierten Abweichungen vom per- fekten Ideal-Netzwerk, die durch die Ringbildung im Vorgel- bereich hervorgerufen werden. Dazu wurden Modulmessungen und Glastemperaturwerte von Polyestern und Polyurethanen diskutiert. Es zeigt sich ganz allgemein, daS die Abweichungen vom Ideal-Netzwerk mit zunchmender Verdunnung des reagie- renden Systems zunehmen.

A. ZIABICKI (VR Polen) : Topological structure and macroscopic behaviour of permanently crosslinked polymer systems.

ZIABICKI diskutierte cine Systematik der topologischen Strukturen vernetzter Systeme und prinzipielle Zusammen- hainge zwischen Netzwerkhildungsparametern, mikroskopischer Struktur und makroskopischen Eigenschaften stabiler Polymer- nctzwerke. Die sehr allgemein gehaltenen Ausfdhrungen lieferten allerdings noch keine Ansatzpunkte fur die Ermittlung von Strukturparametern aus experimentellen Untersuchungen.

S. KASTNER (DDR) : Approach to the theory of relaxation dziring polymer network formation.

Im Vortrag wurde uher neue Ergehnisse zur Theorie des Verlaufs des mechanischen und dielektrischen Relaxations- verhaltens wahrend der Netzwerkbildung herichtet. Die An- wendung der Theorie ermoglicht Aussagen zur Reaktionskinetik und zur physikalischen Struktur der Netzwerke hzw. der Struk- turkinetik, was durch Diskussion experimenteller Untersuchun- gcn beim Aufbau von Silikonkautschuken, Polyestern und Polyurethanen erlautert wurde.

Auf den Inhalt der uberwiegend auch sehr interessanten 59 Poster-Beitrage kann an dicser Stelle nicht naher eingcgangen werden. S. KASTNER

dem Leser ohne Vorkenntnisse leicht, die wenigen Druckfehler (z. B. die Diskrepanz zwischen der ASCII-Codetabelle und dem als Beispiel in diesem Code ahgelochten 8-Kanal-Lochstreifen) zu erkennen. F. WINKLER

Modern Textiles. Von DOROTHY S. LYLE. New York/I,ondon/ Sydney/Toronto: John Wiley & Sons, Inc. 1976. 454 S. kart., f 7,50; $ 15,OO.

Der Autorin ist es mit diesem Buch gelungen, einen anschau- lichen und aktuellen AbriS uber das gesanite Gebiet der Textilien zu gehen. Dahei geht es ihr weniger um eine vollstandige und tiefschiirfende Darstellung der Details als vielmehr um die Gesamtschau vom Faserstoff uber die Faden- und Flachen- gebildeherstellung sowie die Veredlung his zum Fertigerzeugnis mit dessen Einsatzeignung, Trage- und Pflegeeigenschaften. Das Buch will sowohl Lehrhuch zur Einfuhrung in die textilen Technologien und Produkte sein - mit entsprechenden Begriffs- erklarungen und Lernfragen sowie zahlreichen Bildern und Skizzen - als auch der Weiterfuhrung in die neuen und ratio- nellen Moglichkeiten der Flachengebildeherstellung, Veredlung und Konfektionierung dienen. Modische, asthetische und oko- nomische Betrachtungen durchziehen die verschiedenen Kapitel des Buches. Die wahrend des Gebrauchs auftretenden Aus- wirkungen von Verarbeitungs- und Veredlungsfehlern werden durch Photos veranschaulicht und Handprufmethoden zur Vorkontrolle genannt. Vor allem den Textilstudenten sol1 auf praxisbezogene Weise der Blick geoffnet werden, bei ihrer spateren Tatigkeit in Lehre, Handel, Industrie und Wirtschaf ts- leitung den Verbrauchergewohnheiteri und -forderungen mehr Rechnung zu tragen. Im Anhang sind Handels- und Hersteller- namen von USA-Fasertypen zu finden, Unterscheidungs- merkmale von Faserstoffen, Erklarungen der Namen textiler Flachengehilde, Umrechnungstahellen, Literaturangahen zu verschiedenen Fragekomplexen sowie ein gilt gegliedertes Stich- wortverzeichnis. L. VOLLRATH