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Eine Publikation der Lünendonk GmbH in Zusammenarbeit mit
Lünendonk®-Guide 2009
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering
Services in Deutschland
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
2 Lünendonk-Guide 2009
Impressum
Herausgeber:
Lünendonk GmbH
Ringweg 23
87600 Kaufbeuren
Telefon: +49 8341 96 636-0
Telefax: +49 8341 96 636-66
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.luenendonk.de
Autor:
Hartmut Lüerßen, Lünendonk GmbH
Gestaltung:
Lünendonk GmbH
Copyright © 2009 Lünendonk GmbH, Kaufbeuren
Alle Rechte vorbehalten
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 3
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 3
Vorwort 4
Entwicklung des Marktes für Technologie-Beratung und Engineering Services in
Deutschland 7
Leistungsspektrum und Ausbildung der Mitarbeiter 11
Formen der Zusammenarbeit 15
Zukunft der Branche 20
Fazit und Ausblick 26
Case Studies 28
Komplexe Projekte in der Automobilindustrie erfolgreich managen 29
ALTRAN bringt Projekte zum Fliegen 32
Von Reibmomenten und Elastizitäten 35
Flugzeuge vom Fließband 39
Neue Dimensionen in der Strahlentherapie 43
Kompetenz in der Steuerung von mobilen Arbeitsmaschinen 46
Unternehmensprofile 49
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
4 Lünendonk-Guide 2009
Vorwort
Hartmut Lüerßen, Partner, Lünendonk
GmbH
Der Markt für Technologie-Beratung und
Engineering Services gehört zu den am
schnellsten wachsenden Business-to-Busi-
ness-Dienstleistungsmärkten in Deutsch-
land. Seit 2006 analysiert die Lünendonk
GmbH den Anbietermarkt für Techno-
logie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland.
Der vorliegende Lünendonk®
-Guide 2009
„Anbieter von Technologie-Beratung und
Engineering Services in Deutsch-
land“ baut auf Ergebnissen der Lünen-
donk®
-Studie 2009: „Führende Anbieter
von Technologie-Beratung und Enginee-
ring Services in Deutschland“ auf.
Für den Lünendonk®
-Guide „Anbieter
von Technologie-Beratung und Enginee-
ring Services in Deutschland“ wurden so-
wohl die statistischen Informationen zu
Unternehmenskennzahlen als auch die
Meinungsfragen zu aktuellen Trends und
Themen ausgewertet. Insbesondere stehen
Veränderungen des Anbietermarktes, Ver-
änderungen in der Projektkultur und die
zukünftigen Herausforderungen in Fokus.
Die Lünendonk-Methodik der Anbieter-
strukturanalyse in qualifizierten Dienst-
leistungsbranchen hat sich als effektives
Benchmarkinstrument für Positionierung
und Performance der Anbieterunterneh-
men bewährt. So lassen sich beispielswei-
se die eigenen Kennzahlen und Meinun-
gen im Management-Board den statistisch
zusammengefassten Kennzahlen individu-
ell definierbarer Vergleichsgruppen ge-
genüberstellen.
Weitere Marktsegmente, die die Lünen-
donk GmbH, Kaufbeuren, kontinuierlich
analysiert, sind unter anderem: Manage-
mentberatung, IT-Beratung und IT-
Dienstleistungen, Standard-Software, Fa-
cility Management, Zeitarbeit und Perso-
naldienstleistungen, Rekrutierung, Ver-
mittlung und Steuerung freiberuflicher IT-
Experten, Berufliche Weiterbildung,
Wirtschaftsprüfung, Interim-Management.
Definitionen und Anbietertypologien
Die Anbieter von Technologie-Beratung
und Engineering Services zielen mit ihren
Beratungsaktivitäten beziehungsweise En-
gineering-Lösungen in der Regel auf die
Produkte des Auftraggeber-Unternehmens.
Diese Produkte werden dann an den End-
kunden – oft als Teilprodukt zusammen
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 5
mit dem Gesamtprodukt – weiterverkauft.
Solche Dienstleistungen sind zum Bei-
spiel Produkt-Design und -Entwicklung,
Konzeption von Embedded Systems mit
der dazugehörigen Software, Systeminte-
gration, Simulation, Test und Validierung,
aber auch Services wie Research & Inno-
vation Consulting oder Unternehmens-
strategie-Beratung, die für den Kunden
besonders wichtige strategische Elemente
sind.
Die Definition stellt gleichzeitig eine Ab-
grenzung zu den IT-Beratungs- und
Systemintegrations-Unternehmen dar, die
mit ihrer Beratung und ihren Dienstleis-
tungen vor allem an den Prozessen und
Arbeitsabläufen der Unternehmen arbei-
ten.
Die Abgrenzung ist insofern wichtig, da
der Wertschöpfungsanteil der Informati-
onstechnik (IT) und Telematik in Auto-
mobilen und Flugzeugen, aber auch im
Maschinenbau seit Jahren steigt. So wer-
den Maschinen immer häufiger mit Sen-
soren und Schnittstellen für die Fern-
wartung ausgestattet, was auch den Wert-
schöpfungsanteil nachgelagerter Services
an der Wertschöpfung im Produktlebens-
zyklus nachhaltig erhöht.
Daher ist es auch nicht verwunderlich,
dass es Grenzfälle innerhalb der Anbieter-
landschaft und Überschneidungen mit an-
deren Marktsegmenten gibt. Einige Bei-
spiele:
• EDAG liefert über die Engineering
Services hinaus auch Produkte, Prüf-
technik und Systeme für Fertigungs-
prozesse.
• Tieto und ESG erwirtschaften einen ho-
hen Umsatzanteil mit IT-Beratung und
Systemintegration, die teilweise im
Umfeld von Standard-Software erbracht
werden, teilweise aber auch mit Hard-
ware-naher Entwicklung.
• SQS erwirtschaftet signifikante Um-
satzanteile mit dem Lizenzgeschäft der
eigenen Test-Software-Lösungen.
B2B-Dienstleistungen und Inhalt der Tätigkeit
Preisniveau der
Berater/Mitarbeiter
Zeitarbeit
Management-
beratung
Technologie-
Beratung und
Engineering
Services
IT-Beratung /
IT-Services
Outsourcing /
Business
Process
OutsourcingInterim Management
Freiberufl. Ingenieure Freiberufliche IT-ExpertenFacility
Management
Abbildung 1: Darstellung angrenzender Business-to-Business-Dienstleistungsmärkte, deren
Überschneidungen und Preisniveau der Tagessätze.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
6 Lünendonk-Guide 2009
Im Jahr 2009 haben insbesondere große
Kundenunternehmen aus der Automobil-
industrie und der Luft- und Raumfahrt
ihre Anstrengungen verstärkt, auch für die
Technologie-Beratung sowie die Engi-
neering Service, Rahmenverträge zu ver-
handeln, Aufträge stärker zu bündeln und
die Zahl der Dienstleister zu reduzieren.
Diese Entwicklung ließ sich in den ver-
gangenen Jahren auch in anderen
Busines-to-Business-Dienstleistungen be-
obachten, beispielsweise in der IT-Be-
ratung, bei IT-Services, in der Zeitarbeit
oder auch im Facility Management.
Ziel dieser Volumenbündelung sowie der
Einführung von Lieferantenkategorien
(Tier1, Tier2, Tier3) ist es, die externen
Entwicklungskosten zu senken, mehr
Transparenz zu schaffen, den Steuerungs-
aufwand zu reduzieren und insgesamt
eine höhere Projektqualität zu unterstüt-
zen.
Parallel dazu verändert sich auch die Pro-
jektkultur. Gemischte Entwicklungsteams
aus internen und externen Mitarbeitern
sind inzwischen an der Tagesordnung.
Immer mehr Gruppen arbeiten in virtu-
ellen Teams räumlich getrennt vonein-
ander. Die Spezialisten der Dienstleister
greifen über gesicherte Verbindungen auf
die Entwicklungsumgebungen der Kun-
denunternehmen zu. Diese Arbeitsweise
erleichtert auch die Verlagerung von Ent-
wicklungs- oder Testaufgaben in so ge-
nannte Nearshore-Offshore-Länder. Die
Entwicklung ist ein weiterer Trend, der
die Art und Weise, wie Produkte und
Technologien neu entstehen werden, ver-
ändert. Auswirkungen auf den Anbieter-
markt sind ebenfalls fast zwingend zu er-
warten.
Ziel des vorliegenden Lünendonk®
-
Guides „Anbieter von Technologie-Bera-
tung und Engineering Services in
Deutschland“ ist es, aktuelle Trends und
Entwicklungen am Markt aufzuzeigen
und anhand erfolgreicher Projekte aus der
Praxis einen Einblick in die konkrete Vor-
gehensweise zu geben.
Die Praxisbeispiele wurden von den An-
bietern ALTRAN, Brunel und OSB AG
zur Verfügung gestellt.
Wir wünschen Ihnen eine spannende
Lektüre.
Freundliche Grüße
Ihr
Hartmut Lüerßen
Partner
Lünendonk GmbH
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 7
Entwicklung des Marktes für Technologie-Beratung und Engineering Services in Deutschland
Die Umsätze der 49 in die Lünendonk®
-
Studie 2009: „Führende Anbieter von
Technologie-Beratung und Engineering
Services in Deutschland“ einbezogenen
Anbieter machen mit insgesamt 4,2
Milliarden Euro im Jahr 2008 mehr als
58 Prozent des von den Analysten der
Lünendonk GmbH auf 7,2 Milliarden
Euro geschätzten Marktvolumens für
Technologie-Beratung und Engineering
Services in Deutschland aus.
In 2008 konnten die von der Lünendonk
GmbH analysierten führenden Anbieter
von Technologie-Beratung und Engi-
neering Services noch um durchschnitt-
lich 11,0 Prozent wachsen. Damit hat
sich die Wirtschaftskrise, die im vierten
Quartal 2008 begann, auf den Markt für
Technologie-Beratung und Engineering
Services noch nicht in vollem Umfang
ausgewirkt. Die rückläufige Nachfrage
traf die Anbieter Anfang 2009 jedoch
sehr stark. Inzwischen, so zeigen es Ge-
spräche mit führenden Anbieterunterneh-
men, hat sich die Nachfrage jedoch wie-
der stabilisiert.
Diejenigen Anbieterunternehmen, die
überwiegend mit Werkverträgen arbeiten,
haben in diesen Verträgen tendenziell
weniger starke Rückgänge gehabt. Dieser
Teil des Marktes für Technologie-Bera-
tung und Engineering Services reagiert
demnach leicht verzögert auf die Wirt-
schaftskrise.
Zum Vergleich: Bei Anbietern, die über-
wiegend mit dem Modell der Arbeitneh-
merüberlassung arbeiten, wurden die
Aufträge und Rahmenverträge zum Teil
sehr kurzfristig reduziert oder aufgelöst.
Dieser Marktsektor weist die Eigen-
schaften eines Frühindikators für die Ent-
wicklung der gesamten Branche auf.
Für 2009 erwarteten die Anbieterunter-
nehmen zum Ende des ersten Quartals
erstmals einen Marktrückgang von
durchschnittlich 4,2 Prozent. Dabei sind
die großen Anbieter deutlich pessimis-
tischer als die übrigen analysierten Un-
ternehmen. So erwarteten die Top 10 ein
Umsatzminus von -6,8 Prozent, wäh-
rend die übrigen analysierten Unterneh-
men lediglich von -3,5 Prozent ausgehen.
Für den Gesamtmarkt erscheinen diese
Erwartungen aus Sicht von Lünendonk
eher optimistisch zu sein.
Die mittel- und langfristigen Erwar-
tungen der Anbieterunternehmen sind in-
des sehr positiv. So prognostizieren die
befragten Technologie-Beratungs- und
Engineering-Services-Anbieter für die
Jahre bis 2014 ein durchschnittliches
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
8 Lünendonk-Guide 2009
Erwartetes Marktwachstum 2009, 2009-2014 p.a. und 2014-2020 p.a.
10,8%
9,6%
-4,2%
-10% -5% 0% 5% 10% 15%
2014-2020 p.a.
2009-2014 p.a.
2009
Erwartetes Marktwachstum in Prozent
Zei
trau
m
Abbildung 2: Gespräche im dritten Quartal 2009 deuten darauf hin, dass die Entwicklung
in 2009 schlechter verlief als erwartet.
Wachstum von 9,6 Prozent p.a.. Dabei
muss jedoch berücksichtigt werden, dass
der Zeitraum von 2009 bis 2014 als ein-
heitlicher Zeitraum abgefragt wurde, so-
dass diese durchschnittliche Wachstums-
erwartung auf die Zeit nach der Wirt-
schaftskrise zu beziehen ist.
Bei der Langfristprognose bis 2020 sind
die befragten Anbieter sogar noch opti-
mistischer und rechnen mit einem durch-
schnittlichen jährlichen Wachstum von
10,8 Prozent. Diese langfristige Prognose
sollte jedoch lediglich als Stimmungsba-
rometer betrachtet werden.
Das Marktvolumen dürfte von 2007 auf
2008 um etwa 7 Prozent auf insgesamt
7,2 Milliarden Euro gestiegen sein. Die
Top 25 des Marktes für Technologie-
Beratung und Engineering Services errei-
chten dabei in 2008 insgesamt einen Um-
satz von 3,7 Milliarden Euro. Das ent-
spricht mehr als 50 Prozent des gesamten
Marktes. Die Top 10 vereinigten in 2008
einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro
auf sich. Das entspricht einem Marktan-
teil von 34,2 Prozent.
Anbieterstruktur
Die Größenstruktur der Anbieterunter-
nehmen im Markt für Technologie-Bera-
tung und Engineering Services ist sehr
heterogen ausgeprägt. Unter den Top 25
der Anbieterunternehmen finden sich
zwölf Unternehmen mit einem Umsatz
von mehr als 100 Millionen Euro.
Das größte Unternehmen EDAG errei-
chte in 2008 einen Umsatz von 460,7
Millionen Euro. Die Nummer 25 der Lü-
nendonk®
-Liste erwirtschaftete immerhin
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 9
Erwartetes Marktwachstum 2009, 2009-2014 p.a. und 2014-2020 p.a.
10,4%
8,6%
-3,5%
12,3%
13,3%
-6,8%
10,8%
9,6%
-4,2%
-10% -5% 0% 5% 10% 15%
2014-2020 p.a.
2009-2014 p.a.
2009
Erwartetes Marktwachstum in Prozent
Zei
trau
m
Alle Unternehmen
Top 10
Übrige Unternehmen
Abbildung 3: Auch der Marktrückgang dürfte in 2009 stärker ausgefallen sein als von den
Anbietern prognostiziert.
einen Umsatz von 46,0 Millionen Euro.
Der Abstand zwischen der Nummer eins
und der Nummer 25 der Lünendonk®
-
Liste beträgt damit mehr als 414 Mil-
lionen Euro.
Allerdings sind die Abstände zwischen
dem größten Unternehmen EDAG und
der Ricardo Deutschland GmbH, der
Nummer 25 der Liste, nicht so eklatant
wie in anderen Business-to-Business-
Dienstleistungsmärkten, die von der Lü-
nendonk GmbH analysiert werden. Zum
Vergleich: Im Markt für Zeitarbeit und
Personaldienstleistungen beträgt der Un-
terschied zwischen der Nummer eins
(Randstad) und der Nummer 25 der
Lünendonk®-Liste mehr als 1,8 Milliar-
den Euro.
Der Markt für Technologie-Beratung und
Engineering Services weist daher einen
vergleichsweise geringen Konsolidie-
rungsgrad auf. Neben den großen Unter-
nehmen gibt es eine Vielzahl kleiner
Ingenieur-Büros und Freiberufler, die
ihre Leistungen anbieten. Auf diese
vielen tausend Anbieter verteilen sich die
restlichen 3,5 Milliarden Euro Marktvo-
lumen im Jahr 2008.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
10 Lünendonk-Guide 2009
Lünendonk®-Liste 2009: Führende Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering
Services in Deutschland 2008
Rang Unternehmen
Umsatz in Deutschland in Mio. Euro
Mitarbeiterzahl in Deutschland
Gesamtumsatz in Mio. Euro(nur Unternehmen mit
Hauptsitz in Deutschland)
2008 2007 2008 2007 2008 2007
1 EDAG GmbH & Co. KGaA, Fulda 1) 460,7 407,2 4.473 3.580 708,8 610,9
2 Bertrandt AG, Ehningen 395,2 310,3 5.552 4.234 434,2 339,5
3 IAV GmbH – Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr, Berlin *) 323,0 263,5 3.030 2.504 380,0 310,0
4 Ferchau Engineering GmbH, Gummersbach *) 310,0 270,0 4.200 3.800 310,0 270,0
5 MBtech Group, Sindelfingen *) 208,0 180,0 1.950 1.670 360,0 300,0
6 ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH, Fürstenfeldbruck 197,0 181,0 1.173 1.070 202,0 186,0
7 Altran GmbH & Co KG, Frankfurt/Main 150,0 155,0 1.300 1.350
8 Tieto Deutschland GmbH, Eschborn 146,0 152,0 1.226 1.346
9 Yacht Teccon Engineering GmbH & Co KG, Düsseldorf *) 140,0 136,0 2.000 2.000
10 Brunel GmbH, Bremen 133,0 125,0 1.983 1.892
11 IABG Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH, Ottobrunn*) 118,0 116,0 1.030 1.000 138,6 136,1
12 Euro Engineering AG, Ulm 112,0 105,0 1.700 1.650 112,0 105,0
13 Rücker AG, Wiesbaden *) 96,0 92,9 1.600 1.550 176,3 168,9
14 MVI Group GmbH, München 92,4 83,7 830 790 110,0 107,0
15 Semcon Holding GmbH & Co. KG, München 2) 92,0 84,0 957 890
16 Hays AG, Mannheim *) 82,5 62,0 400 280
17ETAS Entwicklungs-und Applikationswerkzeuge für elektronische Systeme GmbH, Stuttgart *)
80,0 83,0 385 385 136,0 137,0
18 P3 Ingenieurgesellschaft mbH, Aachen *) 79,0 73,6 620 356 82,0 76,4
19 RLE International Produktentwicklungsgesellschaft mbH, Overath 74,0 66,5 691 565 95,0 85,0
20 IndustrieHansa Consulting & Engineering GmbH, München 72,0 61,0 820 728 72,0 61,0
21 SQS Software Quality Systems AG, Köln 68,7 55,7 497 420 142,9 121,1
22 Satyam Computer Services Ltd., Wiesbaden *) 68,0 55,0 370 295
23 Alten GmbH, Coburg 65,2 58,3 800 700
24 Assystem Deutschland GmbH, Hamburg 3) 57,0 85,0 640 880
25 Ricardo Deutschland GmbH, Schwäbisch Gmünd *) 46,0 44,1 290 274
*) Daten teilweise geschätzt 1) Inklusive EDWork 2) Übernahme der IVM Automotive Holding GmbH & Co . KG in 2007 3) Teile von Atena Engineering wurden in das Joint Venture "Silver Atena" ausgegliedert.
Abbildung 4: Die führenden Anbieter hatten überwiegend ein starkes Jahr 2008.
Vor dem Hintergrund der Wirtschafts-
krise sowie der angespannten Auftrags-
lage und der Kostensituation bei den
Kundenunternehmen erwarten führende
Anbieterunternehmen daher eine ver-
stärkte Konsolidierung. Dabei dürfte es
einerseits zu Übernahmen kleinerer Un-
ternehmen kommen, die entweder in
finanzielle Schieflage geraten sind oder
denen ein Generationswechsel bevorsteht.
Andererseits gibt es gerade bei großen
Kundenunternehmen die Tendenz, die
Zahl der Dienstleister insgesamt zu re-
duzieren und größere Auftragsvolumina
bei wenigen großen Rahmenvertragspar-
tnern zu bündeln. Dadurch geraten klei-
nere Anbieter tendenziell in die Rolle
von Sub-Dienstleistern.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 11
Leistungsspektrum und Ausbildung der Mitarbeiter
Die Anbieter von Technologie-Beratung
und Engineering Services übernehmen
mehr und mehr Aufgaben in der
Produktentwicklung, sowohl direkt bei
den Herstellerunternehmen als auch
innerhalb des Zulieferer-Netzwerks.
Das Leistungsspektrum der analysierten
Technologie-Beratungs- und Enginee-
ring-Services-Unternehmen verdeutlicht,
in welchen strategischen Aufgabengebie-
ten die Anbieter für ihre Kunden tätig
sind.
Die drei wichtigsten Leistungselemente
„Design/Konzeption“ (20,4%), „Testen/
Validierung“ (15,2%) sowie „Simulation
und Modelling“ (10,4%) machten im
Jahr 2008 zusammen 46 Prozent des
Umsatzes der analysierten Anbieterunter-
nehmen aus. Diese Werte sind im Ver-
gleich zum Vorjahr relativ konstant,
wobei die Leistung „Testen/Validie-
rung“ leicht zunimmt und „Simulation
und Modeling“ leicht zurückgeht.
Leistungsspektrum der Technologie-Beratungs- und Engineering-Services-Unternehmen
2007, 2008 und 2009 (Prognose)
8,1%
3,3%
1,6%
5,9%
10,1%
11,5%
12,8%
10,5%
4,8%
15,7%
15,6%
9,0%
2,2%
2,9%
4,9%
8,0%
8,0%
9,1%
10,0%
10,4%
15,2%
20,4%
11,2%
2,0%
2,8%
4,1%
7,8%
8,1%
8,3%
10,0%
11,0%
14,3%
20,5%
0% 5% 10% 15% 20% 25%
Sonstiges
Hardware-Entwicklung
Control/Command/Supervision
Research & Innovation Consulting
Systemintegration
Embedded Systems/Software
Projekt-Management
Prozess- und IT-Beratung
Simulation und Modelling
Testen/Validierung
Design/Konzeption
Anteile in Prozent
Lei
stu
ng
sfel
der
2007
2008
2009
Abbildung 5: Für 2009 erwarten die Anbieter einige Verschiebungen im Leistungs-
spektrum.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
12 Lünendonk-Guide 2009
Die Prognosen für das laufende Ge-
schäftsjahr 2009 sollten mit Vorbehalt
interpretiert werden, da die Basis mit 17
Unternehmen, die eine Prognose für das
Jahr 2009 abgegeben haben, vergleichs-
weise gering ist.
Weitere wichtige Leistungselemente sind
„Prozess- und IT-Beratung“ (10,0%),
„Projektmanagement“ (9,1%), „Embed-
ded Systems/Software“ (8,0%) sowie
„Systemintegration“ (8,0%).
Zwar gibt es leichte Verschiebungen im
Jahresvergleich, insgesamt erweist sich
das Leistungsspektrum jedoch als relativ
konstant. Vergleicht man das Leistungs-
spektrum der Top 10 im Jahr 2008 mit
den übrigen analysierten Unternehmen,
so ergeben sich einige signifikante Un-
terschiede (nur Leistungen mit mehr als
5 Prozent Anteil am Umsatz berück-
sichtigt).
Die Top 10 haben höhere Anteile in den
Bereichen:
• Prozess- und IT-Beratung (11,7%)
• Projekt-Management (10,8%)
• Embedded Systems/Software (13,0%)
• Systemintegration (9,2%)
Die übrigen analysierten Unternehmen
erzielten die meisten Umsätze mit:
• Design/Konzeption (21,1%)
• Testen/Validierung (16,2%)
• Simulation und Modeling (10,8%)
Leistungsspektrum der Technologie-Beratungs- und Engineering-Services-Unternehmen 2008
9,1%
1,9%
2,9%
5,1%
7,7%
6,9%
8,7%
9,6%
10,8%
16,2%
21,1%
8,4%
3,5%
2,5%
3,7%
9,2%
13,0%
10,8%
11,7%
8,7%
10,8%
17,7%
9,0%
2,2%
2,9%
4,9%
8,0%
8,0%
9,1%
10,0%
10,4%
15,2%
20,4%
0% 5% 10% 15% 20% 25%
Sonstiges
Hardware-Entwicklung
Control/Command/Supervision
Research & Innovation Consulting
Systemintegration
Embedded Systems/Software
Projekt-Management
Prozess- und IT-Beratung
Simulation und Modelling
Testen/Validierung
Design/Konzeption
Anteile in Prozent
Lei
stu
ng
sfel
der
Alle Unternehmen
Top 10
Übrige Unternehmen
Abbildung 6: Die Top 10 der Anbieter weisen in einigen Leistungsfeldern höhere Anteile
auf.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 13
Ausbildung der Mitarbeiter
Die Akademiker-Quote unter den Mit-
arbeitern der führenden Anbieter von
Technologie-Beratung und Engineering
Services in Deutschland ist sehr hoch.
Fast 84 Prozent der Mitarbeiter der be-
fragten Unternehmen haben studiert. Der
Schwerpunkt der Studiengänge liegt bei
den Ingenieurwissenschaften.
So hat mehr als die Hälfte der Mit-
arbeiter der befragten Unternehmen ein
Studium der Ingenieurwissenschaften
absolviert (50,8%). Ein zweiter Stelle
folgen Mitarbeiter mit Informatik-Stu-
dium (16,6%), gefolgt von Naturwissen-
schaftlern (8,2%) und Wirtschaftswis-
senschaftlern (7,7%). Die übrigen 16,7
Prozent der Mitarbeiter verfügen über ei-
ne andere Ausbildung.
Ausbildung der Mitarbeiter
50,8%
16,6%
8,2%
7,7%
16,7%
Studium der Ingenieurwissenschaften
Informatik-Studium
Naturwissenschaftliches Studium
Wirtschaftswissenschaftliches Studium
Sonstige Ausbildung
Abbildung 7: Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter der analysierten Anbieter von Techno-
logie-Beratung und Engineering Services hat ein Studium der Ingenieurwissenschaften
absolviert.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
14 Lünendonk-Guide 2009
Ausbildung der Mitarbeiter – Top 10 und übrige Unternehmen
56,4%
8,6%
11,9%
6,9%
16,2%
Top 10
Studium der Ingenieurwissenschaften
Informatik-Studium
Naturwissenschaftliches Studium
Wirtschaftswissenschaftliches Studium
Sonstige Ausbildung
47,9%
20,8%
6,2%
8,2%
16,9%
Übrige Unternehmen
Abbildung 8: Bei den Top 10 ist der Anteil der Ingenieure sogar noch höher als bei den
übrigen analysierten Unternehmen.
Gegenüber der Vorjahresbefragung gibt
es eine Verschiebung zu Gunsten der
Informatiker (plus 7,6 Prozentpunkte).
Fast in gleicher Höhe reduzierte sich der
durchschnittliche Anteil der Ingenieure.
Ein Grund für die Verschiebung ist die
höhere Zahl an Unternehmen, die in der
aktuellen Befragung detaillierte Angaben
zu der Ausbildung ihrer Mitarbeiter ge-
macht haben. Unter diesen Unternehmen
ist der Anteil an Informatikern etwas hö-
her als in der Vergleichsgruppe des Vor-
jahres.
Vergleicht man die Unternehmen nach
ihrer Größe, so weisen die Top 10 einen
höheren Anteil an Ingenieuren auf
(56,4%). Bei den übrigen analysierten
Unternehmen liegt die Zahl der Inge-
nieure durchschnittlich bei 47,9 Prozent.
Dieser Unterschied war auch schon im
Vorjahr zu beobachten.
Auch bei den Naturwissenschaftlern ist
der Anteil bei den Top 10 höher als bei
den übrigen Unternehmen (11,9% ge-
genüber 6,2%). Bei den übrigen ana-
lysierten Unternehmen ist dagegen die
Zahl der Informatiker mit 20,8 Prozent
gegenüber 8,6 Prozent bei den Top 10
deutlich höher. Die Abweichung beim
Anteil der Wirtschaftswissenschaftler be-
trägt lediglich 1,3 Prozentpunkte.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 15
Formen der Zusammenarbeit
Die wesentlichen Vertragsformen im
Markt für Technologie-Beratung und
Engineering Services in Deutschland
sind:
• Projektgeschäft (Dienstverträge und
Werkverträge)
• Zeitarbeit (Arbeitnehmerüberlassung,
AÜ-Geschäft)
• Outsourcing-Verträge.
Dabei kommt als zusätzliche Dimension
zunehmend die Frage zum Tragen, wo
die Experten die Leistungen erbringen:
Beim Kunden vor Ort, beim Dienstleister
im gleichen Land oder beim Dienstleister
in einem Niedriglohnland (Nearshore-/
Offshore-Dienstleistungen). Den größ-
ten Umsatzanteil in der Zusammenarbeit
machte im Jahr 2008 das Projektgeschäft
(77,7%) aus. Innerhalb des Projekt-
geschäftes wiederum dominiert der
Werkvertrag mit 58,6 Prozent gegenüber
Dienstverträgen mit 41,4 Prozent. Zur
Unterscheidung: Bei einem Werkvertrag
schuldet der Auftragnehmer dem Kun-
denunternehmen ein vereinbartes Ergeb-
nis und trägt für dieses Ergebnis auch das
Risiko im Sinne von Qualität, Zeit und
Budget.
Bei einem Dienstvertrag liegt die
Steuerung üblicherweise beim Kunden-
unternehmen. Die Abrechnung erfolgt
auf Basis von „Time and Material“. Das
Ergebnisrisiko liegt beim Kundenunter-
nehmen. Der hohe Anteil an Werkver-
trägen weist auf eine hohe Reife des
Marktes für Technologie-Beratung und
Engineering Services hin.
Umsatzanteile nach Vertrags-/Abwicklungsformen 2008
77,7%
2,2%
20,1%
Projektgeschäft
Outsourcing-Verträge
Zeitarbeit (AÜG)
41,4%
58,6%
Dienstvertrag
Werkvertrag
Abbildung 9: Der Werkvertrag ist die häufigste Vertragsform.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
16 Lünendonk-Guide 2009
Umsatzanteile nach Vertrags-/Abwicklungsformen 2009 (Planungen)
74,3%
1,5%
24,2%
Projektgeschäft
Outsourcing-Verträge
Zeitarbeit (AÜG)
42,4%
57,6%
Dienstvertrag
Werkvertrag
Abbildung 10: Für 2009 gehen die Unternehmen von einer relativ konstanten Entwicklung
bei den Vertragsformen aus.
Zum Vergleich: Im Markt für IT-Bera-
tung findet das Projektgeschäft über-
wiegend auf Basis von Dienstverträgen
statt. Ein Grund dafür ist, dass sich Er-
gebnisse eines IT-Beratungsprojektes
deutlich schwerer abgrenzen und definie-
ren lassen als bei Entwicklungsleistung-
en für ein konkretes Produkt.
In den Fällen, in denen ein Kundenunter-
nehmen für die eigene Entwicklungsab-
teilung zusätzliche Ressourcen benötigt,
kommt auch häufig das Modell der Ar-
beitnehmerüberlassung zum Einsatz. Im
Jahr 2008 betrug der Anteil dieser Ver-
tragsform durchschnittlich 20,1 Prozent
des Umsatzes der analysierten Unterneh-
men.
Der Anteil von Outsourcing-Verträgen
lag durchschnittlich bei 2,2 Prozent.
Diese Abweichung von mehr als acht
Prozentpunkten nach unten im Vergleich
zur Befragung des Vorjahres erklärt sich
unter anderem dadurch, dass zusätzlich
kleinere Unternehmen zu dieser Frage
eine Auskunft gaben und ein großes
Anbieterunternehmen diese Frage im
Gegensatz zum Vorjahr nicht beant-
wortet hat. Für 2009 liegt der erwartete
Anteil an Outsourcing-Verträgen sogar
nur bei 1,5 Prozent. Diese Werte deuten
nicht gerade auf eine steigende Tendenz
zum Outsourcing hin.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 17
Zukünftige Nachfrage der Leistungsvergabe
40,0%
60,0%
Body Shopping
Outsourcing von Gesamtprojekten
Abbildung 11: Die Anbieter erwarten ein verstärktes Outsourcing von Gesamtprojekten.
Gespräche mit großen Kundenunter-
nehmen und führenden Anbieterunter-
nehmen zeigen jedoch, dass bei den Kun-
denunternehmen ein hoher Leidensdruck
vorhanden ist. Für die Kunden geht es
um die Frage, wie in Zeiten globalisierter
Fertigung und globalisierter Dienstleis-
tungen die traditionelle Art und Weise
der Produktentwicklung möglichst ohne
Risiko arbeitsteiliger und internationaler
organisiert werden kann. Denn dem ho-
hen Innovationsdruck steht ein hoher
Kostendruck gegenüber.
Für die Zukunft, also mit einer Per-
spektive über das Jahr 2009 hinaus, ge-
hen die Anbieter mehrheitlich (60,0 Pro-
zent) davon aus, dass sich die Nachfrage
der Leistungsvergabe stärker in Richtung
„Outsourcing von Gesamtprojek-
ten“ entwickelt. Diese Form des Out-
sourcings wird in der Praxis durch die
Übernahme von Werkverträgen abge-
wickelt. Ein klassisches Outsourcing, bei
dem komplette Abteilungen mit den be-
schäftigten Mitarbeitern übernommen
werden, wurde in dieser Studie nicht ab-
gefragt.
Eine Möglichkeit, Projekt- und Entwick-
lungskosten zu reduzieren, ist die Nut-
zung von Nearshore-/Offshore-Kapazi-
täten. Diese Form der internationalen
Dienstleistungen, bei der Aufgabenpake-
te in Länder mit geringeren Lohnkosten-
strukturen verlagert werden, macht im
IT-Beratungs- und IT-Dienstleistungs-
Markt bereits einen signifikanten Anteil
der Aufträge großer deutscher Unterneh-
men aus.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
18 Lünendonk-Guide 2009
Die Nutzung von Nearshore-/Offshore-Kapazitäten: Eigene Near-/Offshore-Kapazitäten bzw.
Kapazitäten eines Partners/externen Dienstleisters
42,9%
50,0%
16,7%
33,3%
57,1%
Ja
Nein
Eigene Near-/Offshore-Kapazitäten
Kapazitäten eines Partners/externen Dienstleisters
Sowohl als auch
Abbildung 12: Die Anbieter sind auf die Auslagerung von Aufgaben in Niedriglohnländer
vorbereitet.
Die Bandbreite reicht dabei je nach
Dienstleistungssegment von 10 Prozent
bis zu mehr als 40 Prozent der Aufgaben
großer Projekte.
Bei der Vergabe von Engineering-
Dienstleistungen wird dieses Modell
zwar noch nicht so häufig nachgefragt,
allerdings bieten jedoch bereits 57,1 Pro-
zent der analysierten Unternehmen die
Nutzung von Nearshore-/Offshore-Kapa-
zitäten an.
Die Hälfte dieser Unternehmen verfügt
dabei über eigene Nearshore-/Offshore-
Kapazitäten, ein Drittel arbeitet sowohl
mit eigenen Kapazitäten als auch mit Ka-
pazitäten eines externen Partners. Nur
vereinzelt verlassen sich Anbieter kom-
plett auf die Kapazitäten eines externen
Partners. Der hohe Anteil an eigenen
Nearshore-/Offshore-Kapazitäten über-
rascht nicht, da bei der Vergabe von En-
gineering-Dienstleistungen besonders
hohe Anforderungen an Datensicherheit,
Vertraulichkeit und eingespielte Projekt-
teams gestellt werden.
Es spricht vieles dafür, dass Nearshore-/
Offshore-Kapazitäten zukünftig auch für
Engineering-Dienstleistungen verstärkt
eingesetzt werden. Unter den Anbieter-
unternehmen wird diese Frage bereits
kontrovers diskutiert.
Die Gegner dieses Modells argumen-
tieren, dass der Aufwand für die Steue-
rung solcher Projekte enorm steigt und
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 19
die Kunden bisher nur sehr selten Near-
shore-/Offshore-Kapazitäten anfragen.
Die Befürworter verweisen auf den ho-
hen Kostendruck und den teilweise vor-
handenen Innovationsstau, der etwa in
der deutschen Automobilindustrie bereits
so hoch ist, dass die entsprechenden
Kunden schlichtweg handeln müssen.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
20 Lünendonk-Guide 2009
Zukunft der Branche
Die schwierigsten Herausforderungen und Probleme in den nächsten 2-3 Jahren
38,4%
4,8%
9,6%
14,4%
19,2%
38,4%
62,4%
72,0%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Sonstige
Innovation
Internationalisierung
Ausländische Wettbewerber
Marktkonsolidierung
Wirtschaftskrise/Auftragsrückgang
Preiskampf/Kostendruck
Mitarbeiterrekrutierung/Fachkräftemangel
Anteile der Nennungen
Her
ausf
ord
eru
ng
en
Abbildung 13: Die Anbieter sehen den Fachkräftemangel und die Mitarbeiterrekrutierung
als die größte Herausforderung der nächsten zwei bis drei Jahre an.
Im Rahmen der Befragung zur Lünen-
donk®
-Studie 2009 „Führende Anbieter
von Technologie-Beratung und Engi-
neering Services in Deutschland“ wurden
die Unternehmen gebeten, die aus ihrer
Sicht schwierigsten Herausforderungen
und Probleme in den nächsten zwei bis
drei Jahren in freier Assoziation zu be-
nennen.
An erster Stelle der Nennungen steht der
Themenkomplex „Mitarbeiterrekrutie-
rung/Fachkräftemangel“ (72,0%), gefolgt
von „Preiskampf/Kostendruck“ mit 62,4
Prozent der Nennungen sowie „Wirt-
schaftskrise/Auftragsrückgang“ (38,4%).
Dabei stehen „Preiskampf/Kosten-
druck“ und „Wirtschaftskrise/Auftrags-
rückgang“ in enger Wechselwirkung zu-
einander.
Interessant zu beobachten ist die Tat-
sache, dass die befragten Unternehmen
bei ihrer Einschätzung schon ein Stück
weit über die Wirtschaftskrise hinausbli-
cken. Weitere Themen, die von den be-
fragten Anbieterunternehmen als schwie-
rige Herausforderung für die nächsten
zwei bis drei Jahre genannt werden, sind
„Marktkonsolidierung“ (19,2%), „aus-
ländische Wettbewerber“ (14,4%) sowie
„Internationalisierung“ (9,6% der Nen-
nungen).
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 21
Bedeutungsvergleich der Kriterien zur Leistungsbeurteilung
31,6%
68,4%
Preis
Qualität
Abbildung 14: Aus Sicht der Anbieter ist trotz des aktuellen Preisdrucks die Qualität deut-
lich wichtiger als der reine Preis.
Darüber hinaus wurden die Unternehmen
gefragt, welcher Aspekt der Leistungs-
beurteilung ihrer Meinung nach aus
Kundensicht wichtiger ist: die Qualität
oder der Preis.
Obwohl die aktuelle Wirtschaftslage den
Wettbewerb zwischen den Anbietern
weiter anheizt, sind die analysierten Un-
ternehmen zu mehr als zwei Dritteln der
Meinung, dass die Qualität bei der Leis-
tungsbeurteilung weiterhin wichtiger ist
als der Preis.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
22 Lünendonk-Guide 2009
Themen für künftige Umsatzzuwächse
58,5%
9,0%
9,0%
13,5%
18,0%
18,0%
27,0%
27,0%
27,0%
27,0%
45,0%
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Sonstiges
Design Konzeption
SW-Entwicklung/Embedded SW
Neue Antriebstechnologien
Beratung neuer Entwicklungs- und Produktionsmethoden
Elektrik/Elektronik
Simulation/CAE
Spezialisierung: Branchen/Technologien
System-Engineering/Integration
Umwelt
Test/Qualitätssicherung
Anteile der Nennungen
Th
emen
feld
er
Abbildung 15: Potenzial für künftige Umsätze sehen die Anbieter in verschiedenen Themen.
Branchen für Umsatzzuwächse in den nächsten 2-3 Jahren
38,4%
4,8%
9,6%
24,0%
24,0%
57,6%
67,2%
67,2%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Sonstige
Maschinen-/Anlagenbau
Chemie
ITK
Verkehr
Luft- und Raumfahrt
Automotive
Umwelt/Energie
Anteile in Prozent
Maß
nah
men
Abbildung 16: Die Branche Umwelt/Energie gehört zu den Wachstumsbranchen.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 23
Wachstumsthemen und Wachstums-
branchen
Gegenüber den Umsätzen in den Kun-
denbranchen im Jahr 2008 treten ins-
besondere die Branchen „Umwelt/Ener-
gie“ hervor. Gerade bei der Nutzung
erneuerbarer Energien verfügen deutsche
Hersteller über eine gute Reputation. Zu-
sätzlichen Schub dürfte die Branche
bekommen durch die Ankündigung der
Regierung der Vereinigten Staaten, die
USA zu einem Vorreiter bei der Nutzung
erneuerbarer Technologien zu machen.
In der Befragung, die zwischen Februar
und Ende März 2009 durchgeführt wurde,
wurden die Meinungsfragen zur Zukunft
der Branche stark ausgebaut. Dabei
wurden die Anbieterunternehmen ge-
beten, die von den Analysten der
Lünendonk GmbH entwickelten Thesen
zur Zukunft der Branche anhand einer
Skala von -2=„gar nicht“ bis +2= „sehr
stark“ zu bewerten.
Aussagen über die Zukunft der Branche bzw. des Unternehmens
1,18
1,17
0,91
0,91
0,82
0,55
0,45
-2 -1 0 1 2
Der Sektor Energie und Umwelt gewinnt stark an Bedeutung.
Der Fachkräftemangel bleibt trotz Wirtschaftskrise bestehen.
Die Zusammenarbeit mit den Kunden wird zunehmend auf
längerfristiger, d.h. mehrjähriger Basis (Rahmenverträge) erfolgen
Die Branche wird sich in den nächsten zwei Jahren stark
konsolidieren.
.Die Bereitschaft Ihrer Kunden für neue Partnerschaftsmodelle
(Wertschöpfungspartnerschaften) steigt.
Kunden fordern in Zukunft verstärkt eine „open-book-Kalkulation“,
also einen Einblick in die
Kostenstrukturen des Dienstleisters.
Aufgrund des Fachkräftemangels nimmt der Anteil der über 50-
Jährigen in den nächsten Jahren stark zu.
gar nicht sehr stark
Abbildung 17: Fachkräftemangel und neue Wachstumsmärkte bestimmen die Agenda.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
24 Lünendonk-Guide 2009
Aussagen über die Zukunft der Branche bzw. des Unternehmens
1,18
1,17
0,91
0,91
0,82
0,55
0,45
1,00
1,00
1,17
0,83
0,83
0,50
0,67
1,25
1,25
0,81
0,94
0,81
0,56
0,38
-2 -1 0 1 2
Alle Unternehmen
Top 10
Übrige Unternehmen
Der Sektor Energie und Umwelt gewinnt stark an Bedeutung.
Der Fachkräftemangel bleibt trotz Wirtschaftskrise bestehen.
Die Zusammenarbeit mit den Kunden wird zunehmend auf
längerfristiger, d.h. mehrjähriger Basis (Rahmenverträge) erfolgen
Die Branche wird sich in den nächsten zwei Jahren stark
konsolidieren.
.Die Bereitschaft Ihrer Kunden für neue Partnerschaftsmodelle
(Wertschöpfungspartnerschaften) steigt.
Kunden fordern in Zukunft verstärkt eine „open-book-Kalkulation“,
also einen Einblick in die
Kostenstrukturen des Dienstleisters.
Aufgrund des Fachkräftemangels nimmt der Anteil der über 50-
Jährigen in den nächsten Jahren stark zu.
gar nicht sehr stark
Abbildung 18: Für die Top 10 sind die Themen Rahmenverträge und Anbieterkonsoli-
dierung bei den großen Kunden am wichtigsten.
Die höchste Zustimmung seitens der
Anbieterunternehmen erhielt die These
„Der Sektor Energie und Umwelt ge-
winnt stark an Bedeutung“ mit einer
durchschnittlichen Bewertung von 1,18.
Knapp dahinter mit einer Bewertung von
1,17 landete die These „Der Fachkräfte-
mangel bleibt trotz Wirtschaftskrise be-
stehen“.
Gleichauf an dritter Stelle mit einer Be-
wertung von durchschnittlich 0,91 folgen
die Thesen:
• „Die Zusammenarbeit mit den Kunden
wird zunehmend auf längerfristiger
Basis (Rahmenverträge) erfolgen.“
• „Die Branche wird sich in den
nächsten zwei Jahren stark konsolidie-
ren.“
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 25
Aussage: Die Zusammenarbeit mit den Kunden wird zunehmend auf längerfristiger, d.h. mehr-
jähriger Basis (Rahmenverträge) erfolgen.
13%
9%
19%
20%
18%
44%
50%
45%
25%
30%
27%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Übrige Unternehmen
Top 10
Alle
Anteile in Prozent
gar nicht gering mittel stark sehr stark
0,91
1,17
0,81
-2 -1 0 1 2
gar nicht sehr stark
Abbildung 19: Die großen Kunden konsolidieren ihre Dienstleisterlandschaft.
Eine steigende Bereitschaft der Kunden
für neue Partnerschaftsmodelle (Wert-
schöpfungspartnerschaften) bewerten die
Unternehmen mit durchschnittlich 0,82.
Der These Kunden fordern in Zukunft
verstärkt eine „open-book-Kalkula-
tion“ stimmen die Anbieterunternehmen
mit durchschnittlich 0,55 bereits weniger
ausgeprägt zu.
Die niedrigste und dennoch leicht
positive Bewertung der vorgelegten The-
sen erreicht mit einem Wert von durch-
schnittlich 0,45 die Aussage „Aufgrund
des Fachkräftemangels nimmt der Anteil
der über 50-Jährigen in den nächsten
Jahren stark zu“.
Quelle
Die hier auszugsweise zitierte Studie
wurde 2009 von der Lünendonk GmbH,
Kaufbeuren, erstellt. Alle Rechte am In-
halt dieses Untersuchungsberichtes lie-
gen bei der Lünendonk GmbH. Die Da-
ten und Informationen bleiben aus Grün-
den des Datenschutzes Eigentum der Lü-
nendonk GmbH. Verfielfältigung, auch
auszugsweise, sind nur mit schriftlicher
Genehmigung der Lünendonk GmbH ge-
stattet.
© Lünendonk GmbH 2009
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
26 Lünendonk-Guide 2009
Fazit und Ausblick
Die Wirtschaftskrise, unter der seit dem
vierten Quartal 2008 insbesondere die
Automobilindustrie und andere export-
orientierte Industrien, deren Zulieferer
sowie deren Dienstleister leiden, hat die
Prioritäten der Herausforderungen für die
Anbieter von Technologie-Beratung und
Engineering Services in Deutschland
verändert.
Zwar bleiben mittel- und langfristig The-
men wie:
• Globalisierung
• Fachkräftemangel in Deutschland
• Innovations- und Komplexitätsmana-
gement
• Grundlagenforschung und Integration
neuer Technologien wichtig, um ein
nachhaltiges Unternehmenswachstum
zu erreichen.
Aktuell, so zeigen es auch viele Ge-
spräche mit führenden Anbieterunterneh-
men, bestimmt jedoch das Krisenmana-
gement die Agenda. Im Mittelpunkt
stehen dabei die Verdrängung von Wett-
bewerbern beim Kunden sowie das Bin-
den möglichst vieler guter Mitarbeiter
trotz gesunkener Auslastung.
Aufgrund des wirtschaftlichen Ab-
schwungs rechnen führende Wirtschafts-
forschungsinstitute und Wirtschaftsprü-
fungsgesellschaften mit einem Anstieg
der Insolvenzen in Deutschland. Auch
unter den Anbietern von Technologie-
Beratung und Engineering Services in
Deutschland haben einige Unternehmen
Kurzarbeit eingeführt. Mit diesen und
weiteren Maßnahmen, wie dem Abbau
von Arbeitszeitkonten, lässt sich der
Auftragsrückgang allerdings nur eine ge-
wisse Zeit lang überbrücken. Auch wenn
manche Anbieter schon wieder von stei-
gender Nachfrage berichten, spricht
vieles dafür, dass ab dem dritten oder
vierten Quartal 2009 die Zahl der Insol-
venzen bei kleineren Anbietern steigen
wird.
Größere Unternehmen mit guter finan-
zieller Ausstattung haben dadurch die
Chance, im Verdrängungswettbewerb
beim Kunden vor Ort Anteile zu gewin-
nen, sogar gegen den Trend zu wachsen.
In dieser Konsolidierungsphase kommt
den großen Kundenunternehmen eine
entscheidende Rolle zu. Seit einigen
Jahren haben diese damit begonnen, die
Zahl ihrer Dienstleister zu reduzieren
und dabei auch verschiedene Kategorien
von Dienstleistern zu definieren.
Zwar haben die großen Kunden gleich-
zeitig das Volumen der ausgelagerten
Aufgaben erhöht, jedoch profitierten da-
von überwiegend die großen Anbieterun-
ternehmen, die als Tier-1-Supplier bevor-
zugt beauftragt werden. Mit dieser Ent-
wicklung wurden kleinere Unternehmen
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 27
System-Dienstleistungspartner vs. Flexibilitäts-Dienstleister
Tatsächlicher Bedarf
Personalbestand alt
Personalbestand neu
Flexibilitäts-Dienstleister
System-Dienstleistungspartner:
• Aufgabenverlagerung
• Outsourcing
• Managed Services
Personalbedarf eines
Kundenunternehmens
Zeit
Abbildung 20: Große Kundenunternehmen verlagern ihre Produktion und zunehmend auch
(Teil-)Geschäftsprozesse an externe Dienstleister in die Zulieferkette.
in die Rolle von Sub-Lieferanten ge-
drängt. In dieser Position ist das Risiko
derzeit besonders groß, weitere Aufträge
zu verlieren. Deshalb sind Anbieter
mittlerer Größe mit einem hohen Anteil
mittelständischer Kunden derzeit ver-
gleichsweise gut aufgestellt.
Die großen Kunden haben nicht nur be-
gonnen, die Gewichte in ihrer Dienst-
leisterlandschaft neu zu verteilen. Sie re-
duzieren auch kontinuierlich die eigene
Leistungstiefe. Diese Reduzierung der
Leistungstiefe bietet die Chance für neue
Dienstleistungsmodelle und sorgt für zu-
sätzliche Veränderungen im Anbieter-
markt.
Während eine Gruppe der Anbieter von
Technologie-Beratung und Engineering
Services immer mehr Aufgaben und
Kompetenzen für die Produktentwick-
lung ihrer Kundenunternehmen über-
nimmt und dafür beispielsweise auch In-
vestitionen in Simulations-Anlagen oder
Rechenzentrumskapazitäten tätigt, fokus-
sieren sich andere Anbieter auf die Be-
reitstellung von Personalressourcen.
Durch diese Entwicklung hat eine Auf-
spreizung des Anbietermarktes begonnen.
Die Unternehmen, die mehr Verantwor-
tung und Risiko im Rahmen der Produkt-
entwicklung übernehmen, lassen sich
dabei gut mit den „Systemlieferanten“ in
der Automobilindustrie vergleichen. Aus
dieser Analogie heraus entwickelt sich
diese Gruppe von Anbietern zu „System-
Dienstleistern“.
Diejenigen Anbieter, die fast ausschließ-
lich mit dem Modell des Dienstvertrages
oder der Arbeitnehmerüberlassung Per-
sonalressourcen zur Verfügung stellen,
entwickeln sich zu reinen „Flexibilität-
Dienstleistern“ und müssen sich zu-
künftig auf stärkere Schwankungen in
ihrem Geschäftsmodell einstellen.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
28 Lünendonk-Guide 2009
Case Studies
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 29
Case Study
Komplexe Projekte in der Automobilindustrie erfolgreich managen
Abbildung 21: Die Automobilbranche
steht vor großen Herausforderungen.
Die Herausforderungen an die System-
integration in der Kraftfahrzeugtechnik
nehmen zu. Für die Hersteller, OEM-
(Original Equipment Manufacturer) und
Tier1-Partner kommt es darauf an,
komplexe Projekte mit hoher Flexibilität,
verlässlicher Kompetenz und vertieftem
Branchenwissen erfolgreich umzusetzen.
Ein wichtiger Schlüssel zum Projekter-
folg, so zeigen es viele erfolgreiche Bei-
spiele, sind Best Practices in allen Pha-
sen von der Vorentwicklung über die
Serienentwicklung bis hin zur Serien-
nachbetreuung und Produktion. Ein be-
sonderer USP von ALTRAN ist es dabei,
Know-how, Funktionen und Neutechno-
logie in Fahrzeuge zu integrieren. Eine
Batterie kann mehr oder weniger jeder
bauen. Doch das Elektrofahrzeug ist ein
großer Wurf mit einer Vielzahl neuer
Komponenten und Technologien. Die
entscheidende Frage ist daher, wie sich
all diese Komponenten mit den verschie-
densten Wechselwirkungen zusammen-
bringen lassen. Und genau dieses Know-
how im Bereich der Systemintegration ist
eine der ganz großen Stärken von
ALTRAN.
Neue Antriebstechnologien im Fokus
Die Entwicklung von Elektro- und
Hybridfahrzeugen ist gegenwärtig eines
der wichtigsten Themen in der Automo-
bilbranche. Das Ziel beider Konzepte ist
es, den Kraftstoffverbrauch ohne Ein-
bußen von Komfort und Mobilität zu
senken oder gänzlich zu vermeiden.
Konzeptfragen zur Fahrzeugentwicklung
bekommen einen völlig neuen Stellen-
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
30 Lünendonk-Guide 2009
wert. Für diesen Entwicklungsaufwand
ist eine Zusammenarbeit mit quali-
fizierten Engineeringpartnern so gut wie
unerlässlich.
ALTRAN verbindet langjähriges Know-
how im Bereich des „konventionel-
len“ Automobilbaus mit hoher Kompe-
tenz in der Entwicklung und Integration
neuer Technologien und ist durch die
weltweite Präsenz in der Lage, auch in
internationalen Projekten durch hohe
Qualitätsstandards einen großen Mehr-
wert zu liefern. ALTRAN unterstützt
dabei im gesamten Zyklus des Produkt-
entstehungsprozesses von Elektro- und
Hybridfahrzeugen. Derzeit arbeiten Ex-
perten von ALTRAN verstärkt an Pro-
jekten, die sich mit der Verbrauchsreduk-
tion und Effizienzsteigerung beschäfti-
gen, wie Hybrid- und Brennstoffzellen-
technologien oder der Weiterentwicklung
von Diesel- und Benzinmotoren.
Innovationen im Automobilbau
Neben verbrauchsoptimierten Antriebs-
systemen werden die Telematik, das In-
fotainment sowie Fahrerinformationssys-
teme für die Fahrzeugentwicklung immer
wichtiger.
Für einen deutschen Automobilhersteller
optimierten Spezialisten von ALTRAN
beispielsweise ein «Head-up Display»,
wobei die Consultants von ihrem um-
fangreichen Know-how im Bereich Luft-
und Raumfahrt profitieren konnten. Mit
anderen Worten: ein Visualisierungs-
system, das virtuelle Bilder der Cockpit-
armaturen generiert und in Augenhöhe
des Fahrers auf die Windschutzscheibe
projiziert. Tempo, Tankanzeige und an-
dere wichtige Fahrtinformationen können
dadurch an der Windschutzscheibe abge-
bildet werden. Fahrsicherheit und Kom-
fort werden dadurch erheblich gesteigert.
Eine der schwierigsten Aufgaben war
dabei, den Projektor so zu konstruieren,
dass er die Helligkeit der Informationen
jederzeit den Lichtverhältnissen ange-
passt wiedergibt. Auch Variablen wie die
Größe des Fahrers oder die Wölbung der
Windschutzscheibe mussten berück-
sichtigt werden und machen die Entwick-
lung umso komplexer. Das Produkt wur-
de mittlerweile erfolgreich in Serie ge-
bracht.
Abbildung 22: Wechselnde Lichtverhält-
nisse erschweren die Entwicklung von
„Head-up-Displays“.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 31
Das „Inhaltsverzeichnis“ des Fahrzeugs
Durch das starke Wachstum der elek-
trisch-elektronischen Systeme bezie-
hungsweise Funktionen im Automobil ist
eine geeignete Struktur zwingend not-
wendig, um die komplexen, vernetzten
Kunden- und Systemfunktionen abbilden
zu können.
ALTRAN hat zu diesem Zweck für einen
Automobilhersteller in Zusammenarbeit
mit einem OEM (Original Equipment
Manufacturer) eine „Funktionsstruk-
tur“ für das Gesamtfahrzeug entwickelt.
Diese stellt die Basis für alle neuen Pro-
duktlinien des Kunden zur Integrations-
steuerung dar. Der daraus gewonnene
Nutzen ist die Beherrschung der stetig
steigenden Funktionsvernetzung, sowohl
während der Entwicklung als auch bei
der Pflege der aktuellen Fahrzeugbaurei-
hen.
Die Struktur dient als Basis für die Fahr-
zeugarchitektur neuer Modelle und Pro-
duktlinien und darüber hinaus zur Inte-
grationssteuerung im Rahmen der Fahr-
zeugentwicklung. Die zentrale und ein-
heitliche Datenhaltung gewährleistet
mehr Transparenz, eine höhere Prozess-
durchgängigkeit und somit eine Harmo-
nisierung der Daten für den Kunden.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
32 Lünendonk-Guide 2009
Case Study
ALTRAN bringt Projekte zum Fliegen
Abbildung 23: Die Luft- und Raumfahrt
stellt zunehmend internationale Anforde-
rungen an die Technologie-Dienstleister.
Die Luft- beziehungsweise Raumfahrt ist
ein Innovationsmotor der Extraklasse.
Wie kaum eine andere Branche verbindet
sie eine Vielzahl von Hochtechnologien
miteinander und zeichnet sich durch eine
globale Denkweise und internationales
Handeln aus. Technische Entwicklungen
werden mit enormem Aufwand, aber
auch einem großen Wettbewerbsdruck
vorangetrieben, ist doch die Luft- und
Raumfahrt wie kaum eine andere Bran-
che von politischen Entscheidungen und
der wirtschaftlichen Konjunktur abhän-
gig. Innovation, Flexibilität und Kosten-
bewusstsein bilden daher ein komplexes
Kräftegleichgewicht.
ALTRAN kann mittels internationaler
Einrichtungen in über 20 Ländern sowie
einer effizienten internationalen Koor-
dination transnationale Projekte erfolg-
reich abwickeln. Dementsprechend ist
ALTRAN „E2S Level A Supplier for
Engineering Services“ von EADS und
arbeitet unter anderem mit Dasell, Diehl,
Lufthansa und Thales zusammen. Die
Bandbreite der Kompetenzen in der Luft-
und Raumfahrt reicht vom Overall Air-
craft Design mit „Airworthiness Certi-
fication“ über Systementwicklung bis hin
zum Lieferanten-Management. Als eines
der wenigen Unternehmen im Techno-
logiesektor hat sich ALTRAN als «Stra-
tegic Supplier» für Airbus in Deutsch-
land qualifiziert. In dieser Funktion
spielte ALTRAN auch eine maßgebliche
Rolle in wichtigen Projektabschnitten
des Super-Jumbos A380.
In den Aufgabenbereich der Technolo-
gieberatung fielen beispielsweise die Ko-
ordination aller Elektrikarbeiten vor Ort
in Toulouse, die Mitarbeit am Cockpit-
Design, die Entwicklung eines Wasser-
und Abwassersystems sowie eines Inter-
phone Panels, einer Kommunikationsver-
bindung zwischen Frachtraum und Cock-
pit des A380-Frachters.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 33
Die besondere Herausforderung beim In-
terphone Panel bestand dabei in der Stör-
schall- und Echounterdrückung sowie
der Robustheit gegen Umwelteinflüsse.
Jahrelange Projekterfahrung, breitgefäch-
ertes und fundiertes Know-how sowie
branchenübergreifender Technologie-
transfer waren ein wichtiger Schlüssel
zum Projekterfolg.
Prozessoptimierung durch verbesserte
Fehlerdiagnose beim Flugzeugbau
Der ständig wachsende Druck im Wett-
bewerb um Qualität und Produktivität
zwingt Unternehmen heute zur Einfüh-
rung und Verbesserung von Wartungs-
und Instandhaltungssystemen.
Ziel ist es, ungewollte Ausfälle zu ver-
meiden und dadurch die direkten und in-
direkten Kosten, die durch eventuelle
Reparaturarbeiten oder Neuanschaffung
defekter Bauteile entstehen, zu redu-
zieren. Termintreue und Erhaltung der
Produktqualität spielen dabei, besonders
in der Luftfahrtindustrie, eine sehr wich-
tige Rolle. Ein renommierter Flugzeug-
bauer beauftragte ALTRAN, ein inno-
vatives generisches System für Fehler-
diagnose und Flugzeuginstandhaltung zu
konzipieren und die Prozessabläufe in
der Industrialisierungsphase des Diagno-
sesystems zu definieren.
Zunächst analysierten die Consultants
von ALTRAN die Diagnose- und In-
standhaltungsmethoden sowie System-
entwicklungs-Prozesse des früheren
Flugzeugprogramms und identifizierten
entsprechende Verbesserungspotenziale.
Nach der Analyse der geeigneten Diag-
nosemethoden der künstlichen Intelli-
genz fertigte das Projektteam eine Studie
über die technischen und wirtschaftlich-
en Vorteile eines generischen Systems
für die Fehlerdiagnose in Entwicklungs-
phasen (Reduzierung der Entwicklungs-
kosten für Instandhaltungssoftware) und
im Betrieb bei Fluggesellschaften (Redu-
zierung der direkten Instandhaltungskos-
ten) an.
Abbildung 24: Plattformunabhängige
Fehlerdiagnosesysteme reduzieren auch
die Instandhaltungskosten erheblich.
Anschließend spezifizierte das fünf-
köpfige Berater-Team ein generisches
System für die Fehlerdiagnose und Flug-
zeuginstandhaltung. Die Definition der
Prozessabläufe in der Industrialisie-
rungsphase des Diagnosesystems erfolg-
te in enger Abstimmung mit dem Kun-
den.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
34 Lünendonk-Guide 2009
Der Flugzeughersteller profitiert durch
den generischen Ansatz gleich mehrfach:
Weil der einmalig entwickelte Diagnose-
systemkern auf mehreren Plattform-Sys-
temen einsetzbar ist, sind nur geringe
Entwicklungskosten entstanden. Gleich-
zeitig lassen sich fehlerhafte Systeme
schneller identifizieren und nur die wirk-
lich nötigen Komponenten werden aus-
getauscht oder repariert. Dadurch sinken
auch die Instandhaltungskosten für die
Flugzeuge während des Betriebs erheb-
lich. Zusätzlich sind durch die einheit-
liche Entwicklung des Diagnosesystems
Synergie-Effekte im Systementwick-
lungsprozess entstanden, die zu einem
geringeren Integrationsaufwand führen.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 35
Case Study
Von Reibmomenten und Elastizitäten
Ingenieure von Brunel Car Synergies
entwickelten zusammen mit BMW ein
hochpräzises Prüfsystem. Auf dem
REMP-Prüfstand werden bis zu sieben
verschiedene Tests durchgeführt, um den
Achsverschleiß zu analysieren. So ver-
kürzen sich die Entwicklungszeiten deut-
lich.
„Reibmoment- und Elastizitätsmess-
Prüfstand“ – ein solches Wortungetüm
nehmen nicht einmal detailverliebte
Techniker öfter in den Mund als unbe-
dingt nötig. Auch das „Prüfsystem zur
Messung von Reibmomenten in Achs-
gelenken“, so die ursprüngliche Bestel-
lung aus dem Hause BMW, klingt nicht
wirklich rund. Peter Bolz und sein Team
haben den Namen „ihres Babys“ also ab-
gekürzt: REMP, das hört sich gleich fa-
miliärer an. Und es lässt sich viel leichter
merken – ganz wie es einem Gerät zu-
steht, das derzeit als weltweit einzigartig
gilt.
Peter Bolz ist Leiter von Brunel Car Sy-
nergies in Bochum. Mehr als ein Jahr
lang haben er und ein Stab aus acht Inge-
nieuren und Technikern sich mit dem
REMP beschäftigt. Etwas über eine Mil-
lion Euro hat die gesamte Entwicklung
gekostet, mehr als hundert Präzisions-
bauteile mussten eigens konstruiert und
angefertigt werden, ehe der 1,40 Meter
breite, 2,65 Meter lange und 2,60 Meter
hohe Prototyp mit einem Gesamtgewicht
von rund 1,8 Tonnen betriebsbereit war.
Doch es hat sich gelohnt: „Erstmals kön-
nen hier bis zu sieben Einzelmessungen
auf ein und demselben Prüfstand durch-
geführt werden. Das erspart dem Kun-
den Zeit und damit auch Kosten“, so Jörg
Küppers, Prüfstandsentwickler bei Car
Synergies.
An seiner Wirkungsstätte im For-
schungs- und Innovationszentrum von
BMW, kurz FIZ genannt, wird der
REMP zur Prüfung von Verschleißer-
scheinungen an neu entwickelten Achs-
gelenken eingesetzt. Mit ihm lassen sich
sowohl Drehmoment- als auch Elastizi-
tätsmessungen vornehmen. Damit deckt
er Aufgabenbereiche ab, für die bislang
zwei herkömmliche Prüfstände einge-
setzt werden mussten. Zuständiger Pro-
jektleiter im FIZ ist Georg Unterreit-
meier. Er weiß neben der erstmals mög-
lichen Kombination zweier Messverfah-
ren noch einen weiteren Vorteil des
REMP zu schätzen: „Wir erreichen hier
eine enorm hohe Messpräzision.“ Ein
Höchstmaß an Genauigkeit stand von
Beginn an im Lastenheft der Entwickler
und tatsächlich bewegen sich die Mess-
toleranzen des REMP im Hundertstel-
Millimeter-Bereich.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
36 Lünendonk-Guide 2009
Abbildung 25: Wenn der Antriebsstrang montiert wird, wie hier bei BMW Brilliance Auto-
motive Shenyang in China, haben die Prototypen der Einzelkomponenten bereits umfang-
reiche Belastungstests gemeistert.
Der REMP-Prüfstand begleitet alle Stadien
der Fahrzeugentwicklung
Doch damit nicht genug. Weil sich mit
dem Gerät aus Bochum im Gegensatz zu
derzeitigen Anlagen der Krafteinlei-
tungswinkel beliebig variieren lässt, kön-
nen die Prüfteile in ihrer Einbaulage
montiert werden, also in exakt jener Po-
sition, die sie auch am Fahrzeug einneh-
men. Das erleichtert die Arbeit der
Techniker erheblich, was umso wichtiger
ist, da der REMP alle Stadien der Fahr-
zeugentwicklung begleitet: In der Initial-
phase müssen sich die am Rechner ent-
worfenen Konstruktionen erstmals auf
Simulatoren bewähren. In der Konzept-
phase sammeln erste Prototypen Fahr-
praxis. In der Serienphase schließlich er-
hält das Fahrzeug nicht nur optisch, son-
dern auch technisch den letzten Fein-
schliff. Vom ersten Federstrich auf dem
Zeichenbrett bis zum fertigen Auto ver-
gehen bis zu fünf Jahre. Während dieser
langwierigen Entstehungsgeschichte ste-
hen immer wieder harte Prüfungen an:
Nicht erst komplette Motoren, Fahrwerke
und Karosserien, sondern auch die ein-
zelnen Komponenten werden dabei re-
gelrecht gemartert. Das umfangreiche
Arsenal in den „Folterkammern“ der Au-
tomobilindustrie umfasst Dauerbelas-
tungsstände, Klima- und Höhenkammern,
Apparate zum Verbiegen und Verwinden
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 37
von Materialien, Maschinen, die an be-
weglichen Teilen rütteln, schütteln, zer-
ren und stoßen. Mit Hilfe dieses Instru-
mentariums können alle nur erdenklichen
Torturen für sämtliche Bauteile simuliert
werden.
Auch die Teststrecken in den jeweiligen
Forschungszentren oder draußen in den
entlegensten Winkeln der Welt fordern
ihren Tribut: Dort muss sich die Technik
auf Holperpisten ebenso bewähren wie
auf Hochgeschwindigkeitskursen, sie
schluckt Sand, Staub und Wasser, erträgt
Schnee sowie Eis, Hitze und Kälte. In
Simulation und Praxis wird jedem Bau-
teil innerhalb kürzester Zeit all das zuge-
mutet, was das künftige Kundenfahrzeug
meist nicht einmal über seinen gesamten
Lebenszyklus hinweg zu ertragen hat.
Nur was diesen geballten „Grausamkei-
ten“ widersteht, darf später in die Serie
einfließen – ein ebenso gnadenloser wie
aufwändiger Evolutionsprozess.
Damit die rohen Kräfte dieser Ver-
schleißerzeuger nicht sinnlos walten,
sind hochpräzise Mess- und Prüfverfah-
ren nötig, die exakt aufzeigen, welche
Spuren die Horrorszenarien tatsächlich
hinterlassen. Achsgelenke aber werden in
der Fahrpraxis besonders beansprucht,
weil eine Reihe unterschiedlicher Belas-
tungen gleichzeitig auftreten. Ihr Ver-
schleiß äußert sich in erster Linie durch
zunehmendes Spiel oder Schwergängig-
keit. Dies bereits im Ansatz zu erkennen,
ist die Aufgabe des REMP-Prüfstandes:
Er gehört nicht zu den Folterinstru-
menten, er ist vielmehr das Sezierwerk-
zeug, mit dem das geschundene Material
untersucht wird.
Die Achsgelenke werden mit bis zu 1,2
Tonnen oder 12 Kilonewton belastet
Dazu baut der REMP je nach Prüfungs-
ansatz die entsprechenden Belastungszu-
stände an den Probanden auf. Bis zu 12
Kilonewton liegen dann an den Achs-
gelenken an – oder anders ausgedrückt:
etwa 1,2 Tonnen! Für den notwendigen
Druck sorgen Hydraulikzylinder, zur Er-
zeugung von Drehmomenten dienen
Elektromotoren. Bei den Messungen
selbst kommen drei Methoden zum Ein-
satz: Lasertechnologie für die Elastizi-
tätsuntersuchungen, Dehnmessstreifen-
Verfahren (DMS) und Messwellentech-
nik bei den Widerstands- und Drehmo-
menttests. Die ermittelten Daten erfasst
ein Computer anhand der Programmier-
sprache LABVIEW. Er übersetzt die
Messwerte in grafische Darstellungen,
sodass die Fahrzeugingenieure anhand
von Diagrammen beurteilen können, wie
der Prüfling sich im bisherigen Testein-
satz bewährt hat.
Abbildung 26: Bei Testfahrten zeigt sich,
ob die aus den Messdaten der Einzel-
komponenten abgeleiteten Fahreigen-
schaften auch in der Praxis zutreffen.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
38 Lünendonk-Guide 2009
Abbildung 27: Das in den Prüfstand ein-
gespannte Achsgelenk wird in Echtzeit
per Laser vermessen. Die Steuerung des
REMP, die Speicherung und Auswertung
der Messdaten wurden durchgehend in
LABVIEW programmiert.
„Wir können die Achsen sämtlicher
Modelle der BMW Group vermessen“
Wie bei allen Aufträgen für Brunel Car
Synergies suchten Peter Bolz und seine
Mannschaft auch während des gesamten
Entwicklungsprozesses für den REMP
die enge Kooperation mit dem Auftrag-
geber: „Dabei haben wir nicht nur
Techniker und Konstrukteure des FIZ
mit einbezogen, sogar die Werksfahrer
der Testabteilung konnten ihre Er-
fahrungen einbringen.“ Eine umfassende
Zusammenarbeit mithin, die am Ende
nicht nur in Form einer ausgesprochen
praktischen Handhabung, sondern auch
mit einem hohen Grad an Flexibilität
Früchte trug. Was Georg Unterreitmeier
in München nur bestätigen kann: „Dieser
Prüfstand erfordert lediglich den Wech-
sel der entsprechenden Aufnahmevor-
richtungen, dann können wir die Achs-
gelenke sämtlicher Modelle der BMW
Group vermessen, vom kleinen Mini bis
hin zum schweren Rolls-Royce.“
Info
Im Bereich Testing bietet Brunel Car Synergies Berechnung, Simulation, Materialprü-
fungen und Umweltsimulationen sowie schwingungs-, druck- und servohydraulische Prü-
fungen für alle Fahrzeugsysteme. Ebenso zählen der Funktionstest von Kraftstoffsystemen,
mobile Messtechnik und EMV/ESD zu den Leistungen der Bochumer.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 39
Case Study
Flugzeuge vom Fließband
Im russischen Komsomolsk entstand in
nur vier Jahren eine Fertigungsstraße für
das erste Passagierflugzeug in russischen
Zeiten. Mit Hilfe von Brötje Automation
soll der Superjet 100 in großer Stückzahl
gefertigt werden. Brunel-Spezialist An-
dreas Werner war bei der Softwareent-
wicklung und Kundenschulung beteiligt.
Rainer Weber kennt Komsomolsk fast so
gut wie seine Westentasche: Dreimal war
der 38-jährige Mitarbeiter von Brötje
Automation im vergangenen Jahr für
mehrere Wochen in der rund 280.000
Einwohner großen russischen Stadt. Dort
betreute er die Installation und Inbetrieb-
nahme zweier Montagelinien zum Bau
von Zivilflugzeugen. Diese sind ver-
gleichbar mit Fertigungsstraßen im Auto-
mobilsektor, nur werden in diesem Fall
keine Auto-, sondern Flugzeug-Einzel-
teile vermessen, positioniert und montiert.
Wladimir Putin über den Superjet: „Perle
der hiesigen Zivilluftfahrt“
Künftig wird in Komsomolsk der
„Superjet 100“ gebaut, das erste neu ge-
baute Passagierflugzeug Russlands seit
der Auflösung der Sowjetunion. Der Pro-
totyp der Maschine wurde im September
2007 vom damaligen Präsidenten Wladi-
mir Putin der Öffentlichkeit voller Stolz
als „Perle der hiesigen Zivilluft-
fahrt“ vorgestellt. Nun wird das Flug-
zeug in Komsomolsk in hoher Stückzahl
gefertigt. Die Stadt in der Region Cha-
barowsk im Föderationskreis Russisch-
Fernost liegt am linken Ufer des Amur.
„Dort herrscht ein kontinentales Klima“,
berichtet Weber, „der Januar ist mit einer
Durchschnittstemperatur von minus 29
Grad Celsius der kälteste Monat. Hier zu
leben und zu arbeiten ist nicht
leicht.“ Zwar beträgt die Temperatur in
den Produktionshallen selbst im Winter
etwa 15 Grad Celsius, doch beispielswei-
se auf dem Weg zur Kantine müssen Rai-
ner Weber und seine Kollegen durch die
eisige Kälte.
Abbildung 28: Halbrumpf-Montage-
linien, Endmontagesysteme, Nietanlagen
und andere CNC-Automationseinrich-
tungen entstehen auf individuelle Kun-
denbedürfnisse zugeschnitten bei Brötje
Automation.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
40 Lünendonk-Guide 2009
Weber, Diplom-Ingenieur im Bereich der
Elektrotechnik und Projektleiter für Au-
tomatisierungstechnik, war als Teamlei-
ter für die Inbetriebnahme der Montage-
linien verantwortlich.
Unterstützt wurde er unter anderem vom
29-jährigen Kommunikations- und Da-
tentechniker Andreas Werner, der seit
Sommer 2008 bei Brunel in Bremen be-
schäftigt ist. Er arbeitete als Program-
mierer in der Softwareentwicklung und
war bis zu der Inbetriebnahme und zur
Kundenschulung vor Ort in das Projekt
involviert.
Die Software bildet die Basis von Anla-
gen zur automatisierten Fertigung von
Flugzeugen – sie regelt das Zusammen-
spiel der einzelnen Komponenten.
Im Kern sind dies: ein Leitsystem, eine
lasergestützte Vermessung, eine NC-ge-
steuerte Positionierung der Flugzeugbau-
teile sowie dreiachsige Positioniertürme.
Diese werden mit Koordinaten – also zu-
vor ermittelten Messdaten – gespeist und
positionieren die zu bearbeitenden Flug-
zeugteile auf der Montagelinie. Dieser
Vorgang geschieht vollends automatisiert
nach dem NC-Verfahren. NC steht für
„Numeric Controlled“, also für eine
computergesteuerte Einheit. Sie bildet
die Grundlage für die korrekte Positio-
nierung der Bauteile, damit sie millime-
tergenau montiert werden können.
Das Resultat ist ein automatisierter Pro-
zess, der Zeit und Kosten spart sowie
gleichzeitig eine Garantie für präzises
Arbeiten darstellt.
Abbildung 29: Flugzeuge entstehen nicht an der Werkbank: Um wirtschaftlich und schnell
zu produzieren, setzen Flugzeughersteller weltweit auf die Automationsanlagen und
Montagelinien von Brötje Automation.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 41
Die Grundlage für diese softwaregesteu-
erte Positionierung ist die Laservermes-
sung, deren Integration beim Komso-
molsk-Projekt eine besondere Herausfor-
derung darstellte. Denn zum ersten Mal
hat Brötje eine komplexe Radartechnik
eingesetzt. Ein Novum, mithilfe dessen
die Vermessungsprozesse nochmals prä-
zisiert werden. Dies geschieht mittels
eines Laserstrahls, der an einem Tooling
Ball – einer kleinen mit Spiegeln be-
stückten Kugel – reflektiert wird. Daraus
ergibt sich eine Entfernung zwischen
dem Standort des Laserinstruments und
dem jeweils zu bearbeitenden Flugzeug-
teil samt eines horizontalen und verti-
kalen Winkels. Aufgrund dieser Angaben
wird dann die Positionierung der zu
montierenden Teile vorgenommen.
Allein für die Vermessung wird pro
Montagelinie ein Industrierechner, der
sämtlichen Witterungsbedingungen,
Staub und Vibration standhalten kann,
benötigt. Ein weiterer lenkt die Positio-
nierung und ein dritter fungiert als Zen-
tralrechner, der die anderen beiden
steuert und navigiert.
Aber der Reihe nach: Am Anfang des
Projektes standen die Entwicklung der
kompletten Software für die Montage-
linien in Komsomolsk und die Fertigung
der Werkstücke und Maschinen am
Brötje-Hauptsitz im niedersächsischen
Wiefelstede. Nach Abnahme des Kunden
wurden sie per Zug und LKW nach
Russland transportiert und von Brötje-
Mechanikern montiert.
Know-how-Vermittlung und Inbetrieb-
nahme gehen Hand in Hand
Vor Ort folgten die Installation der Elek-
trik und schließlich die Inbetriebnahme
der Produktionsanlage. Jeder dieser
Schritte dauerte pro Montagelinie rund
vier Monate. Auf der kleineren, 700
Quadratmeter umfassenden Montagelinie
werden der Flugzeugrumpf und die bei-
den Flügel gefertigt. Auf der mit 1.000
Quadratmetern größeren Montagelinie
wird dann das gesamte Flugzeug final
bearbeitet. Die Fertigung geschieht mit-
hilfe der Positioniertürme, von denen
sich auf den beiden Montagelinien insge-
samt acht Stück befinden.
Der Brunel-Spezialist Andreas Werner
arbeitete zusammen mit dem Brötje-
Team auch an der elektrischen Inbetrieb-
nahme der Produktionsanlage. Der Tech-
niker prüfte und protokollierte alle Funk-
tionen, um die Leistungsfähigkeit der ge-
samten Anlage beurteilen zu können. Zu-
dem führte er im November 2008 Schu-
lungen für die Mitarbeiter des russischen
Kunden durch. „Unsere Aufgabe bestand
nicht nur darin, die Anlage in Betrieb zu
nehmen, sondern auch darin, das Know-
how rund um diese spezielle Anlage zu
vermitteln. So kann der Kunde die Pro-
duktion sicherstellen und Wartungen
selbstständig durchführen“, berichtet
Werner. Denn er und seine Kollegen von
Brötje waren nur anfangs zur Produk-
tionsunterstützung vor Ort.
Seit die Anlage läuft, haben mindestens
zwei russische Mitarbeiter pro Montage-
linie die Bedienung übernommen. Wäh-
rend Andreas Werner Ende des vergang-
enen Jahres das letzte Mal nach Russland
flog, stand für Rainer Weber Ende Januar
2009 die voraussichtlich letzte Reise
nach Komsomolsk an. Vier Jahre nach
der Beauftragung begleitete und kontrol-
lierte er den Beginn der Produktion.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
42 Lünendonk-Guide 2009
Ungeachtet der widrigen Wetterverhält-
nisse zeigten sich beide, Werner und We-
ber, begeistert von ihren Aufenthalten in
Russland. „Die Hilfsbereitschaft der Rus-
sen ist toll – im Werk wie auch im täg-
lichen Leben“, erzählt Weber. Bei der
Kommunikation stand dem Team ein
Dolmetscher zur Seite. „Nur in Restau-
rants oder Supermärkten mussten wir uns
mitunter mit Händen und Füßen verstän-
digen. Aber auch das hat ge-
klappt.“ Ebenso erfolgreich war auch die
Inbetriebnahme der beiden Montageli-
nien, die die Produktion des „Superjet
100“ sicherstellen. Nun steht der „neuen
Perle der russischen Zivilluftfahrt“ nichts
mehr im Wege.
Info
Brötje Automation, ein Unternehmen der Claas-Gruppe, ist führend in der Entwicklung und
Konstruktion von CNC-Automationseinrichtungen sowie Montagezentren für die Luftfahrt-
industrie. Gegründet 1976, in Rastede hat es seit 1991 seinen Sitz in Wiefelstede. Dort
beschäftigt Brötje über 300 Mitarbeiter. Eine weitere Niederlassung befindet sich in Omaha
im US-Bundesstaat Nebraska.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 43
Case Study
Neue Dimensionen in der Strahlentherapie
Spezialisten der OSB AG unterstützen
Aufbau des Heidelberger Ionenstrahl-
Therapiezentrums
Seit geraumer Zeit wird in der Medizin-
technik Strahlung zur Tumorbehandlung
eingesetzt. Gearbeitet wird dabei vor al-
lem mit Röntgen- oder Gammastrahlen,
die aus kleinen Lichtteilchen, den Photo-
nen, bestehen. Photonenstrahlung, auch
als konventionelle oder herkömmliche
Strahlentherapie bezeichnet, ist heute die
am häufigsten eingesetzte Strahlenart in
der Krebstherapie.
Im Heidelberger Ionenstrahl-Therapie-
zentrum (HIT), das im November 2009
geöffnet wurde, kommt Ionenstrahlung
zum Einsatz. Dabei werden nicht Photo-
nen, sondern positiv geladene Ionen ver-
wendet.
Abbildung 30: Die Strahlenführung und die drei Behandlungsplätze im HIT (Quelle: Uni-
versitätsklinikum Heidelberg)
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
44 Lünendonk-Guide 2009
Das Heidelberger Ionenstrahl-Therapie-
zentrum – Erhöhte Heilungschancen
durch neue Behandlungsmethoden in der
Tumorbekämpfung
HIT ist eines der größten Forschungspro-
jekte, die jemals in Deutschland umge-
setzt wurden. Die Gesamtkosten wurden
je zur Hälfte vom Universitätsklinikum
Heidelberg und vom Bund aufgebracht.
HIT erstreckt sich über eine Fläche von
5.027 m², was nahezu der Größe eines
Fußballfeldes entspricht.
Mit der herkömmlichen Strahlentherapie
kann das Wachstum von Tumoren, die
tief im Körper liegen, extrem wider-
standsfähig gegenüber herkömmlicher
Bestrahlung sind oder von hoch strahlen-
empfindlichem gesunden Gewebe um-
schlossen werden, nicht gestoppt werden;
es ist technisch unmöglich, eine aus-
reichend hohe Strahlendosis zu verab-
reichen. Dies betrifft etwa 10.000 Krebs-
patienten pro Jahr. Mit einer technischen
Ausstattung auf höchstem Niveau und
der biologisch sehr wirksamen Ionen-
strahlung soll HIT diese Behandlungs-
lücke schließen.
Die Ionenstrahlung wird auch Teilchen-
beziehungsweise Partikeltherapie ge-
nannt, denn sie besteht aus elektrisch ge-
ladenen Teilchen (Partikeln), den so ge-
nannten Ionen.
Durch die systemimmanente Präzision
dieser Behandlungsmethode kann der
Therapiestrahl so gesteuert werden, dass
die maximale Strahlendosis genau den
Tumor trifft und dahinter liegendes ge-
sundes Gewebe nicht belastet wird. Weil
die Strahlen so genau treffen und ge-
sundes Gewebe verschont bleibt, kann
die Strahlendosis im Vergleich zur kon-
ventionellen Bestrahlung bei einer Proto-
nenbestrahlung um bis zu 20 Prozent und
bei einer Schwerionenbestrahlung um bis
zu 35 Prozent erhöht werden.
Damit steigen die Heilungschancen für
die Patienten.
Mit einer Gantry können Mediziner den
Ionenstrahl im optimalen Einstrahlwinkel
auf den Patienten lenken. Das HIT ist die
weltweit erste Therapieanlage mit einer
Gantry für Schwerionen. Dieser um seine
Achse drehbare Technik-Gigant ist 25
Meter lang, im Durchmesser 13 Meter
groß und wiegt 670 Tonnen (davon sind
600 Tonnen drehbar).
Abbildung 31: Mit Hilfe der Gantry kann
der Patient von allen Seiten bestrahlt
werden. (Quelle: Universitätsklinikum
Heidelberg)
Projektpartner:
Medizintechnik-Spezialisten der OSB AG
In Hinblick auf die innovative und zu-
kunftsweisende Technologie der Ionen-
strahlung haben auch die Medizin-
techniker der OSB AG Neuland betreten.
Die OSB AG begleitet den Entwick-
lungsprozess dieses Hochtechnologiepro-
jekts und unterstützt den Bereich
Healthcare PT der Firma Siemens AG in
der Systemintegration und den Testver-
fahren.
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 45
Die Mitarbeiter der OSB AG sind in der
Medizintechnik spezialisierte Ingenieure
und ISTQB Tester und bringen fachlich-
es Know-How auf den Gebieten der Sen-
sortechnik, Medizintechnik, Biomedizin-
technik und Medizinische Robotik ein.
Eingesetzte Werkzeuge und Tools im
Projekt sind Siemens Syngo (Platform
für medizinische Anwendungen), Syngo
Axiom Artis (System zur Röntgenbe-
strahlung und Röntgenbildanalyse),
DiCOM Protokoll Analysetools, BAMS
(Beam Alignment and Monitoring Sys-
tem für Beschleunigerstrahl), PTW QA
Devices und SeSO.
Abbildung 32: Bestrahlungsplatz in der
Gantry (Quelle: Universitätsklinikum
Heidelberg)
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
46 Lünendonk-Guide 2009
Case Study
Kompetenz in der Steuerung von mobilen Arbeitsmaschinen
OSB AG entwickelt die Gesamtsteuerung
einer selbstfahrenden Erntemaschine für
die Holmer Maschinenbau GmbH
Die Landmaschinentechnik hat in den
letzten Jahren eine rasante technolo-
gische Entwicklung hinter sich und ist
hochgradig komplex geworden. Land-
wirtschaft kann heute aufgrund einge-
setzter Innovationen, speziell in den Be-
reichen Elektronik und Informationstech-
nologie, wesentlich effizienter betrieben
werden.
ISOBUS ist ein international etablierter
Standard für die Vereinheitlichung der
Datenkommunikation zwischen Zugma-
schinen und verschiedenartigen Anbau-
geräten, um diese zu einem kompletten
Maschinensystem zusammen zu fügen.
Abbildung 3: Entwicklungswerkzeuge des Competence Centers OCS der OSB AG (Quelle:
OSB AG / Holmer Maschinenbau GmbH)
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 47
Das Competence Center Off-road Control
Systems der OSB AG
Aufgrund der langjährigen Branchen-
erfahrung ist die Umsetzung konkreter
technischer Projekte im Landmaschinen-
bereich eine Kernkompetenz des Compe-
tence Centers Off-road Control Systems
(CC OCS) der OSB AG. Der Schwer-
punkt liegt in der Entwicklung von Steu-
erungs- und Bediensoftware für mobile
Arbeitsmaschinen.
Das Competence Center setzt dazu
eigene Entwicklungswerkzeuge ein:
ISOAgLib ist eine Open Source Pro-
grammier-Bibliothek, die das Erstellen
von ISOBUS-Steuerungen einfach und
effizient gestaltet. Mit Hilfe des vt-de-
signers lassen sich ISOBUS-konforme
Benutzeroberflächen erzeugen. Ein ei-
genes Testsystem für automatisierte und
reproduzierbare Konformitätstests rundet
das Portfolio des Competence Centers ab.
Entwicklung eines komplexen
Steuerungs- und Bediensystems
Seit 2007 arbeitet das Münchener Com-
petence Center der OSB AG für die Hol-
mer Maschinenbau GmbH. Zum Port-
folio von Holmer zählen neben selbst-
fahrenden Rübenvollerntern auch Sys-
tem-Fahrzeuge, die durch unterschied-
liche Aufbauten einen variablen Einsatz
ermöglichen.
Für die Holmer Maschinenbau GmbH
übernahm die OSB AG die Entwicklung
eines kompletten Steuerungs- und Be-
diensystems für den Reinigungslader
‘Terra Felis‘. In der Landwirtschaft wer-
den insbesondere Zuckerrüben nach der
Ernte in langen Reihen am Ackerrand,
den Rübenmieten, aufgehäuft. Die selbst-
fahrende Arbeitsmaschine Terra Felis
wird zum Aufnehmen, Reinigen und
Verladen von Zuckerrüben von diesen
Mieten am Feld eingesetzt.
Abbildung 34: Reinigungslader Terra
Felis (Quelle: Holmer Maschinenbau
GmbH)
Die Entwicklungsarbeiten der Spezia-
listen der OSB AG umfasste die Erstel-
lung der Firmware des zentralen Steuer-
geräts sowie des grafischen Bediengeräts.
Die mit der Programmier-Bibliothek
ISOAgLib erstellte Software überwacht
dabei die Eingangsinformationen unzäh-
liger Sensoren im System und steuert je
nach Sensorinformation, Betriebszustand
und Benutzereingaben eine Vielzahl von
elektrischen und hydraulischen Aktoren.
Um die Bedienabläufe im komplexen
Gesamtsystem dieser Maschine be-
herrschbar zu machen, sind Prozessab-
läufe, wie beispielsweise zum Aufneh-
men der Rüben oder zum Verschwenken
des Überladearms durch die Software
weitgehend automatisiert.
ISOAgLib übernimmt dabei ebenfalls die
ISOBUS-Kommunikation zur Benutzer-
schnittstelle einschließlich der Darstel-
lung der Bedienmasken auf einem
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
48 Lünendonk-Guide 2009
Touch-Screen-Terminal im Führerhaus
der Maschine.
Abbildung 35: Fahrerkabine mit Bedie-
nerterminal (Quelle: Holmer Maschinen-
bau GmbH)
Zur Entwicklung und Gestaltung der Be-
nutzeroberflächen auf dem Bedienerter-
minal setzte die Holmer Maschinenbau
GmbH die grafische Entwicklungssoft-
ware vt-designer der OSB AG ein.
Erfolgreiche, kundenorientierte
Umsetzung
Holmer-Entwicklungsleiter Dr. Michael
Gallmeier zieht ein sehr positives Fazit
aus der Zusammenarbeit mit der OSB
AG: „Durch den Einsatz bestehender
ISOBUS-Technologie für die Visualisie-
rung der Maschinenbedienung und für
die Kommunikation der Systemkompo-
nenten wurde der Entwicklungs- auf-
wand erheblich reduziert. Offene Soft-
wareschnittstellen und verfügbare stan-
dardisierte Entwicklungswerkzeuge er-
möglichen uns zudem, das Gesamtsys-
tem selbst weiter zu entwickeln und er-
leichtern die Systempflege.“
Abbildung 36: Benutzeroberfläche des Bedienerterminals (Quelle: Holmer Maschinenbau
GmbH)
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 49
Unternehmensprofile
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
50 Lünendonk-Guide 2009
ALTRAN Group
Die ALTRAN Group wurde 1982 in Paris gegründet und ist heute mit zahlreichen Stand-
orten in über 20 Ländern und rund 18.000 Mitarbeitern europäischer Marktführer im
Innovation Consulting. ALTRAN berät seine Kunden in den drei Bereichen Technology
and R&D Consulting, Information Systems Consulting und Strategy & Management
Consulting. Im Geschäftsjahr 2008 hat die Gruppe einen Gesamtumsatz von 1,65
Milliarden Euro erwirtschaftet. In Deutschland ist ALTRAN seit 1996 präsent und zählt
rund 1.150 Mitarbeiter an zehn Standorten. In 2008 erwirtschaftete ALTRAN in Deutsch-
land einen Jahresumsatz von 150,5 Millionen Euro.
ALTRAN berät seine Kunden in allen Phasen des Projektlebenszyklus und betreut
Innovationen von der Entwicklung bis zur Serienreife. Professionelle und branchenüber-
greifende Beratung, gepaart mit der Kompetenz große Werkaufträge in voller Ver-
antwortung zu übernehmen, wird als Basis für die langfristige Sicherung innovativer
Leistung gesehen.
Die zwei Business-Lines von ALTRAN in Deutschland - „ALTRAN Technologies“ für
Technologie- und Innovationsconsulting und „ALTRAN CIS“ als Spezialist im Information
Systems Consulting – sind die Antwort auf die individuellen Anforderungen der Kunden.
ALTRAN begleitet seine Kunden bei der Umsetzung zukunftsweisender Projekte. Und
zwar in allen Branchen, in denen High-Tech den Unterschied macht – angefangen beim
Automobilbau, über Luft- und Raumfahrt, Energie- und Medizintechnik, Tele-
kommunikation, Optik bis hin zum Maschinen- und Anlagenbau. In den meisten Unter-
nehmen schlummert großes innovatives Kapital – ALTRAN hilft, dieses Potenzial abzu-
rufen.
Kontakt
ALTRAN
Andrea Scholz
Marketing & Kommunikation
Anschrift: Bernhard-Wicki-Str. 3, 80636 München
Telefon: +49 (0) 89 - 25 54 71 - 0 Telefax: +49 (0) 89 - 25 54 71 - 40
E-Mail: [email protected]
Internet: www.altran.de
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 51
Brunel GmbH
Die Brunel GmbH ist ein internationale Projektpartner für Technik und Management. Mehr
als 2.000 Ingenieure, Informatiker, Techniker, Kaufleute und Manager lösen komplexe
Aufgaben entlang der gesamten Prozesskette von der Entwicklung über Konstruktion, Veri-
fikation, Prototyping, Testing bis hin zum Management Support in den Bereichen
Engineering, IT und Finance. Seit mehr als 15 Jahren bietet das Unternehmen deutschland-
weit kompetente Personaldienstleistungen in Form von Arbeitnehmerüberlassung, Direkt-
vermittlung, Freelancern oder Werkverträgen an. Durch ein dichtes Netzwerk von 33
Niederlassungen sowie Prüf-, Test- und Entwicklungseinrichtungen ist Brunel immer in der
Nähe seiner Kunden.
Die Kernbranchen liegen in den Bereichen Automotive, IT, Elektronik, Tele-
kommunikation, Luft- und Raumfahrt, Maschinen- und Anlagenbau, Energie- und
Schienenverkehrstechnik sowie im Schiffbau, in der Umwelt- und Medizintechnik und in
der Technischen Gebäudeausrüstung. Die Muttergesellschaft Brunel International N.V. ist
seit 1975 mit rund 8.000 Mitarbeitern in 34 Ländern weltweit aktiv.
Weiter Informationen finden Sie unter www.brunel.de.
Kontakt
Brunel GmbH
Gunilla Pendt
Marketing & Kommunikation
Anschrift: Hermann-Köhl-Straße 1, 28199 Bremen
Telefon: +49 (0) 4 21 - 1 69 41 - 29 Telefax: +49 (0) 4 21 - 1 69 41 - 17
E-Mai: [email protected]
Internet: www.brunel.de
Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services
in Deutschland
52 Lünendonk-Guide 2009
OSB AG
Die OSB AG wurde im Jahr 2003 mit drei Mitarbeitern gegründet. Heute zählt das Unter-
nehmen zu den führenden Ingenieur- und IT-Dienstleistern in Deutschland und beschäftigt
derzeit rund 400 Mitarbeiter an bundesweit elf Standorten. Seit ihrer Gründung konnte die
OSB AG ihre Umsätze durchschnittlich um mehr als 50 Prozent steigern. Auch im Krisen-
jahr 2009 ist eine Umsatzsteigerung auf 25 Millionen Euro geplant.
Die OSB AG realisiert innovative Lösungen für die gesamte Prozesskette und arbeitet
branchen- und technologieübergreifend. Dabei übernehmen die Spezialisten der OSB AG
die komplette Verantwortung in der Projektabwicklung oder sind unterstützende Partner für
ein Teil- oder Gesamtprojekt, vor Ort beim Kunden oder an den miteinander vernetzten
Standorten der OSB AG. Im Competence Center ‚Off-road Control Systems‘ des Unter-
nehmens entwickeln Experten Steuerungs- und Bediensoftware für mobile Arbeits-
maschinen. Eigene Entwicklungswerkzeuge der OSB AG hierfür sind die Programmier-
Bibliothek ISO AgLib und das Programm vt-designer.
Kunden schätzen an der Zusammenarbeit mit der OSB AG hohe Qualität, umfassendes
Fach- und Branchenwissen sowie in Umfang, Zeit und Budget erfolgreiche Projekt-
umsetzungen. Das Unternehmen findet für seine Geschäftspartner individuelle, auf die
Anforderungen abgestimmte Lösungen. Eine Unternehmenskultur, die den einzelnen Mit-
arbeiter motiviert und Perspektiven aufzeigt, verbunden mit einer flexiblen Organisations-
struktur und flachen Hierarchien sind die Voraussetzungen dafür.
Durch ihre branchenübergreifende Ausrichtung ist die OSB AG ein stabiler, unabhängiger
Geschäftspartner und die Projektbeteiligten profitieren von Technologie- und Know-how-
Transfer.
Kontakt
OSB AG
Marion Peball
Marketing & Kommunikation
Anschrift: Schwanthalerstraße 69, 80336 München
Telefon: +49 (0) 89 - 23 88 57 - 573 Telefax: +49 (0) 89 - 23 88 57 - 400
E-Mail: [email protected]
Internet: www.osb-ag.de
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in Deutschland
Lünendonk-Guide 2009 53
Lünendonk GmbH
Die Lünendonk GmbH, Gesellschaft für Information und Kommunikation (Kaufbeuren),
untersucht und berät europaweit Unternehmen aus der Informationstechnik-, Beratungs-
und Dienstleistungs-Branche. Mit dem Konzept Kompetenz3
bietet Lünendonk un-
abhängige Marktforschung, Marktanalyse und Marktberatung aus einer Hand. Der Ge-
schäftsbereich Marktanalysen betreut seit 1983 die als Marktbarometer geltenden
Lünendonk®-Listen und -Studien sowie das gesamte Marktbeobachtungsprogramm. Seit
2003 ist Lünendonk auch von Frankreich und Großbritannien aus erfolgreich aktiv.
Die Lünendonk®
-Studien gehören als Teil des Leistungsportfolios der Lünendonk GmbH
zum „Strategic Data Research“ (SDR). In Verbindung mit den Leistungen in den Portfolio-
Elementen „Strategic Roadmap Requirements“ (SRR) und „Strategic Transformation
Services“ (STS) ist Lünendonk in der Lage, ihre Beratungskunden von der Entwicklung der
strategischen Fragen über die Gewinnung und Analyse der erforderlichen Informationen bis
hin zur Aktivierung der Ergebnisse im operativen Tagesgeschäft zu unterstützen.
Kontakt
Lünendonk GmbH –
Gesellschaft für Information und Kommunikation
Hartmut Lüerßen
Anschrift: Ringweg 23, 87600 Kaufbeuren
Telefon: +49 (0) 83 41 - 9 66 36 - 0 Telefax: +49 (0) 83 41 - 9 66 36 - 66
E-Mail: [email protected]
Internet: www.luenendonk.de
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54 Lünendonk-Guide 2009