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Architekturtheorie: Theorie I Semiotics of Architecture 3 Semiotics in Art and Architecture Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg H. Gleiter FG Architekturtheorie SoSe 2016 1

Architekturtheorie: Theorie I Semiotics of Architecture...3!!! A. Zeichentheorie von Charles Sanders Peirce (1839-1914)!!!! Definition der Semiose: "an action, an influence, which

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Architekturtheorie: Theorie I Semiotics of Architecture 3 Semiotics in Art and Architecture

Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg H. Gleiter FG Architekturtheorie SoSe 2016

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A. Zeichentheorie von Charles Sanders Peirce (1839-1914)!!!!Definition der Semiose: "an action, an influence, which is, or involves, a cooperation of three tri-relative influences not being in any way resolvable into actions between pairs" . !!Semiose ist ein Zeichenprozess, der eine Beziehung zwischen 3 Elementen betrifft, die nicht auf eine Beziehung zwischen Paaren reduziert werden kann.!!Semiose ist also ein dreirelationaler Zeichenprozess.!!Def. von Ferdinand Saussure: "la langue est un système de signes exprimant des idées …" !!Peirce spricht nicht von Ideen, die ausgedrückt werden, sondern von Zeichenbeziehungen!!

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!!B. Unterschied zwischen Peirce und Eco !!!a. Bei Peirce stehen Objekt - Zeichen - Referent in einem Dreiecksverhältnis zueinander, während sie im Kommunikationsmodell von Eco linear organisiert sind.!!b. Objekt und Zeichen und Interpretant sind gleichwertige Partner innerhalb der Beziehung. Jeder der drei Zeichenpole steht mit jedem anderen in Beziehung.!!c. Jeder der Beteiligten ist seinerseits in drei Einheiten unterteilt. Peirce spricht hier von der Zeichentrias oder der triadischen Grundstruktur der Zeichenprozesse.

Kommunikationsmodell (U. Eco)

Objekt – Zeichen - Empfänger

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!!C. Triadisches Zeichensystem!!!Erstheit !!unmittelbares Erkennen!!!Zweitheit !vermitteltes Erkennen!!!Drittheit !logisches Schließen

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!!!Zeichenpol:!!a. Erstheit (tone): "die Seinsweise dessen, das so ist, wie es ist, in positiver Weise und ohne Bezug auf irgend etwas anderes"!

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!!!!!b. Zweitheit (token): dies manifestiert sich in der Relation eines Ersten mit einem Zweiten, unabhängig von irgendeiner Gesetzmäßigkeit. !!Gemeint ist hier die singuläre Erscheinung eines Zeichens in Bezug auf den Kontext, in seiner Existenz im Zeit und Raum. !!

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!!!!!b. Drittheit (type): bringt ein Zweites in Bezug zu einem Dritten, in eine gesetzmäßiges Verhältnis.!!Gemeint ist die Kategorie der Notwendigkeit, der Gesetzmäßigkeit, Kontinuität, Serie, Synthese, Repräsentation.!!

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!D. Subspezifikation der Zeichentrias!!!!!

1. Objekt-Pol: Ikon, Index, Symbol!!!!Von Peirce als die fundamentalste Trichotomie bezeichnet:!

!!a. Ikon ! !ähnliche Eigenschaften!b. Index ! !physische Anwesenheit/Abwesenheit!c. Symbol !per Definition, konventionell!!

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Man - Woman - Child���homme - femme - enfant

Ikon (Ähnlichkeit) Ein Ikon „ist ein Zeichen, das sich nur kraft der ihm eigenen Merkmale auf das Objekt bezieht“ (CP 2.247) Index (physische Anwesenheit/Abwesenheit) Ein Index ist ein Zeichen, „das sich dadurch auf ein Objekt bezieht, dass es wirklich von diesem Objekt betroffen ist.“ (CP 2.248) Symbol (Konvention) Ein Symbol „Kraft eines Gesetzes“ mit dem Objekt verbunden ist (CP 2.249)

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!Zum Ikon: Aufgrund von Ähnlichkeitsbeziehungen. Abbildungen wie Fotographien, Gemälde oder Plastiken sind ikonischer Art. Diagramme und Piktogramme oder schematische Zeichnungen, weil ihr analoger Anteil überwiegt (?).!!Andererseits: Ikonische Zeichen sind immer schon vorvermittelt, sie sind ikonisch aufgrund eines zuvor schon abgelaufenen Zeichenprozess. D.h. ein Bild wird zum Bild nur innerhalb eines transikonischen Vermittlungszusammenhang.!!Zum Index: Indexikalische Zeichen sind Zeichen aufgrund einer realen Beziehung, eines Verweises auf etwas. Sie besitzen keine oder wenig Ähnlichkeit!!!Andererseits: es besteht auch hier ein vorgängiger transindexikalischer Kontext, denn auch hier muss man zuvor schon die Objekte ikonisch erkannt haben, um sie dann indexikalisch zuverstehen zu können. !!Zum Symbol: Symbolische Zeichen sind Zeichen aufgrund einer konventionellerweise festgelegten Bedeutung. Man muss dieses vorher gelernt haben.

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!!!!!Der Objektpol bezieht sich auf das, was die Zeichen bezeichnen und was sie selbst nicht sind.!!Das sind also die Objekte, das Bezeichnete oder die Signifikate, auf die die Zeichen verweisen.!!Aber: Das im Zeichen Bezeichnete ist nie - oder sehr selten - ganz ausbestimmt. Es lässt immer noch Dinge offen, es ist immer noch Anderes kollateral präsent.!!Beispiel: Wenn ich »Auto« sage, so stellt sich wahrscheinlich jeder etwas anderes darunter vor. Manche ein grünes oder ein gelbes Auto, das eigene Auto, eine bestimmte Marke, oder man verbindet damit bestimmte emotionale Erlebnisse, man erinnert sich an ganz konkrete Erlebnisse etc.!!!

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!!!!!Es gibt also eine Art Spannung im Objektbegriff, weil das Objekt nie ganz durch das Zeichen bestimmt ist.!!a. unmittelbares Objekt, wie es in unserem Bewusstsein hier und jetzt bestimmt zu sein scheint.!!b. dynamisches Objekt, das immer transzendent ist, also immer indirekt, kollateral präsent ist.!!Welche ist die Aufgabe des Objektpols?!Die Beschränkung des Interpretationsrahmens, also den möglichen Rahmen wahrer Interpretationen zu beschränken.

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2. Zeichen-Pol: Quali-, Sin-, Legizeichen!!a.  Peirce: "Da ein Zeichen nicht mit dem bezeichneten Ding

identisch ist, sondern von dem letzten in verschiedener Hinsicht differiert, muss es selbstverständlich einige Merkmale besitzen, die an sich zu ihm gehören und nichts mit seiner repräsentativen Funktion zu tun haben. Diese nenne ich die materiellen Qualitäten eines Zeichens.“ !

b.  Das Zeichen ist etwas, das unabhängig von dem Bezeichneten besteht. Es hat seine eigene materielle Qualität. Dies materielle Struktur ist nicht mit dem Objekt identisch. !

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unmittelbar Dynamisch ? logisch

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!Subzeichen am Zeichen-Pol: Trichotomie von Quali-, Sin- und Legizeichen !

!!a. Qualizeichen !(tone, Quali = Qualität)!!b. Sinzeichen !(token, Sin = Singularität)!!c. Legizeichen !(type, Legi = Gesetzmäßigkeit)!!!!!zu a.: Qualizeichen ist das, was an einem Zeichen sinnlich rezipiert werden kann. (Qualität)!

!!Beispiel: Die Flauschigkeit des Fells des Teddybären, die rote Farbe des Citroen DS 21, die Helligkeit des Lichts etc.!

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!!zu b.: Sinzeichen sind die Verwirklichung von

Qualizeichen in der Aktualität. Es ist ein aktuell existierendes Ding oder Ereignis, das hier und jetzt Realität hat. (Sin = Singularität)!

!!Beispiel: Der Baum dort, der Stuhl hier vor mir. !

!zu c.: Legizeichen sind über die Aktualität einer

Verwendung hinausreichende, gesetzmäßig verwendbare Zeichen, die allgemein festliegende, regelhaft eingeführte Bedeutungen haben und deshalb beliebig wiederholbar und einsetzbar sind. (Legi = Gesetzmäßigkeit)!

!!Beispiel: Das Handy als Typ, das Auto als eine Maschine, mit der man sich auf vier Rädern fortbewegen kann etc.

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!!3. Interpretanten-Pol: Rhema- u. Dicizeichen, Argument!!!!!Auf der Seite des Interpretanten unterscheidet Peirce nach:!!!a. Rhema !(griech. rhema = Wort)!b. Dicizeichen !(lat. dicere = sagen (Satz)!c. Argument !(lat. argumentum = log. Schließen !

! (Gesetz))!

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!!!Def. des Interpretanten: Zeichen sind immer Zeichen für jemanden, sie werden rezipiert in Wirkungen, Gefühlen, Handlungen, das heißt in deutender, interner oder externer Kommunikation.!!!!!Peirce: "In keinem Moment gibt es also einen Gedanken … auf den nicht ein Gedanke folgte, der ihn interpretiert oder wiederholt. Das Gesetz, daß jedes Gedankenzeichen in einem anderen, das auf es folgt, übersetzt und interpretiert wird, hat daher keine Ausnahme, es sei denn, daß alles Denken überhaupt durch den Tod zu einem abrupten und endgültigen Ende kommt."

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!!a.  Der Interpretant stellt die Semiose in einen

pragmatischen Zeichenzusammenhang. Die Semiose besitzt im Interpretanten ihren vorläufigen Endpunkt.!

!!In dem Sinne zum Beispiel: »Dort auf dem Baum muss ein Vogel sitzen, denn ich habe es zwitschern gehört«. !!oder: »Auf dem Bild ist das Auto abgebildet, in dem J.F. Kennedy ermordet wurde.«!!oder: »Diese Kirche ist eine evangelische Kirche, weil sie einen Hahn auf dem Kirchturm hat und der Hahn das Zeichen (Symbol) für evangelische Kirchen ist.«!

!b. !Jede Interpretation produziert wieder Folgezeichen, sie

führt zwangsweise zu neuen Zeichen!!!

c. !Drei Ebenen der Folgezeichen!!a. unmittelbar (Gänsehaut, Schock, Wohlgefühl)!!b. dynamisch-energetisch (Handlung, Flucht, Frage)!!c. logisch (Schlussfolgerung, Aussagesatz, Bemerkung)

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- Rhema: Einzelelement, das jenseits von wahr oder falsch verstanden wird. !!Beispiel: Das Wort, ein Schrei, eine Beobachtung,

!Dinge, die einfach und spontan erkannt werden.!!!- Dicizeichen: Bezeichnet einen kompletten Schluss, ein ganzer - wahrheitsfähiger - Satz, eine Proposition (Aussage).!!Beispiel: «Heute ist schönes Wetter«, »Ecce homo -

!siehe da ein Mensch«, !!!- Argument: hier liegen Schlüsse vor, die von allgemeinen Regeln bestimmt werden, wie in einem physikalischen Gesetz. !

!!Beispiel: »Die Sonne geht im Osten auf«, »Das Rad!

!ist rund«, etc.!!

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!!!Peirce glaubte, dass nur im logischen Interpretanten der Zeichenprozess zu einem Ende kommen könne, wenn also allgemeingültige Sätze und Erkenntnisse - wissenschaftlich - formuliert werden. Alle anderen Zeichenfunktionen sind dagegen generell offen.!!!!Wichtig: Peirce Feststellung muss relativiert werden. Auch der logische Interpretant als Argument ist kein ein für alle Male festgelegter Schluss oder Aussage, sondern ist für Falsifikationen in der Zukunft offen. !

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E. Allgemeine Schlussfolgerungen und Zeichenklassen!!a. "symbols grow", die Zeichen verändern sich ständig, Ikonisches kann sich in Indexikalisches wandeln. Auch wächst den Dingen durch unseren tägliche Umgang ein symbolischer Gehalt zu etc.!!b. Peirce stellt daher fest, dass die Zeichen nie unkategorisiert, nie "zeichen-nackt" vor uns liegen. Die Zeichen treten immer in sogenannten Zeichenkategorien aus, die jeweils eine der drei Subspezifikationen der jeweiligen drei Zeichenpole enthalten.!!c. Zeichen kommen so gut wie nie in Reinform vor, sondern immer in Mischform: die triadischen Zeichenqualitäten sind eben nur Zeichenaspekte.!

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C.4 Die zehn Zeichenklassen!!!

!Die 9 Subzeichen bezeichnen nur Zeichenmomente. Erst die Kombination der Subzeichen ergibt vollständige durchbestimmte Zeichen. 312 = 59049 Varianten.!

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!10 Hauptzeichenklassen werden von Peirce unterschieden, die aus je einer Bestimmung jedes Zeichenpols erzeugt werden.!

!1.  rhematisch-indexikalisches Qualizeichen !

! ! !(»Ein Gefühl von >rot<«)!2. !rhematisch ikonisches Sinzeichen !

! ! !(»ein individuelles Diagramm«)!3.  rhematisch-indexikalisches Sinzeichen!

! ! !(»ein spontaner Schrei«)!4.  dicentisch-indexikalisches Sinzeichen !

! ! !(»ein Wetterhahn, der die Windrichtung anzeigt«)!5.  rhematisch-ikonische Legizeichen !

! ! !(»ein Diagramm, unabhängig von seiner ! !individuellen Realisierung«)!

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!Beispiele:!!!!

!Für die Bildung der Zeichenklassen muss eines festgestellt werden:!

!!Sie ändern sich je nach Kontext. Sie sind kontextabhängig und vom Standpunkt des Betrachters.!

!!Es ist ein großer Unterschied, ob ich einen VW Käfer (Baujahr 1960) als !

!! !- Automechaniker!! !- als ehemaliger Besitzer (mein erste Auto)!! !- als Sammler!! !- oder als Designhistoriker !

!!betrachte. Es ändern sich damit die Zeichenklassen.!

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„Der Teddybär ist ein in die entzauberte Welt! hinübergeretteter Fetisch.“ !(Gerd Selle, Design im Alltag, S. 90) !

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