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7i '* •^' Slu§ öen C^tt-Bmarna -3rttfm (Ein morgcnlänbifd^es ^eitbtlb aus bcr Zrtitte Öes 5tr)eiten üpri^nftlidjcn 3al^rtaufenö'S. 5ßon Lic. Dr. Julius 3ml^mtt^ pa|Eör in BaBeu. ^ O l)/^ S r u (J u n b 3S er l a g ö o n ©. e r t c Um an n. .c.£>ft5^^

Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

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Page 1: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

7i'*

•^'Slu§ öen

C^tt-Bmarna-3rttfm

(Ein morgcnlänbifd^es ^eitbtlb

aus bcr Zrtitte Öes 5tr)eiten üpri^nftlidjcn 3al^rtaufenö'S.

5ßon

Lic. Dr. Julius 3ml^mtt^pa|Eör in BaBeu. ^

O

l)/^S r u (J u n b 3S er l a g ö o n ©. iß e r t cUm an n.

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Page 2: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

mb-u

Page 3: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

5lu^ Jen

€in morgenldnbifd^es ^citBiIb

aus 6er HXttte 6es 5tpetten Dorc^rtftlic^en 3^^^t^ufen65.

SSon

Lic. Dr. Julius Bxjrßi^m^r

/

pafor in BaBeit.

5)ru(f unb aSctlttß oon S. SSettcUmattn.

19 0.

Page 4: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

C' Cj c o c o Ö cc c o o

,

*DOO oCOOt'O

'^- c o o e

cco^°*t oocec e

C P o^ •

„f f o * Po c'

CO CO "c C CC

' fi C Co f ^ C

11<

SepatQtabbrudt au§ bcr 3eitf<^tift:

bung unb 53erteibigung ber (^tiftU(]^en Sa^rJieit für ©ebitbete.

§erau«g€gebctt Don O. 3 ö dt er, orb. ^rof. b. 3:i)eoL jit ®reif§=

roolb unb Lic. theol. @. @. ©teube, ©eminarbir. ju Sfi3alben=

bürg. {m\i bcm „S:()eoIög. Sttteraturbertdjt" üon §• 3 ofcp li-

fo n.) 3äf|rltc| 12 §efte ^reig 8 SR. ®er „S^colog. Sitteratur-

berieft" aßctn foftet jn|r(i(^ 3 SSIi. (ißerlag oon (5. Sertet^mann

in ©ütergloi).)

Page 5: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

öö,*;»/

nteinem Bru^et Hu6oIfals

Erinnerung an fdnm legten Sommerurlaub

befonöet$ bm \d. Juni 11899

in i}(it^lxd}QV Ctebc un6 amtsbrüöerlidjer ^emeinfdjaft

gciDibmct.

Page 6: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein
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® r tat r i

"glbcr bic 2^cQ=eI^2jCmarna- Briefe (^erförnmlid^ a6ge!üi':^t

hl XtUMmaxna^, anä) e{:*^ntarna^S3ttefe) ift feit tf)rer 2lii§==

grabung unb Sluögabe öiet gefd^rieben teorben, ncuetbingS auij^

me§rfac| tut \ptn6ü(f auf ba« bafür mtereffterte größere ^nb^

(üuui. 2(nber§ a(ö ba§, itjaS fouft barüber tietöffentli^t n3orbeu

ift, l^at bag üorliegenbe §cft beu 3"^«^ öcrfolgt, ni(f)t fo fe'^r

übet bie Sßricfc ju fjanbelu nl§ üot ftHem bie Briefe felbcx

tcben ju laffcu uub uuv foöicl ^iujujufügeu, atö um if|r SSer^

ftättbuis für eincu ni(^t t^cotogifc!^, bcj. femitico)3l)tIoIogif(!^ ge^

btibcten SefertreiS ya etmögUc^eu, erforberüd) f^eint. Situc^ ging

bic 3lbjt(i^t ba()in,. m(!§t ^^antafie unb ^tjpot^efe walten ju

laffeu, fonbetn tf|unti(i)ft ^ur S)arftefiung ju bringen, wa6 beut

nur auf bie @a^e fetbft gegrünbeten Urteile feftftel^t. ©od^

ift bie Übcrfe^itng ber angefüt)rlen 33riefe^ um ben 3fn!§alt bem

inö Sluge gefaxten Seferfrciö nä^er ju bringen, oft me^r ftnn^

aU njortgemä^ gehalten, unb gelegentlich auc^ ergänzt, roa§ ber

3ufamment)ang ju gebieten fd^ien, ©gentlic^ neue (Srgebniffe

roiffenfc^aftüd^er 5lrbeit wirb niemanb l§ier erwarten, ha fie öor*

anlegen eine ^rofd^üre mit ber angegebenen 2^enbenj nid)t ber

Ort fein fann.

3)ie 2^el(I*?(marna==^riefe ftnb, au(^ wenn fte nur alö ge*

fd^id^tft(^e Urfunben in iBetradbt !ommen, felbft wenn fie mit

Page 8: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

- 6 —

ber 35ibct unb btbüfdjen ®e[d)tcötc gar !etne S3erü^rung l^ättcn,

fo Wi^xxiiijf [o anjtefienb, [o wid^tig, ha^ fte ^ead)tung er==

I)ciyd)cn, ja erjmtngeit. 2)a§ aber, mie tnan anä) bte ©ad)c

aufel)cn möge, bie iBtbettrtti! jebenfaßg au§ beu 2eß==31[marna=*

Briefen üiet leriten niu§, bartu ^at ^art 9^tebuf)r rec^t, ber tu

feinem foebeit erfd^ienenen iBüc^lein „S)ie ^maxm^S^it" (Set^jig,

$tnrtd^§ 1899, 31 @.) benfetben ^egenftanb jnjar mit grünb:*

(td)fter (Sad)!ennttti§, in frifc^em, lebhaftem (Stil, aber anä) mit

einem §umor be^anbelt, ber ^ier ni(|t immer am ^(a^e ift,

unb ujeif er mitunter an§ ^riüote ftreift, fogar üerle^eu mu§.

3in übrigen \)at 9Ziebu^r tiie Verausgabe ber öorliegenben ^xo=^

fd)üre nid^t überftüffig gemad)t, luie ber Sefer hd einem auc^

nur püd^tigen 25erg(eiü^ balb ernennen wirb*

'^Roäj tuoHe man bie jum S^eil fe^r unboIÜommenett ^ei(>

fdjriftgeid^en auf @. 35» 36 mit bem ^e^ten ber crforberftc^en

2^i)|ien in ber ©rudcrei entfdiutbigen.

Stäben, 30. ^prit 1900.

Der Pcrfaffcr.

Page 9: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

^ic ScII:^^mnrna=5öricfc, im legten 3at)rjel)nt fo ötel genannt unb

jum S^W^ angerufen, fo oft in ben S)ienft ber ©prflc^roiffcnfc^aft unb

nod^ Heber in ben ber ^Ijjotogeti! geflefft, bebeuten an unb für flc^ genommen

nidit meJ)r noc^ weniger aU einen burc| befonberö günftigc Umflänbe in

unfern Söefife gelangten biptomatifdjen 33riefroed^fel au8 ber SOiitte be§

jmciten oor^riftlid^en 3af)rtaufenb8, Sinnig in fetner 3lrt ftct)t er unter

ben gcfd^i^tlid^en Urfunben ha unb ift rein alö folc^er gefaxt öon un=

fd)ä^barem SBert. 9'?aturgemö§ erregte ber ^unb in ber gcfamten wiffen^

fc^aftlid^en SBelt ungeheures 3luffe^en, unb ot§baIb fonb eine (S^jifobe auS

biefem 33riefroect)fel fogor eine notielIiftif(|e ©arflcllung („3)aS öerlorene

Slrmbanb" in ^leifc^erö „©eutft^er 9?eoue" j^ebruar 1891). .»patte man

nämli^ au^ fd^on Dorlängft in %^ptcn wie in ^abglonicn Önfc^riften

gefunben, bte bi§ in ben Slnfang beä Gierten 3ta()rtaufenb§ oor (S^rifit

@eburt jurüdreic^ten, fo enthielten bod^ biefe, weit nur öatireöga^fcn unb

Giften Don DiJamen barauf ftanben, nur fur^c ^nbeutungen non ®ef^e^=

niffen, ST^oten, fo fetjtte {)ier boc^ ganj bic tebenbige Slnfc^auung Don ben

^uftänben ber ^tit, jeglid^e Eingabe über bie ©rünbe beö ®cfcöet)eng.

2Baö er ^ier öermi§t, wirb für ben ©efc^icfttSforfc^er am meiflen Har auS

geltgcnöffifd^em Sriefwec^fet, auf ben er ba|er nod^ me^r ®ewt(§t (egt at§

felbft auf bte beflen (Srgä^fungen. Unb folc^ ein in biefem ©inn fo über=

öu8 wertoottcr Sriefwec^fel (ag ^ier öor.

£)b unb inwiefern berfelbc mit ber bibtifc^en ©efd^ic^te jufammen-

tjängt unb für itjr 53erjiönbni§ frud^tbar gemad^t werben fann, ta§ ift

eine i^rage, bic nic^t unangerüt)rt bleiben fann, bic aber nur ntc^t in

crfter ?inie jte^en barf.

3)ie 2;i)atfad^en nun, wcicfic ben .SeU=^morna=f^unb fetbft betreffen,

finb furj fofgenbe:

3m SBinter 1887/88 gruben bei bem "^orfc Sett-2(marna, am öft=

üiftcn Ufer beS SfiilS gelegen, etwa in ber SWitte jwift^en bem otten

SWcmptjiS unb S^l^eben, %tfia^tn nadi ?Htertümern (anbere fagen: nacb

SOicrgel—

öermutlid^ finb beibe S^eäe miteinanber öerbunben gcwefen, in=

bem bie leitenben f^orfd^er i^rer wiffenf(§aft{i(§en iöet^ätigung eine proftifd^e,

oud^ bem Sauernuerjtanb einleud^tcnbe ^^ebeutung gaben). !SDabei fliegen

fte auf eine 9)?enge uon Safetn auS gutem, fe^r öerfc^iebenfarbigem, oom

btaffeften @e(b bis jum bunfelften 9Jot, ja 33raun ^inüberfptelenben S^on,

bic in großen, mit Sltabaflerplomben uerfdiloffcn gewefenen ^oljfifien (anbere

berid^ten: in großen Si^ongefäßen) aufbewahrt worcn. ^nm STcit waren

fie aufs beftc eri)alten, bic größte ein tjatbeS 9Keter ^oc^ unb ein SSicrtet

üyjeter breit, bic meiften Keiner, üicte worcn in cinjelne ©gerben 3cr=

Page 10: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

brod^cn, ottc mit ©d^rift, tcilö guter, forgfättiger, tcUs nac^Iäffiger, faum

(egborer bcbctft. 2lm nietften fiel fogleic^ auf, bafe bic (Sc^riftjügc ntt^t

ägyptift^e §ieroghjpI)en, fonbern jumeifl afftjrtfdisbab^iomjc^c ^eilf^rift

geigten, unb bic hierin auSgebrüdte (Sprache bie Bab^tonifc^c tuar. S^-

nöi^fi öermutetc mon, ha erft naä) 700 ü. S^r. uon affi)rifd^^^abij(onif(§en

(Sroberungen in %l)pten bic dletit [ein fann, ha^ in bcn fotgenben 3aJ)r=

t)unberten bcr Urfprung bcr ^Briefe gefuc^t loerbcn muffe. Söalb aber

überzeugte man fic^, einmal wegen beö ^^unborteS fclbft, ber 9?efibenj be§

(igqptift^en ^önigö 2lmen{)otepS IV. geioefen ift, fomie t»or allem au8 bem

^n^alt ber S3riefe, ba^ man faft toufenb ^af)vt p^er ge^cn muffe.

©ie 3"^^ ber fo munberbor entbecften 33riefe, bie öermutli(§ einft

üor einem l)eranjie^enben ^einbe in ber @rbe an fieserem £)xt geborgen

lüorben ftnb, beträgt etioo 326, uon benen 239 in Berlin, 81 in Sonbon

aufbewahrt werben unb 6 fic^ in priuatem ©efilj befinben. ^a\^lvtiä)t

iöriefc finb infolge beS 3"f't«nbe!S ber Stafeln mef)r ober weniger üerftümmelt,

manche fo fei)r, t)a% fie für unö nur unüerftänblic^c S^iefie entl|alten. 3ln

ber t^arbe unb g^efttgfeit beg Jtljonö ^at man mit ben Urfprungöort ber t)er=

f(^iebenen iöriefe bej. 33riefgruppcn beftimmen gelernt. 3)ie weitaus weiften

33riefe, aUt, bic überhaupt entzifferbar, finb entziffert; nur einige wenige,

wie bic|enigen, welche SSerzeicftniffe uon ©eft^enfen enthalten, i)at man bisher

nod^ nidöt ju cnträfeln öermo(^t. j^ie ©d^rift ift, mie gefagt, bie affi)rifc^=

babglonifc^e ^eilfc^rift: ganj wenige ©tücfe finb in ben Sanbeöfpra^en,

läg^ptifj^ ober SWitonni, abgefaßt. Einige 9)?a(e finben wir auc^ 33er=

meric in t)ieratif(^er (äg^ptift^er ipriefter^) ©c^rift, weld^e bie. Sintrogung

ins omtU(^e S^agebuc^ be8 ^ofeS betreffen, meift finb biefe 93crmerfe in=

beg unleferli(§. ©anj feiten finb auä) bie jurücEbet)aItenen Slbfc^riften

hqxo. Urfdöriften ber öon Hgqpten abgefonbten S5riefe erhalten geblieben

(DteÜeic^t überhaupt nit^t immer aufbewahrt worbcn). ^a\t augnai)möIoS

finb bie 23riefe a n ben ^^arao^) gerichtet, nur gwei finb alS uon if)m uer=

fa§t bejei^net. ©er flcincrc iJeil, etwa 36 33riefe, ftnb ouö ^abijlonien

ober 'ilffgricn ober SKitanni ober Sllafio (Supern) uon ben unobi)ängigen

?anbcSt)errfc6ern an ben ^t)arao gefanbt. üDer weitaus größere 2^eit, über

260 Sricfe, ftammen uon p^önijifc^en unb fonanäifc^en dürften, bie ti)rcm

Obcr^errn in Itgijpten Söerid^t erftatten. 3>enc 36 ©riefe mad^en etwa

^ii ber Äorrcfponbcnj ouS, enthalten alfo uicie längere ©t^reiben, biefe

260 rcit^lic^ ^M unb finb alfo jumeift uon fürzcrcm Umfong. Siur bic

^erjeic^niffc uon ©ef^enfcn, wcl^e ^u legieren gepren unb für fi(iö ta=

fte^en, finb außergewöhnlich umfangreich.

1) 5)tefer 3;itel, au§ bem Sllten Sleftament un§ fo ßeläufig, fommt übrigens

in ben 2lmarna=Sriefen nitßcnbS oor.

Page 11: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

. — 9 —

SGßcI(§e8 ift nun Der ^nljait biefer Söriefc?

<Sic ju üerftetien, gilt eS fic^ in bcr ©efc^i^te jener 3eit ju orientieren.

3;;ie brci^unbertiäljrigc .'perrfc^aft ber au§ Slfien in äggptcn ein*

gebrungenen ^^ffoS ober §irtcnfönigc mar uorüber. 35ie oer^a^ten ijremb=

lingc raurben um ta^ 3at)r 1600 o. S^r. üon 3!ac§mofc befiegt, unb bic

§errjc§nft öon £)bcr= unb Unter=l[gt)pten hjieber in einer ^anb »ereinigt.

(Stma 100 3o^rc üor^er (um 1700) waren bic Hebräer in l[gt)pten ein=

gettjanbcrt. SDic ßiiaraonen, nac^ Sac^mofe fein ©oI)n 3lmenf)otep I. unb

bcffen S'Jot^foIger ©e^utmofe I. brangen im ©üben big i^Jubien unb

weiter biß ÜDongoIa erobernb üor. 3fn Sljten überfiel 2)ef)utmofc I.

fämt(i(§c f^rif^c ^leinftoaten big an ben @up£)rot. ^nm erften 2)klc

faxten ^ier ögijptifc^e Sruppen in 3lfien feften 5u^. Unter S)ef)utmofe 11.

gingen biefe aflotift^en Eroberungen uerloren, um öon SDe^utmofe UI.

1500—1450) wiebergewonnen jju werben, infolge großer STributleiftungen

ber unterworfenen SBötfer unb rcit^er Kriegsbeute wuc^§ ber SBo^Iponb

^g^pteng, unb ein ?uj:u8 wor bie ?5oIge, wie if|n ta§ Sanb noc^ nicf)t

gcfetjen f)atte. SD^inbeftenS 16 ^elbgüge f)ot ©el^utmofe m. nocb ©tjrien

gcmad^t: ouSfü^rlit^c Söerit^te über fie flnb unS on ben Siempelwänben

oon ^ornat erholten, ©elbft ber Äönig beS fernen Slffur fanbte bem

i^i)orao unaufgeforbert @efd^cn!e, befonberö mächtige Söförfe „cd^ten S3(ou=

fteinö" (lapis lazuli) unb @efn§e ou§ „33(nuftein oon ^abd". ©täbtc

wie Karfcmif(^, §oIeb, ^omot^, St)ruS, ©ibon, Beirut werben in ben

3nfd|riften ol8 unterworfen erwöt)nt. 'an H^ ägtjptift^e SKoc^tgebict

grenjte im D^iorbweften Siticien, im 9^orben ba§ Sanb ber ^et^iter,

im Dften jcnfeit beö (5up{)rat ba& Sonb ä^iitanni mit ber §au^)tftab't

^anigalbot (le^tereö mit bem weftlic^ üom ©up^rat gelegenen ^Jorbf^ricn

jufammen S^Zatiarina, ^ebräifd^ naharajim „bie beiben ©tromufer-

lanbfc^aftcn" genannt).

3)o(^ nac^ bem S^obe S)e^utmofc§ UI. brachen in gang ©grien

Empörungen au8, unb feine 9?ad^fo(ger, 3lmen^otep IT. unb 3)eI|utmofc IV.,

bic beibe jufammen ni^t üiel länger als ein So^rge^nt regierten, Rotten

große 9)iüi)e, i^ren ft)rifc^en 33efi^ wiebertjerguftcüen. Onnj gelungen ift

i^nen \)aS nid^t, unb iijrc 9^a(^folger wieberum betraten ben Sobeu

©grienS über^oupt oorlöufig ni(^t wieber. 3)enn gu ber 3"* brachen

bic mächtigen ^et^iter in i)?orbfijrien ein; feitbem ging e§ mit ber äggp=

tif^cn ÜKac^t unb f)errfd)oft fc^neU bergab. Stuf 3)e^utmofe IV. folgte

2lmen^otep HL, etwa 1438—1400, unb 3Imen^otep IV., etwa 1400

bi3 1385, jener in ben Seß^Slmarna-Söriefcn S^Jimmurea, biefer 9fa=

pftururea genannt (beibcö bic ägtjptifc^en 55ornamen ber .f)errfd^er, bie

ans i|rcr SBejie^ung auf ben ©onnengott abgeleitet finb).

Page 12: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

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®Ieid)jetttg, a(fo um 1400 u. S^r., regierte in S3abt)(ontcn S3urna^

Xmriaö L, fein ^^aAfoIger Äa(Iima = ©in^) unb bcffen D^ac^folger S3urna=

buriai? Tl.; in ^3ljft)rien (nad^ 1400) 2lf[ur=nballit ;in 50?itanni ebendann

©uttarna unb fein ©o^n ®uf^ratta. SDer 33ater (SuttarnaS, Slrtatania,

ijatU naä) längerem ^Drängen '3)eI)utmofe IV. eine '^o6)itx gum 2Bei(ie

gegeben, ©uttnrna, welcber ntfo Dnfel SlmenljotepS III. mar, gab feinem

9?effen g(eid)fan!§ feine SEodfiter ©iluc^iplpa gur i^xau. Unb ©uttarnnS

9?adjfoIger üDufd^rotta gob mieberum feine Jtod&ter bemfelben Slmen^otep III.,

feinem SJetter in bie @l)e. 2Beiter l)otte berfelbe ©ufc^rotta auc§ mit

bem (So[)ne 2lmeni)otep8 IIL, ^men^otep IV., wegen einer ä^nlid^en

»•peiratSgelegcn^eit gu ti)un. Übrigens ^atte Slmen^otep ni. in erfter

Sinie S:ii, eine anbere mefopotomifc^e ^ringeffin (ober ftammte fte nu8

Sibijen?) getjeiratet, meldte 9}futter Slmen^otepS IV. mai".

35on ''ilmen^otep III. berichten unS bie äg^pttfi^en Duellen nt(^t

Diel : einige ©iege in 9'Jubien unb oor allem gal^freid^e prächtige Sßauten,

bo§ ift fo giemtic^ atteö. 3)ogegen I)at 3lment)otep IV. eine befonbere

Söebeutung erfangt, '^a er bie un^eitüotten i^olgen ber fc^ier. unglaubUdöen

33ietgötterei in Sieben flar erlannte, fo mar er beftrebt, eine Strt iOiono^

tt)ei8mu8 gu @^ren be8 (Sonnengottes eingufüf)ren. Snfolgebeffen grünbete

er ftatt beS poIljt£)eiftif(i^en 2;t)ebenS eine neue Üiefibeng an ber ©tätte

beS Ijeutigen S^eHäSlmnrna, fe^tc bie ^riefter beS 3lmon, DflriS unb

nnberer ©ötter ab unb fud^te bie Erinnerung an bie atte S^ieligion mög^

lit^ft auSgurotten. Seine neue §auptflabt begeidinete er ol8 „^origont

ber ©onnenf^eibe", ftc^ felber nannte er „@(ang ber ©onnenfcbeibe"

COhu-en-ä,ten). ©eine 9?oc^foIger bagegen liefen ben ©onnenfuItuS

immer me^r gurü(ftreten, fet)rten nac^ ber alten §)auptftobt 2t)eben gurücf,

unb balb waren ade ©puren ber 9?eformation ausgetilgt, ©ogar ber

ÜJame unb baS 58ilb 2lmenl)otepS IV. unb feiner näc^ften, il)m gefinnungS^^

üerwanbten 9?a(^foIger mürben nad^ SüfJöglid^feit befeitigt.

SSJie eS unterbeffen in ben f^rifcften ^roüingen %^ptenS auSfa^, wie

ficb bnS S3erl)äItniS gu ben übrigen (§ro§mädöten SlfienS gejlaltcte, baöon

eben geben unS bie fcilinf(^riftli(ften Briefe tton ^ett=?Imarna ein an=

f(§oulid)eS SBilb. Überall, baS ift ber ©efamtcinbrucf, ift bie ägt)ptifc^e

§crrfd^aft im SBanfen unb 2Öei(^en : afiatifc^e @ro§föntge betteln ben

^J3l)arao an, matten il)m gro§e SBerfprecftungen unb trauen il)m bocft nic^t.

S^reten wir nunuiel)r ben ©riefen fetbft nä^er.

3in bem erften ^anbelt eS ftc^ um folgenbeS:

Äönig ^men^otep III., f)ier S'Jimmureo (ober SRim. ober 9?i . . .

ria) genannt, bittet .tallima' ©in, ben Äönig üon ißab^lonien, i^m feine

1) SInbere lefen biefen 3'iamen „Äabafdöman=S8el*.

Page 13: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

_ 11 _^

SToc^tev gur ^vau. ju geben. (Sin ©c^rciben Öeö ^!}3§arao unb öier an i^n

gerid&tetc ^Intwortfd^reiBcn in biefer ©ac^e ftnb unS erfialtcn. ©er S3rief

beS ^^arao, bi§ auf einige ©teilen gut erhalten, lautet:

„9Xn ^atIimo=@in, ^önig uon ÄarbuniaS, meinen Srubcr: 3f?im=

hiuria, ber gro§e ^öntg, ^önig öon ^Hgtjpten, ©ein Sruber. 9Jfiv gei)t

eö njoJ)I. ®ei gegrügt mit ©einem ^aufe, ©einen Srnue«/ ©ö^nen,

@ro§en, ^ferben, ©trcitmagen unb ©einen ?änbern. Wix gef)t iS rooljl,

meinem §aufe, meinen ^^raucn, ©ö^nen, ©rogen, ^ferben, ©treitroagcn,

beuten, aud) meinen ?änbern ge^t eS fef|r motjf.^)

(£ie{)e, idi §a&e bie Slnlnjort gelefen, bie ©u mir in ©einem ©riefe

gegeben ^oft. ©u fd^reibfl nämlid^: ,.„©ieE)c, tm üerlangft meine SEoc^tcr

für ©ic^ jur ©cmafilin. 9?un ift ja fdion meine ©cfiroefter, bie mein

3?ater ©ir gegeben ijat, bei ©ir. ©od^ ^at fie bi§§er nicmnnb gefe^en,

unb mon mei§ nic^t, ob fie lebenbig ober tot ift."" @enau fo f)aft ®umir gefc^rieben. Silber ©u ^aft bod^ nod^ nie einen .^^ofbeamten gefd^icft,

ber ©eine ©d^iüeftet uon 3Ingefi(f)t fennt, ber fttf) mit it)r unterrebcn unb

ifjre "iPerfönnt^Mt I)ätte feftfteüen fönnen. Unter aä ©einen ©efanbtcn ift

biSljer nie einer gemefen, ber i{)r ober ©einem 33ater naf)egeftanben tjätte.

©u fdireibft freilief): „„2Benn ©u aud^ meine ©efanbten unb ©eine

grauen einanber gegenüberfteüft unb felber gegenmörtig, auf bie Söetreffcnbe

3eigft unb fagft: f)ier ift eure §errin, bie öor eud^ fte^t— meine ®e=

fanbten fennen fie ja nicftt unb roiffen nicftt, ob e8 mirf(ict) meine ©(^mcflcr

ift."" ^ber e6 ücgt bod^ nur on ©ir, tücnn ©u feinen ^ofbeamten

fc^icEfl, ber ©ir über baS ä3of)(befinben ©einer ©eftroefter guüertäfftgen

©crid^t erftattet. ©u bürfteft if)m ja nur befehlen, in it)r ^nu§ 3U

gef)en unb nad^ i^rem SBerl^ättniS jum ^önig ju forfd^en.

©rfjreibft ©u nun weiter: „„SIber mer mei§, ob nicöt bie ^rau,

bie ©u meinen ©efonbten jeigft, bie ©o(f)ter eines ScttlerS ober Barbaren

ober fonft eineg ift?"" 9?un, icb ivü§te bo^ feinen @runb, falls ©eine

©^meftcr mirflid^ tot möre, warum e8 ©ir öer!§cim(icbt werben fottte.

©u oerlangjl ferner: „„üyjeine ©efanbten, bie gu meiner ©^roefter

fommen unb mit if)r reben, fotten mir ein ©cfc^cnf oon il)r mitbringen

jum iBemeife, i)a^ fie bei ©ir ift."" 2Bie? ©c^itfen benn bie Könige

in ©einer ÜZad^barf^oft, welche ©eine ©o^ter jur (S§e ermatten |abcn,

©ir alles 3U, maS fie I)aben unb mag ©eine ©ödster ^at? ©u fannft

©i(§ barauf üerlaffen, roenn ©eine ©c^roefter, bie bei mir ift, irgenb

etwas gefj^enft ert)ält, fo fd^idfe i^ eS ©ir gerne a(S ©unftbeweiS ju.

©onn fd^reibft ©u nocb, xä) fei oon ben SSorten meines 33aterS ab^

') S)iefe Söorte bilben bie ftänbige ©rufeformel am (Singang biefer 3lrt

S3riefe> feiten erfd^einen fie ettt)a§ geänbert ober gefüvät.

Page 14: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

— 12 —

gegangen, 35u mö(§tc|l ober ^Dcinerfeitö gerne bic Befic i^reunbfd^oft

jmijd^cn un§ beiben ^abcn. jDqS ij! auc^ mir tcd^t. 31)o(^ \^abt tc^ Ur=

fac^e, ©einen ©ejanbten ju jürnen, bie oon mir erjä^It ^aben, id) ^ättc

ii)nen feine ©efd^enfe gcmad^t. ©laube nur; jeber, bcr nocb ^gijptcn

!ommt, au(§ S)eine ©ejanbten, erhält attemal (Silber, ®oIb, £)I, Äteiber

unb atteö mögliche anberc ®utc unb (Spione. Slber e§ ifi fc^on früher—ju üDcineö 5Sater§ 3«^*^"

—jo gewcfcn, ha% bic ©efanbtcn, »elc^e

Don l^ier gu i^m jurücEfctirten, bö[e, erlogene 9?ac§ri(öten mitbrachten, ©o

mad^cn fie eö auc^ je^t mieber. Sßei folt^en Seuten ift eS gang gleid^, ob

fie etmaS be!ommen ober ni^t: jie rebcn bod^. W)n in 2Boi)rl§eit f^abt

i(^ i^nen @uteß crroiefen unb nichts norent^alten.

S)u fd^reibft bann an^, i^ t)ätte ju 2)cincn ©cfonbten gejagt:

„Jg)at euer.^err üiele Krieger? t)abt i§r reid&tic^ ^ferbe? ©c^öri ift bie

Siungfran nid^t, bie er mir gegeben ^at."" 3)aS Ift aber aud^ gefogen.

@§ ift mir nic^t eingefoHen, fo gu fragen ober gu fagen. ©ie ©efanbten

üerleumben mic§ b(o^, roeil fie Seine ©trofe für i^rc SSetrügercien

fürd^ten, fo bcnfen fie ber «Strafe ju entgelten.

@nblid) eriüäfinft üDu nod^, bie öon 3)ir gurücJoerlangten ©treit=

magen f^atU 3)einc l^ommiffion ni(^t finben fönnen, ic^ f)ätte fie mo^f

unter bie meinigen gemengt. ^fJun, ©ein Eigentumsrecht bleibt S)ir, t)t§

fannft ©u tierfid)ert fein. Übrigens befi^e icb fetber fooiel ©treitmagen,

iia% meine ^ferbe jur 5Befpannung nic^t ausreichen.

S^urj, ia% ^x'itttn groifd^en unS fein unb mict) meine 33itte um ©eine

Joc^ter, bie icb jur i^rou begehre, erneuert ^aben."

3)ie Slntroort, welche barauf öon ^anima='©in an Ü^immuria erging,

befagt (nad^ tiorangefc^icfter SBegrü§ung):

„SReine Sod^tcr, bie öungfrou, bic ©u jur @^c begc^rft, ift er»

mad^fen. Sa§ fie nur I|oIen.

'üflnn aber etma§ anbereö.

SBenn früf)er mein 53ater einen Oefanbten an ©icb fc^icfte, fo ^oji

©u i^n nie lange aufgel)atten, fonbern i^n fcbleunigft obgcfertigt unb i^m

ein f^öneS ©cfd^cn! für meinen 33ater mitgegeben. ÜWeinen ©cfanbten

I)oft S)u je^t fc^on foft fccbS 3iaJ)re bort bet)alten, unb für biefe fec^S

Sa^rc ^aft jDu mir bann breigig 9J?inen @oIb gefc^entt, bie inbeS nur

©ilbermcrt t)aben. ©aS @oIb I)Qt man nämüd^ in ©egenmart ©eines

©cianbten Äafi geprüft: er fann eS alfo bezeugen. ^(S ii)r cinft ein

großes f$cft feiertet, bo fjoft ©u ju mir gefanbt unb ein ®cfdf)en! auf

biefeS f^cfi »erlangt, ©eine brei^ig DJJinen aber fonn id^ iegt nur

irgenb einem überlaffen. gür micb finb fie nid&t gut genug. ®ltiä)moijl

fenbe ic^ ©ir anbei anbere ©efc^enfe, 35 ©flauen, 15 ©floüinnen,

10 löljernc ©treitroagen u.f. m. ©aS aÜeS fott ©ein fein."

Page 15: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

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(Sin äwetter Srief ^allima=©inö bcKagt ftc§ Junäc^P über ben

'^f^axao, ha% er ftc^ roeigere, auc6 feincrfeits bcm 6abV)Ionif(§en Äöntg eine

2:ot^tcr gut grau ju geben. „5)u t)afl SDic^ geweigert," ^ei§t e8 ^ier,

„mit öer Segrünbung: no(^ nie i|t eine äg^ptifd^e Sönigötoi^ter jemanbcm

in bie @§e gegeben njorben. ^bcr roarmn benn? 3)u biji boc^ Äönig

unb fannft machen, njaS ®u löittft. 2luf 3)eine crfte Sßeigerung ^aht x^

5)ir fc^on jur Antwort gegeben : „„©c^irfe mir t)oä) irgenb ein fc^öncö SBelb.

Ss ift ja ganj gleii^, wen. |)ier !ann boc^ niemanb wiffen, ob fte eine

tönigötO(]^ter ift."" ©c^icffl S)u mir aber überhaupt feine, fo ^anbclft

3)u gegen f^reunbftöaft unb S3rüber[(^aft. (Sben boc^, bomit mir in

nähere öcrroanbtfdöaftlic^e Sejieiiungcn fämen, i)afi S)u megcn bcr betrat

an mi(§ gefi^riebcn, unb icfi au« bemfelbcn @runbe wegen einer §eirat

an '2)i(§. ©c^icfft 2)u mir aber !ein Sßeib, \o werbe i(^ ÜDir auc^ tai

non ©ir begcfjrte üorent^olten unb oorgeben, i(§ ^ätte feine %oiittv.

gerner ^atte ic^ 3)ir fd^on gej(^ricben, '3)u' mö(^tefl mir rec^t taU)

öiet @oIb fcbidcn. 9^un wieber^olc i(|, fci^icfe eS balbigjl -noc^ in bcr

biegjäbrigcn (ärntejeit, bamit id^ ba§ uon mir angefangene 3Berf ju (Snbe

führen fann. Sefommc ic^ t>aS @oIb nod^ in ber bieSjä^rigen ©rntejcit,

fo crpttft 3)u aucb gteid^ meine S^od^ter. Sd^idjl 3)u e§ nic^t in ben

Erntemonaten, fo fann id^ mein SBerf nicöt üoKenben. §abc i^ cg aber

erft üottenbet, bann braudtje ic^ haQ ®oIb nic^t mefjr. S)ann fönntejl ®umir fogar 3000 Satente @otb fc^irfcn, id^ würbe fic nit^t me^r annehmen,

fonbcrn jurücffenbcn unb meine Stod^ter ©ir ni^t jur grau geben."

9^ad^ weiteren SSec^anblungen ^at nunmehr in ber S:^at ber ^^aroo,

jebcnfattö nac^bem er bie Sod^ter ÄaÜima=©in8 ermatten ^at, au(§ feine

STod^ter bem Äattinm=©in gegeben. S)iefcr fc^reibt bem ^^arao barauf

einen iBrief, in bem nacb ber üblichen Singongöbcgrüßung ein längere«

SSerjeid^nig öon ©ej^cnfcn fte^t, wetd^e ber ©ejanbte ©(^utti, nacbbcm er

be« ^^arao« Soc^tcr nac^ Söab^ton gebracht !§at, mit jurücfnimmt: unter

anberem ein 9tu^elager au§ foParem §0(3, @(fenbein unb @oIb, brei

fotc^er Sager auS foftbarem ^olj unb @oIb, ein ©effel auö fo^barem

§oIj unb @oIb, fünf be8glei(^en, ein gu^fd^emcl au8 foftbarem §oIg, ein

gu^jd^emet ans @otb u. f. w.

@§ folgen einige ©riefe, bie Surraburia«, ^aUima^Sin« S^Jat^foIger,

an S'Jip^ururia, ben ©o^n beS 5)?immuria (?lmcn^otep IV.) gefanbt ijot.

Sitte ^aben gum 3>nf)att greunbfc^aftöDerfid^erungen unb gcgenfeitige ©efd^enfe.

(äincr öon i§nen lautet:

„^n 9'iipt)ururio, ^önig öon %ljpten, SÖurraburia«, ^önig uon

Äarbunia« (©abt)ton), ©ein Sruber. 9Wir gel)t e§ gut u. f. w.

,

©eit 3)ein Satcr unb mein SSatcr mitcinanbcr grcunbfd^aft gcf^toffcn,

Page 16: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

__ 14 —

f^abtn flc jtd^ gegenfeitig rei(§ bcfd^enft unb feine nod^ fo gro§e 33ittc etn=

onöcr obgefc^Iagcn. Sfejjt aber l^at mein S3ruöer mir nur p3ii Winm®oIb jum ©efc^enf gemacht, ©c^itfe mir bücö öic( @o(b, [o öiet roic

©ein , S3atcr;»enn eö aber weniger fein mu§, fo niinbefltenö bie ^älfte

Don bem, raaS Sein SSoter immer gef^idt I)at. SBarum Ijnft ^n mir

benn nur groei 9y?inen @oIb gefd^irft? ®ie Strbeit an bem Sempel foftet öiel,

unb ii§ bin ju biefem ^-Bau uerpffic^tet : ft^ide mir barum üiel @oIb. ©d^reib

bann au^, waS 3)u au« meinem Sonbe begc^rft. 2ßan foü eS S)tr bringen.

5D?einen 5ßater (Äurigalju) f)ot feiner ^f't flöns ^anaon jum 33unbe8=

genoffen 3U einem ©infatt in %^pten l^aben looüen. ÜWein IBoter f)at

baö afegeleijut unb im ®egcntet( ge.bro^t, roenn man gegen feinen SBruber,

"ben^önig üon iCg^pten, fyeinbfcligfeiten nu8füE)re, fo raerbe er Kanaan

plünbern. ^oben nun bie Slff^rer fid^ on 35i(^ gemanbt, um ^ilfc gegen

mirf) gu erlangen, irarum l^aft ®u fie überl^aupt in SDein Sanb !ommen

laffen? Senn S)u mid^ lieb tjoft, loß fie feine ©efc^äfte bei S)ir jnac^en,

ia% fie uni)erri(^teter <Baä)t abgießen.

2llS ©cfc^enf für 3)i(^ erfolgen onbei: brei Seinen foftbarer ©teinc

unb fünf ©efponne Stoffe für fünf tjölgerne ©treitroagen."

. Sin anberer befagt (no(^ bcn Singanggformeln) :

„2Bic unferc 55äter, fo leben aud) mir beibe in gutem (Sinüernet)men.

ÜDreimal finb ©eine ©efanbten gefommen. Stber üDu l^oft burc^ fie feine

fd^ijnen ©efd^enfe mitgefc^itft. ®orum ))abt ouc^ id^ ®ir feine f(^önen

©efd^enfe überfanbt. 3Birb mir nichts öerfagt, fo merbe icb auc^ 2)ir

nic^tö iiorenttjalten.

3)ein ©efanbter fjat mir gmangig Wmtn ®olb überbrac^t, ober fie

maren nic^t uollmerttg. 21I§ man fie in ben ©c^meljofen brockte, fieflte

ftd) §erau§, t)a% fie not§ ni(§t fünf 9J?inen reinen ©olbeö enthielten.

9^oc§ niöd^tc id) iDid^ bitten, bie nerfpto^enen (iJeftette für au8=

geftopfte Stiere §crftetten gu laffen. '^it bagu erforberlid^en geöe liefere

i(6. ©inb bie gu biefem ^mecf !5)ir überfanbten bereits üerborben, fo

fott eine neue ©enbung abgefien, bod^ ni^t e|er, a(g big 1)cine ©treit=

magen überbrod^t (nai^ onberer Überfe^ung: meine ®ir gefanbten !pilfS=

trupuen gurücfgefd)icEt) finb.

2lnbei oIS ©efcbenf für S)id) groet SlJJinen ©d^mefg, für 3)eine ^toc^ter

ein §alöbanb ou8 ©belfteinen unb auö ©d&melgfteinen, 1048 an ber 3a^I-"

3n bemfelben ©inn unb ©til finb mef)rere SBriefe gefc^rieben.

@e(egent(i(^ übrigeng mirb, menn auc^ feiten, ein anbereS S£|ema

alß ^eirat, ©efc^enfe unb ^^reunbfd^aftgoerfic^erungen be§anbe(t, g. 5B. in

fotgenbem 58rief:

(Singanggformetn . . . „©eit ber 3^^*/ ^0 ^^^ ©efanbte meine§

Page 17: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

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SötuberS anfam, mar meine ©efunötieit md)t bic beftc. 3)a^er tonnte td^

bcn ©efnnbtcn ni(§t einmol jur Safcl gieljen. SBenn 3)u t^n barnacft

fragft, lüivb er.e§ jDir beftätigen. 31IS ober nun roä^renb bie[er flangen

^eit mein 58rubcr gnr fein 255ort ber Set[naJ)mc unb beö Sirofteg für

micö {)nttc, ba warb icf) uoll 3o5^"ö roiber meinen ©ruber unb fprocf):

,^„®oüte mein 58ruber wirfli^ nid)t gehört I)aben, bn§ lä) front bin?

SBarum Ijat er mir nic^t fein 33etlcib bezeugen faffen? worum nid)t

feinen ©efonbtcn beauftrogt, fttft 3" erfunbigen?"" ©orouf erraibertc

ber ©cfanbte mcinc§ 0errn, ber ^ier ift: „„IDer SBeg ift feljr roeit.

§ätte ®ein sBruber üon ©einer ©rfranfung gef)ört, fo I)ätte er 3!)ir flt^er

eilten @ru§ gefanbt. 2Ber ptte e§ ober ©einem ©ruber fo rafcb fagen

föllen, H% er 3)ir jc^on feinen @ru§ ^ätte entbieten tonnen? 2Bic

mörS möglich, ba§ menn "Du franf bift, unb ©ein ©ruber eS gehört

I)ätte, er nic^t alöbolb feinen ©efanbten I)er)(bicEte ?" "

3c^ crmiberte

baroüf: „„i^ür meinen ©ruber, ben großen ^önig, tonn tS überhaupt

fein no^cö ober fernem ?onb geben."" ©arouf jener: „„r^roge ©einen

eigenen ©efanbten, ber in tigtjpten mor, ob boö Sonb ni^t mirflic^ fern

ift, fo bfl§ ©ein ©ruber in ber Z^at unmögtii^ uon ©einer ^ronf^ett

i)ören tonnte unb gor nid^t in ber Soge mar, ©ir einen @ruß gu

fenben,"" 'ä\9 nun mein ©ejonbter auf mein ©efragen mir bcjlötigte,

H^ ber 2Beg meit ift, tte§ id^ meinen 3"^" 9^9^" ^'^^ fat)ren, mein

©ruber. Unb obgteic^ man mir fogte, boß im ?anbe meines ©ruberS

nÜeS üorl^anben ift, unb mein ©ruber bd^er nid^tä nötig t)at, unb ob=

gleid^ in meinem Sanbe notürUc^ auä) oüeö gur ©enügc ift, unb id^ bal)er

auc^ ni(^t§ broui^e, fo foÜ boc^ haS fd^öne ©er^ältniä gegenfcitiger ©e=

.grüßung, ):ia§ mir Könige öön fe^er gmifd^en uns unterhalten ^aben, out^

ferner jmifd^en unö beftet)en.

©oc^ ©u t)äüft mir meinen ©efanbten ju lange jurürf. ©einem

©efonbten ^obe idö ©efc^eib gegeben unb i^n obgeft^icft. Sttju bog ©leidje

mit bem meinen, ©o mir gefogt ift, ber 25?eg ju ©ir fei gefä^rlicfi,

mafferorm unb fet)r ijeiß, fo \^abt i^ ©ir nid)t toiet ft^öne @efd)ente mit=

gefc^icft, nur üier 9?finen ©loufteine unb fünf 'iPferbegefponne. ©ei

günftiger SJitterung merbe ic^ meinem ©ruber burc^ einen onberen @e=

fonbten Diele fi^önc ©efc^enfe uberfenben. SffiaS immer mein ©ruber

brouc()t, er möge e8 mir nur fc^reiben, gern foH er'S ^oben. 3^ fjotte

eine ©erpflic^tung auf mid) genommen unb fc^rieb bo^er an meinen

©ruber, er mochte mir oiel gute§ ®otb fchicten, bomit idf) meiner ©er=

pflic^tung nod^fommen fönne. Slber bog ®oIb, t)a§ mein ©ruber fdiicft,

fott er feinem ©eomten überkffen, fonbern e§ mit eigenen Stugen nac^fe|en,

perfönlid^ oerfiegcin unb olfo obfc^irfen. ©enn bog ®oIb, H§ mein

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- 16 —

53rubcr früher cinmat gej^tdft unb ba8 er einem ^Seomtcn ju ncrftegetn

überloffen, o^ne jelber gegcniuättig ju fein, ^attc, wie fi(§ bti bcr ^rü=

fung im ©(^melgofen ^crnuöjlcttte, ni(§t t>aS öotte (Sejoic^t.

Übrigens ift bic Karawane meineö ©cfanbten ©almu jioeimal ge*

ptünbert tuoröen. 3)a btcS in einem S)einer Se^nötänber öorgcfommen ijl,

fo motte mein ©ruber bie <Ba^t in Orbnung bringen. (Srflattc bem

©efonbten taS Don ii)m öerauölagte ?ö[egelb unb bcn ©droben, ben er

überhaupt gehabt ^at."^)

2Bir fommen nun ju einem SBricf, ben eine am babt)Ionifc^en §of

(iebenfattS an ben ^önig) uer^ciratete ägtjpttfc^c Söniflötod^ter an il^ren

35ater gcjc^rieben ^at. Seiber iji er ein wenig öcrftümmclt, maS bei

feiner Äür^e um fo me^r ju bebauern.

,Mn meinen §errn bie Sot^ter beS 5?önig5. üDir, ©einen ®trcit=

wagen u. f. m. . . fei §eit. SOiögen bie ©ötter SBurnoburiai?' ®i(ö gc=

leiten. Sßo^tbe^alten jie^e auS unb in ijrieben fel)rc mieber §eim. SWein

33otc bringt ©ir m^ ©einer <Stabt unb in ©ein ^auS . . . Wlix

ober fottft ©u geben. . . . ©ein ©icner tft ^ittin=9?amman (9?ame beS

Sotcn): er foH uor tia§ ?lngefic^t meines §errn fommen."

©omeit bie Sriefe nuS Söab^Ionien.—

(Sr^alten ift ferner ein '^a^, ben irgenb ein ^önig SorberaftenS

feinem ©efanbten mit auf bie Steife gegeben ^at: bicfer fotttc anlä§lid^

beö Ablebens 9'Jimmuriag am ögijptifi^en ^ofc fein S8ei(eib auSfprcci^en.

©er SSrtef ift an bic Könige in Kanaan gerichtet.

„%n bie Könige non ^ina^i, bie ^Safattcn meineö 33rubcr3, ber

^önig. 35orjeiger biefe§ ift mein ©cfanbter ?l!ia, ber jum ^önig oon

äg^ptcn, meinem SBruber ge^t. 9^iemanb fott i|n aufholten, ©eteitet

i^n in l^rieben nac^ Stggpten unb swar in (Site na^ ber ©tabt ©ud^i.

«Sorgt au(^ bafür, ta^ i^m fein §eib§ gef(i^c^e."—

5lu§ Slfftirten ift unS nur ein 33rief aufbemo§rt, meldten Äönig

9lffur=ubattit an Ü?apt)uria gefc^rieben ^at. 5Iu(^ er giebt feinem S5er*

fangen nac^ ®oIb fräftigcn 3lu§bru(f unb fä^rt alSbann fort:

„SBaS ^aS anbetrifft, bog ©eine ©efonbten fic^ tjerfpätet f)aben, fo

ift fd^utb boran bcr Umftanb,, bog 9kc^ftettungen fcitcng ber ©uti ju be»

für(j^ten morcn.^) Um i§rer ©id^erljcit mitten i^aht ic^ ftc bo^er jurürf*

behalten. ©oc§ brauchen meine @efanbtcn borum bei ©ir feine 5Ser=

fpätung ju erfeibcn.

SBörc eS benn überhaupt fo fd^timm, menn ©eine ©cfanbten länget

») t^nlic&e räuberifd^e Überfätte werben aucö fonft ermähnt unb ent*

fptedöenbe Sitten boran flefnüpft.

2) SBal^rfd^eittUd^ ein Scbuinenftamm in ber arabif^en SSüfte.

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— 17 -

im Sluslanbc bleiben uttb oiettei(§t fogar bort flerben ? 3ft e§ ja to^

@efc|, ba§ in biejcm %aü. ba« 35crmögen bcm Könige jufättt. (Stirbt

0.1)0 ÜDein je^t ^ier ttJciCenber ©efanbtcr auf feiner 9?eife, fo wirb fein

S5erm8gen bem Könige, jDir gehören. ÜDarunt ift gar fein @runb für

uniS, barum bcjorgt ju fein, tucnn unfere @cfonbten im 'ilüölanbc

fterben."—

• ÜDeS 2Bettcren finben fic^ nun üon ©ufc^ratta, bem Könige üon

äJiitanni, mehrere Sricfe, jum 2^eit an Sfiimmuria ober feine ©ottin %\,

jum Seil on 9?ap^uria. 2)er Sn^att ber ©riefe bre^t fit^ ebenfottö bct=

no^e nur um ©elbfenbungen, ^reunbf^aftSöerfic^erungen, 3U öer^eiratcnbc

S;ö(|tcr. §ier unb bo finbet fi^ aud) eine turjc äRitteitung über Megerifc^e

©reigniffe ober fonftige polittf(^e SBerönberungen.

3(§ greife ben einen ober anberen Sricf beliebig ^erauö.

„'an 9?immuria, ben ^önig Don l[g^pten, meinen ©ruber, meinen

©d^roiegerfo^n, ben 16) Hebt, bcr mic^ £iebt: !Düf(^ratta, fföntg Uon ^i-

tanni, ©ein ©d^roiegerüater, ber jDii^ liebt, ©ein ©ruber. SD'Jir ge§t cö

gut.- ©ei gegrüßt famt 3)cincm ^aufe u. f. to. . . .

ÜKani, bcr ©efonbtc meineö ©ruberS, ift gefommen, um meinem

©ruber bic @attin, bic Herrin öon ^gljpten, ju §o(en. 3(^ i^abi bie

SLi)ontafcl (= ©rief), töct^e er braute, gelefcn unb mcineö ©raberö 2Borte

üernommen. ®e^r mo^I ! %is ic^ mi(§ nun überjeugt ^attc, ba% bic

SBorte meines ©rubcr§ roirfüd^ bic mcine§ ©rubere mären, ba freute ic§

mi^ ben ganjen Siag über bic 9)?o^en unb beging tcnen jEag fefttic^

bi§ in bic Sta^t ^incin.

Sitte Sorberungen meines ©ruberS; bie SO'Joni mir überbroi^t ijai,

werbe id) nod^ in bicfcm Sa^rc au§füt)ren. 'So mttt iä) benn meinem

©ruber eine @attin, bic ^errtn Don 5ägijptcn fein fott, geben, man mirb

fic meinem ©ruber bringen. 3n fcc^S SWonaten mirb mit 35eincm @e=

fanbten üJJani jugtei«!^ mein @efanbter ®itia fommen unb meinem ©ruber

meine SCod^ter bringen, ©ilit, bie ^errin meines ?anbeS, unb Slmmon,

ber ©Ott meines ©ruberS, mögen geben, i)a^ fie bem SBunfc^c meines

©ruberS entfprec^e.

©eine Etagen über mein ©er^otten finb unbegrünbet. ®ic ®ac§c,

i)it baju 3tnta^ gab, »erhielt fi^ öietme^r fo. @inc in Stnwcfen^cit

meines ganjen §offtaatcS vorgenommene Prüfung deiner ©otbfenbung er=

gab, ba^ atleS, waS 2)u gefanbt fjajl, überhaupt fein @otb war. Sitte

überjeugten fid^, ta^ bie (Sieget unoerfc^t feien: boc^ ®oIb war nid^t in

ben ©efä^en, biefe waren t)iftme^r Pott wertlofcr ©egenjtftnbc. ©ameinten alte Slnwefenben taut unb fpra(§en: „„3)aS ift boc§ atteS fein

@otb, unb in ^gt)ptcn ift bod^ ®otb fo rcid&lid^ oor^anbcn wie (Srbc.

Soeftmer, S;efl=9tmatna=ST«fe. 2

Page 20: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

— 18 —

Unb „mein S3ruber"^) liebt 2)tc^ fef)r ? §ür g^rcunbe, bte er liebt,

joüte er nicfatg 58effere§ ijabcn?"" Std^ ermtberte: ,,„®enft 3f^r, ta^

läi euretwegen meine bisherige gute 9)?einung (öom ^ß^arao) aufgeben

[oÜtc ? @§ bleibt bo(§ babei, ta^ mi(^ mein 53ruber, ber ^önig bon

%t)ptcn, gor je^r liebt.""

^Jetn, \)a§ !^at [id) mein 33ruber eingebifbet, ta^ lä) it)m irgenbroie

jürne. SÄöge ta§ nie ge[d^et)en ! Wlan\, ben @e[anbten meineö SBrubenS,

unb feine S3egteiter ^.abe td^ oIIc geef)vt unb gar fc|r ^o%cI)atten, <Sief)e,

loenn nun Wlam jurüdEfetirt unb mein iBruber iE)n bann J^ocft^ött, fo

wirb er meinem Sruber jc^on fagen, mie fet)r tc^ i§n geeiert t)ttbe."

(SBieber folgt bie SSitte um ®oIb unb Überweifung einiger @efct)enfe.)

9^immuria8 D^at^fofger, 9?ap^uria, fdjeint gegen jDufc^rotta gcnou fo

oerfaI)ren ju fein. 2Benigften§ fcbreibt biefer an i^n :

„©eit meiner 3ugenb f)ot SDein SSoter 9?immuria an m\i) gefc^rieben

megen^rennbfd^aft: »on etmaö anberem (jat er überl^aupt nie gefd^rteben.

SQßaS er atteS geft^rieben |ot,. bo8 meife Si, bie große ©attin .S'Jim--

muriaö, bie ©eliebte, 2)einc 9}?utter, njo^f. ^rage fic nur bnrnad^.

:: 3e|t niein 33ruber, roitt idi mit ©ir je^nmal mef)r ^reunbfc^oft

Ijalten ol8 mit ©einem SBoter. 3n atfem, mag ©ein 55atfr 9?immurio

mit mir öerl^anbelt, ^ot er nie mit irgenb einem SBort mein ^erj be=

trübt, ^aß idö öon tt)m begehrte, f^at er ftetö an bemfcfben Sage au8=

geführt. Unb umge!e|rt: it^^abe fein ^erj nie mit einem 2Bort ge=

frän!t, unb mag er roünfc^te, ou(§ meinerfeitg ftetg on bemfelbcn Sage

ouggefül^rt.

@rft tiadj langen 33er§anblungen ijat ®ein Später 9?immuria meine

Stod^ter »erlangt. Sc^ ^abt if)r eine überreiche äJiitgift mitgegeben, fo

ja^ßofc jDinge, ta^ jDu ^tmmet unb (Srbe burc^fud^en mogft, nirgenbg

finbeft 3)u fie fo mieber. Snner^alb breter SD'Jonate Ijabe i^ aUeS in

größter (Site crlebigt. (5r aber ijat mir ni^t einmal öier ©efel reineö

©olbeg Don gemad^t unb nur mertlofe ©egenftänbe alg ©egengefc^enfc

jugefaubt.'

ÜDotb ^at ©ein SSater fid^ über bte Stnfunft meiner Sloc^ter gar fet)r

gefreut. Slfleg, \öag id^ fage, ift ma^r: ©eine SKutter %i wirb eg

©ir bezeugen.

©ein SSater fagte; „„©tctg tperbe icb bog @otb SiCg^bten^ in reid^er

ÜJJenge. 3ur 5Serfügung [teilen." ©arouff)in bat icb itjn um gotbene

53ilber: fogteicb war er bereit bagu, unb nie f)at er in irgenb einer ©ad^c

fein Sßort gebrochen, nie mein ^erj betrübt.

1) $RtttürIidö ter Äönig oon tgQPten, eine ftor!e Sronie be§ §offtaate§.

Page 21: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

— 19 —

2(Iö nun mein 33rut)cr 'S^immuria gcjiortien bor, t^a lueinte i(§ unb

fa§ Stag unb 9?nc^t \)a, ot)ne ©peife unb SSranf ju mir gu nehmen, unb

mar betrü&t. Qä) \pxa^: „„O wenn id^ boc^ geftorbcn luäre unb mein

S3ruber, ben ic^ liebte unb ber m\ä) lieb \)aiU, am Sebcn njörc!

Sm ^tmmel unb auf (Srben werben mir un§ lieben unb unfere alte

?5reunbj(öaft im.^crjcn bcttjo^ren.""

3I(S aber 9^opJ)uria, ber gro^c ©ot)n 9?imniuria§ öon Z\, jeiner

großen ®emat)Iin, bie ^errfc^aft antrat, t>a fprad^ i(j^: „„9?immuria ift

nid^t geworben, ta 9?op^uria, fein großer ©o{)n oon Zi, feiner großen

©ema^Iin, an feiner ©tott regiert. (Sr wirb gegen früher nichts

änbern."" ^6) fogte: „„3tap^urio ift mein 33ruber. 2Bie mir un§

liebten, ic§ unb ^fJimmuria, fein SSater, ba§ wei§ er. '3)enn 1i, feine

Söiutter, mel^c bie gro§e SiebIingS=@ema|Iin 9?immuria§ mar, lebt, ©ie

mirb eS fd^on öor S^JapIiuria bringen, t)a^ id() unb i^r ®emafjl gor fcl)r

befreunbet moren." "

9?un I)ot jDein SSoter S^immurio, aU er früt)er einmot on mid)

f(^rieb,'©totuetten ouö @ülb üerfpro^cn. ©u ober ^oft burd) ©einen

©efonbten SOJani fo(c^e ouö ^olj gefc^icft. ©leic^mol)! ^obe iä) nox meinem

§offtoot boöon nid^tö mcr!en loffcn unb gefogt: „ic^ mitt mit meinem

SSrubcr S^cunbfd^oft polten mic meine Söter mit feinen 35ätern." 3feben=

fatt§ freuen mir unS über bie @efc^cn!e, bie mein SSruber fdiirft, fe^r

unb begel)cn ben Sog, on bem fie eintreffen, feftlid^. 5Kun hat iä) otfo

im SJertrauen ouf bie Seftimmung 9f?immurio8, bo^ fein ©o§n gute

grcunbfdiQft mit mir. i)a(ten foüe/ no(ö einmal, 3)u möc^teft mir bie oon

deinem SJäter oerfprod^cnen golbeuen ©tatucttcn ftatt ber ^ötjernen fenbcn.

3)u ober t|ofi meine ©cfonbten öier Stal^rc long o§ne ^wedf bort beijotten."

(©0 gel^t eö in enblofen 583iebcrt)oIungcn noc^ longe fort, immer erneute

SSerfxc^erungen ber ^reunbf(^aft unb immer mieber biefefben ^Bitten um

bie ©totuetten unb um @otb überi)aupt medEifeln ob.)

^erno(§ §at tS üDufd^ratto fogor für nötig geljotten (unb er ^atte,

wie »or klugen ift, gute ©rünbc bogu), [xä) an %i felbft ju menben: fie

möge forgen, bo§ 5yfapf)uria feinen S3crpflid^tungen naäjtommt unb be=

fonberö bie beiben foDiet öerI)onbelten ©totuetten ]ä)iät. (Sr munbere fid),

ha^ fie e§ nod^ nic^t get^on tjobe. 9lud) crnjorte er für feine Srou Sunt

©efc^enfe, meld|e ermibert werben foÜ'ten. 33orIäufig fc^icft er, ber fönig

felber, ©eft^enfe.

jlro^bem muß ©ufc^rotte nochmals flogen, t)a% miemo^t bie neuer=

bing§ mteber übcrfanbten @efdE)en!e feinen öoÜen ^eifoü gefunben i)ätten,

bie beiben golbenen ©totuetten immer noc§ nic^t babei gewefen feien.

Unb bod^ l^ötte fein ©efonbter in ^gtjpten fid^ mit eigenen Slugen über=

2*

Page 22: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

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geugt, &a§ fic fertig feien. (Statt i^rer feien b(o§ jiüct i)ö(jcrnc an=

gefommcn.—

(So folgen mef)rerc 33riefc non Königen nuö bem ?anbe Sllafia, t>a9

einige alö Supern beuten (wegen ber rei(j^en ^upferfenbungen, bte tion

bovt ausgeben.), anbere für ein ©ebiet, nörbüc^ üon Slroab, an ber

9Keere8füfte galten, anbere an ber tüfte SilicienS fud^en, onbere cnbUd^

für ein unö unbefannteö ?anb erflören. <2ie bieten ni^tö 9ZeueS. 'äu^n

@oIb uerfangt ber ^^arao l^ier ©über, 9tinber, Öl, (Sfel u. a. (Sr em=

pfängt bafür außer Tupfer noc^ §oIj unb ©flauen. 2luS biefen SSriefcn

ergiebt fid) aucft, ba§ bie Könige baniaüger ^^it fi<% gegenfeitig aiS S^ii^^n

ber 3tnerfennung ©alböf ju fc^irfen pflegten.

l^nlid^ loic bie Könige, ^oben ouc^ i^re ü)?inifter ben Söriefwjec^fel

ge^jftegt unb fid^ untereinanber mit ©efc^enfen geehrt. <Sie bitten bann

xooiji, ta^ feitenS be§ fremblänbifd^en rabissu (?[Rinifter) für fteucrfreie

^utoffung in ha§ frembe Sonb ©orge getrogen werben niöd^te.

Sir tommen jnr jweiten (§aupt=) ©ruppc öon ©riefen, bie uon

unterworfenen ober bod^ abhängigen ?^ürftcn in ^pnijien unb Kanaan an

ben ^ßtjarao gefonbt worben finb. §ier wec^feln atterwärtö 33erfi^erungen

ber Sreue unb ©rgebenl^eit mit ^Bitten um ^ilfötruppen gegen anbringenbe

übermächtige geinbe. (Sinige ber ^Briefe finb aud^ an bte Seamten, Wunifier, ©tctt^alter, ©enerälc beS ^ß^arao gerichtet, bie ebenfo wie ber

l^^arao felber „mein 5Bater" angerebet werben. Sinmat fommt ou(^ ein

*^rief üor, ber öom $^arao on einen abhängigen ^^ötften geft^rieben tft

unb ttjn jur SEreue ermaJ)nt. Öfter nerfiagt ein Surft ben anbern beim

"^^Jiarao, unb biefcr anbere oerfic^ert feinerfeitö feine Streue unb 3ln=

ljängti(^!eit unb weift tit hinflogen ber ©cgner ot6 boshafte iBcr=

leumbungen gurücf, um feincrfeitö gegen ben 35erleumber Mage ju ergeben.

ÜberoII gewinnen wir einen (Sinbtidf in erbitterte kämpfe, in benen

bie Keinen ©taaten gegen übermöd^tige geinbe ftd^ ju meieren ^aben.

3)ie §aupt!ämpfe fd^einen im ^fJorben, in -ßpnijten, um Serut, geführt

worben gu fein, boc^ fc^eint im ©üben, üor allem um öerufaleih ^erum,

ber ^ampf faum minber ^eftig getobt gu i)aben.

SSon einem ^önig Sljiri finb neun ^Briefe erl§alten: unjäljligc ÜJJale

berid^tet er, ba^ Slbb^afirta, gleii^fallö Sßafatt beS ^^aroo, mit ben

®egnern ftd^ üerbünbet \)aie unb alle ?änber be§ tönig§ bebrp|e, be=

fonberS @ebat unb 33erut (§eute : Söeirut), ta^ ©umur belagert, fel^r ge=

fä^rbet, enblit^ erobert fei: alle Hilferufe muffen a(fo umfonft gewefen fein.

3encr berichtet ferner, ba§ bie ©öfjue Slbb^afirtaS, bie i^reS SJaterS ^.lönc

fortführten, 5lreaturcn beS föntgg uon Äafd^ (= Sßabljtonien), aJJitanni unb

Page 23: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

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S^atti (§ctf)itcr) feien, ^ier ergicbt jid^ auf§ neue, woS btc fo pomp'

i)aften ^^reunöfdioftSüerfic^erungen jener beibcn Könige wert inaren. 55on

9?ib=3lböi, bem Könige öon Oebot, flnb fognr 60 33riefe erl)a(ten : er ifl

öon einer rü^renben 2lnf)ängli(^!eit an feinen ägtjptifc^en Dberl)errn, ober

feine jaliUofen Sitten finb benno^ ebenfo erfolglos wie bic ber anbeten

i^ürfien. Unb einmal niu§ .au^ i£)n ber ägtjptifd^e ©encral 2lmanappo

on bie 3fl^^""9 ffi"^^ rüdftanbigen SributS erinnern. SBeiter üerfic^ern

bic (Sinnjo^ner einiger, wie eg fc^eint, freien ©tobte, mie 2)nnip unb

3rtota, i^re Sreuc unb bitten um §ilfe. ®ie fönige oon S^uc^affi (in

ber ©egenb be8 Ijeutigen Slleppo), t»on SBerut, ©ibon, STtprug, 3lffo, Uru=

falim (= Serufatem, beffen £)berl)aupt 2lbb=(^iba I)ci§t) unb anbete Hagen

über baö 3Sorbringen ber ß!t)atti, (SJ)abiri, ^murru unb fonfiiget ©tämme.

Um anä) oon biefer 2(rt oon ^Briefen einen beutli(^en (Sinbrmf gu geben,

gei|c i^ auf ben Sntjolt beö einen ober anbern näi)er ein. Slud^ f)ier

ift bie (gingangSformel biefelbe, faft immer roörtlic^ gleid)(autenb unb

trögt t>a^ ©epröge tieffter (5i)rerbietung, um nid^t ju fngen, abgöttifcl)er

Anbetung. 3- SB.

„'an ben Äönig, bie ©onne, meinen ^^errn, 2lbb*2lf(]^ratu, 3)ein

©iener, ber ©taub ©einer gü§e. ^ü gü§cn beS fönlgö, meines ^errn,

falle ic§ fiebenmal unb fiebenmol. ©ielje, id^ bin ein ©iener bcS .^önigg

unb ein ^unb (= ©flaue) feines §oufeS.

3)aS ganje 2lmurri=2anb (= 9'Jorb=^aIäftina) bewot^e iä) für ben

fönig, meinen §errn. 3ÖBieberI)olt \^(if)t lä) '»ßac^anatti, bem mir Dor=

gefegten ^Beamten, geroten, STruppen gur SBerteibigung beS föniglid)en @e=

bieteS ^erbeijufü^ren. 3a, ic^ Utoa^e ^aß Sanb meine« fönigS, beS

^crrn. ©er fönig, mein §err, frage nur feinen ^Beamten, ob \i) nidjt

©im^ro unb Uflaga ht\oa<iie. SBenn ber mir oorgefe^tc SBeomte im ®e=

biet beS fönigS, ber ©onne, ift, bann fofitc lij taS ©etreibe bafelbji ob^

fd^neiben? 9?immcrme^r. ©aS ift 5Serleumbung. 9fJein, alle ©ebiete

bemacfie i^ für ben fönig, meine ©onne, meinen §errn. 35aS roiffe

ber fönig, mein |)err: er I)at mi(§ \a ?Jad^anatti unterfteüt."

(Sin anberer fd^reibt (na(§ ber geroö£)nlic^en 33egrü§ung): „2luf ©ic^

blirfc id^: benn ©u gicbft mir tiaS $?eben unb giebft mir ben %o\). 2Iuf

©ein ©efl^t blicfe ic^. ©enn S)u bifl mein §err. ©arum I)öre mein

$err ouf bie äßorte feines ©ienerS."

@in ©ritter moc^t eS nod^ meit ausführlicher: ,Mn ben fönig,,

meinen ^errn, meine ©onne, meinen @ott, meinen SebenSobem, 3lmmu=

nira oon SBerut, ©ein ©iener unb ber ©toub ©einer §ü§e.

3u ijü^en beS fönigS, meines ^errn, meiner ©onne, meines ©otteS,

meines SebenSobem, falle ic^ fiebcnmni unb fiebenmal.

Page 24: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

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3c5 l^abc Dcrnommen bie 3Börte beö Königs, meines §crrn, metner

©onnc, meineg ©otteö, meines ?ebenSobcm8. S)a freut ftt^ iia^ ^erjSeines Wieners, wetdjer ber «Staub ber ^ü^t beS ÄönigS, meines §crrn,

meiner Sonne, .meines ©otteS, meines SebenSobemS tft, gar [e^r, n3enn

ber Obern beS Königs, meines ^crrn, meiner ©onnc, meines ©ottcS, ju

feinem ©tencr, bem ©taub feiner Sü§e, auSget)t.

2öenn ber ^önig, mein ^ivx, meine ©onne, an feinen S^iener, ben

©toub feiner gü§e, gefd^rieben l]at: „„©teile S)i(§ gur SBerfügung ber

2:ruppen beS ÄönigS, 3)eineS.. ^errn," fo \)aht tc^ cS mo^t oernommen.

(2ie{)e, id^ ^^aht mtc^ famt meinen 9?crffen unb ©treitroagcn, famt aßem,

luaS ber Wiener beS 'ÄönigS, meines ,^crrn, befi^t, ^ur SSerfügung ber

Sruppen beS ÄöntgS, meines ^errn, geftellt. £) mögen bie SCrulppen

beS Königs, meines ^errn, meiner ©onnc, meines ©otteS, bie 93ruft

feiner ^einbc burc^bo^ren, unb mögen ; bie Slugen S)eineS 2)icncrS am

Scben beS ÄönigS, meineS^errn, tf)re Suft fe^cn.

SD möge auc^ ber ;ÄÖnig, mein §err, meine ©onnc, mein) @ott,

mein ^ebenSobemS, feinem 3)iener beifte^n. ®ie£)e, ic^ bin ein Wiener beS

Königs, meines ^errn, unb ber ©cremet . feiner i^ü^e. ©ielje, i(| mitt

beroQl)ren bie «Stobt bcS SöntgS, meines §errn, meiner ©onne, meines

SebenSobemS, bis meine Slugen bie S^ruppen beS Königs, meines \^errn,

fe^en."

üJianc^e abi)ängige i^ürften nennen ftc^ in i^rcn ^Briefen an ben

'^f^avaQ: „SDein ^ferbefnet^t,"

ober:; 4 ber tot, worauf ®u ; trittft,"

Derfiüöern, fic „werfen fi^ mit ^tuft unb iRütfen fiebenmal J)in." . ©ner

üerfteigt fi(^ ju ber 53erft^erung : „2Benn-;ber tönig meine . f^rau öer^

langte, mürbe id) fte ni^t öermeigern. Unb wenn ber tönig an micö

fdiriebe: ftoße ein c^erneS ©d^mcrt in ©ein ^erj unb flirblid^. werbe

ben iöefef)! beS ^önigS: nid^t unauSgefüi)rt laffen." (Sin anbcrer: „3lc^

btirfe §tert)in unb blicfe bort£)in, aber eS wirb nicbt^ett. Unb id^ bHcfc

auf ben tönig., meinen §errn,. fo .wirb eS i^tU.. @in ßie^d mag uon

feinem ^^la^e weichen, aber iifi^ werbe nid^t weichen unter ben §ü§en beS

tönigS, meines §errn. . Sf.dj J^abe. bie .SBortc. woi|t oernommen, . bie ber

tönig, mein $err, an feinen ©ienergefd^rieben l^at: „„SSerteibigc jDcinen

35orgefe§tcn, meinen Beamten, unb öertcibige bie "©tobt beS Königs '3)eineS

iperrn."" ©ieöe, idö ^öre Sag unb 9^ad^t auf bie 2BortebeS tönigS, meines

^errn. üDorum ^elfe ber Äönig, mein ^err, feinem ®iener"

2ßie inl^altSleer manche SBriefc finb, bofür nur eine ^robe:

„2tn ben tönig, meinen ^errn, ^it'^i.iö'^fl» ®cin SDiener. ©iebenmol

unb. fiebenmat falle i^ mit S^tüdEen unb Sruft ju ben ^ü^tn bjeS tönigS

nieber. ©ielje, id) bin ein jDicner beS, tönigS; meines §crfn, 5Dic

Page 25: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

— 23 —

©ncfec, wegen beren mein $err an feinen jDicncr fc^reibt, wirb er au8=

ritzten. @tn SDiener beS Königs bin ic§. ©em SBefe^I, röcli^en mein

^err on feinen i3)iener fc^reibt, wirb er gc^orfam fein. @in Wiener beö

Königs bin ic^. <Sie§e, mein §err, ber Äönig, ift wie bie ©onnc am

§immef. SBir bringen'^ gar nic^t fertig, taS @ebot beS ^önig§, meine«

§errn, yi tibertreten. 5lut^ bem Seamten, welchen S)u über unö gefegt

I)aft, finb wir ge^orfom."

(Sine Wif^t biefer ©riefe tieft fic^, 0(8 feien fie au§ einem S3rief=

ftcKer nbgefd&rieben.

®er einzige, ber — wenn man fo fagen borf—-

intereffont fc^reibt,

ber feinen !ne(btifc^=f(bmei(^Ierifd^=untermürfigen, fonbern einen ritterli(^^

würbigen SEon anfd^tägt, ift ^bb^c^iba non öcrufotem. (Sr fc^reibt:

„^n ben Äönig, meinen ^errn, Stbb^d^iba, ®ein 3)iener. 3" Ö^"

gügen meines ^errn, be§ ^önigö, falle i^ fiebenmat unb ftebenmot

nieber,

2BoS ijobe ic^ benn bem ^önig, meinem §errn, juwibcrgetfian ?

9y?an öerleumbet mid^ bei bem 5?önig, meinem §errn unb fpric^t: „'2lbb=

d)iba ift toon bem Äönig, feinem ^errn, abgefatten." ©ie^e, weber mein

SBater noc^ meine SJiutter fjaben mic^ on biefc (Stelle gefegt, ©onbern

ber mäcbtige 2trm meines ÄönigS f)al mi(j§ in mein oäterlic^cS ©ebiet

cingcfü£)rt. SSSarum follte i(^ mic^ ha gegen ben ^önig, meinen §errn,

ücrgefieri? ©0 wnJ)r ber Sönig lebt, nur barum, weit ic§ ju bem 35e=

amten beS ÄönigS, meines §errn, fogte: „333arum begünftigt i^r bie

(S^abiri jum ©^aben ber onfäfftgen Set)n8fürften?" barum oerteumben

fie mi(^ beim Könige. 5lber i^ fogc nur bie 2Ba^rt)eit: ba§ ©ebiet beS

Königs, meines §)errn, wirb ju @runbe gerichtet, unb beS^otb uerlcumben

fie mi(§ beim Könige, meinem §errn.

3)er ^önig, mein §crr, wiffe, \ia^ ber ^önig, mein ^err, Sefa^ung

in bie ©tabt gelegt tjatte. Iber Qanc^amu, ber äggptif(§c ©enerat, t)ot

fie an fi(^ gejogen. ^Jun ifl bie ©tabt o^ne S3efa|ung. 3)cr Äönig

möge für fein ?anb forgen unb fic^ um eS fümmcrn. ©(^on finb bie

3Iimilfu get)örigcn ©tobte beS Königs, meines §crrn, abgcfattcn, unb

balb wirb baS ganjc ©ebiet beS Königs, meines §errn, öcrloren gc^en. 35ar=

um möge ber ^önig, mein §err, für fein Sanb ©orge tragen. Si(§

l^atte mir üorgenommcn, an ben $of gu fommcn jum ^önig, meinem

.^crrn, unb baS ?lngcficbt meines §errn, beS Königs, gu fe^en. ^ber

bie f^einbc im ?anbc finb gu mä^ttg, unb i^ fonn ihretwegen je^t ni(^t

<in ben ^of gum Äönig, meinem §crrn, fommcn. 3)er Äönig, mein §err,

motte für gut befinben, 33efa^ungStruppen gu fc^iden, bamit i6) an ben

^of fommcn unb baS ^Ingefid^t beS Königs, meines §errn, fc^cn fönne.

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<5o voofyc bcr ^önig, mein §crr, lebt, iebeSmal, loenn wiebcr ein

^Beamter abgct)t, fngc ic^: „3)aS ?anb bc§ 5?önig§ gei)t gu ©runbc.

SBenn i^r nid^t auf mid) l^ört, fo finb aüc Sf^nSfütften öertoren. S)ann

wirb mein §err ^önig feine Sef)nöfürften mef)r ^aben." ©o möge benn

bcr ^önig auf bic dürften fein 'ilugenmerf ^aben, unb Strujjpcn mögemein ^err ^önig fc^icfen. S)er ^önig befi^t fjicr balb übertjaupt fein

§anb mel)r. S)ie S^abiri öermu|len adeS Sanb be§ fönigS, gattö noc^

in biefem 3;o^re Sruppen anfommen, bann mag \a baS SanD meinem

^errn ^önig nerbleiben. kommen aber feine Gruppen, fo ift t)aS Sanb

be§ Königs, meine§ Iperrn, uerloren."

0iü^renb ift bic Streue unb SDringüc^feit, bie barin liegt, bo§ ber

Sörieffd^reiber eine S^Jac^fc^rift für ben oortragenben 9?at beS ^f)arao fiin^^

jugefügt, nämlid^: „5ln ben ©c^reiber meines ^errn ^önigä Slbb-c^iba,.

•SJein Wiener. Söringe üor meinen §errn ^önig rc(§t beutlicb bic §aupt=

fo^e: „3u ©runbc ge^t t)a§ ganje Sanb mcinci? §crrn Ä'önigS."

(Sin onbermol fdjreibt bcrfelbc:

„Sin ben Äönig, meinen ^errn, meine «Sonne, Slbb-d^iba, ©ein

3)icner. «Siebenmal unb fiebenmal fattc id^ ju ben ^ü^en meines §exrn

ÄönigS.

<Sie^e, mein ^err tönig ^at feinen 9^amen auf ben Often unb äScften

gefegt.^) S3erlcumbung ift, xoa§ man mir nad&fogt. ©ie^e, id^ bin ein ^^ürft.

•3c^ bin ein iSeamter meines ^crrn Königs. <®ic^e, id) bin ein Qffijier beS

^t'önigS, einer, ber if)m Sribut bringt. 92i(^t mein S3ater unb nic^t meine

ÜRutter, fonbcrn ber ftarfe 2lrm beS SönigS fjat mid^ in baS Sanb meines

3?aterS cingefe^t. 2IIS dl. 9?., ber 53eamte beS ÄönigS, ju mir fam,

^abc id) i^m 13 (Sfloöinnen unb . . . ©flauen gegeben ;ats ©cbuto,

ber 33comte beS Königs, ju mir fam, i^abt id^ if)m 21 ©flaöinncn unb

20 ©flauen gegeben; beibe iD'iale als ©efd^enfe für meinen §errn tönig.

9tun aber forge ber Äönig für fein ?anb. S)enn baS ganjc Sonb

beS tönigS ge^t ucrioren. ©(§on ^aben fic^ öielc feinblic^ pi mir ge=

fteflt. 2Ber nur 2lugcn ^at gu fe^en, mu§ bie St^ränen meines ^errn

ftönigS fe§en, bie er meint, roeU folc^e gcinbfc^aft gegen mic§ ^errfd^t.

(f)ier folgt eine 2lufjä^lung ber ^^ürfien, bie f(§on beficgt unb getötet

finb.) ®cr Äönig mu§ für fein Sanb forgen unb Gruppen in bic

©cgenb öon Serufalem f(§i(fcn. tommen in biefem 3af)rc feine Gruppen

mc§r, fo ift baS gange ©ebiet meines §crrn Königs oerlorcn. Slber

fonfi fagt eS niemanb meinem f)crrn tönig, ta^ boS gange Sonb meines

1) SSerßl H^ btblif(^e „®ott legt feinen $Ramen auf* (j. 53- Serufalem

2. tön. 21, 4. 7.)

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^crrn fönigS ücrioren ju gc^en bro^t. 3)arum gefien alle dürften ju

©runbe. ©ott c8 aber in bicfcm 3a^re feine SErulJpen me^r geben, fo

ft^idc ber ^önig feinen Beamten, t^a^ er mic§ famt meinen SSerroanbten

(©eft^Ied^tSgenoffen) f)oIe, unb »ir olgbann beim Könige, unferm ^errn,

fterbcn."

SBieber ift eine SfJac^fc^rift beigefügt: .,2In ben ©(^reiber be8 Königs,

meines ^errn, 2lbb*c^ibo, 3)ctn üDiener : i(§ falle nieber ju ©einen t^üfeen.

53ringe bie Sorte ja beutlic^ jn ben Di\xtn be§ ^önigg, meines §crrn:

„„©ein treuer ©iener bin ic^.""—

3ulc^t wiü i(^ no(^, als einjig in feiner '2lrt, ben 33rief beS ^t)arao

an einen 33afoKen anfüi)ren :

„2ln ben dürften uon ^murra, ber fönig, 3)ein §err.

©er gürft öon ©cbal, ©ein 33ruber, fprac^ gu 3)ir: „„^ämm niic^

unb bring mic^ in meine ©tabt. 3c^ mill bann @elb bafür geben, je^t

aber ^abe i(b nichts non SBcrt bei mir.""

©ie^e, 5)u fc^reibft an ben ^önig, ©einen §errn: „„3c^ bin ©ein

©iener, wie aÖc mo^Igefinnten dürften, weldje in meiner ©tabt roaren,

meine SSorgänger." "

©arin ober ^oft ©u gefehlt, ta% ©u einen dürften,

ben fein Söruber ouS feiner <Btaht uerjogt fjottc, in ©ibon gefangen

not)mft unb it)n feinen ijeinben ouf eigene ^onft ouSgeliefert ^ojt, oIS ob

©u üon bem §o§ feiner Seinbc nichts müfeteft.

5Bift ©u in SaSotir^eit ein ©iener beS Königs, roorum Ijoft ©u

jenen ni^t jum Könige, ©einem ^errn, reifen toffen unb boron gebotet,

mic er ©id^ gebeten ^ot: nimm mic^ unb bring mit^ in" meine ©tabt?

©od^ felbfl, wenn ©u rec^t ^ o n b e [ ft , fo fxnb boc§ ni^t aüe

©eine 2B orte wo^r, bie ©u geftbrieben ^oft. ©orum mu§ ber ^önig

benfen: cS ijt oÜeS nicbt voa\]x, moS ©u fogfi. ©ie^e, ein giirfl ^ot

geprt, ©u feift mit bem ^^ürfien üon fobefc^ oerbünbet, i^r J)öttet cin=

anber ©peife unb S^ronf ju liefern uerfprodicn. Unb bog mu§ raa^r

fein. SBarum ^onbelji ©u fo? SBie fannft ©u ein §8ünbniS mit

einem dürften einget)en, mit bem ein onberer in ^einbfd^oft lebt? ©enn

wenn ©u bem S3ünbniS gemä§ treu t)onbeIn roiüft, auf ©ein unb ©eines

SöunbeSgenoffen 3fntereffe bebocbt fein möt^teft, bann fannft ©u ben 93er=

fpre(|ungen, bie ©u früher gegeben ^aft, nic^t nodjfommen. 2Bie ©u©id^ onc^ jroift^en ben beiben ©treitenben fieHen mogjt: crgreifft ©u

^ier Partei, fo fannft ©u nidjt auf ber ©cite beS SonigS, ©eines ^errn,

fein. 3"9ft ®" "^^^ öem fönig, ©einem §errn, unterttjönig, looS

fönnte ©ir ber fönig nic^t ofleS enoeifen? SGBiüfl ©u ober geinbfelig=

feiten üben unb trögfl ©ebonfen ber geinbfc^oft unb beS f)affeS in

©einem ^er^en, bann bift ©u auf ein SBort beS fönigS fomt ©einer

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ganzen t^amitic ein ^inb be§ 5?obc3. ©aruni untcritiirf 3)t(]^ bem

^önig, ©einem §crrn, fo nsirft ®u leben.

2Benn jDu nun lüeitcr fc^vcibft: „S)er ^önig, mein §err, (nffe mi(^

noc^ in biefem 3af)re 3U ^aufe, ic^ möd^tc erft im näcftftcn 3a{)ve üor

ben ^önig, meinen §errn, treten, mein <So^n ift jnr ^dt nid^t bei mir

(mid) ju üertretcn); fte^e, ber Äönig, 3)ein §err, läßt 3)itfj nod) für

bieö Sa^r, mie 3)u e8 wünfd^eft. ?lber fobatb ©ein ©oI)n mieber bei

'Dir ift, bann !omm unb fc^nu ben ^önig an, bei .beffen 'älnbttcf alle

Sänbcr belebt werben, (©age aber niiftt: „3c{) miH lieber auc^ bieS 9lal)r

nocb überfc^Iagen unb nocö nic^t jum S^öntge, meinem $errn, ge^cn."

5tn(§ fc^idc ni(^t ctma ©einen ©o^n gitm Könige, ©einem §errn, er foll

nic^t an ©einer ©tatt !ommen.

2Better ^at ber ^önig, ©ein $err, gei)ört, ba§ ©ü an ben .ft'önig

geschrieben I)oft: „@i§ f^idfe mir ber ^önig, mein $err, (Stjanni, ben

@efanbten be§ ^önigS, jum sraeitcn ^alt, [0 werbe id) burc^ ii)n bic

^^einbe be§ ^önig§ fc^irfen." ©ie^e, je^t fommt er ju ©ir, roic ©u

njünfc^teft. ©arum fc^icfe bie i^einbc unb laß ni^t einen Don i^nen au§.

(Sielte, ber Äönig, ©ein §err, fti^icft ©ir bie 9Jomcn ber j^einte beS

Königs in biefem 33riefe, burt^ Stjanni, ben ©efanbten tit§ ^önigg.

©(^icfc fie atfo bem Könige, ©einem ^errn, unb laß nit^t einen'

üon

i^nen au§. @^erne Letten foHen an ii)ren ^^üßen fein. ©iet)c> bie

?eute, meiere ©u bem Könige, ©einem ^errn, fdöiifen fottft, finb fotgenbc

(()icr folgt eine lange 9?eilje uon ?Jamen).

2Biffe nod^, ta% fi^ ber ^önig, bie ©onne am §immel, wo^t be=

finbet. ©einer Ärieger unb «StrcitiDogen finb üiele «om Dber{ant)e bi§

gum Unterlanbe. 5Bom ^lufgang ber ©onne U§ gü if)hm Untergang ift

lauter ©lücf unbiüBoI)Iergei)en"

©ie 5;eH=2tmarua=33riefe, öon benenroir im SBorigen c^araftcriftifi^c

groben mitgeteilt t)aben, gilt e§ nunmehr würbigen. ©ic ftnb-ina,c§ jeber

©eite le^rreid^. Um mit bem 5tußerli^ften anzufangen, fo ftJtb feftc

?^ormen imb ftel^enbe- §ormetn f(!bön §ier genau foH)id^tig,.n?ie. im

fpäteren Rittertum, aud§ bei ben ttaffifc^en SSöttern, ja roie e§ im wefent?

lid^ften bi§ auf unfere ©oge geblieben ift. 2luf met)rercn ^Briefen finben

mir SJcrmerfe in ^ierattfc^er ©(§rtft gemacht, bic, foiöeit fte erkennbar,

üon äg^ptifd^en ©d^reibern ljerrüf)ren. ©iefe l^atten nömlic^ bie Eintragung

tnö amtlid^e ©ogcbuc^ oorjunel^men, fic öermerften 5. 33. „3a^r, iD?onot'

unb ©ag (fo unb fo) ®üb=9tefibenj in Dami(^ut, Slbftftrift beS 9^a^arina=

33riefc§, ben ber ©efanbte Sft. SR. unb ber ©efanbte 9i, 9J. gebrai^i

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l)a6cn." 2Iuf btc genaue Seac^tung bcftimmter formen wirb gro§eg

@tm^t gelegt, berart, t)a% in ber Überfi^rift bic 53oranfe^ung be§

Wamenö beö ''ÄbfcnbcrS (rote fic un§j.

53. oon ben lateinifc^en Briefen

gelöufig tft) aU ißerwcigerung ber j(^utbtgen §ot^a^tung angefeuert ronrbe.

©em ^J)arao wirft ein i^m befreunbeter Äönig öor (34, 12)^}: „•^arum

f)aft jDu in jDeincm 33ricf "©einen 9?amen üor meinen Flamen gefegt?"

unb fdilic^t eine längere Erörterung bnrübcr an, bie leiber ntrf)t genau

er^otten ifl. (Sonft nämüc^ Pflegte aucö ber ^^orao, felbft wenn er an

feine SSafatten fi^rieb, beren 9^amen üoranjufleHen. §attc ber ^§aroofeine 3lbfit§t babei, wenn er au8naf)m8weife feinen 9?amen on bie @pi^e

beS Briefes fteüte, fo fanb man hoä) Slbfic^t barin. S^iicfit atfo crft,

wie man oft meint, auä ber römif^en Äaiferjeit flammen bie über^

tricbenen ^öflic^feitöformen im 3Jerfe^r, fonbern fc^on am §of ber

^^araonen, ber als ©ö^ne ber ©onne üerefjrtcn unb angebeteten, waren

fic üblicE). ^uS ber göttüd)en SBexetjrung ber ^t)araonen erltären fit^ bic

©eöotion unb bie -©ebärben ber 3)eüotion ber Untergebenen, ©at^cr

SBenbungen in ben Briefen wie „bu giebft mir t)aS ?eben unb bu gicbft

mir ben %öb", „mein Seben^obem". ^um Zeil ftingen ^fie fo poetifcb,

t>a^ fte offenbar au§ fiebern jum 'ißrcife beö ©onnengotteS entnommen

ftnb, 3. 53. „mein ^err Äönig ift bie (Sonne, welche Sag unt Mai^t

tiaö) ber ©a^ung feine§ S5aterä ©c^amafi^ über bie Sauber oufge^t;

burd^ fein gütige^ SBort belebt er, lä^t au^ feinen ©onner am ^immef

ertönen, bog \)aS Sanb bauor gittert."

ober „ auf bid^ feigen unferc 'Jlugen ;

ob wir hinauffahren jum ,'pimmel, ob wir l^inabfa^ren gur Srbe, unfer

§aupt ift in ;beiner ^anb" (oergf. ^f. 139, 8), ober, wag fogar breimat

öorfommt, alfo ftd^er fte^enbc i^ormet ift „ic^ fe^c nacft biefer ^Jic^tung,

unb i(^ fe^e nacb jener 9Jicl^tung, unb c§ wirb nii^t Zqq, boc^ fc§e 16)

na^ meinem -;|)errn Könige, fo wirb cS j^ag"

©benfo Der!ef)ren bie Könige •wefentliii^ in benfelben iJormcn wie

iieutgutagc. (S18 werben @rü§c ottSgctaufrfjt, wetrfjc bic ^Öniggfamilie,

bic ©rogwürbenträger, bie §eere, bic Sauber betreffen; SSerftdierungen

ber @rgcbenJ)eit unb Sreunbf^aft, bic, fcfter a(g früher, auf ewige Reiten

befte^en foü (auf „100 000 5at)re" fagt. einer), ge^en t)in unb .;^er.

^er i8rief= unb 3)epefc^enüer!el)r ift fet)r rege. ®ic ^^crrfc^cr ber unter=

megö berüt)rten Sönber werben furj begrübt, briefli^ unb jjerfönticft. 3)ie

©cfanbten l)aben @ef(§enfc ju überbringen, S3räutc (ßönigStöc^ter) in

(Sm|)fang ju nehmen, werben gur ^oftafel gegogen, unb i>a^ fic fdjnctt

abgefertigt werben, gilt al§ ein 33cweiS freunbli(^er ©efinnung. 2Bei(

3d) citiere nai^ SBindlerä 2lu§gabe.

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man nämtt(ft nid^t gern bic ^^otbcrungcn anbercr ^crrfd^er erfüllte,

würben bte ©ejanbten mitunter jalirelang feftgetialtcn. ©er geregelte

35erfet)r jroifc^en ben einjelnen Sänbern mad^te eö ouc^ möglitfi, ta% ber

§err[(§er feine Unterttjanen im fremben Sanbe befcj^ü^en tonnte. 235enn

tS gaft;^ eine Söraut abjn^oten ober einen Äönig jur 5£]^ronbejieigung gu

beg(üctit)ünfc^en (in biefem gott njurbc if)m, n3ie f(^on ermätint, alö ä^i^f"

ber Slnerfennung ©alböt gefanbt) ober einem Äranfen feine Sieilna^mc

auöjuörücEcn (üergl. 3cf. 39), fo rourben au§erorbentIic^e ©efanbtfd^aften

in söeiuegung gefegt. '3II8 ®ef(§enfc auSgetaufc^t mürben, wie t|eute, iRatur=

unb ^unfterjeugniffe, befonberS auf ^belmetallc roarb grofeeö ©emic^t gctegt.

9?ur bie ^Jhioität, mit ber ein Sönig beim anberen feine gorberungen

fteöt unb bic empfangenen @ef(§enfe Mttfiert, ifl bcni ^exh^v aitev 3fi*f"

eigentümli^.^) SWetjr ober noc^ alö bie 9?ait)ität föttt in unferen ^Öricfen

bie e(^t=femitif(^e 2lrt auf, bie 3)reiftigfeit, mit ber geforbert wirb, bie

raffinierten äJJittel, bie gur Srreit^ung beS ^xot£§ bienen muffen (bai?

^eft^atten ber ©efanbten, ^inineife auf ben £ob berfelben im fremben

?anbe), tiaS 3)?i§trauen, womit ein ^önig bem onberen begegnet, neben

ben bomit §anb in ^anb ge^enben 53erfi(^erungen unuerbrüd^Iidjer i^reunb=

fc^oft, hit pt)rafcnf)ofte @ro§fpurigMt, bie ^uÖ^t, einen pompljaften ©c^ein

gu erwedfen. 3n le^terer ^infid^t ift befonberS ^g^pten gro^ unb mad^t

ganj ben ©inbrucf, ben t)a§ 3llte Steftament fo wiebergiebt, ba§ e8 einem

9Jol^rftabe gleiche, auf ben fii^ jemanb ftü^en wolle, unb ber iE)m bann in

bie §anb fai)re (2 ^ön. 18, 21; §ef. 29, 6 f.).

(öinb biefe t^otmetn aße unb ber ©inn, weld^er fi(^ in il)nett ouö-

brüdft, intereffont unb Iei)rrei(^, fo finb felbftrebenb bie gefc^ic^ttic^en 2luf»

fd^Iüffe, wcldf)e wir bier erhalten, ungleich wid^tiger. SBir erfahren, t)a^

um HS So^r 1400 ü. (Sfir. %t)pten, Sßab^Ionien, ?lffgrien unb ü)?i=

tanni i)aS Äonjert ber ©ro^mäd^te in SBorberafien bilben, ba§ fie alle auf=

einanber eiferfüd^tig waren unb im ftitlen i^re 2lngriff§= unb (Sroberungg=

plönc wibereinonber auf eigene §auft trieben, ägqpten uor attem üon febem

ber oflatift^en ©ro^ftooten gegen ben anbern oufgerufen würbe. 2ltS bic

ältefie unb j[cbenfatt§ in fulturcüer f)infi(^t cinflu§rei(^ftc ber afiatifc^en

Wd^tt erfc^eint 33abt)tonien, ft^on baburc§ aüein, bo§ feine (Sprache taS

93erfe^ramittel nid^t bfo§ innerhalb Slften^, fonbern felbft für ben tnter=

nationalen 33erfe^r mit ^Ig^pten geworben war (ä^nlic^ wie fpäter im

perfifc^en 2BeItrei(§ haS ^Iramaifc^c, um S^rifti 3^'* öa§ ©riec^ifd^e, im

1) 2ludö beut« fod e§ in gcwiffen Staaten übli^ fein, bafe foftbate ®es

fd^enfe ber §errfd^er, inbem fie bie lange bleibe ber Übetmittler bi§ gum (Sms

^fanget burd)mad^en, mebt unb mebr an 2ßert öerlieren unb gule^t beim

©mpfänger re^t flein ankommen.

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SD'JittcIottcr bag Satctntj(^c, in neuerer S^\t ta9 granjöfifc^c bie SBcIt«

fpvac^c öarjteKt). §tcr mu§ ein beträd^tUc^er Zeitraum oor^crgegangen

fein, in bem einft 35abel für ganj SBorberajien SBtlbung unb ©cftttung,

poUtlfdie Orbnungen, Sffegeln beS SBcr!e^r§ jtoilcöen äWenfc^en unb

S3ölfcrn üorgefdjrle&eii f^at. Sßon ber bab^Iontfi^en Kultur ^ot fit^ bie

afft)rif4e obgejireigt. Df^eben 3lf[t)rien jtel)t tiaS junge 9fieic^ von 5)J?itanni,

beffen 9?amen einen metjr ober weniger iranifd^en ^long ^abcn (uergt. bie

SBörter, bie mit ^Irta^ beginnen, fte erinnern an ^rtojrerjeS, ^rtnp^erne«

u. f. nj., jDuf(^ratta ift Tid-gavarriq=

^oroajler). iDUtanni f)at bamalö

3(fft)rien in gewiffem ü)?aße in feine äWacfttfp^ärc hineingezogen: t)a§ er*

giebt ftd^ barauö, ta'Q Könige uon SJJitonni baQ SBilb ber ©öttin 3ftar

tion 9?inii3c ju einem 58efu(ft nad) ägt)pten ju fc^iden in ber ?oge finb.

?lfft)rien fc^eint fic^ bafür an ber babglonifdien ©renge Suft fc^affen ju

wollen: benn 53abl)tonifn bewirbt ft(^, wefentließ um fi(§ Siffgrien üom

Scibc ju Ratten, um bie greunbfdjaft %ijptenS. ; tiefem mieber mar an

ber freunbli(^en ©efinnung 23abi)Ionienö gelegen, bomit c§ feinerfcits Wi=

tanni im ^BÖ^ad) Ijoltc, weif beffen Äönig bog SSertrouen %5|jten8 niifjt

^atte. @Iei(]öwot)t fc^eint %t)pten feine befonberc §o(i|n^tung öor S3abt)=

lonien gel^egt ju i)aben: bcnn obwohl ber '^Ijarao Dom ©obt)Ionier eine

©d^meftcr jur §rau empfangen, tierweigert er i^m feine j^oc^ter, unb ber

SÖab^tonicf mu^ betteln, wie wir fa^en; er fönnc i^m ia nur irgenb eine

ber oorne^men grauen fc^idcn, feiner werbe, wenn ber $^arao fage, fle

fei feine Slod^ter, bieö ju bezweifeln wogen, ©o will ber SoB^Ionier

mit bem bto§en @d^ein gufrieben fein. 3)ic Sönig§famitie ber SJiitanni

wirö Dom 'iJJ^arao mit oiel größerer Sl^tung be^anbelt: ber 3Iu§tauf(^

Don ^rinjeffinnen zwifc^en SKitanni unb %t)pten mu§ fef)r febf)aft ge=

wefen fein. ®cnno^ Dcrlä§t fi^ wcber ^gtjpten auf 5D?itonni noc^ um=

gefe^rt. Unb wie |[g^pten Sabglonien gegen ^D'Jitanni ^e|t, fo fuc^t e§

ntt^t minbcr Slfftjrien gegen ÜJ^itonnt ju Derwenben, unb ^Iff^rien §attc

gemäß feiner geograp^ifc^en ?age noc^ me^r Urfac^e, ©egner biefcg

9^eic|eä jU fein, ©o fuc^en benn bie ^^araonen, wie in SJütanni, ju*

gleich aud^ in Sab^tonien linb Slffgrien fic^ ju Der^eiraten. ÜDod^

erreichten fic bei feiner ber brei SRäc^tc Diel, unb Sßertrauen fanben fie

itirgenbS, fc^on beSwcgen, w^l fte tro^ attcr iöerfpred)nngen fein ®oW

f^idten, unb wenn, atgbann nur minberwertige§. 3fn ^gtjpten wor eben

fein @elb me^r. ©o l)atte ba§ geilf{§en unb ^Betrügen, bie ©epflogenljeit

ber gefrönten §äupter beS bamatigen 5ägt)pten§, aUerbingg einen fe^r

triftigen unb profaifd^en @runb. SSor allem barum ^atte |[g^pten Diel

Sntcreffc baran, bie Dorberofiatif(§cn Könige gegeneinanber auöjufpieten,

weit feine S3efi<jungen in @t)rien auf§ äu^crjite bcbro^t worcn. SBon

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Ü^otbcn Ijcr iüoren bie S^eta ober S^atti gegen (St)ricn oorgcrüdt

unb. Rotten ein 9?ei($ mit ber ^nu))tftabt ^nbe[(^ im Dronte8tI)al gc=

grünbet. S)o fic anä) Sarfemifcft am @upl)tat in Scfi^ genommen unb

bis 53abt)lon pfünbernb öorgcbrungen maren, fo war S^utmofc EU.

jelber auf ben (id^aupla^ getreten unb J^otte fie jurürfgebröngt. 2tber

barüber mar ein IjalbeS Sta^r^unbert uergangen, in roeldöem fein ^|arao

me^r in <Sgrien erfc^ienen mar. 3)ofür fud^ten bic ^errfc^cr ^g^pten§

9}iitlc|t anni unb Sabglonicn gegen bic (S^eta mobil gu modöen. ^n=

beS üergebli^ : minbeften« ^ot i^r SBiberftanb gegen bic übermäd)tigen

f^einbc nid^tS geholfen.

'^m bem 9?amen mi^ ^errjc^te ber ^^arao in "ipatäjtina unb ^p=nigien. ^err mar er eigenttid^ nur in feinem eigenen ?onbc, in ben

S3ricfen ä??iöri genannt. 9?ic^t aber in Äinac^i (fonft in ägl)ptif^en ^n--

fc^riften ^enanq), roie ©übpalöftino biö (Sfron ^ei§t, nodö in ?lmurru

(fonfi in ägijptift^en önfc^riftcn (ämur), b. i. 9^orbpatäftina {biß 3"*""*^

dm (Steut^eruS fiä) erjiredfenb) not^ aucb in SD'iartu, bem fübtit^en Serien,

mo aüent^olben 5Iufru§r unb SBermirrung ^errfc^t. luc^ bic bem ^^arao

untertt)anen ober tributpflichtigen ^üjlcnftäbtc roie @aja, WtU, %\)xaß,

©ibon, S3crut, ®ebal, Slrüab, ebenfo bie großen ©tobte im inneren be§

SanbeS wie 3erufa(em, Hebron, bic tion ^röfeften bcS "^tiarao tierwattet

merben, jcbcnfaÜS i^m ergeben unb auf. feine ^ilfe angemiefen finb,

merben fortroä^rcnb bebro|t- Sro^ aller ^Bitten ober fam Dom ^JS^arao

feine ^ilfe, tro^ ber no^brüdlic^ften Seric^tc öom S3orbringen ber ^einbe,

bencn au(^ bic 55erbünbeten ^§arao§ om (Sup^rat feine8mcg§ @in|alt

traten, gef(^a§ nichts. 3m ©egcnteil, ber .^önig üon 9?u(^afd^t (in

9?orbfgrien gelegen, ni(^t weit nom f)eutigcn Sllcppo, f. o.) mod^te furj cnt=

f(^Ioffen gemeinfame ©ac^e mit bem §eti)iterfürjien. @r t)ie^ 9lbb=af(^irtu,

fein ©of)n unb D^ad^folgcr Slfiru. ©iefer Ie|tere aber Iie§ fic^ burc^

feine 5Bunbe8genoffenfc^aft mit ben §etl^itern ni^t ^inbern, iBriefc öoüer

SJerfid^crungen ber Streue an ben 'pliarao ju fd^reiben. (Sr erreichte e§

tDtrflid^, ^a% biefer it)n, roie 3um Soiin feiner 53 erräterei, jum dürften

oon (Smur ernannte. ÜJiit ben §et§itcrn jugteid^ traten bie ©uti auf,

©ölbner im S)ienft ber Slufftönbifd^cn, oicUeid^t 53ogcnfd^ü^cn öom

unteren (Sup^rat, bic bann alfo uon S3abi)Ionien entfanbt gemefcn mären.

Slfiru unb bie §et|iter im 33unbc brangen mit leichter SOiü^e Dor. ©ie

eroberten jebe p^önijifd^c ©tabt cingeln, ta aüi gegenfeitiger (Siferfuc^t

feine ber anbcren Seiftanb (eiftete. SBo^I aber fc^rieben fie alte einen

3ammcrbrief nadb bem anbcren an ben $f)arao: allein üon 9lib^^bbt,

bem dürften Don .®tbal, finb 63 erholten, ©er ^^arao aber rüfirte fic^

nit^t: I)ö(^ftcnS ta^ er einmal, menn ber S^ribut auSbUeb, unb man fic^

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mit bcr ^eft entjci^ulbtgtc, öic, jpöttt.[^e Sroge oufworf, ob aut^ bie gu

ücfernben ©^nfe an_ ber ^cft crtrantt feien, ^üt 3^1* unserer Sriefe

(inb bie ^ett)tter bereite in ta^ Zi^ai jtüiic^cn ben bciben Jibanonjügen

cingerücft, fielen a(jo bic^t por ben öorbonqucHen.

3n ^aläftina felbft fmb e8 onbere i^ctnbc, bcren man jiii ju cr=

wet)ren l)at: im ©üben bie (S^abiri, im 9?orben bie @a=@aö, 5Ramen

üon iBöIfern ober ©tönimen, auf bie meiter unten in befonbcrcm ^u^ammm--

^rtng gurücfgufommen ift. üDic ^Bitten ber cinl^eimifc^en ^^ürften, freien

©tnbtc unb ©tnttl)alter beS ^!}5i)arao boben attjumal fo rci(bli(^ fic er=

gongen finb, nicbt ben geringjten (Srfolg. 9^icl^t einmal ber ritterKtbe

%on Stbb»cbiba8, be§ ©tattljatterö oon 3erufalem, ber öom ^f)arao felbft

eingefc^t mar, ber ot)nc pljrafcn^aftc §öflic^feit in ebtem ^^rcimut unb

©tolj bem ^^Jtjorao bie mabrc Sage an8einonbcrfe|te, oermoe^te be§ ^^arao

§erj gu rühren.

©elbpoerftönblicb richtet fid^ unfere Seilna^me nief)r ol§ ouf otteä onbere

auf ^ttlöftina unb bie 53erfjä(tntffe in bicfem Sahbe. (Sin ^exQUiä) mit

ben biblif{§en 33eri(§ten liegt noije. ä)?it Sßefttmmt^eit Iä§t fic^ eine

dliifji oon Ortsnamen mit ben bibtift^en tbentiftjieren, oor allem Uru=

faltm = Öerufalem^ aber auc^ 'äUa ='älto, Safifd), äWagibba =

3J?egtbbo

(wie man^e anbere S'Jamen oon Ortf^aftcn au^erljalb ^aläftina§). 3Jon

(Stämmen laffen ficb nur bie ^moriter, bie Äananiter unb in gemtffem

©inne bie ^ct^iter feftfteflcn. 3m ganzen ift ber (Sinbrud in unfcren

©riefen berfelbc, wie in ber biblif(§en SDarfteUung, ba| ^aläftina ein

Satib oieter Weinen tantone ift. 3n jcbcm bifbet ben äRittelpunft eine

befeftigte ©tobt, weld^e bie ummo^nenbe Sanbbeoölfcrung be^errfi^t. ^e^t

©tobt ift ouf bog Smporblü^cn ber onbercn neibifc^ unb fuc^t ttjr ben

9?ang objuloufen. 3"9W(i^ burd^gie^en nomabifiercnbe ©tämme bo8

?onb, fucben balb f)ter, batb bort 2Beibe, geleiten gegen ©efcbenle ^ara=

manen, ptünbern, rouben unb morben in fultioierten ©egenben, mo fie

föntten, teit§ au§ eigenem eintriebe, tcilö im ©otbe anberer, erobern ^ier

unb . iia ou(| mol)t eine ©tobt unb Ratten fie feft. %Ut ©tobte unb

Surften üer!e|ren mit bcm ^§arao unmittelbar, menn aud^ fein ©tatt=

t)a(ter unter bem 9?amen eineä 'SiaU^ im ?anbc wo^nt, ober gelegentlich

ein ägt)ptifc^er ©cneral mit ©olbaten erfc^eint,

SDiefeö allgemctne Silb ber SSer^ältniffc ift ftreng genommen oUeä,

mos ftd^ aus ben S;en=?lmarna=33ricfen für '^ßaläftina ot§ SSeftätigung ber

biblif(§en iBerid^te geminnen tä^t. ^ilüeS, maS barüber l^inouSge^t, ift

unjulöffigc, mcit unjjuoerlöffigc 2lpologetif. SBon unglei^ l)ö^erem iBert

mären uns bie iöriefc, eine gro§c Sßereici^crung ber biblififien (Srjäljtung

mürben mir ^ier ^aben, tjätten biejenigen re^t, met^e bie Setl^lmarna=33riefc

Page 34: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

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in bic -Pcriobc be§ (SinjugS ber 3«racUtcn unter Sofua in tanaan öct=

legen. üDafür ifl aber bisf)cr nt(§t ber ©(Ratten eincö SBettjelfeS erbracht.

S5ie @cf^ic^t§fotfc^cr fc^raanten, raaö bo§ ®atum bcö ?lu§3ug8 au8

%5pten angebt, gwifcftcn 1654 unb 1314 D. (5{)r., taffcn alfo in 3^2

Öa^r^unberten freie 2Ba^l. 3n ber 9?egel wirb aus 2. Ü}?of. 1, 11

gefcölojfcn, \)a^ 9?anifeö II. ber ^^aroo ber S8ebrü(fung geroefcn, »eil er

bie ©tobte ^it^om unb 9?oem[e8 ((entere nad^ i^m genannt) gebaut f^abt.

Unter feinem S^ad^fotger 2^?erenptoI) ptte bann ber Sluöjug ftattge^abt.

3)oS toärc etwa 100 3a§rc noc^ ©ntfte^ung ber Srett=9(morna=jrafeIn ge=

roefen. i^reiUc^ ifi btefc ^Innaljme unfic^er, unb nanif)ofte ©cfc^rtc l^aben

fd^on liingft oor Sntbedfung ber 2lmarna=j£afeln ben Sluöjug gerabe 100

3o]§re ^inaufrüdfen wollen, fo tia% wir bamit in i^re (Spoc^c fämen.

SDaSfelbe Derfuc^t man nun anS unferen 33ricfen ju bewcifen unb p^tfid^ babei ^auptfäi^üc^ auf bcn uielgenannten 9?amen „(S^abiri/' wctd^e taut

ben 9?ad^rid&ten unferer 33riefc in ber ©egenb üon Hebron unb SterufaCem

^rieg führen. 3Ran beutet biefcn 9^amen entwcbcr otS „SBerbünbctc"

ober gerabcju als „§ebröer" ober bringt i^ren 9'?amen mit „Hebron"

jufammen. <S>pxa6ßi) ift oUe§ brei möglid^ unb aüeS brei gletd^ unfi(^er.

jDaju fonimt eine anbere ©c^wierigfeit. ©enau genommen fommen

biefc (Ef)abiri nur in ben fteben ^Briefen be§ ©tatt^otterg t)on 3»erufoIem

üor. ä)?ant^e (fo neuefienS aud| 9?iebu^r, fle^e baS SSorwort) wollen

fic fretlidö flu^ in ben ^erit^ten über bic kämpfe in 9^orb » ^aläftina

erwähnt finben, obwohl bie i^einbc bort etgentlid^ als „<Ba--®a8" be=

geid^net finb, imS man eben „S^abiri" tefen ju fottcn meint. S)er

englifd^e Sjffijier unb @eIeJ)rtc (Sonber , ber tiit STett = SImarna =Stafeln

^erouSgegeben ^at unb on nieten ©teOen Don ber beutfdjen 2lu8=

gäbe SindEterö abweicht, überfe^jt ta§ fragliche SBort mit „Slutmenfd^,"

wa§ manche auf bie ööraeliten wegen it)rcr graufamen ^rieg§füt)rung be=

jie^en wotten. ^rofeffor ^ommet'=9J?ün(öen t)ätt für mögtid^, ba^ in ber

St^at fc^on umS öa^r 1400 ö. S^r. eine ^Ibteitung 3[Sraetitcn ücrfudöt

ptte, ©üb=^'jßaläftina ju erobern, ©ic tjätten Hebron ben iyjamcn gc=

geben (attteftamentlic^ Siieber). S^eber unb Ü)?atfiel finb nad^ 1. SD^ofe

46, 17 = 4. a«ojc 26, 45 Snfel ^ffer« : in bem llmftanbe, ba§ ^ier

S^eber unb SKotfiet 5ufammengePeIIt flnb, unb SKaltiel im SBunbc mit

S^eber crft^etnt, finbet kommet eine bunttc (Srtnnerung an jene S3e=

gcben^eit. ^^ßrofeffor ^önig- 53onn wirft bic i^rage auf, ob nid^t bic

(5f)abiri nid^tiSraetitifc^c 9f2a(§!ommcn be§ Hebräers (1. Sl^ofc 14, 13)

Slbra^am gewefen fein tonnten : er meint, c8 fei öon ©treifjügen bk 9tcbe,

bic tjon ben (Sbomitcrn unb Derwanbten SBötterfd^aften öon ben ©üb=

grcnjen ^anaanS ^er nac^ ben cinjclncn S^eiten bcö fpätercn ©tamm=

Page 35: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

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gebiete« öon 3uba gemalt raorben feien. wintere @c(e^rte urteilen

roteöer nnberg. SluSgemacftt ift in biefer i^rage nidjtS. 3m allgemeinen

löärc t8 jebenfatlS unerflärüd), ^a%, inenn 38rael bnmalS fdion in l^n=

naan fc§f)oft geiuejen luärc, bie ^Ijnraonen ber 'Oolgejeit, <Seti I. unb

9ftamfeS IL, bie in (Si)vien gegen bie §ett)iter geÜimpft unb feJ)r genaue

S^ac^ridjten über il)re Zitaten öinterlaffen t)nben, ö^raef, haS bann bod)

bamatS eine fjeröorrogenbc ©teile in -^Palnftina eingenommen J)aben mü^te.

nic^t ein eingigeö Wlai eriDäI)nen ; ebenfo, öa^ StSroel, loel^eö foeben %t)pten

uerloffen J)atte, »nenn e8 fc^on im 5(al)rl)unbert noc^ ber Eroberung ^anannS

mieber mit bem (Srbfeinbe ^gt)pten im eigenen Sanbe fi(^ ^ättc jcf)(agen

müjfen, bie§ in feiner fonft fo treuen Überlieferung ganj unb gar Der=

geffen ober t)erfd)»)iegen ^ätte. ©enug, mir loffen bie (5I)abiri=?5rage auf

firf) 'berufen ; ebenfo wenig woflen itiir au§ 9?amen luie @ogoa (itjaö an

@og erinnert unb ^ier etma ben ©inn Don Sßorbaren i^at) ober ^aöa

(etma 3uba? fic tommen in ber ^JJälje ^{jönijienS t»or), fo intereffant

beibeS für un§ wäre, ©c^lüffc jief)en.

S3on üie(en anberen ©egengrünben unb ©d^toierigfeite», meiere ber

35crlegung beö (SingugS SSraelS nac^ Kanaan in bie 2;eII=5Imarna='Jj3eriobe

lüiberfprec^en, fofl l)ier feine 9?ebe fein, ©enug, ta^ jeber ^^orfrficr, ber

irgenbmie eine a^jologetifc^e Slber ^at, ou§ ben ^etlfc^rift==2ejten ^erou§=

lieft, mag it)m po^t. 3)en ©tatt^olter öon Qcrufatem, 2lbb=cf)iba (fo

Ueft ber beutfdje ^Iff^riologe 2Binf(er) nennt <Sat)ce ^bbtoba, Sonber bo=

gegen 3lboni3ebef, unb finbet Ijier ben 5tof. 10, 1. 3 genannten Äönig

oon ©alem. 3)en. ^bbofirta ober ^tbbtirfc^i, ben erroö^nten 5lnfüi)rer

be§ nörbüdjen ^ürftenbunbeS lieft (5onber al§ Stebaenu unb mac^t barau§

ben Äönig 3obin üon C)agor (3of. 11, 1). 2Bir fet)en: e§ ift üiel-

Silüür mit ber iöet^ätigung apologetif^er 9?eigungen in ber Srftärung,

ia fogar in ber Sefung ber 2Imarna=^ofrin uerbunben. SJfand^er finbet

aüentlalben biblifc^e 9?amen unb ^Bejieljungen, blo^ barum, weil er e§

win. S§ ift auc§ nidit einmal ?luöficfat uortjonben, ^a^ ^ier bur(§ Hber--

winbung ber fpraditid^en @c§wierig!eiten ^übcn ober brüben eine Stnberung

einträte. üDie ^aüpt\a<i)en fte^en tro^ allem längft feft, unb ber §aupt^

inljatt ber S;ell=2tmarna=58riefc fann fein onberer fein, al§ er bi§i^er Don

©ad^funbigen unb ©prac^funbigen |erauäjlubiert ift.

3)od^ wo^er, fo fragen wir jum ©c^Iuß, wo§er bicfe fprod^Iic^en

©(^wierigfeiten, Diefe üöüig oerfAiebenc Sefung beSfelben 2öorte§?

Um biefe i^rage" aUgemein=ücrftänbIic^ beantworten ju fönnen, baju

beborf e§ eines (Sinblidfä in bie 2lrt ber femitifcl^en, inöbefoubere ber

babt)Ionifcö=afft)rif(ben ©prad^c unb ©i)rift. SSorerft fei bemerft, bo§ ^tn

meiften 33rieffd^rcibern tit babt) (onifd^=affi)rif^e ©prad)e Don ^au3 au§

83 c ^m c r , SJ;en=3lniarna=S3riefe. 3

Page 36: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

— 34 —

fremb mat: ber 5DtitQnni=^öntg fc^reibt baf)er in. feiner ^pxaä^e, nur mit

ten ©c^rtftjcid^en ber S3ab9(onier. S)ie brteffc^reibenben Könige Beburften

ju t^rer Äorrejponbenj ber ©efrctäre Bej. ©olmetfc^er. @o fommt eö,

bQ§ in einem ©rief i)inter bem baB^Ionifd^en 9^amen foftbarer (Segenftänbc

öfter mit schumschu (= b. ^.) ber ägijptifc^e 9?nme hinzugefügt ift.

(SBenfo finbet fi(^ in fananäifd^en SSriefen öfter ^inter bem babqtonifd^en

3Iuöbru(f in Ätammcrn, b.i\. burc^ einen fentreÄten (Strich gefc^icben,

ber !ananäif(§e SluSbrucE ^ingugefe^t. 3« ^- f^^flt l^inter qaqadunu

(ba&t)I.= unfcre ^öpfe) ruschunu (fananäifc^^^'^^öifi^ ba§felbe). S3e=

ac^tenöwert ift überhaupt, loie forgfälttg bie ©d^reiber auf 5Serptung

öon SKi^öerftänbniffen bebac^t waren. <5o wirb gu Sadu „ber Serg"

l^injugefügt ha§ !ananöifc^=f)ebrQifi^e „tar", meit Sadu im §ebräifd^en

„taS i^elb", nic^t, inie im Snb^Ionifd^en „Serg" bebeütet; äi)ntic^ wirb

gu chalqat „ge^t öerloren" t)a§ fananäifc^^i^ebräifc^e abada gefegt, weil

chalqat im ^anonäif^cn „in Seft^ nehmen" bebeutet. S)cr @influ§

ber affiL)rtfc^=babgIonifc^en ©d^rift, bie eine ©ilbenfd^rift ift, bemog fogar

bie §tcrog(^p^enf(^rciber, ttjelc^c bi^^cr nur bie ^onfononten auSbrürften,

öon ber Ißeriobe unferer Sörtefe an, auc^ bie 35o!aIe burtft befonbere

^ierogl^p^en, meift ^otboofolige fonfonanten, barjufteHen.

Stroij afler gingcrgeige unb Hilfsmittel ift inbe« bie (Sntjifferung

ber (bnbgtonifc^^) affgrif(|en ^eilfc^rift, ta fic (öon geringfügigen An-

fängen feit 1802 abgefe^en) erft feit fünf Sfn^rjeiinten crnftlic^ im

@ange ift, eine mü^fame <Baä)e, bie nid^t immer gu einem fixeren 3^^^

füf)rt. ®iefe ©prad^e ift nur in önfd^riften, öom öierten t)orc|riftK(§cn

3at)rtaufenb biä gum gmeiten üord^riftfid^en 3fa^rljunbert obraörtS, über=

liefert unb Don Sabi)toniern, Slffgrern unb Werfern ongeraanbt morben.

3luf iBacffteincn, St)on!egeIn, jT^onpriSmen, S;§onci)ünbern (biefc gett3Ö^n=

lic^ in btc (Scfpfeifer ber Sempet unb ^aläfte gemauert), auf 9iKarmor=

unb 2ltabafterp(atten, auf ©tatuen unb Dbcli§!en, in i^etfen unb üor

allem auf St^ontofeln ift fie ung oufberoal^rt. 5)ic Siteratur in biefer

«Sprache ift fo rei^^attig wie feine ber anbercn femitifti^en 53ö{fer; fd^on

je|t rogt fte über ben Umfang ber altteftamentfic^en ©d^riften weit ^in-

aug, unb i§re ©c^ö^e mei)ren fid^ burd^ neue ©ntbedungen oon 3a^r ju

3a^r. 3»£)r ön^alt ift fo mannigfaltig wie mögtid^ : 33erid^te über Kriege,

Sauten, Öagben, Siften t>on fönigen unb S3eamten, fijnc^roniftifd^c Auf*

Zeichnungen, ©ebete, Jegenben, ©ötterüerjeid^niffe, Äoömogonien, ^t^

fc^mörungen, (Spen, aftrologifi^e SEafctn, SBevgeic^niffe örjtli^er ®e^eim=

mittel, Oratelfprüd^e, ^alenber, ferner fprad^üc^e Siftcn öon SBörtern

gleiches ©tammeö ober QbeogrammS, öon ©ijnongmen unb ^arabigmcn,

Siften öon 9kmen für S3erufe, ^^erfonen, Spieren, ^ffanjen, Äteiber, ^olj*

Page 37: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

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gerate, ©cfö^e, ©tcrnc, enblic^ Söriefe, 5Serträgc, Urtunbcn, Sieflamente,

Ouittungen, ^auöinücntare u. f. m. u. f. iri., Dag nlle^ finöct ftc^.

ÜDie ©d^rift nun, in ber unS bieg olteS erl)altcn ift, nennt man

Äeilfc^rift, roeit jie auä lauter leiten bcftetjt, «Strichen, bte öon einer t)er=

tieften breifeitigen ^graniibe mit nac^ unten gefc^rter ©pi^e auSgctjen.

S)ic ^ei(e ge^en meift fenJret^t ober mogerec^t, feiten fc^räg. ©agu

lommt ber naci^ re^ts offene ©oppelfcil. ©iefe Seile mcrben Don Un!ö

nac^ red^tS gcfd^rieben, mä^renb bte ©t^riftsüge ber übrigen femitifc^en

©prad^en (au§er ber nt^iopift^en) öon rechts nac^ linfS laufen. Urfprüng:-

U^ mar bie affi)rif(|e ©djrift reine Sinienfc^rift, lueld^e Silber barftettte.

©päter tüurbe fxc mit Seitjeic^cn gcmifc^t. %U bann ber roeid^e S^on

(Sd^reibmaterial mürbe, unb ^öljerne ©riffet in breifantig^priSmatifc^er

i^orm, bie an ber ©pilje rcd^tminüig abgcft^nitten waren, gebraucht

mürben, mürbe ben früher einfad^cn Linien nl§ Sopfeinfa^ bie breifantige

ptjramibale SSertiefung gegeben. S)ie ©c^riftsügc gemannen baburd^ an

Seftimmtl)eit unb ^(ar^eit. S)en feilförmigen (Sinfa^ brad^te man bonn

aber auc^ auf I)artem 9JiateriaI an, obfd^on man i§n ^ier einmeißeln

mu§te. 5)o(j^ nat)m man biefc SWü^c gern ouf fic^, weit gerabe fo bie

©d^riftjüge fo gut wie unjerftörbar mürben.

jDie Silber, meiere mit biefer SIrt ju fc^reiben ^ergeftellt mürben,

finb groor je länger, je me^r unfenntüd^ gemorben, Döttig üermifc^t aber

niematg, fo fc§r man nac^ geläufigen ©(^riftjügen unb Vereinfachung

überhaupt brängte. ®ie urfprüngtic^en einfügen S3ilberjeid§en mürben

bann burc^ Sneinanbergie^en ober Übereinanberftellen gur SUbung neuer

3ci(|en uermanbt, unb mit biefen meitere ©egenfiänbe unb Segriffc

miebergegebeu; @o t)ei§t baö 3"^^^^ \^^ „SDiunb" unb „<Speife" ju=

fammengefe^t „effen", üon „SBaffer" unb „^immel" „Stegen", öon

„Saffer" unb „^uge" „jTfiränc". ®ie Sebeutung biefer jufammen=

gefegten öbeogramme Iä§t fi^ in ber Siegel nur bur^ ^"'^üdfge^en auf

bie älteften S^iä)tn^oxmtn erttären. (Sä fonnten nun biefe einfachen

mie gufammengefe^ten 3beogramme noturgemä^ mei)rere SBörter gteid^er

ober oerroonbter Sebeutung miebergeben; mitunter fogar begeic^net t}a§--

felbe ^ßit^cn mehrere nac^ ifjrer Scbcutung ganj oerft^icbene, aber

ä!§nlid6 lautenbe SBörter. ©o meinte i)a§ ^^i^^^n för „©tern" auc^

ben „§imme(", bann ben „§immeI§gott", überhaupt „®ott", ferner ben

„§o^en", überhaupt „§ot^fein". ®a§ Silb für ben „Saffertropfen"

^ymürbe ou(§ für „©amentropfen" gebraucht, fobann „jcugcn", „(£r=

geuger", „@egeugter" (alfo „33ater" unb „©o^n"). ®a§ ^d^itn für

„^ugc" riy>— ^ei§t auc^ „©efic^t", „Sorberfcite", „fe^en", „blicEen"

3*

Page 38: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

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u. j. ».; n^nü(^ öle „(Sonnen[d)eibe" l^ aud| „Sonne", „?ic|t", „^etl

fein", „©ffinj", „Sag" u. f. ro. (Sbcnfo jetgen ble 3fit^f"9^"PPen

üetf(|iebene 33ebeutung: j. S. ön§ „'jtugenroaffer"=

„jtfjränen" K d| *^-

bebeutcl au(§ „ireinen", „feufjen" u. f. ro.

S)oc| blieb troij aüev 3ibeogramme, beren bis jeljt über 400 feft=

gefteHt finb, unb tro^ galjffofet auö iljnen gebilbeter 3fif|en9i^uVpen bie ibeo=

grnpJ)ifc^e ©c^rift naturgemäß Ijödfiftunöonfonimen. •

9?tc^t nur raar fte

nielbeutig, fonbern [ie fonnte aud) bie i^ormbejlnnbteitc ber 2Börter

(SilbungSfitben, (Snbungen u. f. lü.) ntdjt außbrüden. S)a{)er begann

man, 3;öeügramme- aud) für 35erbinbungen üon ^onfonant unb S>ofaI,

ober 33ofat unb ^onfonont, ober ^onfonant, S3o!at, Äonfonant gu öer-

menben, fo ta^ fi^ eine ©ilbenfc^rift ergab. ^) ®a man nun aber gugleid)

bie 5Bi(berjeid)en unb Silbergruppen beibei)ielt, ja fogor au§ bemfelben

ißilberjeic^en, \aüß eö mef)rerc fürgefte 3Bortmerte i)atk, aud) mehrere

©ilbenmerte ableitete (5. 33. auS bem ^f^c^^n für „§aupt", „Oberfter"

reSu, sakix bie ©Üben ris unb Sak), fo ift ber Überfeiner öfter auf

bie uerfc^iebenften ^J^ögtic^feiten gu lefen IjingeJDiefen. 5)ie 3^^"^^" für

bie gufammengefelgten ©Üben mürben tro^ ber SInfänge einer Silben^

fd)rift aud) ntd)t aufgegeben, erft in fe£)r fpater, neubabt)Ionifc^er ^t\t

manbte man mit SSorliebe bie ©c^riftjeidjen für einfache (Silben an. ©ü

ift bie babl)lonifd)=afft)rifdje ©d)vift 2Bort= unb ©ilbenfc^rift gugleii^, unb'

nic^t bloß \)CiS, fonbern einzelne ©cftriftjeic^en tonnen ebenfomo^l ein

iffiort unb eine ©ilbe, roie auc^ mefjrere SBörter unb meljrere ©üben be=.

gelegnen. 9?un mirb man anfangen ju begreifen, mie baSfelbe SBort in

ben £eü=2Imarna=Sriefen üon ben einen <Ba=®a€, üon ben anbcren Sl^a-

biri gelefen werben fann u. f. m. 3e metter aber bie i^orfc^ung öor=

bringt, um fo meljr roerben aui^ üon 3a^r gu 3!al)r bie nod) öort)anbenen

©c^miertgfeiten übermunben roerben, unb bie ©idjerljeit ber Sefung, bie

fd)on jel^t oerljältniSmäßig groß ifi^ roirb-fort unb fort gunel)men. gür

bie Si;en=2lmarna^Sriefe freiließ roerben biefe i^ortfdjritte nid)t oiel gu bt-

beuten Ijaben. iBa§ an i|nen unb in iljnen roefentücf; ift, ftef)t feft unb

Ijot fc^on für bie SBiffenfd^aft unb in geroiffem ©inne auä) für bie bib=

lifd^e ©ef^idjte grüd)te getragen, bie a[§ reif begeidjnet roerben bürfen.

1) Sn biefer finb 3. 58. bie babtilonifdien ^önig^briefe (f. 6. 10-16) ab-.

gefafet.

Page 39: Aus den Tell-Amarna-Briefen [microform] : ein

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