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BOSCH
Autoelektrik Autoelektronik
AKTUALISIERTE AUFLAGE
BOSCH
Autoelektrik Autoelektronik
AKTUALISIERTE AUFLAGE
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Impressum Herausgeber: © Robert Bosch GmbH, 1998 Softcover reprint of the hardcover 4th edition 1998 Postfach 30 02 20 D-70442 Stuttgart Unternehmensbereich Kraftfahrzeug-Ausrüstung, Abteilung Technische Information (KHNDT). Leitung: Dipl.-Ing. (FH) Ulrich Adler.
Chefredaktion: Dipl.-Ing. (FH) Horst Bauer.
Redaktion: Dipl.-Ing. (FH) Anton Beer, Dipl.-Ing. Karl-Heinz Dietsche, Dipl.-Ing. (BA) Jürgen Crepin, Folkhart Dinkler.
Gestaltung: Dipl.-Ing. (FH) Ulrich Adler, Berthold Gauder, Leinfelden-Echterdingen.
Technische Grafik: Bauer & Partner, Stuttgart.
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck, Vervielfältigung und Übersetzung, auch auszugsweise, nur mit unserer vorherigen schriftlichen Zustimmung und mit Quellenangabe gestattet. Abbildungen, Beschreibungen, Schemazeichnungen und andere Angaben dienen nur der Erläuterung und Darstellung des Textes. Sie können nicht als Grundlage für Konstruktion, Einbau und Lieferumfang verwendet werden. Wir übernehmen keine Haftung für die Übereinstimmung des Inhalts mit den jeweils geltenden gesetzlichen Vorschriften. Anderungen vorbehalten.
Imprime en Allernagne. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 1998. Vorauflage erschienen im Springer-Verlag, Berlinl Heidelberg.
Gedruckt auf chlorfreiem Papier.
(3.0 N)
ISBN 978-3-322-91537-5
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Autoelektrik, Autoelektronik 1 Bosch. [Hrsg.: Robert Bosch GmbH, Unternehmensbereich KraftfahrZeug-Ausrüstung, Abteilung Technische Information (KHNDT). Chef-Red.: Horst Bauer. Autoren: F. Drewitz ... ]. - 3., aktualisierte Aufl. - Braunschweig; Wiesbaden: Vieweg, 1998
Autoren Bordnetz und Schaltpläne F. Drewitz, Dipl.-Ing. W. Gansert, Dr.-Ing. T. Bertram.
EMV und Funkentstörung Dr.-Ing. W. Pfaft.
Starterbatterien Dr.-Ing. G. Richter.
Antriebsbatterien Dr.-Ing. KB. Sporckmann, Dipl.-Ing. E. Zander, RWE Energie AG, Essen.
Generatoren Dr.-Ing. K.-G. Bürger.
Startanlagen Dr.-Ing. K. Bolenz.
lichttechnik Dr.-Ing. M. Hamm, Dipl.-Ing. T. Spingier, Dipl.-Ing. D. Boebel, Dipl.-Ing. B. Wörner, Dipl.-Ing H.-J. Lipart.
Reinigungsanlagen Dr.-Ing. J.-G. Dietrich.
Diebstahlschutz Dipl.-Ing. (FH) H. Hennrich.
Komfortsysteme Dipl.-Ing. F. Jonas, Dipl.-Ing. R. Kurzmann, Dr.-Ing. G. Hartz. Dipl.-Ing. G. Schweizer, Behr GmbH & Co.
Informationssysteme Dipl.-Ing. P. Rudolf, Dr. rer. nat. D. Elke, Ing. (grad.) D. Meyer.
Insassen-Sicherheitssysteme Dipl.-Ing. B. Mattes.
Fahrsicherheitssysteme und Triebstrang Dr.-Ing. G. Schmidt, Dipl.-Ing. (FH) D. Graumann.
Soweit nicht anders angegeben, handelt es sich um Mitarbeiter der Robert Bosch GmbH, Stuttgart.
ISBN 978-3-322-91537-5 ISBN 978-3-322-91536-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-91536-8
Vorwort
Das vorliegende Fachbuch faßt alle relevanten Hefte der Schriften reihe Bosch Technische Unterrichtung zum Thema "Autoelektrik/Autoelektronik" zusammen. Um dem großen Zuwachs an Themen gerecht zu werden, wurden die in den Vorauflagen enthaltenen Steuerungssysteme für Ottomotoren in dem eigenständigen Fachbuch "OttomotorManagement" publiziert. Mit der stürmischen Entwicklung elektrischer und elektronischer Komponenten und Systeme hat der Umfang der Fahrzeugausrüstung in den letzten Jahren wesentlich zugenommen. Der Generator als Energieerzeuger, die Batterie als Energiespeicher, der Starter und andere Verbraucher, wie z.B. Managementsysteme für Otto- und Dieselmotoren, müssen gut aufeinander abgestimmt sein und zuverlässig funktionieren. Moderne Scheinwerfersysteme wie "Litronic", kombiniert mit automatischer Leuchtweitenregelung und Reinigungsanlagen, sorgen für große Leuchtweite und optisch einwandfreie Lichtverteilung. Ausgeklügelte Diebstahlschutzsysteme sichern Fahrzeuge gegen Eingriffe oder unbefugte Benutzung. Komfortsysteme halten die Ermüdung des Fahrers gering und bieten ein belastungsfreies und behagliches Umfeld. Informations- und Navigationssysteme helfen bei der Orientierung oder führen mit der automatischen Fahrtroutenberechnung ans Ziel. Einparksysteme erleichtern das Einparken und Rangieren. Aktive Fahrsicherheitssysteme (ABS, ASR, ESP) helfen, Unfälle zu vermeiden. I nsassen-Sicherheitssysteme (z.B. Airbags) senken die Verletzungsgefahr und mildern die Unfallfolgen. Mt dieser Themenvielfalt stehen dem an Kfz-Technik interessierten Leser viele leicht verständliche Beschreibungen der wichtigsten elektrischen und elektronischen Systeme und Komponenten am Kraftfahrzeug zur Verfügung.
Die Redaktion
Inhalt
Bordnetz und Schaltpläne 4 Bordnetzentwicklung, CAN, Cartronic, Leitungsberechnung, Steckverbindungen, Schaltpläne. Elektromagnetische Verträglichkeit 54 EMV und Funkentstörung, EMV-Bereiche, Störfestigkeit und Funkentstörung. Starterbatterien 70 Auslegung, Arbeitsweise, Aufbau, Ersatzbatterien, Wartung. Antriebsbatterien 108 Elektroantrieb, Batteriesysteme. Generatoren 112 Generator- und Reglerausführungen, Überspannungsschutz, Kühlung, Geräusch, Fahrzeugbetrieb. Startanlagen 164 Grundaufbau, Startertypen, Installation, Betätigung, Wartung. lichttechnik 214 Lichtelemente für Fahrzeugfront, Fahrzeugheck und Innenraum. Reinigungsanlagen 261 Scheiben- und Scheinwerferreinigung. Diebstahlschutz 265 Zentralverriegelung, DiebstahlAlarmanlagen, Wegfahrsperren. Komfortsysteme 271 Tempomat, Fenster-/Dachantriebe, Lenkrad-/Sitzverstellung, Klimatisierung. Informationssysteme 280 Navigations-/Kfz-Informations-systeme, Einparksysteme. Insassen-Sicherheitssysteme 286 Insassen-Rückhaltesysteme, Überschlagschutzsysteme. Fahrsicherheitssysteme 294 Antiblockiersystem, Antriebsschlupfregelung, Fahrdynamikregelung, Elektronische Getriebesteuerung. Ottomotor-Management 304 Benzineinspritz-/Zündsysteme, Motormanagement Motronic. Dieselmotor-Management 308 Elektronische Dieselregelung, Bauarten. Stichwortverzeichnis 312
Bordnetz
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Bordnetz
Bordnetzentwicklung Die Bordnetz-Geschichte ist ein Stück Bosch-Geschichte: sie zeigt innerhalb eines Jahrhunderts die von Bosch mitbestimmte Entwicklung der Elektrik und Elektronik im Kraftfahrzeug - angefangen vom Hochspannungsmagnetzünder im Jahre 1902 bis hin zur Fahrdynamikregelung (ESP) im Jahre 1995.
Magnetzündsystem Als im Jahre 1902 mit dem Hochspannungsmagnetzünder, einem Zündverteiler, Zündspulen und Zündkerzen der Einzug der Elektrik ins Kraftfahrzeug begann (Bild 1), konnte man diese wenigen elektrischen Leitungen nicht im entferntesten als Bordnetz bezeichnen.
Komplette Kraftfahrzeuganlage Nur elf Jahre später, im Jahre 1913, bietet Bosch schon eine komplette Kraftfahrzeuganlage an (Bild 2). Sie besteht aus Magnetzündung mit Zündkerzen, Anlasser (Starter), Lichtmaschine (Gleichstromgenerator), Scheinwerfern, Batterie und Reglerschalter. Die Zahl der elektrischen Leitungen wächst in Richtung eines Bordnetzes.
Bordnetz-Anfänge Ein Bosch-Schaltplan aus dem Jahre 1958 zeigt den jetzt schon sehr großen Umfang der Elektrik im Kraftfahrzeug (Bild 3). Die Geräte sind noch nicht durch Symbole, sondern durch schematisierte Strichbilder dargestellt. Die Anordnung der elektrischen Leitungen erinnert an ein Leitungs- oder Bordnetz. Mit der elektronisch gesteuerten Benzineinspritzung D-Jetronic hält die Elektronik 1967 Einzug ins Kraftfahrzeug.
Bordnetz heute Die Zahl der Verbraucher ist in den letzten Jahren durch die immer umfangreichere Ausstattung der Fahrzeuge stark angestiegen. Während ursprünglich der Starter, die Zündung und die Lichtanlage im Vordergrund standen, wurde die Grundausstattung im Laufe der Jahre durch elektronische Zünd- und Einspritzsysteme, Komfortsysteme mit verschiedenen Antriebsmotoren und Sicherheitssysteme ständig erweitert. Die Elektrik und Elektronik im Kraftfahzeug ist heute derart umfangreich geworden, daß eine Darstellung in der Art eines in Bild 3 gezeigten Schaltplans völlig unübersichtlich wäre. Deshalb wurde - losgelöst von der räumlichen Darstellung - eine Bordnetz-Abbildung in Form von Stromlaufplänen eingeführt, um hiermit trotz der Fülle der einzelnen Systeme und Komponenten einen schematisierten Überblick möglich zu machen (siehe Kapitel "Stromlaufplan eines Pkw mit Ottomotor"). Bei herkömmlichen Bordnetzen erfolgt das Zusammenspiel der einzelnen Systembereiche über die Zuordnung von bestimmten Einzelleitungen zu den Signalen. Die erhebliche Zunahme des Datenaustauschs zwischen den elektronischen Komponenten kann mit solchen Verkabelungstechniken nicht mehr bewältigt werden, da der Kabelbaum u.a. bei Oberklassenfahrzeugen wegen seines Umfangs kaum mehr zu handhaben ist und auch zu viele Pins an einigen Steuergeräten vorhanden wären. Diese Probleme können durch den Einsatz von CAN gelöst werden, einem speziell für den Kfz-Einsatz von Bosch entwickelten seriellen Bussystem.
Beispiele für die Bordnetzentwicklung.
1902 HochspannungsmagnelzOnder 1912 Bosch-Anlasser (StMar) 1913 Ersle komplette
Kra"'ahrzeuganlage aus - Magnelzündung mit
Zündkerzen - Anlasser
Lichtmaschine - Scheinwerfer - Reglerschaller
t921 Sosch-Horn 1922 KraHfahrzeug.Balterie 1925 Batteriezündung (Zandspulen
und Zündkerzen) 1926 Scheibenwischer t 949 Scheinwerler·Einstellgeräte.
Blinkanlagen lOr Klz 1965 konlaktgesteuer1e Transistor
Zündung 1967 elektronisch gesteuerte Benzin
einspritzung Jetronic 1974 konlak1los gesteuene
eleklronische Zündanlage 1976 Lambda-Sonde 1978 ABS 10r Pkw 1979 MOlronic (digitales System zur
Steuerung von Benzineinspritzung und Zündung)
1986 ASR lOr Pkw 1991 Ullonic (Scheinwerfersystem
mil Gasentladungslampe) 1995 Fahrdynamikregelung (ESP)
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Bild 1: Magnetzündsystem (1902).
Bild 3: Bordnetz-Anfänge (1958).
'" C ...... ....... r ..... -. ---..... - 0 -
Bordnetzentwicklung
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Bordnetz Datenübertragung zwischen den Systemen
Systemübersicht
Der verstärkte Einsatz von elektronischen Steuerungen im Kraftfahrzeug, wie z. B. - Getriebesteuerung, - elektronische Motorleistungssteuerung
(EGAS), - elektronische Motorsteuerung
(Motronic), - Antiblockiersystem (ABS), - Antriebsschlupfregelung (ASR), - Fahrdynamikregelung (ESP), - Bordcomputer usw., macht eine Vernetzung dieser einzelnen Steuerungen erforderlich. Der Informationsaustausch zwischen den Steuerungssystemen verringert die Anzahl von Sensoren und verbessert die Ausnutzung der Einzelsysteme.
Die Schnittstellen können in zwei Kategorien unterteilt werden: - konventionelle Schnittstelle, z. B.
binäre Signale (Schalteingänge),Tastverhältnisse (Pulsbreiten-modulierte Signale),
- serielle Datenübertragung, z. B. Controller Area Network (CAN).
Konventionelle Schnittstellen
Die konventionelle Kommunikation im Kraftfahrzeug ist dadurch gekennzeichnet, daß jedem Signal eine Einzelleitung zugeordnet ist. Binäre Signale können nur durch die zwei Zustände" 1" oder ,,0" (Binärcode), z. B. Klimakompressor "Ein" oder "Aus", übertragen werden. Über Tastverhältnisse (Potentiometer) können mehrere Zustände, wie z. B. Stellung der Drosselklappe, übertragen werden. Die Zunahme des Datenaustausches zwischen den elektronischen Kompo-
6 nenten im Kraftfahrzeug kann mit kon-
ventionellen Schnittstellen nicht mehr sinnvoll bewältigt werden. Die "Komplexität" der Kabelbäume ist schon heute nur mit großen Aufwand beherrschbar, und die Anforderungen an den Datenaustausch zwischen den Steuergeräten steigen (Bild 1). Diese Probleme können durch den Einsatz von CAN, einem speziell für Kraftfahrzeuge konzipierten Bussystem (Datensammelschiene), gelöst werden. Sofern die elektronischen Steuergeräte eine serielle Schnittstelle CAN besitzen, können die oben genannten Signale über CAN übertragen werden.
Serielle Datenübertragung (CAN)
Es gibt drei wesentliche Einsatzgebiete für CAN im Kfz: - Steuergerätekopplung, - Karosserie- und Komfortelektronik
(Multiplex), - mobile Kommunikation. Die folgende Beschreibung bezieht sich auf die Steuergerätekopplung.
Steuergerätekoppl ung Bei der Steuergerätekopplung werden elektronische Systeme wie Motronic, elektronische Getriebesteuerung usw. miteinander gekoppelt. Typische Übertragungsraten liegen zwischen ca. 125 kBit/s und 1 MBit/s. Sie müssen so hoch sein, daß
Bild 1
Konventionelle Datenübertragung.
GS Getriebesteuerung, EMS elektronische Motorleistungssteuerung, ABS Antiblockier-system, ASR Antriebsschlupfregelung, MSR Motorschleppmomentregelung.
GS Oll Motronic ..
ABS/ASR! EMS .. MSR
Oll
ein gefordertes Echtzeitverhalten garantiert werden kann. Ein Vorteil des seriellen Datenübertragungsmediums gegenüber konventionellen Schnittstellen (z. B. Tastverhältnis, Schaltsignal und Analogsignal) ist auch die höhere Geschwindigkeit ohne große Belastung der Steuergeräte-Zentraleinheiten (CPU).
Buskonfiguration CAN arbeitet nach dem "Multi-Master"Prinzip. Bei diesem Prinzip sind mehrere gleichberechtigte Steuereinheiten durch eine lineare Busstruktur miteinander verbunden (Bild 2). Diese Struktur hat den Vorteil, daß das Bussystem bei Ausfall eines Teilnehmers für alle anderen weiterhin voll verfügbar ist. Im Vergleich zu anderen logischen Anordnungen (wie Ring- oder Sternstrukturen) wird damit die Wahrscheinlichkeit für einen Gesamtausfall wesentlich verringert. Bei Ring- bzw. Sternstrukturen führt der Ausfall eines Teilnehmers bzw. der Zentraleinheit zum Gesamtausfall.
Inhalts bezogene Adressierung Das Bussystem CAN adressiert Informationen bezüglich ihres Inhalts. Dazu wird jeder "Botschaft" ein fester, elf Bit langer "Identifier" zugeordnet. Der Identifier kennzeichnet den Inhalt der Botschaft (z. B. Motordrehzahl). Eine Station verwertet ausschließlich diejenigen
Bild 2
Lineare Busstruktur.
Daten, deren zugehörige Identifier in der Liste entgegenzunehmender Botschaften gespeichert sind (Akzeptanzprüfung). Dadurch benötigt CAN keine Stationsadressen für die Datenübertragung, und die Knoten brauchen die Systemkonfiguration nicht zu verwalten.
Busvergabe Wenn der Bus frei ist, kann jede Station beginnen, ihre wichtigste Botschaft zu übertragen. Beginnen mehrere Stationen gleichzeitig zu senden, dann wird zur Auflösung der resultierenden Buszugriffskonflikte ein ,,wired-And"- Arbitrierungsschema verwendet. Bei diesem Schema setzt sich die Botschaft mit der höchsten Priorität durch, ohne daß ein Zeit- bzw. Bitverlust eintritt. Jeder Sender, der die Arbitrierung verliert, wird automatisch zum Empfänger und wiederholt seinen Sendeversuch, sobald der Bus frei ist.
Botschaftsformat Für die Übertragung auf dem Bus wird ein Datenrahmen (Data Frame) aufgebaut, dessen Länge weniger als 130 Bit beträgt. Damit ist sichergestellt, daß die Wartezeit bis zur nächsten, möglicherweise sehr dringlichen Übertragung stets kurz gehalten wird. "Data Frame" besteht aus sieben aufeinanderfolgenden Feldern.
Standardisierung CAN ist bei der internationalen Normenorganisation ISO als Standard für den Einsatz im Kfz für Datenreihen über 125 kBitis und zusammen mit zwei weiteren Protokollen für Datenraten bis zu 125 kBitis vorgesehen.
Datenübertragung
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Bordnetz
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Cartronic
Ordnungskonzept für Systemvernetzungen
Die Weiterentwicklung elektronischer Systeme im Kraftfahrzeug wird bestimmt durch Forderungen nach wachsendem Leistungsumfang bezüglich Sicherheit, Komfort und Kraftstoffverbrauch, durch verschärfte Gesetzesanforderungen oder durch die Integration von Funktionen aus der Informationsund Unterhaltungstechnik. Hierbei können die Vernetzung der bisher weitgehend unabhängig voneinander arbeitenden Einzelsysteme zu einem fahrzeugweiten Verbund und die Standardisierung der Verbundkomponenten einen wesentlichen Beitrag leisten.
Stand der Technik Ein bereits in heutigen Fahrzeugen existierendes Beispiel für einen Systemverbund ist die Antriebsschlupfregelung (ASR). Diese wird erst durch die Kommunikation des ASR-Steuergeräts mit dem Motorsteuergerät zur Regelung des Antriebsmoments möglich.
Konzept Cartronic ist ein Ordnungskonzept für alle Steuerungs- und Regelungssysteme eines Fahrzeugs. Das Konzept enthält modulare erweiterbare Architekturen für "Funktion", "Sicherheit" und "Elektronik" auf der Basis vereinbarter formaler Strukturierungs- und Modellierungsregeln.
Architekturen Unter einer Architektur ist hier sowohl die Strukturierungssystematik zu verstehen als auch deren Umsetzung in eine konkrete Struktur. Die Funktionsarchitektur umfaßt sämtliche im Fahrzeug vorkommenden Steuerungs- und Regelungsaufgaben. Die Aufgaben des Systemverbunds werden logischen Komponenten zugeordnet, die Schnittstellen der Komponenten und ihr Zusammenwirken werden festgelegt.
Die Sicherheitsarchitektur erweitert die Funktionsarchitektur um Elemente, die einen sicheren Betrieb des Systemverbundes garantieren. Schließlich wird für die Elektronik eine Systematik angegeben, wie der Systemverbund mit bedarfsgerecht optimierten Hardwaretopologien (Bild 1) zu realisieren ist.
Architekturregeln Die Regeln der Funktionsarchitektur dienen der Organisation des Systemverbunds, der unabhängig von einer speziellen Hardwaretopologie ist und sich ausschließlich aus logischen und funktionalen Gesichtspunkten ergibt. Die Regeln definieren Komponenten, die ihnen erlaubten Wechselwirkungen über Kommunikationsbeziehungen und Modellierungsmuster für ähnliche sich wiederholende Aufgaben.
Funktionsanalyse Ein erster Schritt, um den Nutzen eines Systemverbunds unter technischen Gesichtspunkten herauszuarbeiten, ist die Funktionsanalyse der bisher autarken Einzelsysteme. Die Betrachtung der Funktionen auf einer derart abstrakten Ebene ist noch unabhängig von einer Implementierung mittels einer speziellen Hardwaretopologie und führt daher zu ein und derselben Funktionsarchitektur für verschiedene Hardwaretopologien. Dies erlaubt, die Typenvielfalt bezüglich der Soft- und Hardware zu begrenzen und die Elektronikeinheiten für die Grundfunktionen vieler Fahrzeugtypen zu verwenden.
Strukturelemente Die Elemente der Architekturen sind Systeme, Komponenten und Kommunikationsbeziehungen auf der einen Seite und Strukturierungs- sowie Modellierungsregeln auf der anderen Seite.
Systeme, Komponenten Im Rahmen der Strukturierung wird von einem System als einer Zusammenstellung von Komponenten zu einem Ganzen gesprochen, die über Kommunikationsbeziehungen miteinander in
Wechselwirkungen stehen. Der Begriff Komponente meint nicht zwangsläufig eine physikalische Einheit im Sinne eines Bauteils, sondern wird als Funktionseinheit verstanden . Bei Cartronic werden drei verschiedene Typen von Komponenten unterschieden: - Komponenten mit überwiegend koordinierenden Aufgaben, - Komponenten mit hauptsächlich operativen Aufgaben und - Komponenten, die ausschließlich Informationen generieren und bereitstellen.
Strukturierungsregeln Die Strukturierungsregeln beschreiben erlaubte Kommunikationsbeziehungen innerhalb der Architektur des Gesamtfahrzeugs. Es werden Strukturierungsregeln unterschieden, die die Kommunikationsbeziehungen auf der gleichen Ebene und in höhere und tiefere Ebenen unter Berücksichtigung angegebener Randbedingungen regeln . Ferner klären die Strukturierungsregeln die Weiterleitung von Kommunikationen von einem System in ein anderes.
Bild 1 Cartronic: Hardware-Topologie (Beispiel).
Modellierungsregeln Die Modellierungsregeln beinhalten Muster, die Komponenten und Kommunikationsbeziehungen für die Lösung spezieller, mehrfach vorkommender Aufgaben zusammenfassen. Diese Muster können dann an verschiedenen Stellen innerhalb der Struktur des Fahrzeugs wiederverwendet werden (Beispiel : Energiemanagement).
Architekturmerkmale Eine nach den Strukturierungs- und Modellierungsregeln entwickelte Struktur zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: - vereinbarte, einheitliche Strukturierungsregeln und Modellierungsmuster, - hierarchischer Auftragsfluß, - hohe Eigenverantwortung der einzel-nen Komponenten, - Bedienelemente, Sensoren und Schätzer sind gleichwertige Informationsgeber und - jede Komponente wird für die übrigen Komponenten so sichtbar wie nötig und so unsichtbar wie möglich dargestellt.
Cartronic
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Bordnetz
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Bordnetzschaltungen
Herkömmliches Bordnetz
Die Art der Verkabelung zwischen Generator, Batterie und Verbrauchern beeinflußt neben anderen Einflußgrößen das Spannungsniveau und damit den Batterieladezustand. Sind alle Verbraucher batterieseitig angeschlossen, fließt auf der Ladeleitung der Gesamtstrom IG, der sich aus dem Batteriestrom ls und dem Verbraucherstrom Iv ergibt. Durch den hohen Spannungsfall ist die Ladespannung niedriger. Sind dagegen alle Verbraucher generatorseitig angeschlossen, ist der Spannungsfall kleiner, die Ladespannung höher. Dabei können Verbraucher, die empfindlich sind gegen Spannungsspitzen oder hohe Spannungswelligkeit (Elektronik), benachteiligt sein. Es wird deshalb Erstausrüstern und Kundendiensten empfohlen, spannungsunempfindliche Verbraucher mit hoher Leistungsaufnahme am Generator und spannungsempfindliche Ver-
Bild 1
Künftiges Bordnetz.
braucher mit kleinerer Leistungsaufnahme an der Batterie anzuschließen. Geeignete Leitungsquerschnitte und gute Verbindungsstellen, deren Übergangswiderstände sich auch nach langer Betriebszeit nicht verschlechtern, halten Spannungsfälle klein.
Künftige Bordnetze
Im 12-V-Bordnetz von Serienfahrzeugen ist die Batterie ein Kompromiß zwischen sich zum Teil widerspechenden Anforderungen: sie muß sowohl für den Startvorgang als auch für die Bordnetzversorgung dimensioniert sein. Während des Startvorganges wird die Batterie mit hohen Strömen (300 ... 500 A) belastet. Der damit verbundene Spannungseinbruch wirkt sich nachteilig für bestimmte Verbraucher aus (z.B. Geräte mit Mikroprozessoren). Bei Fahrbetrieb fließen dagegen nur noch geringe Ströme, wofür nur die Kapazität der Batterie maßgebend ist. Beide Eigenschaften lassen sich in einer Batterie nur schwer miteinander vereinbaren.
1 Lichtanlage (Bordnetz), 2 Starter, 3 Motormanagement (Bordnetz) , 4 Startbatterie, 5 weitere Bordnetzverbraucher (z.B. Schiebedachbetätigung), 6 Versorgungsbatterie, 7 Generator, 8 Lade-fTrennmodul.
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Bei künftigen Bordnetzausführungen, z. B. im "Bordnetz 2000", mit zwei Batterien (eine Batterie als Startbatterie und eine Batterie als Versorgungsbatterie) werden die Batteriefunktionen "Bereitstellung hoher Leistung für den Startvorgang" und "Versorgung des Bordnetzes" getrennt. Der Spannungseinbruch im Bordnetz beim Start wird vermieden und ein sicherer Kaltstart auch bei einem Ladezustand der Versorgungsbatterie von 30 % gesichert.
StartbaUerie Die Startbatterie muß nur für eine begrenzte Zeit (Startvorgang) einen hohen Strom liefern. Weil sie ein kleines Volumen hat, kann sie in der Nähe des Starters eingebaut werden und mit diesem über eine kurze Zuleitung verbunden sein. Die Kapazität ist ebenfalls reduziert. Damit sie immer gut geladen ist, hat sie eine Nennspannung von 10 V. Der Spannungsunterschied zu 12 V gibt die Ladepriorität für die Startbatterie.
Lade-/Trennmodul Das Lade-/Trennmodul trennt die Startbatterie und den Starter während des Motorstillstandes und des Startvorganges vom restlichen Bordnetz und verhindert so den Spannungseinbruch beim Startvorgang und eine Entladung der Startbatterie durch eingeschaltete Verbraucher bei Motorstillstand.
VersorgungsbaUerie Die Versorgungsbatterie ist ausschließlich für das Bordnetz (ohne Starter) vorgesehen. Sie liefert relativ geringe Ströme (z. B. ca. 20 A für das Motormanagement), ist aber stark "zyklisierbar", d. h. sie kann bei entsprechend hoher Kapazität und der zulässigen Entladetiefe große Energiemengen bereitstellen und wieder speichern. Die Dimensionierung richtet sich im wesentlichen nach der Kapazitätreserve für eingeschaltete Verbraucher (z. B. Parklicht, Warnblinklicht), den Ruhestromverbrauchern und der zulässigen Entladetiefe.
Ausbauvarianten Ausbauvarianten sind für Fahrzeuge mit sehr hohen Verbraucherleistungen vorgesehen. Varianten dieses Bordnetzes können sein: - Die Startbatterie versorgt das Motor
management anstelle der Versorgungsbatterie oder die Anlage ist umschaltbar.
- Die Startbatterie hat ebenfalls 12 V, was jedoch einen höheren Aufwand zum Erreichen der Ladepriorität mit sich bringt.
- Nennspannung höher als 12 V. - Mehrspannungsnetze, die parallel zum
Versorgungskreis mit +12 V einen Kreis mit -12 V (bzw. -24 V) aufweisen, so daß an den Außenleitern der beiden Kreise zusätzlich 24 V (bzw. 36 V) verfügbar sind.
- Einsatz von zwei Generatoren. Die zu wählende Ausführung hängt von dem Ziel ab, das man mit dem Bordnetzkonzept erreichen möchte (z. B. Vermeidung des Spannungseinbruchs beim Starten, oder Gewichtsverminderung, oder hohe Startsicherheit).
Bordnetzschaltungen
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Bordnetz Leitungsberechnung
Größen und Einheiten
Größe Benennung Einheit A Leiterquerschnitt mm2
/ Stromstärke A I Leitungslänge m P Leistungsbedarf W
des Verbrauchers R Widerstand Q
(Verbraucher) S Stromdichte in Almm2
der Leitung UN Nennspannung V Uvl zulässiger V
Spannungsfall der isolierten Leitung
Uvg zulässiger V Spannungsfall im gesamten Stromkreis
p spezifischer Q'mm2/m elektrischer Widerstand
Tabelle 1
Berechnung
Beim Festlegen des Leiterquerschnitts ist der Spannungsfall und die Erwärmung zu berücksichtigen.
Berechnungsschritte 1. Stromstärke / des Verbrauchers ermitteln: / = P I UN = UN I R 2. Leiterquerschnitt A mit Uvl-Werten aus Tabelle 2 (für Kupfer p = 0,0185 Q. mm2/m) ausrechnen: A = / . p . I I Uvl 3. Leiterquerschnitt A aufrunden auf den nächsthöheren Wert entsprechend Tabelle 1. Einzelleitungen unter 1 mm2 Querschnitt sind wegen zu geringer mechanischer Festigkeit nicht zu empfehlen. 4. Tatsächlichen Spannungsfall Uvl ausrechnen: Uvl =/. p'l/ A 5. Stromdichte S überprüfen zur Vermeidung unzulässiger Erwärmung (bei Kurzzeitbetrieb S < 30 Almm2, Werte für Nennleiterquerschnitte und zulässigen Dauerstrom bei Dauerbetrieb siehe Tabelle 1). S = /IA.
Elektrische Kupferleitungen für Kraftfahrzeuge. Einadrig, unverzinnt, PVC-isoliert. Zulässige Betriebstemperatur 70°C.2) Nenn- Ungefähre Maximaler Maximaler Nennwand- Maximaler Zulässiger Dauerstrom leiter- Anzahl der Widerstand Leiter- dicke der Leitungs- (Richtwert) 2) bei Um-quer- Einzel- je Meter 1) durch- Isolation 1) außen- gebungstemperatur schnitt drähte' ) bei+20°C messer durch- bei bei
messer 1) +30 oe +50 oe mm2 mQ/m mm mm mm A A 1 32 18,5 1,5 0,6 2,7 19 13,5 1,5 30 12,7 1,8 0,6 3,0 24 17,0 2,5 50 7,60 2,2 0,7 3,6 32 22,7 4 56 4,71 2,8 0,8 4,4 42 29,8 6 84 3,14 3,4 0,8 5,0 54 38,3 10 80 1,82 4,5 1,0 6,5 73 51,8 16 126 1,16 6,3 1,0 8,3 98 69,6 25 196 0,743 7,8 1,3 10,4 129 91,6 35 276 0,527 9,0 1,3 11,6 158 112 50 396 0,368 10,5 1,5 13,5 198 140 70 360 0,259 12,5 1,5 15,5 245 174 95 475 0,196 14,8 1,6 18,0 292 207 120 608 0,153 16,5 1,6 19,7 344 244
12 ') Nach DIN ISO 6722, Teil 3. 2) Nach DIN VDE 0298, Teil 4.
Die in der Tabelle 2 angegebenen Werte für Uvl dienen zur Berechnung der Plusleitung. Der Spannungsfall der Masserückführung bleibt unberücksichtigt. Bei isolierter Masseleitung ist jedoch in der Regel als Leitungslänge Hin- und Rückleitung einzusetzen.
Tabelle 2
Empfohlener maximaler Spannungsfall.
Die angegebenen Uvg-Werte sind Prüfwerte und können zur Leitungsberechnung nicht verwendet werden, da sie außer den Leitungen auch Kontaktwiderstände von Schaltern, Sicherungen usw. einbeziehen.
Art der Leitung Spannungsfall Spannungsfall Bemerkungen der Plus- im gesamten Leitung Stromkreis lfvl Uvg
Nennspannung UN 12 V 24 V 12 V 24 V Lichtleitungen von Lichtschalter Klemme 30 0,1 V 0,1 V 0,6 V 0,6 V Strom bei
bis Leuchten< 15 W Nennspannung bis Anhängersteckdose I und
von Anhängersteckdose Nennleistung bis Leuchten
von Lichtschalter Klemme 30 0,5 V 0,5 V 0,9 V 0,9 V bis Leuchten> 15 W bis Anhängersteckdose
von Lichtschalter Klemme 30 0,3 V 0,3 V 0,6 V 0,6 V bis Scheinwerfer
Ladeleitung von Drehstromgenerator Klemme B+ 0,4 V 0,8 V - - Strom bei
bis Batterie Nennspannung und Nennleistung
Starterhauptleitung 0,5 V 1,0 V - - Starterkurz-schlußstrom bei+20°C (Anm. 1 und 2)
Startersteuerleitung von Startschalter bis Starter Klemme 50 Maximaler Einrückrelais mit Einfachwicklung 1,4 V 2,0 V 1,7 V 2,5 V Steuerstrom Einrückrelais mit Einzugs- und Halte- 1,5 V 2,2 V 1,9 V 2,8 V (Anm. 3 und 4) wicklung Sonstige Steuerleitungen Strom bei von Schalter bis Relais, Horn usw. 0,5 V 1,0 V 1,5 V 2,0 V Nennspannung
Anmerkungen 1. In Sonderfällen mit sehr langer Starterhauptleitung kann bei verminderter Startgrenztemperatur der Uvl-Wert gegebenenfalls überschritten werden. 2. Bei isolierter Rückführung der Starterhauptleitung soll der Spannungsverlust in der Rückleitung den der Hinleitung nicht übersteigen, zulässig sind jeweils 4 % der Nennspannung, zusammen 8 %. 3. Die Uvl-Werte gelten für Einrückrelaistemperaturen von 50 bis 80 oe.
Leistungsberechnung
4. Leitung vor dem Startschalter gegebenenfalls mit berücksichtigen. 13
Bordnetz
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Steckverbindungen
Aufgaben und Anforderungen
Elektrische Steckverbindungen müssen eine zuverlässige Verbindung zwischen verschiedenen Systemkomponenten schaffen und damit die sichere Funktion der Systeme unter allen Einsatzbedingungen gewährleisten. Sie sind so gestaltet, daß sie den vielfältigen Belastungen während der gesamten Lebensdauer des Kraftfahrzeuges gewachsen sind. Beispiele für solche Belastungen sind: - Schwingbeschleunigungen, - Temperaturschwankungen, - hohe und tiefe Temperaturen, - Feuchtebelastung, Schwallwasser, - aggressive Flüssigkeiten und Schad-
gase, sowie - Mikrobewegungen der KontaktsteIlen
mit daraus folgender Reibkorrosion. Diese Belastungen können die Übergangswiderstände der Kontakte erhöhen bis hin zu totaler Unterbrechung. Auch die Isolationswiderstände können sich verringern und dadurch zum Kurzschluß benachbarter Leitungen führen. Elektrische Steckverbindungen müssen somit folgende Eigenschaften aufweisen : - geringe Übergangswiderstände der
stromführenden Teile, - hohe Isolationsfestigkeit zwischen
den stromführenden Teilen verschiedenen Spannungspotentials,
- hohe Dichtheit gegen Wasser, Feuchte und Salznebel.
Zusätzlich zu den physikalischen Eigenschaften müssen Steckverbindungen für den Anwendungsbereich noch weitere Anforderungen erfüllen, wie: - leichte, fehlerfreie Handhabung in der
Kfz-Montage, sicherer Verpolschutz, - sichere und spürbare Verriegelung,
leichte Entriegelung, - Robustheit und Automatenfähigkeit
bei der Kabelbaumfertigung sowie dessen Transport.
Aufbau und Bauarten
Für die unterschiedlichen Einsatzgebiete der Bosch-Steckverbindungen gibt es verschiedene Typenreihen. In diesen sind je nach Einsatzbedingungen die speziell dafür geeigneten Kontakte eingesetzt. Hierzu an zwei Beispielen deren Eigenschaften.
BMK (Bosch-Mikro-Kontakt) Dieser zinn- oder goldbeschichtete Kontakt, passend auf einen 0,6 mm Kontaktstift, wurde speziell für ein Rastermaß von 2,5 mm, hohe Temperaturbeständigkeit (155 °C) und hohe Schüttelfestigkeit entwickelt. Er eignet sich für hochpolige Steckverbindungen, weil er eine sehr platzsparende Bauart ermöglicht. Der Kontakt besteht aus zwei Teilen. Ein Teil für die Stromleitung und ein zweites Teil (Stahlüberfeder) für die Erzeugung der Kontaktanpreßkraft (Kontaktnormalkraft) . Durch die Stahlüberfeder (Bild 1) bleibt die Kontaktanpre ßkraft auch bei hohen Temperaturen und während der gesamten Fahrzeuglebensdauer erhalten. Die dadurch zwangsläufig entstehenden größeren Betätigungskräfte werden bei der Steckverbindung durch eine besondere Einziehhilfe reduziert. Diese sorgt auch für eine exakte axiale Führung der Steckverbindung, so daß keine Kontakt-
Bild 1
Mikro-Kontakt
1 Stahlüberteder, 2 Rastfeder (Primärteder). 3 Einzelader (Litze) . 4 Einlaufradius. 5 Kontaktkörper. 6 Leitercrimp. 7 Isolationscrimp.
oder Stiftbeschädigungen durch Kippen oder Verkanten vorkommen können. Die gesamte Steckverbindung ist zur Stiftleiste des zugehörigen Steuergerätes durch eine umlaufende Radialdichtung im Steckergehäuse abgedichtet. Sie sorgt mit drei Dichtlippen für eine sichere Funktion am Dichtkragen des Steuergerätes. Der Schutz der Kontaktsteile gegen eindringende Feuchtigkeit entlang des Kabels erfolgt durch eine Dichtungsplatte, durch welche die Kontakte mit angecrimmter Leitung geführt werden (Bild 2) . Hierfür wird eine Silikongelplatte eingesetzt, die eine handelsübliche Einzeladerabdichtung ersetzt, gleichzeitig aber auch wesentlich kleinere Bauformen und Varianzen in der Belegung (unterschiedliche ausgenutzte Polzahl) erlaubt. Die Dichtplatte schließt sich innig an die Isolation der Leitung an und dichtet dadurch zuverlässig ab. Bei der Montage des Steckers werden Kontakt und Leitung durch die im Stecker vormontierte Dichtplatte geschoben und der Kontakt gleitet in seine Endposition im Kontaktträger. Hier verriegelt er sich selbsttätig durch die Rastfeder. Sind alle Kontakte in der Endposition, wird über einen Schiebestift eine sogenannte Sekundärverriegelung geschaffen. Dies ist eine zusätzliche Sicherung und erhöht den Widerstand gegen ungewolltes Herausreißen des Kabels samt Kontakt.
Bild 2
Vielpolige Steckverbindung mit Mikro-Kontakten (Schnitt)
1 Druckplatte, 2 Dichtplatte, 3 Radialdichtung, 4 Schiebestift (Sekundärverriegelung) , 5 Kontaktträger, 6 Kontakt.
2~~ 3 ---H+FHIII 4
5
6---~
BSK (Bosch-Sensor/Steller-Kontakt) Der BSK (Bild 3) wird eingesetzt für 2 ... 7polige Kompaktsteckverbindungen, welche die Komponenten im Motorraum (Sensoren und Steiler) mit dem Steuergerät verbinden. Das Rastermaß von 5 mm ermöglicht die hierfür erforderliche mechanische Robustheit. Der BSK verhindert durch seine interne mäanderförmige Gestaltung zuverlässig die Schwingungsübertragung aus dem Kabelbereich in die Kontaktzone. Damit ist sichergestellt, daß keine Relativbewegungen an den Kontaktoberflächen entstehen und zu Korrosion führen. Die Kompaktsteckverbindung hat Einzeladerabdichtungen, die das Eindringen von Feuchte in die Kontaktzone verhindern. Drei Dichtlippen am Steckergehäuse gewährleisten durch die Anpreßkraft Dichtheit bei Schwallwasser und sonstigen Feuchteeinwirkungen. Die selbstrastenden Schnappverbindungen mit zusätzlicher Entriegelungsfunktion sorgen für eine leichte Handhabung bei Kraftfahrzeugmontage und Kundendienstarbeiten. Die Entriegelung geschieht durch Drücken eines durch eine geriffelte Oberfläche gekennzeichneten Punktes. Zu den typischen Anwendungen zählen Steckverbindungen an den Komponenten eines Dieselmotors (z.B. Raildrucksensor, Injektorventile) oder eines Ottomotors (z.B. Einspritzventile, Klopfsensor) .
Bild 3
Sensor-Kontakt
1 Stahlüberfeder, 2 Einzelader (Litze), 3 Leitercrimp, 4 Isolationscrimp, 5 Mäander.
Steckverbindungen
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Schaltzeichen und
Schaltpläne
16
Schaltzeichen und Schaltpläne
Die elektrischen Anlagen in modernen Kraftfahrzeugen enthalten neben der Beleuchtung eine große Zahl von elektrischen und elektronischen Geräten für Steuerung und Regelung des Motors sowie für Sicherheits- und Komfortsysteme. Eine Übersicht über die komplexen Bordnetzschaltungen ist nur mit aussagefähigen Schaltzeichen und Schaltplänen möglich. Schaltpläne als Stromlaufpläne und Anschlußpläne helfen bei der Störungssuche, erleichtern den Einbau zusätzlicher Geräte und ermöglichen das fehlerfreie Anschließen beim Umrüsten oder Ändern der elektrischen Ausstattung von Fahrzeugen.
Schaltzeichen
Die nachfolgend dargestellten Schaltzeichen sind dem Abschnitt "Stromlaufplan eines Pkw mit Ottomotor" entnommen. Diese Schaltzeichen bilden eine Auswahl genormter Schaltzeichen, die für Bild 1
die Kraftfahrzeugelektrik geeignet sind. Sie entsprechen bis auf wenige Ausnahmen den Normen der Internationalen Elektrotechnischen Kommision (IEC).
Bei einigen DIN-Normen wurden Schaltzeichen den IEC-Normempfehlungen angepaßt, z.B. die Schaltzeichen für Induktivitäten und elektrische Maschinen. Da wahlweise Vollrechteck- und Halbkreisdarstellungen zugelassen sind, findet man beide Darstellungen. Im Hinbl ick auf internationale Verständlichkeit und die Möglichkeit moderner Zeichenund Vervielfältigungstechnik sollte zum jetzigen Zeitpunkt die Halbkreisdarstellung bevorzugt werden.
Anforderungen
Schaltzeichen sind die kleinsten Bausteine eines Schaltplanes und die vereinfachte zeichnerische Darstellung eines elektrischen Gerätes oder eines Teiles davon. Die Schaltzeichen lassen die Wirkungsweise eines Gerätes erkennen und stellen in Schaltplänen die funktionellen
Beispiel für den Aufbau eines Schaltzeichens: die Lambda-Sonde.
Element Kennzeichen physikalische Schaltzeichen Einflußgröße, Formelzeichen
galvanische + nichtlineare + Luftverhältnis, Lambda-Sonde Meßzelle Veränderbarkeit Temperatur
[3EJ [2] ~ [% [
Zusammenhänge eines technischen Ablaufs dar. Schaltzeichen berücksichtigen nicht die Form und Abmessungen des Gerätes und die Lage der Anschlüsse am Gerät. Allein durch die Abstraktion ist eine aufgelöste Darstellung im Stromlaufplan möglich. Ein Schaltzeichen soll folgende Eigenschaften besitzen : es soll einprägsam, leicht verständlich, unkompliziert in der zeichnerischen Darstellung und eindeutig innerhalb einer Sachgruppe sein. Schaltzeichen bestehen aus Schaltzeichenelementen und Kennzeichen (Bild 1). Als Kennzeichen dienen Buchstaben, Ziffern, Symbole, mathematische Zeichen, Formelzeichen, Einheitenzeichen, Kennlinien u.ä. Wird ein Schaltplan durch die Darstellung der Innenschaltung eines Gerätes
Bild 2
Schaltplan eines Drehstromgenerators mit Regler.
a mit Innenschaltung, b Schaltzeichen.
zu umfangreich, oder sind zum Erkennen der Funktion des Gerätes nicht alle Details der Schaltung notwendig , so kann der Schaltplan für dieses spezielle Gerät durch ein einziges Schaltzeichen (ohne Innenschaltung) ersetzt werden (Bilder 1 und 2b) .
Bei integrierten Schaltkreisen, die einen hohen Grad von Raumausnutzung aufweisen (dies ist gleichbedeutend mit hohem Integrationsgrad von Funktionen in einem Bauteil) , wird eine vereinfachte Schaltungsdarstellung bevorzugt. Für Binär- und Digitalschaltungen geIten Schaltzeichen nach DIN 40900, Teil 12 und Teil 13, die sowohl die Schaltung wie die Funktion darstellen. Bei Analogschaltungen für Rechner- und Regelungstechnik verwendet man Schaltzeichen nach DIN 40900, Teil 13.
W D+ B+ a
b
! '_ '_ '_ '_ '_ '_ '_ '_ '! I I · . I I · . I I · . I I · . I I
!D- I I I i I · . L._._ ._._._._._._.~
B-
Im Schaltzeichen sind neben dem Symbol für den Generator G noch die Symbole für die drei Wicklungen (Phasen) 3 "-' die Sternschaltung y die Dioden-+Ej-und den Regler ID[] vorhanden.
Schaltzeichen
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Schaltzeichen und
Schaltpläne
18
Darstellung
Die Schaltzeichen sind ohne Einwirkung einer physikalischen Größe, d.h. in strom- und spannungslosem und mechanisch nicht betätigtem Zustand dargestellt. Ein von dieser Regeldarstellung (Grundstellung) abweichender Betriebszustand eines Schaltzeichens wird durch einen danebengesetzten Doppelpfeil gekennzeichnet (Bild 3) .
Schaltzeichen und Verbindungslinien (sie stellen elektrische Leitungen und
Von der Grundstellung abweichender Betriebszustand des Schaltzeichens.
Grundstellung Abweichung
Schließer
\ fii Elektro-
c? irc? mechanischer-Antrieb
mechanische Wirkverbindungen dar) ha- Bild 4 Bild 3
ben die gleiche Linienbreite, im Hinblick auf die Mikroverfilmung mindestens 0,25 mm.
Um unnötige Knicke und Kreuzungen bei den Verbindungslinien zu vermeiden, können Schaltzeichen in Stufen von 90° gedreht oder spiegelbildlich angeordnet werden, sofern sie dadurch ihre Bedeutung nicht verändern. Die Richtung der weiterführenden Leitungen ist frei wählbar. Ausgenommen sind die Schaltzeichen für Widerstände (Anschlußzeichen sind hier nur an den Schmalseiten zugelassen) und Anschlüsse für elektromechanische Antriebe (hier dürfen sich Anschlußzeichen nur an den Breitseiten befinden, Bild 4).
Verzweigungen werden sowohl mit als auch ohne Punkt dargestellt, Kreuzungen ohne Punkt, d.h. hier ist keine elektrische Verbindung vorhanden (Bild 5). Anschlu ßstellen an Geräten sind meistens nicht besonders dargestellt. Nur an den für Ein- und Ausbau notwendigen Stellen werden Anschlußstelle, Stecker, Buchse oder Schraubverbindungen durch ein Schaltzeichen kenntlich gemacht. Sonstige Verbindungsstellen sind einheitlich als Punkt gekennzeichnet.
Schaltglieder mit gemeinsamem Antrieb sind bei zusammenhängender Darstellung so gezeichnet, daß sie beim Betätigen einer Bewegungsrichtung folgen, die durch die mechanische Wirkverbindung (- - -) festgelegt ist (Bild 6).
Anschlüsse
Am Widerstand
--c:=I-
Elektro-
e? mechanischer-Antrieb
Bild 5
Verzweigungen und Kreuzungen.
a Verzweigung mit elektrischer Verbindung, b Kreuzung mit elektrischer Verbindung, c Kreuzung ohne elektrische Verbindung.
a
Bild 6
Mechanische Wirkverbindung am Mehrstellenschalter
0121~ , ,5f '+~~----\
0,1 r 30
Schaltzeichenauswahl
(siehe auch Stromlaufplan)
Verbindungen
Leitung ; Leitungskreuzungen (ohne/ mit Verbindung)
-++ Geschirmte Leitung
' .. )
Mechanische Wirkverbindung; elektrische Leitung (nachträglich verlegt)
Kreuzungen (ohne / mit Verbindung)
I I -+- -+-
I I
Verbindung, allgemein ; lösbare Verbindung (wenn Darstellung notwendig)
• o
Steckverbindung; Buchse; Stecker; 3fach-Steckverbindung
~ttJ Masse (Gehäusemasse, Fahrzeugmasse)
Mechanische Funktion
Schaltstellungen (Grundstellung : ausgezogene Linie)
o 1 2
\ ' 1 ,
1 ,
I'
o
I
2 I 1 1 1 I
Betätigen von Hand, durch Fühler (Nocken), thermisch (Bimetall)
~--- 0--- ~---
Raste; nicht selbsttätiger / selbsttätiger Rückgang in Pfeilrichtung (Taste)
---v--- ----{>---
Betätigung, allgemein (mech., pneum., hydraul.) ; Kolbenantrieb
0--- [B---
Betätigung durch Drehzahl n, Druck p, Menge Q, Zeit t, Temp. tO
0-- [B- [ID-0--0--
Veränderbarkeit, nicht eigen (von außen) , allgemein
/ Veränderbarkeit eigen, unter dem Einfluß einer physik. Größe, linear / nichtlinear
// EinsteIlbarkeit, allgemein
/ halter
Tastschalter, Schließer / Öffner
\ ( Stellschalter, Schließer / Öffner
Wechsler, mit/ohne Unterbrechung schaltend
\ \
Schaltzeichen
19
Schaltzeichen und
Schaltpläne
20
Schalter
Zweiwegschließer mit drei Schaltstellungen (z.B. Blinkerschalter)
Schlie ßer -Offner
\--( Zwillingsschließer
Mehrstellenschalter
Nockenbetätigter Schalter (z.B. Unterbrecher)
o--t Thermoschalter
~--t Auslöser
Verschiedene Bauelemente
Antriebe mit einer Wicklung
Antrieb mit zwei gleichsinnig wirkenden Wicklungen
~ Antrieb mit zwei gegensinnig wirkenden Wicklungen
Elektrothermischer Antrieb, Thermorelais
Elektrothermischer Antrieb, Hubmagnet
Magnetventil, geschlos-sen
Relais (Antrieb und Schalter) , Beispiel: unverzögerter Öffner und verzögerter Schließer
~)~
Widerstand
---l'--_-->f--
Potentiometer (mit drei Anschlüssen)
Heizwiderstand, Glühkerze, Flammkerze, Heizscheibe
---1 I I I f--
Antenne
r Sicherung
Dauermagnete
I I
Wicklung, induktiv
Heißleiter (NTC)-Widerstand
Diode, allgemein, Stromdurchlaß in Richtung der Dreieckspitze
PN P-Transistor NPN-Transistor
E = Emitter (Pfeil zeigt in Durchlaßrichtung)
C = Kollektor, positiv B = Basis (waagerecht),
negativ
yy Leuchtdiode (LED)
Hallgenerator
Geräte im Kraftfahrzeug
Strich-Punkt-Linie zur Abgrenzung oder Umrahmung zusammengehöriger Schaltungsteile
r-'-'-'~
i i L._._.~
Geschirmtes Gerät, Umrahmung mit Masse verbunden
r--- --~
I I
L--=c-~
Regler, allgemein
Steuergeräte
Anzeigeelement allgemein; Spannungsmesser; Uhr.
Drehzahlanzeige; Temperaturanzeige; Geschwindigkeitsanzeige.
008
Batterie
Steckanschlu ß
Leuchte, Scheinwerfer
Signalhorn, Fanfare
Heizbare Heckscheibe (allgemein Heizwiderstand)
Schalter, allgemein ohne Anzeigelampe
Schalter, allgemein mit Anzeigelampe
Schaltzeichen
21
Schaltzeichen Geräte im Kraftfahrzeug und
Schaltpläne Druckschalter Zündkerze Motor mit Gebläse, Lüfter
~ [TI [®J Relais, allgemein Zündspule Startermotor mit Einrück-
relais (ohne/mit Innen-
~ 00 schaltung
[@] Magnet-, Einspritz-, Kalt- Zündverteiler, allgemein startventil
[!] [8J ~ Thermozeitschalter Spannungsregler Wischermotor (eine/zwei
Wischgeschwindigkeiten)
~ EJ [©] Drosselklappenschalter Drehstromgenerator mit
BJ Regler (ohne / mit Innen-
[@] schaltung).
~ Drehsteller Wischintervallrelais
[!] ~ lli -Q-Zusatzluftventil mit elek- Elektrokraftstoffpumpe, Autoradiogerät trothermischem Antrieb Motorantrieb tür Hydrau-
likpumpe
C6J B [®J 22
Geräte im Kraftfahrzeug
Lautsprecher
Spannungskonstanthalter, Stabilisator
I co~st l Induktiver Sensor, mit Bezugsmarke gesteuert
Blink-, Impulsgeber, Intervallrelais
Lambda-Sonde (nicht beheizt / beheizt)
Piezoelektrischer Sensor
WiderstandssteIlungsgeber
Luftmengenmesser
Luftmassenmesser
Mengensensor, Kraftstoffstandsensor
Temperaturschalter, Temperatursensor
Kombi-Gerät (Armaturenbrett)
Geschwindigkeitssensor
ABS-Drehzahlsensor
Hallgeber
Umsetzer, Umformer (Menge, Spannung)
Induktiver Sensor
I co~sl . 1 ®0@0 n ®®®®® P2 P3 P4 P5 Y H1 H2 H3 H4 H5 H6 N1
Schaltzeichen
23
Schaltzeichen und
Schaltpläne
24
Schaltpläne
Der Schaltplan ist die zeichnerische Darstellung elektrischer Geräte durch Schaltzeichen, gegebenenfalls durch Abbildungen oder vereinfachte Konstruktionszeichnungen (Bild 1). Er zeigt die Art, in der verschiedene elektrische Geräte zueinander in Beziehung stehen und miteinander verbunden sind. Tabellen, Diagramme und Beschreibungen können den Plan ergänzen. Die Art des Schaltplanes wird bestimmt durch seinen Zweck (z.B. Darstellung der Funktion einer Anlage) und durch die Art der Darstellung. Damit ein Schaltplan "lesbar" ist, muß er folgende Forderungen erfüllen: - Er muß normgerecht dargestellt sein,
Abweichungen sind zu erläutern. - Die Stromwege müssen vorzugs
weise so angeordnet sein, daß die Wirkung bzw. der Signalfluß von links nach rechts und/oder von oben nach unten verläuft.
Bild 1
Einteilung der Schaltpläne.
In der Kraftfahrzeugelektrik dienen Übersichtsschaltpläne in meist einpoliger Darstellung ohne gezeichnete Innenschaltung dem schnellen Überblick über die Funktion einer Anlage oder eines Gerätes. Der Stromlaufplan in verschiedenen Darstellungsarten (Anordnung der Schaltzeichen) ist die ausführliche Darstellung einer Schaltung zum Erkennen der Funktion und zur Ausführung von Reparaturen. Der Anschlußplan (mit Anschlußpunkten der Geräte) dient dem Kundendienst bei Austausch oder Nachrüstung von Geräten. Nach Art der Darstellung wird unterschieden zwischen: - ein- oder mehrpoliger Darstellung
und (entsprechend der Anordnung der Schaltzeichen),
- zusammenhängender, halbzusammenhängender, aufgelöster und lagerichtiger Darstellung, die in ein und demselben Schaltplan kombiniert werden können.
I Schaltpläne der Kraftfahrzeugelektrik (nach DIN 40 719/1) I
Einteilung nach dem Zweck I Einteilung nach Art der Darstellung
I I I I Schaltpläne zur Schallpläne zur Ein-oder Anordnung lagerichtige Erläuterung der Erläuterung der mehrpolige der Schall- Darstellung Funktion Verbindung Darstellung zeichen
1 I I Meist mit Darstellung der Innenschaltung I
I I I I Übersichts- Stromlauf- Anschluß- zusammen- halb- aufgelöst schaltplan plan plan hängend zusammen-
hängend
i i i t t t t i i I
Übersichtsschaltplan
Der Übersichtsschaltplan, früher Blockdiagramm oder Blockschaltplan genannt, ist die vereinfachte Darstellung einer Schaltung, wobei nur die wesentlichen Teile berücksichtigt sind (Bild 2). Er soll einen schnellen Überblick über Aufgabe, Aufbau, Gliederung und Funktion
Bild 2
Übersichtsschaltplan Motronic-Steuergerät.
A1 Steuergerät D2 Adreßbus
einer elektrischen Anlage oder eines Teiles davon geben und als Wegweiser für ausführlichere Schaltungsunterlagen (Stromlaufplan) dienen. Die Geräte sind dargestellt durch Quadrate, Rechtecke oder Kreise mit eingezeichneten Kennzeichen ähnlich DIN 40 900 Teil 2, die Leitungen sind meist einpolig gezeichnet.
B1 Sensor für Drehzahl D3 Arbeitsspeicher (RAM) M1 Elektrokraftstoffpumpe N1 ... N3 Leistungsendstufen S1 Zündstartschalter B2 Sensor für Bezugsmarke D4 Programm-Datenspeicher
B3 Sensor für Luftmenge (ROM) B4 Sensor für Ansaugluft- D5 Eingang - Ausgang
temperatur D6 Datenbus B5 Sensor für Motortemperatur D7 Mikrocomputer B6 Drosselklappenschalter G1 Batterie D1 Recheneinheit (CPU) K1 Pumpenrelais
~+---------' D7
S2 Kennfeldumschalter T1 Zündspule U1 und U2 Impulsformer U3 ... U6 Analog-Digital-
Umsetzer Y1 Einspritzventil
A1
Schaltpläne
25
Schaltzeichen und
Schaltpltine
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Stromlaufplan
Der Stromlaufplan ist die ausführliche Darstellung einer Schaltung in ihren Einzelheiten. Er zeigt durch übersichtliche Darstellung der einzelnen Stromwege die Wirkungsweise einer elektrischen Schaltung. Im Stromlaufplan darf die übersichtliche, das Lesen der Schaltung erleichternde Darstellung der Funktion durch die Wiedergabe gerätetechnischer und räumlicher Zusammenhänge nicht beeinträchtigt werden. Bild 3 zeigt den Stromlaufplan eines Startermotors in zusammenhängender und aufgelöster Darstellung.
Bild 3
Der Stromlaufplan muß enthalten: - Schaltung, - Gerätekennzeichnung
(DIN 40719 Teil 2) und Anschi u ßbezeichn u ng (DIN 72552, DIN 42400).
- Er muß mikroverfilmbar sein (Mindest-Linienbreite 0,25 mm).
Der Stromlaufplan kann enthalten: - Vollständige Darstellung mit Innen
schaltung, um Prüfung, Fehlerortung, Wartung und Austausch (Nachrüstung) zu ermöglichen;
- Hinweisbezeichnungen dienen zum besseren Auffinden von Schaltzeichen und Zielorten, insbesondere bei aufgelöster Darstellung.
Stromlaufplan eines Startermotors Typ KB für Parallelbetrieb in zwei Darstellungsarten.
a Zusammenhängende Darstellung. b Aufgelöste Darstellung, K1 Steuerrelais, K2 Einrückrelais. Haltewicklung und Einzugswicklung, M1 Startermotor mit Reihenschluß und Nebenschlußwicklung.
a 50 30 50b 30f
Il ---- --- - --m I,J I
K1
I
~ ~ 31
b 30
)K1 )K1 )K1
30
301
50 II~ 50b
M1 K1 K2
31 ---'---'--~~~~~-------31
Darstellung der Schaltung Im Stromlaufplan wird meist die mehrpolige Leitungsdarstellung verwendet. Für die Anordnung der Schaltzeichen gibt es nach DIN 40 719 Teil 1 folgende Darstellungsarten, die im gleichen Schaltplan kombiniert werden können.
Zusammenhängende Darstellung Alle Teile eines Gerätes sind unmittelbar beieinander zusammenhängend dargestellt und durch Doppelstrich oder unterbrochene Verbindungslinien zur Kennzeichnung der mechanischen Wirkverbindung miteinander verbunden. Diese Darstellung kann für einfache, nicht sehr umfangreiche Schaltungen verwendet werden, ohne daß die Übersichtlichkeit verloren geht (Bild 3a).
Bild 4
Massedarstellung.
a einzelne Massezeichen. b durchgehende Masseverbindung, c mit Massesammelpunkt.
a +ilF b
c + ----<~---<~--
Aufgelöste Darstellung Schaltzeichen von Teilen elektrischer Geräte sind getrennt dargestellt und so angeordnet, daß jeder Stromweg möglichst leicht zu verfolgen ist. Auf die räumliche Zusammengehörigkeit einzelner Geräte oder deren Teile wird keine Rücksicht genommen. Eine möglichst geradlinige, klare und kreuzungsfreie Anordnung der einzelnen Stromwege hat den Vorrang. Hauptzweck: Erkennen der Funktion einer Schaltung.
Die Zusammengehörigkeit der einzelnen Teile ist mit Hilfe eines Kennzeichnungssytems nach DIN 40 719 Teil 2 zu erkennen. An jedem einzelnen, getrennt dargestellten Schaltzeichen eines Gerätes befindet sich die dem Gerät zugehörige Kennzeichnung. Aufgelöst dargestellte Geräte sind an einer Stelle des Schaltplanes einmal vollständig und zusammenhängend anzugeben (Bild 3b), wenn es zum Verständnis der Schaltung erforderlich ist.
Lagerichtige Darstellung Bei dieser Darstellung entspricht die Lage des Schaltzeichens ganz oder teilweise der räumlichen Lage innerhalb des Gerätes oder Teiles.
Massedarstellung Im Kraftfahrzeug wird in den meisten Fällen das Einleitersystem, bei dem die Masse (Metallteile des Fahrzeugs) als Rückleitung dient, wegen seiner Einfachheit bevorzugt. Ist die Gewähr für einwandfrei leitende Verbindung der einzelnen Masseteile nicht gegeben oder handelt es sich um Spannungen über 42 V, so verlegt man auch die Rückleitung isoliert von Masse. Alle in einer Schaltung dargestellten Massezeichen (1.) sind über die Geräteoder Fahrzeugmasse elektrisch miteinander verbunden. Sämtliche Geräte, die ein Massezeichen enthalten, müssen elektrisch leitend auf der Fahrzeugmasse montiert sein. Bild 4 zeigt verschiedene Möglichkeiten der Massedarstellung.
Schaltpläne
27
Schaltzeichen und
Schaltpläne
28
Stromwege und Leitungen Die Stromkreise sind so angeordnet, daß sich eine klare und übersichtliche Darstellung ergibt. Die einzelnen Stromwege, mit Wirkrichtung vorzugsweise von links nach rechts und/ oder von oben nach unten, sollen möglichst geradlinig, kreuzungsfrei und ohne Richtungsänderung im allgemeinen parallel zum Schaltplanrand verlaufen. Bei einer Häufung paralleler Leitungen werden diese gruppiert, jeweils drei linien zusammen, dann folgt ein Abstand zur nächsten Gruppe usw.
Begrenzungslinien, Umrahmungen Strichpunktierte Trenn- oder Umrahmungslinien grenzen Teile von Schaltungen ab, um die funktionelle oder konstruktive Zusammengehörigkeit der Geräte oder Teile zu zeigen. Diese Strich-Punkt-Linie stellt in der Kfz-Elektrik eine nichtleitende Umrahmung von Geräten oder Schaltungsteilen dar, sie entspricht nicht immer dem Schaltungsgehäuse und wird nicht als Gerätemasse verwendet. In der Starkstromelektrik wird diese Umrahmungslinie oft mit dem ebenfalls strichpunktierten Schutzleiter (PE) verbunden. Bild 5
Kennzeichnung der AbbruchsteIlen.
a durch Klemmenbezeichnung, z.B. K1.15, b durch Zielhinweis, z.B. in Abschnitt 8 und 2.
a
30------ - - - - ---- 30
-S1 15
-H10
151 15
-S16t 31----------+---31
AbbruchsteIlen, Kennung, Zielhinweis Verbindungslinien (Leitungen und mechanische Wirkverbindungen), die über eine größere Strecke des Strom laufplanes verlaufen, können zur Verbesserung der Übersichtlichkeit unterbrochen werden. Es werden nur Anfang und Ende der Verbindungslinie dargestellt. Die Zusammengehörigkeit dieser Abbruchstellen muß eindeutig erkennbar sein. Hierzu dienen Kennung und/oder Zielhinweis.
Die Kennung an zusammengehörigen AbbruchsteIlen stimmt überein. Als Kennung dienen:
- Klemmenbezeichnungen (DIN 72552, DIN 42400), Bild 5 links,
- Angabe der Wirkungsweise, - Angaben in Form alphanumerischer
Zeichen.
Der Zielhinweis wird in Klammern gesetzt, um eine Verwechslung mit der Kennung zu vermeiden; er besteht aus der Abschnittsnummer des Zieles (Bild 5 rechts).
b
12 Zündung 18 Beleuchtung
~:'1 r~X:m:: 50 -F2r
-S16t -H10
31 31
Abschnittskennzeichnung Zum Auffinden von Schaltungsteilen dient die am oberen Rand des Planes angegebene Abschnittskennzeichnung (früher Stromweg genannt). Für diese Kennzeichnung gibt es drei Möglichkeiten: - Fortlaufende Zahlen in gleichen Ab
ständen von links nach rechts (Bild 6a), - Hinweise auf den Inhalt der Schal
tungsabschnitte (Bild 6b), - oder eine Kombination von beiden
(Bild 6c).
In den Stromlaufplänen dieses Heftes ist die Abschnittskennzeichnung nach Bild 6b angewendet worden.
Beschriftung Geräte, Teile oder Schaltzeichen sind in Schaltplänen mit einem Buchstaben und einer Zählnummer nach DIN 40 719, Teil 2 gekennzeichnet. Diese Kennzeichnung wird links bzw. unterhalb des Schaltzeichens angebracht.
Die in der Norm angegebenen Vorzeichen für die Art der Geräte kann entfallen, wenn sich dadurch keine Zweideutigkeit ergibt.
Bild 6
Möglichkeiten der Abschnittskennzeichnung.
a mit umlaufenden Zahlen, b mit Hinweisen auf die Abschnitte, c mit einer Kombination aus a und b.
a
I' 2 3 4 5 6 7 8 ...
b
1 Stromversorgung 12 Startanlage I 3 Zünd
c
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Stromversorgung IStartanlage I Zünd
Gerätekennzeichen
Beispiel: Starter - M 1
Vorzeichen für die Art des dJ Gerätes ------- -Kennbuchstabe des Gerätes Zählnummer --------~
Anschlußkennzeichen
Beispiel: Klemme 30 : 30
Vorzeichen für T T Anschluß -------~ Bezeichnung des Anschlusses
Bei geschachtelten Geräten ist ein Gerät Bestandteil eines anderen, z.B. Starter M1 mit eingebautem Einrückrelais K6. Das Gerätekennzeichen ist dann: - M1 - K6. Kennzeichen von zusammengehörigen Schaltzeichen bei aufgelöster Darstellung: Jedes einzelne getrennt dargestellte Schaltzeichen eines Gerätes erhält die dem Gerät gemeinsame Kennzeichnung. Anschlu ßbezeichnungen (zum Beispiel nach DIN 72552) sind außerhalb des Schaltzeichens, bei Umrahmungslinien vorzugsweise außerhalb der Umrahmung zu schreiben.
Bei horizontalem Verlauf der Stromwege gilt: Die den einzelnen Schaltzeichen zugeordneten Angaben werden unter die betreffenden Schaltzeichen geschrieben. Die Anschlußkennzeichnung steht unmittelbar außerhalb des eigentlichen Schaltzeichens oberhalb der Verbindungslinie. Bei vertikalem Verlauf der Stromwege gilt: Die den einzelnen Schaltzeichen zugeordneten Angaben werden links neben die betreffenden Schaltzeichen geschrieben. Die Anschlußkennzeichnung steht unmittelbar außerhalb des eigentlichen Schaltzeichens, bei horizontaler Schreibweise rechts und bei vertikaler Schreib-
Schaltpläne
weise links neben der Verbindungslinie. 29
Schaltzeichen und
Schaltpläne
30
Anschlußplan
Der Anschlußplan zeigt die Anschlußpunkte elektrischer Geräte und die daran angeschlossenen äußeren und - wenn nötig - inneren leitenden Verbindungen (Leitungen).
Darstellung Die einzelnen Geräte sind durch Quadrate, Rechtecke, Kreise und Schaltzeichen oder auch bildlich dargestellt und können lagerichtig angeordnet sein. Als Anschlußstellen dienen Kreis, Punkt, Steckverbindung oder nur die herangeführte Leitung. Folgende Darstellungsarten sind in der Kraftfahrzeugelektrik üblich: - zusammenhängend, Schaltzeichen ent
sprechen DIN 40 900 (Bild 7a), - zusammenhängend, bildliche Geräte
darstellung (Bild 7b), - aufgelöst, Gerätedarstellung mit Schalt
zeichen, Anschlüsse mit Zielhinweisen; Farbkennung der Leitungen möglich (Bild Ba),
- aufgelöst, bildliche Gerätedarstellung, Anschlüsse mit Zielhinweisen; Farbkennung der Leitungen möglich (Bild Bb).
Farbkennung für elektrische Leitungen (nach DIN 47002)
bl blau I gn grün sw br braun or orange tk ge gelb rs rosa vi gr grau rt rot ws
Bild?
schwarz türkis violett weiß
Anschlußplan, zusammenhängende Darstellung.
a Mit Schaltzeichen, b mit Geräten.
Beschriftung Kennzeichnung der Geräte nach DIN 40719, Teil 2. Anschlußklemmen und Steckverbindungen werden mit den am Gerät vorhandenen Klemmenbezeichnungen bezeichnet (Bild 7). Bei aufgelöster Darstellung entfallen die durchgehenden Verbindungsleitungen von Gerät zu Gerät. Alle von einem Gerät abgehenden Leitungen erhalten einen Zielhinweis (DIN 40719, Teil 2), bestehend aus dem Kennzeichen des Zielgerätes und dessen Anschlußbezeichnung und - wenn notwendig -der Angabe der Leitungsfarbe nach DIN 47002 (Bild 9).
Gerätekennzeichen
Beispiel: Generator - G1
Vorzeichen für die Art des~ Gerätes (kann entfallen) Kennbuchstabe und Zählnummer des Gerätes (Generator)
Zielhinweis: Beispiel: Leitung - G2: + / rt
~~B~~~~~~ G1 J J Vorzeichen für die Art des Gerätes (kann entfallen) Kennbuchstabe und Zählnummer (Batterie) Vorzeichen für Anschluß--~ Klemmenbezeichnung des Zielanschlusses ----~ Leitungsfarbe (Rot) -------
Anschlußplan, aufgelöste Darstellung.
a Mit Schaltzeichen und Zielhinweisen, b mit Geräten und Zielhinweisen, G1 Drehstromgenerator mit Regler, G2 Batterie, H1 Generatorkontrolleuchte, M1 Startermotor, S2 Zündstartschalter, XX Gerätemasse auf Fahrzeugmasse, YY Anschlußklemme für Masseverbindung, :15 Leitungspotential, z. B. Klemme 15.
G21 + I
H1
Bild 9
a
G1:B+ + oE S2:30
M1:30 o-j
30 0- G2:+ 50 0- S2:50a
.-.j
0- S2:15 0- G1:D+
15 0- H1 30 0- G2:+ 50ao- M1:50
Gerätekennzeichen. Beispiel: Generator.
a Gerätekennzeichen (Kennbuchstabe und Zählnummer) b Klemmenbezeichnung am Gerät c Gerät an Masse
G1
G2
b
O D+o-H1 B+ 0- G2:+ B- o-j
u: /G1:B+ ~ S2:30
M1:30 o-j
Mq 30 50
0- G2:+ 0- S2:50a .-.j
H1
S2
0- S2:15 0- G1:O+
UJ 150-H1 \J 30 0- G2:+
50ao- M1:50
d Zielhinweis (Kennbuchstabe und Zählnummer/Klemmenbezeichnung/Leitungsfarbe)
Gerätedarstellung Zielhinweis
~ 0+ 0- H1/sw B+ 0- G2:+/rt B- ..-J
G1
a b c d
Schaltpläne
Bild 8
31
Schaltzeichen und
Schaltpläne
32
Kennzeichnung von elektrischen Geräten
Beispiel: Generator - G2, Klemme 15 Kennzeichnung laut Norm: - G 2:15
(kann entfallen, wenn keine Die Kennzeichnung nach DIN 40719 Teil 2 dient zur eindeutigen, international verständlichen Identifizierung von Anlagen, Teilen usw., die durch Schaltzeichen in einem Schaltplan dargestellt sind. Sie erscheint neben dem Schaltzeichen und besteht aus einer Folge von festgelegten Vorzeichen, Buchstaben und Zahlen.
Vorzeichen c=J3
Zweideutigkeit entsteht) Kennbuchstabe für Art (hier Generator) aus Tabelle 1 Zählnummer _______ -----..J
Anschluß -----------' (hier Klemme 15) als genormte oder am Gerät angebrachte Bezeichnung
Tabelle 1 Kennbuch- Art Beispiele stabe
A Anlage, Baugruppe, ABS-Steuergerät, Autoradio, Autosprechfunk, Teilegruppe Autotelefon, Diebstahlalarmanlage,
Gerätebaugruppe, Schaltgerät, Steuergerät, Tempomat
B Umsetzer von Bezugsmarkengeber, Druckschalter, Fanfare, nichtelektrischen auf Horn, Lambda-Sonde, Lautsprecher, elektrische Größen Luftmengenmesser, Mikrofon, Öldruckschalter, oder umgekehrt Sensoren aller Art, Zündauslöser
C Kondensator Kondensatoren aller Art
D Binäres Element, Bordcomputer, Digitale Einrichtung, integrierter Speicher Schaltkreis, Impulszähler, Magnetbandgerät
E Verschiedene Geräte Heizeinrichtung, Klimaanlage, Leuchte, und Einrichtungen Scheinwerfer, Zündkerze, Zündverteiler
F Schutzeinrichtung Auslöser (Bimetall), Polaritätsschutzgerät, Sicherung, Stromschutzschaltung
G Stromversorgung, Batterie, Generator, Ladegerät Generator
H Kontrollgerät, Akustisches Meldegerät, Anzeigelampe, Meldegerät, Blinkkontrolle, Blinkleuchte, Bremsbelagkontrolle, Signalgerät Bremsleuchte, Fernlichtanzeige,
Generatorkontrolle, Kontrollampe, Meldegerät, Öldruckkontrolle, optisches Meldegerät, Signallampe, Warnsummer
K Relais, Schütz Batterierelais, Blinkgeber, Blinkrelais, Einrückrelais, Startrelais, Warnblinkgeber
L Induktivität Drosselspule, Spule, Wicklung
Kennbuch- Art Beispiele Schaltpläne stabe
M Motor Gebläsemotor, Lüftermotor, Pumpen motor für ABS-/ASR-/ESP-Hydroaggregate, Scheibenspüler-/Scheibenwischermotor, Startermotor, Stellmotor
N Regler, Verstärker Regler (elektronisch oder elektromechanisch), Spannungskonstanthalter
P Meßgerät Amperemeter, Diagnoseanschlu ß, Drehzahlmesser, Druckanzeige, Fahrtschreiber, Meßpunkt, Prüfpunkt, Tachometer
R Widerstand Glühstiftkerze, Flammkerze, Heizwiderstand, Hei ßleiter, Kaltleiter, Potentiometer, Regelwiderstand, Vorwiderstand
S Schalter Schalter und Taster aller Art, Zündunterbrecher
T Transformator Zündspule, Zündtransformator
U Modulator, Umsetzer Gleichstromwandler
V Halbleiter, Röhre Darlington, Diode, Elektronenröhre, Gleichrichter, Halbleiter aller Art, Kapazitätsdiode, Transistor, Thyristor, Z-Diode
W Übertragungsweg, Autoantenne, Abschirmteil, geschirmte Leitung, Leitung, Antenne Leitungen aller Art, Leitungsbündel,
Masse(sammel)leitung
X Klemme, Stecker, Anschlußbolzen, elektrische Anschlüsse aller Art, Steckverbindung Kerzenstecker, Klemme, Klemmenleiste,
elektrische Leitungskupplung, Leitungsverbinder, Stecker, Steckdose, Steckerleiste, (Mehrfach-)Steckverbi ndung, Verteilerstecker
y elektrisch betätigte Dauermagnet, Einspritz(magnet)ventil, mechanische Elektromagnetkupplung, Einrichtung elektromagnetische Bremse,
Elektroluftschieber, Elektrokraftstoffpumpe, Elektromagnet, Elektrostartventil, Getriebesteuerung, Hubmagnet, Kick-down-Magnetventil, Leuchtweiteregler, Niveauregelventil , Schaltventil, Startventil, Türverriegelung, Zentralsch lie ßeinrichtu ng, Zusatzluftschieber
Z elektrisches Filter Entstörglied, Entstörfilter, Siekette, Zeituhr
33
Schaltzeichen und
Schaltpläne
34
Klemmenbezeichnungen nach DIN 72 552
Das in der Norm für die elektrische Anlage im Kraftfahrzeug festgelegte System der Klemmenbezeichnungen soll ein möglichst fehlerfreies Anschließen aller Leitungen an den Geräten, vor allem bei Reparaturen und Ersatzeinbauten möglich machen. Die Klemmenbezeichnungen sind nicht gleichzeitig Leitungsbezeichnungen, da an beiden Enden einer Leitung Geräte mit unterschiedlicher Klemmenbezeich-
Klemme Bedeutung
1 Zündspule, Zündverteiler Niederspannung
Zündverteiler mit zwei getrennten Stromkreisen
1 a zum Zündunterbrecher I 1 b zum Zündunterbrecher II
2 Kurzschlie ßklemme (Magnetzündung)
Zündspule, Zündverteiler 4 Hochspannung
Zündverteiler mit zwei getrennten Stromkreisen
4a von Zündspule I, Klemme 4 4b von Zündspule 11, Klemme 4
15 Geschaltetes Plus hinter Batterie (Ausgang Zünd-(Fahrt)-Schalter)
15 a Ausgang am Vorwiderstand zur Zündspule und zum Starter
Glühstartschalter 17 Starten 19 Vorglühen
30 Eingang von Batterie Plus (direkt)
Batterieumschaltrelais 12/24 V 30 a Eingang von Batterie II Plus
1) Polaritätswechselklemme 32/33 möglich
nung angeschlossen sein können. Die Klemmenbezeichnungen brauchen infolgedessen nicht an den Leitungen angebracht zu werden. Neben den aufgeführten Klemmenbezeichnungen können auch Bezeichnungen nach DIN-VDE-Normen bei elektrischen Maschinen verwendet werden. Mehrfach-Steckverbindungen, bei denen die Klemmenbezeichnungen nach DIN 72 552 nicht mehr ausreichend sind, erhalten fortlaufende Zahlen oder Buchstabenbezeichnungen, die keine durch die Norm festgelegte Funktionszuordnung haben.
Klemme Bedeutung
31 Rückleitung ab Batterie Minus oder Masse (direkt)
31 b Rückleitung an Batterie Minus oder Masse über Schalter oder Relais (geschaltetes Minus)
Batterieumschaltrelais 12/24 V 31 a Rückleitung an Batterie II Minus 31 c Rückleitung an Batterie I Minus
Elektromotoren 32 Rückleitung 1) 33 Hauptanschluß 1) 33 a Endabstellung 33 b Nebenschlu ßfeld 33 f für zweite kleinere Drehzahlstufe 33 g für dritte kleinere Drehzahlstufe 33 h für vierte kleinere Drehzahlstufe 33 L Drehrichtung links 33 R Drehrichtung rechts
Starter 45 Getrenntes Startrelais, Ausgang
Starter: Eingang (Hauptstrom)
Zwei-Starter-Parallelbetrieb Startrelais für Eirückstrom
45 a Ausgang Starter I Eingang Starter I und II
45 b Ausgang Starter 11
Klemme Bedeutung Klemme Bedeutung Schaltpläne
48 Klemme am Starter 55 Nebelscheinwerfer und am Startwiederholrelais Überwachung des Startvorgangs 56 Scheinwerferlicht
56 a Fernlicht und Fernlichtkontrolle
Blinkgeber (Impulsgeber) 56 b Abblendlicht
49 Eingang 56d Lichthupenkontakt
49 a Ausgang
49 b Ausgang zweiter Blinkkreis 57 Standlicht für Krafträder
49 c Ausgang dritter Blinkkreis (im Ausland auch für Pkw, Lkw usw.)
Starter 57 a Parklicht
50 Startersteuerung (direkt) 57L Parklicht links 57 R Parklicht rechts
Batterieumschaltrelais 50 a Ausgang für Startersteuerung 58 Begrenzungs-, Schluß-,
Kennzeichen- und
Startersteuerung Instrumenten leuchten
50 b Parallelbetrieb von zwei Startern 58 b Schlußlichtumschaltung bei mit Folgesteuerung Einachsschleppern
58c Anhänger-Steckvorrichtung Startrelais für Folgesteuerung für einadrig verlegtes und des Einrückstroms bei Parallel-betrieb von zwei Startern
im Anhänger abgesichertes Schlußlicht
50 c Eingang in Startrelais für Starter I 50 d Eingang in Startrelais für Starter 11
58 d Regelbare Instrumenten-beleuchtung, Schluß- und Begrenzungsleuchte
Startsperrelais 58 L links
50 e Eingang 58 R rechts, Kennzeichenleuchte
50 f Ausgang Wechselstromgenerator
Startwiederholrelais (Magnetzünder-Generator)
50 g Eingang 59 Ausgang Wechselspannung
50 h Ausgang Eingang Gleichrichter 59 a Ausgang Ladeanker
Wechselstromgenerator 59 b Ausgang Schlußlichtanker
51 Gleichspannung am Gleichrichter 59c Ausgang Bremslichtanker
51 e Gleichspannung am Gleichrichter mit Drosselspule für Tagfahrt 61 Generatorkontrolle
Anhängersignale Tonfolgeschaltgerät 52 Weitere Signalgebung vom 71 Eingang
Anhänger zum Zugwagen 71 a Ausgang zu Horn 1 und 2 tief 71 b Ausgang zu Horn 1 und 2 hoch
53 Wischermotor, Eingang (+) 53a Wischer (+), Endabstellung 72 Alarmschalter 53 b Wischer (Nebenschlu ßwicklung) (Rundumkennleuchte) 53 c Elektr. Scheibenspülerpumpe 53 e Wischer (Bremswicklung) 75 Radio, Zigarettenanzünder 53 i Wischermotor mit Permanent-
magnet und dritter Bürste 76 Lautsprecher (für höhere Geschwindigkeit) 35
Schaltzeichen und
Schaltpläne
36
Klemme
77
54
54 g
81 81 a 81 b
82 82 a 82 b 82 z 82 y
83 83 a 83 b 83 L 83 R
84
84 a 84 b
85
86 86 a
86 b
Bedeutung
Türventilsteuerung
Anhängersignale Anhänger-Steckvorrichtungen und Leuchtenkombinationen Bremslicht Druckluftventil für Dauerbremse im Anhänger, elektromagnetisch betätigt
Schalter, Offner und Wechsler Eingang erster Ausgang Öffnerseite zweiter Ausgang Öffnerseite Schließer Eingang erster Ausgang zweiter Ausgang erster Eingang zweiter Eingang Mehrstellenschalter Eingang Ausgang (Stellung 1) Ausgang (Stellung 2) Ausgang (Stellung links) Ausgang (Stellung rechts)
Stromrelais Eingang Antrieb und Relaiskontakt Ausgang Antrieb Ausgang Relaiskontakt
Schaltrelais Ausgang Antrieb (Wicklungsende Minus oder Masse) Eingang Antrieb Wicklungsanfang Wicklungsanfang oder erste Wicklung Wicklungsanzapfung oder zweite Wicklung
Klemme Bedeutung
Relaiskontakt bei Offner und Wechsler
87 Eingang 87a erster Ausgang (Öffnerseite) 87 b zweiter Ausgang 87 c dritter Ausgang 87 z erster Eingang 87 y zweiter Eingang 87 x dritter Eingang
Relaiskontakt bei Schließer 88 Eingang
Relaiskontakt bei Schließer und Wechsler (Schließerseite)
88 a erster Ausgang 88 b zweiter Ausgang 88 c dritter Ausgang
Relaiskontakt bei Schließer 88 z erster Eingang 88 y zweiter Eingang 88 x dritter Eingang
Generator und Generatorregler
B+ Batterie Plus B- Batterie Minus D+ Dynamo Plus D- Dynamo Minus DF Dynamo Feld DF 1 Dynamo Feld 1 DF 2 Dynamo Feld 2
Drehstromgenerator U,V,W Drehstromklemmen
Fahrtrichtungsanzeige (Blinkgeber)
C erste Kontrollampe CO Hauptanschluß für vom
Blinkgeber getrennte Kontrollampe
C2 zweite Kontrollampe C3 dritte Kontrollampe (z.B. beim
Zwei-Anhänger-Betrieb) L Blinkleuchten links R Blinkleuchten rechts
Stromlaufplan eines Pkw mit Ottomotor
Aufgabe Eine Übersicht über die komplexe elektrische Anlage im Kraftfahrzeug mit ihren vielen Verbindungen und Anschlüssen (Bild 1) ist nur mit Schaltplänen möglich; denn neben der Beleuchtung gibt es eine große Zahl von elektrischen und elektronischen Geräten für Steuerung und Regelung des Motors sowie für Sicherheits- und Komfortsysteme.
Aufbau Oie folgenden Stromlaufpläne zeigen Beispiele von Fahrzeugschaltungen. Sie dienen zur Erläuterung des Textes und sind nicht zur Grundlage für Konstruktion oder Einbau gedacht.
Beispiele für Bezeichnungen Al Gerätekennzeichnung (OIN 40719) 15 Klemmenbezeichnung (OIN 72552) 1 Abschnittskennzeichnung (01 N 40719) Bild 2
t Starten, Stromversorgung.
Bild 1
30----------,--------r-----------------r-------r----------30
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Schaltpläne
37
Schaltzeichen und
Schaltpläne
38
2 Beleuchtung, SIgnalanlage.
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15 15
56
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 ~ iii <{ ::l
Bild 4 Bild 3
2 Beleuchtung, 5lgnalanlage.
Fortsetzung
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15 15
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25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
2 Beleuchtung, SIgnalanlage.
Fortsetzung 30~------------------~~----~------------------------t-30
15 15
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Bild 5 Bild 6
3 Radio. 4 Anzelgegeriit (Kombllnstrument).
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Schaltpläne
39
Schaltzeichen und
Schaltpläne
40
5 ABS mit CAN-Bus.
3o----------------------------------,--r----~----------- 30
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Bild 7 Bild 8
6 Motronic M.
0 3
15
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30
15
6 Motronlc M.
Fortsetzung 3o------~--------------------------------------------~-------30
15 15
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65
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43
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37 39 57
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Bild 9 Bild 10
6 Motronlc M.
Fortsetzung 30----------------------------------------------------------------30
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49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 6364 65 66 67 68 69 70 71 72 31 ~
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Schaltpläne
41
Schaltzeichen und
Schaltpläne
42
7 VerteIlereinsprItzpumpe VE / EDC.
0 3
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Bild 12
7 VerteIlereinsprItzpumpe VE / EDC.
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Bild 11
Fortsetzung
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25 33
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25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
7 Vertellerelnspr!tzpumpe VE I EDC.
Fortsetzung 30 --~---------------------------------------------------- 30
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Bild 13 Bild 14
8 Starthilfsanillge. Diesel.
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15 15 15
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Schaltpläne
43
Schaltzeichen und
Schaltpläne
44
10 Wisch- und Spülanlage. 11 Gebläse, LÜftung, Heizung.
~--------------------------~
~ ~
30-r~--~------------------30
15 15
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Bild 15 Bild 16
12 Klimaautomatik Climatronic.
30---------------------------------------------------------- 30
15 15
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12 KlImaautomatIk Cllmatronlc.
Fortsetzung
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15 15
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Bild 18
12 KlImaautomatik Cllmatronlc.
Fortsetzung
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Bild 17
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49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 l:;
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Schaltpläne
45
Schaltzeichen und
Schaltpläne
46
13 Getriebesteuerung AG 4.
3o----------------------------------------------~------~----- 30
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Bild 19 Bild 20
13 Getriebesteuerung AG 4.
Fortsetzung
30 30
15 ------------------------------------------------------------15
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57
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Abschnittsbezeichnungen Kenn- Gerät Abschnitt Schaltpläne
und Gerätezuordnung zeichen
In Tabelle 2 sind alle Abschnittsbezeich- 81 Kühlmittel-Temperatursensor 12
nungen aus dem Kapitel "Pkw-Strom- 81,2 Fahrgeschwindigkeitssensor 13,6
laufpläne" aufgeführt. Die Abschnitte be- 82 Nadelbewegungssensor 7
zeichnen definierte Bereiche innerhalb 82 Au ßentemperatursensor 12
der Stromlaufpläne, in denen eine be- 82 Getriebeeingangs- 13
stimmte Anlage untergebracht ist. Drehzahlsensor
Tabelle 3 enthält Geräte und ihre Kenn- 83 Lambda-Sonde 6
zeichen mit zugehöriger Abschnittsnum- 83 Drehzahl-I Bezugsmarken- 7
mer den Pkw-Stromlaufplan. sensor
83 Ansaugluft- 12
Tabelle 2 Temperatursensor
Abschnitte 84 Luftmassenmesser 6,7
Ab- Anlage 84 Fotosensor 12 schnitt 85 Klopfsensor 1 6
85,7 Kühlmittel-Temperatursensor 7,6 1 Starten, Stromversorgung 86 Klopfsensor 2 6 2 Beleuchtung, Signalanlage 86 Kraftstoff-Temperatursensor 7, 8 3 Uhr, Radio 88 Geschwindigkeitssensor 4 4 Anzeigegerät (Kombiinstrument) 88 Ansaugluft-Temperatursensor 6 5 ABS mit CAN-Bus 89 Kraftstoffstandsensor 4 6 Motronic M 89 Drosselklappenpotentiometer 6 7 Verteilereinspritzpumpe VE/EDC 810 Kühlmittel-Temperatursensor 4 8 Starthilfsanlage, Diesel 810 Zylindererkennungssensor 6 9 Autoalarm 811,12 Lautsprecher 3
10 Wisch- und Spülanlage 813 Helligkeitsregler Instrumenten- 2 11 Gebläse, Lüftung, Heizung beleuchtung
12 Klimaautomatik Climatronic 814,15 Starktonhorn 2 13 Getriebesteuerung AG4 816 Signalhorn 2 9
817 Innenraum- 11
Tabelle 3 Temperatursensor
Gerätezuordnung 818 Sollwerteinsteller 11
Kenn- Gerät Abschnitt E1 Anzeigeeinheit Climatronic 12 zeichen E2,3 Nebelschlußleuchte L, R 2
E4,5 Fernscheinwerfer L, R 2 A1 Anzeige-Einheit Warnlampe 5 E6, 7 Nebelscheinwerfer L, R 2 A1 Stell motor für Zentralklappe 12 E8,9 Abblendscheinwerfer L, R 2 A2 Radio 3 E10,11 Standlicht L, R 2 A2 Stell motor für Staudruckklappe 12 E12,13 Kennzeichenleuchte L, R 2 A3 Zündung mit 9 E14,17 Bremsleuchte L, R 2
Klopfregelung (EZ-K) E15, 16 Schlußleuchte L, R 2 A3 Stellmotor für 12 E18 Heckklappenleuchte 2
Temperaturklappe E19 Gepäckraumleuchte 2 A4 Schalttafeltemperatur- 12 E20 Handschuhfachleuchte 2
sensor mit Gebläse E21 Motorraumleuchte 2 A5 Gebläse-Steuergerät 12 E22, 23 Rückfahrscheinwerfer L, R 2 A6 Kühlerlüfter 12 E24, 26 Blinkleuchte VL, HL 2 A35 Getriebeeinheit, elektrisch 13 E25, 28 Zusatzblinkleuchte L, R 2 81 Drehzahl-I Bezugsmarken- 5,6 E27,29 Blinkleuchte VR, HR 2
sensor E30, 31 Aschenbecherleuchte 2 81 Pedalwertgeber 7 vorne, hinten 47
Schaltzeichen Kenn- Gerät Abschnitt Kenn- Gerät Abschnitt und zeichen zeichen
Schaltpläne E32, 33 Fußraumleuchte HL, VL 2 M2 Kühlgebläsemotor 11 E34,35 Fußraumleuchte VR, HR 2 M4 Wischermotor 10 E36, 38 Fondsleseleuchte R, L 2 M5 Scheibenspülermotor 10 E37 Innenleseleuchte 2 M6 Motorlüfterrelais 10 E39 Leuchte Kosmetikspiegel 2 M7 Heckscheibenspülermotor 10 E40 Instrumentenbeleuchtung 2 N1 Spannungskonstanthalter 4 E41 Armaturenbrettbeleuchtung 2 P1 Kombiinstrument 4 E42 Heckscheibenheizung 11 P2 Elektrischer Tachometer 4 F.. Sicherungen P3 Drehzahlmesser 4 G1 Batterie P4 Kraftstoffanzeige 4 G2 Generator P5 Motortemperaturanzeige 4 H1 Generatorkontrolleuchte 4 P6 Zeituhr 3 H1 ABS-Warnlampe 5 R1 Heizwiderstand 6 H1 Glühkontrollampe 7 R1 .. 4 Glühstiftkerzen 7 H2 Öldruckwarnleuchte 4 R1 Gebläsewiderstand 11 H2 Bremslicht 7 R5 .. 7 Zusatzheizung 7 H3 Handbremskontrolleuchte 4 (bei Schaltgetriebe)
H3 Wählhebelbeleuchtung 13 R3 .. 8 Glühstiftkerzen 8 H4 Bremsbelagverschlei ß- 4 S1 Zünd-Start-Schalter 1
warn leuchte S1 Bremslichtschalter 5 H5 Fernlichtkontrolleuchte 4 S1 Bedienteil Fahr- 7 H6 Blinkerkontrolleuchte 4 geschwindigkeitsregelung
H7 Kontrolleuchte 11 S1 Lichtschalter 12 Heckscheibenheizung S2 Klimaanlagenschalter 7
K1 Hauptrelais 6,7 S2 Verdampfer- 12 K1 Klimaanlagen-Relais 12 Temperaturschalter
K1 Anlaßsperr-Relais 13 S3 Öldruckschalter 4 K2 Relais für Lambda-Sonden- 6 S3 Bremspedalschalter 7
Heizung S3 Kühlerlüfter- 12 K2 Relais für kleine Heizleitung 7 Temperaturschalter
K2 Klimakompressor-Relais 12 S4 Handbremsschalter 4 K3 Standlichtabfrage-Relais 2 S4 Kupplungspedalschalter 7 K3 Elektrokraftstoffpumpen- 6 S4 Klimaanlagen-Druckschalter 12
Relais S4 Kickdown-Schalter 13 K3 Glühkerzen-Relais 7 S5 Bremsbelagverschlei ßkontakt 4 K3 Kühlerlüfternachlauf-Relais 12 S5 Bremslichtschalter 7 K4 Relais Innenlichtsteuerung 2 S6 Lichtschalter 2 K4 Relais Heizleitung 7 S7 Nebellichtschalter 2 K5 Relais Starktonhorn 2 S7 Multifunktionsschalter 13 K6 Motorlüfterrelais 11 S8 Abblendschalter 2 K7 Relais Heckscheiben- 11 S9 Bremslichtschalter 2
heizung S10 Blinkerschalter 2 K8 Wischerintervallrelais 10 S11 Schalter 2 K11 Relais Startsperrel 9 Heckklappenleuchten
Zündstartsperre S12 Schalter 2 K17 Relais optischer Alarm 9 Rückfahrscheinwerfer
M1 Startermotor 1,8 S13 Schalter Warnblinkanlage 2 M1 Pumpenmotor 5 S14 Schalter 2
Hydroaggregat Handschuhfachleuchte
48 M1,3 Frischluftgebläsemotor 11,12 S15 Schalter Motorraumleuchte 2
Kenn- Gerät Abschnitt Kenn- Gerät Abschnitt Schaltpläne zeichen zeichen
516 •. 18 Türendschalter VL,HR,HL 2 Y1 Schaltsperren-Magnet 13 519 Stoßschalter 2 Y2 Klimaleistungssteuerung 7 520 Türendschalter VR 2 Y2 Klimakompressor- 12 521 Türgriffschalter 2 Magnetkupplung
522 Hornumschalter 2 Y2 •• 5 Einspritzventile 6,7 523 Horntaster 2 Y5 Hei ßwasserventil 11 524 Thermoschalter 11 Y6 Einspritzventil 6 6 525 Schalter Heckscheibenheizung 11 Y7 Tankentlüf!ungsventil 6 526 Gebläseschalter 11 Y8 Leerlaufsteller 6 527 Wischerschalter 10 Y9 Elektrokraf!stoffpumpe 6 528 Heckwischer-Spülerschalter 10 529 Spülerschalter 10 539 Codierschalter Alarmanlage 9 T1 Zündspule 6 W1 Autoantenne 3 W1 Steckverbindung für 12
16-poliges Flachbandkabel
W2,3 Codierleitung 9 X1 Steuergerätestecker 6,7
MotronicNE/EDC
X3 Steuergeräte stecker 6 Klimaanlage
X4 Stecker Lampenkontroll- 2 modul
X4 Steuergerätestecker 6 Getriebesteuerung
X5 Anschlu ßstecker 6 Kombiinstrument
X6 Stecker Check-Control 2 X9 Stecksockel Warnblinkrelais 2 X10 Stecker Grundmodul 2,7
zentrale Karosserieelektronik
X11 Steuergerätestecker 13 Motorsteuerung
X16 Steuergerätestecker 9 Alarmanlage
X17 Steuergerätestecker 11 Klimaanlage/Heizungsregelung
X18 Diagnosesteckdose 3 X21 Stecker Glühzeitsteuergerät 8 X22 Steuergerätestecker ABS/ABD 5 X22 Diagnosesteckdose 8 X34 Steuergerätestecker 12, 13
Getriebesteuerung
X44 Stecker Navigationsanlage 5 X53 Stecker Klimaautomatik 12 X91,92 Diagnosesteckdose 5,13 Y1 Hydroaggregat 5 Y1 Einspritzventil 1 6,7 Y1 Ventilleiste 12 49
Schaltzeichen und
Schaltpläne
50
Wirkschaltplan
Für die Fehlersuche bei komplexen und vielfach vernetzten Systemen mit Eigendiagnose-Funktion hat Bosch die systemspezifischen Stromlaufpläne entwickelt. Für weitere Systeme in einer Vielzahl von Kraftfahrzeugen stellt Bosch Wirkschaltpläne über eine CDROM "P" zur Verfügung. Sie sind voll in ESI, das Elektronische Service System von Bosch, integriert. Damit haben KfzWerkstätten eine wertvolle Hilfe, um Fehler zu lokalisieren oder zusätzliche Einbauten sinnvoll anzuschließen. Bild 2 zeigt den Wirkschaltplan für ein Türverriegelungssystem. Abweichend von den Stromlaufplänen enthalten die Wirkschaltpläne amerikanische Schaltsymbole, die durch zusätzliche Beschreibungen ergänzt werden (Bild 1). Hierzu gehören Komponentencodes, z.B. "A28" (Diebstahlschutzsystem), die auf Tabelle 1 erläutert sind sowie die Erläuterung der Leitungsfarben (Tabelle 2). Beide Tabellen lassen sich über die CD-ROM "P" aufrufen. Bild 1
Zusätzliche Beschreibungen in den Wirkschaltplänen.
1 Leitungsfarbe, 2 Verbindernummer, 3 PIN·Nummer (Eine gestrichelte Linie zwischen den PINs zeigt, daß alle PINs zu demselben Stecker gehören).
::J :.:: 0 ...J ...J W lD I:e II: Z z :s II: II: ...J (.!J (.!J lD
3---- 2 3 4 C4--2
CJ 3 ____
GRN?4 ----2
BLU / I
Tabelle 1
Erläuterung der Komponentencodes. Position A1865 A28 A750 F53 F70 M334 S1178 Y157 Y360 Y361 Y364 Y365 Y366 Y367
Tabelle 2
Benennung Elektrisch verstellbares Sitzsystem Diebstahlschutzsystem Sicherungs-I Relaiskasten Sicherung C Sicherung A Förderpumpe Warnsummerschalter Unterdruck-Stellglied Stellglied, Tür, vorne, rechts Stellglied, Tür, vorne, links Stellglied, Tür, hinten, rechts Stellglied, Tür, hinten, links Stellglied, Tankdeckel Stellglied, Schloß, Kofferraum, Heckklappe, Deckel
Erläuterung der Leitungsfarben. Position Benennung BLK schwarz BLU blau BRN braun CLR transparent DKBLU dunkelblau DKGRN dunkelgrün GRN grün GRY grau LTBLU hellblau LTGRN hellgrün NCA Farbe nicht bekannt ORG orange PNK rosa PPL purpur RED rot TAN hautfarben VIO violett WHT weiß YEL gelb
Bild 2
Wirkschaltplan eines Türverriegelungssystems (Beispiel) .
.... WH'! , ... ~'
D:y::, M» I .... IS}- ~·l '----- -----'f- A28
'1'11. ...
, , '"
, . - Al665 m
~-------------.--
! • -, S1178 :, : '--
!
Y366
o I~~ .
Y157 r l- Jr =- m.
Schaltpläne
V364 o 1'v15Jl ~
,Y367
I
51
Schaltzeichen und
Schaltpläne
52
Die Wirkschaltpläne sind nach Systemkreisen und gegebenenfalls auch nach Subsystemen gegliedert (Tabelle 3) . Wie bei anderen Systemen innerhalb ESI gibt es auch bei den Systemkreisen eine Zuordnung zu vier Baugruppen:
Motor, Karosserie, Fahrwerk und
Tabelle 3
Systemkreise. 1 Motorsteuerung 2 Starten / Laden 3 Klima / Heizung 4 Kühlergebläse 5 ASS 6 Tempomat 7 Fensterheber 8 Zentralverriegelung 9 Armaturenbrett 10 Wisch / Waschanlage 11 Scheinwerfer 12 Au ßenbeleuchtung 13 Stromversorgung 14 Masseverteilung 15 Datenleitung 16 Schaltsperre 17 Diebstahlsicherung 18 Passive Sicherheitssysteme 19 Elektrische Antenne 20 21 22
23 24 25 26 27 28 29 30 31
Warnanlage Heizbare Scheibe / Spiegel Zusätzliche Sicherheitssysteme Innenbeleuchtung Servolenkung Spiegelverstellung Verdeckbetätigung Signalhorn Kofferraum, Heckklappe Sitzverstellung Elektronische Dämpfung Zigarettenanzünder, Steckdose
32 Navigation 33 Getriebe 34 Aktive Karosserieteile 35 Schwingungsdämpfung 36 Mobiltelefon 37 Autoradio / Hili 38 Weglahrsperre
- Triebstrang. Besonders bei zusätzlichen Einbauten ist es wichtig, die Massepunkte zu kennen. Deshalb enthält die CD-ROM "P" als Ergänzung zu den Wirkschaltplänen für ein bestimmtes Kraftfahrzeug auch den fahrzeugspezifischen Lageplan der
Bild 3
Massepunkte.
1 Kotflügel vorne links, 2 Fahrzeugvorbau, 3 Motor, 4 Stirnwand, 5 Kotflügel vorne rechts, 6 Fußraumwand bzw. Armaturenbrett, 7 Vordertür links, 8 Vordertür rechts, 9 Fondtür links, 10 Fondtür rechts, 11 A-Säulen, 12 Fahrgastraum, 13 Dach, 14 Fahrzeug· Heckteil, 15 C·Säulen, 16 B·Säulen.
Massepunkte (Bild 3). In den Wirkschaltplänen wurden amerikanische Schaltzeichen verwendet, die von den Schaltzeichen nach DIN bzw. IEC abweichen. Ein Auszug dieser amerikanischen Schaltzeichen ist in Bild 4 abgebildet.
Bild 4
Auszug aus den amerikanischen Schaltzeichen. Schaltpläne
IIDI I
Relais
[[] Verbinderkasten mit Masseanschluß
T T
I ~I I Öffner
[Ci Masseleitung
I ~I I Schließer
Li] Leitungsverbindung
I ttl I Wechselschalter I )Im:< I Gestrichelte Linie: mit Nullstellung Hinweis auf eine einzige
Verbindungsstelle
11+=1
Sicherung
ITIJ Schaltung wird in einem anderen Schaltplan fort-geführt.
Ip Leistungssicherung
w] Schaltung wird an anderer Stelle fortgeführt. Zusammengehörigkeit wird durch gleiche Buch-staben gekennzeichnet.
I ~I I LED
[[] Das gesamte Bauteil ist
(lichtemittierende Diode) abgebildet.
I 1$1 I Glühlampe Nur der für das System r--'" relevanteTeil des Bauteils I I ist abgebildet. I I I I L. __ .J
[]] Widerstand
II~I Potentiometer
[[J Steck-, Schraub- oder
I I~ I Motor
Lötverbindung
[[J Komponente mit festem []]sp",e Kabelbaum
53
Elektromagnetische
Verträglichkeit
54
Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) und Funkentstörung
Unter dem Begriff elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) versteht man, daß ein Gerät zuverlässig funktioniert, auch wenn es elektromagnetischen Feldern ausgesetzt ist. Andererseits dürfen die vom Gerät im Betrieb erzeugten elektromagnetischen Felder nur so stark sein, daß in dessen Umgebung u.a. ein ungestörter Funkempfang möglich ist.
Heutzutage enthält das Fahrzeug eine Vielzahl von Systemen, deren Funktionen von elektrischen oder elektronischen Komponenten ausgeführt werden. Sofern überhaupt vorhanden, wurden früher diese Funktionen ganz oder überwiegend mechanisch ausgeführt. Angesichts der zunehmenden Elektrifizierung im Fahrzeug muß der elektromagnetischen Verträglichkeit eine immer wichtigere Bedeutung zugemessen werden.
Waren früher die einzigen Funkempfangsgeräte das Autoradio und vielleicht noch Sprechfunkgeräte, werden heute eine große Zahl weiterer Funkempfangsgeräte wie Autotelefone, Navigationssysteme, Diebstah Ischutzsysteme mit Funkfernbedienung, Fernsehempfänger, Telefax und pe im Fahrzeug eingebaut und verwendet. Dadurch gewinnt auch die Funkentstörung, also die Sicherstellung des Funkempfangs im Fahrzeug, immer mehr Bedeutung.
EMV-Bereiche Bei der Auslegung der elektrischen und elektronischen Systeme für das Kraftfahrzeug müssen im wesentlichen drei Bereiche berücksichtigt werden.
Sender und Empfänger
Das Kraftfahrzeug insgesamt darf nicht durch externe Beeinflussung, z.B. durch die Einstrahlung leistungsstarker Rundfunksender, in seiner Funktion gestört werden. Das heißt, es dürfen keine Funktionsstörungen auftreten, die den sicheren Betrieb des Kraftfahrzeugs beeinträchtigen oder den Fahrer irritieren können. Andererseits darf der ortsfeste Funkempfang durch den Betrieb eines Kraftfahrzeugs nicht gestört werden. Für beide Anforderungen gibt es internationale und nationale Vorschriften (EG-Richtlinie, StVZO).
Elektrische und elektronische Komponenten
Die elektrischen und elektronischen Komponenten im Kraftfahrzeug, wie z.B. Verstell- und Lüftermotoren, Magnetventile, elektronische Sensoren und Steuergeräte mit Mikroprozessoren, werden in enger räumlicher Nähe zueinander ins Kraftfahrzeug eingebaut und aus einem gemeinsamen Bordnetz versorgt. Dabei muß sichergestellt werden, daß die Rückwirkung der Systeme untereinander nicht zu unzulässigen Fehlfunktionen führen.
Bordelektronik
Die Geräte der mobilen Kommunikation, wie das Autoradio, sind ebenfalls eng mit den Komponenten der Kraftfahrzeugelektronik gekoppelt. Sie werden über dasselbe Bord netz versorgt, und ihre Empfangsantennen befinden sich unmittelbar in der Umgebung der möglichen Störquellen. Daher muß die Störaussendung der Bordnetzelektronik begrenzt werden. Die gesetzlichen An-
forderungen müssen erfüllt werden, und es muß trotz ungünstiger Empfangssituation ein störungsfreier Empfang im Kraftfahrzeug möglich sein.
EMV zwischen verschiedenen Systemen im Kraftfahrzeug
Gemeinsames Bordnetz
Die Spannungsversorgung der verschiedenen elektrischen Systeme im Fahrzeug erfolgt aus einem gemeinsamen Bordnetz, wobei die einzelnen Leitungen der einzelnen Systeme häufig in einem gemeinsamen Kabelbaum geführt werden. Dadurch können Rückwirkungen von einem System unmittelbar an die Ein-/ Ausgänge eines anderen Systems gelangen (Bild 1). Zu solchen Rückwirkungen gehören u.a. impulsförmige Signale (stoßartige steile Strom- und Spannungsanstiege), die beim Ein- und Ausschalten von elektrischen Komponenten wie Elektromotoren, elektromagnetischen Ventilen und Stellern, aber auch bei der Hochspan-
Bild 1
nungszündung entstehen. Diese impulsförmigen Signale können sich ebenso wie andere Störsignale (z.B. Welligkeit der Spannungsversorgung) über den Kabelbaum ausbreiten und entweder leitungsgebunden über gemeinsame Stromleiter wie die Stromversorgung (galvanische Kopplung) oder durch kapazitive und induktive Kopplung zu den Ein-/Ausgängen der benachbarten Systeme gelangen.
Galvanische Kopplung Fließen die Ströme von zwei unterschiedlichen Stromkreisen (z.B. der Stromkreis zur Ansteuerung eines Magnetventils und der Stromkreis zur Auswertung eines Sensors) über gemeinsame Leiter, z.B. bei gemeinsamer Rückleitung über die Fahrzeugkarosserie, erzeugen beide Ströme in dem stets wirksamen Leitungswiderstand der gemeinsamen Leitung eine Spannung (Bild 2a). Dadurch wirkt z.B. die von der Spannungsquelle U1 (Störquelle) hervorgerufene Spannung wie eine zusätzliche Signalspannung im Signalkreis 2 und kann zu einer Fehlauswertung des Sensorsignals führen. Abhilfe kann dadurch erreicht werden, daß für jeden Stromkreis eine eigene Rückleitung vorgesehen wird (Bild 2b).
Gegenseitige Beeinflussung zweier Systeme über das gemeinsame Bordnetz (A) und über den gemeinsamen Kabelbaum (B und Cl. System I: 1 Steuergerät, 2 Stellglied, 3 Sensor. System 11: 4 Steuergerät, 5 Stellglied, 6 Sensor.
EMV zwischen verschiedenen Systemen
55
Elektromagnetische
Verträglichkeit
56
Kapazitive Kopplung Zeitlich veränderliche Signale, wie Impulsspannungen und sinusförmige Wechselspannungen, können durch die zwischen Leitern wirksamen Kapazitäten auch dann, wenn keine leitfähige Verbindung besteht, auf benachbarte' Stromkreise überkoppeln (Bild 3). Je näher die Leiter beieinander liegen und je steiler die impulsförmigen Spannungsänderungen verlaufen, bzw. je höher die Frequenz der Wechselspannung ist, desto höher ist die übergekoppelte (Stör-) Spannung. Abhilfe bringt daher in erster Linie, die Leiter voneinander zu trennen und die Signalanstiegs- und abfallzeiten zu vergrößern, bzw. die Frequenzen der Wechselspannungen auf das für die Funktion notwendige Maß zu begrenzen.
Bild 2
Galvanische Kopplung von Störsignalen
a mit gemeinsamen Rückleiter, b mit getrennten Rückleitern. 11.,,11.2: Spannungsquelle, l j: Innenwiderstand, la: Abschlußwiderstand.
a
la.2 la.'
b
la.2
Induktive Kopplung Liegen zwei Stromschleifen nebeneinander, können zeitlich veränderliche Ströme in dem einen Kreis Spannungen im anderen Kreis induzieren. Diese Spannungen erzeugen in diesem Sekundärkreis wiederum Ströme (Bild 4). Nach diesem Prinzip funktioniert der Transformator. Maßgeblich für die Überkopplung sind zum einen - wie auch bei der kapazitiven Kopplung - die Signalanstiegs- und -abfallzeiten bzw. die Frequenz bei Wechselspannungen. Zum anderen spielt die wirksame Gegeninduktivität, die u.a. von der Größe der Schleifen und ihrer Lage zueinander abhängt, eine wichtige Rolle. Zur Abhilfe gegen die induktive Kopplung werden die Stromkreisschleifen klein gehalten, die kritischen Schleifen voneinander
Bild 3
KapaZitive Kopplung von Störsignalen.
1 Stromkreis 1, 2 Stromkreis 2 11.,: Spannungsquelle, lj: Innenwiderstand, RE: Eingangswiderstand, CE: Eingangskapazität, C'.2: Kapazität zwischen beiden Leitern, 1I.s: Störspannung.
Bild4
Induktive Kopplung von Störsignalen.
1 Stromkreis 1, 2 Stromkreis 2 11.,: Spannungsquelle, 11.2: Spannungsquelle, l j: Innenwiderstand, l a: Abschlußwiderstand, L" L2 :Induktivität der Leiter, M'.2 :induktive Kopplung, Y.s: Störspannung.
getrennt und parallele Schleifenführung vermieden. Die induktive Kopplung ist besonders auch im Bereich niederfrequenter Signale wirksam (z.B. bei der Einkopplung in Lautsprecherleitungen).
Impulse im Bordnetz
Zur Beherrschung der impulsförmigen Störungen im Bordnetz werden einerseits die von den Störquellen ausgesendeten Störamplituden begrenzt. Andererseits werden die Störsenken - also die elektronischen Komponenten - so ausgelegt, daß sie durch Impulse bestimmter Form und Amplitude nicht gestört werden können. Dazu wurden die im Kraftfahrzeugbordnetz auftretenden Impulse zusammengefaßt und klassifiziert (Tabelle 1). Durch spezielle Prüfimpulsgeneratoren können die in Tabelle 1 beschriebenen Impulse erzeugt werden und somit die Störsenken auf ihre Störfestigkeit gegenüber diesen Impulsen überprüft werden. Die Störimpulse und
Tabelle 1
die entsprechende Prüftechnik sind in Normen festgelegt (DIN 40839, Teil 1; ISO 7637, part 1), in denen auch die Meßtechnik für die Beurteilung der Störaussendung der impulsförmigen Störungen beschrieben wird. Die nach den Amplituden der Impulse gestaffelte Klasseneinteilung erlaubt die optimale Abstimmung von Störquellen und Störsenken für jedes Fahrzeug. Die Abstimmung kann beispielsweise so erfolgen, daß für alle Störquellen eines Fahrzeugs die Klasse 11 vorgeschrieben wird und alle Störsenken (z.B. Steuergeräte) - unter Einbeziehung eines Sicherheitsabstandes - für Klasse 111 ausgelegt werden. Eine Verschiebung zu den Klassen I oder 11 ist dann angebracht, wenn die Entstörung der Quellen günstiger oder mit geringerem technischen Aufwand möglich ist, als die Verbesserung der Störfestigkeit der Senken. Sind umgekehrt Schutzmaßnahmen bei den Störsenken einfach und kostengünstig zu erreichen, so ist eine Verschiebung zu den Klassen 111 oder IV sinnvoll.
Gegenseitige Beeinflussung der Spannungsversorgung.
Prüfimpulse nach DIN 40389, Teil 1 Klassifizierung der zulässigen Impulsamplituden
Impulsform Innenwi- Impuls- I 11 111 IV derstand dauer
1 =tr- 10n 2 ms -25V -50V -75V -100V
2 ~ 10n 50 IJs +25V +50V +75V +100V
3a=fl4C 50n 0,1 IJS -40V -75V -110V -150V
3b~ +25V +50V +75V +100V ---_ .
4 ---u-----r 10n bis 20 s 12V 12V 12V 12V ---- - -3 V -5 V -6 V -7 V
5 ~i 1n bis 400 ms +35V +50V +80V +120V ----. w
< :::l
EMV zwischen verschiedenen Systemen
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Elektromagnetische
Verträglichkeit
58
Durch die Verlegung der verschiedenen Leitungen in einem gemeinsamen Kabelbaum kommt es zu induktiven und kapazitiven Überkopplungen. Die auf den Versorgungsleitungen auftretenden impulsförmigen Spannungen können dadurch in abgeschwächter Form auch an den Signaleingängen und Steuerausgängen der benachbarten Systeme wirksam werden. In der Prüftechnik (DIN 40839, Teil 3; ISO 7637, part 3) wird die Überkopplung im Kabelbaum dadurch nachgebildet, daß in einer standardisierten Leitungsersatzanordnung (kapazitive Koppelzange) mit definierter Leitungskapazität die entsprechenden Prüfimpulse eingekoppelt wer-
Bild 5
Abhängigkeit der Spannungsamplitude
a von der Zeit, b von der Frequenz.
den und über den Kabelbaum des Prüflings auf die Signal- und Steuerleitungen überkoppeln. Die Auswirkungen von niederfrequenten Bordnetzwelligkeiten können dadurch simuliert werden, daß die entsprechenden Signale mit Signalgeneratoren erzeugt und über Stromzangen induktiv auf den Kabelbaum eingekoppelt werden. Auch hierbei muß eine Abstimmung zwischen den zulässigen Störaussendungsamplituden und der Störfestigkeit der Störsenken, ähnlich wie oben beschrieben, vorgenommen werden.
T: Periodendauer, T,: Anstiegszeit, T;: Impulsdauer, fo = T·1 : Grundwelle,/g: Eckfrequenzen, Imin: Periodische Minima, H: Hüllkurve.
t Q) "0
.~ a. E <:
Bild 6
a T,
T
Zeit-
Spektrum eines Störsignals.
a Breitbandstörung, b Schmalbandstörung.
dB a
t Qi
~
~ rn Cl c ::J C
[ i!' '0 ]1 c ::J u..
Frequenz -
dB b
AO r-__ ~=H=-____ fc,g1
t
10 Imin 1 lmin2
Frequenz -
dB b
t l
::J C
[ ,~ ]1 C ::J u..
MHz Frequenz - MHz
Rückwirkung hochfrequenter Signale im Bordnetz auf den mobilen Funkempfang
Zu den unerwünschten Rückwirkungen im Bordnetz gehören, neben den Impulsen und anderen Störsignalen, die benachbarte elektronische Systeme stören können, auch hochfrequente Signale. Diese Signale können durch periodisch auftretende Schaltvorgänge, wie die Hochspannungszündung, die Kommutierung in Gleichstrommotoren und besonders auch durch die Taktsignale beim Betrieb eines Steuergerätes mit Mikroprozessoren entstehen. Diese Signale können in den Empfangsgeräten der mobilen Kommunikation Störungen hervorrufen, die einen Funkempfang stark beeinträchtigen oder gar unmöglich machen können.
Spektrum Bei der Betrachtung der Bordnetzimpulse wird meist das Verhalten von Strom oder Spannung in Abhängigkeit von der Zeit betrachtet (Bild 5a). Bei der Beurteilung der Störsignale in bezug auf den Funkempfang wird meist die Amplitude des Störsignals bei einer bestimmten Frequenz betrachtet (Bild 5b). Allgemein gilt, daß es sich bei den im Kraftfahrzeug auftretenden Störsignalen meist nicht um einzelne sinusförmige Schwingungen handelt, die durch eine einzige Frequenz mit zugehöriger Amplitude zu beschreiben wären, sondern um die Überlagerung vieler Teilschwingungen unterschiedlicher Frequenz und Amplitude. Das "Spektrum" eines Störsignals ist die Darstellung der Amplitude über der Frequenz und erlaubt die Beurteilung der Störwirkung in den verschiedenen Funkbereichen (Bild 6a und 6b). In Tabelle 3 (s. Abschnitt Entstörklassen) sind die wichtigsten Funkbereiche, die im Fahrzeug Verwendung finden, zusammengestellt.
Die Störsignale werden in der Störmeßtechnik bezüglich ihrer Signalcharakte-
ristik in Breit- und Schmalbandstörungen unterschieden. Weist das Spektrum einen kontinuierlichen Verlauf auf (Bild 6a) spricht man von einer Breitbandstörung und bezeichnet die zugehörige Störquelle als Breitbandstörer. Treten hingegen einzelne Nadeln, also ein sogenanntes Linienspektrum auf, bezeichnet man die verursachenden Störquellen als Schmalbandstörer und dessen Störungen als Schmalbandstörungen (Bild 6b). Die Unterteilung ist zunächst willkürlich. Ob eine Störquelle als Breitbandstörer oder Schmalbandstörer zu betrachten ist, hängt nämlich auch ab von den Empfangseigenschaften der Störsenken und damit auch von den Empfängereigenschaften des Meßgerätes, mit dem die Störungen gemessen werden. Zur Erfassung von Funkstörungen verwendet man einen selektiven Meßempfänger oder Spektrumanalysator. Das bedeutet, daß durch das Meßgerät in einem bestimmten engen Frequenzband (Bandbreite des Empfängers), ähnlich wie bei einem Rundfunkempfänger oder Funkgerät, die Signalamplitude gemessen wird. Der gesamte interessierende Frequenzbereich wird dadurch erfaßt, daß der Meßempfänger unter Beibehaltung der Eingangsbandbreite - wiederum ähnlich wie beim Abstimmvorgang (Sendersuchlauf) eines Rundfunkempfängers -entweder kontinuierlich oder Schritt für Schritt die Empfangsfrequenz verändert. Ist nun die Wiederholfrequenz des Störsignals kleiner als die Meßbandbreite, entsteht das kontinuierliche Signal der Breitbandstörung; ist die Wiederholfrequenz hingegen höher als die Meßbandbreite, so trifft der Meßempfänger auf Lücken im Spektrum, und es entsteht das typische Linienspektrum eines Schmalbandstörers. Breitbandstörer sind zum Beispiel Elektromotoren.
Die Kommutierungsvorgänge treten in Abhängigkeit von der Drehzahl und der Polzahl des Motors mit einer Wiederholfrequenz von wenigen 100 Hz auf. Das ergibt bei einer Meßbandbreite von
EMV zwischen verschiedenen Systemen
59
Elektromagnetische
Verträglichkeit
60
z.B. 120 kHz (Bandbreite entspricht der Empfängerbandbreite eines UKWRundfunkempfängers) ein kontinuierliches Spektrum. Ein Taktsignal mit 2 MHz Taktfrequenz, das z.B. in einem Steuergerät mit Mikroprozessor auftreten kann, erzeugt hingegen bei gleicher Meßbandbreite das typische linienspektrum der Schmalbandstörung. (Wiederholfrequenz des Störsignals ist größer als Meßbandbreite).
Typische Breitbandstörer sind alle Elektromotoren wie Lüftermotor, Scheibenwischermotor, Verstellmotor, Kraftstoffpumpe und der Bordnetzgenerator, aber auch die Hochspannungszündung. Daneben wirken sich aber auch niederfrequente Taktsignale von Schaltnetzteilen u.ä. wie Breitbandstörer aus. Zu den Schmalbandstörquellen gehören die Mikroprozessoren in den Steuergeräten und andere hochfrequent getaktete Signalquellen.
Auch die in den Funkempfängern wirksamen Störsignale können leitungsgebunden (z.B. über den Stromversorgungsanschluß des Empfängers) oder durch kapazitive und induktive Kopplung im Kabelbaum über die Signaleingänge und -ausgänge in das Empfangsteil gelangen. Meist aber erfolgt die Störbeeinflussung direkt über den Antenneneingang, entweder durch Einkopplung in das Antennenkabel oder dadurch, daß über die Antenne das von den Störquellen abgestrahlte elektromagnetische Feld empfangen wird. Als Sendeantenne wirkt besonders der Ka-
Tabelle 2
belbaum. Dabei haben auch die Karosseriestruktur sowie Typ und Einbauort der Antenne Einflu ß auf die empfangenen Störsignalamplituden.
Messung der Störeinstrahlung In der Meßtechnik (DIN 57879NDE 0879 Teil 2 und 3; CISPR 25) werden die ausgesandten Störungen entweder leitungsgebunden oder über Antennen erlaßt. Bei der Untersuchung einzelner Komponenten in Laboraufbauten werden diese in einem geeigneten Schirmraum in standardisierten Meßaufbauten betrieben und die Störungen mit einem Meßempfänger gemessen. Um reproduzierbare Meßergebnisse zu erhalten, muß die Meßanordnung genau definiert
Bild 7
Prinzipschaltplan der KfzBordnetznachbildung.
Anschlüsse: P·B Prüfling, A-B Stromversorgung, M-B Funkstörmeßempfänger, S Schalter, B Bezugsmasse (Blechplatte, Schirmung der Bordnetznachbildung).
A O>--I--_:::::::5.IJ.HI--1I-'-=-,0-,1-IJ-F-_O P
-,-1IJF S OM [] 50 Q
B 0--'-----........ ----0 B
Zulässige Funkstörspannung in dBI-JV der Entstörgrade in den einzelnen Frequenz-bereichen nach CI5PR 25 tür Breitbandstörungen (B) und 5chmalbandstörungen (5).
Entstörgrade 0,15 ... 0,3 0,53 ... 2,0 5,9 ... 6,2 30 ... 54 70 ... 108 MHz LW) MHz MW) MHz KW) MHz MHz UKW) B S B S B S B S B S
1 100 90 82 66 64 57 64 52 48 42 2 90 80 74 58 58 51 58 46 42 36 3 80 70 66 50 52 45 52 40 36 30 4 70 60 58 42 46 39 46 34 30 24 5 60 50 50 34 40 33 40 28 24 18
werden. Dazu werden Leitungslängen und andere geometrische Abmessungen festgelegt. Die Spannungsversorgung muß aus einem genau definierten Bordnetz erfolgen. Daher wird der Prüfling im Labor über eine Kfz-Bordnetznachbildung (Bild 7) versorgt.
Entstörklassen Ähnlich wie bei den Bordnetzimpulsen wurde auch für die Schmal- und Breitbandstörungen eine Einteilung in verschiedene Entstörklassen vorgenommen, die eine Abstimmung auf den jeweiligen Anwendungsfall erlaubt. So werden meist an Störquellen, die nur kurzzeitig und sehr selten betrieben werden, niedrigere Anforderungen gesteilt als an dauernd betriebene Komponenten wie den Bordnetzgenerator. Die zulässigen Funkstörspannungspegel nach CISPR 25 sind in Tabelle 2 zusammengestellt. Ähnliche Tabellen gibt es in dieser Vorschrift auch für die zulässigen Störfeldstärken für AbstrahImessungen mit Antennen und weitere Meßverfahren.
Besonders unangenehm in bezug auf den Funkempfang sind die schmalbanTabelle 3
digen Störungen, wie sie durch die Taktsignale der Steuergeräte hervorgerufen werden. Diese Störsignale treten dauernd auf (Steuergeräte sind in der Regel ab dem Einschalten der Zündung in Betrieb) und können in einem Funkempfänger nicht von Nutzsignalen, die von Sendern herrühren, unterschieden werden. Sie machen dadurch den Empfang schwächerer Sender unmöglich. Das wurde auch bei der Festlegung der Entstörklassen berücksichtigt. Für Schmalbandstörungen werden für die gleiche Entstörklasse kleinere zulässige Störpegel als für Breitbandstörer angegeben.
Da auch die Fahrzeugkonfiguration einen erheblichen Einfluß auf den Empfang von Sendern im Autoradio und in anderen Funkempfängern hat, muß im Fahrzeug überprüft werden, ob die im Labor erreichte Entstörung im Fahrzeug ausreicht. Dazu wird die Antennenspannung am Ende des Antennenkabels gemessen, also dort, wo nachher der jeweilige Funkempfänger angeschlossen wird. Auch für die mit dieser Meßmethode gemessene Störspannung sind in CISPR 25 Grenzwerte angege-
Grenzwerte für die zulässigen Störspannungen an der Fahrzeugantenne in dBIlV.
QP-B: Quasi-Peak Detektor gibt hörrichtigen Eindruck einer Störung wieder, B: Breitbandstörer mit Peak-Detektor, gibt Maximalpegel an, S: Schmalbandstörer mit Peak-Detektor, gibt Maximalpegel an, • Grenzwerte tür die Hochspannungszündung.
Frequenz- Frequenz kontinuierliche kurzzeitige Schmalband-band Breitbandstörung Breitbandstörung störung
MHz OP-B B OP-B B S LW 0,14 ... 0,30 9 22 15 28 6 MW 0,53 ... 2,0 6 19 15 28 0 KW 5,9 ... 6,2 6 19 6 19 0 Funkdienst 30 ... 54 6{15*) 28 15 28 0 Funkdienst 70 ... 87 6 (15*) 28 15 28 0 UKW 87 ... 108 6 i15*) 28 15 28 6 Funkdienst 144 ... 172 6 (15*) 28 15 28 0 Autotelefon 420 ... 512 6 (15*) 28 15 28 0 C-Netz
Autotelefon 800 ... 1000 6 (15*) 28 15 28 0 D-Netz
EMV zwischen verschiedenen Systemen
61
Elektromagnetische
Verträglichkeit
62
ben (Tabelle 3). Die dort angegebenen Spannungspegel berücksichtigen die ungünstige Empfangssituation im Kraftfahrzeug, die Nutzsignale betragen nur wenige IN und sind zudem durch die Bewegung des Fahrzeugs und durch Mehrwege-Empfang infolge von Reflexionen stark schwankend.
Störungen durch elektrostatische Aufladungen
Elektronische Bauelemente können durch die Entladung elektrostatischer Aufladungen (ESD: electrostatic discharge) gestört oder gar zerstört werden. Die bei solchen Entladevorgängen auftretenden Spannungen können einige tausend Volt betragen, wodurch auch sehr hohe impulsförmige Ströme auftreten. Daher müssen entsprechende Maßnahmen getroffen werden, die die zerstörende Auswirkung oder noch besser die Aufladungen verhindern. Besonders gefährdet sind elektronische Komponenten, die im Fahrzeug durch Personen berührt werden können.
Zur Überprüfung der Auswirkung elektrostatischer Entladungen sind in der Norm ISO TR 10605 Meßverfahren für die Prüfung der Störfestigkeit elektronischer Komponenten im Labor und im Fahrzeug angegeben. Dabei werden jeweils mit einem geeigneten ESD-Prüfimpulsgenerator, meist in Pistolenform, Hochspannungsimpulse erzeugt und auf die zu prüfende Komponente eingekoppelt.
EMV zwischen Fahrzeug und Umgebung
Seit Anfang 1996 gilt eine gesetzliche Vorschrift, die für das Kraftfahrzeug die Anforderungen bezüglich der zulässigen Störaussendung im Hinblick auf den ortsfesten (Rund)funkempfang regelt und die erforderliche Störfestigkeit gegenüber externen elektromagnetischen Feldern festlegt. Diese Richtlinie (Europäische Richtlinie 95/54/EG) löste eine alte Richtlinie ab, in der lediglich die zulässige Störaussendung geregelt war und legt die Vorgehensweise für die Typgenehmigung bezüglich EMV für Kraftfahrzeuge fest.
Störaussendung
Damit das Kraftfahrzeug die Übertragung von Rundfunk, Fernsehen und Funkdiensten nicht beeinträchtigt, darf die von ihm ausgesandte Strahlung (Abstrahlung) die Grenzwerte für schmalund breitbandige Signale (Bild 8) nicht überschreiten. Die zulässigen Grenzwerte sind in der oben angegebenen Richtlinie 95/54/EG und in den Normen VDE 0879 Teil 1 bzw, CISPR 12 angegeben. Die Messung ertolgt in definier-
Bild 8
Breitband- und Schmalbandgrenzwerte für Fahrzeuge bei einer Meßentfernung von 10m.
dB~!V/m
45
., 40 ~ ,(1j
üi 35 -0 a;
"t: '0 Ci) 30
25f-__ -'
20~ ____ ~ ____ ~~ __ ~~ 30 1000
Frequenz MHZ
ter Entfernung vom Fahrzeug (10m bzw. 3 m) mit Antennen. Die Einzelheiten des Meßverfahrens sind in den zitierten Vorschriften beschrieben. In der Praxis ist für die höchste Störabstrahlung meist die Zündanlage maßgeblich. Da jedoch zur Sichersteilung des Funkempfangs im Fahrzeug umfangreiche Maßnahmen getroffen werden, ist die Störaussendung bereits soweit begrenzt, daß die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte meist deutlich unterschritten werden.
Bild 9: Messungen der Einstrahlfestigkeit elektrischer Systeme am Krafffahrzeug in der EMV-Absorberhalle.
Einstrahlung
Fährt ein Kraftfahrzeug durch das Nahfeld eines starken Senders, so dringt das Feld durch Schlitze und Öffnungen der Karosserie und wirkt auf die sich darunter befindlichen elektrischen Systeme ein. Die Stärke dieser Einwirkung (Einstrahlung) hängt maßgeblich vom Einbauort der Komponenten, der Karosserie und dem Kabelbaum ab.
Fahrzeugmessungen Um nachzuweisen, daß die elektronischen Systeme auch unter solchen Bedingungen störungsfrei funktionieren, mußte früher mit dem Kraftfahrzeug die
EMV zwischen Fahrzeug und Umgebeung
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Elektromagnetische
Verträglichkeit
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Umgebung verschiedener Sender aufgesucht werden. Heute stehen dafür auch speziell für diesen Zweck geeignete Meßräume zur Verfügung.
Damit das elektromagnetische Feld, das innerhalb solcher Räume erzeugt wird, nicht nach au Ben dringt, mu ß der Raum mit einer metallischen Hülle versehen (geschirmt) sein. Um zu verhindern, daß sich dadurch im Innern stehende Weilen ausbilden, d.h. Schwingungsknoten und Schwingungsbäuche auftreten und dadurch die Feldstärke von Meßpunkt zu MeBpunkt stark schwankt, müssen die Räume darüber hinaus mit Absorbern ausgekleidet sein.
Das Verhalten der elektrischen Systeme am Kfz in ihrer Gesamtheit unter Praxisbedingungen wird in der Absorberhalle untersucht. Am Beispiel der EMV-Absorberhalle von Bosch (Bild 9) wird der typische Aufbau und die Meßmethode in einer solchen Halle beschrieben.
In der Bosch-Absorberhalle können Hochfrequenzfelder im Frequenzbereich von 10kHz ... 18 GHz erzeugt werden. Die maximale Feldstärke liegt bei Emax = 200 V/mo Solche Feldstärken sind gesundheitsgefährdend; das Testfahrzeug wird daher von einem abgeschirmten Raum aus ferngesteuert und per Videokamera überwacht. Die Halle ist zur Schirmung mit Metallplatten verkleidet. Der Innenausbau der Halle besteht aus nichtleitfähigen Stoffen (Holz und Kunststoff), um die Messungen nicht durch metallische Teile zu beeinflussen. Die pyramidenförmigen Absorber aus graphitgefülltem Polyurethanschaum bedecken zudem Wände und Decke, um die Reflexionen und stehenden Wellen zu unterdrücken.
Das zu testende Fahrzeug wird auf einem Rollenprüfstand betrieben, der die Simulation von Fahrgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h zuläßt. Ein Gebläse kann bis zu 40 000 m3/h Luft über den Wagen leiten; dies entspricht einer Windgeschwindigkeit von ca. 80 km/ho
Gegenüber Messungen im Freien in der Nähe von Sendern bieten Messungen in der Halle u.a. den Vorteil, daß sich sowohl Frequenz als auch Feldstärke stark variieren lassen. Dadurch kann die "Einstrahlfestigkeit" eines Kfz nicht nur bei wenigen Frequenzen und Feldstärken beurteilt werden. Durch Aussteuern des Feldes bis an die Funktionsgrenze der Elektronik ist auch Aufschluß über Sicherheitsabstände zu den Grenzwerten zu erhalten. Die Einzelheiten des Meßverfahrens für die Störfestigkeit von gesamten Fahrzeugen werden in DIN 40839 Teil 4, sowie neben weiteren Sondermeßverfahren in ISO 11452 part 1-4 beschrieben.
Labormessungen So aussagekräftig die Einstrahlmessungen am Fahrzeug auch sind, sie haben den Nachteil, daß sie erst durchgeführt werden können, wenn die Entwicklung des Fahrzeuges und seiner Elektronik sehr weit fortgeschritten ist. Sollte sich dann herausstellen, daß die Einstrahlfestigkeit nicht befriedigend ist, sind die Eingriffsmöglichkeiten stark eingeschränkt.
Deshalb will man schon in einem frühen Entwicklungsstadium eines elektronischen Systems wissen, wie sich dieses System später bei seinem Einsatz im Fahrzeug verhalten wird, um falls notwendig entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Dafür haben sich verschiedene Testverfahren herauskristallisiert.
Mit den ersten drei im folgenden beschriebenen Verfahren werden leitungsgeführte Störwellen auf den Kabelbaum eines zu untersuchenden Systems eingekoppelt. Für den Frequenzbereich größer als 400 MHz können diese Testanordnungen nur noch eingeschränkt verwendet werden. Daher wird für den Frequenzbereich größer als 400 MHz ein Verfahren eingesetzt, bei dem elektromagnetische Felder direkt über Antennen auf standardisierte Tischaufbauten eingestrahlt werden.
Die Einzelheiten der unten angegebenen Meßmethoden sind in DIN 40839 Teil 4 und in ISO 11452 part 1 - 7 festgelegt (zusätzlich werden dort weitere Verfahren mit geringerer Verbreitung beschrieben).
Mit allen diesen Methoden wird ein genaues Bild der Einstrahlfestigkeit des zu beurteilenden Systems gewonnen, wodurch bereits während der Entwicklungsphase eine Verbesserung der Störfestigkeit erreicht werden kann. Durch diesen Vorteil sind diese Labormeßverfahren aus dem Entwicklungsprozeß nicht mehr wegzudenken.
Da jedoch neben der Auslegung eines elektrischen Systems auch der Einbau der Komponenten im Fahrzeug und die Verlegung des Kabelbaums erheblichen Einfluß auf die Störfestigkeit haben können, muß abschließend das Ergebnis aus der Labormessung in der Absorberhalle am Serienfahrzeug bestätigt werden.
Stripline-Verfahren (Bild 10 und 11) Die Bezeichnung "Stripline" bezieht sich auf den streifenförmigen Leiter. Dieser Leiter hat eine Länge von 4,1 m und eine Breite von 0,74 m. Er ist im Abstand von 0,15 m über einer leitfähigen Platte (Gegenelektrode) angeordnet. Zwischen dem Leiter und der Platte wird eine "transversale elektromagnetische Welle" (transversal : querverlaufend) erzeugt, die sich ausgehend vom Hochfrequenzgenerator hin zu einem Abschlußwiderstand ausbreitet. Dabei sind die Abmessungen der Streifenleitung so gewählt, daß möglichst keine Reflexionen bei der Wellenausbreitung auftreten und somit über der Frequenz eine konstante Amplitude der Feldstärken herrscht.
Das zu prüfende System, bestehend z.B. aus Steuergerät, Kabelbaum, und Peripherie (Sensoren und Stellglieder) , wird in halber Höhe zwischen beiden Platten (Grundplatte und Leiterstreifen) angeordnet. Der Kabelbaum zeigt dabei in Ausbreitungsrichtung der Welle. Bei
Stripline-Verfahren.
1 Hochfrequenzgenerator, 2 Widerstand, 3 streifenförmiger Leiter (Stripline), 4 Gegenelektrode (leitfähige Platte oder Zelle) , 5 zu prüfendes System, 6 Kabelbaum, 7 Peripherie (Sensoren, Stellglieder).
3
4
2
Bild 10 Bild 11
Einstrahlfestigkeit.
Ermittelt mit Stripline-Verfahren, Bel·Methode oder TEM-Zelle.
t
..... .. .... . .... ..
MHz
Frequenz ---
Bild 12
Bel-Methode.
1 Hochfrequenzgenerator, 2 Widerstand, 3 Gegenelektrode (leitfähige Platte oder Zelle) , 4 zu prüfendes System, 5 Kabelbaum, 6 Peripherie (Sensoren, Stellglieder) , 7 Strom zange.
EMV zwischen Fahrzeug und Umgebeung
65
Elektromagnetische
Verträglichkeit
66
der Messung wird bei fester Frequenz die Feldstärke zwischen den Platten so lange gesteigert, bis das System Fehlfunktionen zeigt oder bis ein vorgegebener Maximalwert erreicht ist. Verändert man die Frequenz in hinreichend kleinen Schritten und wiederholt den Vorgang, erhält man ein Diagramm der Einstrahlfestigkeit in Abhängigkeit von der Frequenz.
Bulk-Current-Injection-Methode (Bild 12) Der Begriff "Bulk-Current-Injection" (BCI) läßt sich mit "Summenstrom-Einkopplung" übersetzen. Bei diesem Verfahren wird das zu prüfende System, ähnlich wie beim Stripline-Verfahren, über einer leitfähigen Platte (Gegenelektrode) angeordnet. Mit Hilfe einer Stromzange, die um den Kabelbaum geklipst wird, werden auf den einzelnen Leitern transformatorisch Ströme eingeprägt. Die vektorielle Summe dieser Ströme entspricht dem in die Zange eingespeisten Strom. Im Gegensatz zum Stripline-Verfahren, bei dem die Feldstärke variiert, wird bei diesem Verfahren der eingespeiste Strom gesteigert, bis das System Fehlfunktionen zeigt, oder bis ein vorgegebener Maximalstrom erreicht ist. Bild 13
Testverfahren mit TEM-Zelle.
1 Hochfrequenzgenerator. 2 W iderstand. 3 streifenförmiger Leiter (Stripline). 4 Gegenelektrode (leitfähige Platte oder Zelle). 5 zu prüfendes System. 6 Peripherie (Sensoren. Stellglieder) .
6
~
TEM-Zelle (Bild 13) Ahnlich wie beim Stripline-Verfahren wird in der TEM-Zelle zwischen einem streifenförmigen Leiter und einer Gegenelektrode ein transversales elektromagnetisches Feld (TEM) erzeugt. Die Gegenelektrode ist in diesem Fall jedoch keine Platte, wie beim StriplineVerfahren, sondern ein geschlossenes Gehäuse. Dadurch ist für diesen Prüfaufbau, anders als bei den anderen Einstrahlmessverfahren, kein geschirmter Meßraum notwendig.
Ein weiterer Unterschied zum StriplineVerfahren besteht darin, daß nur der Prüfling selber, z.B. ein Steuergerät, dem elektromagnetischen Feld ausgesetzt wird. Die Peripherie befindet sich außerhalb der TEM-Zelle. Sie ist mit dem Prüfling über einen kleinen Rumpfkabelbaum verbunden, der quer zur Ausbreitungsrichtung der elektromagnetischen Welle verläuft. Der Ablauf der Messung stimmt mit dem des Stripline-Verfahrens überein. Die Feldstärke wird auch hier solange gesteigert, bis das System Fehlfunktionen zeigt, oder bis ein vorgegebener Maximalwert erreicht ist.
3 I (ol (ol (ol I
~ 5
4
Antenneneinstrahlung Bei diesem Verfahren wird der Prüfling auf einer Grundplatte - wiederum ähnlich wie beim Stripline-Verfahren - mit Steuergerät, Kabelbaum und Peripherie aufgebaut. Der Kabelbaum wird in definiertem Abstand zur Grundplatte geführt. In festgelegtem Abstand wird über eine Antenne ein elektromagnetisches Feld erzeugt und auf den gesamten Aufbau eingestrahlt. Der Ablauf der Messung erfolgt auch hier so, daß die Feldstärke solange gesteigert wird, bis der Prüfling eine Fehlfunktion zeigt oder ein vorgegebener Maximalwert erreicht wird.
Sicherstellung der Störfestigkeit und Funkentstörung
Bereits in der Planungs- und Konzeptionsphase eines elektronischen Systems oder einer Komponente müssen die EMV-Anforderungen bezüglich der Störfestigkeit und Funkentstörung berücksichtigt werden. Bei der Realisierung der entsprechenden Geräte und Komponenten müssen EMV-Maßnahmen mit entwickelt und in die Geräte integriert werden.
EMV in elektronischen Steuergeräten
Für elektronische Steuergeräte bedeutet EMV-gerechte Auslegung zunächst, daß die für die Mikroprozessoren eingesetzten Taktfrequenzen möglichst niedrig gewählt werden und die Steilheit der Übergänge der Signale auf unbedingt erforderliche Werte begrenzt wird. Bei der Auswahl der Bauelemente (integrierte Schaltungen) muß neben der Funktionalität auch ihr EMV-Verhalten berücksichtigt werden. Dies bedeutet einerseits, daß sie möglichst störfest sein sollen, andererseits dürfen sie nur eine geringe Störaussendung aufweisen. Beim Layout der Leiterplatte bedeutet EMV-gerecht, daß Schaltungsteile, die
besonders störempfindlich sind oder potentielle Störquellen darstellen, vom angeschlossenen Kabelbaum entkoppelt sind. Das erreicht man dadurch, daß diese Bauteile vom Steckerbereich weit entfernt plaziert werden. Entstörbauelemente, meist hochfrequenztaugliche Kondensatoren, begrenzen die Auswirkungen von Störungen auf das notwendige Maß. Diese Entstörkondensatoren werden entweder direkt an den integrierten Schaltungen oder im Steckerbereich plaziert. Im Steckerbereich führen die Entstörelemente zusammen mit einem elektrisch möglichst gut leitfähigen Gehäuse (Schirmgehäuse) zu einer hochfrequenzmäßigen Trennung zwischen gestörter Umgebung und dem Geräteinnern. Damit ist sichergestellt, daß durch außerhalb des Gerätes auftretende Signale keine Störungen im Gerät entstehen. Andererseits verursachen im Innern des Gerätes auftretende hochfrequente Signale keine unerwünschten Störungen in der Umgebung.
Elektromotoren und andere elektromechanische Bauelemente
Ähnlich wie bei den elektronischen Steuergeräten und Sensoren werden auch bereits bei der Entwicklung von Elektromotoren Entstörmaßnahmen vorgesehen. Zum Beispiel treten bei Kommutatormotoren Störungen durch das Bürstenfeuer beim Kommutierungsvorgang auf. Das kann zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Funkempfangs führen, Diese Störungen werden durch geeignete Entstörelemente (Kondensatoren und Drosseln) begrenzt. Bei der konstruktiven Gestaltung des Motors wird darauf geachtet, daß die Wirkung dieser Entstörelemente optimal ist. Beim Einsatz von elektromagnetischen Stellern werden durch geeignete Schaltungsmaßnahmen, z.B. in Form von Löschwiderständen, die beim Schalten auftretenden impulsförmigen Spannungen auf ein zulässiges Maß begrenzt.
Sicherstellung der Störfestigkeit und Funkentstörung
67
Elektromagnetische
Verträglichkeit
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Hochspannungszündung
Durch die Hochspannungszündung können im Funkempfang erhebliche Störungen auftreten. Daher werden in der Praxis meist Zündkerzen mit integriertem Entstörwiderstand eingesetzt. Auch in den Zündkerzensteckern werden Entstörwiderstände eingebaut. Dies geschieht entweder am Ende der Zündkabel oder bei modernen Zündsystemen integriert in die Einzelfunkenzündspule, die für jeden Zylinder des Motors direkt auf die jeweilige Zündkerze aufgesteckt wird. Dabei muß ein geeigneter Kompromiß zwischen dem erforderlichen Zündspannungsangebot und der Entstörwirkung gefunden werden.
Nachträgliche Entstörung
Wie beschrieben müssen EMV-Maßnahmen und Funktionsanforderungen aufeinander abgestimmt werden. Eine nachträgliche Entstörung ist meist nur mit großem Aufwand möglich und für den Einsatz in Serienfahrzeugen zu vermeiden. In einzelnen Fällen (z.B. für Behördenfahrzeuge) können dann, wenn die Entstörmaßnahmen in den elektrischen Komponenten nicht ausreichen, durch zusätzliche Entstörmaßnahmen weitere Verbesserungen erreicht werden. Möglichkeiten hierzu bieten der Einbau von Filtern oder eine zusätzliche Schirmung der Komponenten und Leitungen.
Beim Einsatz solcher zusätzlichen Entstörmaßnahmen muß sehr vorsichtig vorgegangen werden, da nachträgliche Veränderungen der elektronischen Komponenten zu Funktionsstörungen führen können. Sie können, ähnlich wie der Einbau von zusätzlichen elektrischen oder elektronischen Systemen, unter besonderen Umständen zu sicherheitskritischen Situationen führen.
Nationale und internationale Kfz-EMV-Normen und Richtlinien
Funkentstörung
DIN 57879/VDE 0879, Teil 1 Funk-Entstörung von Fahrzeugen, von Fahrzeugausrüstungen und von Verbrennungsmotoren - Fernentstörung von Fahrzeugen; Fernentstörung von Aggregaten mit Verbrennungsmotoren.
DIN 57879/VDE 0879, Teil 2 Funkentstörung von Fahrzeugen, von Fahrzeugausrüstungen und von Verbrennungsmotoren - Eigenentstörung.
DIN 57879/VDE 0879, Teil 3 Funkentstörung von Fahrzeugen, von Fahrzeugausrüstungen und von Verbrennungsmotoren - Eigenentstörung: Messungen an Fahrzeugausrüstungen.
CISPR 12 Limits and methods of measurement radio interference characteristics of vehicles, motor boats, and spark-ignited engine-driven devices.
CISPR 25 Limits and methods of measurement of radio disturbance characteristics for the protection of receivers used on-board vehicles. Part 1: Measurement of emissions received by an antenna on the same vehicle. Part 2: Measurement of vehicle components and modules.
EMV
DIN 40839, Teil 1 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) in Straßenfahrzeugen - Leitungsgeführte impulsförmige Störgrößen auf Versorgungsleitungen in 12-V- und 24-V-Bordnetzen.
DIN 40839, Teil 3 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) in Kraftfahrzeugen - Eingekoppelte Störungen auf Geber- und Signalleitungen.
DIN 40839, Teil 4 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) in Kraftfahrzeugen - Eingestrahlte Störgrößen.
ISO 7637-0 Road vehicles - Electrical disturbance by conduction and coupling. Part 0: Definitions and general.
ISO 7637-1 Road Vehicles - Electrical disturbance by conduction and coupling. Part 1: Passengers cars and light commercial vehicles with nominal 12 V supply voltage - Electrical transient conduction along supply lines only.
ISO 7637-2 Road vehicles - Electrical disturbance by conduction and coupling. Part 2: Commercial vehicles with nominal 24 V supply voltage - Electrical transient conduction along supply lines only.
ISO 7637-3 Road vehicles - Electrical disturbance by conduction and coupling. Part 3: Vehicles with nominal 12 V or 24 V supply voltage - Electrical transient transmission by capacitive and inductive coupling via lines other than the supply.
ISO 11451 Road vehicles - Electrical disturbances by narrow-band radiated electromagnetic energy - Vehicle test methods.
ISO 11451-1; Part 1 : General and definitions.
ISO 11451-2; Part 2: Off-vehicle radiation source.
ISO 11451-3; Part 3: On-board transmitter simulation.
ISO 11451-4; Part 4: Bulk current injection (BCI).
ISO 11452 Road vehicles - Electrical disturbances by narrow-band radiated electromagnetic energy - Component test methods.
ISO 11452-1; Part 1 : General and definitions.
ISO 11452-2; Part 2: Absorber lined chamber.
ISO 11452-3; Part 3: Transverse electromagnetic mode (TEM) Gell.
ISO 11452-4; Part 4: Bulk current injection (BCI).
ISO 11452-5; Part 5: Stripline
ISO 11452-6; Part 6: Parallel plate antenna.
ISO 11452-7; Part 7: Direct radio frequency (RF) power injection.
ISO/TR 10605 Road vehicles - Electrical disturbance from electrostatic discharges.
Kfz-EMVNormen
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Starterbatterien
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Starterbatterien
Auslegung
Der Generator als Energieerzeuger, die Batterie als Energiespeicher, der Starter und andere Verbraucher am Bordnetz müssen aufeinander abgestimmt sein, d. h. Stomerzeugung und Stromverbrauch müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Folgende Größen haben Einfluß auf das spezielle Zusammenwirken von Batterie, Generator und Starter: - Verbraucherleistung, - Generatorstromabgabe, - Motordrehzahl im Fahrbetrieb, - Ladespannung und - Starttemperatur.
Verbraucher
Die Zahl der Verbraucher ist in den letzten Jahren durch die immer umfangreichere Ausstattung der Fahrzeuge stark angestiegen und damit auch die Verbraucher- bzw. Generatorleistung (Bild 1). Während ursprünglich hauptsächlich der Starter, die Zündung und die Lichtanlage im Vordergrund standen, wurde die Grundausstattung der Fahrzeuge im Laufe der Jahre mit elektronischen Zünd- und Einspritzsystemen, Komfortsystemen mit verschiedenen Antriebsmotoren und auch mit Sicherheitssystemen ständig erweitert (Bild 2). Diese Verbraucher haben einen immer größeren Anteil am Stromverbrauch im Bordnetz.
Startanlage Der Starter ("Anlasser") muß den Verbrennungsmotor mit einer Mindestdrehzahl (Startdrehzahl) durchdrehen und ihn
nach den ersten Zündungen beim Hochlaufen auf die Mindest-Selbstdrehzahl bringen. Dabei sind die beträchtlichen Widerstände aus Verdichtung, Kolbenreibung und Lagerreibung (Haftreibung) zu überwinden, die stark von Bauart und Zylinderzahl des Motors und außerdem von Schmiermitteleigenschaften und der Motortemperatur abhängig sind. Die Reibungswiderstände sind bei tiefen Temperaturen am größten. Zwar ist der Starter nur kurzfristig eingeschaltet, er hat aber die größte Stromaufnahme aller Verbraucher.
Weitere elektrische Verbraucher Die elektrischen Verbraucher haben unterschiedliche Leistungen und Einschaltdauern. Man unterscheidet zwischen: - Dauerverbrauchern (z. B. Zündung,
Kraftstoffeinspritzung bzw. Motormanagement),
- Langzeitverbrauchern (z. B. Beleuchtung, heizbare Heckscheibe) und
- Kurzzeitverbrauchern (z. B. Blink-, Bremslicht).
Bild 1
Anstieg der Generatorleistung als Folge der gestiegenen Verbraucherleistung.
Bandbreite tür Pkw zwischen Ober- und Mittelklasse bis zum Jahr 2000.
kW
4
o ~------~~------~ 1980 1990
Jahr 2000
Bild 2
Verbraucher im Kfz. Auslegung
Generator
I I Batterie
Energieerzeuger Energiespeicher
im t Au/ladung T
bei Fahrbetrieb Motorstillstand
~ ~ + Dauerverbraucher
J Langzeitverbraucher
J Kurzzeitverbraucher
Zündung Autoradio r Blink- Nebel-
~ leuchten
~~ schein-
10 ... 15W werfer je21 W je 35 ... 55 W
20W Begren-zungs- Brems- Rückfahr-
Elektrische leuchten ~ leuchten ~~
leuchte, Kraftstoff- -schein-pumpe ~ je4W je 18 ... 21 W werfer
50 ... 70 W Instrumen- Decken-je 21...25 W
tenleuchten leuchte Scheiben-Elektro- ~ ~~ wischer nische 5W Benzinein- ~ je2W 60 ... 90 W spritzung Elektrischer 50 ... 70W Kenn- Fenster- Starterfür
zeichen- heber ~~ Pkw Motor- leuchte(n) ~ manage-
~ 150W 800
ment jel0W ... 3000 W Elektrisches
175 ... 200W Parkleuchte Kühler- Wisch-gebläse ~ Wasch-
~ System für 200W ~ Schein-
je3 ... 5W Gebläse-
werfer
Schein- matorfür 60W werfer Heizung
~ Abblend- ~ und/oder Zigaretten-licht Lüftung ~ anzünder je55W 80W
Heck-100W
Schein-werfer scheiben- Zusatz-Fernlicht ~ heizung ~~ Fernsehein-
werfer je60W 120W
lie55W Heck-Schluß-scheiben- Zusatz-leuchten
~ wischer .-~ Brems-leuchten
je5W 30 ... 65W lle 21 W
Hörner und Wagen- Fanfaren .- Bei Diesel-heizer
~ fahrzeugen: 1e 25 .. .40 W Glühkerzen
20 ... 60W Motor-~ für den Start
antenne 60W je 100W
71
Starterbatterien
72
Die Benutzung mancher elektrischer Verbraucher ist von der Jahreszeit abhängig (Klimaanlage im Sommer, Sitzheizung im Winter) . Die Einschalthäufigkeit elektrischer Kühlerventilatoren ist temperaturund fahrbetriebsabhängig. Im Winter wird im Berufsverkehr überwiegend mit Beleuchtung gefahren. Die benötigte Verbraucherleistung ist während einer Fahrt nicht konstant. Sie ist insbesondere in den ersten Minuten nach dem Start sehr hoch (zum "Heizen" und "Kühlen") und sinkt dann stark ab (Bild 3) . Beispiele dafür sind : 1. Elektrisch beheizte Katalysatoren benötigen zukünftig zusätzliche Leistungen von 1...4 kW, um in 10 ... 30 s nach dem Start die Betriebstemperatur von mehr als 300 oe zu erreichen (Die benötigte Leistung ist dabei abhängig von Motorgröße und Ausführung der Abgasanlage). 2. Die Sekundärluftpumpe, die Zusatzluft direkt hinter dem Brennraum zum Nachverbrennen des Abgases einbläst, läuft bis über 200 s nach dem Motorstart. 3. Weitere Verbraucher wie Heizung (z. B. auch Heckscheibenheizung), Gebläse und Beleuchtung sind je nach Situation kürzer oder länger eingeschaltet, während z. B. das Motormanagement zur Motorsteuerung ständig in Betrieb ist.
Betriebsbedingungen
Versuchsfahrzeuge werden unter extremen Bedingungen getestet, damit die daraus abgeleiteten Serienfahrzeuge mit geeigneten Komponenten für den Standardenergiebedarf ausgerüstet werden können. Die Anforderungen an die Batterie, den Generator und das Bordnetz hängen stark von den Einsatzbedingungen und der Art des Fahrzeugs ab, in das die Komponenten eingebaut sind. Neben den an das jeweilige Bordnetz angepaßten Eigenschaften der Batterie wie Startleistung, Kapazität und Ladestromaufnahme über einen Temperaturbereich von ca. -30 ... + 70 oe gibt es weitere Batterie-Spezifikationen, die bei bestimmten Anwendungsfällen erfüllt werden müssen (z. B. Wartungsfreiheit, Rüttel- und Zyklenfestigkeit) .
Starttemperatur Die Temperatur, bei der der Motor noch gestartet werden kann, ist u. a. abhängig von der Batterie und dem Starter (Größe, ohne/mit Vorgelege, Erregung elektrisch/permanent). Soll der Motor z. B. bei -20 oe gestartet werden, muß ein Mindestladezustand vorhanden sein. Bei einer größeren Batterie ist ein geringerer Ladezustand möglich als bei einer kleineren Batterie. In Europa geht man z. B. von folgenden Mindesttemperaturen (Start1emperaturen) aus: Pkw Lkw und Omnibusse Schlepper
-18 ... -25 °e , -15 ... -20 oe , -12 ... -15 °e .
Äußere Beanspruchungen Bei Fahrzeugen (Pkw und leichte Nfz) mit normaler Beanspruchung auf ebenen, asphaltierten Straßen im gemischten Stadt- und Überlandverkehr treten keine besonderen äußeren mechanischen und zyklischen Beanspruchungen auf. Bei Fahrzeugen im gewerblichen Bereich (Pkw und Nkw) und für Sondereinsätze auf Pisten und im Gelände sind die äußeren Beanspruchungen durch Kurzstreckenverkehr sowie durch Schütte 1-und Stoßbewegungen oft sehr hoch (siehe "Extreme Betriebsbedingungen").
Bild 3
Verbraucherleistung in Abhängigkeit von der Fahrzeit (Beispiel).
Verbraucher beim Start: AStarter, Katalysatorheizung, Sekundärluftpumpe, Heizung, Gebläse, Scheinwerfer, Leuchten, Motormanagemenl. B Abschalten des Starters. C Abschalten der Katalysatorheizung. o Abschalten der Sekundärluftpumpe.
5 A kW
4 Cl c:: B 2 <Jl 3 'Qi 1: Ql .c u 2 ::J
~ -e ~
o
c
2
I 0
4 Fahrzeit
6 min
Klimabeanspruchung Die Batterien sind allgemein mehr oder weniger den Einflüssen von Feuchte, Schmutz, Sand, Ölen, Temperaturen usw. ausgesetzt; sie müssen den speziellen klimatischen Anforderungen der jeweiligen Einsatzart genügen.
Einbauort Für Kfz-Hersteller sind hinsichtlich des Einbauortes folgende Punkte wichtig: - leichte Zugänglichkeit zum Einbau der
Batterie, - Schutz vor zu starker Erwärmung, - Schutz vor zu starker Abkühlung, - Schutz vor Feuchtigkeit, - Schutz vor mechanischen Beschädi-
gungen (z. B. wegen zu starker Erschütterungen), die Batterie muß fest und rüttelfrei eingebaut werden sowie
- Schutz vor Öl, Kraftstoffen und Lösungsmitteln.
Der Motorraum ist zum Einbau der Batterie meist leichter zugänglich als andere Stellen im Fahrzeug. Auch ergeben sich dort zudem kurze Leitungen zwischen Batterie, Generator und Starter und damit auch geringe Spannungsverluste. Der Einbauort liegt allerdings nicht in unmittelbarer Nähe des Motorblocks oder des Auspuffkrümmers, damit an der Batterie keine Wärmestauungen auftreten, die negative chemische Prozesse in der Batterie beschleunigen könnten. Die Batterie darf auf Dauer keinen höheren Temperaturen als 50 oe ausgesetzt sein, da sich sonst die Lebensdauer verringern würde (hohe Selbstentladung). Wo der Einbau im Motorraum nicht möglich ist, befindet sich die Batterie z. B. unter dem Fahrersitz oder der Rückbank. Damit die "Säurenebel", die bei Batterien mit Verschlußstopfen aus den Entgasungsöffnungen austreten können, keine Korrosion an den Eisenteilen der Umgebung verursachen, ist für eine Lüftung der Batterie gesorgt. Allerdings beseitigt schon eine geringe Luftbewegung diese Gefahr vollständig. Die Forderung nach leichter Zugänglichkeit für den Kundendienst oder den Fahrer selbst war früher wichtiger als
heute, weil die für die Lebensdauer einer Batterie ausschlaggebende regelmäßige Wartung und Pflege - insbesondere das Nachfüllen von Wasser - ohne Probleme möglich sein mußte. Bei der absolut wartungsfreien Batterie entfällt diese Pflege.
Ladebilanz Die Berechnung der Ladebilanz hat das Ziel, die elektrische Anlage eines Kfz zu optimieren. Sie läßt Aussagen über das Verhalten der Batterie im Bordnetz nach einem bestimmten Fahrzyklus bei vorgegebener Verbraucherleistung zu und wird vom Kfz-Hersteller ausgeführt. Ein üblicher Zyklus für Pkw ist der Berufsverkehr (niedrige Motordrehzahl) kombiniert mit Winterbetrieb (geringer Ladestrom für die Batterie). Bei der Ladebilanzrechnung werden die Häufigkeit des Auftretens von Motordrehzahlen während eines Fahrzyklus, die Kennlinien von Generator, Spannungsregler und Batterie sowie die Leistungsaufnahme aller Verbraucher im Bordnetz berücksichtigt.
Motordrehzahl im Fahrbetrieb Die vom Motor auf den Generator übertragene Drehzahl hängt vom Einsatz des Fahrzeuges ab. Die Ladespannung des Generators steigt leicht mit seiner Drehzahl. Der Motor eines Pkw hat im Berufsverkehr einen hohen Leerlaufanteil mit geringer Drehzahl, bedingt durch Halt an der Ampel oder im Stau (geringer Ladestrom). Bei Fahrt auf der Autobahn ist der Leerlaufanteil in der Regel klein, da bei freier Fahrt die Motordrehzahl im mittleren bis oberen Bereich liegt (hoher Ladestrom). Ungünstig auf den Batterieladezustand wirken sich eingeschaltete Verbraucher bei abgestelltem Motor aus. Beim Omnibus im Linienverkehr kommen zusätzliche Leerlaufanteile beim Halt an den Haltestellen hinzu. Omnibusse im Reiseverkehr haben in der Regel nur geringen Leerlaufantei I.
Auslegung
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Starterbatterien
74
Energiebedarf
Standardausrüstung Der Energiebedarf, der aus den Verbraucherleistungen für ein bestimmtes Fahrzeug resultiert (siehe Tabellen 1 und 2) und nach den Betriebsbedingungen ermittelt wurde, ist maßgebend für die Dimensionierung der Batterie, aber auch des Generators. Die vom Fahrzeughersteller und Bosch festgelegte und eingebaute Batterie (Erstausrüstung) deckt den Standardenergiebedarf der eingebauten Verbraucher des Bordnetzes und des Starters unter folgenden vereinbarten Testbedingungen: - Berufsverkehr im Winter mit Tag- und
Nachtfahrten für eine Woche bei 0 oe und eine Woche bei -20 oe,
- Restkapazität der Batterie von mindestens 50 % nach diesen Fahrzyklen.
a e e 1: elstun!lsau na me von "Ti b II L· f h s tartern.
Anwendung Leistungs-bereich
Pkw mit Ottomotor 0,7 ... 2,0 kW
Pkw mit Dieselmotor 1,4 ... 2,6 kW
Busse, Lkw, Schlepper 2,3 ... 9,0 kW
Danach müssen noch die nachstehenden Funktionen möglich sein: - Starten bei -20 oe, - Brenndauer des Parklichtes 12 Std., - Blinken des Warnblinklichtes 3 Std., - Funktionen derjenigen Verbraucher,
die bei abgezogenem Zündschlüssel arbeiten,2 Stunden und anschließend startbar.
Zudem gelten noch die Normwerte für Batteriekenngrößen.
Zusatzausrüstung Werden für ein Fahrzeug zusätzliche Ausrüstungen, z. B. Komfortsysteme mit zusätzlichen Stellmotoren für Fensterund Dachantriebe, Sitz- und Lenkradverstellung, eine Sitzheizung, eine Klimaanlage, ein Kühlgerät oder ähnliches, gewählt, können diese einen spürbaren zusätzlichen Energiebedarf zur Folge haben. Diese zusätzlichen Verbraucherleistungen werden dann bei der Dimensionierung der elektrischen Komponenten im Fahrzeug schon vom Hersteller berücksichtigt. Das bedeutet, daß solch ein Fahrzeug mit einer stärkeren Batterie (z. B. VW Golf 111 bis zu 40 % höhere Kapazität) und möglicherweise mit einem
Tabelle 2: Installierte Verbraucher mit Berücksichtigung der durchschnittlichen Einschaltdauer.
Verbraucher Leistungs- Mittlere aufnahme Leistung
Motronic, Elektrokraftstoffpumpe 250W 250W Radio 20W 20W
Standlicht 8W 7W Abblendlicht 110 W 90W Kennzeichenleuchte, Schlu ßleuchten 30W 25W Kontolleuchte, Instrumente 22W 20W Beheizbare Heckscheibe 200W 60W Innenraumheizung, Gebläse 120 W 50W Elektrischer Kühlerventilator 120 W 30W
Scheibenwischer 50W 10 W Bremsleuchten 42W 11 W Blinkleuchten 42W 5W Nebelscheinwerfer 110 W 20W Nebelschlu ßleuchte 21 W 2W
Summe: Installierte Verbraucherleistung 1145 W Mittlere Verbraucherleistung 600W
--
größeren Generator geliefert wird. Ebenso werden je nach Einsatzart zusätzliche mechanische, zyklische oder klimatische Beanspruchungen berücksichtigt.
Nachträgliche Einbauten
Zusatzverbraucher Nachträglich eingebaute oder bei Bedarf angeschlossene Zusatzverbraucher können den Austausch der vorhandenen Standardbatterie gegen eine leistungsfähigere notwendig machen. Beispiele: - umfangreiche Radio- und Audiosyste-
me mit hoher Leistungsaufnahme, - Zusatzscheinwerfer, Zusatzbrems
leuchten, Fanfaren, Arbeits- oder Suchscheinwerfer, nachträglich eingebaute Alarmanlage,
- Standheizung, - Anschluß von Geräten, die über einen
Stromanschluß des Fahrzeugs (z. B. Zigarettenanzünder) betrieben werden können, wie z. B. Kleinkompressoren, Klein- und Arbeitsleuchten,
- Anhänger oder Wohnwagen, die mit dem Bordnetz verbunden sind.
Da Wohnwagen und Wohnmobile oft mit verschiedenen elektrischen Geräten wie Beleuchtung, Kühlschrank, Heizung, Rundfunk- und Fernsehgeräten ausgestattet sind, werden in diesen Fällen häufig zusätzliche Batterien mit einem getrennten Stromkreis eingebaut.
Zusätzlicher Energiebedarf Für die zuvor erwähnten Zusatzverbraucher entsteht ein zusätzlicher Energiebedarf. Wegen der Abstimmung mit dem übrigen Bordnetz, dem Generator mit Generatorregler und dem Starter kann die vorhandene Starterbatterie aus der Erstausrüstung nicht einfach gegen eine beliebig größere Ersatzbatterie ausgetauscht werden. Um eine falsche Auswahl von vornherein auszuschließen, sollte ein Kraftfahrer den Fachmann eines Bosch-Dienstes zur Beratung heranziehen. Für einen derartigen Austausch enthält das Handelsprogramm von Bosch eine Vergleichsliste mit einbaugleichen Star-
terbatterien, die nicht nur die richtigen Abmessungen aufweisen, sondern auch mit ihren Eigenschaften den jeweiligen Anforderungen entsprechen.
Extreme Betriebsbedi ngungen
Es ist nicht möglich, mit nur einer Standardbatterie alle möglichen, völlig unterschiedlichen Einsatzbedingungen abdecken zu können. Die Standardbatterien wären dadurch für den Einsatz unter normalen Bedingungen überdimensioniert und zu teuer.
Außentemperaturen Für sehr tiefe Temperaturen in kalten Ländern sind Batterien mit höherer Startkraft erforderlich. Die Starttemperaturen liegen oft unterhalb -20°C. Diese Batterien sind mit einer erhöhten Anzahl von dünneren Platten und Separatoren ausgerüstet. Während für gemäßigte und kalte Zonen die Dichte der Batteriesäure mit einer Gefrierschwelle von -68°C in voll geladenem Zustand gleich gehalten werden kann, muß die Säuredichte für tropische Länder geringer sein.
Mechanische und zyklische Beanspruchungen Im gewerblichen Bereich (z. B. bei Bus, Taxi, Arztwagen und Lieferwagen) kommt es durch den häufigen Kurzstreckenverkehr mit entspechend hoher Stromentnahme zu einer starken zyklischen Belastung der Batterie. Hinzu kommen weitere zyklische Belastungen bei hoher Stromentnahme im Stand. Sie entstehen durch Klimaanlage, Beleuchtung, Gebläse, elektrohydraulische Ladebordwand, Kühlaggregat, Standheizung usw. Batterien in Geländefahrzeugen, Nutzfahrzeugen, Baumaschinen, Schleppern sowie in Fahrzeugen der Land- und Forstwirtschaft müssen zusätzlich zu der zyklischen Beanspruchung den Anforderungen einer hohen Schüttel- und Stoßbeanspruchung auf Pisten, auf Baustellen oder im Gelände genügen.
Auslegung
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Starterbatterien
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Arbeitsweise
Die Starterbatterie hat im Bordnetz die Aufgabe eines chemischen Speichers für elektrische Energie (die während der Fahrt vom Generator erzeugt wird), um bei Stillstand des Fahrzeuges den Motor starten zu können. Daher auch die Bezeichnung "Starterbatterie". Starterbatterie und Generator müssen deshalb aufeinander abgestimmt sein. Die Batterie muß einerseits in der Lage sein, bei stillstehendem Motor (und damit auch bei stillstehendem Generator) kurzfristig hohe Ströme für den Start zu liefern (besonders bei tiefen Temperaturen). Sie muß andererseits aber auch über begrenzte Zeit, insbesondere bei Motorleerlauf und Motorstillstand, andere wichtige Komponenten des Bordnetzes teilweise oder ganz mit elektrischer Energie versorgen können. Zusätzlich hat die Batterie die Aufgabe, Spannungsspitzen der Bordnetzspannung zur Schonung empfindlicher elektronischer Bauteile zu dämpfen. Diesen Anforderungen genügt im allgemeinen der Blei-Schwefelsäure-Akkumulator, der außerdem für diesen Zweck zur Zeit das kostengünstigste Energiespeichersystem ist. Typische Bordnetzspannungen sind 12 V bei Pkw und 24 V bei Nkw (durch Reihenschaltung von zwei 12-Volt-Batterien realisiert).
Elektrochemische Vorgänge in der Bleizelle
Entstehung der Zellenspannung Taucht eine Blei-Elektrode in verdünnte Schwefelsäure, den Elektrolyt, so treten unter der Wirkung des "Lösungsdruckes" Ionen in den Elektrolyt über. Durch den Übergang der positiven Blei-Ionen bleiben an der Bleielektrode negative Ladungen (Elektronen) zurück. Die Bleielektrode ist jetzt nicht mehr elektrisch neutral, sondern hat ein negatives Potential gegenüber dem Elektrolyt.
Befinden sich zwei Elektroden aus verschiedenem Materialien (z. B. Blei Pb und Bleidioxid Pb02) in einem Elektrolyt, nehmen die einzelnen Elektroden verschiedene Potentiale gegenüber dem Elektrolyt an. Die Potentialdifferenz ist die Zellenspannung. Der zuvor beschriebene Vorgang des Übergangs von geladenen Teilchen (z. B. Blei-Ionen) in den Elektrolyt führt sehr bald zu einem Gleichgewichtszustand, weil die auf der Elektrode zurückbleibenden negativen Elektronen eine Anziehung auf die in den Elektrolyt übergegangenen positiven Ionen ausüben. Diese rücktreibende Kraft ist nach einer gewissen Zeit genau so groß wie der Lösungsdruck. Durch eine äußere Spannung kann je nach Stromrichtung erreicht werden, daß weitere elektrische Teilchen von den Elektroden in den Elektrolyt übergehen oder umgekehrt sich wieder in die BleiElektrode einlagern. Diesem Umstand verdankt die Bleibatterie ihre Eigenschaft, wiederaufladbar zu sein (Sekundärelement). Bei einer geladenen Bleizelle besteht die positive Elektrode im wesentlichen aus Bleidioxid und die negative Elektrode aus reinem Blei. Bei dem in Bleizellen verwendeten Elektrolyt (verdünnte Schwefelsäure) erfolgt der Stromtransport durch Ionenleitung. In wäßriger Lösung spalten sich die Schwefelsäuremoleküle in positiv geladene Wasserstoff-Ionen und negativ geladene Säurerest-Ionen. Die Spaltung der Schwefelsäuremoleküle ist Voraussetzung für die Leitfähigkeit des Elektrolyt und damit auch für das Fließen eines Lade- oder Entladestromes. Beim Fließen des Entladestromes wird an der positiven Elektrode das Bleidioxid und an der negativen Elektrode das Blei zu Bleisulfat umgesetzt. Bei einer entladenen Bleizelle (Bild 1) bestehen die beiden Elektroden einer Zelle aus Bleisulfat (PbS04).
Der Elektrolyt besteht aus verdünnter Schwefelsäure, d. h. 17 % reine Schwefelsäure (H2S04) und 83 % Wasser (H20). Durch diesen Schwefelsäure-
anteil wird das reine Wasser leitend und damit als Elektrolyt verwendbar. Diese beim Laden und Entladen der Zelle auftretenden Teilchenübergänge werden in den folgenden beiden Abschnitten erläutert.
laden Soll die Bleizelle geladen werden, so verbindet man ihre positive Elektrode mit dem Pluspol, die negative mit dem Minuspol einer Gleichspannungsquelle. Der Ladevorgang wird - im Gegensatz zu dem später beschriebenen Entladevorgang - durch die Zufuhr elektrischer Energie erzwungen, so daß die Zelle nach der Ladung ein höheres Energieniveau erreicht. In den Bildern 1 bis 3 sind die Vorgänge, die sich zwischen den einzelnen Teilchen der Elektrodenmasse und des Elektrolyt abspielen, schematisch dargestellt. Die Ladespannungsquelle "saugt" von der Pluselektrode Elektronen ab und "drückt" sie zur Minuselektrode. Durch die Elektronen, die der Minuselektrode von der Ladestromquelle "aufgezwungen" werden, entsteht an dieser Elektrode aus dem zweiwertig positiven Blei - unter Auflösung der Bleisulfat-
Bild 1
Laden (Zelle entladen).
+
Schwefelsäure Dichte 1,12 kg / l
Positive Elektrode PbS04
Negative Elektrode PbS04
Moleküle (PbS04) - "nullwertiges" (metallisches) Blei. Gleichzeitig gehen die freigewordenen, negativ geladenen Säurerest-Ionen (S04- -) von der Minuselektrode in den Elektrolyt über. An der Pluselektrode wandelt sich durch das "Absaugen" von Elektronen (Bild 2) zweiwertig positives Blei in vierwertig positives Blei um. Dabei wird die Bleiverbindung PbS04 (Bleisulfat) durch die angelegte Ladespannung elektrochemisch gespalten. Das vierwertig positive Blei verbindet sich mit dem aus dem Wasser (H20) entnommenen Sauerstoff zu Bleidioxid (Pb02).
Gleichzeitig treten die bei diesem Oxidationsvorgang an der Pluselektrode freigewordenen Sulfat-Ionen (aus dem Bleisulfat PbS04) und WasserstoffIonen (aus dem Wasser) in den Elektrolyt über. Wie zuvor erwähnt wurde, gehen auch von der Minuselektrode Sulfat-Ionen in den Elektrolyt in Lösung.
Durch den Ladevorgang erhöht sich also die Zahl der Wasserstoff-Ionen und der Sulfat-Ionen im Elektrolyt, d. h. es wird Schwefelsäure (H2S04) neu gebildet, wobei die Dichte p des Elektrolyt zu-
Bild 2
Laden (Ladevorgang).
Gleichspannungsquelle
+ ..... --< ~
Elektronens!rom
Elektronen
Arbeitsweise
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Starterbatterien
78
nimmt (bei geladener Zelle normalerweise p '" 1 ,28 kg/I). Dies entspricht einem Schwefelsäuregehalt von ca. 37 % und einem Wassergehalt von ca. 63 %. Deshalb kann über eine Messung der Säuredichte der Ladezustand ermittelt werden.
Die Ladung ist beendet, nachdem - sich das Bleisulfat an der Pluselek
trode in Bleidioxid (Pb02) umgewandelt hat,
- sich das Bleisulfat an der Minuselektrode in metallisches Blei (Pb) umgewandelt hat und
- die Ladespannung sowie die Säuredichte auch bei fortwährendem Laden nicht mehr weiter ansteigen.
Wird nach vollständiger Ladung weiter geladen, findet nur noch eine elektrolytische Wasserzersetzung statt: An der Plusplatte bildet sich Sauerstoff und an der Minusplatte Wasserstoff, die Batterie "gast". Die geladene Bleizelle kann jetzt wieder von der Ladestromquelle getrennt werden. Durch diesen Ladeprozeß wurde die zugeführte elektrische Energie in chemische Energie umgewandelt und gespeichert (Bild 3).
Bild 3
Laden (Zelle geladen).
+
I~ ~ ~
OC:~ SO.
Schwefelsäure Dichte 1,28 kg/l
Pb02 Pb
Entladen (Stromentnahme) Werden die beiden Pole einer Bleizelle über einen Verbraucher (z. B. Glühlampe) miteinander verbunden, so fließen infolge der zwischen den Polen vorhandenen Potentialdifferenz (Zellenspannung) Elektronen von der Minuselektrode über den Verbraucher zur Pluselektrode. Die Strom richtung und die elektrochemischen Vorgänge kehren sich beim Entladen gegenüber dem Laden der Batterie um. Durch diesen Übergang von Elektronen wandelt sich das vierwertig positive Blei der Pluselektrode in zweiwertig positives um, und die Bindung des zuvor vierwertig positiven Bleis an die Sauerstoffatome wird aufgehoben. Die dadurch freigewordenen Sauerstoffatome verbinden sich mit Wasserstoff-Ionen, die aus der Schwefelsäure entnommen worden sind, zu Wasser. An der Minuselektrode bildet sich durch den Übergang von Elektronen aus dem metallischen Blei zur Pluselektrode ebenfalls zweiwertig positives Blei (Bild 4). Die zweifach negativ geladenen Säurerest-Ionen (S04- -) aus der Schwefelsäure verbinden sich mit dem zweiwertig positiven Blei der beiden Elektroden, so daß als Entladeprodukt an beiden Elektroden Bleisulfat (PbS04)
entsteht.
Bild 4
Entladen.
+
Elektronen
+Elektronenstrom
Tabelle 1: Übersicht über die Entladevorgänge.
Pluselektrode Elektrolyt Minuselektrode
Bleizelle Aktive Masse: Schwefelsäure hoher Aktive Masse: Blei geladen Bleidioxid (Pb02, braun) Dichte (H2S04) (Pb, metallisch grau)
Strom- Elektronenaufnahme Der Sauerstoff (02) Elektronenabgabe entnahme reduziert das vierwer- des Bleidioxids (Pb02 oxidiert das neutrale Elektronen- tige Bleidioxid (Pb4+02) der Pluselektrode bil- metallische Blei (Pb) strom von zu zweifach positiven det Wasser mit den zu zweifach positiven der Minus- Blei-Ionen (Pb++), die freigewordenen posi- Blei-Ionen (Pb++), die elektrode sich mit dem Säurerest tiv geladenen Wasser- sich mit dem Säurerest (über Ver- der Schwefelsäure stoff-Ionen (H+, H3O+) der Schwefelsäure braucher) (Sulfat-Ionen S04--) der Schwefelsäure: (Sulfat-Ionen S04--) zur Plus- zu dem hellen Bleisul- sie wird verdünnt. zu dem hellen Bleisul-elektrode. fat (PbS04) verbinden. fat (PbS04) verbinden.
Bleizelle Bleisulfat (PbS04) aus Schwefelsäure Bleisulfat (PbS04) aus entladen den Ionen Pb+++S04-- niedriger Dichte den Ionen Pb+++S04--
Beide Elektroden haben jetzt wieder den Ausgangszustand erreicht: Die in der Zelle gespeicherte chemische Energie wurde durch den Entladevorgang wieder in elektrische Energie umgewandelt. Einen Überblick über die Vorgänge beim Entladen einer Batterie bietet Tabelle 1. Bei der Ladung verlaufen die Vorgänge in umgekehrter Richtung wie bei der Entladung.
Kenngrößen
Überblick Die europäische Norm EN 60095-1 und nationale Normen legen Kenngrößen und Prüfmethoden für Starterbatterien fest. Diese Prüfungen eignen sich zur Bestimmung und Überwachung der Qualität neuer Starterbatterien, erheben jedoch keinen Anspruch auf völlige Übereinstimmung mit den vielfältigen Beanspruchungen in der Praxis. Eine Eigenschaft der chemischen Stromspeicher ist, daß die entnehmbare Strommenge (Kapazität) von der Größe des Entladestromes JE abhängt, d. h. je höher der entnommene Strom ist, desto kleiner wird die verfügbare Kapazität bei definierter Endspannung. Um Starterbatterien überhaupt vergleichen zu können, bezieht man die Kapazität auf diejenige Entladestromstärke, die bei 20stündiger Entladezeit und
definierter Endspannung möglich ist (Nennkapazität K20).
Zellenspannung Die Zellenspannung Uz ist die Differenz der Potentiale, die zwischen den positiven und negativen Platten im Elektrolyt auftreten. Diese Potentiale hängen vom Material der Platten, vom Elektrolyt und dessen Konzentration ab. Die Zellenspannung ist keine konstante Größe, sondern vom Ladezustand (Säuredichte) und der Elektrolyttemperatur abhängig.
Nennspannung Für Blei-Akkumulatoren wurde die Nennspannung UN einer Zelle durch Normen (DIN 40729) auf einen Wert von 2 V festgelegt. Die Nennspannung der gesamten Batterie ergibt sich aus der Multiplikation der Nennspannung der einzelnen Zellen mit der Anzahl der in Reihe geschalteten Batteriezellen. Für Starterbatterien beträgt die Nennspannung nach der Norm EN 60095-1 12 V. Dabei wird die für Nkw benötigte Bordnetz-Nennspannung von 24 V durch die Reihenschaltung zweier 12-V-Batterien realisiert.
Leerlauf- und Ruhespannung Die Leerlaufspannung ist die Spannung der unbelasteten Batterie. Sie verändert sich nach abgeschlossenen Lade- und
Arbeitsweise
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Starterbatterien
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Entladevorgängen aufgrund von Diffusions- und Polarisationsvorgängen bis hin zu einem Endwert, den man als Ruhespannung Uo bezeichnet (Bild 5). Die Ruhespannung ist die Multiplikation der Anzahl der Zellen mit der Zeilenspannung Uz. Bei sechs Zellen gilt:
Uo = UZl + ' " + VZ6 = 6 . V Zj
Die Ruhespannung ist wie die Zeilenspannung eine von Ladezustand und Elektrolyttemperatur abhängige Größe.
Innerer Widerstand Der innere Widerstand Rj einer Zelle setzt sich aus verschiedenen Teilwiderständen zusammen. Im wesentlichen aus dem Übergangswiderstand Rjl zwischen den Elektroden und dem Elektrolyt (Polarisationswiderstand). Dazu kommen noch der Widerstand Rj2, den die Elektroden (Platten mit Separatoren) dem Elektronenstrom entgegensetzen und der Widerstand Rj3, den der Elektrolyt dem Ionenstrom bietet. Bei einer Reihenschaltung von mehreren Zellen addiert sich noch der Widerstand der Zellenverbinder Rj4. Damit ist
~ = ~l + R~ + R~ + R~.
Mit zunehmender Plattenzahl (größere Fläche) verringert sich der innere Widerstand der Zelle, d. h. je größer ihre
Bild 5
Ruhespannnung einer Batterie.
Uz Zellenspannung , Uo Ruhespannung.
Va ~ 12V
+ -• ~ ,...., ,...., ,...... ,......
Vz~
2V 2V 2V 2V 2V 2V
Kapazität, desto kleiner ist der innere Widerstand (bei gleicher Plattendicke). Mit fortschreitender Entladung und bei niedriger Temperatur (Schwefelsäure wird zähflüssiger) steigt er hingegen an. Der Innenwiderstand Rj einer 12-V-Starterbatterie setzt sich aus einer Reihenschaltung der inneren Widerstände der einzelnen Zellen sowie aus den Widerständen der inneren Verbindungsteile (Plattenverbinder und Zellenverbinder) zusammen. Bei einer voll geladenen 50-Ah-Batterie liegt er bei 20 oe in der Größenordnung von 5 ... 10 mQ; bei einem Ladestand von 50 % und -25 oe steigt er auf etwa 25 mQ. Er ist eine das Startverhalten kennzeichnende Größe. Der Innenwiderstand der Batterie bestimmt zusammen mit den übrigen Widerständen des Starterstromkreises die Durchdreh-Drehzahl beim Start.
Klemmenspannung Die Klemmenspannung VK ist die Spannung zwischen den beiden Endpolen einer Batterie. Sie ist abhängig von der Leerlaufspannung und dem Spannungsfall am Innenwiderstand Rj der Batterie (Bild 6):
VK = Vo - Vj mit Vj = h . Rj
Wird einer Batterie über einen Verbraucher RL ein Entladestrom h entnom-
Bild 6
Spannungen der Batterie.
IE Entladestrom, Ri Innenwiderstand, R v Verbraucherwiderstand, Vo Ruhespannung, UK Klemmenspannung, Vi Spannungsfall am Innenwiderstand.
lEt _ VK
+
o R,
men, so kann man feststellen, daß sich die Klemmenspannung bei Belastung gegenüber der Spannung in unbelastetem Zustand vermindert. Die Ursache hierfür ist der Innenwiderstand der Batterie. Fließt also ein Strom h durch die Zelle, so entsteht an Ri ein Spannungsverlust Vi, der mit wachsendem Strom zunimmt. Da der Innenwiderstand unter anderem von Temperatur und Ladezustand abhängig ist, sinkt die Klemmenspannung der belasteten Batterie bei tieferen Temperaturen und schlechterem Ladezustand. Für die Praxis bedeutet dies, daß das Messen der Klemmenspannung einer nicht belasteten Batterie keinen Aufschluß über deren Ladezustand gibt, denn auch eine nahezu entladene Batterie hat im unbelasteten Zustand eine Spannung von etwa 2 V je Zelle und damit eine Ruhespannung von etwa 12 V an den Klemmen. Nur durch Messen der Klemmenspannung einer belasteten Batterie kann auf ihren Ladezustand geschlossen werden.
Gasungsspannung Die Gasungsspannung (DIN 40729) ist die Ladespannung, oberhalb der eine Batterie deutlich zu gasen beginnt. Dies führt zu Wasserverlusten in der Batterie, und es besteht die Gefahr der Knallgasbildung.
Bild 7
Verfügbare Kapazität in Abhängigkeit von Temperatur und Entladestrom.
Batterie: 12 V 100 A· h (bezogen auf Entladezeit 20 hund 100 % Ladezustand).
A h Entladestrom 5A ~~~~---;:20A
O L-L-~-L-L~ __ L-L-~
-20 0 20 40 oe Temperatur
Für die Gasungsspannung gilt nach VDE 0510 je nach Bauart ein Richtwert von 2,40 ... 2,45 V je Zelle. Bei 12-VBatterien liegt diese Spannungsgrenze damit bei 14,4 .. . 14,7V. Um Wasserverluste und Knallgasbildung zu vermeiden, müssen die Spannungshöchstwerte eines externen Ladegerätes bzw. des Spannungsreglers des Generators für 12-V-Standardbatterien auf 14,4 V (2,4 V/Zelle) und für wartungsfreie Batterien auf 13,8 V (2,3 V/Zelle) begrenzt sein. Für wartungsfreie verschlossene AS-Batterien (Gel-Batterien) wird eine Ladespannung von 14,1 V (2,35 V/Zelle) bei einer Ladezeit von maximal 48 hangegeben.
Kapazität
Verfügbare Kapazität Die Kapazität K ist die unter bestimmten Bedingungen entnehmbare Strommenge, das Produkt aus Stromstärke und Zeit (Amperestunden A· h) . Die eingesetzte Menge an aktiver Masse bestimmt im wesentlichen die Kapazität der Batterie. Für hohe Leistungen (z. B. hohe Stromentnahme beim Starten eines Verbrennungsmotors) müssen der aktiven Masse eine große innere und eine große äu ßere Oberfläche (große Plattenzahl und große geometrische Plattenabmessungen) zur Verfügung stehen. Die große innere Oberfläche wird durch eine spezielle elektrochemische Vorbehandlung der Platten ("Formieren") erzeugt.
Die Kapazität ist jedoch keine konstante Größe, sondern hängt von folgenden Einflußgrößen ab (Bilder 7 und 8): - Entladestromstärke, - Dichte und Temperatur des Elektrolyt, - zeitlicher Verlauf der Entladung
(Kapazität ist bei Entladung mit einer Pause größer als bei einer ununterbrochenen Entladung),
- Alter der Batterie (Kapazitätsrückgang gegen Ende der Gebrauchsdauer infolge Masseverlust der Platten) und
- bewegter oder ruhender Einsatz (Säu resch ichtu ng).
Arbeitsweise
81
Starterbatterien
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Besonders wichtig ist die Entladestromstärke. Je größer die Entladestromstärke, desto kleiner ist die verfügbare Kapazität. Im Beispiel (Bild 8) kann die verfügbare Kapazität von 44 A-h bei einem Entladestrom von 2,2A bis zu 20 h genutzt werden. Bei einem mittleren Starterstrom von 150 A und 20 oe sinkt die verfügbare Kapazität bei einer Entladezeit von ca. 8 min auf ca. 20A·h. Der Grund dafür ist, daß bei kleinem Entladestrom die elektrochemischen Vorgänge langsam bis tief in die Poren der Platten hinein vor sich gehen, während bei Entladung mit größerem Strom die Umsetzung hauptsächlich an der Plattenoberfläche abläuft.
Temperatureinfluß Kapazität und Entladespannung einer Batterie nehmen mit steigender Temperatur unter anderem wegen der geringeren Viskosität (Zähflüssigkeit) der Säure und des dadurch bedingten geringeren Innenwiderstandes zu; mit sinkender Temperatur dagegen nehmen sie ab, da die chemischen Vorgänge bei sinkender Temperatur weniger effektiv verlaufen. Die Kapazität einer Starterbatterie darf deshalb nicht zu knapp bemessen sein. Bild 8
Abhängigkeit der Batteriekapazität von der Entladestromstärke. Batterie: 12 V 44 A-h.
Strombedarf: A 20slündige Entladung, B Zündung und Beleuchtung, C zusätzlich Gebläse, Scheibenheizung, Nebellicht, Wischer und Radio, 0 mittlerer Starterstrom.
A'h ,..-------------, SO Entladezeit bzw.
A Nutzungsdauer K20 1?'-----20h------I
Bi 40 \ J H--~~;:::.B--_ l ,2
'" 30 C E 05~---------I
f 20 LS-- 0
10~~-+~ __ ~---+--~ 0\ SO 100 150 A
/ 20 ~ 2,2 A Entladestrom
Bei großer Kälte besteht sonst die Gefahr, daß der Verbrennungsmotor beim Starten nicht mit der erforderlichen Drehzahl und nicht lange genug durchgedreht wird. Bild 9 soll dies veranschaulichen: Kurve 1 a zeigt - in Abhängigkeit von der Temperatur - die Drehzahlen des Starters bei einer um 20 % entladenen Batterie (Kurve 1 b bei stark entladener Batterie), Kurve 2 dagegen die vom Verbrennungsmotor benötigte Mindestanfangsdrehzahl. Diese Mindestanfangsdrehzahl ist bei großer Kälte wegen der hohen Reibungswiderstände im Getriebe und im Fahrzeugmotor (z. B. höhere Zähigkeit des Schmieröls) relativ hoch. Der Schnittpunkt S1 der Kurven 1 a und 2 ergibt die Kaltstartgrenze (Grenztemperatur) bei der um 20 % entladenen Batterie, d.h. bei noch niedrigeren Temperaturen oder geringerer Batterieladung ist ein Starten nicht mehr möglich, weil die von der Batterie bzw. dem Starter lieferbare Leistung kleiner ist als die vom Verbrennungsmotor benötigte Startleistung. Bei stark entladener Batterie verschiebt sich die Kaltstartgrenze (Schnittpunkt S2) zu höheren Temperaturen hin. Bild 9
Temperatureinfluß auf Starterdrehzahl und Mlndestanfangsdrehzahl des Motors.
Beispiel: la Starterdrehzahl, Batterie um 20 % entladen; 1 b Starterdrehzahl, Batterie stark entladen; 2 Mindestanfangsdrehzahl des Motors. S" S2 Kaltstartgrenze.
min -1
140
120
:c ~ 100 .s:: ~ o
80
60
40
"... ,.. ~
/
~./ .",/ ~ ,,-
/ /
V V
-23 - 20
Temperatur (
la ..... ....." .....
..... "...
/
lb ./ /
,,-.",
.",
2
Kaltstart-grenzen
-17 oe
Nennkapazität Die Nennkapazität K 20 ist die einer Batterie zugeordnete Elektrizitätsmenge in Amperestunden (A-h). Diese Elektrizitätsmenge muß sich nach EN 60095-1 mit einem festgelegten Entladestrom 120 in 20 h bis zur festgelegten Entladeschlußspannung 10,5 V bei (25 ± 2) oe entnehmen lassen. Der Entladestrom 120 ist der Entladestrom, der der Nennkapazität zugeordnet ist und während der festgelegten Entladedauer von der Batterie abgegeben wird: 120 = K 20/20 h. Die Nennkapazität ist ein Maß für die in der Batterie im Neuzustand speicherbare Energie. Sie hängt von der Menge der eingesetzten aktiven Masse und dem Säureangebot ab. Eine neue 44-A'h-Batterie kann beispielsweise mindestens 20 h mit einem Strom von 2,2 A entladen werden (44 A·h/20 h = 2,2 A), bis die Entladeschlußspannung von 10,5 V erreicht ist. Damit ist die Nennkapazität eine wichtige Angabe für die Dauerverbraucher im Bordnetz eines Kraftfahrzeugs (Bild 8) .
Kälteprüfstrom Der Kälteprüfstrom 1 KP ist eine dem Batterietyp zugeordnete hohe Entladestromstärke, die vornehmlich der Beurteilung des Startverhaltens bei tiefen Temperaturen und vorgegebenen Entladebedingungen dient. Bei der Kaltstartprüfung wird die Batterie mit dem zugeordneten Kälteprüfstrom bei einer Batterieanfangstemperatur von (-18 ± 1) oe bis zu einer Entladeschlu ßspannung von 6 V entladen (Bild 10).
Nach DIN 43539 muß die Klemmenspannung bei Entladung mit 1 KP und bei-18 °e - 30 s nach Entladebeginn mindestens
1,5 V/Zelle (9 V bei einer 12-V-Batterie) und
- 150 s nach Entladebeginn mindestens 1 V/Zelle (6 V bei einer 12-V-Batterie)
betragen. Allerdings ist der Kälteprüfstrom in verschiedenen Staaten nach unterschied-
lichen Prüfbedingungen festgelegt, so daß ein direkter Vergleich dieser Angabe nicht immer möglich ist.
Für eine Fahrzeugbatterie, die die elektrische Energie für den Starter liefern muß, ist die Startfähigkeit bei Kälte meist noch wichtiger als die Kapazität. Der Kälteprüfstrom ist damit ein Maß für die Startfähigkeit, da er sich auf eine Stromentnahme bei tiefer Temperatur bezieht. Er hängt stark von der gesamten Oberfläche (Plattenzahl und -fläche) der aktiven Masse ab, denn je größer die Berührungsfläche zwischen Bleimasse und Batteriesäure ist, um so höher kann eine kurzzeitige Stromentnahme sein. Für einen schnellen Ablauf der chemischen Vorgänge im Elektrolyt sind der Plattenabstand und das Separatorenmaterial wichtige Einflußgrößen, die den Kälteprüfstrom ebenfalls bestimmen.
Bild 10
Entladung einer l2-V-Batterie mit dem Kälteprüfstrom IKP bel-18 oe und bei 27°C.
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v,-------------------,
12
3
OL-__ ~ ____ ~ ____ ~ __ ~ o 2 4
Enlladezeil
6 min
Arbeitsweise
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Starterbatterien
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Aufbau Eine 12-V-Starterbatterie verfügt über sechs in Reihe geschaltete Zellen, die in einen durch Trennwände unterteilten Blockkasten aus Polypropylen eingebaut sind. Eine Zelle besteht aus einem Plattenblock (je ein Plus- und ein Minusplattensatz), aufgebaut aus Bleiplatten (Bleigitter und aktive Masse) sowie mikroporösem Isoliermaterial (Separatoren) zwischen den Platten verschiedener Polarität. Als Elektrolyt dient verdünnte Schwefelsäure, die den freien Zeilenraum und die Poren von Platten und Separatoren ausfüllt. Endpole, Zellen- und Plattenverbinder bestehen aus Blei, die Zellenverbinder sind durch die Zeilentrennwand dicht hindurchgeführt. Der Blockdeckel, im Heißsiegelverfahren auf den Blockkasten aufgebracht, verschließt die Batterie nach oben. In konventionellen Batterien hat jede Zelle einen Stopfen, der der Erstfüllung, der Wartung und der Ableitung des beim Laden entstehenden Knallgases dient. Wartungsfreie Batterien werden häufig scheinbar völlig verschlossen geliefert, trotzdem benötigen auch sie Entgasungsöffnungen (Bild 1).
Bild 1
Konventionelle Batterien
Blockkasten Der Blockkasten (7) ist das Gehäuse der Batterie aus säurebeständigem Isoliermaterial (Bild 1). Er hat normalerweise außen Bodenleisten (8) zur Befestigung. An der inneren Bodenfläche des Batteriegehäuses befinden sich Stege, auf denen die Platten (9, 10) mit den Plattenfüßen stehen. Der Raum zwischen den Stegen (Schlammraum) dient zur Aufnahme kleiner Masseteilchen, die sich im Laufe der Betriebszeit aus den Platten lösen und zu Boden sinken. In jenem Schlammraum kann sich der elektrisch leitende Bleischlamm absetzen, ohne daß er mit den Platten in Berührung kommt. Auf diese Weise werden Kurzschlüsse vermieden. Der Blockkasten ist durch Trennwände in Zellen unterteilt. Diese Zellen sind das Grundelement einer Batterie. In ihnen befinden sich die Plattenblöcke (9, 10) mit den Plus- und Minusplatten sowie den zwischengefügten Separatoren. Die Reihenschaltung der Zellen erfolgt durch Direktzellenverbinder (3), die die Verbindung durch Öffnungen in den Zellenwänden herstellen.
Grundsätzlicher Aufbau einer Bleibatterie (Beispiel: wartungsfreie Batterie).
1 Blockdeckel , 2 Polabdeckkappe, 3 Direktzellenverbinder, 4 Endpol , 5 Verschlußstopfen unter
der Abdeckplatte, 6 Plattenverbinder, 7 Blockkasten, aBodenleiste, 9 Plusplatten in Folien-
separatoren eingetascht, 10 Minusplatten.
1 2 3 4 5
7 9 10
Blockdeckel Die Zellen mit den Platten blöcken sind durch einen gemeinsamen Blockdeckel (1) abgedeckt und verschlossen. Zum Einfüllen der Batteriesäure und zu Wartungszwecken hat der Blockdeckel je Zelle eine Öffnung, die mit einem einschraubbaren, mit einer Entgasungsöffnung versehenen Verschlu ßstopfen (5) verschlossen wird. Bei absolut wartungsfreien Batterien sind die Verschlußstopfen nicht mehr zugänglich. Obwohl nicht sichtbar, sind auch diese mit einer Entgasungsöffnung versehen.
PlaUenblöcke Die Plattenblöcke bestehen aus Minusund Plusplatten sowie aus zwischengefügten Separatoren (9). Anzahl und Oberfläche solcher Platten bestimmen hauptsächlich die Kapazität der Zellen. Die Platten (auch Gitterplatten genannt) bestehen aus Bleigittern (Träger für die "aktive Masse") und aus der aktiven Masse, die in diese Bleigitter "eingestrichen" wurde. Die aktive Masse der Plusplatte enthält Bleidioxid (Pb02 , Farbe dunkelbraun) und die Minusplatte reines Blei in Form von "Bleischwamm" (Pb, Farbe metallisch grau). Die aktive Masse, die beim Durchgang des Stromes chemischen Umsetzungen unterworfen wird, ist porös und bildet damit eine größere wirksame Oberfläche. Jeweils eine Plus- und eine Minusplatte werden mit einer Polbrücke verschweißt und dadurch zusammengehalten. Jeder Plattenblock enthält normalerweise eine Minusplatte mehr als Plusplatten.
Blei-Antimon-Legierung (PbSb) Um die Gießbarkeit der dünnen Bleigitter (besonders wichtig bei HochleistungsStarterbatterien) zu verbessern, die Aushärtung zu beschleunigen und um den Bleiplatten die nötige Stabilität für den harten Fahrbetrieb zu geben, enthält das Gitterblei Antimon als Legierungsbestandteil. Antimon übernimmt also die Funktion eines Härters, wobei sich auch die Bezeichnung "Hartblei" für Gitterblei ableitet. Allerdings wird das Antimon im Laufe der Batterielebensdauer durch Kor-
rosion der Plusgitter zunehmend ausgeschieden, wandert quer durch Säure und Separator zur Minusplatte und "vergiftet" diese durch Bildung von Lokalelementen. Diese erhöhen in erster Linie die Selbstentladung der Minusplatte und setzen die Gasungsspannung herab: beides begünstigt erhöhten Wasserverbrauch durch Überladung, die die Antimonfreisetzung wiederum fördert. Dieser Selbstverstärkungs-Mechanismus führt zu einer über die Gebrauchsdauer stetigen Verminderung der Leistungsfähigkeit. Vor allem im Winter wird der dann knappere Ladestrom zur Wasserzersetzung verwendet: die Batterie erreicht keine zureichenden Ladezustände mehr und mu ß oft auf ihren Säurestand hin kontrolliert werden. Der vor Jahren noch gebräuchliche Antimongehalt von 4 ... 5 % im Gitterblei führte zur Selbstentladung der Minusplatte, eine der Hauptausfallursachen von Starterbatterien. Der Wasserverbrauch durch erhöhte Gasung bei gealterten Batterien machte je nach Fahrbedingungen ein Wartungsintervall von vier bis sechs Wochen erforderlich.
Aktive Masse Die aktive Masse ist derjenige Bestandteil der Batterieplatten, der bei Durchgang des Stromes, d.h. bei der Ladung und Entladung, chemischen Umsetzungen unterworfen ist (vgl. DIN 40729). Bei der Herstellung dieser aktiven Masse in der Batteriefabrikation wird aus Bleioxid, das noch 5 ... 15 % feinverteiltes metallisches Blei enthält (Grauoxid), im Mischer oder Kneter durch Zugabe von Wasser, verdünnter Schwefelsäure und gegebenenfalls weiteren Zusatzstoffen und kurzen Kunststoff-Fasern eine teigartige Masse hergestellt. Dabei entstehen basische Bleisulfate; daneben bleibt noch Bleioxid und metallisches Blei erhalten. Diese Masse wird in vorbereitete Bleigitter (Gitterplatten der Batterie) eingestrichen und härtet dort aus. Beim anschließenden Formieren, der elektrochemischen Umwandlung dieser Masse, wird hieraus die aktive Masse der nun fertigen Platte gebildet; dies geschieht vorwiegend beim Hersteller.
Aufbau
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Starterbatterien
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Separatoren Da man bei Kraftfahrzeugbatterien raumund gewichtssparend bauen muß, rücken Plus- und Minusplatten sehr nahe zusammen. Sie dürfen sich allerdings weder beim Verbiegen noch beim Abbröckeln von Teilchen aus der Oberfläche berühren, da sonst die Batterie wegen des folgenden Kurzschlusses unmittelbar zerstört würde. Deshalb werden bei einer Zelle Scheidewände (Separatoren) zwischen die einzelnen Platten eines Platten blockes eingelegt. Diese Separatoren sorgen dafür, daß Platten verschiedener Polarität einen genügend großen Abstand voneinander haben und elektrisch voneinander getrennt (galvanisch isoliert) sind. Sie dürfen der Ionenwanderung im Elektrolyt (Schwefelsäure) allerdings keinen nennenswerten Widerstand entgegensetzen und müssen außerdem aus einem säurefesten, aber durchlässigen (mikroporösen) Stoff bestehen, damit die Batteriesäure hindurchdringen kann. Eine solche mikroporöse Struktur ist deshalb notwendig, weil feine Bleifäden, die die Separatoren durchdringen könnten, Kurzschlüsse hervorrufen würden.
Zellenverbinder Die einzelnen Zellen der Batterie sind durch die Zellenverbinder in Reihe geschaltet. Zur Verringerung des inneren Widerstandes und des Gewichtes werden bei modernen Batterien "DirektZellenverbinder" verwendet. Die Plattenverbinder der einzelnen Batteriezellen sind dabei auf dem kürzesten Weg durch die Zellentrennwand hindurch miteinander verbunden. Damit wird auch die Kurzschlußgefahr durch äußere Einflüsse verringert.
Endpole Der Plattenverbinder der Plusplatten der ersten Zelle ist mit dem Pluspol der Batterie und der Plattenverbinder der Minusplatten der letzten Zelle mit dem Minuspol der Batterie verbunden. Zwischen diesen beiden Endpolen herrscht die Klemmenspannung der Batterie, also ca. 12 V.
An den Endpolen werden die Leitungen mit besonderen Batterieklemmen angeschlossen. Um ein Verwechseln der beiden Pole auszuschließen, sind diese besonders gekennzeichnet und zusätzlich unterschiedlich ausgeführt (Minuspol kleinerer Durchmesser als Pluspol).
Wartungsfreie Batterien
Batterieplatten Die Hartbleigitter von konventionellen und wartungsfreien Starterbatterien sind unterschiedlich legiert. Die über Jahre vorgenommene Reduzierung des Antimongehalts konnte letzten Endes keine wesentliche Verbesserung der Batterieeigenschaften bewirken. Ziel mußte es sein, den Härter Antimon durch einen geeigneten anderen Härter zu ersetzen.
Blei-Calcium-Legierung (PbCa) Bei der wartungsfreien Starterbatterie tritt Calcium an die Stelle von Antimon. Calcium ist unter den herrschenden Potentialverhältnissen in Bleibatterien elektrochemisch inaktiv. Dadurch findet keine Vergiftung der Minusplatte statt. Dies verhindert die Selbstentladung. Bedeutsamer ist jedoch die über die Gebrauchsdauer stabile Gasungsspannung auf hohem Niveau. Als Separatorenmaterial wird oxidations- und säurebeständige Polyethylenfolie eingesetzt, die in Taschenform die Plus- oder Minusplatten des Plattenblocks umhüllt (Bild 2).
Wasserverbrauch Sowohl antimonfreie als auch antimonarme Starterbatterien unterschreiten als neue Batterien im Test deutlich die DINForderung nach einem Wasserverbrauch von weniger als 6 g/A·h. Die Blei-Calcium-Batterie kommt in der Regel auf Dauer mit 1 g/A-h aus. Die Wasserverbrauchswerte der wartungsfreien Starterbatterie sind deshalb so günstig, weil die Gasungsspannung während der gesamten Gebrauchsdauer auf ihrem hohen Anfangswert bleibt und somit nur eine minimale Wasserzersetzung stattfindet.
Dadurch ergeben sich folgende Vorteile: - Bei der wartungsfreien Starterbatterie liegt die Ladespannung nur bei hohen Temperaturen über der Gasungsspannung. Dadurch kommt es nur selten zur Gasung (Wasserzersetzung) : das Nachfüllen von destilliertem Wasser kann während der gesamten Gebrauchsdauer entfallen. Deshalb sind die Verschlußstopfen durch eine Abdeckplatte verdeckt und nur bei Bedarf von autorisierten Werkstätten zu öffnen oder sie sind nicht mehr vorhanden. - Wartungsfehler wie vergessenes Nachfüllen von destilliertem Wasser, Einfüllen von verunreinigtem Wasser oder die Verwendung von sogenannten "Batterieaufbesserern" können nicht mehr vorkommen. - Schäden durch Kontakt mit Schwefelsäure entfallen. - Kosteneinsparung bei Wartung und Pflege. - Unterbringung an schwer zugänglichen Stellen im Kfz möglich.
Eigenschaften In den Batterien von Bosch steckt viel Entwicklungsarbeit und Fertigungserfahrung. Das hat seinen Preis, bietet jedoch dem Anwender hohe Zuverlässigkeit und lange Gebrauchsdauer - Vorteile, die nicht jede Batterie auf dem Markt aufweisen kann.
Bild 2
Platte mit Taschenseparator.
1 Taschenseparator aufgeschnitten.
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Eine Starterbatterie von Bosch ist absolut wartungsfrei und erfüllt neben den festgelegten DIN-Mindestleistungswerten noch folgende Anforderungen: - Wartungsfrei für die gesamte Gebrauchsdauer. - Leistungsdaten und Ladeverhalten nicht durch Wasserverbrauch beeinträchtigt. - Leistungsdaten und Ladeverhalten möglichst konstant während der gesamten Gebrauchsdauer. - Nach Tiefentladung und anschließender Standzeit unter Bordnetzbedingungen wiederaufladbar. - Bei Saisonbetrieb ohne Zwischenladung kein Lebensdauerrückgang gegenüber Ganzjahresbetrieb (bei abgeklemmtem Massekabel). - Lange Lagerfähigkeit der gefüllten Batterie.
Äußere Merkmale Die wartungsfreie Starterbatterie von Bosch hat folgende äußere Merkmale: - Endpole durch Kappen gegen unbeabsichtigten Kurzschlu ß geschützt. - Abdeckplatte über Stopfenmulde verhindert die Ansammlung von Schmutz und Feuchtigkeit und verdeckt die Verschlußstopfen. - Griffe ermöglichen den gefahrlosen Transport. - Labyrinthdeckel mit zentraler Gasableitung verhindert den Säureaustritt bei kurzfristigem Umkippen der Batterie.
Innere Merkmale Innere Merkmale der wartungsfreien Starterbatterie sind: - Platten mit Gittern aus einer Blei-Calcium-Legierung. Die eingestrichene aktive Masse ist bei einigen Ausführungen mit Silber legiert. - Kasten ohne Schlammrippen. Die Platten reichen bis zum Kastenboden (größere Plattenoberfläche) und stehen dort auf ganzer Länge auf (höhere Stabilität) . - Mikroporöse Taschenseparatoren verhindern sowohl das Ausfallen von Masse wie auch die Bildung von Kurzschlußbrücken an Unter- und Seiten-
Aufbau
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Starterbatterien
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kanten der Platten. Der mittlere Porendurchmesser ist um den Faktor 10 kleiner als bei konventionellen Separatoren; er verhindert damit wirkungsvoll Kurzschlüsse auch durch den Separator bei gleichzeitig niedrigem Durchgangswiderstand. - Durch die niedrige Selbstentladung können alle Blei-Calcium-Batterien bereits im Herstellerwerk unter optimalen Bedingungen mit Schwefelsäure gefüllt werden (kein gefährliches Verschütten mehr beim Mischen und Einfüllen).
Selbstentladung Das Prinzip der Blei-Akkumulatoren bedingt eine Selbstentladung der Plus- und Minusplatten. Durch den Einfluß von Temperatur und weiteren Faktoren ist die Batterie nach einer bestimmten Zeit auch ohne äußeren Verbraucher elektrisch "leer". Bei konventionellen Starterbatterien bewirkt die Antimonvergiftung eine Steigerung der Selbstentladereaktion auf der Minusplatte; die Rate steigt mit der Gebrauchsdauer deutlich an . In der Praxis bedeutet dies, daß neue konventionelle Starterbatterien in gefülltem Zustand nach sechs Monaten Standzeit bei Raumtemperatur nur noch eine Säuredichte von 1,20 kg/I aufweisen. Das entspricht einem Ladezustand von etwa 65 %. Gealterte Batterien erreichen
diesen Wert unter Umständen schon in wenigen Wochen. Bei der wartungsfreien Starterbatterie von Bosch liegt die Säuredichte nach demselben Zeitraum noch bei 1 ,26 kg/I (das entspricht einem Ladezustand von 90 %) und erreicht erst nach 18 Monaten 1,20 kg/I (Bild 3). Wegen des reineren Legierungssystems der Blei-Calcium-Gitter fällt dieser Beschleunigungseffekt fort, so daß die niedrige Selbstentladerate von Plus- und Minusplatte während der gesamten Gebrauchsdauer konstant bleibt. Von besonderer Bedeutung ist die Selbstentladung für Fahrzeuge im Saisonbetrieb (z. B. in der Land-, Forst- und Bauwirtschaft) , aber auch für Zweitwagl'!n und Wohnmobile, die im Winter nicht oder selten gefahren werden. Dies trifft ebenso auf Fahrzeuge zu, die kontinuierlich gefertigt werden, jedoch wegen saisonalem Verkauf bzw. langen Standund Transportzeiten zwischen Herstellung und Inbetriebnahme stillstehen.
Wichtig ist in all diesen Fällen, vor dem Abstellen des Fahrzeuges einen möglichst hohen Ladezustand der Batterie sicherzustellen und während der Standzeit die Batterie von den Ruhestromverbrauchern zu trennen (z. B. durch Abklemmen des Massekabels).
Bild 3 r-Bi""ld'-4 ____________ --,
Säuredichte in Abhängigkeit von der Lagerzeit Startleistung in Abhängigkeit von der Ge-(Raumtemperatur). brauchsdauer.
1 Konventionelle Starterbatterie (PbSbj, 1 Konventionelle Starterbatterie (PbSb), 2 wartungsfreie Starterbatterie (pbCa). 2 wartungsfreie Starterbatterie (PbCa).
g/ml %
$ .r: .~
1,3
~ .fJ 1,2 CI)
1,1
o
guter Ladezustand 100
stark entladen
0,5 1,5 Jahre Lagerzeit
- ~ --DIN·Sollwert ....... ~
,~ 1"",
\ f- 75%
o 20 40 60 80 0/0 Gebrauchsdauer
Startleistung Die wartungsfreie Starterbatterie von Bosch weist eine höhere Startleistung auf als eine konventionelle Batterie. Das ist im wesentlichen auf die Taschenseparatoren mit niedrigem spezifischen Durchgangswiderstand und auch auf die Vergrößerung der Plattenoberfläche wegen des Wegfalls des Schlammraumes zurückzuführen. Zusätzlich bleibt die Startleistung der wartungsfreien Batterie dank der BleiCalcium-Legierung gegenüber der konventionellen Batterie über viele Jahre annähernd erhalten und fällt erst gegen Gebrauchsdauerende unter den DINSollwert für neue Batterien ab. Während die wartungsfreie Starterbatterie nach 75 % der Gebrauchsdauer noch über dem DIN-Sollwert liegt, unterschreitet die konventionelle Batterie den DIN-Sollwert deutlich früher (bei 40 %) und hat in der Praxis nach 75 % der Gebrauchsdauer schon ca. ein Drittel der ursprünglichen Startleistung verloren (Bild 4).
Stromaufnahme Antimonarme und -freie Batterien verhalten sich bei dieser DIN-Prüfung annähernd gleich. In der Praxis sind die Unterschiede bei den gebräuchlichen Reglerkennlinien vernachlässigbar klein, wenn man von einer tendenziell besseren Stromaufnahme der wartungsfreien Batterie mit Blei-Calcium-Legierung bei Ladezustand unter 50% absieht. Beim Laden mit Reglern, die die Batterietemperatur berücksichtigen und die Spannung von 14,5 V überschreiten können, hat die wartungsfreie Starterbatterie große Vorteile. Denn bei Kälte benötigt jede Batterie für den gleichen Ladezustand eine höhere Ladespannung. Die wartungsfreie Batterie speichert entsprechend ihrer höheren Gasungskennlinie den erhöhten Ladestrom auch ohne Gasungsverluste ab, erreicht also einen höheren Ladezustand und bietet damit bessere Startbedingungen.
Gebrauchsdauer Wegen der unterschiedlichsten Beanspruchungen der Starterbatterie ist kein kurzer Labortest mit ruhender Batterie geeignet. Die meisten Haltbarkeitstests sind den Eigenschaften antimonhaitiger Batterien angepaßt und für wartungsfreie Batterien nur bedingt geeignet. Bosch testet deshalb Batterien in der Praxis des Fahrbetriebes. Die Einsatzbereitschaft sinkt während eines derartigen Tests bei konventionellen Batterien nach 60 Monaten auf 50 %, bei Blei-Calcium-Batterien erst nach 80 Monaten. Bei zyklischer Belastung, z. B. bei Taxen in Ballungsräumen, Stadtlinienbussen und Lieferfahrzeugen, haben sich wartungsfreie Starterbatterien wegen ihres Se paratorenkonzepts, das einen zuverlässigen Schutz gegen Frühausfälle bietet, sehr gut behauptet.
Überladefestigkeit Uberladung als bestimmender Faktor für die Batterielebensdauer kommt z. B. bei Vielfahrern und Kurierfahrzeugen, aber auch bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen, Baufahrzeugen sowie Lkw im Fernverkehr, vor. In diesen Fällen ist die Batterie voll geladen, der Motor läuft mit hoher Drehzahl, und der Generator hat nur wenige Verbraucher zu versorgen. Der Ladestrom führt nun zu Überladung, Korrosion und Masseauflockerung. In einem Labortest bei 40°C Elektrolyttemperatur und 14 V Ladespannung zur Simulation dieser Bedingungen zeigt die wartungsfreie Starterbatterie eine deutlich längere Lebensdauer als eine antimonhaltige Batterie.
Tiefentladefestigkeit Um die Tiefentladefestigkeit zu prüfen, wird die Batterie über Lampen entladen und bleibt dann vier Wochen im Kurzschluß stehen. Die Batterie muß sich danach unter Bordnetzbedingungen wieder aufladen lassen, muß noch funktionsfähig sein und darf nur bestimmte Leistungsrückgänge aufweisen.
Aufbau
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Starterbatterien
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Ersatzbatterien
Batterietypen
Typbezeichnung Ausführungen und Bezeichnungen verschiedener Starterbatterien sind in Normen festgelegt, um die Produkte unterschiedlicher Herste"er gegeneinander austauschen zu können (Kompatibilität). Neben einem firmenspezifischen Code und den Nenndaten wie Nennspannung, Kapazität und Kälteprüfstrom, z. B. 12 V, 66 Ah, 300 A, ist meist ein Code nach nationalen Normen aufgedruckt. Die Bezeichnung kann durch Firmenangaben ergänzt werden. Viele westeuropäische Herste"er benutzen neben dem firmenspezifischen Code die DIN-Bezeichnung. Die DIN-Bezeichnung besteht aus 5 Ziffern: 1. Ziffer:
Nennspannung und Kapazität 5 ~ 12-V-Starterbatterie < 100 A·h 6 ~ 12-V-Starterbatterie > 100 A·h 7 ~ 12-V-Starterbatterie > 200 A'h
2./3. Ziffer: Kapazität K 20
66~66 A·h 4./5. Ziffer:
festgelegte Zählnummern.
Bild 1
Beispiele für eine Typenbezeichnung.
DIN· Aufschrift nach firmen interne Bezeichnung Typfarmel DIN 72 310
56638 12V
~uchnummer Kälteprüfstrom bei einer Temperatur von -18 ce (z. B. 300 A bzw. 450 A)
61 23 1
Nennkapazität bei 27 ce (z.B. 66A-h bzw. 110A-h)
Nennspannung (Produkt aus Anzahl der Zellen mal Zellen-Nennspannung, z.B.12V)
Nennkapazität (z. B. 66 A-h bzw. 110 A-h)
Nennspannung (z. B. 5: 12 V; 6: 12 V + 100 A'h)
In den USA wird ein Code z. B. nach SAE (Society of Automotive Engineers) und in Japan z. B. nach JIS (Japanese Industrial Standard) benutzt. Für Europa ist ein "Europäisches-Batterie-Typnummernsystem (ETN)" für Ende 1997 geplant. Das Europäische Batterie-Typnummernsystem sieht folgende Codierung mit 9 Ziffern vor:
Gruppe lAB C Codierung 536 946 033
Gruppe A 5 ~ Nennspannung 12 V 36 ~ Nennkapazität K20 36 A· h
Gruppe B 9 ~ Ausführung (hier: verschlossene
Batterie) 46 ~ Zählnummern
Gruppe C 033 ~ Kälteprüfstrom (lee = 330 A) dividiert durch 10 ergibt mit einer Nu" versehen diese drei Ziffern.
Bauformen A"e Batterien sind in Normlisten festgelegt, die au Ber den elektrischen Werten auch Festlegungen für die geometrischen Abmessungen des Blockkastens
Bild 2
Schaltungen der Batteriezellen.
und der Anschlußpole enthalten. Außerdem sind darin die Befestigungsvarianten sowie die Anordnung der Zellen und deren Zusammenschaltung aufgeführt, um eine herstellerübergreifende Austauschbarkeit zu gewährleisten. Auch das Handeisprogramm für die Batteriebestellungen enthält als Angebotsmerkmale diese Bauformen, die in den folgenden Abschnitten näher beschrieben werden .
Schaltungen Je nach Raumangebot und Anordnung der Aggregate im Kfz werden Batterien mit den unterschiedlichsten Abmessungen und Anordnungen der Anschlußpole benötigt. Diese Größen können durch die Anordnung (Längs- oder Quereinbau) der Zeilen sowie deren Verschaltung untereinander in weiten Grenzen variabel gestaltet sein. Eine Übersicht über die gängigsten Schaltungen zeigt Bild 2.
Endpole und Batterieklemmen Von einigen Kraftradbatterien mit Kabelanschluß abgesehen, sind die Endpole für den elektrischen Anschlu ß der Batterieklemmen vorgesehen. Sie sind die Verbindungsglieder zwischen Bordnetz und Batterie (Bilder 3 und 4). Die Endpole sind, um einen festen Sitz und einen guten Kontakt zu gewährleisten, konisch ausgebildet. Der Durchmesser des Pluspols ist größer als der des Minuspols, um Verpolungen vorzubeugen. Da die Endpole neben Kupfer aus Blei oder Bleiverbindungen bestehen, ist bei häufigem Umgang mit Batterien gründliches Waschen der Hände, möglichst mit Bleischutzseife, wichtig.
Batterieklemmen gibt es in zwei Hauptausführungen (Bild 4) : - Schraubklemmen und - Lötklemmen. Die Leitungsanschlüsse dürfen sich auch bei starken Erschütterungen oder Auffahrunfällen nicht lösen, da mit den daraus resultierenden Übergangswiderständen wegen der hohen Ströme erhebliche Leistungsverluste entstehen würden .
Endpole.
0' 12,7
Bild 4
Batterieklemmen.
aSchraubklemmen, b Lötklemmen.
a
b
Bild 5
Blockdeckel.
0' 11 ,1
e ~ Q
~ w ::Ii =>
Bild 3
Ersatzbatterien
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Starterbatterien
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Batterieabdeckung Je nach Batterietyp gibt es zwei Ausführungen der Batterieabdeckung (Bilder 5 und 6): - Blockdeckel und - Monodeckel.
Befestigung Die Batterie muß so im Fahrzeug befestigt sein, daß jede Eigenbewegung ausgeschlossen ist. Deshalb wird die Batterie auf einer Unterlage durch - einen Spannrahmen, - einen Bügel mit Spannschraube, - eine Spannpratze mit Spannschraube
(Boden befestigung) oder ähnlichem angepreßt (Bild 7).
Die hierzu notwendigen Ausbildungen am Batterieboden sind in verschiedenen Ausführungen gebräuchlich und sind deshalb ebenfalls Bestandteil der Normung.
Die Befestigung ist wichtig für die Sicherheit, da nicht richtig befestigte Batterien bei extremen Fahrsituationen oder auch schon bei leichten Auffahrunfällen in Bewegung geraten und durch einen dann möglichen Kurzschlu ß einen Brand verursachen können. Die vorhandene Befestigung erfüllt alle Sicherheitsanforderungen und sollte nicht verändert werden.
Bi ld 6
Monodeckel.
Batterieausführungen
Wartungsfreie Batterie (nach DIN) "WFD" Die wartungsfreie Batterie nach DIN hat einen sehr geringen Wasserverlust infolge verminderter Gasbildung. Deshalb beschränkt sich eine Elektrolytkontrolle - bei wartungsarmer Batterie auf alle
15 Monate oder 25000 km und - bei wartungsfreier Batterie (nach DIN)
auf alle 25 Monate oder 40000 km. Besondere Merkmale sind: - kaltstartsicher, - trocken geladen, Einfüllung der bereits
gemischten Batteriesäure vor dem Einbau bei Auslieferung,
- lange Lebensdauer und - für alle Fahrzeuge mit normaler Bean-
spruchung geeignet.
Absolut wartungsfreie Batterie "SR" Die absolut wartungsfreie Batterie (Blei-Calcium-Batterie) erfordert keine Säurestandskontrolle (und bietet dazu in der Regel auch keine Möglichkeit mehr); sie ist bis auf zwei Entgasungsöffnungen dicht verschlossen. Unter den üblichen Bordnetzbedingungen (konstante, nach oben begrenzte Spannung) ist die Wasserzersetzung so weit reduziert, daß der Elektrolytvorrat über den Platten für die Gesamtlebensdauer ausreicht. Eine derartige Batterie (Blei-Calcium) hat zusätzlich den Vorteil sehr geringer Selbstentladung. Dies ermöglicht nach Auslieferung der voll-
Bild 7
Batteriebefestigungen (Beispiele).
aBodenbefestigung, b Spannrahmenbefestigung.
a 'GEJ bD III
geladenen Batterie eine Lagerung über Monate. Sofern eine absolut wartungsfreie Batterie außerhalb des Bordnetzes nachgeladen wird, darf die Ladespannung 2,3 ... 2,4 V pro Zelle nicht übersteigen, denn ein Überladen mit konstantem Strom oder Ladegeräten mit W-Kennlinie zersetzt Wasser zu Knallgas. Besondere Merkmale sind: - mehrfache Sicherheitsreserven (Kenn
zeichnung SR sowie SRII mit integrierten Klappgriffen) ,
- sicheres Starten auf hohem Niveau, - einbaufertig und startbereit bei Aus-
lieferung, - verlängerte Lebensdauer für extremen
Langstreckenverkehr sowie - widerstandsfähiger gegen Dauerüber-
ladung. Die zur Zeit am Markt befindlichen Ausführungen der absolut wartungsfreien Batterie weisen noch zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen auf: ein "Sicherheitslabyrinth-Deckel" mit EntgasungSÖffnungen verhindert einen Säureaustritt bei Neigungswinkeln von bis zu 70° und bietet einen Rückzündschutz.
Zyklenfeste Batterie "Z" Starterbatterien eignen sich aufgrund ihrer Bauweise nur bedingt für Einsatzfälle mit häufig wiederholten tiefen Entladungen (zyklische Belastung) , da hierbei ein starker Verschleiß der Plusplatten durch "Abschlammung" und Lockerung
Bild 8
BaUerieausführungen.
1 Absolut wartungsfreie SRII-Starterbatterie, 2 Standard-Starterbatterie (wartungsfrei nach DIN), 3 Antriebsbatterie für Langzeit-Stromentnahme, 4 HD-Starterbatterie Extra, 5 HD-Starterbatterie, 6 RF-Starterbatterie.
der aktiven Masse eintritt. Im gewerblichen Bereich kommt es durch extremen Kurzstreckenverkehr mit entsprechend hoher Stromentnahme zu einer starken Belastung der Batterie. Dabei kann die Batterie durch andauernde Stromentnahme weitgehend entladen und anschließend durch den Generator oft nicht genügend nachgeladen werden (z. B. bei Bus, Taxi, Arztwagen, Lieferwagen) . Hinzu kommen zusätzliche Belastungen bei hoher Stromentnahme im Stand durch Gebläse, Klimaanlage, Standheizung, Beleuchtung, Autoradio, Funkanlage usw. Für diesen Anwendungsbereich ist besonders die zyklenfeste Starterbatterie geeignet (Kennzeichen "Z"). Sie kann häufiger tief entladen werden als eine normale Batterie, ohne daß die Lebensdauer darunter leidet. In der zyklenfesten Starterbatterie stützen Separatoren mit einer Glasmatte die Plusmasse ab und verhindern dadurch ein vorzeitiges "Abschlammen". Die in Lade-/Entladezyklen gemessene Lebensdauer ist etwa doppelt so lang wie bei der Standardbatterie. Die zyklenfeste Starterbatterie mit Taschenseparatoren und Vliesauflagen hat eine noch höhere Gebrauchsdauer.
Rüttelfeste Batterie "RF" In der rüttelfesten Batterie hindert eine Fixierung mit Gießharz und/oder Kunststoff die Lockerung der Plattenblöcke in dem Blockkasten. Diese Batterie muß
/'I ~ -6 , . - --- --f'.
Ersatzbatterien
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Starter- nach DIN-Vorschrift eine 20stündige Tabelle l' Batterietypen (12V).
batterien Sinus-Rüttelprüfung (Frequenz 22 Hz) und eine Maximalbeschleunigung von 6 g bestehen. Damit liegen die Anforderungen etwa um den Faktor 10 höher als bei der Standardbatterie. Der Einsatz erfolgt hauptsächlich auf Baustellen und im Gelände in der Bau-, Land- und Forstwirtschaft bei Nutzfahrzeugen, Baumaschinen, Schleppern (Kennzeichen ,,RF").
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Heavy Outy Batterie "HO" Die trocken geladene HD-Batterie (Heavy Duty) ist wartungsfrei nach DIN und weist eine Kombination von Maßnahmen für zyklenfeste und rüttelfeste Batterien auf. Sie gewährleistet auch bei hoher Dauerbeanspruchung durch viele elektrische Verbraucher eine sichere Stromversorgung. Der Einsatz erfolgt in hoch beanspruchten Nutzfahrzeugen, bei denen hohe Rüttelbeanspruchungen und zyklische Belastungen auftreten (Kennzeichen "HD"). Die HD-Extra-Batterie bietet noch zusätzliche Eigenschaften für außergewöhnliche Belastungen: - extrem kaltstartsicher (bis zu 20 %
mehr Startreserve), - extrem langlebig, - extra rüttel- und zyklenfest.
Batterie für Langzeit-Stromentnahme Diese Batterie gleicht im Aufbau der zyklenfesten Batterie, verfügt jedoch über dickere, dafür aber über weniger Platten. Für diese Batterie wird kein Kälteprüfstrom angegeben; ihre Startleistung liegt jedoch deutlich niedriger (um ungefähr 35 ... 40%) als die gleich großer Starterbatterien. Die Anwendung erfolgt in Fällen mit sehr starker zyklischer Belastung, zum Teil sogar für Traktionszwecke (Antriebsbatterie), z. B. für Gabelstapler, die keine Startleistung benötigen, dafür aber häufig nachgeladen werden müssen. Sie liefert außerdem die Antriebsenergie für Kleinantriebe (z. B. Krankenfahrstühle, Kehrmaschinen) und die Energie für Signalanlagen, Baustellenbeleuchtung, Boote, Zusatzaggregate sowie für Anwendungen für Freizeit und Hobby.
K20 Eigenschaften K20 Eigenschaften Ah Kurzzeichen1) Ah Kurzzeichen1)
35 SR,SRII 75 WFD,HD 36 SRII 85 WFD 40 SRII 88 WFD, SRII, RF 43 SRII 90 WFD, RF 44 WFD,SRII 92 WFD 45 WFD,SR,SRII 95 WFD, HD 48 WFD 100 WFD, RF, SRII 50 WFD,SRII 110 WFD, RF, HD 54 SRII 115 WFD, HD 55 WFD,SRII 120 WFD, HD, RF 58 WFD 125 WFD, RF 60 WFD,SR,SRII 135 WFD, RF, HD,
HDE 61 WFD 140 WFD, HD, RF,
HDE 62 WFD,SRII 143 WFD, RF, HD 63 WFD,SRII 155 WFD,HD 64 WFD,SRII 165 WFD, HD 65 WFD 170 WFD, RF, HD
66 WFD, RF,SRII 180 WFD, RF, HDE 68 WFD 200 WFD, HD 70 WFD,SR,SRII 205 WFD, HD 71 WFD 210 EFD, RF 72 WFD,SRII 215 WFD, HD 74 WFD,SRII 225 WFD, HDE
1) WFO: Wartungsfrei nach OIN, SR: Absolut wartungsfreie Batterie mit Sicher-
heitsreserve , SRU: Wie SR, jedoch mit Handgriffen, RF: Rütteltest, HO: Heavy Duty, HDE: HO-Extra.
Batterieauswahl
Gleiche Ersatzbatterie Kraftfahrzeuge sind serienmäßig meist mit Batterien und Generatoren ausgestattet, die bei normalen Fahrgewohnheiten und ausgeglichenen klimatischen Bedingungen problemlos den Strombedarf des Starters und der eingebauten Verbraucher decken können. Sofern sich diese Bedingungen nicht ändern, kann bei einem erforderlichen Ersatz der gleiche Batterietyp wieder eingebaut werden. Mit dem Verwendungsteil im
Handelsprogramm läßt sich prüfen, weiche Alternativen möglich sind.
Leistungsfähigere Ersatzbatterie Werden zusätzliche Verbraucher eingebaut oder herrschen besondere Betriebsbedingungen vor, ist zu prüfen, ob die vorhandene Batterie durch eine leistungsfähigere ersetzt werden kann. Bei jeglicher Veränderung dieser Art ist es ratsam, die Verwendungsempfehlungen des Kfz-Herstellers bzw. in den Handelskatalogen von Bosch zu beachten oder den Fachmann eines Bosch-Dienstes hinzuzuziehen. Eine Batterie mit einer größeren Kapazität, z. B. mit 55 Ah gegenüber 36 A·h, hat einen kleineren Innenwiderstand. Damit wird der Spannungsfall beim Starten durch den großen Strom geringer und das Spannungsangebot am Starter größer. Die Stromaufnahme und das Drehmoment im Augenblick des Anlaufens (Kurzschluß bei Drehzahl Null) sind dadurch bedeutend höher. Im ungünstigsten Fall kann die BatterieStartleistung über dem für den jeweiligen Starter zulässigen Wert liegen. Als Folge davon kann beim Starten ein zu hoher Strom fließen, der entweder zum Durchbrennen der Starterwicklung oder zur mechanischen Beschädigung von Ritzel oder Zahnkranz führt. Für besondere Einsatzbedingungen stehen zusätzlich Batterien zur Verfügung, die z. B. für zyklische Belastungen, Rüttelbeanspruchungen oder extreme Kaltstartbedingungen geeignet sind. Bosch bietet damit für jedes Fahrzeug die optimale Batterie.
Bild 9
Internationales Zeichen tür "Recycling" nach ISO 7000.
Aus- und Einbau der Ersatzbatterie
Ausbau Vor dem Ausbau der Batterie müssen der Fahrzeugmotor abgestellt und alle elektrischen Verbraucher ausgeschaltet sein. Danach ist zuerst das Minuskabel (Masseleitung) und dann das Pluskabel abzuklemmen. Grundsätzlich ist zu beachten: Batterie nicht so stark kippen, daß Säure aus den Entgasungsöffnungen austritt.
Einbau Batterie mit den vorhandenen Befestigungselementen befestigen. Die Anschlußpole und die Kontaktflächen der Anschlußklemmen sollten sauber und fettfrei sein. Auf die Position der elektrischen Pole ist zu achten. Dann zuerst Pluskabel (rot) und danach Minuskabel (Masseleitung) anklemmen. Die Anschlußklemmen fest verschrauben. Die Pole sollten wegen der Korrosionsgefahr nach dem Einbau mit einem säurefreien Fett eingefettet werden.
Transport Batterien müssen beim Transport gegen Beschädigung, Umkippen und Verrutschen gesichert sein. Eine rote Kappe am Pluspol schützt Bosch-Batterien vor einem Kurzschluß. Stöße gegen das Gehäuse oder ein Sturz der Batterie können irreparable Beschädigungen verursachen. Dies gilt besonders für Batterien, die bereits mit Säure gefüllt sind, da ein Auslaufen der ätzenden Batteriesäure weitere Schäden zur Folge haben kann. Die Art des Transports von Batterien mit mehr als 250 kg Gewicht ist in Deutschland vom Gesetzgeber festgelegt.
BaUerieentsorgung Verbrauchte oder defekte Bleibatterien sind Sondermüll und müssen demgemäß gesondert entsorgt werden. Man gibt sie am besten beim Kauf einer Ersatzbatterie bei einem Bosch-Dienst ab. Batterien mit dem Zeichen ISO 7000 (Bild 9) können dem Wertstoffkreislauf
Ersatzbatterien
wieder zugeführt werden. 95
Starterbatterien
Wartung
Wartung konventioneller Batterien
Mischen und Einfüllen der Säure Wartungsfreie Batterien nach DIN werden in der Regel "trocken" geladen gelagert und erst bei Auslieferung mit Säure gefüllt. Für die auf die Batteriegröße abgestimmte Füllung gibt es "Säurepacks" mit mehreren Einzelflaschen. Jede Flasche enthält die genau bemessene, fertig gemischte Säuremenge für jeweils eine Zelle. Das Mischen und Einfüllen der frischen Säure sollte dem Bosch-Dienst oder einer anderen Fachwerkstatt vorbehalten bleiben. Bei der Mischung in der Fachwerkstatt ist, um Spritzer zu vermeiden, darauf zu achten, daß stets konzentrierte Schwefelsäure in destilliertes Wasser gegossen wird, nie umgekehrt! Dabei mit säurefestem Stab (Glas oder Kunststoff) umrühren. Die umgekehrte Reihenfolge ist gefährlich und kann zu Explosionen führen. Die Arbeitsräume müssen gut belüftet sein. Tabelle 1 zeigt, wie die benötigten Säurekonzentrationen durch Mischung hergestellt werden können. Die Batterie wird mit verdünnter
Tabelle 1: Säuremischung.
Gewünschte Säuredichte kg/I Volumenverhältnis konzentrierte Schwe-felsäure (96%) zu destilliertem Wasser
Schwefelsäure gefüllt, die eine Dichte (spezifische Masse) von ca. 1,28 kg/I hat (VDE 051 0). In tropischen Gebieten vermindert sich dieser Wert auf ca. 1,23 kg/I (siehe Tabelle 2). Beim Einfüllen der Batteriesäure sollte der Säurespiegel 15 mm über der Oberkante der Batterieplatten liegen und die Temperatur der Säure ungefähr 15°C betragen. Bis die Batterie angeschlossen wird, müssen ca. 20 Minuten vergehen; es stellt sich dann ein Gleichgewicht ein. Die Säure muß eine bestimmte Reinheit haben. Es dürfen keine Verunreinigungen wie Metalle oder Chlor in der Flüssigkeit vorhanden sein (DIN 43530). Wenn die Säure eine höhere Konzentration als vorgegeben hat, kann man die richtige Konzentration durch Verdünnen mit destilliertem Wasser erreichen. HD- und Antriebsbatterien mit Separatoren aus Glaswolle werden in zwei Schritten gefüllt, damit die Batterie nicht überfüllt wird: die Säure bis zur Oberkante der Platten einfüllen und kurz warten, dann erst auf den gewünschten Säurestand auffüllen.
Säuredichte und Ladezustand Die Säuredichte ist das Hauptmerkmal für den Ladezustand einer Batterie. Man stellt deshalb in der Praxis durch Messen der Säuredichte fest, wie weit eine Batterie geladen ist.
1,23 1,24 1,25 1,26 1,27 1,28 1,30 1,33
1 :3,8 1:3,6 1 :3,4 1:3,2 1 :3,0 1:2,8 1:2,6 1:2,4
Tabelle 2: Säurewerte der verdünnten Schwefelsäure.
Lade- Batterie- Säuredichte Gefrierschwelle zustand ausführung kg/P) °C
geladen normal 1,28 -68 für Tropen 1,23 -40
halb geladen normal 1 ,16/1 ,202) -17 ... -27
für Tropen 1 ,13/1 ,162) -13 ... -17
entladen normal 1 ,04/1 ,122) -3 ... -11
für Tropen 1,03/1,082) -2 ... -8 ') Bei 20°C: Die Säuredichte sinkt bei steigender und steigt bei sinkender Temperatur um etwa 0,01 kg/I
ie 14°C Temperaturänderung. 96 2) Niedriger Wert: hohe Säureausnutzung, hoher Wert: niedrige Säureausnutzung.
Tabelle 2 zeigt einige Zahlenwerte für die Dichte der Batteriesäure und deren Gefrierschwelle (Erstarrungspunkt) bei verschiedenen Ladezuständen.
Säuredichte und Betriebstemperatur Hohe Temperaturen haben eine Beschleunigung der chemischen Vorgänge in der Batterie zur Folge. Dadurch werden jedoch nicht nur die Leistung der Startanlage und die Kapazität vergrößert, sondern es werden auch die Platten stärker angegriffen (Masse fällt aus, Gitter korrodieren). Außerdem wird die Selbstentladung höher. Man wählt deshalb für Batterien, die in tropischen Ländern eingesetzt werden oder bei denen es nicht auf hohe Startleistung ankommt, eine weniger konzentrierte und damit auch weniger aggressive Schwefelsäure (p = 1,23 kg/l statt 1,28 kg/l) .
Säuredichte und Erstarrungstemperatur Je tiefer die Entladung, desto mehr wird die Säure verdünnt. Damit verschiebt sich der Erstarrungspunkt zu höheren, ungünBild 1
Säureprüfer.
1 Säureheber, 2 Aräometer, 3 Skala mit Angabe der Säuredichte.
3
2
stigeren Werten. Die Batteriesäure in einer geladenen Batterie mit einer spezifischen Masse von 1,28 kg/l hat einen Erstarrungspunkt von - 60 ... -68 °C. Eine leere Batterie hat dagegen einen Erstarrungspunkt von - 3 ... - 11°C; sie kann gefrieren (siehe Tabelle 2). Eine Batterie mit gefrorenem Elektrolyt kann nur noch niedrige Ströme abgeben und ist zum Starten nicht verwendbar. Ein Batteriegehäuse aus Polypropylen bleibt auch bei gefrorenem Elektrolyt stabil. Die Wahrscheinlichkeit, daß das Gehäuse zerbricht, ist klein, da sich die Flüssigkeit nicht zu 100 % auskristallisiert. Eine gefrorene Batterie sollte nicht geladen werden, da die zähe Batteriesäure anfängt zu quellen. Die Batterie muß erst auftauen, bevor sie wieder geladen werden kann.
Messen der Säuredichte Zum Messen der Säuredichte dient bei herkömmlichen Batterien ein Säureprüfer (Bild 1). Dieser besteht aus einem Säureheber (Glasröhre mit Ansaugballon), in dem sich ein Aräometer - ein Schwimmer mit Skala - befindet. Auf der Skala ist die Konzentration der Batteriesäure angegeben. Bei absolut wartungsfreien Batterien ist keine Möglichkeit mehr zum Messen der Säuredichte gegeben; dies ist dort auch nicht mehr nötig .
Pflege
Allgemeine Handhabung Bei herkömmlichen Batterien sollte der Elektrolytstand ggf. regelmäßig kontrolliert werden und bei Bedarf mit destilliertem Wasser bis zur angegebenen "Max-Marke" aufgefüllt werden. Die Batterie ist sauber und trocken zu halten. Vor Beginn der kalten Jahreszeit empfiehlt sich noch eine Kontrolle des Ladezustandes durch Messung der Säuredichte. Liegt diese unter 1,20 kg/l, sollte die Batterie nachgeladen werden.
Ausbau und Nachladen - Arbeit in gutbelüfteten Räumen aus
führen, Funkenbildung vermeiden, - Minuspol (Masse) vor dem Pluspol ab-
Wartung
klemmen. Batterie ausbauen, 97
Starterbatterien
98
- Batterie nicht kippen oder schütteln, - eventuell eingefrorene Batterie vor
dem Laden auftauen, - alle Verschlußstopfen - sofern vor
handen - vor dem Laden entfernen, - Batterie an ein Ladegerät anschließen
(Plus an Plus und Minus an Minus), - Ladeparameter wie in Abschnitt "Lade
geräte" beschrieben einstellen, - Ladegerät erst nach dem Anschluß der
Batterie einschalten (Funken) und - für Belüftung während des Ladens
sorgen (Knallgas-Explosionsgefahr). Die Ladung spätestens beenden, wenn - die Säuretemperatur 55 oe übersteigt
(Gehäuse mehr als handwarm), - die Batterie zu gasen beginnt oder - sich Säuredichte oder Ladespannung
über die Dauer von zwei Stunden nicht verändert haben.
Nach Ladungsende erst Ladegerät abschalten, dann Anschlußkabel einzeln von Batterie und Ladegerät entfernen.
Wiedereinbau - Die Batterie wieder fest in das Fahr
zeug einbauen, - erst die Plusleitung, dann die Masse
leitung mit der Batterie verbinden, - Anschlußklemmen auf festen Sitz prü
fen (kleine Übergangswiderstände), - Anschlußklemmen und Endpole mit
säurefreiem und säurebeständigem Fett einfetten (Korrosionsschutz, auch für moderne wartungsfreie Batterien).
Lagerung einer Batterie Für den Handel sind für neue Batterien folgende Lagerzeiten vorgeschrieben: - ungefüllt: unbegrenzt, - gefüllt, konventionell: 3 (max. 6) Mon., - absolut wartungsfrei: 18 Monate. Bei längeren Lagerzeiten sind die Batterien in regelmäßigen Abständen entsprechend der Normalladung nachzuladen. Batterien müssen kühl und trocken nur in gutem Ladezustand gelagert werden. Bei gebrauchten Batterien verkürzen sich mit zunehmendem Alter die Lagerzeiten. Sofern möglich, ist die Batterie mit kleinem Strom dauernd zu laden. Falls die Batterie im Fahrzeug verbleibt, ist ihr Minuspol abzuklemmen.
Prüfung von Starterbatterien
DIN 43539 legt Kenngrößen und Prüfmethoden für Starterbatterien fest. Diese Prüfungen eignen sich zur Bestimmung und Überwachung der Qualität neuer Starterbatterien, erheben jedoch keinerlei Anspruch auf völlige Übereinstimmung mit den vielfältigen Beanspruchungen der Praxis.
Störungen
Batteriefehler Funktionsstörungen, deren Ursache Schäden im Innern der Batterie sind (z. B. Kurzschlüsse durch Separatorenverschleiß oder ausgefallene aktive Masse, Unterbrechung von Zellen- und Plattenverbindern), lassen sich nicht durch eine Reparatur, sondern lediglich durch Ersatz der Batterie beseitigen. Ein Kennzeichen für innere Kurzschlüsse sind stark schwankende Säuredichtewerte von Zelle zu Zelle (Unterschiede von mindestens 0,03 kg/I). Bei Unterbrechung der Zellenverbinder kann die Batterie häufig noch mit kleinen Strömen entladen und auch geladen werden; beim Start jedoch bricht. auch bei vollem Ladezustand die Spannung sofort zusammen.
Bordnetzfehler Wenn kein Batteriedefekt feststellbar ist, die Batterie dennoch dauernd überladen wird (hoher Wasserverbrauch) oder tiefentladen ist (keine Startleistung, niedrige Säuredichte in allen Zellen), liegt ein Fehler im Bordnetz vor. Ursachen für Fehler können Defekte bzw. Störungen an folgenden Komponenten sein: - Generator (dauernde Tiefentladung,
kein Starten mehr möglich), - Keilriemen (Generatorantrieb), - Regler (Schwankung der LichtheIlig-
keit beim Gasgeben, Wasserverlust), - Abschaltrelais (Verbraucher bleiben
nach dem Abstellen eingeschaltet), - Zubehör (z. B. Radio, Uhr, Alarman
lage) benötigt zu großen Ruhestrom.
Sulfatierung Läßt man eine Batterie längere Zeit in entladenem Zustand stehen, kann sich unter ungünstigen Umständen das bei der Entladung entstandene feinkristalline Bleisulfat in grobkristallines umwandeln , das sich nur noch schwer oder überhaupt nicht mehr zurückbilden läßt. Die Batterie wird dann als "sulfatiert" bezeichnet. Sulfatierung ist eine der Folgeerscheinungen von nachlässiger Wartung. Sie bewirkt eine Erhöhung des inneren Widerstandes und erschwert die chemischen Umsetzungen und damit auch den Ladevorgang. Beim Laden einer sulfatierten Batterie mit einem Ladegerät mit W-Kennlinie (siehe Ladekennlinien) erwärmt sich diese sehr stark. Die Ladespannung steigt nach Beginn der Ladung steil an. Ist der Grad der Sulfatierung gering, so wird das Bleisulfat langsam umgewandelt, wobei die Ladespannung stetig fällt. Sobald das Bleisulfat regeneriert ist, erhöht sich die Spannung wieder wie bei der Ladung einer nicht sulfatierten Batterie (Bild 2).
Regeneration von Bleibatterien Bei leichter Sulfatierung kann durch Laden mit kleinem Strom die Batterie regeneriert (wiederhergestellt) werden. Dazu muß die Batterie mit einem relativen Ladestrom von ca. 25 mAlA-h ("" 0,5 ... 2 A) Bild 2
Verlauf von Ladestrom und -spannung beim Laden sulfatierter Batterien.
A
50
10
Batterie sulfatiert
v
o~ ____ ~ ____ ~ __ ~~o o 0,5 1,5 h
Ladezeit
ungefähr 50 Stunden geladen werden. Bei vollständig umgewandelter Säure kann die Batterie nicht mehr regeneriert werden, sie wird unbrauchbar.
Fehlerermittlung Das Versagen einer Starterbatterie kann durch ungenügende Aufladung, aber auch durch Defekte in der Batterie verursacht sein.
Mit dem Batterie-Tester von Bosch können Ladezustand und Startvermögen einer Batterie überprüft werden. Mit ihm sind hierüber nach kurzer Testzeit eindeutige Aussagen möglich, da weitere Vorgehensmaßnahmen zur Problembeseitigung davon abhängen. Der aktuelle Ladezustand einer Batterie kann über die Säuredichte, aber auch durch exakte Messung der Ruhespannung ermittelt werden. Hoher Wasserverlust sowie unmittelbar vor dem Test erfolgte Ladung verfälschen das Ergebnis nach oben. Die das Ergebnis verfälschende Ladung an den Oberflächen der Platten kann durch einen Entladeintervall im Testablauf abgebaut werden. Die Beurteilung der Starbereitschaft läßt sich nur durch normierte Hochstrombelastung über einen vorgegebenen Zeitraum von z. B. 30 s und Messung der dabei auftretenden Spannungssenkung ermitteln. Der Meßwert wird unter Berücksichtigung des vorher bestimmten Ladezustandes mit einem im Meßgerät gespeicherten Normalwert verglichen. Als Ergebnis wird die Startbereitschaft prozentual im Vergleich zu einer voll funktionsfähigen Batterie angezeigt.
Aufgrund des komplexen Testverfahrens muß dessen Ablauf selbstgesteuert erfolgen. Testaussagen sind nur an Batterien mit vorhandener Restladung möglich. Durch die Mittelwertbildung über mehrere Zellen und äußere Einflüsse ergibt der Schnelltest nur in ca. 90 % aller Fälle gesicherte Ergebnisse. In Grenzfällen ist eine Zwischenladung oder eine Testwiederholung zur Stabilisierung der chemischen Reaktionen erforderlich.
Wartung
99
Starterbatterien
100
Laden mit einem Ladegerät
Sicherheitsanforderungen Um Unfallrisiken zu vermeiden, muß das Ladegerät eine sichere Potentialtrennung zwischen dem 230-V-Netz und den berührbaren Ladeklemmen aufweisen und das Abschalten des Ladestromes vor dem Abnehmen der Klemmen ermöglichen (Unfallverhütungsvorschrift UVV ZH 1/454). Ein zusätzlicher Verpolungsschutz verhindert Funkenbildung bei Fehlbedienung.
Ladegeräte Wenn der Generator die Batterie nicht genügend laden kann, muß diese mit einem Ladegerät aufgeladen werden. Dies ist auch der Fall, wenn die Batterie längere Zeit nicht in Betrieb war oder bevor sie stillgelegt und eingelagert wird.
Wartungsfreie Batterien müssen mit einem Ladegerät mit einer Spannungsbegrenzung geladen werden, da sonst beim Laden Überdruck entsteht und die Batterie austrocknet. Eine moderne Batterie kann bei vollem Ladezustand problemlos ein halbes Jahr gelagert werden. Vollständig läßt sich eine Batterie nur mit einem relativ kleinen Strom (maximal 1 A) laden.
Bild 3
Bauerieladegeräte.
1 Schnellstartlader, 2 Kleinlader, 3 Elektroniklader, 4 Batterietester.
Elektroniklader Die Elektroniklader der LW-Baureihe erlauben das Batterieladen ohne Abklemmen der Batterie direkt am FahrzeugBordnetz. Die Spannung ist frei von Spitzen und derart geregelt, daß ein Überladen der Batterien ausgeschlossen ist. Die elektrischen Komponenten des Fahrzeugs wie Motorsteuergeräte, Airbagsteuerungen usw. sind beim Laden vor Beschädigungen geschützt. Die Lader sind für Dauerladung und Pufferbetrieb geeignet, besonders für absolut wartungsfreie Batterien.
Schnellstartlader Die SChnellstartlader mit Starthilfestufen dienen zur Starthilfe an Lkw und Pkw. Auch bei großen Batterien sind die Ladezeiten kurz. Die SChnellstartlader sind mit einer elektronischen Ladeüberwachung ausgestattet, die eine schonende und effiziente Ladung sicherstellt.
Werkstattlader Die Werkstattlader haben zum Teil elektronische Regelungen, die Dauerladung und Pufferbetrieb zulassen. Außerdem sind sie mit Starthilfe- und Schnelladefunktionen ausgestattet und für den harten Werkstatt-Dauereinsatz besonders geeignet.
Kleinlader Die Kleinlader sind besonders geeignet zum Laden von Antriebsbatterien für Kleinantriebe. Sie eignen sich aber auch für Anwendungen für Heim und Hobby.
Lademethoden
Normalladung Bei Normalladung wird allgemein mit dem Ladestrom 110 geladen, der 10% der Batterienennkapazität entspricht: 110 = 0,1 ·K2o ·A/A·h. Die Ladezeit kann je nach Verfahren bis zu 14 Stunden betragen.
Schnelladung Durch Schnelladung können entladene Batterien innerhalb kurzer Zeit ohne Schaden auf ca. 80 % ihrer Nennkapazität aufgeladen und damit startbereit und fahrzeugtauglich gemacht werden. Unterhalb der Gasungsspannung ist hoher Strom, z. B. in der Höhe des Zahlenwertes der Nennkapazität (relativer Ladestro,n 1100 = K2o 'AlA'h), problemlos möglich. Bei Erreichen der Gasungsspannung muß die Schnelladung jedoch beendet oder auf Normalladung umgeschaltet werden.
Gasungsspannung: Die Gasungsspannung beträgt bei 20 oe ca. 14,4 V. Wird sie während der Ladung überschritten, beginnt die Batterie deutlich zu gasen. Dies führt zu Wasserverlusten in der Batterie, und es besteht die Gefahr der Knallgasbildung. Um dies zu vermeiden, müssen die Spannungsgrenzen des Ladegerätes für 12-V-Standard-Batterien auf 14,4 V (2,4 V/Zelle) und für wartungsfreie Batterien auf 13,8 V (2,3 V/Zelle) begrenzt sein.
Dauerladung Um die Selbstentladungsverluste bei gelagerten Batterien auszugleichen (z. B. Überwintern von Wohnwagen- oder Wohnmobilbatterien), wird die Batterie über einen längeren Zeitraum an ein Ladegerät (mit Strombegrenzung auf 1 mA/Ah) angeschlossen.
Pufferbetrieb Beim Pufferbetrieb sind Ladegerät und Verbraucher ständig mit der Batterie verbunden. Das bedeutet, daß je nach Belastung durch den Verbraucher ein ständiger Wechsel zwischen Ladung und Entladung stattfindet. Die Elektronik des Ladegerätes verhindert dabei ein Überladen der Batterie.
Ladekennlinien Das Laden kann mit verschiedenen Methoden durchgeführt werden, für die bestimmte Ladekennlinien charakteristisch sind:
W Widerstand konst. (Ladestrom sinkt, wenn Spannung steigt)
U Ladespannung konstant I Ladestrom konstant a automatisch abschalten e automatisch neu einschalten o automatisch auf andere Kenn
linie umschalten
Dabei sind auch Kombinationen aus verschiedenen Kennlinien möglich wie zum Beispiel:
WU wie W-Kennlinie, jedoch bleibt Ladespannung ab einem bestimmten Wert konstant (z. B. Gasungsspannung)
IU konstanter Ladestrom bis zu einem Wert, ab dem die Spannung konstant ist und der Ladestrom fällt.
WoW Umschaltung von einer Kennlinie auf ein andere, z. B. von größerem auf kleineren Ladestrom
Der Ladeverlauf der häufig benutzten W-Kennlinie (Klein- und Werkstattlader) wird über den Geräteinnenwiderstand bei steigender Batteriespannung durch stetige Stromreduzierung bestimmt. Bei der nach Bild 4 üblichen Normalladung mit relativ geringem Ausgangsladestrom von 20 A beträgt die Ladezeit ca.12 Stunden. Da jedoch verminderter Strom auch oberhalb der Gasungsspannung fließt, ist Abschalten bei Erreichen der Volladung erforderlich.
Wartung
101
Starterbatterien
Für wartungsfreie Batterien ist diese Technik deshalb nur bedingt geeignet, weil eine Überwachung des Ladevorganges erforderlich ist. Bei lU-Geräten (z. B. Elektroniklader) werden Ladestrom und Ladespannung durch eine automatische Regeleinrichtung konstant gehalten. Dadurch bleibt der Strom unabhängig von Netzspannungsschwankungen bis zum Erreichen der Gasungsspannung konstant und fällt danach infolge konstanter Spannungsbegrenzung stark ab (Bild 5). Der Ladestrom darf deshalb wesentlich höher sein (im Beispiel 3 Stunden Ladezeit bei Ausgangsladestrom 50 A) . Mit dieser Methode wird ein hoher Füllgrad in kurzer Zeit erreicht und eine Überladung verhindert. Ähnliche Ergebnisse liefern Geräte, deren Ladespannung begrenzt ist (VVUKennnlinie) oder die beim Erreichen einer Grenzspannung selbsttätig auf kleineren Strom zurückschalten (VVoVV-Kennlinie) oder die Ladung vollständig beenden (VVa-Kennlinie).
Spannungseinstellung Die Nennspannungen von Batterie und Ladegerät müssen übereinstimmen. Da der Ladestrom nur aus der Spannungsdifferenz zwischen Ladegerät und Batterie resultiert, wird er durch die Höhe der Spannungsdifferenz beeinflu ßt. Dies
Bild 4
Ladung nach W-Kennlinie (Normalladung).
Ungeregeltes Ladegerät, Ladestrom·Abschaltung bei Volladung erforderlich.
kann bei Unterspannung zu ungenügender Ladung, bei Überspannung an Ladegeräten ohne Begrenzung der Ladespannung zur Überladung führen. VVartungsfreie Batterien sollten deshalb nur spannungsbegrenzt, bei länger andauernder Ladung mit gesenktem Grenzwert (z.B. 2,3 V/Zelle anstelle von 2,4 V/Zelle) geladen werden. Extrem kalte Batterien nehmen dagegen bei einer Spannungsbegrenzung keine Ladung an. Hier ist Ladung bei höherer Spannung erforderlich. Dies kann z. B. über eine Sommer-VVinter-Umschaltung realisiert werden.
Laden direkt im Fahrzeug Immer mehr elektrische und elektronische "Hilfen" in modernen Fahrzeugen sorgen für ein hohes Maß an Sicherheit und Komfort. Hierfür sind Geräte wie Airbag, Autotelefon, Autoradio und elektronische Steuergeräte nur einige Beispiele. Diese hochempfindlichen Komponenten müssen allerdings beim Laden der Batterie vor Spannungsspitzen geschützt werden. Dafür mu ßte bisher die Batterie vom Bordnetz abgeklemmt werden, was bei der Verwendung elektronischer Ladegeräte entfallen kann. Das bedeutet erheblich mehr Sicherheit und mehr Komfort für den VVerkstatt-Service:
Bild 5
Ladung nach lU-Kennlinie (Schnelladung).
Geregeltes Ladegerät, bei Volladung auto· matische Ladestromabsenkung.
- der aufwendige Batterieausbau bzw. das Abklemmen der Batterie entfällt,
- Datenspeicher von Autoradio, elektronischen Steuergeräten, Telefon, Bordcomputer u.ä. bleiben erhalten,
- elektrische Verbraucher (Airbag, Steuergeräte u. ä.) werden geschützt,
- keine Schäden durch Fehlbedienung, - keine gefährliche Batteriegasung bei
Dauerladung, - Batterien können bei angeschlosse
nen Stromverbrauchern geladen werden (Pufferbetrieb) und
- kurze Ladezeiten durch hohe Leistungsreserve mit IU/IWU-Kennlinie.
Stütz betrieb Bei einem Batteriewechsel sichert das Ladegerät LW 30 E im Stützbetrieb, daß Datenspeicher von Autoradio, Autotelefon u.a. erhalten bleiben. Die Stromabgabe wird begrenzt (ca. 2 A).
Verpolungsschutz Der Verpolungsschutz verhindert den Kurzschluß der Batterie und die Zerstörung des Batterieladegerätes bei falsch angeschlossenen Batterieklemmen.
Starthilfe mit Ladegerät Die Starthilfefunktion des Ladegerätes unterstützt die Batterie beim Starten des Fahrzeugs. Die erhöhte Kurzzeitleistung des Ladegerätes ermöglicht den erforderlichen hohen Strom. Achtung! Starthilfe ist nur bei Fahrzeugen zulässig, bei denen dies nicht vom Hersteller in der Bedienungsanleitung eingeschränkt oder untersagt wird.
Starthilfe mit Starthilfekabel Starthilfe können auch Fremdfahrzeuge geben. Dieses Verfahren darf nur bei beiderseits eingebauter Batterie und unter Beachtung der Herstellervorschriften angewendet werden. Um wirksame Starthilfe zu geben, sollten nur genormte Starthilfekabel (DIN 72553) mit einem Leiterquerschnitt von mindestens 16 mm2 bei Otto- und 25 mm2 bei Dieselmotoren verwendet werden. Beide Batterien (bzw. Ladegerät) müssen die gleiche Nennspannung haben.
Arbeitssch ritte: - Ursache der Batterieschwäche ermit
teln. Bei Bordnetzfehlern keine Starthilfe geben, da die Batterie und der Generator (bzw. das Ladegerät) des Starthilfegebers beschädigt werden könnten.
- Pluspol der entladenen Batterie an den Pluspol der Fremdstromquelle anschließen.
- Minuspol der Fremdstromquelle mit einer von der Batterie entfernt liegenden, metallisch blanken Stelle (z.B. Masseband am Motor) des nicht fahrbereiten Fahrzeugs verbinden.
- KontaktsteIlen der Starthilfekabel auf festen Sitz (guter Kontakt) prüfen.
- Starten des Fahrzeugs mit der intakten Batterie. Nach kurzer Pause das nicht fahrbereite Fahrzeug starten.
- Nach erfolgter Starthilfe die angeklemmten Kabel in umgekehrter Reihenfolge wieder trennen.
Sicherheitshinweise Vor Beginn von Arbeiten an der elektrischen Anlage von Kfz oder in der Nähe der Batterie ist, nachdem alle Verbraucher abgeschaltet sind, das Massekabel zu lösen, da Kurzschlüsse (z.B. mit dem Werkzeug) Funken erzeugen und Verbrennungen verursachen können. Besondere Vorsicht ist beim An- und Abklemmen eines Lade- oder Starthilfekabels geboten, um einen Kurzschluß zu vermeiden. Es sollen folgende, die Sicherheit betreffende Grundsätze beim Arbeiten mit Batterien eingehalten werden: - Beim Umgang mit Schwefelsäure bzw.
beim Nachfüllen von Wasser bei nicht wartungsfreien Batterien vorsorglich Schutzbrille und Gummihandschuhe tragen.
- Säure nicht über Max-Marke einfüllen. - Batterie nicht stark und lang anhaltend
kippen. - Wegen der Gefahr einer Knallgas
verpuffung beim Laden sowohl offenes Feuer und Rauchen als auch Funkenbildung vermeiden (An- und Abklemmen in festgelegter Reihenfolge bei abgeschaltetem Ladegerät).
- Batterieladeräume gut belüften.
Wartung
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Starterbatterien
104
Sonderfälle
Schaltungen für Nfz
Parallel- und Serienschaltungen Wird im einem Fahrzeug eine höhere Spannung als 12 V benötigt, können mehrere 12-V-Batterien in Reihe geschaltet werden . Zwei 12-V-Batterien in Reihe liefern eine Spannung von 24 V. Die Kapazität der Batterien ändert sich nicht. Soll die Kapazität vergrößert werden, können Batterien parallel geschaltet werden. Die Spannung ändert sich dabei nicht. Die Kapazität ist die Summe der Einzelkapazitäten. Die Plus- und Minuspole werden jeweils miteinander verbunden. Die Kapazitäten von zwei parallel geschalteten Batterien sollten möglichst gleich sein, um eine gleichmäßige
Bild 1
Stromverteilung beim Laden bzw. Entladen zu erreichen. Ebenso sollte die Schaltung der Batterien symmetrisch sein, d.h. die Anschlußkabel sollten gleiche Länge und gleichen Querschnitt haben.
BaUerieumschaltung 12/24 V Verschiedene schwere Nutzfahrzeuge haben eine gemischte 12/24-V-Anlage. In diesen Anlagen sind sämtliche elektrischen Komponenten (mit Ausnahme des Starters) und der Generator zur Spannungserzeugung für die Nennspannung 12 V ausgelegt. Im Gegensatz hierzu hat der Starter eine Nennspannung von 24 V. Damit wird die Leistungsabgabe erreicht, die z. B. zum Starten großer Dieselmotoren erforderlich ist. Zum Umschalten zwischen den beiden Spannungen ist die Anlage mit einem Batterieumschaltrelais und zwei 12-VBatterien ausgestattet.
Schaltung einer Startanlage mit einem Batterieumschaltrelais.
1 12-V-Batterie I, 2 12-V-Batterie 11 , 3 Batterieumschaltrelais, 4 Zünd-Start-Schalter, 5 24-V-Starter.
30----~------------------------------~---------------
31 --------~~~------------------------~-------------
Die beiden Batterien sind im normalen Fahrbetrieb oder bei stillstehendem Motor zur Versorgung der Verbraucher parallel geschaltet. Die Versorgungsspannung beträgt 12 V. Beim Betätigen des Zünd-Start-Schalters schaltet das Batterieumschaltrelais die beiden Batterien automatisch in Reihe, so daß kurzzeitig , während des Startvorganges, nur an den Starterklemmen eine Spannung von 24 V anliegt (Bild 1). Alle anderen Verbraucher werden auch jetzt mit 12 V versorgt. Nach Beendigung des Startvorganges, d. h. nach Loslassen des Zünd-StartSchalters und Ausschalten des Starters, schaltet das Batterieumschaltrelais die Batterien wieder parallel. Während des Betriebes des Verbrennungsmotors lädt der 12-V-Generator beide Batterien wieder auf.
Komponenten
Batterieschalter Die elektrische Anlage im Kraftfahrzeug ist im allgemeinen so ausgeführt, daß nach Abziehen des Schlüssels des Zünd-StartSchalters die elektrischen Leitungen von diesem Schalter, z. B. zu der Zündanlage, zu den Steuergeräten (Motronic, ABS), zu den Wischern usw., stromlos sind. Die Leitungen zum Starter, zum ZündStart-Schalter und zum Lichtschalter ste-
Bild 2
Batterieschalter.
hen jedoch unter Spannung. Eine durchgescheuerte Stelle in diesen Leitungen kann die Isloationswiderstände verringern und Kriechströme oder gar einen Kurzschlu ß hervorrufen. Die Folgen sind eine entladene Batterie oder die Möglichkeit eines Brandes. Der Einbau eines Batterieschalters unterbindet diese Gefahren. Der einpolige Batterieschalter (Bild 2) wird in die Masseleitung (Minuspol) der Batterie eingebaut und zwar in unmittelbarer Nähe der Batterie. Der Schalter sollte vom Fahrer leicht bedienbar sein. Bei Anlagen mit Drehstromgeneratoren ist ein Betrieb ohne Batterie wegen der Gefahr von Spannungsspitzen (Zerstörung elektronischer Komponenten) nicht zulässig . Deshalb darf der Batterieschalter bei solchen Anlagen nur bei stehendem Motor betätigt werden.
Batterierelais Für elektrische Anlagen in Omnibussen, Tankwagen usw. ist ein Batterierelais als Hauptschalter vorgeschrieben , mit dem das Bordnetz von der Batterie getrennt werden kann (Bild 3) . Dadurch lassen sich sowohl Kurzschlüsse (z. B. bei Reparaturen) als auch durch Kriechströme verursachte Zersetzungserscheinungen an spannungsführenden Teilen vermeiden. Bei Anlagen dieser Art mit einem Drehstromgenerator ist, um unzulässige
Bild 3
Batterierelais.
Sonderfälle
105
Starterbatterien
106
Spannungsüberhöhungen ZU vermeiden, ein zweipoliger elektromagnetischer Batteriehauptschalter notwendig, der verhindert, daß der Generator bei laufendem Motor von der Batterie getrennt werden kann.
Batterieumschaltrelais Das Batterieumschaltrelais wird für die Reihen- bzw. Parallelschaltung von zwei 12-V-Batterien verwendet. Es wird z. B. in Nutzfahrzeugen mit 12-V-Versorgungsspannung und mit 24-V-Startern eingesetzt (siehe "Schaltungen für Nfz").
Batterietrennrelais Das Batterietrennrelais (Schließer) eignet sich zur Trennung der Starterbatterie von einer zweiten Batterie für Zusatzausrüstungen. Es schützt die Starterbat-
Bild 4
Schaltbild Batterietrennrelais.
terie vor Entladung, wenn der Drehstromgenerator keine Energie abgibt. Das Relais ist mit einer Diode für den Verpolungsschutz und mit einer Löschdiode zum Unterdrücken der induktiven Spannungsspitzen beim Schalten versehen (Bild 4).
Batterieladerelais Das Batterieladerelais eignet sich zum Laden einer zusätzlich eingebauten 12-V-Batterie in Fahrzeugen mit 24-VBordnetzspannung. Es enthält Widerstände, an denen bei einem Ladestrom von 10 A ein Spannungsfall entsteht, so daß die Ladespannung auf 12 V herabgesetzt wird. Voraussetzung ist, daß der 24-V-Generator die zusätzliche Belastung von 10 A aufbringen kann.
G1 Batterie für Zusatzausrüstung , G2 Starterbatterie, G3 Drehstromgenerator, H Ladekontrollampe, K Batterietrennrelais, M Starter, N Generatorregler, S1 Zünd·Start·Schalter, S2 Fahrtschalter.
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Batteriegeschichte( n) In der Geschichte rund um die Entwicklung der Batterie haben sich viele Wissenschaftler und Erfinder verdient gemacht. Vor allem Männer wie Luigi Galvani (1789), Alessandro Graf Volta (um 1800), Johan Ritter (um 1800), Gaston Plante (1859) oder Camille Faure brachten die Entwicklung des oft fälschlicherweise Batterie genannten Akkumulators auf den richtigen Weg. Ende des 19. Jahrhunderts wurden schon Gitterplatten gefertigt, die ihrem Prinzip nach bis heute noch Bestandteile von Blei-Akkumulatoren sind. Demnach hat sich der Blei-Akkumulator von früher bis zum heutigen Tage grundsätzlich kaum verändert: immer noch Zellen, immer noch Platten, immer noch Schwefelsäure! Doch bei genauerem Hinsehen stellt man fest: die Energiedichte hat sich vervielfacht, das Material (früher z. T. noch Holz für Separatoren und Gehäuse) wurde weitgehend durch Kunststoff ersetzt, die absolute Wartungsfreiheit gehört heute zum Standard einer Starterbatterie, und die Lebensdauer erreicht in Ausnahmefällen schon ein ganzes "Fahrzeugleben".
Starterbatterie aus dem Jahre 1951.
1 Verbindungsschiene, 2 Verschlußstopfen, 3 Polkopf, 4 Zellendeckel , 5 Vergußmasse, 6 Polbrücke, 7 Minusplatte, 8 Holzseparator, 9 Hartgummiseparator,
10 Plusplatte, 11 Steg, 12 Batteriegehäuse.
Die Batteriegeschichte in Zahlen 1905 wurden die ersten Batterien in Kraftfahrzeuge eingebaut (zuerst nur für Beleuchtungszwecke). 1914 verrichtete erstmals eine Starterbatterie ihren Dienst in einem Kfz. 1922 gab es bereits die ersten BoschMotorradbatterien und vier Jahre später ein erstes Batterieladegerät. Ab 1927 entwickelte Bosch auch Autobatterien, und schon neun Jahre danach begann die Fertigung solcher Batterien am Fließband. Nach dem 2. Weltkrieg war die Entwicklung der Bosch-Fahrzeugbatterie geprägt von der - Einführung des Kunststoffes im
Batteriebau (z. B. "Polystyrol", 1955; "Polypropylen", 1971),
- Verbesserung einzelner Batteriekomponenten (z. B. "FaltrippenSeparator", 1956; "Blockdeckel", für 6-V-Batterien 1964 und für 12-V-Batterien 1966; "Direktzeilenverbinder", 1971; "StreckmetallTechnik für Minusgitter", 1985) und
- Herstellung spezieller Batterietypen (z. B. "zyklenfest", 1969; "wartungsarm", 1979; "rüttelfest", 1980; "wartungsfrei", 1982; "absolut wartungsfrei", 1988).
2
Batteriegeschichte(n)
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Antriebsbatterien
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Antriebsbatterien
Elektroantrieb
Anwendung Der Elektroantrieb ist ein alternatives Antriebssystem für alle Fahrzeuge, von denen Geräuscharmut und Abgasfreiheit gefordert wird und bei denen die vergleichsweise geringe Reichweite ausreicht. Je nach Aufgabe wird zwischen Elektroantrieb (bzw. Antriebsbatterie) für Flurförderzeuge und damit verwandten Fahrzeugen und Straßenfahrzeugen unterschieden: - Flurförderzeuge für innerbetriebliche Transportaufgaben (z. B. Gabelstapler) sowie Gepäckwagen auf Bahnhöfen, Behindertenfahrzeuge, Personen- und Materialtransportwagen für Veranstaltungen, Kehrmaschinen usw. sind für kurze Strecken vorgesehen und i. a. nicht für den Öffentlichen Straßenverkehr zugelassen. Die Anforderungen an diese Fahrzeuge wurden schon bisher durch Elektroantriebe und klassische Antriebsbatterien ohne Probleme erfüllt. - Straßenfahrzeuge wie Pkw und leichte
Bild 1
Elektrischer Fahrzeugantrieb (Blockschaltbild).
Stromversorgung Netz
Ladevorgang
Antrieb
Nkw für mittlere und lange Strecken können auch heute noch nicht ohne Einschränkungen betrieben werden. Für die bei Kfz mit Verbrennungsmotor üblichen Reichweiten gibt es noch keine geeignete Antriebsbatterie als Alternative. Die Energiequelle für einen solchen Straßenfahrzeugantrieb muß eine höhere Energiedichte aufweisen als die Starterbatterie. Die Antriebsbatterie (auch Traktionsbatterie genannt) ist eine Energiequelle, die nicht nur das Bordnetz während der Fahrt unterstützt, sondern die den Antrieb als solchen zur Fahrt mit ausreichend Energie versorgt.
Komponenten Ein elektrischer Fahrzeugantrieb besteht im allgemeinen aus (Bild 1): - Antriebsbatterie, Antriebssteuerung, - Motor(en) und - Getriebe. Die Antriebssteuerung setzt die FahrpedalsteIlung in entsprechende Stromund Spannungswerte am Motor um. Meistens wird über das Fahrpedal, wie beim Verbrennungsmotor, das Antriebsdrehmoment vorgegeben.
Im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren ist bei elektrischen Antrieben zwischen Kurzzeitleistung und über längere Zeit verfügbare Leistung zu unterscheiden. Zur Charakterisierung der über längere Zeiten verfügbaren Maximalleistung wird bei Antrieben für Elektrostraßenfahrzeuge die "Halbstundenleistung" definiert. Diese ist durch die zulässige Motortemperatur begrenzt. Die Unterscheidung in Kurzzeit- und Dauerleistung (je nach Antriebsart der Faktor 1,5 ... 3) ist bei den meisten Batteriesystemen erforderlich.
Gleichstrom-Reihenschlußantrieb Dieser Antrieb hat den einfachsten Aufbau der Antriebssteuerung. Die Motorspannung wird entsprechend dem gewünschten Sollwert des Stromes eingestellt; ein Betrieb zur Rückgewinnung der Bremsenergie ist mit zusätzlichen Bauelementen möglich. Bei Elektrostraßenfahrzeugen ist mit diesem Antriebssystem eigentlich ein mehrstufiges Getriebe erforderlich. Trotz dieses Nachteils und obwohl die Wirkungsgrade dieses Antriebes relativ niedrig sind, wird er noch sehr häufig in Flurförderzeugen eingesetzt, was mehrere entscheidende Gründe hat: - einfacher Aufbau, - geringe Kosten und - durch die geringe Höchstgeschwindig-
keit mögliche einstufige Untersetzung des Getriebes.
Fremderregter Gleichstromantrieb Bei diesem Antrieb wird die magnetische Erregung des Motors durch ein eigenes Stellglied (Feldsteller) eingestellt. Der Motor ist wegen der erforderlichen Wendepole aufwendiger als der Reihenschlußmotor. Die Grenzdrehzahlen sind bedingt durch den mechanischen Stromwender auf etwa 7000 min-1 begrenzt. Auch dieser Antrieb wird häufig mit einem mehrstufigen Getriebe kombiniert, um die Motorkosten oder das Motorgewicht niedrig zu halten. Die Rückspeisung der Bremsenergie ist mit gutem Wirkungsgrad ohne zusätzliche Bauelemente möglich.
Asynchronantrieb Der Asynchronantrieb hat den einfachsten und preiswertesten Motoraufbau. Prinzipiell ist der Aufwand für die Antriebssteuerung bei Drehstromantrieben höher als bei Gleichstromantrieben. Da kein mechanischer Stromwender vorhanden ist, lassen sich bei entsprechender Motorkonstruktion Drehzahlen bis zu 20000 min-1 realisieren. Antriebskonzepte mit einstufiger Untersetzung bei Elektrostraßenfahrzeugen und die Rückgewinnung der Bremsenergie mit hohem Wirkungsgrad sind möglich.
Permanenterregter Synchronantrieb Diese Antriebsvariante erzielt durch den Einsatz von Permanentmagneten zum Aufbau des Erregerfeldes auch im Teillastbereich sehr hohe Wirkungsgrade. Ähnliche DrehzahlsteIlbereiche wie bei Asynchronantrieben lassen sich nicht erreichen, so daß dieser Antrieb auch mit einem zwei- oder mehrstufigen Getriebe kombiniert werden muß.
Stromversorgung Die Infrastruktur zur Stromversorgung eines auch noch deutlich steigenden Bestandes an Elektrostraßenfahrzeugen ist unproblematisch. Ein Pkw mit Elektroantrieb oder ein kleinerer Elektrotransporter kann an jeder normalen Haushaltssteckdose geladen werden. Die Haushaltssteckdose mit der üblichen nachgeschalteten Sicherung erlaubt eine Maximalleistung von 3,7 kVA Theoretisch könnte ein im Fahrzeug eingebautes Bordladegerät mit dieser Leistung eine Batterie mit einem Energieinhalt von 10 kW·h in gut vier Stunden aufladen. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Batterieladekennlinien ergeben sich jedoch für eine Volladung längere Ladezeiten; für das Beispiel läge die Ladezeit bei 6 ... 8 h. Drehstromanschlüsse ermöglichen die Verwendung von Ladegeräten mit höheren Leistungen. Für bestimmte Batterien können dadurch die Ladezeiten deutlich verringert werden.
Elektroantrieb
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Antriebsbatterien
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Batteriesysteme
Überblick Zur Zeit ist aus Kostengründen die Bleibatterie für alle Elektrofahrzeugtypen dominierend. Neben dieser Batterie wird außerdem die Nickel-Cadmium-Batterie für Traktionsanwendungen, z. B. in führerlosen Transportsystemen oder bei der Erprobung in Pkw, eingesetzt (Tabelle 1). Eine Reihe anderer Batteriesysteme steht an der Schwelle zur Serienfertigung.
Bleibatterien
Der prinzipielle Aufbau der Blei-SäureBatterie mit flüssigem Elektrolyt entspricht dem einer Starterbatterie. Dabei ist jedoch die Materialzusammensetzung und die tatsächliche Ausführung der Batteriezelle den Traktionsanforderungen angepaßt. Bei der Blei-Gel-Batterie dient als Elektrolyt verdünnte Schwefelsäure, die in einem Mehrkomponenten-Gel gebunden ist. Sie zeichnet sich durch eine sehr hohe Zyklenfestigkeit aus. Die Selbstentladung ist sehr gering: sie beträgt weniger als 2 % pro Monat bei 20°C, d. h. die Batterie ist bis zu 18 Monaten nach der Herstellung lagerbar. Sie ist absolut wartungsfrei und kippsicher (Tabelle 2). Die Sicherheitsventile im Deckel sorgen für die Ableitung von eventuell vorhandenem Überdruck und verhüten gleichzeitig ein Austrocknen. Mit Bleibatterien ausgerüstete Straßenfahrzeuge haben im Stadtverkehr unter ganz normalen Fahrbedingungen Reichweiten von ca. 50 ... 70 km pro Ladung (siehe Tabelle 1).
Tabelle 1: Ausgeführte Fahrzeugbeispiele.
Fahrzeug- Batterie- Beschleu- Höchst-art typ nigung geschwin-
0 ... 50 km/h digkeit
Transporter Blei-Säure 125 80 km/h
Pkw Blei-Gel 125 100 km/h
Pkw Ni-Cd 95 90 km/h
Tabelle 2: 12-V-Antrlebsbatterlen.
Blei-Säure-Batterie Blei-Gel-Batterie
Kapazität Ausfüh- Kapazität Ausfüh-A·h rungI) A·h rungI)
60 WA 48 WF
70 WA 60 WF
80 WA 75 WF
90 WA 85 WF
125 WA 200 WF
130 WA
180 WA
230 WA 1) WA wartungsarm. WF absolut wartungfrei.
Durch Zwischenladung in den Standzeiten lassen sich deutlich höhere Tagesreichweiten erzielen. Bei Bleibatterien nimmt die entnehmbare Energiemenge mit fallender Temperatur ab. Dies macht je nach Klimaverhältnissen eine Batterieheizung erforderlich, um eine Reichweitenverkürzung im Winter zu verhindern. Wegen der großen thermischen Kapazität reicht die Aufheizung der Batterie während der Ladephase mit elektrischer Energie im allgemeinen aus. Wegen der Beteiligung des Elektrolyt an der chemischen Reaktion bei Bleibatterien weisen diese eine Abhängigkeit der entnehmbaren Kapazität von der Entladezeit auf. Wird die Entladezeit z. B. von zwei Stunden auf eine Stunde verkürzt, so reduziert sich die entnehmbare Kapazität um ca. 20 %. Nur mit einer angemessenen Entladezeit ist also die Batteriekapazität zu 100 % nutzbar. Beim Elektrostraßenfahrzeug liegt die mittlere Entladezeit bei zwei Stunden oder darunter. Flottenversuche mit Pkw mit Elektroantrieb haben nachgewiesen, daß mit der
typische Leer- Nutzlast typischer Reichweite gewicht Netzenergie-pro Ladung verbrauch
70 km 2400 kg 800 kg 40 k·h/l00 km
60 km 1500 kg 350 kg 25 kW·h/l00 km
80 km 1050 kg 300 kg 18 kW·h/l00 km
eingesetzten Bleibatterie eine Lebensdauer von ca. 5 Jahren bzw. ca. 700 Zyklen möglich ist.
Künftige Batteriesysteme
Nickel-Batteriesysteme Für Gerätebatterien werden geschlossene Systeme eingesetzt, bei Traktionsanwendungen häufig die offene NickelCadmium-Zelle. Die niedrige ZeIlenspannung von nur 1,2 V erfordert einen höheren Anteil der nicht aktiven Bestandteile. Eine Batterielebensdauer von bis zu 10 Jahren bzw. ca. 2000 Zyklen scheint möglich, jedoch ist die Fahrzeugerprobung noch nicht abgeschlossen. Nickel-Cadmium-Batterien, offene und geschlossene, müssen beim Einsatz in Elektrostraßenfahrzeugen gekühlt werden; eine Heizung ist nur bei Temperaturen unterhalb von -20°C erforderlich. Die entnehmbare Kapazität ist nahezu unabhängig von der Entladezeit. Typische Reichweiten von Pkw mit Elektroantrieb mit Nickel-Cadmium-Batterien liegen bei ca. 80 ... 100 km. Eine vielversprechende neuere Batterieentwicklung ist das Nickel-Metall-HydridSystem: das Cadmium wird durch Wasserstoff ersetzt. Der Wasserstoff benötigt ein aus mehreren Metallen bestehendes Speichermedium. Gegenüber dem Nickel-Cadmium-System erlaubt die Nickel-Metall-Hydrid-Batterie eine noch etwas höhere Energiedichte bei längerer
Lebensdauer. Nickel-Batteriesysteme weisen generell eine hohe Leistungsdichte auf, was sie besonders für Hybridfahrzeuge interessant macht.
Natrium-Batteriesysteme Sowohl die Natrium-Nickelchlorid- als auch die Natrium-Schwefel-Batterie haben einen festen Elektrolyt aus einer ionen leitenden Aluminiumkeramik. Die bei Umgebungstemperatur festen Elektroden müssen durch eine hohe Betriebstemperatur verflüssigt werden, um an der chemischen Reaktion teilnehmen zu können. Die übliche Betriebstemperatur bei beiden Systemen liegt um etwa 300°C, wobei die Natrium-NickelchloridBatterie auch bei niedrigeren Temperaturen als das Natrium-Schwefel-Batteriesystem betreibbar bleibt. Um die Wärmeverluste dieser Batteriesysteme in vertretbaren Grenzen zu halten, ist eine "Superisolation" erforderlich. In umfangreichen Sicherheitstests haben beide Systeme ihre Tauglichkeit zum Einsatz in Elektrostraßenfahrzeugen nachgewiesen. Mit Natrium-Batteriesystemen lassen sich Elektrofahrzeuge realisieren, deren Reichweite deutlich über 100 km liegen.
Lithium-Batteriesysteme Lithium-Batteriesysteme erlauben etwa die gleichen Energiedichten wie die Natrium-Batteriesysteme, sind jedoch bei Umgebungstemperatur betreibbar. Zusätzlich weisen sie hohe Zeilenspannungswerte von 3,5 V auf.
Tabelle 3: Neue Batteriesysteme (Enlladedauer 2 h I Ladedauer 8 h).
Blei-Gel- Nickel- Natrium- Lithium-Batteriesysteme Batteriesysteme Batteriesysteme Batteriesysteme
Zellenspannung 2V 1,2 V 2 ... 2,5V 3,5 V
Energiedichte 25 ... 30 W·h/kg 50 ... 80 W·h/kg 90 ... 100W·h/kg ca. 100 W·h/kg
Energetischer 70 ... 85% 60 ... 85% 80 ... 90% 85 ... 90% Wirkungsgrad ohne Heizung
Lebensdauer in projektiert projektiert projektiert Zyklen 600 ... 900 1000 ... 2000 1000 > 1000
Wartungsfrei ja teilweise ja ja
Betriebstemp. 0 ... 55°C -20 ... 55°C 300 ... 380°C -20 ... 60°C
Batteriesysteme
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Generatoren
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Generatoren
Elektrische Energieerzeugung im Fahrzeug
Elektrische Energie an Bord
Kraftfahrzeuge benötigen zur Energieversorgung von Starter, Zünd- und Einspritzanlage, Steuergeräten für elektronische Geräte, Sicherheits- und Komfortelektronik, Beleuchtung usw. eine eigene leistungsfähige Energiequelle, die zuverlässig ist und jederzeit zur Verfügung steht. Während bei Kraftfahrzeugen die Batterie bei Motorstillstand den Energiespeicher bildet, ist der Generator für den Fahrbetrieb im eigentlichen Sinn das "Elektrizitätswerk" an Bord. Er hat die Aufgabe, alle elektrischen Geräte an Bord mit Energie zu versorgen (Bild 1). Bild 1
Generatorprinzip.
Der Generator liefert gleichgerichteten Drehstrom zur Versorgung der elektrischen Geräte und zum Aufladen der Batterie.
Drehstrom
Generatorleistung, Batteriekapazität und der Leistungsbedarf des Starters und aller elektrischen Verbraucher müssen möglichst optimal aufeinander abgestimmt sein, damit die Anlage sicher und störungsfrei arbeitet. Die Batterie sollte nach einem typischen Fahrzyklus (z. B. Stadtfahrt im Winter) noch so gut geladen sein, daß der fol gende Start bei der gegebenen Temperatur noch möglich ist. Die Steuergeräte, Sensoren und Stellglieder für elektronische Systeme (z. B. für Kraftstoffaufbereitung, Zündung, Motronic, elektronische Motorleistungssteuerung, Antiblockiersystem, Antriebsschlupfregelung usw.) müssen ständig funktionsbereit sein. Außerdem müssen die Sicherheitsanlage, Signalanlage und bei Dunkelheit oder Nebel die Lichtanlage funktionieren. Darüber hinaus sollten z. B. Informations- und Komfortsysteme immer funktionstüchtig sein. Im abgestellten Zustand des Fahrzeuges sollen elektrische Verbraucher noch eine angemessene Zeit betreibbar sein, ohne daß ein nachfolgender Start unmöglich wird. Jeder Kraftfahrer erwartet von seinem Fahrzeug ständige Fahrbereitschaft und von der elektrischen Anlage eine hohe und problemlose Funktionssicherheit. Und das auf vielen tausend Kilometern -im Sommer wie im Winter.
Verbraucherleistungen Die elektrischen Verbraucher haben unterschiedliche Einschaltdauer (Bild 2). Man unterscheidet zwischen Dauerverbrauchern (Zündung, Kraftstoffeinspritzung usw.), Langzeitverbrauchern (Beleuchtung, Autoradio, Wagenheizer usw.) und Kurzzeitverbrauchern (Blink-
Bild 2
Leistungsbedarf der Verbraucher im Kfz (Durchschnittswerte).
Generator
I I Batterie
Energieerzeuger Energiespeicher
im r Aufladung t r bei Fahrbetrieb Motorstillstand
I I
Dauerverbraucher I
Langzeitverbraucher I Kurzzeitverbraucher
Zündung Autoradio I. Blink- Nebel-leuchten
I+~ scheinwerfer
• 10 . .. 15W je21 W je 35 ... 55 W
20W Begren-zungs- Brems- Rückfahr-
Elektrische leuchten • leuchten I.~
leuchte, Kraftstoff- -schein-pumpe 1+ je4W je18 ... 21W werfer
je 21...25 W 50 ... 70W Instrumen- Decken-
tenleuchten leuchte .... Scheiben-Elektro- • wischer nische 5W Benzinein- I· je2W 60 ... 90W spritzung Elektrischer 50 ... 70 W Kenn- Fenster- Starter für
zeichen- heber + ... Pkw Motor- leuchte(n) • manage- 150W 800 ment 1+ je 10W ... 3000 W
Elektrisches 175 ... 200W Parkleuchte Kühler- Wisch /
gebläse • Wasch-+ ... system für 200W Schein-
je3 ... 5W werfer Gebläse-
Schein- motorfür 60W werfer Heizung • Abblend- + und / oder Zigaretten-licht Lüftung ... anzünder je55W 80W
100W Schein- Heck-werfer scheiben- Zusatz-Fernlicht + heizung + ... Fernsehein-
werfer je60W 120W
je55W Schluß- Heck-leuchten scheiben- Zusatz-
I· wischer I. Brems-f+ leuchten
je5W 30 ... 65W je21 W
Wagen- Hörner und heizer Fanfaren I· Bei Diesel-
I· fahrzeugen: je25 ... 40W
f+ Glühkerzen
20 ... 60W für den Start Motorantenne
I· je 100W 60W
Elektrische Energieerzeugung
113
Generatoren
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licht, Bremslicht usw.). Die Benutzung einiger Verbraucher ist von der Jahreszeit abhängig (Klimaanlage im Sommer, Sitzheizung im Winter). Die Einschalthäufigkeit elektrischer Kühlerventilatoren hängt von der Temperatur und vom Fahrbetrieb ab.
Ladebilanzrechnung Bei der Ladebilanzrechnung wird mit Hilfe eines Computerprogrammes der Batterieladezustand am Ende eines typischen Fahrzyklus ermittelt. Hierbei sind Einflüsse wie z. B. Größe und Ladezustand der Batterie, Generatorgröße und Verbraucherleistungen zu berücksichtigen. Ein üblicher Zyklus für Pkw ist der Berufsverkehr (niedriges Drehzahlangebot) kombiniert mit Winterbetrieb (geringe Ladestromaufnahme der Batterie). Für Fahrzeuge mit Klimaanlage kann der Sommerbetrieb noch ungünstiger sein.
Bordnetzausführung Die Art der Verkabelung zwischen Generator, Batterie und Verbrauchern beeinflußt ebenfalls das Spannungsniveau und damit den Batterieladezustand. Sind alle Verbraucher batterieseitig angeschlossen, fließt auf der Ladeleitung der Gesamtstrom, das heißt die Summe von Batterieladestrom und Verbraucherstrom. Durch den hohen Spannnungsfall ist die Ladespannung niedriger. Sind dagegen alle Verbraucher auf der Generatorseite angeschlossen, ist der Spannungsfall klein und die Ladespannung höher. Dabei können Verbraucher, die gegenüber Spannungsspitzen oder Spannungswelligkeit empfindlich sind (Elektronik), benachteiligt sein. Es empfiehlt sich, spannungsunempfindliche Verbraucher mit höherer Leistungsaufnahme an den Generator und spannungsempfindliche mit kleiner Leistungsaufnahme an der Batterie anzuklemmen. Geeignete Leitungsquerschnitte und gute Verbindungsstellen, deren Übergangswiderstände sich auch nach längerer Betriebszeit nicht verschlechtern, ergeben kleine Spannungsfälle.
Elektrische Energieerzeugung durch Drehstrom-Generatoren Die Verfügbarkeit kostengünstiger Leistungsdioden (seit etwa 1963) war die Voraussetzung für die Serieneinführung von Drehstrom-Generatoren bei Bosch. Durch seine bauartbedingte höhere elektromagnetische Ausnutzung und durch seinen wesentlich größeren Drehzahlbereich im Gegensatz zum GleichstromGenerator ist der Drehstrom-Synchrongenerator in der Lage, bereits bei Leerlauf des Verbrennungsmotors Leistung abzugeben und den erhöhten Leistungsbedarf im Kraftfahrzeug zu decken. Durch die Möglichkeit, die Generatordrehzahl an die Motordrehzahl durch eine geeignete Übersetzung anzupassen, kann die Batterie selbst bei häufigen Stadtfahrten im Winter in einem guten Ladezustand gehalten werden. Der erhöhte Leistungsbedarf ist auf die größere Anzahl der im Kraftfahrzeug eingebauten elektrischen Geräte, auf die Steuergeräte für elektronische Systeme (wie z. B. Motor- und Fahrwerksteuerung) und auf die Sicherheits- und Komfortelektronik zurückzuführen. Den zu erwartenden Leistungsbedarf bis zum Jahr 2000 zeigt Bild 3. Bild 3
Generatorleistung.
Erwartete Entwicklung für Pkw bis zum Jahr 2000. 1 Oberklasse, 2 Mittelklasse.
kW.--------------,
4
o~ ____ ~ _____ ~ 1980 1990
Jahr
2000
Außerdem haben sich die Fahrzyklen geändert. Der Anteil der Stadtfahrten mit langen Haltezeiten im Leerlaufbetrieb hat sich erhöht (Bild 4). Viele Wartezeiten bei Staubildung wegen zunehmender Verkehrsdichte und vor Signalanlagen bedeuten für den Generator ebenfalls einen Betrieb bei einer dem Motorleerlauf entsprechenden niedrigen Drehzahl. Fehlende längere Überlandfahrten beeinflussen die Ladebilanz zusätzlich negativ. Auch bei Leerlauf des Verbrennungsmotors muß die Batterie noch geladen werden. Der Drehstrom-Generator gibt schon bei der Leerlaufdrehzahl des Motors mindestens ein Drittel seiner Nennleistung ab (Bild 5). Drehstrom-Generatoren sind für Ladespannungen von 14 V und 28 V (für Nutzkraftwagen) ausgelegt. Im Ständer ist die dreiphasige Drehstromwicklung und im Läufer die Erregerwicklung untergebracht. Der erzeugte dreiphasige Wechselstrom wird gleichgerichtet. Die Gleichrichter verhindern eine Entladung der Batterie bei stehendem Fahrzeug. Ein zusätzliches Relais wie es bei Gleichstrom-Generatoren vorgesehen ist, entfällt.
Bild 4
Haltepausenanteile.
Entwicklung bei Stadtfahrten (Großstadt) bis zum Jahr 2000.
%
10
OL-______ L-____ ~ ______ ~
1970 1980 1990 2000 Jahr
Einflußgrößen
Drehzahl Die Ausnutzung eines Generators (erzeugbare Energie pro kg Masse) nimmt mit steigender Drehzahl zu. Daher ist ein möglichst hohes Übersetzungsverhältnis zwischen Kurbelwelle des Motors und Generator anzustreben. Typische Werte liegen im Pkw-Bereich zwischen 1: 2 und 1: 3, im Nkw-Bereich bis 1: 5.
Temperatur Die Verluste im Generator führen zu erhöhten Temperaturen der Komponenten. Die Frischluftzufuhr für den Generator ist eine geeignete Maßnahme zur Senkung der Bauteiletemperatur und damit zur Erhöhung der Generatorlebensdauer und des Generatorwirkungsgrades.
Schwingungen Je nach Anbaubedingungen und Schüttel-Charakteristik des Motors treten Schwingbeschleunigungen von 500 ... 800 m/s2 auf. Kritische Resonanzen sind zu vermeiden.
Weitere Einflüsse Zusätzlich wird der Generator durch Spritzwasser, Schmutz, ÖI- und Kraftstoffnebel und Streusalz beansprucht.
Bild 5
Strom-Kennlinie für Drehstrom-Generatoren.
Spannung konstant. nL Leerlauddrehzahl, n max Höchstdrehzahl.
E e "§
~ Cl) c Cl)
Cl
-
OLJ-L ____________ ~ ____ ~
o nL nmax Motordrehzahl n
Elektrische Energieerzeugung
115
Generatoren
116
Elektrische Energieerzeugung durch Gleichstrom-Generatoren
Die im Kraftfahrzeug gebräuchliche Bleibatterie führte ursprünglich zur Entwicklung des Gleichstrom-Generators. Lange Zeit genügte dieses Generatorsystem auch im wesentlichen den gestellten Anforderungen. So wurde bis Mitte der 70er Jahre die Mehrzahl der Kraftfahrzeuge mit Gleichstrom-Generatoren ausgerüstet. Heute sind sie für den Einbau in Neufahrzeugen bedeutungslos geworden und werden deshalb hier nicht ausführlich beschrieben. Bei Gleichstrom-Generatoren ist es zweckmäßig, das Ankerwicklungssystem rotieren zu lassen und das elektrisch erregte Magnetsystem im ruhenden Gehäuse unterzubringen. Dadurch ist es auf verhältnismäßig einfache Weise möglich, den im rotierenden Wicklungssystem erzeugten Wechselstrom mit einem Stromwender, dem Kommutator, mechanisch gleichzurichten und an das Bordnetz und die Batterie abzugeben.
Anforderungen an Fahrzeug-Generatoren
Art und Aufbau eines Fahrzeug-Generators werden durch die Aufgabe bestimmt, elektrische Energie zur Versorgung der elektrischen Geräte im Bordnetz und zur Speicherung in der Batterie zu liefern. Drehstrom-Generatoren erzeugen zunächst Wechselstrom. Die Autoelektrik benötigt jedoch Gleichstrom zum Nachladen der Batterie und zum Betreiben der elektronischen Baugruppen und Geräte. Folglich muß dem Bordnetz Gleichstrom zugeführt werden. Die Anforderungen, die ein FahrzeugGenerator erfüllen muß, sind sehr vielfältig: - Versorgung aller angeschlossenen Verbraucher mit Gleichspannung,
- Leistungsreserven zum schnellen Aufbzw. Nachladen der Batterie, selbst bei eingeschalteten Dauerverbrauchern, - Konstanthalten der Generatorspannung über den gesamten Drehzahlbereich des Fahrzeugmotors - unabhängig von dem Lastzustand des Fahrzeug-Generators, - robuster Aufbau, der allen äußeren Beanspruchungen standhält (z. B. Schwingungen, hohe Umgebungstemperaturen, Temperaturwechsel, Verschmutzung, Feuchtigkeit usw.), - geringes Gewicht, - Abmessungen, die für den Einbau günstig sind und - hohe Lebensdauer sowie - geringes Geräusch und - ein guter Wirkungsgrad.
Merkmale (Zusammenfassung) Die wesentlichen Merkmale des Drehstrom-Generators sind: - Leistungsabgabe bereits im Leerlauf. - Gleichrichtung des Drehstromes mit Leistungsdioden in der DreiphasenBrückenschaltung. - Dioden trennen den Generator von Batterie und Bordnetz, wenn die Generatorspannung kleiner ist als die Batteriespannung. - Höhere elektrische Ausnutzung (d.h. bei gleicher Leistung sind DrehstromGeneratoren leichter als GleichstromGeneratoren). - Hohe Lebensdauer (Pkw-Generatoren haben eine Gebrauchsdauer, die der des Fahrzeugmotors vergleichbar ist; Fahrstrecke bis 150000 km, so daß eine Wartung während dieser Zeit entfällt). - Nkw-Generatoren für Fahrzeuge mit höheren Fahrleistungen gibt es als schleifringlose Ausführungen entweder mit Nachschmiermöglichkeiten oder mit Lagern als Fettreserveräumen. - Äußere Einflüsse wie hohe Temperaturen, Feuchtigkeit, Schmutz und Schwingungen bleiben wirkungslos. - Ein Betrieb in beiden Drehrichtungen ist in der Regel ohne besondere Maßnahmen möglich, wenn die Form der Lüfter auf die jeweilige Drehrichtung abgestimmt ist.
Grundlagen
Elektrodynamisches Prinzip
Grundlage für die Spannungserzeugung bildet die elektromagnetische "Induktion", der folgender Vorgang zugrunde liegt: Bewegt sich ein elektrischer Leiter (Draht bzw. Drahtschleife) durch die Feldlinien eines Magnetfeldes, so wird in diesem Leiter eine elektrische Spannung erzeugt (induziert) . Dabei ist es unerheblich, ob das Magnetfeld feststeht und der Leiter sich bewegt, oder ob umgekehrt der Leiter feststeht und das Magnetfeld sich bewegt. Die Enden einer zwischen dem Nordund dem Südpol eines Dauermagneten gedrehten Leiterschleife werden über Schleifringe und Kohlebürsten an ein Spannungsmeßgerät angeschlossen. Bedingt durch die stetig veränderte Lage der Leiterschleife zu den Polen, läßt sich am Spannungsmeßgerät eine sich ändernde Spannung ablesen. Bei einer gleichförmigen Drehung der Leiterschleife ist der Spannungsverlauf sinusförmig, wobei die Maximalwerte nach je einer halben Umdrehung auftreten. Bei geschlossenem Stromkreis fließt ein "Wechselstrom" (Bild 1). Bild 1
Induzierte Einphasen-Wechselspannung.
Wie wird das Magnetfeld erzeugt? Fest eingebaute Permanentmagnete können das Magnetfeld erzeugen. Diese haben den Vorteil, daß sie durch ihre einfache Ausführung keinen großen technischen Aufwand erfordern. Bei kleinen Generatoren (z. B. Fahrraddynamos) wird diese Lösung angewendet. Elektromagnete, durch die Gleichstrom fließt, erlauben jedoch wesentlich höhere Leistungen und sind regelbar, weshalb sie zur Erzeugung des (Erreger-)Magnetfeldes benutzt werden. Der Elektromagnetismus beruht auf der physikalischen Tatsache, daß stromdurchflossene Leiter bzw. Wicklungen von einem Magnetfeld umgeben sind. Die Anzahl der Windungen in der Wicklung und die Höhe des durchfließenden Stromes bestimmen die Stärke des Magnetfeldes. Dieses erregende Magnetfeld kann mit Hilfe eines magnetisierbaren Eisenkerns noch weiter verstärkt werden. Es induziert bei Drehung eine Wechselspannung in der Ankerspule. Zur Vervielfachung der Induktionswirkung ist bei Generatoren nicht nur eine Leiterschleife, sondern eine Vielzahl von Leiterschleifen dem wechselnden Magnetfeld ausgesetzt. Bei der Anwendung im Generator ist es von entscheidendem Vorteil , daß durch Vergrößern oder durch Verkleinern des
Spannungsverlauf bei einer sich im Magnetfeld drehenden Windung während einer Umdrehung. Die Stellung des Läufers entspricht Position 3.
268
O' 45° 90' 1350 180' 2250 2700 3150 3600
Drehwinkel des Läufers
Grundlagen
117
Generatoren
118
Erregerstromes in der Erregerwicklung das Magnetfeld und damit auch die Größe der induzierten Spannung erhöht oder erniedrigt werden kann. Die Erregerwicklung als Elektromagnet verliert nach dem Abschalten des Erregerstromes ihren Magnetismus bis auf einen kleinen Rest ("Remanenz"). Erzeugt eine fremde Energiequelle den Erregerstrom (z. B. die Batterie), liegt eine "Fremderregung" vor. "Selbsterregung" liegt vor, wenn der Erregerstrom vom eigenen Stromkreis abgezweigt wird. Das gesamte rotierende System, Wicklung und Eisenkern, wird bei elektrischen Maschinen als Rotor oder Läufer bezeichnet.
Prinzip des Drehstrom-Generators
Wie die Erzeugung von Wechselstrom (Einphasen-Wechselstrom), so erfolgt auch die Erzeugung von Drehstrom (Dreiphasen-Wechselstrom, Bild 2) in Generatoren in Verbindung mit einer Drehbewegung des Ankers. Ein Vorteil des Drehstromes ist, daß er im Gegensatz zum Einphasen-Wechselstrom eine bessere Ausnutzung des Generators er-
Bild 2
Induzierte Drelphasen-Wechselspannung.
möglicht. Bei diesem Prinzip sind im Anker drei gleiche, voneinander unabhängige Wicklungen vorhanden, die räumlich zueinander um 1200 versetzt angeordnet sind. Es ist üblich die Wicklungsanfänge mit u, v, w und die Wicklungsenden mit x, y, z zu bezeichnen. Nach dem Induktionsgesetz werden bei der Drehung des Läufers in den Wicklungen sinusförmige Wechselspannungen gleicher Größe und gleicher Frequenz erzeugt. Durch die räumliche Versetzung der Wicklungen um 1200 sind die in ihnen erzeugten Wechselspannungen ebenfalls um 1200 zueinander phasenverschoben und damit auch zeitlich entsprechend versetzt. Auf diese Weise findet ein sich ständig wiederholender Umlauf statt. Der daraus resultierende dreiphasige Wechselstrom wird "Drehstrom" genannt, weil er in einem geeigneten Motor ein rotierendes Magnetfeld (ein "Drehfeld") erzeugt. Normalerweise wären bei einem Drehstrom-Generator zur Fortleitung der elektrischen Energie, bei nicht verbundenen Wicklungen, sechs Stromleitungen erforderlich (Bild 3a). Durch Verkettung der drei Stromkreise kann die Anzahl der Stromleitungen auf drei reduziert werden. Die Verkettung der Stromkreise wird in der "Sternschaltung" (Bild 3b) oder in
Spannungsverlauf bei drei sich im Magnetfeld drehenden, im Winkel von 1200 angeordneten Windungen. Die Verkettung der Phasenspannungen ergibt die dreiphasige Wechselspannung.
u
L-oLo --------9~0-0--------18~O~0-------2~7~O-0 ------~3~6~OO~ w~
Drehwinkel des Läufers ~ ::>
der "Dreieckschaltung" (Bild 3c) realisiert. Bei der Sternschaltung sind die Enden der drei Wicklungsstränge in einem Punkt, dem Sternpunkt, zusammengefaßt. Ohne Sternpunktleiter ist die Summe der drei Ströme zum Sternpunkt hin in jedem Augenblick null. Die bisherigen Betrachtungen beziehen sich auf die Ausführung der DrehstromGeneratoren mit ruhendem Erregerfeld und rotierender Ankerwicklung, in der der Laststrom induziert wird. Im Gegensatz dazu liegt bei DrehstromGeneratoren für Kraftfahrzeuge das dreiphasige Wicklungssystem in Stern- oder Dreieckschaltung im feststehenden Gehäuseteil, also im Stator oder Ständer (deshalb auch "Ständerwicklung"). Auf dem sich drehenden Teil, dem Läufer, befinden sich die Magnetpole mit der Erregerwicklung. Sobald Erregerstrom durch diese Wicklung fließt, entsteht das Magnetfeld des Läufers. Dreht sich der Läufer, so induziert das Magnetfeld in den Ständerwicklungen eine dreiphasige Wechselspannung, die bei der Belastung des Generators den Drehstrom liefert.
Bild 3
Schaltungsarten der drei Wicklungen.
a Nicht verbundene Wicklungen.
Gleichrichten der Wechselspannung
Die vom Drehstrom-Generator erzeugte Wechselspannung ist weder für die Batterie noch für die Versorgung der elektronischen Steuergeräte und Bauteile geeignet. Sie muß gleichgerichtet werden. Eine wichtige Voraussetzung für die Gleichrichtung sind leistungsstarke Dioden, die für einen großen Temperaturbereich zugelassen sind. Gleichrichterdioden haben eine Durchlaß- und ein Sperrichtung. Die Pfeilrichtung des Schaltzeichens kennzeichnet die Durchlaßrichtung. Eine Diode ist mit einem Rückschlagventil zu vergleichen, das ein flüssiges oder gasförmiges Medium nur in eine Richtung passieren läßt und dessen Rückfluß sperrt. Die Gleichrichterdiode bewirkt, daß die negativen Halbwellen unterdrückt und nur die positiven Halbwellen durchgelassen werden, so daß eine pulsierende Gleichspannung entsteht. Um alle Halbwellen, auch die unterdrückten negativen, für die Gleichrichtung auszunutzen, wird eine Zweiweg- bzw. Vollweggleichrichtung verwendet.
b Sternschaltung. Generatorspannu~ U und Phasenspannung Up (Teilspannung) unterscheiden sich um den Faktor '-13 = 1,73.
Der Generatorstrom I ist gleich dem Phasen strom I p.
U = Up • ;f3. 1= I p.
c Dreieckschaltung. Generatorspannung u ist gleich der Phasenspannung Up•
Der Generatorstrom I und der Phasenstrom I p unterscheiden sich um den Faktor,[3 = 1,73. U = Up. 1= Ip .,[3.
a b c
1PO U
Up
x
v
Grundlagen
119
Generatoren
120
Brückenschaltung zur Gleichrichtung des Drehstromes Die grundsätzliche Arbeitsweise von Dioden bei der Gleichrichtung einer Wechselspannung ist in Bild 4 dargestellt. In Bild 4a wird die Einweggleichrichtung gezeigt und in Bild 4b die Zweiweg- oder Vollweggleichrichtung. Die in den drei Wicklungen des Drehstrom-Generators erzeugten Wechselspannungen werden mit sechs Dioden in einer Drehstrom-Brückenschaltung gleichgerichtet. In jede Phase sind zwei Leistungsdioden geschaltet - eine Diode auf der Plusseite (an Klemme B+) und eine Diode auf der Minusseite (an Klemme B-). Die sechs Leistungsdioden bilden die Dreh-Bild 4
Gleichrichterschaltungen.
a Einweggleichrichtung, b Doppelweggleichrichtung. UG- Wechselspannung vor den Dioden, UG- pulsierende Gleichspannung nach den Dioden.
strom-Brückenschaltung. Die positiven Halbwellen werden von den Dioden an der Plusseite durchgelassen, die negativen Halbwellen von den Dioden an der Minusseite und damit gleichgerichtet. Die Vollweggleichrichtung mit der Brückenschaltung bewirkt die Addition der positiven und negativen Hüllkurven dieser Halbwellen zu einer gleichgerichteten, leicht gewellten Generatorspannung (Bild 5). Der Gleichstrom, den der Generator bei elektrischer Belastung über die Klemmen B+ und B- an das Bordnetz abgibt, ist nicht ideal "glatt", sondern leicht gewellt. Diese Welligkeit wird durch die zum Generator parallel liegende Batterie und durch Kondensatoren im Bordnetz,
1 Batterie, 2 Erregerwicklung (G), 3 Ständerwicklung, 4 Gleichrichterdioden.
a
L:. 4
+ UG_
-~ .... I 1 I ~
-r_ 3
0 @ 0
2
b
+ .... : 1
3
® o~~ .. t+-~o 2
+
U. G-
+
~ Cl C :l C C
~ Cf)
a
b
+
00 1800 3600 5400 7200
Drehwinkel des Läufers
sofern vorhanden, weiter geglättet. Der Erregerstrom, der die Pole des Erregerfeldes magnetisiert, wird von der Ständerwicklung abgezweigt. Eine Vollwegschaltung richtet die Erregerspannung gleich. Die drei "Erregerdioden" an der Klemme D+ und die drei Leistungsdioden an der Minusseite (Klemme 8-) bilden die Brückenschaltung für den Erregerstrom. Zur Ausnutzung des Oberwellengehaltes der Generatorspannung mit dem Ziel einer Leistungssteigerung bei hohen Drehzahlen (oberhalb ca. 3000 min-1)
können bei der Sternschaltung außerdem sogenannte "Zusatzdioden" eingesetzt werden.
Bild 5
Drehstrom-Brückenschaltung.
a Dreiphasen-Wechelspannung, b Generatorspannung, durch die Hüllkurven der positiven und negativen Halbwellen gebildet, c gleichgerichtete Generatorspannung. Up Phasenspannung UG Spannung am Gleichrichter (Minus nicht an Masse) UG- Generator-Gleichspannung (Minus an Masse) UGeH Effektivwert der Gleichspannung 1 Batterie, 2 Erregerwicklung, 3 Ständerwicklung, 4 Plusdioden, 5 Minusdioden.
B+
+ -.
: 1 --'--
+
Rückstromsperre Die Gleichrichterdioden im Generator dienen nicht nur der Gleichrichtung von Generatorspannung und Erregerspannung, sondern verhindern ein Entladen der Batterie über die Dreiphasenwicklung im Ständer. Steht der Motor oder wird er mit einer so kleinen Drehzahl (z. B. Startdrehzahl) betrieben, daß der Generator noch nicht selbsterregt ist, würde ohne Dioden ein Batteriestrom durch die Ständerwicklung fließen. Die Dioden sind in bezug auf die Batteriespannung in Sperrrichtung gepolt, so daß kein Batterieentladestrom fließen kann. Der Strom kann nur vom Generator zur Batterie fließen.
a
b
c
::::J 0> c: ::J c: c:
'" c. Cf)
u
Drehwinkel des Läufers
Grundlagen
121
Generatoren
122
Gleichrichterdioden Die Leistungsdioden an der Plus- und Minusseite stimmen in ihrer Funktion völlig überein. Sie unterscheiden sich nur durch ihren zweckgebundenen Aufbau für die Gleichrichtung im Generator und werden als Plus- und Minusdioden bezeichnet. Das gerändelte Metallgehäuse der Dioden ist einmal als Katode und einmal als Anode ausgeführt. Das in der Plusplatte eingepreßte Metallgehäuse der Plusdiode ist als Katode mit dem Pluspol der Batterie verbunden. Die Diode iSf damit zum Batterieanschluß B+ hin leitend. Das in der Minusplatte eingepreßte Metallgehäuse der Minusdiode ist als Anode mit der Masse verbunden (B-). Die Drahtanschlüsse der Dioden sind an die Enden der Ständerwicklung angeschlossen (Bild 6). Die Plus- und Minusplatten übernehmen als Kühlbleche auch die Kühlung der Dioden. Als Leistungsdioden können auch Z-Dioden (Zenerdioden) verwendet werden. Sie begrenzen auch die im Generator bei extremen Laständerungen auftretenden Spannungsspitzen (Load-Dump-Schutz). Bild 6
Erregerstromgleichrichtung.
1 Batterie, 2 Erregerwicklung (G), 3 Ständerwicklung, 4 Dioden in Plusplatte, 5 Dioden in MinusplaIte, 6 Zusatzdioden, 7 Erregerdioden.
30 ~r-~B+~----------------30 6
+ -,
I 1 -L-
4 I -----~ I
31 ~>-___ D_+ __________ ~B~-~ __ 31
Stromkreise des Drehstrom-Generators Drehstrom-Generatoren haben in der Standardausführung drei Stromkreise: - Vorerregerstromkreis (Fremderregung
durch Batteriestrom), - Erregerstromkreis (Selbsterregung), - Generator- oder Hauptstromkreis.
Vorerregerstromkreis Nach dem Einschalten des Zünd- bzw. Fahrtschalters (4), fließt der Batteriestrom I s, wie in Bild 7 dargestellt, über die Generatorkontrollampe (3), durch die Erregerwicklung (1d) im Läufer und über den Regler (2) zur Masse. Dieser Batteriestrom bewirkt im Läufer die Vorerregung des Generators.
Warum ist die Vorerregung erforderlich? Die durch Remanenz im Eisenkern der Erregerwicklung induzierte Spannung ist bei den meisten Drehstrom-Generatoren während des Anlaufens und bei geringer Drehzahl sehr niedrig. Bild 7
Vorerregerstromkreis.
1 Generator, 1a Erregerdioden, 1b Dioden in PlusplaIte, lc Dioden in MinusplaIte, ld Erregerwicklung, 2 Regler, 3 Generatorkontrollampe, 4 Zündschalter, 5 Batterie.
30
b I
l.FaUI I
+ "T"
: 5 -L-
H
I c I
r------=,.---+ . ~ 31 B-
Sie reicht für einen selbsterregten Aufbau des Magnetfeldes nicht aus. Die Selbsterregung kann erst einsetzen, wenn die Generatorspannung größer ist als der Spannungsfall an den beiden Dioden (2 x 0,7 V = 1,4 V). Dies unterstützt der über die Ladekontrolllampe geführte Vorerregerstrom aus der Batterie. Er erzeugt ein Magnetfeld im Läufer, das im Ständer eine drehzahlproportionale Spannung induziert. Beim Starten des Motors muß die "Angehdrehzahl" erreicht werden, d.h. die induzierte Spannung muß den Spannungsfall an den Dioden im Erregerkreis überschreiten, so daß die Selbsterregung einsetzt. Die "Angehdrehzahl" liegt oberhalb der Leerlautdrehzahl ("Null-Ampere-Drehzahl"), da die Ladekontrollampe den Widerstand im Vorerregerkreis gegenüber dem im Erregerkreis vergrößert. Die festgelegte Leistung der Ladekontrollampe beeinflußt damit die "Angehdrehzahl".
Generatorkontrollampe Die Generatorkontrollampe (3) im Vorerregerstromkreis wirkt beim Einschalten des Zünd- bzw. Fahrtschalters (4) wie ein Widerstand, der die Größe des Vorerregerstromes bestimmt. Bei richtig gewählter Leistung der Lampe bewirkt der Strom ein genügend starkes Magnetfeld, um die Selbsterregung einzuleiten. Ist die Leistung der Lampe zu klein, zum Beispiel bei elektronischen Anzeigeelementen, muß ein Widerstand parallel geschaltet werden, um eine sichere Selbsterregung des Generators zu gewährleisten. Solange die Lampe leuchtet, ist die Generatorspannung kleiner als die Batteriespannung. Die Lampe erlischt beim erstmaligen Erreichen der Angehdrehzahl, d. h. sobald die Drehzahl erreicht ist, bei der die volle Generatorspannung erzeugt wird und der Generator Leistung an das Bordnetz abgibt. Die Leistungen tür die Generatorkontrollampen sind: 2 W für 12-V-Anlagen, 3 W für 24-V-Anlagen.
Erregerstromkreis Der Erregerstrom lerr hat die Aufgabe, während der gesamten Betriebszeit des
Generators in der Erregerwicklung des Läufers ein Magnetfeld zu erzeugen und damit in den Wicklungen des Ständers die geforderte Generatorspannung zu induzieren. Da Drehstrom-Generatoren selbsterregete Generatoren sind, wird der Erregerstrom von dem in der Drehstromwicklung fließenden Strom abgezweigt. Der Erregerstrom I err fließt, wie in Bild 8 dargestellt, durch die Erregerdioden (1 a), über die Kohlebürsten und Schleifringe durch die Erregerwicklung zur Klemme DF des Reglers (2), von der Klemme Ddes Reglers durch die Leistungsdioden (1 c) zur Ständerwicklung zurück. Bei Betrieb des Generators ist tür die Selbsterregung keine fremde Stromquelle mehr erforderlich.
Generatorstromkreis Die in den drei Phasen des DrehstromGenerators induzierte Wechselspannung muß durch die mit Leistungsdioden bestückte Brückenschaltung gleichgerichtet und an die Batterie und die Verbraucher weitergeleitet werden.
Bild 8
Erregerstromkreis.
1 Generator, 1a Erregerdioden , 1b Dioden in Plusplatte, 1c Dioden in Minusplatte, 1d Erregerwicklung, 2 Regler, 3 Generatorkontrollampe, 4 Zündschalter, 5 Batterie.
(+)
+ --r
: 5 -'--
(-)
3 30
D+ B+ --,
Grundlagen
123
Generatoren
124
Der Generatorstrom IG fließt von den drei Wicklungen über die Leistungsdioden zu der Batterie und zu den Verbrauchern im Bordnetz. Der Generatorstrom teilt sich in den Ladestrom der Batterie und in den Verbraucherstrom auf. Den Verlauf der Spannungen der Ständerwicklungen in Abhängigkeit vom Drehwinkel eines Läufers zeigt Bild 10. Bei einem Läufer mit z. B. sechs PoIpaaren und einem Drehwinkel von 30° ist die Spannung gegenüber dem Sternpunkt am Wicklungsende v positiv, an w negativ und an u null. Der daraus resultierende Stromverlauf ist aus Bild 9 ersichtlich. Der Strom fließt von dem Wicklungsende v, über die Plusdioden zur Generatorklemme B+, durch die Batterie bzw. durch die Verbraucher zur Masse (Generatorklemme B-), über die Minusdioden zum Wicklungsende w. Bei einem Drehwinkel von 45° fließt ein Strom von den Wicklungsenden v und w über den gleichen Weg zum Wicklungsende u. In diesem Fall ist keine der Phasen spannungslos.
Bild 9
Generalorslromkreis.
1 Generator, 1a Erregerdioden, 1b Dioden in Plusplatte, 1c Dioden in Minusplatte, 1 d Erregerwicklung, 2 Regler, 3 Generatorkontrollampe, 4 Zündschalter, 5 Batterie.
+ ....,...
: 5 -'-
(-)
Beide Beispiele sind jedoch nur Momentanwerte. Die Phasenspannungen und Phasenströme wechseln dauernd ihre Größe und Richtung, während der Gleichstrom für die Batterieladung und die elektrischen Verbraucher seine Richtung grundsätzlich beibehält. Dieser Effekt beruht auf der Tatsache, daß zu jeder möglichen Position des Läufers alle Dioden an der Gleichrichtung beteiligt sind. Damit ein Strom vom Generator zur Batterie fließen kann, muß die Generatorspannung geringfügig höher als die Batteriespannung sein.
Spannungsregelung
Warum ist die Spannungsregelung erforderlich? Die Aufgabe des Spannungsreglers ist, die Generatorspannung und damit die Bordnetzspannung über den gesamten Drehzahlbereich des Fahrzeugmotors -unabhängig von Belastung und Drehzahl - konstant zu halten.
Bild 10
Spannungen in den Sländerwicklungen.
Verlauf in Abhängigkeit vom Drehwinkel eines Läufers mit sechs Polpaaren.
::0 Cl C ::J C C ro Q.
({)
o 15° 30° 45° 60·
Drehwinkel des Läufers
Die Generatorspannung ist stark abhängig von der Drehzahl und der Belastung des Generators. Trotz dieser sich dauernd ändernden Betriebsverhältnisse muß sichergestellt sein, daß die Spannung auf den vorgegebenen Wert geregelt wird. Diese Begrenzung schützt die Verbraucher vor Überspannungen und verhindert, daß die Batterie überladen wird. Zusätzlich müssen bei der Batterieladung die elektrochemischen Eigenschaften der Batterie berücksichtigt werden. Üblicherweise liegt das Niveau, auf das der Regler die Generatorspannung begrenzt, bei Kälte etwas höher als bei Wärme, um die erschwerte Batterieladung zu verbessern.
Prinzip der Spannungsregelung Die im Generator erzeugte Spannung ist um so höher, je größer die Drehzahl des Generators und der Erregerstrom sind. Bei einem Generator mit voller Erregung, jedoch ohne Belastung und ohne Batterie, steigt die ungeregelte Spannung mit steigender Drehzahl linear an und erreicht z. B. bei 10000 min-1 einen Wert
Bild 11
Regelung des Erregerstromes I.rr•
von ca. 140 V. Der Spannungsregler regelt die Höhe des Erregerstromes und damit die Größe des Magnetfeldes im Läufer in Abhängigkeit von der im Generator erzeugten Spannung (Bild 11). Damit wird die Generator-Klemmenspannung UG- (zwischen den Klemmen B+ und B-) bei wechselnder Drehzahl und Belastung bis zum Maximalstrom konstant gehalten. Kfz-Bordnetze mit 12 V Batteriespannung werden im 14-V-Toleranzfeld, solche mit 24 V Batteriespannung im 28-VToleranzfeld eingeregelt. Solange die vom Generator erzeugte Spannung unterhalb der Regelspannung bleibt, schaltet der Spannungsregler nicht. Übersteigt die Spannung im Rahmen der Regeltoleranz den vorgegebenen oberen Sollwert, unterbricht der Regler den Erregerstrom. Die Erregung wird schwächer, d. h. die Generatorspannung sinkt. Unterschreitet die Generatorspannung als Folge den unteren Sollwert, schaltet der Regler den Erregerstrom wieder ein. Die Erregung steigt und damit auch die Generatorspannung. Überschreitet die Spannung den oberen Grenzwert wieder,
Das Verhältnis der Einschaltdauer TE und der Ausschaltdauer TA ist maßgebend für die Größe des mittleren Erregerstromes Im. Der Anstieg des Erregerstromes erfolgt entlang der Kurve a, der Abfall entlang der Kurve b.
i E g ~ Q> 0> Q>
Jj
I I
o o
Regelzustand bei Drehzahl 1/,
ein aus ein
l max
~ ---~ ~ V
/ I
I - TA, - TE,-
Regelzustand bei Drehzahl " 2
Regler
aus ein aus ein aus ein
I ..." - ,
~ ~ '~ - 1E2 _ TM. -, ,
~tr-= - ' iA . - , -~ ~ .......... ---
Zeit t --
~
Grundlagen
125
Generatoren
126
beginnt der Regelzyklus erneut. Da die Regelzyklen im Bereich von Millisekunden liegen, wird der Mittelwert der Generatorspannung entsprechend der vorgegebenen Kennlinie geregelt. Die stufen lose Anpassung an die verschiedenen Drehzahlen erfolgt selbsttätig. Das Verhältnis der jeweiligen Einund Ausschaltzeiten ist maßgebend für die Größe des mittleren Erregerstromes. Bei niederen Drehzahlen ist die Einschaltzeit relativ lang und die Ausschaltzeit kurz. Der Erregerstrom wird nur kurze Zeit unterbrochen und sein Durchschnittswert ist hoch. Umgekehrt ist bei hohen Drehzahlen die Einschaltzeit kurz und die Ausschaltzeit lang. Es fließt ein niedriger Erregerstrom.
Einfluß der Umgebungstemperatur Die Reglerkennlinie, die Generatorspannung in Abhängigkeit von der Temperatur, ist den chemischen Eigenschaften der Batterie an ge paßt. Bei niedrigen Temperaturen liegt die Generatorspannung etwas höher, um die Batterieladung im Winter zu verbessern. Die Eingangsspannungen der elektronischen Geräte und die spannungsabhängige Lebensdauer der Glühlampen sind dabei be-
Bild 12
Reglerkennlinie.
Zulässiges Toleranzband der Generatorspannung (14 V) in Abhängigkeit von der Generator-Ansaugluft-Temperatur.
vr----------------------,
::;, 15
'" c: :> c: c: os 0. ~ o 1§ '" $14 (!)
13 ~~~~~UL~--~~~~ -40 -20 0 20 40 60 80 ·e
Temperatur tA
rücksichtigt. Bei höheren Temperaturen liegt die Generatorspannung niedriger, um eine Überladung der Batterie im Sommer zu vermeiden. Die Temperaturkompensation wird durch geeignete Wahl der Bauelemente, z. B. der Z-Dioden, erreicht. Eine Kennlinie für 14 V Generatorspannung ist im Bild 12 dargestellt. Das Spannungsniveau beträgt 14,5 V mit einer Neigung von -10 mV/K.
Generatoraufbau
Die bisher besprochenen theoretischen Grundlagen und Zusammenhänge sind in den technisch ausgeführten Generatoren verwirklicht. Die einzelnen Ausführungen weichen je nach Anwendungsgebiet in Details voneinander ab. Der Klauenpolgenerator in Topfbauart ist heute noch in den meisten Kraftfahrzeugen eingebaut. Zunehmend wird jedoch der Compact-Generator verwendet. Die wesentlichen Unterschiede im Aufbau des Compact-Generators zur Topfbauart sind die zwei innen liegenden Lüfter, die kleineren Schleifringe und die Position des Gleichrichters außerhalb des Schleifringlagerschildes.
Der grundsätzliche Aufbau ist im Bild 13 dargestellt: - Feststehender Ständer (2) mit der dreiphasigen Ständerwicklung. Der Ständer besteht aus gegeneinander isolierten, mit Nuten versehenen Blechen, die zu einem festen Blechpaket zu sammengepreßt sind. In die Nuten sind die Windungen der Ständerwicklungen eingebettet. - Rotierender Läufer oder Rotor (3), auf dessen Welle sich die Polradhälften mit den klauenförmigen Magnetpolen, die Erregerwicklung, die beiden Lüfter, die Kugellager und die zwei Schleifringe befinden. Die Erregerwicklung besteht aus einer einzigen ringförmigen Spule, die von den Klauenpolen umfaßt wird. Über die Kohlebürsten, die gegen die Schleifringe gedrückt werden, fließt nur der verhältnismäßig kleine Erregerstrom.
- Außerdem ist auf der Läuferwelle die Riemenscheibe für den Antrieb befestigt. Die Läufer der Drehstrom-Generatoren können in beiden Drehrichtungen betrieben werden. Entsprechend der Drehrichtung muß die Lüfterform für Rechts- oder Linkslauf festgelegt werden. - Zwischen Antriebs- und Schleifringlagerschild ist der Ständer eingespannt. In den beiden Lagerhälften ist die LäuferweIle gelagert. - Gleichrichter mit Kühlblechen (6). Zur Gleichrichtung des Drehstromes sind mindestens sechs Leistungsdioden in die Kühlbleche eingepreßt. - Bürstenhalter mit Kohlebürsten. Über die Kohlebürsten und die Schleifringe (5) Bild 13
Aufbau eines Compact-Generators.
1 Gehäuse, 2 Ständer, 3 Läufer, 4 elektronischer Feldregler mit Bürstenhalter, 5 Schleifringe, 6 Gleichrichter, 7 Lüfter.
7
fließt der Erregerstrom zur umlaufenden Erregerwicklung. - Elektronischer Feldregler (4) für den Generatoranbau bildet mit dem Bürstenhalter eine Einheit. - Elektronischer Feldregler für Karosserieanbau (nicht abgebildet), in seltenen Fällen bei Nkw alternativ zum Feldregler für Generatoranbau verwendet, ist getrennt vom Generator an einer geschützten Stelle der Karosserie befestigt und über elektrische Steckverbindungen an den Bürstenhalter angeschlossen.
2 3 4 5
7 6
Grundlagen
127
Generatoren
128
Generatorausführungen
Auslegungskriterien
Folgende Kriterien sind für die Auswahl von Generatoren maßgebend: - Fahrzeugart, Betriebsbedingungen, - Drehzahlbereich des jeweiligen Ver-brennungsmotors, - Batteriespannung des Bordnetzes, - Strom bedarf möglicher Verbraucher, - Beanspruchung des Generators durch Umwelteinflüsse (Wärme, Schmutz, usw.), - Lebenserwartung, - Einbauverhältnisse, Abmessungen. Je nach Anwendung und den gegebenen Kriterien sind die Anforderungen an einen Generator sehr unterschiedlich. Auch die Kriterien für die Wirtschaftlichkeit wechseln mit den Anwendungsgebieten. Deshalb kann es keinen Universalgenerator geben, der allen Forderungen gerecht wird. Für die verschiedenen Einsatzbedingungen und Leistungsbereiche der jeweiligen Fahrzeugarten und deren Antriebsmotoren wurden verschiedene Grundausführungen entwickelt, die in den folgenden Abschnitten beschrieben werden.
Daten und Baugrößen
Die erforderliche Generatorleistung ist ausschließlich von den im Kraftfahrzeug installierten Verbrauchern abhängig und nicht von der Fahrzeuggröße selbst. Für die Auswahl eines Generators sind primär bestimmend:
Tabelle 1: Generatortypen.
Bauart Verwendung Compact Pkw, Motorrad
- die Generatorspannung (14 V /28 V), - die mögliche Leistungsabgabe als Produkt aus Spannung und Strom über den Drehzahlbereich, - der Maximalstrom. Aufgrund dieser Daten werden die elektrische Dimensionierung und die erforderliche Generatorgröße ermittelt. Als Kennzeichnung für die Baugrößen der Generatoren stehen Buchstaben. Die alphabetische Reihenfolge gibt die steigende Generatorgröße an. Ein weiteres Hauptmerkmal ist das Generator- bzw. Läufersystem (z. B. Klauenpolgenerator als Compact-Generator oder in Topfbauart oder als Einzelpol- oder Leitstückläufer). Dieses Merkmal hat für die unterschiedlichen Generatorarten eine alphanumerische Kennung für Pkw (z. B. GC, KC, NC, G1, K1, N1) sowie für Nkw und Busse (z. B. K1, N1, T1). Weitere Variationsmöglichkeiten sind z. B. durch die Art der Befestigung, die Lüfterform, die Riemenscheibe und die elektrischen Anschlüsse gegeben.
Klauenpolgeneratoren mit Schleifringen
Klauenpolgeneratoren mit Schleifringen weisen eine kompakte Bauweise bei günstiger Leistungscharakteristik und geringem Gewicht auf. Entsprechend breit ist das Spektrum der Anwendungsmöglichkeiten. Diese Generatoren eignen sich besonders für Pkw, Nkw, Schlepper usw. Die Ausführung T1 mit höherer Leistung ist für Fahrzeuge mit hohem Strombedarf (z. B. Busse) bestimmt. Den grundsätzlichen Aufbau zeigt Bild 1.
Typ Polzahl GC, 12 KC, NC
Topf Pkw, Nkw, Schlepper, Motorrad G1 Pkw, Nkw, Schlepper K1, N1 Busse T1 16 Langstrecken-Nkw, Baumaschinen N3 12
Standard Sonderfahrzeuge T3 14 Sonderfahrzeuge, Schiffe U2 4,6
Merkmale Durch das gewählte Verhältnis von Länge zu Durchmesser wird ein Höchstmaß an Leistung bei geringem Materialaufwand erzielt. Dadurch ergibt sich die für diese Generatorart typische gedrungene Bauform mit großem Durchmesser und kurzer Baulänge. Diese Form gestattet zusätzlich eine gute Wärmeabführung. Die Bezeichnung "KlauenpoIgenerator" ist mit der Klauenpolform seiner Magnetpole gegeben. Die Läuferwelle trägt die beiden gegensätzlich gepolten Polradhälften. Ihre klauenartig ausgebildeten Polfinger greifen wechselseitig als Süd- und Nordpole ineinander. Sie überdecken die ringspulenförmige Erregerwicklung, die sich auf dem Polkern befindet (Bild 2). Die realisierbare Polzahl ist eingegrenzt. Eine niedrige Polzahl hat eine geringe Maschinenausnutzung zur Folge, während eine hohe Polzahl die magnetischen Streuflußverluste stark erhöhen würde. Aus diesem Grund sind diese Generatoren je nach Leistung als zwölfpolige oder sechzehnpolige Maschinen ausgeführt.
Compact-Generatoren Baureihe GC, KC und NC
Verwendung Die Baureihe besteht aus den Baugrößen GC, KC und NC. Drehstromgeneratoren in Compact-Bauweise sind für Bild 1
Grundsätzlicher Aufbau eines Klauenpolgenerators mit Schleifringen.
Personenkraftwagen mit hohem Strombedarf bestimmt. Sie sind besonders für moderne Fahrzeugmotoren mit niedriger Leerlaufdrehzahl geeignet. Die erhöhte Maximaldrehzahl des Generators (kurzzeitig 20000 min-1) erlaubt eine höhere Übersetzung, so daß diese Generatoren bis zu 25 % mehr Leistung bei gleicher Motordrehzahl als z. B. Generatoren in Topfbauweise abgeben können.
Arbeitsweise Bild 3 zeigt einen zwölfpoligen CompactGenerator. Der magnetische Nutzfluß geht durch den Polkern, die linke Polhälfte und deren Finger, über den Luftspalt zum feststehenden Ständerblechpaket mit der Ständerwicklung und schl ießt sich durch die rechte Polradhälfte wieder mit dem Polkern. Dieses Kraftlinienfeld schneidet beim Umlauf des Läufers die drei Stränge der feststehenden Ständerwicklung, wodurch bei einer Umdrehung (360°) sechs volle Sinuswellen in jeder Phase induziert werden. Der erzeugte Strom teilt sich in Haupt- und Erregerstrom. Der Hauptstrom fließt nach der Gleichrichtung als Betriebsstrom über die Klemme B+ zur Batterie und zu den Verbrauchern.
Aufbau Compact-Generatoren sind zweiflutig durchlüftete, selbsterregte zwölfpolige Drehstrom-Generatoren mit Synchron-Bild 2
Teile eines zwölfpoligen Klauenpolläufers.
Die eingezeichnete Polung gilt tür Generatoren mit integriertem Regler.
Generatorausführungen
129
Generatoren
130
Klauenpolläufer, kleinen Schleifringen und Zener-Leistungsdioden. Im Ständer ist die dreiphasige Drehstromwicklung mit 12 Polen und im Läufer das Erregersystem mit derselben Anzahl von Polen untergebracht. Das Ständerblechpaket ist an den MitteIlamelIen im Gehäuse eingespannt und über die Lagerschilde zentriert. Daraus ergibt sich eine hohe Präzision bei der Montage des Generators und ein niedriges "magnetisches" Geräusch. Durch das Anprägen der Klauenpole in Verbindung mit der Mittellamelleneinspannung des Ständerpakets konnte eine weitere Geräuschsenkung erreicht werden. Zwei innenliegende Lüfter durchfluten von den Stirnseiten her den Generator. Dies führt zu einem geringeren Lüftergeräusch durch die Reduzierung des Abstrahlgrades und zu einem höheren Freiheitsgrad bei der Wahl der Anbaustelle am Motor. Die Schleifringe haben einen wesentlich kleineren Durchmesser, wodurch auch die Umfangsgeschwindigkeit der Schleif-
Bild 3
Schnittbild eines Compact-Generators.
ringe kleiner wird. Dadurch ergibt sich ein geringerer Abrieb sowohl an der Schleifringoberfläche als auch an den Kohlebürsten. Somit begrenzt der Bürstenabrieb nicht mehr die Lebensdauer der Generatoren. Der elektronische Feldregler ist in dem Bürstenhalter integriert. Eine Kunststoffbeschichtung schützt die in Schichtbauweise ausgeführten Gleichrichter mit Z-Dioden vor Korrosion. Die ZDioden bieten einen zusätzlichen Schutz vor Überspannungen und Spannungsspitzen.
Compact-Generatoren Baureihe B
Verwendung Die Baureihe B der Compact-Generatoren für den Einsatz in Pkw und Nkw ist eine Weiterentwicklung des CompactGenerators der ersten Generation mit höherer Lebensdauer, geringeren Abmessungen und geringerem Gewicht bei gesteigerter Ausgangsleistung. Sie besteht aus sechs Baugrößen mit Nennspannung 14 V sowie drei Baugrößen
1 Riemenscheibe, 2 Antriebslagerschild, 3 innenliegender Lüfter, 4 Ständer, 5 Läufer, 6 Schleifringlagerschild, 7 elektronischer Feldregler mit Bürstenhalter, 8 Schleifringe, 9 Gleichrichter, 10 Schwenkarm. 1 2 3 4 5 3 6 7
I '
-f~-----10
Tabelle 2: Compact-Generatoren der Baureihe B.
Bau- Nenn- Nennstrom bei größe spannung 1800 min-1 6000 min-1
V A A GCB1 14 22 55 GCB2 14 37 70 KCB1 14 50 90 KCB2 14 60 105 NCB1 14 70 120 NCB2 14 90 150 KCB1 28 25 55 NCB1 28 35 80 NCB2 28 40 100
mit Nennspannung 28 V. Die enge Abstufung erlaubt eine optimale Anpassung an den Leistungsbedarf und die Platzverhältnisse in den Motorräumen moderner Kraftfahrzeuge.
Aufbau Der grundsätzliche Aufbau eines Compact-Generators der Baureihe B (Bild 4) unterscheidet sich nicht von dem eines herkömmlichen Compact-Generators.
Bild 4
Compact-Generator der Baureihe B (TeilschniU).
Eine neue Gleichrichterausführung läßt einen erhöhten Luftdurchsatz und dadurch eine verbesserte Kühlung zu. Die drei MitteIlamelIen des Ständerblechpaketes sind über den vollen Umfang zwischen den Lagerschiiden eingespannt und zentriert. Dadurch verbessert sich gegenüber dem Compact-Generator der ersten Generation die Schwingungsfestigkeit und der Wärmeübergang vom Ständereisen zu den Lagerschiiden. Compact-Generatoren der Baureihe B sind mit Multifunktionsreglern ausgerüstet (Kapitel "Reglerausführungen").
Generatoren in Topfbauart Baureihen G1, K1 und N1
Verwendung Das umfassende Typenprogramm der Drehstrom-Generatoren in Topfbauweise der Baureihen G1, K1 und N1 erlaubt die Verwendung in Personen- und Nutzkraftwagen, wobei Pkw immer mehr mit Compact-Generatoren ausgestattet werden. Für die verschiedenen Beanspruchun-
1 Gehäuse mit zweiflutiger Belüftung, 2 innen liegender Lüfter, 3 Ständer, 4 Läufer, 5 Regler, 6 außenliegende Schleifringe, 7 außenliegender Gleichrichter-
234 5 6 7
Generatorausführungen
131
Generatoren
132
gen im Fahrzeug sind Sonderausführungen, z. B. mit besonderem Korrosionsschutz oder mit Schlauchanschlußadapter, verfügbar.
Arbeitsweise Die Arbeitsweise der Generatoren in Topfbauart ist gleich wie die der Compact-Generatoren. Das Bild 5 zeigt einen Drehstrom-Generator Typ K1 .
Aufbau Generatoren in Topfbauweise sind einflutig durchlüftete, selbsterregte zwölfpolige Drehstrom-Generatoren. Das Ständerpaket wird zwischen dem Antriebs- und Schleifringlagerschild - den "Töpfen" - eingespannt. In diesen beiden Gehäuseteilen ist der Läufer in zwei Wälzlagern gelagert. Auf der Antriebslagerseite sind der Lüfter und die Riemenscheibe auf der Läuferwelle befestigt. Die Erregerwicklung erhält den Erregerstrom über die Kohlebürsten, die im Schleifringlagerschild montiert sind und mit Federn gegen die Schleifringe gedrückt werden.
Bild 5
In den Kühlblechen des Schleifringlagerschildes sind die sechs Leistungsdioden zum Gleichrichten der Generatorspannung eingepreßt. Bei den meisten Ausführungen ist der elektronische Spannungsregler als Einheit mit dem Bürstenhalter direkt an der Stirnseite des Schleifringlagerschildes angebaut.
Für besondere Einsatzbedingungen sind K1- und N1-Generatoren mit folgender Ausstattung versehen: - Über einen Schlauchanschlußadapter wird bei sehr hohen Umgebungstemperaturen kühle Luft durch einen Schlauch angesaugt. - Die Maximaldrehzahl läßt sich bis auf 18000 min-1 erhöhen. - Für sehr ungünstige Einbaubedingungen steht ein besonderer Korrosionsschutz zur Verfügung. - Für den Schutz empfindlicher Baueinheiten vor Spannungsspitzen bei plötzlicher Lastabschaltung (load dump) und batterie losem Betrieb werden für die Gleichrichtung Z-Leistungsdioden verwendet.
Schnittbild eines Klauenpolgeneralors in Topfbauarl.
1 Riemenscheibe. 2 Lüfter. 3 Antriebslagerschild. 4 Ständerpaket, 5 Erregerwicklung. 6 Schleifringlagerschild. 7 Schleifringe, 8 Schwenkarm. 9 Regler.
2 6
-tI--n-lR- H'tt----7
9
8
Generatoren in Topfbauart Baureihe n
Verwendung Drehstrom-Generatoren in Topfbauweise der Baureihe T1 sind für Fahrzeuge mit hohem Stromverbrauch, vor allem für Busse, bestimmt. Busse im Stadtverkehr erfordern eine hohe Leistungsabgabe innerhalb eines großen Drehzahlbereiches, der auch den Motorleerlauf umfaßt. T1-Generatoren eignen sich besonders für diesen Einsatzbereich.
Arbeitsweise Die Arbeitsweise ist identisch mit der der Generatoren in Topfbauart der Baureihen G1,K1undN1 .
Aufbau T1-Generatoren sind einflutig durchlüftete, selbsterregte sechzehnpolige Drehstrom-Generatoren mit eingebauten Gleichrichterdioden und gekapselten Schleifringen. Im Ständer ist die dreiphasige Drehstromwicklung und im Läufer das Erregersystem untergebracht.
Bild 6
T1-Generatoren gibt es in Schwenkarmausführung mit Haltearm links oder rechts für elastische oder starre Befestigung. Besonders breite Wälzlager mit großem Fettvorrat ermöglichen lange wartungsfreie Laufzeiten. Von der Drehrichtung unabhängige Lüfter durchlüften die Generatoren. Besondere Korrosionsschutzmaßnahmen sichern die Generatoren bei Winterbetrieb gegen Spritzund Salzwasser. Bei extremen Beanspruchungen (Hitze und Staub) kann über einen Luftansaugadapter und -schlauch kühle, staubfreie und trockene Luft angesaugt werden.
Sonderausführung Baureihe on Der Doppel-T1-Generator hat die Aufgabe, den immer höher werdenden Leistungsanforderungen an die Generatoranlage infolge steigender Komfortansprüche in Bussen gerecht zu werden. Er besteht im Prinzip aus zwei elektrisch und mechanisch gekoppelten Generatoren der Baureihe T1 in einem gemeinsamen Gehäuse (Bild 6).
Schnittbild eines Doppel-T1-Generators mit zwei Ständern und zwei Erregersystemen.
1 Lüfter. 2 Antriebslagerschild, 3 Riemenscheibe, 4 Antriebskugellager, 5 Schwenkarm, 6 Ständerwicklung 1,7 Erregerwicklung 1 (Läufer), 8 Ständerwicklung 2, 9 Erregerwicklung 2 (Läufer) , 10 Kabeleinführstutzen, 11 Bürstenhalter, 12 Schleifringrollenlager, 13 Schleifring, 14 Schleifringlagerschild, 15 Gleichrichterbaugruppe.
10
Generatorausführungen
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Generatoren Schaltbild des Doppel-Tl-Generators mit zwei Ständern und zwei Erregersystemen.
1 Regler.
B+
0+ L~
1 Li'> 0+ u Li'>
1
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( ) B- 0-
Der elektronische Spannungsregler ist im Generator eingebaut. Die Kohlebürsten und Schleifringe befinden sich in einem staubgeschützten Schleifringraum. Ein 100-Q-Widerstand zwischen D+ und D- läßt die Generatorkontrollampe bei einer Feldunterbrechung aufleuchten. Das Bild 7 zeigt den Schaltplan eines Doppel-T1-Generators mit zwei Ständern und zwei Erregersystemen.
Einzelpolgeneratoren mit Schleifringen
Baureihe U2 Einzelpolgeneratoren weisen neben einem hohen Leistungsbereich eine hohe spezifische Leistung auf.
Verwendung Einzelpolgeneratoren mit Schleifringen werden vorwiegend für Großfahrzeuge mit hohem Strombedarf (> 100 A) und Batteriespannungen von 24 V eingesetzt. Sie eignen sich deshalb besonders für Busse, für Sqhienenfahrzeuge, für Schiffe und große Sonderfahrzeuge.
Arbeitsweise Der Generator nach Bild 8 ist ein vierpoliger, selbsterregter Einzelpolgenera-
30
.:. L~ .:. Li'> Li'> l ::. L~
7 'i 17 '\ 7 'i 17 '\ 7 '\ 17 'i 7 '\17
Bild 7
erfolgen vier Poldurchgänge, so daß je Strang vier Halbwellen induziert werden. Bei drei Phasen sind es also 4 x 3 = 12 Halbwellen pro Umdrehung.
Aufbau Die Anordnung der dreiphasigen Ständerwicklung und der Stromverlauf sind identisch mit den bei KlauenpoIgeneratoren. Jedoch weicht der Läufer dieses Generatorgrundtyps (Bild 9) vom System des Klauenpolläufers ab. Der Klauenpolläufer hat eine zentrale, für alle Pole gemeinsam wirkende Erregerwicklung. Der Einzelpolläufer dagegen trägt vier oder sechs Einzelpole, auf denen die Erregerwicklung direkt auf-BildS
Aufbau eines Einzelpolgenerators mit Schleifringen.
134 tor. Bei einer Umdrehung des Läufers
gebracht ist. Jeder dieser Pole ist dabei einzeln bewickelt. Aus der charakteristischen Läuferform ergibt sich die schlanke langgestreckte Zylinderform des Einzelpolgenerators. Im zylindrischen Generatorgehäuse sind der Ständer mit der dreiphasigen Ständerwicklung untergebracht. Das Gehäuse wird jeweils von einem Schleifringund einem Antriebslagerschild abgeschlossen. Der darin gelagerte Einzelpolläufer trägt die Erregerwicklung. Der Erregerstrom wird über Schleifringe und Kohlebürsten zugeführt. Gleichrichter und Regler sind externe Komponenten. Sie werden getrennt vom Generator an einer von Motorwärme, Feuchtigkeit und Schmutz geschützten Stelle eingebaut. Die Verbindung zwischen Generator und Regler wird über einen sechsadrigen Leitungssatz hergestellt. Durch eine Schleifringkapselung und ein Kugellager mit vergrößertem Fettraum eignet sich dieser Generator für Langzeitensätze.
Bild 9
Schnittbild eines Einzelpolgeneralors Typ U2.
Generatoren mit Leitstückläufer ohne Schleifringe
Baureihe N3 Generatoren mit Leitstückläufer haben nur Wälzlager als Verschleißteile. Sie werden dort eingesetzt, wo eine lange Lebensdauer entscheidend ist.
Verwendung Schleifringlose Generatoren mit stabiler Eigenlagerung werden in Baumaschinen, in Lkw für Langstrecken und in stark beanspruchten Sonderfahrzeugen eingesetzt. Die Bedeutung der Generatoren mit Leitstückläufer liegt darin, daß sie außerordentlich große Fahrstrecken unter schweren Einsatzbedingungen zulassen. Ihrem Bauprinzip liegt der Gedanke zugrunde, möglichst wenig Verschleißteile im Generator zu verwenden, um so ausgedehnte wartungsfreie Laufzeiten zu erzielen. Der Generator ist praktisch wartungsfrei.
1 Antriebslagerschild. 2 Gehäuse, 3 Ständerwicklung, 4 Läufer, 5 Drehstromanschluß (Gleichrichter und Regler getrennt), 6 Abdeckklappe, 7 Lüfter, 8 Schleifringlagerschild, 9 Schleifring, 10 Antriebswelle.
2 4 5 6 7
9
Generatorausführungen
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Generatoren
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Arbeitsweise und Aufbau Der Generator erregt sich selbst durch die feststehende, auf dem Innenpol sitzende Erregerwicklung. Da die vorhandene Remanenz groß genug ist, muß das Feld des Generators nicht vorerregt werden. Das Erregerleid magnetisiert die wechselweise angeordneten Polfinger des umlaufenden Leitstückläufers. Das rotierende Magnetfeld dieser Pole induziert wiederum in der Ständerwicklung eine dreiphasige Wechselspannung. Der Magnetfluß verläuft dabei vom Polkern des rotierenden Läufers über den feststehenden Innenpol zum Leitstück, dann über dessen Polfinger zum feststehenden Ständerpaket. Über die entgegengesetzt gepolte Klauenhälfte schließt sich der magnetische Kreis im Polkern des Läufers. Der magnetische Fluß muß im Gegensatz zum Schleifringläufer zwei zusätzliche Luftspalte zwischen dem umlaufenden Polrad und dem feststehenden Innenpol überwinden (Bild 10). Typisch ist, daß neben dem Gehäuse mit dem Ständerpaket, den Kühlblechen mit
Bild 10
Schnittbild eines Leitstückläufers.
1 Läuferwelle mit Polkern, 2 Leitstück, 3 unmagnetischer Haltering, 4 Polradhälfte.
Bild 11
den Leistungsdioden und dem angebauten Transistorregler auch der Innenpol mit der Erregerwicklung zum feststehenden Teil der Maschine gehört. Das drehende Teil besteht lediglich aus dem Läufer mit Polrad und Leitstück (Bild 11). Sechs Polfinger gleicher Polarität bilden als Nord- bzw. Südpole je eine Polfingerkrone. Die beiden Kronen als Klauenpolhälften werden durch einen unmagnetischen Ring, der unter den ineinandergreifenden Polfingern liegt, zusammengehalten.
Schnittbild eines Generators mit Leitstückläufer Typ N3.
1 Zweirillige Riemenscheibe, 2 Lüfter, 3 Antriebslagerschild mit feststehendem Innenpol, 4 Ständerpaket, 5 feststehende Erregerwicklung, 6 Leitstückläufer, 7 hinteres Lagerschild, 8 Anbautransistorregler, 9 Leistungsdiode, 10 Schwenkarm, 11 Leitstück.
Flüssigkeitsgekühlter CompactGenerator Der zur Kühlung erforderliche Lüfter verursacht maßgeblich das Strömungsgeräusch luftgekühlter Generatoren. Eine deutliche Geräuschreduzierung bei höherer Stromabgabe läßt sich jedoch nur mit einem flüssigkeitsgekühlten Generator realisieren, bei dem die Kühlflüssigkeit des Motors zur Kühlung dient.
Verwendung In modernen Mittelklasse- und Oberklassefahrzeugen ist der Einsatz eines vollständig gekapselten, flüssigkeitsgekühlten Generators bisweilen die einzige Möglichkeit, das Fahrzeuggeräusch entscheidend zu senken. Die Schalldämmung des Kühlflüssigkeitsmantels wirkt vor allem im oberen Drehzahlbereich, in dem bei luftgekühlten Generatoren das Strömungsgeräusch dominiert. Bei entsprechender Belastung des Generators (z.B. durch Heizwiderstände in der Zuluft des Fahrgastraumes) unterstützt die Verlustwärme des Generators Bild 12
Flüssigkeilsgekühller Compacl-Generalor.
die Kühlwasseraufheizung während der Warmlaufphase, was vor allem bei den modernen wirkungsgradoptimierten Dieselmotoren zur Verkürzung der Warmlaufphase und zum schnellen Aufheizen des Fahrgastraumes beiträgt.
Aufbau Der vollständig gekapselte Generator ist mit einem Leitstückläufer ohne Schleifringe ausgeführt, weil ein BürstenSchleifring-System wegen der hohen Innenraumtemperaturen keine ausreichende Laufzeit aufweisen würde. Der Generator ist in einem Einschubgehäuse befestigt. Der Kühlflüssigkeitsmantel zwischen Generator- und Einschubgehäuse ist an den Kühlkreislauf des Motors angeschlossen. Alle wesentlichen Verlustquellen (Ständer, Leistungshalbleiter, Regler und feststehende Erregerwicklung) sind so an das Generatorgehäuse gekoppelt, daß eine gute Wärmeleitung erfolgen kann (Bild 12). Die elektrischen Anschlüsse befinden sich auf der Antriebsseite.
1 Riemenscheibe, 2 Gleichrichter, 3 Regler, 4 Antriebslagerschild, 5 Generatorgehäuse, 6 Kühlflüssigkeitsmantel , 7 Einschubgehäuse, 8 feststehende Erregerwicklung, 9 Ständerpaket, 10 Ständerwicklung, 11 Leitstückläufer.
4 6 7 8 9 10 11
Generatorausführungen
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Generatoren
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Reglerausführungen
Der elektromagnetische (mechanische) Kontaktregler und der elektronische Regler sind die beiden grundsätzlichen Ausführungen der Regler für die Spannungsregelung. Der elektromagnetische Regler wird praktisch nur noch für Ersatzzwecke eingesetzt. Der elektronische Regler in Hybrid- oder Monolithtechnik gehört zur Standardausrüstung bei allen Drehstrom-Generatoren.
Elektromagnetische Spannungsregler
Durch Öffnen und Schließen eines beweglichen Kontaktes im Erregerstromkreis wird der Erregerstrom unterbrochen und somit eine Änderung des Erregerstromes bewirkt. Der bewegliche Kontakt wird mit einer Federspannung gegen einen feststehenden Kontakt gedrückt und bei Überschreiten der Sollspannung von einem Elektromagneten abgehoben. Die für Drehstrom-Generatoren geeigneten Kontaktregler sind EinelementRegler, d. h. Regler mit einem Spannungsregelelement, das selbst aus Elek-
Bild 1
Schaltbild eines EinelementEinkontaktregler.
1 Regler, 2 Generator, 3 Elektromagnet, 4 Regelkontakt, 5 Regelwiderstand, 6 Erregerwicklung (G).
tromagnet, Anker und Regelkontakt besteht. Die Kontakte öffnen und schließen sich beim Einelement-Einkontaktregler auf folgende Weise (Bild 1): Auf den Regelanker wirkt einerseits die Magnetkraft und andererseits die Federkraft einer Aufhänge- und Einstellfeder. Überschreitet die Generatorspannung den Sollwert, zieht die Magnetkraft den Anker an und öffnet den Kontakt (SchaltsteIlung b). Dadurch wird ein Widerstand in den Erregerstromkreis geschaltet, der ein Sinken des Erregerstromes bewirkt und damit ein Sinken der Generatorspannung zur Folge hat. Unterschreitet die Generatorspannung den Sollwert, wird die Magnetkraft wieder kleiner. Die Federkraft überwiegt und schließt den Kontakt (Schaltstellung a). Dieser Vorgang wiederholt sich ständig. Der Einelement-Zweikontaktregler arbeitet mit einem zweiten Kontaktpaar, wodurch drei SchaltersteIlungen möglich sind (Bild 2). In der Schaltstellung a ist der Regelwiderstand kurzgeschlossen, es fließt ein hoher Erregerstrom. In der SchaltsteIlung b sind Regelwiderstand und Erregerwicklung in Reihe geschaltet und vermindern dadurch den Erregerstrom. In der Schaltstellung c wird die Erreger-
Bild 2
Schaltbild eines EinelementZweikontaktregler.
1 Regler, 2 Generator, 3 Elektromagnet, 4 Regelwiderstand, 5 Regelkontakt, 6 Erregerwicklung (G).
(+)
1 2 r- '-I 3 4
--
I L!:--+-. -----<>+"'------'0-__
H 31
wicklung kurzgeschlossen, der Erregerstrom ist praktisch null. Baugröße und Eigenschaften lassen nur den Karosserieanbau zu.
Elektron ische Spannungsregler Der elektronische Spannungsregler wird ausschließlich als Regler für DrehstromGeneratoren verwendet. Seine kleinen Abmessungen, sein geringes Gewicht und die Unempfindlichkeit gegenüber Erschütterungen erlauben es, ihn direkt in den Generator zu integrieren. Während früher der Transistorregler aus diskreten Bauelementen aufgebaut war, werden heute ausschließlich Regler in Hybrid- und Monolithtechnik eingesetzt. Die wesentlichen Vorteile des elektronischen Reglers sind: - kurze Schaltzeiten, die geringe Regeltoieranzen ermöglichen, - kein Verschleiß (Wartungsfreiheit), - hohe Schaltströme (weniger Typen), - funkenfreies Schalten, das Funkstö-rungen verhindert, - Unempfindlichkeit gegen Stoß, Vibration und klimatische Einflüsse, - elektronische Temperaturkompensation, die ebenfalls geringe Regeltoieranzen zur Folge hat, - Kleinbauweise, die den Anbau am Generator auch bei größeren Generatortypen ermöglicht.
Wirkungsweise Die Wirkungsweise des elektronischen Reglers ist im Prinzip bei den verschiedenen Ausführungen gleich. Sie wird am Beispiel des Transistorreglers Typ EE erläutert. Die Funktionen des Reglers Typ EE zwischen den Regelzuständen "Ein" und "Aus" zeigt das Bild 3. Die Wirkungsweise wird deutlich, wenn man die Vorgänge bei steigender und bei fallender Klemmenspannung des Generators betrachtet. Der Istwert der Generatorspannung zwischen den Klemmen D+ und D- wird über einen Spannungsteiler (Widerstände R1, R2 und R3) erfaßt. Parallel zu R3 ist eine Z-Diode als Sollwertgeber des Reglers geschaltet,
die stets an einer der Generatorspannung proportionalen Teilspannung liegt. Solange der Istwert der Generatorspannung kleiner ist als der Sollwert, liegt der Regelzustand "Ein" vor (Bild 3a). Die Durchbruchspannung der Z-Diode ist noch nicht erreicht, d. h. es fließt kein Strom durch den Zweig mit der Z-Diode zur Basis des Transistors T1. T1 ist im Sperrzustand. Bei gesperrtem Transistor T1 fließt ein Strom von den Erregerdioden über die Klemme D+ und den Widerstand R6 zur Basis des Transistors T2 und schaltet T2 ein. Der durchgeschaltete Transistor T2 verbindet die Klemme DF mit der Basis von T3. Somit ist mit T2 auch immer T3 leitend. Die Transistoren T2 und T3 sind als Darlington-Stufe ausgeführt und bilden die Leistungsstufe des Reglers. Durch T3 und die Erregerwicklung fließt der Erregerstrom lerr, der während der Einschaltdauer ansteigt und ein Ansteigen der Generatorspannung UG bewirkt. Gleichzeitig steigt auch die Spannung am Sollwertgeber. Überschreitet der Istwert der Generatorspannung den Sollwert, liegt der Regelzustand "Aus" vor (Bild 3b). Die Z-Diode wird mit dem Erreichen der Durchbruchspannung leitend. Es fließt ein Strom von D+ über die Widerstände R1, R2 in den Stromzweig mit der Z-Diode zur Basis des Transistors T1. T1 wird damit ebenfalls leitend. Als Folge davon wird die Spannung an der Basis von T2 gegenüber dem Emitter praktisch null und die beiden Transistoren T2 und T3 als Leistungsstufe sperren. Der Erregerstromkreis wird unterbrochen, die Erregung klingt ab und die Generatorspannung sinkt. Sobald die Generatorspannung wieder unter den Sollwert gesunken ist und die Z-Diode wieder sperrt, schaltet die Leistungsstufe den Erregerstrom wieder ein. Bei der Unterbrechung des Erregerstromes würde infolge der Selbstinduktion in der Erregerwicklung (gespeicherte magnetische Energie) eine Spannungsspitze entstehen, die die Transistoren T2 und T3 zerstören könnte. Um dies zu verhindern, ist parallel zur Erregerwicklung die "Freilaufdiode" D3 geschaltet. Die
RegIerausführungen
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Generatoren
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Freilaufdiode übernimmt den Erregerstrom im Moment der Unterbrechung und verhindert das Entstehen der Spannungsspitze. Der Regelzyklus vom Ein- und Ausschalten des Stromflusses, indem die Erregerwicklung abwechselnd an die Generatorspannung gelegt oder über die Freilaufdiode kurzgeschlossen wird, wiederholt sich periodisch. Das Tastverhältnis hängt im wesentlichen von der Generatordrehzahl und von der Belastung ab. Der Kondensator C glättet die wellige Generatorgleichspannung. Das schnelle, exakte Umschalten der Transistoren T2 und T3 wird durch den Widerstand R7 erreicht, ebenso die Verringerung der Umschaltverluste. Bild3
Stromlaufplan eines Transistorregler Typ EE.
Regler in Hybridtechnik Ein Transistorregler in Hybridtechnik enthält in einem hermetisch gekapselten Gehäuse eine Keramikplatte mit Schutzwiderständen in Dickschichttechnik und einem aufgeklebten integrierten Schaltkreis (IS bzw. IC), in dem alle Steuer- und Regelfunktionen vereinigt sind. Die Leistungsbauelemente der Endstufe (Darlington-Transistoren und die Freilaufdiode) sind direkt auf dem Metalisockel aufgelötet, um eine gute Wärmeableitung zu gewährleisten. [,ie elektrischen Anschlüsse sind durch glasisolierte Metallstifte herausgeführt. Der Regler ist auf einem angepaßten Bürstenhalter montiert und ohne Verkabelung direkt am Generator befestigt.
a Erregerslrom durch a T3 eingeschaltet, !!.(+ .... ) t-------.------------::~--b Erregerstrom durch T3 ausgeschaltet. 1 Leistungsstufe, 2 Steuerstufe, 3 Spannungsteiler, 4 TemperaturKompesationsDioden. C Kondensator zur Spannungsglättung D3 Freilaufdiode.
(-)
Bedingt durch die Darlingtonschaltung in der Leistungsendstufe (zwei Transistoren), ist der Spannungsfall in Flußrichtung etwa 1,5 V. Das Schaltbild (Bild 4) zeigt einen Drehstrom-Generator mit dem Spannungsregler in Hybridtechnik Typ EL. Seine charakteristischen Eigenschaften sind: kompakte Bauweise, geringes Gewicht, wenig Bauteile, wenig VerbindungssteIlen, hohe Zuverlässigkeit im Fahrzeugeinsatz bei extremen Betriebsbedingungen. Der Regler in Hybridtechnik mit normalen Dioden wird hauptsächlich in Generatoren in Topfbauart verwendet.
Regler in Monolithtechnik Der Regler in Monolithtechnik ist eine Weiterentwicklung des Hybridreglers. Die Funktionen des IC, der Leistungsstufe und der Freilaufdiode des Hybridreglers sind in einem Chip integriert. Der Monolithregler ist in Bipolartechnik ausgeführt. Die Zuverlässigkeit ist aufgrund der kompakten Bauweise, d. h. weniger Bauelemente und weniger Verbindungen, weiter erhöht. Die Endstufe ist als einfache Leistungsstufe ausgeführt, weshalb der Spannungsfall in Flußrichtung nur 0,5 V beträgt. Regler in Monolithtechnik in Kombination
Bild 4
mit Gleichrichtern (mit Z-Dioden) werden in Compact-Generatoren verwendet.
Multifunktions-Spannungsregler Der Multifunktions-Spannungsregler kann zusätzlich zur Spannungsregelung zum Beispiel mit einer LED-Anzeige anstelle der Generatorkontrollampe sowie einer Fehleranzeige für Unter- und Überspannung, Keilriemenbruch oder Erregungsunterbrechung ausgestattet sein. Der Generator benötigt keine Erregerdioden mehr. Das Signal "Motor läuft" kann über den Anschluß Labgefragt werden. Der Anschluß W liefert ein der Drehzahl proportionales Signal. Der Abgriff des Istwertes der Spannung erfolgt an der Klemme B+ am Generator. Die Standardausführung für CompactGeneratoren der Baureihe B stellt weitere Funktionen zur Verfügung: Bei Lastzuschaltungen im Bordnetz wird die Erregung des Generators über eine Rampe nachgefahren. So können keine Drehmomentsprünge im Riementrieb entstehen, durch die z.B. der gleichmäßige Leerlauf des Motors gestört werden kann (LRD: Load-Response Drive; LRS: Load-Response Start). Das Tastverhältnis des Reglers kann über den Anschluß DFM abgefragt werden. Es kennzeichnet den Auslastungs-
Schaltbild eines Generators mit elektronischem Regler in Hybridtechnik Typ EL.
1 Steuerstufe in Dickschichttechnik mit Widerständen und IC, 2 Leistungsstufe (Darlington-Schaltung) , (+) 3 Freilaufdiode.
-, I
H
15 30
I I I I I J
RegIerausführungen
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Generatoren
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grad des Generators und ist für Auswahlschaltungen verwendbar (z.B. zum Abschalten von Verbrauchern mit geringer Priorität bei voller Generatorausnutzung). Der Anschluß L ist für Relaisansteuerungen bis max. 0,5 A ausgelegt. Die Verlustleistung der Generatorkontrollampe im Instrumentenfeld ist häufig zu groß und störend. Sie kann z. B. durch Übergang auf eine LED-Anzeige reduziert werden. Multifunktions-Spannungsregler erlauben die Ansteuerung sowohl von Glühlampen als auch von LED als Anzeigeelemente.
Überspannungsschutz
Bei ordnungsgemäß angeschlossener Batterie und normalen Fahrbedingungen ist kein zusätzlicher Überspannungsschutz für die elektronischen Bauelemente im Bordnetz erforderlich. Der niedere Innenwiderstand der Starterbatterie dämpft alle im Bordnetz auftretenden Spannungsspitzen. Jedoch als vorbeugende Maßnahme für abnormale Betriebsbedingungen, z. B. bei Gefahrenguttransportern oder Störungen im Bordnetz eines Fahrzeuges, ist ein Überspannungsschutz oft sinnvoll.
Ursachen für Überspannungen Überspannungen im Bordnetz können bei folgenden Situationen auftreten: - Reglerausfall, - Einfluß der Zündung, - Abschalten von Verbrauchern mit vor-wiegend induktiver Last, - Wackelkontakte oder Kabelbruch.
Die Überspannungen sind Spannungsspitzen von kurzer Dauer im Bereich von Millisekunden. Die höchsten Spannungsspitzen liegen bei 350 V und haben ihre Ursache in der Spulenzündung. Überspannungen entstehen auch, wenn bei laufendem Motor die Leitung zwischen
Generator und Batterie unterbrochen ist (z. B. bei Start mit einer Fremdbatterie) und starke Verbraucher ausgeschaltet werden. Deshalb soll ein Generator im Kraftfahrzeug im normalen Fahrbetrieb nicht ohne angeschlossene Batterie betrieben werden. Für bestimmte Situationen muß jedoch ein Kurzzeit- oder Notbetrieb ohne Batterie zugelassen werden. Derartige Situationen sind zum Beispiel: -:- Fahren neugefertigter Fahrzeuge vom Endmontageband zum Abstellplatz ohne Batterie, - Bahn- oder Schiffsverladung ohne Batterie (die Batterie wird erst vor lieferung des Fahrzeuges an den Kunden eingebaut), - Kundendienstarbeiten usw. Auch bei Schleppern und Traktoren ist ein Betrieb ohne Batterie nicht immer zu vermeiden. Ein Überspannungsschutz garantiert einen störungsfreien Betrieb; er erfordert jedoch einen zusätzlichen Schaltungsaufwand.
Schutzarten
Der Schutz gegen Überspannungen kann durch drei Alternativen realisiert werden:
Schutz durch Z-Dioden Anstelle der Leistungsdioden des Gleichrichters können Z-Dioden eingesetzt werden. Sie begrenzen auftretende energiereiche Spannungsspitzen, so daß sie tür den Generator und den Regler unschädlich sind. Z-Dioden bieten darüber hinaus einen zentralen Überspannungsschutz tür weitere spannungsempfindliche Verbraucher im Bordnetz. Die Spannung eines mit Z-Dioden ausgerüsteten Gleichrichters beträgt bei einem Generator mit 14 V Generatorspannung 25 ... 30 V, bei einem Generator mit 28 V Generatorspannung 50 ... 55 V. Die Drehstrom-Generatoren in Compactbauweise sind grundsätzlich mit ZDioden ausgestattet.
Generator und Regler in spannungsfester Ausführung In diese Generatoren sind Halbleiterbauelemente mit höherer Spannungsfestigkeit eingebaut. Die Spannungsfestigkeit der Halbleiter liegt bei 14 V Generatorspannung mindestens bei 200 V und bei 28 V Generatorspannung bei 350 V. Zusätzlich ist zwischen der Generatorklemme B+ und Masse ein Kondensator geschaltet, der gleichzeitig der Nahentstörung dient. Spannungsfeste Generatoren und Regler haben nur Eigenschutzfunktion. Sie bieten also keinen Fernschutz für andere spannungsempfindliche Verbraucher und Bauelemente im Bordnetz.
Überspannungsschutzgeräte (nur für 28-V-Generatoren) Überspannungsschutzgeräte sind Halbleiterschaltungen, die mit den Generatorklemmen D+ und D- (Masse) verbunden werden. Beim Auftreten von Spannungsspitzen wird der Generator über die Erregerwicklung kurzgeschlossen . Überspannungsschutzgeräte schützen primär Generator und Regler und erst in zweiter Linie spannungsempfindliche Verbraucher im Bordnetz. Drehstrom-Generatoren haben üblicherweise keinen Verpolungsschutz. Eine Bild 1
Verpolung der Batterie (z. B. Verwechseln der Batteriepole bei Starthilfe mit Fremdbatterie) führt zur Zerstörung der Dioden im Generator und gefährdet die Halbleiterbauelemente anderer Geräte.
Überspannungsschutzgerät, nicht automatisch Dieses Überspannungsschutzgerät wird direkt an die Klemmen D+ und D- der Generatoren der Baureihe T1, z.B. in Omnibussen oder Nkw, angeschlossen (Bild 1). Tritt an diesen Klemmen eine Spannungsspitze oder eine Überspannung auf, die über dem Ansprechwert des Gerätes von ca. 31 V liegt, wird der Thyristor Th leitfähig. Die Z-Diode ZD wirkt als Sollwertgeber. Die Widerstände R1, R2 und der Kondensator C bestimmen die erforderliche Ansprechverzögerung. Innerhalb von Millisekunden sind damit Regler und Generator über die Klemmen D+ und D- kurzgeschlossen. Der Thyristor übernimmt den Kurzschlußstrom. Durch den Batteriestrom leuchtet die Generatorkontrollampe auf, der Fahrer wird gewarnt. Der Thyristor sperrt erst wieder, wenn der Kurzschlußstrom nicht mehr fließt, d.h. nach Ausschalten des Fahrtschalters oder bei Motor- bzw. Generatorstillstand.
Schaltbild eines Überspannungsschutzgerätes (nicht automatisch) für 24-V-Bordnetz.
1 Batterie, 2 Überspannungsschutzgerät, 3 Fahrtschalter, 4 Regler, 5 Generator.
(+) --------------- -----~
+ -.
1 I I
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H
3\ \ 15
21 '- '-'- '- '- '- ' -'~ ~ I 1--.---- - -...---- - - - - - -0;- - -..::r
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5
DS +----fEt-*"-H Th 4
DF
~L-. ~--~----~----~--~-~O+----+---_+~_D_-__ __ 31
Überspannungsschutz
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Generatoren
144
Bei einem Vertauschen von D+ und Dbeim Einbau des Gerätes gewährt das Gerät keinen Überspannungsschutz. Die Generatorkontrollampe zeigt diesen Fehler nicht an, d.h. er wird auch nicht bemerkt. Um eine sichere Anzeige zu gewährleisten, wird eine Sicherheitsdiode DS zwischen die Klemmen D+ und D- geschaltet. bei einem Vertauschen der Leitungen ist diese Diode in Durchlaßrichtung gepolt. Die Generatorkontrollampe brennt dauernd.
Überspannschutzgerät mit Einschaltautomatik Dieses Schutzgerät ist für Generatoren der Baureihe T1 bestimmt (Bild 2). Das Gerät hat die zwei Eingänge D+ und B+, die auf unterschiedliche Spannungshöhen und Ansprechzeiten reagieren. Der Eingang D+ wirkt, wie bei dem oben beschriebenen Gerät, als schneller Überspannungsschutz. Der zweite Eingang B+ spricht nur an, wenn der Regler defekt ist. Dabei steigt die Spannung des Generators ungeregelt an, bis die Ansprechspannung des Gerätes von cirka 31 V erreicht ist und das Gerät schaltet. Der Generator bleibt bis zum Abstellen des Motors kurzgeschlossen. Der Eingang B+ arbeitet also als Folgeschadenschutz. Mit diesem Überspannungsschutzgerät ist in begrenztem Umfang ein batterieloser Betrieb des Generators möglich. Beim Ansprechen des Schutzgerätes bricht die Generatorspannung kurzzeitig zusammen; bei zu hoher Belastung kann sich der Generator nicht mehr erregen. Spannungsspitzen, die durch Lastabschaltungen vom Generator selbst entstehen, können die anderen Verbraucher im Bordnetz durch Kurzschluß des Generators nicht beschädigen. Außerdem wird ein Schutz des Bordnetzes gegen Folgeschäden bei defektem Regler erreicht.
Folgeschadenschutzgerät Das Folgeschadenschutzgerät ist speziell für den Doppel-T1-Generator mit zwei Ständern und zwei Erregersystemen bestimmt (Bild 3).
Während die Überspannungsschutzgeräte den Generator kurzschließen, übernimmt das Folgeschadenschutzgerät auch bei Batterielosem Notbetrieb bis zu einem gewissen Grad eine Ersatzregelfunktion. Es hält im Rahmen der möglichen Generatorbelastung und in Abhängigkeit von der Generatordrehzahl eine mittlere Generatorspannung von ca. 24 V aufrecht und ermöglicht damit einen Notbetrieb. Bei Betrieb mit Batterie und leitend defektem Regler unterbricht das Folgeschadenschutzgerät den Erregerstromkreis des Generators ca. 2 s nach Überschreiten der Ansprechschwelle von 30V. Danach wirkt der Relaiskontakt des Gerätes als Kontaktregler und übernimmt die Ersatzregelfunktion. Bei batterielosem Betrieb (Notbetrieb ohne Batterie) spricht das Gerät an, wenn eine Spannungsspitze von 60 V oder mehr länger als 1 ms ansteht. Die Generatorkontrollampe zeigt den Notbetrieb durch Blinken an. Da der Spannungsmittelwert sehr niedrig ist, wird bei diesem Betrieb die Batterie nicht geladen. Die maximale Betriebszeit der Ersatzregelfunktion beträgt ca. 10 Stunden. Danach muß das Folgeschadenschutzgerät ausgetauscht werden.
Freilaufdiode
Die "Freilaufdiode" (auch "Löschdiode" genannt) wurde bereits bei der Funktionsbeschreibung elektronischer Regler erwähnt. Beim Umschalten in den Regelzustand "Aus" entsteht bei der Unterbrechung des Erregerstromes durch Selbstinduktion in der Erregerwicklung eine Spannungsspitze. Ohne vorbeugende Maßnahmen könnten hierdurch empfindliche Halbleiterbauelemente zerstört werden. Um dies zu vermeiden, ist im Regler parallel zur Erregerwicklung die Freilaufdiode geschaltet. Sie übernimmt den Erregerstrom im Moment der Unterbrechung und ermöglicht das "Totlaufen" bzw. "Löschen" des Stromes. Die Frei-
laufdiode verhindert das Entstehen solcher Spannungsspitzen. Bei Fahrzeugen, die außerhalb des Bereiches des Generatorreglers mit weiteren induktiven Verbrauchern (Geräte mit Wicklungen) ausgestattet sind, kann ein ähnlicher Effekt auftreten. Beim Abschalten von elektromagnetischen Türventilen, Magnetschaltern, Magnetkupplungen, Motorantrieben, Relais usw. können durch Selbstinduktion in den Bild 2
Wicklungen dieser Geräte Spannungsspitzen entstehen. Wegen diesen Spannungsspitzen sind die Dioden und andere Halbleiterbauelemente ebenfalls gefährdet. Diese Induktionsspannungen können mit Hilfe einer Freilaufdiode unschädlich gemacht werden.
Vereinfachtes Schaltbild eines Überspannungsschutzgerätes mit Einschaltautomatik für den Generatortyp T1 .
1 Batterie, 2 Überspannungsschutzgerät, 3 Fahrtschalter, 4 Regler, 5 Generator.
(+ )
+ --r
: 1
D~--~--~--+-~------~~r---~-------+O D-
( - ) 31
Bild 3
Schaltbild eines Überspannungsschutzgerätes für Doppel-T1-Generator.
1 Batterie, 2 Folgeschadenschutzgerät, 3 Fahrtschalter, 4 Generator mit Regler.
30 --~~------------------~--------------------~--~-----(+)
+ DF
B+
~-31 31
Überspannungsschutz
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Generatoren
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Kühlung und Geräusch Eine deutliche Temperaturerhöhung der Generatorkomponenten ist vor allem wegen der Verlustwärme des Generators und wegen der Wärmezufuhr aus dem Motorraum (z.B. wegen der Wärmestrahlung bzw -leitung von Motor und Abgasanlage) zu verzeichnen. Die Wärmeentwicklung verstärkt sich noch, wenn der Motorraum zur Schalldämpfung zusätzlich gekapselt ist. Die entstehende Wärme muß im Interesse der Funktionssicherheit, der Gebrauchsdauer und des Wirkungsgrades komplett abgeführt werden. Die maximal zulässige Umgebungstemperatur liegt je nach Generatortyp bei 80 ... 100 °C. Die Kühlung muß so ausgelegt sein, daß die Temperaturen der Komponenten auch unter den ungünstigsten Betriebsbedingungen, die spezifischen Grenzwerte nicht überschreiten ("worst-case" Betrachtung).
Kühlung ohne Frischluftansaugung
Die meistgebrauchte Art der Kühlung von Kraftfahrzeuggeneratoren, die unter normalen Bedingungen eingesetzt werden, ist die Durchlüftung. Dafür werden Radiallüfter für eine oder beide Dreh-
Bild 1
Einflutige Durchlüftung.
Generator in Topfbauweise Typ G1 mit Lüfter für Rechtslauf.
richtungen verwendet. Da die Lüfter zusammen mit der Generatorwelle angetrieben werden, erhöht sich mit steigender Drehzahl auch der Durchsatz an Kühlluft. Damit ist für jeden Lastzustand die erforderliche Kühlung gewährleistet.
Für verschiedene Generatortypen sind die Lüfterschaufeln asymmetrisch angeordnet. Hierdurch werden Pfeifgeräusche durch Sireneneffekte, die bei bestimmten Drehzahlen auftreten können, vermieden.
Einflutige Durchlüftung Generatoren in Topfbauweise werden mit einer einflutigen Durchlüftung gekühlt. Der Lüfter, der einen Kranz von Lüfterschaufeln trägt, ist außen auf der Antriebsseite der Generatorwelle montiert. Das Beispiel in Bild 1 zeigt einen Generator Typ G1 mit einem Lüfter für RechtsIauf. Die Luft tritt auf der Schleifring- bzw. Gleichrichterseite ein, streicht durch den Generator und tritt durch die Öffnungen im Antriebslagerschild wieder aus. Die Kühlluft wird hierbei vom Lüfter durch den Generator hindurchgesaugt.
Zweiflutige Durchlüftung Compact-Generatoren werden wegen der höheren spezifischen Leistung mit einer zweiflutigen Durchlüftung gekühlt (Bild 2). Die zwei Lüfter sind beim Com-
Bild 2
Zweiflutige Durchlüftung.
Compact-Generator.
pact-Generator innen auf der Antriebswelle beiderseits des Aktivteils des Läufers angebracht. Die beiden Luftströme treten axial durch Öffnungen im Antriebsund Schleifringlagerschild ein . Sie werden durch die beiden Lüfter angesaugt und treten radial durch die Öffnungen am Umfang des Gehäuses wieder aus. Wesentlicher Vorteil ist die Verwendungsmöglichkeit kleinerer Lüfter, so daß sich das durch die Lüfter erzeugte aerodynamische Geräusch vermindert.
Kühlung mit Frischluftansaugung
Bei der Kühlung mit Frischluftansaugung ist anstelle der Lüftungsöffnungen auf der Ansaugseite ein besonderer Luftansaugstutzen vorhanden. Über einen Schlauch wird die staubarme und kühle Luft von außerhalb des Motorraumes angesaugt. Zum Beispiel tritt bei einem Generator Typ T1 die Luft durch den Ansaugstutzen ein, streicht durch den Generator und tritt durch die Öffnungen im Antriebslagerschild wieder aus. Die Kühlluft wird auch hier vom Lüfter durch den Generator hindurchgesaugt (Bild 3) . Frischluftansaugungen sind dann besonders zweckmäßig, wenn die Temperatur im Motorraum den Grenzwert von 80°C überschreitet oder bei Generatoren mit hohen Leistungen. Im Fall des Compact-
Bild 3
Durchlüftung über Luftansaugstutzen.
Generators ist ebenfalls eine Frischluftansaugung zur Kühlung des Gleichrichters und des Reglers möglich.
Flüssigkeitskühlung
Bei einer Flüssigkeitskühlung dient die ohnehin im Motor vorhandene Kühlflüssigkeit zur Kühlung des vollständig gekapselten Generators. Im Hohlraum zwischen Generator- und Einschubgehäuse befindet sich der Kühlflüssigkeitsmantel, der an den Kühlkreislauf des Motors angeschlossen ist. Alle wesentlichen Verlustquellen (Ständer, Leistungshalbleiter, Regler und feststehende Erregerwicklung) sind so an das Generatorgehäuse gekoppelt, daß eine gute Wärmeleitung erfolgen kann.
Kühlung der Dioden
Die zulässige Erwärmung von Halbleiterdioden ist begrenzt, weshalb die in ihnen erzeugte Verlustwärme abgeführt werden muß. Das trifft sowohl für die Leistungsdioden als auch für die Erregerdioden zu. Deshalb sind die Dioden in Kühlkörper eingepreßt, die durch ihre große Oberfläche und gute Wärmeleitfähigkeit in der Lage sind, die anfallende Wärme an den Kühlluftstrom oder die Kühlflüssigkeit abzugeben. Die Drehstrom-Generatoren haben im allgemei-
Generator in Topfbauweise Typ T1 mit Lüfter für beide Drehrichtungen.
Kühlung und Geräusch
147
Generatoren
148
nen ein Zwei-Kühlkörper-System für die Leistungsdioden. Drei Dioden sind mit der Katodenseite in einen Kühlkörper eingepreßt, der mit dem Batterieanschluß B+ verbunden ist. Die weiteren Dioden sind mit der Anodenseite in einen mit B- verbundenen Kühlkörper eingepreßt. Die Erregerdioden, die zwischen den Ständerwicklungen und D+ liegen, sind entweder getrennt ohne Kühlblech oder in einem dritten ErregerdiodenKühlblech (z.T. bei Nutzfahrzeug-Generatoren) angeordnet. Die größeren Drehstrom-Generatoren haben ein Drei-Kühlkörper-System. In jeden Kühlkörper sind eine Leistungsdiode mit der Katodenseite sowie eine Leistungs- und Erregerdiode mit der Anodenseite eingepreßt. Bei diesem System ist jeder der drei Kühlkörper an eine Phase der DrehstromStänderwicklung angeschlossen. Die freien Drahtenden der Leistungsdioden sind je nach Polung mit B+ oder B- und die Erregerdioden mit D+ verbunden.
Geräusch
Die Geräuschsenkung bei Generatoren gewinnt mit zunehmend leiser werdenden Fahrzeugen immer mehr an Bedeutung. Das Geräusch eines Generators setzt sich aus aerodynamisch und magnetisch angeregten Geräuschanteilen zusammen. Das aerodynamische Geräusch kann an Lüftern bei höheren Drehzahlen und beim Durchtritt der Kühlluft durch Öffnungen entstehen. Es läßt sich z.B. durch kleine Lüfter mit asymetrischer Schaufeleinteilung sowie eine sorgfältig abgestimmte Luftführung begrenzen. Die Ursachen für das magnetisch angeregte Geräusch sind hohe lokale magnetische Felder und damit Kraftwirkungen zwischen Ständer und Läufer unter Last. Die magnetischen Geräusche können durch verschiedene Maßnahmen, wie z. B. Luftspaltvergrößerung, engere Fertigungstoleranzen usw. begrenzt werden. Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Reduzierung der Geräusche mit radialer Abstrahlung ist die "Klauenabhebung", eine Abschrägung der ablaufen-
den Polkanten des Läufers (Bild 4). Sie mindert die Auswirkungen der Ankerrückwirkung der Ständerströme, die bei elektrischer Belastung des Generators eine starke Feldverzerrung im Luftspalt hervorruft und dadurch das Geräusch verursacht. Mit einer optimierten Form der Klauenabhebung kombiniert mit einer Verringerung der schallabstrahlenden Flächen des Generatorgehäuses läßt sich eine Geräuschminderung von 10 dB(A) erreichen, was etwa einer Halbierung des individuellen Geräuschempfindens gleichkommt. Der Einfluß der Anbaustelle des Generators am Motor muß ebenfalls berücksichtigt werden. Der Halter wird über Körperschall angeregt und beeinflußt das Schwingungsverhalten und die Geräuschentwicklung des Generators mit. Eine elastische Generatorbefestigung kann diese Kopplung ganz unterbinden. In Einzelfällen kann ein mechanisches Geräusch durch Kugellager hervorgerufen werden, deren steifes Fett bei sehr niedrigen Temperaturen zusammen mit eingedrungener Feuchtigkeit Reibschwingungen auslöst. Hier helfen gut abgedichtete Kugellager und Fette, die auch bei niedrigen Temperaturen noch ihre Schmiereigenschaften behalten.
Bild 4
Klauenabhebung der ablaufenden Polkante.
1 Ständer, 2 Läufer, 3 Klauenpolabhebung (überhöht dargestellt) .
Leistungsverluste
Wirkungsgrad
Bei der Umwandlung von mechanischer Energie in elektrische Energie sind Verluste unvermeidbar. Der Wirkungsgrad ist das Verhältnis von abgegebener zu aufgenommener Leistung. Der maximale Wirkungsgrad eines luftgekühlten Generators beträgt etwa 65 %, der jedoch bei höheren Drehzahlen schnell auf kleinere Werte zurückgeht. Im praktischen Fahrbetrieb eines Kraftfahrzeuges arbeitet der Generator im Teillastbereich. Der mittlere Wirkungsgrad liegt bei ca. 55 %. Der Einsatz eines größeren und schwereren Generators ermöglicht bei gleicher Belastung den Betrieb in einem günstigeren Bereich des Wirkungsgrades (Bild 1). Der sich einstellende Wirkungsgrad bei einem größeren Generator kann den Einfluß des höheren Gewichtes auf den Kraftstoffverbrauch aufwiegen. Zu berücksichtigen ist jedoch das erhöhte Massenträgheitsmoment, das zu einem höheren Energieaufwand für die Beschleunigung des Läufers führt.
Bild 1
Wirkungsgrad-Kennfelder für Generatoren K1 und N1.
I = 30 A, U = 28 V, 11 = 6000 min- '. '1 K' = 50 % bei 5 kg Gewicht, '1 K, = 62 % bei 6,15 kg Gewicht.
A.-----------------------,
'E 45 40 %
e 1ii 1ii 330
30 %
15 20 %
10 %
3000 9000 15000 min-1
Generatordrehzahlll
Als typisches Aggregat im Dauerbetrieb ist der Generator bezüglich eines minimalen Kraftstoffverbrauches zunächst nach Wirkungsgrad und dann erst nach Gewicht zu optimieren.
Verlustleistungsquellen
Die Aufteilung der Verluste nach Bild 2 zeigt, daß die wesentlichen Verlustanteile die "Eisenverluste", die "Kupferverluste" und die "mechanischen Verluste" sind. Die Eisenverluste entstehen aufgrund des Wechsel des magnetischen Feldes im Eisen des Ständers und des Läufers wegen den Hystereseund Wirbelstromeffekten. Sie wachsen überproportional mit der Frequenz, d. h. mit der Drehzahl sowie mit der magnetischen Induktion. Die Kupferverluste sind die ohmschen Verluste in den Ständerwicklungen. Sie sind um so größer, je höher die Ausnutzung, d. h. je größer das Verhältnis der erzeugten elektrischen Leistung zur Masse der aktiven Teile ist. Die mechanischen Verluste sind die Reibungsverluste in den Wälzlagern und an den Schleifkontakten und die Luftreibung des Läufers und des Lüfters. Die Verluste des Lüfters steigen bei höheren Drehzahlen sehr stark an.
Bild 2
Verlustaufteilung bei DrehstromGeneratoren.
P, aufgenommene, P2 abgegebene Leistung, V mech. mechanische Verluste, V cu Sland. Kupferverluste im Ständer, V Fe+Zus. Eisen- und Zusatzverluste, V Dioden Gleichrichterverluste, V Cu Feld Erregerverluste.
kW 5
Vmech•
VCu Sländ
OL-____ L-____ ~ ____ ~ ____ ~
o 5000 10000 15000 min-I Generatordrehzahl 11
Leistungsverluste
149
Generatoren
150
Kennlinien
Generatorverhalten
Kennlinien geben das charakteristische Verhalten eines Generators bei verschiedenen Drehzahlen wieder. Kraftfahrzeug-Generatoren arbeiten durch das konstante Übersetzungsverhältnis zum Motor mit stark unterschiedlichen Drehzahlen. Wenn ein Generator, durch den Motor angetrieben, vom Stillstand bis zur Höchstdrehzahl kommt, durchläuft er geBild 1
Kennlinien eines Drehstrom-Generators Typ Nt .
E e ~ o "§
A
120
100
80
~ 60 Q)
(!)
40
20
o
- /lL
-
I-
I-
I- i 11
IL
I- l /
f I
I-I
1-
IN
, ./
/' /'
/' /' ,
./ /
/ /
I
/IN
I I
wisse Drehzahlpunkte. Diese Drehzahlpunkte sind für das Verständnis des Verhaltens des Generators von besonderer Bedeutung und haben deshalb eine bestimmte Bezeichnung. Es ist üblich, die Kennlinien für den Generatorstrom und die Antriebsleistung in Abhängigkeit von der Drehzahl aufzutragen (Bild 1). Die Generatorkennlinien beziehen sich immer auf eine konstante Spannung und auf genau definierte Umgebungstemperaturen. Festgelegt ist z. B. die Prüfung der Enderwärmung des Generators bei 23 oe (Raumtemperatur) oder 80 oe Umgebungstemperatur.
kW
I max
/ - 6 I /
./ ./ , , , - 5
./ , , , , PI,
, ,
-/' 4
-
- 2
"max -
I o "0 4000 8000 12000
Generatordrehzahl 11
Strom kennlinie (I)
Null-Ampere-Drehzahl (no) Die Null-Ampere-Drehzahl ist die Drehzahl des Generators (ca. 1000 min-1),
bei der die Nennspannung erreicht wird, ohne Strom abzugeben. Bei diesem Punkt schneidet die Kennlinie die Abszisse. Erst bei höheren Drehzahlen kann der Generator Strom abgeben.
Drehzahl bei Motorleerlauf (nd Strom bei Motorleerlauf (ld Mit zunehmendem Drehzahlanstieg wird die Generatordrehzahl nL bei Leerlauf des Verbrennungsmotors erreicht. Sie ist im Diagramm als Bereich angegeben, da der genaue Wert von der Festlegung des Übersetzungsverhältnisses zum Verbrennungsmotor abhängt. Bei dieser Drehzahl muß der Generator mindestens den Strom für die länger eingeschalteten Verbraucher abgeben. Ein entsprechender Wert ist in der GeneratorTypformel angegeben. Bei Topf-Generatoren bezieht er sich auf die Drehzahl nL = 1500 min-l, bei Compact-Generatoren, entsprechend dem üblicherweise höheren Übersetzungsverhältnis, auf nL = 1800 min -1.
Nenndrehzahl (nN) Nennstrom (IN) Die Nenndrehzahl, bei der der Generator seinen Nennstrom abgibt, ist mit nN = 6000 min-1 festgelegt. Der Nennstrom sollte höher sein, als es die Gesamtleistung aller Verbraucher erfordert. Er ist ebenfalls in der Typformel angegeben.
Höchstdrehzahl (nmax) Maximalstrom (lmax) lmax ist der höchste erreichbare Strom, den der Generator bei der Höchstdrehzahl abgibt. Die Höchstdrehzahl des Generators ist von den Wälzlagern, den Kohlebürsten und Schleifringen sowie vom Lüfter her begrenzt. Sie liegt z. B. bei Compact-Generatoren bei ca. 18000 ... 20000 min -1, bei Topf-Generatoren bei 15000 ... 18000 min -1 und bei Generatoren für Nkw, abhängig von der Baugröße, bei 8000 ... 15000 min-1.
Angehdrehzahl (nA) Bei der Angehdrehzahl (nach DIN Einschaltdrehzahl) beginnt der Generator Strom abzugeben, wenn die Drehzahl zum ersten Mal gesteigert wird. Sie liegt oberhalb der Leerlaufdrehzahl und ist abhängig von der Vorerregungsleistung, von der Remanenz des Läufers, von der Batteriespannung und von der Änderungsgeschwindigkeit der Drehzahl.
Kennlinie der Antriebsleistung (P1)
Die Kennlinie der Antriebsleistung ist für die Berechnung des Antriebsriemens ausschlaggebend. Sie läßt erkennen, wieviel Leistung der Fahrzeugmotor maximal für den Antrieb des Generators bei einer bestimmten Drehzahl aufbringen muß. Außerdem kann aus der Antriebsleistung und der abgegebenen Leistung der Wirkungsgrad eines Generators bestimmt werden. Das Beispiel in Bild 1 zeigt, daß die Kennlinie der Antriebsleistung nach einem flacheren Verlauf im mittleren Drehzahlbereich bei höheren Drehzahlen nochmals beträchtlich ansteigt.
Erläuterung der Typformel
Jeder Drehstrom-Generator von Bosch trägt ein Typschild mit der Angabe der Typformel und der zehnstelligen Bestellnummer, die bei Drehstrom-Generatoren stets mit 012 ... beginnt. Die Typformel macht eine Aussage über die wichtigsten technischen Daten wie Leerlaufstrom, Nennspannung usw.
Beispiel für eine Typaufschrift. K C (~) 14 V 40-70A K Baugröße des Generators
(Außendurchmesser des Ständers),
C Compact-Generator, (~) Drehrichtung, Rechtslauf, 14 V Generatorspannung, 40 A Strom bei n = 1800 min-1,
70 A Strom bei n = 6000 min -1.
Kennlinien
151
Generatoren
152
Generatorschaltungen Gelegentlich werden von bestimmten Anwendungsgebieten her Anforderungen an die Generator- oder Bordnetzschaltung gestellt, die von den standardgemäßen Serienausführungen nicht immer im vollen Umfang erfüllt werden können. Für diese Fälle gibt es spezielle Schaltungsvarianten, die einzeln oder in kombinierter Form angewendet werden.
Parallelgeschaltete Leistungsdioden
Wie die Betrachtung von Halbleiter-Bauelementen gezeigt hat, sind Dioden nur bis zu einer bestimmten Stromstärke belastbar. Die zu hohe Erwärmung bei größeren Strömen würde die Dioden zerstören. Dieser Umstand wirkt sich besonders auf die hochbelasteten Leistungsdioden der Drehstrom-Brückenschaltung aus, über die der gesamte Generatorstrom fließt. Der maximal mögliche Generatorstrom begrenzt aber auch die erzielbare Leistungsabgabe des Generators. Bei Bild 1
größeren Generatoren mit hoher Leistung fließt ein sehr hoher Generatorstrom, dem die sechs Leistungsdioden der normalen Drehstrom-Brückenschaltung nicht gewachsen sind. Deshalb sind bei diesen Generatoren pro Phase zwei oder mehrere Leistungsdioden parallel geschaltet. Der Generatorstrom teilt s ich dadurch auf die Anzahl der parallel geschalteten Dioden auf, so daß die einzelnen Dioden nicht mehr überlastet werden. In Bild 1 ist die Schaltung eines Generators nach diesem Prinzip abgebildet. Pro Phase sind zwei Leistungsdioden parallel geschaltet, d. h. die DrehstromBrückenschaltung wird aus zwölf anstelle der sechs Leistungsdioden gebildet.
Zusatzdioden im Sternpunkt
Bei Drehstrom-Generatoren mit Sternschaltung der Ständerwicklungen werden die Wicklungsenden in einem Punkt, dem Sternpunkt, zusammengefaßt. Da die Summe der Phasenströme bzw. Phasenspannungen, zumindest im Idealfall , zu jedem Zeitpunkt null ist, kann der Mittelleiter entfallen. Aufgrund von Oberschwingungen nimmt der Sternpunkt ein Potential an, das
Schaltbild des Generators Typ T1 mit speziellen Schaltungsvarianten.
1 Erregerdioden, 2 parallelgeschaltete Leistungsdioden, 3 Zusatzdioden am Stempunkt, 4 Entstörkondensator, 5 entstörte Klemme .W".
(+) 15~ 30 30
~ 9 ______ r---i r--- 0+ B+ B+I 1 2
I L:> L:> L L ~ L ~ L :> L~ L~ ' I
-~ I 3 I -r- V I
I I
I ~~ --L-
-L~ L~ L~ ~ I I ® DF W 'C/
I I 5 0+ 0-
LW ~ '--- B- J (-) ---------31 1---'
~
nicht konstant ist. Dieses Potential, das periodisch von plus nach minus wechselt, wird hauptsächlich durch die dritte Oberwelle hervorgerufen. Sie ist der Grundwelle überlagert und hat die dreifache Frequenz (Bild 2). Die darin enthaltende Energie würde normalerweise als Verlustleistung verlorengehen. Durch zwei weitere Dioden, die als Leistungsdioden zwischen Sternpunkt und Plusund Minusklemmen angeschlossen sind (Bild 1), kann dieser Strom gleichgerichtet werden. Er führt zu einer Leistungssteigerung ab einer Generatordrehzahl von etwa 3000 min-1 und erreicht maximal 10%. Diese Zusatzdioden erhöhen die Welligkeit der Generatorspannung.
Parallelbetrieb von Generatoren
Generatoren gleicher Spannung können bei entsprechendem Leistungsbedarf ohne weiteres parallel geschaltet werden. Besondere Maßnahmen zum Ausgleich sind nicht erforderlich. Voraussetzung für den Parallelbetrieb sind jedoch gleiche Reglercharakteristiken und gleiche Reglerkennlinien der parallel zu schaltenden Generatoren.
Bild 2
Spannung mit dritter Oberwelle.
U, Phasenspannung (Grundwelle), U3 Spannung der dritten Oberwelle.
O· 180· Drehwinkel des Läufers
360·
Klemme "W"
Für bestimmte Anwendungsfälle kann die Klemme "W" als zusätzlicher elektrischer Anschluß an eine der drei Drehstromphasen angeschlossen werden (Bild 1). Diese Klemme liefert eine pulsierende Gleichspannung (einweggleichgerichtete Wechselspannung), die für die Ermittlung der Motordrehzahl (z. B. bei Dieselmotoren) benutzt werden kann. Die Frequenz, die Anzahl der pro Sekunde abgegebenen Impulse, hängt nach folgender Gleichung von der Polpaarzahl und der Drehzahl des Generators ab. 1= p . n/60 I Frequenz (Impulse pro Sekunde), p Polpaarzahl (6 bei den Baugrößen G,
Kund N; 8 bei der Baugröße T) , n Generatordrehzahl (min-1).
Entstörmaßnahmen
Von der elektrischen Anlage eines Kraftfahrzeuges stört vor allem die Zündanlage des Ottomotors und in geringem Maße - neben verschiedenen elektrischen Verbrauchern - auch der Generator und der Regler. Die Nahentstörung von Generatoren ist dann erforderlich, wenn in unmittelbarer Nähe oder im Fahrzeug selbst eine Funkanlage, ein Autotelefon, ein Autoradio usw. betrieben wird. Für diesen Zweck sind Generatoren mit einem Entstörkondensator ausgerüstet. Bei nicht ausgerüsteten Generatoren in Topfbauweise kann eine nachträgliche Montage an der Außenseite des Schleifringlagerschildes vorgenommen werden. Bei Compact-Generatoren ist er im Gleichrichter bereits integriert. Die Kontaktregler älterer Bauart werden mit einem Entstörfilter kombiniert oder durch eine entstörte Reglerausführung ersetzt. Elektronische Regler brauchen nicht zusätzlich entstört werden. Sofern die Klemme "W" angeschlossen ist, kann diese mit einem Entstörwiderstand entstört werden, der zusätzlich in den Leitungsverlauf geschaltet wird (Bild 1).
Generatorschaltungen
153
Generatoren
154
Generatoren im Fahrzeugbetrieb
Antriebsmotor, Generator, Batterie und die elektrischen Verbraucher eines Kraftfahrzeuges müssen als ein zusammenwirkendes System betrachtet werden.
Energiehaushalt im Kraftfahrzeug
Bei der Festlegung bzw. Überprüfung der Generatorgröße müssen Batteriekapazität, Verbraucherleistung im Bordnetz und Fahrbedingungen berücksichtigt werden. Kraftfahrzeughersteller legen die Generatorgröße und die Batteriekapazität nach den im Fahrzeug eingebauten elektrischen Verbrauchern und nach den üblichen Fahrbedingungen fest. Die individuellen Gegebenheiten können jedoch hiervon abweichen: zum einen, weil vom Fahrzeughalter zusätzliche Verbraucher und Geräte in das Fahrzeug eingebaut werden, zum anderen, weil die Fahrbedingungen andere sind, als die für den Normalfall angenommenen. Diese Betrachtung soll deutlich machen, daß die Summe des Leistungsbedarfs und die individuellen Fahrbedingungen für die Belastung des Generators und der Batterie maßgebend sind. Der ausreichende Ladezustand der Batterie ist das Wichtigste. Er ist entscheidend dafür, ob nach dem Stillstand des Fahrzeuges noch genügend Energie für den erneuten Start des Motors vorhanden ist. Die Batterie ist ein Energiespeicher, der verschiedene Verbraucher zu versorgen hat und deshalb vom Generator als Energielieferant immer wieder aufgeladen werden muß. Überwiegt jedoch die Energieentnahme aus der Batterie, wird selbst eine Batterie mit großer Kapazität allmählich entladen, d. h. "leer", sein. Ideal ist eine ausgeglichene Ladebilanz, d. h. ein ausgewogener Zu- und Abfluß der Energie zu und von der Batterie (Bild 1).
Somit ist für eine ausreichende Energieversorgung an Bord in erster Linie der richtig dimensionierte Generator ausschlaggebend. Ein zu gering dimensionierter Generator, d. h. ein überlasteter Generator, ist nicht in der Lage, die Batterie genügend aufzuladen und so ihre Kapazität vollständig auszunützen. Bei entsprechend hohem Energiebedarf, der z. B. durch den Einbau zusätzlicher Verbraucher verursacht wird, ist es demnach angebracht, den serienmäßig eingebauten Generator durch eine leistungsfähigere Ausführung zu ersetzen. Eine wichtige Voraussetzung für die Überprüfung der Ladebilanz einer KfzBordanlage ist die Erfassung aller installierten elektrischen Verbraucher (einschließlich der nachträglich eingebauten) mit ihrer Leistungs- bzw. Stromaufnahme und ihrer durchschnittlichen Einschaltdauer (Kurzzeit-, Langzeit- oder Dauerverbraucher). Ebenso müssen die Fahrzyklen, bedingt durch die Verkehrssituation, berücksichtigt werden. Dazu gehören z. B. geringe Generatordrehzahl bei Stadtfahrten mit vielen Haltepausen, Autobahnverkehr mit Staubildung oder hohe Generatordrehzahl bei freien Überlandfahrten. Einfluß nehmen auch die Tageszeit (Fahrten vorwiegend bei Tageslicht oder bei Dunkelheit) und die jahreszeitlichen Bedingungen (Sommer- oder Winterbetrieb mit den entsprechenden Temperaturen und Witterungsverhältnissen). Zusammenfassend kann festgestellt werden: Die Generatorleistung muß so bemessen sein, daß auch unter erschwerten ungünstigen Bedingungen die Batterie neben der Versorgung aller elektrischen Verbraucher noch so geladen wird, daß das Fahrzeug stets betriebsbereit ist. Für die endgültige Auswahl der geeigneten Generatorgröße und die Abstimmung mit der dazu passenden Batterie sollte ein Fachmann zur Beratung hinzugezogen werden. Das folgende Beispiel soll die Belastung des Energiehaushaltes durch elektrische Verbraucher bei gegensätzlichen Fahrbedingungen darstellen:
Bild 1
Ladebilanz.
Stromfluß zwischen Generator, Batterie und elektrischen Geräten bei gegebenem Leistungsbedarf und wechselnden Betriebs· bedingungen beim Generator.
Allgemein gilt: hierin sind: IG Generatorstrom, Iw Gerätestrom, I B Batteriestrom
Der Batteriestrom kann positiv oder negativ sein, je nachdem, ob die Batterie geladen oder entladen wird.
ungünstige Situation: geringe Generatordrehzahl
Generator
'-../
IG
- /e< Batterie '-..!.,wr Entladen der Batterie
Elektrische Geräte Bordnetzelektronik Verbraucher
günstige Situation:
Generator
+ /8
Elektrische Geräte Bordnetzelektronik Verbraucher
mittlere bzw. hohe Generatordrehzahl
Batterie
Laden der Batterie
Betrieb von Fernscheinwerfern Fernscheinwerfer werden vorwiegend bei Überlandfahrten mit höherer Motordrehzahl, d. h. höherer Generatordrehzahl, und meist geringer Verkehrsdichte betrieben. Bei Gegenverkehr wird abgeblendet. Im Stadtverkehr bei geringer Motordrehzahl, hoher Verkehrsdichte und kurzen Fahrstrecken werden die Fernscheinwerfer nicht benötigt. Verbraucher dieser Art sind kein Problem für den Energiehaushalt. Der Generator wird in einem Drehzahlbereich betrieben, in dem sowohl alle Verbraucher ausreichend mit Strom versorgt werden als auch die Batterie aufgeladen wird. Hierbei sind also die Betriebsbedingungen günstig.
Betrieb von Nebelscheinwerfern Nicht so günstig ist die Situation dagegen beim Betrieb von Nebelscheinwerfern. Sie werden in der Regel im unteren Drehzahlbereich, in dem der Generator noch nicht den vollen Strom abgeben kann, eingeschaltet. Denn Nebel zwingt bei Stadt- und Überlandfahrten zum Langsamfahren und das heißt niedere Motordrehzahl. Selbst bei Gegenverkehr bleiben die Nebelscheinwerfer eingeschaltet. Die Einschaltdauer ist also relativ hoch und damit sind die Betriebsbedingungen ungünstig. In vielen Fällen hängt es auch von der Umsicht des Kraftfahrers ab, wie stark der Energiehaushalt im Kraftfahrzeug belastet wird.
Betrieb der Heckscheibenheizung Die Heckscheibenheizung nimmt einerseits verhältnismäßig viel Strom auf, ist andererseits aber nur kurze Zeit im Betrieb. Sie bleibt nur während der Abtauzeit eingeschaltet. Vergißt man jedoch, diese Heizung rechtzeitig wieder abzuschalten, wird sie erheblich am verfügbaren Energieangebot von Generator und Batterie zehren .
Betrieb weiterer Verbraucher Elektronische Geräte, Blinker, Signalhorn, Kontrollinstrumente usw. sind im Vergleich zu den zuvor genannten Fällen
Generatoren im Fahrzeugbetrieb
unbedeutende Verbraucher. 155
Generatoren
156
Generatorbestimmung
Beispielrechnung gemäß Bild 2: Auf folgende Weise läßt sich überprüfen, ob die in einem Fahrzeug eingebaute Generatorausführung für die Energieversorgung des Bordnetzes ausreicht: 1. Ermittlung des Leistungsbedarfs aller ständig oder längere Zeit eingeschal-
Bild 2
teten Verbraucher (Dauer- und Langzeitverbraucher) bei 14 V. Die Summe ergibt die Leistung: PW1 = 350W.
2. Ermittlung des Leistungsbedarfs aller Kurzzeitverbraucher bei 14 V. Die Summe ergibt die Leistung: PW2 = 134 W (aufgerundet).
Überprüfung der Generatorgröße. Typ K1-14 V 23/55 A.
1. Leistungsbedarf (bei 14 V) aller ständig oder längere Zeit eingeschalteten Geräte
Elektrische Geräte Leistung bzw. Anlagen Faktor 1,0 W
Zündanlage 20
elektrische Kraftstoffpumpe 70
elektronische Benzineinspritzung 100
Autoradio 12
Abblendlicht 110
Begrenzungsleuchten 8
Schlußleuchten 10
Kennzeichenleuchten 10
Instrumentenleuchten 10
Leistung 1 PW1 =350W
...
2. Leistungsbedarf (bei 14 V) aller kürzere Zeit eingeschalteten Geräte
Elektrische Geräte Istwert Faktor> bewertete bzw. Anlagen Leistung
W W
Gebläse tür Heizung und/oder Lüfter 80 0,5 40
Heckscheibenheizung 120 0,5 60
Scheibenwischer 60 0,25 15
elektr. Kühlergebläse 0,1
Zusatz-Fernscheinw. 0,1
Bremsleuchten 42 0,1 4,2
Blinkleuchten 42 0,1 4,2
Nebelscheinwerfer 70 0,1 7
Nebelschlußleuchten 35 0,1 3,5
Leistung 2 PW2 = 134W
... 1 Gesamtleistung
PW =PW1 + PW2 = 484 W 1
3. Generatornennstrom
1 Pw(bei 14V) 1350 ... 1450 "'1 550 ... 1675 "'1 800 "'1 W < 450 < 550 < 675 < 800 < 950 I IN A L45 i55 165 1 75 190 J
4. Kontrollabschätzung Generator-Kennlinie
Strom aller ständig oder längere Zeit eingeschalteten Geräte
55A ---IW1 = PW1 /14 V = 25 A IN
! E e 1!1 t 0
~ CI)
Errechneter Bedarf c:
1 CI)
IL =1,3·Iw1 =33A CJ IL
I Kontrolle
IL = 36 A > 33A 0
0 no nL nN nmax
> Istwert des Verbrauchers x Faktor Generatordrehzahl n _ = bewertete Leistung
Aus der Addition von PW1 und PW2 erhält man den Gesamtleistungsbedarf der Anlage: Pw = 484 W. 3. Daraus kann mit Hilfe der Vergleichstabelle der mindestens erforderliche Nennstrom IN = 55 A festgestellt werden. Der Wert dieses Nennstromes oder ein höherer Nennstrom erscheint wieder in der Typformel , sofern die richtige Generatorgröße eingebaut ist - im Beispiel 55 A. 4. Eine weitere Kontrollmöglichkeit bietet die Ermittlung des Generatorstromes I L bei Motorleerlauf. h kann aus der Kennlinie des Generators entnommen werden, wenn die Generatordrehzahl nL bei Leerlauf des Verbrennungsmotors bekannt ist. Im Beispiel ist die Generatordrehzahl : nL = 2000 min - 1.
Die praktische Erfahrung hat gezeigt, daß der Generatorstrom I L bei Leerlauf des Verbrennungsmotors für Pkw mindestens um den Faktor 1,3 über dem Strom IW1 liegen sollte, der sich aus der Leistung PW1 der elektrischen Dauerund Langzeitverbraucher ergibt. Damit ist auch bei Kurzstreckenverkehr im Leerlaufbereich noch eine ausreichende Batterieladung gewährleistet. Im Beispiel : Der Generator hat bei Leerlauf eine Stromabgabe von h = 36 A. Aus der Leistung PW1 wird der Strom IW 1 berechnet (Iw 1 = Pw1 /14 V) . Es ergibt sich IW 1 = 25 A und hieraus ein Bedarf von 33 A. Da I L = 36 A ist, wird der Energiebedarf sicher gedeckt.
Einbau und Antrieb
Einbau Der Betreiber eines Kraftfahrzeuges kann normalerweise auf den Einbau eines Generators und dessen Regler keinen Einfluß nehmen. Die Einbaulage ist bei jedem Fahrzeug von den Gegebenheiten des Umfeldes und den konstruklionsbedingten Vorraussetzungen im Motorraum abhängig. Doch müssen bestimmte grundsätzliche Faktoren beim Einbau immer berücksichtigt werden:
- gute Zugänglichkeit für das Nachstellen der Riemenspannung und für eventuelle Wartungsarbeiten, - ausreichende Kühlmöglichkeiten, sowohl fü r Generatorabwärme als auch für die Wärmeleitung und Wärmestrahlung, die vom Motor ausgeht, - Schutz vor Einwirkung von Schmutz, Feuchtigkeit, Stoß, Schlag, Kraftstoff, Schmiermittel usw. (bei Benzinzutritt besteht Brand- und Explosionsgefahr; Motor- und Dieselöl schädigen Kohlebürsten und Schleifringe). Drehstrom-Generatoren, die über Normalkeilriemen vom Verbrennungsmotor angetrieben werden, sind fast ausschl ießlich mit einem Schwenkarm befestigt. Neben der soliden Befestigung an einem Schwenklager ermöglicht eine Nachstellvorrichtung (Schwenken um einen Befestigungsarm), daß die erforderliche Keilriemenspannung eingestellt werden kann. Erfolgt der Antrieb des Generators über einen Keilrippenriemen (Poly-V-Riemen), ist der Generator meistens starr angebaut. Die erforderliche Riemenspannung wird durch einen Riemenspanner auf einer Spannrolle erreicht (Bild 3).
Bild 3: Keilriemen- und Keilrippenriemenantriebe.
Generatoren im Fahrzeugbetrieb
157
Generatoren
158
Große Generatoren sind in Sonderfällen in einer satteiförmigen Aussparung direkt am Motor befestigt. Unabhängig von der Befestigungsart müssen alle Generatoren eine gut leitende elektrische Verbindung zum Motorblock aufweisen. Desweiteren muß auch zwischen Motor und Fahrgestell eine einwandfreie Masseverbindung mit ausreichendem Querschnitt vorgesehen sein; denn die Rückleitung des Stromes vom Bordnetz erfolgt in den meisten Fällen über Masse. Nur bei Omnibussen und Sonderfahrzeugen werden oft zusätzliche Rückleitungen verwendet, um die Spannungsverluste auf ein Mindestmaß zu reduzieren bzw. um die Sicherheit zu erhöhen. Elektrische Leitungen ermöglichen nur dann eine funktionssichere Verbindung, wenn sie mit ordnungsgemäß angebrachten Leitungsanschlüssen oder mit Steckverbindern versehen sind.
Antrieb Generatoren werden direkt vom Fahrzeugmotor angetrieben. Der Antrieb wird im allgemeinen mit Riementrieben realisiert. Seltener erfolgt der Antrieb über elastische Kupplungen.
Bild 4
Aufbau eines "flankenoffenen" Keilriemens.
1 Faserkurzschnil1mischung, 2 Einbel1ungs-Mischung, 3 Zugstrang mit Spezialpräparation, 4 Abdeckgewebe. 5 geschnil1ene Flanken.
1 2 3 4 5
An Riementriebe (Keilriemen, Keilrippenriemen usw.) als wichtigste Elemente der Kraftübertragung werden hohe Anforderungen gestellt: - das Material muß eine weitreichende Biegefestigkeit aufweisen, - im Laufe der Alterung soll die Längsdehnung des Riemens möglichst gering sein, um Schlupf, verbunden mit Erwärmung und Flankenverschleiß, zu vermeiden. Wie Untersuchungen (des ADAC) gezeigt haben, sind Schäden an Keilriemen häufige Pannenursachen. Deshalb ist es wichtig, Keilriemen zu verwenden, die diesen Anforderungen gewachsen sind und hohe Laufzeiten ermöglichen. Als typisch für die Verwendung im Kraftfahrzeug sind hier der "flankenoffene" Keilriemen und der Keilrippenriemen aufgeführt. Der flankenoffene Keilriemen (Bild 4) weist eine hohe Flexibilität und gleichzeitig eine extreme Quersteifigkeit sowie eine große Abriebfestigkeit auf. Daraus resultiert vor allem bei kleineren Durchmessern der Riemenscheiben ein höheres Leistungsvermögen und eine höhere Lebensdauer als bei ummantelten Keilriemen.
BildS
Aufbau eines Keilrippenriemens (Poly-V-Rlemen).
1 Unterbau, 2 Zugstrang, 3 Oeckplal1e.
Die hohe Flexibilität der Keilrippenriemen (Poly-V-Riemen, Bild 5) läßt sehr kleine Biegeradien zu. Sie ermöglicht kleinere Riemenscheiben mit einem Durchmesser bis zu 45 mm herab am Generator und damit höhere Übersetzungsverhältnisse. Der Riemenscheibenlauf ist auch auf dem Riemenrücken möglich. Dadurch können mehrere Aggregate (Generator, Ventilator, Wasserpumpe, Lenkhilfpumpe usw.) in einem Trieb mit jeweils ausreichenden Umschlingungswinkeln angetrieben werden. Bei kleinen Generatoren erfolgt der Antrieb meistens über einen Riemen. Bei größeren Generatoren, die dem Antrieb durch ihre größere Leistungsaufnahme auch einen stärkeren Widerstand entgegensetzen, werden vorwiegend zwei Riemen zur Kraftübertragung verwendet. Für die verschiedenen Anwendungsfälle gibt es Riemenscheiben und Lüfterräder in Blechausführung oder in gedrehter Ausführung, die je nach Bedarf auch miteinander kombiniert werden können (Bild 6). Der jeweils richtige Durchmesser der Riemenscheibe hängt von dem erforderlichen Übersetzungsverhältnis vom Generator zum Verbrennungsmotor ab.
Bild 6
Da die Drehzahlbereiche der vielen verschiedenen Motoren nicht einheitlich sind, gibt es bei Generator-Riemenscheiben auch unterschiedliche Durch-messer. Das Übersetzungsverhältnis muß so festgelegt werden, daß die zulässige Höchstdrehzahl des Generators bei der Höchstdrehzahl des Verbrennungsmotors nicht überschritten wird.
Hinweise für den Betrieb
Der Drehstrom-Generator darf nur mit angeschlossenem Regler und mit angeschlossener Batterie betrieben werden. In diesem Normalfall arbeiten die eingebauten elektronischen Geräte und Halbleiterbauelemente störungsfrei und sicher. Batterieloser Notbetrieb hat hohe Spannungsspitzen zur Folge, die die Geräte und Bauelemente schädigen können. Ein störungsfreier Notbetrieb ist nur mit einem Zusatzaufwand möglich, für den es drei Alternativen gibt: - Zenerdioden im Gleichrichter, - Generator und Regler in spannnungs-fester Ausführung, - Überspannungsschutzgeräte .
Zusammenbau von Riemenscheibe und Lüfterrad bei Topf-Generatoren.
Riemenscheibe: 1 Blechausführung, 2 gedrehte Ausführung (einrillig), 3 gedrehte Ausführung (zweirillig) , Lüfterrad: 4 Blechausführung mit Stützscheibe, 5 Aluminiumgußausführung.
Generatoren im Fahrzeugbetrieb
159
Generatoren
160
Wird die Batterie bei stehendem oder laufendem Motor falsch gepolt an das Bordnetz angeschlossen, werden die Dioden im Generator sofort zerstört. Der Regler ist ebenfalls gefährdet. Die gleichen Folgeschäden können auftreten, wenn bei Starthilfe durch eine fremde Spannungsquelle deren Pole vertauscht angeschlossen werden. Um diese Möglichkeiten zu verhindern, können spezielle Schaltungen vorgenommen werden, die bei falsch gepolter Batterie den Start verhindern und so den Generator und den Regler schützen. Im Stromkreis des Generators wirkt die Generatorkontrollampe als Widerstand; denn bei richtig gewählter Leistung der Lampe, das heißt ausreichender Stromaufnahme, bewirkt der Vorerregerstrom beim Starten ein genügend starkes Magnetfeld zur Einleitung der Selbsterregung. Leuchtet die Lampe auf, so zeigt sie dem Fahrer an, daß der Zünd- bzw. Fahrtschalter eingeschaltet ist, der Generator jedoch noch keinen Strom an das Bordnetz abgibt. Die Lampe erlischt, sobald die Drehzahl erreicht ist, bei der der Generator sich selbst erregt und das Bordnetz mit Energie versorgen kann. Die Lampe ist somit ein Kontrollinstrument dafür, daß Generator und Regler korrekt arbeiten und richtig an das Bordnetz angeschlossen sind und der Generator Strom abgibt. Ob und ab welcher Drehzahl jedoch die Batterie tatsächlich geladen wird, zeigt die Generatorkontrollampe nicht an. Bei hoher Belastung des Generators durch Verbraucher kann der Fall eintreten, daß die Batterie trotz erloschener Generatorkontrollampe nicht mehr geladen, sondern entladen wird. Sie gibt keine Information über den Ladezustand der Batterie, obwohl sie auch häufig als "Ladekontrollampe" bezeichnet wird. Bei Defekt der Lampe (Unterbrechung der Glühwendel) kann der Strom für die Vorerregung nicht fließen; die Selbsterregung setzt dann erst bei sehr hoher Drehzahl ein. Dieser Fehler kann bei Stillstand des Motors festgestellt werden, da dann die Lampe nicht mehr aufleuchtet.
Wenn es während des Betriebes zu einer Unterbrechung im Erregerkreis, in der Vorerregungsleitung oder in der Generatormasseleitung kommt und der Generatorstrom vollständig ausfällt, wird der Fahrer selbst bei intakter Generatorkontrollampe nicht gewarnt. Erst durch den Einbau eines zusätzlichen Widerstandes wird erreicht, daß in diesen Fällen die Generatorkontrolllampe aufleuchtet und den Fahrer auf den Fehler im Erregerstromkreis aufmerksam macht (Bild 7). Erlischt die Generatorkontrollampe jedoch auch bei höheren Drehzahlen nicht, dann muß ein Schaden am Generator selbst, am Regler, an der Leitung oder am Keilriemen vorliegen.
Fahrstrecken und Wartungsintervalle
Nach der Statistik lassen sich für die verschiedenen Fahrzeugkategorien (Pkw, Nkw, Langstrecken-Lkw, Stadtomnibusse, Fernreisebusse, Baumaschinen usw.) und deren typische Einsatzbedingungen ganz bestimmte durchschnittliche Betriebszeiten und Fahrstrecken bzw. Fahrzyklen ermitteln.
Bild?
Fehleranzeige.
1 Generator, 2 Generatorkontrollampe, 3 Widerstand, 4 Zündschalter, 5 Batterie.
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30
Mit den unterschiedlichen Anwendungsgebieten dieser Fahrzeugkategorien wechseln auch die Anforderungen und die Kriterien für die Wirtschaftlichkeit von Generatoren. Es gibt deshalb Drehstrom-Generatoren für verschiedene Fahrstrecken und Wartungsintervalle. Pkw-Generatoren mit typischerweise gekapselten Kugellagern erreichen je nach Ausführung und Einsatzart Fahrstrecken zwischen 150000 km und 250000 km. Geht man davon aus, daß die Gebrauchsdauer eines Kfz-Motors bis zu seinem Austausch oder bis zu seiner Generalüberholung mit der des Generators übereinstimmt, so sind besondere Wartungsarbeiten an diesen Generatoren nicht erforderlich. Die Fettmenge, die sich in den Lagern befindet, reicht für diese Laufzeit aus. Bei Generatoren z. B. für Nfz oder Busse erweitert sich die erreichbare durchschnittliche Fahrstrecke auf 200000 km bis 300000 km durch Verwendung besonders verschleißfester Teile. Voraussetzung dabei ist, daß die Generatoren mit entsprechenden Kugellagern ausgestattet sind, zum Beispiel mit einem vergrößerten Fettraum. Für Motoren, die bis zur ersten Generalüberholung eine Fahrstrecke von mehr als 300000 km bewältigen sollen, werden schleifringlose Generatoren mit Leitstückläufer empfohlen. In diese sind Wälzlager mit einer entsprechend hohen Lebensdauer eingebaut. Der Kohlebürstenverschleiß - schmutzund fettarme Einbaulage vorausgesetzt - ist infolge des kleinen Erregerstromes sehr gering.
Werkstattprüftech n i k
Boseh-Kundendienst
Die Qualität eines Produkts wird auch an der Qualität des Kundendienstes gemessen. Mehr als 10 000 Bosch-Kundendienststellen in 125 Ländern sind für den Autofahrer da - neutral und ohne Bindung an eine Fahrzeugmarke. Selbst in dünn besiedelten Ländern Afrikas und Südamerikas kann man mit schneller Hilfe rechnen. Und auch hier gelten die selben Qualitätsstandards wie in Deutschland. Da versteht es sich von selbst, daß die Garantie auf Kundendienstleistungen weltweit gilt. Bosch-Aggregate und -Systeme sind mit ihren Kenndaten und Leistungswerten exakt auf das jeweilige Fahrzeug und den zum Fahrzeug gehörigen Motor abgestimmt. Um die notwendigen Prüfungen durchführen zu können, entwickelt Bosch jeweils die entsprechende Meßtechnik, die Prüfgeräte und Spezialwerkzeuge und rüstet die KundendienststeIlen damit aus.
Prüfteehnik für Generatoren
Für die verschiedenen Fahrzeugarten (Pkw, Lkw, Busse, Baumaschinen usw.) und deren typische Einsatzbedingungen können durchschnittliche Fahrstrecken bzw. Betriebszeiten ermittelt werden. Entsprechend diesen Anforderungen gibt es unterschiedliche Ausführungen von Drehstrom-Generatoren, für die innerhalb der Lebensdauer des Fahrzeugmotors keine besonderen Wartungsarbeiten erforderlich sind. Bei Störungen der Stromerzeugungsanlage soll zuerst eine Prüfung direkt am Fahrzeug durchgeführt werden. Sollte dabei ein Fehler am Generator lokalisiert werden, wird der Generator entweder ausgetauscht oder mit Hilfe der Serviceinformation und der -anleitung instandgesetzt. Vor dem Wiedereinbau in das Fahrzeug ist der Generator dann am Kombina-
Werkstattprüftechnik
tionsprüfstand zu prüfen. 161
Generatoren
162
Prüfung direkt am Fahrzeug Bei der Sichtprüfung werden der Keilriemen , die Verkabelung und die Ladekontrollampe geprüft. Für die elektrische Überprüfung werden im wesentlichen ein Motortester und der Volt-Ampere-Tester eingesetzt. Mit diesen beiden Testgeräten können folgende Prüfungen durchgeführt werden : - Oszillogramm der Gleichspannung mit
geringem Oberwellenanteil (zwischen D+ und B-) ,
- Reglerspannung (zwischen D+ und B-), - Leistung des Generators, - Ladestrom bei Belastung, - Ruhestrom, - Batteriespannung, - Masse- oder Plusschluß der Leitungen,
Bild 1
- Unterbrechung der Leitungen und - Übergangswiderstände der Leitungen.
Instandsetzung des Generators Für die unterschiedlichen Generatortypen gibt es jeweils Serviceanleitungen, in denen die Instandsetzung beschrieben ist. Au ßerdem enthalten diese Anleitungen die erforderlichen Prüf- und Einstellwerte. Bei der Instandsetzung von DrehstromGeneratoren werden verschiedene Testgeräte (z.B. Drehstrom-Generator-Tester und Prüfgeräte für einen Windungsschluß) verwendet. Darüber hinaus sind bei der Instandsetzung für jeden Generatortyp besondere Werkzeuge notwendig ; nur so kann der Fehler inner-
Kombinationsprüfstand für Starter und Generatoren.
1 Bedienteid für Generator- und Starterprütung, 2 regel barer Belastungswiderstand (Generatorprütung), 3 Handrad zur Höhenverstellung des Autspanntisches (Generatorprütung), 4 Generatorprütplatz mit Schutzhaube, 5 Steckbuchse tür Drehzahlsensor (Generatorprütung), 6 Anzeigeeinheit, 7 Starterprütplatz, 8 Batterieraum.
BOSCH
4
3---+-'--=:-__
7
--~---~~-8
halb des Generators lokalisiert und fachgerecht behoben werden.
Überprüfung des Generators auf dem Kombinationsprüfstand Ist der Generator instandgesetzt, wird er auf dem Generatorprüfplatz des Kombinationsprüfstandes (Bild 1) aufgespannt.
Je nach Generatorausführung ist der Antrieb bei Prüfdrehzahlen bis ca. 6000 min-1 direkt möglich. Bei höheren Drehzahlen wird der Antrieb über einen Keilriemen realisiert (Bild 2).
Der Generator wird auf der Aufspannvorrichtung über einen Schwenkarm aufgeschraubt. Nach Ausrichten und Spannen des Keilriemens wird der Drehzahl-Bild 2
Zur Prüfung aUfgespannter Generator.
1 AufspanntiSCh, 2 Führung, 3 Aufspannvorrichtung, 4 Schwenkarm, 5 Antrieb, 6 Keilriemen, 7 Generator.
4
5
3
6
2
sensor eingestellt. Es folgt der elektrische Anschluß des Generators. Um einen Generator zu prüfen, werden zwei Punkte der Leistungskennlinie angefahren: Bei zwei verschiedenen Prüfdrehzahlen (z.B. 1500 und 6000 min-1) wird der Generator mit Hilfe eines regelbaren Belastungswiderstandes mit dem zu erreichenden Laststrom belastet. Die Generatorspannung muß oberhalb des angegebenen Grenzwertes bleiben. Werden diese Sollwerte erreicht, kann der Generator direkt wieder in das Fahrzeug eingebaut werden.
7
Wertkstattprüf technik
163
Startanlagen
164
Startanlagen
Grundlagen
Startvorgang
Verbrennungsmotoren müssen durch eine besondere Vorrichtung gestartet werden, da sie nicht wie Elektromotoren oder Dampfmaschinen aus eigener Kraft anlaufen können. Dabei sind die beträchtlichen Widerstände von Verdichtung, Kolbenreibung und Lagerreibung (Haftreibung) zu überwinden, die stark von Bauart und Zylinderzahl des Motors und außerdem von SchmierBild 1
mitteleigenschaften und der Motortemperatur abhängig sind. Die Reibungswiderstände sind bei tiefen Temperaturen am größten. Damit auch bei ungünstigen Bedingungen das beim Ottomotor zum Selbstlauf notwendige Luft-Kraftstoff-Gemisch gebildet beziehungsweise beim Dieselmotor die Selbstzündungstemperatur erreicht werden kann, muß der Starter den Verbrennungsmotor mit einer Mindestdrehzahl (Startdrehzahl) durchdrehen und nach den ersten Zündungen beim Hochlaufen auf die Mindestselbstdrehzahl unterstützen.
Bevor der Selbstablauf eines Verbrennungsmotors einsetzen kann, müssen verschiedene Startvoraussetzungen erfüllt sein.
Startvoraussetzungen beim Verbrennungsmotor
Fremdzündung Selbstzündung
Startvoraussetzungen beim Starter
Batterie
Selbstlauf des Verbrennungsmotors
Zum Starten von Verbrennungsmotoren werden Elektromotoren (Gleich-, Wechsel- und Drehstrommotoren) , aber auch Hydraulik- oder Pneumatikmotoren verwendet. Der elektrische Gleichstrom-Reihenschlußmotor ist jedoch besonders als Startermotor geeignet, da er das erforderliche hohe Anfangsdrehmoment zur Überwindung der Andrehwiderstände und zur Beschleunigung der Triebwerksmassen entwickelt. Das Drehmoment wird überwiegend über ein Ritzel und einen Zahnkranz auf das Schwungrad an der Kurbelwelle des Verbrennungsmotors übertragen, zum Teil aber auch über Keilriemen, Zahnriemen, Ketten oder direkt auf die Kurbelwelle.
Wegen der großen Übersetzung zwischen Starterritzel und Zahnkranz der Motorschwungscheibe kann der "RitzelStarter" für niedriges Drehmoment bei hohen Drehzahlen ausgelegt werden. Dadurch ist es möglich, Abmessungen und Gewicht des Starters klein zu halten. Ein weiterer Vorteil ist, daß die für den Startvorgang benötigte Energie aus derselben Batterie bezogen werden kann, die normalerweise auch für die anderen elektrischen Komponenten im Bordnetz eines Fahrzeugs zur Verfügung stehen muß (Bild 1). Der Starter darf somit nicht isoliert für sich allein betrachtet werden, sondern nur als Teil der gesamten Anlage. Die Größen von Starter und Batterie sind so bemessen, daß auch bei ungünstigen Betriebsbedingungen die zum Starten erforderliche Leistung ausreichend lange zur Verfügung steht. Da der Starter die höchste Stromaufnahme im Bordnetz eines Kraftfahrzeuges aufweist, bestimmt er häufig die Auslegung der Batterie.
An den Starter (Bild 2) selbst werden folgende Anforderungen gestellt: - ständige Startbereitschaft, - ausreichende Startleistung bei unter-schiedlichen Temperaturen, - hohe Lebensdauer, die eine große Anzahl von Startvorgängen ermöglicht
(im Kurzstreckenverkehr ist die Starthäufigkeit besonders hoch), - robuster Aufbau , der Beanspruchungen beim Einspuren, Durchdrehen und Schütteln , Korrosionseinwirkungen durch Feuchtigkeit und Streusalz, Verschmutzung, Temperaturwechsel im Motorraum usw. gewachsen ist, - geringes Gewicht und einbaugünstige Abmessungen und - möglichst wartungsfreier Betrieb.
Da die Voraussetzungen zum Starten unterschiedlich sind und besonders der Einfluß der Temperatur sehr stark ist, muß der Starter mit den anderen Bestandteilen der Startanlage und deren Eigenschaften sowie auf den jeweiligen Verbrennungsmotor genau abgestimmt sein .
Bild 2
Prinzipieller Aufbau einer Startanlage.
1 Starter, 2 Batterie, 3 Startschalter, 4 ein oder mehrere Relais (bei großen Startanlagen) und zusätzliche Slarthilfsmittel (bei Dieselmotoren).
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4 L~-~ 3
'9911
Grundlagen
165
Startanlagen
166
Startbedingungen
Neben den wichtigsten Motordaten müssen bei der Festlegung einer Startanlage vor allem die Startbedingungen berücksichtigt werden. Dazu gehören: - Startgrenztemperatur, d.h. tiefste Temperatur des Motors und der Batterie, bei der ein Start noch möglich sein muß (Bild 3), - Durchdrehwiderstand des Motors, gleichbedeutend mit dem erforderlichen Drehmoment an der Kurbelwelle bei der Startgrenztemperatur (einschließlich aller nicht abkuppelbaren Zusatzaggregate, Bild 4), - erforderliche Mindestdrehzahl des Motors bei Startgrenztemperatur, - mögliche Übersetzung des Übertragungselementes Starter-Kurbelwelle, - Nennspannung der Startanlage, - Eigenschaften der Starterbatterie, Bild 3
Startgrenztemperatur (Beispiel).
a Drehzahl des Starters; fällt mit sinkender Temperatur wegen Zunahme des BatterieInnenwiderstandes.
b Erforderliche Mindestanfangsdrehzahl des Verbrennungsmotors; steigt mit sinkender Temperatur wegen zunehmender Anlaufwiderstände.
Der Schnittpunkt beider Kurven ergibt die Startgrenztemperatur (hier -23 °C).
140
120
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60 Startgrenztemperatur
40~~~ ____ L-________ L-~ - 25 -23 - 20 -15 oe
Temperatur t
- Länge bzw. Widerstand der Zuleitungen zwischen Batterie und Starter (Spannungsfall, Bild 5), - Drehmoment, Drehzahl und Leistung des Starters (Starterkennlinie, Startvorgang).
Besondere Bedeutung hat dabei die Startgrenztemperatur, die tiefste Temperatur, bei der ein Verbrennungsmotor bei gegebener elektrischer Anlage (mit definiertem Ladezustand der zugeordneten Batterie) und bestimmter Ölviskosität noch sicher zum Selbstlauf kommt. Die tiefste Temperatur, bei der noch ein Start möglich sein soll , richtet sich nach den klimatischen Verhältnissen des Einsatzgebietes und nach den Betriebsbedingungen, aber auch nach wirtschaftlichen Erwägungen (Leistungsbedarf und Kosten für eine Startanlage steigen mit abnehmender Startgrenztemperatur stark an).
Bild 4
Motordrehmomente (Durchdrehwiderstände) und Starterdrehmomente.
Ms Starterdrehmomente bei verschiedenen Temperaturen (bezogen auf die Motorwelle).
MM Drehmomente eines 3-Liter-Ottomotors bei verschiedenen Temperaturen. Der Schnittpunkt der zugehörigen Kurven bestimmt die Drehzahl, mit der der Motor bei -25 oe , -1s oe und -10 oe durchgedreht wird.
Der Drehmomentverlauf ergibt sich bei einer um 20 % entladenen Batterie (55 Ah) .
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N'm r--------------------,
-10 oe -1S oe
- 25 oe
- 25 oe ...........
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O~ __ ~ ______ ~ ______ ~ o 50 100 min-1
Motordrehzahl nM
Im angeführten Beispiel wird für die Startgrenztemperatur von -23 oe ein Starter mit Nennleisung 2,2 kW zusammen mit der Batterie 12 V 90 A· h/450 A benötigt. Dabei ist die Batterie gerade um 20 % ihrer Nennkapazität entladen (Bild 3). Je kälter der Motor ist, um so höher muß die Anfangsdrehzahl liegen, um ihn zu starten. Um diesem Temperaturverhalten des Motors entgegenzuwirken, müßte die Starterdrehzahl bei sinkender Temperatur ansteigen. In Wirklichkeit trifft aber leider gerade das Gegenteil zu: Weil der Starter von der Energieversorgung der Batterie abhängig ist, fällt bei sinkender Temperatur die Drehzahl des Starters wegen der Zunahme des Innenwiderstandes der Batterie sogar überproportional ab. Startund Durchdrehversuche dieser Art werden bei Bosch sehr häufig in der Kältekammer des Technischen Zentrums Autoelektrik durchgeführt. In Europa werden Startanlagen im allgemeinen nach den in Tabelle 1 aufgeführten Startgrenztemperaturen ausgelegt. Der Durchdrehwiderstand, d. h. das zum Durchdrehen des Motors erforderliche Drehmoment, hängt in erster Linie vom Motorhubraum und von der Viskosität des Motorenöls (Maß für die innere Reibung des Motorenöls) ab. Im allgemeinen steigt der mittlere Durchdrehwiderstand bei Ottomotoren mit zunehmender Drehzahl an (bei Dieselmotoren hingegen kann der Widerstand nach einem Maximum bei einer Motordrehzahl von 80 bis 100 min-1 wegen Rückgewinnung der verhältnismäßig hohen Kompressionsarbeit wieder abnehmen). Der Schnittpunkt der zugehörigen Motorund Starter-Drehmomentkurven (Bild 4) bestimmt jeweils die Drehzahl, mit der der Motor bei der betreffenden Temperatur durchgedreht wird. Ferner haben noch Bauart und Zylinderzahl des Motors, Verhältnis von Hub zu Bohrung, Verdichtungsverhältnis, Drehzahl, Masse der bewegten Triebwerksteile und deren Lagerung sowie zusätzliche Schlepplasten durch Kupplung, Getriebe usw. Einfluß.
Die Mindeststartdrehzahl ist je nach Motortyp und Einrichtung zur Gemischbildung sehr verschieden. Bei Dieselmotoren ist auch das Vorhandensein besonderer Starthilfen von Bedeutung. Die Aufstellung in Tabelle 2 zeigt einige markante Erfahrungswerte.
Tabelle 1
Startgrenztemperaturen Motoren für Startgrenz-
temperatur
Personenkraftwagen -18 ... -25°e Lastkraftwagen, Busse -15 ... -20 oe Schlepper -12 .. . -15 °e Antriebs- und Aggregat-motoren bei Schiffen -5 °C Diesellokomotiven +5 °e
Tabelle 2
Erfahrungswerte für Mindeststartdrehzahlen Erforderliche Startdreh- Drehzahl zahlen bei - 20 oe min- 1
Otto-Hubkolbenmotor 60 .. . 90 Otto-Drehkolbenmotor 150 ... 180 Dieselmotor mit direkter Einspritzung ohne Starthilfe 80 ... 200 mit Starthilfe (z. B. Glühkerze) 60 ... 140 Vor- und Wirbel kammer-Dieselmotoren ohne Starthilfe 100 ... 200 mit Glühkerzen als Starthilfe 60 ... 100
Bild 5
Prinzipschaltbild einer Startanlage.
RL Zuleitungswiderstand, RB Batterieinnenwiderstand, Rs Starterinnenwiderstand. 1 Batterie, 2 Zuleitung, 3 Starter.
(+)
(-)
Grundlagen
167
Startanlagen
168
Bild 6 zeigt den eigentlichen Startvorgang. Während der Verbrennungsmotor bei Überschreiten der Startmindestdrehzahl mit den ersten Zündungen einsetzt und schl ießlich zum Selbstlauf übergeht, steigt sein Drehmoment kontinuierlich an (Kurve 1, vereinfacht als gleichmäßige Linie). Das Motordrehmoment überlagert sich dabei mit dem abfallenden Drehmoment des Starters (Kurve 2) . In dieser Übergangsphase unterstützt der Starter lediglich noch das Hochlaufen des Verbrennungsmotors, bis er von diesem "überholt" wird. Aus der Addition beider Drehmomentkurven ergibt sich ein theoretisches Gesamtdrehmoment (Kurve 3, gestrichelt) . Tatsächlich wird diese Kurve durch unregelmäßige Verbrennungen, die im Punkt A erstmalig einsetzen, nur spitzenweise erreicht, bis im Punkt B re-
Bild 6
Startvorgang beim Verbrennungsmotor.
1 Theoretisches Motordrehmoment, regelmäßige Verbrennung vorausgesetzt.
2 Starterdrehmoment. 3 Theoretisches Gesamtdrehmoment durch
Addition von Motor- und Starterdrehmoment. 4 Tatsächliches Gesamtdrehmoment infolge
unregelmäßiger Verbrennung. A Verbrennungen setzen unregelmäßig ein. e Regelmäßiger Lauf des Motors. C Selbständiger Lauf des Motors.
N'm
10
8 ~ c: Q)
6 E 0 E .c Q)
4 Ci
2
0 0 200 400
Drehzahl n
gel mäßiger Lauf des Motors und in Punkt e selbständiger Lauf des Motors nach Abschalten des Starters erfolgt.
Nennspannung der Startanlage Startanlagen gibt es für verschiedene Nennspannungen: - Personenkraftwagen haben heute allgemein eine 12-V-Anlage. - Bei Schleppern sowie kleinen Aggregat- und Bootsmotoren ist ebenfalls die 12-V-Anlage üblich. - In Einzelfällen und bei Sonderfahrzeugen wird die Anlage für 24 V ausgelegt. - Lastkraftwagen und Omnibusse haben sowohl 12-V- als auch 24-V-Anlagen. - Bei großen Fahrzeugen ist durchweg eine Starter-Nennspannung von 24 V üblich, weil durch günstigeren Spannungsfall die Baugröße bei erforderlicher Starterleistung geringer gehalten werden kann.
Nennleistung Neben der Nennspannung ist die Nennleistung ein weiteres wichtiges Kennzeichen eines Starters. Die Nennleistung ist eine exakt definierte und auf dem Prüfstand ermittelte Kenngröße; sie bezieht sich auf eine für diesen Starter maximal zugelassene Batterie, die bei einer Temperatur von -20 oe den Ladezustand ,,20 % entladen" aufweist sowie auf einen Zuleitungswiderstand von 1 mn. Damit ist die Starterfunktion selbst bei ungünstigen Bedingungen gewährleistet. Die dann im jeweiligen Betriebszustand tatsächlich am Ritzel des Starters abgegebene Leistung entspricht der aufgenommenen inneren Leistung abzüglich der Eisen-, Kupfer- und Reibungsverluste. Die Leistung eines Starters hängt also ganz wesentl ich vom Zuleitungs- und Batterieinnenwiderstand ab. Je kleiner der Innenwiderstand der Batterie ist, desto größer ist die Starterleistung. Die Überprüfung der Starterleistung bei ungünstigen Bedingungen wird unter anderem in der Kältekammer vorgenommen.
Startanlagen für Personenkraftwagen
Als Personenkraftwagen (Pkw) gelten alle Kraftwagen, die zum Transport von maximal 9 Personen bestimmt sind. Pkw-Startanlagen sind in der Regel mit Schub-Schraubtrieb-Startern bis zu einer Nennleistung von ca. 2 kW ausgerüstet. Als Nennspannung hat sich allgemein 12 V durchgesetzt. Damit können Ottomotoren bis ca. 7 Liter und Dieselmotoren bis ca. 3 Liter Hubraum gestartet werden. Der Startleistungsbereich hängt stark vom Verbrennungsverfahren ab: Bei gleichem Motorhubraum benötigt ein Dieselmotor einen Starter mit höherer Leistung als ein Ottomotor. Die Schaltung von Pkw-Startanlagen ist meist sehr einfach aufgebaut. Der Verbrennungsmotor befindet sich im Nahbereich des Fahrers, der dadurch den Startvorgang ohne Schwierigkeiten meist akustisch verfolgen kann. Nach erfolgtem Starten ist der Motorlauf hörbar, so daß ein nochmaliges, unbeabBild 7
sichtigtes Einschalten des Starters und Einspuren des Starterritzels in den bereits umlaufenden Motorzahnkranz nicht wahrscheinlich ist. Deshalb sind normalerweise bei Personenkraftwagen keine besonderen Schutz- und Überwachungsgeräte für den Startvorgang erforderlich. Bei vielen Pkw-Modellen ist ein Zündstartschalter mit zusätzlicher Startwiederholsperre eingebaut, um jegliche Möglichkeit einer versehentlichen Starterbetätigung auszuschließen.
Startanlagen für Personenkraftwagen mit Ottomotor Die Startanlage entspricht der Grundschaltung von Bild 7. Über zumeist mehrstufige Zünd-Start-Schalter wird unter anderem die Startanlage angesteuert. Vor der Schaltstellung "Starten" wird aber schon die Zündanlage eingeschaltet, da ohne ihr Mitwirken das Starten und der Selbstlauf des Ottomotors nicht möglich sind. Der Zündvorgang setzt sich nach dem Abschalten des Starters kontinuierlich fort und ermöglicht den Selbstlauf des Ottomotors.
Schaltung einer Pkw-Startanlage für Fahrzeuge mit Ottomotor.
a Slartanlage: 1 Batterie, 2 Starter, 3 Zündslartschalter.
b Zündanlage: 4 Vorwiderstand
b (nicht generell a . __ . __ . __ . eingebaut, Starter mit Klemme 15a erforderlich),
5 Zündspule, 3 6 Zündverteiler, 7 Zündkerzen, 8 weitere
.- ~}-8 --'-', ~-~~----15
Verbraucher.
30 50 t' 4 :
-1sä--- . r--I' 2 · 1 I' ~ ~ ~ ~ · 1
Grundlagen
169
Startanlagen
170
Bei Anlagen mit kontaktgesteuerten Zündspulen und vorgeschaltetem Widerstand kann das Starten des Motors durch die "Startspannungsanhebung" begünstigt werden, indem der Vorwiderstand der Zündspule überbrückt wird. Dazu sind Starter erforderlich, die eine zusätzliche Anschlußklemme (15a) aufweisen.
Startanlagen für Personenkraftwagen mit Dieselmotor Bevor der Startvorgang beginnen kann, muß die Vorglühanlage eingeschaltet werden. Neuere Pkw-Vorglühanlagen besitzen meist einen kombinierten FahrtGlühstartschalter, der nach beendeter Glühzeit gleich zum Starten weitergeschaltet werden kann (Bild 8). Bei älteren Diesel-Startanlagen sind Fahrt- und Glühstartschalter noch voneinander getrennt eingebaut. Sobald die Oberfläche der Glühkerze soweit erhitzt ist, daß sich der Dieselkraftstoff daran entzünden kann, ist das Starten des Dieselmotors möglich. Im
Bild 8
Gegensatz zur Zündanlage des Ottomotors wird die Vorglühanlage des Dieselmotors bei beendetem Startvorgang gemeinsam mit dem Starter abgeschaltet.
Startanlagen tür Nutzkraftwagen
Nutzkraftwagen sind Kraftwagen, die zum Transport von mehr als 9 Personen, Gütern und/oder zum Ziehen von Anhängern geeignet sind. Diese Fahrzeugkategorie umfaßt im wesentlichen folgende Gruppen: - Kraftomnibusse (zum Beispiel Kleinbusse, Linienbusse, Gelenkbusse), - Lastkraftwagen verschiedener Größen, - Speziallastkraftwagen (zum Beispiel Tankkraftwagen, Feuerwehrfahrzeuge, Abschleppwagen, Müllfahrzeuge), - Zugmaschinen (Straßen- oder Sattelzugmaschinen und Schlepper). Entsprechend der Vielfalt dieser Nutzkraftwagen sind auch die Startanlagen
Schaltung einer Pkw-Startanlage für Fahrzeuge mit Dieselmotor.
Schaltstuten: 1. Glühstartlampe ein, 2. Anzeigelampe
signalisiert a Startbereitschaft,
3. Starter ein, 4. Start- und Vor
glühanlage aus (Selbstlaut des Motors).
aStartanlage: 1 Batterie, 2 Starter, 3 Glühstartschalter.
b Vorglühanlage: 4 GlÜhzeitsteuergerät, 5 Anzeigelampe
erlischt bei beendeter Vorglühzeit) ,
6 Glühstiftkerzen.
L __ _______ _ _ ~ ~ _____ _ ___ _
dem Bestimmungszweck, dem Aufbau und dem Verbrennungsmotor des einzelnen Fahrzeuges angepaßt. Leichte Nutzkraftwagen wie Lieferwagen und Kleinbusse, aber auch Schlepper, sind meist mit einfachen 12-Volt-Startanlagen ausgerüstet, die - abgesehen von der größeren Starterleistung - weitgehend dem unkomplizierten Aufbau gängiger Pkw-Startanlagen entsprechen. Für einen störungsfreien Startvorgang sind keine besonderen Batterieumschaltrelais oder Schutzrelais wie bei mitteIschweren oder schweren Nutzkraftwagen erforderlich. Mittelschwere Nutzkraftwagen mit Ottomotoren bis ca. 20 Liter Hubraum haben in der Regel 12-Volt-Startanlagen, während vergleichbare Fahrzeuge mit Dieselmotoren bis ca. 12 Liter Hubraum Startanlagen mit 12 Volt oder 24 Volt Nennspannung aufweisen. Bei schweren Nutzkraftwagen mit Dieselmotoren bis ca. 24 Liter Hubraum kommen nur noch 24-Volt-Startanlagen vor,
Bild 9
die von zwei hintereinandergeschalteten 12-Volt-Batterien gespeist werden. Besonders bei größerer Entfernung zwischen Batterie und Starter sind 24-VoltAnlagen vorteilhaft: Spannungsverluste wirken sich weniger nachteilig aus, so daß sich bei gleichem Batterieaufwand günstigere Startbedingungen ergeben. Außerdem hängt davon die erzielbare Starterleistung ab. Aus diesem Grund gibt es zum Teil auch "gemischte" 12/24-Volt-Anlagen mit 12-Volt-Bordspannung und 24-Volt-Starterspannung.
Startanlagen mit Startsperreinrichtung Startanlagen, bei denen der Startvorgang akustisch nicht mehr eindeutig wahrgenommen werden kann (z. B. Omnibusse mit Heckmotor), erfordern einen höheren Schaltungsaufwand, denn sie benötigen einen wirksamen Schutz für Starter und Zahnkranz des Verbrennungsmotors. Bild 9 zeigt eine Startanlage für Nutz-
Schaltung einer Startanlage mit elektronischem Startsperrelais.
1 Batterie, 2 Batterieschaller, 3 Fahrtschalter, 4 Startschalter, 5 Generator
kontrolllampe,
S Generator, 7 elektronisches
Startsperrelais, 8 Starter.
+
8
Grundlagen
171
Startanlagen
172
kraftwagen mit elektronischem Startsperrelais. Diese Schaltung schützt die Startanlage in mehrfacher Hinsicht: - Abschalten nach erfolgtem Start, - Sperre bei bereits laufendem Motor, - Sperre bei noch auslaufendem Motor, - Sperre nach Fehlstart, wenn also kein Motorselbstlauf zustande kommt.
Um in den letzten beiden Fällen einen zu frühzeitig unternommenen erneuten Startversuch zu verhindern, muß zuerst eine im Relais integrierte Sperrzeit ablaufen.
Startanlagen mit Batterieumschaltung 12/24 Volt Verschiedene schwerere Nutzkraftwagen - vorwiegend Lastkraftwagen - besitzen eine gemischte 12/24-Volt-Anlage (Bild 10). In diesen Anlagen sind sämtliche elektrischen Komponenten (mit Ausnahme des Starters) und der Generator zur Spannungserzeugung für die Nennspannung von 12 Volt ausgelegt. Im Gegensatz dazu wird der Starter mit einer Nennspannung von 24 Volt betrie-
Bild 10
ben. Damit wird die Leistungsabgabe zum Starten großer Motoren möglich. Zu diesem Zweck sind 12124-Volt-Anlagen mit einem Batterieumschaltrelais ausgestattet. Die beiden 12-Volt-Batterien des Bordnetzes sind im normalen Fahrbetrieb oder bei stillstehendem Motor zur Versorgung der Verbraucher parallel geschaltet und sorgen damit für eine Spannung von 12 Volt. Nach Drücken des Startschalters schaltet das Batterieumschaltrelais automatisch die beiden Batterien für den Startvorgang vorübergehend hintereinander, so daß an den Starterklemmen eine Spannung von 24 Volt anliegt. Alle anderen elektrischen Komponenten werden weiterhin mit 12 Volt versorgt. Nach Loslassen des Startschalters werden der Starter ausgeschaltet und die Batterien wieder parallel geschaltet. Während der Verbrennungsmotor in Betrieb ist, lädt der 12-Volt-Generator (Anschluß B+) die Batterien auf.
Schaltung einer Startanlage mit Batterieumschaltrelais.
1 12-V-Batterie I, 2 12-V-Batterie 11 , 3 Batterieumschaltrelais, 4 Startschalter, 524-V-Starter, B+ Anschluß an Generator.
B+ 4
12V124V
12V
Sonderstartan lagen
Sonderstartanlagen lassen sich nicht auf einen bestimmten Anwendungsbereich oder Fahrzeugtyp beschränken. Sie sind, zum Teil mit individuellen Abwandlungen, in großen Nutzkraftwagen (z.B. große Fernreisebusse mit Heckmotor oder Sonderfahrzeuge mit Unterflurmotor), Dieseltriebwagen, Schiffen (je nach Größe des Schiffes für Haupt- oder Hilfsdieselmotoren) und stationären Aggregatmotoren (z.B. Pumpen- oder Notstromaggregate, Generatorantriebe usw.) zu finden. Die verschiedenen Betriebsbedingungen erfordern oft umfangreiche Startanlagen mit speziell darauf abgestimmten und in unterschiedlicher Weise miteinander kombinierten Schutz- und Überwachungsrelais. Diese Relais steuern den Startvorgang, verhindern eine Beschädigung von Starter und Zahnkranz bei Fehlschaltungen und ermöglichen auch den gleichzeitigen Anlauf bei Parallelbetrieb von zwei Startern. Meist sind die zu startenden Verbrennungsmotoren so weit vom Fahrer bzw. von der Bedienungsperson entfernt, daß der Startvor-
Bild 11
gang weder optisch noch akustisch überwacht werden kann. In vielen Anwendungsfällen wird deshalb auch mit Fernbedienung oder vollautomatisch (z.B. Notstromaggregate, Wärmepumpen mit Dieselmotor, usw.) gestartet. Bei allen größeren elektrischen Anlagen von Nutzkraftwagen ist zusätzlich ein Batterie-Hauptschalter vorgeschrieben, mit dessen Hilfe das Bordnetz bei Motorstillstand aus Sicherheitsgründen von der Batterie getrennt werden kann (bei Abstellphasen, Wartungsarbeiten oder Schadensfällen) . Da es sehr verschiedenartige Sonderstartanlagen gibt, können nicht alle Möglichkeiten vorgestellt werden. Die folgenden Beispiele sind deshalb auf wenige markante Schaltungen beschränkt.
Startanlagen mit Startwiederholeinrichtung Startanlagen mit Fernbedienung oder indirekter Starterbetätigung (z.B. in stationären Anlagen, in Dieseltriebwagen, in einzelnen Fällen auch in Nutzkraftwagen mit Heckmotor) werden in gewissen Fällen um ein Startwiederholrelais erweitert (Bild 11). Dies ist besonders dann der
Schaltung einer 12- bzw. 24-V-Startanlage für Einzelantrieb eines Schubtrieb-Starters Typ KB oder OB mit Startsperr- und Startwiederholeinrichtung.
1 Batterie, 2 Batterieschalter, 3 Fahrtschalter, 4 Startschalter, 5 Startsperrelais, 6 Startwiederhol-
relais, 7 Starter, D+ Anschluß an
Generator.
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Grundlagen
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Startanlagen
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Fall, wenn wegen räumlicher Entfernung zum Verbrennungsmotor nicht festgestellt werden kann, ob der Startversuch überhaupt erfolgreich verlaufen ist.Die Schaltung ist so abgestimmt, daß das Startwiederholrelais bei normalem Einspuren des Starterritzels nicht anspricht. Um bei einem Fehler (Blindschaltung) eine thermische Überlastung des Starters zu vermeiden, unterbricht jedoch das Startwiederholrelais den erfolglosen Startvorgang und wiederholt ihn automatisch. Dieser Vorgang kann mehrmals ablaufen und zwar solange, bis das Starterritzel in den Zahnkranz einspuren kann und schließlich der Kontakt für den Starterstrom eingeschaltet ist. Das ebenfalls in den Schaltkreis einbezogene Startsperrelais schützt den Starter außerdem noch gegen irrtümliches Starten bei bereits oder noch laufendem Motor. Diese Art der Schaltung wird ausschließlich für Schubtrieb-Starter mit elektrisch zweistufiger Einschaltweise (K-, Q- oder T-Starter) mit der zusätzlichen Anschlußklemme 48 angewandt.
Startanlagen (12 Volt oder 24 Volt) mit Startdoppelrelais für Parallelbetrieb Zum Starten sehr großer Verbrennungsmotoren wären im Einzelbetrieb sehr
Bild 12
große Starter erforderlich. Aus Platzgründen ist es deshalb günstiger, anstelle eines großen Starters zwei kleinere Starter zu verwenden. Damit der Motor seine erforderliche Startdrehzahl erreichen kann, müssen aber beide Starter im Parallelbetrieb gleichzeitig den Zahnkranz antreiben. Vorausgesetzt, daß die Stromversorgung gesichert ist, erhält man bei Parallelschaltung von zwei Startern etwa die doppelte Starterleistung des Einzelgerätes. Bei Parallelstartanlagen mit niedriger Spannung (12 oder 24 Volt) wird neben dem Startsperrelais und dem Startwiederholrelais mit den bereits beschriebenen Funktionen ein Startdoppelrelais (Bild 12) der Startanlage zugeschaltet. Mit Hilfe dieses Startdoppelrelais wird erreicht, daß zunächst ein Starter nach dem anderen in den Zahnkranz des Verbrennungsmotors einspurt. Erst nach dem vollständigen Einspuren des zweiten Starters wird der volle Starterstrom eingeschaltet. Damit entwickeln beide Starter gleichzeitig ihr volles Drehmoment, und keiner der beiden Starter wird überlastet. Starter, die für diesen Parallelbetrieb geeignet sind, besitzen dafür zusätzliche Anschlußklemmen.
Schaltung einer 12- bzw. 24-V-Starlanlage für Parallelbetrieb von zwei Schubtrieb-Starlern Typ KB.
1 Batterie, 2 Batterieschalter, 3 Fahrtschalter, 4 Startschalter, 5 Startsperrelais, 6 Startwiederhol-
relais, 7 Startdoppelrelais, 8 Starter I, 9 Starter 11, D+ Anschluß an
Generator.
Startanlagen (50 bis 110 Volt) mit Schalt relais tür Parallelbetrieb In Parallelstartanlagen mit höherer Spannung (50 bis 110 Volt) wird neben einem Startwiederholrelais mit Steuerrelais und einem frequenzgesteuerten Startsperrrelais ein spezielles Parallelschaltrelais verwendet. Das Parallelschaltrelais schaltet einerseits den Hauptstrom für den zweiten Starter ein. Andererseits muß es durch entsprechende Steuerung dafür sorgen, daß die Starter nacheinander einspuren und erst nach dem vollständigen Einspuren gleichzeitig Hauptstrom zum Starten bekommen. Bild 13 zeigt eine Startanlage mit Parallelschaltung für Fahrzeuge, die indirekt oder automatisch gestartet werden, z.B. bei Erreichen eines bestimmten Öldrucks oder einer bestimmten Temperatur. In Triebwagen, Lokomotiven, bei großen Stationärmotoren usw. finden sich oft Überwachungsgeräte zur Schmieröl-, Temperatur- und Wasserstandsüberwachung, die kurzzeitig abfallen und dabei die Starter-Steuerleitung unterbrechen können. Damit es bei diesem Vorgang nicht zu einem Festschweißen der Schaltbrücke im Einrückrelais kommen kann, verhindert ein Relais für Halteschaltung, daß der Star-
Bild 13
ter während des Startvorganges durch diese Überwachungsgeräte unnötig einund ausgeschaltet wird. Während sich bei Anlagen mit niederer Spannung das Steuerrelais im Schubtrieb-Starter befindet, ist es bei Anlagen mit höherer Spannung mit dem Startwiederholrelais in einer Baueinheit vereinigt. Dadurch wird eine erhöhte Sicherheit der Schaltvorgänge erreicht.
Schaltung einer 50- bis 110-V-Startanlage für Parallelbetrieb von zwei Schubtrieb-Startern Typ TB.
1 Batterie, 2 Batterieschalter, 3 Startschalter, 4 Relais für
Pumpenmotor, 5 Motor für Ölpumpe, 6 Öldruckschalter, 7 Überwachungs-
geräte, 8 Relais für
Halteschaltung, 9 Startsperrelais
(mit Motordrehzahleingabe nM von Generator oder Geber),
10 Startwiederholrelais,
11 Parallelschaltrelais ,
12 Starter I, 13 Starter 11.
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Grundlagen
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Startanlagen
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Starter-G ru ndaufbau
Starter bestehen in der Regel aus folgenden Baugruppen: - elektrischer Startermotor, - Einrückrelais und - Einspurgetriebe (Bild 1).
Elektrischer Startermotor
Prinzip Im Elektromotor wird elektrischer Strom dazu genutzt, eine Drehbewegung hervorzurufen. Dabei wird elektrische Energie in mechanische Energie umgewandelt. Dies beruht darauf, daß auf einen stromdurchflossenen Leiter in einem Magnetfeld eine Kraft ausgeübt wird. Die Größe der Kraft ist der Stärke des Magnetfeldes und der Stromstärke proportional und dann am größten, wenn Magnetfeld und Strom senkrecht zueinander gerichtet sind. Zweckmäßigerweise wird der Leiter
Bild 1
Baugruppen eines Starters.
als eine im Magnetfeld frei drehbare Schleife ausgebildet. Wird sie von Strom durchflossen, so stellt sie sich normalerweise senkrecht zum Magnetfeld und wird dort durch die magnetische Kraft festgehalten. Wird aber in diesem toten Punkt die Strom richtung in der Leiterschleife umgekehrt, kann der Stillstand verhindert werden. Das Drehmoment hat dann immer den gleichen Drehsinn und ermöglicht eine ununterbrochene Rotation der Leiterschleife. Diese Stromwendung wird an einem Kommutator (Stromwender) vorgenommen, der in diesem Modellfall aus zwei halbringförmigen, voneinander isolierten Segmenten besteht, an die die beiden Leitungsenden der Schleife angeschlossen sind. Zwei Kohlebürsten sind mit der Spannungsquelle verbunden, und durch sie fließt über die einzelnen Leiterschleifen Strom (Bild 2a) . Um ein gleichmäßiges Drehmoment zu erzielen, wird die Anzahl der Leiterschleifen erhöht. Ihre Einzeldrehmo-
1 Elektrischer Startermotor, zum Teil mit Untersetzungsgetriebe, 2 Einrückrelais mit elektrischen Anschlüssen, zum Teil mit zusätzlichem Steuerrelais, 3 Einspurgetriebe.
mente ergeben zusammen ein wesentlich höheres und gleichförmigeres Gesamtdrehmoment. Bild 2b zeigt außerdem drei symmetrisch angeordnete Schleifen, deren Kommutator nun dementsprechend sechs Segmente, auch Lamellen genannt, aufweist. In Wirklichkeit ist die Schleifenzahl noch um einiges höher, womit unter anderem das Gesamtdrehmoment gesteigert werden kann. Das Magnetfeld kann von Dauermagneten (permanenterregte Motoren) oder von Elektromagneten (Elektromagnetpole mit Erregerwicklung) hervorgerufen werden. Je nach Schaltung der Erregerwicklung kann man zwischen Nebenschluß-, Reihenschluß- und Doppelschlußmotoren unterscheiden.
Technische Ausführung Bei elektrischen Startermotoren besteht der Elektromagnet aus einem rohrförmigen Polgehäuse, in dessen Innenteil im allgemeinen vier Polschuhe (Polmagnete) befestigt sind. Diese Pol-
Bild 2
Schemabild Elektromotor.
3 4
a mit einer Leiterschleife,
b mit drei Leiterschleifen
1 Kohlebürsten, 2 Magnet, 3 Kommutator, 4 Leiterschleife,
Schaltbild eines Schaltbild eines Nebenschluß- permanenterregten Gleichstrommotors. Gleichstrommotors.
schuhe haben - sofern es sich nicht wie bei den Typen DM und DW um Dauermagnete handelt - eine Erregerwicklung, durch die Strom zur Erregung des Magnetfeldes fließt. Damit die Feldlinien immer in eine Richtung weisen (nämlich jeweils von den Nord- zu den Südpolen), wird die Erregerwicklung mit Gleichspannung gespeist. Da magnetische Feldlinien stets geschlossen sind und sich in Eisen besonders gut leiten lassen, werden Polgehäuse und Polschuhe aus Eisen hergestellt (genauer gesagt aus einem Stahl mit besonders günstigen magnetischen Eigenschaften). Der Anker entspricht den im Magnetfeld gedrehten Leiterschleifen, jedoch mit einem zusätzlichen Eisenkern. Bei Stromdurchfluß wird auch im Eisenkern des Ankers ein Magnetfeld mit Nord- und Südpolen gebildet. Die Drehung des Ankers beruht nun darauf, daß sich die gleichnamigen Pole von Anker und Polgehäuse gegenüberstehen und gegenseitig abstoßen. Der Eisenkern des Ankers besteht zur Verringerung von
Schaltbild eines Starters mit Doppelschlußmotor.
a Vorstufe: Nur Nebenschluß- 1 Reihenschluß-wicklung in Reihe geschaltet wicklung (begrenzter Ankerstrom). 2 Nebenschluß-
b Hauptstufe: Nebenschluß- wicklung wicklung parallel, Reihenschluß-wicklung in Reihe geschaltet.
Schaltbild eines ReihenschlußGleichstrommotors.
StarterGrundaufbau
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Startanlagen
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Magnetisierungsverlusten aus einzelnen Blechlamellen, die gegeneinander isoliert und zu einem "Paket" auf der AnkerweIle zusammengepreßt sind. In den Nuten dieses Eisenkernes liegen die Schleifen bzw. Windungen der Ankerwicklung, die an die einzelnen Lamellen des Kommutators angeschlossen sind. Der Kommutator ist direkt auf der AnkerweIle befestigt. Auf dem Kommutator schleifen wegen des günstigeren Stromübergangs meist vier Kohlebürsten, die paarweise an den Pluspol und den Minuspol der Batterie (bzw. Masse) angeschlossen sind. Der Kommutator sorgt durch ständige Stromwendung dafür, daß die Polarität im Anker rechtzeitig wechselt, während die Magnetpole im Polgehäuse ihre Polarität unverändert beibehalten. Im Anker eines Elektromotors wird eine Spannung induziert (erregt), die der an den Anker angelegten Betriebsspannung entgegenwirkt. Je schneller der Motor dreht, desto größer ist diese Gegenspannung und um so geringer die Stromstärke.
Bild 3
Drehzahl-Drehmoment-Charakteristik von Elektromotoren.
1 Nebenschlußmotor bei konstanter Spannung, 2 permanenterregter Motor*, 3 Doppelschlußmotor, Hauptstufe*, 4 Reihenschlußmotor*. * An Batteriespannung
MN
Drehmoment M _
Wird dagegen der Motor belastet, indem er Arbeit verrichten muß, geht mit sinkender Drehzahl auch die Gegenspannung zurück, und die Stromstärke wächst an. Die Stromstärke und damit auch das Drehmoment (Bild 3) ist am größten, wenn der Motor aus dem Stillstand heraus unter Belastung anlaufen muß. Der Elektromotor paßt seinen Strom somit von selbst der mechanischen Belastung an!
Nebenschlußmotoren Bei Nebenschlußmotoren liegt die Erregerwicklung parallel zum Anker. Bei Speisung mit konstanter Spannung sind daher die Erregung und auch die Drehzahl nahezu unabhängig vom Drehmoment, was für den Starterbetrieb ungünstig wäre. Der Abfall der Batteriespannung durch den hohen Starterstrom führt jedoch zu einer für den Start geeigneten Kennlinie - ähnlich wie bei Reihenschlußmotoren.
Permanenterregte Motoren Diese Motoren zeichnen sich durch einfachen Aufbau und geringe Baugröße aus. Da das Magnetfeld von Dauermagneten hervorgerufen wird, ist die Erregung für jeden Betriebszustand stets gleich. Eine Erregerwicklung fehlt, d. h. es gibt weder einen Erregerstrom noch einen ohmschen Widerstand, so daß sich ein geringerer Gesamtwiderstand des Elektromotors ergibt. Als Startermotoren an der Batteriespannung zeigen permanenterregte Motoren ein Verhalten wie Nebenschlußmotoren.
Reihenschlußmotoren Bei Reihen- oder Hauptschlußmotoren sind Erreger- und Ankerwicklung in Reihe (hintereinander) geschaltet. Der Erregerstrom wird nicht abgezweigt, sondern der Ankerstrom durchfließt auch die Erregerwicklung. Da beim Anlaufen des Motors unter Last dieser Ankerstrom besonders groß ist, erzeugt er ein starkes Magnetfeld. Die Motoren entwickeln deshalb ein hohes Anlaufdrehmoment, das mit steigender Drehzahl rasch abnimmt. Durch diese Eigenschaft ist der Motor besonders als Startermotor geeignet.
Bei kleinen Startern wird der Motor unmittelbar während des Einspurvorgangs eingeschaltet, damit sofort das volle Drehmoment wirken kann.
Kombinierte Neben- und Reihenschlußmotoren (Doppelschlußmotoren) Große Starter haben einen Doppelschlußmotor mit einer Nebenschluß- und einer Reihenschlußwicklung, die in zwei Stufen geschaltet werden. In der Vorstufe wird der Ankerstrom begrenzt, indem zunächst nur die als Vorwiderstand wirkende Nebenschlußwicklung in Reihe zum Anker geschaltet wird. Damit bringt der Anker nur ein geringes Drehmoment zum Einspuren auf. In der Hauptstufe fließt der volle Strom in den Startermotor, der damit sein volles Drehmoment entwickelt. Die Nebenschlußwicklung ist nun parallel und die Reihenschlußwicklung zusätzlich in Reihe zum Anker geschaltet (Bild 2, links unten). Kehrt das Ritzel in seine Ausgangsstellung zurück, sorgt das Nebenschlußfeld für den raschen Stillstand des Ankers.
Bild 4
Baugruppen "Einrückrelais und Einspurgetriebe" .
(im SchubSchraubt riebStarter).
Bild 5
Einrückrelais.
1 Anker, 2 Einzugswicklung, 3 Haltewicklung, 4 Magnetkern, 5 Kontaktfeder, 6 Kontakte, 7 elektrischer Anschluß, 8 Kontaktbrücke, 9 Schaltachse (geteilt), 10 Rückstellfeder.
2 3 4 5
10 9 8
Einrückrelais
Relais dienen dem Zweck, einen hohen Strom mit einem verhältnismäßig niedrigen Steuerstrom zu schalten. Der Starterstrom beträgt z. B. bei Personenkraftwagen bis zu ca. 1000 A, bei Nutzkraftwagen bis ca. 2600 A. Zum Einschalten des niedrigen Steuerstroms genügt dagegen ein mechanischer Schalter (Startschalter, Zünd-StartSchalter, Fahrtschalter) . Die im Starter eingebaute Baugruppe "Einrückrelais" (Bild 4) ist die Kombination eines Einrückmagneten mit einem Relais. Es erfüllt eine doppelte Funktion:
- Vorschieben des Ritzels zum Einspuren in den Zahnkranz des Verbrennungsmotors und - Schließen der Kontaktbrücke zum Einschalten des Starterhauptstroms.
Der Aufbau eines Einrückrelais ist aus Bild 5 ersichtlich. Der mit dem Gehäuse fest verbundene Magnetkern ragt von der einen Seite her in das Innere der Magnetwicklung hinein, der bewegliche Relaisanker von der anderen Seite her. Der Abstand zwischen Magnetkern und Relaisanker entspricht dem Gesamthub des Ankers. Magnetgehäuse, Magnetkern und Relaisanker bestimmen zusammen den magnetischen Kreis. Die Wicklung des Relais besteht bei vielen Ausführungen aus einer Einzugsund einer Haltewicklung. Diese Anordnung ist in bezug auf die thermische Belastbarkeit und die erziel baren magnetischen Kräfte sehr günstig. Während des Einzugs ergibt sich zu Beginn eine erhöhte Magnetkraft zum Überwinden der Einrückwiderstände. Nachdem der Starterstromkreis geschlossen ist, wirkt nur noch die Haltewicklung; denn die Einzugswicklung ist kurzgeschlossen. Die etwas geringere Magnetkraft der Haltewicklung reicht nun vollkommen aus, um den Relaisanker bis zum erneuten Öffnen des Startschalters festzuhalten. Unter dem Einfluß der nach dem Einschalten hervorgerufenen Magnetkraft
StarterGrundaufbau
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Sfartanlagen
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wird der Relaisanker in die Wicklung hineingezogen. Diese Ankerbewegung wird einerseits für die axiale Verschiebung des Ritzels genützt, andererseits zum Andrücken der Kontaktbrücke an die Hauptstromkontakte. Rückstellfedern zwischen den einzelnen Bauelementen sorgen dafür, daß nach dem Ausschalten die Kontakte geöffnet werden und der Relaisanker wieder in seine Ausgangsposition zurückkehrt. Mit dem Einrückrelais sind zweckmäßigerweise die elektrischen Anschlüsse zu einer Baugruppe zusammengefaßt. Bei großen Startern ist allerdings kein Einrückrelais eingebaut, sondern der Einrückmagnet für den Ritzelvorschub und das Steuerrelais für die elektrischen Schaltstufen sind voneinander getrennt.
Bild 6
Einspurgetriebe eines Schub-Schraubtrieb-Starters.
1 Antriebslager, 2 Einrückhebel, 3 Einspurfeder, 4 M itnehmer, 5 Rollenfreilauf, 6 Ritzel, 7 Ankerwelle.
2 --------~~~~ 3------... 4---" 5--.......
6
7
Einspurgetriebe
Das Starterantriebslager enthält im wesentlichen das Einspurgetriebe mit Ritzel, Freilauf (Überholkupplung), Einrückelement (Einrückhebel oder Einrückstange für den Einspurhub) und Einspurfeder. In dieser Starterbaugruppe werden die Schubbewegungen des Einrückrelais und die Drehbewegungen des elektrischen Startermotors in geeigneter Weise vereinigt und auf das Ritzel übertragen (Bilder 4 und 6).
Ritzel Der Starter greift mit einem kleinen, einund ausrückbaren Zahnrad ("Ritzel") in einen Zahnkranz am Motorschwungrad ein (Bild 7). Eine hohe Übersetzung (im Normalfall zwischen 10 :1 und 15 :1) ermöglicht es, den hohen Durchdrehwiderstand des Verbrennungsmotors mit einem relativ kleinen, aber schnell drehenden Startermotor zu überwinden. Dadurch sind Abmessungen und Gewicht des Starters klein.
Bild 7
Starterritzel.
Um das Einspuren zu erleichtem, sind die Zähne des Ritzels angeschrägt.
Damit das Starterritzel während des Startvorgangs am Zahnkranz einwandfrei einspuren, das erforderliche Drehmoment übertragen und schließlich zum richtigen Zeitpunkt wieder ausspuren kann, weist die Verzahnung ganz bestimmte Eigenschaften auf: - Für die Ritzelverzahnung wird das einspurgünstige Evolventen-Profil ( "Abwicklungslinien-Profil", das einer bestimmten mathematischen Kurve nachempfunden ist) verwendet, - die Zähne des Ritzels, und je nach Starterbauart auch die des Zahnkranzes, sind an der Stirnseite angeschrägt, - im Gegensatz zu dauernd im Eingriff stehenden Zahnrädern ist der Achsabstand zwischen Ritzel und Zahnkranz vergrößert, um das Spiel an den Zahnflanken groß genug zu halten, - die Ritzelstirnfläche muß in der Ruhestellung einen Mindestabstand zu der Zahnkranzstirnfläche haben und - für eine hohe Lebensdauer sind Ritzel- und Zahnkranzwerkstoffe und die Verfahren zum Härten der Werkstoffe aufeinander abgestimmt. Sobald der Verbrennungsmotor "anspringt" und aus eigener Kraft über die Startdrehzahl hinaus beschleunigt, muß das Ritzel zum Schutz des Starters selbsttätig ausspuren bzw. die Verbindung zwischen Starterwelle und Motorschwungrad muß selbsttätig aufgehoben werden. Deshalb sind Starter
Bild 8
Starterritzel im Eingriff mit Zahnkranz.
1 Starterritzel. d, Teilkreisdurchmesser. 2 Zahnkranz. d2 Teilkreisdurchmesser. da2 Kopfkreisdurchmesser, S2 Zahndicke. jn Flankenspiel .
$2
auch noch mit einem Freilauf und einer Einspur- und Rückführmechanik ausgerüstet.
Einspurtrieb Der Einspurtrieb muß in jedem Fall so ausgebildet sein, daß sich die Schubbewegungen des Einrückrelais und die Drehbewegungen des elektrischen Startermotors bei jeder denkbaren Einspursituation - jedoch unabhängig voneinander - überlagern können. Die verschiedenen Startergrößen unterscheiden sich allerdings in der technischen Ausführung des Einspurtriebs. Die Unterschiede werden durch die Benennung der Starterbauart hervorgehoben.
Schub-Schraubtrieb In Schub-Schraubtrieb-Startern wird die Schubbewegung des aufgebauten Einrückrelais auf den Mitnehmer (mit Ritzel) übertragen, der auf einem Steilgewinde der Ankerwelle geführt wird. Daraus resultiert eine Schub-Schraubbewegung, die das Einspuren des Ritzels wesentlich erleichtert.
Schubtrieb. elektromotorische Ritzelverdrehung In Schubtrieb-Startern mit Einrückmagnet in Verlängerung der Ankerachse wird das Ritzel über eine durch die hohle Ankerwelle reichende Einrückstange geradlinig vorgeschoben. Gleichzeitig beginnt der Anker zur Erleichterung des Einspurvorganges, sich in einer ersten Stufe langsam zu drehen. Nach dem Einspuren fließt in der zweiten Stufe der volle Hauptstrom für das Durchdrehen des Verbrennungsmotors.
Schubtrieb. mechanische Ritzelverdrehung In Schubtrieb-Startern mit aufgebautem Einrückrelais wird in der ersten Stufe das gesamte Getriebe mit Ritzel geradlinig vorgeschoben. Falls ein direktes Einspuren nicht möglich ist, tritt die zweite mechanische Stufe mit einem zusätzlichen Verdrehen des Ritzels in Funktion .
StarterGrundaufbau
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Startanlagen
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Freilauf
Bei allen Starterausführungen wird die Drehbewegung über einen Freilauf (Überholkupplung) übertragen. Der Freilauf bewirkt, daß bei antreibender AnkerweIle das Ritzel mitgenommen wird, daß dagegen bei schneller laufendem Ritzel ("Überholen" des Verbrennungsmotors) die Verbindung zwischen Ritzel und Ankerwelle gelöst wird. Der Freilauf ist zwischen Startermotor und Starterritzel angeordnet und verhindert, daß der Anker des Startermotors bei raschem Anlauf (Anspringen) des Verbrennungsmotors auf unzulässig hohe Drehzahlen beschleunigt wird.
Rollenfreilauf Schub-Schraubtrieb-Starter sind zu ihrem Schutz mit einem Rollenfreilauf ausgerüstet (Bild 9). Wichtigstes Element ist dabei ein Freilaufring mit Rollengleitkurve, der ein Teil des Mitnehmers ist und damit über ein Steilgewinde mit der Ankerwelle verbunden ist. Der Kraftschluß zwischen dem innenliegenden Schaft des Ritzels und dem außen umlaufenden Freilaufring des Mitnehmers wird durch Zylinderrollen hergestellt, die sich auf der Gleitkurve bewegen können.
Bild 9
Rollenfreilauf .
1 Verschlußkappe, 2 Ritzel, 3 Mitnehmer mit Freilaufring, 4 Rollengleitkurve, 5 Rolle, 6 Ritzelschaft, 7 Feder. a Kupplungsrichtung.
145
2 3 6 7
Im Ruhezustand drücken Druckfedern die Rollen in den sich verengenden Teil des Raumes zwischen der Gleitkurve des Freilaufringes und dem zylindrischen Teil des Ritzelschaftes, damit bei anlaufendem Starter das Ritzel sicher mit der Ankerwelle kuppeln kann. Bei antreibender Starterankerwelle klemmen die Zylinderrollen in dem sich verengenden Raum fest. Treibt der anspringende Verbrennungsmotor das Starterritzel mit größerer Drehzahl als der Leerlaufdrehzahl des Starterankers an, so lösen sich die Rollen und schieben sich entgegen der Federkraft der Druckfedern in den sich erweiternden Teil des Raumes. Damit hebt der Rollenfreilauf die kraftschlüssige Verbindung zwischen Ritzel und Anker auf. Vorteilhaft für die Anwendung dieses Freilaufes ist, daß nur geringe Massen zu beschleunigen sind und das wirksame Überholmoment des Verbrennungsmotors relativ klein ist.
Lamellenfreilauf Der Lamellenfreilauf findet bei größeren Schubtrieb-Startern Anwendung. Übersteigt beim Anspringen des Verbrennungsmotors die Drehzahl am Starterritzel die Drehzahl des Starterankers, so löst der Lamellenfreilauf die kraftschlüssige Verbindung zwischen Starterritzel und -anker. Ein Steilgewinde auf der Getriebespindel bewirkt diese Trennung, so daß der Startermotor nicht auf unzulässig hohe Drehzahlen beschleunigt wird. Der Lamellenfreilauf hat auch die Aufgabe, als Überlastkupplung das von der Ankerwelle auf das Ritzel zu übertragende Drehmoment zu begrenzen. Wesentlich am Aufbau dieses Freilaufes ist, daß die einzelnen Lamellen, die die gesamten Kräfte übertragen müssen, wohl in Achsrichtung verschiebbar im Mitnehmerflansch oder auf dem Kuppelteil angeordnet sind, radial aber nicht verdreht werden können. Sie stehen nämlich durch Mitnehmernocken wechselweise am Außendurchmesser mit dem Mitnehmerflansch (Außenlamellen) und am Innendurchmesser mit dem Kuppelteil (Innenlamellen) im Eingriff.
Der außenliegende Mitnehmerflansch ist fest mit der Ankerwelle verbunden. Das Kuppelteil sitzt dagegen schraubenförmig verdrehbar auf dem Steilgewinde der Getriebespindel (Bild 10).
Kraftschluß Voraussetzung dafür, daß der Lamellenfreilauf durch Reibung kraftschlüssig werden kann, ist eine gewisse Pressung zwischen den Lamellen. In der Ruhestellung wird das Lamellenpaket durch eine geringe Vorspannfederkraft so zusammengedrückt, daß durch die vorhandene Reibung die Mitnahme des Kuppelteils gesichert ist (Bild 11). Hat das Ritzel nach dem Einspuren seine Endstellung erreicht, muß der volle Kraftschluß zum Starten wirksam werden. Das Kuppelteil rückt auf dem Steilgewinde bei festgehaltenem Ritzel und umlaufender Ankerwelle nach außen gegen die Tellerfeder, wodurch die Pressung zwischen den Lamellen weiter erhöht wird. Der Anstieg der Pressung hält an, bis die Reibung zwischen den Lamellen
Bild 10
Einspurget riebe mit Lamellenfreilauf.
1 Antriebslager, 2 Anschlagbund, 3 Tellerfeder, 4 Drucklamelle, 5 Außen- und Innenlamellen, 6 Mitnehmerflansch,
zur Übertragung des jeweils erforderlichen Startdrehmomentes ausreicht. Der Kraftfluß verläuft dabei folgendermaßen: Ankerwelle - Mitnehmerflansch - Außenlamellen - Innenlamellen - Kuppelteil - Getriebespindel - Ritzel (Bild 12).
Bild 11
Lamellenfreilauf , Ruhestellung.
Vorspannfeder drückt Lamellenpaket zusammen. Mitnahme des Kuppelteils durch Reibwirkung gesichert.
7 Anker, 234 5 8 Ritzel, 9 Getriebespindel,
10 Steilgewinde, 11 Anschlagring, 12 Polgehäuse.
8 9 10 1 1 12
StarterGrundaufbau
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Startanlagen
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Lamellenfreilauf, Kraftschluß.
Ritzel eingespurt. Kuppelteil drückt gegen Tellerfeder. Anstieg der Pressung. Lamellenpaket voll kraftschlüssig.
.. Bild 13
Bild 12
Lamellenfreilauf, Drehmomentbegrenzung.
Kuppeiteil drückt Tellerfeder durch. Kräftegleichgewicht bei maximalem Einstellwert. Lamellen rutschen durch.
Bild 14
Überholen.
Kraftrichtungswechsel. Kuppeiteil läuft am Anschlagring an und hebt Lamellenpressung bzw. Kraftschluß auf.
Drehmomentbegrenzung Die durch die Schraubwirkung des Kuppelteils zunehmende Lamellenpressung und damit das übertragbare Drehmoment wird dadurch begrenzt, daß beim Erreichen der zulässigen Höchstbelastung das Kuppelteil innen an der Teilerfeder anläuft. Es drückt dabei mit seiner Stirnfläche, wie Bild 13 zeigt, die Teilerfeder gegen den Anschlagbund der Getriebespindel durch. Damit herrscht Kräftegleichgewicht. Die Lamellenpressung kann nicht mehr weiter erhöht werden. Der Lamellenfreilauf wirkt in diesem Fall als Überlastkupplung, da die Lamellen bei der eingestellten Maximalkraft und dem daraus resultierenden Maximaldrehmoment durchrutschen.
Überholen Bei Beschleunigung des Motorschwungrades durch Zündimpulse oder beim Anspringen des Motors "überholt" das Ritzel den Startermotor. Dieser Kraftrichtungswechsel bewirkt, daß das Kuppelteil auf dem Steilgewinde bis zum Anschlagring gegen das Starterinnere geschraubt wird. Die Tellerfeder entspannt sich dabei vollständig; sie kann keinen Druck mehr ausüben. Die Lamellen lösen sich aus der Pressung und sitzen locker nebeneinander. Dieser Freilauf hebt den Kraftschluß auf, so daß keine gefährlichen Beschleunigungen auf den Starteranker übertragen werden können (Bild 14).
Stirnzahnfreilauf Der Stirnzahnfreilauf ist in Verbindung mit dem mechanisch zweistufigen Einspurtrieb speziell bei dem SchubtriebStarter Typ KE eingebaut. Sobald der Überholvorgang einsetzt, treibt der Zahnkranz des Verbrennungsmotors nach Bild 15 und 16 das Ritzel (1) an, das über eine Stirnverzahnung mit dem Kupplungsteil (4) gekuppelt ist. Das Kupplungsteil weicht auf dem Steilgewinde der Getriebespindel nach innen in Richtung Startermotor aus. Es drückt dabei die Feder (5) zusammen, die später die Rückstellung des Kupplungsteils bewirkt. Die Trennung der stirnverzahnten Kupp-
lungselemente (Ritzel und Kupplungsteil) des Stirnzahnfreilaufes wird durch mehrere Fliehgewichte (2) unterstützt, da diese über einen konisch ausgedrehten Ring (3) eine Längskraft erzeugen. Ein Gummipaket (6) dämpft den Kupplungsstoß bei erneuter Mitnahme der Kupplungselemente.
Ankerabbremsung Gelegentlich ist eine Wiederholung des Startvorgangs erforderlich. Zuvor muß der Starteranker allerdings wieder rasch zum Stillstand gebracht werden. Bei Schub-Schraubtrieb-Startern geschieht dies einfach dadurch, daß die Rücksteli-
Bild 15
feder nach dem Abschalten das Einspurgetriebe oder den Anker gegen eine Anlauf- bzw. Bremsscheibe drückt und durch die Reibwirkung abbremst. Bei Permanenterregung kommt eine zusätzliche generatorische Bremswirkung während des Auslaufens hinzu. Bei Schubtrieb-Startern sorgt das Nebenschlußfeld für eine begrenzte Leerlaufdrehzahl, so daß der Starteranker möglichst schnell zum Stillstand kommt. Andere Ausführungen verfügen dagegen über eine speziell geschaltete Bremswicklung, die erst nach dem Ausschalten des Starters parallel zu dem noch umlaufenden Starteranker geschaltet wird und als Strombremse wirkt.
Einspurgetriebe mit Stirnzahnfreilauf in Grundstellung.
1 Ritzel mit Stimverzahnung ("Sägezähne"), 2 Fliehgewichte, 3 konischer Druckring. 4 Kupplungsteil mit Stimverzahnung. 5 Feder, 6 Gummipaket.
StirnzahnfreIlauf in getrenntem Zustand.
Beim Überholvorgang weicht das stirnverzahnle Kupplungsleil nach innen aus und hebt die Verbindung zwischen Startermotor und Ritzel auf.
2 3 4 5 6
StarterGrundaufbau
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Startanlagen
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Startertypen
Übersicht Verbrennungsmotoren und elektrische Fahrzeuganlagen gibt es in vielen Ausführungen. Dementsprechend vielseitig sind auch die Betriebsbedingungen, die für den Aufbau elektrischer Startanlagen und die geeigneten Starter ausschlaggebend sind. Diese Voraussetzungen machen ein Erzeugnisprogramm mit einer Vielzahl von Startertypen erforderlich. Wichtige Unterscheidungsmerkmale für Starter sind: - Nennspannung, - Nennleistung, - Drehrichtung, - Startergröße (Poigehäusedurch-
messer des Startermotors), - Bauart und - Bauform.
Dabei richtet sich die Nennspannung nach dem Einsatzgebiet eines Starters. Kleinere Starter gibt es für 12 V, mittlere Starter für 12 und 24 V und große Starter je nach Anwendung in mehreren Abstufungen zwischen 24 und 110 V Nennspannung. Die Nennleistung richtet sich
Bild 1
Beispiel einer Typbezeichnung.
Kennbuchstabe für Polgehäuse-eJ Polgehäuse-eJ mm
o 65bis 79 E 80bis 99 G 100 bis 109 I 110 bis 119 K 120 bis 139 Q 140 bis 169 T 170 bis 199
B, 0, E, F, G, M, V; W = konstruktive Merkmale
danach, ob der Starter für einen Ottooder für einen Dieselmotor bestimmt ist (unterschiedlicher Startleistungsbedarf) und welchen Hubraum dieser Motor aufweist. Die Drehrichtung des Starters wird durch seine Anbaurichtung und die Drehrichtung des Verbrennungsmotors vorgegeben. Die Startergröße ergibt sich aus der erforderlichen Nennleistung des Starters. Die Bauart hängt mit dem Einspurprinzip zusammen, das letzten Endes wieder mit Startergröße bzw. Starterleistung in Verbindung steht. Die Bauform ist nach Einbauverhältnissen, Befestigungsart und Betriebsbedingungen ausgerichtet (Bilder 2 und 3).
Typbezeichnung Die Typbezeichnung dient der ersten Orientierung und wird bei den technischen Unterlagen der Starter zusammen mit der Bestellnummer angegeben (Bild 1).
Starterbeschriftung Die Beschriftung des Starters (Gehäuseeinprägung) vereinigt Bestellnummer, Drehrichtung und Nennspannung.
Beispiel einer Starterbeschriftung: 0001 314 002 ~ 12 V.
Drehrichtung (auf die Kraftabgabe- (Ritzel-) Seite gesehen) -, oder R = Rechtslauf <- oder L = Linkslauf
Nennspannung in Volt
Nennleistung in Kilowatt
Starterbauarten, Überblick.
Einspurgetriebe, Vorge-Funktion lege
SQhub-SQhraubtri~b ohne Schraubenförmiger Ritzelvor -schub gegen den Zahnkranz und Einspuren durch Einrückrelais. r;n;;--Einspurerleichterung durch Steilgewinde. Am Ende des Relaisweges r---erfolgt Einschalten des ohne vollen Starterstrames.
SQhubtri~b mit m~Qh ... ni:;ch~r ohne Ritzelverdrehung Geradliniger Ritzelvorschub gegen den Zahnkranz und Ein-spuren durch Einrückrelais. Ein-spurerleichterung durch mecha-nisch zweistufigen Einspurbe-trieb. Nach vollständigem Ein-spuren erfolgt Einschalten des vollen Starterstrames.
SQhubtri~b mit ~1~ktrQmQtQri- ohne ~Qh~r Ritz~lv~rQr~hung Geradliniger Ritzelvorschub gegen den Zahnkranz und Ein-spuren durch Einrückmagnet. Gleichzeitig langsamer Motor-anlauf zur Einspurerleichterung (elektrische Vorstufe). Unmittel-bar vor Ende des Schubweges erfolgt Einschalten des vollen Starterstrames (Hauptstufe). mit
Bild 3
Beispiele für Schub-Schraubtrieb-Starter.
1 Typ IF, 2 Typ EV, 3 Typ DW, 4 Typ DM.
Startertypen
Aufbau Leitlyp ähnliche Starter-E Einspurgetriebe M Motor, R Relais
Typen motoren
IF ID Reihen-
~IiIL schluß-
T" motor
EV - permanent DW - erregter
Motor DM -
KE - Reihen-
4lit schluß-
, .. motor
KB OB Doppel-
·Ilil schluß-motor
·aa_ TB -
TF auf TB-
.11111 Basis
Bild 2
2 3 4
187
Startanlagen
1BB
Schub-Schraubtrieb-Starter ohne Vorgelege
Wesentliche Merkmale für diese Starter sind der Elektromotor mit direktem Antrieb, das aufgebaute Einrückrelais, das Einspurgetriebe für den Schub- und Schraubweg und der Rollenfreilauf.
Typ IF mit Reihenschlußmotor
Aufbau Aufbau und Innenschaltung von SchubSchraubtrieb-Startern ohne Vorgelege gehen aus den Bildern 4 und 5 hervor.
Startermotor: Als Startermotor ist ein GleichstromReihenschlußmotor eingebaut, bei dem Erreger- und Ankerwicklung hintereinandergeschaltet sind. Die Motordrehzahl wird ohne Untersetzung direkt auf das Einspurgetriebe übertragen. Die verlängerte Ankerwelle trägt ein Steilgewinde,
Bild 4
das den Mitnehmer des Einspurgetriebes führt (Bild 6).
Einrückrelais : Schub-Schraubtrieb-Starter ohne Vorgelege werden über ein aufgebautes Einrückrelais mit Einzugs- und Haltewicklung eingeschaltet. Der Relaisanker hat an seinem herausragenden Ende einen Schlitz, in den der Zapfen des Einrückhebels mit einem bestimmten Spiel eingreift. Dieser Leerweg ermöglicht es der Rückstellfeder, zum Ausschalten des Starters den Relaisanker gegen die Ausgangsstellung zu bewegen und die Kontaktbrücke schnell von den Kontakten abzuheben. Das ist notwendig, damit sich der Starter nach einem Fehlstart rasch abschalten läßt.
Einspurgetriebe: Der Mitnehmer, der schraubenförmig auf dem Steilgewinde der Ankerwelle gleitet, ist selbst wieder über einen Rollenfreilauf mit dem Ritzel gekuppelt. Die Steigungsrichtung des Gewindes ist so gewählt,
Schnitt durch einen Schub-Schraubtrieb-Starter Typ IF.
1 Haltewicklung, 2 Einzugswicklung, 3 RücksteUfeder, 4 Einrückhebel , 5 Einspurfeder, 6 RoUenfreilauf, 7 Ritzel, 8 AnkerweUe, 9 Anschlagring, 10 elektrischer Anschluß, 11 Kontakt, 12 Kontaktbrücke, 13 Einrückrelais, 14 Kommutatorlager, 15 Kommutator, 16 Bürstenhalter, 17 Polschuh, 18 Anker, 19 Polgehäuse, 20 Erregerwicklung.
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11
2 12
3 13
4 14
5 15
6 16
7 17
8 18
9 19
20
daß das festgehaltene Ritzel bei umlaufendem Starteranker in den Zahnkranz hineingeschoben wird. Auf dem Mitnehmer sitzen zwei Führungsringe bzw. -scheiben , in die das gabelförmige Ende des Einrückhebels eingreift und die Schubbewegung in Achsrichtung überträgt. Zwischen Führungsring und Mitnehmer sitzt die Einspurfeder als elastisches Glied, so daß der Einrückhebel grundsätzlich bis zu seiner Endlage bewegt und der Starterstrom immer geschaltet wird , auch wenn ein Ritzelzahn auf einen Zahn des Zahnkranzes trifft (die Schalterkontakte schließen kurz vor der Endlage des Einrückhebels). Mitnehmer und damit auch Ritzel werden durch den Einrückhebel in Achsrichtung geschoben und drehen sich dabei gleichzeitig durch die Schraubwirkung des Steilgewindes nach vorn, bis das Ritzel zum Anschlag kommt. Das Steilgewinde bewirkt somit, daß erst nach vollständigem Einspuren des Ritzels ein Drehmoment auf den zu startenden Motor übertragen werden kann.
Bild 6
Innen schaltung von Schub-Schraubtrieb-Startern.
a Grundschaltung. b Mit Klemme ISa Anschluß für Zündspulen· Vorwiderstand. E Einzugswicklung, H Haltewicklung. 1 Einrückrelais, 2 Erregerwicklung.
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Bild 5
Die wichtigsten Bestandteile des Starter-Elektromotors.
1 Ankerwelle , 2 Ankerwicklung, 3 Ankerpakete, 4 Kommutator, 5 Polschuhe, 6 Erregerwicklung, 7 Kohlebürsten, 8 Bürstenhalter.
2 3 4 5 6 7 8
Startertypen
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Startanlagen
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Die Freilaufkupplung gewährleistet nach dem Einspuren die kraftschlüssige Verbindung zwischen Starteranker und Motorschwungrad. Sie löst den bestehenden Kraftschluß, sobald die Drehzahl höher ist als die Starterdrehzahl.
Arbeitsweise Beim Schub-Schraubtrieb-Starter setzt sich der Einspurweg aus dem Schubund Schraubweg zusammen.
Schubweg: Mit dem Betätigen des Start- bzw. ZündStart-Schalters werden auch Einzugsund Haltewicklung des Einrückrelais eingeschaltet. Der Relaisanker zieht entgegen der Federkraft einer Rückstellfeder den Einrückhebel an. Dieser schiebt selbst wieder über Führungsringe und Einspurfeder den Mitnehmer mit dem Ritzel gegen den Zahnkranz des Motorschwungrades, wobei sich diese Teile wegen der Wirkung des Steilgewindes gleichzeitig drehen. Der Anker des Startermotors dreht sich in dieser Phase noch nicht, da der Hauptstrom für die Erreger- und Ankerwicklung noch nicht eingeschaltet ist.
Bei günstiger Stellung von Ritzel zu Zahnkranz trifft ein Ritzelzahn sofort auf eine Zahnlücke. In diesem Fall spurt das Ritzel so weit ein, bis das Ende des Schubweges erreicht ist und die Kontaktbrücke im Einrückrelais an den Relaiskontakten anliegt (Bild 7, Pos. 2). Der Startermotor ist jetzt eingeschaltet.
Bei ungünstiger Stellung des Ritzels stößt ein Ritzelzahn auf einen Zahn des Zahnkranzes. In dieser Situation kann das Ritzel natürlich nicht sofort einspuren. Als Folge davon wird die Einspurfeder über Einrückhebel und Führungsringe so weit zusammengedrückt, bis die Kontaktbrücke an den Relaiskontakten anliegt (Bild 7, Pos. 3). Der Startermotor ist jetzt eingeschaltet und beginnt, sich zu drehen. Dabei dreht
das Ritzel über die Zahnstirnfläche hinweg. Bei der nächstfolgenden Möglichkeit spuren die Ritzelzähne unter dem Druck in die Zahnkranzlücke ein, der sich aus der gespannten Schraubfeder und vor allem aus der Schraubwirkung ergibt.
Schraubweg: Am Ende des Relaisweges schließen -unabhängig von der RitzelsteIlung - in jedem Fall die Kontakte des Einrückrelais und schalten den Starterstrom ein. Der nun umlaufende Starteranker schraubt durch die Wirkung des Steilgewindes das im Zahnkranz gegen Drehung festgehaltene Ritzel noch weiter in den Zahnkranz hinein, bis es am Anschlagring der Ankerwelle anschlägt. Mit dem Schließen des Starter-Stromkreises wird gleichzeitig auch die Einzugswicklung kurzgeschlossen. Nun wirkt nur noch die Haltewicklung, deren Magnetkraft allerdings völlig ausreicht, um den Relaisanker bis zum Abschluß des Startvorganges in der eingezogenen Stellung festzuhalten. Der Motor wird jetzt durchgedreht (Bild 7, Pos. 4).
Ausspuren: Nachdem beim Anspringen des Verbrennungsmotors die Drehzahl des Starterritzels über die Leerlaufdrehzahl des Startermotors angestiegen ist, löst der Rollenfreilauf die kraftschlüssige Verbindung zwischen Ritzel und Ankerwelle. So wird der Anker vor zu hohen Drehzahlen und damit vor Schaden geschützt. Das Ritzel bleibt im Eingriff, solange der Einrückhebel in der Einschaltstellung festgehalten wird. Erst beim Ausschalten des Startschalters gehen Einrückhebel, Mitnehmer und Ritzel durch die Rückstellfeder in die Ruhestellung zurück. Diese Feder hält auch das Ritzel trotz Erschütterungen durch den laufenden Motor bis zum nächsten Startvorgang in der Ruhelage fest.
Bild 7
Schematische Darstellung der wichtigsten Arbeitsphasen eines Schub-Schraubtrieb-Starters. Startertypen
CD Ruhestellung.
Zündstart- bzw. 5 Einruckhebel Fahrtschalter 6 Rollentreilauf
2 Einrückrelais 7 Ritzel 3 Rückstellfeder 8 Ballerie 4 ErregerwickJunQ. 9 Anker
ReihenschlußWICklung
® Zahn trifft auf Lücke. @ Zahn trifft auf Zahn.
@ Motor wird durchgedreht.
<D Ruhestellung. ® Zahn trifft auf Zahn. Starter stromlos. Ritzel ausgespurt. Ritzelzahn trifft auf Zahnkranzzahn. Einrückhebel Endstellung.
Einspurfeder zusammengedrückt. Einzugswicklung stromlos. ® Zahn trifft auf Lücke. Hauptstrom fließt. Anker dreht sich. Ritzel sucht Zahnlücke. Günstige Einspurstellung. Einzugs-und Haltewicklung eingeschaltet. ® Motor wird durchgedreht. Ritzelzahn trifft auf Zahnkranzlücke Endstellung. Einrückhebel in Endstellung, und spurt sofort ein. Zustand kurz Einzugswicklung stromlos. Hauptstrom fließt, vor Einschalten des Hauptstromes. Ritzel voll eingespurt. Motor wird durchgedreht.
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Startanlagen
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Typ DM mit Permanentfeld Der Starter Typ DM mit Permanentfeld eignet sich für den Einsatz in Personenkraftwagen mit Ottomotoren bis 1,9 Liter Hubraum. Er bietet im Vergleich zu herkömmlichen Startertypen unter den gleichen Voraussetzungen bis zu 15 % geringeres Gewicht und kleinere Einbauabmessungen. Die Gewichtsverminderung hilft mit, den Kraftstoffverbrauch zu senken. Die gerin-
Bild 8
Innenschaltung des Starters Typ DM.
1 Einrückrelais, 2 Permanentmagnete, E Einzugswicklung, H Haltewicklung.
Bild 9
gen Abmessungen sind von Bedeutung, weil durch die Zunahme neuer Systeme am Verbrennungsmotor und die flache Bauform der Pkw immer weniger Platz im Motorraum zur Verfügung steht.
Aufbau Aufbau und Innenschaltung des SchubSchraubtrieb-Starters Typ DM gehen aus den Bildern 8 bis 10 hervor.
Startermotor: Als Startermotor ist ein permanenterregter Gleichstrommotor eingebaut. Anstelle der Elektromagnete (Polschuhe mit Erregerwicklung) im Erregerkreis kommen nur Permanentmagnete mit Flußleitstücken zur Anwendung. Anker und Permanentmagnete sind in Abhängigkeit von der Starterleistung in der Länge abgestuft. Die hier verwendeten langzeitstabilen Permanentmagnete sind unempfindlich gegen entmagnetisierende Einflüsse.
Prinzipdarstellung von Aufbau und elektrischer SChaltung des Starters Typ DM.
1 Ritzel, 2 Zahnkranz, 3 Rollenfreilauf , 4 Einrückhebel, 5 Permanentmagnet, 6 Anker, 7 Kommutator mit
Kohlebürsten, 8 Einrückrelais, 9 Startschalter,
10 Batterie.
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I I I
I
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10
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, I ,
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Die Spezialkohlebürsten in Zweikomponententechnik bestehen aus einer Leistungszone mit hohem Kupferanteil und einer Kommutierungszone mit hohem Graphitanteil.
Einrückrelais: Wie bei allen anderen Schub-Schraubtrieb-Startern ist das Einrückrelais zum Betätigen des Einrückhubes und zum Schalten des Starterstromes auf den Starter aufgebaut und überträgt die Hubbewegung durch den Einrückhebel auf die Ankerachse.
Einspurgetriebe : Das Einspurgetriebe mit Rollenfreilauf stimmt in Aufbau und Funktion mit der beschriebenen Ausführung anderer Schub-Schraubtrieb-Starter überein.
Arbeitsweise Die Arbeitsweise unterscheidet sich nicht von der des Typs IF. Lediglich die elektri-
Bild 10
sc he Innenschaltung weicht ab, da Permanentmagnete die Erregerwicklung ersetzen. Beim Schalten des Starterstromkreises fließt der Strom direkt zu den Kohlebürsten und dem Anker.
Bild 11
Polgehäuse des Starters Typ DM mit Permanentmagneten M und Flußleitstücken F.
M _ .-,h,-f-
F
Starter Typ DM mit permanenterregtem Motor im Schnitt.
1 Antriebslager, 2 Ritzel, 3 Einrückrelais, 4 elektrischer Anschluß, 5 Kommutatorlager, 6 Bürstenhalterplatte mit Kohlebürsten, 7 Kommutator, 8 Anker, 9 Permanentmagnet, 10 Polgehäuse, 11 Einrückhebel, 12 Einspurgetriebe.
3 5
Startertypen
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Startanlagen
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Schub-Schraubtrieb-Starter mit Vorgelege
Starter mit Vorgelege stimmen im Aufbau und in der Arbeitsweise weitgehend mit Schub-Schraubtrieb-Startern ohne Vorgelege überein, die auf konventionelle Weise die Motordrehzahl direkt auf das Einspurgetriebe übertragen.
Merkmal Wesentliches Unterscheidungsmerkmal dieser Startergeneration ist ein Planetengetriebe, das zusätzlich zwischen Polgehäuse und Antriebslager eingebaut ist. Das Planetengetriebe überträgt frei von Querkräften das Drehmoment des Ankers auf das Ritzel. Während die Planetenräder aus Stahl hergestellt sind, besteht der Zahnkranz aus einer hochwertigen Polyamidverbindung mit Mineralfüllstoffen zur Erhöhung der Material- bzw. Verschlei ßfestigkeit. Diese technische Lösung macht den Einsatz kleiner und leichter Starter möglich,
Bild 12
so daß die gesamte Gewichtseinsparung im Vergleich mit den herkömmlichen Aggregaten je nach Ausführung immerhin ca. 35 bis 40% beträgt. Weniger Gewicht bedeutet jedoch letzten Endes auch Senkung des Kraftstoffverbrauchs im Fahrbetrieb eines Kraftfahrzeuges.
Typ EV mit Reihenschlußmotor Der Starter Typ EV ist für Kraftfahrzeuge mit Dieselmotoren von 1,8 bis 3 Liter Hubraum bestimmt.
Aufbau Den Aufbau des Schub-SchraubtriebStarters EV zeigen die Bilder 12 und 13.
Startermotor mit Vorgelege: Als Startermotor ist ein Gleichstrom-Reihenschlußmotor eingebaut, bei dem Erreger- und Ankerwicklung hintereinandergeschaltet sind. Die Drehzahl des hochtourigen Elektromotors wird durch das Planetengetriebe (Vorgelege) untersetzt und auf das Einspurgetriebe über-
Prinzipdarstellung von Aufbau und elektrischer Schaltung eines Vorgelegestarters Typ EV.
1 Ritzel, 2 Zahnkranz, 3 Rol lenfreilauf, 4 EinrüCkhebel, 5 Planetengetriebe, 6 Polschuh, 7 Erregerwicklung, 8 Anker, 9 Kommutator mit
Kohlebürsten, 10 Einrückrelais mit
Einzugs- und Haltewicklung,
11 Startschalter,
,---------I I I
12 Ballerie. I ,.,----- . ---.J
...,.... ,
I I , I ,
I~ I
LF
tragen. Im gleichen Verhältnis wird das Drehmoment erhöht. Die Welle des Hohlrades trägt ein Steilgewinde, auf dem der Mitnehmer des Einspurgetriebes geführt wird.
Einrückrelais: Schub-Schraubtrieb-Starter mit Vorgelege werden ebenso wie Starter ohne Vorgelege über ein Einrückrelais mit Einzugs- und Haltewicklung eingeschaltet. Es ist auf dem Starter aufgebaut. Die Schubbewegung wird in gleicher Weise über den Einrückhebel auf die Ankerachse übertragen.
Einspurgetriebe : Im Aufbau gibt es keine nennenswerten Unterschiede zum Einspurgetriebe der bereits beschriebenen Schub-Schraubtrieb-Starter ohne Vorgelege.
Arbeitsweise Die Zusammensetzung und Folge der verschiedenen Schaltersteilungen entspricht der beschriebenen Arbeitsweise
Bild 13
im vorangegangenen Abschnitt "SchubSchraubtrieb-Starter ohne Vorgelege".
Typ DW mit Permanentfeld Der Vorgelegestarter Typ DW mit Permanentfeid eignet sich für den Einsatz in Personenkraftwagen mit Ottomotoren bis 5 Liter Hubraum bzw. mit Dieselmotoren bis 1,6 Liter Hubraum. Er bietet im Vergleich zu den bisher üblichen Startertypen unter den gleichen Voraussetzungen bis zu 40% geringeres Gewicht und wesentlich kleinere Einbauabmessungen bei gleicher oder sogar höherer Startleistung.
Aufbau Aufbau und Innenschaltung des SchubSchraubtrieb-Starters Typ DW zeigen die Bilder 14 bis 17.
Startermotor mit Vorgelege : Als Startermotor ist ein permanenterregter Gleichstrommotor eingebaut. Permanentmagnete ersetzen die Polschuhe mit Erregerwicklung. Anker und Permanent-
Vorgelegestarter Typ EV mit Reihenschlußmotor im Schnitt.
1 Antriebslager, 2 Ritzel , 3 Einrückrelais, 4 elektrischer Anschluß, 5 Kommutatorlager, 6 Bürstenhalteplatte mit Kohlebürsten, 7 Erregerwicklung , 8 Polgehäuse, 9 Anker, 10 Polschuh, 11 Planetengetriebe (Vorgelege) , 12 Einrückhebel , 13 Einspurgetriebe.
3 4 5
13 12 11 109 8 7 6
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magnete weisen in Abhängigkeit von der Starterleistung Längenabstufungen auf. Diese Motorauslegung macht es möglich, das Bauvolumen des Startermotors und damit des gesamten Starters wesentlich herabzusetzen und eine bedeutende Gewichtsreduzierung zu erreichen. Außerdem untersetzt ein Vorgelege die hohe Motordrehzahl auf die geeignete Starterdrehzahl und erzielt damit das erforderliche hohe Starterdrehmoment.
Einrückrelais: Wie bei allen anderen Schub-Schraubtrieb-Startern ist das Einrückrelais zum Betätigen des Einrückhubes und zum Schalten des Starterstroms auf den Starter aufgebaut und überträgt die Hubbewegung über den Einrückhebel auf die Ankerachse. Alle Typvarianten des Starters DW sind mit dem gleichen Einrückrelais ausgerüstet.
Einspurgetriebe: Das Einspurgetriebe mit Rollenfreilauf stimmt in Aufbau und Funktion mit dem
Bild 14
der anderen Schub-Schraubtrieb-Starter überein und wird für die verschiedenen Typvarianten einheitlich verwendet.
Arbeitsweise Die Arbeitsweise der Vorgelegestarter Typ DW unterscheidet sich nicht von der anderer Schub-Schraubtrieb-Starter. Lediglich die elektrische Schaltung weicht von der üblichen Version ab, da die normalerweise in Reihe geschaltete Erregerwicklung entfällt. Beim Schalten des Starterstromkreises fließt der Strom direkt zu Kohlebürsten und Anker.
Bild 15
Innenschaltung des Starters Typ DW.
1 Einrückrelais, 2 Permanentmagnete, E Einzugswicklung, H Haltewicklung.
Prinzipdarstellung von Aufbau und elektrischer Schaltung eines Vorgelegestarters Typ DW.
1 Ritzel , 2 Zahnkranz, 3 Rollenfreilauf, 4 Einrückhebel, 5 Planetengetriebe, 6 Permanentmagnete, r - - -- - - -7 Anker. I 8 Kommutator mit
Kohlebürsten, 9 Einrückrelais mit
Einzugs- und Haltewicklung,
10 Startschalter, 11 Banerie.
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Anker und Planetengetriebe (Vorgelege) eines Vorgelegestarters Typ DW.
1 Planetenträgerwelle mit Steilgewinde, 2 Hohlrad (Zahnkranz), gleichzeitig als Zwischenlager ausgebildet , 3 Planetenräder, 4 Sonnenrad auf Ankerwelle , 5 Anker, 6 Kommutator.
2 3 4 5 6
Bild 17
Vorgelegestarter Typ DW mit permanenterregtem Motor im Schnitt.
1 Antriebslager, 2 Ritzel, 3 Einrückrelais, 4 elektrischer Anschluß, 5 Kommutatorlager,
Bild 16
6 Bürstenhalterplatte mit Kohlebürsten, 7 Kommutator, 8 Anker, 9 Permanentmagnet, 10 Polgehäuse, 11 Planetengetriebe (Vorgelege) , 12 Einrückhebel , 13 Einspurgetriebe.
Startertypen
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Startanlagen
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Schubtrieb-Starter mit mechanischer Ritzelverdrehung
Charakteristisch ist das aufgebaute Einrückrelais, das zweistufig arbeitende Einspurgetriebe und der Stirnzahnfreilauf.
Typ KE mit Reihenschlußmotor Die Ausführungen des Typs KE sind für schwere Nutzfahrzeuge mit Dieselmotoren bis 21 Liter Hubraum bestimmt, die unter härtesten Bedingungen eingesetzt werden. Besondere Eigenschaften sind: - Wartungsfrei für eine Fahrzeug-Laufleistung bis zu 800 000 km, - geeignet für höchste SchütteIbeanspruchungen, - wasserdicht und antriebsseitig drucköldicht für Motoren mit Naßkupplung oder Ölbad-Drehmomentwandler, - weitgehend unempfindlich gegen thermische Überlastungen durch temperaturbeständige Isolationsmaterialien.
Bild 18
Aufbau Aufbau und Innenschaltung dieser Starter zeigen die Bilder 18 und 19.
Startermotor: Erreger- und Ankerwicklung im Gleichstrom-Reihenschlußmotors sind hintereinandergeschaltetet. Die verlängerte Ankerwelle führt einen Mitnehmer für das Einspurgetriebe.
Einrückrelais: Das auf den Starter aufgebaute Einrückrelais schiebt das Einspurgetriebe mit dem Ritzel über den Einrückhebel nach vorn. Der Anker des Einrückrelais hat an seinem herausragenden Ende eine sogenannte "Fadenrolle", in die die Gabel des Einrückhebels mit einem bestimmten Spiel eingreift. Zusätzliches Spiel zwischen den Gleitsteinen des Einrückhebels und den Führungsbahnen des Getriebes - Leerweg genannt - ermöglicht es der RückstelIteder am Einrückrelais, den Relaisanker um den
Schubtrieb-Starter mit mechanischer RItzelverdrehung Typ KE im Schnitt.
1 Ritzel, 2 Einrückhebel, 3 "Fadenrolle", 4 Abschaltieder, 5 Rückstellfeder, 6 Einrückrelais, 7 Haltewick· lung, 8 Einzugswicklung, 9 Kontaktbrücke, 10 elektrischer Anschluß, 11 Kontakt, 12 Bürstenfeder, 13 Kommutator, 14 Kohlebürsten, 15 Polschuh, 16 Polgehäuse, 17 Anker, 18 Erregerwicklung, 19 Bremsscheibe, 20 Steilgewinde, 21 Einspurfeder, 22 Antriebslager.
3 4 5 678
22 21 20 19 18 17 1615
9 10
~-- 11
12
13
14
Betrag des Leerweges gegen die Ausgangsstellung zu bewegen und damit die Kontaktbrücke von den Kontakten schnell genug abzuheben. Da unter bestimmten Voraussetzungen, z.B. bei Einspuren auf blockierten Zahnkranz, dieser Leerweg jedoch null sein kann, ist eine zusätzliche Abschaltfeder eingebaut. Abschaltfeder und Rückstellfeder sind durch ihre Federcharakteristik so aufeinander abgestimmt, daß im Ruhezustand die Kraft der Abschaltfeder und im eingerückten Zustand die Kraft der Rückstelifeder überwiegt. Leerweg und Abschaltfeder gewährleisten ein sicheres Abschalten des Startermotors.
Einspurgetriebe : Schubtrieb-Starter Typ KE arbeiten zur Schonung von Ritzel und Zahnkranz mit einem mechanisch zweistufigen Einspurtrieb. Der über ein Kupplungsteil und die "Sägezähne" des integrierten Stirnzahnfreilaufs mit dem Ritzel verbundene Mitnehmer des Einspurgetriebes gleitet auf der Geradverzahnung der Ankerwelle. Der Einrückhebel verschiebt das Einspurgetriebe axial in Richtung Zahnkranz.
Arbeitsweise Erste Einspurstufe: Nach dem Einschalten des Startschalters bewegt das Einrückrelais den Einrückhebel zuerst gegen die Rückstelifeder, bevor Erreger- und Ankerwicklung überhaupt eingeschaltet sind. Der Einrückhebel schiebt das gesamte Getriebe über die geradverzahnte Führungsbahn geradlinig gegen den Zahnkranz. Gelangt dabei das Ritzel in eine Zahnlücke der Zahnkranz-Verzahnung, kann es so weit einspuren, wie es der Schwenkbereich des Einrückhebels zuläßt. Das Ritzel hat den vollen Schubweg zurückgelegt.
Zweite Einspurstufe : Stößt beim Vorschub das Ritzel auf einen Zahn, so werden die übrigen Getriebeteile geradlinig in Richtung Zahnkranz weitergeschoben. Das Steilgewinde des stirnverzahnten Kupplungsteils bewirkt,
daß das Ritzel in Arbeitsrichtung verdreht und gleichzeitig die Feder des Einrückgetriebes gespannt wird. Der Ritzelzahn gleitet am Zahnkranzzahn vorbei bis zur nächsten Lücke, in die das Ritzel dann unter dem Druck der gespannten Feder vollends einspurt. Während dieses Vorgangs verdreht sich das stirnverzahnte Kupplungsteil in Überholrichtung. Des weiteren besteht die Möglichkeit, daß das Ritzel in eine beschädigte Kerbe des Zahnkranzes findet und sich deshalb nicht drehen kann. In diesem Fall verdreht sich, während das Getriebe durch den Einrückhebel verschoben wird, der Starteranker über das Steilgewinde des stirnverzahnten Kupplungsteils entgegen der Arbeitsrichtung, und die Feder wird gespannt. Getriebe- und Relaisweg sind so aufeinander abgestimmt, daß durch diese Bewegungsabläufe der Hauptstrom nicht eingeschaltet wird. In dieser Phase mu ß der Startversuch abgebrochen werden (Blindschaltung). Nach dem Abschalten des Startschalters entspannt sich die Feder wieder, das Ritzel verdreht sich dadurch in Überholrichtung und bekommt so eine günstige Ausgangsstellung für einen erneuten Startversuch.
Startphase : Nach dem vollständigen Einspuren schaltet das Einrückrelais wegabhängig den an Klemme 30 anliegenden Hauptstrom. Dabei wirkt nur noch die Haltewicklung. Der Elektromotor des Starters kann nun sein volles Drehmoment auf den Zahnkranz übertragen.
Bild 19
Innenschaltung von Schubtrieb-Startern Typ KE.
1 Einrückrelais, 2 Erregerwicklung. E Einzugswicklung, H Haltewicklung.
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Startertypen
199
Startanlagen
200
Überhol- und Ausspurvorgang : Sobald durch den schneller werdenden Verbrennungsmotor eine Überholwirkung eintritt, wird das Ritzel vom Zahnkranz angetrieben, Es bewegt dabei das durch die Stirnverzahnung verbundene Kupplungsteil über das Steilgewinde nach hinten und spannt gleichzeitig die Feder des Freilaufs. Die Trennung der stirnverzahnten Freilaufteile unterstützen zusätzlich noch mehrere Fliehgewichte, die über einen konischen Ring eine Längskraft ausüben. Dadurch wird der Startermotor sicher vor einer Überhöhung der zulässigen Höchstdrehzahl geschützt. Erst nach dem Ausschalten des Starterschalters gehen Einrückhebel und Getriebe unter dem Druck der Rückstellfeder in ihre Ruhestellung zurück. Dabei bringt eine mechanische Bremsscheibe den noch drehenden Anker rasch zum Stillstand. Die Rückstellfeder hält das Getriebe in der Ruhelage fest.
Bild 20
Schubtrieb-Starter mit elektro motorischer Ritzelverdrehung
Schubtrieb-Starter mit elektromotorischer Ritzelverdrehung eignen sich zum Starten großer Verbrennungsmotoren; sie arbeiten zur Schonung von Ritzel und Zahnkranz mit einem elektrisch zweistufigen Einspurtrieb. Die erste Schaltstufe unterstützt lediglich das Einspuren des Starterritzels. Das Ritzel dreht den Verbrennungsmotor jedoch noch nicht durch. Erst in der zweiten Stufe wird unmittelbar vor dem Ende des Ritzel-Einspurweges der volle Erreger- und Ankerstrom eingeschaltet. Die Bauart der KB/QB-Starter und TB/ TF-Starter zeichnet sich dadurch aus, daß der Einrückmagnet zusammen mit den anderen Baugruppen koaxial, also in einer Achsrichtung, angeordnet ist.
Schubtrieb-Starter Typ KB mit elektrisch zweistufigem Einspurtrieb im Schnitt.
1 Getriebespindel, 2 Antriebslager, 3 Lamellenfreilauf, 4 Anker, 5 elektrischer Anschluß, 6 Kommutator· lager, 7 Steuerrelais, 8 Kontaktbrücke, 9 Anschlag, 10 Sperrklinke, 11 Auslösehebel, 12 Einrückmagnet, 13 Verschlußkapsel, 14 Kommutator, 15 Kohlebürste, 16 Bürstenhalter, 17 Polschuh, 18 Erregerwicklung, 19 Polgehäuse , 20 Ritzel.
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
20 19 18 17 1615 14 13 12
Typ KB/OB mit Doppelschlußmotor
Aufbau Das Schnittbild (Bild 20) zeigt den Aufbau eines KB-Starters.
Startermotor: Der Anker des Startermotors ist im Antriebs- und Kommutatorlager gelagert; er besitzt eine hohle Ankerwelle, die zum Antriebslager hin als Mitnehmerflansch für den Lamellenfreilauf ausgebildet ist. Dieser Mitnehmerflansch ist mit einem Deckel verschlossen, auf dem ein Gleitlager zur Lagerung des Starterankers im Antriebslager sitzt. Auf der Kommutatorseite lagert der Starteranker in einem Gleitlager. Aus der Innenschaltung geht hervor, daß neben der Reihenschlußwicklung noch eine Nebenschlußwicklung zur Felderregung dient (Bild 21). Diese Nebenschlußwicklung bleibt bei verschiedenen Ausführungen des Typs KB grundsätzlich in beiden Schaltstufen parallel zum Startermotor geschaltet. Bei weiteren Ausführungen wiederum wird die Nebenschlußwicklung in der Vorstufe als Vorwiderstand in Reihe zum Startermotor geschaltet, um durch Ankerstrombegrenzung zu einer langsamen Ankerverdrehung beizutragen. In der Hauptstufe liegt sie parallel zum Startermotor und bewirkt eine Begrenzung der maximalen Starterdrehzahl. Bei OB-Startern dient eine zusätzliche Hilfswicklung zur Erhöhung des Vorstufen-Drehmomentes (Bild 22) .
Bild 21
Innenschaltung eines KB-Starters.
1 Steuerrelais, 1a Sperrklinke, 2 Einrückmagnet, 3 Reihenschlußwicklung, 4 Nebenschlußwicklung, 5 Umschalter für Nebenschlu ßwicklung. E Einzugswicklung, H Haltewicklung.
Einrückmagnet und Steuerrelais: Am Kommutatorlager sind ein Einrückmagnet für das Ritzel und ein Steuerrelais für die beiden Schaltstufen angeflanscht. Wegen dieser Anordnung mu ß der Einrückmagnet das Ritzel über eine Einrückstange, die durch die hohle Ankerwelle führt, vorschieben. Außerdem hat der Einrückmagnet die Aufgabe, über Auslösehebel , Sperrklinke und Anschlagplatte die Kontaktbrücke des Steuerrelais freizugeben.
Einspurgetriebe: Die Getriebespindel, auf deren Steilgewinde der Lamellenfreilauf sitzt, lagert in einem Rollenlager im Antriebslagergehäuse und in einem Nadellager der Ankerwelle. Eine Paßfeder verbindet das Ritzel mit der Getriebespindel. Der Lamellenfreilauf verbindet oder unterbricht den Kraftflu ß zwischen Starteranker und Starterritzel.
Arbeitsweise Die Abbildungen und die Beschreibung der Arbeitsweise beim Ein- und Ausspuren beziehen sich auf den Typ KB.
1. Schaltstufe (Vorstufe): Nach dem Einschalten des Startschalters fl ießt Strom durch die Wicklung des Steuerrelais und durch die Haltewicklung des Einrückmagnets. Als Folge davon schließt das Steuerrelais dann sofort auch den Stromkreis der Einzugswicklung des Einrückmagnets.
Bild 22
Innen sChaltung eines OB-Starters.
1 Steuerrelais, 1a Sperrklinke, 2 Einrückmagnet, 3 Hilfswicklung, 4 Reihenschlußwicklung, 5 Nebenschlußwicklung. E Einzugswicklung, H Haltewicklung.
Startertypen
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Startanlagen
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Der Magnetanker schiebt nun über Einrückstange und Getriebespindel das Ritzel gegen den Zahnkranz des Verbrennungsmotors (Bild 23). Gleichzeitig wird die (mit dem Starteranker zunächst in Reihe geschaltete) Nebenschlußwicklung erregt. Sie wirkt zusammen mit der Einzugswicklung des Einrückmagnets als Vorwiderstand für die Starter-Ankerwicklung (bei OB-Startern zusätzlich noch die Hilfswicklung). Diese Schaltung begrenzt den Ankerstrom so stark, daß der Starteranker nur ein geringes Drehmoment entwickeln kann und deshalb auch nur sehr langsam dreht. In der ersten Schaltstufe wird also das Starterritzel in axialer Richtung vorgeschoben und gleichzeitig langsam gedreht, um ein sanftes Einspuren zu ermöglichen. Das Ritzel dreht den Verbrennungsmotor jedoch noch nicht durch, weil das geringe Starterdrehmoment dazu nicht ausreicht. Falls das Starterritzel infolge ungünstiger Stellung nicht sofort einspuren kann, dreht es über die Zahnstirnfläche des Schwungrad-Zahnkranzes hinweg, bis der Ritzelzahn in die benachbarte Zahnkranzlücke einspurt. Bei einer Blindschaltung infolge Zahnauf-Zahn-Stellung oder Eck-auf-EckStellung kann das Ritzel jedoch nicht einspuren. In diesem Fall muß der Startvorgang sofort unterbrochen und danach wiederholt werden.
2. Schaltstufe (Hauptstufe): Unmittelbar vor dem Ende des RitzelEinspurweges hebt ein Auslösehebel eine Sperrklinke an und gibt die Kontaktbrücke des Steuerrelais frei. Eine gespannte Feder kann dadurch die Kontaktbrücke schlagartig gegen die Kontakte drücken. Sie schaltet den Hauptstrom ein, der dann durch Reihenschlußwicklung und Anker fließt. Bei verschiedenen Starterausführungen schaltet außerdem ein Umschalter am Einrückmagnet die Nebenschlußwicklung parallel. Der Startermotor erhält jetzt den vollen Strom und dreht über den Lamellenfreilauf den Verbrennungsmotor mit dem vollen Drehmoment durch.
Überhol- und Ausspurvorgang: Übersteigt beim Anspringen des Verbrennungsmotors die Starterritzeldrehzahl die Leerlaufdrehzahl des Starterankers, so tritt ein Kraftrichtungswechsel ein. Unter der Mitwirkung des Steilgewindes im Lamellenfreilauf wird die kraftschlüssige Verbindung zwischen Starterritzel und Starteranker unterbrochen und damit verhindert, daß der Startermotor auf zu hohe Drehzahlen beschleunigt wird. Das Ritzel selbst bleibt jedoch noch im Eingriff, solange der Startschalter betätigt wird. Erst wenn der Startschalter losgelassen und damit der Starter ausgeschaltet wird, ist die Stromzufuhr für die Wicklung des Steuerrelais und die Haltewicklung des Einrückmagnets unterbunden. Das Steuerrelais unterbricht danach den Hauptstromkreis, wodurch eine im Inneren der Ankerhohlwelle befindliche Rückstellfeder das Getriebe mit dem Ritzel ebenfalls wieder in die Ruhelage bringt. Das Ritzel spurt aus und kehrt in seine Ausgangsstellung zurück. Die erwähnte Rückstellfeder hat zusätzlich die Aufgabe, die Getriebespindel trotz der Erschütterungen durch den laufenden Motor bis zum nächsten Startvorgang in der Ruhelage festzuhalten. Beim Ausspuren geht auch die federbelastete Sperrklinke des Steuerrelais in die SperrsteIlung zurück, so daß sich der nächste Startvorgang wieder zweistufig abspielen kann.
Typ TBfTF mit Doppelschlußmotor
Aufbau Der prinzipielle Aufbau der T-Starter stimmt weitgehend mit den Startern KB/OB überein. Geringfügige Unterschiede ergeben sich in der Gehäuseform, der Lagerung und im elektrischen Bereich der Starter. So lagert z.B. der Mitnehmerflansch des Starterankers nicht in einem Gleitlager, sondern in einem Wälzlager des Antriebslagergehäuses. Zum Schutz gegen das Eindringen von Öl, Schmutz oder Staub in das Starterinnere sind verschiedene Bauteile besonders abgedichtet.
Bild 23
Schematische Darstellung der wichtigsten Arbeitsphasen eines Schubtrieb-Starters mit elektromotorischer Ritzelverdrehung, Typ KB.
1 Zündstart- bzw. Fahrtschalter. 2 Sperrklinke, 3 Auslösehebel , 4 Steuerrelais, 5 Kontaktbrücke, 6 Anschlag, 7 Einrückmagnet, E Einzugswicklung, H Haltewicklung, 8 Anker, 9 Erregerwicklung, N Nebenschlußwicklung, R Reihenschlußwicklung, 10 Ritzel, 11 Batterie, 12 Lamellenfreilauf.
1. Ruhestellung. ~~ _. _ . _ . ~'~. Starter stromlos. rn 11 I i<>1 \
2. Zahn trifft auf Lücke. Starter eingeschaltet,. günstige Einspurstellung (1. Schaltstufe).
3. Zahn trifft auf Zahn oder Eck. Starter eingeschaltet, kein Einspuren möglich (1. SChaltstufe). Startversuch mu ß wiederholt werden.
4. Motor wird durchgedreht. Endstellung (2. Schaltstufe). Starter hat volles Drehmoment.
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Startertypen
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Startanlagen
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Startermotor: Der Anker des Startermotors besitzt wie Typ KB/OB eine hohle Ankerwelle, die zum Antriebslager hin als Mitnehmerflansch für den Lamellenfreilauf dient (Bild 24) . Bei Ausführungen bis 36 V sitzt neben der Reihenschlußwicklung zusätzlich noch eine Bremswicklung auf den Polschuhen. Sie ist wirkungslos, solange der Starter in Betrieb ist. Nach dem Ausschalten des Starters wird die Bremswicklung durch einen Kontakt am Steuerrelais parallel zu dem noch laufenden Starteranker geschaltet und wirkt dadurch als Strombremse, die den Anker in kürzester Zeit zum Stillstand bringt (Bild 25). Ausführungen ab 50 V besitzen keine Bremswicklung, sondern eine Nebenschlu ßwicklung.
Einrückmagnet und Steuerrelais: Die elektrischen Anschlüsse und das Steuerrelais sitzen zusammen mit dem Einrückmagnet in einem zylindrischen Kommutatorlagergehäuse, also nicht in einer Ausbuchtung des Gehäuses wie bei Typ KB/OB. Der Einrückmagnet verschiebt jedoch das Ritzel ebenfalls über
Bild 24
Innen schaltung eines TB-Starters 24V.
1 Steuerrelais, 2 Einrückmagnet, E Einzugswicklung, G Gegenwicklung, H Haltewicklung, 2a Sperrklinke, 3 Reihenschlußwicklung, 4 Bremswicklung, 5 Thermoschalter.
Bild 25
eine Einrückstange, die durch die hohle Ankerwelle führt. Im Einrückmagnet befindet sich zusätzlich noch eine Gegenwicklung, die als Vorwiderstand zur Abstimmung des Starterdrehmoments beim Einspuren wirkt.
Thermoschalter: Für Startanlagen, bei denen mit besonders langem Starten und andauernden Wiederholschaltungen gerechnet wer-
Schubtrieb-Starter der Typenreihe TB (ohne Vorgelege) im Schnitt.
1 Einpaß für Motorflansch. 2 Lamelienkupplung, 3 Einrückachse, 4 Polschuh, 5 Anker, 6 Erregerwicklung, 7 Kohlebürste, 8 Bürstenhalter, 9 Anschlußbolzen, 10 Steuerrelais (24 und 36V), 11 Einrückrelais, 12 Abschaltfeder, 13 Kommutator, 14 Polgehäuse, 15 Steilgewinde, 16 Ritzel.
7 9
den muß (z.B. bei geringer Batteriespannung, beschädigten Zahnkranzzähnen oder Störungen am Verbrennungsmotor) , kommen T-Starter mit zwei eingebauten Thermoschaltern zum Schutz gegen eine thermische Überlastung des Starters in der ersten und zweiten Schaltstufe zur Anwendung. Diese (in Reihe geschalteten) Thermo-schalter sind in den Kohlebürsten oder in Verbindungsschienen eingebaut. Überschreitet die Temperatur in den Wicklungen des Einrückmagnets durch den Einflu ß von Blindschaltungen oder von Temperaturen anderer stromführender Teile gewisse Werte, dann unterbrechen die Thermoschalter die Starterleitung 50 und schalten den Starter ab. Nach einer Abkühlzeit von etwa 20 Minuten läßt sich der Starter wieder betätigen.
Die Innenschaltungen solcher Starter können je nach Nennspannung geringfügig voneinander abweichen. Zur Funkenlöschung ist bei Startern höherer Spannung parallel zu den Thermoschaltern noch ein Kondensator geschaltet.
Bild 26
Einspurgetriebe: Das Einspurgetriebe besteht wie bei Typ KB/QB aus Lamellenfreilauf, Getriebespindel mit Steilgewinde und Ritzel. Der Starter Typ TF unterscheidet sich vom Typ TB im wesentlichen nur durch ein Vorgelege, d.h. ein zur Ankerachse versetztes Ritzel (Bild 26). Der so erzielte exzentrische Antrieb verbessert beim Anbau des Starters am Verbrennungsmotor oft die Einbauverhältnisse. Die Vorgelegewelle mit Ritzel lagert im Vorgelegelager dreh- und längsverschiebbar. Ein im Zwischengehäuse sitzender Einrückhebel überträgt die Schubbewegung der Einrückstange auf die Vorgelegeweile mit Ritzel. Beim Einspuren verläuft die Bewegung dann folgendermaßen: - Anker des Einrückmagnets, - Einrückstange, - Führungsring, - Obere Gabel, - Einrückhebel, - untere Gabel, - Schaltring , - Vorgelegewelle, - Ritzel.
Schubtrieb-Starter der Typenreihe TF (mit Vorgelege) im Schnitt. 1 Vorgelegelager. 2 Führungsscheibe, 3 Lamellenkupplung, 4 Polschuh, 5 Erregerwicklung, 6 Kohlebürste , 7 Bürstenhalter, 8 Anschlußbolzen , 9 Steuerrelais (24 und 36 V), 10 Einrückrelais, 11 Abschaltfeder, 12 Kommutator, 13 Anker, 14 Einrückachse, 15 Steilgewinde, 16 Polgehäuse, 17 Vorgelegerad, 18 Antriebslager, 19 Einpaß für Motorflansch, 20 Ritzel.
2 3 4 5 6 7 8
20 19 18 17 16 15 14 13 12
Startertypen
205
Startanlagen Zum Starten sehr großer Motoren genügt ein Starter allein nicht mehr. Es gibt deshalb Starter mit zusätzlichen elektrischen Anschlüssen für Parallelbetrieb.
Arbeitsweise Die Arbeitsweise der Typen TB/TF und KB/QB stimmt nahezu überein.
1. Schaltstufe (Vorstufe): Beim Betätigen des Startschalters fließt Strom über Klemme 50 durch die Haltewicklung des Steuerrelais, wodurch das Steuerrelais die Kontakte für die Bremswicklung öffnet und die Einzugswicklung und Gegenwicklung des Einrückmagnets einschaltet. Der Magnetanker schiebt über die Einrückstange die Getriebespindel mit dem Ritzel gegen den Zahnkranz (Bild 27). Gleichzeitig erhält die Reihenschlußwicklung (Hauptwicklung) einen geringen Strom über die als Vorwiderstand dienende Einzugs- und Gegenwicklung, so daß sich der Starteranker langsam dreht.
Der Starter entwickelt in dieser ersten Schaltstufe noch nicht sein volles Drehmoment. Noch vor dem Ende des Einspurweges stößt eine Anschlagplatte an der Sperrklinke an und hält dadurch die Kontaktbrücke des Einrückmagnets fest. Der Magnetanker bewegt sich jedoch weiter. Das Ritzel wird also gleichzeitig vorgeschoben und langsam gedreht, um ein sanftes Einspuren zu ermöglichen. Trifft Zahn auf Zahn, dreht das Ritzel über die Stirnseite hinweg, so daß es leicht in die nächste Zahnlücke einfinden kann. Selbst wenn das Ritzel problemlos einspurt, dreht es den Motor noch nicht durch. Das in dieser Schaltphase vom Startermotor entwickelte Drehmoment ist dafür noch zu gering. Kann das Ritzel wegen Eck-auf-Eck-Stellung nicht einspuren, muß ein neuer Startversuch unternommen werden.
2. Schaltstufe (Hauptstufe): Unmittelbar vor dem Ende des Einspurweges hebt ein Auslösehebel die Sperr-
206 klinke an, um die zweite Schaltstufe ein-
zuleiten. Sie gibt die Anschlagplatte frei, wodurch sich eine während des Einspurens vorgespannte Feder wieder entspannen kann. Dadurch drückt die Kontaktbrücke schlagartig gegen die Kontaktschiene, was ein Festschweißen der Kontaktbrücke bei zögerndem Einspuren verhindert und zu einer wesentlich längeren Lebensdauer der Kontakte beiträgt.
Gleichzeitig werden zwar die Einzugsund Gegenwicklung des Einrückmagnets kurzgeschlossen, der Magnetanker jedoch von der stromdurchflossenen Haltewicklung in der Einschaltstellung gehalten. Der Starter erhält jetzt den vollen Strom, entwickelt sein volles Drehmoment und dreht über den kraftschlüssig gewordenen Lamellenfreilauf den Motor durch.
Überhol- und Ausspurvorgang: Sobald die Drehzahl des anlaufenden Verbrennungsmotors ansteigt, löst sich der Freilauf, so daß keine gefährlichen Beschleunigungen auf den Starteranker übertragen werden können. Das Ritzel bleibt jedoch noch im Eingriff. Erst beim Ausschalten des Startschalters werden die Wicklung des Steuerrelais und die Haltewicklung des Einrückmagnets strom los. Das Steuerrelais unterbricht den Stromkreis der Einzugswicklung und schaltet die Bremswicklung ein. Eine Abschaltfeder drückt den Magnetanker in seine Ruhestellung zurück. Damit wird auch der Hauptstromkreis unterbrochen. Das Ritzel spurt aus und rückt mit dem Getriebe unter dem Druck einer Rückzugsfeder im Inneren der Ankerhohlwelle in die Ruhestellung. Außerdem kehrt beim Ausspuren die federbelastete Sperrklinke in die SperrsteIlung zurück, damit sich der nächste Startvorgang wieder zweistufig abspielen kann.
Bild 27
Schematische Darstellung der wichtigsten Arbeitsphasen eines Schubtrieb-Starters Typ TB 24 V.
1 Zünd start- bzw. Fahrtschalter, 2 Sperrklinke, 3 Auslösehebel, 4 Steuerrelais, 5 Kontaktbrücke, 6 Anschlag , 7 Einrückmagnet, 8 Anker, 9 Erregerwicklung (Brems- und Reihenschlußwicklung) , 10 Ritzel, 11 Batterie, 12 Lamellenfreilauf.
1. Ruhestellung. Starter strom los.
2. Zahn trifft auf Lücke. Günstige Einspurstellung (1 . Schaltstufe).
3. Zahn trifft auf Zahn oder Eck. Kein Einspuren möglich (1. Schaltstufe). Startversuch muß wiederholt werden .
4. Motor wird durchgedreht. Endstellung. (2. Schaltstufe). Starter hat volles Drehmoment.
5. Ausspuren und Abbremsen.
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Startertypen
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Startanlagen
208
Installation der Startanlage
Anbau des Starters
Starter werden entweder vor dem Schwungrad neben dem Kurbelwellengehäuse oder hinter dem Schwungrad neben dem Wechselgetriebe befestigt -je nach Ausführung mit Flansch oder auf einem Sattel, elektrisch gut leitend zur Motormasse. Kleinere und mittlere Starter werden bei Flanschbefestigung meist mit Zweilochflansch angebaut (Bild 1), während größere Starter einen SAE-Flansch (benannt nach der amerikanischen Society of Automotive Engineers) haben. Bei verschiedenen Fahrzeugtypen ist eine zusätzliche Abstützung vorgesehen, um die Schüttelbeanspruchung des Starters herabzusetzen (Bild 2). Bei Sattelbefestigung werden kräftige Spannbügel zur Befestigung des Starters verwendet (Bild 3). Die Anbaulage ist im allgemeinen waagrecht, wobei elektrische Anschlüsse und Einrückrelais oben liegen. Starter, deren Lager wegen besonderer Betriebsbedingungen (Staub, Schmutz) häufiger nachgeschmiert werden müssen, erfordern frei zugängliche Schmierstellen. Ein Ein-
Starter mit Flanschbefesligung.
paß am Starter dient zum Zentrieren und Einhalten des Zahnflankenspiels.
Starter-Hauptleitung Bei einem Blick unter die Motorhaube eines Personenkraftwagens kann man sich davon überzeugen, daß die von der Batterie zum Starter führende Hauptleitung einen auffallend großen Querschnitt aufweist. Außerdem ist der Abstand zwischen Batterie und Starter und damit auch die Leitungslänge gering gehalten. Das deutet darauf hin, welche Bedeutung dieser Starter-Hauptleitung beigemessen werden mu ß. Der Querschnitt einer elektrischen Leitung hängt immer von der Stromaufnahme der angeschlossenen elektrischen Komponenten ab. In jedem Fall weist der Starter - wenn auch nur kurzfristig für den Startvorgang - die höchste Stromaufnahme im Kraftfahrzeug-Bordnetz auf. Nach ihm richtet sich daher die Größe der Batterie und die Auslegung der Starter-Hauptleitung. Zwischen Batterie und Starter fließen während des Startvorganges sehr hohe Ströme. Bei Drehzahl ,,0" und eingespurtem Ritzel kann je nach Startergröße kurzfristig ein Kurzschlußstrom von 335 A (Typ DM) bis 3250 A (Typ TBITF) fließen. Unter diesen Voraussetzungen muß die Hauptstromleitung einen mög-
Bild 2
Starter mit zusätzlicher Abstülzung.
1 Flanschbefestigung, 2 Abstützung.
liehst kleinen Widerstand haben, damit sich kein zu hoher Spannungsverlust ergibt. Während der Widerstand (Hin- und Rückleitung) 1 mQ nicht übersteigen soll , ist der zulässige Spannungsverlust bei 12 V Nennspannung auf 0,5 V und bei 24 V Nennspannung auf 1 V begrenzt. Die Starterhauptleitung muß also möglichst kurz sein und einen ausreichenden Mindestquerschnitt aufweisen.
Beispiel : Der Starter Typ DW 12 V 1,4 kW für Ottomotoren bis 3 Liter Hubraum nimmt, wenn er an eine Batterie mit Nennkapazität 66 Ah angeschlossen ist, einen Kurzschlußstrom von 427 A auf. Bei Berücksichtigung von Leitungserwärmung und Spannungsverlust muß eine 1,9 m lange Starterhauptleitung den Mindestquerschnitt von ca. 30 mm2 (auf nächstliegenden Normquerschnitt von 35 mm2 aufgerundet) aufweisen. Die Strom rückführung erfolgt in der Regel über die Starter- und Motormasse. Dies wird durch eine gute Masseverbindung des Starters und einwandfreie Masserückleitung bis zur Batterie ermöglicht. Sofern eine isolierte Rückleitung vorhanden ist, kann diese Masseverbindung entfallen. Die elektrischen Anschlüsse werden durch Gummitüllen oder Gummikappen geschützt.
Bild 3
Starter mit Saltelbefestlgung.
1 Spannbügel.
Der erforderliche Querschnitt einer Starterhauptleitung hängt von folgenden Einflußgrößen ab: - Stromaufnahme des Starters im Kurzschluß (Drehzahl ,,0") und die mit Rücksicht auf die Erwärmung kurzzeitig zulässige Leitungsbelastung, - Material der Zuleitung und dessen spezifischer elektrischer Widerstand (wegen der günstigen Materialeigenschatten sind allgemein Kupferleitungen gebräuchlich), - Leitungslänge, - Nennspannung der Startanlage und zulässiger Spannungsfall bei Kurzschlußstrom.
Startschalter
Bei Schaltern, die für Startanlagen von Bedeutung sind, handelt es sich meist um mechanische Handschalter. Sie dienen entweder zum unmittelbaren Schalten kleinerer Starter oder zum indirekten Schalten größerer Starter über zusätzl ich erforderliche Relais.
Einzweck-Startschalter Der Drucktaster ist als normaler Einzweckschalter mit Ein-Aus-Schaltfunktion die einfachste Art eines Startschalters. Die Drucktaste geht selbsttätig in die Ausgangsstellung zurück.
Zündstartschalter tür Fahrzeuge mit Ottomotor Zündstartschalter mit eingebautem Sicherheitsschloß sind Mehrzweckschalter für Batteriezündanlagen. Mit ihnen wird zentral der Strom für den Großteil des Bordnetzes einschließlich Zündung eingeschaltet und das Starten vorgenommen.
Glühstartschalter tür Fahrzeuge mit Dieselmotor Zum Starten von Dieselmotoren eignen sich Glühstartschalter in Form von Zug-, Dreh- oder Schlüsselschaltern. Letztere sind eine Kombination aus Glühstartund Fahrtschalter und machen einen zusätzlichen Fahrtschalter überflüssig.
Installation
209
Startanlagen
210
Relais
Relais werden vorwiegend für größere Starter verwendet und haben je nach Bestimmungszweck unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen: - Schalten der hohen Starterhaupt
ströme, - Umschalten von Stromkreisen, - Schutz vor Schäden an Starter und
Zahnkranz, - Startwiederholung bei Fehlstart, - Parallelschalten von Startern.
Batterieumschaltrelais Das Batterieumschaltrelais wird in gemischten 12/24-V-Anlagen (Bordspannung 12 V und Starterspannung 24V) für Nkw verwendet. Es schaltet dabei die Kontakte so um, daß die beiden zuvor parallel geschalteten 12-V-Batterien für den Startvorgang vorübergehend hintereinandergeschaltet werden und am Starter eine Spannung von 24 V anliegt.
Startsperrelais Das Startsperrelais wird immer dann verwendet, wenn der Startvorgang nicht einwandfrei überwacht werden kann. Es dient zum Schutz des Starters, des Ritzels und des Motorzahnkranzes in Nutzkraftwagen mit Unterflur- oder Heckmotor, Startanlagen mit Fernbedienung und
Bild 4
Batterieumschaltrelais.
vollautomatisch startenden Anlagen (z.B. Notstromaggregate). In jedem Fall müssen folgende Funktionen erfüllt werden: - Abschalten nach erfolgtem Start, - Sperre bei laufendem Motor, - Sperre bei auslaufendem Motor, - Sperre nach Fehlstart, wobei bei den letzten beiden Funktionen ein Wiederholen des Starts erst möglich ist, nachdem die integrierte Sperrzeit abgelaufen ist. Das Startsperrelais arbeitet in Abhängigkeit von der Spannung des Generators oder eines Drehzahlsensors.
Startwiederholrelais Das Startwiederholrelais dient zum Schutz des Starter-Einrückrelais in Fahrzeugen, in denen das Anlaufen des Motors vom Fahrer nicht zu hören ist (z.B. Nkw mit Heckmotor, Dieseltriebwagen), bei Parallelbetrieb von zwei Startern sowie bei stationären Anlagen mit Fernbedienung. Es ist ausschließlich für Starter mit elektrisch oder mechanisch zweistufiger Einschaltweise (IE-, K-, Q- und T-Starter) vorgesehen, die dafür die zusätzliche Klemme 48 benötigen. Bei normalem Einspuren des Starters spricht das Startwiederholrelais nicht an. Findet das Ritzel bei einer Blindschaltung jedoch nicht in die Zahnlücke, erfolgt trotz eingeschaltetem Einrückrelais keine Kontaktgabe des Hauptstroms. Damit bei zu langem Betätigen des Startschalters die Einzugswicklung des Einrückrelais nicht überlastet wird und verbrennt, unterbricht das Startwiederholrelais den Startvorgang automatisch und leitet ihn erneut ein. Das geschieht mit Hilfe eines verzögerten Öffnerrelais so oft, bis das Ritzel im Zahnkranz eingespurt und die Kontaktgabe des Hauptstroms erfolgt ist.
Startwiederholrelais mit Steuerrelais Während sich bei Startanlagen mit niedriger Spannung (bis 36 V) das Steuerrelais für den Starterhauptstrom im Starter befindet, ist es bei Anlagen mit höheren Spannungen (50 bis 110 V) mit dem Startwiederholrelais vereinigt. Dadurch wird eine erhöhte Sicherheit der Schaltvorgänge erzielt.
Relais für Halteschaltung Anlagen von Triebwagen , Lokomotiven und großen Stationärmotoren mit Schmieröldruck-, Temperatur- und Wasserstandsüberwachung enthalten häufig Überwachungsgeräte, die kurzzeitig abfallen können und dann die Steuerleitung des Starters unterbrechen. Das Relais für Halteschaltung verhindert, daß diese Überwachungsgeräte den Starter während des Startvorgangs unnötig ein- und ausschalten , was zum Festschweißen der Schaltbrücke im Einrückrelais führen kann.
Startdoppelrelais Sehr große Verbrennungsmotoren benötigen zum Starten zwei gleichzeitig antreibende Schubtrieb-Starter für Parallelbetrieb; bei einer entsprechend vergrößerten Batteriekapazität ergibt sich mit diesen Parallelstartanlagen etwa die doppelte Starterleistung. Parallelstartanlagen mit niedriger Spannung (bis 36 V) benötigen ein Startdoppelreiais. Dieses Relais bewirkt, daß bei beiden Startern (erst nach dem vollständigen Einspuren der beiden Starterritzel) gleichzeitig der Hauptstrom eingeschaltet wird. Beide Starter drehen dann gemeinsam den Motor durch.
Bild 5
Startdoppelrelais.
Schaltrelais für Parallelbetrieb Parallelstartanlagen mit höherer Spannung (50 bis 110 V) enthalten neben dem Startwiederholrelais mit Steuerrelais ein Schaltrelais für Parallelbetrieb. Das Startwiederholrelais mit Steuerrelais schaltet bei dieser Schaltung den Hauptstrom für Starter I, der Schaltkreis für Parallelbetrieb schaltet dagegen den Hauptstrom für Starter 11 ; letzteres bewirkt außerdem das Einspuren beider Starter.
Batterierelais (Batterie-Hauptschalter) Für elektrische Anlagen in Omnibussen, Triebwagen, Tankwagen usw. ist ein Hauptschalter vorgeschrieben, mit dem das Bordnetz von der Batterie getrennt werden kann . Dadurch lassen sich sowohl Kurzschlüsse (z.B. bei Reparaturen, Auffahrunfällen) als auch durch Kriechströme verursachte Zersetzungserscheinungen an spannungsführenden, der Einwirkung salzhaitigen Spritzwassers (Winterbetrieb) ausgesetzten Teilen, vermeiden. Bei Anlagen mit Drehstrom-Generator ist ein elektromagnetischer Batterie-Hauptschalter notwendig. Er verhindert, daß der Generator bei laufendem Motor von der Batterie getrennt werden kann.
Bild 6
Schaltrelais tür Parallelbetrieb.
Installation
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Startanlagen
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Werkstattprüftechnik
Bosch-Kundendienst Die Qualität eines Produkts wird auch an der Qualität des Kundendienstes gemessen. Mehr als 10 000 Bosch-Kundendienststellen in 125 Ländern sind für den Autofahrer da - neutral und ohne Bindung an eine Fahrzeugmarke. Selbst in dünn besiedelten Ländern Afrikas und Südamerikas kann man mit schneller Hilfe rechnen. Und auch hier gelten die selben Qualitätsstandards wie in Deutschland. Da versteht es sich von selbst, daß die Garantie auf Kundendienstleistungen weltweit gilt. Damit die exakt auf Motor und Fahrzeug abgestimmten Daten und Leistungswerte der Bosch-Aggregate und -Systeme auch im Betrieb genau geprüft werden können, entwickelt Bosch jeweils die entsprechende Meßtechnik, die Prüfgeräte und Spezialwerkzeuge und rüstet die KundendienststeIlen damit aus.
Prüftechnik für Startanlagen Heutige Pkw-Startanlagen sind auf die durchschnittliche Lebensdauer des Fahrzeug motors ausgelegt und erfordern daher keine besondere Wartung. Bei der kommerziellen Nutzung von FahrBild 7
zeugen mit häufigen Kurzstreckenfahrten oder anderen außergewöhnlichen Belastungen, insbesondere bei Taxis, Paketdiensten o.ä., ist eine regelmäßige Überprüfung der Startanlage angebracht. Dies gilt auch bei Nutzfahrzeugen, die gegenüber Personenkraftwagen auf eine weitaus höhere Laufleistung ausgelegt sind. Bei Störungen der Startanlage soll zuerst eine Prüfung direkt am Fahrzeug durchgeführt werden. Sollte dabei ein Fehler am Starter lokalisiert werden, wird der Starter entweder ausgetauscht oder mit Hilfe der Serviceinformationen und der -anleitung instandgesetzt. Vor dem Wiedereinbau in das Fahrzeug ist der Starter dann am Kombinationsprüfstand zu prüfen.
Prüfung direkt am Fahrzeug Bevor die Startanlage überprüft werden kann, muß die Funktion der Batterie (die Batteriespannung unter Belastung, der Säurestand und die Säuredichte) kontrolliert werden. Durch eine akustische Überprüfung lassen sich folgende Beanstandungen unterscheiden: - ungewöhnliche Startgeräusche, - Starter spurt ein, Motor wird aber nur
Kombinationsprüfstand für Starter und Generatoren.
1 Bedienfeld für Generator· und Starterprüfung,
2 Generatorprüfplatz mit Schutzhaube,
3 Anzeigeeinheit, 4 Starterprüfplatz, 5 Starteranschlu ß-
klemmen, 6 Batterieraum, 7 Pedal für die
Starterbelastung (Trommelbremse).
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langsam oder gar nicht durchgedreht, - kein Einspurgeräusch, - Starter spurt nicht oder zu langsam aus. Bei ungewöhnlichen Startgeräuschen ist der Fehler auf den Starter, den Einbau des Starters oder den Zahnkranz des Motors zurückzuführen. Bei den anderen Beanstandungen ist eine gezielte elektrische Prüfung der Startanlage notwendig (z.8. mit einem Motortester). Im Ruhezustand werden folgende Prüfungen durchgeführt: - Masse- oder Plusschluß der Leitungen, - Spannung an Klemme 30, - Unterbrechung der Leitungen und - Übergangswiderstände der Leitungen. Beim Startvorgang sind es folgende Prüfungen: - Spannung an Klemme 50, - Spannung am Ausgang des Relais und - Starterstrom (bis 1000 A) .
Instandsetzung des Starters Bei der Instandsetzung von Startern mit Hilfe der jeweiligen Serviceanleitung werden verschiedene Testgeräte (z.B. Drehstrom-Generator-Tester und Windungsschluß-Prüfgeräte) verwendet. Darüber hinaus sind für jeden Startertyp besondere Werkzeuge notwendig; nur so kann der Fehler innerhalb des Starters lokalisiert und fachgerecht behoben werden. Bild 8
Zur Prüfung aufgespannter Starter.
1 Zahnkranz, 2 Starter, 3 SChutzabdeckung. 4 Drehzahlsensor, 5 Handrad , 6 Aufspannwinkel, 7 Aufspannflansch , 8 Aufspanntisch.
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3
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Überprüfung des Starters auf dem Kombinationsprüfstand Ist der Starter instandgesetzt, wird er auf dem Starterprüfplatz des Kombinationsprüfstandes (Bild 7) aufgespannt. Je nach Starterausführung ist das Aufspannen über einen Flansch (Bild 8) oder über Prismen und Spannbügel möglich. Mit Hilfe von Handrad und Aufspanntisch wird das Zahnflankenspiel und der Ritzelabstand eingestellt. Es folgt die Einstellung des Drehzahlsensors und der elektrische Anschlu ß des Starters. Die Überprüfung des Starters besteht im wesentlichen aus zwei Teilprüfungen: -In der Leerlaufprüfung wird der Starter
ohne Belastung betrieben. Der Starterstrom darf dabei einen Grenzwert nicht überschreiten, während die Drehzahl einen Mindestwert erreichen muß.
- Bei der Kurzschlußprüfung wird der Starter mit der im Prüfstand integrierten Trommelbremse bis zum Stillstand abgebremst. Blockiert werden darf der Starter dabei nur kurz , d.h . maximal 2 Sekunden.
Gemessen werden der Starterstrom und die Spannung im Kurzschlu ßbetrieb. Die erzielten Meßergebnisse müssen mit den vorgegebenen Sollwerten übereinstimmen.
5 6
Werkstattprüftechnik
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Lichttechnik
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Lichttechnik
Anforderungen Zunehmende Verkehrsdichte und steigende Geschwindigkeiten bei ständig wechselnden Fahrbedingungen stellen immer höhere Anforderungen an die Scheinwerfer- und Leuchtensysteme im Automobil. Die Bewältigung der vielfältigen Situationen, wie sie im Straßenverkehr auftreten können, bestimmt die technische Ausführung und die Anordnung der lichttechnischen Komponenten am Kraftfahrzeug.
Bild 1 Alles in einem: Abblendlicht, Fernlicht, Nebelscheinwerfer und Blinkleuchte bilden eine der Fahrzeugfront angepaßte Einheit (Beispiel).
Eine gute Ausleuchtung der Fahrbahn bei den jeweils herrschenden Straßenverhältnissen unterstützt die Empfindungen menschlichen Sehens entscheidend oder macht sie erst möglich. Das schließt sowohl die Empfindung von Helligkeit, Farbe und Raum als auch die rechtzeitige Wahrnehmung von Form und Bewegung sowie das Erkennen von Leuchtdichteund Farbunterschieden ein. Daher werden an Kfz-Scheinwerfer hohe lichttechnische Anforderungen gestellt.
Leistungsfähige Scheinwerfer und Leuchten an der Fahrzeugfront und am Fahrzeugheck sind die Grundlage für gutes "Sehen und Gesehenwerden". Neben den lichttechnischen Anforderungen werden in immer stärkerem Maße auch stilistische Anforderungen an Scheinwerfer und Leuchten gestellt. Eine Voraussetzung dafür ist die Möglichkeit, auf optische Profile in der Außenscheibe zum Teil oder vollständig zu verzichten und ein "glasklare" Abdeckscheibe zu realisieren. Damit ergibt sich die Möglichkeit, das Innere eines Scheinwerfers oder einer Leuchte ebenfalls unter stilistischen Aspekten zu gestalten. Dadurch entstehen leistungsfähige Scheinwerfer und Leuchten mit attraktivem Design.
Fahrzeugfront Die Scheinwerfer an der Fahrzeugfront (Bild 1) sind primär dafür bestimmt, die Fahrbahn auszuleuchten, damit der Fahrer das Verkehrsgeschehen erfassen und Hindernisse rechtzeitig erkennen kann. Zusätzlich sind die Scheinwerfer durch ihr Signalbild das Erkennungsmerkmal für den Gegenverkehr. Die Blinkleuchten lassen andere Verkehrsteilnehmer die Absicht zur Änderung der
Fahrtrichtung oder eine Gefahrensituation erkennen. Zu den Scheinwerfern und Leuchten an der Fahrzeugfront gehören: - Fern-/Abblendscheinwerfer, - Nebelscheinwerfer, - Zusatz-Fernlichtscheinwerfer, - Blinkleuchten
(Fahrtrichtungsanzeiger), - Parkleuchten, - Begrenzungs-/Umrißleuchten (breite
Fahrzeuge) und - Tagfahrleuchten (soweit sie in einzel
nen Ländern vorgeschrieben sind).
Fahrzeugheck Die je nach Witterungsbedingungen geschalteten Leuchten am Fahrzeugheck (Bild 2) signalisieren die Fahrzeugposition. Sie zeigen auch an, wie und in weIche Richtung sich das Fahrzeug bewegt, z.B. ob es ungebremst geradeaus fährt,
Bild 2 Leuchten und Rückfahrscheinwerfer des Fahrzeug hecks sind funktionsgerecht in einer kompakten Einheit zusammengefaßt (Beispiel) .
ob es bremst, ob eine Fahrtrichtungsänderung beabsichtigt ist oder ob eine Gefahrensituation vorliegt. Die Rückfahrscheinwerfer leuchten die Fahrbahn bei Rückwärtsfahrt aus. Zu den Leuchten bzw. Scheinwerfern am Fahrzeugheck gehören: - Bremsleuchten, - Schlußleuchten, - Nebelschlußleuchten, - Blinkleuchten (Fahrtrichtungsanzeiger), - Parkleuchten, - Umrißleuchten (breite Fahrzeuge), - Rückfahrscheinwerfer und - Kennzeichenleuchte.
Fahrzeuginnenraum Im Fahrzeuginnenraum haben die Bedienungssicherheit der Schaltelemente und eine ausreichende Information über die Betriebszustände (bei geringer Ablenkung des Fahrers) Vorrang vor allen anderen Funktionen. Ein gut beleuchtetes Instrumentenfeld und die diskrete Beleuchtung verschiedener Funktionsgruppen, wie die des Radios oder eines Navigationssystems, sind Voraussetzung für entspanntes und sicheres Fahren. Optische und akustische Signale müssen nach ihrer Dringlichkeit gestuft an den Fahrer weitergegeben werden.
Vorschriften Überblick In Deutschland und in der EU ist das Straßenverkehrsrecht durch mehrere Rechtsnormen geregelt. Diese Rechtsnormen regeln z.B. die Verkehrssicherung, das Verhalten der Verkehrsteilnehmer oder die Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr. Für lichttechnische Einrichtungen am Kfz gelten die Bau- und Betriebsvorschriften. Für die Zulassung gibt es zudem gesonderte Regelungen.
Genehmigungszeichen Für lichttechnische Einrichtungen am Kraftfahrzeug gelten nationale und internationale Bau- und Betriebsvorschriften, nach denen die Einrichtungen herge-
Anforderungen Vorschriften
stellt und geprüft sein müssen. 215
Lichttechnik
216
Bild 3 Streuscheibe eines Scheinwerfers mit ECE- SAE-Prüfzeichen (Beispiel).
Für jeden Typ einer lichttechnischen Einrichtung ist ein besonderes Genehmigungszeichen festgelegt, das lesbar z.B. auf den Streuscheiben von Scheinwerfern bzw. auf den Lichtscheiben von Leuchten der jeweiligen Geräte angebracht sein muß (Bild 3). Dies gilt auch für Ersatzscheinwerfer und -leuchten. Ist eine Einrichtung mit einem derartigen Genehmigungszeichen versehen, so ist sie von einem technischen Dienst geprüft und von einer Genehmigungsbehörde (in Deutschland: Kraftfahrzeugbundesamt) zugelassen. Alle Einheiten, die in der Serie gefertigt werden und mit dem Genehmigungszeichen versehen sind, müssen mit dieser typgeprüften Einheit übereinstimmen. Beispiele für Genehmigungszeichen sind:
'lfl K nationales Prüfzeichen D,
® ECE-Prüfzeichen,
~ EU-Prüfzeichen.
Die den Buchstaben hinzugefügte Ziffer 1 weist beispielsweise die Genehmigung in Deutschland aus (Bild 3). In Europa gelten für den Anbau aller KfzBeleuchtungs- und Lichtsignaleinrichtungen neben den nationalen Richtlinien die übergeordneten europäischen Richtlinien (ECE: ganz Europa außer Albanien, EU: 15 Länder) . Im Zuge der fortschreitenden Einigung Europas werden die Überführungsvorschriften durch die Harmonisierung von Richtlinien und Regeln immer mehr erleichtert. Scheinwerfer von
Bosch entsprechen den geltenden ECEund EU-Richtlinien und können somit unabhängig von dem Land, in dem sie erworben wurden, in allen ECE- und EULändern eingesetzt werden. In USA gelten grundsätzlich andere Vorschriften als in Europa. Das Prinzip der Selbstzertifizierung zwingt jeden Hersteller als Importeur von lichttechnischen Einrichtungen, sicherzustellen und im Notfall nachzuweisen, daß seine Erzeugnisse zu 100 % den im Federal Register (Bundesgesetzblatt) verankerten Vorschriften des FMVSS 108 entsprechen. Eine Typprüfung gibt es in den USA demzufolge nicht. Die Vorschriften des FMVSS 108 basieren teilweise auf dem Industriestandard der SAE. Kraftfahrzeuge, die z.B. nach Europa reimportiert werden, müssen entsprechend den europäischen Richtlinien wieder umgerüstet werden.
Entwicklung der Lichttechnik Einführung von Lichtanlagen Die Lichttechnik spielte bei den ersten Kraftfahrzeugen Ende des 19. Jahrhunderts eine untergeordnete Rolle, weil Nachtfahrten bei der ohnehin geringen Betriebssicherheit der Fahrzeuge zu riskant waren. Man gebrauchte zuerst Kerzenlaternen, dann Petroleumlaternen und schließlich Azetylenlaternen. Um 1908 hatte man elektrische Lampen nur in Hilfslaternen für Rücklicht und seitliche Begrenzung genutzt, weil die vorhandenen Batterien während der Fahrt nicht aufgeladen werden konnten. Mit Einführung der "Lichtmaschine" (heute Generator genannt) kamen elektrische Scheinwerfer nach und nach in Gebrauch. In diesem Jahr setzten die ersten Lieferungen der Bosch-Lichtanlagen ein, die aus folgenden Komponenten bestanden: - Scheinwerfer und Seiten laternen
(Bild 5),
Bild 4 (Bildquelle unten rechts: VW) EntwiCklung der Scheinwerferformen am Beispiel verschiedener Fahrzeugbaujahre.
Entwicklung der Lichttechnik
217
Lichttechnik
218
- Nummern- und Spritzwandlaternen, - Lichtmaschine, - Batterie und - Regelschaltkasten (Bild 5).
Die zunehmende Motorisierung, der dichter werdende Verkehr und hohe Designanforderungen trieben die Entwicklung der Lichttechnik bis zum heutigen Stand voran (Bild 4).
Verstärkte Fahrbahnausleuchtung Schon frühzeitig wandte man parabolische "Spiegelformen" als Reflektoren an, um den Lichtstrom der Lichtquelle in Richtung der Fahrbahn umzulenken und damit voll auszunützen. Fokussiereinrichtungen dienten dazu, den Glühfaden in den Brennpunkt einstellen zu können. Meist handelte es sich bei diesen Scheinwerfern um Laternen in allen möglichen, z.T. willkürlichen Formen mit einer klaren Abschlußscheibe zum Schutz des Reflektors und der Lampe
Bild 5 Bosch-Lichtanlage von 1913.
1 Scheinwerfer, 2 Seitenlaterne, 3 Lichtmaschine, 4 Regelschaltkasten. Batterie sowie Nummern- und Spritzwandlaternern sind nicht abgebildet.
vor Verschmutzung und Beschädigung. Das Licht zeichnete sich lediglich als heller Fleck auf der Straße ab. Bosch ging ab 1911 bei der Entwicklung und Herstellung von Scheinwerfern von der Erkenntnis aus, daß die Fahrsicherheit um so größer ist, je gleichmäßiger die Fahrbahn beleuchtet wird. Ein grundlegender Fortschritt wurde mit hochglanzpolierten Metallspiegeln, geeigneten Glühlampen und einem neuen, ab 1917 genormten Lampensockel erzielt, mit dem die umständliche Fokussiereinrichtung entfiel.
Verminderte Blendwirkung Bis etwa 1919 wurden immer stärkere Glühlampen verwendet. Wenn sich zwei Fahrzeuge begegneten, wurden (besonders auf nassen Straßen) beide Fahrer geblendet und zumindest einer davon zum Halten veranlaßt. Besser bewährte sich die Anordnung von zwei verschiedenen Scheinwerferpaaren für Fern- und Begegnungslicht, zwischen denen nach Bedarf umgeschaltet werden konnte. Die Kosten der zusätzlichen Scheinwerfer und der Grundgedanke, durch das Wechseln zwischen zwei verschieden starken und verschieden gerichteten
Strahlenbündeln abzublenden, führte dazu, die Veränderung der Lichtstärke und der Lichtneigung in die Glühlampe selbst zu verlegen. Unter Mitwirkung von Bosch wurde 1925 die "Bilux"-Lampe mit einer Zweifadenanordnung für Fern- und Abblendlicht herausgebracht. Der Abblendfaden wurde durch eine Blechkappe so abgedeckt, daß nur die obere Hälfte des Reflektors für die Beleuchtung des Nahbereichs bestrahlt wurde.
Verbesserte Seitenstreuung Eine bessere Seitenstreuung der Scheinwerfer machte eine weitere Erhöhung der Fahrsicherheit möglich. Neu entwickelte Preßglasscheiben mit vertikal angeordneter Zyl inderlinsen-Optik zogen das Lichtbündel in die Breite, ohne die Blendung bei Abblendlicht zu erhöhen. Damit ließen sich die Forderungen hinsichtlich Seitenstreuung und Ausleuchtung der unmittelbar vor dem Fahrzeug liegenden Straßenfläche erfüllen.
Bild 6 Lichtverteilung des symmetrischen (a) und des asymmetrischen (b) Abblendlichts.
1 Fahrzeug, 2 Fahrbahn. 3 symmetrisches Abblendlicht (nicht mehr üblich). 4 asymmetrisches Abblendlicht (heute Standard).
ca-2
Ab 1931 kam zusätzlich eine Nebellampe mit einem schräg nach der Seite und nach unten wirkenden Lichtbündel zum Einsatz, um die Eigenblendung herabzusetzen (außerdem ist die Dichte des Nebels am Boden in der Regel am geringsten). Der Straßenrand auf der Fahrseite war dadurch besser sichtbar.
Erhöhte Reichweite Mit dem Bau von Autobahnen und Schnellstraßen genügte die Reichweite des Fernlichts und ganz besonders des abgeblendeten Lichts für die hohen Geschwindigkeiten nicht mehr. Zusätzliche Weitstrahler (mit einer Kippvorrichtung zum Abblenden) sollten damals bei Fernlicht die Sehweite der beiden Hauptscheinwerfer von 200 m auf 800 bis 1000 m erweitern.
Asymmetrische Lichtverteilung Nach 1945 entstanden neue Karosserieformen. Im Zuge dieser Entwicklung wurden die bis dahin üblichen freistehenden Anbauscheinwerfer durch Einbauscheinwerfer ersetzt. In dieser Zeit kam auch das Abblendlicht immer mehr zum Einsatz, weil das Fernlicht wegen der weiter zunehmenden Verkehrsdichte selbst auf Fernstraßen
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Entwicklung der Lichttechnik
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Lichttechnik
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immer seltener benutzt werden konnte. Die 1957 eingeführte asymmetrische Lichtverteilung mit einer nach rechts ansteigender Hell-Dunkel-Grenze ermöglichte im Gegensatz zur bisher üblichen symmetrischen Lichtverteilung mit einer waagerechten Hell-Dunkel-Grenze eine beträchtliche Erweiterung der Reichweite des Abblendlichts am rechten Fahrbahnrand ohne Blendung des Gegenverkehrs (Bild 6).
Gesteigerte Lichtwerte Herkömmliche Glühlampen haben den Nachteil, daß die aus der Glühwendel verdampften Wolframpartikel am Lampenkolben niederschlagen und diesen im Laufe der Zeit schwärzen. Dieser Vorgang mindert alle lichttechnischen Werte und begrenzt die Lebensdauer. Die Einführung der Halogenlampen brachte höhere Leuchtdichten der Wendel und längere Betriebszeiten. Ab 1964 hatten Halogenlampen nur eine Glühwendel und wurden zunächst in Nebelscheinwerfern oder getrennten Scheinwerfern für Fern- und Abblendlicht eingesetzt (H1-, H2- und H3-Lampen). Die ab 1971 verfügbare H4-Halogenlampe mit zwei Glühwendeln für Fern-/ Abblendlichtscheinwerfer wurde danach praktisch zur Standardlichtquelle. In modernen Systemen mitcomputerberechneten Reflektoren und klaren Außenscheiben kommt die seit 1992 verfügbare H7-Lampe immer mehr zum Einsatz. Sie zeichnet sich durch hohe Wendelleuchtdichten und verringerte Wendeltoleranzen aus. Den vorläufigen Höhepunkt bildet das seit 1991 eingeführte Beleuchtungssystem Litronic mit Gasentladungslampen. Es zeichnet sich durch eine deutlich verbesserte Fahrbahnausleuchtung bei einer wesentlich kleineren Lichtaustrittsfläche sowie eine lange Gebrauchsdauer aus. Im Vergleich zu Halogenlampen wird ein zwei- bis dreifacher Lichtstrom bei einer Lebensdauer von bis zu 2000 Stunden erzielt.
Wirksame Signalwirkung nach hinten Die Entwicklung der Heckleuchten verlief, was Größe, Ausstattung und Leuchtwirkung anbelangt, ähnlich wie die der Scheinwerfer. Ursprünglich gab es verschiedene eigenständige Heckleuchten wie Schlußleuchten, Bremsleuchten, reflektierende Rückstrahler und schließlich auch Kennzeichenleuchte und Rückfahrscheinwerfer zum Anbau an der Karosserie. Nach und nach wurden die verschiedenen Einzelkomponenten in ihrer Leuchtwirkung verbessert und miteinander kombiniert. Heute gibt es für Pkw umfassende Baueinheiten, die vollständig in der Karosserie integriert sind und für jede Fahrzeugseite z.B. aus Blinkleuchte, Bremsleuchte, Schlußleuchte, Rückstrahler, Parkleuchte, Rückfahrscheinwerfer und Nebeischlußleuchte bestehen. Die Kennzeichenleuchte ist in der Regel separat ausgeführt. Bei Nkw sind Heckleuchten oft zu Zwei- oder Dreikammerleuchten zusammengefaßt, wobei das Schlußlicht mit der Kennzeichenleuchte kombiniert sein kann. Heckleuchten sind sowohl mit herkömmlichen Glühlampen als auch mit LED ausgerüstet.
Deutliche Anzeige der Fahrtrichtung Solange offene Fahrzeuge üblich waren, genügte eine Handanzeige als Hinweis für den beabsichtigten Fahrtrichtungswechsel. Mit der Einführung geschlossener Fahrzeuge und dem dichter werdenden Verkehr in den Großstädten nahm Bosch 1928 die Fertigung von Winkern auf. Zur Anzeige der gewünschten Fahrtrichtung konnte man einen Winkerschalter betätigen, der über einen Elektromagneten den Winkerarm auf der linken oder rechten Fahrzeugseite ausschwenkte. Gleichzeitig leuchtete eine Glühlampe im Winkerarm. Erst ab 1949 wurden diese Winker allmählich durch elektrische Blinkanlagen (später mit Warnblinkanlagen kombiniert) mit einer deutlich verbesserten Signalwirkung abgelöst.
Optische Wahrnehmung
Das menschliche Auge Das Auge paßt sich mit verschiedenen Mechanismen den jeweils herrschenden Lichtverhältnissen an. Dies geschieht einerseits durch eine Empfindlichkeitsänderung der Netzhaut. Andererseits erfolgt die Anpassung an die Helligkeit durch die Iris, die die Augenlinse wie eine Blende umfaßt und die Pupille als Sehöffnung durch eine Erweiterung oder Verengung vergrößert oder verkleinert. Bei einer unvermittelten Blendung "verkrampft" sich das Auge, der Mensch kneift die Lider zusammen und die Wahrnehmungsfähigkeit nimmt kurzzeitig beträchtlich ab. Deshalb ist eine wesentliche Aufgabe der Scheinwerfertechnik, Blendungen zu vermeiden und eine möglichst kontinuierliche Sehleistung zu gewährleisten.
Bewertung der Sehfähigkeit
Empfindlichkeit Das visuelle System des Menschen ist wesentlicher Teil der sensorischen Informationsaufnahme. Etwa 90 % der Sensorinformationen werden durch das Sehsystem geliefert. Alle visuellen Informationen werden wesentlich als Helligkeit, Farbeindruck und Form wahrgenommen. Besonders die Hellempfindung zeigt eine starke spektrale Abhängigkeit.
Um das "gesehene" Licht mit meßtechnisch korrekten Größen beschreiben zu können, wurde 1924 die spektrale Hellempfindlichkeitsfunktion V('A) für einen Normalbeobachter definiert. Danach ist die spektrale Empfindlichkeit bei einer Wellenlänge von 'A = 555 nm (ungefähr gelb-grün) maximal. Im kurzweiligen Spektralbereich liegt die Trennung zwischen UV-Strahlung und sichtbarem Licht (violett) bei 380 nm. Im langweiligen Spektralbereich gibt es bis 780 nm den Rotbereich, ab 780 nm die "unsichtbare" Infrarot-Strahlung.
Sicht- und Tragweite Unter "Sichtweite" versteht man die Entfernung, in der Objekte (Fahrzeuge, Gegenstände usw.) oder Personen auf der Fahrbahn oder am Straßenrand noch erkennbar sind. Form, Größe und Reflexionsgrad der Personen und Objekte, der Fahrbahnbelag, die technische Ausführung und die Sauberkeit der Scheiben und Scheinwerfer sowie die Sehfähigkeit beeinflussen die Sichtweite. Wegen dieser großen Anzahl von Einflußfaktoren können Zahlenwerte zur Bewertung der Sichtweite nicht festgelegt werden. Bei besonders günstigen Verhältnissen (am rechten Fahrbahnrand) kann sie über 1 00 m und bei extrem ungünstigen Verhältnissen (auf der linken Fahrbahnseite, Straße naß) unter 20 m betragen.
"Tragweite" ist dagegen jene Entfernung, in der ein Lichtsignal, wie z.B. von Bremsleuchten anderer Fahrzeuge, bei getrübter oder nebliger Atmosphäre gerade noch erkannt werden kann.
Sicherheit Besondere Bedeutung erlangt das lichtempfinden für die "Wahrnehmungssicherheit", die die Sicherheit im Straßenverkehr entscheidend beeinflußt. Unter Wahrnehmungssicherheit versteht man, daß alle Maßnahmen ausgeschöpft sind, damit die vom Straßenverkehr ausgehenden optischen und akustischen Eindrücke oder Signale vom Fahrer unbehindert wahrgenommen und erkannt werden können. Neben der Wahrnehmungssicherheit ist noch die "Bedienungssicherheit" von Bedeutung. Damit der Fahrer so wenig wie möglich beansprucht wird und die Fahrsicherheit geWährleistet ist, müssen alle Instrumente und Bedienelemente vom Fahrerplatz aus sowohl gut zu sehen als auch gut zu erreichen und zu bedienen sein. Dazu müssen die Beleuchtung sowie die Anzeigeinstrumente und Schaltelemente des Fahrzeuginnenraums bzw. des Instrumentenfeldes beitragen.
Optische Wahrnehmung
221
Lichttechnik
222
Beeinträchtigungen der Sicht Sind die Sichtverhältnisse eingeschränkt (Dämmerung oder Dunkelheit, Fahren in einem Tunnel oder im dichtbelaubten Wald), dann unterstützt die Lichtanlage eines Kfz die Wahrnehmungs- und Bedienungssicherheit des Fahrers. Bereits der Belag einer trockenen hellen Fahrbahn "schluckt" (absorbiert) 70 % der auftreffenden Lichtstrahlen, nur 30 % dienen der wahrnehmbaren Fahrbahnausleuchtung. Witterungseinflüsse oder andere negative Begleiterscheinungen beeinträchtigen die ungehinderte Sicht des Fahrers (z.B. Nebel, Regen oder Schneefall) . Ein nasser dunkler Fahrbahnbelag schluckt 85 % der auftreffenden Lichtstrahlen. Unter diesen Voraussetzungen verbessert die Lichtanlage mit Abblendlicht, Nebelscheinwerfern oder Fernlicht die Wahrnehmungssicherheit erheblich. Andere unmittelbare Beeinträchtigungen des Sehens können sowohl beschlagene, verschmutzte oder beschädigte Scheiben (verkratzt oder gesprungen) als auch unvorhergesehene Blendungen (z. B. durch Gegenverkehr bei Nacht oder die tiefstehende Sonne) sein. Eine mittelbare Beeinträchtigung der Sehfähigkeit kann z.B. auf verschmutzte Scheinwerfer zurückzuführen sein, da diese die Fahrbahn nur noch mit einem Teil ihres "lichtes" beleuchten können. Den genannten Beeinflussungen kann mit ganz verschiedenen Mittel begegnet werden:
Lichtstärke Lichtquellen können unterschiedliche "Helligkeit" haben. Ein Vergleich verschiedener Lichtquellen ist mit Hilfe der Lichtstärke möglich. Sie ist die sichtbare Strahlung, die sich von einer lichtquelle in eine bestimmte Richtung ausbreitet. Die Einheit der Lichtstärke beträgt 1 Candela (cd) und entspricht ungefähr der Lichtstärke einer Kerzenflamme. Die "Helligkeit" einer beleuchteten Fläche ist von deren Reflexionsverhalten, von der Lichtstärke und von dem Abstand der beleuchtenden lichtquelle abhängig. Beispiele für zulässige Werte (in cd): Bremsleuchte (einzeln) 60 ... 185 Schlußleuchte (einzeln) 4 .. . 12 Nebelschlußleuchte (einzeln) 150 ... 300 Fernlicht (gesamt, max.) 225000
- variable Lichtverteilung oder - bestmögliche Straßenausleuchtung
(Bild 7, gute Tiefenausleuchtung, breite Seitenausleuchtung, gezielte Fahrbahnausleuchtung).
Lichtquellen Temperaturstrahler Temperaturstrahler erzeugen das Licht durch Wärmeenergie. Das bedeutet, daß eine stärker erhitzbare Lichtquelle eine höhere Lichtstärke ermöglicht.
- Reini~ungsanlagen für Scheibe~~uchtun9 der Fahrbahn von zwei Scheinwerfer, Fahrzeugen, die sich bei Nacht begegnen.
- Benutzung der Sonnenblenden, 1 Breite Seitenausleuchtung, 2 gezielte Fahrbahnausleuchtung,
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Nachteil der Temperaturstrahler ist vor allem der niedrige Wirkungsgrad (unter 10 %) und damit die gegenüber Gasentladungslampen relativ geringe mögliche Lichtausbeute.
Glühlampe (Vakuumlampe) Zu den Temperaturstrahlern gehört die Glühlampe mit einer Wendel aus Wolfram, die durch die Zufuhr elektrischer Energie zum Glühen gebracht wird. Die Liehtleistung der Standardlampe ist gering und die Gebrauchsdauer wegen der Schwärzung des Lampenkolbens durch verdampfte Wolframpartikel der Glühwendel begrenzt. Deshalb wurde die Glühlampe als Lichtquelle für Scheinwerfer fast vollständig von der Halogenlampe abgelöst. Nur Leuchten und Rückfahrscheinwerfer sind nach wie vor mit Glühlampen ausgerüstet (Bild 8).
Halogenlampe Die Halogenlampen z.B. H1, H3, H7, HB3, HB4 haben nur eine Glühwendel. Sie werden für Abblendlicht und Nebellicht eingesetzt. Die Halogenlampe H4 (Bilder 9, 10) verfügt über zwei Glühwendeln für die Umschaltung von Fern- auf Abblendlicht. Eine zusätzliche Abdeckkappe hat die Aufgabe, den blendenden
Bild 8
Glühlampe.
1 Lampenkolben, 2 Glühwendel, 3 Lampensockel, 4 elektrischer Anschluß.
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Halogenlampe H4.
1 Lampenkolben, 2 Glühwendel für Abblendlicht mit Abdeckkappe, 3 Glühwendel für Fernlicht, 4 Lampensockel, 5 elektrischer Anschluß.
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Bild 9
Halogenlampe H4 (Ausschnitt) .
1 Wolframglühwendel, 2 Halogenfüllung (Jod oder Brom), 3 verdampftes Wolfram, 4 Wolframhalogenid, 5 Wolframablagerung.
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Bild 10
Lichtquellen
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Lichttechnik
224
Bild 11
Vergleich der Lichterzeugung. H7 Halogenlampe, 02S Gasentladungslampe (GIÜhwendel/Lichtbogen).
Bild 12
Gasentladungslampe 02S.
1 UV-Schulzglaskolben, 2 elektrische DurChlührung, 3 Entladungsraum, 4 Elektroden, 5 Lampensockel, 6 elektrischer
Anschluß.
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Lichtanteil des Abblendlichts abzudekken und eine Hell-Dunkel-Grenze im Abblendlichtbündel zu erzeugen. Sie strahlt mit 60/55 W Leistung etwa doppelt so viel Licht ab wie eine entsprechende BiluxGlühlampe mit 45/40 W, und ihr Glaskolben bleibt während der gesamten Lebensdauer der Lampe klar. Eine Halogenfüllung (Jod oder Brom) in der Lampe läßt eine Wendeltemperatur bis nahe an den Schmelzpunkt des Wolframs (ca. 3400 Oe) und damit eine entsprechend hohe Lichtleistung zu. Das verdampfte Wolfram verbindet sich in der Nähe der heißen Kolbenwand mit dem Füllgas zu einem lichtdurchlässigen Gas (Wolframhalogenid). Dieses ist im Temperaturbereich von ca. 200 ... 1400 oe stabil. Gelangt es in die Nähe der Wendel, zersetzt es sich infolge der hohen Wendeltemperatur und bildet dann dort eine gleichmäßige Wolframablagerung (Bild 10). Um diesen Kreisprozeß aufrechtzuerhalten, ist eine Außentemperatur des Lampenkolbens von ca. 300 oe erforderlich. Dazu muß der aus Quarzglas bestehende Kolben die Wendel eng umschließen. Dies hat den weiteren Vorteil, daß man mit höherem Fülldruck arbeiten und damit der Verdampfung des Wolframs entgegenwirken kann. Kleinste Fettablagerungen, z.B. durch Berühren mit bloßen Fingern, führen bei den hohen Temperaturen des Kolbens zu Ablagerungen, die das Kolbenglas angreifen und zerstören können.
Gasentladungslampen Gasentladung beschreibt die elektrische Entladung beim Durchgang des elektrischen Stromes durch ein Gas, wobei Strahlung emittiert wird (Beispiele: Natriumdampflampen für Straßenbeleuchtung und Leuchtstofflampen für Innenraumbeleuchtung). Lichtquellen mit Gasentladung gewinnen für Kraftfahrzeuge in Verbindung mit dem elektronischen Beleuchtungssystem "Litronic" zunehmend an Bedeutung. Sie ermöglichen eine bessere Anpassung an die Sehgewohnheiten, größere Reichweiten sowie eine hellere und gleichmäßigere Fahrbahnausleuchtung.
Sie haben eine so hohe Lebensdauer, daß sie meistens über die gesamte Betriebsdauer des Autos nicht ausgewechselt werden müssen. Außerdem lassen sie kompakte Scheinwerfer für flache Fahrzeugfronten zu. Die Gasentladungslampe ist mit dem Edelgas Xenon und einer Mischung aus Metallhalogeniden gefüllt. Für den Einschaltvorgang und den Betrieb ist ein elektronisches Vorschaltgerät erforderlich. Beim Anlegen der Zündspannung von 10 .. . 20 kV wird das Gas zwischen den Elektroden leitend (ionisiert) und damit ein Lichtbogen gezündet (Bild 11). Durch kontrollierte Zufuhr von Wechselstrom (400 Hz) verdampft die metallische Füllsubstanz aufgrund des Temperaturanstieges im Brenner und strahlt dabei Licht ab.
Die Lampe erreicht ihre volle Helligkeit normalerweise erst nach mehreren Sekunden, wenn alle Teilchen ionisiert sind. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, fließt bis dahin ein erhöhter "Anlaufstrom". Sobald die volle Lichtleistung erreicht ist, wird der Lampenstrom begrenzt. Danach genügt eine Betriebsspannung von nur noch 85 V, um den Lichtbogen zu erhalten. Im Vergleich zu den Glühlampen hat diese Technik entscheidende Vorteile : - Hohe Lebensdauer, da kein festes
Metall verdampft, die Lampe also keinem mechanischen Verschleiß unterliegt,
- hohe Lichtausbeute durch die hohe Temperatur des Gasgemisches (höher als 4000K) ,
- verbesserter Wirkungsgrad durch die höhere Lichtausbeute und die geringere Leistungsaufnahme, da niedrigere Betriebstemperatur erforderlich ist.
Die Kfz-Gasentladungslampen sind mit einem Stecksockel und einem UVSchutzglaskolben ausgeführt: - die D2S-Lampe für Scheinwerfer in
PES-Bauart (Bild 12), - die D2R-Lampe mit integriertem
"Schatter" zur Erzeugung einer Hell-Dunkel-Grenze (vergleichbar der Abdeckkappe für das Abblendlicht
Gasentladungslampe D2R.
1 Glaskolben, 2 Entladungsraum, 3 Schalter, 4 Lampensockel.
Bild 13
der H4-Lampe) für Scheinwerfer der Reflexionsbauart (Bild 13).
Kraftfahrzeuglampen Lampen für Kraftfahrzeugbeleuchtung nach ECE-R37 gibt es für 6 V , 12 V und 24 V. Unterschiedliche Lampentypen sind durch unterschiedliche Sockelformen gekennzeichnet, um Verwechslungen auszuschließen. Lampen unterschiedlicher Betriebsspannungen sind mit dieser beschriftet, um bei gleicher Sockelform ein Verwechseln auszuschließen. Der jeweils passende Lampentyp muß auf dem Gerät angegeben sein. Die Lichtausbeute (Lumen pro Watt) ist der lichttechnische Wirkungsgrad in Bezug auf die eingespeiste elektrische Leistung. Die Lichtausbeute von Vakuumlampen beträgt 1 0 ... 18Im/W. Die höhere Lichtausbeute der Halogenlampen von ungefähr 22 ... 26 Im/W ist primär eine Folge der Erhöhung der Wendeltemperatur. Gasentladungslampen D2S und D2R (Litronic) tragen mit 85 Im/W zu einer weiteren Verbesserung des Abblendlichtes bei.
Lichtstrom Der Lichtstrom ist die Emission einer Lichtquelle im Wellenlängen bereich des sichtbaren Lichts. Er wird in Lumen (Im) gemessen (Vergleichswerte: Tabelle 1 " Kfz-Lampen").
Lichtquellen
225
Lichttechnik Tabelle 1
Daten der Kfz-Lampen (ohne Lampen für Krafträder).
Verwendung Bezeichnung Spannung Leistung lichtstrom Sockeltyp Bild Nennwerte Nennwerte Sollwerte lEG V W Im
Fernlicht! R2 6 45/401) 600 minI P45t-41 Abblendlicht 12 45/40 400-5501)
(nicht mehr 24 55/50 für Neufahrzeuge)
Nebel-, Fern-, H1 6 55 13502) P 14,5e (11"-Zusatzfern-, 12 55 1550 > Abblendlicht 24 70 1900 in4-SW
Nebellicht, H3 6 55 10502) PK22s
~-Zusatzfern- 12 55 1450 licht 24 70 1750
Fernlicht! H4 12 60/55 16501 P43t-38
'''II~I~ Abblendlicht 10001) ,2)
24 75170 1900/1200
Begrenzungs- H6W 12 6 125 3) BAX9s
4~ licht
Fern-/ H7 12 55 15002) PX26d
:I~~ Abblendlicht, Nebellicht
Fern-/ Abblend-/ H8 12 35 800 2) PGJ19
II~ Nebellicht (E-Fahrzeuge)
Fernlicht H9 12 65 2100 2) PGJ19-5
Abblend-/ H11 12 50 13502) PGJ19-2 Nebellicht 24 70 17502)
Blink-/ H21W 12 21 600 3) BAY9s Bremsleuchten
4
Abblendlicht HB4 12 55 1100 P22d in4-SW
226
Tabelle 2 Fortsetzung. Lichtquellen
Verwendung Bezeichnung Spannung Leistung Lichtstrom Sockeltyp Bild Nennwerte Nennwerte Sollwerte lEG V W Im
Fernlicht HB3 12 60 1900 P 20 d in4-SW
Brems-, Blink-, P21 W 6 21 460 3) BA 15s i-=V Nebelschluß-, PY 21 W 7) 12
Rückfahrlicht 24
Bremslicht! P 21 / 5 W 6 21 / 54) 440/35 3) , BAY 15d ll-=V Schlußlicht PY 21 W 7) 12 21 / 5 440/35 24 21 / 5 440/40 3)
Begrenzungs- R5W 6 5 50 3) BA 15 s 'IU licht, 12 Schlußlicht, 24 Schlußlicht R10W 6 10 1253)
12 24
Kennzeichen- G5W 6 5 45 3) SV 8,5
'. .' beleuchtung, 12 Schlußlicht, 24 Rückfahrlicht G21 W 12 21 460 3) X SV 8,5
Begrenzungs- T4W 6 4 35 3) BA9s ". 8 licht 12 24
Begrenzungs- W5W / 6 5 / 3 50/ 22 3) W 2 ,1 x 9 ,5 d ,~ licht, W3W 12
Kennzeichen- 24 beleuchtung
Abblendlicht 01S 5) 85 35 3200 PK 32 d-2
~~ Fernlicht! 126) ca. 40 6)
Abblendlicht Bi-Litronic (seit 1991)
Abblendlicht 02S 5) 85 35 3200 P 32 d-2 Fernlicht! 12 6) ca. 40 6)
Abblendlicht Bi-Litronic (seit 1994)
Abblendlicht 02R5) 85 35 2800 P 32 d-3 Fernlicht! 12 6) ca. 40 6)
Abblendlicht Bi-Litronic (seit 1996)
1) Fernlicht! Abblendlicht, 2) Sollwerte bei Prüfspannung 6,3; 13,2 bzw. 28,0 V, 3) Sollwerte bei Prüfspannung 6,75; 13,5 bzw. 28,0 V, 4) Hauptwendel/Nebenwendel, 5) Gasentladungslampe: Normungsverfahren noch nicht abgeschlossen, 6) mit Vorschaltgerät, 7) gelbe Variante. 227
Lichttechnik
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Scheinwerferelemente Die bis heute in den meisten Fahrzeugen eingesetzten Scheinwerfer bestehen aus den Elementen Lampe, Reflektor und Streuscheibe. Die Lampe als Lichtquelle sendet das Licht (je nach Bauform) konzentrisch aus. Der Reflektor erfaßt die nicht in Wirkungsrichtung austretenden Lichtstrahlen und bündelt diese zu einem in etwa parallelen Lichtbündel (Bild 14). Die Streuscheibe lenkt die Lichtstrahlen in einer dem Verwendungszweck entsprechenden Richtung auf die Fahrbahn (Bild 15). Bei vielen neuen Scheinwerfern übernimmt der Reflektor auch die Funktion der bisherigen Streuscheibe und lenkt das Licht in die zur Ausleuchtung der Fahrbahn benötigten Richtung. Die "Streuscheibe" hat nur noch die Aufgabe, als Abschlußscheibe den Scheinwerfer nach vorn abzudichten und vor Schmutz zu schützen.
Reflektoren
Aufgabe Die Aufgabe von Reflektoren für Kraftfahrzeugscheinwerfer ist, möglichst viel
Bild 14
Reflektor bündelt Licht zu parallelen Lichtstrahlen.
1 Lampe, 2 Reflektor.
Licht von der Scheinwerferlampe zu erfassen und eine möglichst hohe Reichweite zu erzielen, Generell kann eine um so größere Reichweite eines Scheinwerfers erreicht werden, je größer seine Lichtaustrittsfläche (Querschnitt der Reflektoröffnung) ist. Andererseits ist die Lichtausbeute um so höher, je größer der vom Reflektor erfaßte Raumwinkel ist (Tiefe des Reflektors),
Zusätzliche Anforderungen an Scheinwerfer werden durch das Fahrzeugdesign gestellt (z.B. beim Einbau in eine flache Fahrzeugfront oder bei der Anpassung an die Form der Karosserie). Früherwurden fast ausschließlich Reflektoren mit parabolischer Form eingebaut. Heute werden je nach Anforderung Stufenreflektoren, Freiformflächen oder Scheinwerfersysteme mit Abbildungsoptik (Eoly-,Ellipsoid-,System PES) verwendet.
Reflexion Reflexion tritt in hohem Maße auf, wenn ein Lichtstrahl auf eine spiegelnde Fläche auftrifft und zurückgeworfen wird. Dabei ist der Einfallswinkel gleich dem Ausfallswinkel (Reflexionswinkel), Da dies auch für gekrümmte Spiegelflächen gilt, werden im Scheinwerferreflektor mit parabolischer Form alle vom Brennpunkt
Bild 15
Streuscheibe erzeugt den gewünschten Lichtaustritt.
1 Lampe, 2 Reflektor, 3 Streuscheibe.
ausgehenden Lichtstrahlen parallel zur Reflektorachse reflektiert. Das Intensitätsverhältnis von reflektierter zu einfallender Strahlung (Reflexionsgrad) hängt vom Einfallswinkel und von den Brechzahlen der aneinandergrenzenden Materialien ab. Bei Reflektoren mit aufgedampftem Aluminium liegt der Reflexionsgrad bei 90 %. Durch Korrosion angegriffene Reflektoroberflächen haben weniger als 50 %. Deswegen kommt dem Korrosionsschutz von Scheinwerferreflektoren eine erhebliche sicherheitstechnische Bedeutung zu. Die Güte der Oberfläche und der Korrosionsschutz bestimmen im wesentlichen die Qualität der Scheinwerfer.
Brennweite eines Reflektors Eine kleine Brennweite bzw. eine kleine mittlere Brennweite eines Reflektors ermöglicht eine günstige Ausnutzung der Lampe und damit einen hohen Wirkungsgrad, da der Reflektor die Lampe weit umfaßt und somit ein großer Teil des Lichtstromes zum entstehenden lichtbündel beitragen kann. Die Brennweite herkömmlicher Reflektoren (Abstand zwischen Parabolscheitel und Brennpunkt) liegt bei 15 .. .40 mm. Für eine gewünschte Lichtverteilung auf der Fahrbahn wird das Licht mit Hilfe einer Streuscheibe umgelenkt (Bild 15).
Bild 16
HNS-Reflektoren (Beispiel):
Moderne Reflektoren weichen von der parabolischen Form zum Teil erheblich ab. Die optimale Formgebung wird mit speziellen mathematischen Verfahren (!::!omogeneous Numerically calculated ~urface HNS) erzielt. Dabei wird eine mittlere Brennweite, bezogen auf den Abstand zwischen dem Reflektorscheitel und der Mitte der Wendel, angegeben. Die Werte liegen bei 15 ... 25 mm. Durch die kleineren Brennweiten istes möglich, im Bauraum eines herkömmlichen parabolischen Reflektors (H4-Lampe) drei getrennte Reflektoren (Bild 16) für Abblendlicht, Fernlicht und Nebellicht unterzubringen (H1- bzw. H2-Lampen) und gleichzeitig die Lichtausbeute zu erhöhen.
Reflektorwerkstoffe Reflektoren von Bosch werden aus Stahlblech oder Kunststoff mit hoher Präzision hergestellt. Bei Stahlblech wird zunächst der Reflektor im Tiefziehverfahren entweder mit einer parabolischen oder auch mit einer wie oben erläutert komplizierteren Form hergestellt und durch Verzinken oder Pulverbeschichten gegen Korrosion geschützt. Nach dem Glätten durch Lackieren wird die Reflexionsschicht durch Bedampfen oder einen "Sputterprozeß" mit Aluminium aufgebracht und mit einer
Beeinflussung der Lichtverteilung durch numerisch berechnete Reflektoroberilächen für
1 Nebellicht, 2 Abblendlicht (2a Öffnung für Begrenzungslicht), 3 Fernlicht.
Schein werferelemente
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Lichttechnik
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ebenfalls aufgedampften oder "gesputterten" Spezial schicht geschützt. Das Stahlblech wird durch diese Behandlung hermetisch versiegelt und erhält hervorragende Glätteeigenschaften mit einer noch verbleibenden Unebenheit von maximal 1/10 000 mm. Die Kunststoffreflektoren sind hochwertige Bauelemente. Sie werden mit hoher Genauigkeit der Formwiedergabe gespritzt (Thermoplast) oder gepreßt (Duroplast) . Mit diesem Verfahren lassen sich besonders gestufte Reflektoren und Mehrkammersysteme realisieren. Eine Behandlung dieses Trägermaterials gegen Korrosion ist nicht erforderlich; die Reflexionsschicht wird jedoch ebenfalls durch eine Spezialschicht geschützt.
Streuscheiben (Abschlußscheiben mit Streuoptik)
Aufgabe Streuscheiben haben die Aufgabe, das von den Reflektoren ausgesandte Licht gezielt so abzulenken und zu streuen oder zu bündeln, daß der beabsichtigte Ausleuchtungseffekt auf der Fahrbahn erzielt wird. Bei ihrer Herstellung wird mit besonderer Sorgfalt die Oberflächen beschaffenheit so ausgeführt, daß unerwünschte Lichtablenkungen vermieden
Bild 17
werden, um damit die Blendung des Gegenverkehrs zu verhindern.
Brechung und Reflexion Damit Leuchten und Scheinwerfer Licht ausstrahlen können, sind durchsichtige Stoffe wie z.B. Luft, Glas oder Kunststoffe erforderlich. An der Grenzfläche zwischen Luft und dem transparenten Material an der Streuscheibe des Scheinwerfers wird ein eintretender Strahl in einen gebrochenen und einen (geringen) reflektierten Anteil aufgeteilt. Die lichtbrechung wird durch die unterschiedlichen Ausbreitungsgeschwindigkeiten der lichtwellen in Luft und Glas bzw. Kunststoff verursacht. Sowohl beim Übergang von Luft (Brechzahl n ungefähr 1) nach Glas (Brechzahl n ungefähr 1 ,52) wie auch von Glas nach Luft werden beim senkrechten Durchgang ca. 4,3 % reflektiert. Für die Richtung des reflektierten Strahlanteils ist der Einfallswinkel gleich dem Ausfallswinkel (Reflexionswinkel).
Übersteigt der Einfallswinkel in einem dichteren transparenten Stoff einen bestimmten Wert, so tritt "Totalreflexion" auf Bei dieser ,Jotaireflexion" werden alle Strahlen ohne Verluste reflektiert. Dieser Effekt wird z.B. bei Rückstrahlern, bei der Lichtumlenkung an Leitpfosten und bei
Zonen einer Streuscheibe mit optischen Elementen.
1 Linsenelemente , 2 Prismenelemente, 3 kombinierte Elemente.
Lichtwellenleitern (Glasfaser oder Kunststoff) zur Lichtübertragung genutzt. Die Innenseite der Streuscheibe enthält eine bestimmte Anordnung von Linsenund Prismenelementen sowie Planflächen, damit sowohl ein weitreichendes Fernlicht als auch ein gut verteiltes Abblendlicht erzielt wird. Die Art und Anordnung dieser optischen Elemente auf dem Streuscheibenfeld hängen von der Größe und der Brennweite des Reflektors und von der gewünschten Lichtverteilung ab (Bild 17 und 18). Außen ist die Streuscheibe stets glatt, um ein Ansetzen von Schmutz zu vermeiden.
Optische Elemente (Bild 18). Die auf ein Linsenelement auftreffenden parallelen Strahlen werden durch lichtbrechung senkrecht zur Achse der Zylinderlinse gestreut. Die Streuwirkung nimmt mit kleiner werdendem Linsenradius zu.
Die auf ein Prismenelement in einem bestimmten Winkel auftreffenden Lichtstrahlen werden um einen von der Geometrie des Prismenelementes abhängigen Winkel abgelenkt. Parallel einfallende Strahlen verlaufen auch nach der Ablenkung durch ein Prisma parallel.
Bild 18
Optische Elemente einer Streuscheibe.
1 Linsenelemente, 2 Prismenelemente, 3 kombinierte Elemente.
1
Kombinierte Elemente setzen sich aus Linsen- und Prismenelementen zusammen.
"Klare" Abschlußscheiben Moderne Freiformreflektoren können speziell für die Kombination mit "klaren" Abschlußscheiben entwickelt sein. Damit sind keine optischen Elemente in einer Streuscheibe notwendig.
Streuscheibenwerkstoffe Herkömmliche Streuscheiben bestehen aus Glas mit einem hohen Reinheitsgrad, das außerdem schlieren- und blasenfrei sein muß. Um das Gewicht der Streuscheiben herabzusetzen, wird heute vielfach Kunststoff als Material für die Streuscheibe gewählt Die gesetzlichen Voraussetzungen für die Zulassung von Kunststoff-Streuscheiben in Europa sind vorhanden. 1992 ging die erste Streuscheibe aus Kunststoff in Serie. Die Oberflächen werden zum Schutz gegen Alterung und Kratzer mit einer Lackschicht versehen. Neben der Gewichtsreduzierung durch den Einsatz der Kunststoff-Streuscheibe sind vor allem die Möglichkeiten der Formgebung und der Gestaltung von Scheinwerfern sowie die Kosteneinsparungen für die Fahrzeugtechnik allgemein von Bedeutung.
Schein werferelemente
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Lichttechnik
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Leuchtenelemente
Aufgabe Mit den Leuchtenelementen soll das Fahrzeug und seine Bewegung erkannt werden.
Vorschriften Für alle Leuchten sind in Richtung ihrer Mittelachse Mindest- und Höchstlichtstärken gefordert, die einerseits die Auffälligkeit des Signals gewährleisten, andererseits Blendbelästigungen anderer Verkehrsteilnehmer vermeiden sollen. Nach diesem Mittelachsenwert darf die Lichtstärke seitlich sowie oben und unten davon geringere Werte annehmen.
Ausführungen Für alle an einem Fahrzeug vorkommenden Leuchten gibt es prinzipiell zwei Ausführungen, deren Anwendung u.a. von den Platzverhältnissen im jeweiligen Fahrzeug abhängt
Leuchten mit Reflektoroptik Das Licht der Lampe wird über einen Reflektor beliebiger Form (oft parabolisch) in achsennahe Richtungen umgelenkt und je nach Anforderung von einer Lichtscheibe mit optischen Streuelementen verteilt (Bild 19).
Leuchten mit Fresnel-Optik Das Licht der Lampe fällt ohne Umlen-
Bild 19
Leuchte mit Reflektoroptik (Prinzip).
1 Gehäuse, 2 Reflektor, 3 Lichtscheibe mit zylindrischen Streulinsen.
3
kung des Reflektors direkt auf die Lichtscheibe und wird von einer Fresnel-Optik in der Lichtscheibe in die gewünschten Richtungen gebrochen (Bild 20) . Fresnel-Optiken haben meist geringere Wirkungsgrade als Reflektoroptiken.
Leuchten mit Reflektoroptik und Fresnel-Optik Auch Kombinationen aus bei den der vorgenannten Prinzipien werden erfolgreich angewandt. Mit dem GP-Reflektor (GP .G.edrehte Earabel, Bild 21) wird z.B. bei gleichem Lichtstrom eine Verkleinerung des Bauvolumens, also der Austrittsfläche und der Bautiefe des Reflektors, erreicht. Dabei wird der Lampenlichtstrom zunächst durch einen besonders gestalteten Reflektor (gedrehte Parabel) mit möglichst großem Umfangswinkel eingefangen. Anschließend wird das Licht über eine Fresnel-Optik homogenisiert und in die gewünschte Richtung dirigiert. Eine Freiformleuchte mit Fresnelkappe (Bild 22) verbindet einen guten lichttechnischen Wirkungsgrad mit verschiedenen stilistischen Umsetzungsmöglichkeiten. Das Licht der Lampe wird über den Reflektor umgelenkt. Dabei wird die erforderliche Ausdehnung der Lichtver-
. teilung komplett oder zum Teil vom Reflektor erzeugt. Die Außenscheibe kann damit als klare Scheibe realisiert oder mit zylindrischen Streulinsen in horizontaler oder vertikaler Richtung ergänzt werden. Die Fresnellinse führt zur Verbesserung
Bild 20
Leuchte mit Fresnel-Optik (Prinzip).
1 Gehäuse, 2 Lichtscheibe mit Fresnel-Optik.
des lichttechnischen Wirkungsgrades, da durch diese ein weiterer Teil des Lichtes, der sonst nicht zur Funktion der Leuchte beitragen würde, in die gewünschte Richtung umgelenkt wird. Beide Ausführung sind hauptsächlich in den vorderen Blinkleuchten realisiert. Ihre jeweilige Anwendung hängt von der Karosserieform und damit vom verfügbaren Bauraum, von den stilistischen Anforderungen sowie von den erforderlichen Lichtwerten ab.
Farbfilter Die Leuchten am Kfz müssen je nach Verwendungszweck (z.B. Brems-, Blink-, Nebelschlußleuchte) spezielle Farbtöne im roten oder gelben Farbbereich aufweisen. Diese sind in bestimmten Bereichen einer genormten Farbskala (Farbort) festgelegt. Da sich das weiße Licht aus verschiedenen Farben zusammensetzt, kann mit Filtern die Strahlung unerwünschter Spektral bereiche (Farben) abschwächt oder ganz herausfiltert werden. Als Farbfilter dienen entweder die eingefärbten Lichtscheiben der Leuchte oder eine farbige Schicht auf dem Glaskolben der Lampe (z.B. gelbe Lampe in Blinkleuchten mit farbneutraler lichtscheibe). Mit der Filtertechnik lassen sich die lichtscheiben der Leuchten auch so anpassen, daß z.B. bei nicht eingeschalteter Leuchte die Farbe an die Fahrzeuglakkierung angepaßt ist und trotzdem die
Bild 21
Reflektor mit gedrehter Parabel.
1 Fresnel-Linse, 2 GP-Reflektor.
2
bestehenden Zulassungsvorschriften bei eingeschalteter Leuchte eingehalten werden. Für den Bereich der ECE sind Farborte festgelegt, die z.B. bei Blinkleuchten mit der Farbe "Gelb/Orange" einer Wellenlänge von 592 nm entsprechen und bei Brems- und Schlußleuchten mit der Farbe "Rot" einer Wellenlänge von 625 nm .
Bauformen
Der Begriff "Zusammenbau" bezieht sich auf Komponenten, die ein gemeinsames Gehäuse, jedoch eigene Lichtscheiben und Lampen haben (Beispiel : Mehrkammerleuchte mit verschiedenen Funktionen der Heckleuchte). Der Begriff "Kombination" bezieht sich auf Komponenten , die gemeinsam ein Gehäuse und eine Lampe, jedoch eigene Lichtscheiben haben (Beispiel: Schlußleuchte mit kombinierter Kennzeichenleuchte für Nkw) . Der Begriff "Ineinanderbau" bezieht sich auf Komponenten, die gemeinsam ein Gehäuse und eine Streuscheibe, jedoch eigene Lampen haben (Beispiel: Ineinanderbau von Scheinwerfer und Begrenzungslicht) . Oftmals wird der Ineinanderbau auch durch Zusammenfassen von Funktionen in einer Lampe realisiert (Beispiel: Schluß- und Bremsleuchte mit einer Zweifadenlampe ausgeführt).
Bild 22
Freiformleuchte mit Fresnelkappe.
1 Fresnelkappe, 2 Reflektor.
2
- - ._~--------
Leuchtenelemente, Bauformen
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Lichttechnik
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Lichtelemente Fahrzeugfront
Hauptscheinwerfer (Europa)
Aufgabe Die Hauptscheinwerfer eines Kraftfahrzeugs müssen einerseits maximale Sichtweiten bei minimaler Blendwirkung für den Gegenverkehr gewährleisten und andererseits mit ihrer Lichtverteilung auch im Nahbereich den Anforderungen des Straßenverkehrs genügen. Kurven müssen sicher durchfahren werden können, d.h. die Lichtverteilung muß seitlich bis über die Fahrbahnränder hinaus reichen. Eine gleichmäßige Fahrbahnleuchtdichte ist nicht ganz zu verwirklichen; größere Leuchtdichtekontraste werden aber weitgehend vermieden.
Fernlicht Das Fernlicht wird üblicherweise durch eine Lichtquelle erzeugt, die im Brennpunkt des Reflektors angeordnet ist. Dadurch wird das Licht so reflektiert, daß es in Richtung der Reflektorachse austritt (Bild 23). Die maximal mit dem Fernlicht zu erreichenden Lichtstärken hängen im wesentlichen von der leuchtenden Fläche des Reflektors ab.
Bild 23
Fernlicht (Strahlengang).
1 Wendel für Abblendlicht, 2 Abdeckkappe, 3 Wendel für Fernlicht im Brennpunkt.
2
3
Neben den rein parabelförmigen Fernlichtreflektoren werden vor allem bei Vierund Sechs-Scheinwerfersystemen auch komplexe Reflektorgeometrien berechnet, die eine gleichzeitige Benutzung von Fern- und Abblendlicht erlauben. Die reine Fernlichtverteilung ist bei diesen Systemen so ausgelegt, daß sie zusammen mit der reinen Abblendlichtverteilung zu einer harmonischen Fernlichtverteilung (Simultanschaltung) führt. Der sonst übliche störende Überlappungsbereich im vorderen Feld der Lichtverteilung entfällt in diesem Fall.
Abblendlicht Bei den heutigen Verkehrsdichten kann das Fernlicht nur noch in Ausnahmefällen verwendetwerden. Das eigentliche Fahrlicht ist deshalb das Abblendlicht. Es konnte in den letzten Jahren durch grundsätzliche Maßnahmen erheblich verbessert werden: - Einführung des asymmetrischen Abblendlichtes mit größeren Sichtweiten am rechten Fahrbahnrand. - Zulassung verschiedener Typen von Halogenlampen, bei denen die Leuchtdichten auf der Fahrbahn um 50 ... 80 % angehoben sind. - Einführung neuer Scheinwerfersysteme mit komplexer Geometrie (PES, HNS) mit bis zu 50 % verbessertem Wirkungsgrad.
Beleuchtungsstärke und Reichweite Die Beleuchtungsstärke ist der auf eine bestimmte Fläche auftreffende Lichtstrom. Sie wächst proportional mit der Lichtstärke und nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab. Sie wird in Lux (Ix) gemessen: 1 Ix = 1 Im/m2
Die Reichweite ist die Entfernung, in der die Beleuchtungsstärke im lichtbündel einen bestimmten Wert hat (z.B. 1 Ix). Die geometriSChe Reichweite ist die Entfernung, in der sich der waagerechte Teil der Hell-DunkelGrenze bei abgeblendeten Scheinwerfern auf der Fahrbahn abbildet.
- Eine Leuchtweiteregelung verstellt den Scheinwerfer, um bei hecklastigen Fahrzeugen die Blendung des Gegenverkehrs zu verhindern. Die Fahrzeuge müssen zusätzlich mit ScheinwerferReinigungsanlagen ausgerüstet sein. - Das Scheinwerfersystem "Litronic" mit Gasentladungslampen erhöht die erzeugte Lichtmenge auf mehr als das Doppelte im Vergleich zu Halogenlampen in herkömmlichen Systemen.
Wirkungsweise Bei fast allen bis 1988 verwendeten Scheinwerfersystemen (mit Lampe, Kategorie H4) befindet sich die Abblendlichtquelle vor dem Brennpunkt des parabolischen Reflektors. Dadurch erhält das Licht nach der Reflexion eine Neigung zur Reflektorachse hin (Bild 24). Eine Kappe deckt den Lichtanteil ab, der im unteren Bereich flach nach oben reflektieren würde. Dadurch wird die Kante der Abdeckkappe auf der Fahrbahn als Hell-Dunkel-Grenze abgebildet. Es entsteht mit "oben dunkel/unten hell" eine Verteilung, die sich dazu eignet, akzeptable Sichtweiten in allen Verkehrssituationen zu erzielen. Einerseits kann die Blendung in Richtung des Gegenverkehrs in Grenzen gehalten werden. Andererseits gelingt es, unterhalb der Hell-DunkelGrenze relativ große Beleuchtungsstärken zu erzeugen (Bild 25) .
Bild 24
Abblendlicht (Strahlengang).
, Wendel tü r Abblendlicht. 2 Abdeckkappe, 3 Wendel für Fernlicht.
Die lichttechnischen Anforderungen, die an den Klfz-Scheinwerfer gestellt werden, müssen für die Zulassung meßtechnisch nachgewiesen werden. Dazu gibt es ganz bestimmte Meßpunkte für die Messung von Fern- und Abblendlicht. Für diese Meßpunkte sind sowohl Mindestwerte für die Beleuchtungsstärke vorgeschrieben, um eine gute Fahrbahnbeleuchtung zu erzielen, als auch Höchstwerte, um eine Blendung zu vermeiden.
Vorschriften Folgende Verordnungen gelten für Hauptscheinwerfer, deren Anbau und Anwendungen. 76/761/EWG und ECE-R1 und R2: für Scheinwerfer für Fern- und Abblendlicht sowie deren Glühlampen. ECE-R8: für Scheinwerfer mit H1-, H2-, H3-, H7-, HB3- und HB4-Lampen. ECE-R20: für Scheinwerfer mit H4-Lampen. StVZO §50: für Scheinwerfer für Fernund Abblendlicht. 76/756/EWG und ECE-R48-01 : für Anbau. ECE-R 98/99: Scheinwerfer mit Gasentladungslampe.
Fernlicht. Anbau Es sind mindestens zwei, höchstens vier Fernscheinwerfer zulässig. Zusammenbau und Ineinanderbau mit dem Abblendlicht und den anderen Frontleuchten sind zulässig. Kombinationen mit anderen Leuchten sind nicht zulässig. Die Farbe der vorgeschriebenen Kontrolleuchte im Fahrzeuginnern muß blau oder gelb sein .
Fernlicht. Lichttechnik Die Lichtverteilung des Fernlichtes wird in den Verordnungen und Richtlinien im Zusammenhang mit dem Abblendlicht beschrieben. Die wichtigsten vorgeschriebenen Merkmale sind: symmetrische Verteilung zur Mittelsenkrechten; Lichtmaximum in der Mittelachse der Scheinwerfer.
Lichtelemente Fahrzeugfront
Höchste zulässige Lichtstärke als Summe 235
Lichttechnik
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Bild 25 Überprüfung der Beleuchtungsstärken und der Hell-Dunkel-Grenze beim Abblendlicht im Lichtkanal.
der Einzellichtstärken aller am Fahrzeug angebauten Fernlichtscheinwerfer ist 225000 cd. Dieser Wert wird durch Referenzzahlen kontrolliert, die sich bei jedem Scheinwerfer in der Nähe des Genehmigungszeichens befinden. 225000 cd entspricht der Zahl 75. Die Lichtstärke des Fernlichtes ist z.B. durch die Zahl 20 rechts neben dem runden ECE-Prüfzeichen angegeben. Wenn ein Fahrzeug nur mit diesen Scheinwerfern ausgerüstet ist (keine weiteren Fernlichtscheinwerfer), so beträgt die Summenlichtstärke etwa 40/75 von 225 000 cd, also 120 000 cd.
Abblendlicht. Anbau Vorgeschrieben sind zwei Abblendscheinwerfer für mehrspurige Fahrzeuge, Farbe weiß. Zusammenbau und Ineinanderbau mit dem Fernlicht und allen anderen Frontleuchten sind zulässig. Kombinationen mit anderen Geräten sind nicht zulässig.
Abblendlicht. Lichttechnik Für symmetrisches Abblendlicht werden im Bereich von Deutschland die Technischen Anforderungen (TA) der StVZO angewendet. Für asymmetrisches Abblendlicht gibt es nur internationale
Richtlinien und Verordnungen, die genaue Vorschriften für die photometrische Messung der Arten des Abblendlichts (mit Glüh-, Halogen-, oder Gasentladungslampe) enthalten. Die Prüfung zur Zulassung eines Scheinwerferlichts wird mit Prüflampen durchgeführt, die gegenüber den handelsüblichen Serienlampen eingeengte Toleranzen haben. Bei der Kontrolle der Blendwirkung eines Scheinwerfers wird StVZO § 50 (6) angewendet. Danach gilt die Blendung als behoben, wenn die Beleuchtungsstärke in einer Entfernung von 25 m in Höhe der Scheinwerfermitte nicht mehr als 1 Ix beträgt. Bei dieser Kontrolle sollte der Motor mit mittlerer Drehzahl laufen.
Abblendlicht/Fernlicht. Schaltung Beim Abblenden müssen alle Scheinwerfer für Fernlicht gleichzeitig erlöschen. Dimmen (verzögertes Abschalten) ist zulässig. Die Dimmzeit darf maximal 5 s betragen. Damit der Dimmvorgang nicht beim Lichthupen stattfindet, muß eine Ansprechverzögerung von 2 s geWährleistet sein. Das Abblendlicht darf in der Schaltstellung "Fernlicht" zusammen mit den Scheinwerfern für Fernlicht brennen (Simultanschaltung). Im allgemeinen sind die Lampen für einen kurzzeitigen Zwei-Wendel-Betrieb geeignet.
Bauarten
Streuscheibe zur Karosserie beweglich Die Streuscheibe und der Reflektor sind sind bei dieser nicht mehr gebräuchlichen Bauart miteinander verbunden und bilden einen Scheinwerfereinsatz. Bei der Einstellung des Lichtbündels wird der ganze Einsatz geschwenkt. Das kann in ungünstigen Fällen zu einer leichten Schräglage der Streuscheibe im Karosserieverlauf führen. Die Scheinwerfereinsätze sind meist im Lampenbereich mit Dichtungskappen und speziellen Belüftungssystemen ausgerüstet.
Streuscheibe zur Karosserie fest Der Reflektor ist ohne Verbindung zur Streuscheibe im Gehäuse angeordnet und wird bei der Einstellung allein bewegt (Gehäusebauart) . Die Streuscheibe steht fest und kann deshalb vollständig dem Karosserieverlauf angepaßt sein. Der gesamte Scheinwerfer ist abgedichtet oder mit Belüftungsorganen versehen.
Bild 26
Scheinwerfersysteme.
a Zwei-Scheinwerfersyslem, b Vier-Scheinwerfersyslem, c Sechs-Scheinwerfersyslem.
a c= Fem-/Abblendlichl ~
10 01 b
c
i Fem-/Abblendlicht I oder Abblendlicht
10 0 001 ~Fernlicht ~
i Fern-/Abblendlicht I oder Abblendlicht
I~D 0§31 I I Fernlicht I I
Nebellichl
Scheinwerfersysteme
Beim Zwei-Scheinwerfersystem wird ein gemeinsamer Reflektor für Fernlicht und Abblendlicht, z.B. in Kombination mit der H4-Lampe mit zwei Lichtquellen (Bild 26a).
Beim Vier-Scheinwerfersystem dient ein Scheinwerferpaar entweder für Abblendund Fernlicht oder nur Abblendlicht, das zweite Scheinwerferpaar für Fernlicht (Bild 26b).
Beim Sechs-Scheinwerfersystem ist zusätzlich zum Vier-Scheinwerfersystem ein Nebelscheinwerfer in den Hauptscheinwerfer integriert (Bild 26c).
Hauptscheinwerfer (Nordamerika)
Fernlicht Die Lichtquelle ist, wie beim europäischen System, üblicherweise im Brennpunkt des parabolischen Reflektors angeordnet (Bild 27, Pos. 3).
Abblendlicht Seit 1.5.1997 sind in USA Scheinwerfer mit Hell-Dunkel-Grenze zugelassen, die visuell eingestellt werden müssen. Sie entsprechen den ECE-Richtlinien für Europa. Damit ist es möglich, Fahrzeuge in Europa und USA mit ein und demselben Scheinwerfer auszurüsten. Bei dem vor diesem Zeitpunkt üblichen klassischen Konzept "Sealed Beam" ist die Lichtquelle für das Abblendlicht oberhalb (Bild 27, Pos. 1) und, in Fahrtrichtung gesehen, etwas links vom Brennpunkt des Reflektors angeordnet. Dadurch wird nahezu der gesamte wirksame Lichtstrom nach unten in Richtung Fahrbahn reflektiert und erhält teilweise noch eine Neigung nach rechts, die zu einer asymmetrischen Lichtbündelung führt. Eine Abdeckkappe unterhalb der Lichtquelle ist nicht vorhanden, so daß der gesamte Reflektor genutzt werden kann. Die fehlende scharfe Hell-DunkelGrenze hat allerdings nur durchschnittliche Sichtweiten auf der Seite des Gegen-
Lichtelemente Fahrzeugfront
237
Lichttechnik
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verkehrs und höhere Blendwirkung im Vergleich zum europäischen System zur Folge.
Vorschriften Federal Motor Vehicle Safety Standard (FMVSS) No. 108 und SAE Lighting Equipment and Photometrie Tests (Standards and Recommended Practices). Die Vorschriften für Anbau und Schaltung von Hauptscheinwerfern sind mit den europäischen vergleichbar. Wie bereits zuvor erwähnt, sind seit 1.5.1997 die den ECE-Richtlinien entsprechenden Scheinwerfer mit Hell-Dunkel-Grenze auch in USA zugelassen. Hauptunterschiede bestanden zuvor in den Scheinwerfersystemen. Bis 1983 waren in USA lediglich die folgenden Größen in Sealed Beam-Bauart zulässig: Zwei-Scheinwerfersysteme: - 178 mm Durchmesser (rund), - 200 x 142 mm (rechteckig). Vier-Scheinwerfersysteme: - 146 mm Durchmesser (rund), - 165 x 100 mm (rechteckig). Seit 1983 ist es durch Ergänzung des FMVSS No. 108 möglich, Scheinwerfereinsätze beliebiger Größe und Form mit auswechselbaren Lampen zu verwenden, sogenannte RBH (Beplaceable ßulb !:::ieadlamps).
Bild 27
Amerikanisches Sealed-Beam Scheinwerfersystem.
a Abblendlicht, 1 Wendel für Abblendlicht, b Fernlicht. 2 Brennpunkt,
a
3 Wendel für Fernlicht (im Brennpunkt).
b
Visuell einstellbare Scheinwerfer: Die Lage der Hell-Dunkel-Grenze und ihre Schärfe werden nach der folgenden Formel ermittelt: G(a) = log E(a) - log E(a + 0,1) mit E(a) Beleuchtungsstärke entlang eines vertikalen Schnittes durch die Hell-DunkelGrenze und a als vertikaler Winkel. Das Maximum von G ergibt die Position a der Hell-Dunkel-Grenze, der Absolutwert von G an der Position a ihre Schärfe.
Bauarten
Sealed Beam Bei dieser nicht mehr gebräuchlichen Bauart muß der mit Aluminium bedampfte Reflektor aus Glas wegen der nicht gekapselten Lichtquellen gasdicht mit der Streuscheibe verschlossen sein. Die gesamte Einheit ist verschmolzen und mit einem Inertgas (reaktionsträges Gas) gefüllt. Sie muß bei Ausfall einer lichtquelle vollständig ersetzt werden. Auch Einsätze mit Halogenlampen werden angewandt. Das begrenzte Typenprogramm von Sealed Beam-Scheinwerfern engte die Möglichkeiten der Scheinwerfergestaltung für die Vorderfront stark ein.
Replaceable Bulb Headlamp (RBH) Die in Europa entwickelten lichttechnischen Verbesserungen auf der Basis der auswechselbaren Lampe griffen ab 1983 auch auf das amerikanische System über. Die in Größe und Form anpaßbaren Scheinwerfer ermöglichen eine verbesserte Scheinwerfergestaltung (Styling). Im Normalfall werden Reflektoren und Streuscheiben aus Kunststoff verwendet.
Vehicle HeadlampAiming Device (VHAD) Hierbei handelt es sich um RBH-Scheinwerfer, die mechanisch mit Hilfe einer im Scheinwerfer integrierten Wasserwaage (Libelle) vertikal und über ein System aus Zeiger und Skala horizontal einzustellen sind: das sogenannte On-Board-Aiming.
Scheinwerfersysteme Wie in Europa werden in Nordamerika ebenfalls Zwei-, Vier- und Sechs-Scheinwerfersysteme verwendet.
Scheinwerferausführungen H4-Lampe mit zwei Wendeln (für Abblend- und Fernlicht) geeignet.
Konventionelle Scheinwerfer Bei konventionellen Scheinwerfersystemen verbessert sich die Qualität des Abblendlichtes mit zunehmender Reflektorgröße. Ein möglichst hoher Anbau bewirkt eine große geometrische Reichweite. Im Gegensatz dazu muß die Fahrzeugfront aus aerodynamischen Gründen niedrig gehalten werden.
Scheinwerfer mit Stufenreflektoren Stufenreflektoren sind segmentierte Reflektoren, die aus Paraboloidteilen bzw. parelliptischen (Kombination aus Parabel und Ellipse) Reflektorteilen verschiedener Brennweite zusammengesetzt sind. Damit bleiben auch bei reduzierter Bautiefe die Vorteile tiefer Reflektoren erhalten (Bild 28).
Homofocal-Reflektor Der Homofocal-Reflektor besteht aus einem Grundreflektor und Zusatzreflektoren (Bild 28, Pos. 1 a und 1 b). Die sektorenförmigen Zusatz reflektoren mit einem gemeinsamen Brennpunkt haben eine kleinere Brennweite als der Grundreflektor und geben damit einen hohen Beitrag zum wirksamen Lichtstrom. Das Licht der Zusatz reflektoren verbessert die Vorfeldund Seitenbeleuchtung, erhöht aber nicht die Reichweite. Für den Betrieb ist eine Bild 28
Stufenreflektor (Beispiel).
Multifocal-Reflektor Das Prinzip des Multifocal-Reflektors gleicht dem des Homofocal-Reflektors. Mit der Einführung parelliptischer Reflektorteile, die das Licht horizontal streuen, ergeben sich aus der mathematischen Beschreibung eine Vielzahl von Brennpunkten.
Scheinwerfer mit stufen losen Reflektoren Speziell entwickelte lichttechnische Programme (CAL Qomputer 8.ided .Lighting) ermöglichen die Realisierung stufenloser Reflektorformen VFR Olariabler EocusBeflektor) mit nicht parabolischen Abschnitten.
Scheinwerfer ohne Streuoptiken (klare Abschlußscheibe) Mit der erweiterten Reflektortechnik HNS (tiomogeneous Numerically Calculated s.urface) erreicht man heute bei Scheinwerfern einen Wirkungsgrad von bis zu 50 %. Darüber hinaus läßt sich auch die komplette Lichtverteilung nur aus dem Reflektor, d.h. ohne optische Profilierung in der Streuscheibe, bestimmen. Der Scheinwerfer mit profilloser, klarer Abschlußscheibe bietet auch neue Möglichkeiten im Design von Fahrzeugscheinwerfern (Bild 4, 3er BMW).
1 Homofocal-Reflektor, 1a Grundreflektor, 1b Zusatzreflektoren, 2 Reflektor für Fernlicht, 3 Reflektor für Nebellicht.
Lichtelemente Fahrzeugfront
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Lichttechnik
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Scheinwerfer mit Facettenreflektor Bei Facetten reflektoren wird die gesamte Fläche des Reflektors in mehrere Segmente aufgeteilt. Jedes Segment läßt sich mit dem CAL-Programm optimieren. Wesentlich bei den Facettenreflektoren ist, daß Unstetigkeiten und Stufen an allen vier Grenzfächen zulässig sind. Damit kann eine optimierte Lichtverteilung erzeugt werden, die den Gestaltungsgesichtspunkten des Kraftfahrzeugherstellers gerecht wird.
PES-Scheinwerfer Das mit PES (~oly-.Ellipsoid-.system) bezeichnete Scheinwerfersystem mit Abbildungsoptik weist lichttechnische Verbesserungen im Vergleich zum konventionellen Scheinwerfer auf (Bild 4, VW New Beetle) . Es wurde von Bosch 1985 weltweit erstmals in Serie gebracht. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Scheinwerfern, bei denen eine Streuscheibe zur Verteilung des Lichtes erforderlich ist, wird bei dem PES-Scheinwerfer die bereits vom Reflektor erzeugte Lichtverteilung mit einer Linse auf den Straßenraum abgebildet. Der prinzipielle Aufbau des Scheinwerfers hat Ähnlichkeit mit dem eines Diaprojektors. Wesentlich ist in beiden Fällen eine optische Abbildung eines Objektes, wobei das Objekt im Falle des Diaprojektors aus dem Dia selbst besteht, beim Scheinwerfer aus der vom Reflektor erzeugten lichtverteilung und einer Blendenkante. Diese Kante erzeugt die für das Abblendlicht erforderliche Hell-Dunkel-Grenze (Bild 29).
Bild 29
Eine Lichtaustrittsfläche von nur 28 cm2
ermöglicht Lichtverteilungen wie mit bisherigen großflächigen Scheinwerfern. Das wird mit einem elliptischen Reflektor (mit CAL berechnet) und einer Projektionsoptik erreicht. Mit einer Abbildungsblende werden exakt definierte Hell-Dunkel-Grenzen projiziert, nach Bedarf mit hoher Schärfe, bewußter Unschärfe oder auch beliebigem Formenverlauf (Bild 30a).
Das PES-PlUS-Prinzip strahlt über einen Abschnitt des Reflektors unterhalb der Abbildungsblende ab und verbessert die Vorfeldbeleuchtung (Bild 30b). Darüber hinaus wird das Signalbild vergrößert, womit die psychologische Blendung reduziert wird. Dieser Effekt, der mit einem zusätzlichen Ringreflektor (Bild 30c) noch verstärkt wurde, wirkt sich vor allem positiv bei Gegenverkehr aus.
"Litronic"
Aufgabe und Anforderungen Das Scheinwerfersystem "Litronic" (LightElectronics), das Xenonlicht von Bosch mit einer Xenon-Gasenentladungslampe, erfüllt die gestiegenen Anforderungen an die Lichttechnik sowohl von der Art des Lichtes und seiner Helligkeit als auch von der kleinen Bauweise her.
Prinzip der Abbildungsoptik eines Projektionsscheinwerfers.
1 Abbildung der Blende, 2 hinterer Brennpunkt des Reflektors, 3 vorderer Brennpunkt des Reflektors und Objektivbrennpunkt, 4 Blende.
Objektiv
1t------------_ 0 -- . 0 __ 0 __ • __ • __ • __ • __ • __ • __ •
Brennweite des Objektivs
Reflektor
Über 1500 Stunden Lebensdauer sind ausreichend für die durchschnittlich erforderliche Gesamtbetriebsdauer von Pkw. Die Ausleuchtung der Fahrbahn mit Litronic-Scheinwerfern ist bedeutend besser als mit Scheinwerfern mit HalogenGlühlampen (Bild 31).
Bild 30 Abblendeinheit mit PES-System. Darstellung des Strahlenganges.
a PES, 1 Linse, b PES-PLUS, 2 Blende, c PES-PLUS 3 Reflektor,
mit Ringreflektor. 4 Lampe.
a
b
c
Aufbau Die Komponenten des Litronic-Scheinwerfersystems sind: - optische Einheit mit Gasentladungslampe, - elektronisches Vorschaltgerät mit Zündgerät und Steuergerät.
Arbeitsweise Litronic-Scheinwerfer haben im Vergleich zu Halogenscheinwerfern einen höheren Lichtstrom mit spezifisch angepaßter Lichtverteilung. Dadurch werden die Straßenränder gut sichtbar. In schwierigen Fahrsituationen und bei schlechtem Wetter sind sowohl die Sicht als auch die Orientierung wesentlich verbessert. GemäßAnforderung nach ECE-R48 werden Litronic-Scheinwerfer stets mit automati-
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I
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Lichttechnik
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scher Leuchtweiteregelung und Scheinwerfer-Reinigungsanlage kombiniert, die zusammen jederzeit eine optimale Nutzung der hohen Reichweite und einen optisch einwandfreien Lichtaustritt gewährleisten. Für die Zündung, den Betrieb und zur Überwachung der Gasentladungslampe wird ein elektronisches Vorschaltgerät verwendet. Es besteht aus dem Zündgerät und dem elektronischen Steuergerät. Das Zündgerät erzeugt die zum Zünden der Gasentladunglampe erforderliche Hochspannung. Das elektronische Steuergerät steuert die Stromeinspeisung in der Anlaufphase und regelt im stationären Betrieb die Lampenleistung auf 35 W. In den ersten Sekunden nach der Zündung fließt ein erhöhter Lampenstrom, um schnellstmöglich den Betriebszustand mit der vollen Lichtleistung zu erhalten. Schwankungen der Bordnetzspannung werden ausgeregelt, so daß Lichtstromänderungen entfallen.
Erlischt die Lampe beispielsweise wegen eines extremen Spannungseinbruchs im Bordnetz, wird sie automatisch wiedergezündet. Im Fehlerfall (z.B. bei beschädig-
Bild 31 Lichtverteilung (Straßenniveau ).
a PES H1-Lampe, b Litronic PES D2S-Lampe.
ter Lampe) unterbricht das elektronische Vorschaltgerät die Stromversorgung und gewährleistet damit Berührungsschutz.
Ausführungen Scheinwerfer mit Gasentladungslampen werden für Abblendlicht in einem VierScheinwerfersystem, kombiniert mit Fernlichtscheinwerfern herkömmlicher Bauart, eingesetzt (Bild 32). Es stehen verschiedene optische Systeme zur Verfügung:
PES-Projektionsscheinwerfer Die weltweit erste Anwendung der Litronie-Scheinwerfer erfolgte 1991 mit PESProjektonsscheinwerfern in Verbindung mit D1-Gasentladungslampen. Heute kommen bei neuen Fahrzeugen nur noch PES-Projektionsscheinwerfer mit D2S-Lampen zum Einsatz (Bilder 29 und 33).
Reflexionsscheinwerfer Wenn größere Flächen für den Lichtaustritt verfügbar sind, kann die Litronic auch als Reflexionsscheinwerfer ausgeführt sein. Die deutlich größere Lichtaustrittsfläche ist gekennzeichnet durch die in die Abschlußscheibe integrierte Optik oder eine Ausführung mit klarer Abschlußscheibe.
Für das Abblendlicht wird eine Gasentladungslampe D2R verwendet, die zur Erzeugung der Hell-Dunkel-Grenze mit Schatterstreifen versehen ist (Bild 34). Mit der nahezu rundum nutzbaren 02 SLampe kann auch ein hocheffizienter Fernlichtscheinwerfer realisiert werden.
Bi-Litronic .. Reflexion" Eine Sonderstellung nimmt die Bi-Litronic ein, die von Bosch 1998 als WeItneuheit in Serie gebracht wurde. Sie erlaubt es, mit nur einer Gasentladungslampe aus einem Zwei-Scheinwerfersystem sowohl das Abblend- als auch das Fernlicht zu erzeugen. Dazu bringt ein elektromechanischer Steiler beim Betätigen des Fern-/Abblendlichtschalters die Gasentladungslampe im Reflektor in zwei verschiedene Positionen (Bild 35), die Bild 33
Vier-Scheinwerfersystem mit Litronic.
1 Bordnetz , 2 Elektronisches Steuergerät, 3 Zündgerät mit Lampenanschluß, 4 Scheinwerferoptik mit Gasentladungslampe, 5 Halogen-Femlicht.
Bild 32
Litronic 2-System im Projektionsscheinwerfer (Beispiel).
1 Linse, 2 Gasentladungslampe, 3 Stecker, 4 Zündgerät, 5 Steuergerät, 6 Bordnetz.
Bild 34
Litronic 4-System im Reflexionsscheinwerfer mit integrierter dynamischer Leuchtweiteregelung (Beispiel).
1 Abschlußscheibe mit bzw. ohne Streuoptik, 2 Gasentladungslampe, 3 Zündgerät. 4 Steuergerät, S Schrittmotor, 6 Achssensor, 7 Bordnetz.
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Lichttechnik
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Bi -Litronic "Reflexion".
1 Abblendlicht , 2 Fernlicht.
2
Bild 35
2 1
jeweils den Austritt des Lichtkegels für Fern- oder Abblendlicht bestimmen. Die Vorteile der Bi-Litronic "Reflexion" sind dabei vor allem: - Xenonlicht für den Fernlichtbetrieb, - visuelle Führung durch kontinuierliche Verschiebung der Lichtverteilung vom Nah- in den Fernbereich, - deutliche Minderung des Bauraums im Vergleich zu Vierkammersystemen, - kostengünstiger durch Nutzung von nur einer Lampe und einem Vorschaltgerät.
Bi-Litronic .. Projektion" Die Bi-Litronic "Projektion" basiert auf einem PES-Litronic-Scheinwerfer. Dabei wird durch Verschieben eines Schatters für die Hell-Dunkel-Grenze Xenonlichtfür das Fernleicht bereitgestellt (Bild 36). Die Bi-Litronic "Projektion" erlaubt mit Linsendurchmessern von 60 und 70 mm die derzeit kompakteste Form von Scheinwerfern mit kombiniertem Fern-/Abblendlicht bei gleichzeitig hervorragender Lichtleistung.
Bi-Litronic "Projektion".
1 Abblendlicht, 2 Fernlicht.
Bild 36
Scheinwerfereinstellung
Einstellungen für Abblend- und Fernlicht
Bedingungen für die Einstellung (Europa) - Der Reifendruck muß der Vorschrift entsprechen. - Das Fahrzeug muß (je nach Fahrzeugtyp) beladen werden: Pkw: eine Person oder 75 kg auf Fahrersitz; Lkw: unbelastet; einspurige Fahrzeuge und einachsige Zugmaschinen: eine Person oder 75 kg auf dem Fahrersitz. - Das Fahrzeug muß einige Meter rollen, damit sich die Federung nach dem Beladen ausgleicht. - Das Fahrzeug muß auf eine ebene Fläche gestellt werden. Bei der Einstellung ohne Einstellprüfgerät ist eine Prüffläche in 10m Abstand vom Fahrzeug so aufzustellen, daß sich die Zentralmarke in Fahrtrichtung vor dem jeweils einzustellenden Scheinwerfer befindet (Bilder 37 und 38). - Die Scheinwerfer sind einzeln einzustellen, die anderen Scheinwerfer müssen abgedeckt werden. - Bei Fahrzeugen mit manueller Leuchtweiteverstellung ist die Einrichtung in die vorgeschriebene Stellung zu bringen (Angaben des Herstellers beachten).
Bedingungen für die Einstellung (Nordamerika) Während in Europa Scheinwerfer immer visuell nach dem Lichtbündel ausgerichtet werden, hat sich in den USA seit Mitte der 1950er Jahre überwiegend die mechanische Einstellmethode eingebürgert. Die Scheinwerfereinsätze sind dazu mit drei Nocken auf der Streuscheibe versehen, die die Einstellebenen bilden. Ein Einstellgerät wird auf diese Nocken aufgesetzt. Die Einstellung geschieht mit Wasserwaagen. Mit der Einstellmethode VHAD (~ehicle .t!eadlamp Aiming Qevice) wird der Scheinwerfer zur festen Referenzachse des Fahrzeugs eingestellt. Dies geschieht mit einer fest am Scheinwerfer montierten Wasserwaage. Die drei Nokken auf der Streuscheibe sind nicht mehr erforderlich. Seit Mitte 1997 setzt sich jedoch auch in USA zunehmend die seit dem 1.5.1997 zulässige visuelle (nur vertikale) Einstellung durch. Auf eine horizontale Einstellung wird hierbei verzichtet.
Bild 37
Prüffläche für Scheinwerferlicht. 1
1 Trennstrich, 2 Zentralmarke. 3 Prüffläche, 4 Knickpunkt. H Höhe der Scheinwerfer·
mitte über der e
Hinweise zur Einstellung (Europa) Die Anordnung der Einstellmarken und Einstellinien gilt für Hauptscheinwerfer normaler Anbauhöhe. Dabei wird die Zentralmarke auf Höhe H der Scheinwerfermitte gestellt. Das Einstellmaß e (normalerweise 10 cm) gibt den vertikalen Abstand zwischen Zentralmarke und Trennstrich an (Bild 36). Bei Scheinwerfern mit e > 10 cm wird der Trennstrich auf die entsprechend tiefere Lage gebracht. Die Zentralmarke liegt in diesen Fällen naturgemäß nicht auf Höhe der Scheinwerfermitte. Sie dient aber zur Überprüfung der Lage des Fernlichtes . Der linke (horizontale) Teil der Hell-Dunkel-Grenze muß auf den Trennstrich eingestellt werden. Das Einstellmaß geht aus den Vorschriften hervor. Bei Änderungen und Maßnahmen am Fahrzeug, die die Scheinwerfereinstellung beeinflussen (z.B. Federung), muß erneut eingestellt werden. Das gleiche ist nach einem Wechsel der Lampe vorgeschrieben.
2 3 I I
4-----h ..
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- I- - - - _ . -------t-Standfläche in cm.
" Höhe des Trennstrichs der Prüffläche über der Standfläche in cm. H " e = H -" Einstellmaß.
Bild 38
Anordnung der Prüffläche zur Fahrzeuglängsachse.
1 Zentralmarke,
! 2 Prüffläche, 1 A Abstand von ~ '\,. Mitte Scheinwerfer
zu Mitte Scheinwerfer. I 1--- . - A-'-- -_ . -
~ . Al2 2/
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10m 8 CD
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Lichttechnik
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Ist das Fernlicht mit dem asymmetrischen Abblendlicht ineinandergebaut, so wird es durch die Ausrichtung des Abblendlichtes in die gewünschte Stellung gebracht. Separate Fernlichtscheinwerfer werden horizontal und symmetrisch, bezogen auf Scheinwerfermitte und Zentralmarke, ausgerichtet.
Einstellprüfgeräte für Scheinwerfer
Aufgabe Scheinwerfer von Kraftfahrzeugen sollen entgegenkommende Fahrzeuge nicht blenden. Die Neigung und die Seitenrichtung der lichtbündel müssen deshalb nach den gesetzlichen Vorschriften ein gestellt werden, wie sie in der "Richtlinie für die Einstellung von Scheinwerfern an Kraftfahrzeugen" in der StVZO § 50 festgelegt sind. Die Einstellung wird im allgemeinen mit optischen Einstellprüfgeräten durchgeführt.
Geräteaufbau Einstellprüfgeräte für Scheinwerfer sind
Bild 39
Einstellprüfgerät für Scheinwerfer.
1 Ausrichtspiegel, 2 Fahrgriff, 3 Luxmeter,
4 Umlenkspiegel, 5 Markierungen
für Linsenmitte.
fahrbare Abbildungskammern, bestehend aus einer einfachen linse und einem mit dieser Linse starr verbundenen Auffangschirm, der in der Brennebene der Linse liegt. Der Auffangschirm trägt die für die Einstellung notwendigen Markierungen und kann durch geeignete Vorrichtungen, z.B. Sichtfenster oder bewegliche Umlenkspiegel, vom Bediener betrachtet werden (Bild 39). Das vorgeschriebene Einstellmaß für die Scheinwerfer, d.h. die Neigung zur Mittelachse des Scheinwerfers, angegeben in cm in 10m Abstand, wird mit einem Drehknopf durch Verstellen des Auffangschirms eingestellt. Für das Ausrichten des Prüfgeräts zur Fahrzeugachse dient eine Visiereinrichtung, z.B. in Form eines Spiegels mit Visierlinie. Durch Drehen wird das Prüfgerät so ausgerichtet, daß die. Visierlinie zwei äußere Bezugsmarken des Fahrzeugs gleichmäßig berührt. Zum Einrichten auf Scheinwerferhöhe kann die Kammer in einer Vertikalführung bewegt und festgestellt werden.
Bild 40
Sichtfenster im EInstellprüfgerät. Begrenzungslinie für die Hell-Dunkel-Grenze bei asymmetrischem Abblendlicht.
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Sichtfenster im Einstellprüfgerät. Zentralmarke für Fernlichtmitte.
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Prüfen der Scheinwerfer Ist auf diese Weise das optische System vor die Streulinse des zu überpüfenden Scheinwerfers gebracht, wird die Lichtverteilung des Scheinwerfers auf dem Auffangschirm abgebildet. Bei dafür eingerichteten Geräten kann dazu noch die Beleuchtungsstärke mit Hilfe einer Fotodiode und einem Anzeigeinstrument gemessen werden. Bei Scheinwerfern mit asymmetrischem Abblendlicht muß die Hell-Dunkel-Grenze die waagrechte Begrenzungslinie berühren; der Schnittpunkt zwischen waagrechtem und ansteigendem Teil muß auf der Senkrechten durch die Zentralmarke liegen (Bild 40) . Nach vorschriftsgemäßer Einstellung der Hell-Dunkel-Grenze des Abblendlichts muß die Lichtbündelmitte des Fernlichts (bei gemeinsamer Einstellung FernlichV Abblendlicht) innerhalb der Begrenzungsecken um die Zentral marke liegen (Bild 41).
Tabelle 2
Leuchtweitenregelung
Aufgabe Die Leuchtweitenregelung soll bei allen Beladungszuständen des Fahrzeugs eine gleichbleibend gute Sichtweite ohne Blendung des Gegenverkehrs bewirken, indem der Neigungswinkel des Abblendlichts dem jeweiligen Beladungszustand angepaßt wird. Ohne Leuchtweitenregelung verändert sich die Leuchtweite in Abhängigkeit von der Beladung (Bild 42).
Vorschriften Die Tabelle 2 gibt die geometrischen Reichweiten bei verschiedenen Scheinwerferneigungen für eine Anbauhöhe von 65 cm der Scheinwerfer an. Bei Kontrollen werden Neigungen bis 2,5 % (1 ,5 % unter NormaleinsteIlung) akzeptiert. Das EU-Recht fordert für die GrundeinsteIlung der Leuchtweiteeinstellung: Die GrundeinsteIlung nach Einstellmaß e beträgt 10 ... 15 cm bei einem Abstand von
Geometrische Reichweite für den waagrechten Teil der Hell-Dunkel-Grenze des Abblendlichtes. Anbauhöhe der Scheinwerfer 65 cm.
Neigung der Hell-Dunkel-Grenze 1% 1,5 % 2 % 2,5 % 3 % (1 % = 10 cm / l0 m) Einstellmaß e (cm) 10 15 20 25 30
Geometrische Reichweite für den 65m 43,3m 32,5m 26m 21,7m waagrechten Teil der Hell-Dunkel-Grenze
Bild 42 Leuchtweite auf ebener Fahrbahn ohne Regelung. a Bei Konstantfahrt ohne Beladung, b bei Beschleunigung oder hinten beladen, c beim Bremsen.
a ________________ ~~~
b
c
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10m, wobei eine Person auf dem Fahrersitz das Fahrzeug belastet. Der Hersteller gibt die Größe der GrundeinsteIlung an. In Deutschland müssen alle neu in den Verkehr kommenden Fahrzeuge eine automatische Leuchtweiteregelung oder eine handbetätigte Leuchtweiteeinstellung aufweisen, wenn nicht andere Mittel (z.B. Niveauregelung) die Toleranzen der Lichtbündelneigung garantieren. Andere Länderfordern diese Ausrüstung noch nicht, lassen jedoch die Anwendung zu. Eine europaweite Pflicht für Anlagen zur Leuchtweiteregelung ist zu erwarten.
Bauarten Bei allen Bauarten der Leuchtweitenregelung bewegen Stellglieder den Scheinwerferreflektor (Gehäusebauart) bzw. Scheinwerfereinsatz in vertikaler Richtung. Bei automatischen Anlagen übertragen die Sensoren an den Fahrzeugachsen ein der Einfederung proportionales Signal an die Stellglieder. Bei handbetätigten Anlagen bewirkt ein Schalter am Fahrersitz die Bewegung.
Automatische Leuchtweitenregelungen Bei der automatischen Leuchtweitenregelung wird zwischen statischen und dynamischen Systemen unterschieden. Statische Systeme gleichen die Zuladungen im Passagier- und Kofferraum aus, dynamische Systeme korrigieren zusätzlich die ScheinwerfersteIlung beim Anfahren, Beschleunigen und Bremsen.
Bild 43
Zu den Komponenten einer Anlage der automatischen Leuchtweitenregelung gehören (Bild 43 ): - Sensoren an den Fahrzeugachsen,
die den Neigungswinkel der Karosserie sehr genau erfassen.
- Ein elektronisches Steuergerät, das aus den Sensorsignalen den Fahrzeugnickwinkel berechnet und diesen mit dem vorgegebenen Wert vergleicht. Bei einer Abweichung gibt es entsprechende Ansteuersignale an die Stellmotoren.
- Stellmotoren, die die korrekte Einstellung der Scheinwerfer ausführen.
Statisches System Neben den Achssensorsignalen empfängt das Steuergerät vom elektronischen Tacho der vom ABS-Steuergerät ein Geschwindigkeitssignal. Mit Hilfe dieses Signals stellt das System fest, ob das Fahrzeug steht, sich bewegt oder sich in Konstantfahrt befindet. Das statische automatische System arbeitet immer mit großer Dämpfung, d.h. es regelt nur lang anhaltende Karosserieneigungen aus. Nach jedem Anfahren des Fahrzeugs korrigiert es die Scheinwerfereinstellung abhängig von der Fahrzeugbeladung. Diese Einstellung wird beim Erreichen der Konstantfahrt nochmals überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Abweichung zwischen Soll- und Istposition gleicht das System entsprechend aus. Beim statischen System werden die Stellmotoren der manuellen Version verwendet.
Prinzipdarstellung einer automatischen Leuchtweitenregelung (dynamisches System).
1 Scheinwerfer, 2 Stellglied, 3 Vorderachssensor. 4 Lichtschalter (ein/aus). 5 elektronisches
Steuergerät.
6 Hinterachssensor. 7 Drehzahlsensor. 8 Beladung.
8
5
,. ----------~~------------------~~~-----~
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Dynamisches System Das dynamische automatische System sichert die optimale Scheinwerferposition in jeder Fahrsituation, da sie in zwei Betriebsbereichen funktioniert. Durch die zusätzliche Differenzierung des Geschwindigkeitssignals werden im Gegensatz zur statischen Leuchtweitenregelung auch Beschleunigungs- und Bremsvorgänge erkannt. Bei Konstantfahrt bleibt das dynamische wie das statische System im Bereich mit großer Dämpfung. Wird ein Beschleunigungs- oder Bremsvorgang erkannt, schaltet das System sofort in den dynamischen Bereich um. Verkürzte Signalauswertung und erhöhte Verstellgeschwindigkeit des Stellmotors ermöglichen innerhalb von Sekundenbruchteilen die Anpassung der Leuchtweite. So hat der Fahrer immer die richtige Sichtweite, um die jeweilige Verkehrssituation gut überblicken zu können. Nach dem Beschleunigungs- oder Bremsende schaltet das System automatisch wieder in den langsamen Bereich zurück.
Handbetätigte Leuchtweiteeinstellung Diese Leuchtweiteneinstellung wird vom Fahrer vorgenommen. Sie benötigt in der GrundeinsteIlung eine Raststellung, bei der auch die Lichtbündeleinstellung vorgenommen wird. Bei stufenlosen und gestuften Versionen müssen sich Markierungen für die Belastungszustände, die eine Lichtbündelverstellung erfordern, in der Nähe des Handschalters befinden. Bild 44
Lichtverteilung eines Nebelscheinwerfers mit parabolischem Reflektor.
Stellanlagen Bei hydromechanischeAnlagen wird eine Flüssigkeitsmenge und bei Vakuum-Anlagen der Unterdruck des Saugrohres zum Verstellen der Stellglieder über einen Handschalter im Innenraum genutzt. Elektrische Anlagen verwenden elektrische Getriebemotoren als Stellglieder, die mit Schaltern im Innenraum oder Sensoren an den Achsen betätigt werden.
Nebelscheinwerfer
Aufgabe Nebelscheinwerfer sollen die Fahrbahnbeleuchtung bei schlechter Sicht (Nebel, Schneefall, starkem Regen oder Staubwolken) verbessern.
Optisches Prinzip
Paraboloid Ein parabolischer Reflektor mit der lichtquelle im Brennpunkt reflektiert achsenparalleles Licht (wie Fernlicht), das durch die Streuscheibe zu einem horizontalen Band auseinander gezogen wird (Bild 44). Eine Strahlenblende begrenzt die Lichtabstrahlung nach oben.
CD-Technik Mit Hilfe neuer Berechnungsmethoden (CAL Qomputer Aided lighting) können Reflektoren so gestaltet werden, daß sie das Licht direkt, d.h. ohne optische Profilierung der Streuscheibe, streuen und gleichzeitig, ohne separate Abschattung, Bild 45
Lichtverteilung eines Nebelscheinwerfers in CD-Technik.
Lichtelemente Fahrzeugfront
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Lichttechnik eine scharfe Hell-Dunkel-Grenze (Abgrenzung zwischen Lichtstrahlen wechselnder Richtung) erzeugen . Die dabei wechselnde Lichtstrahlenrichtung (Qonverging-giverging) führte zu der CDTechnik. Durch die starke Umfassung der Lampe ergibt sich ein sehr hohes Lichtvolumen bei maximaler Streubreite (Bild 45).
PES-Nebelscheinwerfer Mit dieser Technik wird die Eigenblendung für den Fahrer bei Nebel minimiert. Die Blende, die mit Hilfe der Linse auf der Straße abgebildet wird , erzeugt einen maximalen Kontrast der Hell-DunkelGrenze.
Bauarten Anbau-Nebenscheinwerfer mit optischen Elementen im Gehäuse werden stehend (Bild 46) auf oder hängend (Bild 47) unter dem Stoßfänger angebaut. Immer häufiger werden die Scheinwerfer aus stilistischen oder aerodynamischen Gründen als Einbaueinheit dem Karosserieverlauf angepaßt, oder sie sind Teil einer Leucht-
Bild 46 Anbau-Nebelscheinwerfer Compact 100 (stehend).
einheit (bei Zusammenbau mit Hauptscheinwerfern sind die Reflektoren für die Einstellung beweglich). Die Mehrzahl der Nebelscheinwerfer ist für weißes Licht eingerichtet. Vorzüge von Gelblicht lassen sich aus physiologischer Sicht nicht begründen. Die lichttechnische Wirkung von Nebelscheinwerfern hängt von der Größe der leuch-
250 tenden Fläche und von der Brennweite
des Reflektors ab. Bei gleicher leuchtender Fläche und Brennweite weisen runde oder rechteckige Scheinwerferformen nur unbedeutende lichttechnische Unterschiede auf.
Vorschriften Bauvorschriften gemäß ECE-R19, Anbau gemäß 76/756/EWG, ECE-R48-01, StVZO § 52. Zwei Nebelscheinwerfer, Farbe weiß oder gelb, sind zulässig. Der Zusammenbau mit anderen Frontleuchten und Scheinwerfern ist zulässig, Kombinationen mit anderen Leuchten sind nicht zulässig. Die Schaltung der Nebelscheinwerfer muß unabhängig von Fern- und Abblendlicht möglich sein. Nach StVZO (national) können Nebelscheinwerfer mehr als 400 mm von der breitesten Steile des Fahrzeugumrisses entfernt angebaut werden, wenn die Schaltung sicherstellt, daß sie nur zusammen mit dem Abblendlicht brennen können. Nebelscheinwerfer werden wie Hauptscheinwerfer eingestellt. Die Einstellmaße e sind in den Vorschriften angegeben.
Bild 47 Anbau-Nebelscheinwerfer Pilot (hängend).
Zusätzliche Femscheinwerfer
Aufgabe Zusatz-Fernlichtscheinwerfer dienen zur Verbesserung der Fernlichtwirkung von Zwei-, Vier- und Sechs-Scheinwerfersystemen. Sie erzeugen ein stark gebündeltes und daher weitreichendes Licht.
Optisches Prinzip Das optische Prinzip besteht aus einem annähernd parabolischen Reflektor mit der Lichtquelle im Brennpunkt. Eventuell wird zusätzlich eine Streuscheibe verwendet, die auf die lichttechnischenAnforderungen des Fernlichts abgestimmt ist.
Anbau, Vorschriften Anbau, Lichttechnik und Einstellung entsprechen den Angaben für Fernlicht. Auch Zusatz-Fernlichtscheinwerfer unterliegen den Bestimmungen für maximal zulässige Lichtstärken am Fahrzeug, wobei die Summe der Referenzzahlen aller am Fahrzeug angebrachten Fernscheinwerfer höchstens 75 sein darf. Bei älteren Scheinwerfern ohne Zahl im Genehmigungszeichen gilt Zahl 10.
Bild 48
Blinkanlage eines Pkw für Richtungsund Warnblinken.
1 Sicherungen, 2 Warnblinkgeber, 3 Warnblinkschalter
mit Einschaltkontrolle, 4 Blinkerschalter, 5 Kontrolleuchte, 6 Blinkleuchten.
30==+~======= 15
31------~ ____ ~~~~-4 __
Blinkanlage
Aufgabe Die Blinkanlage soll Signale für Fahrtrichtungs- und Warnblinken abgeben.
Vorschriften Für Kraftfahrzeuge mit einer Höchstgeschwindigkeit über 25 km/h sind nach StVZO und EU-Richtlinie 76/756/EWG neben den Beleuchtungseinrichtungen auch optische Signaleinrichtungen für Fahrtrichtungs- und Warnblinken vorgeschrieben (Bild 48).
Blinksignale Die Blinksignale leuchten mit einer Frequenz von 60 .. . 120 Impulsen pro Minute auf und haben eine relative Hellzeit von 30 .. . 80 %. Beim Einschalten muß nach weniger als 1,5 s Licht abgestrahlt werden. Nach Ausfall einer Leuchte müssen die verbleibenden Leuchten noch wahrnehmbare Signale abstrahlen.
Fahrtrichtungsblinken Beim Fahrtrichtungsblinken senden alle Blinkleuchten auf einer Fahrzeugseite ein synchrones Signal aus. Die Leuchten sind elektrisch überwacht. Eine Funktionsstörung wird durch eine Kontrollampe oder eine wesentliche Frequenzänderung des Blinksignales angezeigt.
Warnblinken Warnblinken ist ein synchrones Blinken aller Blinkleuchten eines Fahrzeuges, auch bei abgestelltem Motor. Eine Einschaltkontrolle ist vorgeschrieben .
Blinkanlage für Kraftfahrzeuge ohne Anhänger
Der elektronische Warnblinkgeber enthält einen Taktgeber, der die Lampen über ein Relais einschaltet, und eine stromgesteuerte Kontrollschaltung, die beim Ausfall der ersten Leuchte die Blinkfrequenz verändert. Der Blinkerschalter schaltet das Fahrtrichtungsblinken, der Warnblinkschalter das Warnblinken ein.
Lichtelemente Fahrzeugfront
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Lichttechnik
252
Blinkanlagen tür Kraftfahrzeuge ohne/mit Anhänger
Dieser Warnblinkgeber unterscheidet sich von dem für Kraftfahrzeuge ohne Anhänger in der Art der Funktionskontrolle der Blinkleuchten beim Fahrtrichtungsblinken.
Einkreis-Kontrolle Zugfahrzeug und Anhänger haben einen gemeinsamen Kontrollkreis, der zwei Kontrolleuchten im Rhythmus der Blinkfrequenz ansteuert. Bei Ausfall der ersten/zweiten Blinkleuchte an Zugfahrzeug oder Anhänger bleiben die erste/erste und die zweite Kontrolleuchte dunkel. Eine Zuordnung der Leuchtenstörung auf Zugfahrzeug bzw. Anhänger ist nicht möglich. Die Blinkfrequenz bleibt unverändert.
Zweikreis-Kontrolle Zugfahrzeug und Anhänger haben getrennte Kontrollkreise. Das Dunkelbleiben von Kontrolleuchten erlaubt eine Zuordnung der Leuchtenstörung auf Zugfahrzeuge bzw. Anhänger. Die Blinkfrequenz bleibt unverändert.
Bild 49
Blinkleuchten vorn und seitlich
Aufgabe Die Blinkleuchten sollen eine beabsichtigte Richtungsänderung (als Fahrtrichtungsanzeiger) oder eine Gefahrensituation (als Warnblinkleuchten) anzeigen. Sie müssen so angebracht und beschaffen sein, daß die Anzeige unter allen Beleuchtungs- und Betriebsverhältnissen von den anderen Verkehrsteilnehmern deutlich wahrgenommen werden kann.
Vorschriften 76/759/EWG, ECE-R6, StVZO § 54. Für zweispurige Fahrzeuge sind Gruppe 1 (vordere), Gruppe 2 (hintere) und Gruppe 5 (seitliche Fahrtrichtungsanzeiger) vorgeschrieben . Seitliche Fahrtrichtungsanzeiger nach Gruppe 5 können bei Fahrzeuglängen von weniger als 6 m entfallen. Die Farbe der Funktionskontrolleuchte ist frei wählbar. Die Blinkfrequenz beträgt 90 ± 30 Perioden pro Minute.
Blinkleuchten (Fahrtrichtungsanzeiger) vorn Es sind zwei Leuchten, Farbe gelb, vorgeschrieben. Zulässig sind:
Blinkleuchte (Fahrtrichtungsanzeiger), vorn als Bestandteil einer vorderen Leuchteinheit.
1 Blinkleuchte
- der Zusammenbau mit einer oder mehreren anderen Leuchten (Bild 49),
- die Kombination nur mit Fahrtrichtungsanzeigern anderer Gruppen und
- der Ineinanderbau nur mit der Parkleuchte.
Die Funktionskontrolle istvorgeschrieben.
Blinkleuchten (Fahrtrichtungsanzeiger) seitlich Es sind zwei Leuchten, Farbe gelb, vorgeschrieben. Der Zusammenbau und der Ineinanderbau sind wie beim vorderen Fahrtrichtungsanzeiger gestattet. Die Kombination ist nur mit Fahrtrichtungsanzeigern anderer Gruppen zulässig.
Begrenzungs- und Umrißleuchten vorn
Aufgabe Umriß- und Begrenzungsleuchten sollen große Fahrzeuge bei anderen Verkehrsteilnehmern erkennbar machen.
Vorschriften 76f7581IEWG,ECE-R7,StVZO§§51 und 53. Über 1600 mm breite Kraftfahrzeuge und Anhänger benötigen Begrenzungsleuchten (nach vorn). Ist das Fahrzeug breiter als21 00 mm (z.B. Lkw), so müssen zusätzlich nach vorn wirkende Umrißleuchten angebaut sein.
Begrenzungsleuchten Es sind zwei Begrenzungsleuchten, Farbe weiß, vorgeschrieben. Die Farbe gelb ist zulässig, wenn Scheinwerfer mit Gelblicht (Frankreich) ineinandergebaut werden. Die Anordnung ist gleich mit der für die "Blinkleuchten vorn" (Fahrtrichtungsanzeiger. Der Zusammenbau und der Ineinanderbau mit jeder anderen vorderen Leuchte (oder Scheinwerfer) ist zulässig. Sehr weit verbreitet ist der Ineinanderbau mit dem Scheinwerfer. Die Kombination mit anderen Leuchten (oder Scheinwerfern) ist nicht zulässig.
Umrißleuchten Es sind zwei Umrißleuchten, Farbe weiß, nach vorn vorgeschrieben. Anordnung: In der Breite möglichst weit außen und so hoch wie möglich. Der Zusammenbau mit anderen Leuchten ist zulässig. Die Kombination und der Ineinanderbau mit anderen Leuchten sind nicht zulässig.
Parkleuchten vorn
Aufgabe Parkleuchten sollen ein parkendes Fahrzeug kenntlich machen. Sie müssen leuchten können, ohne daß andere Leuchten oder Scheinwerfer eingeschaltet werden. In den meisten Fällen wird die Funktion der Parkbeleuchtung von den Begrenzungsleuchten übernommen.
Vorschriften 77/540/EWG, StVZO § 51, ECE-R77. Es sind entweder je zwei Parkleuchten vorn und hinten oder eine Parkleuchte auf jeder Seite zulässig. Die Farbe nach vorn ist weiß. Der Zusammenbau mit jeder anderen Leuchte ist zulässig. Die Kombination mit anderen Leuchten ist nicht zulässig. Zulässig nach vorne ist der Ineinanderbau mit: - Begrenzungsleuchten, - Haupt- und Nebelscheinwerfern.
Tagfahrleuchten
Tagfahrlicht (aus Abblendscheinwerfern oder Tagfahrleuchten) ist vorgeschrieben in Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Polen (Oktober bis April), Kanada. Der Anbau von Tagfahrleuchten und deren Benutzung ist seit 1.1.98 in der EU erlaubt. Die Tagfahrfunktion kann auch durch Einschalten des Abblend- oder Nebellichtes erfüllt werden, wenn die lichtstärken mit den vorgeschriebenen Werten übereinstimmen. Es ist zu erwarten, daß noch weitere Länder Tagfahrleuchten oder das Einschalten des Abblendl ichtes bei Tag vorschreiben.
Lichtelemente Fahrzeugfront
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Lichttechnik
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Lichtelemente Fahrzeugheck
Am Fahrzeugheck sind verschiedene Scheinwerfer und Leuchten angebracht, deren Aufgabe nachfolgend beschrieben wird. Zusätzlich werden die für Europa geltenden Vorschriften erläutert, die von den Fahrzeugherstellern für die Grundausstattung und von den Nachrüstern für den nachträglichen An- oder Einbau zu beachten sind.
Rückfahrscheinwerfer
Aufgabe Rückfahrscheinwerfer sollen die Fahrbahn beim Rückwärtsfahren beleuchten.
Vorschriften 77/ 539/EWG, ECE-R23, StVZO § 52. Es sind ein oder zwei Rückfahrscheinwerfer, Farbe weiß, zulässig (Bild 50).
Bild 50
Scheinwerfer und Leuchten sm Fshrzeugheck (Beispiel, Bildquelle: BMW).
1 Hochgesetzte Bremsleuchte, 2 Kennzeichenleuchte, 3 Blinkleuchte, 4 Park-/ Schlußleuchte 5 Bremsleuchte, 6 Rückfahrscheinwerfer, 7 Nebelschlußleuchte.
2 ---4~=+.il
3 4 5 6 7
Bosch bietet diese Leuchten auch für die Nachrüstung an. Der Zusammenbau mit allen anderen Heckleuchten ist zulässig. Die Kombination und der Ineinanderbau mit anderen Leuchten sind nicht zulässig. Die Schaltung muß sicherstellen, daß Rückfahrscheinwerfer nur bei eingelegtem Rückwärtsgang und eingeschalteter Zündung leuchten können.
Blinkleuchten hinten
Aufgabe Die Blinkleuchten sollen eine beabsichtigte Richtungsänderung (als Fahrtrichtungsanzeiger) oder eine Gefahrensituation (als Warnblinkleuchten) anzeigen. Sie müssen so angebracht und beschaffen sein, daß die Anzeige unter allen Beleuchtungs- und Betriebsverhältnissen von den anderen Verkehrsteilnehmern deutlich wahrgenommen werden kann.
Vorschriften 76/759/EWG, ECE-R6, StVZO § 54. Für zweispurige Fahrzeuge ist Gruppe 2 (hintere) Blinkleuchten bzw. Fahrtrichtungsanzeigervorgeschrieben (Bild 49). n ie Farbe der Funktionskontrolleuchte ist
3i wählbar. ie Blinkfrequenz beträgt 90 ± 30 Periom pro Minute. ; sind zwei Leuchten, Farbe gelb, vor-3schrieben. ie Anordnung ist mit der bei vorderen inkleuchten identisch, allerdings gibt es e zusätzliche Einschränkung, daß bei nem Vertikalabstand zur Schlußleuchte einer 300 mm der Horizontalabstand aximal 50 mm betragen darf. er Zusammenbau, die Kombination soie der Ineinanderbau sind wie bei den lrderen Blinkleuchten gestattet.
chluß- und Umrißleuchten
ufgabe ::hluß- und Umrißleuchten sollen das
... lgebremste Fahrzeug für die nachfolgenden Verkehrsteilnehmer rechtzeitig erkennbar machen.
Vorschriften 76/758/EWG, ECE-R7, StVZO §§ 51 und 53 (Bild 50). Bei Schlußleuchten (nach hinten) gilt die Ausrüstungsplicht für alle Fahrzeugbreiten. Ist die Fahrzeugbreite größer als 2100 mm (z. B. Nkw), so müssen zusätzlich nach vorn und hinten wirkende Umrißleuchten angebaut sein.
Schlußleuchten Es sind zwei Schlußleuchten, Farbe rot, vorgeschrieben (Bild 50). Die Anordnung ist gleich derfür die "Blinkleuchten hinten". Zulässig sind: - der Zusammenbau mit jeder anderen
Heckleuchte, - die Kombination mit den Leuchten für
das hintere Kennzeichen und - der Ineinanderbau mit der Bremsleuch
te, der Parkleuchte und der Nebelschlußleuchte.
Bei dem Ineinanderbau von Schluß- und Bremsleuchten muß das tatsächliche Lichtstärkenverhältnis der Einzeifunktionen mindestens 1: 5 betragen. Die Schlußleuchten müssen zusammen mit den Begrenzungsleuchten brennen.
Umrißleuchten Es sind zwei Leuchten, Farbe rot, nach hinten vorgeschrieben. Umrißleuchten müssen in der Breite möglichst weit außen und so hoch wie möglich zugeordnet sein. Der Zusammenbau mit anderen Leuchten ist zulässig. Die Kombination und der Ineinanderbau mit anderen Leuchten sind nicht zulässig.
Parkleuchten hinten
Aufgabe Parkleuchten sollen ein parkendes Fahrzeug kenntlich machen. Sie müssen leuchten können, ohne daß andere Leuchten eingeschaltet werden. In den meisten Fällen wird die Funktion der Parkbeleuchtung von den Schluß- und Begrenzungsleuchten übernommen (Bild 50).
Vorschriften 77/540/EWG, StVZO § 51, ECE-R77. Es sind entweder je zwei Parkleuchten vorn und hinten oder eine Parkleuchte auf jeder Seite zulässig. Die Farbe ist rot nach hinten. Die Farbe gelb ist nach hinten zulässig, wenn die Parkleuchten mit seitlichen Blinkleuchten zusammengebaut sind. Die Anordnung ist gleich der bei "Blinkleuchten". Der Zusammenbau mit jeder anderen Leuchte ist zulässig. Die Kombination mit anderen Leuchten ist nicht zulässig. Zulässig nach hinten ist der Ineinanderbau mit: - Schlußleuchten, - Bremsleuchten, - Nebelschlußleuchten und - seitlichen Blinkleuchten.
Bremsleuchten
Aufgabe Bremsleuchten sollen die nachfolgenden Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam machen, daß das Fahrzeug gebremst wird.
Vorschriften 76/758/EWG, ECE-R7, StVZO § 53.
(Haupt-)Bremsleuchten Für jedes Fahrzeug sind zwei Bremsleuchten, Farbe rot, vorgeschrieben (Bild 50). Zulässig sind: - der Zusammenbau mit Schlußleuchten
und - die Kombination mit der Kennzeichen
beleuchtung, wenn die Bremsleuchte mit der Schlußleuchte ineinandergebaut ist sowie
- der Ineinanderbau mit Schluß- und Parkleuchte.
Bei dem Ineinanderbau von Brems- und Schlußleuchte muß das tatsächliche Lichtstärkeverhältnis der EinzeIfunktionen 5:1 betragen.
Lichtelemente Fahrzeugheck
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Lichttechnik
256
Zusätzliche hochgesetzte Bremsleuchten In Europa ist die Installation einer zusätzlichen Bremsleuchte, die zentrisch angeordnet und hochgesetzt sein muß, (CHMSL Qenter t:!igh-Mounted Stop lamp) für neue Fahrzeugtypen Pflicht. Die zusätzlichen hochgesetzten Bremsleuchten müssen zusammen mit den (Haupt-)Bremsleuchten brennen. Bosch bietet diese Leuchten auch für die Nachrüstung an (Bild 51) .
Nebelschlußleuchten
Aufgabe Nebelschlußleuchten sollen bei schlechter Sicht das ungebremste Fahrzeug für die nachfolgenden Verkehrsteilnehmer rechtzeitig erkennbar machen.
Vorschriften 77/538/EWG, ECE-R38, StVZO § 53 d. In den Ländern der EU sind eine oder zwei Nebelschlußleuchten, Farbe rot, für neu in den Verkehr kommende Fahrzeuge vorgeschrieben (Bild 50). Bosch bietet diese Leuchten auch für die Nachrüstung an.
BildS1 Zusätzliche hochgesetzte Bremsleuchte. Ausführung für Nachrüslung.
Der Zusammenbau mit jeder anderen Heckleuchte ist zulässig. Die Kombination mit anderen Leuchten ist nicht zulässig. Der Ineinanderbau mit Schlußoder Parkleuchten ist zulässig. Die sichtbare leuchtende Fläche in Richtung Bezugsachse darf 140 cm2 nicht übersteigen. Die Schaltung muß sicherstellen, daß Nebelschlußleuchten nur eingeschaltet werden können, wenn Abblend-, Fern- oder Nebellicht in Funktion ist. Außerdem müssen sie unabhängig von Nebelscheinwerfern ausgeschaltet werden können. Die Farbedervorgeschriebenen Kontrolleuchte ist gelb (für Fahrzeuge mit Zulassung vor Januar 1981 auch grün).
Kennzeichenleuchte
Aufgabe Die Kennzeichenleuchte soll das Kennzeichen des Fahrzeugs für andere Verkehrsteilnehmer erkennbar machen.
Vorschriften 76/760/EWG, ECE-R4, StVZO § 60. Das hintere Kennzeichen muß so beleuchtet sein, daß es bei Nacht auf 25 m Entfernung lesbar ist. Zulässig sind: - der Zusammenbau mit allen Heck
leuchten und - die Kombination mit Schlußleuchten. Der Ineinanderbau ist nicht zulässig.
Lichtelemente Fahrzeuginnenraum
Innenraumbeleuchtung
Für die Innenraumbeleuchtung von Kfz gibt es keine gesetzlichen Vorschriften. Die Fahrzeughersteller haben bei deren Gestaltung freie Hand, so daß Fahrzeuge oft unterschiedlich ausgestattet sind.
Innenleuchte Als nahezu einheitlicher Standard hat sich die Innenleuchte mit den drei SchaltersteIlungen "Ein", "Aus" und "Ein bei geöffneten Vordertüren" durchgesetzt. Es gibt auch zusätzliche Fondleuchten die durch Kontaktschalter der Fondtüre~ oder einen Schalter im Instrumentenfeld betätigt werden .
Handschuhfachbeleuchtung Am Verschluß des Handschuhfachs betätigt ein Kontakt die Beleuchtung; sie ist nur bei geöffneter Klappe eingeschaltet.
Kofferraumbeleuchtung Die Beleuchtung des Kofferraums gehört heute zum Standard bei Limousinen. Sie wird durch einen vom Kofferraumdeckel betätigten Türkontakt geschaltet.
Instrumentenfeldbeleuchtung
Die Instrumente undAnzeigeelemente im Instrumentenfeld werden so beleuchtet daß sie auch bei Dunkelheit ablesba~ sind. Um dabei eine Blendung des Fahrers auszuschließen, kann diese Beleuchtung automatisch oder manuell an die bestehenden Lichtverhältnisse angepaßt werden. Oft zeigen verschiedenfarbige Kontrollleuchten die Betriebszustände an. Die Farben dafür sind z.T. vorgeschrieben (z.B. blau für Fernlicht, gelb für Nebelschlußleuchten) . Die Kennzeichnung entspricht einer einheitlichen Symbolik nach ECE (Beispiele Bild 52).
Bedienelemente und Schalter
Bis auf die Innenraumbeleuchtung sind aus SicherheitsgründenAusführung und Anbau sowie der Gebrauch der Kfz-Beleuchtungseinrichtungen gesetzlich geregelt. Deshalb müssen Bedienelemente und Schalter so angeordnet sein, daß ihr vorgeschriebener, zweckbestimmter Gebrauch ohne übermäßige Ablenkung des Fahrers möglich ist.
Beleuchtung der Bedienelemente und der Nutzausstattung Die den Fahrzeuginsassen angebotenen Bedienelemente und Ausstattungen (z.B. Gebläse, Heiz- und Klimaanlage, Aschenbecher) müssen so beleuchtet Bild 52
Schalter- und Kontrolleuchtensymbole.
1 Fehler in Bremsanlage,
2 Nebelscheinwerfer, 3 Warnblinker, 4 Instrumenten·
beleuchtung, 5 Fernlicht, 6 Nebelschlußleuchte, 7 Scheibenwischer
mit Waschanlage, 8 Heckscheiben·
waschanlage, 9 Lichthauptschalter,
10 Heckscheiben· heizung,
11 Scheinwerfer· Reinigungsanlage,
12 Suchscheinwerfer, 13 Scheiben
waschanlage, 14 Innenraum
beleuchtung, 15 Frontscheiben-
heizung, 16 Arbeitsscheinwerfer, 17 Scheibenwischer, 18 Lüfter/Heizgebläse, 19 Spiegelheizung, 20 Rundumleuchten.
Lichtelemente Fahrzeuginnenraum
257
Lichttechnik
258
oder zumindest durch einen Lichtschein kenntlich gemacht werden, daß sie auch bei Dunkelheit benutzt werden können und insbesondere auch für den Fahrer ohne ablenkende Suchaktion sichtbar und damit problemlos erreichbar sind.
Schalterbeleuchtung Beleuchtete Schalter ermöglichen bei Dunkelheit zweierlei : - bei Bedarf vom Fahrer sofort auffindbar (z.B. Warnblinkschalter), - sicherer Überblick mit der Symbolik nach ECE (Bild 52).
Häufige Schaltvorgänge Schalter, die häufig während der Fahrt betätigt werden müssen, sind so gestaltet, daß sie, ohne das Lenkrad loszulassen, im Griffbereich liegen. Dies trifft besonders für die Betätigung des Fahrtrichtungsanzeigers und des Horns, die Umschaltung Fern-/Abblendlicht sowie die Reinigungsanlagen für Scheiben und Scheinwerfer zu. Diese Betätigungsfunktionen sind deshalb bei allen Fahrzeugen durch Kombischalter am oder im Lenkrad selbst vereinigt, wobei es hier noch keinen einheitlichen Standard gibt.
Seltene Schaltvorgänge Schalter, die zwar nicht oft, aber doch während der Fahrt bedient werden müssen (Fahrlicht, Leuchtweiteverstellung, Warnblinkanlage, Nebelschlußleuchten, Bild 53
Nebelscheinwerfer) tragen durch ihre Anordnung und Gestaltung zur aktiven Sicherheit bei. Der Fahrerfindetden Schalter "blind" und er kann durch seinen Tastsinn die Funktion des Schalters erkennen, ohne hierbei die Augen vom Verkehrsgeschehen abzuwenden.
Anzeigeelemente
Sofern Betriebs- und Einschaltzustände nicht durch beleuchtete Schalter angezeigt werden, können diese durch Kontrolleuchten oder als Direktinformation auf einem Display dargestellt werden. Beleuchtete Farbfenster oder Leuchtdioden (LED) signalisieren Zustandsmeldungen (z.B. Handbremse, Licht, Vorglühen) oder ein Display (Flüssigkristallanzeige) zeigt diese Meldungen und auch konkrete Werte an (z.B. Fahrstrecke, Fahrzeit, Verbrauch, Tankinhalt, Durchschnittsgeschwindigkeit u.ä.).
Leuchtdioden Die Leuchtdiodenanzeige oder LED (Light J;mitting Qiode) ist eine aktive (selbstleuchtende) Anzeige. Die Leuchtdiode besteht aus einem Halbleiterelement mit PN-Übergang. Beim Betrieb in Durchlaßrichtung rekombinieren die Ladungsträger (freie Elektronen und Löcher) . Der dabei freiwerdende Energiebetrag wird bei bestimmten Halbleitermaterialien in elektromagnetische Strah-
Funktionsweise einer Flüssigkristallanzeige (Drehzelie).
1 Polarisator, 2 Glas, 3 Orientierung und Isol ierung, 4 Elektrode, 5 Polarisator (und Reflektor), a Segmentbereich.
5-+------'
lungsenergie mit Wellenlängen im Infrarotbereich und im Bereich sichtbaren Lichts umgewandelt. Häufig verwendete Halbleiterwerkstoffe sind: Galliumarsenid (infrarot), Galliumarsenidphosphid (rot bis gelb), Galliumphosphid (grün).
Flüssigkristallanzeige Die Flüssigkristallanzeige oder LCD (Liquid C.rystal Qisplay) ist ein passives Anzeigenelement. Die erzeugten Kontrastunterschiede werden durch Zusatzbeleuchtung sichtbar gemacht. Der am häufigsten verwendete LCD-Typ ist die Drehzelle oder TN-Zelle (Bild 53).
Zwischen zwei Glasplatten befindet sich die Flüssigkristallsubstanz. Im Anzeigebereich sind die Glasplatten mit einer transparenten leitfähigen Schicht bedeckt, an die eine Spannung angeschlossen wird: zwischen den Schichten entsteht ein elektrisches Feld. Eine zusätzliche Orientierungsschicht bewirkt eine Drehung der Polarisationsebene des durch die Zelle strahlenden Lichts. Durch Aufbringen von gekreuzten Polarisatoren an den beiden Außenseiten ist die Zelle zunächst lichtdurchlässig. Im Bereich der zwei gegenüberliegenden
Bild 54 Instrumentenfeld mit verschiedenen Bedien- und Anzeigeelementen (Beispiel).
Elektroden werden die Flüssigkristallmoleküle bei angelegter Spannung in Richtung des elektrischen Feldes ausgerichtet. In diesem Fall wird die Polarisationsebene nicht gedreht und der Anzeigebereich wird lichtundurchlässig. Mit getrennt ansteuerbaren Segmentbereichen werden Ziffern, Buchstaben und vorgegebe Symbole dargestellt. Zur sichtbaren Darstellung ist jedoch immer eine Fremdlichtquelle erforderlich.
Lichtquellen
Glühlampen Die Beleuchtung von passiven Anzeigeelementen wird bei konventionellen Systemen mit Glühlampen, deren Lichtfarben je nach Anwendung und Design mit Farbfiltern geändert wird.
LED Durch die fortschreitende Miniaturisierung und Modularisierung der Anzeigeelemente werden die Lebensdauer und die Einbauvorteile von LED immer wichtiger. LED sind in den Farben rot, grün, gelb und auch blau verfügbar.
Leuchtstofflampen Neue Entwicklungen, Leuchtstofflampen formen zu können , erlauben die extrem gleichmäßige und helle Hintergrundbeleuchtung von Displays.
Lichtelemente Fahrzeuginnenraum
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Lichttechnik
260
Sonderanlagen
Lichttechnische Sonderanlagen an Kfz wie Kennleuchten, Arbeits- und Suchscheinwerfer leisten bei besonderen Einsatzfällen einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrs- und Arbeitssicherheit. Sie weisen einerseits die übrigen Verkehrsteilnehmer auf eine besondere Verkehrslage hin und machen andererseits notwendige und unaufschiebbare Tätigkeiten auch bei Dunkelheit möglich. Beim Einsatz der Sonderanlagen sind die Bestimmungen der StraßenverkehrsOrdnung (StVO) und der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) jedoch unbedingt zu beachten.
Kennleuchten
Kennleuchten müssen rundum wirken und den Eindruck des Blinkens ergeben. Die Blinkfrequenz liegt zwischen 2 und 5 Hz. Blaue Kennleuchten sind zur Ausrüstung von bevorrechtigten Fahrzeugen (z.B. Polizei, Feuerwehr, Notarztwagen) zugelassen. Gelbe Kennleuchten sollen vor Gefahren (z.B. Baustelle) oder gefährlichen Transporten (z.B. überbreite oder überlange Güter) warnen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen den mechanisch betätigten Rundumkennleuchten und den elektronisch gesteuerten Blitzleuchten. Während bei den mechanischen Kennleuchten der Blinkeffekt durch einen Reflektor erreicht wird, der sich um eine Glühlampe dreht, hat die Blitzleuchte eine Blitzröhre, die ihre Signalwirkung durch sich periodisch wiederholende Gasentladungen erzeugt. Die Vorteile der Blitzleuchten liegen im Bereich extremer Beanspruchungen, da ihre Funktionsfähigkeit auch bei sehr tiefen Temperaturen und starker Verschmutzung gewährleistet sein muß (keine mechanisch bewegten Teile). Voraussetzung ist jedoch, daß der Elektronikaufbau der Blitzsteuerung den erschwerten Einsatzbedingungen gerecht wird (rüttelfest, tau- und spritzwassergeschützt, korrosionsbeständig).
Für Kennleuchten ist eine Mindestlichtstärke vorgeschrieben: parallel zur Fahrbahnebene 20 cd für blaue und 40 cd für gelbe Kennleuchten. Im Lichtbündel müssen blaue Kennleuchten mindestens 10 cd bei ±4° und gelbe Kennleuchten mindestens 20 cd bei ±BO erreichen.
Arbeitsscheinwerfer
Der Arbeitsscheinwerfer dient zur Beleuchtung von stationären oder mobilen Arbeitsstellen und zeichnet sich durch einen großflächigen, gleichmäßigen Lichtfächer aus. Durch die robuste Ausführung eignen sich Arbeitsscheinwerfer besonders zur Befestigung an Nutzfahrzeugen und ermöglichen so einen vielseitigen Einsatz (z.B. Bau-, Rettungswesen, Land- und Forstwirtschaft, Schifffahrt). Arbeitsscheinwerfer dürfen während der Fahrt nur verwendet werden, wenn die Fahrt zum Arbeitsvorgang gehört, etwa bei nächtlichen Straßenreparaturarbeiten oder zur Bergung von Unfallfahrzeugen.
Suchscheinwerfer
Der Suchscheinwerfer mit seinem scharf gebündelten Licht hoher Lichtstärke eignet sich in jedem Bereich, in dem ein Gegenstand in größerer Entfernung erkennbar sein soll (z.B. bei Rettungs-, Polizei-, Feuerwehreinsätzen oder beim Technischen Hilfswerk). Vor allem Suchscheinwerfer mit stufenloser Fokussierung erlauben eine exakte Zentrierung des Lichtbündels in jeder gewünschten Entfernung bis ca. 225 m. Sie ermöglichen damit eine optimale Ausnutzung ihrer Leuchtkraft.
Reinigungsanlagen
Scheibenreinigung Aufgabe und Anforderungen
Verschmutzte Scheiben beeinträchtigen die Sicht des Fahrers. Deshalb sind die Scheiben-Reinigungsanlagen für die Sicherheit im Straßenverkehr von großer Bedeutung (Bild 1). Eine Wischanlage muß selbst unter extremen Bedingungen nach 1,5 Millionen Wischperioden (das Wischblatt nach 500000) noch voll funktionsfähig sein. Dabei reinigt die Wischanlage zum Vergleich die Fläche von ca. 200 Fußballfeldern. Aus der Sicht des Autofahrers ergeben sich damit folgende Anforderungen an die Wischanlage: Bild 1
Scheibenreinigungsanlage im Auto.
- Das Wischfeld und damit die gereinigte Scheibenfläche muß möglichst groß sein und insbesondere den Blick bis zum Fahrbahnrand, auf Verkehrszeichen und Ampelanlagen freigeben . - Die Wischqualität muß sichergestellt sein, um Streulicht und die damit verbundene Blendwirkung durch entgegenkommende Fahrzeuge möglichst auszuschließen. --:.Die Wischanlage muß weitgehend gerauscharm und über lange Zeit störungsfrei arbeiten. Sie sollte Intervallwischbetrieb ermöglichen oder mit einem Regensensor gekoppelt sein. Die Wisch- und die Wisch-Waschanlagen stellen sicher, daß die Frontscheibe (z.T. auch Heckscheibe) von Regen, Schnee und Schmutz gereinigt wird.
1 Wisch-Waschanlage für Scheinwerfer und Frontscheibe,
6 Wisch-Waschanlage für Heckscheibe, 7 Pumpe mit Wasserbehälter (hinten) ,
2 Pumpen mit Wasserbehälter (vorn) , 3 Spritzdüse (Frontscheibe), 4 Heckscheibenwischer 5 Spritzdüse (HeCkSche'ibe),
8 9
8 Hochdruck-Waschanlage (Scheinwerfer) , 9 Wasserbehälter,
10 Hochdruckpumpe.
4 5 6 7
' 0
Scheibenreinigung
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Reinigungsanlagen
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Aufbau
Eine Wischanlage besteht aus einem Elektromotor als Antrieb, einem Gelenkgetriebe, den Wischarmen mit den Wischblättern und einem Schalter, der meistens mit der Lenksäule kombiniert ist. "Twin"-Wischblättervon Bosch zeichnen sich durch eine spezielle Zweistofftechnik aus: der weiche Wischgummirükken gewährleistet einen sehr leisen und gleichmäßigen Lauf, und die harte Wischlippe mit Mikro-Doppelkante sorgt für gründliche Reinigung über die gesamte Lebensdauer hinweg. Ergänzt werden kann das System durch ein Intervallrelais, ein Verzögerungsrelais und einen Regensensor. Die zusätzliche Waschanlage besteht aus einer Pumpe mit zugehörigem Antriebsmotor, einem Flüssigkeitsbehälter, den Düsen zum Spritzen der Reinigungsflüssigkeit auf die Scheibe, Schlauchverbindungen und dem Schalter, der meist Bestandteil des Wischerschalters ist. Bild 2
Arbeitsweise
Wischanlagen Der elektrische Wischermotor für den Wischerantrieb wird bei Bedarf mit einem Wählhebel (Schalter) an der Lenksäule vom Fahrer ein- bzw. ausgeschaltet. Je nach Ausstattung gibt es verschiedene Varianten. Der Wischer kann mit verschiedenen Geschwindigkeiten betrieben werden, wobei zwei üblich sind. Die Stellung des Wählhebels mit den Raststellungen "Aus", "Geschwindigkeit 1", "Geschwindigkeit 2" und oft "Intervallwischen" gibt die Wischgeschwindigkeit bzw. die Pausenzeit beim Intervallwischen vor. Die Wischfrequenz muß entsprechend gesetzlicher Vorschriften in der ersten Geschwindigkeitsstufe in Europa mindestens 10 Wisch bewegungen pro Minute und 20 in den USA betragen, in der zweiten Stufe mindestens 45. Das ununterbrochene Scheibenwischen z.B. bei schwachem Regen oder leich-
Schaltplan einer Wisch-Waschanlage (Ausschnitt aus dem Stromlaufplan).
M4 Scheibenwischermotor, M7 SCheinwerferspülermotor, S28 Scheinwerferwischer- und -spülerschalter, M5 Scheibenspülermolor, K8 Wischintervallrelais, S29 Scheibenspülerschaller, M6 Scheinwerferwischermotor, S27 Scheibenwischerschaller, F Sicherung. ,
30-------------------------------------------------------30
15 15
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S27 S28 ;'-'---'TS:-'-'-' _ . - -,
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JMsI ~ M4 31 S29 M6 1 3 31
tem Schneefall ist problematisch, weil beim Wischen auf trockener Scheibe die Wischlippe unnötig abgenutzt wird. Mit einem Wischintervallrelais können Wischpausen (Wischintervalle ) vorgegeben werden, damit die Scheibenwischer nicht über die trockene Scheibe gleiten. Das Intervallrelais ist ein Impulsgeber mit zeitlich veränderbarer Impulsfolge. Jeder Impuls, mit dem der Wischermotor über ein Relais angesteuert wird , bewirkt ein einmaliges Hin- und Herbewegen der Wischer. Bei den normalen Intervallschaltern ist das intermittierende Wischen feinstufig mit einem Drehschalter einstellbar. Der Einstellbereich liegt bei 2 ... 20 Impulsen pro Minute. Bei dem programmierbaren Wisch intervallrelais wird die Programmierung der Pausenzeit (Intervall) mit dem Wählhebel vorgenommen. Wenn die Sicht wieder beeinträchtigt ist, so daß ein erneuter Wischvorgang nötig wird, ist der Wählhebel nochmals auf die Stellung "Intervallwischen" zu stellen. Die Zeit zwischen dem Ausschalten und Wiedereinschalten ist die programmierte Pausenzeit zwischen den Wischvorgängen. Sie ist zwischen 2 und 45 Sekunden einstellbar.
Waschanlagen Waschanlagen sind für eine gute Reinigung der Scheiben (Wischfelder) unentbehrlich. Es werden elektrisch angetriebene Kreiselpumpen verwendet, die Wasser mit Reinigungszusatz über Düsen mit punktförmigem Strahl auf die Scheibe spritzen. Die Pumpen werden ebenfalls durch Betätigen des Wähl hebels an der Lenksäule angesteuert.
Wisch-Waschanlagen Das Waschen und Wischen kann auch kombiniert werden. Als Folge des Betätigens des Wählschalters für die Waschanlage schaltet sich verzögert die Wischanlage ein (Bild 2). Nach dem Abschalten der Waschanlage läuft der Wischer noch einige Zeit weiter, maximal bis die Scheibe trocken ist (Trockenwischen). Die Einschaltverzögerung derWischanlage beträgt ca. 1 Sekunde, die Nachlaufzeit 3 ... 5 Sekunden.
Scheinwerferreinigung
Aufgabe
Scheinwerfer-Reinigungsanlagen beseitigen den Schmutz auf den Streuscheiben der Hauptscheinwerfer. Hierdurch wird eine Ausleuchtung der Fahrbahn ohne Lichteinbuße gewährleistet und die Blendung des Gegenverkehrs vermieden.
Aufbau und Arbeitsweise
Für die Reinigung der Scheinwerfer gibt es zwei Systeme: Die Wisch-Waschanlage ist vergleichbar mit der Wischanlage für die Scheibenreinigung. Ihr Einsatz beschränkt sich auf Glasstreuscheiben, da die Oberfläche der Kunststoffstreuscheiben trotz Beschichtung mit ho her Kratzfestigkeit für eine mechanische Reinigung zu empfindlich ist. Die Hochdruck-Waschanlage (Bild 3) hat immer mehr an Bedeutung gewonnen, da sie sowohl für Glas- als auch für Kunststoffstreuscheiben einsetzbar ist. Die Reinigungswirkung wird hauptsächlich durch den Reinigungsimpuls der Wassertropfen bestimmt. Maßgebend dafür sind folgende Größen: - Abstand zwischen Düse(n) und Streuscheibe, - Größe, Auftreffwinkel und Auftreffgeschwindigkeit der Wassertropfen und - Wassermenge.
Bild 3
Komponenten einer Hochdruck-Waschanlage für Scheinwerfer.
1 Wassertank, 2 Pumpe, 3 Rückschlagventil , 4 T -Anschluß, 5 Düsenhalter (Horn), 6 Schlauch.
Scheinwerferreinigung
263
Reinigungsanlagen
264
Neben den auf den Stoßfängern feststehenden Düsenhaltern (Hörner) gibt es über Teleskop ausfahrbare Düsenhalter. Da das Teleskop eine optimale Abspritzposition anfahren kann, verbessert sich die Reinigungswirkung erheblich. Zudem läßt sich der inaktive Düsenhalter z.B. innerhalb des Stoßfängers verbergen . Hochdruck-Waschanlagen bestehen aus - Wassertank, Pumpe, Schlauch und
Rückschlagventil sowie - Düsenhalter (Horn) , der zusätzlich
über ein Teleskop ausfahrbar sein kann, mit einer oder mehreren Düsen.
Gesetzliche Anforderungen
Die wesentlichen gesetzlichen Anforderungen für Europa sind: - seit 1996 vorgeschrieben für Schein
werfer mit Gasentladungslampen, - notwendig für Abblendlicht und ein
Paar Fernscheinwerfer, - Wasservorrat für 25 Reinigungszyklen
(Klasse 25) oder 50 Zyklen (Klasse 50),
- Reinigungwirkung von 2:70 % an einem bis auf 20 % des ursprünglichen Lichtstroms verschmutzten Scheinwerfer,
- funktionsfähig von -35 oe bis 80 oe, wobei eine Beeinträchtigung durch Einfrieren zulässig ist.
Bild 4
Regensensor.
1 Regentropfen, 2 Windschutzscheibe, 3 Hohlspiegel, 4 Blende, S Restlichtsensor, 6 Lichtquelle, 7 Spiegel.
6
7 ~ 8 w ~
Sensoren
Der Regensensor (Bild 4) besteht aus einer optischen Sende-Empfangsstrekke. Das unter einem Winkel in die Frontscheibe eingestrahlte Licht reflektiert an der trockenen äußeren Grenzfläche (Totalreflexion) und trifft in den ebenfalls in einem Winkel ausgerichteten Empfänger. Befinden sich Wassertropfen oder Schmutzpartikel auf der Außenfläche, bricht ein erheblicher Teil des Lichts nach außen weg und schwächt das Empfangssignal. Dann schaltet der Wischer automatisch ein. Die Reflexlichtschranke des Schmutzsensors (Bild 5) besteht aus Lichtquelle (LED) und Lichtempfänger (Fototransistor). Sie sitzt auf der Innenseite der Streuscheibe innerhalb des Reinigungsbereiches, jedoch nicht im direkten Strahlengang des Fahrlichtes. Bei sauberer oder auch von Regentropfen bedeckter Streuscheibe tritt das im nahen Infrarotbereich strahlende Meßlicht ohne wesentliche Reflexion ungehindert ins Freie. Trifft das Meßlicht jedoch an der äußeren Oberfläche der Streuscheibe auf Schmutzpartikel, so streut es proportional dem Verschmutzungsgrad in den Empfänger zurück. Die Scheinwerfer-Reinigungsanlage löst dann bei eingeschalteten Fahrlicht automatisch aus.
Bild 5
Schmutzsensor .
1 Schmutzpartikel, 2 Scheinwerterstreuscheibe, 3 Lichtempfänger, 4 Lichtquelle, S Gehäuse.
2
3
4
5
~ w ~
Diebstahlschutz
Da die Anzahl der Diebstahl- und Beschädigungsdelikte weltweit zunimmt, sind immer ausgeklügeltere elektronische Systeme zur Sicherung gegen Eingriffe oder eine unbefugte Benutzung notwendig. Die Sicherung der auf öffentlichen oder privaten Parkflächen abgestellten Fahrzeuge gegen unbefugte Benutzung übernehmen neben Zünd- und Lenkradschloß folgende Einrichtungen (nebenstehende Tabelle) : Zentralverriegelung, Diebstahlalarmanlage und elektronische Wegfahrsperre.
Zentralverriegelung Aufgabe
Die Zentralverriegelung verhindert ein versehentliches Offenlassen des Fahrzeugs und sperrt meist zusätzlich zu den Türschlössern den Gepäckraum und die Abdeckung vom Einfüllstutzen des Kraftstoffbehälters. Mit integriertem Diebstahlschutz erhöht sie die Sicherheit gegen unbefugte Benutzung oder Entwendung des Fahrzeugs. Eine Infrarot- oder Funkfernbedienung, kombiniert mit einer Diebstahlalarmanlage, ist ein zusätzlicher Bedienungskomfort.
Arbeitsweise
Die zentrale Verriegelung eines Fahrzeuges ist mit pneumatischen oder elektromotorischen Stellgliedern möglich. Bei dem pneumatischen System sorgt eine Bidruckpumpe, die in bei den Drehrichtungen von einem Elektromotor betrieben wird, für den Systemdruck (Unterbzw. Überdruck). DieAnlage läßt sich z.B. mit einem zentralen Positionsschalter im Fahrzeuginnenraum und durch das Fahrerschloß ein- und ausschalten.
Diebstahlalarmanlagen
Ausführung Schutzbereiche
Basissystem Türen Kofferaumdeckel Zentralverriegel ung Motor-I Kofferraum-haube Autoradio Autotelefon Handschu hfach Zünd-Start-Schalter Fenster
Innenraum- Fahrzeuginnenraum schutz
Rad-und Räder Abschlepp- Gesamtes Fahrzeug schutz
Wegfahrsperren
Ausführung Schutzbereiche
Elektrisch Zündanlage oder Dieseleinspritzpumpe Kraftstoffversorgung Startanlage Zentralverriegelu ng
Elektronisch Zentralverriegelung mit Codier- Motormanagement einrichtung
Zentralverriegelung
265
Diebstahlschutz
266
Auf Wunsch ist eine Mehrsteilenbedienung (von der Fahrer-, der Beifahrertür sowie vom Gepäckraumdeckel aus) möglich. Verbreiteter als die pneumatische ist die elektromotorische Zentralverriegelung. Von einem zentralen Schalter aus, der über eine Fernbedienung angesteuert wird, oder von den Kontakten der jeweiligen Schlösser gehen Signale zur Steuereinheit der Anlage. Von dort aus werden die Signale zur Betätigung der Stellmotoren weitergeleitet. Je nach Funktionsumfang und Art des Schloßsystems gibt es verschiedene technische Ausführungen, die aber im Prinzip alle auf einem einheitlichen Grundkonzept aufbauen: Ein kleiner Elektromotor mit Untersetzungsgetriebe treibt einen Verstellhebel an, der das Schloß verriegelt und entriegelt. Bei Stromausfall muß sich die Tür mit dem mechanischen Schlüssel und dem Türinnengriff jederzeit öffnen lassen. Bei Zentralverriegelungen mit integriertem Diebstahlschutz ist die manuelle Betätigung aus der Position "Diebstahlschutz" entweder mit dem Fahrzeugschlüssel oder mit der Fernbedienung möglich.
Bild 1
Diebstahlalarmanlage (Beispiel).
Schutzbereiche Basisanlage: CD Türen, Kofferraum, Tankverschluß. Motorhaube,
DiebstahlAlarmanlagen
Aufgabe
Ein scharfgeschaltetes Diebstahlalarmsystem hat die Aufgabe, bei einem unbefugten Eingriff an einem Fahrzeug Warnsignale auszulösen. Der bestmögliche Schutz eines Fahrzeuges und seiner Ladung läßt sich durch die Kombination und Ergänzung vorhandener Komponenten (z. B. der Zentralverriegelung) mit einer Diebstahlalarmanlage erreichen (Bild 1). Die rechtliche Grundlage für die Sicherung des Fahrzeuges gegen kriminelle Handlungen ist in § 38b StVZO und der EU-Richtlinie ECE-R18 festgelegt. Eine moderne Diebstahlalarmanlage hat z. B. eine elektronische Steuerung, die die zulässigen Warnsignale wie - intermittierende Schallsignale maximal
30 s lang über ein Signalhorn und - optische Blinksignale maximal 5 min
lang über die Fahrtrichtungsanzeiger (StVZO) oder 30 s Blinken des Abblendlichtes (ECE) auslöst.
Alarmkomponenten: o Fernbedienung (Sender), Handschuhfach (Zentralverriegelung, Kontaktschalter)
® Startanlage (Zünd-Start-Schalter), o Steuergerät (Empfänger) , () Fahrtrichtungsanzeiger oder
@ Autoradio.
Schutzbereiche Zusatzanlagen: @ Innenraum (Ultraschallfeld), ® Räder, Gesamtfahrzeug
(Neigungssensoren)
Abblendlicht (Blinksignal), o Signalhorn (Tonsignal).
Aufbau und Arbeitsweise
Komplexe Diebstahlalarmanlagen sind modular aufgebaut. Sie können bei Bedarf angepaßt oder aufgerüstet werden. Alarmanlagen bestehen z. B. aus folgenden Modulen (Tabelle, vorn): - Basissystem (Alarm bei unbefugtem Öffnen von Türen, Kofferraum oder Motorhaube, bei unbefugtem Radioausbau oder Startversuch, Glasbruch), - Innenraumschutz durch Ultraschall, - Rad- und Abschleppschutz. Die realisierbaren Varianten gestatten ein Anpassen an die spezielle Ausstattung des jeweiligen Fahrzeugs und an die Vorschriften einzelner Länder.
Basissystem Die Zentraleinheit wertet unerlaubte Eingriffe oder die daraus resultierenden Signale an den Eingängen aus. Sie aktiviert das System, und die Alarmanlage sendet Warnsignale aus (akustisch mit dem Signalhorn, optisch mit den Blinkleuchten oder den Scheinwerfern). Ein Öffnen der Türen und Hauben des Fahrzeugs löst über deren Schalter sofort Alarm aus. Dies erfolgt auch beim Unterbrechen der Überwachungsschleife für das Radio und beim Einschalten der Zündung. Der Ausgang Z aktiviert die externen Zusatzgeräte (z.B. Neigungsalarm) , die über den Eingang TZ Alarm auslösen . Alle voneinander unabhängigen Eingänge können nacheinander Alarme auslösen. Die Startersperre setzt den ZündStart-Schalter außer Betrieb und verhindert damit ein unbefugtes Starten des Motors. Eine Leuchtdiode blinkt bei scharfgeschalteter Anlage und zeigt damit den Status des Systems an. Die Schaltung "scharf/nicht scharf" geschieht mit einer Infrarot- oder Funkfernbedienung, die mit individuell codierten Signalen arbeitet. Dies sichert das Fahrzeug gegen jeglichen Mißbrauch. Nur bei ausgeschalteter Zündung läßt sich die Anlage scharfschalten.
Ultraschall-Innenraumschutz Im Innenraum des Fahrzeuges (Bild 2) wird ein Ultraschallfeld (Schallschwin-
Ultraschallfeld im Fahrzeuginnenraum zu dessen Schutz.
1 Ultraschalldetektor, 3 Seitenscheibe, 2 Frontscheibe, 4 Heckscheibe.
Bild 3
Aufbau eines Ultraschallsenders für den Innenraumschutz.
1 Spannungszuführung, 2 Elektroden, 3 Kristallscheibe, 4 Luft, 5 S challabstrahlflächen am Kristall .
2
3
4
5
Bild 2
Diebstahlalarmanlagen
267
Diebstahlschutz
268
gungen mitf= 20 kHz) erzeugt. Ein Ultraschallsender (Bild 3) sendet Schallwellen durch das Fahrzeuginnere. Ein Ultraschalldetektor erkennt dann Bewegungen oder Druckschwankungen (z.B. hervorgerufen durch Hineingreifen oder Einschlagen einer Scheibe), die zu Veränderungen dieses Feldes führen. Bei einer Veränderung der Phasenlage, der Frequenz oder der Amplitude von Schallwellen löst die Auswertelektronik sofort Alarm aus. Zur Verbesserung der Schutzwirkung ist die Ansprechschwelle (die Empfindlichkeit) des Systems einstellbar.
Bild 4
Rad- und Abschleppschutz Diese Anlage besteht aus Lagesensoren und einer Auswerteinheit (Bild 4). Die Lage des Fahrzeuges bei Abstellen auf ebener oder schräger Fläche wird mit dem Einschalten der Alarmanlage als Nullage einprogrammiert. Ein Überschreiten festgelegter Grenzwerte bezüglich Lage (längs / quer) und Änderungsgeschwindigkeit löst Alarm aus. Normale Lageänderungen (z.B. Luftverlust in den Reifen, Schaukeln des Fahrzeuges, aufweichender Untergrund) lösen keinen Alarm aus.
Diebstahlalarmanlage mit elektronischem Rad- und Abschleppschutz.
1 Sender (Fernbedienung), 2 Steuergerät Alarmanlage, 3 Empfänger (Fernbedienung), 4 Mikrocomputer (a) mit Batterieanschluß (b) und Eingangsstufe für Rad- und Abschleppschutz (c) , 5 Autoradio, 6 Ultraschaliempfänger, 7 Türkontaktschalter, 8 Kontaktschalter für Motorhaube, Kofferraum und Handschuhfach, 9 Lagesensoren mit Auswerteeinheit, 10 Relais, 11 Startanlage, 12 Signalhorn, 13 Ultraschalisender, 14 Fahrtrichtungsanzeiger oder Abblendlicht, 15 Statusanzeige.
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Wegfahrsperren
Aufgabe
Eine Wegfahrsperre hat die Aufgabe, ein Fahrzeug gegen unbefugtes Benutzen zu schützen. Sie muß sowohl Starten als auch Fahren ohne Zugangsberechtigung (Code) oder eine andere geeignete Legitimierung (z.B. codierter Schlüssel) unmöglich machen. Anerkannte Wegfahrsperren, die serienmäßig oder nachträglich eingebaut wurden, sind zwischenzeitlich (z.B. bei Diebstahl) versicherungstechnisch von Bedeutung.
Aufbau und Arbeitsweise
Bei der Kraftfahrzeugausrüstung wird zwischen elektrischen und elektronischen Wegfahrsperren unterschieden.
Bild 5
Wegfahrsperre mit Unterbrechungskreisen.
Seit 1.1 .95 erlaubt der Gesetzgeber bei der Erstausrüstung von Kraftfahrzeugen nur noch die elektronische Variante. Beide Systeme aktivieren sich nach dem Abstellen der Zündung, spätestens jedoch beim Verschließen des Fahrzeuges automatisch und setzen eine oder mehrere für den Betrieb des Fahrzeuges unverzichtbare Einrichtungen außer Funktion. Die Wegfahrsperre wird in den meisten Fällen mit einer Zentralverriegelung kombiniert. Bei einer solchen Komfortlösung genügt dann ein Signal, um beide Einrichtungen gleichzeitig zu aktivieren oder zu deaktivieren.
Elektrische Wegfahrsperre Bei der elektrischen Wegfahrsperre werden mehrere, für den Betrieb notwendige Kreise über konventionelle Relais stillgelegt (Bild 5) .
1 Sender (Fernbedienung) , 2 Steuergerät Wegfahrsperre, 3 Empfänger (Fernbedienung), 4 Mikrocomputer (a) mit Batterieanschluß (b) , 5 Relais. 6 Zentralverriegelung, 7 Statusanzeige, 8 Startanlage, 9 Steuergerät Motormanagement, 10 Elektrokraftstoffpumpe Ottomotor (oder Kraftstoffzufuhr Dieselmotor).
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Wegfahrsperren
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Diebstahlschutz
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Meist werden drei Kreise unterbrochen: - Startanlage, - Kraftstoffversorgung und - Zündanlage oder Kraftstoffzufuhr der
Dieseleinspritzpumpe.
Bei elektrischen Systemen in Dieselfahrzeugen wird die Kraftstoffzufuhr mit Hilfe eines konventionellen Magnetventils in der Kraftstoffzuleitung unterbrochen.
Elektronische Wegfahrsperre Bei elektronischen Systemen mit codiertem Eingriff sperrt oder gibt die Übertragung eines Codes eine oder mehrere Funktionseinheiten (Startanlage, Kraftstoffversorgung, Zündanlage) des Fahrzeuges frei. Dies geschieht über das Steuergerät des Motormanagements (Bild 6).
Bei elektronischen Systemen in einer "Dieselumgebung" ist es ein Diesel-Diebstahl-Schutz (DDS, direkt an der Dieseleinspritzpumpe), der die elektrische Abstelleinrichtung (ELAB) aktiviert oder deaktiviert und damit die Wegfahrsperre wirksam macht.
Bild 6
Wegfahrsperre mit codiertem Eingriff.
Aktivierungs- und Deaktivierungsysteme Zum Deaktivieren der Wegfahrsperre wird z.B. ein Funk- oder Infrarotsystem verwendet. Ein Handsender übermittelt nach Betätigung ein codiertes Signal an die Wegfahrsperre. Transpondersysteme tauschen über kurze Entfernungen codierte Signale mit einer Empfangsspule aus, die z.B. um das Zündschloß herum angeordnet ist. Das System schaltet die Wegfahrsperre automatisch frei, sobald der Transponder, der z.B. im Schlüssel integriert sein kann, in den Empfangsbereich der Spule eingebracht wird. Der selbsttätige Datenaustausch funktioniert ohne Zutun des Fahrers und stellt damit eine weitere Steigerung des Komforts dar. Mit einem elektronischen Schlüssel (dieses System wird nur noch in wenigen Fahrzeugen eingesetzt) wird nach der galvanischen Kopplung von elektronischem Schlüssel und Wegfahrsperre das System deaktiviert. Anhand von Codetastaturen gibt der Fahrer eine Geheimziffer ein und schaltet damit das System frei.
1 Sender (Fernbedienung) , 2 Steuergerät Wegfahrsperre, 3 Empfänger (Fernbedienung), 4 Mikrocomputer (a) mit Batterieanschluß (b), 5 Codiereinheit, 6 Zentralverriegelung, 7 Statusanzeige, 8 Steuergerät Motormanagement.
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Komfortsysteme
Fahrgeschwindigkeitsregler (Tempomat)
Aufgabe
Das Einhalten einer konstanten Fahrzeuggeschwindigkeit über längere Strekken ist für den Fahrer ermüdend. Die auftretenden Schwankungen können vom Fahrer im Hinblick auf den Kraftstoffverbrauch nicht optimal ausgeregelt werden. Der Fahrgeschwindigkeitsregler (FGR), auch ,Jempomat" genannt, soll eine vom Fahrer vorgegebene Geschwindigkeit eines Fahrzeugs über längere Strecken, möglichst unabhängig von Steigungen oder Gefällen, konstant halten.
Aufbau
Die Anlage für die Fahrgeschwindigkeitsregelung besteht aus folgenden Komponenten: - Bedienhebel, - Fahrgeschwindigkeitssensoren (z.B.
Nutzung der Sensoren des ABS), elektronisches Steuergerät Ue nach Anlage im Motorsteuergerät integriert),
- Elektromotor als Stellglied zur Betätigung der Drosselklappe (Ottomotor) bzw. zur Regelung der Einspritzpumpe (Dieselmotor),
- Schalter am Brems- und Kupplungspedal.
Arbeitsweise
Die Arbeitsweise wird am Beispiel eines Ottomotors erläutert, bei dem die Fahrgeschwindigkeitsregelung über die Drosselklappenstellung erfolgt.
Bedienhebel Mit dem Bedienhebel lassen sich vier Funktionen ausführen: 1. Beschleunigen und Sollwerteingabe. Beim Betätigen dieser Taste beschleunigt das Fahrzeug, solange die Taste gedrückt ist. Die beim Loslassen der Taste erreichte Geschwindigkeit wird als Sollwert gespeichert ("gesetzt"). Durch kurzes Tippen der Taste kann die Geschwindigkeit in Stufen erhöht werden. 2. Verzögern und Sollwerteingabe. Beim Betätigen dieser Taste verzögert das Fahrzeug, solange die Taste gedrückt ist. Die beim Loslassen der Taste erreichte Geschwindigkeit wird als Sollwert gespeichert ("gesetzt"). Auch hier kann durch kurzes Tippen die Soll geschwindigkeit in Stufen verringert werden. 3. Ausschalten des FGR. Der Fahrgeschwindigkeitsregler wird durch Druck auf die AUS-Taste abgeschaltet. Der gespeicherte Geschwindigkeitssollwert bleibt so lange erhalten, bis die Zündung ausgeschaltet wird. 4. Wiederaufnahme (WA). Der gespeicherte Geschwindigkeitssollwert wird nach Betätigen dieser Taste wieder eingeregelt, wenn der Fahrgeschwindigkeitsregler ausgeschaltet war.
Sensoren Sensoren (z.B. Raddrehzahlsensoren des ABS) liefern Signale, aus denen der Istwert der Fahrgeschwindigkeit abgeleitet wird.
Elektronisches Steuergerät Bei modernen Motorsteuerungssystemen wird das Steuergerät für die Fahrgeschwindigkeitsregelung zunehmend in das elektronische Motorsteuergerät integriert.
Fahrgeschwindigkeitsregler
271
Komfortsysteme
272
Es läßt sich in folgende Funktionsblöcke gliedern (Bild 1): - Auswertlogik (7), - Beschleunigungsregler (8) , - Geschwindigkeitsregler (9), - Stell regler (10), - Endstufe (11), - Sollwertspeicher (12), - Abschaltlogik (15) mit Schwellen für
Mindestgeschwindigkeit (13) und Geschwindigkeitsdifferenz (14),
- Überwachungseinheit (16) . Die Auswertlogik (7) setzt entweder das Wechselspannungssignal der Geschwindigkeitssensoren (1) in ein digitales Signal um, oder sie liest einen alternativ verfügbaren Geschwindigkeitswert ein (z.B. vom ABS). Dieser Wert wird mit dem im Sollwertspeicher vorgegebenen Wert verglichen. Beim Betätigen der Taste Sollwerteingabe wird der Istwert der Fahrzeuggeschwindigkeit als Sollwert im Sollwertspeicher (12) gespeichert. Regelgröße ist die Abweichung der Istgeschwindigkeit von der Sollgeschwindigkeit. Die Ausgangsgröße von Beschleunigungs- und
Bild 1
Bedien· schaUer
Geschwindigkeitsregler (8/9) ist ein Signal für den Drosselklappenwinkel, das das Eingangssignal für den Stellregler ist. Der Stellregler steuert die Endstufe (11) für den Drosselklappen-Stellmotor (17) an und regelt mit Hilfe der Lagerückmeldung durch das Potentiometer (18) den geforderten Drosselklappenwinkel ein. Der Geschwindigkeitsregler (9) ist im Regelbereich aktiv, um die eingestellte Sollgeschwindigkeit konstant zu halten. Der Beschleunigungsregler wirkt, wenn die Ist- und die Sollgeschwindigkeit stark voneinander abweichen (z.B. bei :Wiederaufnahme") sowie beim Aktivieren der Funktionen "Beschleunigen und Setzen" sowie ,Yerzögern und Setzen". Dabei wird die Drosselklappe entsprechend einem vorgegebenen Verlauf verstellt. In Verbindung mit automatischen Getrieben besteht zusätzlich die Möglichkeit, ausgewählte Getriebeschaltungen zu aktivieren, um größere Beschleunigungs- bzw. Verzögerungswerte zu erzielen. Der Fahrer kann den Fahrgeschwindigkeitsregler abschalten, indem er die AUS-Taste (4), die Bremse (5) oder die Kupplung (6) be-
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tätigt. Das Eingangssignal für den SteIlregler wird dann von der Abschaltlogik (15) ausgegeben. Dabei wird der Drosselklappenwinkel auf den vom Fahrer über das Fahrpedal vorgegebenen Wert zurückgestellt. Bei Abschalten mit der Bremse oder der Kupplung geschieht dies sofort, bei Abschalten mit der AUSTaste entsprechend einem vorgegebenen Verlauf. Eine automatische Abschaltung des Fahrgeschwindigkeitsreglers erfolgt bei: - Unterschreiten der Schwelle "Mindest-
destgeschwindigkeit" (13), die auf ca. 30 km/h eingestellt ist.
- Überschreiten der Schwelle "Geschwindigkeitsdifferenz" (14), wenn die Istgeschwindigkeit sehr weit unter die Sollgeschwindigkeit gefallen ist.
Die Überwachungseinheit (16) schaltet den Fahrgeschwindigkeitsregler bei Fahrsituationen ab, die der Fahrer nicht beeinflussen kann, z.B. bei einem Eingriff der Antriebsschlupfregelung (ASR) oder bei Aquaplaning. Beim Betätigen der Taste "Wiederaufaufnahme" (WA,3) wird das Fahrzeug durch den Beschleunigungsregler bis zur gespeichterten Sollgeschwindigkiet beschleunigt. Anschließend wird der Geschwindigkeitsregler aktiviert, um die Geschwindigkeit konstant zu halten. Wenn der Fahrer zeitweise durch Betätigen des Gaspedals mehr Gas gibt als die RegIereinsteilung vorgibt, wird der Fahrgeschwindigkeitsregler nicht abgeschaltet. Eine weitere Aufgabe der Überwachungseinheit (16) ist die Überwachung der Ein- und Ausgangssignale sowie der Funktion des Stellgliedes. Wird ein Fehler erkannt, wird die Regelung bis zum Ende der Fahrt abgeschaltet.
Stellglied Der vom Stellregler über die Endstufe angesteuerte Stell motor (17) betätigt über ein Getriebe die Drosselklappe. Die Stellbewegung ist kontinuierlich. Bei einer Störung (Stellreglerfehler) des Stellmotors wird dieser abgeschaltet. Eventuell wird die Kraftstoffzufuhr reduziert, um einen sicheren Notfahrbetrieb zu ermöglichen.
Fremd kraftbetätigte Fensterantriebe
Aufgabe
Die Fenster- und Dachantriebe ermöglichen ein automatisches Öffnen und Schließen der Fenster und des Schiebedaches mit einem Druck auf einen Wippenschalter.
Aufbau
Bei elektrischen Fensterantrieben sind zwei Systeme gebräuchlich:
Gelenkgetriebe (Anwendung rückläufig) Der Antriebsmotor (Elektromotor) treibt über ein Stirnrad ein Zahnsegment an, das mit einem Gelenkgetriebe verbunden ist (Bild 2a).
Seilzuggetriebe (Hauptanwendung) Der Antriebsmotor treibt eine Seilzuganlage an (Bild 2b). Die Platzverhältnisse in den Türen zwingen zu einerflachen Bauweise (Flachmotoren). Das Untersetzungsgetriebe ist ein Schneckengetriebe, das selbsthemmend ausgeführt ist. Damit wird ein selbständiges, ungewolltes und gewaltsames Öffnen des Fensters verhindert. Für ein gutes Dämpfungsverhalten während des Betriebes sorgt eine elastische Klauenkupplung. Die elektronische Steuerung kann in einem zentralen Steuergerät zusammengefaßt oder, um den Verkabelungsaufwand zu minimieren, dezentral in den Fensterhebermotoren integriert sein. Diese Steiler erlauben eine Mehrfachausnutzung der Leitungen (Einsatz von Multiplexsystemen).
Arbeitsweise
Die Steuerung erfolgt mit Hilfe eines Wippenschalters. Zur Erhöhung des Komforts können Fensterheber mit einer zentralen oder dezentralen Schließanlage gekoppelt sein. Es gibt auch Anlagen, bei denen die Fenster beim Verlassen des
Fensterantriebe
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Komfortsysteme
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Fensterantriebe.
a System mit Gelenkgetriebe. b System mit Seilzug. 1 Antriebsmotor. 2 Führungsschiene. 3 Mitnehmer. 4 Gelenkgetriebe. 5 Antriebsseil.
4 2
Fahrzeuges automatisch geschlossen oder in eine Lüftungsstellung gefahren werden. Beim Schließen ist eine Kraftbegrenzung ("Überschußkraftbegrenzer") vorgesehen. Dadurch wird ein gefährliches Einklemmen von Körperteilen vermieden. Nach § 30 StVZO muß der Einklemmschutz bei der Aufwärtsbewegung des Fensters in dem Verstellbereich 200 .. .4 mm (von der oberen lichten Fensteröffnung gemessen) wirksam sein. Im Fensterantrieb integrierte Sensoren überwachen während des Betriebes die Drehzahl des Antriebsmotors. Wird eine Drehzahlverzögerung erkannt. so wird die Motordrehrichtung sofort umgekehrt. Um das Fenster jedoch bei jeder Aufwärtsbewegung schließen zu können, wird vor dem Einfahren in die Fensterdichtung der Einklemmschutz automatisch abgeschaltet und der Motor bis in die Blockierung gefahren. Hierbei erfolgt jeweils die Rückmeldung der Fensterposition.
Elektrisch gesteuerte Dachantriebe
Aufbau
Dachantriebe vereinigen häufig die Funktionen eines Hebe- und Schiebedaches. Hierfür sind spezielle Steuerungen erfor-
5 2 3
Bild 2
derlich, die entweder elektronisch oder elektromechanisch ausgeführt sein können. Bei der elektromechanischen Steuerung sorgt eine mechanische Verriegelung der zwei Endschalter dafür, daß aus der geschlossenen Dachposition je nach Polarität an den Anschlußklemmen das Dach entweder geöffnet oder angehoben werden kann. Ein Polaritätswechsel bei geöffnetem bzw. angehobenem Dach leitet jeweils den Schließ- bzw. Senkvorgang ein. Soll das Hebe- und Schiebedach an eine zentrale Schließanlage angeschlossen werden, bietet eine elektronische Steuerung mit integrierter Kraftbegrenzung Vorteile.
Arbeitsweise
Der Antrieb des Daches wird über Seilzüge oder zug- und drucksteife Bedienungskabel bewerkstelligt. Der Antriebsmotor ist vorwiegend im Dach direkt oder im Heckbereich des Fahrzeuges (z.B. im Kofferraum) untergebracht. Als Antriebsmotoren dienen permanenterregte Schneckengetriebemotoren mit einer Abgabeleistung von ca. 30 W. Die Motoren sind durch einen Thermoschutzschalter (rückläufig) oder Software-Thermoschutz (hauptsächlich) vor thermischer Überlastung gesichert. Die elektronische Steuerung übernimmt ein Mikrocomputer, der die Signalaus-
gänge auswertet und die Position des Daches überwacht. Die Null- und Endstellung des Daches werden mit Hilfe von Mikroschaltern oder Hallsensoren kontrolliert. Folgende Zusatzfunktionen lassen sich mit relativ geringem Zusatzaufwand realisieren: - vorwählbare Positionssteuerung, - automatisches Schließen durch ein
Signal des Regensensors, - Motordrehzahlsteuerung und - elektronischer Motorschutz.
Bei Ausfall der elektrischen Anlage muß sichergestellt sein, daß sich das Dach mit einfachen Bordwerkzeugen (z.B. Kurbel) schließen läßt.
Lenkradverstellung
Aufbau
Die Verstelleinrichtung der Lenksäule besteht aus je einem selbsthemmenden Getriebe mit Elektromotor pro Verstellebene. Sie sitzt in oder an der Lenksäule.
Arbeitsweise
Die Verstellung der Lenksäule erfolgt wahlweise durch manuelle Betätigung eines Positionsschalters oder durch Kopplung mit der programmierbaren Sitzverstellung. Als Hilfe zum Ein- und Aussteigen kann bei ausgeschalteter Zündung die Lenksäule hochgeschwenkt werden.
Sitzverstellung Aufgabe
Die elektrische Sitzverstellung erlaubt eine motorische Einstellung der gewünschten Sitzposition, d.h. die Einstellung der Sitzhöhe und -länge, der Sitzflächen- und Lehnenneigung sowie der Höhe der Kopfstützen. Die programmierbare Sitzverstellung speichert die personenspezifische Einstellung und ermöglicht deren Abruf. Die Lenkradverstellung rundet das Komfortsystem nach oben ab.
Aufbau
Ein gebräuchliches Sitzuntergestell hat vier kompakte Getriebe, an die jeweils die Motoren angeflanscht sind. Motor und Getriebe sind jeweils mit Vierkantwellen gekoppelt (Bild 3). Hierbei ist ein Getriebe als Höhenverstell-, das zweite als kombiniertes Längs- /Höhenverstellgetriebe ausgeführt. Die Einheit zur Tiefenverstellung der Sitzkissen fehlt bei einfachen Sitzen. Ein weiteres System besteht aus drei gleichen Getriebemotoren mit vier Höhen- und zwei Längsverstellgetrieben. Die Getriebe werden von den Getriebemotoren mit biegsamen Wellen angetrieben. Dieses System ist sehr universell und an keine spezielle Sitzkonstruktion gebunden. Bei bestimmten Sitzausführungen ist nicht nur der Beckengurt am Sitzgestell, sondern auch der Schultergurt einschließlich Höhenverstellung, Gurtaufroller und Gurtstraffer an der Sitzlehne befestigt. Dieser Sitzaufbau gewährleistet einen optimalen Gurtverlauf sowohl für unterschiedliche Insassengrößen als auch für alle einstellbaren Sitzpositionen und bildet einen wesentlichen Beitrag zur Insassensicherheit. Diese Ausführung verlangt eine Versteifung des Sitzgestelles und eine Verstärkung der Getriebekomponenten einschließlich der Verbindung zum Sitzgestell.
Arbeitsweise
Bis zu sieben Motoren führen folgende Funktionen aus: - Höhenverstellung Sitzfläche
vorn/ hinten, - Längsverstellung Sitz, - Verstellung Sitzkissentiefe, - Neigungsverstellung Rückenlehne, - Lehnenknickung (oberes Drittel der
Lehnen), - Höhenverstellung Kopfstütze.
Elektrische Sitzverstellung Die für den jeweiligen Fahrer günstigste Sitzposition wird mit Druck auf entsprechende Handverstelltasten "angefahren".
Dachantriebe, Lenkrad- und Sitz verstellung
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Komfortsysteme
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Programmierbare Sitzverstellung Die programmierbare elektrische Sitzverstellung als Ausbaustufe ermöglicht eine Speicherung der eingestellten Sitzposition und die wiederholten Abrufe zuvor eingestellter und gespeicherter Sitzpositionen. Die Positionsrückmeldung erfolgt über Potentiometer oder Sensoren. Sie melden die Augenblicksstellung von Sitz,
Bild 3
Elektromechanische Sitzverstellung.
Slelleinheiten für 1 Wölbung der Rückenlehne, 2 Winkelverslellung der Rückenlehne, 3 Tiefenverslellung der Sitzkissen, 4 HÖhenverstellung der Kopfstütze, 5 Höhenverslellung des Sitzes, 6 Längsverstellung des Sitzes.
Lehne oder Kopfstütze an das Steuergerät zurück. Über Transistorendstufen und Relais werden die Stell motoren so lange angesteuert, bis die zurückgemeldete Position mit der gespeicherten übereinstimmt. Als Einstiegshilfe zum Rücksitz kann bei zweitürigen Fahrzeugen der Vordersitz vollständig vorgefahren werden.
Elektronische Heizungsregelung
Aufgabe
Die Anlagen zur Heizung und Klimatisierung eines Fahrzeuges (Klimaanlage) haben folgende Aufgaben : - ein behagliches Klima für alle Insassen
bei unterschiedlichen Außentemperaturen zu schaffen (Bild 4),
- gute Sicht durch alle Scheiben sicherzustellen,
- dem Fahrer ein belastungs- und ermüdungsfreies Umfeld zu bieten,
- die Klimatisierungsluft durch Filter von Partikeln (Pollen, Stäube) und sogar Gerüchen zu reinigen.
Die Funktion der Heizung, besonders in Verbindung mit dem Freihalten der Scheiben von Beschlag und Eis, ist in vielen Ländern gesetzlich geregelt (z.B. im Bereich der EU durch die Richtlinie EWG 78/317, in USA durch die Sicherheitsnorm MVSS 103).
Arbeitsweise
Wechselnde Außentemperatur und wechselnde Fahrgeschwindigkeit verursachen Temperaturschwankungen im Innenraum, die bei ungeregelten Anlagen ein ständiges Nachregulieren von Hand erforderlich machen. Die elektronische
Bild 4
Behagliche Innenraumtemperatur und Luftdurchsatz als Funktion der Außentemperatur.
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Heizungsregelung hingegen hält die gewünschte und eingestellte Temperatur des Fahrzeuginnenraumes weitgehend konstant. Bei wasserseitig geregelten Heizungen messen Temperatursensoren die Temperatur des Fahrzeuginnenraumes und der austretenden Luft. Die Ergebnisse werden bewertet und vom Regler mit dem eingestellten Sollwert verglichen. Der Regler gibt in regelmäßigem Rhythmus Impulse an ein im Kühlmittelkreislauf liegendes Magnetventil, das dadurch mit einer bestimmten Taktfrequenz öffnet und schließt. Die Veränderung des Öffnungsanteils innerhalb gleichbleibender Taktdauer ermöglicht die Regelung des Durchflußes von Null bis zum Maximum. In luftseitig geregelten Anlagen wird die Temperatur-Mischklappe meist über einen elektrischen Getriebemotor (seltener auch über pneumatische Linearantriebe) stufenlos verstellt. Für besondere Ansprüche gibt es Anlagen, die eine getrennte Regelung für den rechten und den linken Fahrzeugbereich ermöglichen.
Elektronisch geregelte Klimaanlage
Aufgabe
Die Heizung kann die Aufgabe, Behaglichkeit zu erzeugen, nur zum Teil erfüllen. Bei Außentemperaturen über 20 oe lassen sich die erforderlichen Innentemperaturen nur durch Kühlung der Luft mit Hilfe von Kompressionskälteanlagen erzeugen (Bild 5). Der gekühlten Luft wird außerdem die mitgeführte Feuchtigkeit als Kondenswasser entzogen und so die gewünschte Trocknung erreicht. Besonders bei Fahrzeugen mit Heiz- und Kälteanlagen ist eine Klimaautomatik vorteilhaft, denn für die Insassen ist es sehr schwierig, alle erforderlichen EinsteIlmaßnahmen für ein angenehmes Klima zu erkennen und vorzunehmen. Das gilt besonders für Busfahrer, die selbst nur die Temperatur im Frontbereich des Fahrzeuges empfinden. Automatische Regelungen mit Pro-
Heizungsregelung, Klimaanlage
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Komfortsysteme
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Kältemittelkreislauf einer Klimaanlage.
1 Kompressor, 2 Eiektrokupplung (für Kompressor ein/ aus), 3 Kondensator, 4 Zusatzgebläse, 5 Hochdruckschalter, 6 Flüssigkeitsbehälter mit Trocknereinsatz, 7 Niederdruckschalter, 8 Temperaturschaller bzw. Zweipunktregelung (für Kompressor ein/aus) , 9 Temperatursensor, 10 Kondenswasserwanne, 11 Verdampfer, 12 Verdampfergebläse, 13 Gebläseschalter, 14 Expansionsventil.
- Hochdruck flüssig -=-: Hochdruck gasförmig
Sau gd ruck flüssig = Saugdruck gasförmig
Bild 5
grammwahl haben die Aufgabe, selbsttätig für richtige Innentemperatur, Luftmenge und Luftverteilung zu sorgen. Diese Größen sind stets miteinander verknüpft und nicht frei veränderbar.
Arbeitsweise
Der Kompressor (Bild 5, Pos.1) verdichtet und erhitzt das dampfförmige Kühlmittel. Es kühlt anschließend im Kondensator (3) ab und verflüssigt sich. Die anfallende Wärme wird an die Umgebung abgeführt. Ein Expansionsventil (14) spritzt das abgekühlte Kältemittel in den Verdampfer (11) ein, wo es verdampft und der eintretenden Frischluft die erforderliche Verdampfungswärme entzieht. Der gekühlten Luft wird die mitgeführte Feuchtigkeit als Kondenswasser entzogen, so daß sie trocknet. Ein Temperaturregelkreis für die Innenraumtemperatur bildet das Herzstück der Anlage. Der zu ermittelnde Sollwert der Temperatur (wie bei "Elektronische Heizungsregelung" beschrieben) wird durch
luftseitige Regelung oder durch wasserseitige Regelung (Bild 6) erreicht. Die vom Gebläse (Pos. 1) angesaugte Frischluft (a) wird je nach Temperaturlage vom Verdampfer (2) gekühlt oder vom Heizkörper (4) erwärmt und gelangt dann je nach Klappenstellung in die gewünschten Bereiche des Innenraums (b, c, f) . Das elektronische Steuergerät (8) erfaßt über verschiedene Temperatursensoren (3, 5, 7) sowohl alle wichtigen Einfluß- und Störgrößen als auch die von den Insassen am Sollwertsteller (6) gewählte Temperatur und bildet daraus laufend den Sollwert. Dieser Sollwert wird mit der Isttemperatur verglichen, und die festgestellte Differenz erzeugt im Steuergerät Führungsgrößen für die Heizungs- (4, 11), Kühlungs- (2, 10) und Luftmengenregelung (1). Eine weitere Funktion aktiviert die Klappensteuerung für die Luftverteilung (b, c, d, e, f) - abhängig vom Programm, das die Insassen eingestellt haben. Alle Regelkreise lassen sich über Handeingabe beeinflussen. Die Luftmenge kann durch Einstellung
verschiedener Gebläsestufen oder stufenlos auf den Sollwert gebracht werden. Im allgemeinen handelt es sich um eine Steuerung ohne Istwert-Verarbeitung. Bei hohen Fahrgeschwindigkeiten reicht diese Einrichtung nicht aus, weil der dabei auftretende Staudruck die Fördermenge erhöht. Eine spezielle Steuerung kann mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit zunächst die Gebläsedrehzahl bis zum Stillstand verringern und bei noch weiter steigendem Staudruck den eintretenden Luftstrom über eine Drosselklappe begrenzen. Die Luftverteilung über die drei Ebenen der Entfroster- (b) , Mittel- (c) und Fußraumdüsen (f) wird entweder manuell, programmiert oder vollautomatisch vorgenommen. Sehr verbreitet sind programmierte Bedienschalter, mit denen sich jeweils durch einen Tastendruck bestimmte Aufteilungen der Luft auf die drei Ebenen einstellen lassen. Ein Sonderfall ist der Entfrostungsbetrieb (Einstellung "DEF"). Um beschlagene
Bild 6
oder vereiste Scheiben möglichst schnell frei zu bekommen, muß der Temperaturregler auf höchste Heizleistung, das Gebläse auf höchste Drehzahl und die Luftverteilung auf "oben" verstellt werden. Bei Programmschaltern und Vollautomatik geschieht dies durch einen einzigen Tastendruck, wobei bei Temperaturen über o oe zur Trocknung der Luft auch die Kälteanlage mitläuft. Um bei Kaltstart im Winter Zugerscheinungen durch die noch ungeheizte Luft zu vermeiden, wird das Gebläse durch elektronische Verriegelung bis zum Erreichen mittlerer Kühlmitteltemperaturen angehalten, ausgenommen bei Einstellung "DEF" und Kühlung. Die beschriebenen Ausführungen gelten sowohl für Pkw als auch für Lkw. Besonders aufwendig ist die Klimaregelung für Busse. Der Innenraum dieser Fahrzeuge wird in Regelzonen aufgeteilt, deren Temperatur getrennt durch elektronische Drehzahlregelung der jeweils zugeordneten Wasserpumpe beeinflußbar ist.
Elektronisch, wasserseilig geregelte Klimaanlage (Prinzip).
1 Gebläse, 2 Verdampfer, 3 Verdampfertemperatursensor, 4 Heizkörper, 5 Ausblastemperatursensor. 6 Sollwertsteller, 7 Innenfühler (belüftet) , 8 elektronisches Steuergerät, 9 Entwässerung,
10 Kompressor, 11 Magnetventil.
a Frischluft, b Entfrostung, c Belüftung, dUmluft, e Bypass, f Fußraum.
Klimaanlage
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Informationssysteme
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Informationssysteme
Navigationssysteme
Aufgabe
Kraftfahrer finden sich bei Fahrten in unbekannten Gegenden oder auf Umleitungsstrecken oft nicht zurecht. Sie werden bei der Suche nach der richtigen Strecke vom Verkehrsgeschehen abgelenkt oder sie müssen anhalten und ihre Route mit Hilfe einer Straßenkarte suchen bzw. neu bestimmen. Navigationssysteme bieten dem Kraftfahrer Hilfen bei der Orientierung in ihm unbekannten Gegenden. Die Möglichkeiten reichen von der einfachen Orientierungshilfe bis hin zum Zielführungssystem mit automatischer Fahrtroutenberechnung. Diese Systeme empfehlen die optimale Strecke unter Berücksichtigung der Stausituation und berechnen eine neue Streckenführung, wenn der Fahrer von der Route abgekommen ist oder einen dem System noch nicht gemeldeten Stau umfahren möchte. Sie sind zur Zeit unter der Bezeichnung "Verkehrstelematik" in der Entwicklung, setzen aber eine Infrastruktur, z.B. RDSITMC'), voraus. Der Fahrer erhält die Informationen verständlich und rechtzeitig mitgeteilt. Er wird so möglichst wenig vom Verkehrsgeschehen abgelenkt, und es bleibt ihm genügend Zeit zum Reagieren. Eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer wird so vermieden. Die wichtigste Aufgabe dieser Systeme ist die Feststellung der eigenen Position (Eigenortung), da nur hieraus exakte Informationen für die weitere Fahrstrecke bestimmt werden können.
') RDS Badio Qata .system. TMC Iraffie Message .Qhannel.
Aufbau
Alle Systeme haben eine Ortungsvorrichtung einschließlich geeigneter Sensoren zur Bestimmung der aktuellen Fahrzeugposition, eine Zieleingabevorrichtung mit Prioritäts- und Optimierungskriterien sowie eine Ausgabeeinheit, die dem Fahrer Hinweise auf günstige Wege zu seinem Ziel gibt. Art und Anzahl der Komponenten hängen vom Ausbau des jeweiligen Systems ab. Zusätzliche Komponenten, wie z. B. Datenspeicher für digitalisierte Straßenkarten, ergänzen das System.
Arbeitweise
Um die eigene Position zu bestimmen, vergleichen Ortungssysteme ständig das gespeicherte Straßennetz mit den ermittelten Fahrzeugbewegungen und korrigieren Abweichungen automatisch. Systeme mit gelegentlichen Positionsabgleichen konnten sich nicht durchsetzen. Moderne Systeme haben die im folgenden beschriebenen Komponenten und weisen eine Ortungsgenauigkeit - am Beispiel eines Bosch-"TraveIPilot" - von ± 5 Metern auf.
Radsensoren Radsensoren erfassen die Umdrehung der Räder einer Achse. Daraus werden zyklisch Fahrstrecke und Richtungsänderungen berechnet, die sich aus der Differenz der Umdrehungen zwischen kurvenäußerem und kurveninnerem Rad ergeben. Die Sensoren müssen Bewegungen auch bei geringsten Geschwindigkeiten erfassen, um beim Rangieren oder bei "Stop-and-Go-Verkehr" einen Orientierungsverlust zu vermeiden.
2) GPS Global Eositioning .system
Erdmagnetfeldsonden Erdmagnetfeldsonden bestehen aus einem Ringkern, in dem mit einer Erregerwicklung ein dreieckförmiges Wechselfeld erzeugt wird. Das magnetische Gleichfeld der Erde überlagert sich dem Wechselfeld. Die in den beiden Sensorspulen induzierten Spannungsimpulse erlauben die Horizontalkomponenten des Erdmagnetfeldes zu bestimmen (Flux-Gate-Prinzip) und ermöglichen damit eine Bestimmung der Eigenposition.
Vor dem ersten Einsatz des Navigationssystems müssen Einflüsse auf das Magnetfeld durch Eisenmasse und Verbraucherströme bestimmt werden, damit der Mikrocomputer des Steuergerätes diese rechnerisch kompensieren kann.
Satellitenortungssystem Empfänger für das Satellitenortungssystem GPS2) können als alternative, zusätzliche oder parallel arbeitende Sensoren verwendet werden.
Die Kombination von Radsensoren , Magnetfeldsonde und GPS wird zunehmend durch Tachosignale, Drehratensensoren und GPS ersetzt.
Zielauswahl Die Zieleingabe in Form von Koordinaten ist kompliziert und deshalb ungebräuchlich . Systeme mit ausreichend großem Speicher für Straßen- und Namensverzeichnisse ermöglichen dem Fahrer die Eingabe postalischer Adressen. Die Umsetzung in die für die Ortung benötigten Koordinaten übernimmt das System selbst. Zusätzlich notwendige Informationen wie die Lage von Einbahnstraßen , vorhandene Durchfahrtsbeschränkungen oder eingegangene bzw. eingehende Staumeldungen beziehen moderne Systeme bei der Auswahl der Fahrstrecke automatisch mit ein.
Die Auswahlmöglichkeit fahrzeugbezogener oder touristischer Ziele wie Werkstätten, Tankstellen, Restaurants, Hotels und Sehenswürdigkeiten steigern den Nutzen komfortabler Systeme erheblich.
Straßenpianspeicher Der Straßenpianspeicher muß genügend Kapazität haben, um alle notwendigen Daten des Aktionsradius eines Fahrzeuges bereitstellen zu können . Ein Datenträgerwechsel sollte nur selten notwendig und leicht durchführbar sein. Die CD-ROM als Datenträger mit einer Kapazität von ca. 650 MB kann z.B. das gesamte Straßennetz Deutschlands mit allen Nebenstraßen speichern, hat aber wegen der mechanischen Bewegungen des Laserkopfes Zugriffszeiten im Sekunden bereich (Bild 1).
Routenberechnung Systeme, die bereits über detaillierte Straßendaten verfügen, können diese sowohl zur Korrektur der Ortung als auch zur Berechnung einer Route verwenden . Hierzu müssen die Daten z. B. um den Fahrzeitbedarf für einzelne Abschnitte, Brücken, Einbahnstraßen und Durchfahrtsbeschränkungen ergänzt werden. Die Routenberechnung muß immer so schnell ablaufen, daß der Fahrer auch dann noch eine Richtungsempfehlung vor der nächsten Kreuzung erhält, wenn er der vorausgegangenen Empfehlung nicht gefolgt ist.
Bild 1 Monitor des Zielführungssystems .. TraveIPilot ". Darstellung der Routenführung per Straßenkarte sowie weiterer Informationen.
Navigationssysteme
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Informationssysteme
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Fahrtrichtungsempfehlungen Eine Fahrtrichtungsempfehlung ist das Ergebnis eines von dem Rechner durchgeführten Vergleichs zwischen Position und berechneter Route. Einfache Systeme zeigen nur Luftlinienentfernung und -richtung zum Ziel an. Der Fahrer muß diese Information zur Wahl seiner Route selbst interpretieren, ohne einen Überblick über das umgebende Straßennetz zu haben. Navigationskomponenten wie der "TravelPilot RG05" zum Blaupunkt Autoradio "Berlin" oder das "Stand Alone"-System heben wahlweise eine berechnete Route farbig in der Darstellung hervor (Bild 1) oder geben akustische und optische Empfehlungen, wie das Ziel erreicht werden kann. Die Darstellung auf dem Display ist dann auf die leicht zu erfassende empfohlene Fahrtrichtung an der nächsten Kreuzung und die Entfernung bis dorthin reduziert. Die akustische Ausgabe erfolgt nur, wenn ein Abbiegevorgang empfohlen wird. Auf diese Weise wird der Fahrer nur geringfügig vom Verkehr abgelenkt.
Bild 2
Struktur eines Kfz-Informationssystems.
Kfz-Informations -system
Aufgabe
Zusätzlich zu den Anzeige- und Bedienelementen für die überwiegend fahrzeugbezogenen Funktionen gibt es immer mehr Informations-, Kommunikations- und Komfortanwendungen im Kraftfahrzeug. So gehört ein Radio nahezu zur Standardausstattung. Telefon, Navigationssystem usw. folgen diesem Trend. Jede dieser weiteren Anwendungen würde eine eigenständige Anzeige, speziell gestaltete Bedienelemente und eine unterschiedliche Vorgehensweise bei der Bedienung erfordern. Diese Vielfalt würde den Fahrer zusätzlich belasten und genügt u.a. auch wegen der Verkehrssicherheit nicht mehr den künftigen Anforderungen. Das Kfz-Informationssystem hat deshalb die Aufgabe, dem Fahrer eine einheitliche "Benutzeroberfläche" für mehrere unterschiedliche Anwendungen zu bieten.
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TELECOM BLAUPUNKT BOSCH
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Zentrales Anzeige· und Bedienteil
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<:;::::J zum Antriebsstrang zum Innenraum q
11 11 11 11 Unterhaltung Telekommunikation Komfort Kontrolle
Rundfunk, Teleion, Fax, Navigation, Bordcomputer, Fernsehen, E-Mail, Notruf, RDS-TMC. Rückfahrhilfe, Laufwerke: Service -Provider, Verkehrstelematik, Alarmanlage, - Audio, Internet. Klimaanlage. Wegfahrsperre, - Video. Diagnose.
Aufbau
Das Kfz-Informationssystem faßt die Anzeige und Bedienung mehrerer Anwendungen in einer zentralen Anzeigeund Bedieneinheit zusammen. Die in der Summe deutlich reduzierte Zahl an Einund Ausgabeelemente kann damit leichter nach ergonomischen Gesichtspunkten im Kraftfahrzeug angeordnet werden. Mit diesem Kfz-Informationssystem läßt sich außerdem die Fahrzeuginstrumentierung (trotz zusätzlicher Anwendungen) für den Fahrer übersichtlich gestalten, was letztlich auch der Verkehrssicherheit zugute kommt. Die Anzeige- und Bedieneinheit tauscht über ein Bus-System (z.B. CAN) mit den angeschlossenen Komponenten gegenseitig (bidirektional) Informationen zur Steuerung und zur Darstellung entsprechender Informationen auf der Anzeige aus.
Arbeitsweise
Eingabe Die Eingabe der wichtigsten Bedienfunktionen erfolgt vorzugsweise über im unmittelbaren Greifraum des Fahrers "blind findbare" Eingabeelemente, vorteilhaft auch über Bedienelemente am Lenkrad. Umfangreichere Eingaben (wie z.B. das Erstellen einer Telefonkurzwahlliste) werden aus Sicherheitsgründen nur bei stehendem Fahrzeug zugelassen.
Informationsausgabe Die Zentralanzeige dient der Darstellung unterschiedlichster Bildinhalte wie z.B. Texte, Bilder, Videos.
Für den Fahrer während der Fahrt wichtige Informationen (wie z.B. Name des empfangenen Verkehrsfunksenders oder ein Richtungspfeil als Navigationsanweisung) können vorteilhaft auf einer Anzeige im Kombiinstrument dargestellt werden. Eine Sprachausgabe kann die optische Anzeige zusätzlich unterstützen.
Ausblick
In Zukunft wird eine Spracheingabe für beliebige Systemfunktionen den Fahrer zusätzlich entlasten können.
Einparksysteme Aufgabe
Viele moderne Karosserien schränken beim Rückwärtsfahren die Sicht so ein, daß Hindernisse nur schlecht und in vielen Fällen überhaupt nicht erkannt werden können . Besonders bei niedrigen Hindernissen in Form von Begrenzungssteinen oder bei Fahrzeugen mit flacher Motorhaube verliert der Fahrer das Gefühl für den tatsächlichen Abstand und kann deshalb häufig den vorhandenen Parkraum nicht optimal nutzen. Einparksysteme und Rückfahrhilfen sollen dem Autofahrer den Abstand zu einem Hindernis signalisieren oder direkt anzeigen, um das Einparken und das Rangieren zu erleichtern.
Aufbau
Einparksysteme gibt es sowohl mit reiner Rückraumüberwachung als auch mit Rundumüberwachung. Die Unterschiede liegen bei der Anzahl und der Anordnung
Bild 3
Erfassungsbereich von Ultraschallsensoren tür die Rückraumüberwachung.
KfzInformations-/ Einparksysteme
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Informationssysteme
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der Sensoren sowie bei der Anzeigeeinheit (LCD mit digitaler Anzeige, LED oder Lampen und teilweise auch akustische Signalisierung). Die Ultraschallsensoren, die sowohl einen Ultraschallsender als auch -empfänger enthalten, sind mit einem Steuergerät verbunden. Das Steuergerät liefert die Betriebsspannung für die Sensoren, steuert diese an, wertet deren Empfangssignale zur Berechnung des Hindernisabstandes aus und teilt diese Ergebnisse der Anzeigeeinheit mit.
Arbeitsweise
Meßprinzip Die Systeme arbeiten nach dem Echolotverfahren. Die Sensoren werden periodisch reihum angesteuert und senden dann 30-kHz-Ultraschalisignale aus. Anschließend schalten alle Sensoren auf Empfang um und nehmen die von Hindernissen reflektierten Schallwellen auf. Aus den Laufzeiten der Echosignale lassen sich der Abstand zum Hindernis und dessen örtliche Lage berechnen.
Funktion Nach dem Einbau wird das System mit einem Kalibriermodus an die Einbaubedingungen angepaßt. Es wird mit der Zündung eingeschaltet und startet einen Selbsttest, der alle Anzeigen zur Kontrolle einschaltet und die Sensorfunktionen prüft. Die Bereitschaftsanzeige signalisiert die korrekte Funktion. Bei Systemfehlern (z.B. Kabelbruch) oder akustischen Störungen (z.B. Preßlufthammer) wird eine Warnung ausgegeben.
Rückraumüberwachung (Bild 3) Bei reiner Rückraumüberwachung wird das System abweichend von der Rundumüberwachung nur eingeschaltet, wenn der Rückwärtsgang eingelegt wird. Bei Vorwärtsfahrt bleibt es abgeschaltet.
Rundumüberwachung (Bild 4) Bei Rundumüberwachung sind die Sensoren vorne bei Geschwindigkeiten unter 15 km/h immer und hinten nur bei eingelegtem Rückwärtsgang aktiviert. Alle Sensoren können manuell abgeschaltet
werden, um bei "Stop-and-Go-Verkehr" ständige Warnungen zu vermeiden.
Komponenten
Ultraschallsensoren Für Einparksysteme wurden Sensoren entwickelt, die sich sehr gut und vor allem flächenbündig in die Karosserie oder die Stoßfänger einbauen lassen. Durch die Integration der Schaltung eines Sensors in einem integrierten Schaltkreis ist eine sehr kleine Bauform und damit höchste Genauigkeit und Zuverlässigkeit für diese Anwendung möglich. Zusätzlich wurde hierdurch der Verkabelungsaufwand reduziert. Ultraschallsensoren eignen sich für Erfassungsbereiche von maximal 5 m.
Aufbau Der Sensor besteht aus einem Aluminiumtöpfchen mit einer Piezoscheibe als Schallgeber und -aufnehmer, sowie der
Bild 4
Erfassungsbereich des Einparksystems mit Rundumüberwachung.
kompletten Elektronik zur Ultraschallerzeugung und zur Auswertung der reflektierten Schallwellen. Die übertragenen Pegel entsprechen der Spannung der Logikschaltung und sind daher störunempfindlich. Eine Abschirmung der Zuleitungen zum Steuergerät ist deshalb nicht notwendig.
Sende- und Empfangscharakteristik Für Einparkhilfen ist festgelegt, daß neben einem vertikalen Bereich (ca. 50°) vor allem ein breiter horizontaler Bereich (ca. 120°) erfaßt wird. Das begrenzt den Überwachungsabstand auf 2 m. Eine Fahrzeugseite kann dann mit vier Sensoren schon fast lückenlos erfaßt werden. Um "lückenlos" abgesichert zu sein, bietet sich ein System mit vier Sensoren für den hinteren Bereich und sechs Sensoren für den vorderen Bereich (mit Absicherung der vorderen Ecken, Bild 4) an.
Steuergerät Kernstück des Steuergerätes ist ein Mikroprozessor, dessen verstärkte Signale die Sensoren ansteuern. Über eine Anpaßschaltung erhält er deren Echosignale und wertet diese aus. Neben den Abstandsberechnungen sowie dem Management der Sende- und Empfangsfunktionen überwacht er sämtliche Systemkomponenten. Alle erkannten Fehler und Störungen werden in einem nichtflüchtigen Datenspeicher gesichert, was ein Auslesen und eine Analyse in der Werkstatt ermöglicht. Das Steuergerät versorgt außerdem die Sensoren und die Anzeigeeinheit mit der nötigen Betriebsspannung und enthält neben den Signalverstärkern auch diejenigen Schaltungen, die für die Ansteuerung der Warnund Anzeigeelemente benötigt werden.
Warn- und Anzeigeelemente Der Abstand zum vorderen oder hinteren Hindernis muß dem Fahrer geeignet mitgeteilt werden. Zur Signalisierung des Abstandes können optische Anzeigen (Lampen, LED, LCD) und akustische Warnelemente verwendet werden. Da der Fahrer mit einer Einparkhilfe nicht von seiner Sorgfaltspflicht beim Rück-
wärtsfahren befreit ist, muß er den Blick dann nach hinten richten und kann eine optische Anzeige im Instrumentenfeld nicht ständig einsehen. Kombinationen aus optischen und akustischen Elementen bieten sich deshalb an.
Optische Anzeige Die optische Anzeige signalisiert den Betriebszustand und gibt die Entfernung direktan. Dazu dientz.B. zweckmäßig eine Balkenanzeige (Bargraph) auf einem LCD-Display. Im weiten Bereich (> 1 m) leuchtet z.B. ein Segment grün, im Warnbereich ( 1 m) für jeweils 5 cm Abstand ein Segment gelb, und im kritischen Bereich « 30 cm) ein rotes Segment.
Akustische Warnung Im Warnbereich, d.h. bei Abständen unter einem Meter, wird eine akustische Warnung gegeben, um die Annäherung deutlich anzukündigen. Gebräuchlich ist ein unterbrochener Ton, dessen Pausen mit sich verringerndem Abstand kürzer werden. Wird der kritische Bereich erreicht, ertönt ein Dauerton. Mit nur einem Leuchtelement und einem Tonerzeuger lassen sich die Abstandsbereiche durch eine geeignete Kombination der Funktionen ausreichend genau signalisieren.
Abstandsberechnungen
Die Sensoren werden nacheinander alle 25 ... 30 ms für etwa 150 IJs angesteuert und senden - bedingt durch ein Nachschwingen - jeweils einen Ultraschallimpuls von ca. 1 ms Dauer. Nach jedem Impuls schalten alle Sensoren auf Empfang, um die reflektierten Schallwellen zu "hören". Aus den Laufzeiten des Schalls kann der Abstand zu Hindernissen berechnet werden. Bei breiten Hindernissen (z. B. Fahrzeug, Wand) entspricht der tatsächliche Abstand der kürzesten Meßentfernung. Doch auch bei Einzelhindernissen (z. B. Mast, Begrenzungsstein o.ä.) kann das System, da alle Sensoren "mithören", den Abstand zwischen Hindernis und Stoßfänger berechnen.
Einparksysteme
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InsassenSicherheits
systeme
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InsassenSicherheitssysteme
Sicherheit am Kraftfahrzeug
Aktive und passive Sicherheit
Aktive Sicherheitssysteme helfen, Unfälle zu vermeiden und tragen damit vorbeugend zur Sicherheit im Straßenverkehr bei. Ein Beispiel für die aktive Fahrsicherheit ist das Antiblockiersystem ABS von Bosch, das das Fahrzeug auch in kritischen Bremssituationen stabilisiert und die Lenkbarkeit dabei aufrechterhält. Passive Sicherheitssysteme dienen dem Schutz der Insassen vor schweren Verletzungen. Sie senken die Verletzungsgefahr und mildern die Unfallfolgen. Ein Beispiel für die passive Sicherheit ist der Airbag, der die Insassen schützt, wenn ein Unfall nicht vermieden werden konnte.
Bild 1
InsassenRückhaltesysteme
Sicherheitsgurte und Gurtstraffer Aufgabe Sicherheitsgurte haben die Aufgabe, die Insassen eines Fahrzeuges im Sitz zurückzuhalten, wenn dieses auf ein Hindernis aufprallt. Gurtstraffer verbessern die Rückhalteeigenschaften eines Dreipunkt-Automatikgurtes und erhöhen den Schutz vor Verletzungen. Sie ziehen bei einem Frontalaufprall die Sicherheitsgurte enger an den Körper und halten den Oberkörper damit möglichst dicht an der Rückenlehne. So wird eine zu weite, durch die Massenträgheit verursachte Vorverlagerung des Körpers verhindert (Bild 1).
Insassen-Rückhaltesysteme mit Gurtstraffer und Frontairbags.
1 GurtstraHer, 2 Frontairbag
für Beifahrer, 3 Frontairbag
für Fahrer, 4 Steuergerät.
Arbeitsweise Bei mechanischen Dreipunkt-Automatikgurten blockiert eine eingebaute Schnellsperre beim Erreichen einer bestimmten Fahrzeugverzögerung die Wickelspule. Bei einem Frontalaufprall auf ein festes Hindernis mit 50 km/h müssen die Gurte eine Energie absorbieren, die der Energie vergleichbar ist, die ein Mensch beim freiem Fall aus dem 4. Stockwerk eines Hauses erreicht. Aufgrund eines lockeren Gurtes ("Gurtlose"), der Gurtdehnung und der zeitverzögerten Wirkung der Aufrollvorrichtung ("Filmspuleneffekt") haben DreipunktAutomatikgurte beim Frontalaufprall mit Geschwindigkeiten von über 40 km/h gegen feste Hindernisse nur eine begrenzte Schutzwirkung, da sie ein Auftreffen von Kopf und Körper auf das Lenkrad bzw. auf das Instrumentenfeld nicht mehr sicher verhindern können. Bild 2 zeigt, daß ein Körper ohne Rückhaltesysteme eine sehr große Vorverlagerung erfährt. Der Schultergurtstraffer beseitigt bei einem Aufprall die "Gurtlose" und den "Filmspuleneffekt", indem er das Gurtband aufrollt und strafft. Seine volle Wirkung erreicht dieses System bei einem Aufprall mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h innerhalb der ersten 20 ms nach
Bild 2
Verzögerung bis Stillstand und Vorverlagerung eines Körpers bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 50 km/ho
CD Aufprall , ® Zündung Gurtstraffer/ Airbag, ® Gurt gestrafft, @ Airbag gefüllt. - - - ohne / - mit Rückhaltesysteme
(j)®@ @
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Aufprallbeginn; es unterstützt damit den nach ca. 40 ms voll aufgeblasenen Airbag. Danach bewegt sich der Körper noch etwas nach vorn und drückt dabei auf den sich entleerenden Airbag. Auf diese Weise werden die Insassen vor zu großer Vorverlagerung geschützt. Für die optimale Schutzwirkung müssen die Fahrzeuginsassen nach möglichst geringer Vorverlagerung aus den Sitzen an der Fahrzeugverzögerung teilnehmen. Dafür sorgt die Aktivierung der Gurtstraffer bereits kurz nach Aufprallbeginn und stellt damit die frühestmögl iche Rückhaltung der Insassen auf den vorderen Plätzen sicher. Die maximale Vorverlagerung bei gestrafften Gurten beträgt ca. 1 cm und die mechanische Straffungsdauer liegt bei 5 ... 12 ms. Bei der Aktivierung wird ein pyrotechnischer Treibsatz elektrisch gezündet. Der explosionsartig ansteigende Druck wirkt auf einen Kolben, der über ein Stahlseil die Wickelspule des Gurtstraffers so dreht, daß sich der Gurt straff an den Körper anlegt (Bild 3).
Varianten Neben den beschriebenen Schultergurtstraffern zum Rückwärtsdrehen der Gurtwickelspule gibt es Varianten, die
Bild 3
SChuttergurtstraffer.
1 SensoranSChluß, 2 Zündpille, 3 Treibsatz, 4 Kolben, 5 Zylinder, 6 Drahtsei l, 7 Gurtrolle, 8 Gurtband. 8
InsassenRückhaltesysteme
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InsassenSicherheits
systeme
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das Gurtschloß nach hinten ziehen (Schloßstraffer) und dadurch gleichzeitig Schulter- und Beckengurt straffen. Die Rückhaltewirkung und der Schutz davor, unter dem Gurt hindurchzurutschen ("submarining"), werden mit Schloßstraffern noch weiter verbessert. Die Straffung geht bei bei den Systemen in der gleichen Zeit vonstatten.
Frontairbag
Aufgabe Frontairbags haben die Aufgabe, mit je einem Airbag den Fahrer und den Beifahrer vor Kopf- und Brustverletzungen bei einem Aufprall auf feste Hindernisse mit Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h zu schützen. Bei einem Frontalaufprall zwischen zwei Fahrzeugen schützen die Frontairbags bis zu Relativgeschwindigkeiten von 100 km/ho Ein Gurtstraffer allein kann bei einem schweren Aufprall das Aufschlagen des Kopfes auf das Lenkrad nicht verhindern. Airbags haben zur Erfüllung dieser Aufgabe je nach Einbauort, Fahrzeugart und Ausführung unterschiedliche, den Fahrzeugverhältnissen angepaßte Füllmengen und Druckaufbauverläufe.
Arbeitsweise Um Fahrer und Beifahrer zu schützen, blasen nach einem von Sensoren erkannten Fahrzeugaufprall je ein pyrotechnischer Gasgenerator Fahrer- und Beifahrerairbag "explosionsartig" auf. Um für einen betroffenen Insassen die maximale Schutzwirkung zu erhalten, muß ein Airbag ganz gefüllt sein, bevor der Insasse ihn berührt (Bild 4). Durch das Auftreffen des Oberkörpers wird das Luftkissen teilweise wieder entleert und dabei die Energie, mit der die zu schützende Person auftrifft, mit verletzungsunkritischen Flächenpressungs- und Verzögerungswerten "sanft" absorbiert. Verletzungen an Kopf und Brust werden dadurch deutlich gemildert oder gar verhindert.
Bild 4 "Explosionsartige" Entfaltung eines Fahrerairbags. (Quelle: Mercedes-Benz)
Die maximal zulässige Vorverlagerung, bis der Airbag auf der Fahrerseite gefüllt ist, beträgt ca. 12,5 cm, was einer Zeit ca. 40 ms nach Aufprallbeginn (bei einem Aufprall mit 50 km/h auf ein hartes Hindernis) entspricht. Der Airbag ist voll aufgeblasen und entleert sich nach weiteren 80 ... 100 ms durch die Abströmöffnungen und das poröse Gewebe. Der gesamte Vorgang dauert somit nur etwas mehr als eine Zehntelsekunde.
Aufprallerkennung: Eine bestmögliche Insassenschutzwirkung bei einem frontalen, versetzten oder schrägen Aufprall wird durch ein abgestimmtes Zusammenspiel von pyrotechnischen, elektrisch gezündeten Frontairbags und Gurtstraffern erzielt. Um die Wirkung beider Schutzeinrichtungen zu maximieren, werden sie in den meisten Fällen von einem gemeinsamen, in der Fahrgastzelle eingebauten, elektronischen Steuergerät (Auslösegerät) zeitoptimiert aktiviert. Hierbei mißt das elektronische Steuergerät mit einem oder zwei elektronischen Beschleunigungssensoren die beim Aufprall entstehende Verzögerung und errechnet daraus die Geschwindigkeitsänderung. Zusätzlich muß der Aufprall bewertet werden. Ein Hammerschlag in der Werkstatt, leichte RempIer, Fahren über die Bordsteinkante oder über ein Schlagloch dürfen den Airbag noch nicht auslösen. Die Sensorsignale werden dazu in digitalen Auswertealgorithmen verarbeitet, deren Empfindlichkeitsparameter mit Hilfe von Crashdatensimulationen optimiert wurden. Die Auslöseschwelle wird je nach Aufprallart innerhalb von 5 ... 50 ms erreicht. Die z.B. durch die Ausstattung und das Unfallverhalten der Karosserie beeinflußten Beschleunigungsverläufe sind für jedes Fahrzeug anders. Sie bestimmen die Einstell parameter, die für die Empfindlichkeit beim Auslösealgorithmus (Rechenvorgang) und schließlich für die Auslösung der Airbags maßgebend sind. Je nach Fertigungskonzept des Fahrzeugherstellers können die Auslöseparameter und der Fahrzeugausrüstungsgrad auch am Ende des Montagebandes in das Steuergerät programmiert werden.
Seitenairbag
Aufgabe Der Anteil der seitlichen Kollisionen am gesamten Unfallgeschehen beträgt etwa 20 %. Damit ist die Seiten kollision nach dem Frontalaufprall die zweithäufigste Aufprallart. Deshalb werden immer mehr Fahrzeuge zusätzlich zu Gurtstraffern und Frontairbags auch mit Seitenairbags ausgestattet. Seitenairbags, die sich zum Schutz von Kopf und Oberkörper entlang des Dachausschnitts (z.B. Inflatable Tubular Systems, Window Bags, Inflatable Curtains) bzw. aus der Tür oder der Rükkenlehne (Thoraxbags) entfalten, sollen die Insassen weich abfangen und sie so vor Verletzungen beim Seitenaufprall schützen.
Arbeitsweise Ein rechtzeitiges Entfalten der Seitenairbags gestaltet sich wegen der fehlenden Knautschzone und dem kleinen Abstand zwischen den Insassen und den seitlichen Fahrzeugstrukturteilen besonders schwierig. Die Zeit für die Aufprallerkennung und Aktivierung der Seitenairbags muß deshalb bei hartem Seitenaufprall bei ca.3 ms liegen, und die Aufblasdauer der ca. 12 I großen Thoraxbags darf maximal 10 ms betragen. Ein einheitlicher Standard für Systeme zur Aufprallerkennung und Auslösung der Seitenairbags hat sich noch nicht durchgesetzt. Bosch bietet jedoch zwei Möglichkeiten, um die zuvor beschriebenen Anforderungen zu erfüllen: - kombiniertes Steuergerät, das die Ein
gangssignale peripherer (an geeigneten Stellen der Karosserie liegender) lateral (seitlich) messender Beschleunigungssensoren verarbeitet und zusätzlich zu den Gurtstraffern und den Frontairbags auch die Seitenairbags auslösen kann,
- eigenständige Steuergeräte, die unabhängig vom Steuergerät für Gurtstraffer und Frontairbags die Seitenairbags auslösen können, sogenannte "Standalone Sensing Units" für Seitenaufprallerkennung.
InsassenRückhaltesysteme
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InsassenSicherheits
systeme
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Komponenten
Beschleunigungssensoren Beschleunigungssensoren zur Aufprallerkennung sind direkt im Steuergerät integriert (Gurtstraffer, Frontairbag) oder zusätzlich an ausgewählten Stellen der rechten und linken Karosserieseite angebracht (Seitenairbag). Ihre Präzision ist lebenswichtig. Bei diesen Beschleunigungssensoren handelt es sich um oberflächenmikromechanische Sensoren, die aus feststehenden und beweglichen Fingerstrukturen und Federstegen bestehen. Das "Feder-Masse-System" ist mit einem speziellen Verfahren auf die Oberfläche einer Siliziumscheibe ("Wafer") aufgebracht. Da die Sensoren nur kleine Arbeitskapazitäten haben ( :::: 1 pF), muß die Auswertelektronik im gleichen Gehäuse untergebracht werden.
Steuergeräte für Gurtstraffer und Frontairbags Im zentralen elektronischen Steuergerät, auch Auslösegerät genannt, sind folgende Funktionen integriert (aktueller Stand): - Aufprallerkennung durch Beschleuni-
gungssensor und Sicherheitsschalter oder durch zwei Beschleunigungssensoren ohne Sicherheitsschalter (redundante, vollelektronische Sensierung).
Bild 5
Seitenairbag.
1 Kombin iertes Steuergerät, 2 Beschleunigungssensoren, 3 Gasgeneratoren, 4 Seitenairbag.
- Zeitrichtige Ansteuerung der Auslösekreise von Airbags und Gurtstraffer bei unterschiedlichen Aufprallarten (z.B. frontal, schräg, versetzt, Pfahl) . Die Beschleunigung wird dabei an einer zentralen Stelle im Fahrgastraum erfaßt und vom Auslösealgorithmus ausgewertet.
- Spannungswandler und Energiespeicher für den Fall, daß die Versorgung durch die Fahrzeugbatterie verloren geht.
- Selektive Auslösung der Gurtstraffer, abhängig von den Gurtschloßabfragen: Zündung nur bei gestecktem Gurtschloß.
- Einstellen zweier Auslöseschwellen für den Airbag, abhängig davon, ob der Insasse angeschnallt ist oder nicht.
- Anpassung an die unterschiedlichen Fahrzeugmerkmale (Energieabsorption des Fahrzeugvorbaus und Schwingungsverhalten der Karosserie).
- Diagnose geräteinterner und -externer Funktionen bzw. Systemkomponenten.
- Abspeicherung von Fehlerarten und -dauern mit Crashrecorder; Auslegung über die Diagnoseschnittstelle.
- Ansteuerung einer Warnlampe.
Steuergeräte tür Gurtstraffer, Front- und Seitenairbags
Kombiniertes Steuergerät: Das zentral angeordnete, kombinierte Steuergerät (Bilder 5 und 6) baut auf dem zuvor beschriebenen Steuergerät für Gurtstraffer und Frontairbag auf, jedoch mit zusätzlichen Endstufen für die Auslösung der Seitenairbags. Es arbeitet mit einem integrierten Sensor, bestehend aus zwei Sensorelementen zum Erfassen der Längs- und Querbeschleunigung. Zusätzlich sind zwei außenliegende Sensoren an die Sitzquerträger oder an die B-Säulen bzw. vier periphere Beschleunigungssensoren an die B- und CSäulen der Karosserie montiert. Diese Sensoren erfassen die Querbeschleunigungssignale, werten sie aus und übertragen den Auslösebefehl an das zentrale Steuergerät über eine digitale Schnittstelle. Das zentrale Steuergerät löst neben den Frontairbags und den Gurtstraffern auch die Seitenairbags aus, sofern der interne Quersensor durch eine Plausibilitätskontrolle einen Seitenaufprall bestätigt hat.
Eigenständige Steuergeräte für Seitenairbags: Das Fahrzeug hat mehrere selbständige
Bild 6
Steuergeräte, die die Seitenairbags unabhängig vom zentralen Steuergerät für Gurtstraffer und Frontairbags auslösen können. Sie sitzen an geeigneten Stellen der linken und rechten Fahrzeugseite (vorzugsweise an den B-Säulen) und steuern mit eigenen Endstufen die Gasgeneratoren der zugehörigen Seitenairbags selbst an.
Gasgeneratoren Die pyrotechnische Treibladung der Gasgeneratoren zum Aufblasen der Airbags und zur Gurtstrafferbetätigung werden von einem elektrisch zündenden Anzündelement aktiviert. Der betreffende Gasgenerator füllt den in der Lenkradnabe eingebauten Fahrerairbag (Volumen 35 .. . 67 I) nach der Zündung in ca. 30 ms und den an der Stelle des Handschuhfachs eingebauten Beifahrerairbag (70 ... 150 I) in ca. 40 ... 50 ms mit Stickstoff. Die größere Aufblasdauer des Beifahrerairbag ist zulässig, da der Abstand vom Beifahrer zum Handschuhfach und damit die zulässige Vorverlagerung größer ist als vom Fahrer zum Lenkrad. Um versehentliche Auslösungen durch einen Kontakt des Anzündelements mit der Bordnetzspannung (fehlerhafte Isolation im Kabelbaum) zu vermeiden, erfolgt
Kombiniertes Steuergerät für Gurtstraffer, Front- und Seitenairbags.
r;: '-'-'- - - - -. Zentrales Steuergerät
1
Fahrzeug ,Plus·-<!-----j
Mikro· controller
'1 Longitudinaler ulld lateraler mit ADC
Peripherer '1 Beschleunigungs· und E2pROM Beschleunigungs · sensor sensor rechts und links 1
1
1 Fahrzeug ,Masse" .. ~
1-;:;~l<4-_b--o-""\. Seitenairbag( s) links
Seitenairbag( s) rechts
L_~::!~!~ Crash-Ausgang ITl Diagnoseschnittstelle
I-L-"'-I~-o~ Crash-Ausgang
Frontalairbag links
Frontalairbag rechts Gurtstraffer links
Gurtstraffer rechts L_._._._. ___ . ____ ~
InsassenRückhaltesysteme
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InsassenSicherheits
systeme
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bei der Wechselstromzündung ("AC-Firing") die Zündung durch Wechselstromimpulse mit ca. 100 kHz. Ein in den Zündkreis eingefügter Kondensator im Zündelementestecker trennt den Anzünder galvanisch vom Gleichstrom. Diese Entkopplung von der Bordnetzspannung verhindert eine ungewollteAuslösung, selbst wenn nach einem Unfall ohne Airbagauslösung die Insassen mit der Rettungsschere aus der deformierten Fahrgastzeile befreit werden müssen .
.. Uberschlagschutz-systeme für Kabrioletts Aufgabe Bei offenen Kraftfahrzeugen wie Kabrioletts, Geländewagen u.ä. fehlt bei einem Unfall mit Überschlag die schützende und abstützende Dachstruktur der geschlossenen Fahrzeuge. Deshalb sollen Überschlagschutzeinrichtungen helfen, die Insassen offener Kfz bei Überschlägen vor Verletzungen zu bewahren.
Aufbau Bei einigen offenen Fahrzeugen dient der Frontscheibenrahmen und ein fester Bügel, der hinter den (Rück)Sitzen über das Fahrzeug gespannt ist, als Überrolischutz. Für klassische Kabrioletts ohne diesen festen Überrollbügel gibt es versenkbare Bügel im Fond des Fahrzeugs oder integrierte ausfahrbare Kopfstützen (Bild 7), um den Schutz bei Überschlägen zu gewährleisten.
Arbeitsweise Im Notfall bewirkt das elektronische Steuergerät ein sehr schnelles, rechtzeitiges Ausfahren der Überrollschutzeinrichtungen bei Fahrzeugüberschlägen. Diese bei einigen Kabrioletts der Oberklasse und verschiedenen Geländewagen integrierten passiven Sicherheitssysteme treten im Notfall innerhalb von ca. 150 ms in Aktion und bieten damit einen zuverlässigen Überschlagschutz.
Bild 7 Emporschnellen ausfahrbarer Kopfstützen während eines Fahrzeug-Überschlagversuchs. a Überschlag beginnt, b Auslösen der Kopfstützen, c Überschlag erfolgt, d Fahrzeug trifft wieder auf. (Quelle: Mercedes-Benz).
Auslösung des Überschlagschutzes Da ein Überschlag in jeder Richtung möglich ist, muß die Überschlagerkennung für alle Richtungen wirksam sein. Die verschiedenen Sensoren nehmen die dafür notwendigen Größen auf, aus denen dann das Steuergerät einen möglichen Überschlag berechnet. Für das Erkennen der Gefahr des Überschlages und für das Auslösen des Überschlagschutzes gibt es zwei Bedingungen: - Für die erste Auslösebedingung erfaßt je ein Sensor in Fahrzeuglängs- undquerrichtung die Beschleunigungswerte. Ein Mikrocomputer berechnet und verarbeitet die Sensorsignale für alle Richtungen und vergleicht die resultierende Beschleunigung mit der programmierten Auslöseschwelle von ca. 5 g. Wird die Schwelle überschritten, wird das System aktiviert. - Für die zweite Auslösebedingung wertet ein Neigungsschalter die Fahrzeugneigung aus. Sobald die Fahrzeugneigung 2]0 erreicht oder überschreitet und mindestens einer der beiden Ausfederungssensoren ein Signal für die ausgefederte Hinterachse gegeben hat, spricht das System ebenfalls an. Der Mikrocomputer wertet die zweite Auslösebedingung unabhängig von der ersten aus, um die Funktionssicherheit zu erhöhen. Sobald mindestens eine der beiden Bedingungen erfüllt ist und ein Überschlag errechnet wurde, gibt das Steuergerät das Signal zum Auslösen des Überrollbügels oder der Kopfstützen. Ein starker Elektromagnet entriegelt vorgespannte Federn, die die Schutzeinrichtungen in Position bringen, d. h. der Überrollbügel kommt aus der Versenkung oder die Kopfstützen fahren aus. Außerdem wird die Zentralverriegelung entriegelt.
Varianten Andere Überschlagerkennungen verwenden gegen die Fahrzeugachsen geneigte Libellensensoren (Wasserwaagenprinzip) zur Winkelbestimmung. Die Überschlagschutzeinrichtung löst ab einem Winkel in Querrichtung (Wankwinkel) von 52° und einem Winkel in Längsrichtung (Nickwinkel) von 72° aus.
Ein zusätzlicher Sensor schließt einen "Reedkontakt" federunterstützt, wenn der Bodenkontakt verlorengegangen ist.
Ausblick Bei "Intelligenten Airbagsystemen" werden die Frontairbags zur Anpassung der Rückhaltewirkung (Airbagdruck) an die Unfallsituation künftig in zwei Stufen gefüllt. Die Aufblaskriterien dafür sind: - Schwere des "Crash", - Gurtbenutzung, - Insassenposition und -gewicht, - Position des Sitzes und - Neigung der Sitzlehne.
Bei diesen Systemen wird auch mit Gurtkraftbegrenzern die Gefahr eines Rippenbruchs stark reduziert oder ganz beseitigt. Innenraumsensoren lösen z. B. nur die erste, schwache Beifahrerstufe bei "out of position" befindlichen Insassen aus oder schalten den Beifahrerfrontairbag ganz ab, wenn erkannt wird, daß ein Kindersitz nach rückwärts gerichtet ist. Die CAN-Busvernetzung des Airbagsteuergeräts mit anderen Sensoren und Schaltern erlaubt die Verwertung zusätzlicher Informationen zur bedarfsgerechten Auslösung (Zeit, Stufen) aller Rückhaltemittel. Zur Verringerung des Kabelbaumumfangs trotz zunehmender Zahl der Zündkreise und zur flexibleren Variation des Fahrzeugausrüstungsgrads werden ganz spezielle Bussysteme für den Insassenschutz entwickelt. Für Pkw und Lkw kommen verbesserte Konzepte für die Überrollererkennung (seitlicher Überschlag), basierend auf Winkelgeschwindigkeits- und Beschleunigungsmessung mit hochauflösenden Sensoren, zum Einsatz. Zur weiteren Verbesserung der Auslösefunktion und für eine bessere Früherkennung der Aufprallart ("Precrash"-Erkennung) sollen Relativgeschwindigkeit, Abstands- und Aufprallwinkel bei einem Frontalaufprall mit Mikrowellenradarsensoren aufgenommen werden.
Überschlagschutzsysteme
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Fahrsicherheitssysteme und
Triebstrang Fahrsicherheitssysteme und Triebstrang
Antiblockiersystem ABS
Aufgabe
Bei kritischen Fahrverhältnissen, wie nasser oder glatter Fahrbahn, schreckhafter Reaktion des Fahrers (unvorhergesehenes Hindernis) oder Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer, kann es während des Bremsvorganges ohne ABS zum Blockieren der Räder kommen, so daß das Fahrzeug nicht mehr lenkbar ist und ins Schleudern geraten und/oder von der Fahrbahn abkommen kann. In einer solchen Situation verhindert dasAntiblokkiersystem ABS das Blockieren der Räder und stellt somit die Lenkbarkeit des Fahrzeugs sicher und mindert die Schleudergefahr (Bild 1) erheblich. Auch in einem kritischen Fahr-/Bremszustand wie der Vollbremsung sind Ausweich manöver dank ABS noch möglich, und Zusammenstöße können eher vermieden werden. Für die persönliche Fahrsicherheit ist es trotzdem vorteilhaft, das Fahrkönnen durch ein Sicherheitstraining zu verbessern.
Aufbau
Das Antiblockiersystem ABS besteht aus folgenden Komponenten :
Drehzahlsensoren Die Drehzahlsensoren geben Signale an das Steuergerät weiter, das die Radumfangsgeschwindigkeiten bestimmt.
Steuergerät ABS-Anlagen von Bosch gibt es nur als 3-
steme im Vergleich dazu Funktionseinschränkungen haben. Das in Blockdarstellung gezeigte Steuergerät (Bild 2) einer 4-Kanal-Anlage empfängt, filtert und verstärkt die Drehzahlsensorsignale und ermittelt daraus den Bremsschlupf und die Radbeschleunigung bzw. die Radverzögerung der einzelnen Räder. Der digitale Regler besteht aus Sicherheitsgründen aus zwei identischen, voneinander unabhängigen Mi-
Bild 1 Bremswirkung ohne und mit ABS. a Das Fahrzeug ohne ABS bricht aus, weil die
Räder blockieren. b Das Fahrzeug mit ABS bleibt bei Vollbremsung
lenkbar und richtungsstabil. a
294 oder 4-Kanal-Systeme, da 2-Kanal-Sy-
krocontrollern, die die Informationen von je zwei Rädern (Kanäle 1+2 bzw. 3+4) parallel verarbeiten und die logischen Prozesse abarbeiten . Eine komplexe Reglerlogik wandelt die Regelsignale zu Stellbefehlen für die Magnetventile des Hydroaggregates um.
Hydroaggregat Das Hydroaggregat setzt die Stellbefehle des Steuergerätes um und steuert über Magnetventile den Radzylinderdruck mit optimaler Abbremsung, auch wenn bei Notbremsungen der vom Fahrer vorgegebene Druck sehr viel höher ist. Es ist zwischen dem Hauptzylinder und den Radzylindern angeordnet.
Radbremsen Der vom Hydroaggregat übertragene Bremsdruck wirkt in den Radbremsen als Spannkraft zum Anpressen der Bremsbeläge an die Bremstrommein bzw. Bremsscheiben.
Arbeitsweise
Das ABS regelt bei Vollbremsung den in die Betriebs-Bremsanlage einzusteuernden Bremsdruck. Dies geschieht in den einzelnen Radzylindern in Abhängigkeit vom Radschlupf und von der Radbeschleunigung bzw. der Radverzögerung. Die Entwicklung der Digitalelektronik machte es möglich, die komplexen Vorgänge beim Bremsen sicher zu überwachen und bei Bedarf in Bruchteilen einer Sekunde zu reagieren. Dieses sehr flexible System, das eine Integration ohne Änderungen an der Basis-Bremsanlage gestattet, arbeitet auf folgende Weise: Bei eingeschalteter Zündung und beliebigem Fahrzustand erfassen Drehzahlsensoren an beiden Vorderrädern und am Hinterachsdifferential bzw. an allen vier Rädern die Signale, die zur Errechnung der Radumfangsgeschwindigkeiten benötigt und die an das Steuergerät weitergegeben werden. Erkennt das Steuergerät aus den empfangenen Signalen eine Blockiergefahr, steuert es im Hydroaggregat die Rückförderpumpe und die Magnetventile der betreffenden Räder an.
Jedes Vorderrad wird über ein ihm zugeordnetes Paar von Magnetventilen so beeinflußt, daß es - unabhängig von den übrigen Rädern - den bestmöglichen Beitrag zum Bremsen leisten kann (Individualregelung). An der Hinterachse bestimmt das Rad mit der kleineren Haftreibungszahl den gemeinsamen Druck in beiden Radbremsen (Select-Iow-Prinzip) . Hierdurch wird das Rad mit der größeren Haftreibungszahl bei ABS geringfügig unterbremst. Als Folge davon ist der Bremsweg etwas länger, was aber durch den Gewinn an Fahrzeugstabilität wieder aufgewogen wird. Das Steuergerät schaltet die Magnetventilpaare pro Rad in drei verschiedene Zustände: - Im ersten Zustand (stromlos) der beiden
Ventile (Einlaßventil offen, Auslaßventil geschlossen) werden Hauptzylinder und Radzylinder miteinander verbunden; der Radbremsdruck kann ansteigen.
Bild 2
Steuergerät (4-Kanal-Anlage).
1 Drehzahlsensoren, 2 Diagnoseanschluß, 3 Batterie, 4 Eingangsschaltung, 5 digitaler Regler, 6 Mikrocontroller, 7 nichtflüchtiger Speicher, S Spannungsstabilisator/ Fehlerspeicher, 9 Ausgangsschaltungen mit Endstufen,
10 Magnetventilpaare für Druckaufbau /-abbau, 11 Relais, 12 stabilisierte Batteriespannung, 13 Kontrolleuchte.
Sensoren Elektronisches Stellglieder Steuergerät
o 1------!-~12 ~
L----1---+<XJ13 ~
Antiblockiersystem
295
Fahrsicherheitssysteme und
Triebstrang
296
-Im zweiten Zustand (Einlaßventil bestromt und damit geschlossen) wird der Hauptzylinder abgetrennt; der Radbremsdruck bleibt konstant.
-Im dritten Zustand wird zusätzlich noch das Auslaßventil bestromt und damit geöffnet. Damit wird die Radbremse hydraulisch mit der Rückförderpumpe verbunden, so daß der Radbremsdruck sinkt.
Damit kann der Bremsdruck nicht nur kontinuierlich, sondern durch ein getaktetes Ansteuern auch stufenförmig (und damit gemäßigt) auf- oder abgebaut werden. Je nach Fahrbahnbeschaffenheit laufen 4 ... 10 Regelzyklen pro Sekunde ab. Diese Reaktionsschnelligkeit erzielt dasABS durch die elektronische Signalverarbeitung und kurze Ansprechzeiten.
Der ABS-Regelkreis (Bild 3) umfaßt: - die Regelstrecke: Fahrzeug mit Rad
bremse, Rad und Reibwertpaarung Reifen/Fahrbahn,
- die Störgrößen: Fahrbahnverhältnisse, Bremsenzustand, Beladung des Fahrzeugs, Fahrmanöver und Bereifung (z.B. zu geringer Reifendruck, abgefahrenes Profil) ,
- den Regler : Drehzahlsensoren und ABS-Steuergerät,
- die Regelgrößen: Radumfangsverzögerung bzw. -beschleunigung sowie Bremsschlupf, die allesamt aus den Raddrehzahlen abgeleitet werden,
Bild 3
ASS-Regelkre is.
1 Hydroaggregat mit Magnetventilen, 2 Hauptzylinder. 3 Radzylinder, 4 Steuergerät. 5 Drehzahlsensor.
Bremsdruck Pedalkraft
Reibpaa"rung
t Fahrbahnverhältnisse
- die Führungsgröße: Druck auf das Bremspedal (vom Fahrer vorgegebener Bremsdruck) und
- die Stellgröße: Bremsdruck.
Die Verarbeitung der einzelnen Regelgrößen hängt davon ab, ob z .B. die Räder mit dem Motor gekoppelt sind oder nicht, oder ob die Fahrbahnoberfläche griffig oder glatt ist. Bei bestimmten ABSAusführungen werden die Giermomentwirkung (durch Bremsen auf inhomogenen Fahrbahnen) speziell bei kleinen Pkw oder die besonderen Bedingungen bei Fahrzeugen mit Allradantrieb berücksichtigt.
Ausführungen
Bei der seit 1978 bewährten Ausführung ABS 2S sind Hydroaggregat und Steuergerät baulich getrennt. Das 3-Kanal-Hydroaggregat für die Vorderachs-/Hinterachs-Aufteilung umfaßt eine Rückförderpumpe (angetrieben durch einen Elektromotor) und drei 3/3 Magnetventile1),
bei denen neben dem strom losen Zustand "Druckaufbau" die Zustände "Druckhalten" und "Druckabbau" durch zwei Stromwerte erzielt werden. Bei der Vorderachs-/Hinterachs-Aufteilung übernimmt ein einziges Magnetventil die Regelung der Hinterräder; bei der DiagonalAufteilung sind dazu zwei Magnetventile nötig, da jedes Rad einem Bremskreis zugeordnet ist. Die Ausführung ABS 5.0 ist eine Weiterentwicklung des Systems ABS 2S. Während ABS 2S mit 3/3-Magnetventilen arbeitet, istABS 5.0 mit 2/2-Magnetventilen ausgerüstet. Bei der Bremskreisaufteilung stimmen ABS 5.0 und ABS 2S überein. Die Ausführung ABS 5.3, bei der Hydroaggregat und Steuergerät eine bauliche Einheit bilden, ist für Fahrzeuge mit kleineren Bremsanlagen konzipiert und hat bei gleichem Funktionsumfang wie ABS 5.0 eine erheblich kleinere Baugröße.
') Die erste Zahl gibt die Anzahl der hydraulischen Anschlüsse an, die zweite Zahl nennt die Anzahl der Schaltstellungen.
Antriebsschlupfregelung ASR
Aufgabe
Kritische Fahrsituationen (z.B. Übersteuern) entstehen nicht nur beim Bremsen, sondern auch beim Anfahren und Beschleunigen besonders auf glatter Fahrbahn am Berg oder bei einer Kurvenfahrt. Solche Situationen können den Autofahrer überfordern, und Fehlreaktionen sind die Folge. Diese Fahrsituationen können mit der Antriebsschlupfregelung ASR bewältigt werden. Sie bremst das zum Durchdrehen neigende Antriebsrad ab (oder bei Allradantrieb die entsprechenden Räder mit Neigung zum Durchdrehen) und/oder paßt das Motordrehmoment rechtzeitig an das auf die Straße übertragbare Antriebsmoment an und stellt die Fahrzeugstabilität sicher. Die ASR ist eine Erweiterung des Antiblockiersystems ABS. Sie entlastet den Fahrer und sichert bei Beschleunigungsvorgängen die Lenkbarkeit des Fahrzeugs (sofern die physikalischen Grenzen nicht überschritten werden).
Bild 4
Aufbau
ASR nutzt die gleichen Komponenten wie ABS, die zum Teil um einige Funktionen ergänzt sind (Bild 4):
Drehzahlsensoren Die Drehzahlsensoren geben Signale an das Steuergerät weiter, das daraus die Radumfangsgeschwindigkeiten bestimmt.
Steuergerät Die ABS-Elektronik ist um einen ASR-Teil erweitert. Wie bei ABS erfaßt die Eingangsschaltung des Steuergerätes die Signale der Raddrehzahlsensoren. Daraus wird der Schlupf der einzelnen Räder ermittelt. Ist der Schlupf an einem Antriebsrad zu groß, wird dieASR-Regelung eingeleitet. Die Signale werden in zwei parallel arbeitenden Mikrocontrollern verarbeitet. In der Ausgangsschaltung werden sie zu Stellbefehlen für die Magnetventile und der Förderpumpe im Hydroaggregat umgewandelt, das die Bremsmomentregelung bewirkt. Über eine zusätzliche Schnittstelle werden die Informationen an das Steuergerät für das Motormanagement (Motronic) übertragen.
Antriebsschlupfregelung mit Eingriffen in die Bremse und die Drosselklappe.
1 Drehzahlsensoren, 2 Radbremsen, 3 ABS/ ASR-Hydroaggregat, 4 ABS/ ASR-Steuergerät, 5 Motronic-Steuergerät, 6 Drosselklappe.
Antriebsschlupfregelung
297
Fahrsicherheitssysteme und
Triebstrang
298
Hydroaggregat Das Hydroaggregat von ABS ist um einen ASR-Teil erweitert. Es setzt die Befehle des Steuergerätes um und steuert, unabhängig vom Fahrer, über Magnetventile den jeweiligen hydraulischen Druck in den Radbremsen. Während eines Regelvorgangs mit ASR schaltet ein zusätzliches Umschaltventil vom normalen Bremsbetrieb auf ASR-Betrieb um. Die Rückförderpumpe des ABS saugt vom Hauptzylinder Bremsflüssigkeit an und erzeugt den ASR-Systemdruck. Damit kann ohne Eingreifen des Fahrers Bremsdruck auf die Radzylinder der angetriebenen Räder wirken.
Radbremsen Der vom Hydroaggregat übertragene Bremsdruck wirkt in den Radbremsen als Spannkraft zum Anpressen der Bremsbeläge an die Bremstromrnein oder Bremsscheiben.
Arbeitsweise
Die ASR regelt bei zum Durchdrehen neigenden Rädern den Vortrieb des Fahrzeugs in Abhängigkeit vom Radschlupf und der Radbeschleunigung bzw. -verzögerung. Dieses sehr flexible System, das eine Adaption ohne Änderungen an der Basis-Bremsanlage mit ABS gestattet, arbeitet folgendermaßen: Während der Fahrt nehmen Drehzahlsensoren an allen vier Rädern Signale auf, die sie an das Steuergerät weitergeben. Wenn der Fahrer das Gaspedal betätigt, steigt das Motordrehmoment, und das Antriebsmoment erhöht sich. Kann dieses erhöhte Moment auf dem Fahrbahnbelag vollständig übertragen werden, dann läßt sich das Fahrzeug ungehindert beschleunigen. Übersteigt aber das Antriebsmoment das physikalisch maximal übertragbare Drehmoment, so erhöht sich die Drehzahl von mindestens einem Antriebsrad, es neigt zum Durchdrehen. Dadurch reduziert sich die übertragbare Antriebskraft, und das Fahrzeug kann durch den eintretenden Verlust an Seitenführungskraft instabil werden. ASR wird hier aktiv und regelt die Antriebsmo-
mente der angetriebenen Räder bzw. bremst sie ab und verhindert das Durchdrehen bzw. eine Instabilität. DamitASR, unabhängig davon, wie stark der Fahrer das Fahrpedal betätigt, eingreifen kann, muß grundsätzlich anstelle der mechanischen Verbindung zwischen Fahrpedal und Drosselklappe des Ottomotors oder zwischen Fahrpedal und der Dieseleinspritzpumpe des Dieselmotors ein "elektronisches Gaspedal" oder "EGAS" treten. Das EGAS behandelt Stellbefehle von ASR mit Vorrang gegenüber der Vorgabe des Fahrers. Die Stellung des Fahrpedals wird über einen Fahrpedalsensor in ein elektrisches Signal umgewandelt, das in einem Steuergerät für EGAS oder in einem Steuergerät für Motronic mit integriertem EGAS unter Berücksichtigung von vorprogrammierten Größen und von Signalen anderer Sensoren (z.B. Temperatur, Motordrehzahl) in eine Steuerspannung für einen elektrischen Stell motor umgesetzt wird. Dieser Stellmotor betätigt die Drosselklappe des Ottomotors oder den Verstellhebel der Dieseleinspritzpumpe und beeinflußt das Antriebsmoment (Bild 5).
Bild 5
Elektronische Motorleistungssteuerung EGAS für ASR.
1 ABS/ ASR-Steuergerät, 2 Motronic-Steuergerät mit EGAS, 3 Fahrpedalsensor, 4 Stellmotor, 5 Drosselklappe (oder Dieseleinspritzpumpe), 6 Drehzahlsensor.
Regelkreis
Erkennt das Steuergerät aus den empfangenen Sensorsignalen eine bedeutsame Abweichung der Soliradgeschwindigkeiten, wird ein zum Durchdrehen neigendes Rad ohne Zutun des Fahrers abgebremst. Parallel dazu greift z.B. das Motronic-Steuergerät über einen elektronischen Drosselklappensteller ein, um das überschüssige Antriebsmoment zu reduzieren. Die ASR regelt den Schlupf der Antriebsräder auf den bestmöglichen Wert. Die Bremsdruckmodulation (Druck aufbauen, Druck halten, Druck abbauen) in den Radzylindern steuert das Abbremsen des zum Durchdrehen neigenden Rades über die ABS-Ventile und zusätzliche Ventile des Hydroaggregates. Die Steuerung des Antriebsmoments geschieht bei Fahrzeugen mit Ottomotor über das Steuergerät für EGAS bzw. für Motronic mit integriertem EGAS. Beeinflußt werden: - DrosselklappensteIlung (Verstellung
mit EGAS), - Zündanlage (Zündwinkelverstellung
mit Motronic), - Einspritzanlage (Ausblendung einzel
ner Einspritz- und Zündsignale mit Motronic).
Bei Fahrzeugen mit Dieselmotor wird das Antriebsmoment über den Eingriff am Verstellhebel der Dieseleinspritzpumpe beeinflußt (Reduzierung der Einspritzmenge). ASR läßt sich durch eine zusätzliche Motorschleppmomentregelung MSR ergänzen. Beim Zurückschalten oder bei abruptem Gaswegnehmen auf glatter Fahrbahn können die Antriebsräder durch die Bremswirkung des Motors einen zu hohen Bremsschlupf aufweisen. Die MSR hebt das Motordrehmoment durch leichtes Gasgeben etwas an, um so die Abbremsung der Räder auf ein für die Fahrstabilität noch zulässiges Maß zu verringern.
Ausführungen
Die Ausführung einer ABS/ASR-Einheit ist von der Antriebsart des Fahrzeugs
') Die erste Zahl gibt die Anzahl der hydraulischen Anschlüsse an, die zweite Zahl nennt die Anzahl der Schaltstellungen.
(Otto- oder Dieselmotor) und von der Art des gewählten Regeleingriffes auf Bremsen, Drosselklappe, Zündung und/oder Einspritzung abhängig. ASR2 setzt sich aus einem ABS2-Baustein mit 3/3-Magnetventilen1) und der ASR mit einem zusätzlichen 3/3-Umschaltventil zusammen. Die ASR5-Familie als Baukastensystem baut auf dem ABS5-System mit 2/2-Einlaß- und Auslaßventilen auf und ist durch 2/2-Ansaugund Umschaltventile ergänzt.
Fahrdynamikregelung ESP
Aufgabe
Bei kritischen Fahrsituationen in Fahrzeuglängsrichtung verhindert ABS das Blockieren der Räder beim Bremsen, und ASR vermeidet das Durchdrehen der Räder beim Antreiben. Die Fahrdynamikregelung ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) erhöht zusätzlich die Fahrstabilität in kritischen Situationen in Fahrzeugquerrichtung und reduziert damit drastisch die Schleudergefahr. Sie erweitert die Spur- und Richtungstreue in den Grenzbereichen bei Vollbremsung, Teilbremsung, wenn das Fahrzeug frei rollt, bei Antrieb, Schub und Lastwechsel, aber auch bei extremen Lenkmanövern (Angst- und Panikreaktionen, "Eichtest"). Die Fahrdynamikregelung erfaßt mit zusätzlichen Sensoren die Querbeschleunigung und das Drehverhalten (Giergeschwindigkeit) des Fahrzeugs um eine Drehachse senkrecht zur Fahrbahn (Hochachse). Sie verarbeitet die Signale dieser Sensoren zusätzlich zu den ABSund ASR-Signalen und steuert die Steilglieder im Hydroaggregat an. Damit wird die Stabilität des Fahrzeugs bei ungebremster, verzögerter und beschleunigter Geradeaus- und Kurvenfahrt auch im fahrdynamischen Grenzbereich sichergestellt. Eine gute Fahrzeugführung hängt davon ab, wie präzise das Fahrzeug einer Fahrspurfolgt, die vom Lenkwinkelverlauf vor-
Fahrdynamikregelung
299
F ahrsicherheitssysteme und
Triebstrang
300
gegeben wird und ob das Fahrzeug stabil bleibt, also bei Lenkbewegungen weder "schiebt" noch instabil wird. Um dies zu gewährleisten, regelt ESP sowohl die Drehgeschwindigkeit (Giergeschwindigkeit) um die Fahrzeughochachse als auch die Abweichung der Fahrtrichtung von der Fahrzeuglängsachse.
Die Bilder 6 und 7 zeigen den Fahrverlauf beim Durchfahren einer Kurve ohne und mit Fahrdynamikregelung im direkten Vergleich.
Aufbau
Zusätzlich zu den Komponenten von ABS und ASR benötigt ESP Sensoren zum Erfassen der Giergeschwindigkeit, der
Bild 6
Ouerdynamik bei einem Pkw ohne ESP.
1 Fahrer lenkt, Seitenkraftaufbau, 2 drohende Instabilität, 3 Gegenlenken, Pkw gerät außer Kontrolle, 4 Pkw ist nicht mehr beherrschbar.
MG Giermoment.
FR Radkräfte.
ß Fahrtrichtungsabweichung von Fahrzeuglängsachse (Schwimmwinkel).
Bild 7
Ouerdynamik bei einem Pkw mit ESP.
1 Fahrer lenkt, Seitenkraftaufbau, 2 drohende Instabilität, ESP-Eingriff vome rechts, 3 Pkw bleibt unter Kontrolle , 4 drohende Instabi lität , ESP-Eingriff vorne links,
vollständige Stabilisierung.
Querbeschleunigung, des Lenkradwinkels und des Bremsdrucks. Die Komponenten der ESP (Bild 8) sind: - Steuergerät (überlagerter Fahr-
dynamikregler, unterlagerter Bremsschlupf- und Antriebsschlupfregler),
- Hydroaggregat (wie ABS/ASR), - Drehzahlsensoren (wie ABS/ASR), - Drehratensensor, - Lenkradwinkelsensor, - Querbeschleunigungssensor und - Vordrucksensor. Die zwei zusätzlichen Sensoren für die Querbeschleunigung und für die Giergeschwindigkeit (der physikalische Begriff lautet "Gierwinkelgeschwindigkeit U
) sowie ein deutlich erweiterter Umfang der Datenverarbeitung im Kfz sind die Hauptmerkmale des Systems.
/
MG Giermoment.
FR Radkräfte.
P Fahrtrichtungsabweichung von / Fahrzeuglängsachse (Schwimmwinkel). / 3
-,.{)oo=1"'~-I' ~ ~ o
!
Arbeitsweise
Die Fahrdynamikregelung steht ebenfalls wie ABS und ASR in einem Abhängigkeitsverhältnis zu den Reifenkräften (hier zusätzlich noch die Reifenquerkräfte) und zum Reifenschlupf. Die Regelung des Fahrzeugverhaltens im fahrdynamischen Grenzbereich soll "gefährlichen" Beschleunigungen entgegenwirken. Dies muß im Sinne eines an den Fahrerwunsch und die Fahrbahn angepaßten Fahrverhaltens geschehen. Hierzu muß zuerst bestimmt werden, wie sich das Fahrzeug im Grenzbereich entsprechend dem Fahrerwunsch verhalten soll (Sollverhalten) und wie es sich tatsächlich verhält (Istverhalten). Zur Verringerung der Differenz zwischen Soll- und Istverhalten (Regelabweichung) müssen die Reifenkräfte in geeigneter Weise über Stellglieder beeinflußt werden. Das Fahrzeugverhalten wird in den Regelkreis einbezogen. Die Brems- und Antriebskräfte an den einzelnen Rädern werden situationsabhängig so eingestellt, daß das gewünschte Fahrverhalten weitgehend erreicht wird. Im Regelkreis der Fahrdynamikregelung nehmen Sensoren die zu messenden
Bild 8
Größen auf. Im Steuergerät werden daraus Stellbefehle errechnet. Das Hydroaggregat sowie das Motormanagement (Motronic) setzen die Befehle zur Regelung der Brems- und Antriebsmomente um. Dieser Durchlauf im Regelkreis findet zyklisch statt. Dabei gibt der überlagerte Fahrdynamikregler Sollwerte fü r die unterlagerten Schlupfregler in Form von Sollschlupf vor. Das Sollverhalten wird aus den Signalen des Lenkradwinkelsensors (Richtungswunsch) , des Vordrucksensors (Verzögerungswunsch) und des Motormanagements (Beschleunigungswunsch) , die den Fahrerwunsch beschreiben, bestimmt. Zusätzlich gehen in die Berechnung des Sollverhaltens die Haftreibungszahlen und die Fahrzeuggeschwindigkeit ein, die aus den Signalen der Sensoren für die Raddrehzahlen, die Querbeschleunigung, die Giergeschwindigkeit und den Druck gewonnen werden. In Abhängigkeit von der Regelabweichung wird das Giermoment berechnet, das benötigt wird, um die Istzustandsgrößen den SolIzustandsgrößen anzugleichen. Zur Erzeugung dieses Giersollmoments werden im Fahrdynamikregler die erforderlichen Sollschlupf-
Gesamtregelsystem von ESP (Einbauort der Komponenten).
1 Radbremsen, 7 Hydroaggregat mit Vordrucksensor, 2 Drehzahlsensoren, 8 Drehratensensor mit 3 Steuergerät, Querbeschleunigungssensor. 4 Vorladepumpe (eVLP), --""=:::::;::-_--__ 5 Lenkradwinkelsensor, 6 Bremskraftverstärker
mit Hauptzylinder,
Fahrdynamikregelung
301
Fahrsicherheitssysteme und
Triebstrang
302
änderungen an den geeigneten Rädern ermittelt. Die unterlagerten Brems- und Antriebsschlupfregler und die Steilglieder "Hydroaggregat" und "Motormanagement" stellen die erforderlichen Schlupfänderungen durch Aktivierung von Brems- und Antriebskräften ein. Damit ändert der Regler die Längs- und Seitenkräfte an jedem Rad.
Elektronische Getriebesteuerung
Aufgabe
Der Triebstrang eines Automobils hat die Aufgabe, den Zug- und Schubkräftebedarf für die Fortbewegung entsprechend dem Gleichgewicht zwischen Antrieb und Fahrwiderständen zu erfüllen. Mit gezielter elektronischer Unterstützung kann dies in sehr variabler Weise geschehen. Elektronische Steuerungen für Kupplungen und Getriebe machen heute ein "Triebstrangmanagement" möglich. Die elektronische Steuerung von automatischen Getrieben übernimmt vornehmlich die Wahl des günstigsten Gangs und die Steuerung des Schaltablaufs. Diese Wahl ist von verschiedenen Größen abhängig. Eine wichtige Größe dabei ist das Motordrehmoment, das bei mit Motronic ausgestatteten Motorsteuerungssystemen auf direktem Weg (also in Nm) für die Gangwahl weitergegeben und verwendet werden kann. Bei davon abweichenden Systemen wird das Drehmoment aus anderen Meßgrößen (z.B. DrosselklappensteIlung oder Luftmasse) separat ermittelt. Zusätzlich sind der Fahrzustand, die Gangwechselart und die Fahrgeschwindigkeit von Bedeutung, wenn es darum geht, die Zeit für die Druckeinsteuerung über die elektrohydraulischen Ventile zur Kupplung und damit für einen optimalen Gangwechsel zu bestimmen. Die Vorteile, die sich daraus ergeben, sind: - Auswahlmöglichkeiten zwischen
mehreren Schaltprogrammen,
- besserer Schaltkomfort, - flexible Anpassung an unterschied-
liche Fahrzeugtypen, vereinfachte Hydrauliksteuerung und
- selbstlernende Anpassung der Übersetzungswahl an den Fahrstil und an die Verkehrssituationen.
Außerdem verhindern Überwachungsschaltungen Beschädigungen des Getriebes durch Fehlbedienung. Bei Störungen des elektrischen Systems geht die Anlage in einen betriebssicheren Zustand mit Notfahreigenschaften über.
Aufbau und Arbeitsweise
Sensoren Verschiedene Sensoren erfassen folgende Eingangsgrößen: - Ein- und Ausgangsdrehzahl am
Getriebe, - Lastzustand und Drehzahl des Motors, - Wählhebelposition sowie - SchaltersteIlung zum Anfordern der
"Kick-Down"-Funktion.
Steuergerät Das Steuergerät (Bild 9) verarbeitet die Signale der Sensoren nach einem vorgegebenen Programm und bestimmt daraus die Ausgangsgrößen für die Steilglieder des Getriebes: 1. Wahl des geeigneten Ganges. 2. Dafür verfügbare Zeit zur Druckein
steuerung.
Stellglieder Die Schnittstelle zwischen Elektronik und Hydraulik bilden elektrohydraulische Ventile (Magnetventile) und Druckregler am Getriebe, die in ihrem Zusammenwirken als elektrohydraulische Wandler zu bezeichnen sind. Die Magnetventile setzen die als elektrische Impulse abgegebenen Stellbefehle um: - Kupplungen im Getriebe werden ge
öffnet oder geschlossen, - Druckregler werden zur genauen Ein
stellung des hydraulischen Druckes für den Anpreßdruck an den Kupplungen eingesetzt.
Steuerbereiche
Schaltpunktsteuerung Das System schaltet in Abhängigkeit von der Getriebeabtriebsdrehzahl und der Motorlast in den geeigneten Gang. Die Auswahl des neuen Gangs erfolgt mit der Ansteuerung von Magnetventilen. Mit Hilfe sogenannter "intelligenter" Schaltprogramme lassen sich neben den in Standardsystemen verwendeten Meßgrößen eine Vielzahl weiterer Größen wie - Längsbeschleunigung, - Querbeschleunigung, - Geschwindigkeit der Betätigung des
Fahrpedals oder - Bremspedalbetätigung
zur Verbesserung der "Fahrbarkeit" verarbeiten.
Ein komplexes Steuerprogramm wählt einen der jeweiligen Fahrsituation und den Fahrergewohnheiten optimal an gepaßten Gang. Es unterdrückt Hochschaltungen bei schnellem Gaswegnehmen vor Kurven, verhindert das Schalten in der Kurve und wählt bei sanft betätigtem Gaspedal ein Fahrprogramm, das bereits bei möglichst niedrigen Drehzah-
Bild 9
len "hochschaltet"("Economy Program"). Der Wählhebel gestattet außerdem, das Getriebe manuell zu beeinflussen.
Wandlerüberbrückung Eine mechanische Überbrückung kann den Schlupf des Drehmomentwandlers beseitigen und somit den Wirkungsgrad des Getriebes verbessern. Die Wandlerkupplung wird in Abhängigkeit von der Motorlast, der Getriebeabtriebsdrehzahl und der Art des Gangwechsels angesteuert.
Schaltqualitätssteuerung Die genaue Anpassung des Druckes in den Kupplungen des Getriebes an das zu übertragende Moment (berechnet aus Lastzustand und Drehzahl des Motors) beeinflußt maßgebend die Schaltqualität. Ein Druckregler stellt den Druck ein. Eine weitere Verbesserung der Schaltqualität bewirkt die kurzzeitige Verringerung des Motormoments während der Schaltvorgänge (z.B. durch eine Spätverstellung der Zündung). Diese Maßnahme reduziert die Verlustarbeit in den Kupplungen und erhöht damit die Lebensdauer.
Blockschaltbild einer elektronischen Getriebesteuerung.
Fahrpedal Wählhebel programm-, 'AnZeige , Diagnose-Kick-down- Positions- schalter "Störung" anschluß Stellung schalter
I
+~ ~I + Motordrehzahl, Drehmoment, Drosselklappe
Steuergerät Drehzahl
Zünd-zeit-
~ ~ ~ ~ ~ Elektrische punkt Impulse
Elektrohydraulische Ventile
V Hydraulischer Druck
Motor- Dreh-drehzahl moment
Motor Getriebe / Kupplung (Gangwechsel ) Abtrieb
Getriebesteuerung
303
OttomotorManagement
304
Ottomotor-Management
Anforderungen Kraftstoffversorgung und Zündung bringen den Ottomotor zum "Laufen". Die Benzineinspritzung hat mittlerweile eine 1 OOjährige Vergangenheit, sie kam aber wegen der damals neu eingeführten Vergasertechnik im Kraftfahrzeugbereich nicht zum Einsatz. Sie war beim damaligen Stand der Technik nicht konkurrenzfähig. Das hat sich grundlegend geändert. 1951 wurde eine Bosch-Direkteinspritzung zum ersten Mal serien mäßig in einen Kleinwagen eingebaut, und in den Folgejahren wurden die mechanischen Einspritzpumpen immer weiter entwickelt. Lag am Anfang das Motiv ausschließlich in der Leistungssteigerung des Motors, so spielen heute die Zwänge zum Einhalten von Abgaswerten eine ebenso große Rolle. Mit dem Vergaser können die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte nicht eingehalten werden. Auch mit der herkömmlichen Zündung sind die gewünschten Motorleistungen und die einzuhaltenden Abgaswerte nicht möglich. Die mechanische Zündungssteuerung wurde durch Elektronik ersetzt. Bei der Benzineinspritzung wird der Kraftstoff in das Saugrohr vor die Einlaßventile eingespritzt. Das dabei entstehende Luft-Kraftstoff-Gemisch strömt bei geöffnetem Einlaßventil während des Ansaugtaktes in den Brennraum, wird dort durch die Aufwärtsbewegung des Kolbens verdichtet und zum Zündzeitpunkt durch den Funken der Zündkerze entzündet. Die hierbei entstehende Verbrennungsenergie drückt den Kolben nach unten, und über das Pleuel wird die Längsbewegung des Kolbens in eine
Drehbewegung der Kurbelwelle umgewandelt. Ursprünglich steuerten die beiden Einzelsysteme "Benzineinspritzung" und "Zündung" unabhängig voneinander die jeweiligen Parameter wie Einspritzmenge und Zündzeitpunkt. Ein Informationsaustausch zwischen beiden Systemen war überhaupt nicht, oder nur sehr eingeschränkt möglich. Die zum Teil einander widersprechenden Forderungen an den Verbrennungsvorgang konnten daher in jedem der beiden Einzelsysteme nur "intern", aber nicht systemübergreifend berücksichtigt werden. Dieses Problem wurde durch die Zusammenfassung von Benzineinspritzung und Zündung zu einem einzigen System gelöst.
Bild 1
Bosch Benzineinspritz- und Zündsysteme -Geschichtliche Entwicklung.
Benzineinspritzsysteme
D·Jetronic 1967 ·1979 K-Jetronic 1973 -1995
L-Jetronic 1973 -1996
LH-Jetronic 1981-1998 KE· Jetronic 1982 -1996
Mono-Jetronic 1987 -1997
Zündsysteme Spulenzündung (SZ) 1934 -1986
Transistor-Zündung (TZ) 1965 -1993
Elektronische Zündung (EZ/VZ) 1983 -1998
Kombinierte Zünd- und Benzineinspritzsysteme: M-Motronic seit 1979
KE-Motronic 1987-1996
Mono-Motronic seit 1989
Im kombinierten Benzineinspritz- und Zündsystem, dem Motormanagment "Motronic", werden die Steuerparameter für Benzineinspritzung und Zündung unter Berücksichtigung der verschiedenen Forderungen an den Verbrennungsvorgang optimiert. Bild 1 zeigt die geschichtliche Entwicklung der Bosch Benzineinspritz(Jetronic), Zünd- und Motronicsysteme.
Benzineinspritzsysteme
Die vom Zylinder angesaugte Luftmasse hängt von der DrosselklappensteIlung ab. Das Fahrpedal ist bei der herkömmlichen Technik über ein Gestänge mit der Drosselklappe verbunden. Die an gesaugte Luftmasse bestimmt die einzuspritzende Kraftstoffmenge und somit die Motorleistung. Ziel ist, ein Luft-Kraftstoff-Gemisch im Verhältnis von 14,7 kg Luft zu 1 kg Kraftstoff zu erzeugen. Mit diesem stöchiometrischen Luft-Kraftstoff -Verhältnis verbrennt der Kraftstoff mit dem Sauerstoff aus der Luft fast vollständig zu Wasser und Kohlendioxid. Weitere Bestandteile des Abgases entstehen durch nicht optimal ablaufende Verbrennungsvorgänge sowie Zusätze im Kraftstoff (z.B. Schwefel).
Einzeleinspritzsysteme mit kontinuierlicher Einspritzung Das mechanisch-hydraulische Einspritzsystem K-Jetronic, das von 1973 bis 1995 in Serienfahrzeugen eingesetzt wurde, mißt den Kraftstoff abhängig von der angesaugten Luftmenge kontinuierlich zu. Um niedrige Abgaswerte einzuhalten, konnte die K-Jetronic durch eine Lambda-Regelung ergänzt werden. Wegen erweiterter Anforderungen, nicht zuletzt wegen der zu erzielenden besseren Abgasqualität, wurde die K-Jetronic durch eines Systemdruckregler, einen Drucksteller für die Steuerung der Gemischzusammensetzung und ein elektronisches Steuergerät zur KE-Jetronic erweitert. Die KE-Jetronic wurde von 1982 bis 1996 in Fahrzeuge eingebaut.
Einspritzsysteme mit intermittierender Einspritzung Das elektronische Einspritzsystem L-Jetronic mit Analogtechnik (1983 bis 1986) mi ßt den Kraftstoff in Abhängigkeit von der angesaugten Luftmenge, Drehzahl und weiteren Einflußgrößen intermittierend zu. Die L3-Jetronic arbeitet in Digitaltechnik. Sie kann deshalb zusätzliche Steuerungsfunktionen übernehmen und die Einspritzmenge den verschiedenen Motorbetriebszuständen exakter anpassen. Bei der LH-Jetronic (1981 bis 1998) wird statt der Luftmenge (Volumen, temperatur- und luftdruckabhängig) die vom Motor angesaugte Luftmasse über einen Luftmassen-Durch ßu ßmesser erfaßt, womit die korrekte Gemischbildung unabhängig von den Umgebungsbedingungen möglich ist.
Zentraleinsprizsystem mit intermittierender Einspritzung Beim elektronischen Einspritzsystem Mono-Jetronic (1987 bis 1997) für Kleinfahrzeuge und Fahrzeuge der Mittelklasse sitzt nur ein einziges elektromagnetisches Einspritzventil an einer zentralen Stelle vor der Drosselklappe. Motordrehzahl und Drosselklappensteilung sind Steuergrößen für die Kraftstoffzumessung.
Zündsysteme
Aufgabe der Zündung ist es, das verdichtete Luft-Kraftstoff-Gemisch im richtigen Zündzeitpunkt zu entflammen und so seine Verbrennung einzuleiten. Im Ottomotor geschieht das durch einen elektrischen Funken, d.h. durch eine kurzzeitige Lichtbogenentladung zwischen den Elektroden der Zündkerze. Eine unter allen Umständen sicher arbeitende Zündung ist Voraussetzung für den einwandfreien Betrieb des Katalysators. Zündaussetzer führen zur Schädigung oder Zerstörung des Katalysators wegen Überhitzung bei der Nachverbrennung des unverbrannten Gemisches.
Benzineinspritzsysteme, Zündsysteme
305
OttomotorManagement
306
Im Laufe der Zeit wurden die mechanischen Komponenten der Zündungssteuerung nach und nach durch Elektronik ersetzt.
Spulenzündung (SZ) Der Zündverteiler hat zwei Zündversteller. Der Fliehkraftsteller verstellt den Zündzeitpunkt in Abhängigkeit der Motordrehzahl, der Unterdrucksteller beeinflußt den Zündzeitpunkt abhängig von der Motorlast. Der Unterbrecherkontakt löst den Zündfunken aus, indem er den Ladevorgang der Zündspule zum vorgegebenen Zündzeitpunkt abschaltet. Verschieißerscheinungen an Unterbrecherkontakt und Zündversteller, wie Kontaktbrand und mechanischer Abrieb, führen zu Verschiebungen des Zündzeitpunktes oder sogar zu Zündaussetzern.
Transistor-Spulenzündung (TZ) Bei der Transistor-Spulenzündung tritt an die Stelle des Unterbrechers ein "Zündimpulsgeber", der den Hochspannungs-Zündimpuls auslöst. Die Unterbrechung des Spulenstroms geschieht kontaktlos mit einer Transistor-Endstufe. Die bei der Spulenzündung auftretenden Verschleißerscheinungen sind damit eliminiert.
Elektronische Zündung (EZ/VZ) Die elektronische Zündung berechnet den Zündzeitpunkt aus einem optimierten Zündwinkelkennfeld. Eingangsgrößen für die Kennfeldberechnung sind die über Sensoren erfaßte Drehzahl und Motorlast. Die mechanische Zündverstellung mit ihren begrenzten Verstellmöglichkeiten entfällt. Die EZ erlaubt weitere Eingriffsmöglichkeiten wie Leerlaufzündwinkel, Verstellung über Motortemperatur oder Klopfregelung. Mit der VZ entfällt auch die mechanisch arbeitende rotierende Hochspannungsverteilung. Bei diesem Zündsystem erhält jeder Zylinder seine eigene Zündspule, die vom Steuergerät zum richtigen Zeitpunkt angesteuert wird.
Motormanagement Motronic M-Motronic Basis für die Integration zu einem Motormanagement sind die Grundsysteme der Benzineinspritzung und der Elektronischen Zündung EZ oder VZ. Die KE-Motronic basiert auf der kontinuierlichen Einspritzung KE-Jetronic, die Mono-Motronic auf der intermittierenden Zentraleinspritzung und die M-Motronic auf der intermittierenden EinzeIeinspritzung.
ME-Motronic Die Integration der elektronischen Motorleistungssteuerung EGAS in die M-Motronic führt zur ME-Motronic (Bild2). Die GaspedalsteIlung spiegelt den Fahrerwunsch für die Motorleistung wider. Die ME-Motronic berechnet daraus die erforderliche Öffnung der elektrisch angesteuerten Drosselklappe und generiert das Steuersignal. Bei der M-Motronic erhalten die Steuerparameter erst dann die aktuellen Werte, wenn die geänderten Betriebsbedingungen gemessen wurden. Insbesondere die Last kann sich sehr schnell ändern. Mit der ME-Motronic besteht nun die Möglichkeit, die aktuellen Steuerparameter gleichzeitig oder - falls sinnvoll - sogar vor einer Laständerung bereitzustellen. Die ME-Motronic ermöglicht somit ein besseres Fahrverhalten und geringere Abgaswerte.
MED-Motronic Bei der MED-Motronic gehört die Benzin-Direkteinspritzung zusätzlich zum Funktionsumfang der ME-Motronic. Damit wird der Kraftstoff wird nun nicht mehr in das Saugrohr vor die Einlaßventile gespritzt, sondern direkt in den Brennraum. Diese Technik ermöglicht bei Teillast und Leerlauf aufgrund des Magerbetriebes eine deutliche Verbrauchsreduzierung bei gleichzeitiger Leistungssteigerung.
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DieselmotorManagement
308
Diesel motor-Management
Anwendungsgebiete
Dieselmotoren zeichnen sich durch niedrigen Kraftstoffverbrauch, geringe Abgasemissionen, wenig Wartungsbedarf und hohe Lebensdauer aus und werden deshalb für eine Vielzahl von Antriebsaufgaben benötigt. Sie werden in vielfältigen Ausführungen mit einem breiten Leistungsspektrum eingesetzt.
Anforderungen
Schärfer werdende Vorschriften für Abgas- und Geräuschemissionen und der Wunsch nach niedrigerem Kraftstoffverbrauch stellen immer neue Anforderungen an die Einspritzanlage eines Dieselmotors. Im Gegensatz zum Ottomotor wird die angesaugte Luft hier nicht gedrosselt, die SteIlgrößen für die Motordrehzahl und Leistung sind Einspritzmenge und Einspritzverlauf. Die Einspritzanlage muß für eine gute Gemischaufbereitung je nach DieselEinspritzverfahren (Direkt- oder Indirekteinspritzung) den Kraftstoff mit einem hohen Druck in die Zylinder des Dieselmotors einspritzen und dabei die Einspritzmenge mit der größtmöglichen Genauigkeit dosieren.
Elektronische Dieselregelung
Die Last- und Drehzahlsteuerung des Dieselmotors erfolgt über die Kraftstoffmenge ohne Drosselung der angesaugten Luft. Bei ausreichender Einspritzmenge kann die Drehzahl eines unbelasteten Dieselmotors bis zur Selbstzerstörung steigen. Deshalb ist ein Regler für die Drehzahlbegrenzung erforderlich. Eine stabile Leerlaufdrehzahl kann ebenfalls nur über eine Regelung erzielt
werden. Bei der elektronischen Dieselregelung EDC (.!;Iectronic Qiesel .control) ersetzt ein elektrisches Stellwerk den mechanischen Drehzahlregler der herkömmlichen Dieselregelung. Bei der Reiheneinspritzpumpe verschiebt es die Regelstange mit einem Linearmagneten, bei der Verteilereinspritzpumpe greift ein Drehstellwerk am Regelschieber ein. Ein elektronisches Steuergerät erzeugt die Ansteuersignale für den Elektromagneten. Die Motordrehzahl wird nun von einem Sensor erfaßt und als elektrisches Signal zum Steuergerät weitergeleitet. Anstelle des mechanischen Fahrpedalgestänges, mit dem der Fahrer lastabhängig die Einspritzung beeinflu ßt, erfaßt nun ein analoger Winkelsensor die FahrpedalsteIlung und gibt ein elektrisches Signal an das Steuergerät. Die weitere Entwicklung der Dieseltechnik führte zu elektronisch gesteuerten Hochdruckmagnetventilen anstelle des elektrischen Stellwerks. Damit ist der Einspritzbeginn und die Einspritzmenge noch variabler einstellbar. Hochdruckmagnetventile ermöglichen eine Voreinspritzung, mit der der Zündverzug der Haupteinspritzung verkürzt und die Verbrennungsdruckspitzen verringert werden. Beide Effekte reduzieren das Verbrennungsgeräusch und in vielen Fällen die Emissionen. Die EDC berücksichtigt gegenüber der mechanischen Regelung zusätzliche Anforderungen. Sie ermöglicht durch elektrisches Messen, flexible elektronische Datenverarbeitung und Regelkreise mit elektrischen Stellern eine erweiterte Verarbeitung von Einflußgrößen, die bisher mechanisch nicht berücksichtigt werden konnten. Die EDC gestattet auch einen Datenaustausch mit anderen elektronischen Systemen (z.B. Antriebsschlupfregelung, elektronische Getriebesteuerung) und damit eine Integration in das FahrzeugGesamtsystem.
Bauarten Reiheneinspritzpumpen
Reiheneinspritzpumpen haben je Motorzylinder ein Pumpenelement, das aus Pumpenzylinder und -kolben besteht. Der Pumpenkolben wird durch die vom Motor angetriebene Nockenwelle in Förderrichtung bewegt und durch die Kolbenfeder zurückgedrückt. Die Pumpenelemente sind in Reihe angeordnet. Der Hub des Kolbens ist unveränderlich. Damit eine Änderung der Fördermenge möglich ist, sind in die Kolben schräge Steuerkanten eingearbeitet, so daß sich mit dem Verdrehen des Kolbens durch eine verschiebbare Regelstange der gewünschte Nutzhub ergibt. Zwischen Pumpenhochdruckraum und Druckleitungsbeginn sitzen je nach Einspritzbedingungen zusätzliche Druckventile. Diese bestimmen ein exaktes Einspritzende, vermindern Nachspritzer an der Einspritzdüse und sorgen für ein gleichmäßiges Pumpenkennfeld.
Standard-Reiheneinspritzpumpe PE Der Förderbeginn wird bestimmt durch eine Saugbohrung, die von der Oberkante des Kolbens verschlossen wird. Eine im Kolben schräg eingearbeitete Steuerkante, die die Ansaugöffnung freigibt, bestimmt die Einspritzmenge. Die Drehzahl wird mit einem mechanischen Fliehkraftregler oder einem elektrischen Stellwerk geregelt.
Hubschieber-Reiheneinspritzpumpe Die Hubschieber-Reiheneinspritzpumpe unterscheidet sich von einer herkömmlichen Reiheneinspritzpumpe durch einen auf dem Pumpenkolben gleitenden Hubschieber, mit dem der Vorhub und damit der Förder- bzw. Spritzbeginn über eine zusätzliche Stellwelle verändert werden kann. Die HubschieberReiheneinspritzpumpe ist ein Teil eines elektrischen Stellsystems, mit dem sich zusätzliche Freiheitsgrade in Abhängigkeit von verschiedenen Einflußgrößen frei programmieren lassen.
Verteilereinspritzpumpen
Die Verteilereinspritzpumpen haben einen mechanischen Drehzahlregler oder einen elektronischen Regler mit integriertem Spritzversteller. Sie haben nur ein Pumpenelement für alle Zylinder.
Axialkolben-Verteilereinspritzpumpe Bei der Axialkolben-Verteilereinspritzpumpe fördert eine Flügelzellenpumpe den Kraftstoff. Ein zentraler Kolben, der über eine Hubscheibe gedreht wird, übernimmt die Druckerzeugung und die Verteilung auf die einzelnen Zylinder. Während einer Umdrehung der Antriebswelle macht der Kolben so viele Hübe, wie Motorzylinder zu versorgen sind. Die Nockenerhebungen auf der Unterseite der Hubscheibe wälzen sich auf den Rollen des Rollenringes ab und bewirken beim Verteilerkolben zusätzlich zur Drehbewegung eine Hubbewegung. Bei der herkömmlichen Axialkolben-Verteilereinspritzpumpe VE mit mechanischem Fliehkraft-Drehzahlregler oder elektronisch geregeltem Stellwerk bestimmt ein Regelschieber den Nutzhub und dosiert die Einspritzmenge. Der Förderbeginn der Pumpe kann durch einen Rollenring (Spritzversteller) verstellt werden. Bei der magnetventilgesteuerten AxialkolbenVerteilereinspritzpumpe dosiert ein elektronisch gesteuertes Hochdruckmagnetventil die Einspritzmenge anstelle eines Regelschiebers. Die Steuer- und Regelsignale werden in zwei elektronischen Steuergeräten verarbeitet. Die Drehzahl wird durch geeignete Ansteuerung des Stellgliedes (Aktor) geregelt.
Radialkolben-Verteilereinspritzpumpe Bei der Radialkolben-Verteilereinspritzpumpe fördert eine Flügelzellenpumpe den Kraftstoff. Eine Radialkolbenpumpe mit Nockenring und zwei bis vier Radialkolben übernimmt die Hochdruckerzeugung und -förderung. Ein Hochdruckmagnetventil dosiert die Einspritzmenge. Der Förderbeginn wird durch das Verdrehen des Nockenrings mit dem Spritzversteller verstellt. Wie bei der magnetventilgesteuerten Axialkol-
Bauarten
309
DieselmotorManagement
310
benpumpe werden alle Steuer- und Regelsignale in zwei elektronischen Steuergeräten verarbeitet. Die Drehzahl wird durch geeignete Ansteuerung des Stellgliedes (Aktor) geregelt (Bild 1).
Einzeleinspritzpumpen
Einzeleinspritzpumpen PF Einzeleinspritzpumpen PF (angewandt bei Kleinmotoren, Diesellokomotiven, Schiffsmotoren und Baumaschinen) haben keine eigene Nockenwelle (F Fremdantrieb), entsprechen jedoch in ihrer Arbeitsweise der Reiheneinspritzpumpe PE. Bei Großmotoren ist der mechanisch-hydraulische oder elektronische Regler unmittelbar am Motorgehäuse angebaut. Die von ihm bestimmte Mengenverstellung wird über ein in den Motor integriertes Gestänge übertragen. Die Antriebsnocken für die einzelnen PF-Einspritzpumpen befinden sich auf der Nockenwelle für die Ventilsteuerung des Motors. Deshalb ist eine Spritzverstellung durch eine Verdrehung der Nockenwelle nicht möglich. Hier kann durch Verstellung eines Zwischengliedes (z.B. Schwinge zwischen Nockenwelle und Rollenstößel) ein Verstellwinkel von einigen Winkelgraden bewirkt werden. Einzeleinspritzpumpen sind auch für den Betrieb mit zähflüssigen Schwerölen geeignet.
Pumpe-Düse-Einheit Bei der Pumpe-Düse-Einheit (kurz Pumpedüse) bilden die Einspritzpumpe und die Einspritzdüse eine Einheit. Pro Motorzylinder wird eine Einheit in den Zylinderkopf eingebaut und entweder direkt über einen Stößel oder indirekt über Kipphebel von der Motornockenwelle angetrieben. Durch den Wegfall der Hochdruckleitungen ist ein wesentlich höherer Einspritzdruck als bei Reihen- und Verteilereinspritzpumpen möglich. Mit diesem hohen Einspritzdruck und durch die elektronische Kennfeldregelung von Einspritzbeginn und Einspritzdauer
(bzw. -menge) ist eine deutliche Reduzierung der Schadstoffemissionen des Dieselmotors sowie eine gute Einspritzverlaufsformung möglich. Elektronische Regelkonzepte gestatten verschiedene Zusatzfunktionen.
Pumpe-leitung-Düse Das System Pumpe-leitung-Düse arbeitet nach dem gleichen Verfahren wie die Pumpe-Düse-Einheit. Es ist ein modular aufgebautes Hochdruckeinspritzsystem. Wie die Pumpedüse verfügt das Pumpe-Leitung-Düse-System über eine Einspritzpumpe je Motorzylinder, die von der Nockenwelle des Motors angetrieben wird. Eine kurze, gen au auf die Komponenten abgestimmte Hochdruckleitung führt zur Düsenhalterkombination. Eine elektronische Kennfeldregelung von Einspritzbeginn und Einspritzdauer (bzw. -menge) bringt eine deutliche Reduzierung der Schadstoffemissionen des Dieselmotors mit sich. Zusammen mit dem schnellschaltenden, elektronisch angesteuerten Magnetventil wird die jeweilige Charakteristik eines einzelnen Einspritzvorganges, der Einspritzverlauf, gut bestimmt.
Speichereinspritzsystem
Camman Rail Bei der Speichereinspritzung "Common Rail" sind Druckerzeugung und Einspritzung entkoppelt. Der Einspritzdruck wird unabhängig von der Motordrehzahl und der Einspritzmenge erzeugt und steht im "RaiI" (Kraftstoffspeicher) für die Einspritzung bereit. Einspritzzeitpunkt und -menge werden im elektronischen Steuergerät berechnet und vom Injektor (Einspritzeinheit) an jedem Motorzylinder über ein angesteuertes Magnetventil umgesetzt. Mit dem Injektor und dem dauernd verfügbaren hohen Druck läßt sich der Einspritzverlauf gut formen.
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Stichwortverzeichnis
A
Abblendlicht, 234 Ankerabbremsung, 185 Anschluflpläne, 30 Antiblockiersystem, ABS, 294 Antriebsbatterie, 108 Antriebsschlupfregelung, ASR, 297 Asymmetrische Lichtverteilung, 219
B
Batterie, 70 Batterie-Hauptschalter, 211 Batterieladegeräte, 100 Batterieladerelais, 106 Batterierelais, 105, 211 Batterieschalter, 105 Batteriestörungen, 98 Batteriesysteme, 110 Batterietrennrelais, 106 Batterieumschaltrelais, 106, 210 Batteriewartung, 96 Beleuchtungsstärke, 234 Bleibatterie, 110 Blinkanlage, 251 Blockkasten, Batterie, 84 Bordnetz, 4 Bordnetzentwicklung, 4 Bordnetzschaltungen, 10 Brennweite, Reflektor, 229 Bulk-Current-Injection, BCI, (Messung
der Einstrahlfestigkeit), 65
c Cartronic, 8 Compact-Generator, 129, 137
D Dachantriebe, 274 Diebstahlschutz, 265 Dieselmotor-Management, 308 Doppelschlu ßmotor, 179, 201 Drehstrom-Generator, 114 Durchdrehwiderstand, Starter, 166 Durchlüftung, Generator, 146
E
Einparksysteme, 283 Einrückrelais, 179 Einspurgetriebe, 180 Einzelpolgenerator, 134 Einzweck-Startschalter, 209 Elektrische Verbraucher, 70 Elektroantrieb, Kfz, 108 Elektrodynamisches Prinzip, 117 Elektromagnetische Verträglichkeit,
EMV,54 Energiebedarf im Kfz, 74 Energiehaushalt im Kfz, 154 Entladevorgang, Batterie, 78 Entstörklassen, 61 Erregerstromkreis, Generator, 123 Ersatzbatterie, 90
F
Fahrdynamikregelung, ESP, 299 Fahrgeschwindigkeitsregler, 271 Fahrsicherheitssysteme, 294 Farbfilter, Leuchten, 233 Fensterantriebe, 273 Fernlicht, 234 Freilauf, Starter, 182 Freilaufdiode, Generator, 144 Fresnel-Optik, Leuchten, 232 Frontairbag, 288 Funkentstörung, 54
G L Stich wort-verzeichnis
Gasentladungslampe, 224 Lade-/Trennmodul, 11 Gasungsspannung, Batterie, 81 Ladebilanzrechnung, 73, 114 Generator, 112 Ladekennlinien, Batterie, 101 Generatorantrieb, 158 Ladevorgang, Batterie, 77 Generatoraufbau , 126 Lamellenfreilauf , 182 Generatorausführungen, 128 Leistungsdiode, Generator, 152 Generatoreinbau, 157 Leitstückläufer, 135 Generatorkennlinien, 150 Leitungsberechnung, 12 Generatorkontrollampe, 123 Lenkradverstellung, 275 Generatorkühlung, 146 Leuchten, Bauformen, 233 Generatorregler, 138 Leuchtenelemente, 232 Getriebesteuerung, elektronisch, 302 Leuchtweitenregelung, 247 Gleichrichterdioden, 122 Lichtelemente, Gleichstrommotor, Schaltbilder, 177 Fahrzeugfront, 234 Gleichstrom-Generator, 116 Fahrzeugheck, 254 Glühlampe, 223 Fahrzeuginnenraum, 257 GlÜhstartschalter, 209 Lichtquellen, 222 Gurtstraffer, 286 Lichttechnik, 214
Litronic, 240
H M
Halogenlampe, 223 Hardware-Topologie, Cartronic, 9 Mindeststartdrehzahl, 167 Hauptscheinwerfer (Europa), 234 Motordrehmoment, Starter, 166 Hauptscheinwerfer (Nordamerika), 237 Heavy Duty Batterie, 94
N Heizungsregelung, 277
Navigationssysteme, 280 Nebelscheinwerfer, 249 Nebenschlußmotor, 178
Informationssysteme, 280 Innerer Widerstand, Batterie, 80
0 Insassen-Sicherheitssysteme, 286
K Optische Wahrnehmung, 221 Ottomotor-Management, 304
Kälteprüfstrom , 83 P Kapazität, Batterie, 81
Keilriemen, Generator, 158 Kfz-Informationssystem, 282 Parallelbetrieb, Generatoren, 153 Klauenpolgenerator, 128 Parallelbetrieb, Starter, 175 Klemmenbezeichnungen, 34 PES-Scheinwerfer, 240 Klimaanlagenregelung, 277 Plattenblock, Batterie, 85 Komfortsysteme, 271 Kraftfahrzeuglampen, 225
313
Stichwort- R Störaussendung, 62 verzeichnis Störfestigkeit, 67
Reflektoren, Scheinwerfer, 228 Streuscheibe, 230 Reichweite, Scheinwerfer, 234 Stripline-Verfahren,65 Reihenschlu ßmotor, 178 Stromlaufpläne, 26, 37 Reinigungsanlagen, 261 Stufenreflektoren, 239 Ritzel, Starter, 180 Rollenfreilauf, 182
T Rückstromsperre, Generator, 121 Rüttelfeste Batterie, 93
Taschenseparator, Batterie, 87
S Temperaturstrahler, 222 Tempomat, 271 liefentladefestigkeit, 89
Säuredichte, Batterie, 96 Topfbauart, Generator, 131 Schaltpläne, 24 Schaltzeichen, 16
U Scheibenreinigung, 261 Scheinwerferausführungen, 239 Scheinwerfereinstellung, 244 Überholen, Starter, 184 Scheinwerferelemente, 228 Überladefestigkeit, 89 Scheinwerferformen, 217 Überschlagschutzsysteme Scheinwerferreinigung, 263 für Kabrioletts, 292 Schub-Schraubtrieb-Starter, 188 Übersichtsschaltplan, 25 Schubtrieb-Starter, 198 Überspannungsschutz, 142 Seitenairbag, 289 Selbstentladung, Batterie, 88
V Separator, Batterie, 86 Serielle Datenübertragung, CAN, 6 Sicherheitsgurte, 286 Vakuumlampe, 223 Sicherheitshinweise, Batterie, 103 Verbraucher im Kfz, 70 Sitzverstellung, 275 Versorgungsbatterie, 11 Spannungsregler, Generator, 138 Vorgelegestarter, 194 Startanlagen, 164 Startanlagen-Installation, 208
W Startbedingungen, 166 Startdoppelrelais, 174, 211 Starter, 176 Wartungsfreie Batterie, 86 Starterbatterie, 70 Wegfahrsperren, 269 Starterbauarten, 187 Wirkschaltpläne, 50 Starterbeschriftung, 186 Starter-Hauptleitung, 208
Z Starterritzel, 180 Startertypen, 186 Starthilfe, Kfz, 103 Zellenspannung, Batterie, 76 Startschalter, 209 Zellenverbinder, Batterie, 86 Startsperreinrichtung, 171 Zentralverriegelung, 265 Startsperrelais, 210 Zündstartschalter, 209 Startvorgang, 164, 168 Zusatzdiode, Generator, 152 Startwiederholeinrichtung, 173 Zusatzverbraucher im Kfz, 75 Startwiederholrelais, 210 Zyklenfeste Batterie, 93 Steckverbindungen, 14
314 Stirnzahnfreilauf, 184
Leicht verständliche und umfassende Information
Bosch Fachbücher
Autoelektrik, Autoelektronik Bordnetz, Schaltzeichen und Schaltpläne, EMV/Funkentstörung, Batterien, Generatoren, Startanlagen, Lichttechnik, Sicherheits- und Komfortsysteme, Dieselmotor- und OttomotorManagementsysteme.
Hardcover Format: 17 x 24 cm, 3. aktualisierte Auflage, 314 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 3-528-03872-1
Ottomotor-Management Verbrennung im Ottomotor, Abgastechnik, Gemischbildung, Benzineinspritzsysteme (Jetronic) Zündung, Zündkerzen, Motormanagement Motronic, Bordnetz, Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV), Starterbatterien, Generatoren, Startanlagen .
Hardcover Format: 17 x 24 cm, 1. Auflage, 370 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 3-528-03877-2
Dieselmotor-Management Dieselverbrennung, Gemischaufbereitung, Abgastechnik, Reiheneinspritzpumpen, EinzeIeinspritzpumpen, Axialkolben- und Radialkolben-Verteilereinspritzpumpen, Speichereinspritzsystem Common Rail. Ausblick: Neue Einspritzsysteme, Starthilfesysteme.
Hardcover Format: 17 x 24 cm, 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, 312 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 3-528-03873-X
Fahrsicherheitssysteme Fahrsicherheit im Kfz, Grundlagen der Fahrphysik, Grundlagen für Bremsanlagen, Bremssysteme für Pkw, ABS und ASR für Pkw, Grundlagen, Systeme, Pläne und Symbole der Gerätedarstellung für Nfz, Druckluftgeräte für Nfz, ABS, ASR und EBS für Nfz, Bremsenprüfung, Fahrdynamikregelung EPS.
Hardcover Format: 17 x 24 cm, 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, 248 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 3-528-03875-6
Fachwörterbuch Kraftfahrzeugtechnik 4700 Fachwörter der Kraftfahrzeugtechnik in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch, entnommen aus den nebenstehenden Bosch-Fachbüchern .Autoelektrik, Autoelektroniku ,
.Dieselmotor-Management",
.Ottomotor-Management" und "Fahrsicherheitssysleme" .
Hardcover Formal: 17 x 24 cm, 1. Auflage, 378 Seiten , gebunden, mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 3-528-03874-8
Aus dem Programm Fahrzeugtechnik
Fahrwerktechnik von E. Henker
Grundzüge des Kolbenmaschinenbaus I: Verbrennungsmaschinen von K. Groth
Verbrennungsmotoren von E. Köhler
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Kurbeltriebe von s. Zima
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