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  orwort Auf dem Titelblatt jeder der von Walter Bauer bearbeiteten Auflagen dieses Wörterbuchs hat es geheißen „völlig neu bearbeitete A uflage (2. Aufl. 1928, 3. Aufl. 1937, 4. Aufl. 1952), mindestens aber „verbesserte und stark vermehrte Auflage (5. Aufl. 1958). Als Walter Bauer am 17. November 1960 starb, war an ein in dieser Tradition stehendes Manuskript für die 6. Auflage nicht zu denken. Ja es stellte sich sogar heraus, daß der Stehsatz des Werkes in Unordnung geraten war. So waren erhebliche Kontrollarbeiten selbst für den Fall eines unveränderten Nachdrucks erforderlich. Wenn diese aber schon durchgeführt werden muß- ten, so schien es zweckmäßig, die Kontrolle des Textes umfassender zu gestalten. Der „durchgesehene Nachdruck der fünften Auflage, der 1963 erschien, sprach lediglich in ei- ner kurzen Notiz auf der Rückseite des Titelblattes davon, daß „Druckfehler und Versehen des Werkes im Institut für neutestamentliche Textforschung/Münster beseitigt worden seien. Faktisch aber war an mehreren tausend Stellen geändert worden, die Formulierung auf der Rückseite des Titelblattes geschah mit Rücksicht auf den Verstorbenen und dessen außerordentliche Leistung, die das „Handwörterbuch Erwin Preuschens von 1910 von Grund auf umgestaltet und zum unentbehrlichen Handwerkszeug eines jeden am Neuen Te- stament wissenschaftlich Arbeitenden gemacht hatte (und dieses im internationalen Maß- stab, die weit verbreitete Ausgabe von Arndt-Gingrich stellt in der Tat nur „a translation von Bauers Werk dar, wie es seit einiger Zeit zu Recht auf dem Titelblatt heißt). Mit jener „Durchsicht für die Ausgabe von 1963 (die seitdem mehrfach wiederholt wor- den ist) begann eine Arbeit, die erst jetzt ihr (vorläufiges) Ende gefunden hat und nicht nur die Unterzeichneten, sondern auch eine Reihe von Mitarbeitern des Instituts, allen voran Viktor Reichmann, in Anspannung gehalten hat. Ursprünglich war daran gedacht gewesen, daß Kurt Aland in Verbindung mit Walter Braunert (Bearbeitung der nichtchristlichen Pa- pyri) und Heinrich Dörrie (Betreuung der Angaben aus der antiken Literatur) als Herausge- ber zeichnen sollte. Der allzu frühe Tod von Walter Braunert (t 1976) hinterließ eine emp- findliche Lücke. Er starb, als etwa ein Drittel der Arbeit geleistet war, die er sich vorgenom- men hatte. Da auch Heinrich Dörrie (+ 1983) mehr und mehr durch sein umfassendes Text- und Kommentarwerk zum Piatonismus in Anspruch genommen wurde, mußte anders ge- plant werden. Mehr als vorbereitende Arbeiten für das Manuskript waren ohnehin nicht möglich. Denn dem Erscheinen einer durchgreifenden Neubearbeitung stand  ζ . B. das Hindernis entgegen daß der „neue Nestle damals zwar schon im Text im wesentlichen feststand, daß aber man- ches in den Einzelheiten noch - und zwar nicht selten erheblich kontrovers - diskutiert wurde und der kritische Apparat vom Abschluß noch durchaus entfernt war. Erst 1975 (mit der dritten Ausgabe des Greek New Testament) waren die Differenzen beigelegt (1983 er- schien noch eine „Third Edition (corrected) , die den Text des Greek New Testament auch in den letzten Einzelheiten mit Ausnahme einiger weniger, unbedeutender Orthographica an den des „neuen Nestle anglich). 1979, als nach dem Abschluß des kritischen Apparates die 26. Auflage des Novum Testamentum Graece von Nestle-Aland - endlich - erschienen und damit diese Blockade beseitigt war, fiel auch das andere Hindernis: der Verlag stellte sich vollständig vom Bleisatz auf moderne Herstellungsmethoden um, in diesem Zusam- menhang wurde der Stehsatz des Wörterbuchs aufgelöst. So war der Weg zum Manuskript für eine Neubearbeitung frei, deren Prinzipien und Me- thoden Barbara Aland bereits 1976 der Neutestamentlichen Sektion des Europäischen Theologentages in Wien vorgetragen hatte (vgl. den gekürzten Abdruck im Bericht der Stif- tung zur Förderung der neutestamentlichen Textforschung für die Jahre 1975 und 1976, Brought to you by | provisional account Unauthenticated | 79 115 89 231 Download Date | 6/20/14 3:27 AM

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  • Vorwort

    Auf dem Titelblatt jeder der von Walter Bauer bearbeiteten Auflagen dieses Wrterbuchs hat es geheien vllig neu bearbeitete Auflage" (2. Aufl. 1928, 3. Aufl. 1937, 4. Aufl. 1952), mindestens aber verbesserte und stark vermehrte Auflage" (5. Aufl. 1958). Als Walter Bauer am 17. November 1960 starb, war an ein in dieser Tradition stehendes Manuskript fr die 6. Auflage nicht zu denken. Ja es stellte sich sogar heraus, da der Stehsatz des Werkes in Unordnung geraten war. So waren erhebliche Kontrollarbeiten selbst fr den Fall eines unvernderten Nachdrucks erforderlich. Wenn diese aber schon durchgefhrt werden mu-ten, so schien es zweckmig, die Kontrolle des Textes umfassender zu gestalten. Der durchgesehene Nachdruck" der fnften Auflage, der 1963 erschien, sprach lediglich in ei-ner kurzen Notiz auf der Rckseite des Titelblattes davon, da Druckfehler und Versehen" des Werkes im Institut fr neutestamentliche Textforschung/Mnster beseitigt worden seien. Faktisch aber war an mehreren tausend Stellen gendert worden, die Formulierung auf der Rckseite des Titelblattes geschah mit Rcksicht auf den Verstorbenen und dessen auerordentliche Leistung, die das Handwrterbuch" Erwin Preuschens von 1910 von Grund auf umgestaltet und zum unentbehrlichen Handwerkszeug eines jeden am Neuen Te-stament wissenschaftlich Arbeitenden gemacht hatte (und dieses im internationalen Ma-stab, die weit verbreitete Ausgabe von Arndt-Gingrich stellt in der Tat nur a translation" von Bauers Werk dar, wie es seit einiger Zeit zu Recht auf dem Titelblatt heit).

    Mit jener Durchsicht" fr die Ausgabe von 1963 (die seitdem mehrfach wiederholt wor-den ist) begann eine Arbeit, die erst jetzt ihr (vorlufiges) Ende gefunden hat und nicht nur die Unterzeichneten, sondern auch eine Reihe von Mitarbeitern des Instituts, allen voran Viktor Reichmann, in Anspannung gehalten hat. Ursprnglich war daran gedacht gewesen, da Kurt Aland in Verbindung mit Walter Braunert (Bearbeitung der nichtchristlichen Pa-pyri) und Heinrich Drrie (Betreuung der Angaben aus der antiken Literatur) als Herausge-ber zeichnen sollte. Der allzu frhe Tod von Walter Braunert ( t 1976) hinterlie eine emp-findliche Lcke. Er starb, als etwa ein Drittel der Arbeit geleistet war, die er sich vorgenom-men hatte. Da auch Heinrich Drrie (+ 1983) mehr und mehr durch sein umfassendes Text-und Kommentarwerk zum Piatonismus in Anspruch genommen wurde, mute anders ge-plant werden.

    Mehr als vorbereitende Arbeiten fr das Manuskript waren ohnehin nicht mglich. Denn dem Erscheinen einer durchgreifenden Neubearbeitung stand . B. das Hindernis entgegen, da der neue Nestle" damals zwar schon im Text im wesentlichen feststand, da aber man-ches in den Einzelheiten noch - und zwar nicht selten erheblich kontrovers - diskutiert wurde und der kritische Apparat vom Abschlu noch durchaus entfernt war. Erst 1975 (mit der dritten Ausgabe des Greek New Testament) waren die Differenzen beigelegt (1983 er-schien noch eine Third Edition (corrected)", die den Text des Greek New Testament auch in den letzten Einzelheiten mit Ausnahme einiger weniger, unbedeutender Orthographica an den des neuen Nestle" anglich). 1979, als nach dem Abschlu des kritischen Apparates die 26. Auflage des Novum Testamentum Graece von Nestle-Aland - endlich - erschienen und damit diese Blockade beseitigt war, fiel auch das andere Hindernis: der Verlag stellte sich vollstndig vom Bleisatz auf moderne Herstellungsmethoden um, in diesem Zusam-menhang wurde der Stehsatz des Wrterbuchs aufgelst.

    So war der Weg zum Manuskript fr eine Neubearbeitung frei, deren Prinzipien und Me-thoden Barbara Aland bereits 1976 der Neutestamentlichen Sektion des Europischen Theologentages in Wien vorgetragen hatte (vgl. den gekrzten Abdruck im Bericht der Stif-tung zur Frderung der neutestamentlichen Textforschung fr die Jahre 1975 und 1976,

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  • VI Vorwort

    Mnster 1977, S. 42-48). Darauf kann hier nur verwiesen werden, zumal ein Vergleich der nachfolgenden Sigelverzeichnisse mit denen der 5. Auflage, und zwar in jeder Sparte, deutli-che Hinweise darauf gibt, in welche Richtung die Neubearbeitung zielt. Nur zur nderung im Titel des Wrterbuches ist vielleicht eine Bemerkung erforderlich. Hier hie es bisher: und der brigen urchristlichen Literatur". Diesen Zusatz hatte Bauer von Preuschen ber-nommen. Wenn es jetzt heit: und der frhchristlichen Literatur", so scheint uns das nicht nur angemessen, sondern auch notwendig. Denn ein Wrterbuch, das den vollstndigen Wortschatz der Apostolischen Vter und der frhen neutestamentlichen Apokryphen ver-zeichnet, kann diese nicht unter urchristliche Literatur" subsumieren, eine Bezeichnung, deren Berechtigung schon bei den spten Texten des Neuen Testaments mindestens be-streitbar ist.

    Nur die wichtigsten Arbeitsgnge bei der Vorbereitung der 6. Auflage knnen hier kurz charakterisiert werden: als erstes mute der Text des Neuen Testaments, wie ihn heute Nestle-Aland26 und das Greek New Testament3 gemeinsam bieten, zugrundegelegt werden (Bauer hatte noch die 21. Auflage des Nestle von 1952 benutzt). Auerdem muten die An-gaben aus dem Neuen Testament vervollstndigt werden, und zwar nicht nur in den Arti-keln, die Vollstndigkeit durch Zufgung von ** in Anspruch nehmen (was bisher vielfach nicht der Fall war). Dabei war gleichzeitig das Problem der Wiedergabe der neutestamentli-chen Varianten zu lsen, die Bauer (scheinbar) reichlich aufgenommen hatte. Sie waren je-desmal mit (ausgewhlter) handschriftlicher Bezeugung angefhrt, was ebenso eindrucks-voll wie hilfreich erschien. Trotzdem haben wir uns entschieden, diese Bezeugung fortzulas-sen und durch ein v(aria) l(ectio) zu ersetzen - vorausgesetzt, da das Novum Testamentum Graece26 einen Apparat zu der Variante bietet. Nur wo das nicht der Fall ist, wird die hand-schriftliche Bezeugung angegeben. Denn das System Bauers mute in die Irre fhren. Selbstverstndlich verzeichnete er nur die groen Handschriften" (soweit er sie aus dem Apparat der 21. Ausgabe des Nestle entnehmen konnte). Die Anfhrung nur der Hand-schriften, die fr den Text der Variante sprachen, gab dieser jedoch ein zu groes Gewicht. Nur wenn man alle Textvariationen zu einer Stelle mit ihrer Bezeugung vor sich hat und sie gegeneinander abwgen kann, ist ein wirkliches Urteil mglich. Aber sobald man die Bezeu-gung einigermaen vollstndig wiedergibt, wird zu viel Raum bentigt. Deshalb fiel die Ent-scheidung fr das neue System, das dem Benutzer keine zustzliche Mhe bereitet - wer das Wrterbuch gebraucht, hat ohnehin das griechische Neue Testament auf dem Tisch. Dieses Verfahren erschien uns sowohl wissenschaftlich zuverlssiger wie zustzlich raumsparend, und es machte eine erhebliche Vermehrung der aufgenommenen variae lectiones mglich. Vorsichtshalber sei ausdrcklich bemerkt, da die am Fu eines jeden Artikels angegebene Hufigkeit des Vorkommens des betreffenden Wortes sich auf den Text des Nestle-Aland26 bezieht, das Vorkommen in den angefhrten Varianten ist dabei nicht eingeschlossen.

    Zweitens war eine ebenso grndliche Revision (und Erweiterung) der Angaben aus der brigen urchristlichen Literatur" bzw. der frhen christlichen Literatur" erforderlich (denn auch die mit * bezeichneten Artikel waren oft genug weit von der angegebenen Voll-stndigkeit entfernt). Da Bauer fr die Apostolischen Vter die 6. Auflage der Kleinen Aus-gabe der Patres Apostolici von Gebhardt-Harnack-Zahn zugrundegelegt hatte (in der Nach-folge Preuschens), basierte er praktisch auf einem Text, der heute das 100jhrige Jubilum hinter sich hat (die Ausgabe von 1920 stellte nichts anderes dar als die fr Studenten verein-fachte Wiederholung der groen Ausgabe von 1881). Hier war also ebenfalls eine neue Kol-lation und Verzeichnung des Textes notwendig.

    Das Gleiche galt fr den dritten Bereich, der hier vollstndig zu erfassen war, die frhen neutestamentlichen Apokryphen. Hier war die Lage besonders schwierig, denn Bauer hatte sich (wieder in Nachfolge Preuschens) fast ausschlielich auf Preuschens Antilegomena und Klostermanns Ausgabe in den Kleinen Texten" gesttzt, die modernen Funde und Ausgaben waren fast smtlich unbercksichtigt geblieben. Natrlich kann darber gestrit-ten werden, ob und welche neutestamentlichen Apokryphen zu unserer Literatur" - wie Bauer zu sagen pflegte - gehren. Dazu mssen sie griechisch erhalten sein und aus der er-sten Hlfte des 2. Jahrhunderts stammen oder mindestens darauf zurckgehen. Aber selbst

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  • Vorwort VII

    wo das strittig ist und die zweite Hlfte des 2. Jahrhunderts, ja vielleicht sogar der Anfang des 3. Jahrhunderts als Ursprungszeit in Betracht kommt, sollte doch kein Zweifel daran mglich sein, da die neutestamentlichen Apokryphen schon wegen ihres Stoffes in die vor-dere Linie der fr dieses Wrterbuch ber das Neue Testament hinaus zugrundezulegenden Schriften gehren. Das ist in der 6. Auflage zu realisieren versucht worden; wer die ber 250 neuen Artikel ansieht, die diese Neubearbeitung eingefhrt hat, wird feststellen, da sie im wesentlichen aus den neutestamentlichen Apokryphen und den Apostolischen Vtern stammen.

    Gewi machen manche neutestamentlichen Begriffe schon bei den Apostolischen Vtern einen - manchmal tiefgreifenden - Bedeutungswandel durch. Und diese Entwicklung setzt sich bei den Apologeten fort. Andererseits stehen diese Autoren aber in einer nicht zu ber-sehenden und von ihnen selbst stets betonten gemeinsamen Tradition mit der Urkirche. Es verwundert daher, da noch in der 5. Auflage im Verzeichnis der herangezogenen Schrift-steller keiner der Apologeten begegnet (nicht einmal Justin), ebensowenig wie Irenus, Cle-mens von Alexandrien, Orgenes und Hippolyt. Auch dieses Defizit mute in angemessener Weise aufgefllt werden, d.h. nicht mit der gleichen Ausfhrlichkeit, mit der das fr die bis-her genannten Schriften geschah. Vielmehr wurde hier unter den Belegstellen eine Auswahl getroffen. Dabei wurden neu entdeckte oder besonders wichtige Schriften, wie die Osterho-milie des Melito und die Werke Justins, breiter bercksichtigt; mit der berschreitung der Grenze zum 3. Jahrhundert wurde die Zahl der neu aufgenommenen Belege sachgem ver-mindert. Ganz neu verzeichnet wurden aus der spteren Zeit der durch die Papyrusfunde von Tura sozusagen neuentdeckte Didymus, aber auch Euseb und Athanasius; die letzten der aufgenommenen Schriftsteller sind, wie schon in der 5. Auflage, Euthymius Zigabenus aus dem 12. und Thomas Magister aus dem 14. Jahrhundert.

    Die Notate aus den antiken Autoren sind einerseits (im Text der Artikel) erheblich ver-mehrt, andererseits aber (in den Kpfen dazu) auch vermindert worden. Die hier begegnen-den oft langen Namensreihen ergaben sich dadurch, da Bauer neu herangezogene Autoren jeweils einfach hinzufgte. Aber welchen Sinn hat es, falls eine Wortbedeutung von einem bestimmten Autor ab gleich bleibt, all seine Nachfolger aufzuzhlen? In solchen Fllen wird jetzt nur der erste nachweisbare Autor genannt und beispielsweise gesagt: seit Homer.

    Auf diese Weise wurde bei den Einleitungen zu den Artikeln Raum fr die Verzeichnung der in unserer Literatur" vorkommenden grammatischen Formen gewonnen, wobei die Septuaginta mit einbezogen wurde. Auch in den Artikeln selbst ist die LXX ungleich strker verzeichnet worden als bisher, was angesichts der Bedeutung der Septuaginta fr die frh-christliche Literatur keiner weiteren Begrndung bedarf. Auch die Angaben aus den altte-stamentlichen Apokryphen und Pseudepigraphen wie aus dem sog. intertestamentarischen Schrifttum und aus der brigen jdischen Literatur in griechischer Sprache sind dement-sprechend erheblich vermehrt worden.

    Das alles war nicht immer einfach, sondern bedurfte infolge des Fehlens von Wortindizes in nicht wenigen Ausgaben der Erstellung eigener Register. Wenn im Abkrzungsverzeich-nis ber 70 Autoren bzw. Schriften neu genannt werden, so ist das ein Hinweis auf den Ar-beitsaufwand, der fr das Zustandekommen dieser 6. Auflage erforderlich war. Bereits die Kontrolle aller Angaben aus dem Neuen Testament und den Apostolischen Vtern sowie eine Umstellung auf die neuen Texte erforderte viel Zeit und Kraft - wobei mit dem allen nur das Rohmaterial und nicht der Text der 6. Auflage erreicht war, fr den selbst die Zu-sammenfgung der von den verschiedenen Seiten kommenden Materialstrme, als solche bereits schwierig genug, nur eine Vorstufe bedeutete.

    Angesichts der geschilderten weitgehenden Revision des gesamten Belegmaterials haben wir uns die Beantwortung der Frage, wie mit den bersetzungen Bauers zu verfahren sei, nicht leicht gemacht. Es zeigte sich jedoch bald, da nach den Gesetzen, unter denen diese Neubearbeitung steht, nur in Frage kam, Bauers bersetzungen beizubehalten und sie le-diglich, wie geschehen, behutsam zu modernisieren bzw. gelegentlich zu korrigieren. Eine vllige Neufassung wrde ein gnzlich neues Lexikon ergeben haben, das nicht mehr das Bauersche Wrterbuch wre.

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  • Vili Vorwort

    In diesem Zusammenhang ist eine grundstzliche Bemerkung zu diesem Vorwort viel-leicht nicht unpassend. Wer seine Ausfhrungen als Kritik an Walter Bauer und seiner Ar-beit versteht, hat es grndlich miverstanden. Bereits die Behandlung der 5. Auflage und der Verzicht auf die Nennung der eigenen Namen oder auch nur des Instituts auf dem Titel-blatt der durchgesehenen" Nachdrucke drfte eigentlich ausreichen, um unsere Hoch-schtzung, ja Bewunderung fr ihn deutlich zu machen. Walter Bauer hat eine, man kann wohl sagen: einzigartige Leistung im Rahmen dessen vollbracht, was einem auf sich allein gestellten Gelehrten mglich ist. Was in diesem Vorwort zu sagen war, zeigt nur die Gren-zen auf, die der Arbeitsleistung auch des hochqualifiziertesten Einzelnen gezogen sind. Diese 6. Auflage fhrt nur das zu einem logischen Ende, was Bauer (und Preuschen) einst geplant hatten. Die vielen Hunderttausende von Einzelangaben sind eben nur als Gemein-schaftsleistung zu bewltigen. Zu deren ueren Voraussetzungen gehrt jedenfalls, da die Deutsche Forschungsgemeinschaft 1980 die Finanzierung der Stelle eines Wissenschaftli-chen Mitarbeiters fr lexikographische Aufgaben bernahm, und ebenso, da die Hermann Kunst-Stiftung zur Frderung der neutestamentlichen Textforschung von den Anfngen der Arbeit an die sich im Lauf der ber 20 Jahre zu einer sehr groen Summe steigernden Ko-sten fr alle Helfer am Werk bernahm, die nicht von der DFG oder der Universitt Mn-ster besoldet werden konnten. Allen, insbesondere den Institutionen, aber auch den Mitar-beitern, die hier wegen der Flle der in Betracht kommenden Namen nicht einzeln ange-fhrt werden knnen - besonders genannt seien neben V. Reichmann nur U. Nimtz und K.Junack - , sei nicht nur der aufrichtige Dank der Unterzeichneten, sondern, wie wir hof-fen, auch der der internationalen neutestamentlichen Wissenschaft wie der in Betracht kom-menden Nachbardisziplinen ausgesprochen.

    Das neu zum Wrterbuch hinzugekommene Material betrgt mehr als ein Drittel des fr-heren Umfangs. Wenn die Spaltenzahl der 6. Auflage dennoch fast genau der der 5. ent-spricht, so liegt das nicht nur daran, da in den bisherigen Literaturangaben ziemlich radi-kal gestrichen worden ist, sondern vor allem an der neuen Drucktype. Sie ist nach mehrfa-chen Satzproben und Beratungen mit dem wissenschaftlichen Beirat des Instituts als die zweckmigste ausgewhlt worden, weil sie ebenso raumsparend wie bersichtlich ist. Ein wesentliches Manko des Wrterbuchs in seiner bisherigen Form war es ja, da man, um im Bild zu reden, den Wald vor Bumen nicht sah, d. h., da man das, was man suchte, oft nur mit groer Mhe fand. Auerdem lie die bersichtlichkeit des Artikelaufbaus sehr zu wnschen brig. Hier ist versucht worden, durch vermehrte Gliederung der Einzelartikel und unterschiedliche Druckauszeichnungen dem Benutzer unter dem Vorzeichen unserer Literatur" das Auffinden des von ihm gesuchten Materials zu erleichtern (vgl. z. B. auch die Halbfettmarkierung der neutestamentlichen Belege).

    Was die weitgehende Streichung der bisherigen Literaturangaben angeht, so entspricht sie den Resultaten der Diskussion mit B.Aland auf dem Europischen Theologentag von 1976 wie denen zahlreicher von den Unterzeichneten gefhrten Einzelgesprche. Mit groer bereinstimmung sprachen sich dabei die Kollegen fr den Fortfall der Literaturangaben zugunsten einer Erweiterung der Notate nicht nur aus der patristischen, sondern auch aus der sog. klassischen Literatur aus. Literaturangaben veralten, einem bekannten Diktum ent-sprechend, mit dem Augenblick ihres Erscheinens. Das gilt insbesondere in der neutesta-mentlichen Wissenschaft mit ihrer - selbst mit Hilfe der Referatenorgane - kaum ber-schaubaren Produktion. Mit Rcksicht darauf, da das Theologische Wrterbuch in Band X, 2 umfangreiche Literaturnachtrge zusammengestellt und C. Spicq 1978-1982 in den drei Bnden seiner Notes de Lexicographie No-Testamentaire den gegenwrtigen Diskussions-stand ausfhrlich dargestellt hat, schien, wenigstens fr die 6. Auflage, ein Verzicht auf die meisten Literaturzusammenstellungen fr die einzelnen Artikel mglich. Am Fu eines je-den wird deshalb nachgewiesen, wo das Stichwort im Theologischen Wrterbuch wie bei Spicq behandelt wird, unter zustzlicher Verzeichnung der Literaturangaben bei den Vo-ces" von Sieben, im RAC, in der TRE usw.

    Ob das in den folgenden Auflagen so bleiben wird, ist die Frage, insbesondere, ob hier nicht in den in Betracht kommenden Artikeln eine Diskussion der in der Literatur kontro-

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  • Vorwort IX

    versen Fragen stattfinden soll. Sicher ist, da ein weiterer Ausbau der in die 6. Auflage neu aufgenommenen Artikel stattfinden soll ebenso wie eine stndige Durchsicht und Kontrolle der Artikel im ganzen (bis hin zu ihrem Neuaufbau) wie der Angaben im einzelnen. Die Vorschlge sachkundiger Kollegen aus allen in Betracht kommenden Disziplinen dafr sind sehr erwnscht (ebenso wie Hinweise auf Druckfehler und Versehen, die trotz aller Bem-hungen bei der erdrckenden Flle des Materials leider so gut wie unvermeidlich sind). Auf jeden Fall sind die Unterzeichneten dankbar, da die ber zwanzigjhrige Strapaze der Neubearbeitung erst einmal berstanden ist.

    Mnster/W., 28. Mrz 1988 Kurt Aland Barbara Aland

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