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Vorbereitung Für mich stand schon bei der Bewerbung fest, dass ich während meiner Ausbildung ein Auslandsprak- tikum zu absolvieren habe, um die Abschlussprüfung zur Zusatzqualifikation erlangen zu können. Allerdings stand nicht fest, in welches Land es mich ziehen würde und in welcher Fremdsprache ich meine Sprachkenntnisse erweitern würde Englisch oder Französisch. Seitens der Hekatron und der Personalabteilung wurde mir hier absolut freie Wahl gelassen, da es keine festen Auslandsstandorte oder Partnerfirmen gibt, die für ein solches Auslandspraktikum vorgegeben sind. Anfang 2014 stand dann fest, dass wir über die Organisation Sprachenmarkt einen Praktikumsplatz „buchen“ würden und mein Sprachaufenthalt sogar noch um einen Sprachkurs vor Ort bereichert wird. Die Organisation machte uns sogar darauf aufmerksam, dass ein solcher Aufenthalt mit EU- Geldern gefördert wird. Hierfür musste ich mich lediglich dazu verpflichten vorab ein Bewerbungs- schreiben zu schicken und nach meinem Aufenthalt einen Bericht einzureichen. Nachdem ich mich auf die Dauer des Auslandsaufenthaltes festgelegt hatte für mich sollten es volle 12 Wochen sein konnten wir die Anmeldung an den Träger geben. Etwa einen Monat vor Beginn meines Sprachaufenthaltes erhielt ich diverse Informationen zur kultu- rellen Vorbereitung und wurde auch zu einem Seminartag nach Stuttgart eingeladen. Hier wurde ich zusammen mit anderen Auszubildenden aus Baden Württemberg im Hinblick auf die neue fremde Kultur auf den Austausch vorbereitet. Auslandsaufenthalt Nizza 2014

Auslandsaufenthalt Nizza 2014 - Sprachenmarkt€¦ · konnten wir die Villa Ephrussi de Rothschild, die sich die Baronin Béatrice de Rothschild – damals die reichste Frau Frankreichs

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Page 1: Auslandsaufenthalt Nizza 2014 - Sprachenmarkt€¦ · konnten wir die Villa Ephrussi de Rothschild, die sich die Baronin Béatrice de Rothschild – damals die reichste Frau Frankreichs

Vorbereitung

Für mich stand schon bei der Bewerbung fest, dass ich während meiner Ausbildung ein Auslandsprak-

tikum zu absolvieren habe, um die Abschlussprüfung zur Zusatzqualifikation erlangen zu können.

Allerdings stand nicht fest, in welches Land es mich ziehen würde und in welcher Fremdsprache ich

meine Sprachkenntnisse erweitern würde – Englisch oder Französisch. Seitens der Hekatron und der

Personalabteilung wurde mir hier absolut freie Wahl gelassen, da es keine festen Auslandsstandorte

oder Partnerfirmen gibt, die für ein solches Auslandspraktikum vorgegeben sind.

Anfang 2014 stand dann fest, dass wir über die Organisation Sprachenmarkt einen Praktikumsplatz

„buchen“ würden und mein Sprachaufenthalt sogar noch um einen Sprachkurs vor Ort bereichert

wird. Die Organisation machte uns sogar darauf aufmerksam, dass ein solcher Aufenthalt mit EU-

Geldern gefördert wird. Hierfür musste ich mich lediglich dazu verpflichten vorab ein Bewerbungs-

schreiben zu schicken und nach meinem Aufenthalt einen Bericht einzureichen.

Nachdem ich mich auf die Dauer des Auslandsaufenthaltes festgelegt hatte – für mich sollten es volle

12 Wochen sein – konnten wir die Anmeldung an den Träger geben.

Etwa einen Monat vor Beginn meines Sprachaufenthaltes erhielt ich diverse Informationen zur kultu-

rellen Vorbereitung und wurde auch zu einem Seminartag nach Stuttgart eingeladen. Hier wurde ich

zusammen mit anderen Auszubildenden aus Baden – Württemberg im Hinblick auf die neue fremde

Kultur auf den Austausch vorbereitet.

Auslandsaufenthalt Nizza 2014

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Anreise & Unterkunft

Am 03. August war es dann für mich soweit. Um

15:50 Uhr hob mein Flieger vom Flughafen Ba-

sel/Mullhouse Richtung Südfrankreich ab. Nach nicht

einmal einer Stunde Flugzeit, war ich am kleinen

Flughafen Nice gelandet.

Mit zwei großen Koffern ging es dann ab ins nächste Taxi, das mich zur Gastfamilie bringen sollte, bei

welcher ich dann die nächsten 12 Wochen wohnen durfte.

Nach nur 20-minütiger Autofahrt war auch das geschafft. Bei meiner Ankunft war ich natürlich noch

sehr nervös und bekam im ersten Moment kaum mehr als ein „Oui“ oder „D’accord“ raus. Nachdem

ich aber mein Zimmer bezogen hatte und auch die Fotos und Karten, die mir meine Freunde zum

Abschied geschenkt hatten ausgepackt hatte, fühlt ich mich gleich wohler. Und so war ich auch beim

Abendessen schon gesprächiger und lernte meine Gastgeberin –sie hieß Odile und war Anfang 60 –

besser kennen. Ich war bereits ihre 36. Gastschülerin, jedoch die erste Deutsche.

Sprachkurs

Am nächsten Tag ging es mit der Straßenbahn durch die halbe Stadt, auf zur Sprachschule. Ich wurde

herzlich vom Direktor Monsieur Rubinstein empfangen und absolvierte zunächst – wie alle Neuan-

kömmlinge - einen schriftlichen und mündlichen Einstufungstest. Hierbei wird das Sprachniveau er-

mittelt um später die Schüler in die jeweils richtige Klasse ein zu tei-

len.

Der Sprachkurs war immer sehr lustig und man konnte hier wahnsin-

nig schnell sprachliche Fortschritte machen, außerdem gab uns mein

Lehrer – Jean-Christophe und echter Niçois – immer wieder wertvol-

le Tipps, was die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten anging. Im

Sprachkurs lernte ich natürlich sehr schnell viele Leute kennen, die

dasselbe Ziel hatten wie ich: Französisch an der Côte D’azur zu ler-

nen. Sehr unterhaltsam war es natürlich, da wir alle unterschiedli-

cher Nationalität angehörten: amerikanisch, türkisch, schweizerisch,

deutsch, japanisch, polnisch, belgisch etc.

Praktikum

Nach vierwöchigem Sprachkurs war mein erster Arbeitstag in der Sprachschule der 1. September. Ich

hatte meinen eigenen Arbeitsplatz im kleinen Büro gemeinsam mit den vier Kolleginnen (Administra-

tion, Unterkunftsverwaltung, Buchhaltung und Rektorat). Durch die herzliche und offene Art habe ich

mich hier sofort wohl gefühlt. Meine Aufgaben waren während meines Praktikums sehr unterschied-

lich. Hauptsächlich übernahm ich administrative und organisatorische Tätigkeiten wie das Ausstellen

der Studentenausweise, Anmeldungen neuer Schüler und Schulklassen, Telefondienst, Überprüfen

der Kontoauszüge etc. Ich durfte aber auch potenzielle Gastfamilien in Nizza besuchen, kennenlernen

und sozusagen „prüfen“ oder auch eine Schulklasse bei ihrer Ankunft vom Flughafen abholen und

mittels Bus zur Schule begleiten. Des weiteren

habe ich diverse Pläne und Wegbeschreibun-

gen für die Schüler erstellt, um sich in der Stadt

zurecht zu finden oder wichtige Formalitäten

erledigen zu können.

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Freizeit / Ausflüge

Den August, einer der heißesten Monate in Nizza, verbrachte ich fast ausschließlich am Strand und

genoss das Meer. An den Wochenenden besuchte ich morgens die unterschiedlichen Märkte in der

Altstadt und deckte mich mit frischem Obst für den Strandtag ein.

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Während meiner Zeit in Nizza wollte ich vor allem die Stadt richtig gut kennen lernen und besuchte

einige der vielen Sehenswürdigkeiten: die Notre Dame, die Altstadt mit ihren vielen Märkten und

kleinen Läden, sowie sehr guten Restaurants, viele der verschiedenen Kunstmuseen, das Franziska-

nerkloster, die Ruinen der Thermen und der Arena aus der Römerzeit und den künstlich angelegten

Wasserfall mit Blick über Nizza und die berühmte Promenade d’anglais.

Notre Dame Château

Altstadt – Vieille Ville

Innenstadt – Place Masséna

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Doch auch die Umgebung habe ich an den Wo-

chenenden gemeinsam mit einigen Freunden aus

der Sprachschule erkundet. So haben wir eine

Wanderung an der Küste des Cap Ferrat und

Mont Borron unternommen und hier ein paar

herrliche Villen bestaunt – auch Stars wie Elton

John haben hier ein Anwesen.

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Des Weiteren stehen einige atemberaubende alte Villen zur Besichtigung offen, denn auch schon

früher war die Französische Riviera als Feriensitz wegen des milden Klimas im Winter beliebt. So

konnten wir die Villa Ephrussi de Rothschild, die sich die Baronin Béatrice de Rothschild – damals die

reichste Frau Frankreichs – 1907 hier bauen ließ.

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30 Minuten mit dem Bus an der Küste entlang gelangt man direkt in

das kleine Fürstentum Monaco/Monte-Carlo. Auch hier lässt sich

einiges besichtigen, für mich waren besonders interessant das

Schloss der Fürstenfamilie, das bis heute bewohnt wird – derzeit von

Fürst Albert II und seiner Frau Charlène - außerdem die private Au-

tosammlung der Familie und die schöne Altstadt von Monaco.

Selbstverständlich muss man bei einem Besuch in Monte Carlo auch

das Casino und die berühmte Rennstrecke gesehen haben. Und auch

der Hafen ist mit seinen beeindruckenden Yachten ein Besuch wert.

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Mit dem Zug kommt man in 20 Minuten außerdem in die kleine Stadt Antibes, wo sich im Picasso

Museum einige schöne Werke des

Künstlers und Fotographien aus seinem

Leben bestaunen lassen. Die Stadt hat

mit der Altstadt und noch immer intak-

ten Stadtmauer ihren eigenen Charme.

Antibes besitzt außerdem den größten

Hafen an der Französischen Riviera und

auch die Festung der Armee ist einen

Besuch wert – spielte diese doch vor

allem eine große Rolle um sich in vielen

Angriffen gegen Nizza zu schützen, als

diese Stadt noch zu Italien gehörte.

Fazit

Abschließend kann ich nur positiv auf meine Zeit in Niz-

za und meine gesammelten Erfahrungen zurück blicken.

Sprachlich habe ich mich durch den Sprachkurs und

meine Arbeit dort so viel weiter entwickelt, wie es hier

in Deutschland kaum möglich gewesen wäre. Durch den

Sprachkurs und die Unterbringung in einer Gastfamilie

hatte ich immer Anschluss und war nie alleine. Ebenso

in guter Erinnerung werde ich meine lieben KollegInnen

in der Schule behalten sowie die das sehr gute Essen

der Cuisine Niçoise. Ich werde sicher für viele Urlaube

nach Nizza zurückkehren.

Sonja Ranz, 24 Jahre

3. Ausbildungsjahr Industriekauffrau mit Zusatzqualifikationen für

europäisches Wirtschaftsmanagement bei der Firma Hekatron

Technik GmbH in Sulzburg