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316 Fachzeitschriften. den war. Dabei handelte es sich nieht um sogenannte Pseudo- homosexualitiit, sondern um echte Homosexualit~t. Zur Er.- kl~rung dieser Beobachtungen miil~te das Vorhandensein einer (latenten) bisexuellen Anlage bei beiden Patienten angenommen werden. Horrwltz. Sexualleben und Zivilrecht. (SchluB aus Nr. 2.) pug. 118. Schnelckert. Sexuelle Tricks. pag. 123. Kasuistische Sammlung yon Tricks, die nicht auf eine direkte gesehlechtliche Befriedigung hinzielen, aber auf sexueller Grundlage beruhend zu Erpressungen u. dgl. benutzt wurden. Hugo H e cht (Prag). Annales de Dermatologie et de Syphiligraphie. 1914. Nr. 4. Nicolas u. Gatd. Ist die positiveWassermannsche Reaktion absolut beweisend? p. 193. Verf. haben die W.R. bei 40 syphilitischen Patienten in verschiedenen Stadien gepriift und dabei konstatiert, dab die Reaktion im Primiirstadium in ti0% der F~ille, im Sekund~ir- stadium in 90%, im Terti~irstadium in 800/0 und im quatern~ren Stadium (Paralues) in 36~ der F~lle positiv ausf~llt. Die Behandlung soll kein eindeutiges Resultat auf den Ausfall der Reaktion gehabt baben, so dal~ Verf. dem Ausfall der Reaktion w~hrend der Behandlung keine besondere Be- deutung vindizieren wollen. Sie verlangen eine konsequente, lange fortgesetzte Bebandlung, einerlei ob die W. R. positiv oder negativ. Die Reaktivationen durch die Behandlung sollen ebenfalls inkonstant sein. Die Autoren haben dann iiberdies die W. R. bei 63 klinisch und anamnestiseh syphilisfreien Patienten gepriift und wollen bei 24, also in 390/0 eine positive Reaktion konstatiert haben. Die Reaktion ist stets mindestens zweimal gepriift worden und dabei fiel den Verf. auf, daft der Ausfall der Reaktion bei den nicht Luetischen viel inkonstanter war als bei den Syphilitischen. Ein konstant positiver W. spricht nach den Verf. mehr fiir Lues. Im iibrigen bestreiten sie aber, ge- stiitzt auf ihre Frfahrungen, die absolute Beweiskrait der posi- tiven Reaktion. Sie nehmen an, dab im Serum der nicht spezifisch Kranken ebenso gut antih~molytische Substanzen vor- handen sein kSnnen, wie im Serum der Syphilitiker. Rigaud, P. Akquirierte Lues und inneres Ohr. p. 203. Sehr eingehend bespricht R~gaud die Symptomatologie

Annales de Dermatologie et de Syphiligraphie

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Page 1: Annales de Dermatologie et de Syphiligraphie

316 Fachzeitschriften.

den war. Dabei handelte es sich nieht um sogenannte Pseudo- homosexualitiit, sondern um echte Homosexualit~t. Zur Er.- kl~rung dieser Beobachtungen miil~te das Vorhandensein einer (latenten) bisexuellen Anlage bei beiden Patienten angenommen werden.

Horrwltz. S e x u a l l e b e n und Z i v i l r e c h t . (SchluB aus Nr. 2.) pug. 118.

Schnelckert. S e x u e l l e T r i c k s . pag. 123. Kasuistische Sammlung yon Tricks, die nicht auf eine

direkte gesehlechtliche Befriedigung hinzielen, aber auf sexueller Grundlage beruhend zu Erpressungen u. dgl. benutzt wurden.

Hugo H e c h t (Prag).

Annales de Dermatologie et de Syphiligraphie. 1914. Nr. 4.

Nicolas u. Gatd. I s t d i e p o s i t i v e W a s s e r m a n n s c h e R e a k t i o n a b s o l u t b e w e i s e n d ? p. 193.

Verf. haben die W.R. bei 40 syphilitischen Patienten in verschiedenen Stadien gepriift und dabei konstatiert, dab die Reaktion im Primiirstadium in ti0% der F~ille, im Sekund~ir- stadium in 90%, im Terti~irstadium in 800/0 und im quatern~ren Stadium (Paralues) in 36~ der F~lle positiv ausf~llt.

Die Behandlung soll kein eindeutiges Resultat auf den Ausfall der Reaktion gehabt baben, so dal~ Verf. dem Ausfall der Reaktion w~hrend der Behandlung keine besondere Be- deutung vindizieren wollen. Sie verlangen eine konsequente, lange fortgesetzte Bebandlung, einerlei ob die W. R. positiv oder negativ. Die Reaktivationen durch die Behandlung sollen ebenfalls inkonstant sein.

Die Autoren haben dann iiberdies die W. R. bei 63 klinisch und anamnestiseh syphilisfreien Patienten gepriift und wollen bei 24, also in 390/0 eine positive Reaktion konstatiert haben. Die Reaktion ist stets mindestens zweimal gepriift worden und dabei fiel den Verf. auf, daft der Ausfall der Reaktion bei den nicht Luetischen viel inkonstanter war als bei den Syphilitischen. Ein konstant positiver W. spricht nach den Verf. mehr fiir Lues. Im iibrigen bestreiten sie aber, ge- stiitzt auf ihre Frfahrungen, die absolute Beweiskrait der posi- tiven Reaktion. Sie nehmen an, dab im Serum der nicht spezifisch Kranken ebenso gut antih~molytische Substanzen vor- handen sein kSnnen, wie im Serum der Syphilitiker.

Rigaud, P. A k q u i r i e r t e L u e s u n d i n n e r e s Ohr. p. 203.

Sehr eingehend bespricht R ~ g a u d die Symptomatologie

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der Erkrankungen des inneren Ohrs bei erworbener Lues. Verf. unterscheidet die rein auditlven Formen, bei denea sich der Prozel} am GehSrnerv, am Labyrinth oder an den Bulb~irzentren abspielt yon den assoziierten Formen, bei denen die auditiven Manifestationen mit anderen basalen Paralysen verbunden sin&

Bei den rein auditiven Formen werden der koehlegre Typus, der vestibuliire Typus und der gemischte Typus (kochleo- vestibuliire T~vpus) beschrieben. Bei den assoziierten Formen fand R i g a u d am hiiufigsten die Kombination der GehSrnervs- liision mit Fazialisparalysen.

Auf Grund eigener Beobachtungen und aus dem Studium der Literatur scheint Verf. der Schlul3 berechtigt, dal~ der GehSrnerv am h~ufigsten im Verlauf der sekundKren Lues atfiziert wird (yore 3. bis 6. Monat). Auch die Neurorezidive mit Akustikus-ScNidigung sind anscheinend am meisten ia dieser Zeit zu konstatieren.

Priidisponierend fiir die Akustikus-Erkrankungen sollen sein: Schwere Lues, Prim~raffekt am Kopf, vorgeriicktes Alter des Patienten, ungeniigende Behandlung, friihere Liisionen des Ohrs. Das Salvarsan spielt nach Verf. bei der Atiologie der Akustikus.Erkrankungen keine Rolle.

Die Behandlung sowohl der primer hetischen L~sionen des Akustikus als der Neurorezidive, die der Autor fiir iden- tische Erkrankungen hglt, hat in einer energischen und |ange fortgesetzten, regelmiil~igen antiluetischen Kur zu bestehen. Verf. dringt namentlich darauf, dal3 neben dem Salvarsan auch Hg verabfolgt wird. Je frischer die Lues und die GehSr- schiidigung, desto giinstiger die Prognose; umgekehrt stellt Verf. bei alter Lues und 1Knger dauernder GehSrstSrung eine schlechte Prognose quoad restitutionem des GehSrs.

Nanta, A. M y e l o g e n e LeukKmie und Syph i l i s . p. 236.

N a n t a beobachtete in der Abteilung A u d r y s eine 56j~hrige syphilitische Patientin, die an myelogener Leuk~mie litt. Leber und Milz waren stark vergrSl]ert und zeigten Ein- schniirungen. Am Stirnbein und den Tibiae starke Exostosen; daneben terti~r luetische Narben am KSrper. W.R. positiv. Auf KI ging die Milz zuriick, das Allgemeinbefinden hob sich. Blutbild unver:,indert. Patientin entzog sich der weiteren Be- bandlung und machte zu Hause Exitus. Ohne die Leukemic als eine direkte Folge der Lues erkl~iren zu wollen, mSchte Verf. doch den spezifischen Milz- und Knochenvergnderungen eine gewisse Bedeutung fiir den Ausbruch der Bluterkrankung beimessen. Max W i n k 1 e r (Luzern).