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Informationen zur Raumentwicklung Heft 6/7.2008 381 Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive Fabian Dosch Lars Porsche Philipp Schuster Dr. Fabian Dosch Lars Porsche Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Deichmanns Aue 31–37 53179 Bonn E-Mail: [email protected] [email protected] Philipp Schuster Heerstraße 8 53111 Bonn 1 Warum Klimaanpassung jetzt und künftig? Menschen haben sich stets an ihre Um- gebung und den immerwährenden Wan- del klimatischer Bedingungen angepasst. Doch nicht selten wurden sie von abrupten Wechseln im Klimaregime innerhalb weni- ger Jahrzehnte, teils sogar Jahre überrascht. 1 Der rezente Rückzug alpiner Gletscher zeigt, wie rasch der Klimawandel Lebensräume verändert. Zwar gab es schon immer Klima- veränderungen in der Erdgeschichte, nur waren die zeitlichen Abfolgen noch nie so eng wie in den letzten Jahrzehnten. Elf der zwölf Jahre zwischen 1995 und 2006 ran- gieren unter den zwölf wärmsten seit 1850. Prominenteste Indikatoren für den rezenten Klimawandel sind die Treibhausgase Koh- lendioxid (CO 2 ) und Methan (CH 4 ), deren Gehalt in der Atmosphäre seit mindestens 800 000 Jahren nie höher war als heute. 2 Die vom Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) 3 zuletzt prog- nostizierten Szenarien zeigen bis zum Jahr 2100 eine Verschärfung und Beschleuni- gung der jüngst beobachteten Klimaände- rungen. Langfristige Projektionen für 2100 gehen von einem Temperaturanstieg in Eu- ropa von ca. 2 bis 6 °C über dem Niveau von 1990 aus, und Extremwitterungen werden an Häufigkeit und Intensität zunehmen. In Europa werden besonders die Mittelmeer- und subarktische Region betroffen sein, in Deutschland sind es Gebirgsregionen, Küs- tenzonen, der Rheingraben und der Nord- osten. 4 Zentrale Infrastrukturen und Nutzungen sind gefährdet, wie die vermehrten Hoch- wasser und Hitzeperioden seit 1995 zeigen und Szenarien prophezeien. 5 Natürlich „weiß niemand genau, wann wer warum wo wie vom Klimawandel betroffen sein wird“ 6 . Und doch ist das Risiko des Nichthandelns vermutlich größer als der konstruktive Um- gang mit Unsicherheit. Die Bereitschaft zu realen Verhaltensänderungen ist (erst) dann umso größer, je höher die Risiken lokal ein- geschätzt, d. h. für den Einzelnen sichtbar werden. 7 Dies wird zum Teil direkt über die Folgen von Extremwitterungen, aber auch indirekt eher langfristig über höhere Kosten etwa für Infrastruktur, Nahrungs- mittel, Sachversicherungen oder Gesund- heitsdienstleistungen spürbar werden. Und die Kosten des Klimawandels sind auch in Deutschland ungleich verteilt: Wirtschafts- schwache Bundesländer trifft es am här- testen 8 , schwächere Einkommensschichten vermutlich stärker als einkommensstärkere. Die Verfasser des Stern-Berichts (2006) 9 über die wirtschaftlichen Aspekte des Klimawan- dels rechnen für Untätigkeit weltweit mit Kosten von 5 bis 20 % des globalen Brut- toinlandprodukts (BIP). Dies würde sich auf die Ökonomie in Europa wie Deutschland ebenfalls negativ auswirken. Im Bereich Anpassung müssen jetzt Wei- chen für die künftige Entwicklung gestellt werden. Zum einen bringt proaktives In- tervenieren deutliche wirtschaftliche Vor- teile, „weil potenziellen Schäden vorgegrif- fen wird und Gefahren für Ökosysteme, menschliche Gesundheit, wirtschaftliche Entwicklung, Besitztum und Infrastruktu- ren minimiert werden. Außerdem könnten europäische Unternehmen, die bei Anpas- sungsstrategien und -technologien führend sind, Wettbewerbsvorteile erwirtschaften“ 10 . Die Gründe zum Handeln liegen nicht nur in der Einsparung künftiger Kosten. Heute gebaute Infrastruktur ist in der Regel auf 20 bis 100 Jahre ausgelegt und muss da- her zunehmend klimawandelsicher gebaut werden, um künftige Schäden zu begren- zen. Hier liegt für die Stadt-, Regional- und Raumplanung eine große Chance, zu einer nachhaltigen und qualitätsvollen Entwick- lung der Umwelt- und Raumstrukturen bei- zutragen. Indes, was schon heute ohnehin klassi- sche fachpolitische Aufgabe ist, erfordert durch den Klimawandel noch verstärk- te Anstrengungen. Den Flüssen mehr Raum für Hochwasser zu geben, Deiche dem steigenden Meeresspiegel anzupas- sen, Häuser, Straßen und Schienen hit- zeangepasst zu bauen, die Kanalisation den Starkregenrisiken anzupassen, das (Kühl-)Wasserdargebot zu sichern und vie-

Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive

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Page 1: Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive

Informationen zur RaumentwicklungHeft 6/7.2008 381

Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive

Fabian DoschLars PorschePhilipp Schuster

Dr. Fabian Dosch Lars Porsche Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Deichmanns Aue 31–37 53179 Bonn E-Mail: [email protected] [email protected]

Philipp Schuster Heerstraße 8 53111 Bonn

1 Warum Klimaanpassung jetzt und künftig?

Menschen haben sich stets an ihre Um-gebung und den immerwährenden Wan-del klimatischer Bedingungen angepasst. Doch nicht selten wurden sie von abrupten Wechseln im Klimaregime innerhalb weni-ger Jahrzehnte, teils sogar Jahre überrascht.1 Der rezente Rückzug alpiner Gletscher zeigt, wie rasch der Klimawandel Lebensräume verändert. Zwar gab es schon immer Klima-veränderungen in der Erdgeschichte, nur waren die zeitlichen Abfolgen noch nie so eng wie in den letzten Jahrzehnten. Elf der zwölf Jahre zwischen 1995 und 2006 ran-gieren unter den zwölf wärmsten seit 1850. Prominenteste Indikatoren für den rezenten Klimawandel sind die Treibhausgase Koh-lendioxid (CO

2) und Methan (CH

4), deren

Gehalt in der Atmosphäre seit mindestens 800 000 Jahren nie höher war als heute.2

Die vom Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) 3 zuletzt prog-nostizierten Szenarien zeigen bis zum Jahr 2100 eine Verschärfung und Beschleuni-gung der jüngst beobachteten Klimaände-rungen. Langfristige Projektionen für 2100 gehen von einem Temperaturanstieg in Eu-ropa von ca. 2 bis 6 °C über dem Niveau von 1990 aus, und Extremwitterungen werden an Häufigkeit und Intensität zunehmen. In Europa werden besonders die Mittelmeer- und subarktische Region betroffen sein, in Deutschland sind es Gebirgsregionen, Küs-tenzonen, der Rheingraben und der Nord-osten.4

Zentrale Infrastrukturen und Nutzungen sind gefährdet, wie die vermehrten Hoch-wasser und Hitzeperioden seit 1995 zeigen und Szenarien prophezeien.5 Natürlich „weiß niemand genau, wann wer warum wo wie vom Klimawandel betroffen sein wird“ 6. Und doch ist das Risiko des Nichthandelns vermutlich größer als der konstruktive Um-gang mit Unsicherheit. Die Bereitschaft zu realen Verhaltensänderungen ist (erst) dann umso größer, je höher die Risiken lokal ein-geschätzt, d. h. für den Einzelnen sichtbar werden.7 Dies wird zum Teil direkt über

die Folgen von Extremwitterungen, aber auch indirekt eher langfristig über höhere Kosten etwa für Infrastruktur, Nahrungs-mittel, Sachversicherungen oder Gesund-heitsdienstleistungen spürbar werden. Und die Kosten des Klimawandels sind auch in Deutschland ungleich verteilt: Wirtschafts-schwache Bundesländer trifft es am här-testen 8, schwächere Einkommensschichten vermutlich stärker als einkommensstärkere. Die Verfasser des Stern-Berichts (2006) 9 über die wirtschaftlichen Aspekte des Klimawan-dels rechnen für Untätigkeit weltweit mit Kosten von 5 bis 20 % des globalen Brut-toinlandprodukts (BIP). Dies würde sich auf die Ökonomie in Europa wie Deutschland ebenfalls negativ auswirken.

Im Bereich Anpassung müssen jetzt Wei-chen für die künftige Entwicklung gestellt werden. Zum einen bringt proaktives In-tervenieren deutliche wirtschaftliche Vor-teile, „weil potenziellen Schäden vorgegrif-fen wird und Gefahren für Ökosysteme, menschliche Gesundheit, wirtschaftliche Entwicklung, Besitztum und Infrastruktu-ren minimiert werden. Außerdem könnten europäische Unternehmen, die bei Anpas-sungsstrategien und -technologien führend sind, Wettbewerbsvorteile erwirtschaften“ 10. Die Gründe zum Handeln liegen nicht nur in der Einsparung künftiger Kosten. Heute gebaute Infrastruktur ist in der Regel auf 20 bis 100 Jahre ausgelegt und muss da-her zunehmend klimawandelsicher gebaut werden, um künftige Schäden zu begren-zen. Hier liegt für die Stadt-, Regional- und Raumplanung eine große Chance, zu einer nachhaltigen und qualitätsvollen Entwick-lung der Umwelt- und Raumstrukturen bei-zutragen.

Indes, was schon heute ohnehin klassi-sche fachpolitische Aufgabe ist, erfordert durch den Klimawandel noch verstärk-te Anstrengungen. Den Flüssen mehr Raum für Hochwasser zu geben, Deiche dem steigenden Meeresspiegel anzupas-sen, Häuser, Straßen und Schienen hit-zeangepasst zu bauen, die Kanalisation den Starkregenrisiken anzupassen, das (Kühl-)Wasserdargebot zu sichern und vie-

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les mehr braucht einen Risikozuschlag für die Klimaanpassung. So wird z. B. in Bayern bereits seit 2005 bei der Festlegung des Be-messungsabflusses für 100-jährliche Hoch-wasser HQ100 für Hochwasserschutzanla-gen zusätzlich ein Klimaänderungsfaktor von 15 % eingerechnet.11 Privatsektor, Wirt-schaft, Industrie und Dienstleistungssektor können als Betroffene bei den Anpassungs-maßnahmen eine wichtige Rolle spielen (vgl. Tab. 1).

Klimawandel macht vor Ländergrenzen ge-nauso wenig Halt wie die Entwicklung von Lösungen zum Umgang damit. Wenngleich der Klimawandel in Europas Regionen un-terschiedlich wirkt, entstehen dadurch ver-gleichbare Herausforderungen für die be-troffenen Fachpolitiken. Grund genug, nach Lösungen für Anpassungsstrategien bei den europäischen Nachbarn zu suchen. Dazu ist zunächst ein Blick auf regionale Vulnera-bilitäten und Klimarisiken erforderlich.

Tabelle 1Vorsorge zur und Chancen bei der Klimaanpassung in Europa

Konkrete Vorsorgemaßnahmen könnten breit gefächert sein, beispielsweise:

• Anpassung von Baunormen für langfristig angelegte Infrastrukturen zur Absiche-rung künftiger Klimarisiken; Berücksichtigung von Blitzflutrisiken bei der Raum- und Flächennutzungsplanung; Aktualisierung von Managementstrategien für Katastrophen; Frühwarnsysteme für Hochwasser und Waldbrände;

• Schutz- und Umsiedlungsmaßnahmen wie Anhebung von Deichen, Umsiedlung von Industrieanlagen sowie Dörfern aus tief liegenden Küsten- und Überschwemmungs- gebieten, Bau klimaresilienter Kraftwerke;

• Staatliche Planung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit;

Die Anpassung schafft auch neue Chancen:

• Neue Märkte, Beschäftigungs- und Exportchancen für klimasichere Bautechniken, Materialien und innovative Produkte und Dienstleistungen;

• Neue Marktchancen wie etwa Gesundheits- und Wellnesstourismus, u.a. durch Ver- lagerung des Mittelmeertourismus nach Norden;

• Anpassung lokaler Bewirtschaftungspraktiken an längere Wachstumsperioden;

• Neue Versicherungsprodukte der Finanzwirtschaft mit risikoangepaßten Prämien zur Minderung von Risiko und Anfälligkeit vor dem Eintreten von Katastrophenfällen.

Quelle: modifiziert nach EU-Grünbuch „Klimawandel in Europa“; KOM (2007) 354, S. 12 f.

2 Regionale Vulnerabilitäten in Europa

Der europäische Kontinent hat sich im letz-ten Jahrhundert um nahezu 1 °C erwärmt – schneller als der globale Durchschnitt.12 Regen- und Schneefälle nahmen in Nord-europa stark zu, während in Südeuropa mehr Trockenperioden beobachtet werden; Anfang/Frühjahr 2008 leidet insbesondere Katalonien unter andauernder Trocken-heit. Solche Extremwitterungen treten im-

mer öfter auf. So erlebte England 2000 das niederschlagsreichste Jahr seit 1776, wurde Österreich im August 2002 von schweren Überschwemmungen betroffen, erfuhr Eu-ropa 2003 eine ausgedehnte Hitzewelle und stürmte nach einem schneereichen Win-ter 2006 im Januar 2007 Kyrill über Mittel- europa.

Die Folgen des Klimawandels sind ein An-stieg des Meeresspiegels, veränderte regio-nale Niederschlags- und Temperaturregime und Verschiebungen von Klimazonen, Ver-änderungen der Biodiversität und Glet-scherschmelze sowie Extremwitterungen wie anhaltende Dürren und ausgedehnte Hitzewellen, Starkregen und Stürme. Zwar werden von den Auswirkungen des Klima-wandels in Europa nahezu alle Wirtschafts-sektoren in unterschiedlicher Intensität betroffen sein 13, aber nicht so drastisch wie auf anderen Kontinenten.14 In Europa sind der Südosten, der hohe Norden, der medi-terrane Raum, zentraleuropäische Regionen einschließlich Deutschland, Berggebiete und Küstenregionen am stärksten gefähr-det.15 Positive Effekte wie höhere Tempe-raturen besonders in Nordeuropa16 gehen aber einher mit einem höheren Risiko für Starkregen und Sturzfluten. Langfristig wird durch die starke Erwärmung aber mit mehr Schäden gerechnet.17

Wärmere Nächte und heißere Metropolen

Falls nichts gegen den Klimawandel unter-nommen wird, werden die Temperaturen fast überall in Europa um 4 bis 5 °C anstei-gen, besonders die mittleren Nachttempe-raturen. In Deutschland und Frankreich auf einer Achse höchster Temperaturen von der Rhone bis zur Lausitz können Tageshöchst-werte von über 50 °C erreicht werden; heute werden Maximaltemperaturen von unter 43 °C gemessen.18 In Südeuropa ist der Tem-peraturanstieg nicht ganz so drastisch, da dort das Meer einen kühlenden Effekt hat. Speziell in den Städten ist mit einem oft verstärkten Wärmeinseleffekt zu rechnen.19 Zudem wirken sich höhere Wassertempera-turen auf kritische Infrastrukturen wie die Kühlung von Kraftwerken aus.

Klimaprojektionen gehen bis Mitte des 21. Jahrhunderts für den gesamten Mittel-meerraum von einem Anstieg der Sommer-temperaturen von mehr als 2,5 °C aus. Die Temperaturzunahme dort im Sommer be-trifft vor allem die Bevölkerung in den ver-

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Abbildung 1: Temperaturentwicklung bis zum Ende des 21. Jahrhunderts in Europa

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2007

Winter Sommer

keine Daten2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6

Oberflächennahe (2 m) Veränderung der Temperaturen im Szenario A1B für Winter und SommerAngegeben wird die Differenz aus der Durchschnittstemperatur in Grad Celsius der 30-Jahres-Zeiträume 2071-2100 minus 1961-1990

°C

Abbildung 2: Niederschlagsentwicklung bis zum Ende des 21. Jahrhunderts in Europa

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Winter Sommer

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n 20

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-50 -30 -20 -10 0 10 20 30 50

Veränderung der Niederschlagsmengen im Szenario A1B für Winter und SommerAngegeben werden die relativen Veränderungen (in %) der jährlichen Durchschnittsmengen in den 30-Jahres-Zeiträumen 2071-2100 und 1961-1990

keine DatenDie im Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) erarbeiteten Szena-rien für den Zeitraum 2001-2100 basieren auf verschiedene Annahmen hinsichtlich des demographischen, sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Wandels. Die Szena-rienfamilie A1 geht von einem schnellen Wirtschaftswachstum, zunächst wachsender und gegen Ende des 21. Jahrhunderts schrumpfender Bevölkerung und der schnellen Einführung neuer und wirksamer Technologien aus. Das Szenario A1B geht von einem Gleichgewicht aller Energieressourcen aus.

Quellen: Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg

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Fabian Dosch, Lars Porsche, Philipp Schuster: Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive384

dichteten urbanen Räumen, aber auch den ökologischen Lebens- und Nahrungsraum Meer, z. B. durch Veralgung oder Quallen-schwärme.

Für die Wintermonate wird ein besonders starker Temperaturanstieg für Nordskandi-navien und den Balkan prognostiziert.20 Die Zunahme der Wintertemperaturen führt u. a. zur stärkeren Erwärmung des Bodens und somit stärkerer Gefahr der Baument-wurzelung bei Winter- und Frühjahrsstür-men.

Zunahme des Winterniederschlags und Dürreperioden im Sommer

Die Niederschlagsentwicklung wird in Nord- und Mitteleuropa zu einer Zunahme der Niederschlagsereignisse im Winter um 10 bis 40 % führen. Häufigere Überschwem-mungen sind die Folge. Trotz erhöhter Niederschläge im Norden ist mit einer po-tenziellen Abnahme der Wasserqualität zu rechnen.

In Regionen, wo Wasser in Zukunft noch knapper wird, hat diese Entwicklung eben-falls negativen Einfluss insbesondere auf die Infrastruktur und die Bewässerungs-wirtschaft. Der Süden (und teilweise Wes-ten) des Kontinents wird im Sommer ver-stärkt von Dürreperioden betroffen, da in einigen Gebieten weniger als die Hälfte des Niederschlags auftritt. In Spanien fällt die Kapazität aller 1 100 großen Dämme derzeit auf unter 50 %.21 Schon führen große Was-ser-Umverteilungsprojekte vom Norden in den Südosten zu politischen und sozialen Spannungen.

Beobachtete Klimaveränderungen und Kli-maszenarien machen deutlich, dass Europa sich gezielt an die Entwicklungen anpassen muss, um die Gesellschaft zu schützen und dementsprechend die Verwundbarkeit zu mindern.

3 Europäische Strategien zur Klimaanpassung aus Sicht der Raumordnung

EU-Grünbuch „Klimawandel in Europa“ und Aufgaben der Raumentwicklung

Hauptpfeiler der integrierten Klimaschutz- und Energiepolitik der EU ist, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen auf weniger als 2 °C gegenüber dem vor-

industriellen Stand zu halten. Selbst wenn dieses Ziel erreicht würde, ist eine Anpas-sung erforderlich.22 2005 veröffentlichte die Europäische Kommission die 2. Phase des Europäischen Klimaanpassungspro-gramms 23, dazu verschiedene Arbeitspapie-re zu den Auswirkungen und Anpassungs-maßnahmen in den Sektorpolitiken. Für die räumliche Entwicklung wurden vier Ak- tionsfelder – Forschung und Öffentlichkeits-arbeit, Strategieentwicklung, Fördermittel, Risikomanagement – sowie Maßnahmen-bereiche für die verschiedenen Ebenen der räumlichen Planung dargelegt.24

Obwohl konkrete Anpassungsstrategien an den Klimawandel in erster Linie auf natio-naler, regionaler oder kommunaler Ebene entwickelt und umgesetzt werden, steht speziell die EU in der Verantwortung, die Anpassung an den Klimawandel zu forcie-ren. 2007 erschien das Grünbuch „Klima-wandel In Europa – Optionen für Maßnah-men der EU“. Dieser Bericht legt konkrete Handlungsfelder und Optionen der EU dar und betont u. a. einen flexiblen Ansatz mit vier Aktionsschwerpunkten, u. a. Verbes-serung der Forschungsgrundlagen und die Einbeziehung von Anpassungsmaßnah-men in die Umsetzung und Änderung gel-tender und künftiger Rechtsvorschriften und Politiken. Anpassung dient in diesem Zusammenhang dazu, Risiken und Schä-den gegenwärtiger und künftiger negativer Auswirkungen kostenwirksam zu verrin-gern.25 Raumplanung wird dabei als eine Querschnittsfrage und geeignetes Instru-ment für die Festlegung kostenwirksamer Anpassungsmaßnahmen gesehen. Min-destanforderungen für Raumplanung, Flä-chennutzung und deren Änderungen könn-ten unter Anpassungsgesichtspunkten für die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, der politischen Entscheidungsträger und für ein proaktiveres Vorgehen auf allen Ebenen eine Schlüsselrolle spielen. Die Raumpla-nung könnte eine integrierte Rahmenrege-lung zur Verknüpfung von Vulnerabilitäten und Risikobewertung mit Anpassungska-pazitäten und -maßnahmen bieten und auf diese Weise die Erarbeitung politischer Optionen und kostenwirksamer Strategien erleichtern.26 Die Entwicklung spezifischer technischer Leitfäden, Fallstudien und der Austausch von Best-Practice-Projekten wird nahegelegt.27 Derzeit erfolgt die Konsulta-tion zum Grünbuch; die Erarbeitung eines Weißbuchs ist für Herbst 2008 geplant.28

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Die Akademie für Raumforschung und Lan-desplanung unterstreicht in ihrem Positions-papier2 9 das Erfordernis einer Anpassungs-politik: „Aufgaben der Raumplanung als integrative und überörtliche Planung sind in einer Anpassungspolitik (…) vor allem, Ver-wundbarkeits- und Risikobewertungen für die bedrohten Räume vorzunehmen sowie die Bewertungen mit den raumbezogenen Anpassungskapazitäten zu verknüpfen und Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln.30 Zudem geht es darum, durch Raumplanung Vulnerabilitäten und Risiken zu senken. Insgesamt hat die Raumplanung integrierte Rahmenregelungen für die künftige Raum- und Flächennutzung zu entwickeln“. Das Positionspapier fordert eine (informelle) Europäische Leitlinie zur Klimaanpassung als Rahmenvorgabe für koordiniertes Han-deln und Förderprogramme und als Kata-lysator für nationale und regionale Anpas-sungsstrategien. Selbst wenn diese Leitlinie nicht als rechtsverbindlich vorgegeben wür-de, zielt die EU auf die Implementierung des Schutzguts Klima zum einen in den vorhandenen Regelungstatbestand, etwa bei Umweltverträglichkeitsprüfungen oder der Wasserrahmenrichtlinie. Zum anderen können über Fördertatbestände Anreize zur Klimaanpassung geschaffen werden. Darü-ber hinaus bieten Durchführungs- und Wir-kungsprüfung höhere Verbindlichkeiten.

Die EU wird wegen der regional unter-schiedlichen Auswirkungen des Klimawan-dels und des Subsidiaritätsprinzips aber nur Rahmen setzen können. Dementsprechend wird in Europa jede Region, bezogen auf die zu treffenden Maßnahmen, unterschiedlich auf bestimmte Auswirkungen des Klima-wandels reagieren. Welche Maßnahmen greifen können, wird in diversen europäi-schen Projekten erforscht.

Europäische Projekte zur Klimaanpassung im Kontext der Raumentwicklung

Neben adäquaten Klimamodellen und -szenarien sind geeignete raumrelevante Daten bereitzustellen, wie sie von ESPON (European Spatial Planning Observation Network) erarbeitet wurden. In der neuen Programmperiode 2007–2013 erfährt das Thema Klimawandel eine hohe Gewich-tung, wobei besonders für die Raumpla-nung und -entwicklung entsprechende Daten zur Verfügung gestellt werden sollen. Im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm 31 ist

der Klimawandel Schwerpunkt der Um-weltforschung. Weiter werden zahlreiche Projekte im Rahmen der „Europäischen territorialen Zusammenarbeit“ gefördert.32. Exemplarisch genannt seien:

• Im ESPACE-Project 33 (European Spati-al Planning: Adapting to Climate Events, 2001–2007) wurde eine Strategie „Planning in a Changing Climate“ erarbeitet, die in 14 Maßnahmen für vier Planungsebenen mündete, u. a. für die Sektoren Wasserma-nagement, Gesundheit, Transportwesen, Gebäudedesign und Landwirtschaft. Zu-sammenfassend muss „die Anpassung an den Klimawandel ein Kernziel einer zu-kunftsorientierten Raumplanung“ sein. Die Einbindung von Anpassungsmaßnahmen in die Raumplanung erfordert die Kombination von „Change-Management“ (Bewusstseins-wandel) und „Risk-Management“ (Umgang mit sich ändernden Risiken) im Rahmen einer flexiblen „No-Regret-Strategie“.34 In der laufenden Erweiterungsphase des Pro-jekts werden Hindernisse der Implementie-rung näher untersucht.

• DasEnde2007 abgeschlosseneAMICA-Projekt (Adaptation and Mitigation: an In-tegrated Climate Policy approach) 35 zielte darauf ab, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel zu einem integrier-ten Politikansatz zu machen. Dies erfolgte schwerpunktmäßig für Kommunen und Regionen für die Bereiche Landnutzungs-planung, Baugewerbe und Energienutzung. Unter anderem wurden eine Matrix mit 40 Anpassungsmaßnahmen zugeordnet zu neun Sektoren sowie vier Auswirkungen er-arbeitet und 30 thematische gute Beispiele dargestellt.

• BeimINTERREGIIIB-Projekt-ClimChAlp (2006–2008) zum Klimawandel im Alpen-raum wurden Empfehlungen für die Be-reiche Naturgefahren und Monitoring von Hangbewegungen ermittelt. Ein „flexible re-sponse network“ dient zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und zum Wissensaustausch. Das mit Mit-teln des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und des Bun-desamtes für Bauwesen und Raumordnung aus dem Bundesprogramm „transnationale Zusammenarbeit“ unterstützte Arbeitspa-ket 7 ergab spezielle Ergebnisse für Raum-entwicklung und Wirtschaft.36 Künftige Kli-mawandelprojekte im Alpenraum werden insbesondere Szenarien, das Monitoring,

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die Risikobewertung und -kommunikation wie auch den Beitrag der Raumentwicklung näher beleuchten.

• Beim laufendenADAM-Projekt 37 (Adap-tation and Mitigation Strategies: Suppor-ting European Climate policy, 2006–2009) geht es neben der Analyse der bestehenden Politiken auf EU-Ebene um die Entwick-lung von langfristigen Strategie- und Steu-erungsoptionen sowie eines Werkzeugs zur Strategiefolgenabschätzung.

Zahlreiche weitere Projekte, z. B. ARMONIA, ASCCUE, ASTRA, ComCoast, ELLA, PESETA, oder unter den Programmen CIRCLE, Euro-cities, FINadapt und UKCIP greifen Anpas-sungsstrategien auf.38

Darüber hinaus bestehen nationale Pro-gramme zur Förderung der Forschung zur Minderung des und Anpassung an den Klimawandel. In Deutschland sind dies z. B. die Fördermaßnahme „Klimawan-del in Regionen zukunftsfähig gestalten“ (KLIMZUG) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, die deutsche Re- gionen bei Forschungs- und Entwicklungs-arbeiten zur Anpassung an den Klimawan-del unterstützt, oder „Klimazwei – For-schung für den Klimaschutz und Schutz vor Klimawirkungen“. Hinzu kommen Ressort-forschung und Forschung im Rahmen der Länderprogramme.39

4 Anpassungsstrategien in Europa

Auf der mitgliedstaatlichen EU-Ebene wur-den erste Grundlagen zu Klimaanpassungs-strategien und -programmen etabliert (vgl. Kap. 3). Zur Ermittlung konkreter Strategien und Maßnahmen hat das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung solche An-passungsstrategien in europäischen Nach-barländern in 27+3 EU-Mitgliedsstaaten 40 und deren potenzielle Bedeutung für die Raumentwicklung in Deutschland untersu-chen lassen und in einem Werkstattbericht dokumentiert.41 Eine Systematisierung der Anpassungsmaßnahmen erfolgte dabei in fünf besonders raumplanungsrelevanten Sektoren (siehe Übersicht unten) eine Auf-bereitung konkreter Fallbeispiele für die Länder Belgien, Finnland, Großbritannien, Italien, Österreich und Tschechien, auch mit tabellarischen Übersichten über län-derspezifische Anpassungsstrategien in den fünf Sektoren.

Die Ergebnisse der Untersuchung konnten vor dem Hintergrund einer Tagung „Adap-tation to Climate Change: A Spatial Chal-lenge“ 42 kritisch reflektiert und aktualisiert werden. Sie werden im Folgenden für die einzelnen raumplanungsrelevanten Sekto-ren vorgestellt.43

ÜbersichtRaumplanungsrelevante Anpassungsmaßnahmen in Europa

Wasser- und Flutmanagement und Küstenregionen

• Identifizierung und Ausweisung von Flutgebieten zur kontrollierten Überflutung, speziell in Deltaregione

• Regenrückhaltebecken

• Errichtung von Dämmen und Deichen entlang der Küste sowie Flussufern

• Ausbaggern von Flussbetten und Hafenbecken

• Verlagerung von Wirtschaftsbetrieben aus Risikogebieten

Erholung und Tourismus

• Einsatz von Schneekananonen in Skigebieten

• Verlagerung von Skigebieten in die Höhe

• Sandaufschüttungen in Küstenregionen

• Entwicklung von weniger wetterabhängigen Tourismuskonzepten (Indoor-Aktivitäten)

Anpassungen an räumliche Risiken und Naturgefahren (Hazard mapping)

• Kartierung von Risikogebieten

• Festlegung von Schutzgebieten

• Anfertigung von Hydro-Klimamodellen (bzgl. Wasserknappheit)

Stadtplanung, Wohnen, Architektur und Energieeffizienz

• Maßnahmen zur reduzierung städtischer Wärmeinseln (Frischluft-schneisen, Grüngürtel etc.)

• Energieeffizientes Auf- und Nachrüsten von Gebäudebeständen

• Konzentration beim Neubau auf energiesparende Maßnahmen/ sonnenexponiertes Bauen

• Errichtung von amphibischen Häusern entlang von Flussgebieten

• Ausweisung von Neubaugebieten über bestimmter Hochwasser- grenze

Transport, Infrastruktur und Energie

• Stabilisierung der Trassen von Verkehrsachsen (Bahntrassen, (Haupt-)Verkehrstrassen)

• Neuverlegung von Straßen jenseits von Risikogebieten

• Errichtung von Lawinenschutzmauern

• Installierung von Frühwarnsystemen in Kanalisation

• Erhöhung der Kapazitäten der Kanalisation

• Alternative Kühlungsmittel für Kraftwerke

• Errichtung von Auffangbecken bzw. Erhöhung der Speicherkapazi-täten von wasserbetriebenen und Kläranlagen

Quelle: eigene Darstellung

Page 7: Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive

Informationen zur Raumentwicklung Heft 6/7.2008 387

4.1 Beispiele der fachpolitischen und sektoralen Anpassung an den Klimawandel in Europa

Mit der Ratifizierung der Klimarahmenkon-vention der Vereinten Nationen (UNFCCC) verpflichten sich die Mitgliedstaaten, unter anderem nationale Programme zu erar-beiten und Maßnahmen zur Erleichterung einer angemessenen Anpassung an die Kli-maänderung zu entwickeln und darüber zu berichten.44 Eine nationale Anpassungsstra-

tegie haben aber erst wenige Länder formu-liert. Jedoch wurde in den Niederlanden, Finnland oder auch Großbritannien mit der Implementierung entsprechender Maßnah-men, insbesondere zum Hochwasserschutz und der Wasserversorgung, schon früh be-gonnen.

Tabelle 2 gibt einen Überblick über den Stand der Implementierung von Klimaan-passungsstrategien, aufgeteilt in raumpla-nungsrelevante Sektoren.

Tabelle 2Einschätzung zum Stand der Implementierung sektoraler Klimaanpassungsstrategien in europäischen Ländern (ohne Deutschland)

Länder/ Sektoren

Transport Wohnbau Infra- struktur

Wasser- mana- gement

Deserti- fikation

Küsten- schutz

Tourismus Energie Risiko- kartierung

Belgien o o o + - + o o o

Bulgarien - - - - - - - - -

Dänemark - o o o - o - o -

Estland - - - o - - - - -

Finnland ++ + ++ ++ - + + ++ o

Frankreich + + - o - + - + -

Griechenland - - - o o o - o -

Großbritannien o ++ ++ ++ - ++ - ++ o

Irland - - - o - o - - -

Island - - o o - o - o -

Italien o - - + ++ ++ + + -

Lettland - - - - - o - - -

Litauen - - - o - ++ - + -

Luxemburg k.A.

Malta + - o o - + - + o

Niederlande ++ + o ++ - ++ + o +

Norwegen - o o o - - - o -

Österreich o + + + - - ++ + ++

Polen - - - o - - - - -

Portugal - - - o o o - o -

Rumänien - - - o - - - - -

Schweden - + - ++ - - ++ + -

Schweiz - - + + - - + - ++

Slowakei - - - o - - - - -

Slowenien - - - - - - + - -

Spanien + o o ++ ++ + + + -

Tschechien - - o + - - o o o

Ungarn o - - o - - - - -

Zypern k.A.

++ fest implementiert+ fester Bestandteil nationaler Diskussioneno Thematik wurde bereits in nationale Diskussionen aufgenommen- Thematik möglicherweise (noch) nicht relevant.

Quelle: eigene Erhebung, Arbeitsstand 1.4.2008, nicht abschließende Betrachtung 45

Page 8: Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive

Fabian Dosch, Lars Porsche, Philipp Schuster: Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive388

Transport, Infrastruktur und Energie

Der Transport- sowie der Energiesektor sind besonders anfällig gegenüber Auswirkun-gen von extremen Wetterereignissen wie Stürme, Starkregen, Hagel oder Hitze. Die Folgen solcher Ereignisse können Teile der technischen Infrastrukturen beschädigen oder gar zerstören.

Besonders in dicht besiedelten Regionen muss die technische Infrastruktur an pro-gnostizierte Klimaänderungen angepasst werden. Hohe Nutzungsfrequenzen und/oder die Nähe zu Überflutungsgebieten sind Grund für eine hohe Vulnerabilität.

Ähnlich anfällig für Extremwitterung, wenn auch in einem geringeren Maße, ist der Energiesektor. Betroffen sind in erster Linie Hochspannungsleitungen (Überland- und Bodenleitungen). Eine Erhöhung der Was-sertemperaturen in Binnengewässern ver-langt nach neuen Entwicklungen zur Küh-lung von Kraftwerken.

Durch präventive bautechnische Maßnah-men, etwa durch angepasste Drainage- und Abflusssysteme, Pumpstationen oder Schutzmauern, können im Verkehrs- und Infrastrukturbereich trotz hoher Investiti-onen und langem Planungsvorlauf erheb-liche Kosten gespart werden.46 Der Schiffs-verkehr passt sich durch Ausbaggerung von Vorflutern dem Niedrigwasser an. Für die Hochwassersicherheit von Flüssen werden durch die Klimaanpassung Risikozuschlä-ge erforderlich. Die Planung von Verkehrs- trassen wird zunehmend Klimarisiken zur Alternativenwahl berücksichtigen müssen. Neue Infrastruktur zur Erzeugung und den Transport regenerativ erzeugter Energie (u. a. Offshore-Windkraftanlagen) wird er-forderlich, ist aber oft meist mit raumpla-nerischen Konflikten verbunden.

Tabelle 3Anpassungsstrategien in den Sektoren Transport, Infrastruktur und Energie

Anpassungsmaßnahme Beispielhafte Schwerpunktländer

Transport

Errichtung von Dämmen, Stabilisierung des Untergrundes von Schienen- und Straßennetz zum Schutz vor extremen Wettereinflüssen

Niederlande, Großbritannien, Finnland

Neuverlegung von Straßen und Schienen aufgrund besonderer Risikoexposi- tion (z.B. gegenüber Flut, Hangrutschung, Muren, Lawinen etc.)

Niederlande, Großbritannien, Finnland, Alpenländer

Entwicklung verbrauchsarmer Antriebstechnologien; Verstärkter Einsatz und Ausbau des ÖPNV

Österreich u. a.

Errichtung von Pumpstationen an wichtigen Verkehrsachsen/-knotenpunkten mit Überschwemmungsgefahr

Großbritannien, Finnland

Klimawandelangepaßter Flughafenneubau: Berücksichtigung von extremem Wettereinfluss bei der Ausrichtung von Start- und Landebahnen

Spanien

Infrastruktur

Lawinenschutzmauern zum Schutz der Infrastruktur und von Siedlungen Österreich, Schweiz

Errichtung von Schutzdämmen in Überschwemmungsgebieten entlang von Flussufern/ Auenlandschaften

Großbritannien, Niederlande

Ausbaggern von Hafenbecken und Flussbetten (Überschwemmungs- und Trockenheitsrisiko)

Niederlande, Großbritannien, Finnland

Erhöhung der Kapazitäten im Abwassersystem, Überwachungssysteme Großbritannien, Niederlande

Energie

Neue Kraftwerks-Kühlsysteme Belgien, Tschechien

Überflutungsschutz von Anlagen (Errichtung von Auffangbecken bzw. Erhöhung von Speicherkapazität)

Tschechien, Niederlande, Großbritannien, Belgien

Page 9: Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive

Informationen zur Raumentwicklung Heft 6/7.2008 389

Stadtplanung, Wohnen, Architektur und Energieeffizienz

Durch die Ballung von Menschen und ge-bauter Infrastruktur sind Städte besonders exponiert für Überschwemmungen, Stürme, Hagelschlag oder Hitzewellen. Der Stadt- klimaeffekt wird durch den Klimawandel verstärkt.47 Städte tragen aber auch durch die hohe Verkehrsbelastung, Industriedich-te und den Energieverbrauch erheblich zum Ausstoß von Treibhausgasen bei. Dem-gegenüber nehmen ländliche Räume eine wichtige Aufgabe nicht nur bei der Vorsorge vor dem, sondern auch bei der Anpassung

an den Klimawandel ein. Tritt z. B. der ur-bane Raum vornehmlich als Energiekonsu-ment auf, so übernehmen ländliche Räume bei der Produktion von erneuerbaren Ener-gien schon heute eine Schlüsselrolle als Produzenten (s. Abb. 3).

Somit sind gerade Städte gefordert, sowohl Minderungs- als auch Anpassungsstrate- gien zu entwickeln und umzusetzen.48 Dies geschieht sowohl auf der planerischen (z. B. Schaffung von Frischluftschneisen, Rena-turierung von Brachflächen etc.) als auch auf der baulichen bzw. architektonischen Ebene (z. B. Passiv- und Energiesparhäuser, neue Isolierungstechniken etc.). Die Ener-gieeffizienz spielt diesbezüglich eine zent-rale Rolle, wobei das Energieeinsparungs-potenzial enorm ist.

Wohnen am Kanal bei Gouda, HollandFoto: F. Dosch, 2008

Quelle: eigene Darstellung

Abbildung 3Wechselwirkung ländlicher und städtischer Räume beim Austausch von Ressourcen

Tabelle 4Anpassungsstrategien in den Sektoren Stadtplanung, Wohnen, Architektur und Energieeffizienz

Anpassungsmaßnahmen Beispielhafte Schwerpunktländer

Hitzewellen-Warnsystem 49, plan „canicule“ (Hundstage) Portugal, Frankreich, Italien, Spanien

Lokaler Aktionsplan 50, Integrierter Bewertungsrahmen der Risiken und sozialer Wirkungen urbaner Grünflächen 51

Großbritannien; ex Europa: Australien

Ausweisung von Neubaugebieten über definierten Hochwassergrenzen, dezentrale Niederschlagsversickerung, Dachbegrünung

Österreich, Finnland, Schweden

Leitfaden für Kommunen und Maßnahmen-Checkliste zum Umgang und Anpassung an Klimawandel

Großbritannien

Neuerschließungen außerhalb von Risikogebieten aufgrund Gefahrzonen- karten, Landnutzungsrestriktionen 52

Großbritannien, Niederlande, Italien

Schutz vorhandenen Gebäudebestands (z.B. verschärfte Isolation der Keller, Errichtung von Drainagen, Ausbau des Kanalsystems)

Großbritannien, Niederlande

Nachrüstung oder Umsiedelung öffentlicher Gebäude in Risikogebieten

Großbritannien

Erhöhung des Erdgeschoss-Level an Küstenzonen Finnland, Schweden

Errichtung von „amphibischen Häusern“(schwimmende Häuser, flutresistente Gebäude)

Niederlande

Page 10: Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive

Fabian Dosch, Lars Porsche, Philipp Schuster: Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive390

Raum- und Stadtplanung nimmt bei vie-len Maßnahmen eine wichtige Vorreiter-rolle ein, energieeffiziente und emissions-mindernde Stadtstrukturen zu forcieren. Anpassung umfasst auch die energetische Sanierung im Bestand und Passiv- und Energiesparhäusern im Neubau.

In Großbritannien wurde im Rahmen des Klimaanpassungsprogramms ein Leitfaden für Kommunen zum Umgang mit den dro-henden Klimaveränderungen entwickelt.53 Dort werden beispielhafte Anpassungsstra-tegien, potenzielle Handlungsfelder und Checklisten bereitgestellt, die eine umge-hende Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen auf kommunaler Ebene be-schleunigen und vereinfachen sollen. Dem Wasser mehr Raum zu geben statt Deiche immer höher zu bauen führt u. a. zu Pilot-projekten für amphibische Häuser, etwa in den Niederlanden oder in Deutschland.54

Deiche und Energiegewinnung vor SyltFoto: F. Dosch 2006

Holzmodell der Deiche und Kompartimente der Randstad, Holland (Wasser- und Flutmanage-ment) Foto: F. Dosch 2007

Tabelle 5Anpassungsstrategien in den Sektoren Wassermanagement und Küstenregionen

Anpassungsmaßnahmen Beispielhafte Schwerpunktländer

Identifizierung und Ausweisung von Flutgebieten für kontrollierte Überflutung, Auskofferung von Lagunen

Niederlande, Belgien, Finnland, Italien

Regenrückhaltebecken, um Trinkwasserverbrauch zu entlasten, Bewässe-rungsbecken, Unterkellerung von Glashäusern zur Wasserspeicherung

Belgien, Finnland, Spanien, Niederlande

Ausbaggern von Flussbetten zur Erhöhung der Flusskapazität Niederlande, Großbritannien, Finnland

Schutz von Deltaregionen durch kontrollierte Überflutung und hydraulische Flutwehren

Belgien, Niederlande, Großbritannien, Italien

Sandaufschüttungen gegen Küstenerosion Niederlande, Italien, Belgien, Großbritannien

Errichtung von Dämmen und Deichen entlang der Küste und großen Flüssen Niederlande, Belgien, Großbritannien

Umsiedlung von (land)wirtschaftlichen Betrieben aus küstennahen Gebieten Großbritannien

Errichtung von Ökozonen in Küstennähe, um Natur zu erhalten und Sedimen-tation zu stoppen

Italien

Wasser- und Flutmanagement und Küstenregionen

Aus der veränderten Niederschlagsvertei-lung und Zunahme an extremen Nieder-schlagsereignissen resultiert ein verän-derter Wasserhaushalt. Nicht nur Flüsse werden höhere Abflussraten aufweisen, auch die Kanalisation muss höhere Durch-flussmengen verarbeiten können, speziell in Gebieten mit hohem Versiegelungsgrad. Besonders gefährdet sind Mensch und Na-tur in Ufer- und Auenregionen von großen Flüssen, aber auch in Deltaregionen an der Küste. Küstenerosion durch den Anstieg des Meeresspiegels ist schon heute ein Pro-blem.

Vor dem Hintergrund der prognostizier-ten Zunahme an Überschwemmungs- und Überflutungsereignissen sind präventiv technische Schutzmaßnahmen einzuleiten. Hochwasserschutzmaßnahmen in Sied-

Page 11: Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive

Informationen zur Raumentwicklung Heft 6/7.2008 391

lungsgebieten wie auch der Schutz von Auenlandschaften müssen intensiviert wer-den.

Wie in Flussauen werden auch an der Nord-seeküste, etwa in Belgien und den Nieder-landen, spezielle Gebiete in Flussdelta- regionen ausgewiesen, um eine kontrollier-te Überflutung zu ermöglichen. Ferner wer-den an wichtigen Stellen Frühwarnsysteme errichtet, um Notfallmaßnahmen recht-zeitig einleiten zu können. Entsprechende Frühwarnsysteme existieren beispielsweise an der Themse-Mündung.55

Höhere Frequenzen von „Jahrhundert-hochwassern“ erfordern verstärkte Deiche und Dämme. So sind in den Niederlanden die Sicherheitsstandards der Deiche und Dämme sehr hoch. Gleichzeitig investiert das Land zur Minderung der Abflussspit-zen verstärkt in die Wasserrückhaltung im Oberlauf von Rhein und Maas. In mehreren Ländern werden Flussbetten und Hafen- becken zur Durchflusserhöhung ausgebag-gert. Und um der Küstenerosion entgegen-zuwirken, sind Sandaufschüttungen weit verbreitet.

Erholung, Tourismus und ökonomische Anpassung

Da der Tourismus in vielen Ländern ein zentrales wirtschaftliches Standbein dar-stellt, muss eine an wärmere Temperaturen und Schneemangel angepasste Umstruktu-rierung erfolgen. Umgekehrt können viele Länder von den wärmeren Temperaturen während der Sommermonate profitieren. Ein Trend weg vom heißen Mittelmeertou-rismus hin zur Sommerfrische in den Alpen und an Nord- und Ostsee zeichnet sich ab. Als mögliche Profiteure der Erwärmung rechnen u. a. Ostseeanrainer wie Schweden mit deutlich steigenden Touristenzahlen.

Besonders der Wintertourismus ist von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Der Einsatz von Schneekanonen verbreitet sich immer mehr, einzelne Gletscherregio-nen werden mit Planen abgedeckt, um ein schnelles Schmelzen zu verhindern, Skige-biete werden immer weiter in die Höhe ver-legt. Ein Umdenken hin zu nachhaltigeren Formen der Anpassung (Alternativen zum „Ski-Zirkus“, Wellness-Tourismus u. a.) ist erst in Ansätzen erkennbar.

Tabelle 6Anpassungsstrategien in den Sektoren Erholung und Tourismus

Konkrete Anpassungsmaßnahmen Beispielhafte Schwerpunktländer

Wintertourismus: Einsatz von Schneekanonen Österreich, Schweiz, Italien, Finnland, Schweden

Abdeckung von einzelnen Gletschergebieten und Forcierung von Gletscherskigebieten

Italien, Österreich, Schweiz

Wintertourismus: Entwicklung neuer Konzepte, die weniger schneeabhängig sind

Österreich, Schweiz, Italien, Finnland

Wintertourismus: Konzentration des Tourismus auf nord-exponierte Hänge

Italien

Sommertourismus: Sandaufschüttungen an den Küsten, Erhaltung der Dünenlandschaften

Italien

Tabelle 7Anpassungsstrategien im Bereich Risiken und Risikokartierung

Konkrete Anpassungsmaßnahmen Beispielhafte Schwerpunktländer

Erstellung sog. „Flood Maps“ zur Kartierung von Gebieten mit Überflutungs-/Überschwemmungsrisiko

56Belgien , Niederlande, Groß- britannien , Finnland, Tschechien

Risiko-Kartierung um Auswirkungen von Naturge-fahren besser abschätzen zu können, Flutrettungs-pläne, Hochwasserrisiko-Zonierungssystem „HORA“

Österreich, Schweiz

Wasserknappheit: Anfertigung von Hydroklima- und Wasserqualitätsmodellen

Italien

Kartierung von Vorzugsräumen auf raumplanerischer Ebene

Spanien, Großbritannien

Gletscherschmelze am Großglockner, Österreich

Foto: F. Dosch 2006

Anpassungen an räumliche Risiken und Naturgefahren

Für eine nachhaltige Planung und sog. „No-Regret-Projekte“ ist in besonders risiko- exponierten Gebieten eine genaue Kartie-rung/Risikoanalyse der zu erwartenden Naturgefahren erforderlich. Basierend auf unterschiedlichen Klimaentwicklungssze-narien werden Karten erstellt, die die Aus-richtung bestimmter Regionen gegenüber drohenden Gefahren (Überschwemmung, Hangrutschung etc.) verdeutlichen. Auf die-ser Basis lassen sich Vulnerabilitäten und Gefahren besser abschätzen. Dementspre-chend können Planungen auf die kartierte

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Fabian Dosch, Lars Porsche, Philipp Schuster: Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive392

Risikoexposition abgestimmt werden. In jedem betroffenen Sektor, seien es Was-sermanagement, Stadtplanung oder Tou-rismus, lassen sich wirksame Präventions-strategien nur durch eine vorangegangene Risikokartierung der betroffenen Gebiete entwickeln.

In den Alpenregionen existiert das sog. „Ha-zard mapping“ aufgrund des hohen Risiko-faktors bereits seit einiger Zeit. In anderen Ländern wie z. B. Tschechien, Finnland oder Belgien werden im Zeichen des Klimawan-dels „Flood-Maps“ erstellt, um zu erwarten-de Überschwemmungs- und Überflutungs-gefahren abschätzen zu können. In Europa ist eine enge Koordination mit Klimamodel-len und -szenarien dringend erforderlich, um eine möglichst genaue und verlässliche Kartierung zu gewährleisten. In Italien und Spanien werden aufgrund der zu erwar-tenden Wasserknappheit Hydroklima- und Wasserqualitätsmodelle angefertigt. Auch der Blick über Europas Grenzen zeigt, dass insbesondere gebirgige Länder über lan-ge Erfahrung bei der Risikokartierung und dem bautechnischen Schutz vor klimabe-dingten Risiken verfügen, so etwa Taiwan (siehe Foto oben).

4.2 Fazit

Nationale Strategien zur Klimaanpassung werden erst in wenigen Ländern formu-liert. Auch fehlen strategische Ansätze, sind Verantwortlichkeiten nicht klar definiert, ist ein raumordnerischer Bezug eher sel-ten und sind Bezüge zu Managementstra-tegien wie dem „Risk Governance Cycle“ unterentwickelt.57 Dennoch gibt es bereits zahlreiche beispielhafte Aktivitäten, wie die Auswertung für die 27+3 Länder Europas zeigt. Gewiss betreffen diese unterschied-liche Fachpolitiken auf verschiedenen

Murenschutzverbauung im nördlichen Hochland Taiwans Foto: F. Dosch 2007

räumlichen Ebenen, deren Umsetzung mit unterschiedlichen Zeitskalen und Kosten verbunden sein wird. Erwartungsgemäß steht das Wassermanagement an oberster Stelle, aber auch in anderen Bereichen, wie für fünf raumplanungsrelevante Sektoren dargestellt, wurden zahlreiche innovative Anpassungsmaßnahmen entwickelt.

Ein erster Entwurf der „Deutschen Stra-tegie zur Anpassung an den Klimawandel (DAS)“ 58 wird Ende 2008 dem Bundeskabi-nett vorgelegt werden. Bei der Entwicklung und Identifizierung von wirksamen Anpas-sungsstrategien kann Deutschland auf er-folgreiche Projekte und Strategien aus dem Ausland zurückgreifen, die sich modifiziert auf die regionalen Gegebenheiten übertra-gen lassen.59

5 Klimaanpassung durch resiliente Raumstrukturen in Deutschland 60

Die Aushandlung des notwendigen Ma-ßes an Sicherheit und Vorsorge kann nicht allein Aufgabe der räumlichen Fachpoli-tiken sein.61 Was indes jetzt bereits zu den ohnehin meist klassischen fachpolitischen Aufgaben gehört, erfordert durch den Kli-mawandel noch verstärkte Anstrengun-gen. Dabei ist die Raumentwicklung mit integrativen Strategien und spezifischen Beiträgen zum Klimaschutz gefordert, sei es durch CO

2-mindernde Raumstrukturen,

zur Daseinsvorsorge, zur Ermittlung regio- naler Vulnerabilitäten, zu planerischen Festlegungen, zur Freiraumsicherung, zu Risk-Governance-Prozessen oder Klimaver-träglichkeits-Betrachtungen. Die Sicherung vorhandener Infrastrukturen und robus-te Planung zukünftiger fördert resiliente Raumstrukturen und schafft Systeme, die auf klimatische Variabilität weniger sensitiv reagieren und über Anpassungskapazitäten verfügen: Je höher die Resilienz, desto ge-ringer die Schadenswahrscheinlichkeit und desto schneller die Regeneration. Zentrale Frage ist, wie viel Resilienz die Gesellschaft für erforderlich hält. Die Antwort darauf kann nur in einem Aushandlungsprozess in Konkurrenz mit anderen Nutzungsansprü-chen gefunden werden („Klimarisiko-Go-vernance-Ansatz“) 62, bei dem die Raument-wicklung moderierend und koordinierend mitwirken kann. Hierfür verfügt sie über eine Palette formeller und informeller Ins-trumente.63

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Informationen zur Raumentwicklung Heft 6/7.2008 393

Bei der Entwicklung von Strategien kön-nen wie gezeigt Anpassungsmaßnahmen aus dem Ausland als Vorbilder dienen. Dies gilt im Besonderen im Hinblick auf die von der Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) 64 aufgegriffenen Handlungsfelder raumwirksamer Fachplanungen, also etwa in den Bereichen Hochwasser- und Küsten-schutz, Lokalklima, Tourismus und Risiko-vorsorge.65

Modellvorhaben zur räumlichen Anpassung an den Klimawandel

Die Akteure vor Ort, die die Strategien um-setzen sollen, brauchen Unterstützung durch eine übergreifende Kooperation der Fachpolitiken. Transnationale wie interna-

tionale Projektergebnisse und Erfahrungen sind dabei eine wertvolle und effiziente Ressource.

Ab 2009 soll deshalb in Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) zur räumlichen Anpassung an den Klimawandel untersucht werden, welche Maßnahmen und Aktivitä-ten sich für welche Räume besonders eig-nen. Die MORO-Vorhaben werden derzeit durch eine Vorstudie vorbereitet. Weitere Lösungsansätze werden im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik und des Experimentellen Wohnungs- und Städ-tebaus erarbeitet, oft im Kontext energieef-fizienter Raumstrukturen und einer nach-haltigen Energieversorgung.66

Anmerkungen

(1)Vgl. u. a. Blüchel, K.-G.: Der Klimaschwindel. – München 2007. Als eine Ursache für den abrup-ten Klimawandel gilt die plötzliche Freisetzung von ozenanisch sedimentgebundenem Methan-gas.

(2)Nature, Heft 453, S. 291-292 (15 May 2008) www.nature.com

(3)Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaände-rungen (IPCC): Vierter Sachstandsbericht des IPCC Klimaänderung 2007 – Zusammenfas-sungen für politische Entscheidungsträger. – Bern, Wien, Berlin 2007. Der IPCC wurde 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorolo-gie (WMO) gegründet.

(4)Umweltbundesamt (Hrsg.); Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung; Zebisch, M. et al. (Be-arb.): Klimawandel in Deutschland. Vulnerabilität und Anpassungsstrategien klimasensitiver Sys- teme. – Dessau 2005

(5)Zu Klimaprojekten und Modellen vgl. u. a. Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M), Ham-burg (www.mpimet.mpg.de)

(6)Jungermann, H.: Risikowahrnehmung. Vortrag auf der Fachkonferenz des BMU „Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ am 15./16.4.2008 in Berlin (www.wasklim.de)

(7)Ein Ansatz dazu sind lokale Steckbriefe zu den Auswirkungen des Klimawandels, wie Sie in dem englischen Ansatz „UKCIP“ verwendet werden: “A Local Climate Impacts Profile (LCLIP) is a re-source that Local Authorities can draw together in order to understand their exposure to severe weather events and the effects of changes in weather patterns for their locality. (…) The idea of an LCLIP is to provide a framework for compiling information about weather events and impacts on local authority services” (www.pkc.gov.uk/ www.ukcip.org.uk)

(8)Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung: Kos- ten des Klimawandels ungleich verteilt: Wirt-schaftsschwache Bundesländer trifft es am härtesten. DIW-Wochenbericht Nr. 12–13/2008, S. 137–142. Auch wenn solche Rechnungen methodischer Kritik ausgesetzt sein mögen, so übersteigen die Risiken des Klimawandels die Chancen bei Weitem.

(9)HM Treasury (Hrsg.): Stern review: Die wirt-schaftlichen Aspekte des Klimawandels. Deut-sche Kurzfassung der Britischen Botschaft Berlin (2006; www.britischebotschaft.de/de/embassy/-environment/stern_review_deutsch.pdf; 20.05.08). Der Bericht gelangt zu dem Schluss, dass sich die Anpassungskosten für eine Stabilisierung des CO2-Äquivalents von 500 bis 550 ppm auf 1 % des BIP reduzieren lassen. Voraussetzung dazu ist, Klimarisiken transparent zu machen und den Abbau von Markthemmnissen zur Verhaltens-änderung zu fördern, um die Entwicklung CO2-armer und hocheffizienter Technologien.

(10)Europäische Kommission: Grünbuch „Klimawan-del In Europa – Optionen für Maßnahmen der EU“. KOM (2007) 354 endgültig

(11)Vgl. dazu u. a. Pressemitteilung des Bayeri-schen Umweltministers Schnappauf (http://www.stmugv.bayern.de/aktuell/presse/detailansicht.htm?tid=6349; 20.05.08)

(12)EU-Grünbuch „Klimawandel“, S. 6

(13)European Environment Agency: Vulnerability and adaptation to climate change in Europe. – Copen-hagen 2006. = EEA Technical report No 7/2005

(14)Vgl. Beiträge P. Becker et al. und Kropp/ Daschkeit i. d. H.

(15)Jol, A.: Vulnerability and adaptation to climate change in Europe. Local land & soil news Nr. 22/23 II (2007), S. 3 f.

(16)Zu den möglichen Vorteilen vgl. u. a. Finn-lands Anpassungsstrategie (http://www.mmm.fi/attachments/5eWDKveQh/5h0aZ7Iid/Files/Cur-rentFile/Finlands_national_adaptation_srtrate-gy_julkaisu.pdf, S. 7)

(17)Vgl. u. a. HM Treasury (Hrsg.): Stern review, a. a. O. S. 7 f.

(18)Latif, M. (IFM-GEOMAR): Klimaprojektionen vom 20.03.2008. In: Arte TV (http://www.arte.tv/de/suche/1931244.html; 19.05.08)

(19)Parry, M.L et al. (Hrsg.): Assessment of poten-tial effects and adaptations for climate change in Europe: the Europe ACACIA project. Jackson Environment Institute, University of East An-glia. – Norwich 2000; sowie ASCCUE-Project (http://www.sed.manchester.ac.uk/research/cure/ research/asccue)

(20)Vgl. Anm. 5

(21)Péman, I.: Problems of drought in Spain. Vortrag auf der Tagung „Adaptation to Climate Change: A Spatial Challenge”, 14.Mai 2008 in Den Haag. Das neue Stadtplanungsgesetz Spaniens von 2007 schreibt demnach eine Anpassung an den Klimawandel vor.

(22)Dies geschieht auch vor dem Hintergrund der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Cli-mate Change, UNFCCC). Hier sind die Mitglieds-staaten gehalten, in regelmäßigen Abständen ei-nen Zwischenbericht über die jeweilige nationale Situation zum Klimawandel und dementspre-chend auch über den Stand und die Entwicklung von Reduzierungs- und Anpassungsmaßnahmen zu formulieren.

(23)http://ec.europa.eu/environment/climat/eccpii.htm

(24)European Climate Change Programme: Working Group II Impacts and Adaptation Regional Plan-ning, Energy and Public Infrastructure and Struc-tural Funds. Sectoral Report (http://ec.europa.eu/environment/climat/pdf/eccp/impactsadaptation/regional.pdf; Stand 19.5.08)

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Fabian Dosch, Lars Porsche, Philipp Schuster: Anpassung an den Klimawandel aus europäischer Perspektive394

(25)Anpassungsmaßnahmen dienen entsprechend der Bewältigung der antizipierten Folgen eines sich wandelnden Klimas z. B. aufgrund verstärkter Niederschläge, höhere Temperaturen, Wasser-knappheit oder häufiger auftretende Stürme. Bei-spiele für Anpassungsmaßnahmen: effizientere Nutzung knapper Wasserressourcen, Anpassung von Baunormen an künftige Klimabedingungen und Witterungsextreme, Bau von Infrastrukturen für den Hochwasserschutz, Anhebung der Dei-che gegen den Anstieg des Meeresspiegels, Aufstellung von Raumplänen und die Anlage von Korridoren zur Förderung der Artenmigration. Vgl. EU-Grünbuch „Klimawandel“, a. a. O, S. 4; vgl. auch Beitrag Kropp/Daschkeit i. d. H.

(26)Verkürzt zitiert nach EU-Grünbuch „Klimawan-del“, a. a. O., S. 14 f., S. 23

(27)Eine europaweite Datenbank zu Guten Beispie-len der Klimaanpassung wird im Rahmen des ADAMproject erarbeitet (www.adamproject.eu)

(28)http://ec.europa.eu/environment/climat/adaptati-on/stakeholder_consultation.htm; 19.5.2008

(29)Akademie für Raumforschung und Landespla-nung – ARL (Hrsg.) Europäische Strategien der Anpassung an die Folgen des Klimawandels: die Sicht der Raumplanung. – Hannover 2007. = ARL-Positionspapier 73

(30)Die Anpassung beinhaltet sowohl nationale als auch regionale Strategien sowie praktische Maßnahmen auf Gemeinschaftsebene oder von Privatpersonen; sie kann vorgreifend oder reak-tiv sein und betrifft sowohl natürliche als auch Humansysteme. Die Gewährleistung der lebens-langen Nachhaltigkeit von Investitionen durch explizite Berücksichtigung des sich wandelnden Klimas wird oft als Klimasicherung (Climate proo-fing) bezeichnet; vgl. EU-Grünbuch „Klimawandel, a. a. O., S. 4

(31)Bei nationalen Forschungsergebnissen und pro-grammatischen Zielen sind Länder wie Großbri-tannien (Climate Impact Programme – UKCIP) und die Niederlande (Forschungsprogramme Climate Change Spatial Planning – CCSP) oder Planning and Adaptation to Climate Change – ARK) führend.

(32)Vgl. u. a. Datenbank des UBA-Kompetenzzen-trums Klimafolgen und Anpassung (www.anpas-sung.net)

(33)http://www.espace-project.org

(34)Vgl. Weber, J.: Workshop 1 – Fallbeispiel Kli-mawandel und Flussgebietsplanung: Fallstudie Fränkische Saale. In: Raumentwicklungsstrate-gien zum Klimawandel. Hrsg.: BMVBS/BBR. – Bonn 2008. = BBR-Online-Publikation 11/2008, S. 19 – 20

(35)www.amica-climate.net

(36)www.climchalp.org, Ergebnisse im „Common strategic paper“; vgl. Beitrag Hiller und Probst i. d. H.

(37)www.adamproject.eu

(38)Vgl. u. a. Projektkatalog auf www.anpassung.net

(39)www.bmbf.de; Ressortforschung: z. B. Kli-maschutz und Anpassung an den Klimawandel als Hauptziel 4 des BMELV-Forschungsplans 2008; Länderprogramme: z. B. www.hlug.de/medien/luft/klima/-monitor/forschung/index.htm (19.5.2008)

(40)Island, Schweiz, Norwegen; im Folgenden kurz: EU 27+3

(41)Philipp Schuster: Klimaanpassungsstrategien in europäischen Nachbarländern. Unveröff. Ab-schlussbericht im Rahmen eines Werkvertrags, Januar – April 2008. Vorgehen der Untersuchung: (Literatur-)Analyse zugänglicher und publizierter nationaler Dokumente (desktop research) sowie Telefoninterviews.

(42)14.05.2008 in Den Haag, unterstützt vom ESPACE-Projekt

(43)Zur Detaildarstellung und Methodik der einzelnen Kategorien vgl. Bericht P. Schuster, a. a. O., S. 50

(44)United Nations Framework Convention on Cli-mate Change (Rahmenübereinkommen der Ver-einten Nationen über Klimaänderungen), u. a. Art. 41 b (http://unfccc.int/resource/docs/convkp/conv-ger.pdf; 19.5.2008)

(45)Die Matrix ist eine Bestandsaufnahme und ba-siert auf der Auswertung allgemein zugänglicher Informationen in deutscher, englischer und spa-nischer Sprache. Sie kann vor dem Hintergrund des methodischen Vorgehens keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, zeigt jedoch, welche Sektoren bereits besonders intensiv behandelt werden und welche Länder bei der Klimaan-passung möglicherweise besonders aktiv sind. Deutschland ist nicht enthalten, da die Strategien der europäischen Staaten auf ihre Übertragbar-keit für Deutschland geprüft werden sollen.

(46)Vgl. HM Treasury: Stern Report (s. Anm. 9), a. a. O.

(47)Vgl. Beiträge Endlicher/Kress sowie Drack i. d. H.

(48)Bauriedl, S.; Baasch, S.; Winkler, M.: Die klimage-rechte europäische Stadt? Siedlungsstrukturen, städtischer Lebensstandard und Klimaverände-rungen. RaumPlanung 137 (2008), S. 67–71

(49)Vgl. u. a. www.amica-climate.net/406.html; www.meteofrance.com > vigilance; http://www.sante-jeunesse-sports.gouv.fr/dossiers/sante/canicule-chaleurs-extremes/canicule-chaleurs-extremes.html; www.springerlink.com/content/j1312414001u662t/ (20.5.2008); Plan Nacional de Actuaciones Preventivas de los efectos del exceso de temperaturas sobre la salud (Hitze-Vorsorgeplan Spaniens; www.msc.es/ciudada-nos/saludAmbLaboral/planAltasTemp/2007/docs/planDefinitivoOlaDeCalor2007.pdf

(50)Vgl. Australian’s “Climate Change Adaptation Ac-tions For Local Government” (http://www.green-house.gov.au/impacts/publications/pubs/local-government.pdf)

(51)Vgl. Projekt “Adaptation Strategies for Climate Change in the Urban Environment (ASCCUE)” (u. a. www.sed.manchester.ac.uk/research/cure/downloads/asccue.pdf)

(52)Z. B. in Italien (www.amica-climate.net/373.html)

(53)http://www.ukcip.org.uk/ -> LCLIP A local climate impacts profile

(54)Etwa an den Uferregionen der Maas und u. a. in Deventer und Dordrecht. Amphibische Häuser passen sich dem steigenden Wasserspiegel an; vgl. u. a. http://www.lifeproject.info/ (long term ini-tiatives for floodrisk environment) und www.livin-gonwater.de (Pilotprojekt in Kiel).

(55)Ein großes Flutschutzprojekt wird derzeit für die Themse entwickelt: “Thames Estuary 2100 (for-merly Planning for Flood Risk Management in the Thames Estuary) is a joint initiative which aims to determine the appropriate level of flood protec-tion needed for London and the Thames Estuary for the next 100 years” (www.thamesweb.com)

(56)Z. B. Plan P.L.U.I.E in Wallonien (Regional plan aimed at preventing and mitigating flooding ef-fects; siehe http://environnement.wallonie.be/de/dcenn/plan_pluies/index.htm; 20.05.2008)

(57)TU Dortmund, Institut für Raumplanung – IRPUD/ LLP (Lehrstuhl Landschaftsökologie und Land-schaftsplanung) (Bearb.): Raumentwicklungs-strategien zum Klimawandel – Vorstudie für Modellvorhaben im Auftrag des BBR/BMVBS. 1, unveröff. Zwischenbericht. – Dortmund April 2008

(58)Zum Arbeitsstand vgl. www.wasklim.de/BMU-Konferenz.html sowie BMU Zeitschrift Umwelt, H.6/08 (in Vorbereitung)

(59)Schlipf, S.; Herlitzius, L.; Frommer, B.: . Regio-nale Steuerungspotenziale zur Anpassung an den Klimawandel. Möglichkeiten und Grenzen formeller und informeller Planung. RaumPlanung 137 (2008), S. 77–82

(60)Vgl. hierzu im Detail Dosch, F.; Porsche, L.: Kli-maanpassung durch resiliente Raumstrukturen. LandInForm (2008) 2 (im Druck)

(61)Vgl. zu Vulnerabilitäten und Anpassungsmaß-nahmen Übersichtsblätter/Handouts für acht verschiedene Sektoren/Fachpolitiken unter www.wasklim.de/download/BMU-Konferenz_Hand-outs.zip (20.5.2008)

(62)Greiving, S.; Fleischhauer, M.: Raumplanung: in Zeiten des Klimawandels wichtiger denn je! RaumPlanung 137 (2008), S. 61–66

(63)Ritter, E.-H.: Klimawandel - eine Herausforderung an die Raumplanung. Raumforschung u. Raum-ordnung 65 (2007) H. 6, S. 531–538; Fleisch- hauer, M.; Bornefeld, B.: Klimawandel und Raum-planung – Ansatzpunkte der Raumordnung und Bauleitplanung für den Klimaschutz und die An-passung an den Klimawandel. Raumforschung u. Raumordnung 64 (2006) H. 3, S. 161–171

(64)MKRO 2007: Entwurf eines Eckpunktebeschluss der MKRO zu Raumordnung und Klimawandel. Stand: 14.08.2007

(65)Zu Details vgl. Bericht P. Schuster, a. a. O., Kap. 8 (vgl. Anm. 41)

(66)www.bbr.bund.de (MORO, ExWoSt ; Nationale Stadtentwicklungspolitik)