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Die öffentlichen Reaktionen und Analysen des gescheiterten Klimagipfels von Kopenhagen haben der Wirtschaft erneut verdeutlicht, dass eine ökologische Ausrichtung ihrer Produkte nicht nur gut fürs Image ist, sondern letztlich auch handfeste ökonomische Vorteile haben kann. Anlass genug für uns, im ersten Heft der neuen Dekade das perspektivische Thema „Grüne Wirtschaft“ aufzugreifen.
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Heft 18 I April 10
AKAD. Das Hochschulmagazin.
Jürgen Stellpflug Öko-Test-Chefredakteur im Gespräch I Studium + Spitzensport Kathrin Lehmann
im Porträt I Hochschulrankings Momentaufnahmen mit beschränkter Haftung
Grüne Wirtschaft
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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
TitelthemaGrüne Wirtschaft
20 „Der grüne Zeitgeist ist unum-kehrbar“ – Jürgen Stellpflug, Chef -
redakteur von Öko-Test, im Interview
24 Mentalitätswandel oder Ablass? –Über Öko-Schick, grüne Verbraucher
und wirtschaftliche Konsequenzen
30 „Kaufen Sie ‚Bio’?“ – Nachgefragt
bei Studierenden, Absolventen und
Professoren
32 Hybridauto und Pedelec:Ökologisch korrekte Mobilität
34 Aktuelle Literatur zum Thema
35 Schöne grüne Welt? Ein Zwischenruf
Wirtschaft und Wissenschaft
16 Mathematische Modelle für diePraxis – Prof. Dr. Franz-Karl Schmatzer
zeigt, wie die Wirtschaft profitieren könnte
18 Ethik im Betrieb – Ex-Daimler-Vorstand
Günther Fleig zur sozialen Verantwortung
von Unternehmen
36 Unsichtbare Qualität:Nachhaltige Spielwaren muss man suchen
40 Die „Wall of Culture“ überwin-den – Prof.Dr. Torsten Bügner spricht zum
„Kick-Off Day“ der Universität St. Gallen
42 Am Anfang war der Allrounder –Prof. Dr. Tristan Nguyen über den
Richtungsstreit bei MBA-Studiengängen
44 Digitale Sampler für den Unter-richt – Prof. Dr. Bernd Remmele über
geistiges Eigentum im Zeitalter technischer
Reproduzierbakeit
46 Aktuelle Diplomarbeiten
Porträts
9 Professorenporträt: Bernd Remmele
14 Schweizerin in Schweden –Kathrin Lehmann bewältigt Sport und
Fernstudium
AKAD aktuell
6 Hitliste für Hochschulen –Was sagen Uni-Rankings wirklich aus?
10 Neues aus den AKAD-Hochschulen
38 Bologna auf dem Prüfstand: Private Hochschulen dringen auf eine
schnelle Reform der Akkreditierung
41 Kulinarisches Porträt: Pinneberg
50 Erfolgreiche Absolventen –von November 2009 bis März 2010
Rubriken
3 Editorial
4 Nachrichten – Innovationen –Menschen
48 AKADalumni
54 AKAD-Kalender
55 Gewinnspiel / Impressum
In dieser Ausgabe
Wirtschaft folgt VerbrauchernDie wachsende Beliebtheit von Bio-Supermärkten
oder Hybrid-Autos sind nur zwei Beispiele für
eine Geistes- und Konsumhaltung, die in den
Industriestaaten im stetigen Wachsen begriffen
ist und unsere Wirtschaft nachhaltig verändert.
Seite 24
InterviewWer gesund leben will, greift oft auch zu Öko-
Test. Das Magazin liegt im Trend und hat gute
Auflagenzahlen. Der langjährige Chefredakteur
Jürgen Stellpflug erläutert im Gespräch die
Motive der umweltbewussten Verbraucher.
Seite 20
Lernen neben dem Spitzensport Kathrin Lehmann spielt Eishockey in der ersten
schwedischen Liga und studiert bei AKAD
Betriebswirtschaft. Sie nutzt jede Lücke im
Trainingsplan zum Lernen und hat dabei ihr
eigenes Zeitmanagement ent wickelt.
Seite 14
2
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Tückische Informationsgesellschaft
Man muss kein Prophet sein, um Max Ottes neu-
em Buch einen ähnlichen Erfolg vorherzusagen
wie seinem Bestseller aus dem Aufschwungs-
und Boomjahr 2006 „Der Crash kommt”, mit
dem er sich entgegen der damaligen Lehrmei -
nung als weitsichtiger Ökonom erwiesen hat.
Nun legt der W irtschaftswissenschaftler ein
weiteres Buch nach: eine beißende Kritik an
den Fehlentwicklungen unser er Informations -
gesellschaft. Insbesondere das Medium Internet
bekommt sein Fett weg, ist es doch Ottes Ansicht nach längst
zum Spielball einer gr oß angelegten Desinformationskam -
pagne verkommen. Sichtbar sei dies etwa an den gr oßen
Finanzportalen, die eine Metamorphose zu r einen Verkaufs-
veranstaltungen hinter sich hätten und den Surfer im Zweifels-
fall gezielt mit schädlichen Informationen versorgten. Wer nun
sein Heil in den Printmedien sucht, muss bei Otte lesen, dass
auch diese unter dem Diktat der Anzeigenkunden, sinken-
der Auflagen, ausgedünnter Redaktionen und zunehmend
konzentrierter Medienkartelle an Glaubwür digkeit und
Qualität verloren haben.
Auch die Desinformationsstrategien der W irtschaftsbranchen
nimmt er aufs Korn: „Je undurchsichtiger die Märkte werden,
umso leichter haben es die großen Anbieter, Preise, Konditio-
nen und Pr odukte zu lancier en, die ein normal denkender
Mensch nicht kaufen wür de“, so sein Cr edo. Sein Lösungs-
ansatz für dieses Dilemma ist mit Aufwand verbunden: Getreu
Kants Motto vom Ausgang des Menschen aus der selbstver -
schuldeten Unmündigkeit empfiehlt „Aufklär er“ Otte als
Selbsthilfe, sich ein solides W issensfundament anzueignen,
um auf diese Weise den Tücken der Informationsgesellschaft
zu entgehen.
Otte, Max: Der Informationscrash. Wie wir systematisch
für dumm verkauft werden. Berlin: Econ Verlag 2009.
ISBN 9783430200783. 19,90 Euro.
Nach dem Wirtschaftswunder
Nicht alle Darstellungen über das deutsche W irtschaftswun-
der und die anschließende Krise sind so gut zu lesen wie diese
Arbeit. Das auch methodisch überzeugende Buch des W irt-
schaftshistorikers Werner Abelshauser zeichnet die wirtschafts-
und sozialpolitischen Zusammenhänge dieser Epoche aus der
biografischen Perspektive des Politikers Hans Matthöfer nach.
Der letzten November verstorbene V olkswirt Matthöfer war
vieles und konnte vieles, und das macht seine Biografie so
lesenswert: Der 1925 Gebor ene tat sich unter ander em als
Publizist, Diplomat, Bundestagsabgeordneter, Kämpfer gegen
das Franco-Regime, Forschungsminister, Finanzminister, Post-
minister und Unternehmer hervor. Die Höhen und Tiefen die-
ser Schlüsselfigur der alten BRD nachzuvollziehen lohnt sich.
Sein Kampf gegen die Weltwirtschaftskrise der 1970er-Jahre
ist vor gegenwärtigem Hintergrund besonders interessant zu
lesen.
Abelshauser, Werner: Nach dem Wirtschaftswunder.
Der Gewerkschafter, Politiker und Unter nehmer Hans Matt -
höfer. Bonn: Dietz V erlag 2009. ISBN 9783801241718.
58,00 Euro.
vom Herbst 2009 hervor , den der V erein Deut-
scher Ingenieure (VDI) in Kooperation mit dem
Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) erarbeitet
hat. Die Studie prognostiziert einen weiter stei-
genden Bedarf an Ingenieuren, der weit über der
gegenwärtigen Zahl von 40.000 Absolventen
entsprechender Studiengänge pr o Jahr liegen
soll. Als Gründe wer den einerseits die vielen
altersbedingt ausscheidenden Ingenieure, ande-
rerseits die Expansion von Zukunftstechnologien
wie Mechatronik oder Nanotechnik genannt.
(Quelle: Die Welt)
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 104
NACHRICHTEN – INNOVATIONEN – MENSCHEN
Ja, es gibt sie seit der Krise: arbeitslose Ingenieure.
Aber auch, wenn dieser Fakt für die in Sachen
Jobsuche verwöhnte Branche eine kleine Sensa-
tion bedeutet: Absolventen ingenieurwissen -
schaftlicher Studiengänge tr effen nach wie vor
auf einen Arbeitsmarkt, der sie mit sehr viel offe-
neren Armen aufnimmt als ihre Kollegen aus den
nichttechnischen Fächer n. Denn auch in wirt-
schaftlich schwierigen Zeiten fehlen den deut-
schen Unter nehmen insgesamt rund 27.000
Ingenieure. Mit Abstand die meisten freien Stellen
gibt es in den Ber eichen Maschinen- und Fahr -
zeugbau. Das geht aus dem Ingenieurs-Monitor
Der Krise zum Trotz: Ingenieure gesucht
Literaturtipps
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1 − 2 Monate − „die Vorsichtigen“ meist parallel zu den Elterngeldmonaten der Partnerin
3 − 8 Monate − „die (Semi-)Paritätischen“ meist versetzt zur Partnerin
9 − 12 Monate − „die umgekehrten Nutzer“ meist versetzt zur Partnerin
1 − 8 Monate − „die Familienorientierten“ meist versetzt zur Partnerin und mit weiterer unbezahlter Elternzeit
9 − 12 Monate − „die Familienzentrierten“ meist versetzt zur Partnerin und mit weiterer unbezahlter Elternzeit
48 %
14 %
6 %
9 %
5 %
20 %
andere Nutzungsmuster oder fehlende Angaben
2008 wurden 624 erwerbstätige Väter, die Elterngeld nutzten, befragt; Quelle: SowiTra 2009 | © Hans-Böckler-Stiftung 2009
Die meisten Väter nutzen Elterngeld kurz Väter nehmen Elterngeld in Anspruch für ...
NACHRICHTEN – INNOVATIONEN – MENSCHEN
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 5
Claudia Harss, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung:
Ostdeutsche gälten schnell als „passiv, behäbig und wenig
flexibel“, Westdeutschen werde dominantes Verhalten nach-
gesagt. Auch das Führungsverhalten ostdeutscher Chefs
unterscheide sich von dem ihr er westdeutschen Kollegen.
Daher plädiert Harss dafür, „ein Bewusstsein für die kulturel-
len Unterschiede“ zu entwickeln: Für Mitarbeiter und insbe-
sondere Führungskräfte, die beruflich von W est nach Ost
wechselten oder umgekehrt, sei ein Mentalitätscoaching
wichtig. Dafür Zeit und Mittel zur Verfügung zu stellen könne
sich langfristig lohnen, denn „Demotivation, Missverständnisse
und unnötige Konflikte“ minderten auf Dauer die Arbeits -
produktivität.
„Haufe eCampus“ Steuern und Personal
Neu im Online-Angebot des Haufe V erlags ist
der „Haufe eCampus“, ein interaktives Portal für
Nachwuchskräfte in den Bereichen Steuern und
Personal. Für alle, die einen Weiterbildungsnach-
weis vorlegen können, bietet das Portal auch
den kostenlosen Zugriff auf die Systeme „Haufe
Steuer Office Kanzlei-Edition“ und „Haufe Per -
sonal Office Professional“. Zugang zum Portal:
http://www.haufe.de/ecampus
Spitzenreiter Hamburg
Wer bisher die südlichen Bundesländer als bevor-
zugte Karrierestandorte gesehen hat, wir d jetzt
widerlegt: Im Auftrag des Magazins „Capital“ hat
das W irtschaftsinstitut Feri 60 deutsche Städte
unter die Lupe genommen und sieht die besten
Jobchancen für die kommenden Jahr e in Ham-
burg. Die Hansestadt soll bis 2015 den stärksten
Zuwachs an neuen Arbeitsplätzen und Wirt-
schaftsleitung bieten und verdrängt damit Mün-
chen auf Platz zwei.
Besser als sein Ruf ist der öffentliche Dienst, zu-
mindest als Arbeitgeber: Eine aktuelle Studie
des Online-Karrier eportals „Stepstone“ zeigt,
wie antiquiert die Vorstellung vom langweiligen
Verwaltungsjob ist: Hochqualifizierter Nach-
wuchs werde vor allem für IT - und Marketing -
funktionen gesucht. Als weiter e Pluspunkte
nennt die Studie tarifgebundene Gehälter und
verlässliche Karrier echancen dur ch einplanbar e
Gehaltssprünge.
Kurz und bündig
18 Prozent aller Väter in Deutschland haben 2009 Elterngeld
beantragt. Was hinter dieser Zahl steckt, wurde nun erstmals
in einem von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projekt am
Berliner Institut für sozialwissenschaftlichen Transfer (SowiTra)
untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass die meisten, nämlich
48 Prozent der befragten Väter, ihr Elterngeld lediglich für die
obligatorischen zwei „Vätermonate“ in Anspruch nahmen –
und das meist während eines Zeitraums, in dem die Partnerin
ebenfalls in Elternzeit war. Insgesamt 34 Prozent der teilneh-
menden Väter gaben an, länger als zwei Monate und zeitver-
setzt zur Partnerin Elter ngeld in Anspruch genommen zu
haben, und wiesen somit ein „paritätisches Nutzungsmuster“
auf. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl aller Väter in Deutsch-
land liegt der Anteil jener , die sich die Elter nzeit mit ihr er
Partnerin gleichwertig teilen, bei gut sechs Prozent.
(Quellen: Statistisches Bundesamt, Institut für sozialwissen-
schaftlichen Transfer)
Am liebsten kurz und nicht allein zu Haus
Westdeutsche und Ostdeutsche wenden im Arbeitsleben un-
terschiedliche Spielregeln an. Dass das auch mehr als 20 Jahre
nach dem Mauerfall so ist, hat die Münchner Beratungsfirma
Twist Consulting Gr oup herausgefunden. In einer Studie
wurden kulturelle Präferenzen von ost- und westdeutschen
Arbeitnehmern sowie der en Verhaltensweisen in typischen
Situationen am Arbeitsplatz unter die Lupe genommen.
Das Ergebnis bestätigt unter anderem das Klischee, dass sich
Ostdeutsche teamorientierter verhalten und zum Beispiel
Kollegen nur selten unterbr echen, Westdeutsche hingegen
eher von ihren eigenen Ideen überzeugt sind und als Einzel-
kämpfer agieren. Dies führe zu Missverständnissen und gegen-
seitigen Vorwürfen, so die Twist-Chefin und Leiterin der Studie,
Deutsch-deutsches Mentalitätscoaching
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Jahr für Jahr kommen Deutschlands Hochschulen in so genannten Rankings auf den Prüfstand. Die
Teilnahme an solchen Evaluationen ist mittlerweile fester Bestandteil der hochschulpolitischen Aktivitä-
ten und bindet hierbei nicht wenig Kapazitäten. Eine gute Platzierung spiegle die Qualität der Bildungs-
einrichtung wider, urteilen die Medien in groß aufgemachten Beiträgen. Die Hochschulen kommen
daher nicht umhin, sich an diesen Erhebungen zu beteiligen, wollen sie nicht im Wettbewerb um die
öffentliche Wahrnehmung zurückfallen. Dabei ist trotz aller vermeintlichen oder tatsächlichen Empirie
der Ranking-Designs nicht alles Gold, was glänzt: Vielen Erhebungen liegen schlampige Methoden
oder gar sachliche Fehler zugrunde. Und ihrer Ausrichtung nach sind sie nicht für alle Hochschultypen
gleichermaßen geeignet.
CHE (Centrum für Hochschulentwicklung), HIS (Hochschul-
Informations-System), Humboldt-Ranking, Unirank, Unicheck –
die Liste der Hochschul-TÜVs ist endlos lang. In den vergange-
nen Jahren wurden zur Bewertung der Hochschulen zahlreiche
Rankings entwickelt, sei es auf Initiative eines Forschungs -
instituts wie des HIS oder von Stiftungseinrichtungen wie der
Alexander von Humboldt-Stiftung hin. Mediale Aufmerksam-
keit erhalten insbesondere die nahezu jährlich erscheinenden
Rankings der Magazine und Zeitungen wie „Focus“, „W irt-
schaftswoche“ oder „Die Zeit“. Kritiker setzen insbesondere
bei der Erhebungsmethodik an. Kaum ein Ranking genüge den
Ansprüchen einer überprüfbaren, neutral-wissenschaftlichen
Studie.
Fehlende Repräsentativität
Die wiederholt scharfe Kritik betrif ft oftmals die pauschalen
Aussagen der Ranking-Autoren über die Qualität der Hoch-
schulen. Die Ergebnisse seien nicht valide, da Hochschulen
hinsichtlich unterschiedlicher Studien-Schwerpunkte nicht
vergleichbar seien. Das studentische Portal „Studis Online“
bemängelt etwa, dass Rankings die „Hochschulen als Ganzes
bewerten und wenig dabei helfen, die Qualität eines Studien-
faches zu beurteilen“. Also gibt es die beste Hochschule über-
haupt nicht? Und wenn es schon Superlative sein müssen:
Was kennzeichnet denn eine sehr gute Hochschule? Jeder
Momentaufnahmen mitbeschränkter Haftung
Nicht jedes Hochschulranking beruht auf empirischen oder fachlich relevanten Grundlagen
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sieht darin etwas ander es, eine Allgemeingültigkeit ist nicht
gegeben. Berücksichtigte man zum Beispiel die Einschätzun-
gen mancher Studierender, so wären sicherlich Faktoren wie
die Lehre, das Essen in der Mensa, die Ausstattung der Semi-
narräume oder das Freizeitangebot bedeutend für eine gute
Hochschule.
Zwei Ansichten
Für die Verwaltung der Hochschulen (Rektoren, Kanzler, Pro-
fessoren etc.) stehen eher Forschungsstärke, Höhe der Dritt-
mittel oder die Anzahl der Publikationen im V ordergrund.
Kommen persönliche Beurteilungen, etwa von Studierenden,
ins Spiel, ist von einer allgemeingültigen Objektivität schwer
zu sprechen, selbst wenn die Auswahl der Probanden auf Basis
empirischer Regeln erstellt wur de. Ranking-Gegner bemän-
geln gleichzeitig zu kleine Stichpr oben, die zur Ber echnung
von Mittelwerten oder Standar dabweichungen herangezogen
werden. Die Intention vieler Rankings, stets die „beste“
Hochschule zu küren, sollte daher mit Vorsicht betrachtet
werden. Die Umstellung der Diplom-/Magister-Studiengänge
auf das Bachelor/Master -System erschwert zusätzlich eine
korrekte Bewertung von Studienfächer n oder Hochschul -
fakultäten. In diesem Fall kann kaum jemand behaupten, dass
ein ehemals gutes Diplomfach auch entspr echend ein guter
Bachelor-Studiengang ist. Zu Recht konstatiert ein kritischer
Beitrag des Inter netportals „Studienwahl“, dass Rankings
„nur eine Momentaufnahme“ darstellen. Zwischenzeitliche
Veränderungen (wie etwa der Wechsel der Professorenschaft)
können oftmals nicht mehr berücksichtigt werden.
Hilfreicher Überblick der Studienmöglichkeiten
Einige Rankings liefern immerhin einen guten Überblick über
die deutschen Hochschulen und deren Studienmöglichkeiten.
Für angehende Studierende können diese eine Orientierungs-
hilfe sein. Hilfreich sind solche Rankings, die im Zuge ihr er
Bewertungen die Hochschulen nicht in Rangplätze einzuteilen
versuchen, sondern Ranggruppen bilden (CHE-Ranking) oder
überhaupt auf Rangbildung verzichten (HIS-Ranking) und
deshalb lediglich eine Bestandsaufnahme der Studienbedin-
gungen an deutschen Hochschulen liefern. Rankings können
als Qualitätssiegel für eine gut bewertete Hochschule fungie-
ren, wenn diese auf einer nachvollziehbaren und transparen-
ten Methodik basieren. Da Hochschulen das Ziel haben, die
Studierenden auf ihr bevorstehendes Berufsleben bestmöglich
vorzubereiten, ist eine fortwährende Entwicklung der Lehre,
Forschung und Betreuung unerlässlich. Zu hoffen wäre daher,
dass die Bildungseinrichtungen ihr e Ranking-Ergebnisse als
Grundlage für künftige Verbesserungen heranziehen.
Rankings (Auswahl)
Nationale Rankings Weiterführende Informationen
CHE ranking.zeit.de/che10/CHE
HIS www.his.de
CEWS www.cews.org
Ranking der Wirtschaftswoche www.wiwo.de/karriere
Handelsblatt-Betriebswirte-Ranking www.handelsblatt.com/politik/bwl-ranking
Internationale Rankings
World University Ranking www.topuniversities.com
Academic Ranking of World Universities www.arwu.org/
MBA-Ranking rankings.ft.com/businessschoolrankings/
In dem scheinbar unüberschaubar en Ranking-„Dschungel“
hat sich in den letzten Jahr en die Hochschulbewertung des
von der Bertelsmann-Stiftung initiierten CHE als das nach
eigenen Angaben umfassendste und detaillierteste Ranking
etabliert. Es wird regelmäßig in den Sonderausgaben und auf
der Webseite der W ochenzeitung „Die Zeit“ veröf fentlicht.
Obwohl mehrmals im In- und Ausland kritisiert, setzen die
Ranking-Autoren auf die permanente Entwicklung ihrer Er-
hebungsmethodik – mit dem Ziel, ein empirisch fundiertes
Ranking zu schaffen. Das CHE will damit künftig verhindern,
dass Hochschulen ihre Teilnahme einstellen, wie jüngst etwa
durch die Universität Kiel geschehen. Besonders sehenswert
ist die Online-Präsentation des Rankings, die die W ochen -
zeitung auf ihrer Webseite ausführlich veranschaulicht hat.
Vom Schnelleinstieg bis zum V ideo-Guide – hier kann jeder
die präsentierten Hochschulinformationen nach eigenem
Belieben auswählen.
Detaillierte Informationen zur Studiensituation an deutschen
Hochschulen bieten die jährlich dur chgeführten Qualitäts -
studien des Hochschul-Informations-Systems (HIS), dessen
Träger und Financiers der Bund und die Länder sind. Im
Vordergrund dieser Untersuchungen stehen insbesondere die
Bewertung der aktuellen Hochschulbedingungen und die Qua-
lität der Lehre. Bildungseinrichtungen werden dabei nicht in
Ränge eingeordnet; jedoch erfährt jede Hochschule, auf wel-
chem Niveau sie sich gegenüber dem Durchschnitt befindet.
Sicherlich ein Sonderfall ist das Hochschul-Ranking des CEWS
(Kompetenzzentrum Frauen in W issenschaft und Forschung),
das die Bedingungen an Hochschulen hinsichtlich der Gleich-
stellung von Männern und Frauen untersucht. Informativ sind
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vor allem die Ergebnisse der
letzten Studie (Stand 2009), wo-
nach sich zum Beispiel Baden-
Württemberg im Ländervergleich
gegenüber 2005 bezüglich sei-
ner Gleichstellungsleistung auf-
fallend verbessert hat. Vier Jahre
zuvor befand sich das Land noch
in den Reihen der Schlussgruppe.
Hier scheint das alle zwei Jahr e
durchgeführte Ranking Wirkung
zu zeigen.
Rankings sind in erster Linie Orientierungshilfen
Bei aller Kritik: Gute Rankings sind eine wichtige Informations-
quelle zu den Studienmöglichkeiten an Hoch schulen und
zum zumindest zeitweiligen Renommee eines Studiengangs.
Doch wie bewerten später Personaler den einstmals guten
Studiengang einer Hochschule? Wie aktuelle Untersuchungen
des Magazins „Wirtschaftswoche“ zeigen, ist für viele Arbeit-
geber die gewählte Hochschule nur ein Kriterium von vielen
für die Auswahl der Angestellten. Zusatzqualifikationen, Stu-
dienschwerpunkte und Zensur en der Absolventinnen und
Absolventen wir d eine größer e Bedeutung beigemessen.
Allerdings können Absolventen dauerhaft r enommierter
Print- und Online-Artikel (Auswahl)
www.studis-online.de/StudInfo/uniranking.php
Rettig, Daniel: Die Sieger des Uni-Rankings 2009.In: Wirtschafts woche, 30.4.2009
Stegemann, Thorsten: Rankings der Universitätenzunehmend unter Kritik (2007). Veröffentlicht aufwww.heise.de
N. N.: Hochschulen im Vergleich – sind Rankingseine Hilfe bei der Hochschulwahl? (2007). Publiziert auf www.studienwahl.de
Hochschulen durchaus bessere Chancen für einen schnellen
und erfolgreichen Berufseinstieg beziehungsweise Arbeit -
geber wechsel haben.
In Sachen Rankings ist Deutschland im inter nationalen Ver-
gleich erst verzögert aktiv geworden. Außerhalb Deutschlands
gehört die regelmäßige Veröffentlichung solcher Qualitäts-
messer seit Jahrzehnten zu den hochschulpolitischen Aktivi-
täten. Vor allem die Identifikation von herausragenden Elite-
Universitäten steht im Fokus dieser Bemühungen. Hierzui
zählt insbesondere die Beurteilung der Forschungsaktivitäten.
Die Höhe der Forschungsgelder ist dabei genauso relevant wie
die Anzahl der für die Forschung erhaltenen Auszeichnungen
(etwa Nobelpreise). Erstellt werden die Rankings unter anderen
von Universitäten (beispielsweise von der Shanghai Jiao Tong
University) oder Medien wie der „Financial Times“.
Maja Wanker
Die Autorin studierte Medienwirtschaft und legte im März an der Hochschule der
Medien (Stuttgart) den Bachelor of Arts ab.
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Professoren im PorträtIn diesem Heft beantwortet Prof. Dr. Bernd Remmele unseren Fragebogen.
Er hat zum Oktober 2009 eine Professur für Wissenschaftliche Weiterbildung und
E-Learning am Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik und Bildungsmanagement
der WHL übernommen.
Steckbrief
Name: Bernd Remmele
Gebürtig aus: Pforzheim
Studium: Soziologie, Geschichte, Islamwissenschaften (M.A.) an der Universität Freiburg (1989–1995),
2001 Promotion in Soziologie zur „Entstehung des Maschinenparadigmas“
Berufserfahrung: 1997–1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Bielefeld, 1998–2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Freiburg, 2005–2009 Forschungs -
referent an der WHL, Sommersemester 2009 Vertretung der Professur für Soziologie und Didaktik der Sozial-
wissenschaften an der Universität Duisburg-Essen
Warum sind Sie Wissenschaftler bzw.
Professor geworden?
Von den vielen „Zur-rechten-Zeit-am-rechten-Ort-
Zufällen“ und den nicht ganz so vielen Umstän-
den, die Alternativen behindert haben, lässt sich
eine Begebenheit nennen: Im Anschluss an ein
Seminar meines späteren Doktorvaters hat mich
einer seiner damaligen Pr omovenden aufgefor-
dert: „Bleib doch noch zum ,Oberseminar’; das
ist was für dich.“ Er hatte recht.
Sie haben sich ja während Ihres eigenen
Studiums mit Soziologie, Geschichte und
Islamwissenschaften ein breites Fächer-
spektrum erschlossen. Was fasziniert Sie an
Ihrem jetzigen Fachgebiet, der Wirtschafts-
didaktik?
Für einen geler nten Soziologen erscheint W irt-
schaft als das Musterbeispiel eines sozialen
Systems. „Wirtschaft“ ist dabei erstaunlich miss-
verständlich. D as macht die diesbezüglichen
Lernprozesse und entsprechend auch die erfor -
derlichen Lehrprozesse spannend.
Warum sollten junge Menschen Wirtschafts-
pädagogik studieren?
Junge und alte Menschen sollen studier en, was
sie für sich als richtig erachten. Mir selbst als
jungem Mann würde ich heute Sport – im Neben-
fach – empfehlen.
Was ist in Ihrem Leben außer der Arbeit
wichtig?
Fluch und Segen von „W issenschaft als Beruf“
ist, dass die Dinge des Lebens (Familie, Kino,
Spielen ...) auch immer mit den beruflichen
Kategorien erfasst werden.
Welche persönlichen Gegenstände haben
Sie mit an Ihren Arbeitsplatz an die WHL
gebracht?
Eine Teekanne (sieht gut aus, hält lange warm),
ein Playmobil-Skelett.
Haben Sie ein „Steckenpferd“, das Ihnen
besonders am Herzen liegt?
Ja. Kino.
Was war Ihr Berufswunsch in der Grund-
schule?
Ich wollte gigantische Roboter bauen.
Wo auf der Welt würden Sie am liebsten
leben?
Da gibt es eine Reihe von Orten – den meisten
ist gemeinsam, dass man dort keine Socken
braucht.
Welches Buch würden Sie im nächsten
Urlaub gern lesen?
Eigentlich träume ich von einem Urlaub ohne
Buchstaben – aber bevor es mir langweilig wird:
in einem kurzen Urlaub den neuen Roman von
Wolfgang Haas, in einem langen den neuen von
Thomas Pynchon.
Welche prominente Persönlichkeit aus
Geschichte oder Gegenwart beeindruckt Sie
besonders? Warum?
Eigentlich beeindrucken mich – auf die Nähe
besehen – die meisten Menschen, denn der
Einzelne und die Gesellschaft passen so wenig
zusammen und trotzdem kommen die meisten
damit klar.
PORTRÄTS
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 9
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Die Students of the Year 2009
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
AKAD AKTUELL
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In Rekordzeit zu besten Noten
Ende 2009 wurden wieder an allen drei
AKAD-Fachhochschulen die Studenten
des Jahres gekürt. Die besten Absol-
ventinnen und Absolventen erhielten
jeweils einen Preis der Wochenzeitung
DIE ZEIT, diejenigen mit der kürzesten
Studiendauer an ihrer Hochschule wurden
vom Absolventennetzwerk AKADalumni
ausgezeichnet.
Pinneberg
„Eine langfristige Studienplanung, die neben
dem Lernen aber auch den Ausgleich, zum Bei-
spiel Sport und Reisen, nicht zu kurz kommen
lässt“, lautet das Erfolgsrezept von Lena Tiemann,
beste Absolventin der Hochschule Pinneberg.
Die 30-Jährige hat ihr Studium mit der Traumnote
1,1 abgeschlossen und arbeitet als Contr ollerin
bei der Firma ECCO Schuhe GmbH mit Sitz in
Hamburg. Die schnellste Pinneberger Studentin
2009, Nadine Heller, hat während ihrer Studien-
zeit sogar regelmäßig einen „AKAD-Jahresplan“
mit eigenen Zielvorgaben aufgestellt, um die
doppelte Herausforderung optimal meister n zu
können. Einen zusätzlichen Ansporn stellte für die
29-Jährige die Unterstützung durch ihren Arbeit-
geber, die Investitionsbank Schleswig-Holstein
in Kiel, dar.
Leipzig
Die Dresdnerin Tina Günther (32) und der Wahl-
berliner Carsten Tarras (26) sind die Preisträger an
der Hochschule Leipzig. Tina Günther schloss ihr
BWL-Aufbaustudium mit der Bestnote 1,2 ab.
Carsten T arras ist der schnellste Student: Er
schaffte es in 31 Monaten bis zum Abschluss
seines ebenfalls betriebswirtschaftlichen Master -
Studiums.
Für beide Preisträger war das berufsbegleitende
AKAD-Studium die zweite Hochschulausbildung:
Tina Günther ist selbstständige Diplom-Psycho-
login, Carsten T arras Diplom-Ingenieur. Derzeit
arbeitet er bei der DB Station&Service AG mit Sitz
in Berlin als Assistent des V orstandes Bau- und
Anlagenmanagement.
Stuttgart
An der Hochschule Stuttgart hat Thomas Fritz die
beste Abschlussnote des Jahres erreicht: Mit 1,1
konnte der 35-jährige Bankkaufmann aus Ober-
bayern sein BWL-Studium abschließen. Carina
Schmidt (24) aus Steinbach im Taunus hat ihr üb-
licherweise dreijähriges BWL-Studium in 25 Mo-
naten absolviert und ist damit im zurückliegenden
Studienjahr in Stuttgart die Schnellste gewesen.
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens von AKAD
würdigte diesmal auch die Stadt Stuttgart die
Leistung der beiden Preisträger: Bei der Preisver-
leihung am 4. Dezember überr eichte Prorektor
Prof. Dr. Torsten Bügner Thomas Fritz und Carina
Schmidt jeweils ein Sachgeschenk des Stuttgarter
Oberbürgermeisters Dr. Wolfgang Schuster.
Heike Wienholz
Die Drei mit der Eins: Mario Osti, Volker Kölzer undMatthias Decker (v. l. n. r.) haben ihre Abschlussprü-fungen an der Hochschule Stuttgart mit der Bestnoteabgeschlossen. Es gratulierten Prof. Dr.-Ing. RainerBerkemer (l.) und Prorektor Prof. Dr. Torsten Bügner (r.).
Manchmal feiert dieganze Familie mit –so auch bei Absol-ventin Lolita Götter-Kolbus (2. v. r.) an derHochschule Stuttgart.
Für gute Stimmung nach dem Kolloquium sorgte auch das Saxophon-Duo der Musikschule Reutlingen (rechts).
Students of the Year an der HochschuleStuttgart: Carina Schmidt und ThomasFritz
Oben: Der AKAD -alumni-Regional-leiter Nord, Oliver Freitag, überreichtNadine Heller denAKADalumni-Preis.Links: Lena Tie-mann, beste Pinneberger Ab-solventin 2009
Tina Günther, besteLeipziger Absolven-tin, nimmt den Preisder Wochen zeitungDIE ZEIT von Rekto-rin Prof. Dr. SonjaUlmer entgegen.
Sven Oehls, AKADalumni-Regionalleiter Ost (r.)gratuliert Carsten Tarraszum Preis für die kürzesteStudiendauer an derHochschule Leipzig.
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Ministerpräsident informiert sich über Forschung und Lehre und diskutiert mit den Studierenden
Beispiele aus Theorie und Praxis ler nte der Minis-
terpräsident anhand der V orstellung eines For -
schungsvorhabens zum Ler nverhalten berufstä-
tiger Studierender kennen. Außerdem ging es um
praktische Arbeitsergebnisse wie beispielsweise
ein elektronisches Steuerungs-Cockpit. Das Tool
dient dazu, neue Ansätze der Betriebswirtschafts-
lehre durch moderne Internet-Technologien zu ver-
mitteln. Demonstriert wurde dem Regierungschef
auch die Innovation am Beispiel einer Anwen-
dung für das Bundesland Schleswig-Holstein. Die
nutzeroptimierte Programmoberfläche eignet sich
besonders, um beispielsweise dem Geschäfts-
führer eines mittelständischen Betriebs genaue
Kennzahlen seines Unternehmens zu vermitteln.
Studierende aus dem ganzen Bundesgebiet
in Pinneberg
Über die Anforderungen und den Nutzen eines
berufsbegleitenden Studiums für den beruflichen
Erfolg informierte sich der Ministerpräsident ab-
Ausreichend Zeit brachte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen
am 3. Februar für seinen Besuch der AKAD Hochschule Pinneberg mit, um sich über deren
innovative Unterrichtskonzepte und aktuelle Wissenstransfers zu informieren. Neben
Gesprächen mit der Geschäftsführung und Leitung der Hochschule stand auch der Austausch
mit den Dozenten und Studierenden auf dem Programm. Carstensen, der sich auch über die
guten Wachstumschancen des akademischen Weiterbildungsmarkts informierte, würdigte
das didaktisch-methodische Konzept für Berufstätige. „Ich habe einen exzellenten Eindruck
bekommen“, sagte er nach dem Besuch der Hochschule.
Der Ministerpräsident im Gespräch mitStudierenden
Peter Harry Carstensen besucht dieAKAD Hochschule Pinneberg
schließend in einer Diskussionsrunde mit den
Studierenden der Hochschule. Diese kommen
an der Hochschule Pinneberg aus dem ganzen
Bundesgebiet und teilweise auch aus dem Aus-
land: Etwa die Hälfte der aktuell 1.837 Studie-
renden wohnt und arbeitet außerhalb Schleswig-
Holsteins. Die südlichste Studentin lebt im süd-
badischen Lörrach und studiert Betriebswirt-
schaftslehre im Diplom-Studiengang. Mehr ere
Studierende sind auch im Ausland beheimatet,
so etwa ein angehender Diplomkaufmann aus
dem kanadischen Edmonton.
Carstensen: „Habe großen Respekt“
Im Gespräch mit Studierenden und Absolventen
der Hochschule zeigte sich der prominente Gast
interessiert an der en Studienbedingungen und
Lebensumständen. Einige junge Frauen und
Männer schilderten Carstensen, wie sie neben
Kindern und achtstündigen Arbeitstagen noch
Betriebswirtschaft, W irtschaftsinformatik oder
Maschinenbau ler nen. Carstensen zeigte sich
beeindruckt. „Ich habe gr oßen Respekt davor ,
wie Sie das machen“, sagte der Regierungschef
abschließend.
Begleitet wurde der Ministerpräsident bei seinem
zweistündigen Besuch unter ander en auch von
der Pinneberger Bürgermeisterin Kristin Alheit
(SPD) sowie dem Fraktionsvorsitzenden der CDU
im Landtag, Dr. Christian von Boetticher.
Jörg Schweigard
MdL Christian von Boet-ticher, BürgermeisterinKristin Alheit, Minister-präsident Peter HarryCarstensen, Rektor Prof.Dr. Roland Schwesig,Prorektor Prof. Dr. TorstenOlderog, AKAD-Ge-schäftsführer HaraldMelcher (v. l. n. r.).
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Seit dem 1. März hat jede AKAD-Fachhochschule ihre
eigenen Studier endenvertreter im Senat: Auf
der Grundlage der W ahlvorschläge,
die alle AKAD-Studier enden im ver -
gangenen Oktober einreichen konn-
ten, wurden fünf Studierendenvertre-
ter gewählt. Sie sind jetzt ordentliche
Mitglieder im Senat und können so
aktiv die Perspektive der Studierenden
in die W eiterentwicklung ihr er Hoch-
schule einbringen.
An der Hochschule Leipzig wur den Jasmin Dietze (26) und Daniel Schirr -
macher (29) gewählt. Jasmin Dietze ist im Diplomstudiengang BWL einge-
schrieben, hat zuvor eine Ausbildung als Bür okauffrau absolviert und ar-
beitet als Vorstands assistentin bei einem mittelständischen Softwareunter-
nehmen in Frankfurt am Main. Ihr Kommilitone Daniel Schirrmacher hat
bereits ein Studium zum Diplom-Informatiker (FH) abgeschlossen, ist als
Production Engineer bei der Firma ActiveBilling in Leipzig tätig und studiert
bei AKAD im Masterstudiengang BWL.
Studierendenvertreter in Pinneberg ist der 28-jährige Wirtschaftsinformatik-
Student André Bünger, der in Hamburg
als Software-Entwickler arbeitet.
An der Hochschule Stuttgart sit-
zen zwei Vertreter des Bachelor-
Studiengangs Maschinenbau im
Senat: Der 30-jährige Pforzheimer
Michael Willing und Daniel Rädler
(27) aus Wangen im Allgäu.
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AKAD AKTUELL
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Erfolgreich reakkreditiert: Die AKAD-Fachhochschulen in Pinneberg, Leipzigund Stuttgart
AKAD-Fachhochschulen reakkreditiertDer W issenschaftsrat hat im vergangenen
Herbst alle drei AKAD-Fachhochschulen in
Stuttgart, Pinneberg und Leipzig reakkreditiert.
Bereits bei der Erstakkr editierung 2006 hatte
das Gremium anerkannt, dass die AKAD Hoch-
schulen seit vielen Jahren Fernstudiengänge an-
bieten, deren Organisation auf die besonder en
Bedürfnisse Berufstätiger zugeschnitten ist. An-
gesichts der Bedeutung lebenslanger W eiter -
bildung gelte diese Würdigung nach wie vor un-
eingeschränkt, heißt es in einer Pressemitteilung
des Wissenschaftsrates.
Dessen Vorsitzender, Professor Dr. Peter Str oh-
schneider, verwies zudem auf die Rolle privater
Anbieter in der wissenschaftlichen W eiterbil-
dung: „Sämtliche auf Fer nstudien spezialisierte
Fachhochschulen in Deutschland befinden sich
in privater Hand. An ihnen sind über 20.000
Studierende eingeschrieben, das heißt rund ein
Fünftel aller Studier enden an nicht staatlichen
Hochschulen“, so Str ohschneider. Der W issen-
schaftsrat wür digte auch die erhöhte Anzahl
hauptberuflicher Pr ofessorinnen und Pr ofesso-
ren. Die erfolgreiche Reakkreditierung wurde für
fünf Jahre ausgesprochen.
Harald Melcher neuerVorstandsvorsitzender des VPHDie Mitglieder des Verbandes der Privaten
Hochschulen e.V . (VPH) haben auf der
Mitgliederversammlung am 3. März einen
neuen Vorstand gewählt. Harald Melcher,
Geschäftsführer der AKAD Privat-Hoch-
schulen, gehört wie Pr ofessor Klaus Hek-
king, V orstands vorsitzender der SRH Holding, dem V orstand
weiterhin an. Zudem wur de Melcher in der ersten Sitzung des
neuen Vorstands am 15. März zum Vorsitzenden gewählt.
Neu im Vorstandsteam sind: Dr. Thoralf Held, Geschäftsführer der
International School of Management (ISM), Pr ofessor Dr. Peter
Thuy, Rektor der Inter nationalen Fachhochschule Bad Honnef /
Bonn, und Pr ofessor Dr. Michael Zerr, Präsident der Karlshoch-
schule International University.
Nach sechsjähriger Tätigkeit sind Pr ofessor Dr . Richar d Merk,
Geschäftsführer der Fachhochschule des Mittelstandes, und Pro-
fessor Dr. Udo Steffens, Präsident der Frankfurt School of Finance
& Management, aus dem Vorstand ausgeschieden.
www.private-hochschulen.net
Die Studierendenvertreter André Bünger und Daniel Rädler
Die Studierendenvertreter JasminDietze und Daniel Schirrmacher
Neue Studierendenvertreterim Hochschulsenat
Der neue VPH-ChefHarald Melcher
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AKAD AKTUELL
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AKAD-Geschäftsführer Michael Lam-mersdorf, Prof. Dr. Tristan Nguyen undProf. Dr. Stephan Schöning
Die Wissenschaftliche Hochschule Lahr hat seit
dem 27. November einen sechsköpfigen Beirat.
Dieser setzt sich aus hochrangigen, erfahrenen
Wissenschaftlern der Fachdisziplinen BWL, VWL
und Wirtschaftspädagogik zusammen und spie-
gelt fachlich die Schwerpunkte der WHL in For -
schung und Lehre wider.
Die Beiratsmitglieder sind:
Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Arnold, FernUniver -
sität in Hagen (VWL)
Prof. Dr. Dieter Beschorner, Universität Ulm
(BWL)
Prof. Dr. Ute Clement, Universität Kassel
( Wirtschafts pädagogik)
Prof. Dr. Heinz Kussmaul, Universität des
Saarlandes (BWL)
Prof. Dr. Günter Silberer, Universität
Göttingen (BWL)
Prof. Dr. Gerd Waschbusch, Universität des
Saarlandes (BWL)
Das Gremium berät die Hochschule künftig in
Fragen der wissenschaftlichen Grundausrichtung
und formuliert Empfehlungen an die Hochschul-
leitung und die Geschäftsführung.
Eine junge Hochschule folgt akademischer T ra-
dition: Gleich zwei Professoren hielten, erstmals
in einem öf fentlichen und feierlichen Rahmen,
am 14. Oktober ihre Antrittsvorlesungen an der
WHL. Professor Dr. Stephan Schöning, seit Mai
letzten Jahres Inhaber der Lehrstuhls für Finance
and Banking, beschäftigte sich in seinem Vortrag
mit dem „Mythos Kreditklemme – Annäherung
an einen problembehafteten Begriff“. Professor
Dr. Tristan Nguyen, der seit Anfang 2009 den
Lehrstuhl für V ersicherungs- und Gesundheits-
ökonomik leitet, sprach zum Thema „Gr enzen
der Versicherbarkeit von Katastrophenrisiken und
Erweiterungsmöglichkeiten durch Risikotransfer“.
70 Gäste folgten den nicht nur aus wissen-
schaftlicher Sicht, sonder n auch aus aktuellem
wirtschaftspolitischem Blickwinkel interessanten
Ausführungen.
Von Kreditklemme und Katastrophenrisiko
WHL wird ERASMUS-Hochschule
v.l.n.r.: Prof. Dr. Tristan Nguyen, der Lahrer Oberbürger-meister Dr. Wolfgang Müller, WHL-Rektor Prof. Dr. Mar-tin Reckenfelderbäumer, Prof. Dr. Stephan Schöning,Manfred Hammes (Geschäftsführer der Wirtschaftsre-gion Ortenau WRO) und WHL-Kanzler Hermann Dörrich
Die W issenschaftliche Hoch-
schule Lahr ist jetzt offiziell
ERASMUS-Hochschule. Die
Vergabe der Charta durch die
Europäische Kommission be-
rechtigt die WHL nun dazu,
Zuschüsse für ERASMUS-
Aktivitäten zu beantragen. Im Gegenzug ist die
Hochschule unter anderem dazu verpflichtet, so
genannte „Grundsätze der ERASMUS-Mobili-
tätsaktionen“ anzuerkennen und einzuhalten.
Hierzu gehört unter ander em, dass von aufge-
nommenen ERASMUS-Studier enden aus dem
Ausland keinerlei Ge-
bühren verlangt werden
dürfen und die von
ihnen erfolgreich absol-
vierten Lehrveranstal -
tungen vollständig aner-
kannt werden müssen.
ERASMUS steht für „Eur opean Region Action
Scheme for the Mobility of University Students”.
Ziel des Programms ist es, die Zusammenarbeit
von Hochschulen innerhalb der EU und anderen
europäischen Ländern sowie den Austausch von
Studierenden und Dozenten zu fördern.
Neuer WissenschaftlicherBeirat an der WHL
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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
PORTRÄTS
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Lernen bis Kilometer 350Kathrin Lehmann spielt Eishockey in der erstenschwedischen Liga und studiert bei AKAD Betriebs-wirtschaft. Die Spitzensportlerin nutzt jede Lücke imTrainingsplan zum Lernen und hat dabei ihre ganzeigene Art des Zeitmanagements entwickelt ...
Wenn Kathrin Lehmann mit dem Mannschafts-
bus von Stockholm aus durch schwedische Wäl-
der, Seen- und Küstenlandschaften zum nächsten
Auswärtsspiel fährt, hat sie immer ihr e AKAD-
Lektionen dabei. „W enn ich weiß: W ir fahr en
600 Kilometer, gebe ich mir Zeit bis zu Kilome-
ter 350, um zu lernen. Dann habe ich noch 100
Kilometer Zeit, um das Gelernte zu repetieren“,
erzählt die Schweizerin, die seit 2007 beim
schwedischen Erstligisten AIK Solna Eishockey
spielt. „So mache ich das immer sehr spielerisch
und auch sehr gerne.“
Zugute kommt ihr hier, dass sie bereits von klein
auf gelernt hat, sich auch in lauten Umgebungen
auf das gerade W esentliche zu konzentrier en.
Bereits seit ihrer Grundschulzeit spielt die heute
29-Jährige Eishockey und Fußball und ist auch als
Leistungssportlerin beiden Disziplinen tr eu ge-
blieben. Bis Juni letzten Jahres war die ehemali-
ge Torhüterin der Schweizer Fußball-National-
mannschaft auch bei FCR Duisburg unter V er-
trag. Momentan konzentriert sie sich ganz auf
Eishockey, um sich auf die Olympischen Spiele
in V ancouver vorzuber eiten, an denen sie als
Captain der Schweizer Nationalmannschaft teil-
nehmen wird.
„Unter sportlichem Druck ist
es etwas Schönes, sich auch
mal geistig anzustrengen“
Das Lernen empfindet sie auch
in dieser sportlich intensiven Zeit
nicht als zusätzliche Belastung:
„Gerade wenn man wie ich sehr
unter Druck ist, sich physisch auf
dem höchsten Leistungsniveau
bewegt, dann ist das etwas sehr
Schönes, sich auch mal geistig
anzustrengen und so eine Ab-
wechslung zu haben“, sagt sie.
Die Voraussetzung, fügt Leh-
mann hinzu, sei natürlich, dass
sie sich ihre Studienzeiten zeitlich
selbst einteilen könne. Bei AKAD
ist sie für den Diplomstudien-
gang Betriebswirtschaftslehre eingeschrieben,
den nichtkonsekutiven Aufbaustudiengang,
denn sie hat bereits einen Universitätsabschluss
in Germanistik. Schon nach dem Abitur habe sie
ein Wirtschaftsstudium gereizt, erzählt Lehmann.
Dieses sei aber wegen der vielen gefor derten
Präsenzzeiten r ein logistisch mit ihr en vielen
sportlichen Aktivitäten nicht zu koor dinieren
gewesen. „Da hatte ich in Germanistik doch ein
bisschen mehr Fr eiheit. Dur ch AKAD habe ich
jetzt die Möglichkeit, W irtschaft zu studier en
und trotzdem voll meinen Tätigkeiten nachzu-
gehen.“
Prüfungen in der Schweizer Botschaft in
Stockholm
Aber wie funktioniert das vom Ausland aus, vor
allem mit Präsenzseminar en und Klausur en?
„Meine Prüfungen lege ich in der Schweizer
Botschaft hier in Stockholm ab“, erklärt Kathrin
Lehmann. „Das funktioniert bestens, und nur so
ist es für mich überhaupt möglich, meine Zeit ei-
nigermaßen einzuhalten.“ Ihr e Präsenzseminar e
besucht sie wenn möglich an Samstagen, die
terminlich vor Lehrgängen mit der Nationalmann-
schaft in der Schweiz liegen. „Ich arbeite sehr gut
mit dem Standort München zusammen, auch die
Hochschule Stuttgart kommt mir immer wieder
entgegen. Für manche Seminare, die es nicht so
oft gibt, werde ich dann auch mal von meinem
Verein fr eigestellt“, sagt sie und macht damit
den Stellenwert deutlich, den das Studium in
ihrem Spitzensportlerinnenleben doch hat.
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PORTRÄTS
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 15
Schweden: 25 Prozent Fernstudenten
Im dünn besiedelten Schweden hatte sich das
Fernstudium schon jahrzehntelang etabliert, als
AKAD hierzulande 1980 die erste Fernhochschule
gründete. Heute ist jeder vierte Studier ende in
Schweden Fernstudent. Kein W under, dass die
Reaktionen hier ausnahmslos positiv sind, wenn
Kathrin Lehmann von ihrem Fernstudium erzählt:
„Alle Schweden akzeptieren das sofort als ganz
normales Studium, gleichwertig zum Beispiel
mit einem Studium an der Uni Stockholm. In
Deutschland oder der Schweiz ist es in der öffent-
lichen Wahrnehmung eben doch noch nicht ganz
so präsent“, meint sie.
A propos Wahrnehmung: Da kommt die Sport-
lerin schnell auf den Frauenfußball zu sprechen.
„In Schweden finden wir viel stärker statt in der
Öffentlichkeit!“, weiß sie aus ihr er Zeit als Tor-
hüterin beim schwedischen Erstligisten Ham-
marby IF. Dort spielte sie in den Sommersaisons
2007 und 2008 parallel zum Eishockey bei AIK
Solna auch Fußball. Präsenz und positive W ahr-
nehmung des Frauenfußballs in Schweden sieht
sie im Kontext des insgesamt fortschrittlicher en
Frauenbildes und der gleichber echtigteren ge-
sellschaftlichen Teilhabe der Frauen in den skan-
dinavischen Ländern. Aber auch in Deutschland
und der Schweiz habe sich insbesondere in den
letzten zehn Jahren viel getan in Sachen Frauen-
fußball. Daran hat sie selbst auch Anteil: In den
Sommermonaten finden regelmäßig die „Kathrin
Lehmann Mädchen-Fußballcamps“ in Deutsch-
land, der Schweiz und Schweden statt.
Schweizerin wird beim AIK Solna Sporterin
des Jahres
Viele positive Erfahrungen also im skandinavi-
schen Ausland. Aber wie fühlt sie sich eigentlich
als Ausländerin akzeptiert? „Es gibt nicht so viele
ausländische Spielerinnen in der schwedischen
Liga“, sagt sie, aber Akzeptanzpr obleme habe
sie nie gehabt. 2009 wurde sie sogar zur Sport-
lerin des Jahres in ihrem Verein gekürt – eine Ehre,
die sonst eher schwedischen Nationalspielerinnen
zuteil wird. „Das bedeutet mir unglaublich viel“,
sagt sie, „denn das war mehr als nur eine sport-
liche Ehrung und ich war sehr, sehr stolz.“
Kathrin Lehmann betont, dass es zuerst an einem
selbst liege, wie einem die Einheimischen in
einem fremden Land begegneten: „Den ersten
Schritt kann man einfach machen, indem man
die Sprache erler nt“, sagt sie. Am dritten T ag
nach ihrer Ankunft in Stockholm habe sie bereits
im Anfängerkurs gesessen, habe sich später eine
Privatlehrerin genommen und auch dank der
konsequent schwedischsprachigen Umgebung
die Sprache sehr schnell gelernt. „Mir standen
Tür und T or of fen, weil ich gezeigt habe: Ich
möchte eure Sprache lernen, ich möchte wissen,
wie ihr seid“, so beschreibt sie ihre Erfahrungen.
Das Land, die Menschen und ihr e Sprache, das
ist für sie eins – auch in Zeiten einer Weltsprache
Englisch, die die meisten Skandinavier unbestrit-
ten gut beherrschen.
„Det löser sig“
Kathrin Lehmanns liebster Ausdruck im Schwe-
dischen, dessen inflationäre Verwendung in der
Alltagssprache auch etwas von der Mentalität
erzählt, ist „det löser sig“ – das passt schon, das
wird schon. Überhaupt fühlt sie sich in Schweden
wohl. Angetan hat es ihr vor allem ihr Wohn-
und Arbeitsort Stockholm, aber auch die mittel-
alterliche Insel Gotland und die unberührten
Landschaften weiter im Norden. Für die Sportlerin
„hat Schweden etwas V erträumtes, es ist alles
irgendwie ein bisschen gemütlicher hier – das
ist schon sehr faszinierend“.
Wird sie denn Land und Leuten, Eishockey und
Fußball weiterhin treu bleiben?
Auf jeden Fall will sie in diesem Jahr noch ihr
Studium abschließen, sagt Lehmann. „W ie es
sportlich weitergeht, das entscheide ich nach
Vancouver: Olympische Spiele, das ist so etwas
Großes, das braucht alle Kraft und es dauert
Monate, bis man sich physisch erholt hat. Die
Angebote sind da, ich schließe nichts aus, ich
werde sehen, wohin mein W eg geht. Det löser
sig!“, sagt sie – klingt sehr schwedisch.
Heike Wienholz
(Anm. d. Red.: Das Interview fand im Dezember statt.Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft belegtebei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouvereinen respektablen fünften Platz.)
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Wienerprozess
Nachhaltiges Cashflow-ManagementNeue mathematische Modelle bilden realistischere Szenarien ab
Cashflow-Management für eine
Startup-Firma
Bekanntermaßen ist der Finanzbedarf einer
Startup-Firma schwer einzuschätzen. Betrachten
wir dazu ein Szenario: Eine Startup-Firma wir d
gerade neu gegründet. Der Businessplan wir d
von verschiedenen Stellen begutachtet und für
durchführbar gehalten. Die Erfolgschancen im
globalisierten Wettbewerb scheinen hoch zu sein,
und auch die Banken tun ihr Übriges und statten
die Firma mit ausreichend Kapital aus. Die Firma
ist erfolgr eich und wächst schnell. Investor en
stellen weiter es Kapital zur V erfügung, da die
Entwicklung der Firma überzeugt. Nun tr eten
plötzlich erste Schwierigkeiten auf und die Um-
satzzahlen gehen zurück. Die Investoren werden
nervös und fangen an, ihr Kapital aus der Firma
zu ziehen. Kurze Zeit später treten auch tatsäch-
lich Cashflow-Pr obleme auf, die Firma meldet
Insolvenz an.
Bei diesem Szenario stellen sich nun folgende
Fragen:
Wieso ist die Firma plötzlich pleite gegangen?
Haben die Investoren aus Sorge zu schnell
das Kapital herausgezogen, anstatt nochmals
zu investieren?
War der Businessplan doch nicht so gut,
wie man geglaubt hatte?
Hätte man vielleicht anders investieren
müssen?
Hätte man die Insolvenz mit anschließender
Pleite durch Kapitalzufuhr überwinden
können?
Das sind komplexe Fragestellungen, und sie lassen
sich mit den herkömmlichen Mitteln der Finan-
zierung kaum beantworten. Ein neuer Ansatz,
der Licht in diese Pr oblematik bringen kann,
kommt aus dem Ber eich der stochastischen
Modellierung. Man beschr eibt den Cashflow X
als einen zufallsbedingten Prozess. Es wird dabei
nicht der Cashflow dir ekt untersucht, sonder n
die Änderungen des Cashflows dX. Dieser setzt
sich dabei aus zwei Bestandteilen zusammen.
Zum einen aus einem Driftterm, der eine gewisse
Richtung bevorzugt, wir nennen ihn μ. Er be-
schreibt das Anwachsen oder den Verlust von
Cash. Zum ander en haben wir den volatilen
Term σ, der die möglichen Schwankungen in dem
Cashflow beschreiben soll. dW ist dabei der so
genannte Standar d-Wienerprozess, sprich ein
zeitstetiger stochastischer Pr ozess, der normal -
verteilte, unabhängige Zuwächse hat und hier
als Zufallselement dient.
Die passende Gleichung lautet nun:
dX = μdt + σ dW
Einen ersten Eindruck für das Verhalten der
Gleichung erhält man, wenn man zum Beispiel
den Fall dX = σ dW annimmt. Dies ist eigentlich
ein Standard-Wienerprozess mit V olatibilität σ.
Der mittlere Cashflow X ist im langzeitigen Mittel
gleich Null und damit ist auch der Gewinn gleich
Null. Das bedeutet, dass auf lange Sicht genau so
viel Geld eingenommen wird, wie man ausgibt
(siehe Abbildung 1). Für einen Investor sieht der
blaugrüne Verlauf in dieser Abbildung eigentlich
sehr positiv aus. Der Cashflow bleibt zum großen
Teil im posi tiven Bereich. Der gelbe Verlauf wird
dagegen sehr kritisch gesehen. Die blaue Kurve
ist im Mittelfeld. Aber alle drei Fälle beschreiben
denselben Prozess und zeigen die enorme Varia-
bilität, die man bei solchen Pr ozessen findet.
Dies ist ein Ausdruck der Zufälligkeit, der dur ch
den Wienerprozess induziert wird.
Wenn man einen Driftterm μ hinzunimmt, spricht
man von einer Br ownschen Bewegung. Die
Brown sche Bewegung wurde vom schottischen
Botaniker Robert Brown im Jahr 1827 beschrie-
ben und als Wärmebewegung von T eilchen in
Flüssigkeiten interpr etiert. Br own beobachtete
im Mikroskop Pollen und stellte deren zitternde
Bewegung fest.
In unserem Fall beschreibt der Driftterm μ einen
Gewinn, wenn er größer als Null ist, oder einen
Abbildung 1 zeigt drei Beispiele eines Wienerprozessesmit gleicher Volatibilität σ = 1.
Abbildung 2 zeigt beispielhaft das Verhalten bei einempositiven beziehungsweise negativen Driftterm. Anfangs bis zur Zeiteinheit 166 sieht das Verhalten fürbeide Fälle recht positiv aus, aber dann macht sich fürdie blaugrüne Kurve das negative μ bemerkbar.
Das Cashflow-Management tangiert viele Bereiche der Wirtschaft. Anhand von drei
Beispielen wird in diesem Beitrag gezeigt, dass die Wirtschaft von neuen mathemati-
schen Modellen in besonderem Maß profitieren kann, indem sie diese zur Analyse der
jeweiligen Situation nützt.
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 1016
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
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Verteilungsdichten
Verlust, wenn kleiner als Null ist. Denn bei posi-
tivem μ erhält man ein stetiges Anwachsen des
Cash, währ end bei negativem μ der Cash ins
Negative abgleitet. Für einen Investor ist natürlich
ein stetiges Anwachsen interessant, da dann der
Gewinn wächst und es sich lohnt, weiter zu in-
vestieren. Wenn der Driftterm kleiner als Null ist,
bedeutet dies jedoch einen stetigen Verlust und
damit langfristig ein Schließen der Firma.
Interessant ist nun die Frage, wie man frühzeitig
erkennen kann, ob der Driftterm μ größer Null
ist. Dazu muss man aus den bisherigen Cash -
flow-Daten die Parameter μ und σ bestimmen.
Dies ist zum Teil möglich und erlaubt eine bessere
Beurteilung von Startup-Firmen (Gasser, 2008).
Cashflow-Management an der Börse und
bei Versicherungen
Auch im Versicherungswesen ist die Stochastik
für Prognosen von Bedeutung.
Der Driftterm μ und die Volatibilität σ sind nor-
malerweise nicht konstant, sondern hängen so-
wohl von der Variable X als auch von der Zeit t ab.
Ein sehr interessanter Spezialfall ist der geometri-
sche Brownsche Prozess. Hier gilt die Gleichung
dX = μXdt + σXdW. Das heißt, der Driftterm μ
und die V olatibilität σ hängen linear von der
Variable X selbst ab, sprich μ = μgX und σ = σgX.
Aus Bequemlichkeit lässt man dann den Index g
weg. Das heißt, wenn der Cashflow große oder
kleine Werte annimmt, steigen Schwankung
und der Drift in demselben Maß und wer den
groß oder klein. Man findet solches V erhalten
beispielsweise bei Aktienkursen oder auch bei
den Schadensfällen einer Versicherung.
Bei den Aktienkursen stellt sich die Frage, wie
die zeitliche Entwicklung verläuft und wann die
Gelegenheit für den Aktionär zum Einstieg ist.
Bei einer Versicherung geht es hingegen darum,
den Cashflow zu analysieren und genügend Geld
zur Verfügung zu haben, um die Schadensfälle
bezahlen zu können.
Im Vergleich zu den Aktienkursen lassen sich die
Schadensfälle einer Versicherung nach derzeiti-
gem Stand besser mathematisch beschreiben und
analysieren. Ein physikalisches Modell hilft dabei,
die folgenden Fragen zu beantworten: W ann
treten einzelne Schadensfälle zeitlich auf und
welche Kosten fallen hierbei an?
Diese stochastischen Modelle funktionieren hier
recht gut, sonst würden die Versicherungen nicht
stetig wachsen können (Cryer, 2008).
Bei den Aktienkursen funktionieren die Modelle
weniger gut. Die Annahme eines geometrischen
Brownschen Prozesses für den Verlauf der Aktien-
kurse beschreibt auf den ersten Blick die Verhält-
nisse recht gut, und viele Aktienkurse lassen sich
damit in erster Näherung beschreiben. Eine kriti-
sche Stelle ist jedoch die Annahme eines Wiener-
prozesses für die Zufallsvariable W. Dieser Prozess
geht von der Annahme aus, dass die stochasti-
sche Variable W unkorreliert und zeitlich unab-
hängig ist, sprich einer Normalverteilung folgt.
Betrachtet man aber den aktuellen Verlauf der
Aktienkurse, so weichen die Schwankungen der
Aktien erheblich von der einer Normalverteilung
ab (Eberlein, 2009). Abbildung 3 zeigt in der
blaugrünen Kurve eine mögliche Verteilung der
Schwankungen von Aktienkursen. Diese ist am
Scheitel viel steiler , fällt anfangs aber schneller
ab, um danach viel weiter hinauszureichen. Der
Effekt ist, dass Schwankungen viel stärker aus-
fallen und es eine positive Rückkopplung auf
die Kurse gibt, wodur ch wiederum die berüch-
tigten Finanzblasen entstehen können.
Die wenigsten der heute eingesetzten Modelle
berücksichtigen diesen Umstand, da noch immer
die Verfahren der 1980er-Jahre eingesetzt wer-
den. Der Grund dafür ist banal: Damals waren die
Computer gerade leistungsfähig genug, solche
stochastischen Modelle für r eale Aktien und
Optionen zu simulieren und sie für ein ef fizien-
tes Cashflow-Management einzusetzen. In den
1990er-Jahren erkannte man dann, dass die
Modelle zu verfeinern sind. Einige der Annahmen
wie beispielsweise die Normalverteilung der
Schwankungen erwiesen sich als falsch. Daher
entwickelte man bessere Modelle, um die Situa-
tion zu beschreiben. Diese sind aber recht kom-
plex und erfordern tiefgreifende mathematische
Kenntnisse, die oftmals im Börsenwesen nicht
vorhanden sind (Eberlein, 2009). Dafür zahlten
die Beteiligten noch in jüngster V ergangenheit
einen hohen Preis. Die Umstellung auf die neuen
Modelle und der Einsatz dieser Modelle sind drin-
gend geboten, um nicht in die nächste Finanz-
krise zu schlittern.
Prof. Dr. Franz-Karl Schmatzer lehrt Wirtschaftsinfor-matik an der AKAD Hochschule Stuttgart. Seine Lehrge-biete sind Informatik und Mathematik, zudem wirktSchmatzer bei der Weiterentwicklung und Vertiefungdes Fachbereichs mit. In seiner wissenschaftlichen Arbeitbeschäftigt er sich hauptsächlich mit dem praktischenEinsatz von Modellierungsmethoden in der Wirtschafts-informatik und Blended Learning.
Kontakt: [email protected]
Abbildung 3: Vergleich Normalverteilung mit einer Hyperbolischen Verteilung
Literatur (Auswahl)
Gasser, Christoph: Stochastische CashFlow Prozesse in der Unternehmens-bewertung. Saarbrücken: VDM VerlagDr. Müller 2008. ISBN: 978-3639032451
Cryer, Jonathan D., Chan, Kung-Sik:Time Series Analysis. Berlin: SpringerVerlag 2008 (2. Aufl.). ISBN: 978-0387759586
Eberlein, Ernst: Mathematik in derFinanzkrise. Spektrum der Wissen-schaft, Dezember 2009; S. 92–100
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WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:34 Seite 17
Soziale Verantwortung von Unternehmen
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 1018
Von Unternehmen wird allgemein erwartet, dass sie gesellschaftliche Verant-
wortung übernehmen. Die Unternehmen und ihre Unternehmer haben sich zu
allen Zeiten als Teil der Gesellschaft verstanden und sich zum verantwortungs-
bewussten Umgang mit ihr bekannt. Es gibt unzählige gute Beispiele dafür, wie
Unternehmer und Unternehmen die Gesellschaft befruchtet haben und wie
stark ihr soziales Engagement mit dem geschäftlichen Erfolg verbunden war.
In der jüngeren Zeit hat die Wahrnehmung gesamtgesellschaftlicher Verantwor-
tung durch Unternehmen eine neue Dimension erreicht. Die von den Finanz-
märkten mitgetragene Diskussion um die Nachhaltigkeit des Unternehmens -
erfolgs bei Anwendung von CSR (Corporate Social Responsibility) hat zu Grund-
sätzen geführt, die heute Standard sind und über deren Anwendung transparent
berichtet wird. Familienunternehmen, oft über Generationen hinweg erfolgreich
geführt, verweisen darauf, dass soziale Verantwortung fester Bestandteil ihrer
Familientradition ist, sie sozusagen im Unternehmerblut liegt.
Noch nie in der Geschichte haben sich Unterneh-
men so nachhaltig für eine positive gesamtgesell-
schaftliche Entwicklung eingesetzt, und sie be -
legen dies durch tägliches Tun. Dass vielfach aus
Unternehmen heraus Stiftungen gegründet wer-
den, die sich mit großem Engagement und Erfolg
für soziale Belange einsetzen, unterstr eicht den
Unternehmerwillen, der Gesellschaft zu dienen.
Trotz dieser positiven Bilanz wird von allen Seiten
an die soziale Verantwortung von Unternehmen
und ihren Manager n lautstark appelliert. Stein
des Anstoßes sind V orgänge, die die Arbeits -
plätze, die Ökologie, Bildung und Ausbildung,
Gesundheit, Datenschutz, Sicherheit, Manager-
bezüge et cetera (die Liste ist beliebig erweiter -
bar) betreffen. Obwohl es sich hier um Einzelfälle
im Getriebe menschlichen T uns handelt, das in
allen Gesellschaftsbereichen mögliches Fehlver-
halten oder Entgleisungen kennt, werden Unter-
nehmer und Unter nehmen gelegentlich als all-
gemeine, keinem sozialen „Gewissen“ mehr
folgende Gefahr erkannt. Dies ist verständlicher-
weise ein Feld mit höchster Medienr elevanz
geworden, so dass sich bestimmte Bilder über
Unternehmer und Unternehmen festsetzen.
Eine alte Befür chtung bekommt so wieder ge-
dankliche Nahrung: dass das Str eben nach
Wachstum und Gewinn eben doch unverträglich
sei mit der W ahrnehmung von sozialer V erant-
wortung und deshalb der Gesetzgeber eingreifen
müsse zum Schutz der Bürger. Können Unterneh-
men, wenn es um Wachstum und Gewinn geht,
nicht anders als „unsozial“ sein? Sind sie gar so
etwas wie ein Staatsfeind? Mal „Vaterlandsverrä-
ter“ oder „Heuschrecken“ oder einfach nur „Job-
Killer“? Aus Gewinnsucht für sich persönlich?
Voraussetzungen für soziales
Unternehmertum gibt der Staat vor
Die Unternehmen sind fester Bestandteil unserer
Gesellschaft. Sie wollen und können nicht abseits
stehen. Aber: Unsere Gesellschaft kann sich nur
dann positiv fortentwickeln, wenn wir leistungs-
fähige und ertragreiche Unternehmen haben.
Diese schaffen Arbeitsplätze, wenn sie r entabel
sind. Die Innovations- und Investitionskraft be-
stimmen maßgeblich die künftigen materiellen
Lebensgrundlagen und auch die Arbeitsplätze.
Deshalb müssen Unternehmen ein Ort sein, an
dem eine erfolgr eiche Unter nehmensleistung
entstehen kann. Der Gesetzgeber hat bei der
Schaffung dieser Voraussetzungen eine Verant-
wortung für das Zustandekommen dieser Leis-
tung. Mit ihr en Belegschaften und sonstigen
Stakeholdern müssen die Unter nehmen so zu-
sammenarbeiten können, dass ein wirtschaft -
licher Erfolg möglich wird. Leistungs- und Kosten-
ziele, Qualität, zu err eichende Pr oduktivitäts -
steigerungen, Fertigstellungstermine, Arbeits-
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:34 Seite 18
braucht auch gesellschaftliche Unterstützung
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
entsprechenden Gruppierungen (inklusive der
Arbeitnehmervertretung).
So manches, was als V erstoß gegen die soziale
Verantwortung geschehen könnte, lässt sich
damit verhinder n oder klar sanktionier en. Es
wird heute deutlich weniger gezögert als früher,
auf V erstöße mit harten Personalmaßnahmen
zu antworten. Die Mitarbeiter wer den „ihr“
Unternehmen, das auf solcher Grundlage wirt-
schaftet, nach innen und außen stützen. Diese
Identifikation wir d sich in ihr er Leistung im
Unternehmen langfristig positiv bemerkbar
machen.
Damit bleibt noch das Feld des „weichen“ T eils
der sozialen For derungen übrig. Die Beweg-
gründe sind unterschiedlichsten Ursprungs:
Meinungen, Empfindungen, politische Motive
oder einfach nur die eigene Auf fassung von
Moral und Anstand. Im Umgang damit können
sich Unternehmen helfen, indem sie die W erte,
nach denen sie im Innen- wie im Außenverhält-
nis handeln, offenlegen und für alle Mitarbeiter
verbindlich machen.
Richtige Kommunikation
unpopulärer Unter nehmens -
entscheidungen
Letztlich wird es in Ausnahme-
fällen nicht ausbleiben, dass aus
Unternehmenssicht notwendige
Entscheidungen dur ch die je-
weilige Brille als sozial negativ
bewertet und dementsprechend
dargestellt wer den. Die Unter -
nehmensführung muss es dann auch aushalten,
als „unsozial“ attackiert zu werden. Wenn zuvor
die Entscheidungsalter nativen transpar ent und
aufrichtig dargelegt wur den, sind Entscheidun-
gen wenigstens für alle nachvollziehbar . Die
Fähigkeit, hierbei richtig zu handeln und dies
auch erfolgr eich an die Medien zu kommuni -
zieren, ist nicht jedem Unter nehmer in die
Wiege gelegt.
Vielleicht fällt es deshalb vielen in unser er
Gesellschaft schwer, Unternehmern und Unter-
nehmen moralische Unterstützung zu geben
und die Funktion des Unter nehmers als ein
„Motor“ unser er Gesellschaft ehrlich zu be -
jahen. Schließlich hängt von der erfolgr eichen
Einbindung der Unter nehmen in unsere Gesell-
schaft viel ab. Für diese Einbindung tragen alle
Verantwortung. Der Unter nehmernachwuchs,
auch in Form angestellter Manager , sollte von
der übrigen Gesellschaft darin unterstützt
werden, um sozial verantwortlich handeln zu
können.
zeiten und Einsatzsteuerung sind einige der kon-
kreten Stellhebel, die im Betrieb funktionier en
müssen. Zu sehr einengende Gesetze, überholte
tarifliche Regelungen, lähmende und wenig
praktikable V orschriften, Lasten und Abgaben
müssen gerade im unmittelbaren betrieblichen
Bereich verhindert werden, sonst wird das Unter-
nehmen im nachhaltigen Erfolg gebr emst und
kann damit auch weniger „sozial“ sein. Arbeits-
plätze, die keinen positiven W ertbeitrag mehr
erzielen können, müssen verschwinden, denn
es gibt niemanden, der auf Dauer dafür bezahlt.
Man könnte auch die Kunden als unsoziale
Wesen bezeichnen, weil sie das jeweils güns-
tigste Angebot bevorzugen, ohne nach den
sozialen Auswirkungen zu fragen.
Illegales Gewinnstreben bestraft die
Gesellschaft
Unternehmen, die sich aller dings einen Hand-
lungsrahmen außerhalb der Normen geben
wollen, um im Wettbewerb noch mithalten zu
können, muss klar sein, dass kein Gewinn es
wert ist, dass er durch Verstöße gegen Gesetze,
Tarifverträge oder gegen fr eiwillig verbindliche
Grundsätze im sozialen V erantwortungsbereich
erzielt wird. Kein Mitarbeiter , kein Kunde und
kein Geldgeber möchte mit einem solchen
Unternehmen in Verbindung gebracht werden.
Allererste Pflicht ist es, damit „compliant“ zu
sein, was die Einhaltung der eigenen Grundsätze
mit umfasst. Die eigenen Grundsätze werden
üblicherweise im Unternehmen (auch weltweit)
festgelegt, nach vorheriger Diskussion mit den
Günther Fleig
war langjähriger Personalvorstand derDaimler AG. Weltweit verbindliche CSR-Richtlinien sowie auf den Unternehmens-werten basierende Verhaltensgrundsätzemit entsprechenden Sanktionsmechanis-men sind unter seiner Leitung bei DaimlerStandard geworden. Er hat in zahlreichenaußerbetrieblichen Funktionen für dieWirtschaft und die Gesellschaft verantwortlich gewirkt, u.a. alsVizepräsident der BDA. Als Vorstand bei den Metallarbeitgebernwar er jahrelang un mittelbar am Zustandekommen von Tarif -verträgen beteiligt. In verschiedenen Hochschulgremien hatte ersich für die Fortentwicklung von Forschung und Lehre eingesetzt,zuletzt für die Entstehung der Dualen Hochschule.Seit seiner Pensionierung ist Fleig als „Top-Management-Berater“Mitglied in Aufsichtsorganen sowie als Vorsitzender des Vorstandsder Hanns-Martin Schleyer Stiftung tätig. Der Hochschule fürWirtschaft und Technik in Karlsruhe sowie der KIT bleibt er durchGremienarbeit weiter verbunden.
19
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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
GRÜNE WIRTSCHAFT
20
Der Journalist Jürgen Stellpflug ist Chefredakteur des Verbrauchermagazins
Öko-Test. Das in Frankfurt am Main ansässige Magazin hat in den letzten Jahren
kontinuierlich an Lesern gewonnen. Wir haben den gebürtigen Westfalen
über die Lohas, den ökologischen Zeitgeist und zum Verbraucherjournalismus
befragt.
Wie ist Ihr persönlicher Bezug zur ökologischen The-
matik? Sie sind studierter Betriebswirt und Politologe,
waren Redakteur der taz ...
Mit den ökologischen Themen beschäftige ich mich seit den
1970er-Jahren, als die Umweltthematik nicht zuletzt dur ch
die Anti-Atomkraft bewegung aufkam. Und das Thema hat
mich seither auch nicht mehr losgelassen.
Liest man Ihr Organigramm, erstaunt einen Ihre Viel-
seitigkeit: Sie sind ja Chefredakteur, Geschäftsführer
des Öko-Test-Verlags und Vorstandsvorsitzender der
Holding – eine ungewöhnliche Konstellation.
Ja, diese Konstellation hat sich in einer Zeit ergeben, als es
Öko-Test sehr schlecht ging und wir vor der Pleite standen.
Das war um das Jahr 2000, als die Auflage auf unter 100.000
zurückging. Ich habe damals die kaufmännische Geschäfts-
führung mitüber nommen, und inzwischen hat sich diese
Konstellation als sehr gut herausgestellt, denn ich richte als
gleichzeitiger kaufmännischer Geschäftsführer den Blick auch
auf die journalistische Integrität des Magazins.
Die Öko-Test-Holding gehört ja zu 64 Prozent der SPD-
nahen Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG).
Hat dies Auswirkungen auf Ihre Arbeit?
Überhaupt nicht. Die Gesellschaft könnte sich eine Einfluss-
nahme überhaupt nicht erlauben. Wenn auch nur der Ansatz
des Versuchs ruchbar wäre, würde dies schnell publik werden.
Öko-Test kam 1985 auf den Markt, und Sie haben ja im
selben Jahr noch als Redakteur angefangen. Als Mann
der erste Stunde also. Was war eigentlich der Anlass,
ein solches Magazin auf den Markt zu bringen?
Der Kauf eines Toyota Prius ...
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:34 Seite 20
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 21
GRÜNE WIRTSCHAFT
Die damalige Umweltbewegung hatte ja schon etwas ihr en
Zenit überschritten, und es stellte sich die Frage, was der Ein-
zelne über Demonstrationen und Unterschriftenaktionen
hinaus in seinem privaten Umfeld für die Umwelt leisten kann.
Die Verbraucherberatungen haben damals gefordert, man solle
die Menschen besser über das eigene ökologische Handeln
informieren. Dies hätte die Stiftung Warentest leisten können
und hat es – zum Glück für uns – nicht getan. So konnten
wir mit dem neuen Magazin eine Bedarfslücke schließen.
Wie ist die soziale und alters-
mäßige Zusammensetzung
Ihrer Leserschaft?
Die meisten abonnier en Öko-
Test, wenn das erste Kind
kommt, bei dem man ja alles
richtig machen will. V iele blei-
ben uns dann als Leser treu, manche verlassen uns aber auch
oder kaufen das Heft nur noch sporadisch, weil sie sagen,
wir wissen jetzt, in welche Richtung unser V erhalten gehen
muss. Vom Status haben wir eine Pr emiumleserschaft, die
hoch gebildet ist und über ein überdurchschnittliches Netto-
haushaltseinkommen verfügt. Die meisten sind zwischen 30
und 50 Jahr e alt, aber auch die Älteren zählen dazu, die ja
dann über die Rolle der Großeltern mit demselben Motiv zu
Öko-Test greifen wie die jungen Eltern.
Sind Ihre Leser also vor allem Lohas? Profitieren Sie von
dem Boom um ökologisch korrekte Produkte?
Von der Lohas-W elle pr ofitieren wir nicht spürbar , obwohl
diese Gruppe natürlich auch auf die Produkturteile von Öko-
Test achtet. Wir haben vielmehr einen Vorteil davon, dass
sich das ökologische Bewusstsein über ganz viele verschiede-
ne Milieus verbr eitet hat. Diese ökologische Denkrichtung
war vor zwanzig Jahren noch auf ein ganz abgegrenztes grü-
nes Milieu beschränkt. Heute ist das selbst in konservativen
Kreisen eine völlig normale und selbstverständliche Haltung.
Trend oder Dauermentalität? Glauben Sie, dass die
Lohas ein lang anhaltender Trend sind? Ist er durch die
Wirtschaftskrise gefährdet?
Derzeit ist es einfach schick, Lohas zu sein. Ich glaube, dass
sich diese Gruppe langfristig in ein allgemeines Bewusstsein
integrieren wird. Die Lohas sind ja eine spezielle Gruppe, die
viel Geld ver dient und auch viel Geld für den Konsum aus-
gibt, also einen Lebensstil führt, der mit Sicherheit nicht
nachhaltig ist. Dadur ch, dass ich mir einen T oyota Prius
kaufe, habe ich noch keinen
nachhaltigen Lebensstil. Die
Frage ist doch, ob die individu-
elle Mobilität, wie wir sie jetzt
haben, überhaupt weiterhin
möglich ist. Man sollte genau
unterscheiden, wie sich dieser
Lebensstil materiell auswirkt
und welche Folgen er für das allgemeine Bewusstsein hat.
Wenn man es schaf ft, dass der nachhaltige Lebensstil als
schick gilt und von vielen nachgeahmt wir d, ist das ein
Wir profitieren davon,dass sich das ökologischeBewusstsein über vieleMilieus verbreitet hat
... ist noch keinnachhaltiger Lebensstil
Vita
Jürgen Stellpflug
Der 53-jährige Jürgen Stellpflug ist
Chefredakteur des V erbraucher -
magazins Öko-Test, Geschäftsführer
der Öko-Test-Verlags und Vorstands-
vorsitzender der gleichnamigen
Holding.
Gebürtig aus Warburg in Westfalen,
hat Stellpflug nach dem Studium der
Betriebswirtschaftslehre und Politikwissenschaft als Redakteur
bei der überregionalen Berliner Tageszeitung „taz“ gearbeitet.
Im Gründungsjahr 1985 wechselte der Journalist als Redakteur
zu Öko-Test. 1991 wurde er Chefredakteur des Magazins.
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:34 Seite 21
GRÜNE WIRTSCHAFT
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 1022
Mentalitätswandel, und damit hat man doch mehr err eicht
als auf rein faktischer Ebene.
Und wie nachhaltig ist der „grüne“ Zeitgeist?
Ich glaube, dass vieles unumkehrbar ist. Ganz egal, welche
politische Konstellation gerade vorliegt, weiß doch jeder Poli-
tiker, dass etwa regenerative Energien auf Dauer die einzige
realistische Alternative sind. Nur
der Zeitpunkt, wann diese in
größerem Umfang kommen,
hängt noch vom politischen
Standpunkt ab. Dieser partei -
übergreifende Konsens ist seit
einiger Zeit vorhanden, und das
hätte man vor zwanzig, dr eißig
Jahren noch nicht für möglich
gehalten. Man sieht das etwa am Beispiel der Mülltrennung,
die in den 1970er- und 1980er-Jahren gerade in den konser-
vativen Milieus noch belächelt wurde. Heute sind es gerade
diese Milieus, die den Müll am genauesten aufteilen.
Mit welchen Medien konkurriert Öko-Test?
Wir konkurrieren als Verbrauchermagazin auf dem Lesermarkt
ausschließlich mit der Stiftung W arentest. Bei den Anzeigen
hingegen stehen wir mit vielen Magazinen im Wettbewerb.
Mit der Stiftung gab es ja juristische Differenzen. Wie
kam es dazu?
Es gibt immer wieder mal mit der Stiftung Auseinanderset -
zungen. W ir stehen in inniger Konkurr enz zueinander, das
möchte ich gar nicht beschönigen. Das hängt auch damit
zusammen, dass die Stiftung, anders als wir , in den letzten
Jahren kontinuierlich Leser verloren hat.
Wie ist es überhaupt möglich, dass Öko-Test und die
Stiftung Warentest bei denselben Produkten wie Soja-
drinks oder Honig zu entgegengesetzten Testergebnis-
sen gekommen sind?
Die Erklärung ist eigentlich r echt einfach. W ir haben eine
niedrigere Grenze für den Anteil genveränderter Substanzen
als die Stiftung angesetzt, und deshalb konnten wir diese
noch nachweisen.
Was wird von Ihnen getestet? Nach welchen Kriterien
wählen Sie die Produktart aus? Lassen Sie sich von der
Saison leiten (wie im aktuellen Dezemberheft das Kin-
derspielzeug zu Weihnachten)?
Natürlich sind die saisonalen Produkte ein Kriterium. Aber wir
testen auch, wenn eine neue Produktart stark auf dem Markt
auftritt wie etwa die Fruchtdrinks vor ein paar Jahr en. Und
wenn unsere Leser vermehrt T ests nach einem bestimmten
Produkt wünschen, greifen wir dies auf. Wir sind relativ flexibel
und machen keinen ganz starr en Jahresplan. Innerhalb von
zwei bis drei Monaten können wir einen solchen Test auflegen
und veröffentlichen.
Wie werden Sie der Vielfalt innerhalb der Produktarten
gerecht?
Innerhalb der Produktart müssen wir natürlich auswählen. Wir
können nicht alle 100 Shampoos testen, die auf dem Markt
sind. Da richten wir uns nach den Vertriebswegen, den Mar-
ken und der Verbreitung. Wenn etwa ein großer Discounter
das Produkt führt, nehmen wir es auf. Die Marktbedeutung
des Produkts ist wichtig, denn die meisten Leser sollen natür-
lich ihr gekauftes Produkt bei uns auch wiederfinden.
Testen Sie Produkte mit Biosiegel besonders kritisch?
Alle Produkte unterliegen den gleichen Tests. Allerdings legen
wir zum Beispiel im Lebensmittelber eich strengere Kriterien
an die Bioprodukte an als an die konventionellen. Wenn etwa
eine bestimmte Grenze für Pestizide überschritten wird, führt
das für das Bioprodukt zu einer Abwertung.
Wo liegt Ihrer Meinung nach für den Verbraucher die
Ausgabengrenze für ökologisch korrekte Produkte:
Biokäse ja, Hybridauto nein?
Diese Schmerzgrenze gibt es. Biolebensmittel boomen erst,
seit sich die Discounter entschlossen, dass es nicht genügt,
einfach nur „billig zu sein“. So kamen Biolebensmittel ins
Wenn der nachhaltige Lebensstil als schick giltund von vielen nachge-ahmt wird, ist der Menta-litätswandel erreicht
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GRÜNE WIRTSCHAFT
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 23
Sortiment, wodurch die Pr eisspanne gegenüber herkömmli-
chen Lebensmitteln sehr zusammengeschmolzen ist. Deshalb
werden die Bioprodukte auch hier vom Verbraucher gerne
genommen. Schwieriger wird es bei langlebigen Gütern, bei
denen zwar die Pr eisdifferenz höher ist, jedoch bei richtiger
Betrachtungsweise gar nicht ins Gewicht fallen muss. Nehmen
Sie Kinderspielzeug: Oft haben die Kinder eine V ielzahl an
Kuscheltieren, spielen aber nur mit zwei oder drei. Wenn diese
die richtige Qualität hätten, wäre in Summe nicht mehr Geld
ausgegeben worden.
Spüren Sie die Wirtschaftskrise?
Wir können uns der Entwicklung der letzten zwei Jahre nicht
ganz entziehen und verlieren vor allem am Kiosk Leser. Gegen-
über dem Markt haben wir aber deutlich weniger Einbußen.
Wie ist Ihre Unabhängigkeit mit dem Anzeigengeschäft
vereinbar?
99 Prozent aller Medien haben Anzeigen und der en Unab-
hängigkeit wir d nicht infrage gestellt. Bei uns jedoch ge-
schieht das hin und wieder seitens der Industrie. Dabei wir d
Öko-Test
Das monatlich in Frankfurt am Main erscheinende Verbraucher-
magazin mit dem Schwerpunkt auf ökologischen Themen
erschien erstmals im April 1985. Weiter erscheinen im Verlag
mehrmals jährlich Spezialmagazine sowie die Öko-Test-Jahr -
bücher.
Bis heute haben die Tester über 100.000 Produkte und Dienst-
leistungen geprüft. V iele Unter nehmen, der en Pr odukte
schlecht abschnitten, überzogen das Magazin mit Klagen;
inzwischen sind es weit über 400, wovon der V erlag nach
eigenen Angaben nur eine im Jahr 1988 verloren hat.
Die verkaufte Auflage des Magazins beträgt derzeit rund
170.000 Exemplare, davon sind rund 70.000 feste Abonne-
ments. Die Reichweite wird auf 1,8 Millionen Leser geschätzt.
Die Auflage stieg in den letzten Jahren.
Das Magazin wird fast ausschließlich im Süden, Nor den und
Westen Deutschlands gelesen. Der Anteil an männlichen und
weiblichen Lesern hält sich dabei die Waage. Über die Hälfte
Öko-Test-Zentrale inFrankfurt, Seitenansicht,im Kontrast zur Frank -furter Skyline
doch permanent gerichtlich die Unabhängigkeit unserer Test-
urteile überprüft.
In der Regel schalten die Branchen auch unabhängig von den
Testergebnissen bei uns Anzeigen, einzige Ausnahme ist die
traditionelle Kosmetikbranche, die bei uns meist schlecht ab-
schneidet und dies auch weiterhin tun wird, wenn sie ihre
Produkte nicht verbessert.
Glauben Sie, dass die Unternehmen auch „Green -
washing“ betreiben, sprich sich ein grünes Deckmäntel-
chen zulegen?
Natürlich gibt es die. Man muss genau hinschauen, welche
Intention hinter einem grünen Image steckt. Es gibt Firmen, die
legen sich neue Alibimarken zu, obwohl sich inhaltlich nichts
ändert. Der Verbraucher fällt leider meist auf solche Etiketten
und Versprechen herein, weil sie meist werblich recht geschickt
gemacht sind. Immerhin: Vor zehn Jahren hatten diese Unter-
nehmen noch nicht einmal den Zwang, sich solche Marken
zuzulegen, und in den kommenden Jahren müssen auch diese
Unternehmen real mehr an ihren Produkten ändern, weil auf-
grund des Zeitgeists ein Alibi allein nicht mehr ausreicht.
Die Fragen an Jürgen Stellpflug stellte Jörg Schweigard.
der Leser sind zwischen 25 und 49 Jahren alt, etwa ein Drittel
von ihnen verfügt über ein Haushaltsnettoeinkommen von
über 2500 Euro.
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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
GRÜNE WIRTSCHAFT
30
Albert Schreiner, Dipl.-Wirt-
schaftsinformatiker, München
„Es ist nicht so, dass ich jetzt
beim Einkauf gezielt in Bio-Läden
gehe, aber bei Tengelmann, Nor-
ma oder anderen Läden bei mir
in der Nähe kaufe ich schon die
Produkte aus dem Bio-Regal.
Vor allem bei Milch und Eiern
achte ich auf fair e Pr eise bzw .
artgerechte Haltung, aber weniger aus Gesundheitsaspekten,
sondern vor allem wegen der T iere – und natürlich wegen
der Milchbauern. Außerdem vermeide ich es, mit dem Auto
zum Einkaufen zu fahren.“
Nina Kindlieb, Studentin Bachelor
BWL, Heilbronn
„Insgesamt finde ich es gut, dass
umweltfreundliches V erhalten nicht
mehr so ,ökodramatisch’ ist, sondern
ganz normal und positiv besetzt,
dass man sich gesundheitsbewusst
verhält und alle ein bisschen auf
unsere Ressourcen achten. Worauf
ich persönlich achte, ist Essen und Kleidung, gerade bei Obst
und Gemüse, auch weil ich eine kleine Tochter habe. Dass es
wirklich aus ökologischem Anbau kommt und bei T extilien
keine Schadstof fe drin sind und sie aus Fair -Trade-Ländern
kommen. Ich arbeite bei der LIDL-Stiftung, wir haben auch
Fair-Trade-Richtlinien.“
Prof. Dr. Christoph Uhrhan, Studiengangsleiter Maschi-
nenbau, AKAD Hochschule Stuttgart
„Für mich ist das eher ein Marketing-Gag, um die kaufkräftigen
Schichten anzulocken. Ich kaufe die frischen Sachen genauso
bei Aldi oder Lidl, der Biomarkt ist eher die Ausnahme. Auch
bei Kaffee gehe ich eher nach dem Geschmack als danach, ob
er fair gehandelt ist. Ein Elektroauto würde ich mir aus techni-
schem Interesse zulegen – aber natürlich nicht, wenn es über-
teuert ist. Bei uns im Studien-
gang merkt man auch, wie weit
wir in der Entwicklung schon
sind – Stichwort r ecyclingorien-
tierte Konstruktion: Die Umwelt-
verträglichkeit ist heute selbst-
verständlich genauso zu beach-
ten wie die Kriterien Wirtschaft-
lichkeit oder Funktionalität.“
Regine Schlump, Dipl.-Betriebs-
wirtin, München
„Ich achte auch auf Bio, bei Ge-
müse und Obst, vor allem bei
Vollkornbrot und gerade auch bei
Käse. Das ist vielleicht bei mir
auch noch mal anders, weil ich
am Wochenende gar nicht in der
Stadt bin, sonder n die Sachen
auf dem Bauer nhof vor Ort
kaufe. Der Öko-Trend, das sind vielleicht auch eher Marketing-
Aktionen der Hersteller , weil sie merken, dass die Leute es
nicht mehr nur immer billig wollen. Immerhin, das Bewusst-
sein ist auch mehr und mehr bei den Hersteller n da. Diese
halten ja letztlich die Fäden in der Hand, und wir müssen dann
glauben, was auf der Packung steht.“
Sie haben das Wort!
Wir haben uns an den AKAD Hochschulen umgehört und Professoren, Studie-
rende und Absolventen danach gefragt, wie sie zum aktuellen Öko-Trend ste-
hen und bei welchen Kaufentscheidungen für sie Kriterien wie Gesundheit
und Nachhaltigkeit konkret eine Rolle spielen.
Wie verbreitet ist der Lohas-Trend an den AKAD Hochschulen?
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:34 Seite 30
GRÜNE WIRTSCHAFT
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 31
Philipp Arnold, Student
Master Wirtschaftsinformatik,
Altdorf/Schweiz
„Den Begrif f ,Lohas’ kannte ich
nicht, aber den grünen Trend spürt man. Ich achte bei Lebens-
mitteln, vor allem bei Früchten, auf Bio-Kriterien. Ansonsten
sind mir solche Angebote noch gar nicht gr oß aufgefallen.
Ich finde den T rend aber eigentlich sehr gut, denn dadur ch
werden die Anbieter gezwungen, ver nünftige Produkte auf
den Markt zu bringen, damit die Leute sie auch kaufen. Man
sieht es ja gerade bei ökologisch vorteilhaften Fahrzeugen.
Bisher waren solche Fahrzeuge potthässlich, die konnte man
nicht anschauen. Mittlerweile entwickeln sie sich ja sowohl
optisch als auch ökologisch in die richtige Richtung.“
Nicole Blum, Dipl.-Betriebs-
wirtin, Düsseldorf
„Ich kaufe Bioprodukte vor allem
bei Gemüse und Obst, weil ich
ein kleines Kind habe und diese
Sachen ja in der Regel nicht ge-
spritzt sind. Und bei Spielzeug
achte ich auch darauf. Babynah-
rung wird ja auch bei den kon-
ventionellen Herstellern schon
sehr viel stärker auf Schadstoffe kontrolliert. Ich glaube jetzt
nicht, dass Lohas die Welt verändern können, prozentual sind
es ja noch viel zu wenige – aber je mehr es wer den, desto
wahrscheinlicher wird es.“
Alexander Knie, Dipl.-Betriebs-
wirt und Student Master
Management, München
„Ich achte schon darauf, bei
Bio-Strom und Lebensmitteln.
Speziell bei Obst und Gemüse,
Fleisch weniger. Generell ist ja
immer die Frage, ob so ein
Trend ein billiger Ablasshandel ist oder ob dadurch wirklich was
verbessert wird. Das Problem ist ja auch, ich stehe im Super-
markt und kann natürlich Bio kaufen, aber ich weiß nie, was
wirklich dahintersteckt. Ist das nur biologisch angebaut oder
wurde es auch sozialverträglich produziert? Und damit etwas
Bio ist, gibt es ja r elativ niedrige Anfor derungen. Auch im
Bereich Finanzen, bei den Banken gibt es ja neuer dings den
Begriff Nachhaltigkeit, seit der Krise. Aber auch für die Be-
wertung von solchen Dienstleistungen hat man ja eigentlich
keine Kriterien, mit denen man vergleichen kann.“
Prof. Dr. Uta Kirschten,
Fachbereichsleiterin BWL,
AKAD Hochschule Leipzig
„Ich unterstütze ökologisch und sozial
verträglich hergestellte Produkte voll
und ganz. Bei unser em ,Familien-
konsum’ betrif ft das natürlich ins-
besondere Lebensmittel und Kinder-
spielzeug, aber auch den W echsel
zum Öko-Str omanbieter oder die Investition in Er dwärme
und natürlich Textilien. Trotzdem ist die tägliche Praxis immer
ein Kompromiss, bei dem unterschiedliche Inter essen berück-
sichtigt werden müssen.
Die Entwicklung des Konsumententyps Lohas finde ich wichtig
und spannend zugleich. Er setzt der Schnelllebigkeit und der
globalen Welt die Langsamkeit und einen r egionalen Bezug
entgegen. Problematisch finde ich den Trend, wenn er dazu
führt, dass auch eher schlichte Produkte besonders teuer an-
geboten werden, nur weil sie ,öko’ sind.“
Die Gespräche führte Heike Wienholz.
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:34 Seite 31
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
GRÜNE WIRTSCHAFT
32
Es darf konsumiert werden:Elektrofahrräder, Brennstoffzellen-und Elektroautos beeinflussenden Individualverkehr –im Zusammenspiel mit Komfort,Fahrspaß und Zielgruppen -ausrichtung bahnen sich neue Technologien den Weg
Die neue grüneMobilität
Das Umweltbewusstsein ist längst bei der
Industrie angekommen. Es ist eine Einsicht
in die Notwendigkeit: Die potente neue
Käuferschicht der Lohas verlangt neue
Produkte für die eigene Mobilität, und die
Industrie kommt dem nach. Dieser Beitrag
greift das Zusammenspiel von Mentalität
und alternativen Technologien am Beispiel
von Fahrrädern und Autos auf.
Wie kommt es, dass Hybridfahrzeuge oder Elek-
tromobile so im Trend sind, obwohl die Techno-
logie selbst doch nicht gerade neu ist? Schon
vor zehn Jahr en war en Elektr omobile unbe-
kannter Hersteller auf den Straßen zu sehen.
Die damaligen Nickel-Cadmium-Batterien ermög-
lichten bereits eine Reichweite von über 50 Kilo-
metern, eine Distanz also, unter die bis heute
rund 95 Pr ozent aller Autofahrten in Deutsch-
land fallen.
Logik und rationales Handeln sind nicht die
alleinigen Entscheidungskriterien beim Kauf eines
Fahrzeugs. Emotionen wie die Begeisterung für
Beschleunigung oder technische Innovationen
sind letztlich entscheidender. Auch das Bewusst-
sein der drohenden Klimakatastrophe spielt in-
zwischen hinein. V iele Menschen fühlen sich
schlicht ungut, wenn sie mit einem „Spritfresser“
auf den Straßen fahren. Und wer mit dem Fahr-
rad zur Arbeit fährt, er ntet im Gegensatz zu
früher eher Respekt als Spott. Woher rührt dieser
Mentalitätswandel?
Klimawandel und Kaufentscheidung
Sicher spielt die eigene Wahrnehmung der Klima-
veränderung eine Rolle: Die jahreszeitlichen Tem-
peraturen sind nicht mehr dieselben wie früher
und wer den öf fentlich wahrgenommen. Die
Umweltkatastrophen in ander en Länder zeigen
anschaulich, welche Folgen Klimaveränderungen
haben können und welche Kosten dadurch für die
Allgemeinheit entstehen. Der 2007 vorgelegte
Bericht des Umweltpr ogramms der V ereinten
Nationen (Unep) weist nach, dass der Mensch
das Klima verändert. In Deutschland verursachte
im Jahr 2009 allein der Individualverkehr zwölf
Prozent des CO 2-Ausstoßes. Die Medienberichte
über die neue grüne Mentalität der Verbraucher
tut ein Übriges dafür, dass unabhängig von den
Lohas dieser Zeitgeist unumkehrbar wir d. Und
wer könnte sich damit nicht identifizieren? Denn
anders als bei früher en Umweltbewegungen
müssen die Menschen nun nicht auf bestimmte
Freuden oder den Konsum verzichten. Statt -
dessen können sie dur ch die Steuerung ihr es
Konsums eine ökologisch korrekte Veränderung
der Produktpalette bewirken.
Beispiel Elektrofahrräder
In den Niederlanden wurden in der ersten Jahres-
hälfte 2009 bereits über 100.000 elektrisch unter-
stützte Fahrräder (Pedelecs) verkauft. Der durch-
schnittliche Preis eines Pedelec liegt in Holland
bei etwa 2000 Euro. Zum Vergleich: Ein gewöhn-
liches Stadtrad kostet heute rund 540 Eur o. Ein
Pedelec ist in den meisten Fällen mit einem
Lithium- Ionen-Akkumulator ausgestattet, verfügt
über eine Reichweite von 26,4 bis 83,2 Kilometer
und erleichtert dem Fahrer die Fortbewegung er-
heblich. Die Nachfrage nach dem Pedelec stieg
im Nachbarland um 43 Prozent. Wie kam es zu
diesem Boom? In erster Linie hat die Veränderung
des Pr odukts zu einer höher en Kundenzufrie-
denheit geführt. Erst 2002 veränderte sich die
Nachfrage signifikant, als die Firma Sparta ein an
Kundenwünsche angepasstes Pedelec auf den
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GRÜNE WIRTSCHAFT
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 33
Markt brachte: Die Batterie wur de wesentlich
leichter und der Elektr omotor unterstützte den
Fahrer angenehm. In wenigen Jahren stiegen die
Verkaufszahlen auf 150.000 Stück pr o Jahr an.
Der gemeinnützige Verein ExtraEnergy hat nach
dieser Erkenntnis seine Pedelectests von Gesichts-
punkten der Produktqualität und des Antriebs um
zehn Zielgruppenkategorisierungen erweitert:
Die Zielgruppe des Tourenrads möchte beispiels-
weise lange Strecken über Berg und Tal mit guter
Unterstützung fahren. Das „Easy Pedelec“ hin-
gegen wird nur in der Stadt benutzt. Heute gibt
es übrigens schon mehr als 120 unterschiedliche
Produkte auf dem deutschen Markt, so dass Ori-
entierung nottut. Das Internetportal des Vereins
(www.ExtraEnergy.org) macht solche Kunden-
empfehlungen für jedermann kostenfr ei zu-
gänglich.
Beispiel Elektromobile und Brennstoff -
zellenfahrzeuge
Das Kaufverhalten im Automobilbereich ist
natürlich deutlich komplizierter . V or ein paar
Jahren wurden in einem Workshop Autohändler
dazu befragt, ob die Kunden sparsame Autos
kaufen würden. Die Antwort war komplexer als
erwartet. Die Kunden hängen einer starken
Markenbindung an. Wer einmal einen Golf fährt,
fährt immer Golf, außer seine Einkommenssitua-
tion verändert sich drastisch. Sicherheit und Er-
fahrung mit der Marke spielen eine große Rolle.
Man beschäftigt sich etwa drei Wochen lang
mit dem Kauf eines Autos, ein Fahrrad wird hin-
gegen nach wenigen T agen gekauft. Künftig
wird es hier eine Marktsegmentierung geben,
nach der die Fahrzeuge bezüglich Leistung und
Reichweite an die speziellen Kundentypen a n-
gepasst sind. Die Zielgruppendaten liegen vor:
1,3 Personen besetzen im Durchschnitt pro Fahrt
ein Auto. Die durchschnittlich benötigte Motor-
leistung liegt weit unter 100 kW und die maxi-
male Leistung kann in den wenigsten Fällen
heute länger als wenige Minuten ausgefahr en
werden. Nur 60 Pr ozent der Personenkraft -
wagen werden an einem durchschnittlichen Tag
benutzt.
Elektromobile können heute bezüglich der Leis-
tungsdaten mit dem herkömmlichen V erbren-
nungsmotor noch nicht gleichziehen. Doch die
Technologie ist mit dem Bedarf der
Masse kompatibel. Für viele Menschen,
die in großen Städten leben (60 Prozent
der Weltbevölkerung) ist ein Elektro-
mobil bedarfsgerecht. Noch in diesem
Jahr wollen Automobilunter nehmen
wie zum Beispiel Renault und Nissan
ihre Elektromobile auf den Markt
bringen. Das Elektromobil wird aber
nicht alle Bedürfnisse und Segmente
abdecken. W er mehr Reichweite als
200 Kilometer benötigt, wir d auf ein
Brennstoffzellen-Auto zurückgr eifen. Hersteller
wie Honda, Toyota, GM und Daimler kündigen
Serienfahrzeuge für das Jahr 2015 an. Viele Pro-
bleme wie Kaltstart und Reichweite wer den
dann verbessert sein. Kosten und Lebensdauer
stellen die Herausfor derung der Zukunft dar .
Laut Toyota sind durch die Produktverbesserung
und die Massenproduktion die Kosten stark r e-
duzierbar. Daimler kündigte an, 2015 zum Preis
eines Diesel-Hybrid-Fahrzeugs ein Br ennstoff -
zellen-Fahrzeug auf den Markt zu bringen. Dabei
soll der Anteil an Platinkosten langfristig von
heute 3000 auf 500 Euro gesenkt werden.
Elektromobil und Brennstoffzellen-Fahrzeug sind
übrigens keine Konkurenten, wie manche mei-
nen. Sie ergänzen sich technologisch, etwa durch
denselben elektrischen Antrieb. In der Branche
diskutiert man dann nur noch über die Markt-
verteilung auf beide Fahrzeugtypen. Der Strom-
oder Wasserstoffpreis wird die Entwicklung be-
einflussen. Heute kosten 100 mit einem Brenn-
stoffzellen-Fahrzeug zurückgelegte Kilometer
rund neun Eur o, aber bei einer zukünftigen
Wasserstoffherstellung von 4,43 Euro/Kilogramm
durch W indenergie in Norwegen könnte der
Preis im Jahr 2025 auf unter 4,50 Euro fallen.
Massenmärkte China und Indien
Ohnehin werden unsere Umwelt- und Mobilitäts-
probleme nicht in Europa oder den USA, sondern
in China und Indien entschieden. Diese Länder
können nicht denselben Anteil an konventionel-
len Fahrzeugen pro Einwohner einsetzen. Anno
2008 besaßen in China zwei Pr ozent und in
Indien 1,5 Pr ozent der Bevölkerung ein Auto,
Tendenz rasch steigend. In Deutschland hat
heute jeder Zweite einen W agen. Für solche
Der Diplom-PhysikerFrieder Herb ist zweiterVorstand von ExtraEnergye. V. Er beschäftigt sichschon seit vielen Jahrenmit der Batterieentwick-lung und der Brennstoff-zellenforschung durchUmsetzung von zahlrei-chen Prototypen, wie denHYSUN3000. Derzeit ar-beitet er bei der DaimlerAG und promoviert an derUniversität Ulm über die Auswirkung der Hybridisierungvon Brennstoffzellenfahrzeugen auf die Alterung vonBatterie und Brennstoffzellen.
Kontakt: [email protected]
Länder wär e zum Beispiel ein Modell wie der
HYSUN3000 (links im Bild), ein br ennstoffzel-
lenbetriebenes Leichtbaufahrzeug, eine V ision.
Schon 2004 ist der Prototyp auf einer Rekordfahrt
von Berlin nach Barcelona gefahren und hat trotz
Beteiligung am Individualverkehr nur zwölf Kilo-
gramm Wasserstoff verbraucht. Das entspricht
energetisch 0,4 Litern Benzin auf 100 Kilometer.
Der Wasserstoff lieferte der Br ennstoffzelle die
Energie, um Str om für zwei E-Motor en zu er -
zeugen. So wäre es denkbar, dass in Indien oder
China ein ähnlich gearteter Zweisitzer in Serie
geht. Der Fahrer wäre geschützt vor der W itte-
rung, ausgestattet mit einer Sichherheitseinrich-
tung wie der C1-Roller von BMW, und bei einem
Gewicht von weniger als 250 Kilogramm hätte
das Fahrzeug eine Reichweite von über 500 Kilo-
metern. Fer ner wäre die Fertigung des Mobils
sehr preiswert und könnte über wenige Solar -
zellen völlig CO2-neutral gefahren weden. Eine
solche Lösung für den Mobilitätsdruck, der durch
den steigenden Wohlstand in Indien und China
bereits besteht, wär e eine nachhaltige und vor
dem Hintergrund des Klimawandels auch alter -
nativlose Lösung.
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GRÜNE WIRTSCHAFT
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 35
Carpe Diemoder Schöne grüne Welt
Hamburger und Pommes war en gestern. Heute will ich als
ernährungs- und umweltbewusste Großstadtpflanze nicht nur
schnell und preiswert essen, auch gesund und stylisch soll es
sein. Kein Problem – hier bieten sich insbesondere die neuen
asiatisch anmutenden Schnellrestaurants an, die immer öfter
auch in bester Innenstadtlage zu finden sind. V egetarisches
Thai-Curry, frische Salate und indisches Joghurt-Lassi jetzt
also auch hier in der noblen Einkaufspassage! Erwartungsvoll
betrete ich zur Mittagszeit den gut besuchten, verglasten
Raum von – nun, nennen wir die Restaurantkette einfach D&D.
Am Kühlregal entscheide ich mich für ein „Carpe Diem Botanic
Water“ der Geschmacksrichtung „entspannend“. Das Wissen
der alten Ägypter und Griechen über Kräuter hat Eingang in
dieses Getränk gefunden, lese ich beeindruckt auf dem
Flaschen etikett.
Vegetarisches für Schlanke und Fitte
Es ist voll. Viele Menschen hier, und es werden immer mehr.
Als ich meine Schale Reis mit Huhn erstanden und mich zum
Besteck durchgekämpft habe, eine unliebsame Überraschung:
Auf dem Platz, den ich mit meinem Mantel belegt hatte, sitzt
schon ein Gast! Gepflegt und hip gekleidet wie die meisten
hier ist er. Mein Mantel liegt unterm T isch auf dem Boden.
Da am Nebentisch gerade etwas frei wird, weiche ich einem
Gespräch über Benimmr egeln aus. Auch hier versuche ich,
meinen Mantel irgendwie über den Barhocker ohne Lehne zu
hängen, klettere dann selbst darauf und setze mich mit einem
Seufzer der Erleichterung. Bequem ist der Hocker nicht, aber
vermutlich noch bequemer als die ungepolsterte Holzbank
gegenüber an der Wand. Das Essen ist lecker, der Salat frisch,
da kann man nicht mecker n. Mein Genuss wir d nur dur ch
nachkommende Gäste gestört, die sich dicht an mir vorbei-
drängen. Auch einen Rucksack bekomme ich mit Schwung
in den Rücken. Kein W under: Die Abstände zwischen den
Tischen und Hockern sind extrem gering. Diesen Laden kann
man keinem Dicken empfehlen und wohl auch keinem älteren
Menschen: Hier muss man schon körperlich fit sein, um es
mit dem Mobiliar und den ander en Gästen aufnehmen zu
können. Die Plätze mir gegenüber wer den von einer nach-
kommenden Gruppe schon laut unter sich aufgeteilt, obwohl
die beiden Frauen, die dort sitzen, noch einen Teil ihres Reises
in den Schüsseln haben. Da scheint es nicht einmal mehr der
Mühe wert, die eigene Ungeduld zu verbergen und damit
einen letzten Rest von Höflichkeit zu bewahr en. Jetzt einen
Schluck meines entspannenden Botanic Water! Jedoch – der
Geschmack unterscheidet sich, wie ich enttäuscht feststelle,
nur unwesentlich von dem eines einfachen Mineralwassers.
Der Preis allerdings ist eindeutig auf Wellness-Niveau.
Bewusster essen – Bewusster leben?
Das Getränk enthält Auszüge aus Lavendel, Hopfen und
Rosen blüten, was Erinnerungen an Kindheitstage wachruft:
Mein Opa hatte ein Reformhaus, war Verfechter naturbelas-
sener Ernährung und Vegetarier der ersten Stunde. Eines
hatte er mit den später en grünen Ökos gemeinsam: Die
Ansicht, dass es „Bewusster essen“ nicht ohne „Bewusster
leben“ gibt. Den Anspruch, die W elt dur ch das eigene
Verhalten irgendwie ein bisschen besser machen zu wollen.
Dazu gehörte es eben nicht nur , keine T iere zu essen, son-
dern auch, gut mit seinen Mitmenschen umzugehen.
„Ach, die Leute sind hier immer so“, erzählt die Frau neben mir,
„aber ich arbeite hier in der Gegend und gehe trotzdem immer
her, es ist halt schnell, pr eiswert und dazu noch gesund.“
Und stylisch. Wie mein Botanic Water Marke Carpe Diem.
Heike Wienholz
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Eltern und Kinderspielzeug –eine sensible Zielgruppe
Moderat höhere Preise für nachhaltiges Spielzeug werden vom Verbraucher akzeptiert –
Qualität ist schwer überprüfbar
Die inter nationale Spielwar enindustrie ist eine
Branche, die weltweit im Fokus der Öffentlichkeit
steht. Rückrufe von nicht kindger echten, sprich
technisch unsicheren oder gar schadstof fbelas-
teten Spielzeugen werden von den Verbrauchern
wie in kaum einer anderen Branche selbst dann
missbilligt, wenn sie auf freiwilliger Basis erfolgen.
Besonders seit den massiven Spielzeugrückrufen
im Sommer 2007 wuchs die Skepsis bedeutend
an. Auch das Vertrauen in Produkte von renom-
mierten Markenherstellern ist seit den weltweit
größten Rückrufaktionen von über 18 Millionen
Artikeln, darunter etwa Spielzeuge des US-Unter-
nehmens Mattel Inc., die mit überhöht bleihalti-
gen Farben bemalt waren, stark erschüttert. Im
Juni 2009 mussten Mattel Inc. und dessen Toch-
ter gesellschaft Fisher-Price eine von der US-Kom-
mission für Verbraucherschutz angesetzte Strafe
in Höhe von 2,3 Millionen US-Dollar akzeptieren.
Bereits im Dezember 2008 veröf fentlichte die
Zeitschrift Öko-Test die Resultate der Prüfung von
68 Spielzeugen aus zehn verschiedenen Produkt-
Das Bekenntnis zum Lifestyle of Health and Sustainability (Lohas) fällt vielen Verbrau-
chern nicht schwer. Wie es jedoch im Alltag mit der Umsetzung dieses Lebensstils aussieht,
zeigt eine Untersuchung der Praxis im Bereich der Spielwarenindustrie.
gruppen wie Puppen, Plüschtier e, Bausteine,
Kunststofffiguren und Fahrzeuge. Bei der Durch-
führung der T ests wurden sowohl Markenpr o-
dukte als auch günstige No-Name-Produkte be-
rücksichtigt. Bei den Gr enzwerten für die Mes-
sungen orientierte sich Öko-T est einerseits an
der europäischen Spielzeugrichtlinie 88/378/EWG
und deren Richtwerten; ander erseits haben die
Tester aber auch str engere Maßstäbe angelegt.
Die Ergebnisse war en erschr eckend: Fast die
Hälfte der getesteten Spielzeuge fiel bei der
Prüfung aufgrund hochgradiger Schadstof f -
belastungen durch.
Verantwortungsbewusste Eltern und
weitere Käufer von Spielwaren
fordern unbedenkliche
Produkte für Kinder ,
schärfere Produkt- und
Marktüberwachun-
gen sowie
eindeutige Gütesiegel, die von unabhängigen
Prüfstellen vergeben werden. Den Verbrauchern
ist bewusst, dass von schadstof fbelasteten Spiel-
waren nicht nur eine Gefahr für Kinder ausgeht,
sondern bereits früher auch durch die Produktion
allgemein die Umwelt belastet wird. Beim Kauf
von Spielzeugen lässt sich ein voranschreitender
Bewusstseinswandel erkennen, der Rückschlüsse
auf den Wunsch nach einem nachhaltigen, um-
weltbewussten Konsum ziehen lässt.
Mindestens jeder fünfte Deutsche
ist ein Lohas
Mit einer Chartstudie des Zukunftsinstituts im
August 2007 wur de ein neuer Konsum- und
Lebensstil erfasst, der auf Gesundheit und
Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Die Rede ist
hier von der Zielgruppe der so-
genannten Lohas, die
ihre Prioritäten
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFTWIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
36 AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:35 Seite 36
Literatur und weiterführende Informationen:
House, Saskia: Untersuchung von Sicher-heits- und Nachhaltigkeitsaspekten inder internationalen Spielwarenindustrie.Diplomarbeit an der AKAD HochschuleStuttgart, 2009.
www.zukunftsinstitut.de
www.bmelv.de
auf ein bewusstes und ethisch korr ektes Leben
vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit setzt.
Laut dieser Studie sind das Haushaltseinkom-
men und die Schulausbildung der Lohas-Ziel-
gruppe überdurchschnittlich hoch. In Deutsch-
land schätzte das Zukunftsinstitut deren Poten-
zial im Januar 2009 auf etwa 12,63 Millionen
Bundesbürger, was einen Anteil von 20 Prozent
der erwachsenen Gesamtbevölkerung repräsen-
tiert. Davon sind 60 Prozent Frauen.
Qualität von Spielzeug nicht offensichtlich
Die Suche nach umweltfreundlichen, schadstoff -
freien und zusätzlich klimaneutral hergestellten
Spielzeugen ist jedoch nicht gerade einfach.
Selbst das Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)
bietet mit seiner Broschüre „Nachhaltig einkau-
fen – Textilien, Bekleidung und Spielzeug“ ledig-
lich T ipps und Hinweise, die beim Kauf von
Spielwaren beachtet wer den sollten. Auf der
Suche nach umweltfr eundlichen Spielzeugen
werden die meisten T reffer oft anhand der
Recherche im Inter net bei diversen Online-An-
bietern erzielt, was vor allem die internetaffine
Lohas-Zielgruppe anspricht. Im Fachhandel hin-
gegen lässt sich zwar auch das ein oder andere
Spielzeug dieser Art in den Regalen auf finden,
hebt sich aber aus der Masse der angebotenen
Waren oft nicht hervor.
In einer Studie zu Sicherheits- und Nachhaltig-
keitsstandards in der inter nationalen Spielwaren-
industrie, die die Autorin 2009 an der AKAD
Hochschule Stuttgart erstellt hat, wur den in
einem Zeitraum von zweieinhalb Monaten über
500 Verbraucher über ihre Einstellung zu siche-
rem und nachhaltig hergestelltem Spielzeug
befragt.
Die Altersstruktur der Stichprobe setzt sich hin-
sichtlich der Zielgruppe aus einer vorteilhaften
Mischung zusammen: Drei Viertel der Befragten
sind Frauen, ein V iertel Männer. Den stärksten
Anteil machen mit 30 Pr ozent die 25- bis unter
30-Jährigen und mit 47 Prozent die 30- bis unter
40-Jährigen aus, die als die kinderreichsten Alters-
gruppen gemäß den Ergebnissen einer
Sondererhebung des Statistischen
Bundesamtes Deutschlands anzuse-
hen sind. Knapp 67 Pr ozent aller Be-
fragten gaben an, eigene Kinder zu
haben. Dies entspricht in absoluten
Zahlen insgesamt 339 Elter nteilen.
Nach einer Hochrechnung der Kinderanzahl
verteilen sich auf 339 Befragte somit über 594
Kinder.
Nachhaltige Hersteller kaum bekannt
Zunächst wurden die Verbraucher befragt, ob sie
beim Kauf von Spielwaren gemäß dem Nachhal-
tigkeitsgedanken handeln. Über ein Drittel der
Befragten gaben an, Spielwaren aus natürlichen
Materialien wie etwa Holz zu bevorzugen und
auf umweltfreundliche Produktangaben zu ach-
ten. Auch wur den von einigen T eilnehmern
nach einer vorgegebenen Auswahl Hersteller
von nachhaltigen Spielwar en benannt, darüber
hinausgehend bestätigten allerdings 74 Prozent
der Befragten, keine weiteren nachhaltig orien-
tierten Hersteller zu kennen.
Des W eiteren deckte die Untersuchung unter
anderem auf, dass die Mehrheit der Verbraucher
kaum Kenntnis von Initiativen hat, die den Nach-
haltigkeits- und Sicherheitsaspekt von Spielzeug
bestärken. So kannten nur zwölf Pr ozent der
Befragten die weltweit vertr etene Aktion „fair
spielt“.
Der Mangel an Informationen
Auf den ersten Blick scheint es, als ob aufklä-
rende Informationen inter essierte V erbraucher
nicht err eichen und positive Initiativen für die
nachhaltige und sicher e Pr oduktion von Spiel-
waren nicht in ausr eichendem Maße publik
sind. Ein Interesse seitens der Konsumenten an
solchen Themen ist nach dieser Unter suchung
jedoch nicht zu verleugnen. W er sich also für
einen Lifestyle of Health and Sustain ability ent-
scheidet, muss sich zunächst selbst Informa -
tionen beschaf fen, bevor überhaupt ein nach-
haltiger Konsum stattfinden kann.
Der Stellenwert dieses nachhaltigen Konsums ist
bei den Verbrauchern recht hoch, so lautet die
Antwort auf die Frage zur Zahlungsber eitschaft
für nachhaltige und sichere Spielwaren.
Lediglich 51 der über 500 befragten Verbraucher
wären nicht bereit, einen höheren Preis zu zahlen.
Das entspricht einem Anteil von nur zehn Pr o-
zent.
Was diese Ber eitschaft zum nachhaltigen Kon-
sum allerdings den Unternehmen wert ist, wird
sich in der Zukunft in deren Strategie und der
Öffentlichkeitsarbeit widerspiegeln. Sicher ist:
Nicht nur Zielgruppen wie die Lohas werden an-
wachsen. Insgesamt ist längst mehr als ein Trend
zu verzeichnen, der den Nachfragedruck nach
„grünen Produkten“ verstärken wird. Diejenigen
Unternehmen, die sich hier mit ihren Produkten
nicht glaubwür dig aufstellen, wir d der Markt
bestrafen.
Saskia House hat an derAKAD Hochschule Stuttgartim Juli 2009 ihre Diplom -arbeit zum Thema Sicher-heits- und Nachhaltigkeits-standards in der internatio-nalen Spielwarenindustrieverfasst. Sie arbeitet in eineminternational agierendenUnternehmen der Spiel -
warenbranche und ist auf den Bereich Spielzeug -sicherheit spezialisiert.
Kontakt: [email protected]
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 37
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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
AKAD AKTUELL
38
Über 100 Hochschulvertr eter aus dem In- und
Ausland diskutierten auf dem ersten Kongr ess
dieser Art mit Bildungs- und Akkr editierungs -
experten. Der VPH stellte in diesem Rahmen seine
Vorschläge für ein neues Modell der Akkreditie-
rung vor. Im Zentrum standen die Reduzierung
und Verbesserung der bisherigen parallelen Ver-
fahren, eine Hebung der Verfahrensqualität und
damit auch eine V erbesserung von Lehr e,
Studium und Forschung.
Harald Melcher, Vorstandsmitglied des VPH und
Geschäftsführer der AKAD Privat-Hochschulen,
betonte die Bedeutung eines offiziellen Akkredi-
tierungsverfahrens für Lehre und Studienqualität
an privaten Hochschulen. Dennoch sparte er
nicht mit Kritik an der gegenwärtigen Umsetzung
der Akkr editierungsverfahren in Deutschland.
„Zu viel des Guten ist ungesund“ hieß der provo-
kante Titel seines Vortrags. Er forderte aus Sicht
des VPH ein Akkr editierungsverfahren, das ge-
naue Prüfung und hohe Bewertungsmaßstäbe
anlege, dabei aber auf unnötigen V erwaltungs-
mehraufwand verzichte und für alle Beteiligten
transparent und nachvollziehbar sei: „W as wir
in Deutschland jetzt brauchen, ist ein deutlich
schlankeres Akkreditierungskonzept mit wirklich
objektivierten einheitlichen Standards, mit konsis-
tenten Entscheidungen, mit dafür gut geschulten
Gutachtern, ohne Doppelaufwand an allen mög-
lichen Stellen – aber gleichzeitig mindestens auf
dem gleichen Qualitätsniveau wie bisher . Diese
Reform der Akkreditierung sollte realistisch bin-
nen zwei Jahren möglich sein“, so Melcher, der
abschließend mit dem griechischen Philosophen
Demokrit mahnte: „Ewiges Zöger n lässt nie
etwas zustande kommen.“
Qualitätsstandards beibehalten, Strukturen
harmonisieren und verschlanken
Mit Spannung erwarteten die Tagungsteilnehmer
nach dem eröffnenden Beitrag des VPH-Vorstands
die Positionen der Vertreter staatlicher Einrichtun-
gen, die am Akkr editierungsverfahren beteiligt
sind. Einige der wichtigsten Positionen seien hier
Zehn Jahre nach Unterzeichnung der Bologna-Erklärung ist der Reformprozess in die
Diskussion geraten. Nicht nur die Studierenden, die ihrem Unmut in lautstarken Protesten
Ausdruck geben, sehen ihr akademisches Leben voll und ganz unter dem Einfluss der
Bologna-Reformen. Auch die Hochschulen streiten und kämpfen um Lösungen, die den
Ideen der Bologna-Erklärung gerecht werden, ohne zu viel Aufwand, Bürokratie und Kosten
zu verursachen. Die aufwendigen Akkreditierungsverfahren standen im Mittelpunkt des
Kongresses, zu dem am 24. November 2009 der Verband der Privaten Hochschulen e.V.
(VPH) nach Bonn eingeladen hatte.
„Reform der Akkreditierung binnen zwei Jahren“
Verband der Privaten Hochschulen diskutiert mit Expertenüber neue Modelle der Akkreditierung
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AKAD AKTUELL
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 39
kurz genannt. Der Generalsekretär des Wissen-
schaftsrats, Thomas May, konnte die geäußerte
Kritik nachvollziehen. Er betonte jedoch auch die
Vorteile, die private Hochschulen hätten, indem
ihnen etwa viele Freiheiten zur Entwicklung neuer
und innovativer Studiengänge eingeräumt wür-
den. Dr. Achim Hopbach, der Geschäftsführ er
des Akkr editierungsrates, kündigte an, dass
kurzfristig die nichthomogenen Gutachten der
Akkreditierungsagenturen geprüft wer den sol-
len. Der Experte räumte aber auch ein, dass die
Parallelität von Pr ogramm- und Systemakkr edi-
tierungen bis auf Weiteres bestehen bliebe.
Peter Greisler, Leiter der Unterabteilung Hoch-
schulen im Bundesministerium für Bildung und
Forschung, sieht die Qualitätssicherung an deut-
schen Hochschulen generell im Umbruch: „W ir
befinden uns in einer Zeit, in der die alten ver -
trauenschaffenden Instrumente der Qualitäts -
sicherung in Deutschland zum Teil noch bestehen
und die neuen internationalen Instrumente noch
nicht vollständig funktionieren, aber schon Arbeit
machen. Die Herausforderung heißt, den Wandel
sinnvoll zu befördern, das Alte erst ganz abzu-
schaffen, wenn das Neue funktioniert und in der
Zwischenzeit keinen Qualitätssicherungs-,Over -
kill’ zu produzieren.“
Niederländische Akkreditierer senken
künftig die Belastungen um ein Viertel
Auf gr oßes Inter esse stießen die Beiträge der
Vertreter aus Nachbarländern, ermöglichten diese
doch eine Einor dnung und auch Relativierung
hiesiger Verhältnisse.
In den Niederlanden beispielsweise unterziehen
sich die privaten Hochschulen lediglich einer
Programmakkreditierung. „Die Schwäche des
bisherigen Verfahrens führte zur Forderung einer
neuen Qualitätskontrolle“, so Dr . Karl Dittrich,
Vorsitzender der Nederlands-Vlaamse Accredita-
tieorganisatie (NVAO) in Den Haag. Der Experte
betonte, dass künftig die Inhalte des Studiums
und die Qualitätskontr olle der Studiengänge
stärker ins Zentrum der Prüfverfahr en rücken
und die Akkr editierungslast für die Beteiligten
um 25 Prozent gesenkt werden sollen.
Fazit: konstruktive Bereitschaft aller,
die Verfahren zu vereinfachen
Größer als von vielen Experten im Vorfeld erwar-
tet war die Bereitschaft aller am Akkreditierungs-
verfahren Beteiligten, aufgrund der inzwischen
gewonnenen Erkenntnisse das bisherige Verfah-
ren zu entbürokratisieren. Die beiden internatio-
nalen Vertreter machten hierbei keine Ausnahme.
Wenn dieser Absichtserklärung bald die Umset-
zung folgt, hat dieser Kongress sein Ziel mehr als
erfüllt. Und wenn die durch effizientere Verfahren
frei gewordenen Kapazitäten in die Qualität der
Lehre eingehen können, pr ofitieren alle davon:
die staatliche Aufsicht, die Hochschulen und die
Hauptleidtragenden des Status quo: die Studie-
renden.
Jörg Schweigard
Der Verband der Privaten Hochschulen e.V.
Mehr als 40 private Hochschulen haben sich im Ver-
band der Privaten Hochschulen e.V . (VPH) zusam-
mengeschlossen. Der Verband fördert den privaten
Hochschulgedanken in Deutschland und unterstützt
innovative Ansätze, die dazu beitragen, die Qualität
in Forschung und Lehr e sowie im Hochschulma -
nagement zu sichern und zu steigern. Mit eigenen
Konzepten und V orschlägen will der V erband der
Privaten Hochschulen e.V. anstehende Reformen im
deutschen Hochschulwesen mitgestalten.
Weitere Informationen sowie alle Redebeiträge des
Kongresses sind unter www.private-hochschulen.net
zu finden.
Akkreditierungen
Die Akkreditierungsverfahren innerhalb des Bologna-
Prozesses wurden vor rund zehn Jahren eingeführt,
um europaweit die Lehre zu verbessern. Sie werden
bis heute als „Pr ogrammakkreditierung“ oder
„Studiengangsakkreditierung“ durchgeführt.
Die Programmakkreditierung konzentriert sich auf
die neuen modularisierten Bachelor - und Master -
studiengänge. Bis heute sind etwa 75 Prozent aller
neuen Studiengänge an staatlichen und privaten
Hochschulen umgestellt, eine zunehmende Zahl
wurde bereits er neut überprüft, sprich r eakkredi-
tiert.
Das Verfahren der „institutionellen Akkr editierung“
ist eine besondere Qualitätsüberprüfung und -siche-
rung für private Hochschulen, die der Wissenschafts-
rat durchführt. Staatliche Hochschulen müssen sich
keiner institutionellen Akkreditierung unterziehen.
Insgesamt sind in Deutschland mindestens 26 Ein-
richtungen an Akkr editierungsverfahren beteiligt:
Die Kultusministerkonferenz KMK, alle Bundeslän-
der, der W issenschaftsrat, der Akkr editierungsrat,
sieben Akkr editierungsagenturen – sowie selbst-
verständlich alle Hochschulen.
Alle Studiengänge der staatlich anerkannten AKAD
Hochschulen sind akkreditiert. Der W issenschaftsrat
hat ferner die AKAD Hochschulen im November
2009 erfolgreich reakkreditiert (siehe Meldung auf
Seite 12).
(Bildstaffel oben, v. l. n. r.:) Reinhard Dornburg, leitender Ministerialrat im Wissenschaftsministerium des LandesNordrhein-Westfalen, verfolgt das Statement von Peter Greisler, Ministerialdirigent beim Bundesministerium fürBildung und Forschung. Der heutige VPH-Vorstandsvorsitzende Harald Melcher und der Generalsekretär des Wis-senschaftsrats Thomas May bei ihren Ansprachen. Dr. Achim Hopbach, Geschäftsführer des Akkreditierungsrats,im Gespräch mit Harald MelcherLinke Seite, v. l. n. r.: Thomas May, Dr. Achim Hopbach, Harald Melcher und Jan-Martin Wiarda von der „ZEIT“während der Podiumsdiskussion
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Kulinarisches Porträt:
Pinneberg
AKAD AKTUELL
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 41
Mens sana in corpore sano – dies gilt mit
Sicherheit auch für die AKAD-Studierenden.
Jedoch verfügen die einzelnen Standorte
leider (leider?) nicht über eine eigene Mensa,
so dass wir eher das Motto „Ein leerer Bauch
studiert nicht gern“ heranziehen möchten.
Daher wollen wir hier nun einige kulinari-
sche Highlights am nördlichsten AKAD-
Standort in Pinneberg nennen, die man in
der Mittagspause oder nach einem langen
Seminartag besuchen kann.
Die AKAD Hochschule Pinneberg liegt zentral in
der Pinneberger Innenstadt zwischen Fußgänger-
zone und Rathauspassage. Nach nur wenigen
Schritten in beide Richtungen erreicht man gleich
mehrere Bäckereien, die neben diversen belegten
Brötchen auch einen lecker en Kaffee anbieten.
Auch ein Edeka-Markt befindet sich im näheren
Umkreis der Hochschule, der für ein leichtes Mit-
tagessen eine reichhaltige Salatbar bereithält.
Wer mittags lieber etwas Warmes essen möchte,
hat in Pinneberg einige Möglichkeiten. Sehr zu
empfehlen sind hier zwei asiatische Restaurants.
Zum einen der Asia-Pham Imbiss direkt in der Fuß-
gängerzone, bei dem man für 2,50 bis 7 Euro ein
schnelles leckeres Essen bekommt, und zum an-
deren direkt am Markplatz – über eine Treppe zu
erreichen – das äußerlich unscheinbar e China-
restaurant „Peking“, bei dem man für 6,50 Euro
ein r eichhaltiges chinesisches Mittagsbuf fet
geboten bekommt.
Direkt in der Fußgängerzone selbst liegt auch
noch das griechische Lokal „Elena“, das auf
einer Mittagskarte etwa 15 Gerichte anbietet.
Genau gegenüber im Kellergeschoss befindet
sich der „Ratskeller“. Pizza für 4,50 Eur o und
diverse Aufläufe und Salatteller warten hier auf
den hungrigen Studenten. Pizza, Aufläufe und
Co. bekommt man auch noch am Ende der Rat-
hauspassage in der „Scheune“. Da die Mittags-
pause jedoch meistens nur eine Stunde beträgt,
kann es hier zeitlich knapp werden, so dass man
vorher telefonisch bestellen sollte. Eine Speise-
karte liegt in der Hochschule vor – fragen Sie
gerne das AKAD-Team.
Wer bei den „Fischköpfen“ im Norden auch mal
Fisch erwartet, dem kann ebenfalls geholfen
werden. Etwas außerhalb der Fußgängerzone
befindet sich ein kleines Fischgeschäft, das auch
verschiedene Fischsorten mit diversen Salat -
beilagen anbietet.
Neben diesen „festen“ Lokalitäten kann man
dienstags und donnerstags auf dem W ochen-
markt auch noch an mehr eren Imbissständen
die gute alte Currywurst erwerben.
Guten Appetit!
Volker Rossius
© AVW Immobilien AG
Für den Hunger nachdem Seminar:
Imbiss Asia Pham
Dingstätte 11 (Fußgängerzone)
Tel. 0 41 01 37 50 65
China-Restaurant Peking
Bismarckstraße 9 (Marktplatz)
Tel. 0 41 01 20 08 88
Griechisches Restaurant Elena
Fahltskamp 11 (Fußgängerzone)
Tel. 0 41 01 2 24 37
Ratskeller
Bahnhofstraße 45 (Fußgängerzone)
Tel. 0 41 01 20 44 23
Scheune
Bismarckstraße 8 (Rathauspassage)
Tel. 0 41 01 37 88 65
Fisch-Kiste
Rübekamp 26
Tel. 0 41 01 2 25 82
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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
42
Spezialisierte MBA oder der Streit um die reine Lehre
So bieten etwa die belgische Business School Vlerick Leuven
und die HEC Montreal zusammen mit der Universität St. Gallen
einen auf „Financial Services and Insurance“ spezialisierten
MBA an. An der Columbia University können die Studierenden
einen MBA in „Media Management“ oder „Entertainment
Management“ absolvier en. Und mit Blick auf die künftige
demografische Entwicklung haben viele MBA-Anbieter in
den letzten Jahren Spezialisierungsmöglichkeiten im Bereich
Gesundheitsmanagement ins Programm genommen. An der
privaten New Y ork University of Rochester etwa kann ein
MBA-Programm in „Health Sciences Management“ absolviert
werden. Die französische Grande École ESSEC bietet einen
MBA in „Hospitality Management“ an. Insbesonder e im
deutschsprachigen Raum zeichnet sich inzwischen eine zu-
nehmende Spezialisierung des MBA ab. Auf fallend häufig
sind hier Vertiefungen in den Bereichen Medizin und Gesund-
heitswesen wie Arztpraxis-, Gesundheits- oder Sozialmanage-
ment möglich.
Die zunehmende Spezialisierung der MBA-Ausbildungen hat
einen Streit um die „reine Lehre“ entfacht. Dabei geht es um
die Frage einer generalistischen Ausrichtung des Management-
Von der zuletzt großen Nachfrage nach Teilzeit- und Fernstudiengängen profi-
tiert insbesondere der MBA. Entgegen der ursprünglichen Konzeption eines
MBA-Studiums als Zusatzqualifikation in General Management für Nichtöko-
nomen haben die führenden Business Schools in jüngster Vergangenheit immer
mehr „spezialisierte“ MBA-Programme für Ökonomen ins Leben gerufen.
Studiums. Ursprünglich wurde der MBA in den USA als post-
gradualer Studiengang konzipiert, in dem Akademiker mit
nichtökonomischem Erststudium die für Führungsaufgaben
erforderlichen Managementqualifikationen erwerben sollten.
Der Praxisbezug, in Form von Fallbeispielen (Case Studies)
stand dabei im Mittelpunkt der W issensvermittlung. Damit
sollten die zunächst in den USA und etwa ab 1910 auch in
Europa angebotenen MBA-Programme die traditionellen und
stärker theoriebehafteten Studiengänge ergänzen. Die Zahl
entsprechender Angebote stieg seitdem kontinuierlich an, da
zum einen ein großer Bedarf an entsprechend ausgebildeten
Führungskräften bestand und zum ander en der MBA für
Nichtökonomen auch eine Chance darstellte, ihren Wert auf
dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. In den letzten Jahren entstan-
den jedoch immer häufiger spezialisierte MBA-Pr ogramme,
die von der historisch gewachsenen Konzeption einer gene-
ralistischen Ausbildung abweichen.
Das Etikett widerspricht dem Inhalt
Die Anhänger der „reinen Lehre“ werfen Anbietern der spezia-
lisierten MBA-Programme Etikettenschwindel vor . So handele
es sich bei diesen lediglich um verkappte M.Sc.- bzw . M.A.-
Studiengänge, die zur Förderung einer internationalen Karriere
nicht geeignet seien. Außerdem biete der MBA in der klassi-
schen Ausprägung mit den angebotenen Wahlkursen genug
Möglichkeiten, sich neben der generalistischen Ausbildung in
einer bestimmten Fachrichtung zu qualifizieren. In der Tat fällt
es den Interessenten schwer, aus der Masse der weltweit an-
gebotenen über 5.000 MBA-Pr ogramme unterschiedlichster
Ausprägung den richtigen Studiengang für sich herauszufin-
den. Allein in Deutschland gibt es rund 130 Business Schools
oder Hochschulen, die in über 250 Pr ogrammen über 6.500
Studienplätze anbieten. Eine Vielzahl an Hochschulen hat im
Zuge der Umstellung auf Bachelor - und Master -Abschlüsse
zusätzliche MBA-Studiengänge geschaffen.
Die meisten deutschen MBA sind nicht generalistisch,
sondern vertiefend ausgerichtet
Viele von ihnen haben sich der Spezialisierung verschrieben.
Ein Blick auf den deutschen Markt macht dies deutlich: Ein
generalistisch angelegter Management-Ansatz wird lediglich
in 19 Prozent der Angebote verfolgt, bei über 70 Prozent liegt
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WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
der Fokus dagegen auf bestimmten Funktionen (wie etwa
Finance oder Accounting) beziehungsweise einzelne Branchen
(zum Beispiel Insurance oder Health Car e). Diese stellen in
diesem Sinne keinen „echten“ MBA mehr dar . Zielgruppe
der neuen Programme sind nicht nur die klassischen Manage-
ment-Quereinsteiger wie etwa Ingenieur e, Naturwissen -
schaftler, Juristen oder Geisteswissenschaftler, sondern auch
Akademiker mit einem betriebswirtschaftlichen Erststudium,
die Kenntnisse in einem Spezialgebiet erwerben wollen.
Auch beim MBA: Das Berufsfeld bestimmt die
Studienwahl
Vertreter der neuen spezialisierten MBA-Programme entgeg-
nen den „Puristen“, dass sie mit ihrer ideologisch verfärbten
Diskussion um die reine Lehre am Bedarf der Praxis vorbei MBA-
Studiengänge entwickeln würden. Schließlich seien die spe-
ziellen Themen deswegen so attraktiv gewor den, weil die
Inhalte eines generalistisch konzipierten MBA-Studiengangs
nicht von allen gebraucht würden. Viele MBA-Anwärter hätten
in diesen Pr ogrammen die
Orientierung auf bestimmte
Berufsbilder vermisst. Die Pra-
xis zeigt, dass beide MBA-
Ausprägungen ihr e Daseins-
berechtigung haben. Den po-
tenziellen Kandidaten bleibt
somit die Qual der W ahl. Sie
müssen herausfinden, wel-
ches Programm am besten zu
ihren persönlichen Zielen
passt. Hier gilt es vor allem zu prüfen, welche Berufsfelder
die Spezial-MBA eröf fnen und in welchen Positionen und
Branchen die Absolventinnen und Absolventen nach der
Ausbildung zu finden sind. So tummeln sich beispielsweise in
der Beratungs- oder Finanzbranche wesentlich mehr Absol-
ventinnen und Absolventen mit einem MBA als etwa bei
Technologiekonzernen, die stark innovationsgetrieben sind
und daher Bewerber mit einer Promotion bevorzugen.
Professor Dr. TristanNguyen ist Inhaber desLehrstuhls für Volkswirt-schaftslehre, insbesondereVersicherungs- und Ge-sundheitsökonomik ander WHL Wissenschaft -liche Hochschule Lahr. Er hat ferner an verschie-denen Universitäten im In- und Ausland gelehrt.
Kontakt: [email protected]
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 43
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:35 Seite 43
Didaktisches „Sampeln“im digitalen Zeitalter
Besonderheiten offener Lehrmaterialienim Internet
Die digitale Revolution verändert nicht nur die Produktion und Konsumption von
Musik, Filmen oder Software; auch für Bildung ergeben sich Veränderungen. Der
Bildungsbereich ist allerdings in einem wesentlichen Aspekt schon sehr lange
digitalkompatibel, denn Lehrer aller Bildungsgänge „sampeln“ regelmäßig die
Ideen und Materialien anderer Lehrer.
Technische Revolutionen führten schon früher zu komplexen Veränderungen im
Bereich der immateriellen Güter. Nach wie vor von erheblicher Bedeutung sind
insbesondere die Folgen des Buchdrucks mit beweglichen Lettern für die Ent-
wicklung des Urheberrechts und damit für die Frage, wie die klassischen Begriffe
des Sachenrechts auf geistiges Eigentum anwendbar sind. Dies gilt auch für die
Wissenskommunikation. In diesem Feld zeigte sich eine Verschiebung von der
Autoritäts- zur Evidenzorientierung, das heißt etwa von persönlichen Lehrer-
Schüler-Beziehungen zu anonym nachvollziehbaren Begründungen.
Auch die digitale Revolution hat sich grundle-
gend auf das Konzept des Urheberschutzes aus-
gewirkt. Angesichts beinahe kostenfreier Kopier-
und Transportmöglichkeiten von digitalen Gütern
ergab sich das Problem, diesen Schutz aufrecht-
zuerhalten. Inhalte haben dadur ch ber eits an
Bedeutung verloren. Sie nehmen im wirtschaft-
lichen V erwertungsprozess nun teilweise eine
andere Funktion ein. In der Softwarebranche hat
sich der Service (Installation, Costumization etc.)
zu einem wichtigen Geschäftsbereich entwickelt,
und in der Musikindustrie wächst das Gewicht
von Konzerteinnahmen im V erhältnis zum Ver-
kauf von „Tonträgern“. Während die Wissensbe-
schleunigung auch im Bildungsber eich Service-
leistungen wie die Feststellung und Akkr editie-
rung von Kompetenzen – das heißt insbesondere
der in- und nonformell erworbenen – stärker in
den Vordergrund rückt, ist der Bildungsbereich,
was den Urheberschutz betrif ft, schon traditio-
nell anders strukturiert und auf das didaktische
Sampeln eingestellt. So sieht das deutsche
Urheberrecht für die „Zugänglichmachung für
Unterricht und Forschung“ r elevante Ausnah-
men vom Urheberrechtsschutz vor.
Sämtliche Kursmaterialien des MIT
kostenfrei im Netz verfügbar
Teilweise vor dem Hintergrund, dass im Rahmen
der WTO Bildungsleistungen analog zu anderem
geistigen Eigentum urheberr echtlich geschützt
werden sollen, hat das Konzept der Open Edu-
cational Resources (OER) in letzter Zeit zuneh-
mende Beachtung erhalten. Bei OER handelt es
sich um systematisch im Internet zur Verfügung
gestellte Lehr -Lernmaterialien. Inter nationale
Organisationen wie die UNESCO oder die OECD
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
44 AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:35 Seite 44
viele aktive Kopr oduzenten gibt.
Dies setzt allerdings voraus, dass
das jeweilige Pr ojekt zum einen
eine zentralisierte V erwaltungs-
struktur aufweist und dass zum
anderen das Projekt hinreichend
differenzierbar ist. Das heißt,
dass sich einzelne Aufgaben so
weit herunterbr echen lassen,
dass sie den teilweise geringen in-
dividuellen Motivationslagen der Kopr oduzen-
ten noch entsprechen.
Veröffentlichungspflicht kommerzieller
Nutzer steigert Innovationstempo
Die allgemeine Bedeutung dieser Produktions-
form liegt in einer spezifischen W endung des
Urheberrechts, die hier zur Anwendung kommt:
Generell ist die Nutzung der jeweiligen Güter frei;
lediglich ihr e kommerzielle V eränderung steht
unter der Bedingung, dass diese V eränderung
selbst wieder unter derselben Bedingung zur
allgemeinen Nutzung geöf fnet wird. Dies führt
teilweise zu einem Innovationstempo, das an -
gesichts der urheberrechtlichen Schutzfristen in
traditionellen kommerziellen Struktur en nicht
erreicht wird.
Um die Auswirkungen der offenen Lehrmateria-
lien und der damit gegebenen Möglichkeiten
zum didaktischen Sampeln zu beurteilen, gilt es,
die besonderen Hintergründe der virtuellen Bil-
dungsgüter richtig einzuschätzen.
Spezielle Spielregeln für offene
Lehrmaterialien
Bildung steht nicht unter Innovationsdruck, denn
in erster Linie geht es um die V ermittlung des
bereits Bekannten. Zudem erfor dert die V ielfalt
und Komplexität der Angebote vom Nutzer
einen hohen Suchaufwand und weiter e An-
strengungen, um die für den jeweiligen Nut-
zungskontext r elevante Qualität festzustellen.
Und selbst wenn der nutzende Lehr er seine
Weiterentwicklung wieder im Inter net zugäng-
lich machen sollte, reduziert sich das Problem
nicht – im Gegenteil. Das Angebot ist aus Sicht
seines Nachfolgers nicht unbedingt innovativer
und übersichtlicher.
sowie einflussreiche Stiftungen sind hier mit Blick
auf die globalen Potenziale der freien Zugänglich-
keit zu Bildungsressourcen aktiv. So hat die hier
besonders aktive Hewlett Foundation auch das
Leuchtturmprojekt für „offene“ Lehr-Lernmate-
rialien, die Open-Course-W are-Initiative (OCW)
des Massachusetts Institute of Technology (MIT),
wesentlich unterstützt. Das MIT hat in den letzten
acht Jahren die Kursunterlagen sämtlicher seiner
rund 2000 Kurse zur fr eien V erfügung ins
Internet gestellt. Daran haben sich verschiedene
Übersetzungsinitiativen ins Chinesische, Portu -
giesische und Thailändische angeschlossen.
Dass Sampeln ein normales pr ofessionelles Ver-
halten für Lehrer ist, zeigt dementsprechend auch
die Selbstevaluation der OCW . Unter den Be -
suchern, die eine Nutzerumfrage beantwortet
haben, sind 17 Pr ozent selbst im Bildungs -
bereich tätig. Zwei Drittel dieser Nutzergruppe
verwenden die Materialien für ihre eigene Arbeit:
23 Prozent wollen neue Lehrmethoden kennen-
lernen, 20 Prozent Materialien für eigene Kurse
verwenden, 15 Prozent suchen Referenzmaterial
für die eigenen Studier enden und 8 Pr ozent
wollen es für die Curriculumsentwicklung an
der eigenen Einrichtung nutzen.
Wikipedia als Beispiel weltweit vernetzter
Gemeinschaftsarbeit
Eine langfristig bedeutende Veränderung imma-
terieller Güter, die im Bildungsbereich auch nicht
im selben Maße relevant sein wird, stellt die Ent-
wicklung neuartiger sozialer Produktionsformen
im Internet dar. So gelingt im Internet die gemein-
schaftliche Produktion von umfangr eichen und
komplexen „offenen“ Gütern unter Beteiligung
einer sehr gr oßen Anzahl von Kopr oduzenten.
Solche Produktionsformen sind bisher – zumin-
dest der Theorie nach – meist an sozialen Di -
lemmastrukturen und der dadur ch gegebenen
Demotivation gescheitert: Der Einzelne verzichtet
auf einen möglichen Beitrag zu einem gemein-
samen Gut, da er zum einen anonym bleibt und
zum anderen damit rechnet, dass sich die ande-
ren auch so unproduktiv verhalten. Die weltweite
Vernetzung gewährleistet dagegen, zu einem
Projekt (wie OpenSour ce-Software, W ikipedia)
unter der berechtigten Erwartung beizutragen,
dass es für ein Gelingen des Projekts ausreichend
Prof. Dr. Bernd Remmele lehrtWissenschaftliche Weiterbildungund E-Learning am Lehrstuhlfür Wirtschaftspädagogik undBildungsmanagement der WHLWissenschaftliche HochschuleLahr.
Kontakt: [email protected]
Zum Zweiten gibt es für einen Kurs in Klassischer
Mechanik, Mikr oökonomie oder Lateinischer
Grammatik keinen einheitlichen Anwendungs-
kontext und keine zentrale Verwaltung. Vielmehr
werden Lehrmaterialien üblicherweise produziert,
um einem spezifischen Lehr -Lernkontext Rech-
nung zu tragen. Hierbei wer den etwa die Mi-
schung aus individuellem und gemeinschaftli-
chem Lernen, die Art und Anzahl der Schüler/
Studierenden, die Taktung verschiedener Unter-
richtsmethoden, der Bezug zum Gesamtcurricu-
lum, die üblichen V erfahren der Notengebung
oder schlicht die Persönlichkeit des Lehr enden
berücksichtigt. Diese didaktische Feinabstim-
mung kann nicht dur chgeführt wer den, ohne
dass man eine klar e Vorstellung vom gesamten
Lehr-Lernkontext hat. So sind beispielsweise die
einzelnen Kurs unterlagen im Rahmen der OCW
die Leistungen einzelner Dozenten des MIT und
keine gemeinschaftlichen Pr oduktionen. Ferner
ist das Gesamtprojekt von erheblichen finanziel-
len Zuschüssen abhängig.
Zum Dritten legt die Notwendigkeit, Materialien
den je spezifischen didaktischen Kontextbedin-
gungen anzupassen, auch den individuellen
Mindestaufwand fest, der weit über der Eigen-
motivationsgrenze des jeweiligen Lehrers liegen
kann und dies auch meist tut. Diese Leistung wird
daher gemeinhin auch nicht fr eiwillig erbracht,
sondern ist wesentlicher Teil der bezahlten Lehr-
tätigkeit.
Die digitale Revolution im Allgemeinen und die
Entwicklung von OER im Speziellen erweiter n
somit zwar die Möglichkeiten des didaktischen
Sampelns. Als solches bleibt es aber als ein Kern
der beruflichen Lehrtätigkeit unverändert.
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 45
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:35 Seite 45
Die Arbeit
Maik Schneider:
Konzeption eines wert-
orientierten Kunden -
managements im B2B-
Sektor der Investitions-
güterindustrie. Diplom-
arbeit an der Hochschule
Leipzig, September 2009.
Kontakt: maik_schneider
@yahoo.de
Die Arbeit
Markus Schwarz:
Entwicklung eines Be -
urteilungssystems zur
Vergabe von Beteili-
gungskapital durch die
S-Kap Beteiligungen,
Unternehmen der Spar-
kasse Pforzheim Calw.
Diplomarbeit an der
Hochschule Stuttgart,
Juli 2009.
Kontakt:
Der Kommentar
von Prof. Dr. Hans-Peter Kempkes
Die Diskussion zur „Kreditklemme“ bei mittelständischen Unternehmen ist in vollem Gange.
Die Entwicklung von wachstumsstarken, innovativen und häufig jungen Unternehmen erfordert in
vielen Fällen Kapitalbeträge, die deutlich über die persönlichen finanziellen Möglichkeiten der
Gründer bzw. Eigentümer hinausgehen.
Neben öffentlichen Fördermitteln und der Fremdfinanzierung bietet sich die Beteiligungsfinanzierung
an, unter der man die Zuführung von Eigenkapital durch zusätzliche Gesellschafter versteht. Hier
setzt die vorliegende Diplomarbeit an, deren Ziel es ist, für die Beteiligungsgesellschaft S-Kap der
Sparkasse Pforzheim Calw ein standardisiertes Beurteilungssystem zu entwickeln. Damit findet
eine Standardisierung der ersten Analysephase nach der Einreichung eines Beteiligungswunsches
(der sogenannten Grobanalyse) statt, die bisher eine „Durchfallquote“ von 85 Prozent aufwies.
Zudem wird die in dieser Phase bislang ausschließlich subjektive Entscheidungsfindung der S-Kap
durch instrumentelle Unterstützung in einem hohe Maße homogenisiert und damit ein Stück weit
objektiviert. Markus Schwarz entwickelt in dieser außergewöhnlich gelungenen Diplomarbeit mit
Methoden der BWL ein neues standardisiertes Verfahren, das Anspruch darauf erheben kann,
auch in ähnlichen Fällen bei anderen Sparkassen und Banken eingesetzt zu werden.
Der Kommentar
von Prof. Dr. Marianne Blumentritt
Zahlreiche Investitionsgüterhersteller im B2B-Sektor steuern ihre Vertriebs- und Marketingaktivitäten
noch nach dem Motto „Der Kunde ist König“ und beziehen dieses auf jeden einzelnen Kunden.
Eine einheitliche und undifferenzierte Kundenbetreuung sowie -pflege nach dem Gießkannen -
prinzip bedeutet, dass die für den langfristigen Unternehmenserfolg bedeutsamen Kunden auf-
grund fehlender Ressourcen nicht intensiv genug betreut werden können.
In seiner Diplomarbeit entwickelt Maik Schneider ein praxisnahes Konzept zur Einführung eines
wertorientierten Kundenmanagements. Hierzu skizziert er ein Anforderungsprofil, wählt relevante
Bewertungskriterien aus und schafft mit Hilfe eines Scoring-Modells ein alltagstaugliches Bewer-
tungssystem. Die möglichen Auswirkungen auf das Kundenmanagement werden in Form von
strategischen Stoßrichtungen vorgestellt und durch Hinweise zur konkreten Umsetzung des Kon-
zeptes ergänzt. Eine Kosten-Nutzen-Analyse und eine SWOT-Analyse runden die hervorragende
Arbeit ab. Das Ergebnis ist schließlich ein differenziertes und konkretes Kundenbewertungskonzept,
das durch seine praxisorientierte Umsetzbarkeit beeindruckt.
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
46
Aus Forschung & Praxis: Aktuelle
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:36 Seite 46
Die Arbeit
Yasmin Fary: Innovative
Verbriefungs- und Struk-
turierungstechniken bei
Finanzprodukten als
zentrale Ursache der
Finanzkrise 2007/2008.
Diplomarbeit an der
Hochschule Leipzig,
August 2009.
Kontakt:
Die Arbeit
Jochen Semmler: Human-
kapital und wertorien-
tierte Berichterstattung:
Darstellungsmöglichkei-
ten mitarbeiterbezogener
Angaben im Rahmen
eines Human Value Re-
porting. Diplomarbeit an
der Wissenschaftlichen
Hochschule Lahr,
Oktober 2008.
Kontakt: jochen.semmler
@googlemail.com
Der Kommentar
von Prof. Dr. Thomas Egner
Aus Unternehmensbilanzen kann in der Regel nicht auf den Unternehmenswert geschlossen werden.
Ursächlich ist die Unvollständigkeit der Bilanz, da unter anderem Humankapital nicht bilanziert
werden darf. Jochen Semmler nimmt sich deshalb der Frage an, inwieweit vor dem Hintergrund
des Value Reporting Möglichkeiten bestehen, immaterielles Vermögen in Form von Humankapital
zu berücksichtigen.
Es finden sich zwar zunehmend Empfehlungen für die bilanzielle Erfassung von Humankapital,
offen bleibt jedoch in der Regel die Frage der Bewertung. Dazu stellt Jochen Semmler in seiner
Arbeit sechs Ansätze aus verschiedenen Bereichen der BWL vor, die auf ihre Eignung für das Value
Reporting untersucht werden. Die Bewertungsverfahren erwiesen sich überwiegend als praxis -
untauglich. Lediglich die indikatorbasierten Ansätze und die Saarbrücker Formel konnten als
annähernd geeignet bewertet werden.
Herr Semmler hat mit der Bewertung von Humankapital für die Rechnungslegung ein in dieser
Form bisher nur wenig beachtetes Thema aufgegriffen. Der Versuch, Methoden aus anderen
betriebswirtschaftlichen Bereichen der Bewertung auf ihre Übertragbarkeit in die Rechnungs -
legung zu überprüfen, ist ihm sehr gut gelungen.
Der Kommentar
von Prof. Dr. Hans-Christian Brauweiler
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Rolle innovativer Formen der Kreditverbriefung und
deren Beitrag zur Entstehung und Ausbreitung der Wirtschaftskrise. Dabei wird eine detaillierte
Analyse der Hintergründe, Ursachen, Verflechtungen von Marktteilnehmern und Abläufe präsentiert.
Als ursächlich gelten mikro- und makroökonomische Fehlentwicklungen, die von der Autorin
herausgearbeitet werden. Insbesondere das Geschäftsmodell des „Originate and Distribute“, bei
dem Banken Kredite nicht bis zur Fälligkeit halten, sondern die Forderungen verbriefen und an
Finanzinvestoren weitergeben, ist hier zu nennen.
Als Ergebnis der Analyse lässt sich resümieren, dass ein leichtfertiger Umgang mit innovativen
Formen der Kreditverbriefung eine zentrale Rolle in der aktuellen Finanzkrise einnimmt.
Die gesamte Analyse wird mit weiteren Forschungsergebnissen 2010 im Expert-Verlag publiziert.
Bei Interesse können Sie sich gerne für ein Exemplar vormerken lassen bei
WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 47
e Abschlussarbeiten
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:36 Seite 47
„AC-Training“ – Fallstricke erkennen und vermeiden
Assessment-Center, kurz AC – Mythen ranken sich um diesen Begriff, der für
die große Hürde auf dem Weg zum Traumjob steht, die es oftmals zu neh-
men gilt. Das AC beinhaltet mehrere Tests, bei denen Personaler die Bewer-
ber beobachten, analysieren und kritisieren. Zwölf AKADalumni-Mitglieder
und Gäste wollten im November beim Workshop in Leipzig wissen, wie man
sich auf ein AC vorbereitet und mit welchem Habitus man seine Ergebnisse
präsentiert: lieber gelassen und locker oder besser fachlich-seriös? Die beiden
Referenten, die AKAD-Dozenten Dr. Klaus-Dieter Matz und Pauline Weigelt,
konnten Antwort auf solche Fragen geben. Die Teilnehmerinnen und Teilneh-
mer lernten anhand unterschiedlicher Aufgaben, ad hoc ihr e Fähigkeiten
unter Beweis zu stellen. So mussten sie beispielsweise eine Spontanparty
mehrerer Lottogewinner organisieren und das Konzept der freiwilligen Feuer-
wehr prüfen. Das Praxistraining zeigte Wirkung: Im Laufe des Tages verbes-
serten alle stetig ihr Können, neu gewonnene oder verbesserte Kompeten-
zen konnten bei den Übungen sofort eingebracht und umgesetzt werden.
Fazit: ein erkenntnisreicher Praxistag, der die Erwartungen rundum erfüllte.
AKADALUMNI
48
News und Termine immer aktuell
unter www.akadalumni.com
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
Wie präsentiere ich mich? Die Seminargruppe in Leipzig; unten: Seminarleiter Dr. Klaus-Dieter Matz in Aktion
Potenzialanalyse und Unternehmensplanspiel
Prof. Dr. Hans-Peter Kempkes hat AKADalumni im vergangenen Jahr drei Potenzialanalysen gespendet,
die bei der Mitgliederversammlung verlost wurden. Gewonnen haben Melanie Müller, Frank-Jürgen
Oehrlein und Markus Stumpp. Unter www.akadalumni.com sind ihre Erfahrungen und Statements
nachzulesen.
Alle AKADalumni-Mitglieder konnten sich 2009 für die Teilnahme an dem von den AKAD Hochschule
gestifteten Unternehmensplanspiel bewerben. Im Oktober war es so weit: Dr ei Gruppen, darunter
eine Pr ofessoren-Gruppe, fanden sich zusammen und starteten online mit ihr en Unter nehmen.
Über mehrere Wochen „spielten“ sie im Internet, telefonierten und schickten E-Mails, um das
erfolgreichste Unternehmen an den Start zu bringen. Im Abschlussseminar in Stuttgart trafen sich
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur letzen Runde, bei der auch die Gewinner-Gruppe bestimmt
wurde. Es gewannen, ganz
knapp, die Pr ofessoren: Herz -
lichen Glückwunsch!
Volle Konzentration: Endspurt im Unternehmensplanspiel Spielleiter Prof. Dr. Ulrich Kreutle
Humorige Potenzialanalyse: Prof. Dr. Hans-PeterKempkes und Gewinnerin Melanie Müller
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:36 Seite 48
49
AKADALUMNI
Die Feuerzangenbowle
Erstmalig fand 2009 die mittlerweile schon traditionelle Feuerzangenbowle an allen
AKAD-Standorten statt. Rund 200 Gäste genossen in der Vorweihnachtszeit in Düsseldorf,
Frankfurt, Lahr, Leipzig, München, Pinneberg und Stuttgart die V eranstaltung, dessen
Mittelpunkt der legendär e Film mit Heinz Rühmann bildete. W er wollte, hatte in Pinne-
berg vorab die Möglichkeit, ein W ord-Seminar zu besuchen oder sich über das wissen-
schaftliche Arbeiten zu informier en. In Stuttgart konnte man alles über das ef fektive
Lernen erfahren. Bei Feuerzangenbowle, Glühwein und lecker en Kleinigkeiten kam auch
das leibliche Wohl nicht zu kurz, als es wieder von der Leinwand
klang: „Jeder nur einen winzigen Schlöck ...“ In Gesprächen und
Diskussionen ließen AKAD-Studier ende, Absolventen und Mit -
arbeiter das vergangene Jahr Revue passier en und schmiedete
Pläne für die Zukunft.
Heike Bartel
Workshop „Selbstmotivation –
Raus aus der Negativschleife“
AKADalumni-Mitglied Anja W eber
vermittelte im Rahmen ihres Selbst-
motivations-Workshops Einblicke in
unterschiedliche Denk- und Kommu-
nikationsstrukturen. Anhand eines
120-Fragen-Kataloges (Herrmann-Brain-Dominance-Instrument) erstellte sie für alle Teil-
nehmerinnen und Teilnehmer jeweils ein Potenzialprofil und verdeutlichte in der Auswer-
tung die individuell bevorzugten Denk- und Handlungsweisen. Das Resultat: Erhellende und
zum Teil – in doppeltem Sinne – „unheimlich“ zutreffende Erkenntnisse über die eigenen
Denk- und Handlungsmuster. Sich diese bewusst zu machen ist, wie Anja Weber deutlich
machte, die Grundlage für die Fähigkeit, sich auch in Krisen auf die eigenen Kompetenzen
zu konzentrieren und Probleme aktiv zu bewältigen. Abschließend formulierten alle T eil-
nehmerinnen und T eilnehmer konkr ete persönliche Ziele, die mit einem genauen Zeit -
horizont verbunden wurden.
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
Seminargruppe mit Referentin Anja Weber(hintere Reihe, 3.v.l.)
Luden zur Feuerzangenbowle im Studi-enzentrum München ein: Key-Account-Managerin Caroline Bolten und HolgerBlank von AKADalumni
Feuerzangenbowle in Düsseldorf, mit dabei: Studienzen-trumsleiterin Claudia Boes (Mitte) und Prof. Dr. MarianneBlumentritt (rechts)
AKADalumni-Termine
17. April10 bis 13.30 Uhr: 8. ordentliche Mitglieder-
versammlung von AKADalumni e.V. in der
AKAD-Zentrale Stuttgart, Maybachstr. 18–20
14 Uhr: Besuch des Stuttgarter Porsche-
Museums in Stuttgart-Zuffenhausen,
Porscheplatz 1 (auch
für Gäste; Treffpunkt:
Eingangsbereich des
Museums)
Mai AKADalumni-Golftag im Badischen
28. AugustWorkshop Kreatives Schreiben in
Düsseldorf
September Teamtreffen im Kletterwald Darmstadt
Sommer/Herbst Assessment-Center in Stuttgart und
Frankfurt
Anmeldung zu diesen Veranstaltungen
und weitere Infos zu AKADalumni:
www.akadalumni.com
AKADalumni-Büro
Heike Bartel
Tel. 07 11 / 8 1 495-225
E-Mail: [email protected]
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:36 Seite 49
Erfolgreiche Absolventinnen undSie haben es geschafft: 273 Studierende
konnten seit Mitte September 2009 ihre
Diplom-, Master- oder Bachelor-Urkunde
an einer der vier Hochschulen der AKAD-
Gruppe in Empfang nehmen.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Absolven-tinnen und Absolventender HochschulePinneberg am19. März 2010
Die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Pinneberg am 6. November 2009
50
AKAD AKTUELL
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
Corinna Henk, Hamburg
Katia Herrlitz, Schmallenberg
Britt Hesebeck, Ellerbek
Karola Hipko, Burgneudorf
Wolfgang Hroch, Reinbek
Ann-Christin Jauch, Potsdam
Anika Jeschke, Hamburg
Sabine Leufertz, München
Gwendolyn Matthiesen, Mildstedt
Matthias Mattutat, Hannover
Oliver Mrosk, Welzow
Caroline Nitsche, Hamburg
Lars Petersen, Garbsen
Felicitas Petter, Hamburg
Isabelle Pierron, Hamburg
Anita Piletzky, Reinbek
Nina Rayzik, Hamburg
Kerstin Riesch, Leegebruch
Jörg Schaefers, Solingen
Elmar Schebler, Marktheidenfeld
Andreas Scheibler, Gäufelden
Stephanie Schmidt, Hamburg
Sabine Schmitz, Düsseldorf
Janine Schwuchow, Hamburg
Betriebswirtschaftslehre (Diplom)
Ole Adams, Hamburg
Sören Anschütz, Stade
Peter Bantle, Lauterbach
Ivonn N. Barkholz, Hamburg
Christiane Boblest, Stolpen
Christian Bockelt, Saal
Thomas Boss, Hamburg
Jörg Bulla, Ludwigshafen
Edward G. DeLisle, Homburg
Sebastian Dogunke, Wohlen (CH)
Hellmut Fader, Oldenburg
Sandra Fahlbusch, Dresden
Johanna Fischer, Norderstedt
Jan-Hendrik Franz, Chemnitz
Alexander Gröger, Itzehoe
Anton T. Gutmann, Inchenhofen
Stephan Hänf, Hamburg
Lars Stahmann, Scheeßel
Jana Steinigen, Liebstadt
Petra Trapp, Berlin
Katja Voigt, Senftenberg
Annika von der Fecht, Stade
Isabell Wacker, Pinneberg
Stephan Wagner, Metzingen
Kathrin Westphal, Otzberg
Udo Wiemers, Warburg
Wirtschaftsinformatik (Diplom)
Sabrina Becker, Nienburg/Weser
Jens Brüggemann, Hamburg
Arkadius Gallwas, Seevetal
Thilo Gukelberger, Ahaus
Astrid Haack, Beckdorf
Heinz-Gerd Ingendae, Grefrath
Arnold Karolak, Duisburg
Kersten Lohß, Karlsfeld
Theo Spiekermann, Senden
Wirtschaftsinformatik
(Diplom-Aufbaustudiengang)
Daniel Lange, Leipzig
Olaf Lehmann, Schwäbisch Gmünd
Jens Schneider, Taufkirchen
Christian Zähringer, Ostfildern
Hochschule Pinneberg
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:36 Seite 50
Absolventen September 2009 bis März 2010
Marwin Christ, Bad Sobernheim
Silke Eckert, Leipzig
Heike Grügel, Leipzig
Andreas Hussing, Wuppertal
Thorsten Keil, Gaggenau
Alexander Khanbolooki, München
Ralf Ludewig, Bayreuth
Jan Michalek, Havelsee
Detlef Reiche, Werben
Tina Röhming, Leipzig
Stefanie Schütze, Berlin
Yvonne Sickert, Leipzig
Die Absolven-tinnen undAbsolventender HochschuleLeipzig am 5. März 2010
Die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Leipzig am 20. November 2009
51AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
AKAD AKTUELL
HochschuleLeipzigBetriebswirtschaftslehre
(Bachelor of Arts)
Susanne Aiple, Holzkirchen
Ina Beldjagin, Oberhausen
Adelheid Bergau, Wesseling
Olaf Beyer, Hamburg
Beatrix Birke, Egling-Deining
Nadine Boksic, Kirchseeon
Juliane Eichstädt, Groß Köris
Christiane Frank, München
Sonja Frank, München
Daniela Franz, Gössenheim
Claudia Herold, Heimstetten
Ronny Klügel, Stuttgart
Andreas Pfaffinger, München
Petra Rießler, Wolpertshausen
Marek Salski, Boppard
Gino Schneider, Berlin
Tim Schüning, Hamburg
Wolfhard Stoy, Frankfurt/M.
Manfred Vaillancourt, München
Marc Weizmann, Hamburg
Betriebswirtschaftslehre
(Diplom)
Doreen Arshad-Markgraf,
Frankfurt/M.
Carmen Bencheriet, Leipzig
Tino Braunschweig, Taufkirchen
Dorothee Brüning, Aken
Kati Steffal, Görlitz
Anita Webel, Delitzsch
Michaela Welker, Gräfelfing
Betriebswirtschaftslehre
(Master of Arts)
Garlef Beyer, Berlin
Jens Hergenröther, Groß-Zimmern
Jochen Holst, Melsungen
Jenny Knoll, Berlin
Matthias Morche, Berlin
Björn Osterbrock, Stemwede
Lars Potschies, Plaisance du Touch (F)
Stefan Schönleber, Reinheim
Jacqueline Vogel, Berlin
Melanie Werner, Nidderau
Betriebswirtschaftslehre
(Diplom-Aufbaustudiengang)
Eckehard Bathelt, München
René Bidmon, Markkleeberg
Suzanne Birzle, Düsseldorf
Alexander B. Richter, Geretsried
Samir de Rossi, Heidelberg
André Fahrig, Leipzig
Yasmin Fary, Kiel
Tabea Hein, Frankfurt/M.
Iris Kalisch, Zella-Mehlis
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Erfolgreiche Absolventinnen und ASeptember 2009 bis März 2010 Sie haben es geschafft: 273 Studierende konnten seit Mitte
September 2009 ihre Diplom-, Master- oder Bachelor-
Urkunde an einer der vier Hochschulen der AKAD-Gruppe
in Empfang nehmen. Herzlichen Glückwunsch!
Anita Dambacher, Walxheim
Kerstin Dudek, Karlsruhe
Tanja Ehmann, München
Michael Ehrensberger, München
Sonja Fistric, München
Robert Girts, Darmstadt
Lolita Götter-Kolbus, Rastatt
Martina Götz, Unterägeri (CH)
Carsten Grewe, Brackenheim
Pascal Gsell, Ehningen
Melanie Hasch, München
Christian Hasenest, Neuenstein
Alexandra Heller, Stuttgart
Stephan Hensel, Hamburg
Simone Herrmann, Ingolstadt
Dagmar Kerler, Windach
Thorsten Köhler, Stuttgart
Volker Kölzer, Reich
Diana Konrad , Karlsruhe
Andrea Kovacevic, Stuttgart
Erwin Lender, Kipfenberg
Steffen Leimgruber, Hechingen
Katharina Leopold, Karlsruhe
Tobias Ludwig, Sigmertshausen
Dina Matzke, Schöneck
Thomas Merk , Breisach
Klaus Meyer, Neu-Ulm
Katrin Miethe, Althengstett
Ingrid Neumeister, Stuttgart
Roman Pelzer, Stuttgart
Anna Ranucci, München
Daniela Reischl, Aichach
Andrea Reiser, Stockach
Silke Reu, Backnang
Tanja Römer, Mannheim
Theresa Rohrmair, Dasing
André Rothe, Stuttgart
Stefanie Schädel, Neubiberg
Betriebswirtschaftslehre
(Bachelor of Arts)
Felix Missagia, Leingarten
Christoph Nau, Friedrichsdorf
Oliver Reken, Murr
Betriebswirtschaftslehre
(Diplom)
Dominic D'Andreamatteo, Stuttgart
Nadine Becker, Stuttgart
Ralf Becker, Oppenheim
Sina Becker, Böblingen
Jochen Berger, Stuttgart
Nicole Blum, Düsseldorf
Erik Bornkessel, Dietlikon (CH)
Hochschule Stuttgart
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
AKAD AKTUELL
52
Constanze Lau, Hamburg
René Liebegall, Eppelheim
Karin Lohsträter, Leipzig
Andrea Menke, Halle/S.
Claudia Newedel, Karlsruhe
Stefanie Noetel, Hattingen
Rebecca Ott, Karlsruhe
Matthias Patzelt, München
Thomas Prock, Regensburg
Jana Schlichtenberg, Oberursel
Tobias Schöffler, Aspach
Jutta Terdenge, Schwäbisch Hall
Richard Thalhofer, Hürth
Markus Wackerbeck, Köln
Jörn Wendel, Darmstadt
Frank Wieland, Selters/Taunus
Maik Wodrich, Buxtehude
Wirtschaftsübersetzen (Diplom)
Nadine Krüger, Köln
Samantha Leach, Gütersloh
Wirtschaftsingenieurwesen
(Diplom)
Stefan Freitag, Bremen
Jan-Henrik Schmidt, Alveslohe
Maik Schneider, Nerdlen
Stefanie Strebel, Mannheim
Die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Stuttgart am 6. Dezember 2009
AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:37 Seite 52
Absolventen
Martin Mast, Unterföhring
Frank Mauderer, Plochingen
Klaus Messmer, Mannheim
Ulrike Neubauer, Stuttgart
Mario Osti, Schwäbisch Hall
Goran Pejic, Esslingen
Claudija Pejic, Esslingen
Thomas Pytiak, Oberursel
Jörg Redlich, Mespelbrunn
Christian Rühl, Mühlhausen
Uwe Schmid, Gomaringen
Albert Schreiner, München
Markus Schulze, Bielefeld
Holger Steinestel, Laichingen
Patric Zittel, Muggensturm
Wirtschaftsingenieurwesen
(Diplom)
Sascha Giesche, Leinfelden-Echter-
dingen
Rayk Gutsche, Stuttgart
Jörn Hartwig, Fürth
Alexandra Hennes, Neuhengstett
Simon Jansen, Heinsberg
Darjan Krebs, Hattersheim/M.
Roland Schusser, Peiting
WHL LahrMaster of Business
Administration (MBA)
Thomas Haller, Hattersheim/M.
Andreas Herath, Speichersdorf
Jürgen Pernegger, München
Jasmin Rubel, Külsheim
Management (Master)
Robert Falk, Eching
Christoph Holst, Amberg
Finance and Banking (Master)
Maria Güntner, Idstein
Hendrik Hoyer, Mannheim
Jan Kern, Obernhausen
Martin Kreitmair, Kleinberghofen
Steven Modler, Frankfurt/Main
Stefan Modrow, Hofheim
Bjoern Rosenboom, Frankfurt/M.
Angela Staral, Mannheim
Christian Weick, Bad Soden/T.
Betriebswirtschaftslehre
(Diplom)
Ferenc Albrecht, Leipzig
Thomas Ammon, Rosstal
Martin Ludwig, Marktschwaben
Andreas Ries, Rheinstetten
Timo Schmidt, Schwäbisch Hall
Elvira Ternes, Köln
Wirtschaftspädagogik
(Master of Arts)
Johannes Baaken, Bissingen/Teck
Udo Karl, Brombachtal
Manfred Maichel, Riedlingen
Marc Scholten, Lauf
Annegret Weiß, Wiesbaden
Wirtschaftspädagogik (Diplom)
Tobias Niemüller, Ubstadt-Weiher
Carina Wagenleiter, Grünwald
Mario Wolf, Mannheim
Regine Schlump, München
Petra Schnebelt, Mahlberg
Torsten Schorer, Frankfurt/M.
Teresa Schürmann, Kürten
Oliver Spangenberg, Sigmaringen
Myriel Troemer, Frankfurt
Oliver Veile, Königsbach-Stein
Sabine Watenphul, Hemer
Ralf Welle, Halle/S.
Frank Wirth, Stuttgart
Stefan Zintl, Vellmar
Betriebswirtschaftslehre
(Master of Arts)
Anne Bader, Freiburg
Doreen Fröhlich, Bayreuth
Arne Gnoth, Korb
Eva Mormann, Rutesheim
Ina Schmidt, Ulm
Richard Schönauer, Geisenfeld
Arno Stein, München
Ingo Wallner, Flein
Stefan Zähringer, Freiburg
Wirtschaftsinformatik
(Bachelor of Science)
Michaela Knie, München
Stephan Vennemann, Wuppertal
Wirtschaftsinformatik (Diplom)
Dursun Alver, Kornwestheim
Matthias Decker, Eurasburg
Thorsten Elfner, Wiesloch
Michael Groh, Freckenfeld
Werner Jülich, Freiberg/N.
Tobias Kleissler, Denzlingen
Anja Kullberg, Abstatt
Ophelia Markgraf, Manolzweiler
AKAD AKTUELL
AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 53
Die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Stuttgart am 12. März 2010
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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 1054
März April Mai Juni Juli August September Oktober November
KALENDER
April17. Mitgliederversammlung von AKAD -alumni e.V. in Stuttgart, anschließendFührung durch das Porsche-Museumin Stuttgart- Zuffenhausen
28.AKAD auf der Messe „Connecticum“in Berlin
Mai11./12. AKAD auf der Messe „akademika“ inNürnberg
29.Campusfest an der Hochschule Leipzig
Juni10./11. AKAD auf der Messe „Personal &Weiterbildung“ in Wiesbaden
11. Kolloquium an der Hochschule Stutt-gart mit anschließendem Campusfest
11. Campusfest an der Hochschule Pinneberg
19. Absolventenfeier an der WHL
25. Kolloquium an der Hochschule Pinneberg
Juli9.Kolloquium an der Hochschule Leipzig
August 28. AKAD alumni-Workshop „KreativesSchreiben“ in Düsseldorf
September17.Kolloquium an der Hochschule Stuttgart
OktoberDas neue AKAD- Hochschul magazinerscheint
AKAD Kalender
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Impressum AKAD. Das Hochschulmagazin.Nr. 18| 2010 – 8. JahrgangErscheinungsweise: zweimal jährlich
HerausgeberAKAD. Die Privat-Hochschulen GmbHMaybachstraße 18–20, 70469 Stuttgartwww.akad.de
RedaktionDr. Jörg Schweigard (verantw.)Heike WienholzTel. 07 11 / 8 1 495-221E-Mail: [email protected]
AnzeigenPR-Team, Tel. 07 11 / 8 1 495-221E-Mail: [email protected]
GestaltungB.M. Design, G. Koch, Stuttgart
DruckGO Druck Media Verlag, Kirchheim/Teck
BildnachweisiStockphoto: Titel, S. 2, 5, 20, 28, 36Bilderbox: S. 4, 16, 22, 26, 27, 29, 42, 44Gabi Koch: Illus S. 6, 24Presse- und Informationsstelle der Lan-desregierung Schleswig-Holstein: S. 11Kathrin Lehmann: S. 14, 15Digital Vision: S. 18 Peter Stäsche/Ökotest: S. 21, 23Heike Wienholz: S. 30, 31ExtraEnergy e. V.: 32Photodisc: S. 35Regina Kühne, www.unisg.ch: S. 40Fisch-Kiste: S. 41
55AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10
GEWINNSPIEL. IMPRESSUM
Gewinner der Herbst-Ausgabe 2009Die Lösung des Preisrätsels im Oktoberheft lautet c-a-b.
Die Fragen richtig beantwortet und je ein Exemplar des „Duden Korrek-
tor Plus“ gewonnen haben Anette Heidl aus Iffezheim, Christoph
Kratzer aus Frankfurt am Main und Christian Bartel aus Berlin.
Je ein „Duden Bewerbungstrainer“ ging an Alexander Winter aus
Kressbronn und Georg Schuppener aus Leipzig.
1. In welcher Altersgruppe finden sich die meistenLeserinnen und Leser des Magazins „Öko-Test“?a) bei den 20- bis 30-Jährigen
b) bei den 30- bis 50-Jährigen
c) bei den 40- bis 60-Jährigen
2. Ursprünglich wurde der MBA in den USA alspostgradualer Studiengang konzipiert, ...a) ... der es Betriebswirten ermöglichen sollte, sich neben
dem Beruf in einer Fachrichtung zu spezialisieren.
b) ... in dem Akademiker mit nichtökonomischem Erst-
studium grundlegende Management-Qualifikatonen
erwerben sollten.
c) ... der Nichtakademikern in praxisorientierter Form
und überschaubarer Zeit den Weg in die Führungs-
ebenen öffnen sollte.
3. Wie hoch lag 2009 in Deutschland der Anteilder Väter, die Elternzeit in Anspruch genom-men haben?a) bei 18 Prozent
b) bei 25 Prozent
c) bei 30 Prozent
Mitmachen und gewinnen
PIXELIO, Sigrid Rossmann: S. 41AVW Immobilien AG: S. 41Porsche-Museum: 49Restliche: AKAD-Archiv
AdressänderungenMitteilungen über Adressänderungenbitte per Mail an [email protected]
Alle in diesem Magazin enthaltenen Informationen veröffentlichen wir mitgrößtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohneGewähr. © AKAD. Die Privat-Hochschulen GmbH
ISSN 1867 – 2515
In dieser Ausgabe des AKAD-Hoch-
schulmagazins verlosen wir unter den-
jenigen Leserinnen und Leser n, die
unsere Fragen richtig beantworten, drei
Jahresabonnements von ZEITWissen,
dem Wissensmagazin des ZEIT-Verlags.
Das breite Themenspektrum des Ma-
gazins r eicht von der Gesundheit bis
zur Alltagstechnik, von der Psychologie bis zur Weltraumfahrt.
Dabei ist ZEITWissen keine trockene Fachzeitschrift: Die Bei-
träge sind zwar seriös recherchiert und bieten zahlreiche Hin-
tergrundinformationen, die Themen wer den aber mit vielen
Bildern und umfangreichen Fotostrecken ansprechend präsen-
tiert. ZEITWissen bietet dabei auch Raum für einen Journalis-
mus, der sich kritisch mit aktuellen Themen auseinandersetzt,
wie beispielsweise mit dem Trend zu Bio-Lebensmitteln oder
den Risiken von DNA-Analysen in der Gerichtsmedizin. Das
Magazin erscheint zweimonatlich.
Mailen Sie uns einfach die Lösungsbuchstaben zu unser en
Fragen (z. B. a-c-b) an die Adr esse [email protected]
und geben Sie Ihr en Namen und Ihr e Postadresse an. Wir
freuen uns auch, wenn Sie die Gelegenheit nutzen und uns
Ihre Meinung zum Hochschulmagazin sagen!
Einsendeschluss ist der 31. Mai 2010. Mitarbeiter der AKAD
Privat-Hochschulen können nicht teilnehmen. Der Rechtsweg
ist ausgeschlossen.
Viel Spaß!
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