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ftigung mit den Eigenschaften und Sachverhalten des umgebenden physikalischen Raumes, wie der Gestalt von räumlichen erschiedlichsten Gesichtspunkten eingeteilt und gegliedert. Die bekannteste Einteilung ist die Unterscheidung zwischen der mente« von Euklid (rd. 300 v. Chr.) dargestellte »klassische Geometrie«. Aus Axiomen und Postulaten (»Forderungen«) wurden on, v. a. bezüglich der Anordnung und Stetigkeit, wurden besonders durch M. Pasch, G. Peano und D. Hilbert geschlossen. noch die Grundbegriffe (z. B. Punkt: »etwas, das keine Teile besitzt«) erklärt. Heute verzichtet man meist auf eine derartige werden als Grundbegriffe Punkte und Geraden und als Grundbeziehungen Inzidenz, Zwischenbeziehung und die Kongruenz tetigkeitsaxiome sowie das Parallelenaxiom. Letzteres war für die Entwicklung der Geometrie seit Euklid von besonderer geht und g nicht schneidet. Lange Zeit versuchte man, dieses Axiom aus den übrigen Axiomen herzuleiten; als beweisbarer n übrigen Axiomen unabhängig ist (N. Lobatschewski, J. B. Bolyai, C. F. Gauß). Das bedeutet, dass man neben der euklidischen rallelenaxioms Gültigkeit hat. Als absolute Geometrie bezeichnet man eine Geometrie, in der weder das Parallelenaxiom noch er synthetischen Geometrie, bei der als Grundlage Axiomensysteme verwendet werden, und der analytischen Geometrie, bei trie kann man die Differenzialgeometrie und die Integralgeometrie ansehen, die durch Hinzunahme der Differenzial- und der geometrische Gebilde betrachtet werden, die durch Gleichungen beliebig hohen Grades beschrieben werden. Weiterhin ometrie) und Stereometrie (räumliche Geometrie). Zu diesen Gebieten gehören Beschreibung und Konstruktion geometrischer ischen Figuren geschieht in der Trigonometrie und in der sphärischen Trigonometrie. Ein Bindeglied zwischen der Planimetrie ichnet werden. In der Abbildungsgeometrie untersucht man Abbildungen der Ebene oder des Raumes auf sich, wobei man bildung sind. Größen, die Invarianten bei Kongruenzabbildungen (Bewegung) sind, untersucht man in der Kongruenzgeometrie. ntsprechend beschäftigt sich die Affingeometrie mit Invarianten bei affinen Abbildungen (Affinität). Die projektive Geometrie allen genannten Abbildungen gehen Geraden wieder in Geraden über, diese Abbildungen sind also geradentreu. Dies ist bei Eine topologische Invariante ist z. B. die Eigenschaft einer Kurve, geschlossen zu sein. Jede der genannten Abbildungsarten nbegriffs eine Systematik der Geometrie (F. Klein, 1872) entwerfen. Geschichte: Darstellungen geometrischer Figuren und ometrischen Beziehungen, wie sie bei Dreieck, Rechteck, Quadrat, den regelmäßigen Vielecken, der Spirale und dem Kreis ngsaufgaben könnte der Anlass zu näheren Betrachtungen derartiger Figuren gewesen sein. Bereits in der babylonischen und argeometrischer Figuren bekannt, die teils exakte, teils Näherungswerte lieferten. Sowohl den Babyloniern als auch den alten aber nur an Zahlenbeispielen verifiziert. Eine abstrakt beweisende, wissenschaftliche Geometrie bauten erst die Griechen auf. Bedeutung des Parallelenaxioms gab schon in der Antike Anlass zu Beweisversuchen. Sie wurden von den Arabern wieder ndert die nichteuklidische Geometrie. – Über den Bereich der euklidischen, nur mit Zirkel und Lineal konstruierbaren Geometrie Dreiteilung des Winkels und der Quadratur des Kreises, deren Lösung die Mathematiker bis in die Neuzeit beschäftigte. In der von Apollonios von Perge systematisch behandelten Kegelschnitte). Im Verlauf der Entwicklung der analytischen Geometrie endgültig beantwortet werden. Auch die Antwort auf die Frage, welche regelmäßigen ebenen Vielecke sich exakt mit Zirkel en). Konstruktionen, die sich allein mit dem Zirkel ausführen lassen, hatte bereits 1672 G. Mohr untersucht. Im 17. Jahrhundert allerdings erst im 19. Jahrhundert intensiv weiterbearbeitet wurde. Aus den im 17. Jahrhundert entstandenen Methoden der ellte den gruppentheoretischen Gesichtspunkt in den Vordergrund (Erlanger Programm, 1872), kennzeichnete die einzelnen hin lose nebeneinander stehenden Geometrien in einen geordneten Zusammenhang bringen. Das Problem der Axiomatisierung agen der Geometrie« (1899,) übten einen maßgebenden, bis heute nachwirkenden Einfluss auf die Weiterentwicklung der n algebraische Grundlage abstrakte, nicht kommutative oder nicht assoziative Körper sind. Dabei finden die algebraischen Christina Schmid, WS 09 / 10, Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

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Im Zeitraum von Oktober 2009 bis Februar 2010 habe ich mich mit der Frage auseinandergesetzt, wie man Kindern die Welt der Geometrie anschaulich begreifbar machen kann. Der vorliegende schriftliche Teil meiner Arbeit dokumentiert alle für das Verständnis der Arbeit notwendigen Aspekte, von der Recherche bis zur Umsetzung.

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Page 1: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

Geometrie: [griechisch, eigentlich »Feldmesskunst«] die, -/...’tri|en, Teilgebiet der Mathematik, das entstand aus der Beschäftigung mit den Eigenschaften und Sachverhalten des umgebenden physikalischen Raumes, wie der Gestalt von räumlichen

und ebenen Gebilden und Berechnungen von Längen, Flächen und Inhalten von Figuren. Die Geometrie wird nach den unterschiedlichsten Gesichtspunkten eingeteilt und gegliedert. Die bekannteste Einteilung ist die Unterscheidung zwischen der

euklidischen Geometrie und der nichteuklidischen Geometrie. Die euklidische Geometrie ist die zuerst in dem Buch »Die Elemente« von Euklid (rd. 300 v. Chr.) dargestellte »klassische Geometrie«. Aus Axiomen und Postulaten (»Forderungen«) wurden

die Lehrsätze der Geometrie hergeleitet. Inhaltlich war diese Theorie schon recht vollständig; Lücken in der Argumentation, v. a. bezüglich der Anordnung und Stetigkeit, wurden besonders durch M. Pasch, G. Peano und D. Hilbert geschlossen.

Begrifflich unterscheidet sich Euklids Darstellung von heutigen axiomatischen Theorien wesentlich dadurch, dass er auch noch die Grundbegriffe (z. B. Punkt: »etwas, das keine Teile besitzt«) erklärt. Heute verzichtet man meist auf eine derartige

inhaltliche Interpretation. In der Darstellung der ebenen euklidischen Geometrie durch D. Hilbert (1899, etwas abgewandelt) werden als Grundbegriffe Punkte und Geraden und als Grundbeziehungen Inzidenz, Zwischenbeziehung und die Kongruenz

für Strecken verwendet. Die Axiome sind in fünf Gruppen zusammengefasst: Inzidenz-, Anordnungs-, Kongruenz- und Stetigkeitsaxiome sowie das Parallelenaxiom. Letzteres war für die Entwicklung der Geometrie seit Euklid von besonderer

Bedeutung. Es besagt: Ist g eine Gerade und P ein Punkt, der nicht auf g liegt, so gibt es genau eine Gerade h, die durch P geht und g nicht schneidet. Lange Zeit versuchte man, dieses Axiom aus den übrigen Axiomen herzuleiten; als beweisbarer

Satz wäre es dann im Axiomensystem überflüssig gewesen. Erst im 19. Jahrhundert entdeckte man, dass dieses Axiom von den übrigen Axiomen unabhängig ist (N. Lobatschewski, J. B. Bolyai, C. F. Gauß). Das bedeutet, dass man neben der euklidischen

Geometrie, in der das Parallelenaxiom gilt, auch eine nichteuklidische Geometrie betrachten kann, in der die Negation des Parallelenaxioms Gültigkeit hat. Als absolute Geometrie bezeichnet man eine Geometrie, in der weder das Parallelenaxiom noch

seine Negation gefordert sind.Nach dem Zugang zur Geometrie als mathematische Theorie unterscheidet man zwischen der synthetischen Geometrie, bei der als Grundlage Axiomensysteme verwendet werden, und der analytischen Geometrie, bei

der die geometrischen Objekte durch Koordinaten bestimmt werden. Als eine Art Fortsetzung der analytischen Geometrie kann man die Differenzialgeometrie und die Integralgeometrie ansehen, die durch Hinzunahme der Differenzial- und

Integralrechnung zur analytischen Behandlung der Geometrie entstanden. Ähnliches gilt für die algebraische Geometrie, in der geometrische Gebilde betrachtet werden, die durch Gleichungen beliebig hohen Grades beschrieben werden. Weiterhin

gliedert man die Geometrie in folgende Gebiete: In der Elementargeometrie differenziert man zwischen Planimetrie (ebene Geometrie) und Stereometrie (räumliche Geometrie). Zu diesen Gebieten gehören Beschreibung und Konstruktion geometrischer

Figuren und Messung von Längen, Winkeln, Flächen und Rauminhalten. Die Berechnung von Längen und Winkeln in geometrischen Figuren geschieht in der Trigonometrie und in der sphärischen Trigonometrie. Ein Bindeglied zwischen der Planimetrie

und der Stereometrie ist die darstellende Geometrie, in der räumliche Gebilde (Körper) in der Ebene (Zeichenebene) gezeichnet werden. In der Abbildungsgeometrie untersucht man Abbildungen der Ebene oder des Raumes auf sich, wobei man

darauf achtet, welche Größen (Längen, Winkel, Streckenverhältnisse, Flächeninhalte u. a.) fest bleiben, also Invarianten der Abbildung sind. Größen, die Invarianten bei Kongruenzabbildungen (Bewegung) sind, untersucht man in der Kongruenzgeometrie.

In der Ähnlichkeitsgeometrie spielen solche Größen eine Rolle, die bei Ähnlichkeitsabbildungen (Ähnlichkeit) fest bleiben. Entsprechend beschäftigt sich die Affingeometrie mit Invarianten bei affinen Abbildungen (Affinität). Die projektive Geometrie

schließlich betrachtet diejenigen Eigenschaften geometrischer Figuren, die bei projektiven Abbildungen invariant sind. – Bei allen genannten Abbildungen gehen Geraden wieder in Geraden über, diese Abbildungen sind also geradentreu. Dies ist bei

den topologischen Abbildungen (Homöomorphismus) nicht mehr der Fall; hier können z. B. Geraden in Parabeln übergehen. Eine topologische Invariante ist z. B. die Eigenschaft einer Kurve, geschlossen zu sein. Jede der genannten Abbildungsarten

bildet aber eine Gruppe bezüglich der Verkettung. Daher kann man auch mithilfe der Gruppentheorie und des Invariantenbegriffs eine Systematik der Geometrie (F. Klein, 1872) entwerfen. Geschichte: Darstellungen geometrischer Figuren und

geometrisierender Ornamente finden sich schon in sehr frühen Kulturen. Sie zeugen von einem Interesse an einfachen geometrischen Beziehungen, wie sie bei Dreieck, Rechteck, Quadrat, den regelmäßigen Vielecken, der Spirale und dem Kreis

vorliegen, und zum Teil von elementargeometrischen Kenntnissen. Auch das Bedürfnis nach einfachen Regeln für Vermessungsaufgaben könnte der Anlass zu näheren Betrachtungen derartiger Figuren gewesen sein. Bereits in der babylonischen und

in der ägyptischen Mathematik waren einfache Regeln für die Berechnung von Längen, Flächen- und Rauminhalten elementargeometrischer Figuren bekannt, die teils exakte, teils Näherungswerte lieferten. Sowohl den Babyloniern als auch den alten

Chinesen war bereits die später als pythagoreischer Lehrsatz formulierte geometrische Gesetzmäßigkeit geläufig; sie wurde aber nur an Zahlenbeispielen verifiziert. Eine abstrakt beweisende, wissenschaftliche Geometrie bauten erst die Griechen auf.

Die älteste erhaltene Darstellung eines axiomatischen Aufbaus der Geometrie ist in Euklids »Die Elemente« enthalten. Die Bedeutung des Parallelenaxioms gab schon in der Antike Anlass zu Beweisversuchen. Sie wurden von den Arabern wieder

aufgenommen und später in Europa weitergeführt; schließlich entwickelte sich aus diesen Bemühungen im 18. und 19. Jahrhundert die nichteuklidische Geometrie. – Über den Bereich der euklidischen, nur mit Zirkel und Lineal konstruierbaren Geometrie

hinaus führten die drei klassischen, in der Antike aufgeworfenen Probleme der Würfelverdopplung (delisches Problem), der Dreiteilung des Winkels und der Quadratur des Kreises, deren Lösung die Mathematiker bis in die Neuzeit beschäftigte. In der

Antike gaben sie Anlass zum Ersinnen von Näherungskonstruktionen und zur Beschäftigung mit höheren Kurven (u. a. die von Apollonios von Perge systematisch behandelten Kegelschnitte). Im Verlauf der Entwicklung der analytischen Geometrie

konnten diese Probleme zum Teil auf algebraische Fragen zurückgeführt und im 19. Jahrhundert mithilfe der Galois-Theorie endgültig beantwortet werden. Auch die Antwort auf die Frage, welche regelmäßigen ebenen Vielecke sich exakt mit Zirkel

und Lineal konstruieren lassen, wurde im 18. Jahrhundert von C. F. Gauß auf algebraischem Wege gegeben (fermatsche Zahlen). Konstruktionen, die sich allein mit dem Zirkel ausführen lassen, hatte bereits 1672 G. Mohr untersucht. Im 17. Jahrhundert

entwickelten sich aus der Lehre von der Perspektive die Anfänge der projektiven Geometrie (G. Desargues, B. Pascal), die allerdings erst im 19. Jahrhundert intensiv weiterbearbeitet wurde. Aus den im 17. Jahrhundert entstandenen Methoden der

Infinitesimalrechnung ging durch Anwendung auf Kurven und Flächen im Raum die Differenzialgeometrie hervor. F. Klein stellte den gruppentheoretischen Gesichtspunkt in den Vordergrund (Erlanger Programm, 1872), kennzeichnete die einzelnen

Geometrien durch die Invarianten der ihnen zugeordneten Transformationsgruppen und konnte somit die verschiedenen, bis dahin lose nebeneinander stehenden Geometrien in einen geordneten Zusammenhang bringen. Das Problem der Axiomatisierung

der Geometrie griffen am Ende des 19. Jahrhunderts M. Pasch, D. Hilbert, G. Peano u. a. auf. Besonders Hilberts »Grundlagen der Geometrie« (1899,) übten einen maßgebenden, bis heute nachwirkenden Einfluss auf die Weiterentwicklung der

geometrischen Forschung aus. In den letzten Jahrzehnten wurden die Untersuchungen ausgedehnt auf Geometrien, deren algebraische Grundlage abstrakte, nicht kommutative oder nicht assoziative Körper sind. Dabei finden die algebraischen

Eigenschaften ihre Entsprechung in den geometrischen Sätzen.

Christina Schmid, WS 09 / 10, Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

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Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

Studiengang Kommunikationsdesign

HTWG Konstanz

eingereicht bei Prof. Karin Kaiser und Prof. Andreas P. Bechtold

vorgelegt von Christina Schmid

Konstanz, Februar 2010

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Komm mit auf eine Reise durch die Welt der Geometrie

Vom Punkt zur Kugel

und zurück

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Komm mit ...

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1Punkt, Linie, Fläche, Körper, oben, unten, links, rechts, hinten,

vorne, Höhe, Breite, Tiefe, Ecke, Kante, Seite, Seitenfläche,

krumm, gerade, horizontal, waagrecht, vertikal, senkrecht,

diagonal, parallel, rechtwinklig, gleichschenklig, gleichseitig,

unregelmäßig, Dreieck, Viereck, Quadrat, Rechteck, Raute,

Trapez, Parallelogramm, Drachen, 5-, 6-, 8-, 12-Eck, Kreis, Kegel,

Zylinder, Prisma, Quader, Pyramide, Tetraeder, Würfel, Oktaeder,

Dodekaeder, Iksoaeder, Kugel, Symmetrie, Muster, Mosaik,

Zeichnen, Schneiden, Legen, Falten, Kleben, Stift, Schere, Kleber,

Spiegel, Geodreieck, Zirkel.

Im Zeitraum von Oktober 2009 bis Februar 2010 habe ich mich

mit der Frage auseinandergesetzt, wie man Kindern die Welt der

Geometrie anschaulich begreifbar machen kann.

Der vorliegende schriftliche Teil meiner Arbeit dokumentiert alle

für das Verständnis der Arbeit notwendigen Aspekte, von der

Recherche bis zur Umsetzung.

... auf eine Reise durch die

Welt der Geometrie

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2

Inhalt

1 Einführung

Worum geht’s? Die Zusammenfassung

Für wen? Die Zielgruppe

2 Recherche

Mathe? Geometrie? Kinder? Ein Haufen Fragen

Antworten? Überlegungen zur Recherche

Wie sieht’s aus? Mathebücher und Arbeitshefte

Wie entsteht ein Mathebuch? Ein Interview

8:40 Uhr, Mathe, Klasse 3d Feldforschung

Was gefällt euch? Ein Gespräch mit 3 Mädchen

Raum und Ebene Didaktik der Geometrie

Geometrie in der Grundschule

Entwicklung des Geometrieunterrichts

Kernideen für den Geometrieunterricht

Geometrische Begriffe

Was gibt’s? Unterrichtsmaterial

Was gibt’s sonst? Geometrie in der Freizeit

Genug recherchiert Die Zusamenfassung

Und? Fazit aus der Recherche

Was wird’s? Medienwahl

3 Das Buch

Wie wird’s? Buchkonzept

Die Geometrie lebt

Struktur und Zusammenhänge

Begriffe

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Mitmachen

Ästhetik

Interaktiv

Material

Materialtasche

Was ist drin? Buchinhalt

Vorlagen, Anregungen für die Inhalte

Der Punkt

Stil der Texte

Buchtitel

Inhaltsübersicht und Kapitelübergänge

Wie sieht’s aus? Gestaltung

Format und Raster

Schrift

Gestaltungselemente

Farben

Anmutung und Wirkung

Titelgestaltung

Vorsatzpapier

Buchrückseite

Papier

Bindung und Einband

4 Schluss

Das war’s. Und jetzt? Fazit und Ausblick

An euch: Danke

Quellen

Eidesstattliche Erklärung

Anhang (CD)

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4

Page 11: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

Einführung

Page 12: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

6 Mit meiner Arbeit, einem Geometriebuch für den außerschulischen

Gebrauch, will ich Kindern im Grundschulalter die Geometrie

begreifbar machen.

Geometrie wird im Mathematikunterricht in der Grundschule

nicht ausreichend behandelt. Das Erlernen der Grundrechenarten

wird traditionsgemäß für wichtiger gehalten. Diese Gewichtung

ist auch in den Lehrbüchern spürbar. Für einen umfassenden

Geometrieunterricht fehlt es an Material. Für vielseitige Übungen

zu Formen und Körpern, Symmetrie und Muster, räumlicher

Orientierung und visueller Wahrnehmung fehlt die Zeit.

Die Relevanz von Geometrie ist unbestritten. Gerade rechen-

schwache Kinder haben beim handelnden Lösen geometrischer

Aufgaben besondere Erfolgserlebnisse. Geometrische Aufgaben-

stellungen fördern die Entwicklung besonderer Denkweisen, wie

das Aufsuchen von Regeln und Beziehungen, das Zerlegen in

leichter lösbare Teilprobleme oder das Wechselspiel zwischen

kreativem Probieren und systematischem Problemlösen. Die

Geometrie schult Kinder darin, in ihrer Umwelt Strukturen

wahrzunehmen und zu begreifen.

Worum geht’s?

Die Zusammenfassung

Page 13: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

7Der Geometrie muss mehr Platz eingeräumt werden. Es müssen

neue Wege gefunden werden, Kindern geometrische Begriffe

und Zusammenhänge zu vermitteln. Spiele und Rätsel zur

Geometrie bereiten Kindern Spaß und können daher auch in der

Freizeit Platz finden.

Deshalb behandelt das Lernbuch »Vom Punkt zur Kugel und

zurück« die Elementargeometrie unter gestalterisch spannenden

Gesichtspunkten. Kinder bekommen einen Überblick über die

klaren Strukturen der Geometrie. Der kleine Punkt, die schnelle

Gerade, streitende Flächen und ungeduldige Körper erwecken

die Geometrie zum Leben. Auf einer Entdeckungsreise durch die

Dimensionen werden die jungen Leser auf eine neue, freundliche

Art animiert, die Welt der Geometrie aktiv wahrzunehmen und

selbst mitzugestalten. Sowohl das Begreifen von Begriffen, als

auch der künstlerisch-ästhetische Aspekt der Geometrie spielen

eine tragende Rolle.

In anschaulicher Weise erklärt das Buch alle relevanten Begriffe

und Zusammenhänge und bietet darüber hinaus Material für

kreative Spiele mit Geometrie. Kinder werden so durch und

durch für Geometrie motiviert, inspiriert und begeistert.

Page 14: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

8 Dieses Projekt richtet sich an Kinder im Grundschulalter.

Verglichen mit den Leistungsniveaus der Bildungsstandards

entsprechen die Geometrie-Themen den Bildungsplänen der

dritten und vierten Klasse. Die Kinder im Alter von acht bis

zehn Jahren können bereits fließend längere Texte lesen und

selbstständig Aufgaben lösen. Die motorischen Fähigkeiten

der Kinder sind soweit ausgebildet, dass sie ohne Hilfe von

Erwachsenen diverse handwerkliche Basteleien bewältigen.

Kindern mit Matheablehnung soll ein neuer Zugang zur

Mathematik über die Geometrie gezeigt werden. Für Kindern

mit großem Interesse an Mathematik wird neues Material für die

Freizeit geboten.

Aber nicht allein Kinder sind Zielgruppe dieses Projekts, sondern

auch die Eltern und Lehrer.

Für wen?

Die Zielgruppe

vgl. Bildungsstandards

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Recherche

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Mathe? Geometrie? Kinder?

Ein Haufen Fragen

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Antworten?

Überlegungen zur Recherche

Als Einstieg in die Thematik habe ich einen Stapel Mathebücher

und Arbeitshefte verschiedener Verlage analysiert.

Einen Einblick in die aktuellen Verlagsprogramme der ver-

schiedenen Schulbuchverlage bot die Frankfurter Buchmesse.

Dort kam über den Mildenberger Verlag der Kontakt zum

Mathebuch-Autor Thomas Laubis zustande. Ein Interview mit

ihm beantwortete viele Fragen, bestätigte Vermutungen und

warf neue Fragen auf.

Wie Matheunterricht heute aussieht, konnte ich mir während

einer Schulstunde in der 3d der Grundschule Sonnenhalde

anschauen.

Was Kindern gefällt, erzählten mir Julia, Lea und Marie in einem

Gespräch über ihr Mathebuch, Farben, Illustrationen, Schriften,

Schriftgrößen und lustige Texte.

Wissenswertes über die Didaktik der Geometrie ließ sich aus

Fachliteratur für Lehrer entnehmen.

Zwei Verlage stellten mit ihre umfangreichen Zusammen-

stellungen an Unterrichtsmaterial für den Geometrieunterricht

zur Ansicht zur Verfügung.

Wie sieht’s aus?Mathebücher und Arbeitshefte

Wie entsteht ein Mathebuch? Ein Interview

8:40 Uhr, Mathe, Klasse 3dFeldforschung)

Was gefällt euch?Ein Gespräch mit 3 Mädchen

Raum und EbeneDidaktik der Geometrie

Was gibt’s?Unterrichtsmaterial

Page 21: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

15Geometriebücher für die Freizeit von Kindern im Grundschulalter

gibt es nicht. Das englischsprachige Buch »Shape« richtet sich

an Vorschulkinder, Kindern ab 10 ist das Buch »Zahlen, Spiralen

und Quadrate« zu empfehlen.

Die Zusammenfassung der Rechercheergebnisse findet sich am

Ende des Kapitels.

Was gibt’s sonst? Geometrie in der Freizeit

Genug recherchiertDie Zusammenfassung

Page 22: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

16 »Die Gestaltung von Lernmaterial […] blieb bis heute ein

Stiefkind der Didaktik. Die Entwicklung und Gestaltung von

Lernumgebungen ist zu einem Teil Umsetzung wissenschaftlicher

Erkenntnisse, bleibt aber zu einem wichtigen Teil intuitive und

kreative Arbeit.«

Schulbücher müssen vielen Anforderungen gerecht werden. Sie

sollen günstig in der Produktion, robust für mehrere Schüler-

generationen und leicht im Schulranzen sein. Alle Themen

müssen, wie in den Bildungsplänen vorgeschrieben, anschaulich,

vielfältig und leistungsdifferenziert behandelt werden. Texte

und Aufgaben müssen leicht verständlich und alle Schriften gut

lesbar sein. Illustrationen sollen Mädchen gleichermaßen wie

Jungen ansprechen.

All dies führt bei Mathebüchern zum großen Standardformat A4

mit vollen Seiten, großer Erstleseschrift, bunten Illustrationen

und vielerlei Übungsaufgaben. Allen Mathebüchern gemeinsam

sind liebevoll illustrierte Lernbegleiter, wie Bären, Raben,

Mathetiger, oder auch Drachen, Einstern und Super M. Zusätzlich

sitzen illustrierte Kinder mit immer neuen Namen zwischen

den Rechenaufgaben. In manchen Mathebüchern werden auch

Fotografien verwendet, um den Bezug zwischen Mathematik

und Alltag zu unterstreichen. Symbole für die verschiedenen

Wie sieht’s aus?

Mathebücher und Arbeitshefte

Baellstaedt: Wissensvermittlung. Die Gestaltung von Lernmaterial (12)

Zusammenfassung der Analyse von:

- Einstern 2- multi Mathematik 2 bis 4- multi Mathematik 3 und 4, Arbeitsheft- Mathetiger 3- Nussknacker 4- Super M 4- Welt der Zahl 3- Welt der Zahl 3, Arbeitsheft

Page 23: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

17

Aufgabenarten sind häufig nicht intuitiv deutbar und gehen

zwischen den vielen Seitenelementen unter.

Die inhaltliche Struktur der verschiedenen Mathebücher ist für

Laien auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Dazu als Beispiel der

Kapitelaufbau des Mathebuchs Welt der Zahl, Klasse 3:

• Wiederholung und Vertiefung

• Aufbau des Tausenders

• Flächen

• Rechnen mit großen Zahlen

• Längen

• Schriftliches Addieren

• Gewicht

• Halbschriftliches Multiplizieren und Dividieren

• Zeit

• Körper

• Schriftliches Subtrahieren

• Räumliche Orientierung

• Mehr von Sachen und Zahlen

• Schriftliches Subtrahieren

• Wiederholung

Ergänzend zu den Mathebüchern gibt es Arbeitshefte zum

Reinschreiben. Hier geht es nicht um ausführliche Erklärungen

und vielseitige Herleitungen zu einem neuen Thema, sondern

um das Üben und Wiederholen. Verglichen mit den Büchern

wirken die Seiten der Übungshefte ruhiger. Zum Lösen der

Aufgaben wird den Kindern viel Platz geboten. Zum Großteil

sind die Arbeitshefte in schwarz-weiß gehalten.

vgl. S. 24Spiralcurriculum

vgl.Welt der Zahl 3

vgl.multi Mathematik 3 und 4, Arbeitsheft

Welt der Zahl 3, Arbeitsheft

Page 24: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

18 Allgemein lässt sich eine Tendenz feststellen, weg vom Mathebuch

hin zum Lernen mit Themenheften. Anders als andere Lehrwerke

ist beispielsweise Einstern, das Mathematikwerk für offenes

Arbeiten von Cornelsen, als ein Paket von sechs Heften pro

Jahrgangsstufe aufgebaut. Sechs Themenhefte in der ersten

Klasse, in die die Kinder hineinschreiben können, sowie fünf

Themenhefte plus ein jährlich zu ergänzendes Schülerarbeitsheft

in der zweiten Klasse. So wird eine offene Unterrichtsformen

unterstützt und auf den individuellen Lernprozess der Kinder

eingegange – sie können innerhalb gegebener Auswahlmöglich-

keiten selbst aussuchen, welche Aufgaben sie bearbeiten

möchten und was sie sich schon zutrauen. Einstern ist so

gestaltet und strukturiert, dass Kinder alleine damit arbeiten

können.

vgl. Einstern 2vgl. www.cornelsen.de/einstern

Page 25: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

19

Page 26: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

20 Der Analyse von Mathebüchern und Arbeitsheften warf die

Frage auf, wie der Prozess von der Idee zum Mathebuch abläuft.

Einblick in den Entstehungsprozess eines Mathebuchs bekam ich

durch ein Interview mit dem Autor Thomas Laubis. Der Kontakt

kam auf der Frankfurter Buchmesse über den Mildenberger

Verlag zustande. Das Interview mit Thomas Laubis fand am

4. November 2009 in Erzingen statt. Der folgende Text fasst das

Interview im Wesentlichen zusammen.

Thomas Laubis ist Rektor an der Grundschule Weizen (Süd-

schwarzwald), Mitherausgeber des Mathematiklehrgangs

Mathetiger, erschienen bei Mildenberger, und Betreuer des

Internet-Forums MATHE IM NETZ.

Zum Mathebuchschreiben kam Thomas Laubis vor 20 Jahren.

Sein ehemaliger Grundschullehrer Peter Pfaff verfasste damals

zusammen mit Karl-Heinz Keller das Mathebuch Mathematik für

den Mildenberger Verlag.

»Herr Pfaff hatte meinen Werdegang verfolgt, wusste, dass ich

Mathematik studiert habe und dass ich Lehrer geworden bin.

Nachdem ich eine Stelle bekommen hatte, hat er mich angerufen

und gefragt:

Wie entsteht ein Mathebuch?

Ein Interview

Der Fragenkatalog zum Interview, sowie die Tonaufnahme des Interviewssind auf der CD im Anhang zu finden.

Page 27: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

21

DidactaBildungsmesse in Hannover

Bildungsstandards im Anhang

›Hast du nicht Lust bei uns mitzumachen?‹

›Das kann ich ja gar nicht.‹

›Das weißt du doch gar nicht.‹ «

Neben seiner Tätigkeit als Lehrer arbeitete Thomas Laubis

zunächst als freier Mitarbeiter an der Überarbeitung der

bisherigen Mathebücher mit. Später kam der Verlag auf ihn und

zwei weitere Lehrer zu, um ein neues Mathebuch in Auftrag zu

geben. Die vier Bücher erforderten drei Jahre Entwicklungszeit.

Besonders wichtig war von Anfang an die Identifikationsfigur:

der Mathetiger soll die Grundschulkinder durch alle vier Jahre

begleiten. Mit Hilfe einer Handpuppe sollen die Kinder ihre

Scheu verlieren und zum Sprechen gebracht werden.

»Was für Englisch und Deutsch nicht verkehrt ist, kann für Mathe

auch nicht falsch sein.«

Die Handpuppe hat sich in den letzten sieben Jahren bewährt.

Mit einem zwei-Meter großen Mathetiger, der auf der alljährlichen

Didacta zum Einsatz kommt, wurde kürzlich sogar an mehreren

Schulen ein Film gedreht.

Der Mathematiklehrgang Mathetiger sollte bundesweit heraus-

gegeben werden und nicht in Regionalausgaben wie sein

Vorgänger. 16 verschiedene Bildungspläne mussten also gewälzt

werden. Nur so konnte das Buch von den einzelnen Kultusministerien

genehmigt werden. Die Unterschiede der Bildungspläne sind

in den letzten 20 Jahren immer kleiner geworden, denn die

Kultusministerkonferenz trifft eine gemeinsame Vereinbarung

aller Länder, was ein Kind bis zum Ende des zweiten und des

vierten Schuljahres erreicht haben soll: Die Bildungsstandards.

Page 28: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

22

Die Themen des Mathematiklehrgangs werden zunächst auf die

Schuljahre verteilt.

»Die Strukturierung durch Farben hat sich ganz am Anfang

entwickelt. Wir haben die Farben festgelegt: Blau, gelb, grün, rot

für Klasse eins bis vier. Die passenden Cover wurden von unserem

Fotodesigner erstellt. Die Vorgabe war natürlich der Mathetiger

und man soll sehen, dass er ein bisschen erwachsener wird.«

Für die Anordnung der Themen innerhalb der einzelnen Bücher

haben die Autoren ein Konzept erstellt: Mathetiger soll ein

durchgängiger Lehrgang sein, der von vorne nach hinten

durchgearbeitet werden kann, aber auch ein Spiralcurriculum

berücksichtigt:

»Spiralcurriculum heißt, es schraubt sich hoch. Beispielsweise

Geometrie machen wir nicht als Block, sondern verteilen es

portionsweise im Buch. Nach ein paar anderen Themen greifen

wir nun weiter hinten im Buch das Thema Geometrie wieder

auf. So geht es spiralförmig durch das ganze Buch und so

schrauben wir uns immer weiter nach oben. Wir glauben, dass

das der methodische Weg ist, wie wir die Kinder auf einen

entsprechenden Level bringen.«

Mit der Entwicklung der Aufgaben geht der kreative Teil

los. Als Lehrer hatten die Autoren bereits vieles erprobt und

aufgeschrieben, wie man Kindern ein neues Thema spielerisch

und anschaulich näher bringen kann.

»Für uns ist ein ganz großes Thema das Mathematisieren der

Umwelt. Wir wollen die Mathematik in der Umwelt entdecken

oder wollen die Mathematik aus der Umwelt herausziehen. […]

Spiralcurriculum

Page 29: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

23

Es muss natürlich die mathematische Struktur folgen. Da haben

wir keinen Spielraum. Das finden Sie in allen Mathebüchern.

Aber wie man zu einem Thema kommt, das unterscheidet sich.«

Sobald die Aufgaben festgelegt wurden, erstellen die Autoren

ein Manuskript. Darauf befinden sich die Anordnung der

Aufgaben, sowie Skizzen oder Beschreibungen der Motive für

die Zeichnerin.

»Das geben wir dann in den Satz. Die Layouterin setzt das erst

mal. Sie sagt Bescheid, falls man aus Platzgründen mehr oder

weniger Aufgaben unterbringen kann und legt fest, wie groß

das Kopfbild werden könnte. Wir bekommen das dann als PDF

zurück – mit Löchern, wo noch Platz ist. Dann überlegen wir uns,

was wir machen. So geht jede Seite hin und her.

Wenn wir dann sagen, okay, so könnte es sein, dann erst geht

es zu unserer Zeichnerin Judith Heusch. Die Illustratorin hat

gestalterische Freiheit und bringt oft eigene Ideen mit ein.

Im Satzbüro laufen dann die Fäden zusammen. Zum Schluss

werden alle Seiten darauf geprüft, dass sie schön, ansprechend

und nicht überladen sind.«

Zurzeit wird die Erstausgabe von Mathetiger überarbeitet. Die

Bücher für die erste und zweite Klasse wurden durch jeweils vier

Jahreszeitenhefte ersetzt. Auch Klasse drei und vier sollen bald

von den Vorteilen dieser Hefte profitieren: Sie sind leichter und

brauchen weniger Platz im Schulranzen, außerdem lässt sich die

Struktur der Themen leichter erkennen.

Page 30: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

24

Für jedes Schuljahr gibt es zusätzlich Anregungen für spielerische

Aufgaben im Klassenzimmer:

»Das ist schwieriger, weil man es über das Lehrerhandbuch

transportieren muss. Leider haben wir einen großen Prozentsatz

Lehrer, die das einfach nicht lesen. Deren Unterrichtsvorbereitung

sieht so aus, dass sie nur ins Mathebuch schauen. Das ist

überhaupt nicht unser Ansatz von Mathematikunterricht. Unser

Ansatz sieht vor, dass es zunächst einen ganz großen handelnden

Teil geben muss, einen Teil in der Auseinandersetzung mit dem

Kind. Erst ganz zum Schluss kommt das Buch. Das ist ein relativ

aufwendiger Mathematikunterricht aber unseres Erachtens ein

erfolgreicher Weg.«

Vor dem Interview mit Thomas Laubis blätterte ich durch

mehrere Mathebücher verschiedener Verlage. Die Unterschiede

liegen auf den ersten Blick vor allem im Stil der Illustrationen.

»Die Unterschiede der Schulbücher erlebt man erst wenn man

damit arbeitet. Beim einen hüpft ein Tiger, bei anderen ein Bär

– beurteilen kann ein Lehrer das Buch erst, nachdem er ein

Jahr damit gearbeitet hat. […] Innovative Neuerungen, etwas

ganz anderes – das gibt es nicht, weil es nicht funktioniert.

Es funktioniert nicht für eine ganze Klasse. Da sitzt eine

heterogene Masse vor mir. Ich muss einem ganz schwachen

Kind gerecht werden und ich muss natürlich auch ein sehr gutes,

leistungsstarkes Kind fördern. Das ist meine Aufgabe als Lehrer

und auch unsere Aufgabe als Schulbuchautoren.«

Page 31: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

25

Das Interview lenkt Thomas Laubis von sich aus immer wieder auf

die Geometrie. Er eröffnet mir, dass die leider oft vernachlässigt

würde:

»Häufig bekommen wir Rückmeldungen von Lehrern, dass

Geometrie zwar schön sei, aber aus Zeitgründen übersprungen

werden müsse. Mit der Begründung Kinder müssten ja rechnen

lernen. Das finden wir sehr sehr schade. Unsere Beobachtung

ist immer gewesen, dass leistungsschwache Kinder aus dem

arithmetischen Bereich gerade bei Geometrie riesige Erfolge

haben und endlich mal Licht am Ende des Tunnels sehen. […] Diese

Kinder haben Erfolge bei geometrischen Themen, weil es etwas

ganz abgekoppeltes ist. Das hat endlich mal nichts mit einer

Zahl zu tun und ich kann falten, basteln und zeichnen. Das

ist ein mathematisches Thema, das den Kindern viel Freude

breitet – wenn man es handlungsorientiert macht.«

Beim Thema Matheangst ist Thomas Laubis vorsichtig. Aber es

gibt Kinder, die sich schwer tun mit Zahlbegriffen und mit dem

Rechnen:

»Später bei Matheablehnung spielen viele Komponenten

zusammen. Eine Komponente ist das Elternhaus, die Umgebung.

Es ist ja so ein bisschen schick zu sagen ›in Mathe war ich

immer schlecht’. Es ist Quatsch so etwas laut zu sagen. Die

Leute reden dann vor allem von Sekundarstufe eins und zwei.

In der Grundschule haben wir in der Tat Kinder mit Dyskalkulie,

Rechenschwäche. Das ist ein ganz kleiner Prozentsatz. Kleiner,

als es manche Eltern gern hätten…«

Page 32: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

26 Mein letzter Matheunterricht in der Grundschule liegt schon

eine Weile zurück. Wie Kinder heute unterrichtet werden,

durfte ich für eine Schulstunde an der Konstanzer Grundschule

Sonnenhalde selbst miterleben. Ein Erlebnisbericht:

Donnerstag, 8:40 Uhr, Mathe bei der Rektorin Frau Geissler in

der Klasse 3d:

»Gu-ten Mor-gen, Frau Geiss-ler.«

Die Unterrichtsstunde befasst sich mit dem Thema Uhrzeit,

Zeitpunkt und Dauer. Zu Beginn sollen die Kinder so lange wie

möglich die Luft anhalten. Mit Hilfe einer Stoppuhr wird die

Dauer von Frau Geissler gestoppt.

In der zweiten Übung sollen die Kinder zwei Minuten auf einem

Bein stehen.

Auf diesen praktischen Einstieg ins Thema folgt die Theorie.

Frau Geissler fragt nach der mathematischen Schreibweise von

Sekunde, Minute und Stunde. Mit den Antworten der Kinder

entsteht nach und nach ein fein säuberlicher Tafelaufschrieb.

Langsam und deutlich liest die Lehrerin das Geschriebene

laut vor. Anschließend stellt sie ein paar Rechenaufgaben zu

Uhrzeiten mit Beispielen, wie die Länge der großen Pause.

8:40 Uhr, Mathe, Klasse 3d

Feldforschung

Page 33: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

27

»Das was an der Tafel steht schreibt ihr nun in absoluter

Schönschrift ab.«

Die Schüler der Klasse sind unterschiedlich schnell fertig mit

ihrem Heftaufschrieb. Manche Kinder sind unruhig und werden

von Frau Geissler ermahnt.

An den Wänden des Klassenzimmers hängen bunte Plakate

mit Verhaltensregeln, aber auch Fotografien und ein Regal mit

Instrumenten, Büchern und Kassetten.

Zur Vertiefung folgen nun schwierigere Rechenaufgaben.

»Am Samstagabend dürft ihr ab 20:15 Uhr einen Film anschauen.

Der geht eine Stunde und zwanzig Minuten. Wie spät ist es

dann?«

Die Begeisterung über die Länge des Films weicht schnell dem

Grübeln nach der richtigen Lösung.

Auf falsche Antworten erwidert die Lehrerin kein »Nein«,

sondern die Frage:

»Hat noch jemand eine andere Lösung gefunden?«.

Die Schulstunde neigt sich dem Ende zu.

Ein Schüler fragt:

»Können wir nochmal mit Luft anhalten machen?

Hat Spaß gemacht.«

Also dürfen die Kinder zum Abschluss der Stunde versuchen,

wie lange sie es schaffen nicht zu blinzeln.

Page 34: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

28

Im Anschluss an die Schulstunde erzählt Frau Geissler von den

Unterschieden des Unterrichts heute verglichen mit früher:

»Heutzutage bringen Kinder mehr Vorwissen mit in die Schule,

jedoch ist alles unstrukturiert. Unsere Aufgabe ist es, das zu

ordnen. Die klare Struktur im Unterricht ist besonders wichtig

geworden.«

Im Unterricht bei Frau Geissler spielt das Mathebuch und das

Übungsheft keine große Rolle. Das sei eher zum Nachlesen

oder für die Hausaufgaben da. Die neuen Themenhefte für

offenes Arbeiten in Klasse 1 und 2 kämen ihrer Vorstellung von

Matheunterricht entgegen. Die Regeln würden in der Schule

erklärt und in Freiarbeit von den Schülern vertieft. Von den Eltern

werden diese Unterrichtsformen unterschiedlich aufgefasst,

denn es sei nicht eindeutig erkennbar, wie weit ihr Kind ist, wenn

es kein Mathebuch mit klarem Ablauf gibt.

Der ideale Unterricht für Frau Geissler ist das handelnde Lernen

mit Alltagsbeispielen, welche die Schüler beschäftigen und sie

zum Weiterdenken anregen:

»Das mit dem Luftanhalten werden die Kinder nie wieder

vergessen – das beschäft jeden!«

vgl S. 20Einstern 2

Page 35: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

29

Page 36: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

30 Um einen Eindruck von der Denkweise von Kindern zu bekomme,

erschien ein Gespräch mit ihnen sinnvoll. Julia und Lea aus der

Klasse 3d, sowie Julias ältere Schwester Marie (6. Klasse) stellten

sich dafür zur Verfügung.

Im Vorfeld entstand ein grober Fragebogen. Die Fragen bezogen

sich zunächst auf die Wirkung des ihnen bekannten Mathebuchs

Welt der Zahl und des dazugehörigen Arbeitshefts.

Zur Diskussion stand außerdem die Gestaltung des Buchs Zahlen,

Spiralen und Quadrate, sowie einige erste Entwurfsseiten zum

Thema Geometrie – in Farbe und schwarz-weiß.

Mögt ihr Mathe?

Gefällt euch euer Mathebuch?

Was gefällt euch?

Was gefällt euch nicht?

Wie gefällt euch diese Seite?

Zu voll? Zu leer? Zu viel weiß?

Welche Schriften findet ihr schön?

Was sind eure Lieblingsfarben?

Mögt ihr auch schwarz – weiß?

Mögt ihr Geometrie?

Warum?

Was gefällt euch?

Ein Gespräch mit 3 Mädchen

vgl.Welt der Zahl 3 + Arbeitsheft

vgl.S. xx Zahlen, Spralen und Quadrate

Page 37: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

31Die Kinder sind sehr offen für die unterschiedlichen Gestaltungs-

ansätze. In ihrem Mathebuch gefallen ihnen die bunten Seiten

mit den großen Bildern am besten. Das Arbeitsheft mögen sie

lieber als das Buch, denn da darf man reinschreiben und muss

nicht immer alles in das Matheheft abschreiben.

Egal welche Schrift, welche Schriftgröße, sie lesen alles laut

vor und freuen sich am meisten über kleine lustige Sätze am

Seitenrand.

Bunt finden sie toll und schwarz weiß okay: »Das kann man ja

anmalen«. Grau stößt jedoch auf totale Ablehnung.

Zum Thema Geometrie haben sie schon länger nichts mehr

gemacht. Nur am Anfang des Schuljahres: »Das hat Spaß

gemacht.«

Kathrin, Lea, Julia und Marieschauen sich Entwürfe an

Page 38: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

32 Geometrie in der Grundschule

Neben der Arithmetik ist die Geometrie ein wichtiger Teil des

Mathematikunterrichts in der Grundschule. Die Geometrie hat

eine besondere Bedeutung bei der Erschließung der Lebens-

wirklichkeit der Kinder. Im Rahmen des Geometrieunterrichts

lernen Kinder einerseits die wichtigsten Formen des

Alltags und ihre wesentlichen Eigenschaften, andererseits

die Lagebeziehungen als Mittel zur Strukturierung des sie

umgebenden Raumes kennen. Geometrische Anschauungen

bilden zudem die wesentlichen Darstellungsmöglichkeiten vieler

Sachverhalte aus der Arithmetik.

»Traditionell behandeln Lehrer algebraische Themen so

ausgiebig, dass kaum Zeit für die Geometrie bleibt. Gerade in der

Grundschule steckt häufig die Angst des Lehrers dahinter, den

Kindern zu wenig Grundlagen in den vier Grundrechenarten mit

auf den Weg in die weiterführenden Schulen zu geben. Zudem

bieten die Mathematikbücher zwar geometrische Themen an,

reduzieren aber die notwendigen Übungen auf weniger als ein

Minimum. Inhaltlich sind die Kinder damit unterfordert und es

müssen zusätzliche Arbeits- und Übungsblätter angeboten

werden. Das heißt für Lehrer, dass der Bereich Geometrie

arbeitsaufwändiger und umständlicher in der Vorbereitung ist.

Raum und Ebene

Didaktik der Geometrie

vgl.Mildenberger Verlag: Geometrie begreifen

Birgit Brandenburg:Geometrie: so geht’s (Vorwort)

Page 39: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

33

»Dabei werden geometrische Themen heute noch vielfach

unterschätzt. Mit Geometrie können im Mathematikunterricht

wichtige Fähigkeiten trainiert werden: Strukturieren, Zusammen-

hänge erkennen, Analogien ziehen, systematisches Probieren,

logisches Schlussfolgern usw.«

»Eine weitere nicht zu unterschätzende Eigenschaft der

Geometrie in der Grundschule ist die Tatsache, dass auch Kinder

auf sie zugehen, die mit dem Rechnen nicht zurechtkommen.

Geometrische Unterrichtsinhalte machen den Kindern Spaß und

unterstützen eine positive Einstellung zur Mathematik.«

Entwicklung des Geometrieunterrichts

Bis in die 60er Jahre begann der Geometrieunterricht in den

meisten Bundesländern erst ab dem 5. Schuljahr. Allerdings fand

man Hinweise auf raumkundliche Erfahrungen in der Grundschule

in den Rahmenplänen und Richtlinien anderer Fächer.

»Wie kann man es denn verantworten, Fähigkeiten des Kindes

vier Jahre lang brach liegen zu lassen, die sich im Vorschulalter

schon entwickelten? Das Kind hat gebaut, gelegt, experimentiert

und auf diese Weise im Raum Erfahrungen gesammelt, die

fortgesetzt werden müssen.«

(H. Besuden 1973)

»Heute ist unumstritten, dass bereits in der Grundschule

Unterricht in Geometrie erfolgen muss. Namenhafte Didaktiker

haben sich seit der Aufnahme geometrischer Inhalte in

Rahmenpläne und Richtlinien der Grundschule in den 70er

Jahren dazu geäußert und überzeugende Argumente geliefert.

Mildenberger Verlag: Geometrie begreifen

Birgit Brandenburg:Geometrie: so geht’s

(Vorwort)

Marianne Franke: Didaktik der Geometrie

vgl. (6)

Marianne Franke: Didaktik der Geometrie (5)

Heinrich Besuden (1973)

Page 40: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

34

Demnach können durch geometrische Aktivitäten in der

Grundschule…

... die intellektuellen Kompetenzen gefördert werden,

z.B. das Raumvorstellungsvermögen und grundlegende

geistige Fähigkeiten wie Ordnen und Klassifizieren,

... Begriffsbildungsprozesse nicht nur zu geometrischen

Begriffen, sondern auch zu arithmetischen Begriffen

unterstützt werden und nicht zuletzt

... Erfahrungen zur Umwelterschließung und zum praktischen

Nutzen von Geometrie im Alltag gewonnen werden sowie

... Freude an der Geometrie und am entdeckenden und

problemorientierten Arbeiten geweckt werden.«

Page 41: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

35

Bildungspläne / Kernideen für den Geometrieunterricht

»Der Mathematikunterricht in der Grundschule orientiert sich

inhaltlich und methodisch an mathematischen Leitideen,

die deutlich machen, welche Kerngedanken der Mathematik

zugrunde liegen.

Inhaltlich sind die Leitideen miteinander vernetzt und verhindern

isolierten Wissenserwerb. Begrifflich sind sie auf das Profil des

Mathematikunterrichts der Grundschule abgestimmt.«

Die Leitideen im Überblick:

• Leitidee Zahl

• Leitidee Messen und Größen

• Leitidee Raum und Ebene

• Leitidee Muster und Strukturen

• Leitidee Daten und Sachsituationen

Die Konzeption für den Geometrieunterricht der Grundschule soll

kein enger Stoffplan sein, sondern nur Kernideen ausweisen, die

im Sinne eines Spiralcurriculums über alle vier Grundschulklassen

und darüber hinaus durch treffende Unterrichtsbeispiele

verwirklicht werden können.

Marianne Franke: Didaktik der Geometrie (15 – 17)

Marianne Franke: Didaktik der Geometrie (15 )

vgl.Kultusministerkonferenz:

Bildungsstandards

Page 42: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

36

Die Kernideen sollen im Wesentlichen beinhalten:

Geometrische Formen

• Herstellen von Grundformen

• Herstellen von Objekten aus Grundformen

• Erkennen und Beschreiben von Grundformen

• Erschließen der Umwelt mit Hilfe von Grundformen

• erste Erfahrungen zu Maßen geometrischer Grundformen

(Längen, Flächeninhalt, …)

Operieren mit Formen

• Abbilden in der Ebene

• Projizieren vom Raum in die Ebene

• Verändern durch Zerlegen und Zusammensetzen oder

auch durch Verzerren, Vergrößern und Verkleinern

Beziehungen zwischen Formen

• Orientierung im Raum und in der Ebene

• Lagebeziehungen zwischen Objekten im Raum und

in der Ebene

• Symmetrie

• Muster, Bandornamente und Parkette

Räumliches Vorstellungsvermögen

• sich orientieren und Anordnungen und Wege beschreiben.

• Kantenmodelle und Netze von Würfeln und Quadern

untersuchen

• mit Würfeln nach Vorlagen bauen und zu solchen Bauwerken

• Baupläne erstellen

• zweidimensionalen Darstellungen von Würfelbauwerken

• Bauwerke zu ordnen und die Anzahl der Würfel bestimmen

Page 43: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

37

Geometrische Figuren erkennen, benennen und darstellen

• Eigenschaften von Körpern und ebenen Figuren beschreiben

• Körper und ebene Figuren nach verschiedenen Eigenschaften

• sortieren und die entsprechenden Fachbegriffe zuordnen

• Körper und ebene Figuren in der Umwelt wiedererkennen

• Modelle von Körpern und ebenen Figuren herstellen (Bauen,

Legen, Zerlegen, Zusammenfügen, Ausschneiden, Falten …)

• Kantenmodelle und Netze von Würfeln und Quadern herstellen

• Zeichnungen mit Hilfsmitteln und Freihandzeichnungen

anfertigen

• die Begriffe ›Senkrecht zueinander‹, ›Parallel zueinander‹ und

›Rechter Winkel‹ kennen und nutzen

Einfache geometrische Abbildungen erkennen, benennen

und darstellen

• ebene Figuren in Gitternetzen abbilden

• achsensymmetrische Figuren erkennen und zeichnen

• symmetrische Muster erkennen, fortsetzen und selbst

entwickeln

Flächen und Rauminhalte vergleichen und messen

• die Flächeninhalte ebener Figuren durch Zerlegen vergleichen

• Flächeninhalte durch Auslegen mit Einheitsquadraten messen

• Umfang und Flächeninhalt von ebener Figuren untersuchen

• Rauminhalte durch die enthaltene Anzahl von Einheitswürfeln

bestimmen

Sachaufgaben mit geometrischen Mitteln lösen

• geometrische Sachverhalte aus Texten herausfinden

• Skizzen für die Lösung erstellen und nutzen

Page 44: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

38

Geometrische Begriffe

Begriffe sind die Bausteine menschlichen Wissens. Auf-

genommene Informationen werden durch Begriffe zweck-

entsprechend verdichtet, Begriffe organisieren das Verhalten,

sind die Grundlage der sprachlichen Kommunikation,

beeinflussen die Leistungen des Gedächtnisses und das

Problemlösen. Deshalb ist der frühzeitige Erwerb von Wissen

neben der Verbesserung der Raumvorstellung eine wesentliche

Voraussetzung für weitere Leistungen im Geometrieunterricht.

Bereits Kindergartenkinder verfügen über eine Vielzahl von

Wörtern, mit denen sie die Erscheinungen in ihrer Umwelt

beschreiben. Jedoch ist nicht jedes Wort ein Begriff.

Mit einem Begriff werden Objekte hinsichtlich bestimmter

Eigenschaften zusammengefasst. Somit werden in dem Begriff

alle Eigenschaften, die die einzelnen Objekte gemeinsam haben,

aufgenommen. Nicht erfasst werden spezifische Eigenschaften

eines einzelnen Objekts.

Begriffe werden vorwiegend durch die Umgebung mit Objekten

in Verbindung mit der Sprache erworben. Durch Begriffswissen

wird eine Vielzahl von Einzelobjekten reduziert und unter

bestimmten Gesichtspunkten strukturiert. Beispielsweise

sortiert nach Form, nach Farbe, nach Größe, usw.

Für das Lernen und Behalten von Wissen ist es wichtig, dieses

unterschiedlich zu speichern, also handlungsmäßig, bildhaft

und verbal. Alltagswissen von Kindern ist im Unterricht

zu systematisieren und zu präzisieren, manchmal auch zu

korrigieren und in bestehendes Wissen sinnvoll einzuordnen.

Begriffsbildung bzw. Wissenserwerb ist ein langfristiger Prozess.

Marianne Franke: Didaktik der Geometrievgl. (96ff)

Page 45: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

39

Es gibt drei Arten geometrischer Begriffe:

Objektbegriffe umfassen die ebenen und räumlichen Objekte,

die durch konkrete Gegenstände oder Modelle repräsentiert

werden. Jeder Objektbegriff steht für eine Klasse von Elementen,

die gemeinsame Eigenschaften besitzen.

Eigenschaftsbegriffe werden zum Definieren von weiteren

Begriffen – meist Unterbegriffen – benutzt, indem ein Oberbegriff

durch Festlegen von Eigenschaften wieder in Klassen unterteilt

wird. (…)

Relationsbegriffe beschreiben Beziehungen zwischen

geometrischen Objekten. Bei den in der Geometrie verwendeten

Relationsbegriffen handelt es sich um Beziehungen von

Figuren innerhalb der gleichen Klasse. So sind beispielsweise

zwei Strecken gleich lang, zwei Flächen deckungs- oder

zerlegungsgleich, zwei Geraden parallel zueinander usw.

SchaubildMarianne Franke:

Didaktik der Geometrie (101)

Marianne Franke: Didaktik der Geometrie

vgl. (100)

Page 46: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

40

Einige Begriffe wir Ecke, Kante, Fläche oder auch Linie, Gerade,

Strecke werden in der Grundschule nur als Eigenschaftsbegriffe

verwendet, nicht als Objektbegriffe.

Die Beziehungen zwischen räumlichen Objekten werden in

der Grundschule meist umgangssprachlich beschrieben. Dabei

werden solche Begriffe verwendet, die zur Orientierung im

Raum üblich sind, wie vor und hinter.

Page 47: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

41

Begriffshierarchien

Je mehr Merkmale ein Begriff hat, desto weiter unten steht er.

Von unten nach oben wird jede Kategorie weniger spezifisch.

Es gibt Oberbegriffe, nebengeordnete Begriffe und Unterbegriffe.

Haus der Vierecke

Der Abbildung kann man u.a. entnehmen:

• Jedes Quadrat ist ein Rechteck und eine Raute.

• Jedes Rechteck ist ein Parallelogramm und auch ein

gleichschenkliges Trapez

• Damit ist auch jedes Quadrat ein Rechteck, ein Parallelogramm

und ein gleichschenkliges Trapez

SchaubildMarianne Franke:

Didaktik der Geometrie (103)

Page 48: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

42 Gemäß dem bereits erwähnten Spiralcurriculum werden

geometrische Themen in Schulbüchern in einzelne, kleine Lehr-

einheiten aufgeteilt. Umfassendes Material, das ausschließlich

Geometrie behandelt, ist selten. Von zwei Verlagen wird

zumindest zusätzliches Unterrichtsmaterial in Form von

Kopiervorlagen für Lehrer zum Thema Geometrie angeboten.

Was gibt’s?

Unterrichtsmaterial

Page 49: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

43

Beim Mildenberger Verlag sind folgende Produkte zum Thema

Geometrie erhältlich:

Unter dem Titel Geostadt sind zwei Arbeitshefte (Klasse 1 / 2 und

Klasse 3 / 4) erschienen, die das entdeckende Lernen als Weg zu

erfolgreicher Wahrnehmungsförderung im Geometrieunterricht

sehen. Zusätzlich sind Straßen- und Formenkärtchen als vor-

gestanzte Kartonbeilage und Holzbausteine für die Gebäude

der Geostadt erhältlich.

Ein weiteres Arbeitsmittel für den Geometrieunterricht ist das

Geo-Brett mit passendem Arbeitsheft. Die Schüler spannen mit

Gummibändern Figuren. Erst nachdem die Lösung gefunden

wurde, wird diese in das Arbeitsheft übertragen. Ein mit Radieren

und Schmieren verbundenes Experimentieren auf dem Papier

wird dadurch vermieden.

Die Materialien für den Geometrieunterricht Klasse 1 bis 4

umfassen einen Ordner mit über 200 Kopiervorlagen zur

Grundschulgeometrie. Behandelt werden die Themenbereiche

Formen, Flächen, Symmetrie, Bandornamente und Parkettierung,

Körper, Geobrett, Lagebeziehungen, Maßstab, Geometrische

Zeichen, Wege und Netze und Pentominos.

Die Materialien sind leistungs- und jahrgangsdifferenziert

gestaltet, sodass starke und schwache Schüler angemessen

gefordert und gefördert werden. Die Arbeitsmaterialien eignen

sich als Freiarbeitsmaterial oder können als gezielte Ergänzung

zum Schulbuch Verwendung finden.

Zusammenfassungenvgl.

Mildenberger Verlag: Geometrie begreifen

Simon:Materialien für den

Geometrieunterricht

Page 50: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

44

Beim Verlag an der Ruhr sind folgende Unterrichtsmaterialien

zum Thema Geometrie erschienen:

Geometrie: so geht’s. 1. bis 4. Schuljahr umfasst 69 Kopiervorlagen

für Arbeitsblätter. Ein Auszug aus dem Vorwort beschreibt das

kreative Potential von Geometrie:

»Die Kinder malen von sich aus gerne Muster, spielen gerne

mit Puzzleteilen und Legespielen. Diese Vorlieben werden

damit im Matheunterricht aufgegriffen und in mathematische

Bahnen gelenkt. Zu Beginn steht das Weiterführen von Mustern

in Form und Farbe nach bestimmten Regeln. Leider lassen es

die Mathematikbücher mit diesen Übungen bewenden. Der

künstlerische bzw. ästhetische Aspekt kommt zu kurz. Künstler

haben mit geometrischen Flächen Kunstwerke geschaffen. Die

Einbeziehung solcher Kunstwerke in den Mathematikunterricht

führt damit in den ästhetischen Aspekt des Themas. Eine

Fortführung im Kunstunterricht bietet sich an und fördert

Fantasie und Kreativität.«

Alles mit Formen, eine Werkstatt ist eine weitere Zusammen-

stellung von fächerübergreifendem Unterrichtsmaterial zu

Kunst und Mathematik. Hier gehen die Kinder gemeinsam mit

den Formenmännchen Tri und Quad in der Welt der Formen auf

Entdeckungsreise. »Mit Van Gogh erkunden und gestalten sie

ruhige und bewegte Linienführungen; sie erproben an Vasarelys

Op-Art , wie man Grundformen zum Flirren bringen kann; sie

erfinden Geschichten und Rätsel zu Formenbildern. Dabei lernen

sie spielerisch Grundregeln der Kunst kennen. Viele Angebote

oder Vergrößerungen, können fächerübergreifend in Kunst und

Mathematik eingesetzt werden.«

vgl.Birgit Brandenburg:Geometrie: so geht’s (Vorwort)

vgl.Verlag an der Ruhr: Verlagsprogramm

Page 51: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

45Shape

Das englischsprachige Buch von David Goodman und Zoe Miller

gibt Kindern im Vorschulalter einen ersten Überblick über die

Formenwelt der Geometrie. Farbenfrohe, spielerische Foto-

grafien stellen Phänomene wie Mosaik, Muster und Symmetrie,

sowie die Formen der zweiten und dritten Dimension vor.

Zahlen Spiralen und Quadrate

In ihrem Buch Zahlen Spirale und Quadrate führt die schwe-

dische Autorin Kristin Kinder ab 10 Jahren durch die Welt der

Mathematik. Illustriert wurde das Buch vom Autor von »Petterson

und Findus«, Sven Nordqvist.

Das Buch weckt die Neugier an mathematischen Spielereien:

Von regelmäßigen Mustern über Geometrie, Fraktale, Primzahlen

bis hin zum Möbius-Band, zum Vierfarbenproblem und zu

harmonischen Körpern bietet das Buch einen Einstieg für vieles,

was in der Mathematik spannend ist. Zu jedem Thema gibt es

eine Rubrik ›Du bist dran‹, in denen leichte und anspruchsvolle

Experimente vorgestellt werden. So macht Mathematik Spaß.

Empfohlen wird das Buch Kindern ab 10 Jahren.

Was gibt’s sonst?

Geometrie in der Freizeit

vgl. Shape

vgl. Zahlen, Spiralen und Quadrate

Page 52: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

46 Im Rahmen der Recherche konnten eine Reihe von Erkenntnissen

gewonnen werden:

Eine Analyse verschiedener Mathebücher ergab, dass die

vermeintlich kindgerechte Gestaltung aller Mathebücher visuell

nichts mit Mathematik zu tun hat. In der inhaltlichen Struktur

verursacht das Spiralcurriculum, dass die Zusammenhänge

zwischen den Themenbereichen nicht mehr nachvollziehbar

sind. Neue Tendenzen weg vom klassischen Mathematikbuch

hin zu klar strukturierten Themenheften sind bereits spürbar.

Diese Themenhefte sind so gestaltet und strukturiert, dass

Kinder alleine damit arbeiten können, was ein offenes Arbeiten

in Hinblick auf ihre individuellen Fähigkeiten ermöglicht.

Im Interview mit dem Mathebuchautor Thomas Laubis wurde

klar, dass bei der Konzeption eines Mathebuchs kein Gestalter

beteiligt ist. Die Autoren, ausnahmslos Lehrer, tragen den

Inhalt aus ihren im Unterricht erprobten Aufgabenstellungen

zusammen. Layouter, Fotodesigner und Illustrator kommen

erst zum Einsatz, wenn alle Entscheidungen bezüglich Struktur,

Inhalt und Seitenaufteilung bereits getroffen wurden.

Vorgaben für Mathebücher finden sich in den Bildungsplänen

der einzelnen Bundesländer.

Genug recherchiert!

Die Zusammenfassung

Page 53: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

47

Eine Mathestunde in der Grundschule Sonnenhalde zeigte, wie

wichtig der Alltagsbezug für Kinder ist. Matheunterricht muss

handelnd sein. Im Vergleich zu früher ist eine klare Struktur

viel wichtiger geworden, da die Kinder immer mehr Vorwissen

mitbringen.

Im Gespräch mit den drei Mädchen im Grundschulalter zeigte

sich, dass Kinder offen sind für neues. Zu ihren Farbvorlieben

lässt sich sagen: bunt ist toll, schwarz weiß kann man anmalen,

grau geht gar nicht. Geometrie mögen sie gerne.

Trotz ihrer unumstrittenen Relevanz wird die Geometrie im

Mathematikunterricht der Grundschule oft vernachlässigt.

Dabei können wichtige Fähigkeiten durch Geometrie trainiert

werden. Zu den elementargeometrischen Inhalten gehören die

visuelle Wahrnehmung, das räumliche Vorstellungsvermögen,

Räumliche Objekte, Ebene Figuren, Symmetrie ebener Figuren,

das Messen geometrischer Objekte, Muster, Bandornamente,

Parkette und das Zeichnen. Das Erlernen geometrischer

Begriffe ist von großer Bedeutung. Auch das Üben motorischer

Fähigkeiten beim Schneiden, Legen, Falten und Kleben ist Teil

des Geometrieunterrichts.

In den Mathebüchern der Grundschule wird zumeist sehr wenig

Material zur Geometrie geboten. Bei manchen Verlagen sind

Zusammenstellungen von zusätzlichem Unterrichtsmaterial

erhältlich. Eine Besonderheit sind hierbei fächerübergreifende

Arbeitsblätter mit Bezug zum Kunstunterricht, die dem

künstlerisch-ästhetischen Aspekt der Geometrie gerecht werden

wollen. Gestalterisch sind diese Kopiervorlagen dennoch nicht

sonderlich ansprechend.

Page 54: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

48

Dass die Geometrie Potential für die Freizeit der Kinder bietet,

stellen die Bücher Shape und Zahlen, Spiralen und Quadrate

unter Beweis. Ersteres ist für Kinder im Vorschulalter, das zweite

für Kinder ab 10 Jahren geeignet.

Für Kinder im Grundschulalter gibt es nichts Vergleichbares.

In dieser Produktnische besteht also durchaus Handlungsbedarf.

Page 55: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

49

Und?

Fazit aus der Recherche

Die Recherchephase als Grundlage erster konzeptioneller

Überlegungen hat gezeigt, dass das Thema Geometrie ein

hohes Potential bietet. Da im Matheunterricht der Grundschule

offensichtlich zu wenig Zeit für die Geometrie bleibt, muss ein

neuer Weg gefunden werden, Geometrie zu betreiben. Kinder

haben Spaß an Geometrie, also kann sie auch in der Freizeit zum

Thema werden. Fernab von Bildungsplänen und Spiralprinzipien

kann auch dem künstlerisch - ästhetischen Aspekt der Geometrie

eine größere Rolle zugesprochen werden. Ein klar verständliches

Gesamtkonzept von Inhalt, Struktur und Form soll dem Ganzen

zu Grunde liegen.

Page 56: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

50

Was wird’s?

Medienwahl

Die Entscheidung für ein Medium fiel aus mehreren Gründen auf

das Buch:

Das Projekt hat zum Ziel Kindern die Geometrie näher zu

bringen. Dabei spielen Begriffe und ihre Zusammenhänge, sowie

anschauliche Darstellungen eine tragende Rolle. Das Medium

Buch eignet sich als eine Art Nachschlagewerk zum Thema.

Desweiteren gehören zur Geometrie auch motorische

Fähigkeiten wie Zeichnen, Schneiden, Falten und Kleben. Die

Haptik spielt eine große Rolle beim Begreifen der Eigenschaften

dreidimensionaler Körper, aber auch von zweidimensionalen

Flächen. Das Legen von Figuren aus homogenen Formen oder

von Mosaiken aus verschiedenen Vielecken schult den Blick

für geometrische Zusammenhänge. Somit dient Papier als

Grundlage für vielseitige Aufgaben rund um die Geometrie.

Das Buch vereint die Information mit der Haptik und ist somit

der geeignete Träger für das Thema Geometrie.

Page 57: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

51

Page 58: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

52

Page 59: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

Das Buch

Page 60: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

54 Für die konzeptionellen Entscheidungen galt folgendes Prinzip:

Der Inhalt (Geometrie) bedingt seine Struktur (Reise durch die

Dimensionen der geometrischen Formenwelt) und seine Form

(Geometrische Formen).

Die Geometrie lebt

Um Kindern die Geometrie anschaulich zu vermitteln, sollen

die Inhalte in Form einer Geschichte erklärt werden. »Das

Erzählen ist eine Grundform menschlicher Kommunikation […].

Erzähltexte werden gewöhnlich schneller gelesen, da die

Adressaten alltägliches Vorwissen über Handlungsstrukturen

einbringen können.« Narrative Texte fördern die Aufmerksamkeit

und können eine motivierende Rahmenhandlung für Lerninhalte

bilden. »Geschichten treiben uns um, nicht Fakten. Geschichten

enthalten Fakten. Einzelheiten machen nur im Zusammenhang

Sinn. Und nur dann, wenn die Fakten in diesem Sinne interessant

sind, werden wir sie auch behalten.«

Die Lenrinhalte des Buchs sollten jedoch nicht in irgendeine

konstruierte Geschichte gequetscht werden. Vielmehr sollte sich

die Geschichte aus dem Inhalt ergeben. Auch auf zusätzliche

Begleitfiguren, wie sie in allen Mathebüchern zu finden sind,

Wie wird’s?

Buchkonzept

Baellstaedt: Wissensvermittlung. Die Gestaltung von Lernmaterialvgl. (22)

Manfred Spitzer: Lernenvgl. Vorwort

Page 61: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

55soll verzichtet werden. Die geometrischen Formen haben von

sich aus Charakter: Freche Punkte, launische Stimmungslinien,

die zielstrebige Gerade, turnende Dreiecke, ein selbstbewusstes

Quadrat, ein siegessicherer Kreis, usw. Die Formenwelt erklärt

sich durch kleine, vergnügliche Geschichten: ein Wettrennen

zwischen verschieden geformten Linien, die Turnübungen der

sportlichen Gerade, ein Streit um die Spiegelachsen zwischen

Dreieck, Quadrat und Kreis, Mosaiktänze der Vielecke oder auch

betrügerische Würfelnetze.

Die Rahmenhandlung für die Begegnungen mit den verschie-

denen Formen ist die Reise des kleinen Punktes durch die

Dimensionen. Dazu mehr im folgenden Abschnitt.

Struktur und Zusammenhänge

»Tragendes Gerüst der elementargeometrischen Formenwelt

ist der dreidimensionale Raum, der von Formengebilden

unterschiedlicher Dimensionen bevölkert wird: Punkt, Linie,

Fläche und Körper.«

Die Zusammenhänge von Punkt, Linie, Fläche und Körper

beschreibt Christian Leborg in seinem Buch Bildsprache in

anschaulicher Weise:

Marianne Franke: Didaktik der Geometrie

vgl. (12)

Page 62: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

56

»Abstrakte Objekte sind Idealformen, die sich in der Realität

nicht erzeugen lassen. Wenn man z.B. versucht, einen Punkt zu

zeichnen, erhält man stattdessen eine Fläche. […] Eine Linie kann

man als eine Reihe aneinandergrenzender Punkte begreifen.

Sie kann endlos sein oder zwei Endpunkte haben. Die kürzeste

Strecke zwischen zwei Punkten ist eine Gerade. […] Eine Fläche

wird durch zwei sich schneidende oder parallele Linien oder

durch mindestens drei nicht auf einer Geraden liegende Punkte

definiert. […] Ein Körper ist durch Flächen, Linien und Punkte

definierter leerer Raum.«

Christian Leborg richtet sich mit seinem Buch an Gestalter und

erklärt diese Zusammenhänge selbstverständlich zu abstrakt,

um von Kindern verstanden zu werden. »Die Begriffe ›Linie‹,

›Gerade‹, ›Strecke‹ und ›Punkt‹ bzw. dementsprechend ›Ecke‹

oder ›Eckpunkt‹ werden in der Grundschule oft nicht näher

erklärt.« Doch Kinder kennen Punkte und Linien. Warum wird

ihnen vorenthalten, wie und aus welchen Elementen sich die

Welt der Geometrie zusammensetzt?

Die Veranschaulichung der vier Dimensionen inspirierte mich zu

den vier Kapiteln meines Buchs:

1 Der kleine Punkt stellt sich vor.

2 Ein Punkt geht spazieren und wird zur Linie.

3 Linien legen sich nebeneinander und werden zur Fläche.

4 Flächen tun sich zusammen, stehen auf und werden

zum dreidimensionalen Körper.

Christian Leborg:Bildsprachevgl. (9 - 15)

Marianne Franke: Didaktik der Geometrie vgl. (101)vgl. S. 40 Geometrische Begriffe

Page 63: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

57

Begriffe

Wie in der Recherche ausführlich erläutert, spielen Begriffe beim

Begreifen von Geometrie eine tragende Rolle.

Das anschauliche Erklären von elementaren geometrischen

Begriffen steht im Fokus dieses Projekts. Viele Begriffe

dienen zur Beschreibung der direkten Umwelt der Kinder,

wie die Richtungsangaben ›oben‹, ›unten‹, ›links‹, ›rechts‹,

›vorne‹ und ›hinten‹ oder auch ›horizontal‹ / ›waagrecht‹,

›vertikal‹ / ›senkrecht‹, ›diagonal‹, ›parallel‹ usw.

Nach dem Erlernen eines neuen Begriffs wird er im Verlauf der

Geschichte immer wieder aufgegriffen und wird so in verschiedenen

Zusammenhängen gezeigt, angewendet und begriffen.

Informationsgehalt

Anders als die im Rahmen der Recherche analysierten

Mathebücher, geht es in diesem Buch nicht darum, möglichst

viele Erklärungen und vielseitige Übungsaufgaben auf einer

Seite unterzubringen. Vielmehr sollen sich die jungen Leser in

Ruhe auf einzelne Aspekte konzentrieren dürfen.

»Wir können uns Einzelnes besser merken als Allgemeines, weil

uns das Einzelne mehr berührt. So können allgemeine Prinzipien

anhand von Beispielen begriffen werden.«

Mitmachen

»Lernen ist kein passiver Vorgang. Je bunter, bewegter, lustiger,

spielähnlicher, interaktiver, leibhaftiger zu lernende Inhalte

aufbereitet werden, desto besser wird gelernt.«

Das Buch will seine jungen Leser dazu inspirieren, kreativ zu

werden. Es bietet großzügig Raum für eigene geometrische

vgl. S. 40 Geometrische Begriffe

vgl. S. 40 Mathebücher und Arbeitshefte

Manfred Spitzer: Lernenvgl. Vorwort

Manfred Spitzer: Lernenvgl. (2)

Page 64: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

58

Experimente in Form von weißen oder gerasterten Doppelseiten.

Die Kinder haben so die Möglichkeit den Inhalt des Buchs durch

eigene Bilder zu ergänzen. So sollen beispielsweise Bilder

gemalt werden – aber nur aus Punkten oder nur aus Linien.

Beim Anmalen von Flächen, wird einem die Fläche bewusst.

Beim Legen mit geometrischen Formen entstehen Figuren.

Diese können wieder in Rastern festgehalten werden. Im Kapitel

Körper gibt es erste Übungen zum Erstellen von isometrischen

Darstellungen dreidimensionaler Würfelbauten. Dabei hilft ein

entsprechendes Punktraster. Die Körpernetze im Buch können

ausgeschnitten und zu dreidimensionalen Körpern gefaltet und

geklebt werden. usw.

»Viel können und wenig wissen: Fast alles was wir gelernt haben,

wissen wir nicht. Aber wir können es. Weil es Spaß macht.«

Ästhetik

Der künstlerisch – ästhetische Aspekt der Geometrie soll in dem

Buch nicht zu kurz kommen. Bei der Auswahl der Inhalte wurden

bewusst auch Themen aufgenommen, die Bezüge zum Umgang

mit Geometrie in der Kunst aufweisen. Beispielsweise werden

die Kinder auf die unterschiedliche Wirkung von horizontalen,

vertikalen und diagonalen Linien aufmerksam gemacht.

Anschließend dürfen sie auf einer der oben erwähnten freien

Doppelseite selbst kreativ werden.

Interaktiv

Das Buch wird als Gebrauchsgegenstand in einige Erklärungen

mit einbezogen. So muss es beispielsweise um 90 Grad gedreht

werden, um den Unterschied von horizontal und vertikal anhand

Manfred Spitzer: Lernenvgl. (59)

Page 65: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

59

des Formats deutlich zu machen. Ein anderes Mal soll es

zugeklappt werden, um sich als Quadrat zu zeigen.

Material

Um Geometrie anschaulich zu erklären, ist der Umgang mit

konkretem Material erforderlich. Das Buch bietet Kindern eine

Reihe von Materialien für verschiedene spielerische Aufgaben.

Im Buch eingebunden sind Bastelbögen mit Vielecken als

Legeplättchen zum Ausschneiden. Die verschiedenen Formen

lassen sich zu Figuren und Mosaiken zusammen setzen.

Die im Buch behandelten Körper sind als Körpernetze zum

Ausschneiden in das Buch eingebunden.

Zusätzlich stehen den Kindern ein Geodreieck und zwei Spiegel

zur Verfügung. Das Geodreieck hilft den Kindern beim Messen,

sowie beim Prüfen von rechten Winkeln und Parallelen. Mit den

beiden Spiegeln lassen sich verschiedene Aufgaben im Buch

lösen: Spiegelachsen können überprüft, Bandornamente ins

Unendliche gespiegelt, oder ein verspiegelter dreidimensionaler

Raum gebildet werden. Außerdem dient ein Spiegel dazu, die

Lösung zu mancher Aufgaben zu entziffern: Lösungen sind

spiegelverkehrt gedruckt.

Materialtasche

Als Unterbringung für das Geodreieck und die beiden Spiegel

dient eine Tasche am Buchende. Nach dem Ausschneiden

können auch die Legeplättchen in dieser Tasche untergebracht

werden.

Page 66: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

60 Vorlagen, Anregungen für die Inhalte

Als Anregung für die Zusammenstellung der Inhalte, Er-

klärungen, Aufgaben, Rätsel und Spiele dienten verschiedene

Quellen. Einige Anregungen stammen aus der Fachliteratur

für Lehrer über die Gestaltung des Geometrieunterrichts.

Die dort aufgeführten vielfältigen Aufgabenbeispiele für das

handelnde Erlernen geometrischer Themen konnten im Rahmen

meiner Arbeit nicht vollständig ausgeschöpft werden. Viele

der Aufgaben sind für den Unterricht konzipiert. Dort steht der

Lehrer mit den Schülern in direkter Kommunikation und kann

eingreifen und zu weiteren Versuchen anregen. Ein Buch für den

außerschulischen Gebrauch muss hingegen von sich aus Inhalte

anschaulich erklären, Aufgaben eindeutig formulieren, eventuell

Lösungen anbieten oder zum freien Experimentieren anregen.

Zusammenstellungen von ergänzendem Unterrichtsmaterial

lieferten die eine oder andere Aufgabenstellung für das Buch.

Diese Arbeitsblätter sind jedoch zumeist thematisch in sich

geschlossen und ließen sich schwer in die Dramaturgie des

Buchs integrieren.

Besonders hilfreich war das Buch Zahlen, Spiralen und Quadrate,

das für den außerschulischen Gebrauch konzipiert ist. Das Buch

Was ist drin?

Der Buchinhalt

Marianne Franke:Didaktik der Geometrie

Radatz / Rickmeyer: Handbuch für den Geometrieunterricht

Simon:Material für den Geometrieunterricht

Birgit BrandenburgAlles mit Formen

Zahlen Spiralen und Quadrate

Page 67: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

61

enthält sachlich-informative wie kurzweilig-vergnügliche Texte

rund um die Mathematik. Zahlreiche geometrische Themen

werden aufgegriffen, auch um arithmetische Themen zu

veranschaulichen. Das Buch richtet sich jedoch an eine ältere

Zielgruppe: Kinder ab 10 Jahren. Trotzdem diente das Buch

inhaltlich als Inspirationsquelle für Möglichkeiten der kind-

gerechten Aufbereitung von Inhalten.

Zu den verschiedenen Themen ließ sich vereinzelt auch im

Internet passendes Material finden. Besonders die Webseite

www.mathematischebasteleien.de war hilfreich.

Der Punkt

Die Entscheidung für eine Begleitfigur, die durch das Buch führt,

fiel auf den kleinen Punkt. Anders als beispielsweise eine der

Flächen, die von sich aus Charaktereigenschaften mit sich bringt,

ist der Punkt flexibel und wirkt neutral gegenüber allen anderen

Elementen der Formenwelt. Formell mischt sich der Punk in

Form von Eckpunkten und Punktrastern in alle Dimensionen ein.

Als freundliche, freche, schlaue, verblüffte, vergnügte oder auch

bestimmte Identifikationsfigur kann er auf die jeweiligen Inhalte

reagieren. Die verschiedenen Emotionen werden durch die

beschreibenden Texte klar.

Stil der Texte

Die Texte im Buch sind durchgängig kurz, kurzweilig und

präzise gehalten. Viele Sachverhalte werden auf eine neue

Art erklärt. So gibt es ordentliche Punkte, freche Linien,

streitende Familienmitglieder der Vierecksfamilie, betrügerische

Würfelnetze usw. Im Buch gibt es sowohl erklärende Texte,

Weitere Weblinks sind im Quellenverzeichnis

aufgeführt.

Page 68: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

62

als auch auffordernde Aufgabenstellungen und direkte Fragen

an den Leser. Die Erklärungen werden zumeist vom Punkt

eingeleitet.

Textbeispiele

Da drüben wartet ein

Würfelnetz schon ganz

ungeduldig darauf,

endlich dreidimensional

zu werden.

Hilfts du ihm dabei?

Wer

die

mei

sten

Spie

gelac

hsen

hat,

gewin

nt!

Eine besonders schlaue

Verbindungslinie hat entdeckt,

dass es 44 Möglichkeiten gibt!

Besuchen wir die Gerade mal bei ihren Turnübungen.

Was machst du, Gerade?

Kugeln kugeln.

Darum ist es schwierig

sie festzuhalten.

Der Streber unter den

Linien ist die Gerade

Sie nimmt immer

den direkten Weg und

die kürzeste Strecke

zwischen zwei Punkten.

Page 69: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

63

Buchtitel

Vom Punkt zur Kugel und zurück

Komm mit auf eine Reise durch die Welt der Geometrie

Der Buchtitel beschreibt Anfang und Ende der Reise des kleinen

Punkts. Der Untertitel lädt den jungen Leser ein, mitzukommen,

auf eine Reise durch die Welt der Geometrie. Der auffordernde

Tonfall des Untertitels kündigt das leibhaftige Dabeisein und das

Mitmachen an.

Inhaltsübersicht und Kapitelübergänge

Das Inhaltsverzeichnis bietet mit Hilfe von kleinen Symbolen

einen Überblick über die Inhalte des Buchs: Auf Vorsatzpapier,

Innentitel und Inhaltsverzeichnis folgen die Seiten 4 / 5, die dem

jungen Leser einen aktiven Einstieg in die Thematik bieten: Der

kleine Punkt stellt sich vor: »Hallo! Ich bin der Punkt. Und wer

bist du?«

Hier ist Platz für Name, Lieblingsfarbe, Größe und Lieblingsform

des Lesers. Die folgenden Doppelseiten handeln von der

Wirkung eines Punkts verglichen mit der Wirkung vieler Punkte,

von ordentlichen Rasterpunkten und eigenen Punktbildern.

Als Kapitelübergang geht der Punkt spazieren und wird zur Linie.

Nun können sich die Kinder mit launischen Stimmungslinien

austoben. Anschließend lernen sie die schnelle Gerade

kennen und besuchen sie bei ihren Turnübungen: horizontal /

waagrecht, vertikal / senkrecht, diagonal, parallel. Beim Treffen

mit dem rechten Winkel kommt das Geodreieck aus der

Materialtasche erstmalig zum Einsatz. Es hilft den Kindern beim

vgl. S. 64 / 65Inhaltsverzeichnis

Page 70: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

64

5

25

45

15

35

55

9

29

49

19

39

59

7

27

47

17

37

57

11

31

51

21

41

61

4

24

44

14

34

54

8

28

48

18

38

58

6

26

46

16

36

56

10

30

50

20

40

60

22

42

62

23

43

63

13

33

53

12

32

5246 52

Punkt

Du ?

Fläche

Linie

Page 71: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

65

65

89

109

75

99

119

69

93

113

79

103

123

67

111

77

101

121

71

95

115

81

105

125

64

88

108

74

98

118

68

92

112

78

102

122

66

90 91

110

76

100

120

70

94

114

80

104

124

82

106

126 127

87

107

73

97

117

72

96

116

70

104

114

Körper

3 x

Page 72: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

66

Parallelen-Memory und beim Überlisten frecher Linien (optische

Täuschungen).Es folgen die Wirkung von Linien, eine Doppelseite

für ein eigenes Linienbild, Linienmuster und Bandornamente

und zu guter Letzt ein Verbindungsspiel: »Kennst-du-das-Haus-

vom-Ni-ko-laus?«. Alle 44 Verbindungsmöglichkeiten sind als

Zahlenfolgen aufgelistet und zeigen so auf spielerische Weise,

wie systematisch in der Mathematik gedacht wird.

Punkte werden zu Linien und Linien legen sich nebeneinander

und werden zur Fläche. Begriffe wie ›Höhe‹, ›Breite‹, ›Seite‹ und

›Ecke‹ werden hervorgehoben. Im Kapitel Fläche kommen die

Spiegel zum Einsatz: Quadrat, Dreieck und Kreis streiten sich,

wer von ihnen die meisten Spiegelachsen hat. Das Dreieck

verliert und spielt alleine weiter: Verschieben, Spiegeln und

Drehen. Dadurch entstehen symmetrische Muster. Die Kinder

dürfen hier zum ersten Mal Legeplättchen ausschneiden und

selbst Dreiecksmuster legen. Nun stellt sich die Dreiecksfamilie

mit ihren Gleichseitigen, Gleichschenkligen, Rechtwinkligen und

Unregelmäßigen Mitgliedern vor. Gleichschenklig-Rechtwinklige

Dreiecke dürfen wieder ausgeschnitten werden und zu

verschiedenen Figuren, bis hin zum Quadrat gelegt werden.

Nun stellt sich die Vierecksfamilie vor: Quadrat, Rechteck,

Raute, Trapez, Parallelogramm und Drachen. »Die Vierecke

streiten mal wieder darüber, wer von ihnen die meisten Ecken,

Seiten, rechten Winkel, parallele und gleich lange Seiten hat.«

Die im Kapitel »Linie« gelernten Begriffe werden hier in der

Anwendung bei den Flächen wieder aufgegriffen und gefestigt.

Das Parallelogramm drückt den unregelmäßigen Vierecke doch

eine Regel auf. Anschließend erklärt das Quadrat quadratische

Pixel und Quadratzentimeter. Ein Quadratraster bietet Platz

für die Fläche einer Kinderhand. Mit dem Zählen von Kästchen

können so erste Übungen zum Flächeninhalt gemacht werden.

Page 73: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

67

Quadrat, Fünfeck, Sechseck, Achteck und Zwölfeck stehen als

Bastelbogen zum Ausschneiden zur Verfügung und können zu

verschiedenen Mosaiken gelegt werden. Nach so vielen Ecken

beschwert sich der Kreis und zeigt was er alles kann. Hier wird

gelernt, wie mit einem Zirkel Kreismuster konstruiert werden

können. Um den Bezug zum Alltag der Kinder herzustellen,

werden sie aufgefordert all ihre runden Entdeckungen

aufzuschreiben.

Punkte werden zu Linien. Linien werden zu Flächen. Und Flächen

tun sich zusammen, stehen auf und werden zum dreidimensionalen

Körper. Als Begriffe kommen nun ›hinten‹, ›vorne‹, ›Tiefe‹,

›Körper‹, ›Kante‹ und ›Seitenfläche‹ hinzu. Zunächst stellen

sich Quader, Pyramide, Zylinder, Kegel und Prisma als Körper

und Körpernetz vor. Anschließend darf das Körpernetz vom

Würfel ausgeschnitten, gefaltet und zusammengeklebt werden.

Als Übungen zur Kopfgeometrie sollen die Kinder Prüfen, ob

alle der abgebildeten Würfelnetze zu einem Würfel gefaltet

werden können und aus wie vielen Würfeln die abgebildeten

Würfelbauten bestehen. Die isometrische Darstellung von

Würfelbauten kann mit Hilfe eines entsprechenden Punktrasters

ausprobiert werden. Eine besonders knifflige Aufgabe ist das

Basteln der platonischen Körper. Schon die Netze von Tetraeder,

Würfel, Oktaeder, Dodekaeder und Ikosaeder sind visuell

ansprechend. Nach dieser Aufgabe sind der Punkt und der Leser

am Ende der Reise angekommen: Die schöne runde Kugel. Der

Punkt stellt fest, dass von ganz weit weg betrachtet auch die

Kugel nur ein kleiner Punkt ist. Also kann die Reise von Neuem

beginnen.

vgl. Kopfgeometrie

Page 74: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

68 Format und Raster

Das Buchformat ist quadratisch mit einer Seitenlänge von

20 Zentimetern. Dieses Format ergibt sich aus folgenden

Rasterüberlegungen:

Die im Buch als Bastelbögen eingebundenen Legeplättchen

haben alle die gleiche Seitenlänge von 4 Zentimetern. Dies

ermöglicht das Zusammenspiel aller Formen zu Mosaiken und

vielfältigen Figuren. Auch die Seitenlänge aller Körpernetze

beträgt 4 Zentimeter. Einzig der Dodekaeder wurde um

50 Prozent verkleinert. Seine Seitenlänge beträgt 2 Zentimeter.

Das gleiche Prinzip erfolgt bei der Gestaltung im Buch. Die

abgebildeten Formen halten sich ebenfalls an die Seitenlänge

von 4 Zentimetern oder sind um 50 oder 75 Prozent verkleinert,

was zu den kleineren Rastereinheiten 2 oder 1 Zentimeter führt.

Die kleinste Rastereinheit beträgt 0,5 Zentimeter und wirkt als

Grundlinienraster.

Der Seitenspiegel ist abgeleitet von der Schneidevorlage für

4 mal 4 Quadrate. Die 16 Quadrate bilden den Satzspiegel mit

einer Seitenlänge von 16 Zentimetern. Alle Seitenränder sind 2

Zentimeter breit. Daraus ergibt sich das Format des Buchs, in

welchem 5 mal 5 der Quadrate Platz finden: 20 x 20 Zentimeter.

Wie sieht’s aus?

Die Gestaltung

0,5 4/8

1 4/4

2 4/2

4

8 4x2

12 4x3

16 4x4

20 4x5

Page 75: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

69

Page 76: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

70

Das quadratische Format des Buchs wirkt kompakt und ruhig. Die

Doppelseite des aufgeschlagenen Buchs wird zum Querformat

und bietet Platz für große Darstellungen. Der quadratische

Satzspiegel wirkt neutral und ist flexibel in der Anwendung.

Die Gestaltung der Seiten richtet sich zumeist an der

horizontalen Mittelachse der Doppelseiten aus. Dies wird durch

die Paginierung betont: sie sitzt direkt über der horizontalen

Mittellinie.

Page 77: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

71

Schrift

Für alle Texte wird die Schrift Gotham book in 9 Punkt verwendet.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W x y Z

a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 . : , ; » « ? ! ( ) [ ] - + /

Die Gotham ist eine geometrische Grotesk-Schrift mit großer

Laufweite und sehr guter Lesbarkeit auch in kleinen Schrift-

größen. Der Zeilenabstand orientiert sich am Grundlinienraster,

der kleinsten Rastereinheit aus 0,5 Zentimetern.

Der Text läuft genau zwischen den horizontalen Rasterlinien.

Die Auszeichnung von neuen Begriffen erfolgt durch Unter-

streichungen in 2 Punkt. Die dicken Unterstreichungen liegen

genau auf den horizontalen Rasterlinien und orientieren sich an

die Linienstärke der Illustrationen.

Bei der Seitengestaltung greifen Text und Bild ineinander.

Typografische Inszenierung wie Formsatz oder die Ausrichtung

an Objekten erfordert einen flexiblen Umgang mit den kurzen

Textblöcken innerhalb des Rasters.

Auf vielen Seiten wird auch typografisch die horizontale Mittel-

achse betont.

Insgesamt wird im gesamten Buch weitestgehend auf eine

Silbentrennung verzichtet.

Page 78: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

72

Gestaltungselemente

Die verwendeten Gestaltungselemente richten sich nach dem

Inhalt des jeweiligen Kapitels. Das Repertoire an Gestaltungs-

elementen wird im Verlauf der Geschichte umfangreicher, da auch

Punkte und Linien Teil der zweiten und dritten Dimension sind.

Folgende Gestaltungsmittel kommen im Buch zum Einsatz:

Alle Punkte im Buch sind 1,25 Millimeter groß.

Die Linienstärke beträgt immer 2 Punkt, mit Ausnahme der

Ausschneidelinien. Diese sind in 0,5 Punkt gehalten.

Die Seitenlängen der Flächen variieren je nach Seitenaufbau

gemäß dem oben beschriebenen Prinzip.

Um der Klarheit geometrischer Formen gerecht zu werden, sind

alle Kanten klar. In die Flächen wurden jedoch Papierstrukturen

und leichte Verläufe eingearbeitet, um eine wärmere Anmutung

zu erzielen.

Page 79: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

73

Die Körper wurden aus Papier gebastelt, fotografi ert und

anschließend eingefärbt.

Weitere Gestaltungselemente sind eingefärbte Fotografi en von

Werkzeug, wie Stift, Geodreieck, Zirkel und Schere.

Zusätzlich kommen verschiedene Punkt- und Quadratraster

zum Einsatz.

Zusätzlich kommen verschiedene Punkt- und Quadratraster

Page 80: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

74

Farben

Im Buch kommen genau 3 Farben zum Einsatz:

C M y K

100 0 0 0

0 100 100 0

60 0 100 0

Cyan, Rot und Grün. Die drei Farben heben sich eindeutig

voneinander ab und haben einen hohen Kontrast zueinander.

Die Farbzusammenstellung wirkt fröhlich und kindgerecht.

Anwendung der Farben

Der Punkt ist immer blau. Da der Punkt durch das Buch führt

ist auch ein Großteil der Texte blau. Je nach Zugehörigkeit zu

Seitenelementen werden auch Rot oder Grün als Textfarbe

eingesetzt

Die Farbigkeit der flächigen Vielecke richtet sich nach der Größe

ihrer Winkel:

Dem Quadrat, dem rechtwinklige Dreieck und dem Achteck

liegen als gemeinsamer Nenner der 45° Winkel zu Grunde. Alle

drei sind grundsätzlich in cyan gehalten – bei den Legeplättchen

sowie bei den erklärenden Illustrationen im Buch.

Page 81: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

75

Dreieck, Sechseck und Zwölfeck (60°, 30° und 15°) sind rot.

Das Fünfeck als Spezialfall ist in grün gehalten.

Um diese farbliche Orientierung auch Kapitel-übergreifend

beizubehalten, halten sich auch die Körpernetze der regel-

mäßigen Polyeder an diese Farbaufteilung.

Der Würfel ist entsprechend seiner quadratischen Seitenflächen

blau. Der Dodekaeder, bestehend aus Fünfecken, ist grün.

Tetraeder, Oktaeder und Ikosaeder bestehen aus Dreiecken und

sind somit rot.

Anmutung und Wirkung

Die Wirkung des Buchs hebt sich stark von den überfüllten

Mathebüchern ab. Die Gestaltung ist klar und geometrisch

und illustriert somit das Thema Geometrie. Die Inhalte konzen-

trieren sich auf das Wesentliche und der Lerneffekt steht im

Vordergrund. Da die Körper gebastelt und fotografiert sind,

wirkt die Gestaltung lebendig und haptisch. So weckt sie den

Spieltrieb der Kinder. Die Gesamtwirkung des Buchs ist klar und

ruhig, aber auch farbenfroh und fröhlich. Das macht Kindern

Spaß und spricht sie an.

Page 82: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

76

Titelgestaltung

Passend zum Titel zeigt das Titelbild die Reise durch die

Dimensionen. Die zweidimensionalen Flächen haben sich um

die dreidimensionalen Körper versammelt. Es entsteht eine

Art Spirale, die jedoch beim optischen Sprung in die dritte

Dimension ins Stocken gerät. Der kleine Punkt vollführt einen

dynamischen Schwung, zieht eine Linie als Schweif hinter sich

her und lädt ein auf eine Reise durch die Welt der Geometrie. So

sind alle vier Dimensionen auf einer Seite versammelt und bieten

eine Vorschau auf die Geschehnisse im Buch.

Vorsatzpapier

Das Vorsatzpapier vorne und hinten im Buch ist mit blauen

Punkten bedruckt. Im gleichmäßigen Muster fehlt der Mittelpunkt.

Da hat sich der Punkt aus dem Staub gemacht, um durch die

Welt der Geometrie zu reisen.

Buchrückseite

Auf der Rückseite des Buchs ist der Punkt am Ende seiner Reise

angekommen und erzählt von den Abenteuern, die er in der

Welt der Geometrie erlebt hat. Rund um die Texte sind die Stift,

Geodreieck, Zirkel und Schere angeordnet, um den Aspekt des

Mitmachens hervorzuheben.

Christina Schmid

Vom Punkt zur Kugelund zurück

Buchtitel

Page 83: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

77

Das war spannend!

Angefangen hat alles

mit der Flucht vor den

ordentlichen Punkten.

Dann die Begegnungen

mit den launischen

Stimmungslinien und

der sportlichen Gerade.

Zum Glück kamen wir

rechtzeitig, um den

verwirrten Parallelen bei

ihrer Partnersuche zu

helfen!

Das Duell um die

Spiegelachsen hast du

gegen Dreieck, Quadrat

und Kreis verloren.

Dafür hat uns das

Parallelogramm gezeigt,

wie wir unregelmäßige

Vierecke ärgern können.

Besonders schön

waren die Mosaik-Tänze

mit den Vielecken

und den schwungvollen

Kreismustern.

Plötzlich zog es uns

in die Tiefe der

dritten Dimension.

Sie verwandelte

fl ache Flächen in

dicke Körper.

Würfel stapelten sich

zu noch größeren

Würfeln zusammen.

Wir entwarfen

Würfelbauwerke und

bastelten komplizierte

Körpernetze zu

wunderschönen

Polyedern zusammen.

Von ganz, ganz, weit

weg betrachtet ist

auch die Kugel nur ein

winzig kleiner Punkt.

Wie ich!

Jetzt können wir wieder

von vorne beginnen,

mit unserer Reise durch

die Welt der Geometrie.

Mit Hilfe unserer

Ausrüstung, bestehend

aus Stift, Geodreick,

Zirkel, Schere, Kleber

und 2 Spiegeln, haben

wir es bis zum Ziel

unserer Reise geschafft:

Die schöne runde Kugel!

Mit Hilfe unserer

Page 84: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

78

Papier

Bei der Wahl des Papiers und der Grammatur wurde berück-

sichtigt, dass die Kinder in das Buch malen sollen. Das Buch

ist auf dem Papier Funktional, weiß des Herstellers Römerturm

gedruckt. Es handelt sich hierbei um ungestrichenes, mattes

Papier mit leichter Cremefärbung. Die Papieroberfläche bietet

eine angenehme Haptik. Die Grammatur von 120 g / m2 bietet

eine hohe Blickdichte und verhindert ein Durchdrücken von

Buntstiftzeichnungen.

Im Buch kommt eine zweite Papierstärke zum Einsatz: Die

Grammatur der eingehefteten Bastelbögen mit vorgedruckten

Legeplättchen zum Ausschneiden liegt bei 225 g / m2.

Diese Papierstärke gibt den ausgeschnittenen Legeplättchen

die nötige Stabilität und ermöglicht noch ein angenehmes

Umblättern der entsprechenden Seiten im Buch.

Bindung und Einband

Die verschiedenen Papierstärken an mehreren Stellen im Buch

erforderten eine stabile Klebebindung. Der Festeinband mit

Halbgewebe-Bindung verleiht dem Buch die notwendige

Stabilität für eine lange Lebensdauer und eine angenehme

Handhabung. Mit der Wertigkeit seines Festeinbandes grenzt

sich das Buch von den bisherigen Mathe- und Rätselbüchern der

Kinder ab.

Bindung:Buchbinderei Gaupmann,Konstanz

Papier:Römerturm Feinstpapiere

Page 85: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

79

Eine Besonderheit findet sich am Buchende: eine Material-

tasche aus Papier und Gewebe bietet Platz für zwei Spiegel,

ein Geodreieck und später auch für die ausgeschnittenen

Legeplättchen. Diese Materialtasche ist auf der Innenseite des

Buchumschlags befestigt und im gleichen Punktmuster gehalten

wie das Vorsatzpapier.

Für das Gewebe am Buchrücken und an den Seiten der

Materialtasche wurde ein kräftiges Rot verwendet. Buchtitel

und -rückseite wurden auf das im Buch verwendete Papier

gedruckt. Dabei wurde der Hintergrund weiß gehalten, um nicht

in Konkurrenz mit dem Rot des Geweberückens zu stehen.

Page 86: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

80

Page 87: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

Schluss

Page 88: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

82 Letztendlich bleibt zu sagen: die Themenwahl hat sich bewährt.

Der Einblick in die Pädagogik und Didaktik, in die Denkweise

von Kindern und in die Gestaltung von Lernmitteln war ein

interessanter Exkurs in eine für mich vollkommen neue Thematik.

Nachdem es mir gelungen war, mich nach all der Recherche

wieder von der Mathebuch-Ästhetik zu befreien, ist etwas neues

entstanden: Ein ruhiges und fröhliches Buch voller Leichtigkeit,

das Kinder inspiriert und zum Spiel mit Geometrie anregt. Noch

während der Entwurfsphase bekam ich eine Rückmeldung, die

wunderbar beschreibt, was das Buch beim Leser auslöst: Die

Erklärungen, die Aufgaben, die Farben, die Gestaltung – alles

wirkt ruhig und gleichmäßig. Man darf entdecken, spielen,

kreativ werden und realisiert gar nicht, dass man ganz nebenbei

etwas lernt – weil es so viel Spaß macht!

Als nächsten Schritt möchte ich das Buch in Kinderhände geben.

Wie gefällt es Kindern? Wie gehen sie damit um? Was passiert

mit den vielen freien Seiten? Ich bin gespannt.

Das war’s. Und jetzt?

Fazit und Ausblick

Page 89: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

83

Page 90: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

84

Page 91: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

85Ich bedanke mich bei meinen betreuenden Professoren Prof.

Karin Kaiser und Prof. Andreas P. Bechtold für ihre Unterstützung.

Danke an Thomas Laubis für das informative Gespräch, an

Frau Geissler für die inspirierende Mathestunde in der 3d und an

Familie Bechtold für die nette Fragerunde mit den drei Kindern.

Ein ganz besonderer Dank gilt meiner Familie, Fabian Genthner,

Dennis Janzen, Sarah Mrusek, Martha Ehrlich und allen, die in

den letzten Monaten für mich da waren.

An euch:

Danke!

Page 92: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

86 Baellstaedt: Wissensvermittlung. Die Gestaltung von Lernmaterial

Baellstaedt, Steffen-Peter (1997): Wissensvermittlung. Die Gestaltung von Lernmaterial.

1. Auflage. Weinheim: Psychologie Verlags Union

Heinrich Besuden (1973)

Besuden, Heinrich (1973): Die Förderung des räumlichen Vorstellungsvermögen in der

Grundschule. In: Beiträge zum Mathematikunterricht, (45 - 49)

Birgit Brandenburg: Alles mit Formen

Brandenburg, Birgit (2006): Alles mit Formen. Eine Werkstatt.

1. Auflage. Mühlheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr

Birgit Brandenburg: Geometrie: So geht’s

Brandenburg, Birgit (2001): Geometrie: So geht’s. 1. bis 4. Schuljahr.

1. Auflage. Mühlheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr

Zahlen, Spiralen und Quadrate

Dahl, Kristin / Nordqvist, Sven (1994): Zahlen, Spiralen und Quadrate. Mathe für jeden.

1. Auflage. Hamburg: Verlag Friedrich Oetinger

Marianne Franke: Didaktik der Geometrie

Franke, Marianne (2007): Didaktik der Geometrie in der Grundschule. Mathematik

Primar- und Sekundarstufe.

2. Auflage. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag

Quellenverzeichnis

Page 93: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

87

Shape

Goodman, David / Miller, Zoe (2009): Shape.

1. Auflage. London: Tate

Christian Leborg: Bildsprache

Leborg, Christian (2007): Bildsprache. Ein visuelles Wörterbuch für Designer.

1. Auflage. New york: Princeton Architectural Press

Radatz / Rickmeyer: Handbuch für den Geometrieunterricht

Radatz, Hendrik / Knut, Rickmeyer (1991):

Handbuch für den Geometrieunterricht an Grundschulen.

1. Auflage. Hannover: Schroedel Schulbuchverlag GmbH

Simon: Materialien für den Geometrieunterricht

Simon, Nina und Hendrik (2005) Materialien für den Geometrieunterricht Klasse 1 bis 4.

1. Auflage. Offenburg: Mildenberger

Manfred Spitzer: Lernen

Spitzer, Manfred (2006): Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens.

1. Auflage. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag

Mildenberger Verlag: Geometrie begreifen

Verlagsprogramm zum Thema: Geometrie. Mathematik begreifen.

Offenburg: Mildenberger (2009)

Verlag an der Ruhr: Verlagsprogramm

Verlagsprogramm (Herbst 2009)

Mühlheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr

Page 94: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

88

Schulbücher

Einstern 2

Bauer, Roland / Maurach, Jutta (2005): Einstern 2. Mathematik für Grundschulkinder.

Mathematikwerk für offenes Arbeiten. Themenhefte 1 – 5.

1. Auflage. Berlin: Cornelsen Verlag

multi Mathematik 2 bis 4

Hagmaier, Günter / Simon, Doris (2005): multi Mathematik 2.

Baden-Württemberg. Troisdorf: KONKORDIA Bildungsverlag EINS

Hagmaier, Günter / Simon, Doris (2005): multi Mathematik 3.

Baden-Württemberg. Troisdorf: KONKORDIA Bildungsverlag EINS

Hagmaier, Günter / Simon, Doris (2006): multi Mathematik 4.

Baden-Württemberg. Troisdorf: KONKORDIA Bildungsverlag EINS

multi Mathematik 3 und 4, Arbeitsheft

Hagmaier, Günter / Simon, Doris (2003): multi Mathematik 3. Arbeitsheft.

Baden-Württemberg. Troisdorf: KONKORDIA Bildungsverlag EINS

Hagmaier, Günter / Simon, Doris (2002): multi Mathematik 4. Arbeitsheft.

Baden-Württemberg. Troisdorf: KONKORDIA Bildungsverlag EINS

Page 95: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

89Mathetiger 3

Heidenreich, Matthias / Kinkel-Craciunesu, Martina / Laubis, Thomas (2008):

Mathetiger 3 - 3. Schuljahr. Schülerbuch. Ausgabe für alle Bundesländer.

1. Auflage. Offenburg: Mildenberger

Nussknacker 4

Maier, Peter Herbert (2005): Nussknacker. Mein Mathematikbuch. Band 4.

1. Auflage. Leipzig: Ernst Klett Grundschulverlag

Super M 4

Manten, Ursula / Hütten, Gudrun / Heinze, Klaus (2009): Super M - Westliche Bundes-

länder. Mathematik für alle: Super M 4. Schuljahr. Schülerbuch mit Kartonbeilagen.

1. Auflage. Berlin: Cornelsen Verlag

Welt der Zahl 3

Rinkens, Hans-Dieter / Hönisch, Kurt (2005): Welt der Zahl 3. Baden Württemberg.

Mathematisches Unterrichtswerk für die Grundschule. 3. Schuljahr

1. Auflage. Braunschweig: Schroedel Schulbuchverlag GmbH

Welt der Zahl 3, Arbeitsheft

Rinkens, Prof. Dr. Hans-Dieter / Hönisch, Kurt (2005): Welt der Zahl 3. Arbeitsblätter.

Baden Württemberg. Mathematisches Unterrichtswerk für die Grundschule. 3. Schuljahr.

1. Auflage. Braunschweig: Schroedel Schulbuchverlag GmbH

Page 96: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

90

Webseiten

Quellen überprüft am 8. Februar 2010

Bildungspläne Baden Württemberg

http://www.bildung-staerkt-menschen.de/unterstuetzung/schularten/GS/

bildungsstandards/dokumente.html

Einstern / Cornelsen

www.cornelsen.de/einstern

Kopfgeometrie

www.uni-flensburg.de/mathe/zero/veranst/hansen/fdarithmetik/kopfgeometrie.pdf.

Körpernetze

http://kunst.gymszbad.de/ornamentik/konstruktion/netze/netze.htm

Körpernetze Platonische Körper

www.gymhe.bl.schule-bw.de/schuelerprojekte/MT/werk/Platonische_Koerper.html

Kultusministerkonferenz: Bildungsstandards

http://www.kmk.org/bildung-schule/qualitaetssicherung-in-schulen/

bildungsstandards/dokumente.html

Mathe im Netzt

www.mathe-im-netz.de

Mathematische Basteleien

www.mathematische-basteleien.de/

Page 97: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

91

Quellen zur schriftlichen Arbeit

Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt

Eco, Umberto (2007): Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt.

Doktor-, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften.

12. Auflage. Stuttgart: UTB Uni-Taschenbücher Verlag,

Das Interview

Haller, Michael (2001): Das Interview. Ein Handbuch für Journalisten.

3. überarbeitete Auflage. Konstanz: UVK Medien

Die schriftliche Arbeit

Niederhauser, Jörg (2000): Die schriftliche Arbeit.

3., völlig neu erarbeitete Auflage. Mannheim: Dudenverlag

Page 98: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

92

Page 99: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

93Hiermit versichere ich, Christina Schmid, geboren am 26. 12. 1985

in Tuttlingen, dass die vorliegende Abschlussarbeit selbstständig

von mir verfasst wurde.

Ich habe keine anderen als die angegebenen Quellen und

Hilfsmittel verwendet.

Ich versichere, dass ich diese Abschlussarbeit weder im In- noch

Ausland bisher als Prüfungsarbeit vorgelegt habe.

Konstanz, den 01.02.2009

Christina Schmid

Eidesstattliche Erklärung

Page 100: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

94 CD

• Das Buch Vom Punkt zur Kugel und zurück (PDF)

• Bachelorthesis, Schriftlicher Teil (PDF)

• Interview mit Thomas Laubis (WAV)

• Fragebogen Thomas Laubis (TxT)

• Bildungspläne (PDF)

• Liste der zugelassenen Schulbücher in Baden Württemberg (PDF)

Anhang

Page 101: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

95

Page 102: Bachelorthesis, Schriftlicher Teil

Geometrie: [griechisch, eigentlich »Feldmesskunst«] die, -/...’tri|en, Teilgebiet der Mathematik, das entstand aus der Beschäftigung mit den Eigenschaften und Sachverhalten des umgebenden physikalischen Raumes, wie der Gestalt von räumlichen

und ebenen Gebilden und Berechnungen von Längen, Flächen und Inhalten von Figuren. Die Geometrie wird nach den unterschiedlichsten Gesichtspunkten eingeteilt und gegliedert. Die bekannteste Einteilung ist die Unterscheidung zwischen der

euklidischen Geometrie und der nichteuklidischen Geometrie. Die euklidische Geometrie ist die zuerst in dem Buch »Die Elemente« von Euklid (rd. 300 v. Chr.) dargestellte »klassische Geometrie«. Aus Axiomen und Postulaten (»Forderungen«) wurden

die Lehrsätze der Geometrie hergeleitet. Inhaltlich war diese Theorie schon recht vollständig; Lücken in der Argumentation, v. a. bezüglich der Anordnung und Stetigkeit, wurden besonders durch M. Pasch, G. Peano und D. Hilbert geschlossen.

Begrifflich unterscheidet sich Euklids Darstellung von heutigen axiomatischen Theorien wesentlich dadurch, dass er auch noch die Grundbegriffe (z. B. Punkt: »etwas, das keine Teile besitzt«) erklärt. Heute verzichtet man meist auf eine derartige

inhaltliche Interpretation. In der Darstellung der ebenen euklidischen Geometrie durch D. Hilbert (1899, etwas abgewandelt) werden als Grundbegriffe Punkte und Geraden und als Grundbeziehungen Inzidenz, Zwischenbeziehung und die Kongruenz

für Strecken verwendet. Die Axiome sind in fünf Gruppen zusammengefasst: Inzidenz-, Anordnungs-, Kongruenz- und Stetigkeitsaxiome sowie das Parallelenaxiom. Letzteres war für die Entwicklung der Geometrie seit Euklid von besonderer

Bedeutung. Es besagt: Ist g eine Gerade und P ein Punkt, der nicht auf g liegt, so gibt es genau eine Gerade h, die durch P geht und g nicht schneidet. Lange Zeit versuchte man, dieses Axiom aus den übrigen Axiomen herzuleiten; als beweisbarer

Satz wäre es dann im Axiomensystem überflüssig gewesen. Erst im 19. Jahrhundert entdeckte man, dass dieses Axiom von den übrigen Axiomen unabhängig ist (N. Lobatschewski, J. B. Bolyai, C. F. Gauß). Das bedeutet, dass man neben der euklidischen

Geometrie, in der das Parallelenaxiom gilt, auch eine nichteuklidische Geometrie betrachten kann, in der die Negation des Parallelenaxioms Gültigkeit hat. Als absolute Geometrie bezeichnet man eine Geometrie, in der weder das Parallelenaxiom noch

seine Negation gefordert sind.Nach dem Zugang zur Geometrie als mathematische Theorie unterscheidet man zwischen der synthetischen Geometrie, bei der als Grundlage Axiomensysteme verwendet werden, und der analytischen Geometrie, bei

der die geometrischen Objekte durch Koordinaten bestimmt werden. Als eine Art Fortsetzung der analytischen Geometrie kann man die Differenzialgeometrie und die Integralgeometrie ansehen, die durch Hinzunahme der Differenzial- und

Integralrechnung zur analytischen Behandlung der Geometrie entstanden. Ähnliches gilt für die algebraische Geometrie, in der geometrische Gebilde betrachtet werden, die durch Gleichungen beliebig hohen Grades beschrieben werden. Weiterhin

gliedert man die Geometrie in folgende Gebiete: In der Elementargeometrie differenziert man zwischen Planimetrie (ebene Geometrie) und Stereometrie (räumliche Geometrie). Zu diesen Gebieten gehören Beschreibung und Konstruktion geometrischer

Figuren und Messung von Längen, Winkeln, Flächen und Rauminhalten. Die Berechnung von Längen und Winkeln in geometrischen Figuren geschieht in der Trigonometrie und in der sphärischen Trigonometrie. Ein Bindeglied zwischen der Planimetrie

und der Stereometrie ist die darstellende Geometrie, in der räumliche Gebilde (Körper) in der Ebene (Zeichenebene) gezeichnet werden. In der Abbildungsgeometrie untersucht man Abbildungen der Ebene oder des Raumes auf sich, wobei man

darauf achtet, welche Größen (Längen, Winkel, Streckenverhältnisse, Flächeninhalte u. a.) fest bleiben, also Invarianten der Abbildung sind. Größen, die Invarianten bei Kongruenzabbildungen (Bewegung) sind, untersucht man in der Kongruenzgeometrie.

In der Ähnlichkeitsgeometrie spielen solche Größen eine Rolle, die bei Ähnlichkeitsabbildungen (Ähnlichkeit) fest bleiben. Entsprechend beschäftigt sich die Affingeometrie mit Invarianten bei affinen Abbildungen (Affinität). Die projektive Geometrie

schließlich betrachtet diejenigen Eigenschaften geometrischer Figuren, die bei projektiven Abbildungen invariant sind. – Bei allen genannten Abbildungen gehen Geraden wieder in Geraden über, diese Abbildungen sind also geradentreu. Dies ist bei

den topologischen Abbildungen (Homöomorphismus) nicht mehr der Fall; hier können z. B. Geraden in Parabeln übergehen. Eine topologische Invariante ist z. B. die Eigenschaft einer Kurve, geschlossen zu sein. Jede der genannten Abbildungsarten

bildet aber eine Gruppe bezüglich der Verkettung. Daher kann man auch mithilfe der Gruppentheorie und des Invariantenbegriffs eine Systematik der Geometrie (F. Klein, 1872) entwerfen. Geschichte: Darstellungen geometrischer Figuren und

geometrisierender Ornamente finden sich schon in sehr frühen Kulturen. Sie zeugen von einem Interesse an einfachen geometrischen Beziehungen, wie sie bei Dreieck, Rechteck, Quadrat, den regelmäßigen Vielecken, der Spirale und dem Kreis

vorliegen, und zum Teil von elementargeometrischen Kenntnissen. Auch das Bedürfnis nach einfachen Regeln für Vermessungsaufgaben könnte der Anlass zu näheren Betrachtungen derartiger Figuren gewesen sein. Bereits in der babylonischen und

in der ägyptischen Mathematik waren einfache Regeln für die Berechnung von Längen, Flächen- und Rauminhalten elementargeometrischer Figuren bekannt, die teils exakte, teils Näherungswerte lieferten. Sowohl den Babyloniern als auch den alten

Chinesen war bereits die später als pythagoreischer Lehrsatz formulierte geometrische Gesetzmäßigkeit geläufig; sie wurde aber nur an Zahlenbeispielen verifiziert. Eine abstrakt beweisende, wissenschaftliche Geometrie bauten erst die Griechen auf.

Die älteste erhaltene Darstellung eines axiomatischen Aufbaus der Geometrie ist in Euklids »Die Elemente« enthalten. Die Bedeutung des Parallelenaxioms gab schon in der Antike Anlass zu Beweisversuchen. Sie wurden von den Arabern wieder

aufgenommen und später in Europa weitergeführt; schließlich entwickelte sich aus diesen Bemühungen im 18. und 19. Jahrhundert die nichteuklidische Geometrie. – Über den Bereich der euklidischen, nur mit Zirkel und Lineal konstruierbaren Geometrie

hinaus führten die drei klassischen, in der Antike aufgeworfenen Probleme der Würfelverdopplung (delisches Problem), der Dreiteilung des Winkels und der Quadratur des Kreises, deren Lösung die Mathematiker bis in die Neuzeit beschäftigte. In der

Antike gaben sie Anlass zum Ersinnen von Näherungskonstruktionen und zur Beschäftigung mit höheren Kurven (u. a. die von Apollonios von Perge systematisch behandelten Kegelschnitte). Im Verlauf der Entwicklung der analytischen Geometrie

konnten diese Probleme zum Teil auf algebraische Fragen zurückgeführt und im 19. Jahrhundert mithilfe der Galois-Theorie endgültig beantwortet werden. Auch die Antwort auf die Frage, welche regelmäßigen ebenen Vielecke sich exakt mit Zirkel

und Lineal konstruieren lassen, wurde im 18. Jahrhundert von C. F. Gauß auf algebraischem Wege gegeben (fermatsche Zahlen). Konstruktionen, die sich allein mit dem Zirkel ausführen lassen, hatte bereits 1672 G. Mohr untersucht. Im 17. Jahrhundert

entwickelten sich aus der Lehre von der Perspektive die Anfänge der projektiven Geometrie (G. Desargues, B. Pascal), die allerdings erst im 19. Jahrhundert intensiv weiterbearbeitet wurde. Aus den im 17. Jahrhundert entstandenen Methoden der

Infinitesimalrechnung ging durch Anwendung auf Kurven und Flächen im Raum die Differenzialgeometrie hervor. F. Klein stellte den gruppentheoretischen Gesichtspunkt in den Vordergrund (Erlanger Programm, 1872), kennzeichnete die einzelnen

Geometrien durch die Invarianten der ihnen zugeordneten Transformationsgruppen und konnte somit die verschiedenen, bis dahin lose nebeneinander stehenden Geometrien in einen geordneten Zusammenhang bringen. Das Problem der Axiomatisierung

der Geometrie griffen am Ende des 19. Jahrhunderts M. Pasch, D. Hilbert, G. Peano u. a. auf. Besonders Hilberts »Grundlagen der Geometrie« (1899,) übten einen maßgebenden, bis heute nachwirkenden Einfluss auf die Weiterentwicklung der

geometrischen Forschung aus. In den letzten Jahrzehnten wurden die Untersuchungen ausgedehnt auf Geometrien, deren algebraische Grundlage abstrakte, nicht kommutative oder nicht assoziative Körper sind. Dabei finden die algebraischen

Eigenschaften ihre Entsprechung in den geometrischen Sätzen.

Christina Schmid, WS 09/10, Bachelorthesis, Schriftlicher Teil