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«Die Zeit im Zug lässt sich gut zum Arbeiten nutzen.» Samuel Zimmermann, Gymnasiallehrer Samuel Zimmermann, Gymnasiallehrer kollegen. Schnell entwickelt sich zwischen den beiden ein angeregtes Gespräch. Auch im restlichen Abteil ist die Stimmung lebendig, Passagiere sprechen fröhlich über ihren baldigen Abflug in die Ferien, daneben sind Musik hörende Zeitungsleser zu sehen. «Im Zug ergeben sich sehr gute Unter- haltungen, selten auch mit fremden Menschen. Danach trifft man sich vielleicht nie mehr, während der Fahrten erlebe ich aber immer wieder spannende Dialoge. Daneben ist es nur zehn Autominuten von seinem Arbeitsort entfernt im ländlichen Zuzwil. «Ich liebe das urbane Leben, und ein Grossteil meines Freundeskreises lebt in Zürich. Meinen Umzug halte ich auch rückblickend für eine sehr gute Idee», erzählt der 30-jährige Optiker und dreht den Zündschlüssel. Anders als bei Samuel Zimmermann ist seine Konzentration sofort gefordert, seine Fahrt beginnt mitten im Zürcher Stadt- verkehr. Auf dem Weg vom Sihlcity zur Autobahn muss Uhlig immer wieder bei roten Ampeln anhalten, und auch die zahl- reichen Fussgänger machen das Vorankommen schwierig. «Ich habe zwar Glück, dass sich der Verkehr auf meinem Weg selten staut, beim Autofahren braucht es jedoch immer viel Auf- merksamkeit», so Uhlig. «Bis ich an meinem Ziel ankomme, bin ich so aber richtig fit und starte wach in den Arbeitstag.» Im Zug trifft Samuel Zimmermann auf einen Lehrer- möglich, bis zu einem gewissen Grad seine Ruhe zu geniessen oder eben Arbeiten zu erledigen.» Wirklich konzentrieren könne er sich eher selten, häufig lenkten Hintergrund- geräusche ab, beispielsweise wenn Passagiere ein- oder aus- steigen. Dafür geniesse er es, sich zurückzulehnen und die Landschaft zu betrachten. An diesem sonnigen Tag wechselt sie zwischen dem Grau der Städte und dem strahlenden Grün der ländlichen Regionen ab. Einen weiteren Vorteil des Zugfahrens sieht Zimmermann in der Zuverlässigkeit dieses Verkehrsmittels, das ohne Verkehrsstaus vorankommt. «Als Lehrer muss ich unbedingt pünktlich sein. Käme ich zu spät, würden 25 Schülerinnen und Schüler unbeschäftigt warten.» Spontane Umwege möglich Nach einer Viertelstunde bei House-Musik in Zimmer- lautstärke und zahlreichen Spurwechseln auf der Autobahn hat Falk Uhlig schliesslich den Weg nach Wil eingeschlagen. Die Verkehrsströme nehmen langsam ab, einem schnellen Vorankommen steht nichts mehr im Weg. Sein Blick ist konzentriert auf die Fahrbahn gerichtet, immer wieder schaut er jedoch kurz auf die vorbeiziehende Landschaft im stärker werdenden Sonnenschein. «Ich geniesse es, dass ich meinen Arbeitsweg nicht planen muss, sondern flexibel sein Fünf Minuten vor der geplanten Abfahrt gibt es eine weitere Änderung. Aufgrund einer technischen Störung kann die eingeteilte Zugkomposition nicht verwendet werden. Die SBB hat jedoch bereits für Ersatz gesorgt. Nach der Lautsprecherdurchsage kommt Hektik auf, alle Wartenden strömen gleichzeitig zum Gleis 11, um den Zug zu erwischen. Mit wenigen Minuten Verspätung startet der Ersatzzug schliesslich, und Zimmermann kann seinen Arbeits- weg fortsetzen. «Normalerweise fahre ich morgens im Speise- wagen, um bei einem ersten Kaffee richtig wach zu werden. Frühmorgens verbringe ich wenig Zeit zu Hause», erzählt der 39-Jährige. Da Ersatzzüge aber nicht mit einem Speisewagen ausgestattet sind, reist er heute im vordersten Waggon der 2. Klasse. Die 45 Minuten Fahrzeit nutze er entsprechend der anfallenden Arbeit, beispielsweise lese er Fachmagazine zur Stundenvorbereitung oder korrigiere Klausuren. Aus Liebe zur Stadt Für Falk Uhlig hat der Tag mit weniger Hektik begonnen. Nach dem letzten Schluck Kaffee verlässt er die Wohnung, sein Audi A3 steht bereit vor der Haustüre. Seitdem er vor einem Jahr aus Liebe zur Stadt nach Zürich gezogen ist, pendelt er täglich mit dem Auto nach Wil. Zuvor wohnte er 23 10 I 2011 der arbeitsmarkt «Beim Kaffee im Speisewagen kann ich richtig wach werden.» Samuel Zimmermann, Gymnasiallehrer mermann, Gymnasiallehrer «Mit dem Auto zu pendeln, ist zwar teurer, die Vorzüge überwiegen jedoch für mich.» Falk Uhlig, Optiker Falk Uhlig, Optiker Text Stefan Feuerstein Fotos Peter Pfistner und Simone Gloor Z ehn Minuten vor der Zugabfahrt des ICN nach St. Gallen am Zürcher Hauptbahnhof. Auf Gleis 7 stehen zahlreiche Menschen, einige schauen nervös auf ihre Uhren: Der Zug nach Wil wird bereits mit einer Viertelstunde Verspätung angekündigt. «Normalerweise fahren die Züge pünktlich, das schätze ich an diesem Verkehrsmittel sehr. Um aber auf Nummer sicher zu gehen, nehme ich jeweils einen früheren Zug», sagt Samuel Zimmermann. Der Gymnasiallehrer pendelt seiner Partnerschaft wegen bereits seit acht Jahren, anfangs von Zürich nach St. Gallen, seit 2004 nach Wil. AUTO ODER ZUG Eine Strecke, zwei Wege Wie pendelt es sich angenehmer – mit Eisenbahn oder Personenwagen? Zugfahrer Samuel Zimmermann und Autolenker Falk Uhlig wohnen beide in Zürich und arbeiten im sanktgallischen Wil. Schiene und Autobahn im Vergleich.

Auto oder Zug Eine Strecke, zwei Wege - Der Arbeitsmarkt · erzählt der 30-jährige Optiker und dreht den Zündschlüssel. Anders als bei Samuel Zimmermann ist seine Konzentration

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Page 1: Auto oder Zug Eine Strecke, zwei Wege - Der Arbeitsmarkt · erzählt der 30-jährige Optiker und dreht den Zündschlüssel. Anders als bei Samuel Zimmermann ist seine Konzentration

«Die Zeit im Zug lässt sich gut zum Arbeiten nutzen.»Samuel Zimmermann, Gymnasiallehrer Samuel Zimmermann, Gymnasiallehrer

kollegen. Schnell entwickelt sich zwischen den beiden ein angeregtes Gespräch. Auch im restlichen Abteil ist die Stimmung lebendig, Passagiere sprechen fröhlich über ihren baldigen Abflug in die Ferien, daneben sind Musik hörende Zeitungsleser zu sehen. «Im Zug ergeben sich sehr gute Unter-haltungen, selten auch mit fremden Menschen. Danach trifft man sich vielleicht nie mehr, während der Fahrten erlebe ich aber immer wieder spannende Dialoge. Daneben ist es

nur zehn Autominuten von seinem Arbeitsort entfernt im ländlichen Zuzwil. «Ich liebe das urbane Leben, und ein Gross teil meines Freundeskreises lebt in Zürich. Meinen Umzug halte ich auch rückblickend für eine sehr gute Idee», erzählt der 30-jährige Optiker und dreht den Zündschlüssel.

Anders als bei Samuel Zimmermann ist seine Konzentration sofort gefordert, seine Fahrt beginnt mitten im Zürcher Stadt-verkehr. Auf dem Weg vom Sihlcity zur Autobahn muss Uhlig immer wieder bei roten Ampeln anhalten, und auch die zahl-reichen Fussgänger machen das Vorankommen schwierig. «Ich habe zwar Glück, dass sich der Verkehr auf meinem Weg selten staut, beim Autofahren braucht es jedoch immer viel Auf-merksamkeit», so Uhlig. «Bis ich an meinem Ziel ankomme, bin ich so aber richtig fit und starte wach in den Arbeitstag.»

Im Zug trifft Samuel Zimmermann auf einen Lehrer-

möglich, bis zu einem gewissen Grad seine Ruhe zu geniessen oder eben Arbeiten zu erledigen.» Wirklich konzentrieren könne er sich eher selten, häufig lenkten Hintergrund-geräusche ab, beispielsweise wenn Passagiere ein- oder aus-steigen. Dafür geniesse er es, sich zurückzulehnen und die Landschaft zu betrachten. An diesem sonnigen Tag wechselt sie zwischen dem Grau der Städte und dem strahlenden Grün der ländlichen Regionen ab. Einen weiteren Vorteil des Zugfahrens sieht Zimmermann in der Zuverlässigkeit dieses Verkehrsmittels, das ohne Verkehrsstaus vorankommt. «Als Lehrer muss ich unbedingt pünktlich sein. Käme ich zu spät, würden 25 Schülerinnen und Schüler unbeschäftigt warten.»

Spontane Umwege möglichNach einer Viertelstunde bei House-Musik in Zimmer-

lautstärke und zahlreichen Spurwechseln auf der Autobahn hat Falk Uhlig schliesslich den Weg nach Wil eingeschlagen. Die Verkehrsströme nehmen langsam ab, einem schnellen Vorankommen steht nichts mehr im Weg. Sein Blick ist konzentriert auf die Fahrbahn gerichtet, immer wieder schaut er jedoch kurz auf die vorbeiziehende Landschaft im stärker werdenden Sonnenschein. «Ich geniesse es, dass ich meinen Arbeitsweg nicht planen muss, sondern flexibel sein

Fünf Minuten vor der geplanten Abfahrt gibt es eine weitere Änderung. Aufgrund einer technischen Störung kann die eingeteilte Zugkomposition nicht verwendet werden. Die SBB hat jedoch bereits für Ersatz gesorgt. Nach der Lautsprecherdurchsage kommt Hektik auf, alle Wartenden strömen gleichzeitig zum Gleis 11, um den Zug zu erwischen. Mit wenigen Minuten Verspätung startet der Ersatzzug schliesslich, und Zimmermann kann seinen Arbeits - weg fortsetzen. «Normalerweise fahre ich morgens im Speise-wagen, um bei einem ersten Kaffee richtig wach zu werden. Frühmorgens verbringe ich wenig Zeit zu Hause», erzählt der 39-Jährige. Da Ersatzzüge aber nicht mit einem Speisewagen ausgestattet sind, reist er heute im vordersten Waggon der 2. Klasse. Die 45 Minuten Fahrzeit nutze er entsprechend der anfallenden Arbeit, beispielsweise lese er Fachmagazine zur Stundenvorbereitung oder korrigiere Klausuren.

Aus Liebe zur StadtFür Falk Uhlig hat der Tag mit weniger Hektik begonnen.

Nach dem letzten Schluck Kaffee verlässt er die Wohnung, sein Audi A3 steht bereit vor der Haustüre. Seitdem er vor einem Jahr aus Liebe zur Stadt nach Zürich gezogen ist, pendelt er täglich mit dem Auto nach Wil. Zuvor wohnte er

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10 I 2011derarbeitsmarkt

«Beim Kaffee im Speisewagen kann ich richtig wach werden.»

Samuel Zimmermann, Gymnasiallehrer mermann, Gymnasiallehrer

«Mit dem Auto zu pendeln, ist zwar teurer, die Vorzüge überwiegen jedoch für mich.»Falk Uhlig, Optiker Falk Uhlig, Optiker

Text Stefan Feuerstein Fotos Peter Pfistner und Simone Gloor

Z ehn Minuten vor der Zugabfahrt des ICN nach St. Gallen am Zürcher Hauptbahnhof. Auf Gleis 7 stehen zahlreiche Menschen, einige schauen nervös auf ihre Uhren: Der Zug nach Wil wird

bereits mit einer Viertelstunde Verspätung angekündigt. «Normalerweise fahren die Züge pünktlich, das schätze ich an diesem Verkehrsmittel sehr. Um aber auf Nummer sicher zu gehen, nehme ich jeweils einen früheren Zug», sagt Samuel Zimmermann. Der Gymnasiallehrer pendelt seiner Partnerschaft wegen bereits seit acht Jahren, anfangs von Zürich nach St. Gallen, seit 2004 nach Wil.

A u t o o d e r Z u g

Eine Strecke, zwei Wege Wie pendelt es sich angenehmer – mit Eisenbahn oder Personenwagen? Zugfahrer Samuel Zimmermann und Autolenker Falk Uhlig wohnen beide in Zürich und arbeiten im sanktgallischen Wil. Schiene und Autobahn im Vergleich.

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M i t B u s , Z u g u n d t r A M Z u r A r B e i tM i t B u s , Z u g u n d t r A M Z u r A r B e i t

«Das Pendeln kostet mich viel Zeit und Nerven, und ich bin viel zu wenig zu Hause. Aber für die gute Stelle, die ich in Bern habe, nehme ich das in Kauf. Ich fahre am Morgen schon um 5 Uhr los und am Abend wenn möglich zwischen 16.15 und 17.15 Uhr zurück – bevor die Stoss-zeit einsetzt. Dann hat es auch in der 2. Klasse noch nicht so viele Leute. Die Zeit verbringe ich mit Schlafen, Zeitunglesen und Vorbereitungen für die Arbeit. Wenn das Gedränge doch einmal zu gross ist, kaufe ich einen Klassenwechsel. Auch den Kauf eines 1.-Klass-GA habe ich schon in Betracht gezogen.

Die Strecke bin ich nur einmal mit dem Auto gefahren, man braucht ungefähr gleich lang wie mit dem Zug, aber der Stress ist viel grösser. Ein Umzug kommt für mich nicht in Frage, denn meine Partnerin lebt in Zürich, und meine pflegebedürftige Mutter wohnt im Zürcher Ober-land. Mein Arbeitgeber gibt mir zudem die Möglichkeit, einen Tag von zu Hause aus zu arbeiten.» ff

Anita Müller-Rüegg, 47, Politik- wissenschaftlerin, pendelt seit vier Jahren mit Bus, Zug und Tram viermal die Woche von Zürich-Oerlikon nach Bern.

Für die rund 120 Kilometer pro Weg benötigt sie von Tür zu Tür zirka 1 Stunde und 40 Minuten.

«Für meine gute Stelle nehme «Für meine gute Stelle nehme ich das Pendeln in Kauf.»ich das Pendeln in Kauf.»

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10 I 2011derarbeitsmarkt

Fokus Pende ln

kann. Spontane Umwege, beispielsweise um einzukaufen, sind jederzeit möglich», sagt der 30-Jährige. «Zudem mag ich zwar Wil als Arbeitsort sehr gerne, dort wohnen könnte ich jedoch längerfristig nicht.»

Samuel Zimmermann hat Winterthur hinter sich gelassen, der Zug hat sich fast vollständig geleert. Vereinzelt sitzen Passagiere in leeren Viererabteilen, die meisten sind in Zeitungen oder wie Zimmermann in Dokumente vertieft. Bis auf das gelegentliche leichte Rumpeln des Zuges ist es still, niemand telefoniert oder spricht mit dem Sitznachbarn. «Zu Beginn meiner Pendlerzeit waren die Züge häufig wie heute wenig belegt, mittlerweile wird es aber manchmal richtig eng», erzählt der Gymnasiallehrer. «Glücklicherweise bin ich auf meinem Rückweg flexibel und nicht auf Züge in der Rush Hour angewiesen. Würde ich in meinem Pendleralltag so viele Strapazen erfahren, wie sie einige S12-Reisende zwischen Zürich und Winterthur bekanntlich erleben, würde ich mir das Pendeln wohl nochmals überlegen.»

Ab Winterthur ist für Falk Uhlig bereits seit einem halben Jahr Tempo drosseln angesagt, eine Baustelle erschwert das Vorankommen. Einige Autos überholen trotz der verengten Fahrbahn, Unsicherheit und Angst vor einem Unfall bringen andere dazu, die Überholspur zu blockieren. Die Bauarbeiten verlängern Uhligs Fahrtzeit um 10 bis 15 auf circa 50 Minuten pro Weg. Gelegentlich erlebe er freitagabends, dass sich der Verkehr aufgrund von Konzerten in Zürich staut. «Für mich ergibt sich im Vergleich zum Zug trotzdem eine Zeitersparnis zwischen 15 und 30 Minuten von Tür zu Tür. Mit dem Auto zu pendeln, ist zwar teurer, die Vorzüge überwiegen jedoch für mich, und ich würde ungern auf diesen Luxus ver zichten.» Eine Stelle in Zürich sei zwar eines seiner nächsten Ziele, der Leidensdruck durchs Pendeln aber nicht so gross, dass er intensiv nach einem neuen Job suche. «Zudem haben auch einige Pendler, die innerhalb Zürichs mit dem Tram unterwegs sind, einen ähnlich langen Arbeitsweg.»

Entfernung hat Vorteile Nach 45 Minuten Zugfahrt macht sich Samuel Zimmer-

mann auf den kurzen Fussmarsch zur Kantonsschule Wil. Beim Aussteigen und auf dem Weg zu seinem Arbeitsort sieht er zahlreiche Pendler, die den Weg in Richtung St. Gallen oder Zürich antreten oder bereits ungeduldig auf ihren Zug warten. Da er auch heute einen früheren Zug genommen hat, sind die wenigen Minuten Verspätung kein Problem, die Schüler müssen nicht auf ihren Lehrer warten.

Falk Uhlig durchquert die Wiler Altstadt. Langsam läuft der Tag an, Verkäuferinnen stellen ihre Waren vor die Geschäfte, Tische vor Cafés werden geputzt, Passanten schlendern durch die Strassen. Schliesslich stellt Uhlig das Auto auf dem Geschäftsparkplatz ab, holt seine Tasche und zwei Gepäck-stücke einer Arbeitskollegin aus dem Kofferraum und geht zum nahen Optikerunternehmen, seinem Arbeitsort.

Beide Pendler sind sich einig, dass ihr Leben nicht unter der Entfernung zum Arbeitsort leidet, und sehen keinen Bedarf, ihren Alltag in absehbarer Zeit deshalb zu ändern. Physiklehrer Zimmermann bringt es auf den Punkt: «Ich mag meine Arbeit sehr gerne. Trotzdem geniesse ich es, in meinem Privatleben eine gewisse Distanz zu meinen Schülern zu haben.» n

M i t d e M A u t o Z u r A r B e i tM i t d e M A u t o Z u r A r B e i t

«Ich pendle den umgekehrten Weg als die meisten: Grenz-gänger aus Frankreich und Deutschland kommen in den Grossraum Basel, ich fahre zur Arbeit nach Deutschland. Mit dem Auto pendle ich zum einen aus Zeitgründen; müsste ich Tram, Zug und Bus benutzen, würde sich mein Arbeitsweg auf das Doppelte verlängern. Zudem kostet ein deutsches Generalabonnement allein für meine Strecke enorm viel, rund 3000 Euro jährlich.

Mit dem Auto zu pendeln, bedeutet Stress vor der Arbeit und Stress nach der Arbeit. Hauptgrund sind die vielen rücksichtslosen Verkehrsteilnehmer auf der Auto-bahn. Obwohl ich gegenläufig pendle, gibt es vor allem auf dem Rückweg immer viel Verkehr. Natürlich würde ich lieber im Raum Basel arbeiten, doch mein Job ist interessant und macht mir Spass.» pp

Igor Reznik, 49, Marketmanager, pendelt täglich seit fünf Jahren mit dem Auto von Binningen BL nach Freiburg im Breisgau (D).

Für die 85 Kilometer pro Weg benötigt er von Haustür zu Haustür rund eine Stunde.

«Mit dem Auto zu pendeln, «Mit dem Auto zu pendeln, bedeutet Stress vor der Arbeit und bedeutet Stress vor der Arbeit und Stress nach der Arbeit.»Stress nach der Arbeit.»