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Antidote Florian Eyer* Klinikum rechts der Isar, II. Medizinische Klinik, Toxikologische Abteilung, Technische Universit at Munchen, Munchen, Deutschland Antidote sind Stoffe, die den Wirkmechanismus eines Giftes spezisch beeinussen und damit dessen Giftwirkung aufheben oder abschwachen. Im weiteren Sinne versteht man unter Antidoten aber auch Substanzen, die entweder zu einer beschleunigten Giftelimination beitragen oder die Aufnahme eines Giftes in den Körper reduzieren. Antidote können uber folgende beispielhafte Mechanismen einen Vergiftungsverlauf gunstig beeinussen: Durch Modikation des Metabolismus: z. B. Acetylcystein bei der Paracetamolvergiftung Durch Bindung von Giften: Aktivkohle, Antiseren Durch Bildung chemischer Komplexe und Beschleunigung der Elimination: z. B. Chelattherapie mit DMPS oder DMSA bei der Schwermetallvergiftung Durch Verdrangung der Gifte aus ihrer Rezeptorbindung: z. B. Therapie mit Flumazenil bei Intoxikationen mit Benzodiazepinen, Therapie mit Naloxon bei Opiatuberdosis, Atropin bei Vergiftungen durch Organophosphate Durch Kompartimentierung eines Giftes durch endogene Umlagerung: z. B. 4-DMAP bei der Cyanidvergiftung Durch Bindung von Giften an Antiko ¨rper: z. B. Digitalis-Fab-Fragmente bei Vergiftungen mit Digitalisglykosiden Durch Aufhebung oder Abschwachung einer Giftwirkung: z. B. Glucose bei der Sulfonylharnstoff- oder Insulinvergiftung Reaktivierung blockierter Enzyme: z. B. Obidoxim bei der Vergiftung mit Organophosphaten Fur die Minderzahl der Vergiftungen stehen spezische Antidote zur Verfugung. Die Beschaffung oder Anwendung von Antidoten darf keinesfalls lebensnotwendige andere Maßnahmen verzögern. In jedem Fall sollte vor der Anwendung eines spezischen Antidots eine Giftnotrufzentrale kontaktiert werden (Ortsvorwahl19240; Tab. 1). Es hat sich in der Klinik bewahrt, zwischen supportiven und lebensrettenden Antidoten zu unterscheiden. Supportive Antidote sind Substanzen, die einen Vergiftungsverlauf gunstig beeinussen können, ohne deren Anwendung der Patient jedoch haug auch mit rein symptomatischen Maßnahmen stabilisierbar ist (z. B. Beatmung statt Flumazenil bzw. Naloxon bei Vergiftungen mit Benzodiazepinen bzw. Opiaten) (Tab. 2). Lebensrettende Antidote beeinussen den Vergiftungsfall maßgeblich und können einen schwersten oder tödlichen Ausgang verhindern helfen (z.B. Met-Hamoglobin-Bildner bei der Blausaurevergiftung, Digitalis-Fab-Antikörper bei der Digitalisvergiftung oder N-Acetylcystein bei der Paracetamolvergiftung). Trotz des lebensrettenden Charakters mancher Antidote ist eine *Email: [email protected] *Email: [email protected] SpringerReference Innere Medizin DOI 10.1007/978-3-642-54676-1_432-1 # Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Seite 1 von 22

Antidote - Springer · 1.1.2 Dosierung Sofort nach Reizgasinhalation 400 mg p.i., Wiederholung nach 1 h. Anschließend alle 2 h 400 mg €uber 24 h. 1.1.3 Bemerkung Prolongierte neuromuskul€are

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Antidote

Florian Eyer*Klinikum rechts der Isar, II. Medizinische Klinik, Toxikologische Abteilung, Technische Universit€at M€unchen,M€unchen, Deutschland

Antidote sind Stoffe, die den Wirkmechanismus eines Giftes spezifisch beeinflussen und damitdessen Giftwirkung aufheben oder abschw€achen. Im weiteren Sinne versteht man unter Antidotenaber auch Substanzen, die entweder zu einer beschleunigten Giftelimination beitragen oder dieAufnahme eines Giftes in den Körper reduzieren.

Antidote können €uber folgende beispielhafte Mechanismen einen Vergiftungsverlauf g€unstigbeeinflussen:

– Durch Modifikation des Metabolismus: z. B. Acetylcystein bei der Paracetamolvergiftung– Durch Bindung von Giften: Aktivkohle, Antiseren– Durch Bildung chemischer Komplexe und Beschleunigung der Elimination: z. B. Chelattherapie

mit DMPS oder DMSA bei der Schwermetallvergiftung– Durch Verdr€angung der Gifte aus ihrer Rezeptorbindung: z. B. Therapie mit Flumazenil bei

Intoxikationen mit Benzodiazepinen, Therapie mit Naloxon bei Opiat€uberdosis, Atropin beiVergiftungen durch Organophosphate

– Durch Kompartimentierung eines Giftes durch endogene Umlagerung: z. B. 4-DMAP bei derCyanidvergiftung

– Durch Bindung von Giften an Antikorper: z. B. Digitalis-Fab-Fragmente bei Vergiftungen mitDigitalisglykosiden

– Durch Aufhebung oder Abschw€achung einer Giftwirkung: z. B. Glucose bei derSulfonylharnstoff- oder Insulinvergiftung

– Reaktivierung blockierter Enzyme: z. B. Obidoxim bei der Vergiftung mit Organophosphaten

F€ur dieMinderzahl der Vergiftungen stehen spezifische Antidote zur Verf€ugung. Die Beschaffungoder Anwendung von Antidoten darf keinesfalls lebensnotwendige andere Maßnahmen verzögern.In jedem Fall sollte vor der Anwendung eines spezifischen Antidots eine Giftnotrufzentralekontaktiert werden (Ortsvorwahl–19240; Tab. 1).

Es hat sich in der Klinik bew€ahrt, zwischen supportiven und lebensrettenden Antidoten zuunterscheiden.

Supportive Antidote sind Substanzen, die einen Vergiftungsverlauf g€unstig beeinflussen können,ohne deren Anwendung der Patient jedoch h€aufig auch mit rein symptomatischen Maßnahmenstabilisierbar ist (z. B. Beatmung statt Flumazenil bzw. Naloxon bei Vergiftungen mitBenzodiazepinen bzw. Opiaten) (Tab. 2).

Lebensrettende Antidote beeinflussen den Vergiftungsfall maßgeblich und können einenschwersten oder tödlichen Ausgang verhindern helfen (z.B. Met-H€amoglobin-Bildner bei derBlaus€aurevergiftung, Digitalis-Fab-Antikörper bei der Digitalisvergiftung oder N-Acetylcysteinbei der Paracetamolvergiftung). Trotz des lebensrettenden Charakters mancher Antidote ist eine

*Email: [email protected]

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Bevorratung im Notarztdienst nicht immer möglich, da entweder Lagerbedingungen oder der hohePreis eines Antidots die Verf€ugbarkeit vor Ort unmöglich machen (z. B. Hydroxocobalamin bei derBlaus€aurevergiftung durch Rauchgas). Trotz des lebensrettenden Charakters von N-Acetylcysteinbei der Paracetamolvergiftung ist ein Therapiebeginn in der Klinik meistens ausreichend. DiesesPr€aparat wird demnach nicht im Notarztdienst vorgehalten (s. Tab. 3).

1 Supportive Antidote

1.1 BeclometasonZum Beispiel: Ventolair Dosieraerosol; 1 Spr€uhstoß enth€alt 100 mg Beclometasondipropionat.

1.1.1 IndikationProphylaxe des toxischen Lungenödems (umstritten) sowie antiinflammatorische Therapie infolgeInhalation toxischer Reizgase vom Latenztyp (z. B. Phosgen, Nitrose Gase). Allerdings konntenbislang weder humane noch tierexperimentelle Studien einen eindeutigen Vorteil dieser Therapiebelegen. Kortikosteroide haben keine ausreichende Wirkung auf Höhe der Alveolen gezeigt, derOrt, wo insbesondere lipophile und wenig wasserlösliche Reizgaskomponenten wirken (z. B. Ozon,Phosgen). In der Heilungsphase könnten Kortikosteroide sogar sch€adlich sein, da sie die Teilungvon Alveolarzellen Typ II wie auch die Differenzierung von Pneumozyten Typ II in Typ I hemmen.Bei Vorliegen einer Bronchospastik empfiehlt sich in jedem Fall die Gabe eines inhalativen b2-Sympathomimetikums (z. B. Salbutamol).

Tab. 1 Giftinformationszentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Standort Einrichtung Telefonnummer

Berlin Berliner Betrieb f€ur Zentrale Gesundheitliche Aufgaben, Institut f€ur Toxikologie 030–19240

Bonn Informationszentrale gegen Vergiftungen des Landes Nordrhein-Westfalen, Zentrumf€ur Kinderheilkunde Universit€atsklinikum Bonn

0228–19240

Erfurt Gemeinsames Giftinformationszentrum (GGIZ Erfurt) der L€ander Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Th€uringen

0361–730730

Freiburg Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg (VIZ) Zentrum f€ur Kinderheilkunde undJugendmedizin, Universit€atsklinikum Freiburg

0761–19240

Göttingen Giftinformationszentrum-Nord (GIZ-Nord) der L€ander Bremen, Hamburg,Niedersachsen und Schleswig-Holstein

0551–19240

Universit€atsklinikum Göttingen

Homburg/Saar

Informations- und Behandlungszentrum f€ur Vergiftungen; Universit€atsklinikum desSaarlandes und Medizinische Fakult€at der Universit€at des Saarlandes

06841–19240

Mainz Giftinformationszentrum der L€ander Rheinland-Pfalz und Hessen; II. MedizinischeKlinik und Poliklinik der Universit€atsmedizin Mainz

06131–19240

M€unchen Giftnotruf M€unchen – Toxikologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik undPoliklinik der Technischen Universit€at M€unchen

089–19 240

Wien Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) Wien des Allgemeinen Krankenhauses Wien +43–1–4064343

Z€urich Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum (STIZ) der Universit€at Z€urich +41–44–2515151

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1.1.2 DosierungSofort nach Reizgasinhalation 400 mg p.i., Wiederholung nach 1 h. Anschließend alle 2 h 400 mg€uber 24 h.

1.1.3 BemerkungProlongierte neuromuskul€are Schw€ache, Störung des Glucosestoffwechsels und Superinfektionen.

Tab. 2 Supportive Antidote

Handelsnamena Wirkstoff Indikation/Gift Dosierungb

VentolairAutohaler

Beclometason Reizgasinhalation 400 mg p.i.

AkinetonInjektionslösung

Biperiden Extrapyramidale Störungen 2.5-5 mg i.v.

BotulismusantitoxinBehring Immunsera

Botulismusantitoxin Botulismus (Infektion mitCl. botulinum)

500 ml i.v. als KI

Kalziumgluconat 10 %Injektionslösung

Kalziumgluconat 10 % Fluss€aurever€atzung;Vergiftung durchKalziumantagonisten

10 ml langsam i.v.

Antidotum Thallii-HeylHartkapseln

Eisen(III)-Hexacyanoferrat(II) (Berliner Blau)

Thallium 3 g p.o.

AnexateInjektionslösung

Flumazenil Benzodiazepine 0,2–0,5 mg i.v.

Folins€aure ActavisInjektionslösung

Folins€aure; alternativGlucarpidase(Voraxase)

Methotrexat 2,5 mg/kg i.v. auf 4 Einzeldosenverteilt

GlucaGen HypoKitFertigspritze

Glukagon Betablocker 50 mg/kg i.v.

NaloxonInjektionslösung

Naloxon Opiate/Opioide 5–10 mg/kg i.v.

Natriumthiosulfat 10 %Injektionslösung

Natriumthiosulfat 10 % Cyanide 50–100 mg/kg i.v.

ToxogoninInjektionslösung

Obidoxim Organophosphate 250 mg i.v. Bolus, anschließend750 mg/24 h i.v.

AnticholiumInjektionslösung

Physostigmin Atropin, Anticholinergika 1–2 mg i.v.

Konakion MM 10 mgLösung

Phytomenadion(Vitamin K)

Cumarine 5–10 mg i.v.

Protamin ME 1000/5000 I.E./mlInjektionslösung

Protamin Heparin 1000 I.E. Protamin antagonisieren1.000 I.E. unfraktioniertes Heparin

Vitamin-B6-Hevert Pyridoxin (Vitamin B6) Isoniazid, Gyromitrin Unterschiedliche Dosierungen!

Legalon SIL Silibinin Amatoxinsyndrom 20 mg/kg i.v. pro 24 h

Sab simplex Suspension Simeticon Tenside, Schaumbildner 10 ml p.o.aDie hier angegebenen Handelsnamen sind nur Beispiele. Sie lassen sich durch Austauschpr€aparate gleichenInhaltsstoffes, Zusammensetzung und Applikationsform ersetzen.bDie angegebenen Dosierungen beziehen sich auf Erwachsene.i. v.: intravenös; KI: Kurzinfusion; p. o.: per os; p. i.: per inhalationem

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1.2 BiperidenZum Beispiel: Akineton 5 mg/ml Injektionslösung.

1.2.1 IndikationMedikamentös ausgelöstes extrapyramidales motorisches Syndrom, Fr€uhdyskinesie, Akathisie,Parkinsonoid nach Anwendung von Neuroleptika (V. a. vom Phenothiazin- und Butyrophenontyp).

Tab. 3 Lebensrettende Antidote

Handelsnamena Wirkstoff Indikation/Gift Dosierungb

Natrium-Nitrit(300 mg/10 ml)

Natrium-Nitrit Cyanide 10 ml (2,5-5 ml proMinute i.v.)

Kohle Pulvis Pulver Aktivkohle Universaladsorbens 0,5–1 g/kg p.o.

Fluimucil Antidot 20 %Injektionslösung

Acetylcystein Paracetamol Stufentherapie!

AtropinsulfatInjektionslösung

Atropin Organophosphate 2–5 mg i.v.

Desferal Pulver zurHerstellung einerInfusionslösung

Deferoxamin Eisenverbindungen 20–60 mg/kg i.v.

Diazepam LipuroEmulsion zur Injektion

Diazepam Chloroquin, Kokain Verschiedene Dosierungenje nach Indikation

Digifab™ 40 mg Amp. Digitalis-Fab-Antikörper Digitalisglykoside 80–120 mg i.v.

Dimaval Hartkapseln oderDimaval-Injektionslösung

Dimercaptopropansulfons€aure(DMPS)

Schwermetalle Therapieschema!

Chemet (Succimer)Kapseln

Dimercaptosuccinyls€aure(DMSA)

Schwermetalle Therapieschema!

Alkoholkonzentrat 95 %Braun

Äthanol Methanol/Ethylenglykol 0,6 g/kg i.v.

Fomepizole OpiKonzentrat

4-Methylpyrazol Methanol/Ethylenglykol 15 mg/kg i.v. Startdosis,10 mg/kgi.v. Erhaltungsdosis alle12 h

Glucose 5 –50 %Infusionslösungen

Glucose Insulin/Sulfonylharnstoffe Nach Blutzucker-Wert

Cyanokit 5 g Pulver zurHerstellung einerInfusionslösung

Hydroxocobalamin Cyanide(Rauchgasinhalation)

5 g (10 g beiReanimationen) als KI i.v.

Natriumhydrogencarbonat8,4 % Infusionslösung

Natriumhydrogencarbonat Trizyklische Antidepressiva,Neuroleptika,Lokalan€asthetika, Kokain

1–2 mmol/kg i.v.

Metalcaptase Tabletten Penicillamin Kupferverbindungen 300 mg p.o. 4-mal tgl.

Sauerstoff Kohlenmonoxid

ToluidinblauInjektionslösung

Toluidinblau Meth€amoglobinbildner 2–4 mg/kg i.v.

aDie hier angegebenen Handelsnamen sind nur Beispiele. Sie lassen sich durch Austauschpr€aparate gleichenInhaltsstoffes, Zusammensetzung und Applikationsform ersetzen.bDie angegebenen Dosierungen beziehen sich auf Erwachsene.i. v.: intravenös; K: Kurzinfusion; p. o.: per os; p. i.: per inhalationem

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1.2.2 WirkungZentrales Anticholinergikum als kompetitiver Agonist des zentralen muskarinergen M1-Rezeptors.Die Therapie ist nur zur Behandlung der Nebenwirkungen einer Neuroleptikabehandlung geeignet.Sie ist ungeeignet zur Behandlung einer Neuroleptikavergiftung (Koma wird aggraviert!).

1.2.3 DosierungErwachsene erhalten 2,5–5 mg langsam i.v.; die gleiche Dosis kann nach Bedarf nach 30 minwiederholt werden. Kinder <1 Jahr erhalten 1 mg, Kinder zwischen 1–6 Jahren 2 mg und Kinderzwischen 6 und 10 Jahren 3 mg langsam i.v.

1.2.4 BemerkungAufgrund der anticholinergen Wirkung kann ein zentral-anticholinerges Syndrom auftreten(Mydriasis, Tachykardie, trockene Schleimh€aute, Verwirrtheit). In diesem Fall w€are die Gabe vonAtropin zu erw€agen.

1.3 Botulismus-Antitoxin250 ml enthalten 750 I.E. Antitoxin gegen Cl. botulinum Typ A, 500 I.E. Antitoxin gegenCl. botulinum Typ B, 50 I.E. Antitoxin gegen Cl. botulinum Typ E.

1.3.1 IndikationBotulismus. Vor Anwendung ggf. Intrakutantest durchf€uhren und ggf. Entnahme von Serum zumbiologischen Giftnachweis (Maus). Eine Anwendung sollte bei klinisch begr€undetem Verdacht sofr€uh wie möglich erfolgen und nicht durch aufwendige Diagnostik verzögert werden. Eine Anwen-dung mehr als 24 h nach Beginn der Symptome ist mutmaßlich ohne Einfluss auf Krankheitsdauer,konnte aber die Letalit€at senken. Adjuvante antibiotische Therapie mit Penicillin G oderMetronidazol. Meldung an Gesundheits€amter!

1.3.2 WirkungImmunserum mit Immunglobulinen gegen das Toxin von Cl. botulinum Typ A, B und E.

1.3.3 DosierungInfusion von 500 ml, je nach klinischem Bild ggf. nach 4–6 h weitere 250 ml.

1.3.4 BemerkungDa das Antitoxin aus Pferdeserum gewonnen wird, sind Serumkrankheit (20 %) und Anaphylaxie(3 %) möglich. Eine strenge Indikationsstellung ist daher erforderlich.

1.4 Kalziumgluconat-Injektionslösung (10 %) oder Kalziumchlorid-Infusionslösungskonzentrat (10 %)Kalziumgluconat-Injektionslösung 10 %: 10 ml enthalten 90 mg Kalzium.

Kalziumchlorid-Infusionslösungskonzentrat 10 %: 10 ml enthalten 270 mg Kalzium.

1.4.1 IndikationZur lokalen bzw. intraarteriellen Anwendung bei Flusss€aurever€atzungen der Haut(Kalziumgluconat) bzw. zur intravenösen Anwendung bei Hypokalz€amien bzw. Vergiftungen mitKalziumkanalblockern (Kalziumchlorid).

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1.4.2 Wirkung– Bindung von Fluoridionen im Gewebe bei Flusss€aurever€atzungen durch Überf€uhrung in schwer

lösliches Kalziumfluorid.– Erhöhung des Kalziumstroms in Zielorgane bei Vergiftungen mit Kalziumkanalblockern.

1.4.3 Dosierung– Flusss€aurever€atzung: 10–20 ml Kalziumgluconat 10 % intraarteriell €uber liegenden arteriellen

Katheter innerhalb von etwa 5 min bis zum Nachlassen der Schmerzen (Cave: Hitzeempfindenbei zu schneller Applikation). Bei großfl€achigen Ver€atzungen ggf. Unterspritzung mit 10 mlKalziumgluconat 10 %.

– Vergiftung mit Kalziumkanalblockern: 10 ml Kalziumchlorid 10 % €uber 2–3 min i.v.-Dosiswiederholen bis zum ad€aquaten klinischen Ansprechen, einer Verk€urzung der QT-Zeit oder biszur Verdopplung des ionisierten Kalzium.

1.4.4 BemerkungHyperkalz€amie mit Rhythmusstörungen, QT-Zeitverk€urzung, Adynamie, Muskelschw€ache, Psy-chose, Somnolenz, Koma.

1.5 Eisen(III)-Hexacyanoferrat (II)ZumBeispiel: Antidotum Thallii-Heyl; 1 Hartkapsel enth€alt 500 mg Eisen(III)-Hexacyanoferrat(II).

1.5.1 IndikationVergiftung mit Thallium, Dekorporierung von radioaktivem C€asium im Rahmen einesStrahlenunfalls.

1.5.2 WirkungKomplexierung von Thallium und C€asium in das Kristallgitter von Eisen(III)-Hexacyanoferrat(II) = Berliner Blau. Nur oral einsetzbar, wirkt als Ionenaustauscher f€ur univalente Metallionen,unterbricht den enterohepatischen Kreislauf von Thallium und C€asium durch Bildung einesunresorbierbaren Komplexes, der €uber die Faeces ausgeschieden wird.

1.5.3 DosierungAkute Vergiftung initial 3 g als orale Einzeldosis, bei bereits eingetretener Resorption oderchronischen Vergiftungen 3–20 g oral t€aglich gleichm€aßig €uber den Tag verteilt (Erwachsene undKinder).

1.5.4 BemerkungDunkelf€arbung des Stuhls.

1.6 FlumazenilZum Beispiel: Anexate 5 ml/0,5 mg Injektionslösung.

1.6.1 IndikationAkute Vergiftungen mit Benzodiazepinen, Zolpidem, Zopiclon oder Zaleplon, Therapieversuch beiparadoxer Reaktion auf therapeutische Benzodiazepingabe.

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1.6.2 WirkungAntagonisiert die zentral-d€ampfenden Wirkungen der Benzodiazepine am Benzodiazepinrezeptor.

1.6.3 DosierungInitial 0,2 mg i.v. (Kinder>1 Jahr 0,01 mg/kg, max. 0,2 mg) in 15 s, ggf. Nachinjektion von 0,1 mgwenn nach 60 s keine klinische Verbesserung eingetreten ist bis zu einer Gesamtdosis von 1 mg(in Ausnahmef€allen 2 mg). Aufgrund der kurzen HWZ von Flumazenil (ca. 50 min) kann dieBenzodiazepinwirkung nach Antagonisierung wiederkehren und zu einem erneuten Koma und ggf.Atemdepression f€uhren. Eine strenge Überwachung ist nach Antagonisierung erforderlich. Therapieggf. auch als Infusion bei wiederkehrender Sedierung durch Benzodiazepine (0,1–0,4 mg/h).

1.6.4 BemerkungAuslösen von zerebralen Krampfanf€allen bei pr€adisponierten Personen. Eine Anwendung beiMischintoxikationen mit Benzodiazepinen und z. B. Neuroleptika oder trizyklischenAntidepressiva ist relativ kontraindiziert, da hier die protektive Benzodiazepinwirkungdemaskiert wird.

1.7 Fols€aure/Folins€aureZum Beispiel: Fols€aure Hevert 5 mg/Leucovorin 10 mg/ml Injektionslösung.

1.7.1 IndikationKritische Leukopenie (Neutropenie) unter Methotrexattherapie (Leucovorin-Rescue) bzw. beiMethotrexatvergiftungen (Folins€aure); alternativ ist auf dem Markt das sehr wirksame, aber extremteure Pr€aparat Voraxaze™ (Glucarpidase = Carboxypeptidase) verf€ugbar, das Methotrexat enzy-matisch spaltet und einen raschen und deutlichen Abfall (>98 %) des Serumspiegels vonMethotrexat bewirkt. Als adjuvante (!) Therapie bei Methanolintoxikationen steht Fols€aure zurVerf€ugung, um den fols€aureabh€angigen Methanol-Ameisens€aure-Metabolismus zu stimulieren.

1.7.2 WirkungVermindert die Toxizit€at von Fols€aureantagonisten bzw. ist Vorl€aufer der Tetrahydrofols€aure.

1.7.3 DosierungErwachsene erhalten 2,5 mg/kg in 4–6 Einzeldosen (Fols€aure). Bei der Leucovorin-Rescue-Therapie erhalten Erwachsene 15 mg/m2 i.v. 6-st€undlich €uber 72 h. Nach 48 h ist evtl. eineDosisanpassung in Abh€angigkeit der Methotrexatkonzentration im Blut erforderlich.

1.7.4 BemerkungZentralnervöse, gastrointestinale und allergische Nebenwirkungen sind möglich.

1.8 GlucagonZum Beispiel: GlucaGen Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung;1 Durchstechflasche enth€alt 1 mg Glucagon-HCl =1 I.E.

1.8.1 IndikationVergiftungen durch b-Rezeptorenblocker oder Kalziumkanalblocker. Schwere Hypoglyk€amie beiDiabetikern unter Insulintherapie.

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1.8.2 WirkungErhöht G-Protein-gekoppelt und unabh€angig vom adrenergen b-Rezeptor die Konzentration vonkardialem zyklischem Adenosinmonophosphat (cAMP) und verbessert so die Kontraktilit€at.Schneller Wirkungseintritt, kurze Wirkdauer bis 15 min. Die Therapie sollte erst dann eingesetztwerden, wenn eine Therapie mit Katecholaminen (z. B. Epinephrin) nicht ausreichend wirksam ist.

1.8.3 Dosierung50 mg/kg i.v. oder 3–5 mg bis zu einer kumulativen Dosis von 10 mg. Gegebenenfalls Wiederholungder Dosis bei klinischem Ansprechen. In diesen F€allen kann statt einer Bolusgabe auch eineDauerinfusion erfolgen.

1.8.4 BemerkungHyperglyk€amie, Übelkeit, Erbrechen. Selten Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlichanaphylaktischer Reaktionen/Schock.

1.9 NaloxonZum Beispiel: Naloxon B. Braun 0,4 mg/ml Injektionslösung

1.9.1 IndikationAkute Vergiftung mit Opiaten/Opioiden, die zu einer relevanten und bedrohlichen Atemdepressionf€uhren. Antagonisierbar sind u. a. Heroin, Morphin, Methadon, Fentanyl, Sufentanil, Pentazocin,Pethidin, Kodein, Tilidin, Dihydrokodein, Hydrocodon, Hydromorphon und Tramadol.

1.9.2 WirkungKompetitiver Antagonist am Opiatrezeptor, der die zentral d€ampfenden und peripheren Wirkungenvon Opiaten und Opioiden aufhebt. Die Wirkdauer ist mit ca. 1–2 h deutlich k€urzer als die Wirkungder meisten Opiate und Opioide. Bei Überdosierung werden akute Entzugssyndrome beiabh€angigen Patienten ausgelöst, die allerdings nicht lebensbedrohlich sind.

1.9.3 DosierungErwachsene erhalten 5–10 mg/kg i.v., Kinder initial 10–20 mg/kg fraktioniert und biologisch titriertalle 2–5 min, bis der gew€unschte Effekt eintritt. Naloxon kann auch intranasal, endotracheal,intraoss€ar, intramuskul€ar oder subkutan appliziert werden bei allerdings erheblich differenterResorptionsgeschwindigkeit. Aufgrund der guten Lipophilie mit ZNS-Penetration ist bereits1–2 min nach Injektion eine klinische Ansprechbarkeit zu erwarten, die Wirkdauer liegt zwischen45–70 min. Die Steuerbarkeit ist allerdings schwierig und f€uhrt h€aufig dazu, dass die Patientenunkooperativ, aber noch intoxikiert sich der weiteren Behandlung entziehen möchten. Die k€urzereHalbwertszeit von Naloxon gegen€uber den meisten Opiaten/Opioiden zwingt den Behandelnden,den Patienten ggf. auch gegen seinen Willen €arztlich f€ur mindestens 6 h weiter zu beobachten. ZurVerhinderung eines Rebound-Effektes muss es ggf. repetitiv nachdosiert werden. Naloxon unterliegteinem hohen First-pass-Effekt, so dass es oral zugef€uhrt unwirksam bleibt.

1.9.4 BemerkungÜbelkeit, Erbrechen, ggf. Opiatentzugssyndrom. Selten allergische Reaktionen bis zurAnaphylaxie.

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1.10 Natriumthiosulfat (10 %)Natriumthiosulfat 10 % Injektions-/Infusionslösung, 1 g/10 ml.

1.10.1 IndikationAnwendung bei Vergiftungen mit Blaus€aure und Blaus€auresalzen in Erg€anzung zu einer Therapiemit Natrium-Nitrit oder Hydroxocobalamin. Monotherapie bei leichteren Vergiftungen mitcyanogenen Stoffen, die Blaus€aure freisetzen wie z. B. bittere Mandeln, Pfirsich- oderAprikosenkerne (Amygdalin), Acetonitril, Nitroprussidnatrium sowie Vergiftungen mit Bromat,Jod sowie alkylierenden Substanzen (N- und S-Lost, Zytostatika).

1.10.2 WirkungSchwefeldonator zur Sulfatierung von Cyaniden (CN–). Dadurch schnelle Bildung des wenigtoxischen Rhodanids (Thiocyanat; SCN–). Im Falle von Vergiftungen mit Bromat und Jod kann esals Reduktionsmittel (1 %ige Lösung) bei der Magensp€ulung verwendet werden.

1.10.3 DosierungBei Cyanidvergiftungen 50–100 mg/kg i.v., S€auglinge erhalten bis zu 1 g, Kleinkinder bis zu 2 g,Schulkinder bis zu 5 g. Bei Vergiftungen mit Alkylanzien bis zu 500 mg/kg i.v.

1.10.4 BemerkungAufgrund des Gehaltes an Natriumdisulfit kann es bei entsprechend disponierten Personen zuÜberempfindlichkeitsreaktionen kommen, die im Einzelfall auch schwer verlaufen können(Anaphylaxie).

1.11 ObidoximToxogonin Injektionslösung; 1 Amp. (1 ml) enth€alt 250 mg Obidoximchlorid.

1.11.1 IndikationAkute Vergiftungen mit Organophosphaten, wobei die Wirksamkeit aufgrund der langsamerenAlterung bei Diethylorganophosphaten (z. B. Parathion, Chlorpyrifos) g€unstiger ist als beiDimethylorganophosphaten (z. B. Oxydemetonmethyl, Dimethoat, Fenthion). Obidoxim ist auchwirksam (aber nicht Mittel der ersten Wahl) bei den Nervenkampfstoffen Sarin, Tabun und VX,nicht jedoch wirksam bei Soman. Neben der Therapie mit Obidoxim muss immer Atropin zurBehandlung der cholinergen Krise eingesetzt werden, so dass Atropin der Grundpfeiler der Therapiedarstellt und Obidoxim als adjuvante Therapie eingesetzt werden sollte.

1.11.2 WirkungReaktivierung der Acetylcholinesterase durch nukleophilen Angriff des Oximanions amPhosphoratom des Organophosphats, so dass die Phophor-Serin-Bindung im aktiven Zentrum derAcetylcholinesterase gebrochen wird und damit das Enzym reaktiviert wird. Es entsteht ein freierKomplex aus Organophosphat und Oxim (Phosphoryloxim). Dieser Prozess kann nur dann statt-finden, sofern noch keine Dealkylierung (Alterung) des phosphorylierten Enzyms stattgefunden hat,die bei Dimethylorganophosphaten wesentlich schneller stattfindet als bei Diethylorgano-phosphaten (s. oben). Eine ausreichende Wirksamkeit ist aufgrund von stöchiometrischenÜberlegungen nur dann zu erwarten, wenn die Oximserumkonzentration ausreichend hoch unddie Giftkonzentration nicht zu hoch ist.

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1.11.3 DosierungErwachsene erhalten einen Bolus von 4 mg/kg i.v. (250 mg) gefolgt von einer Dauerinfusion von750 mg/24 h i.v., solange eine Reaktivierbarkeit nachweisbar (Spezialdiagnostik, ggf. Kontakt mitGiftnotruf M€unchen) und mit einer persistierenden biologischen Giftwirkung zu rechnen ist.

1.11.4 BemerkungLeberfunktionsstörungen sowie ein cholestatischer Ikterus können bei sehr hohen Kumulativdosenvorkommen und sollten dann engmaschig laborchemisch kontrolliert werden.

1.12 PhysostigminAnticholium Injektionslösung; 1 Amp. (5 ml) enth€alt 2 mg Physostigminsalizylat.

1.12.1 IndikationTherapie des zentral anticholinergen Syndroms (Hyperpyrexie, Mydriasis, Tachykardie,Mundtrockenheit, Verwirrtheit, Harnverhalt) bei Vergiftungen mit Spasmolytika, Alkaloiden(Nachtschattengew€achse wie Tollkirsche, Stechapfel, Engelstrompete), trizyklische Antidepressiva,Neuroleptika, Antihistaminika und Antiparkinsonmitteln.

1.12.2 WirkungHemmung der Acetylcholinesterase und damit Akkumulation von Acetylcholin im synaptischenSpalt sympathischer und parasympathischer Ganglien. Im Gegensatz zu Neostigmin kann Physos-tigmin die Blut-Hirn-Schranke €uberwinden und ist deshalb auch im ZNS wirksam.

1.12.3 DosierungInitialdosis bei Erwachsenen 1–2 mg i.v. €uber 5 min unter EKG- und Blutdruckkontrolle;Wirkungsmaximum nach 10–20 min, Nachinjektion daher fr€uhestens nach 20 min. Bei guterklinischer Wirkung ggf. Nachtitration oder Dauerinfusion möglich (1–4 mg/h). Kinder erhalteneine Dosis von 0,02–0,06 mg/kg i.v. Die Gabe ist bei einer QRS-Komplexverbreiterung >120 mskontraindiziert!

1.12.4 BemerkungBradykardie, Salivation, Miosis (cholinerges Syndrom, Antagonisierung mit Atropin). ZerebraleKrampfanf€alle sowie Herzrhythmusstörungen können vorkommen und sind dann eine Kontraindi-kation f€ur den weiteren Einsatz.

1.13 PhytomenadionZum Beispiel: Konakion MM 10 mg Lösung; 1 Amp. (1 ml) enth€alt 10 mg Phytomenadion, Vit. K1.

1.13.1 IndikationGerinnungsstörungen bei Vergiftungen bzw. Überdosierungen mit Vitamin-K-Antagonisten wieRodentizide und Cumarinderivaten (z. B. Marcumar). Ausgleich von VitaminK1-Mangelzust€anden (z. B. Malnutrition, parenteraler Ern€ahrung).

1.13.2 WirkungKompetitiver Antagonist der Cumarine. Steigerung der Vitamin-K-abh€angigen Bildung derGerinnungsfaktoren II, VII, IX und X (Prothrombinkomplex).

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1.13.3 DosierungErwachsene erhalten in Abh€angigkeit des INR-/Quick-Wertes 5–10mg langsam i.v.; in vielen F€allenist eine orale Gabe ebenso möglich (Erwachsene 10–60 mg; Kinder 1–5 mg in Tropfenform). Beibereits manifester Blutung ggf. zus€atzliche Gabe von Gerinnungsfaktoren (z. B. PPSB, FFP)erforderlich.

1.13.4 BemerkungSehr selten anaphylaktische Reaktionen nach i.v.-Verabreichung möglich. Wegen des Gehalts anGlykochols€aure sollte Konakion MM bei Patienten mit cholestatischem Ikterus nicht parenteralangewendet werden.

1.14 ProtaminZum Beispiel: Protamin ME 1.000 I.E./ml Injektionslösung.

1.14.1 IndikationAntagonisierung von unfraktioniertem Heparin bei Überdosierung mit Blutungen.

1.14.2 WirkungKomplexbildung mit Heparin und damit Aufhebung der gerinnungshemmenden Wirkung vonunfraktioniertem Heparin. Eine Komplexierung von niedermolekularem Heparin gelingt nurunvollst€andig.

1.14.3 DosierungIn Abh€angigkeit der zu antagonisierenden Heparinmenge richtet sich die Protamindosis. 1000 I.-E. Protamin komplexieren 1000 I.E. unfraktioniertes Heparin. Bei schweren Blutungen nachHeparingabe empfiehlt sich eine Dosierung von initial 5000 I.E. Protamin, eine Nachdosierung istggf. erforderlich.

1.14.4 BemerkungAnaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen möglich. Ohne Anwesenheit von Heparin hatProtamin selbst gerinnungshemmende Eigenschaften, die zu Blutungen f€uhren können.

1.15 PyridoxinZum Beispiel: Vitamin-B6-Ratiopharm 50 mg/ml Injektionslösung.

1.15.1 IndikationZerebrale Krampfanf€alle bei Überdosierung mit dem Tuberkulostatikum Isoniazid (INH), Hydrazinoder Vergiftungen mit der Fr€uhjahrslorchel, die zum Gyromitrinsyndrom f€uhren können.

1.15.2 WirkungAntagonist von Isonicotins€aurehydrazin. Pyridoxin ist ein essentieller Cofaktor bei der Synthesevon GABA, dem wesentlichen inhibitorischen Neurotransmitter. INH wird zu Hydrazinmetabolisiert, welches Pyridoxin-5-Phosphat inaktiviert und damit das wesentliche Substrat derGlutamatdecarboxylase fehlt. Damit wird die Umwandlung von Glutamat zu GABA unterdr€uckt.INH und Hydrazin f€uhren ferner zur Inhibierung der Pyridoxalkinase.

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1.15.3 DosierungPro 1 g INH erhalten Erwachsene und Kinder 1 g Pyridoxin als Bolus i.v. Bei unbekannterINH-Einnahmemenge erhalten Erwachsene 5 g Pyridoxin (Kinder 70 mg/kg). Bei Hydrazin- oderLorchelvergiftungen wird Pyridoxin einmalig mit 25 mg/kg dosiert. Die Tagesmaximaldosis betr€agthier 300 mg/kg. Da derart große Mengen Pyridoxin nur in wenigen Zentren vorgehalten werden,muss die Therapie von Krampfanf€allen durch andere GABAerge Antikonvulsiva €uberbr€uckt werden(z. B. Benzodiazepine, Barbiturate).

1.15.4 BemerkungPeriphere sensomotorische Neuropathien können bei Einnahmen im Grammbereich auftreten. BeiNeugeborenen und S€auglingen könnten starke Sedierung, Hypotonie und Dyspnoe auftreten.

1.16 SilibininZum Beispiel: Legalon SIL Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung; Durchstechflasche enth€alt350 mg Silibinin.

1.16.1 IndikationVergiftungen durch amatoxinhaltige Pilze (Knollenbl€atterpilze, Galerina marginata, Lepiota-Arten).Eine Therapie sollte so fr€uh wie möglich nach Giftaufnahme erfolgen sowie bereits bei begr€undetemVerdacht auf ein Amatoxinsyndrom. Ein Abwarten der oft unzuverl€assigen Analytik ist nicht zurechtfertigen. In jedem Fall sollte zur Pilzidentifikation ein Pilzsachverst€andiger sowie ein Giftinfor-mationszentrum eingeschalten werden (u. a. Pilzsachverst€andigenliste dort abfragbar).

1.16.2 WirkungHemmt die Aufnahme des Amatoxins in die Leberzelle mutmaßlich durch Blockade desTransportsystems OATP1B3 („organic anion-transporting-polypeptide“). Es stabilisiert dieHepatozytenmembran, erhöht die osmotische Resistenz und hemmt die durch reaktiveSauerstoffspezies induzierte Lipidperoxidation. Schließlich stimuliert Silibinin dieRNA-Polymerase I und f€uhrt damit zu einer Steigerung der Synthese von Struktur- undFunktionsproteinen.

1.16.3 Dosierung20 mg/kg i.v. in 24 h als Dauerinfusion oder verteilt auf 4 Infusionen mit je 5 mg/kg von jeweils 2 hDauer mit anschließendem 4-st€undigem infusionsfreiem Intervall (Herstellerempfehlung). Auf-grund der kurzen Halbwertszeit von Silibinin (mit raschem Abfall der Wirkkonzentration iminfusionsfreien Intervall) scheint eine kontinuierliche Dauerinfusion von 20 mg/kg i.v. €uber 24 hpharmakologisch sinnvoller zu sein.

1.16.4 BemerkungIn sehr seltenen F€allen kommt es w€ahrend der Infusion zu einer Flush-Bildung.

1.17 SimeticonZum Beispiel: Sab simplex Suspension; 1 ml (ca. 25 Tropfen) enthalten 69,19 mg Simeticon.

1.17.1 IndikationIngestion von tensidhaltigen Sp€ul- und Waschmitteln, die zur Schaumbildung f€uhren können.

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1.17.2 WirkungSetzt die Grenzfl€achenspannung von Wasser und Tensidlösungen herab. Siliziumdioxidpartikeldringen in die Schaumlamellen ein und d€unnen diese aus, so dass sie rasch aufreißen.

1.17.3 DosierungKinder erhalten 5 ml, Erwachsene 10 ml. Das Pr€aparat ist auch f€ur die Anwendung durch Laien inHauhalten geeignet, v. a. bei Aufnahme großer Tensidmengen.

1.17.4 BemerkungAkut keine relevanten Nebenwirkungen bekannt; enth€alt Natrium, daher ber€ucksichtigen beiPersonen mit natriumarmer/kochsalzarmer Di€at.

2 Lebensrettende Antidote

2.1 Natrium-Nitrit1 Durchstechflasche enth€alt 300 mg /10 ml Natrium-Nitrit; ggf. Importpräparat aus USA!.

2.1.1 IndikationBehandlung der akut lebensbedrohlichen Vergiftung durch Blaus€aure, Blaus€auresalze sowieNitrilen und versuchsweise bei Natriumacidvergiftungen – sofern eine hohe Sicherheit bei derDiagnose besteht.

2.1.2 WirkungNatrium-Nitrit bewirkt innerhalb k€urzester Zeit eine relevante Umwandlung von H€amoglobin inH€amiglobin (Meth€amoglobin), indem das 2-wertige Eisenatom Fe2+ des H€amoglobinmolek€uls zum3-wertigen Fe3+ oxidiert wird. Wegen der höheren Affinit€at des Cyanidions zum Fe3+ kommt es zurBildung des MetHb-CN-Komplexes, der eine wesentlich geringere Toxizit€at aufweist. Dadurchkann die Blockade der Cytochromoxidase (Blockade der biologischen = inneren Atmung) durchCN–-Ionen aufgehoben werden. Die Anwendung von Natrium-Nitrit im Rahmen von Brandrauch-vergiftungen ist kontraindiziert, da hier v. a. von einer gleichzeitigen (und h€aufig relevanteren)Kohlenmonoxidintoxikation ausgegangen werden muss. Durch die therapieinduzierte MetHb-Bildung st€unden in diesem Fall nicht mehr ausreichend Sauerstofftr€ager (Oxi-H€amoglobin) zurVerf€ugung.

2.1.3 DosierungErwachsene erhalten 10 ml (2,5 - 5 ml/min) langsam i.v. Eine Met-Hb-Konzentration von 30 % istmeist ausreichend. Diese Therapie sollte nicht bei bekanntem Mangel an Glucose-6-Phosphatdehydrogenase angewendet werden. Im Anschluss der Anwendung sollte eine Therapiemit Natriumthiosulfat 10 % erfolgen, um €uber die Bildung von Rhodanid die renale Cyanideli-mination zu fördern.

2.1.4 BemerkungMeth€amoglobin€amie (gew€unschter Effekt, z. T.. aber €uberschießend).

Cave: bei Fehldiagnose einer Cyaindvergiftung!

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2.2 AktivkohleZum Beispiel: Kohle Pulvis Pulver; Schraubdose enth€alt 10 g medizinische Kohle.

2.2.1 IndikationAls Adsorbens nach oraler Einnahme einer toxischen Dosis eines Giftes. Je fr€uher nach Ingestioneines Giftstoffes Aktivkohle verabreicht wird, umso größer ist der Effekt derResorptionsverhinderung.

2.2.2 WirkungModerne Pr€aparationen medizinischer Kohle haben eine Oberfl€ache von bis zu 3000 m2/g. An dieseOberfl€ache binden €uber physikochemische Kr€afte eine Vielzahl Gifte und sind als Komplexunresorbierbar. Zus€atzlich unterbricht Aktivkohle den enterohepatischen Kreislauf, indem auchbili€ar sezernierte und z. T. pharmakologisch aktive Metabolite nach Eintritt in den D€unndarm anAktivkohle gebunden werden können. Schließlich vermag Aktivkohle auch seromukosaltransportierte (exsorbierte) Gifte zu binden und an einer erneuten Resorption zu hindern(gastrointestinale Dialyse).

2.2.3 DosierungErwachsene und Kinder sollten so fr€uh wie möglich nach Giftaufnahme eine Menge von 0,5–1 g/kgKG p.o. erhalten, nicht jedoch mehr als 50 g als Einzeldosis. Diese Dosis kann nach 4–6 hwiederholt werden. Die gleichzeitige Gabe eines Laxans ist mittlerweile obsolet, da hierdurchBindekapazit€at der Kohle blockiert wird. Voraussetzung f€ur die Aktivkohlegabe ist ein ausreichenderhaltenes Bewusstsein mit Erhalt der Schutzreflexe. Alternativ kann Aktivkohle nach Sicherungder Atemwege (= Intubation) auch €uber eine nasogastrale Sonde appliziert werden.

2.2.4 BemerkungAktivkohle selbst ist untoxisch, kann aber Komplikationen im Sinne von Erbrechen, Obstipationund Aspiration hervorrufen. Bei Personen mit bekannter Stenosierung im Magen-Darm-Trakt kannsie einen Ileus verursachen und ist daher kontraindiziert. Eine Nutzen-Risiko-Abw€agung istvorzunehmen.

2.3 AcetylcysteinZum Beispiel: Fluimucil Antidot 20 % Injektionslösung; 1 Injektionsflasche (25 ml) enth€alt 5 gAcetylcystein.

2.3.1 IndikationVergiftung durch Paracetamol, sofern ein verwertbarer Plasmaspiegel vorliegt oder dieEinnahmemenge >100–150 mg/kg betr€agt. Im Zweifel ist eine großz€ugige Indikationsstellunggerechtfertigt, da Acetylcystein bei rechtzeitiger Gabe mit hoher Wahrscheinlichkeit ein paraceta-molinduziertes Leberversagen verhindern kann. Bei Vorliegen eines Paracetamolplasmaspiegels(wegen Umverteilung ist dieser Spiegel fr€uhestens 4 h nach Einnahme verwertbar) kann anhandeines Nomogramms (incl. der Einbeziehung von zus€atzlichen Risikofaktoren wie chronischerAlkoholismus oder Cytochrom-P450-induzierende Substanzen) das hepatotoxische Potential vonParacetamol abgesch€atzt werden und die Indikation f€ur oder gegen Acetylcystein gestellt werden(z. B. Rumack-Mathew-Nomogramm oder modifiziertes australisches Nomogramm). WeitereIndikationen bei allerdings nicht eindeutig gesicherter Effektivit€at sind u. a. Vergiftungen mit

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Goldsalzen, Acrylnitrit (Bindung und Verhinderung der Freisetzung von Cyanidionen) sowieMethylbromid, f€ur dessen Methylgruppen Acetylcystein als Akzeptor dient.

2.3.2 WirkungParacetamol wird in der Leber zum sehr reaktionsf€ahigen p-Aminobenzochinonimin (NAPQI)oxidiert, das mit dem in den Hepatozyten reichlich vorhandenen Glutathion schnell inaktiviertwird. Bei einer Überdosierung an Paracetamol wird Glutathion aber schneller verbraucht als esnachgebildet werden kann, weil Cystein nicht rasch genug zur Verf€ugung gestellt werden kann.Damit akkumuliert NAPQI und reagiert mit Strukturproteinen der Hepatozyten mit resultierenderZerstörung der Leberzellen. Acetylcystein wird aktiv €uber Membrantransporte in die Hepatozytentransportiert und stellt sowohl Cystein f€ur die Glutathionsynthese wie auch Thiolgruppen f€ur dieReaktion mit NAPQI zur Verf€ugung.

2.3.3 DosierungErwachsene und Kinder erhalten ein Dreistufenschema (bei Kindern sollte die Fl€ussigkeitszufuhrreduziert werden). Initialdosis Acetylcystein 150 mg/kg in 200 ml Glucose 5 % innerhalb von60 min (die offizielle Empfehlung, die Initialdosis innerhalb 15 min zu verabreichen f€uhrt inEinzelf€allen zu pseudoallergischen Reaktionen; die langsamere Infusionsgeschwindigkeit von60 min ist daher eine Alternative). Anschließend wird als 1. Erhaltungsdosis 50 mg/kg in 500 mlGlucose 5 % €uber 4 h i.v. verabreicht. Als 2. Erhaltungsdosis wird schließlich 100 mg/kg in 1000 mlGlucose 5 % i.v. €uber 16 h infundiert. Damit werden kumulativ 300 mg/kg Acetylcystein €uber20–21 h infundiert.

2.3.4 BemerkungAnaphylaktoide Reaktion mit Flush, Urtikaria, Hautrötung, Bronchospasmus (h€aufig bei Gabe derInitialdosis innerhalb von 15 min; daher empfiehlt sich eine Reduktion der Infusionsge-schwindigkeit auf 60 min; ggf. zus€atzliche Gabe von Antihistaminika und/oder Steroiden). Ineiner rezenten Studie konnte gezeigt werden, dass ein verk€urztes 2-Stufenschema mitN-Acetylcystein (100 mg/kg in 200 ml Glucose 5 % €uber 2 h, anschließend 200 mg/kg in1000 ml Glucose 5 % €uber 10 h) zu deutlich weniger anaphylaktoiden Nebenwirkungen f€uhrt beimutmaßlich gleicher Effektivit€at (Bateman et al. 2014). Allerdings kann dieses Schema derzeit nochnicht als Standard bei der Paracetamolvergiftung gelten.

2.4 AtropinZum Beispiel: Atropinsulfat 100 mg Injektionslösung; 1 Amp. (10 ml) enth€alt 102,66 mgAtropinsulfat.

2.4.1 IndikationVergiftung durch Organophosphatinsektizide (Alkylphosphate) wie Parathion,Oxydemethonmethyl, Dimethoat, Chlorpyrifos und Nervenkampfstoffe wie Sarin, Soman, Tabunund VX. Die zus€atzliche Gabe eines Acetylcholinesterasereaktivators (z. B. Obidoxim; s. Abschn.Obidoxim) sollte erwogen werden.

2.4.2 WirkungAtropin verdr€angt Acetylcholin aus seiner muskarinischen Rezeptorbindung. Es hebt damit diemuskarinische (cholinerge), nicht aber die nikotinische und ZNS-Wirkung bei Vergiftungen mitOrganophosphaten auf.

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2.4.3 DosierungBiologische Titration, Beginn mit 2 mg i.v.; bei fehlender Wirkung kann die Dosis schrittweise auf5 mg bzw. 10 mg erhöht werden. Als Kriterien des Therapieerfolgs gelten das Sistieren dercholinergen Übererregung: Nachlassen der Bronchial- und Speichelsekretion, Steigerung der Herz-frequenz, Erweiterung der Pupillen sowie Nachlassen der Schweißsekretion. Eine Dauerinfusionkann zur Aufrechterhaltung des Therapieerfolges sinnvoll sein (z. B. 1–2 mg/h Atropin i.v.). EineÜberatropinisierung ist zu vermeiden (anticholinerges Syndrom). Kinder erhalten 0,1 mg/kg undsollten daher möglichst keine konzentrierte Atropinlösung erhalten.

2.4.4 BemerkungAnticholinerges Syndrom, Verwirrtheit, Steigerung des Augeninnendrucks,Akkomodationsstörung.

Cave: Konzentrierte Atropinlösung (Anwendung daher nur im Vergiftungsfall) mitbestehenden Verwechslungsmöglichkeiten!

2.5 DeferoxaminZum Beispiel: Desferal 0,5 g enth€alt 0,5 g Deferoxaminmesilat Pulver zur Herstellung einerInjektions- oder Infusionslösung.

2.5.1 IndikationAkute Intoxikation oder chronische, transfusionsbedingte Eisen€uberladung(Transfusionsh€amosiderosen), z. B. bei Thalassaemia major, sideroblastischen undautoimmunh€amolytischen An€amien mit hohen Serumferritinwerten (z. B. >1000 mg/l).

2.5.2 WirkungOral wirksamer Chelatbildner, der mit hoher Selektivit€at vor allem 3-wertiges Eisen bindet unddamit insbesondere die f€akale Eisenausscheidung fördert.

2.5.3 DosierungInitiale Tagesdosis 20–60 mg/kg i.v., maximal 80 mg/kg. Dosisanpassung anhand desSerumferritins.

2.5.4 BemerkungMultipleNebenwirkungen (s. Rote Liste). EngmaschigeÜberwachung derNierenretentionsparameter.

2.6 DiazepamZum Beispiel: Diazepam Lipuro Emulsion zur Injektion; 1 Amp. (2 ml) enthalten 10 mg Diazepam.

2.6.1 IndikationSchwere akute Vergiftungen mit Cholorquin und Kokain, versuchsweise auch bei anderenAntiarrhythmika der Klasse I.

2.6.2 WirkungUnspezifische Verdr€angung von Chloroquin aus seiner Myokardbindung – damit antiarrhythmischeund gleichzeitig antikonvulsive Eigenschaften. Sedierung und antikonvulsive Wirkung bei derKokainvergiftung. Diazepam hat ebenfalls g€unstige Auswirkungen auf die peripheren

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Kokainwirkungen (Hypertonie, Tachykardie, Hyperthermie, Diaphorese), die allesamt g€unstigbeeinflusst werden.

2.6.3 Dosierung– Cholorquin: Erwachsene und Kinder erhalten als Initialdosis 1–2 (!) mg/kg i.v., als Erhaltungs-

dosis 0,25 mg/kg/h; auf Atemwegsmanagement und Sicherung ist zu achten.– Kokain: biologische Titration mit Einzeldosen von 5–10 mg i.v. bis der gew€unschte

Sedierungsgrad erreicht ist.

2.6.4 BemerkungDurch die sehr hohe Dosierung ist von einer relevanten, hier aber gew€unschten Sedierung und ggf.Atemdepression auszugehen. Dies gilt es auch infrastrukturell bei der Anwendung zu beachten(Intensivstation).

2.7 Digitalisspezifische Fab-AntikörperZum Beispiel: DigiFab™; 1 Amp. enth€alt 40 mg Digitalis-spezifische Fab-Antikörper, die mit 4 mlsterilem Wasser gelöst werden (10 mg/ml); Importpr€aparat der Fa. Protherics Inc., USA.

2.7.1 IndikationAkute Vergiftungen mit Digitalglykosiden, u. a. vom Typ Digoxin, Digitoxin, Digitalis purpura,Digitalis lanata und Nerium oleander (Oleander). Nicht gesichert ist die Wirkung bei der Ingestionvon Eibe (Taxus baccata), Maiglöckchen und Scilla maritima (Meerzwiebel). In diesen F€allen ist beischweren Vergiftungen ein probatorischer Einsatz zu erw€agen. Restriktive Indikationsstellungaufgrund der hohen Therapiekosten; in jedem Fall bei digitalisbedingter Hyperkali€amie (Signummalum) und digitalisinduzierten Rhythmusstörungen (u. a. höhergradige AV-Blockierungen > AV-Block IIa, Bigeminus, tachykarde und bradykarde Rhythmusstörungen). Bei suizidalenVergiftungen mit großen Einnahmemengen ggf. auch prophylaktische Gabe erw€agen.

2.7.2 WirkungFab-Immunfragmente von Schafen, die gegen Digoxin immunisiert wurden. Spezifische Bindungvon freiem und zellmembrangebundenem Digoxin. Die Bindungsdom€ane ist das Cardenolidger€ustals gemeinsames Strukturmerkmal von Digoxin und Digitoxin. Nachdem die meisten Digoxin-Immunoassays nach Behandlung mit Digoxin-Fab-Fragmenten diese als Digoxin€aquivalente erfas-sen, ist der Serumdigoxinspiegel nach Antidotgabe falsch-hoch und klinisch nicht verwertbar. NachMikrodialyse kann allerdings in einigen Laboratorien zwischen freiem und gebundenem Digoxin(bzw. Digitoxin) differenziert werden. Zwischen dem Ende der Fab-Infusion und erstem klinischemErfolg vergehen im Schnitt 20 min.

2.7.3 DosierungBei bekannter Einnahmemenge entspricht der

– Körperbestand Digoxin (mg) =0,8 ∙ vermutete Einnahmemenge Digoxin (mg) oder– Körperbestand Digitoxin (mg) =1 ∙ vermuteter Einnahmemenge Digitoxin (mg)

Bei bekanntem Serumspiegel kann die rechnerisch erforderliche Antikörperdosis ermitteltwerden:

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– Körperbestand Digoxin = Serumkonzentration Digoxin (ng/ml) ∙5,6 ∙ KG (kg)/1000 bzw.– Körperbestand Digitoxin = Serumkonzentration Digoxin (ng/ml) ∙0,56 ∙ KG (kg)/1000

Eine Ampulle Fab-Fragmente (40 mg) binden 0,6 mg Digoxin/Digitoxin Körperbestand. Beiunbekanntem Serumspiegel oder unbekannter eingenommener Menge empfiehlt sich bei schwerenSymptomen die Bolusgabe von 80–120 mg Fab-Fragmente, die ggf. mit einer Dauerinfusion von30 mg/h erg€anzt werden kann. Auch wenn pharmakokinetische Daten eine geringere Startdosis,gefolgt von einer Dauerinfusion plausibel und damit dieses Therapieschema attraktiv erscheinenlassen (möglicherweise wird ein Großteil der Startdosis bereits vor Komplexierung mit Digoxinvorzeitig renal eliminiert), existiert f€ur dieses Vorgehen bisher keine Evidenz.

2.7.4 BemerkungAllergie, anaphylaktische Reaktionen; eine bekannte Anaphylaxie nach berichteter fr€uherer Thera-pie mit Digitalis-Fab-Fragmenten ist die einzige Kontraindikation.

2.8 Dimercaptopropansulfons€aure (DMPS)Zum Beispiel: Dimaval 100 mg Hartkapseln; 1 Kps. enth€alt (RS)-2,3-Bis(sulfanyl)propan-1-Sulfons€aure entsprechend 100 mg DMPS-Natrium.

2.8.1 IndikationAkute und chronische Schwermetallvergiftungen, insbesondere Quecksilber und Arsen. Effektivit€atauch bei chronischen Vergiftungen mit Blei, Chrom und Antimon. Einzig die Messung erhöhterSchwermetallwerte ohne klare klinische Beschwerden (z. B. erhöhte Quecksilberspiegel beiAmalgamtr€agern) ist per se noch keine Indiktion f€ur eine Chelattherapie. Eine Kontaktaufnahmemit einem Giftinformationszentrum ist in solchen F€allen empfohlen.

2.8.2 WirkungAn die Sulfhydrilgruppe des Chelatbildner DMPS binden verschiedene Schwermetalle, wodurcheine beschleunigte renale Elimination ermöglicht wird. Die Niere ist das Haupteliminationsorganbei Schwermetallen, so dass auf eine sorgf€altige Beurteilung der renalen Funktion hingewiesenwird!

2.8.3 DosierungAkute Vergiftungen erhalten oral alle 2 h 1–2 Hartkapseln à 100 mg pro Tag, chronischeVergiftungen erhalten alle 6 h 1 Hartkapsel (Dosiserhöung möglich). Bei intravenöser Applikationerhalten akute Vergiftungen 250 mg i.v. alle 4 h am 1. Tag, 250 mg i.v. alle 6 h am 2. Tag, 250 mgi.v. alle 8 h am 3. Tag und am 4. Tag alle 12 h. Anschließend folgt die Gabe von 1 Ampulle alle8–24 h.

2.8.4 BemerkungAllergische Hautreaktionen, in Einzelf€allen Erythema exsudativum multiforme. Da nicht nurSchwermetalle cheliert und eliminiert werden, kann es bei l€angerfristiger Therapie zu einer Verar-mung an Spurenelementen kommen.

2.9 Dimercaptosuccinyls€aure (DMSA)Zum Beispiel: Chemet 100 mg, Fa. Lundbeck USA Importpr€aparat.

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2.9.1 IndikationBehandlung der Schwermetallvergiftungen mit Blei, Quecksilber und Arsen.

2.9.2 WirkungAnalog zum DMPS handelt es sich um einen Chelatbildner, der €uber 2 Sulfhydrilgruppenverschiedene Schwermetalle unter Bildung eines stabilen Komplexes renal eliminierbar macht.Neben der Komplexierung von Schwermetallen wird auch eine erhöhte Zinkelimination beobachtet.Unter Therapie mit DMSA kommt es zu einer erhöhten gastrointestinalen Bleiabsorption, so dassstrikt darauf zu achten ist, w€ahrend einer DMSA-Therapie jede weitere orale Bleiexposition zuvermeiden.

2.9.3 DosierungDie Behandlung erfolgt Zyklusweise und dauert im Allgemeinen 19 Tage. Eine Einzeldosis von10 mg/kg wird in den ersten 5 Tagen alle 8 h und in den folgenden 14 Tagen alle 12 h verabreicht.Zwischen 2 Behandlungszyklen sollte mindestens ein 14-t€agiges Behandlungsfreies Intervallliegen.

2.9.4 BemerkungVerarmung von Spurenelementen.

2.10 ÄthanolZum Beispiel: Alkoholkonzentrat 95 % Braun zur Herstellung einer Infusionslösung; 20 ml enthal-ten 20 ml Äthanol 96 %.

2.10.1 IndikationAkute Vergiftungen mit toxischen Alkoholen, sofern keine alternativen Therapien zeitnah zurVerf€ugung stehen (z. B. 4-Methylpyrazol, s. unten, oder H€amodialyse).

2.10.2 WirkungDas alkoholmetabolisierende Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH) hat eine hohe Affinit€atgegen€uber Äthanol. Diese liegt €uber der Affinit€at gegen€uber anderen toxischen Alkoholen wieMethanol, Ethylenglykol und anderen niedermolekularen Glykolen. Daher wird dieADH-vermittelte Oxidation dieser toxischen Alkohole in Gegenwart von Äthanol gehemmt, sodass weniger saure toxische Metabolite entstehen.

2.10.3 DosierungErwachsene erhalten als Initialdosis 0,6 g Äthanol/kg i.v. als eine 5–10 %ige Infusionslösung. EineErhaltungsdosis wird mit 0,1 g Äthanol/kg i.v. verabreicht. Bei Fehlen einer intravenösenAlkohollösung kann auf die orale Zufuhr alkoholischer Getr€anke ausgewichen werden. EineZielblutalkoholkonzentration von etwa 1 g/l (ca. 1 ‰) ist meist ausreichend. Alternativ(insbesondere bei Kindern) und mit weniger Nebenwirkungen behaftet kann 4-Methylpyrazol(Fomepizol) zur Anwendung kommen.

2.10.4 BemerkungSedierung, Potenzierung derWirkung von Sedativa und Psychopharmaka, ggf. Kreislaufdepression.Die angestrebte Zielblutalkoholkonzentration wird in den seltensten F€allen erreicht, so dass meist

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eine Unter- oder Übertherapie stattfindet. Die Therapie mit Äthanol ist daher nicht Mittel der Wahlbei der Vergiftung durch toxische Alkohole.

2.11 4-MethylpyrazolZum Beispiel: Fomepizole Opi 5 mg/ml.

2.11.1 IndikationVergiftungen mit den toxischen Alkoholen Methanol und Ethylenglykol.

2.11.2 WirkungAnalog zu Äthanol kompetitiver Inhibitor der Alkoholdehydrogenase, der die Oxidation vonMethanol oder Ethylenglykol zu toxischen Metaboliten (S€auren) verhindert.

2.11.3 DosierungInitial werden 15 mg/kg €uber 30–45 min in 100–200 ml 0,9 %iger NaCl bzw. Glucose 5 %-Lösungverabreicht. Erhaltungsdosis 10 mg/kg alle 12 h bis die Ethylenglykolkonzentration im Serum<0,2 g/l liegt.

2.11.4 BemerkungKopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden, Allergien.

2.12 HydroxocobalaminCyanokit; eine Packung enth€alt eine Flasche à 5 g gefriergetrockneter Substanz plus 200 ml 0,9 %Kochsalzlösung.

2.12.1 IndikationVergiftungen mit Cyaniden und Blaus€auregas im Rahmen von Rauchgasinhalationen, bei denennoch weitere asphyktische Gase enthalten sein können (z. B. CO; hier Natrium-Nitrit kontraindi-ziert). Gegebenenfalls auch Therapie der mittelschweren Vergiftung mit Blaus€aure, sofern nicht eineAntidotierung mit unmittelbarem Wirkeintritt (Natrium-Nitrit) erforderlich ist.

2.12.2 WirkungKomplexierung von Cynaidionen, indem der Hydroxoligand durch einen Cyanoligandenersetzt wird.

2.12.3 DosierungErwachsene erhalten initial 5 g (10 g bei Herz-Kreislauf-Stillstand) Hydroxocobalamin in 200 mlNaCl 0,9 %iger Lösung €uber 30 min i.v., Kinder erhalten 70 mg/kg.

2.12.4 BemerkungGelegentlich Blutdruckanstieg. Rosaverf€arbung der Haut sowie violette Verf€arbung des Urins(unbedenklich). Gelegentlich Interferenzen bei der Bestimmung einiger klinisch-chemischerLaborparameter.

2.13 NatriumhydrogencarbonatNatriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun; 100 ml enthaltenNatriumhydrogencarbonat 8,4 g entsprechend je 1 mmol/l Na+ und 1 mmol/l HCO3

– je1 ml.

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2.13.1 IndikationVergiftungen mit trizyklischen Antidepressiva/Neuroleptika und gleichzeitiger Verbreiterung desQRS-Komplexes (>120 msec). Therapieversuch bei Vergiftungen mit Kokain, Antiarrhythmikasowie Choloroquin (Magnesium!), wenn gleichzeitig Herzrhythmusstörungen aufgrund einerQRS-Verbreiterung vorliegen.

2.13.2 WirkungSymptomatischer Acidoseausgleich, z. B. bei Intoxikationen mit toxischen Alkoholen, Metforminu. a. Alkalische Diurese bei Vergiftungen mit Acetylsalicyls€aure und Barbituraten (klinische Wirk-samkeit nicht eindeutig gekl€art). Antagonisierung von Substanzen mit Blockade des schnellenNatriumeinstroms am Myokard, z. B. trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika, Antiarrhythmikader Klasse I und ggf. auch Kokain (lokalan€asthetische Wirkung). Durch Alkalisierung erhöht sichdie Proteinbindung mancher Substanzen (z. B. trizyklische Antidepressiva) und f€uhrt zu einerAbnahme der freien (toxischen) Serumkonzentration.

2.13.3 DosierungIm Falle einer symptomatischen Behandlung einer Acidose Dosierung in Abh€angigkeit des S€auren-Basen-Status (Faustregel: BE ∙0,3 ∙ kg KG = mmol = ml der 8,4 %igen Lösung). Bei Vergiftungenmit QRS-Komplexverbreiterung Gabe von 1–2 mmol/kg bzw. Na+ hochnormal anheben.

2.13.4 BemerkungÜberalkalisierung; Hypokali€amie (!), daher Kalium fr€uhzeitig substituieren.

2.14 D-PenicillaminZum Beispiel: Metalcaptase 150–300 mg magensaftresistente Tabletten.

2.14.1 IndikationMittel der 1. Wahl bei akuten und chronischen Vergiftungen mit Kupfer sowie beiM. Wilson – sofern eine Dauertherapie vertragen wird und nicht prim€ar neurologische Symptomedes M. Wilson vorliegen. Wenn kein alternativer Chelatbildner verf€ugbar ist (z. B. DMPS oderDMSA), ist D-Penicillamin Mittel der 2. Wahl bei Schwermetallvergiftungen mit Blei, Zink, Gold,Quecksilber und Arsen.

2.14.2 WirkungBildung eines wasserlöslichen und damit renal eliminierbaren Chelat-Metall-Komplexes.

2.14.3 DosierungErwachsene erhalten bei Schwermetallvergiftungen eine Anfangsdosis von je 300 mg 4-mal tgl., beil€angerer Anwendung Tagesdosis maximal 40 mg/kg. Kinder erhalten bis zu 100 mg/kg (maximaleTagesdosis 1050mg). Therapie desM.Wilson mit 10–20mg/kg. Die Einnahme sollte n€uchtern bzw.1 h vor oder 2–3 h nach einer Mahlzeit erfolgen.

2.14.4 BemerkungBei l€angerfristiger Anwendung Gefahr der Agranulozytose und des nephrotischen Syndroms.

2.15 ToluidinblauZum Beispiel: Toluidinblau Injektionslösung; 1 ml enth€alt 30 mg Toloniumchlorid.

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2.15.1 IndikationAntidot zur Behandlung von Meth€amoglobin€amien bei Intoxikationen mit Meth€amoglobinbildnernwie z. B. Anilin, Amylnitrit, Nitrobenzol, Nitrit, aromatischen Aminen, oxidierenden organischenLösungsmitteln, Dapsone, manche Lokalan€asthetika, bei Überdosierung mit Natrium-Nitrit.

2.15.2 WirkungReduziert NADPH-abh€angig Meth€amoglobin (Fe3+-H€amoglobin) zu Oxih€amoglobin (Fe2+-H€amoglobin).

2.15.3 DosierungErwachsene und Kinder erhalten 2–4 mg/kg langsam i.v. Eine einmalige Wiederholung ist möglich.

2.15.4 BemerkungDer Organismus besitzt ein sehr effektives endogenes Meth€amoglobinreduktasesystem, so dass eineTherapie der Meth€amoglobin€amie in der Regel erst bei einem MetHb>40 % erforderlich ist. F€uhrtzur Blauverf€arbung der Haut (und des Urins), bei zu rascher Injektion kann es zum Blutdruckabfallkommen. Im Falle einer Überdosierung von Toluidinblau kann es zur H€amolyse kommen.

Literatur

Bateman DN (2004) Digoxin-specific antibody fragments: how much and when? Toxicol Rev23(3):135–143

Bateman DN et al (2014) Lancet 383:697–704

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