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1 Active and Assisted Living (AAL) Programme Innovationen für eine alternde Gesellschaft

Active and Assisted Living (AAL) Programme

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Innovationen für eine alternde Gesellschaft

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Active and Assisted Living (AAL) Programme

Innovationen für eine alternde Gesellschaft

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IMPRESSUMHerausgeber: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), 2016Konzept und Redaktion: Claire Dové und Daniel Egloff, SBFILayout: Désirée Kunze, Kommunikation SBFIPhotographien: Iris Krebs, fotoliaÜbersetzungen: Sprachdienst SBFI (frz.) und Bundeskanzlei (engl.)Druck: Albrecht Druck AG, Obergerlafi ngen

Die Publikation steht als Download zur Verfügung unter www.sbfi .admin.ch/aal.

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HERAUSFORDERUNGEN ALS CHANCE WAHRNEHMEN

Die Schweiz erlebt eine noch nie da gewesene demografi sche Umwälzung: Immer mehr Frauen und Männer erreichen ein hohes Lebensalter. Und diejenigen, die alt sind, leben länger als frühere Generationen. In den kommenden Jahrzehnten wird sich dieser Trend noch verstärken: Gemäss Bundesamt für Statistik werden im Jahr 2030 2,2 Millionen und im Jahr 2045 2,7 Millionen über 65-Jährige in der Schweiz leben. Derzeit sind es 1,5 Mil-lionen. Diese Entwicklung betrifft nicht nur die Schweiz. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet auch für andere Industrieländer mit einem Anstieg der Lebenserwartung bei Geburt um vier bis fünf Jahre bis ins Jahr 2030.

Um den Bedürfnissen der älteren Menschen besser gerecht zu werden, sind gemeinsame Ansätze gefragt. In den Projekten des «Active and Assisted Living (AAL) Programme» ent-wickeln Forscherinnen und Forscher sowie Unternehmen grenzüberschreitend technische Innovationen, die die Lebensqualität, Gesundheit und Autonomie älterer Menschen verbes-sern. So trägt AAL auch dazu bei, den Fachkräftemangel in der Pfl ege zu mindern und die Betreuung Älterer zu Hause durch Angehörige zu unterstützen. Die beteiligten Unternehmen nutzen AAL-Projekte als Chance, um im entstehenden «Silver Market» Fuss zu fassen.

Organisationen aus der Schweiz weisen bei AAL-Ausschreibungen eine Erfolgsquote von über 30% auf und sind in einem Drittel aller Projekte im Programm involviert. Mit einer KMU-Beteiligung von knapp 40% und der konsequenten Einbindung der Endanwender/innen in die Projekte wird eine markt- und anwendernahe Produktentwicklung gewähr-leistet. Nicht zuletzt der Erfolg des AAL Programms in der Schweiz macht unser Land führend in der Forschung und Entwicklung im Bereich altersgerechter Technologien.

Diese Broschüre stellt das AAL Programm vor und gibt einen Einblick in aktuelle AAL-Projekte in allen Landesteilen. Eine weitere Möglichkeit, sich über die AAL Forschung und Entwicklung zu informieren, ist das AAL Forum. Die grösste Fachveranstaltung für alters-gerechte Technologien in Europa fi ndet 2016 erstmalig in der Schweiz statt.

Aber das wichtigste: AAL ermöglicht nicht nur der heutigen Zielgruppe, sondern länger-fristig allen ein besseres Leben im Alter! Die Kontaktstelle im Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation gibt Ihnen gerne weitere Auskünfte.

Dr. Daniel EgloffRessortleiter Forschungs- und InnovationsprogrammeStaatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation

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DAS ACTIVE AND ASSISTED LIVING (AAL) PROGRAMME

ZielsetzungUm den demografi schen Herausforderungen zu begegnen, hat sich in der angewandten Forschung und Entwicklung die Fachrichtung AAL etabliert. AAL steht für «Ambient-» oder «Active and Assisted Living». Ziel es ist, dank technischer Innovationen die Lebens-qualität älterer Menschen zu verbessern.

AAL-Lösungen unterstützen ältere Menschen in ihrem Alltag und werden in ihr direktes Umfeld integriert. Die Zielgruppe reicht von gesunden und aktiven Älteren bis hin zu mul-timorbiden Menschen. AAL ermöglicht es insbesondere auch behinderten und pfl egebe-dürftigen Menschen, selbstbestimmt in ihrer privaten Umgebung zu leben. In der Pfl ege kann AAL das Fachpersonal und Familienmitglieder entlasten.

Beteiligung und FinanzierungIm AAL Programme haben sich aktuell 29 Förderorganisationen aus 21 Ländern zusam-mengeschlossen. Neben Mitgliedsländern der EU beteiligen sich am Programm auch die Schweiz, Norwegen, Israel und Kanada.

Finanziert werden die Projekte durch die beteiligten Länder und die EU (im Rahmen des europäischen Rahmenprogramms für Forschung und Innovation, «Horizon 2020») sowie durch Eigenleistungen der Projektpartner. Zwischen 2014 und 2020 sollen auf diese Wei-se 700 Millionen Euro in die Entwicklung marktfähiger Produkte und Dienstleistungen investiert werden.

Ausschreibungen der Projekte und BeteiligungDie jährlichen Ausschreibungen widmen sich jeweils einer gesellschaftlichen Herausforde-rung, die durch die Alterung der Gesellschaft entsteht. Bisherige Themen waren beispiels-weise die Erhaltung der Mobilität älterer Menschen, die Förderung ihrer gesellschaftlichen Teilhabe, Erleichterungen im Bereich häuslicher Pfl ege und die Verbesserung der Lebens-umstände von Personen mit Demenz. An den Projekten beteiligen können sich Unterneh-men, Forschungseinrichtungen und Organisationen, die die Interessen älterer Menschen vertreten (zum Beispiel Pfl egeorganisationen, Stiftungen oder öffentliche Einrichtungen und Gemeinden).

Seit 2008 sind im AAL Programm rund 200 Projekte entstanden. Die Schweiz ist seit 2009 am AAL Programm beteiligt und hat seither in 73 Projekten mitgewirkt.

Beteiligte Länder

Anzahl Projektbeteiligungen pro Land, 2008–2015

Gesamt: 192 AAL-Projekte. Quelle: SBFI

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AAL-Netzwerk (Stand: Anfang 2016)

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KURZPORTRÄT

Gesellschaftliche Herausforderungen als Grundlage für AAL Ausschreibungen Teilnahmeregeln für Schweizer Partner

An einer Ausschreibung können sich Forschungsinstitutionen, Unternehmen und Endnut-zerorganisationen beteiligen. Bedingung für die Teilnahme einer Schweizer Forschungsin-stitution ist das Mitwirken eines Schweizer Unternehmens oder einer Schweizer Endnut-zerorganisation im Konsortium.

Unabhängigkeit in den eigenen vier

Wänden

AltersgerechteUmgebungen im

öffentlichen Raum

Besser Lebentrotz altersbedingter

Krankheiten

Teilhabe am sozialen Leben und an

Arbeitsprozessen

Lebensqualität für ältere Menschen

Europäisches Förderprogramm • Angewandte Forschung und Entwicklung• Bewältigung von Herausforderungen der de-

mografi schen Alterung durch technologische Innovationen

• Gute Ergänzung zu anderen Förderinstrumenten

Transnationale Projekte • 3–10 Projektpartner aus mindestens 3 Ländern• Firmen, KMU, Endnutzerorganisationen und

Forschungseinrichtungen

Anwendungs- und marktorientiert

• Einbezug von Anwenderorganisationen und Firmen (KMU) in allen Projektphasen

• Lancierung eines marktfähigen Produktes oder einer Dienstleistung 2–3 Jahre nach Projektende

Der maximale Schweizer Förderbeitrag pro Projekt beträgt 1 Million CHF (max. 400 000 CHF pro Partner).

Für detaillierte Auskünfte steht Ihnen das nationale Projektbüro für AAL beim SBFI zur Verfügung.

Eigenleistungen Hochschulen, KMU, Endnutzerorganisationen 50%

Förderbeitrag öffentliche Verwaltung 50%

Eigenleistungen grosse Unternehmen 75%Förderbeitrag öffent-liche Verwaltung 25%

Innovation am AAL Forum 2015

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Kevin Salvi, Mitarbeiter im Projekt EDLAH, Universität Genf

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PROJEKT EDLAH

Dienstleistungen via Tablet für ältere Menschen

Das Projekt EDLAH (Enhanced Daily Living And Health) unterstützt ältere Personen darin, möglichst lange eigenständig zu leben, indem es ihnen umfassende Informationen und Hilfsmittel bietet. Beim Produkt handelt es sich um eine «tablet»-basierte Anwendung, auf der verschiedene Dienstleistungen angeboten werden. Das Angebot beinhaltet zum Beispiel das Finden verlorener Gegenstände, Ernährungstipps, Erinnerungen an das Ein-nehmen von Medikamenten und Anwendungen für die soziale Interaktion. Die Endan-wenderinnen und -anwender sind zentral bei der Entwicklung der Dienstleistungen von EDLAH und die Dienste erstrecken sich auch auf die Bedürfnisse von Pfl egenden.

Das Projekt endete im Oktober 2015. Das Konsortium wird das Produkt nun unter dem Namen iCare24/7 kommerzialisieren. Parallel dazu wird 2016 ein neues Projekt, EDLAH2, starten, welches weitere Anwenderbedürfnisse abdeckt. Hierbei wird der Fokus auf «ga-mifi cation» (Integration spielerischer Elemente) und «activity monitoring» (Aktivitätsüber-wachung) liegen. Die neuen Funktionalitäten werden speziell für und mit älteren Perso-nen entwickelt.

Projektpartner

Karis Group KG&S Ltd.

KMU Grossbritannien www.karisgroup.com

Everdream Soft KMU Schweiz www.everdreamsoft.com

Karis Homes Ltd. Endnutzerorganisation Grossbritannien www.beaumontvillage.co.uk

La Maison de Retraite du Petit-Saconnex

Endnutzerorganisation Schweiz www.mrps.ch

Pyxima KMU Belgien www.pyxima.com

Research Studio Austria

Forschungsinstitution Österreich www.researchstudio.at

Universität Genf Forschungsinstitution Schweiz www.unige.ch

Förderschwerpunkt: Aktivitäten im Alltag (AAL Call 5)

Name des Projektes: Enhancing Daily Life and Health through «One Stop Shop» User Interaction – EDLAH

Koordinator: Karis Group (KG&S), GB

Projektlaufzeit: 2013 – 2015 (30 Monate)

Projektwebseite: www.edlah.eu, www.aal-europe.eu/projects/edlah

Kontaktperson Schweiz:

Universität Genf, Prof. Dimitri Konstantas

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ALMA-Projektkoordinator Dr. Gianni Di Caro, SUPSI und Projektmitarbeiterin Dr. Sara Comai, Technische Universität Mailand

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PROJEKT ALMA

Orientierungsprobleme gehören der Vergangenheit an

Im Projekt ALMA werden modulare Technologien entwickelt, um die Mobilität und die Orientierung älterer Personen zu unterstützen. Erreicht wird dies durch «indoor monito-ring», assistierte Navigation, «user interfacing» und eine intelligente Rollstuhl-Kontrolle für die Planung und das Zurücklegen von Wegstrecken.

Typische Anwendungen der neuen Technologie:

1. Die Besucherin einer Pfl egeeinrichtung hat Orientierungsprobleme und benötigt Unter-stützung. Eine multimodale Navigationsschnittstelle liefert ihr unterstützende Informa-tionen unter Berücksichtigung ihrer Einschränkungen. Eine Wegstrecke wird vorge-schlagen, welche Menschenansammlungen und Hindernisse umgeht.

2. Der Bewohner einer Pfl egeeinrichtung wird automatisch an einen Termin erinnert. Ein selbstfahrender Rollstuhl fährt selbstständig zu ihm. Unterstützt durch intelligente Navi-gation, Sensoren und Steuerungsmechanismen wird er sicher zu seinem Zielort gebracht.

Basierend auf den Rollstühlen des Schweizer Unternehmens Degonda-Rehab SA wird die Funktionalität des Produkts durch eine intelligente, automatische Steuerung und inter-aktive Bedienelemente und Dienste erweitert, um den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht zu werden.

Projektpartner

Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana (SUPSI)

Forschungsinstitution Schweiz www.supsi.ch

Politecnico di Milano, Dipartimento di Elettronica e Informazion

Forschungsinstitution Italien www.polimi.it

Info Solution SpA KMU Italien www.infosolution.it

VCA Technology Ltd. KMU Gross-britannien

www.vcatechnology.com

Istituti Sociali di Chiasso Endnutzerorganisation Schweiz www.chiasso.ch

Clinica Hildebrand Endnutzerorganisation Schweiz www.clinica-hildebrand.ch

Universität Würzburg Forschungsinstitution Deutschland www.uni-wuezburg.de

Degonda Rehab SA KMU Schweiz www.degonda.ch

Förderschwerpunkt: Mobilität (AAL Call 4)

Name des Projektes: Ageing without Losing Mobility and Autonomy – ALMA

Koordinator: Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana SUPSI, CH

Projektlaufzeit: 2013 – 2016 (42 Monate)

Projektwebseite: www.alma-aal.orgwww.aal-europe.eu/projects/alma

Kontaktperson Schweiz: SUPSI, Dr. Gianni Di Caro

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10Edith Birrer, Mitarbeiterin im Projekt RelaxedCare, Hochschule Luzern

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PROJEKT RELAXEDCARE

Über einen Würfel kommunizieren

«Wie geht‘s meiner Mutter zur Zeit?» Diese Frage ist stets präsent in den Gedanken von pfl egenden Angehörigen. RelaxedCare beantwortet solche Fragen auf einfache, verständ-liche und unaufdringliche Weise. Durch den Austausch von Informationen über den Ge-mütszustand zwischen älteren Menschen und ihren Angehörigen stellt RelaxedCare eine neue Art von Kommunikation zur Verfügung, die den Kontakt zu den Angehörigen stärkt.

RelaxedCare ist eine völlig neue Art der Kommunikation und Betreuung. Während im Hintergrund Algorithmen zur Verhaltensmustererkennung ihre Arbeit verrichten, erhebt das ästhetische Design der Bedienelemente – in Form eines Würfels und einer Smartphone App – RelaxedCare nach aussen zu einem einfach zu handhabenden Lifestyle Objekt. Die Verhaltensmustererkennung wird durch verschiedene Farben auf dem Würfel oder dem Smartphone ausgewiesen. Dessen Einsatzbereich geht weit über Pfl egesituationen hinaus.

Der unter Beteiligung von mehr als 200 potenziellen Endanwenderinnen und Endanwen-der entwickelte Prototyp soll innerhalb der nächsten drei Jahre zu einem marktfähigen Produkt entwickelt werden.

Projektpartner

AIT Austrian Institute of Technology GmbH

Forschungsinstitution Österreich www.ait.ac.at

Hochschule Luzern, Technik & Architektur, iHomeLab

Forschungsinstitution Schweiz www.ihomelab.ch

50plus GmbH Endnutzerorganisation Österreich www.50plusgmbh.com

New Design University Forschungsinstitution Österreich www.ndu.ac.at

Mobili KMU Slowenien www.mobili.si/

Eichenberger Szenografi e KMU Schweiz www.szenografi e.com

Ibernex Grossunternehmen Spanien www.ibernex.es/

soultank AG KMU Schweiz www.soultank.ch

Schweizerisches Rotes Kreuz Luzern

Endnutzerorganisation Schweiz www.srk-luzern.ch

Förderschwerpunkt: Aktivitäten im Alltag (AAL Call 5)

Name des Projektes: Unobtrusive connection in care situations – RelaxedCare

Koordinator: AIT Austrian Institute of Technology GmbH, AT

Projektlaufzeit: 2013 – 2016 (36 Monate)

Projektwebseite: www.relaxedcare.euwww.aal-europe.eu/projects/relaxedcare

Kontaktpersonen Schweiz: Hochschule Luzern, Technik & Architektur, iHomeLabProfessor Alexander Klapproth, Leiter iHomeLabRolf Kistler, Leiter Forschungsgruppe AAL

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Alejandro Meléndez und Dr. Alexander Duschau-Wicke, Mitarbeiter der Hocoma AG im Projekt IronHand

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PROJEKT IRONHAND

Bessere Greiftechnik dank einem intelligenten Handschuh

Eine einwandfreie Funktion der Hände ist von grösster Bedeutung für die Durchführung fast aller Aufgaben des täglichen Lebens wie Alltags- und Berufsaktivitäten, Körperpfl ege und Freizeitgestaltung. Die Handfunktion älterer Menschen neigt dazu abzunehmen. Dies kann einen grossen Einfl uss auf die Lebensqualität haben. Das Ziel des IronHand Projekts ist es, ältere Menschen bei der Bewältigung ihrer Alltagsaktivitäten zu unterstützen und einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung ihrer Gesundheit und Motivation zu leisten.

Das IronHand-System basiert auf einem intelligenten Handschuh, der unauffällig die Greiffunktion unterstützt. Im Therapiemodus kann das System, verbunden mit einem ex-ternen Computer, das Engagement von Patientinnen und Patienten bei therapeutischen Handübungen erhöhen. Das System sammelt Daten zur Greifkraft, so dass die Benutze-rinnen und Benutzer eine personalisierte Behandlung erhalten, um weiterhin aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

Projektpartner

Roessingh Research and Development

Endnutzerorganisation Niederlande www.rrd.nl

Bioservo Technologies AB KMU Schweden www.bioservo.com

Hocoma AG KMU Schweiz www.hocoma.com

Stichting Nationaal Ouderenfonds

Endnutzerorganisation Niederlande www.ouderenfonds.nl

Eskilstuna Kommun Endnutzerorganisation Schweden www.eskilstuna.se

terzStiftung Endnutzerorganisation Schweiz www.terzstiftung.ch

Förderschwerpunkt: Unterstützung in der Arbeitswelt (AAL Call 6)

Name des Projektes: Smart Glove with Intention Detection and Mechatronic Finger Actuation – IronHand

Koordinator: Roessingh Research and Development, NL

Projektlaufzeit: 2014 – 2017 (36 Monate)

Projektwebseite: www.ironhand.euwww.aal-europe.eu/projects/iron-hand

Kontaktperson Schweiz: Hocoma AG, Dr. Lars Lünenburger

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«DURCH DEN DIALOG MIT DEN ENDNUTZERORGANISATIONEN IN AAL PROJEKTEN HABEN WIR DIE BEDÜRFNISSE DER SENIORINNEN UND SENIOREN BESSER KENNEN GELERNT».

Wie sind Sie auf das AAL Programm aufmerksam geworden und was hat Sie be-wogen, sich an einem AAL Projekt zu beteiligen?

Wir haben uns bereits früher an geförderten Projekten beteiligt. Wichtig für uns ist die Projektförderung der Kommission für Technologie und Innovation, KTI. Auch haben wir an Projekten im Rahmen des 7. europäischen Forschungsrahmenprogramms teilgenom-men. Daher waren wir offen, als wir eine Anfrage aus dem Ausland erhielten, ob wir bei einem AAL-Projekt mitmachen würden.

AAL passt perfekt zu unserem Geschäftsfeld und unseren Plänen. Nicht zu unterschätzen ist auch das Netzwerk, das durch internationale Projekte entsteht. Beispielsweise arbeiten wir dank unserer Beteiligung in einem AAL Projekt inzwischen mit einem schwedischen Start-up-Unternehmen zusammen.

Was ist für ihr Unternehmen der Mehrwert einer gemeinsamen Produktentwick-lung mit europäischen Partnern?

Internationale Partnerschaften sind für uns sehr wichtig. Im Ausland gibt es bereits viele Bausteine, die in Kombination mit unserer Expertise zu echten Innovationen führen kön-nen. Zum Beispiel ist im Projekt IronHand die Kombination der Handschuhtechnologie aus Schweden mit der Software aus unserem Haus ideal und spart Zeit und Ressourcen. Auch für die spätere Produktlancierung sind ausländische Partner nützlich. Durch sie lernen wir, wie ein ausländischer Markt funktioniert. Auch helfen sie uns, geeignete Vertriebspartner zu fi nden.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit ihren nationalen und internationalen Partnern?

Im Projekt IronHand ist die Zusammenarbeit sehr gut. Dank starker Industriepartner wird sehr zielorientiert gearbeitet und das Interesse am Endprodukt fördert den gemeinsamen Effort ungemein. Unsere akademischen Partner und die Endnutzer-Organisationen, die bei AAL immer mit an Bord sind, sind sehr erfahren in internationalen Projekten.

Gespräch mit Dr. Alexander Duschau-Wicke, Hocoma AG, Schweizer Projektkoordinator des Projekts IronHand

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Ein Ungleichgewicht im Konsortium zugunsten akademischer Partner kann dazu führen, dass man im Projekt das Endprodukt aus dem Auge verliert. Hier gilt es, eine gute Balance zu fi nden. Im Weiteren bergen zu grosse Konsortien die Gefahr, dass es zu kulturellen Pro-blemen oder zu Abstimmungs- und Verständnisschwierigkeiten kommen kann.

Was sind die besonderen Herausforderungen im Projektverlauf?

Die Entwicklung von Technik zur Verbesserung des Gesundheitszustands von Menschen erfordert immer auch Ethikbewilligungen durch die kantonalen Ethikkommissionen und Swissmedic. Hierfür müssen wir Informationen einreichen, die wir oft erst im Laufe des Projekts erarbeiten können. Das iterative Entwickeln mit Partnern steht im Widerspruch zu diesen Aufl agen und es entsteht ein zusätzlicher Aufwand. Hilfreich wäre ein vereinfach-ter Prozess mit den Behörden. Hinzu kommt, dass jedes Land eigene Bewilligungsprozesse hat.

Hat das AAL Projekt die Präsenz ihrer Firma im sogenannten «silver market» er-höht und wie schätzen Sie die Marktpotenziale für AAL Produkte und Dienstleis-tungen in der Schweiz ein?

Heute verkaufen wir unsere Therapielösungen an Unternehmen wie Spitäler. Durch den Dialog mit den Endnutzer-Organisationen in AAL Projekten haben wir aber die Bedürfnis-se der Seniorinnen und Senioren besser kennen gelernt. Das hilft uns, unsere Produkte zu optimieren und diese auch den Betroffenen direkt anzubieten.

Welchen Stellenwert hat die Unterstützung älterer Personen mittels technologi-scher Innovationen in der Schweiz?

Das ist zweifelsohne ein Zukunftsfeld, das immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Damit wir den spezifi schen Bedürfnissen der älteren Generation gerecht werden können, muss die Technik weitere Fortschritte erzielen. In Japan ist der Druck bereits höher als bei uns. Ein anderer Aspekt ist der wachsende Bedarf an Pfl egepersonal. Mit der Einwan-derung allein wird man dieses Problem nicht lösen können. Es braucht auch technische Assistenzsysteme.

Ich bin überzeugt, dass die Schweiz aufgrund ihrer hohen Kaufkraft zu einem führenden Markt für AAL Angebote werden kann. Auch gibt es in der Schweiz viele Organisationen wie die terzStiftung, die sich dafür einsetzen, dass ältere Menschen an die Technologie herangeführt werden. Dadurch sinken die Hemmschwellen schneller und die Technikaf-fi nität wächst.

Was empfehlen Sie künftigen Projektteilnehmern aus der Schweiz?

Entscheidend ist ein gutes persönliches und direktes Verhältnis zu den Projektpartnern, bevor man sich einem Konsortium anschliesst. Die vom SBFI angebotenen sogenannten «Matchmaking Events» sind eine ideale Gelegenheit, um bereits in einer frühen Phase Kontakte mit zukünftigen Partnern zu knüpfen.

Was ist an AAL anders als bei anderen Programmen? Was zeichnet AAL gegen-über anderen Programmen aus?

AAL ist das einzige Programm, welches systematisch die Endnutzerinnen und -nutzer in die Entwicklung einbezieht. Die Endnutzerorganisationen, die in einem AAL Projekt zwin-gend mitmachen müssen, verschaffen uns Forschern und Entwicklern ein Verständnis für die tatsächlichen Bedürfnisse. Ausserdem hat uns die «AAL2Business Support Action», die allen AAL Projektteilnehmern angeboten wird, viel gebracht. Die Workshops und das individuelle «Business Coaching» sind sehr praxisbezogen und haben unsere Marktein-führungspläne optimiert. Diese Kombination aus praxisorientierter Entwicklung und indi-vidueller Beratung für eine erfolgreiche Kommerzialisierung kennen wir nur von AAL. Das Programm ist daher eine gute Ergänzung zu anderen Programmen, in denen Projektför-dermittel vergeben werden.

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AAL PROGRAMM – KENNZAHLEN ZUR SCHWEIZER BETEILIGUNG

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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Anzahl Projektgesuche mit Schweizer Partner

Anzahl finanzierte Projekte inkl. Erfolgsquote in %

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Anzahl Projektgesuche und fi nanzierte Projekte mit Schweizer Partnern

Quelle: SBFI

Budget in Millionen CHF (2009–2015) 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Total

Eigenfi nanzierung Projektpartner 5.7 1.6 7.1 8.8 9.1 6.7 5.0 44.0

EU-Kofi nanzierung 0.0 0.7 3.0 3.7 4.2 3.3 2.3 17.2

Nationale Finanzierung 4.4 0.9 3.8 4.7 4.8 3.4 2.6 24.6

Total 10.1 3.2 13.9 17.2 18.1 13.4 9.9 85.8

Finanzierung in der Schweiz

Der Eigenfi nanzierungsanteil der Projektpartner betrug im Zeitraum 2009 – 2015 im Schnitt 51%.

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39%

39%

1%

21%Forschungsorganisationenund Universitäten

KMU

Grossunternehmen

Endnutzerorganisationen

Schweizer Beteiligungen nach Organisationstyp, 2009 – 2015

Land Anzahl Kooperationen

Österreich 26

Niederlande 23

Italien 21

Deutschland 21

Spanien 20

Grossbritannien 14

Rumänien 13

Belgien 12

Ungarn 7

Frankreich 7

Die zehn häufi gsten AAL-Partnerländer der Schweiz, 2009 – 2015

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WEITERE ANGEBOTE DES AAL PROGRAMMS

Neben Projektausschreibungen bietet das AAL Programm eine Reihe von weiterführenden Angeboten («support actions»). Diese fördern die Entwicklung von AAL Produkten und Dienstleistungen und stehen in der Regel nicht nur den Projektteilnehmerinnen und -teilnehmern zur Verfügung, sondern richten sich an einen breiteren Personenkreis

Zusammenarbeit mit RegionenDas AAL Programm arbeitet eng mit Regionen in Europa zusammen und diese engagieren sich teilweise auch direkt in der Projektförderung. Durch die Zusammenarbeit wird die Einführung von AAL Lösungen in den Regionen und vor Ort unterstützt.

AAL2BusinessAAL2Business unterstützt Unternehmen und Endnutzerorganisationen in AAL Projekten darin, ihr Geschäftsmodell zu entwickeln und ihre AAL Lösung marktfähig zu machen. Hierfür werden Module für die verschiedenen Projektphasen angeboten, wie: • Beratung beim Aufbau eines Projektkonsortiums • «Business coaching» und Methodik-Workshops zur Ausrichtung der Projekte auf den

Markt für AAL Produkte und Dienstleistungen• Vorbereitung der Projektpartner auf die Präsentation ihrer Projekte vor Investoren

HackathonsProgrammierer und Entwickler können sich an Hackathons beteiligen, an denen kreative AAL Lösungen entstehen. Im Rahmen dieser ein- oder zweitägigen Veranstaltungen wer-den gemeinsam AAL-relevante Softwareprodukte hergestellt.

AAL Challenge PrizeDer AAL Challenge Prize wird in einem kompetitiven Verfahren für eine besonders in-novative und schnell umsetzbare AAL Lösung vergeben. Der Preis wird am AAL Forum verliehen und die Preissumme beträgt dieses Jahr 50 000 Euro.

StudienAuf der Webseite des AAL Programms fi nden sich themenspezifi sche Studien, zum Bei-spiel zur Einbindung der Endnutzerinnen und -nutzer in die Entwicklung von AAL Lösun-gen: www.aal-europe.eu.

AAL ForumDas AAL Forum (2016 in St. Gallen) ist die grösste jährliche Fachveranstaltung für alters-gerechte Technologien in Europa und eine Netzwerk-Plattform für alle im Bereich AAL tätigen oder interessierten Personen. Neben Fachveranstaltungen werden jeweils auch die neusten AAL Produktentwicklungen ausgestellt.www.aalforum.eu

AAL Forum 2015 in Gent, Belgien

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KontaktStaatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFIAAL – Nationales ProjektbüroEinsteinstrasse 2CH-3003 Bern

Telefon +41 58 462 93 33swiss.aal@sbfi .admin.ch www.sbfi .admin.ch/aal

AAL Vereinwww.aal-europe.eu