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Fonds Gesundes Österreich Arbeitsprogramm 2014

Arbeitsprogramm 2014 des Fonds Gesundes Österreich

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Im Arbeitsprogramm finden Sie Details zu den Schwerpunkten und Aktivitäten für das Jahr 2014. Der FGÖ richtet ab 2014 einen Arbeitsschwerpunkt ein, der auf einem abgeschlossenen Projekt in der Lehrlingsstiftung Eggenburg aufbaut und bei dem es darum geht, die gesammelten Erfahrungen und Ergebnisse zu transferieren und breiter auszurollen. Die Erfahrungen aus den beiden Modellregionen der Initiative „Auf gesunde Nachbarschaft!“ (Waldviertel, Linzer Süden) sollen 2014 in weiteren Regionen genutzt werden. Die Förderschiene „Gemeinsam gesund in …“ widmet sich vorrangig Projekten, die die Stärkung von Nachbarschaften als gesundheitsfördernde Ressource zum Ziel haben.

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Fonds GesundesÖsterreich

Arbeitsprogramm 2014

3FGÖ Arbeitsprogramm 2014

Inhalt

Vorwörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4-5

1 Aufgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62 Handlungsleitende Prinzipien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7 2.1 Die zentralen Begriffe „Gesundheitsförderung“ und „Prävention“ . . . . . . . . . . . . .7 2.2 Grundprinzipien der Gesundheitsförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 2.3 Rahmen-Gesundheitsziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10 2.4 Strategische Weiterentwicklung der Gesundheitsförderung in Österreich . . . . . . .10 2.5 Gesundheitliche Chancengerechtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11

3 Methodischer Zugang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12 3.1 Settingansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12 3.2 Zielgruppenspezifische Ansätze und Diversity . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12 3.3 Capacity Building . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13 3.4 Evaluation und Qualitätsentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 3.5 Nachhaltigkeit und Transferierbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14

4 Arbeitsbereiche und Schwerpunkte 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16 4.1 Kindergarten/Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16 4.2 Lehrlinge in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 4.3 Arbeitsplatz/Betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 4.4 Gemeinde/Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19 4.5 Beratungs- und Sozialeinrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 4.6 Bewegung und Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21 4.7 Psychosoziale Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22

5 Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25 5.1 Projektförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25 5.1.1 Praxisorientierte Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27 5.1.2 Betriebliche Gesundheitsförderungsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27 5.1.3 Kommunale Projekte - „Gemeinsam gesund in …“ . . . . . . . . . . . . . . . . .28 5.1.4 Fort- und Weiterbildung und Vernetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29 5.1.5 Internationale Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29 5.2 FGÖ-Initiativen und -Angebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 5.2.1 Fort- und Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 5.2.2 Aufklärung und Information . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31 5.2.3 Forschung und Qualitätsentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31 5.2.4 Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35

4 FGÖ Arbeitsprogramm 2014

Sehr geehrte Damen und Herren!

Jeder Euro, den wir fürs Gesundwerden ausgeben, ist gut investiert. Jeder Euro, den wir fürs Gesundbleiben ausgeben, ist besser investiert. Gesundheitsvorsorge ist eine gute und wichtige Investition in die Gesellschaft und daher haben wir im Rahmen der Gesundheitsre-form einen eigenen Präventionsfonds errichtet. Darüber hinaus ist es gelungen, die Stärkung von Gesundheitsförderung und Prävention als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsziele im neuen Regierungsprogramm zu verankern.

Die Reparaturmedizin ist in Österreich exzellent aufgestellt. Gesundheitspolitik darf sich aber nicht auf die Versorgung kranker Menschen beschränken. Im Gegenteil, wir müssen das Be-wusstsein und die Eigenverantwortung für Gesundheit in der Bevölkerung stärken und dafür sorgen, dass die Menschen gesunde Lebensbedingungen vorfinden. Der präventive Charak-ter der Gesundheitsversorgung im Sinne von Gesundheit in allen Lebenslagen hat für mich einen großen Stellenwert. Die in meinem Ressort entwickelten österreichweiten Initiativen wie der Nationale Aktionsplan Ernährung, die Kinder- und Jugendstrategie oder die Rahmen-gesundheitsziele tragen schon nach kurzer Zeit zahlreiche Früchte und werden von unseren Expert/innen gemeinsam mit sämtlichen Akteur/innen des Präventionsbereichs laufend erwei-tert, ausgebaut und evaluiert. Ansetzen muss Gesundheitsförderung so früh wie möglich und so breit wie möglich – in allen Altersgruppen und in allen Lebenslagen.

In diesem Zusammenhang möchte ich den Fonds Gesundes Österreich als eine Säule in der österreichischen Gesundheitsförderung und –prävention einmal mehr vor den Vorhang ho-len und mich ganz besonders für die hervorragende Zusammenarbeit bedanken. Der FGÖ setzt Gesundheitsförderung seit Jahren österreichweit ganz konkret in vielen verschiedenen Projekten um und leistet damit einen unverzichtbaren Beitrag zur Prävention. Ich gratuliere zu dem ambitionierten Arbeitsprogramm 2014 und wünsche viel Erfolg bei der Umsetzung.

Alois Stöger Bundesminister für Gesundheit

5FGÖ Arbeitsprogramm 2014

Liebe Leserin, lieber Leser!

Die Gesundheitsförderung hat mittlerweile eine Entwicklungsstufe erreicht, in der eine Viel-zahl von erfolgreich umgesetzten Projekten existiert, die sich für eine breitere Umsetzung im Rahmen von Programmen eignen. Der FGÖ richtet ab 2014 einen Arbeitsschwerpunkt ein, der auf einem abgeschlossenen Projekt in der Lehrlingsstiftung Eggenburg aufbaut und bei dem es darum geht, die gesammelten Erfahrungen und Ergebnisse zu transferieren und breiter auszurollen. Überbetriebliche Lehrausbildungseinrichtungen werden ganz gezielt ein-geladen, Gesundheitsförderungsprojekte beim FGÖ einzureichen und durchzuführen.

Ein ähnlicher Weg wird beim Transfer der Ergebnisse der Initiative „Auf gesunde Nachbar-schaft!“ beschritten, die Ende 2013 erfolgreich abgeschlossen wurde. Die Erfahrungen aus den beiden Modellregionen (Waldviertel, Linzer Süden) sollen 2014 in weiteren Regionen genutzt werden. Die Förderschiene „Gemeinsam gesund in …“ widmet sich vorrangig Pro-jekten, die die Stärkung von Nachbarschaften als gesundheitsfördernde Ressource zum Ziel haben.

Im Rahmen der Ende 2012 beschlossenen Gesundheitsreform wurden auf Landesebene Ge-sundheitsförderungsfonds eingerichtet. Das ist ein starkes Bekenntnis für eine Stärkung der Gesundheitsförderung und erlaubt eine planbare und nachhaltige Entwicklung regionaler Strukturen. Die Chance und zugleich Herausforderung für die Gesundheitsförderung ist, die-sen Rahmen nun durch eine Vielzahl von konkreten Projekten mit Leben zu erfüllen. Der FGÖ – als bundesweite Förder- und Kompetenzstelle für Gesundheitsförderung – wird als starker Partner sein Know-How bei der Umsetzung einbringen.

Vor uns liegt eine spannende Phase, in der die Gesundheitsförderung in Österreich weiter entwickelt werden wird. Ich lade Sie ein, diese Chance gemeinsam mit dem FGÖ aufzugreifen und aktiv daran mitzuwirken. Mag.a Christa Peinhaupt, MBALeiterin Fonds Gesundes Österreich

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1 AufgabeAlle in Österreich lebenden Menschen sollen bei guter Gesundheit ein hohes Alter erreichen. Gesundheitsfördernde Lebenswelten und Lebensweisen sind der Schlüssel dazu. Der Fonds Gesundes Österreich (FGÖ), ein Geschäftsbereich der Gesundheit Österreich GmbH, trägt dazu bei, indem er Projekte im Bereich Gesundheitsförderung und Primärprävention finanziell fördert und entsprechende Aktivitäten auch selbst initiiert. Rahmenbedingungen zu schaffen und weiterzuentwickeln, die die Menschen in die Lage versetzen, ein Leben in guter Gesund-heit zu führen, steht dabei im Zentrum.

Während der 15 Jahre seit der Gründung des FGÖ wurde im Rahmen der Fördertätigkeit eine Fülle von Wissen und Erfahrungen bei der Umsetzung von Gesundheitsförderungspro-jekten gesammelt. Der FGÖ als bundesweite Förder- und Kompetenzstelle für Gesundheits-förderung stellt dieses Know-How der österreichischen Gesundheitsförderungslandschaft zur Verfügung und ist bestrebt, mit den Entscheidungsträger/innen im Sinne von „Health in all Policies“ Gesundheitsförderung in Österreich strukturell zu verankern. Die Rahmen-Gesund-heitsziele bilden die inhaltliche und strategische Basis für die Aktivitäten des FGÖ.

Zur Umsetzung seiner Aktivitäten erhält der FGÖ aus dem Umsatzsteueraufkommen der Re-publik jährlich € 7,2 Mio. Grundlage dafür ist das Gesundheitsförderungsgesetz aus dem Jahr 1998.

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2 Handlungsleitende Prinzipien

2 .1 Die zentralen Begriffe „Gesundheitsförderung“ und „Prävention“

Gesundheitsförderung setzt an den Determinanten für Gesundheit an und befähigt damit die Menschen, ihre gesundheitlichen Ressourcen zu stärken. Kennzeichnend ist die „salutogeneti-sche“ Perspektive1, die auf der Kenntnis jener Faktoren („Ressourcen“) basiert, die den Men-schen helfen, gesund zu bleiben oder zu werden. Es gilt, diese Ressourcen und Potenziale zu identifizieren und gezielt zu stärken. Auf gesellschaftlicher Ebene geht es um die Schaffung von Rahmenbedingungen, die es leichter machen, gesund zu bleiben. Auf individueller Ebene geht es um die Analyse und Stärkung der Gesundheitsressourcen und -potenziale der Menschen.

Im Zentrum der Gesundheitsförderung stehen die so genannten „Verhältnisse“ bzw. die Rah-menbedingungen für Gesundheit. Dahinter steht die Überzeugung, dass Menschen sich nur dann wirklich wohlfühlen können, wenn auch die Settings (= Lebenswelten), in denen sie leben, arbeiten, lernen und wohnen, gesundheitsförderlich und nicht krankmachend sind. Das ist auch ein wesentlicher Beitrag dazu, Menschen eine gesunde Lebensweise zu ermöglichen (Verhaltensänderung).

Im Bereich Prävention – der Vermeidung von Krankheiten – ist der FGÖ ausschließlich für Maß-nahmen der Primärprävention mit umfassendem Gesundheitsbegriff zuständig. Primärpräven-tion setzt an, noch bevor es zur Krankheit kommt, und trachtet danach, Gesundheitsbelas-tungen (z.B. umweltbedingte Belastungen, gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen wie z.B. Nikotin- oder Alkoholkonsum, soziale Isolation, Stress) zu senken und gesundheitsbezogene Ressourcen (z.B. Kompetenzen, Information und Bildung, Partizipation, soziale Netzwerke, Selbstwirksamkeit) zu erhöhen, um die Entstehung von Krankheiten zu verhindern. Aktivitäten der Primärprävention berücksichtigen idealerweise Personengruppen in den relevanten Settings (Lebenswelten, siehe auch Kap. 3.1. Settingansatz).

1 Im Gegensatz dazu konzentriert sich die pathogenetische Sichtweise auf potenziell krankmachende Risikofak-toren (z.B. Nikotin, Alkohol).

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2 .2 Grundprinzipien der Gesundheitsförderung

Der FGÖ orientiert sich am Gesundheitsbegriff und an den Grundprinzipien der „Ottawa Char-ta“ (WHO, 1986). Diese Grundprinzipien bilden seit den Anfängen der Gesundheitsförderung einen wichtigen Orientierungsrahmen bzw. beschreiben, was Gesundheitsförderung ist. Sie sind auch jetzt das Fundament für die Qualitätskriterien zur Planung und Bewertung von Pro-jekten der Gesundheitsförderung, die der FGÖ 2013 entwickelt hat (siehe http://info.projektguide.fgoe.org/index.php?id=qualitaetskriterien).

Hier finden Sie einen Überblick über jene Grundprinzipien der Gesundheitsförderung, an wel-chen sich der FGÖ im Rahmen seiner Fördertätigkeit und seiner Aktivitäten zum Kapazitäten-aufbau aktuell orientiert. Sie werden teilweise in nachfolgenden Kapiteln genauer aufgegriffen:

A Positiver, umfassender und dynamischer Gesundheitsbegriff: Dem umfassenden Ge-sundheitsbegriff zufolge ist Gesundheit kein Zustand, sondern ein dynamischer Prozess, in dem das Individuum ständig ein Gleichgewicht mit seiner Umwelt herzustellen versucht, um sein körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden zu optimieren.

A Gesundheitliche Chancengerechtigkeit: Im Einklang mit der WHO-Strategie „Gesund-heit für alle“ und der Ottawa-Charta setzt sich der FGÖ zum Ziel, gesundheitliche Un-gleichheit zu verringern und Chancengerechtigkeit in Bezug auf Gesundheit zu erreichen. (siehe auch Kap. 2.5)

A Ressourcenorientierung und Empowerment: Ressourcenorientierung bedeutet eine Orientierung an den vorhandenen persönlichen, sozialen und strukturellen Ressourcen im Sinne von Stärken, Potenzialen, Kompetenzen etc. (sowohl von Individuen als auch von sozialen Netzwerken oder Systemen); im Unterschied zu einer Defizitorientierung, die Mängel, Probleme etc. in den Mittelpunkt stellt. Empowerment bedeutet Befähigung bzw. ist ein Prozess, mit dem die Fähigkeiten von Menschen gestärkt und aktiviert werden, Herausforderungen zu bewältigen, Bedürfnisse zu stillen, Probleme zu lösen und sich die notwendigen Ressourcen zu verschaffen, um die Kontrolle über die Entscheidungen und Handlungen zu gewinnen, die ihre Gesundheit begünstigen.

A Setting- und Determinantenorientierung: Die Einflussfaktoren, welche die Gesundheit bestimmen, liegen auf mehreren Ebenen. Will man die Gesundheit der Menschen fördern, ist es deshalb nötig, aktiv mehrere dieser Determinanten anzugehen und sie in einem gesundheitsfördernden Sinn zu beeinflussen. Dabei geht es um Beachtung individueller Faktoren wie das Gesundheitsverhalten oder die Lebensweisen einzelner Personen (Verhal-tensorientierung) in ihrer Wechselwirkung mit Faktoren wie Einkommen und Sozialstatus, Ausbildung, Beschäftigung und Arbeitsbedingungen, den Zugang zu bedarfsgerechten gesundheitlichen Leistungen und um die natürliche Umwelt (Verhältnisorientierung).

Der Settingansatz fokussiert auf die Lebenswelt von Menschen und damit auf die Rahmenbe-dingungen im jeweiligen Wohn-, Arbeits-, schulischen, Freizeit- oder Konsum-Umfeld (siehe auch Kap. 3.1).

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Grafik der Gesundheitsdeterminanten: FGÖ nach Dahlgren & Whitehead, 1991

A Zielgruppenorientierung: Durch den „Zielgruppenansatz“ unterstreicht die Gesund-heitsförderung die Notwendigkeit der Anpassung ihrer Methoden und Maßnahmen an die Bedürfnisse und Ausgangsbedingungen der jeweiligen Zielgruppen (siehe auch Kap. 3.2).

A Partizipation der Akteure/Akteurinnen des Settings: Partizipation in Gesundheitsför-derungsprojekten ermöglicht es, den Zielgruppen und anderen beteiligten Akteur/innen Einfluss auf Entscheidungen auszuüben, indem sie z.B. ihre Themen, ihr Wissen einbrin-gen, wesentliche Projektschritte mitentscheiden oder aktiv an der Projektdurch- bzw. -aus-führung beteiligt sind.

A Vernetzung: Vernetzen bedeutet unter anderem, systematisch Erfahrungen auszutau-schen, gemeinsam zu lernen, Synergien und Ressourcen optimal zu nutzen und durch die Zusammenarbeit neues Wissen zu schaffen. Es geht aber auch um die Vermittlung zwischen und Vernetzung der unterschiedlichen Politikbereiche, um eine gesundheitsför-dernde Gesamtpolitik zu erreichen.

A Nachhaltigkeit der Veränderungen: Nachhaltigkeit auf der Projektebene beinhaltet die Frage, ob die optimierten Strukturen, Prozesse und Verhaltensweisen über die Projektdauer hinaus Bestand haben (statische Nachhaltigkeit bzw. die Frage, ob die Innovationen auch an sich ändernde Bedingungen angepasst werden A dynamische Nachhaltigkeit, siehe auch Kap. 3.5).

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2 .3 Rahmen-Gesundheitsziele

Auf Basis eines Beschlusses der Bundesgesundheitskommission und des Ministerrates wurden im Jahr 2011 - 2012 in einem breit angelegten Prozess, unter der Federfüh-rung des Bundesministe-riums für Gesundheit und mit Einbeziehung der Bevölkerung sowie aller wesentlichen Politik- und Gesellschaftsbereiche 10 Rahmen-Gesundheitsziele für Österreich (siehe Anhang „Rahmen-Gesundheitsziele“) entwickelt. In einer zweiten Prozessphase wird nun an der Konkretisierung der Rahmenziele in Form von intersektoral besetzten Arbeitsgruppen gearbeitet, sodass eine Ge-samtstrategie zur Umsetzung erstellt wird (www.gesundheitsziele-oesterreich.at).

Der FGÖ ist an der Prozessbegleitung und in Form der Teilnahme an ausgewählten Arbeitsgrup-pen an der Umsetzung beteiligt. Der FGÖ ist bestrebt, mit seinem Arbeitsprogramm und seiner strategischen Ausrichtung die Umsetzung der Rahmen-Gesundheitsziele zu unterstützen.

2 .4 Strategische Weiterentwicklung der Gesundheitsförderung in Österreich

Als Kompetenzzentrum und nationale Förderstelle für Gesundheitsförderung hat der FGÖ im Laufe von 15 Jahren umfangreiche Kenntnisse zu Aktivitäten, Bedarf, Qualitä-ten und Struktu-ren der Gesundheitsförderung erworben und aufgebaut.

Im Zuge der Gesundheitsreform wurden Abstimmungen zwischen Bund, Ländern und Sozial-versicherungen (Zielsteuerung Gesundheit) eingerichtet. In diesem Zusammen-hang sieht es der FGÖ als seine Aufgabe, seine Erfahrungen und Kompetenzen koordinierend in die natio-nale Gesundheitsförderungsstrategie einzubringen, die im Rahmen des Bundeszielsteuerungs-vertrages erarbeitet wird.

Hierfür bereitet der FGÖ Daten zur Gesundheitsförderung, Wissen zu Evidenz in der Gesund-heitsförderung sowie Beispiele guter Praxis auf.

11FGÖ Arbeitsprogramm 2014

2 .5 Gesundheitliche Chancengerechtigkeit

Die ungleiche Verteilung von materiellen Ressourcen wie Einkommen und damit Lebensstan-dards und immateriellen Ressourcen wie Wissen, Kompetenzen, soziale Beziehungen und damit Möglichkeiten in einer Gesellschaft, hat einen bedeutsamen Einfluss auf die Lebenschancen und damit auch die Gesundheit von betroffenen Personen, Gruppen oder Gesellschaften (Kreckel, 1992, Mielck, 2002, zitiert nach Richter & Hurrelmann, 2006).

Dass sozioökonomisch benachteiligte Menschen, z.B. Menschen mit niedriger Ausbildung, Men-schen auf niedrig qualifizierten Arbeitsplätzen, geringem Einkommen oder von Armut gefährdete und betroffene Personen auch in Österreich im Schnitt eine deutlich niedrigere Lebenserwartung haben und öfter von Krankheit betroffen sind, ist belegt (Habl, 2013, BMG 2012). Studien zeigen anschaulich, dass diese Unterschiede graduell abgestuft sind, d.h. je besser die sozioökonomische Basis einer Person, desto besser ihre Gesundheit (z.B. Marmot 2010).

Die institutionell breit aufgestellte Arbeitsgruppe zur Entwicklung der Rahmen-Gesundheitsziele hat sich daher entschlossen, der Reduzierung dieser gesundheitli-chen Ungleichheit mit der For-mulierung eines eigenen Rahmen-Zieles einen besonderen Stellenwert zu geben (R-GZ 2: Für gesundheitliche Chancengerechtigkeit zwischen den Geschlechtern und sozioökonomischen Gruppen, unabhängig von der Herkunft, für alle Altersgruppen sorgen). Im Einklang mit den Rahmen-Gesundheitszielen und auch der WHO-Strategie „Gesundheit für alle“ setzt sich der FGÖ das Ziel, durch seine Schwerpunktsetzungen im Arbeitsprogramm und seiner strategischen Ausrichtung, einen Beitrag zur Verbesserung gesundheitlicher Chancengerechtigkeit zu leisten. Auch wird in der Vergabe der Fördermittel darauf geachtet, dass die geplanten Interventionen und Maßnahmen die Thematik gesundheitliche Chancengerechtigkeit aufnehmen und so zur Reduktion gesundheitlicher Ungleichheit beitragen können.

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3 Methodischer Zugang

3 .1 Settingansatz

„Settings“ sind Orte oder soziale Zusammenhänge, in denen der Alltag von Menschen statt-findet und die einen wichtigen Einfluss auf deren Gesundheit haben. Ein Setting ist gekenn-zeichnet durch ein Verständnis der Zugehörigkeit seiner Mitglieder. Dieses Bewusstsein der Zugehörigkeit kann begründet sein durch die Tätigkeit in einer Organisation, ein gemeinsames räumliches Umfeld, ähnliche Lebenslagen, gemeinsame Werte und Präferenzen.

Innerhalb der Vielzahl denkbarer Settings konzentriert der FGÖ seine Arbeit auf folgende Settings:A Kindergarten und SchuleA ArbeitsplatzA Gemeinde/StadtA Beratungs- und Sozialeinrichtungen

Darüber hinaus wird ab 2014 erstmals ein Förderschwerpunkt auf überbetriebliche Lehraus-bildungseinrichtungen gelegt.

Die jahrelange Erfahrung in der Gesundheitsförderung zeigt, dass in vielen Bereichen ein set-tingübergreifender Ansatz (z. B. Gemeinde und Betrieb oder Gemeinde und Schule) erfolgsver-sprechend und nachhaltig ist.

Daher wird settingübergreifenden Vorhaben ab 2014 in der Arbeit des FGÖ und im Förder-wesen mehr Bedeutung zugemessen.

3 .2 Zielgruppenspezifische Ansätze und Diversity

Durch den „Zielgruppenansatz“ unterstreicht die Gesundheitsförderung die Notwen-digkeit der Anpassung ihrer Methoden und Maßnahmen an Bedarf und Ausgangsbedingungen der jeweiligen Zielgruppe(n). Das heißt, dass gesundheitsfördernde Maßnahmen für verschiedene Zielgruppen unterschiedlich gestaltet sein müssen. Grundlage dafür sind zunächst umfassende Analysen hinsichtlich der Frage, bei welchen Zielgruppen durch empirische Daten ein beson-derer Bedarf für gesundheitsfördernde Maßnahmen belegt ist. Von dieser Bedarfserhebung leitet sich ab, welche Zielgruppe(n) erreicht werden soll(en), sowie fundiertes Wissen über diese Zielgruppe(n) und deren Lebenswelt(en). Partizipative Aspekte, also die Beteiligung der Zielgruppe(n) an der Planung und Durchführung aller Maßnahmen, beginnend bei der Bedarfs-erhebung, spielen bei diesen Überlegungen eine wichtige Rolle.

Anhand von Kriterien zur Erklärung von gesundheitlicher Ungleichheit - sozioökonomischer Status, Lebensbedingungen, gesundheitsrelevantes Verhalten und Gesund-heitszustand - las-

13FGÖ Arbeitsprogramm 2014

sen sich Bevölkerungsgruppen identifizieren, die als besonders belastet anzusehen sind, was die Bilanz aus ihren Bewältigungsressourcen und gesundheitlichen Belastungen anbelangt (Mielck, 2005). Auf diese Zielgruppen wird bei der Projektförderung und den Initiativen des FGÖ besonderes Augenmerk gelegt:A Menschen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status (z.B. Menschen mit sehr niedri-

gem beruflichem Status, mit niedrigem Einkommen, mit geringer Schulbildung)A Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder mit besonderen Belastungen (z. B. Al-

leinerziehende, Menschen mit besonderen Betreuungspflichten, sozial isolierte Menschen, arbeitslose Menschen, Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, Migrantinnen und Migranten, Wohnungslose)

A Menschen mit besonderen Bedürfnissen (z. B. chronisch Kranke, Menschen mit Behinde-rung, ...)

3 .3 Capacity Building

„Capacity Building“ bzw. „Kapazitätenentwicklung“ bedeutet den nachhaltigen Aufbau von Wissen, Fähigkeiten, Engagement, Strukturen, Systemen und Führungsqualitäten, um effektive Gesundheitsförderung zu ermöglichen. Der FGÖ setzt seinen Auftrag für Capacity Building in Österreich vor allem mittels folgender Aktivitäten um: A Weiterentwicklung von Strukturen/Systemen und Führungsqualitäten durch Strategieent-

wicklung (Rahmen-Gesundheitsziele siehe Kap. 2.3, Maßnahmen zur strategischen Weiter-entwicklung der Gesundheitsförderung siehe Kap.2.4)

A Wissensaufbau und –transfer durch Forschung und Qualitätsentwicklung (z.B. Forschungs- und Evaluationsprojekte siehe Kap. 5.2.3, Transferprojekte siehe Kap. 3.5)

A Fortbildungsangebote zur Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten sowie zur Vernetzung (z.B. Bildungsnetzwerk, siehe Kap. 5.2.1)

A Aktivitäten und Veranstaltungen zur Wissensvermittlung und zur Vernetzung (z.B. FGÖ-Konferenz, siehe Kap. 5.2.4, Initiative „Auf gesunde Nachbarschaft, Kap. 4.7)

A Information für die Bevölkerung, Bewusstseinsbildung (z.B. Broschüren, siehe Kap. 5.2.2 Aufklärung und Information)

Der FGÖ pflegt gezielt Kontakt und fachlichen Austausch mit Österreichischen Netzwerken, die entweder spezifische Schwerpunkte im Bereich Gesundheitsförderung haben oder deren Handlungsfelder gute Anknüpfungspunkte für Gesundheitsförderung bieten.

Auf internationaler Ebene ist der FGÖ Mitglied von IUHPE, International Union für Health Pro-motion and Education, von EuroHealthNet und von HEPA Europe, Euro-pean network for the promotion of health-enhancing physical activity. Damit ist eine wechselseitige Unterstützung in Aufbau und Pflege von Gesundheitsförde-rungswissen und Gesundheitsförderungsstra-tegien gegeben. Ein besonderes Anliegen ist dabei der Aufbau von Kapazitäten zum Thema Health in all Policies, das als Querschnittsthema in die FGÖ Schwerpunkte und insbesondere den Bereich der Fortbildung verstärkt einfließen wird.

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3 .4 Evaluation und Qualitätsentwicklung

Evaluation ist ein integraler Bestandteil des Projektmanagements und unterstützt die systemati-sche Qualitätsentwicklung der Projekte. Sowohl aus positiven als auch aus negativen Erfahrun-gen lassen sich wichtige Schlüsse ziehen, die in einen kontinuierlichen Lernprozess einfließen. Auch zur Bewertung von Projektschritten und Ergebnissen von Projekten und Programmen und deren nachhaltiger Wirkung liefert die Evaluation wichtige Erkenntnisse. Der FGÖ nutzt die Evaluation zudem als Instrument zur inhaltlichen Weiterentwicklung der Gesundheitsförde-rungsaktivitäten. Im Zuge des Projektes „Formative Programmevaluation des FGÖ“ in Koope-ration mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Gesundheitsförderungsforschung wird begin-nend mit dem Jahr 2014 erstmals ein einheitlicher Evaluationsfragebogen für extern evaluierte Projekte eingesetzt, der „FGÖ Evaluationsbogen“. Der Evaluationsbogen soll systematisches projektübergreifendes Lernen aus den geförderten Projekten erlauben. Der Fragebogen fo-kussiert inhaltlich auf ausgewählte Grundprinzipen bzw. wesentliche Entwicklungsthemen der Gesundheitsförderung.

Systematisches Lernen aus Projekten und Programmen wird auch durch die Verbreitung und ei-gene Anwendung des „Handbuch zur Aufbereitung von Evidenz in der Gesundheitsförderung“ (siehe Kap. 5.2.3) unterstützt.

3 .5 Nachhaltigkeit und Transferierbarkeit

Nachhaltigkeit und der Transfer von Projekterfahrungen und -ergebnissen sind wesentliche Grundprinzipien der Gesundheitsförderung, die in der Arbeit des FGÖ künftig von zunehmen-der Relevanz sein werden.

Förderung der NachhaltigkeitDer FGÖ hat sich zum Ziel gesetzt, eine bewusstere Auseinandersetzung mit dem Thema Nach-haltigkeit zu fördern und die Nachhaltigkeit im Rahmen der Projektförderung zu verbessern. Eine frühzeitige Auseinandersetzung und eine entsprechende Planung sollen zu klaren und re-alistischen Erwartungen hinsichtlich Nachhaltigkeit führen. Aktivitäten, Strukturveränderungen und Wirkungen sollen nicht nur nach Projektende fortbestehen, Aktivitäten sollen auch an sich ändernde Rahmenbedingungen angepasst werden.

Um Fördernehmer/innen und interessierten Akteurinnen und Akteuren eine Unterstüt-zung zur Planung, Umsetzung und Evaluation von Nachhaltigkeit anzubieten, wird das Factsheet „Qua-litätskriterien“ verbreitet, welches auch eine Checkliste zur Nachhaltigkeit enthält (siehe http://info.projektguide.fgoe.org/index.php?id=qualitaetskriterien).

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Förderung des Transfers von Wissen und ErfahrungenDie Gesundheitsförderung hat inzwischen eine Entwicklungsstufe erreicht, in der eine Vielzahl von erfolgreich umgesetzten Projekten existiert, die sich für eine breitere Umsetzung im Rah-men von Programmen eignen würden. Um diese Ressourcen stärker zu nutzen, werden für den Transfer von Erfahrungen und Wissen seitens des FGÖ mehr Aktivitäten gesetzt.

In Projekten geschaffenes Wissen soll dauerhaft und dynamisch breiter zugänglich gemacht und auffindbar sein, sowohl für bereits in der Gesundheitsförderung Tätige als auch für neu mit diesem Thema befasste Akteur/innen bzw. Settings.

2013 wurden gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Beirat Projekte ausgewählt, deren Er-gebnisse und Erfahrungen systematisch auf andere Settings oder Projekte transferiert werden sollen. 2014 wird dieser Know-How- und Projekttransfer forciert.

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4 Arbeitsbereiche und Schwerpunkte 2014

4 .1 Kindergarten/Schule

Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit werden bereits im frühen Kindesalter erworben. Es gilt daher, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu stärken und gesundheitliche Ungleichheiten auszugleichen. Schule und Kindergarten, aber auch die außerschulische Jugendarbeit sind daher ein zentrales Interventi-onsfeld der Gesundheitsförderung. Schulische Gesundheitsförderung soll auch dazu beitragen, die Folgen ungleicher sozialer Gesundheitschancen von Kindern und Jugendlichen positiv zu beeinflussen.

Das Bundesministerium für Gesundheit initiierte den Kindergesundheitsdialog, dessen Ziel es war, zusammen mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Praxis und Politik eine Strate-gie zur nachhaltigen Verbesserung der Gesundheit aller Kinder in Österreich zu entwickeln. Die daraus resultierende Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie ist unter anderem Grundlage bei der Fördervergabe des FGÖ.

Ebenso ist der FGÖ bestrebt, sein Handeln an den Rahmen-Gesundheitszielen zu orientieren. Dies gilt im Besonderen für das priorisierte Ziel 6: „Gesundes Aufwachsen für alle Kinder und Jugendlichen bestmöglich gestalten“.

Neben den bereits laufenden Aktivitäten werden im Jahr 2014 folgende Schwerpunkte gesetzt:A Ein weiterer Ausbau von vorhandenen Kapazitäten, wie den Aufbau von Qualifikationen

u.a. durch die Umsetzung im Lehrgang zur schulischen Gesundheitsförderung A Unterstützung durch Know-How-Transfer von regionalen Netzwerkstrukturen, wie z.B. die

Netzwerke der Gesunden Schulen in den Bundesländern A Partnerschaften und Kooperationen insbesondere mit dem BMUKK, den Pädagogischen

Hochschulen, den Sucht- und Präventionsstellen durch gemeinsam abgestimmte Aktivitä-ten

A Verbessertes Augenmerk soll auf eine gute Verbindung zwischen Gesundheitsförderung und Schulentwicklung gelegt werden.

Besonders eingeladen Förderungen zu beantragen werden Schulen, die einerseits in sozialen Brennpunkten liegen, andererseits einen hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund haben. Ebenso werden Projekte in Berufsschulen prioritär unterstützt. Auch Kinderbildungsein-richtungen sind vermehrt zur Einreichung von Förderungen eingeladen. Die Erfahrungen des Modellprojektes des FGÖ sollen den einreichenden Institutionen zur Verfügung stehen.

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4 .2 Lehrlinge in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen

Speziell Lehrlinge in überbetrieblichen Lehrausbildungseinrichtungen sind eine prioritäre Ziel-gruppe, die bislang noch kaum mit Gesundheitsförderungsmaßnahmen erreicht wurde. Der Fonds Gesundes Österreich richtet ab 2014 einen Arbeitsschwerpunkt auf sie, indem die Er-fahrungen und Ergebnisse aus diversen Maßnahmen eines Pilotprojekts, das in einer überbe-trieblichen Lehrausbildungseinrichtung stattgefunden hat, auf andere adäquate Einrichtungen transferiert werden.

Die Lehrzeit ist ein sehr wichtiger Abschnitt im Leben von Jugendlichen, sie fällt in die Phase ihrer mittleren und späteren Adoleszenz und stellt entwicklungspsychologisch den Abschied vom Jugendalter und den Übergang ins Erwachsenenalter dar. Sie ist für die Jugendlichen von umfassenden Veränderungen begleitet, die oft mit mehrfachen Belastungssituationen einher-gehen. Den ausbildenden Unternehmen und den Ausbilder/innen kommt damit eine wichtige Rolle zu. Neben der Stärkung des Bewusstseins für ganzheitliche Gesundheitsförderung (phy-sische, psychische und soziale Gesundheit) bei den Jugendlichen spielt vor allem die Schaffung gesundheitsförderlicher Umwelten in der Lehrlingsausbildung und die Einstellung und Vermitt-lung von Wissen über gesunde Verhaltensweisen innerhalb der Lehrlingsausbildung eine we-sentliche Rolle.

Für viele Jugendliche ist es schwierig, überhaupt eine Lehrstelle zu finden. In überbetrieblichen Lehrausbildungseinrichtungen haben Jugendliche, die am herkömmlichen Arbeitsmarkt keine Lehrstelle finden, die Chance, eine Lehre abzuschließen.

Im Rahmen des Schwerpunkts werden daher speziell überbetriebliche Lehrausbildungseinrich-tungen eingeladen, Gesundheitsförderungsprojekte beim Fonds Gesundes Österreich einzu-reichen und durchzuführen. Im Vorfeld werden Daten zur Lehrlingsgesundheit in Österreich erarbeitet und zur Verfügung gestellt.

Zur Unterstützung und Verbreitung des Themenschwerpunkts sind Fort- und Weiterbildungs-angebote zur Lehrlingsgesundheit, vor allem im Rahmen des Seminarprogrammes Bildungs-netzwerk, geplant.

4 .3 Arbeitsplatz/Betrieb

Das Setting Betrieb (Unternehmen, öffentliche Betriebe und Verwaltungen) eignet sich beson-ders gut, eine Vielzahl an Menschen strukturell mit Gesundheitsförderung zu erreichen und Lebenswelten qualitätsgesichert gesundheitsförderlich zu gestalten.

Am Arbeitsplatz werden u.a. auch Zielgruppen wie niedrig qualifizierte, gering entlohnte und/

18 FGÖ Arbeitsprogramm 2014

oder prekär Beschäftigte („working poor“), welche höheren Belastungen ausgesetzt sind oder weniger Ressourcen zur Verfügung haben und somit höhere gesundheitliche Risiken aufwei-sen, gut erreicht.

Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) umfasst entsprechend der Luxemburger Deklaration zur betrieblichen Gesundheitsförderung in der Europäischen Union (1997) alle gemeinsamen Maß-nahmen von Arbeitgeber/innen und Arbeitgebern, Arbeitnehmer/innen und Arbeitnehmern und der Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.

Die Kombination von Ansätzen zur Schaffung von adäquaten, unterstützenden Bedingungen und Strukturen im Setting Arbeitswelt in Verbindung mit der Befähigung der Menschen, ihren Lebensstil gesünder zu gestalten, macht – kurz gefasst – das Wesen der BGF aus. Dies korre-spondiert direkt mit den Österreichischen Rahmengesundheitszielen, konkret mit dem Ziel 1 „Gesundheitsförderliche Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle Bevölkerungsgruppen durch Kooperation aller Politik- und Gesellschaftsbereiche schaffen“. In der BGF gehört es z.B. inzwi-schen zur guten Praxis, Gemeinschaftsverpflegung – wo im Betrieb vorhanden – zu verbessern. Auch im Nationalen Aktionsplan Bewegung sind das Arbeitsumfeld und die BGF als geeignete Handlungsebenen bzw. Strategien ausführlich diskutiert.

Das Ziel 5 „Durch sozialen Zusammenhalt die Gesundheit stärken“ findet im Ansatz des Sozi-alkapitals von Organisationen (Badura et al., 2008) Niederschlag. Dieser richtet den Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen und gemeinsame Überzeugungen, Werte und Regeln im Betrieb. Diversity- und Genderaspekte werfen in diesem Zusammenhang oftmals zentrale Fra-gestellungen auf. Dieser Ansatz wird um die Berücksichtigung weiterer wesentlicher Aspekte wie der zentralen Bedeutung der psychosozialen Gesundheit in der modernen Dienstleistungs-gesellschaft unter der Bezeichnung „Kultur der Achtsamkeit für Gesundheit“ ergänzt (Badura & Steinke, 2011). Auch der Fehlzeitenreport 2012 widmet sich ausführlich dem Thema Un-ternehmenskultur und deren Bedeutung für die Gesundheit der Belegschaften (Leoni, 2012).

Nach wie vor sind aufgrund der Struktur der Österreichischen Betriebslandschaft Klein- und Mittelbetriebe, und hier besonders Klein- und Kleinstbetriebe, in den Fokus der Förderungen durch den FGÖ gestellt.

Der FGÖ setzt 2014 in der Förderung weiterhin einen Schwerpunkt auf Betriebe, die aufgrund eines hohen Anteils von niedrig qualifizierten und/oder gering entlohnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine besondere gesundheitliche Belastung der Zielgruppen aufweisen und bei denen somit ein besonderer Bedarf zur Intervention hinsichtlich gesundheitlicher Chancenge-rechtigkeit besteht, sowie auf Betriebe, die hinsichtlich körperlicher und/oder psychischer Be-anspruchung der Mitarbeitenden einen hohen Belastungsgrad aufweisen. Auch im Jahr 2014 sollen weibliche Arbeitskräfte, v.a. Arbeiterinnen und Frauen in Teilzeitbeschäftigungsverhält-nissen im Zentrum des Interesses beantragter BGF-Projekte stehen.

19FGÖ Arbeitsprogramm 2014

Weiters sollen Projekte, bei denen folgende Themen bzw. Aspekte wesentlich sind, bevorzugt gefördert werden:A Gesundes FührenA MigrationA Alter(n)sgerechtigkeitA Gender/Diversity

Darüber hinaus unterstützt der FGÖ die Qualitäts- und Nachhaltigkeitssicherung von Betrieb-licher Gesundheitsförderung durch eine Kooperation mit dem Österreichischen Netzwerk BGF und seinem dreistufigen Qualitätssicherungsprogramm.

Der FGÖ beginnt in Kooperation mit relevanten Organisationen in Deutschland und der Schweiz 2014 die Vorbereitung der zweiten deutschsprachigen Dreiländertagung Betriebliche Gesund-heitsförderung, welche Ende März 2015 in Bregenz stattfinden wird.

Einen spezifischen Schwerpunkt sieht der FGÖ in der Förderung von Projekten in Einrichtun-gen der Pflege- und Langzeitbetreuung. Projekte in entsprechenden Einrichtungen werden nur dann gefördert, wenn sie über die engeren Zielgruppen betrieblicher Gesundheitsförderung hinausreichen. Gewünscht ist, dass neben den Bediensteten die Bewohnerinnen und Bewoh-ner und deren Zu- und Angehörige systematisch in das Projekt einbezogen werden und deren Bedürfnisse in einem breiten Prozess mit bearbeitet werden.

4 .4 Gemeinde/Stadt

Grundsätzlich umfasst das kommunale Setting alle Lebensbereiche - Wohnen, Ausbildung, Ar-beit, Freizeit. Dementsprechend breit ist auch die Palette der Themen, die im kommunalen Set-ting bearbeitet werden können und entsprechend vielfältig sind die Zielgruppen. Bürgerinnen und Bürger können in ihrem bürgerschaftlichen Engagement in den Lebenswelten des Alltags in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld erreicht und wirksam werden (Göpel, E., Gesundheits-Akademie e.V., 2010). Der Zugang zu sozial benachteiligten Gruppen wird erleichtert.

Besonders eingeladen, Förderungen zu beantragen, werden Antragsteller/innen und Antrag-steller, deren Konzept darauf angelegt ist, im Sinne der Förderung gesundheitlicher Chancen-gerechtigkeit gesundheitsgefährdete Personengruppen zu erreichen und die dabei den Fokus besonders auf Menschen und Familien mit besonderen Betreuungspflichten richten.

Im Rahmen der Förderschiene „Kommunale Projekte ‚Gemeinsam gesund in…‘“ (siehe Kap. 5.1.3) liegt der Schwerpunkt auf der Initiierung von Gesundheitsprojekten von Gemeinden und Städten, welche sich dem Thema „Auf gesunde Nachbarschaft!“ widmen. Besonderes Augen-merk soll auf die soziale Einbindung und Unterstützung von Personengruppen gelegt werden, die (vorübergehend) weniger am sozialen Leben teilhaben oder unter höheren Belastungen stehen. Fortbildungsveranstaltungen für regionale Partner zur Unterstützung/Begleitung von

20 FGÖ Arbeitsprogramm 2014

Gemeinden und Städten werden dazu angeboten. Um Gemeinden und Städte als Partner für die Umsetzung von Gesundheitsförderungsprojekten zu gewinnen, sind Nutzung, Mobilisie-rung und Vernetzung bestehender Strukturen notwendig sowie Implementierungshilfen für die Praxis. Dafür werden im Jahr 2014 zwei Bündel von Maßnahmen umgesetzt – einerseits spezi-fischer Kapazitätenaufbau für Gesundheitsförderung im kommunalen Setting, andererseits die Fertigstellung und Verbreitung konkreter Hilfestellungen.

Der Kapazitätenaufbau für Gesundheitsförderung im kommunalen Setting umfasst den Auf- und Ausbau der Kooperationen mit den bundes- und landesweiten Akteuren und Netzwerken (wie etwa Gemeindebund, Städtebund, Gesunde Gemeinde, Gesunde Städte-Netzwerk, Regionalma-nagement im ländlichen Raum, etc.), die Bürgermeister/innen-Seminare (siehe Kap. 5.2.1) sowie die Übertragung von Lernerfahrungen aus anderen Settings auf die kommunale Ebene.

Für die Unterstützung und Qualitätssicherung in der Planung und Umsetzung kommunaler Projekte wird das Handbuch „Toolkit für Gesundheitsförderung im kommunalen Setting“ fer-tiggestellt und Praktikerinnen und Praktikern zur Verfügung gestellt. Auch wird eine eigene Evidenzrecherche zur den Wirkungen von Gesundheitsförderung im kommunalen Setting mit Fokus auf Kinder und Jugendliche fertiggestellt.

Die FGÖ Gesundheitsförderungskonferenz 2014 widmet sich mit dem Thema Nachbarschaften der Förderung psychosozialer Gesundheit auf kommunaler Ebene.

4 .5 Beratungs- und Sozialeinrichtungen

Erfahrungen aus Projekten zeigen, dass Einrichtungen, an die sich Menschen in schwierigen Lebenssituationen wenden (z. B. Arbeitsamt, Schuldnerberatung, Jugendwohlfahrt, Asylbera-tung, Familienberatung, Sozialmärkte, Obdachlosenheime, Drogenberatung, karitative Einrich-tungen …), ein guter Anknüpfungspunkt sind, um sozial benachteiligte Personengruppen mit gesundheitsfördernden Maßnahmen zu erreichen.

In Übereinstimmung mit dem Ziel des FGÖ sowie mit dem Rahmengesundheitsziel 2, gesund-heitliche Chancengerechtigkeit zu fördern, sind diese Settings ein zentrales Handlungsfeld der Gesundheitsförderung der nächsten Jahre. Bereits 2012 wurden viele Gespräche mit Sozial- und Beratungseinrichtungen geführt und erfolgreich entsprechende Projekte eingereicht, was belegt, welch großes Potenzial diese Schwerpunktsetzung für die Gesundheitsförderung hat. Auch im Rahmen der 2012 gestarteten und 2013 durchgeführten FGÖ-Initiative „Auf gesunde Nachbarschaft!“ wurde insbesondere darauf geachtet, dass die vor Ort umsetzenden Koope-rationspartnerinnen und Kooperationspartner einen guten Zugang zu sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen haben.

Eingeladen, eine Förderung zu beantragen, sind einerseits die Beratungs- oder Sozialeinrich-tungen selbst oder Organisationen, die gemeinsam mit einer solchen Einrichtung ein Projekt

21FGÖ Arbeitsprogramm 2014

durchführen wollen. 2014 wird der FGÖ auf Basis der bisherigen eigenen Erfahrungen, Grund-lagen für die Zusammenarbeit von Sozialbereich und Gesundheitsförderung schaffen.

4 .6 Bewegung und Ernährung

Im Hinblick auf Wohlbefinden und Gesundheit haben die beiden Lebensstildeterminanten Er-nährung und Bewegung eine wesentliche Bedeutung. Beide Themen sind Schlüsselfaktoren, die für die Entstehung diverser Erkrankungen wie Übergewicht und Adipositas verantwortlich sind und in der Folge Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ II, Osteoporose und auch verschiedene Krebserkrankungen verursachen können.

Sowohl im Ernährungsbericht 2012 als auch in der 2013 beschlossenen „Vienna Declaration on Nutrition and Noncommunicable Diseases in the Context of Health 2020“, wird zur Prävention von Übergewicht und Adipositas neben Ernährungsmaßnahmen auch die Förderung der kör-perlichen Bewegung auf Verhaltens- und Verhältnisebene (siehe Kap. 2.2) gefordert.

Um die Ernährungssituation der Bevölkerung zu verbessern, wurde 2010 der Nationale Akti-onsplan Ernährung, kurz NAP.e, vom Bundesministerium für Gesundheit erstellt. Dessen Ziel ist es, ernährungspolitische Maßnahmen und Strategien zu bündeln, um so eine Trendumkehr der steigenden Übergewichts- und Adipositaszahlen bis 2020 zu erreichen. Der NAP.e dient unter anderem als Entscheidungsgrundlage bei der Projektförderung durch den FGÖ.

Mit dem Kochbuch „Kochen mit Gemüse“ trägt der FGÖ zur Verbesserung des Essensangebots in der Gemeinschaftsverpflegung bei und auch zur Erreichung von Ziel 7 der Österreichischen Rahmen-Gesundheitsziele (Gesunde Ernährung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln für alle zugänglich machen). Das Kochbuch wird 2014 neu aufgelegt und den Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung zur Verfügung gestellt.

Aufbauend auf dem 2013 fertiggestellten Nationalen Aktionsplan Bewegung (NAP.b) des Bun-desministeriums für Gesundheit und des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport sowie den 2012 entwickelten Rahmen-Gesundheitszielen wird dem Bereich der aktiven Mobi-lität verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt. Im Sinne von „Health in All Policies“ werden neue Kooperationen gesucht und mittels eines Vernetzungstreffens systematisch Kommunikation und Austausch angeregt. Zum Thema aktive Mobilität beteiligt sich der FGÖ als Kooperationspartner der Universität für Bodenkultur an der Umsetzung des mehrjährigen, internationalen und durch die EU ge-förderten Projektes PASTA – Physical Activity through Sustainable Transport Approaches. Das ebenfalls mit der Universität für Bodenkultur durchgeführte Projekt UNTERWEGS wird 2014 abgeschlossen.

22 FGÖ Arbeitsprogramm 2014

Unter Berücksichtigung des oben angeführten Schwerpunkts der aktiven Mobilität und der Schaffung gesundheitsförderlicher Verhältnisse sind – in Anlehnung an die Kindergesundheits-strategie des Bundesministeriums für Gesundheit – Kinder und Jugendliche (insbesondere Mäd-chen) als Schwerpunktzielgruppe zu nennen.

Besonders eingeladen, Förderungen zu beantragen, werden weiters Antragstellerinnen und Antragsteller, deren Konzept darauf angelegt ist, gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen für sozial benachteiligte Menschen zu schaffen und bildungsferne sowie einkommensschwa-che Zielgruppen vermehrt mit Maßnahmen zu den Themen Ernährung und Bewegung zu er-reichen. Vorrangig sollen Jugendliche, insbesondere sozial benachteiligte, und Lehrlinge sowie auch Ältere erreicht werden.

Im Bereich des organisierten Sports setzt der FGÖ im Rahmen der Projektförderung einen wei-teren Schwerpunkt auf die Schaffung gesundheitsförderlicher Verhältnisse im Setting Verein. Dazu wird eine Broschüre „Gesundheitsförderung im Sportverein“ als Unterstützungshilfe für die praktische Umsetzung erarbeitet und gemeinsam mit dem organisierten Sport eine Strate-gie zur Verbreitung des Schwerpunktes erarbeitet.

Der FGÖ wird auch im Jahr 2014 den 26. Oktober wieder nutzen, um als Kooperationspartner des organisierten Sports die gesundheitliche Wirkung von Bewegung zu thematisieren und die Österreichischen Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung, wonach Erwachsene sich 150 Minuten pro Woche körperlich betätigen sollen, österreichweit zu kommunizieren. Dieser Tag ist seit vielen Jahren bereits im Bewusstsein der Menschen verankert – als ein Tag, an dem vielerorts Bewegungs- und Sportveranstaltungen stattfinden.

Die Bedeutung von Bewegung im Alter wird zunehmend wahrgenommen, sie stellt eine wich-tige Voraussetzung zur Wahrung von Mobilität und Unabhängigkeit dar und beugt dem Risiko von Pflege und Pflegebedarf vor. Dass selbst im Setting Pflegheim mit einfachen Maßnahmen die Mobilität und Unabhängigkeit älterer und eingeschränkter Menschen erheblich gesteigert werden kann, wurde im Projekt „Gesundheit hat kein Alter“ eindrucksvoll belegt. Der FGÖ wird Schulungsmaßnahmen für derartige Bewegungsinterventionen für Beschäftigte in Heimen unterstützen und legt Wert darauf, dass Projekte im Setting Heim jedenfalls diese Erfahrungen sinnvoll implementieren.

4 .7 Psychosoziale Gesundheit

Psychosoziale Gesundheit (WHO 2001) bedeutet, sich wohl zu fühlen und seine eigenen Fä-higkeiten verwirklichen zu können. Zudem meint der Begriff auch die Kompetenz, mit einem normalen Maß an Belastungen im Leben zurechtzukommen, produktiv zu sein und einen Bei-trag für die Gesellschaft zu leisten. Neben diesen individuellen Aspekten wird die psychosoziale Gesundheit auch durch die darüber hinausreichenden Gesundheitsdeterminanten (siehe Grafik in Kap. 2) beeinflusst.

23FGÖ Arbeitsprogramm 2014

Wie wichtig dieses Thema ist, zeigen unter anderem die Prognosen der WHO. Diesen zufolge werden im Jahr 2020 Depressionen unter allen Krankheiten am häufigsten für krankheitsbe-dingte Alltagsbehinderungen verantwortlich sein.

Auch die Auswirkung von psychischen Belastungen auf die physische Gesundheit (Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Infektionen, Herzinfarkt) wird wissenschaftlich diskutiert. Betroffen sind dabei alle Alters- und Bevölkerungsgruppen, wobei Menschen mit schlechteren sozioökonomischen Voraussetzungen häufiger betroffen sind. Psychische Belas-tungen und Erkrankungen stellen eine Herausfor-derung für Einzelne sowie für Familien dar, schränken die Erwerbsfähigkeit ein und führen damit zu Einkommensverlusten. Sie erhöhen auch die Wahrscheinlichkeit für kriminelles Handeln, Gewalt, Scheidungen, Wohnungsverlust und Suizid (Jané-Llopis & Anderson, 2005).

Dass nicht nur eines der 2012 entwickelten Rahmengesundheitsziele ganz dem Thema gewid-met ist (Ziel 9 „Psychosoziale Gesundheit bei allen Bevölkerungsgruppen fördern“), sondern psychosoziale Gesundheit auch explizit in andere Rahmen-Gesundheitsziele integriert ist, zeigt die Wichtigkeit der Thematik (siehe Kap. 2.3). Viele durch den FGÖ geförderte Projekte befassen sich mit Einflussfaktoren auf die psychoso-ziale Gesundheit. Dies passiert oft unter Verwendung unterschiedlicher Begriffe und Konzep-te aus den verschiedenen Settings und Zielgruppen, der Zusam-menhang mit psychosozialer Gesundheit wird nicht immer explizit gemacht. Der FGÖ möchte daher Aspekte der psycho-sozialen Gesundheit in seinen Programmen und Berichten in Zukunft deutlicher machen und ersucht auch Fördernehmer/innen darum, in Konzepten und Berichten auf Zusammenhänge mit psychosozialer Gesundheit hinzuweisen.

Zur Förderung der psychosozialen Gesundheit lädt der FGÖ Akteur/innen ein, insbesondere Projekte A für schwangere Frauen und Familien mit Kleinkindern aus sozial benachteiligten Familien

(als Ergänzung zum Projekt „Frühe Hilfen“ der Gesundheit Österreich GmbH)A für Lehrlinge in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen (siehe Kap. 4.2)A die der psychosozialen Gesundheit im Betrieb gewidmet sind (siehe Kap. 4.3)A die die Förderung der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit zum Ziel haben (siehe Kap.

2.5)A die „gesunde Nachbarschaft“ fokussieren (siehe folgender Absatz) einzureichen.

Ein wesentlicher Schwerpunkt in der Förderung psychosozialer Gesundheit ist im Jahr 2014 weiterhin die Initiative „Auf gesunde Nachbarschaft!“. Ziel der Initiative ist es vor allem, die Öffentlichkeit sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren dafür zu sensibilisieren, dass un-terstützende soziale Beziehungen und eine gute Einbettung in das nähere soziale Umfeld wich-tige Faktoren für die psychosoziale Gesundheit und das Wohlbefinden sind. Die Initiative will in der Nachbarschaftsarbeit aktive Gesundheits- und Sozialeinrichtungen zur Zusammenarbeit anregen und deren Aktivitäten sichtbarer machen. Neue Nachbarschaftsaktivitäten sollen ins-besondere in Schwerpunktregionen angeregt und sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen

24 FGÖ Arbeitsprogramm 2014

verstärkt in Nachbarschaftsinitiativen eingebunden werden. Besonderes Augenmerk soll auf die soziale Einbindung und Unterstützung von personengruppen gelegt werden, die sozial benach-teiligt oder sozial isoliert sind.

In zwei Schwerpunktregionen (Linz und Waldviertel) wurden im Jahr 2013 jeweils durch regi-onale Partnerorganisationen Projekte umgesetzt, die lokal Nachbarschaftinitiativen förderten, Vernetzungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für Initiator/innen und Multiplikator/innen vor Ort umsetzten.

Das Jahr 2014 ist in den beiden Modellregionen der Nachhaltigkeit und dem Transfer gewid-met: entstandene Strukturen, Prozesse und Inhalte sollen möglichst gut in den Modellregionen verankert und die Lernerfahrungen aktiv an andere interessierte Akteur/innen weitergetragen bzw. in andere Regionen transferiert und übertragen werden.

Materialien, Hilfestellungen und Informationen zum Thema „Gesunde Nachbarschaft“ werden weiter ergänzt und gezielt verbreitet, unter anderem im Rahmen von Fortbildungen, auf der Projekt-Website, über Facebook, in Newslettern, in einer Broschüre sowie im Rahmen von the-menverwandten Veranstaltungen, Konferenzen und Netzwerken.

Im Seminarprogramm Bildungsnetzwerk sind Fortbildungsveranstaltungen zur Verbreitung der entwickelten Materialien und des gesammelten Wissens zum Thema Nachbarschaft und Ge-sundheit geplant.

25FGÖ Arbeitsprogramm 2014

5 Umsetzung

Die Umsetzung der Ziele und Schwerpunkte erfolgt auf mehreren „Schienen“. Zum einen ist das die finanzielle Förderung von Projekten, die von Interessierten ausformuliert und beim FGÖ eingereicht werden. Die Projektförderung ist der Schwerpunkt der FGÖ-Tätigkeit. Die zweite Schiene sind Initiativen, die vom FGÖ konzipiert und entweder selbst oder mit Partnerinnen und Partnern umgesetzt werden. Als dritte und nunmehr neue Schiene nimmt der Fonds Ge-sundes Österreich seine Aufgaben im Zusammenhang mit der Umsetzung von Rahmen-Ge-sundheitszielen (siehe Kap. 2.3) und jenen Aspekten der Zielsteuerung Gesundheit wahr, die sich auf die Umsetzung der nationalen Gesundheitsförderungsstrategie beziehen.

5 .1 Projektförderung

Der FGÖ fördert Projekte, also zeitlich begrenzte Aktivitäten im Feld der Gesundheitsförderung und Primarprävention, denen ein umfassender Gesundheitsbegriff zugrunde liegt. Die Projektför-derung des FGÖ dient vornehmlich dazu, Innovationen im Sinn von neuen Konzepten und/oder Maßnahmen in neuen Settings oder mit neuen Zielgruppen zu entwickeln und zu erproben. Die Projektförderung ist nicht geeignet, dauerhafte Programme oder flächendeckende Maßnahmen zu finanzieren. Implementierungen in diesem Sinn verfolgt der FGÖ mit der Unterstützung von Gesundheitsförderungs-Netzwerken zur Qualitäts- und Nachhaltigkeitssicherung. Darüber hinaus wird der Transfer von ausgewählten Projekten unterstützt (siehe Kap. 3.5).

Der FGÖ trägt in der Regel 1⁄3 bis 2⁄3 der anerkannten Gesamtprojektkosten, die restlichen Kosten müssen durch Eigenmittel oder weitere Finanziers gedeckt werden. Grundsätzlich för-dert der FGÖ nur Projekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als €10.000,–.

Ausnahmen: Für Projekte nachfolgend genannter Förderkategorien liegt die Untergrenze bei € 5.000,- Gesamtvolumen:A Projekte in der schulischen Gesundheitsförderung (siehe 5.1.1), um in Schulen auch kleine-

re Projekte fördern zu könnenA Betriebliche Gesundheitsförderung (siehe 5.1.2), um auch Klein- und Mittelbetrieben eine

Förderung zu ermöglichen A Gemeindeprojekte zur Gesundheitsförderung (siehe 5.1.3) mit dem Ziel, dass Gemein-

den nach positiver Erfahrung mit kleineren Gesundheitsförderungsprojekten umfassendere Projekte und Initiativen zur Gesundheitsförderung durchführen und das Thema der Initiati-ve „Auf gesunde Nachbarschaft“ aufgreifen

26 FGÖ Arbeitsprogramm 2014

Eine finanzielle Förderung ist möglich fürA praxisorientierte Projekte in allen SettingsA betriebliche GesundheitsförderungsprojekteA kommunale Gesundheitsförderung – „Gemeinsam gesund in …“A Fort- und Weiterbildung und VernetzungA internationale Projekte

Eine wesentliche Voraussetzung für eine Projektförderung ist, dass alle Qualitätskriterien für Gesundheitsförderungsprojekte erfüllt sind (diese sind im Factsheet „Qualitätskriterien“, dar-gestellt, siehe http://info.projektguide.fgoe.org/index.php?id=qualitaetskriterien. Die Quali-tätskriterien sind auch direkt in die Fragestellungen im Projektguide integriert, siehe https://projektguide.fgoe.org/.)

Der Auftrag des Fonds Gesundes Österreich sieht vor, dass in folgenden Fällen keine Förderun-gen ausgeschüttet werden:A bei Nichteinhaltung von Grundprinzipien der GesundheitsförderungA bei inhaltlichen, konzeptionellen oder methodischen MängelnA im Falle von Infrastrukturförderung oder laufendem Betrieb von Organisatio-nen und Ein-

richtungenA bei Projekten der medizinischen Primär-, Sekundär-, und Tertiärprävention wie biomedizini-

sche Vorsorgeuntersuchungen, Therapie, Einzelfallberatung und -betreuung, DiagnostikA bei Projekten, die in den gesetzlichen Auftrag anderer Ministerien oder Organisationen fallenA bei ForschungsprojektenA bei Vorhaben mit primär kommerzieller AusrichtungA bei formellen Mängeln (fehlende oder falsche Informationen, keine Unter-schrift, Fristüber-

schreitung für Nachreichungen, Logoregelung nicht eingehal-ten, falscher Einreicher)A Sonstige: z.B. Budget bereits ausgeschöpft

Gute Dokumentation und strukturierte Reflexion und Bewertung von Projekterfahrun-gen sind wesentlich für die Weiterentwicklung der Gesundheitsförderung. Daher wird im Jahr 2014 ein einheitlicher „FGÖ Evaluationsbogen“ für extern evaluierte Projekte eingeführt. Der Einsatz dieses Fragebogens soll erstmals und systematisch projekt-übergreifendes Lernen ermöglichen. Darüber hinaus wird die Grenze, ab der eine externe Evaluation verpflichtend ist, vereinheit-licht: Beginnend mit 2014 gilt, dass alle Projekte mit einer beantragten Fördersumme über € 60.000,- verpflichtend extern evaluiert werden müssen. Bei Projekten der betrieblichen Ge-sundheitsförderung bestand diese Regelung bereits, bei allen anderen Förderkategorien galt bisher eine beantragte Fördersumme von € 72.000,- als unterste Grenze.

Die genauen Regelungen dazu finden sich im „Leitfaden zur Projektförderung des Fonds Ge-sundes Österreich“.

27FGÖ Arbeitsprogramm 2014

5 .1 .1 Praxisorientierte Projekte

In der Kategorie „Praxisorientierte Projekte“ können Projekte der Gesundheitsförderung und umfassenden Primärprävention in allen Settings eingereicht werden. Gefördert werden durch eine einmalige Anschubfinanzierung Projekte, die Neuland betreten und damit innovativen Charakter haben.

Setting: alle Settings wie Kindergärten und Schulen, Gemeinden und Städte, Beratungs- und Sozialeinrichtungen, usw.Projektart: Umsetzungsprojekte der Gesundheitsförderung und umfassenden PrimärpräventionInhaltlicher Fokus: unterschiedlichUntergrenze für Einreichung: ab € 10.000,- anerkannten Gesamtprojektkosten (ausgenommen Projekte der schulischen Gesundheitsförderung; hier können auch Projekte mit anerkannten Gesamtprojektkosten ab € 5.000,- eingereicht werden).Förderhöhe: in der Regel 1/3 bis max. 2/3 der anerkannten Gesamtprojektkosten. Neben den allgemeinen Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung (siehe http://info. projektguide.fgoe.org/index.php?id=qualitaetskriterien) hat insbesondere die Methodik zur Erreichung von sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen einen Einfluss auf die Förderhöhe.

5 .1 .2 Betriebliche Gesundheitsförderungsprojekte

In dieser Kategorie werden Projekte der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) eingereicht, welche die Qualitätsanforderungen entsprechend der Luxemburger Deklaration zur betrieb-lichen Gesundheitsförderung in der Europäischen Union (1997) erfüllen und in einem oder mehreren Unternehmen oder Unternehmensteilen implementiert werden sollen.

Der FGÖ fördert generell bei allen Betrieblichen Gesundheitsförderungsprojekten ausschließ-lich den Projektprozess anteilig. Eine Ausnahme gilt für Kleinst- und Kleinbetriebe (bis inkl. 50 Mitarbeiter/innen): Diese können im Förderungsfall zusätzlich zur individuell ermittelten Pro-zesskostenförderung einen Pauschalbetrag in der Höhe von € 2.500,- für die Abdeckung von Maßnahmenkosten erhalten, soferne dieser auch beantragt wird.

Setting: BetriebeProjektart: Umsetzungsprojekte der Betrieblichen Gesundheitsförderung und umfassenden Primärprävention im BetriebInhaltlicher Fokus: hoher Bedarf zur Intervention hinsichtlich gesundheitlicher Chancengerechtigkeit aufgrund hohen Anteils von niedrig qualifizierten und/oder gering entlohnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, hinsichtlich „Gesundes Führen“ und/oder „Alter(n)sgerechtigkeit“; hoher Belastungsgrad hinsichtlich körperlicher und/oder psychischer Beanspruchung der Mitarbeiter/ innen, hoher Anteil an weiblichen Arbeitskräften in der Belegschaft, speziell

28 FGÖ Arbeitsprogramm 2014

Arbeiterinnen und Frauen in Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen. Untergrenze für Einreichung: ab € 5.000,- der anerkannten Gesamtprojektkosten

Förderhöhe:A Betriebe mit einer Zielgruppe bis 100 Personen: maximal die anerkannten ProzesskostenA Betriebe mit einer Zielgruppe mit mehr als 100 bis 1000 Personen: maximal 2/3 der anerkannten ProzesskostenA Betriebe mit einer Zielgruppe mit mehr als 1000 Personen: maximal 50 Pro-zent der anerkannten Prozesskosten

Eine Auflistung der anerkannten Prozesskosten findet sich auf der Homepage des FGÖ und im entsprechenden FGÖ-Fact-Sheet „Information für Antragsteller/innen von Projekten der Be-trieblichen Gesundheitsförderung“.

5 .1 .3 Kommunale Projekte – „Gemeinsam gesund in …“

Die Förderschiene „Kommunale Projekte – Gemeinsam gesund in …“ wurde 2009 im Rahmen des Schwerpunkts Herz-Kreislauf-Gesundheit entwickelt. Seit 2013 können in dieser Projektka-tegorie Projekte der Gesundheitsförderung und umfassenden Primärprävention in Gemeinden, Städten und Stadtteilen/Bezirken größerer Städte ausschließlich mit dem Schwerpunkt „gesunde Nachbarschaft“ eingereicht werden. Gemeinden, Städte oder andere kommunale Verwaltungs-behörden mit eigener Rechtspersönlichkeit sollen die Projekte selbst beantragen. Stadtteile oder Bezirke größerer Städte und ohne Rechtspersönlichkeit können in Kooperation mit regionalen Gesundheitsförderungseinrichtungen – die den Antrag stellen – ein Projekt durchführen.

Das Antragsverfahren ist im Vergleich zu praxisorientierten Projekten vereinfacht, um Antrag-stellerinnen und Antragstellern, die bislang noch kein Projekt eingereicht haben, einen leichte-ren Zugang zur Projektförderung zu ermöglichen. Das soll dazu führen, dass diese Förderneh-merinnen und -nehmer in der Folge auch umfassendere Projekte durchführen und beim FGÖ zur Förderung einreichen.

Setting: Gemeinden, Städte und Stadtteile/Bezirke größerer StädteProjektart: Umsetzungsprojekte der Gesundheitsförderung und umfassenden Primärprävention Inhaltlicher Fokus: Gesunde NachbarschaftProjektdauer: 12 bis 24 Monate

Gesamtprojektkosten und Untergrenze für die Einreichung: Es können Projekte mit Gesamtprojektkosten in folgender Höhe zur Förderung eingereicht werden:A kommunale Settings bis 2000 Einwohnerinnen/Einwohner: € 5.000,- bis €10.000,- A kommunale Settings bis 10.000 Einwohnerinnen/Einwohner: € 7.500,- bis €15.000,- A Kommunale Settings über 10.000 Einwohnerinnen/Einwohner: € 10.000,- bis €20.000,-Förderhöhe: 50 Prozent der anerkannten Gesamtprojektkosten

29FGÖ Arbeitsprogramm 2014

5 .1 .4 Fort- und Weiterbildung und Vernetzung

In dieser Förderschiene können Veranstaltungen zum Capacity Aufbau und Transfer (siehe Kap. 3.3 und 3.5) eingereicht werden wie z. B. Konferenzen, Symposien und Tagungen sowie Ver-netzungsaktivitäten, welche sich an Multiplikatorinnen/Multiplikatoren und Expertinnen/Exper-ten richten. Wiederholte Einreichungen und Förderungen für den gleichen Themenbereich sind möglich. Nicht förderbar sind Lehrgänge, Kurse und Seminare sowie Fortbildungen in einzelnen Einrichtungen, z.B. Seminare für Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter eines Unternehmens oder für Lehrerinnen/Lehrer einzelner Schulen, und reine Wissens- oder Informationsvermittlung an die Zielgruppe(n) eines Gesundheitsförderungsprojekts (z.B. Gesundheitstag).

Der FGÖ unterstützt in dieser Förderkategorie die Fortbildungsaktivitäten der Selbsthilfebe-wegung sowie die Förderung von Netzwerken der Gesundheitsförderung als Maßnahme zur Nachhaltigkeits- und Qualitätssicherung.

Projektart: Konferenzen, Symposien, Tagungen, VernetzungsaktivitätenZielgruppe(n): Multiplikatorinnen/Multiplikatoren und Expertinnen/Experten der Gesundheitsförderung und umfassenden PrimärpräventionInhaltlicher Fokus: unterschiedlich; Veranstaltungen, die den Themenbereich gesundheitliche Chancengerechtigkeit aufgreifen, werden vorrangig gefördert.Untergrenze für Einreichung: keineFörderhöhe: in der Regel 1/3 bis max. 2/3 (bei sehr zentralen Fragestellungen der Gesundheitsförderung) der anerkannten Gesamtprojektkosten

5 .1 .5 Internationale Projekte

Der FGÖ übernimmt für österreichische Projektpartner Kofinanzierungen bei internationalen Projekten, vorausgesetzt, dass eine Übereinstimmung mit dem Förderauftrag und den Förder-kriterien des FGÖ gegeben ist. Bei der Abwicklung derartiger Förderanträge werden die engen Bearbeitungsfristen bei internationalen Projekteinreichungen berücksichtigt.

Settings: alle Settings bzw. kein spezielles SettingProjektart: internationale Projekte – können sowohl umsetzungs- als auch forschungsorientiert seinInhaltlicher Fokus: unterschiedlichFörderhöhe: in der Regel 1/3 bis max. 2/3 der anerkannten Gesamtprojektkosten

30 FGÖ Arbeitsprogramm 2014

5 .2 FGÖ-Initiativen und -Angebote

5 .2 .1 Fort- und Weiterbildung

Die Professionalisierung und Vernetzung von in der Gesundheitsförderung Tätigen ist das Kon-zept hinter den Bildungsangeboten des FGÖ. Das Fort- und Weiterbildungs-programm ist auf Menschen zugeschnitten, die in der Gesundheitsförderung und Prävention und im Selbsthilfe-bereich tätig sind.Folgende Aktivitäten werden in diesem Bereich weitergeführt: A Bildungsnetzwerk: Das Bildungsnetzwerk ist eine zentrale Maßnahme für Capacity Buil-

ding und Wissenstransfer in der Gesundheitsförderung. Es soll die Fördertätigkeit und in-haltlichen Schwerpunkte unterstützen, zur Vernetzung in der Gesundheitsförderung und zum Know-How-Transfer beitragen. Wichtig ist dem FGÖ, interessante Seminare für Per-sonengruppen anzubieten, die bereits in der Gesundheitsförderung tätig sind. Der Fonds Gesundes Österreich will aber auch zunehmend – und im Sinne von Health in all Policies – neue Zielgruppen erreichen.

Bei den Seminaren werden Schlüsselqualifikationen vermittelt, die für die erfolgreiche Ab-wicklung von Gesundheitsförderungs-Projekten erforderlich sind. Gesundheitliche Chan-cengerechtigkeit spielt eine zentrale Rolle.

A Lehrgang zur schulischen Gesundheitsförderung: Der im Herbst 2013 gestartete Lehr-gang wird im Jahr 2014 weitergeführt. Zentrale inhaltliche Ausrichtung ist einerseits die Verknüpfung von Theorie und Praxis und andererseits die Verschränkung von schulischer Gesundheitsförderung und Schulqualität. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sind insgesamt 4 Module à jeweils 2-3 Tage geplant. Neben der inhaltlichen Schiene wird über die Module hinweg auch eine Prozessbegleitung durchgeführt, die den Entwicklungspro-zess der Gruppe begleitet.

A Kapazitätenaufbau für Gesundheitsförderung im kommunalen Setting (Bürger-meister/innen – Seminare): Der Kapazitätenaufbau für das kommunale Setting versucht besonders die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in den Gemeinden zu erreichen. Die bereits seit 2009 angebotenen Seminare für Bürgermeisterinnen und Bür-germeister werden 2014 auch für Amtsleiterinnen und Amtsleiter geöffnet. Die Seminare „Teil 1“ und „Teil 2“ vermitteln Grundlagen der Gesundheitsförderung, vertiefende Pro-jektarbeit und bieten Gelegenheit zu einer persönlichen Reflexion der eigenen Gesundheit. „Gesundes Führen“ und „Kommunikation“ runden das Seminarprogramm ab.

A Fort- und Weiterbildungsprogramm für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF): Das seit Anfang 2003 vom FGÖ in Kooperation mit dem Österreichischen Netzwerk Be-triebliche Gesundheitsförderung angebotene Fort- und Weiterbildungsprogramm für in-nerbetriebliche Akteurinnen und Akteure wird 2014 weiterhin zur Verfügung stehen. Diese Initiative soll einen dauerhaften Beitrag zur qualitativen Verbesserung von BGF-Projekten leisten. Im Sinne der Nachhaltigkeitssicherung werden für Absolvent/innen der Seminare „Projektleitung“ und „Gesundheitszirkelmoderation“ Follow-up-Angebote zur Weiterbil-

31FGÖ Arbeitsprogramm 2014

dung und Vernetzung entwickelt und einmal jährlich angeboten. Zusätzlich werden zwei themenspezifische Seminare („Sinn in der Arbeitswelt und Gesundheit“, Arbeitstitel „Prä-sentismus/Absentismus“) das Wissensspektrum der Teilnehmerinnen und Teilnehmer er-weitern und vertiefen. Die Seminare „Gesundes Führen“ werden in überarbeiteter Form angeboten.

A Fortbildungsreihen für Selbsthilfegruppen: Der FGÖ stellt den jeweiligen Dachverbän-den der Selbsthilfegruppen in den Bundesländern auch im Jahr 2014 Mittel für die Durch-führung von Fortbildungsangeboten für Selbsthilfegruppenleiter/innen zur Verfügung.

5 .2 .2 Aufklärung und Information

„Aufklärung und Information“ ist eines der beiden im §1 des Gesundheitsförderungsgesetzes festgelegten Hauptziele und deshalb ist die zielgruppengerechte Verbreitung von Informatio-nen über gesundheitsfördernde Strukturen und Verhaltensweisen eine wesentliche Aufgabe des FGÖ. Die Kommunikationsarbeit orientiert sich 2014 und darüber hinaus vorrangig an den Rahmen-Gesundheitszielen (siehe 2.3 bzw. Anhang), und trägt insbesondere zur Umsetzung des Ziels 3: „Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken“ bei.

Zielgruppen der Kommunikationsarbeit sind zum einen die Bevölkerung, die mit niederschwel-ligen Informationsangeboten zu einem gesünderen Lebensstil motiviert werden soll. Zum ande-ren richtet sich eine zunehmende Zahl von Publikationen an Multiplikator/innen und Fachleute, denen auf Basis der bei den Aktivitäten des FGÖ gesammelten Erfahrungen die Chancen und Potenziale der Gesundheitsförderung vermittelt werden. 2014 wird das im Rahmen der Initiati-ve „Auf gesunde Nachbarschaft!“ gewonnene Know-How verbreitet.

Die inhaltlich, grafisch und technisch neu gestaltete FGÖ-Homepage wird 2014 online gehen. Das Magazin „Gesundes Österreich“ dient dem FGÖ als Medium, um über Projekte, Kampa-gnen, Tagungen, wichtige inhaltliche Themen und Neuigkeiten aus der Gesundheitsförderung zu berichten. Das Magazin wird 2014 weitergeführt.

Die redaktionelle Betreuung des vom Bundesministerium für Gesundheit herausgegebenen Ge-sundheitsportal www.gesundheit.gv.at wird vom FGÖ mitfinanziert.

5 .2 .3 Forschung und Qualitätsentwicklung

Ein wichtiges Anliegen des FGÖ ist die qualitative Weiterentwicklung der Gesundheitsförde-rung und Primärprävention. Dabei geht es um die Weiterentwicklung und den Transfer von Wissen über die Wirksamkeit und Qualität von Maßnahmen sowie über Strategien, Methoden und Instrumente der Gesundheitsförderung.

Der FGÖ versucht einerseits über längerfristige Kooperationen mit dem Österreichischen Bun-desinstitut für Gesundheit und dem Ludwig Boltzmann Institut für Gesundheitsförderungsfor-

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schung, mit ausgewählten Forschungsthemen die wissenschaftlichen Grundlagen für zielgerich-tetes Handeln weiterzutreiben. Es wird dabei auf die Ausgewogenheit von Forschungsthemen auf Metaebene einerseits und spezifische innovative settingbezogene Forschungsfragen ande-rerseits geachtet. Im Jahr 2014 werden folgende Themen/Projekte bearbeitet:A Evidenz in der Gesundheitsförderung A Gesundheitsförderung für Jugendliche in überbetrieblichen Lehrausbildungs-einrichtungenA Grundlagen für eine bessere Zusammenarbeit von Gesundheitsförderung und Sozial- und

BeratungseinrichtungenA Sozioökonomische Determinanten der Gesundheit A Formative Programmevaluation des FGÖ

5 .2 .4 Veranstaltungen

Die Veranstaltungen des FGÖ bieten Expertinnen/Experten aus Wissenschaft und Politik, Prak-tikerinnen/Praktikern der Gesundheitsförderung und Multiplikatorinnen /Multiplikatoren die Möglichkeit zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch zu bestimmten Aspekten der Gesund-heitsförderung. Sie sind mittlerweile zentrale Instrumente der Vernetzung geworden.

Konferenzen/Tagungen/WorkshopsIm Jahr 2014 ist eine zweitägige FGÖ-Konferenz geplant, die vom 16. - 17. Juni 2014 in Graz stattfinden soll.

33FGÖ Arbeitsprogramm 2014

LiteraturverzeichnisBadura, B., Greiner, W., Rixgens, P., Ueberle, M. & Behr, M. (2008): Sozialkapital. Grundlagen von Gesundheit und Unternehmenserfolg. Berlin: Springer Verlag.

Badura, B. & Steinke, M. (2011): Die erschöpfte Arbeitswelt. Durch eine Kultur der Achtsamkeit zu mehr Energie, Kreativität, Wohlbefinden und Erfolg. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.

Breckenkamp, J. (2010): Was ist Public Health?, In: Gerhardus, A. et al: Evidence-based Public Health (Hg.): Evidence-based Public Health, Bern: Hans Huber Verlag, S 13-16.

Bundesministerium für Gesundheit (2012): Rahmen-Gesundheitsziele, Richtungsweisende Vor-schläge für ein gesünderes Österreich

Bundesministerium für Gesundheit (2012): Nationaler Aktionsplan Ernährung - NAP.e 2012

Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport, Bundesministerium für Gesundheit (2012): Nationaler Aktionsplan Bewegung (NAP.b).

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2011): Kriterien guter Praxis in der Gesundheits-förderung bei sozial Benachteiligten. Ansatz – Beispiele – Weiterführende Information. Köln.

Dahlgren, G. & Whitehead, M. (1991): Policies and Strategies to Promote Social Equity in Health. Stockholm.

Elmadfa, I. et al (2012): Österreichischer Ernährungsbericht 2012. Wien.

Europäisches Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung (1997): Die Luxembur-ger De-klaration zur betrieblichen Gesundheitsförderung in der Europäischen Union. URL: http://www.netzwerk-bgf.at/mediaDB/ 677702_Luxemburger%20Deklaration%20Fassung%201997%20deutsch.pdf (Stand: 18. 11. 2011).

Fonds Gesundes Österreich, Gesundheit Österreich GmbH (Hrsg.) (2010): Österreichische Emp-fehlungen für gesundheitswirksame Bewegung. Wien.

Göpel, E., GesundheitsAkademie e.V. (Hrsg.) (2010): Nachhaltige Gesundheitsförderung. Gesundheit gemeinsam gestalten- Band 4, Frankfurt/M: Mabuse-Verlag.

Habl, C. et al: Armut und Gesundheit. In Dimmel, N. et al (Hrsg.): Arbeitstitel:Handbuch Armut und Gesundheit. (In Druck).

Jahn, I. (2003): Gender-Glossar. 74 Begriffe zum Gender Mainstreaming unter besonderer Be-rücksichtigung von Gesundheitsförderung. Gesundheitsförderung Schweiz. URL: www.bips.uni-bremen.de/data/jahn_genderglossar_2003.pdf (Stand: Oktober 2011).

Jané-Llopis, E. & Anderson, P. (2005): Mental Health Promotion and Mental Disorder Preventi-on. A Policy for Europe. Nijmegen: Radboud University Nijmegen.

Kommission der Europäischen Gemeinschaften (Hrsg.) (2007): Weißbuch Ernährung, Überge-wicht, Adipositas. Eine Strategie für Europa.

Kreckel, R. (1992): Politische Soziologie der sozialen Ungleichheit. Frankfurt/Main, New York: Campus.

34 FGÖ Arbeitsprogramm 2014

Leoni, T. (2012): Fehlzeitenreport 2012. Krankheits- und unfallbedingte bedingte Fehlzeiten in Österreich. WIFO, Wien.

Marmot et al 2010: Fair Society, Healthy Lives. The Marmot Review. Strategic Review of Health Inequalities in England post 2010.

Mielck, A. (2000): Soziale Ungleichheit und Gesundheit. Empirische Ergebnisse, Erklärungsan-sätze, Interventionsmöglichkeiten. Bern: Verlag Hans Huber.

Mielck, A. (2011): Soziale Ungleichheit und Gesundheit. URL: http://www.leitbegriffe.bzga.de/?uid=fb5bdb7682d22a0a089ac181e9e06306&id=angebote&idx=165 (Stand: 21. 11. 2011).

Pochobradsky, E. & Habl, C. & Schleicher, B. (2002): Soziale Ungleichheit und Gesundheit. BMSG, Wien.

Richter, M. & Hurrelmann, K. (Hrsg.) (2006): Gesundheitliche Ungleichheit. Grundlagen, Prob-leme, Perspektiven. VS Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden.

Robert Koch Institut (2010): Armut und Gesundheit. GBE kompakt 5/2010.

Statistik Austria (Hrsg.) (2007): Österreichische Gesundheitsbefragung 2006/2007. Haupter-gebnisse und methodische Dokumentation.

Statistik Austria (Hrsg.) (2010): Jahrbuch der Gesundheitsstatistik 2009.

Statistik Austria (2008): Sozio-demographische und sozio-ökonomische Determinan-ten von Gesundheit 2006/2007.

Strapatsas Michaela (2011): Young Professionals. Betriebliche Gesundheitsförderung in der Lehrlingsausbildung. Ein praktisches Arbeitsbuch. Diversity Consult Network. Reihe Gesund-heitsförderung Band I, Graz.

WHO (1986): „Ottawa Charta zur Gesundheitsförderung“.

WHO (2013): „Vienna Declaration on Nutrition and Noncommunicable Diseases in the Context of Health 2020“

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Anhang

Am 14. August 2012 wurden die 10 Rahmen-Gesundheitsziele vom Ministerrat beschlossen. Sie bilden einen Handlungsrahmen für die nächsten 20 Jahre. A Ziel 1: Gesundheitsförderliche Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle Bevölkerungsgrup-

pen durch Kooperation aller Politik- und Gesellschaftsbereiche schaffen

A Ziel 2: Für gesundheitliche Chancengerechtigkeit zwischen den Geschlechtern und sozio-ökonomischen Gruppen, unabhängig von der Herkunft, für alle Altersgruppen sorgen

A Ziel 3: Die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken

A Ziel 4: Die natürlichen Lebensgrundlagen wie Luft, Wasser und Boden sowie alle unsere Lebensräume auch für künftige Generationen nachhaltig gestalten und sichern

A Ziel 5: Durch sozialen Zusammenhalt die Gesundheit stärken

A Ziel 6: Gesundes Aufwachsen für alle Kinder und Jugendlichen bestmöglich gestalten und unterstützen

A Ziel 7: Gesunde Ernährung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln für alle zugänglich machen

A Ziel 8: Gesunde und sichere Bewegung im Alltag durch die entsprechende Gestaltung der Lebenswelten fördern

A Ziel 9: Psychosoziale Gesundheit bei allen Bevölkerungsgruppen fördern

A Ziel 10: Qualitativ hochstehende und effiziente Gesundheitsversorgung für alle nachhaltig sicherstellen.

www.gesundheitsziele-oesterreich.at/die-10-ziele/

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