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Bahninfrastruktur: Unterhalt und Finanzierung kurz erklärt.

Bahninfrastruktur: Unterhalt und Finanzierung kurz erklärt. · 2016-04-19 · 3 Effiziente Infrastruktur für eine zuverlässige Bahn. Die Schweizerinnen und Schweizer sind ein mobiles

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Bahninfrastruktur: Unterhalt und Finanzierung kurz erklärt.

3Effiziente Infrastruktur für eine zuverlässige Bahn.

Die Schweizerinnen und Schweizer sind ein mobiles Volk, fahren viel mit dem Zug und transportieren Güter. Deshalb hat die Schweiz eines der meistbefahrenen Bahnnetze der Welt. Wir wollen heute und in Zukunft sicher unterwegs sein und pünktlich ankommen. Das geht nur, wenn das Schie-nennetz, das Bahnstromnetz und das Telekommunikations-netz gut unterhalten sind.

Die SBB leistet viel für eine zuverlässige Bahninfrastruktur. Sie plant und baut das Bahnnetz der Zukunft und unterhält und erneuert die bestehenden Anlagen.

Die finanziellen Mittel für den Unterhalt erhält die SBB von den Eisenbahnverkehrs-unternehmen via Trassenpreis und vom Bund via Leistungsvereinbarung. Alle for-dern von der SBB ein gutes Preis-Leis tungs-Ver hält nis. Mit den Effizienz- und Pro-duktivitätsbestrebungen wird die SBB dem gerecht und setzt die Mittel dort ein, wo sie die grösste Wirkung für die Kunden erzeugen.

In dieser Broschüre bringen wir Ihnen die Bahninfrastruktur näher. Wir erklären Ih-nen deren Unterhalt und Finanzierung, erläutern den Netzzustand und geben Ein-blick in die verschiedenen Anlagengattungen.

Philippe Gauderon Leiter SBB Infrastruktur, Mitglied der Konzernleitung

Vorwort.

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Daten und Fakten.

Die SBB fährt mit 90% Energie aus Wasserkraft. Damit gehört sie bereits heute zu den ökologisch vorbildlichen Bahnen Europas. Eigene Wasserkraft-werke und Frequenzumformer sowie Beteiligungen an Partnerkraftwerken, ein Übertragungsleitungsnetz von 1900 Kilometern sowie über 70 Unterwerke bilden das Energienetz der SBB.

SBB Infrastruktur schafft die Grundlage für einen zuverlässigen Personen- und Güterverkehr durch professionelles Be-treiben, Erhalten und Entwickeln der Bahninfrastruktur.

Die Bahninfrastruktur ist das Fundament für die hohe Qualität des Bahnangebots in der Schweiz. Auf der Infrastruktur der SBB verkehren täglich 10 478 Züge. Pro Hauptgleis und Tag macht das 101,5 Züge – damit ist das Schweizer Schienennetz eines der meistbefahrenen Bahnnetze der Welt. Die SBB befördert täglich 1,21 Millionen Reisende und transportiert 205 000 Tonnen Güter.

Fahrplan

Kantone

        

Trassenproduktion

Supply Chain Management

Betrieb

Intervention

Bundesamt fürVerkehr (BAV)

ISB &EVU

Service CenterEnergie

Netzentwicklungund -dimensionierung Ausbau und Erneuerung

projektieren undAnlagenmanagement realisieren

Integrierte Produktions-planung und Steuerung

Unterhalten / Störungen beheben

Überwachen

Externe Partnerund Lieferanten

Flotte bereitstellen

Supply Chain planenund steuern

Anforderungen an das Bahnnetz.

Infrastrukturleistungenverkaufen Bedarf und Sortiment

abstimmen

Entsorgenund retournieren

Versorgen

Supply Chain ManagementDie rechtzeitige und wirtschaftliche Beschaffung vonProdukten (inkl. Flotte) und Dienstleistungen, derenTransport und Lagerung gehören zu den Kernaufgabendes Supply Chain Management. Einen weiterenwesentlichen Bestandteil des Prozesses stellt derVerkauf von Produkten und Leistungen dar.

Prozesse.Unsere effizienten Prozesse bauen auf den Anforderungen unserer Kunden und Partner auf.

Bahnnetz bereitstellenBevor das Bahnnetz betrieben werden kann, müssen wir es bereitstellen. Mit unseren Partnern (Bund, Kantonen und Bundesamt für Verkehr) entwickeln und dimensionieren wir es. Und wir stellen sicher, dass der Unterhalt gewährleistet wird.

TrassenproduktionDie Trassenproduktion ist unser Hauptprozess.Voraussetzung für eine funktionierende Bahn istdas Betreiben des Netzes. Dazu gehört einstabiler Fahrplan und die Trassenvergabe anandere Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU).

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Fahrbahn: Die Fahrbahn besteht aus Schienen, Schwellen, Befestigungen und Schotter. Jedes dieser Elemente hat eine ganz bestimmte Funktion. Lange wurde von der guten Substanz gezehrt und davon profitiert, dass die Fahrbahn «gutmü-tig» ist. Sie reagiert relativ langsam auf zu geringen Substanzerhalt.

Unterhalt (ER)*1: Unterhalt ist derjenige Teil des Substanzerhalts, der während der Lebensdauer einer Anlage erbracht wird. Dazu gehört zum Beispiel das Schleifen von Schienen oder das Schmieren von Weichen. Unterhalt kann präventiv (vorbeu-gend) oder kurativ (Behebung bei aufgetretenen Schäden) erfolgen.

Erneuerung (IR)*2: Nach Ende ihrer Lebensdauer werden die Anlagen erneuert und ersetzt. Je besser die Anlagen unterhalten werden, desto länger ist deren Lebens-dauer. Bei der Fahrbahn- beziehungsweise Oberbauerneuerung werden Schienen, Schwellen und Schotter ersetzt. Der Meterpreis der Oberbauerneuerung ist ein wichtiger Index für die Effizienz des Substanzerhalts. Er ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

*1 Unterhaltsleistungen sind werterhaltend und werden dadurch nicht als Investitionen ausgewiesen. Daher werden diese in der Erfolgsrechnung (ER) abgebildet.

*2 Wertvermehrende Massnahmen werden in der Investitionsrechnung (IR) abgebildet.

Substanzerhalt: Mit dem Substanzerhalt, der sich aus Unterhalt und Erneuerungen zusammensetzt, stellt die SBB sicher, dass die Anlagen des Bahnnetzes in Zukunft gleich verfügbar sind wie heute. Dazu gehört der Unterhalt von Anlagen während deren Lebenszyklen sowie deren Erneuerung nach Ende der Lebensdauer.

Bahninfrastrukturfonds (BIF): Der Bahninfrastrukturfonds finanziert Betrieb, Subs-tanzerhalt und Ausbau des Schweizer Bahnnetzes. Für die Finanzierung von Be-trieb und Substanzerhalt schliesst der Bund mit den Bahnen vierjährige Leistungs-vereinbarungen ab. Die Finanzierung von Ausbauprojekten erfolgt mit separaten Umsetzungsvereinbarungen aber ebenfalls mit Mitteln aus dem BIF. Gemäss Ge-setz hat der Substanzerhalt Priorität vor dem Ausbau.

Leistungsvereinbarung: Die Leistungsvereinbarung ist quasi das Pflichtenheft vom Bund an die SBB für jeweils vier Jahre. Sie definiert die finanziellen Mittel, die der Bund für Betrieb, Erhalt und Erneuerung der Bahninfrastruktur der SBB zur Verfü-gung stellt.

FABI-Vorlage: Das Schweizer Volk hat 2014 die Vorlage über die «Finanzierung und den Ausbau der Bahninfrastruktur» (FABI) angenommen. Damit werden aus dem BIF sowohl Betrieb und Unterhalt wie auch der künftige Ausbau finanziert. Ausbau-massnahmen werden künftig alle 4–8 Jahre vom Parlament beschlossen.

Unterhalt und Finanzierung.

Das Geld für den Substanzerhalt stammt unter anderem aus Trassener-trägen, welche die Eisenbahnverkehrs-unternehmen und damit alle Bahnkun-den beisteuern, und ab 2016 zusätzlich aus dem Bahninfrastrukturfonds des Bundes, der mit Steuergeldern und Ab-gaben gespiesen wird. Die Leistungs-vereinbarung zwischen Bund und SBB regelt, wieviel Geld aus diesem Fonds für den Substanzerhalt der Bahninfra-struktur zur Verfügung steht. Mit der FABI-Vorlage hat das Schweizer Volk den Substanzerhalt gesichert. Es hat

Damit die Kunden sicher und pünktlich ankommen, braucht es eine gut unter-haltene Bahninfrastruktur. Vor allem, weil leistungsfähigere und schwerere Züge die Infrastruktur – und insbeson-dere die Fahrbahn – künftig noch mehr belasten. Das hat seinen Preis: Jedes Jahr fliessen rund 700 Millionen Franken in den Unterhalt und rund 1,4 Milliarden Franken in die Erneuerung der Anlagen. Die SBB stellt so sicher, dass die Subs-tanz bestehender Anlagen wie Schie-nen, Brücken und Tunnel erhalten bleibt.

auch einen weiteren Ausbau beschlos-sen, allerdings erst in zweiter Priorität. Denn jeder Ausbau bedeutet noch mehr Infrastruktur, die wiederum unterhalten werden muss.

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Fern-, Güter- und Regionalverkehr

SBB Immobilien, SBB Konzern

Allgemeine Bundesmittel Mehrwertsteuer, LSVA Mineralölsteuer 26 Kantone

Einnahmen

Ausgaben

Via Billet- und Trassenerlöse tragen die Kundin-nen und Kunden zur Finanzierung der Bahninfra-struktur bei. Die Ausgleichszahlung von SBB Im-mobilien fliesst ebenfalls in den Substanzerhalt und den Betrieb der Bahninfrastruktur. Zur Siche-rung der Netzqualität leistet auch der SBB Kon-zern einen Beitrag von rund 150 Mio. Franken.

Der Bahninfrastrukturfonds speist sich aus Beiträ-gen von Bund und Kantonen. Mit dem BIF wird die Finanzierung vereinfacht und transparenter. Leistungsvereinbarung (LV) und Umsetzungsver-einbarung (UV) bestimmen, wohin das Geld fliesst. Substanzerhalt hat Priorität vor dem Aus-bau, denn jeder Ausbau bedeutet wiederum mehr Infrastruktur, die unterhalten werden muss.

Der Infrastrukturfonds finanziert Verkehrsprojekte – grösstenteils Autobahnprojekte. Auf den öffent-lichen und privaten Verkehr in Agglomerationen entfallen davon innert 20 Jahren 6 Mrd. Franken, rund 3 Mrd. Franken davon für Eisenbahninfra-strukturen.

Leistungsvereinbarung (LV) CHF 1.75 Mrd. Umsetzungsvereinbarung (UV) CHF 1.35 Mrd.

Das Parlament legt fest, wieviel Geld für Betrieb, Erhalt und Erneuerung der gesamten Schweizer Bahninfrastruktur zur Verfügung steht. Die SBB verhandelt die LV mit dem Bundes-amt für Verkehr (BAV) für jeweils vier Jahre.

Der Ausbau wird im Rahmen von strategischen Entwicklungs-programmen in zeitlich etappierten Schritten vom Parlament genehmigt (z.B. STEP Ausbauschritt 2030). Für Ausbaupro-jekte schliesst die SBB mit dem BAV Umsetzungsvereinbarun-gen (UV) ab.

Betrieb

Betriebsausgaben CHF 1050 Mio.Die Ausgaben für den Betrieb umfassen einerseits die Fern-steuerzentralen, die Zuglen-kung und -steuerung sowie die Rangierbahnhöfe. Andererseits gehören alle ungedeckten Kosten der Infrastruktur (ausser Erneuerungs- und Er-weiterungsinvestitionen) dazu.

Unterhalt CHF 700 Mio.Der Unterhalt umfasst alle In-standhaltungsarbeiten für die Anlagen der SBB. Beispiele: Stopfen, Schleifen oder Schmieren der Weichen, Weichenzunge wechseln, Ersatz von Einzelteilen.

Erneuerungsinvestitionen CHF 1400 Mio.Zweck der Erneuerungsinvesti-tionen ist es, langfristig einen guten, sicheren und verlässli-chen Anlagenzustand zu erhal-ten. Beispiele: Sanierung von Brücken und Tunnels, Ober-bauerneuerungen, Ersatz von Stellwerken.

Investitionen für Ausbauprojekte CHF 1350 Mio.Es handelt sich hier um Projekte, welche die Kapazität des SBB Net-zes erhöhen. Beispiele: ZEB (Zukünf-tige Entwicklung der Bahninfrastruk-tur), Anschlüsse ans europäische Hochgeschwindigkeitsnetz (HGV-A), DML (Durchmesserlinie Zürich), NEAT Gotthard, Ausbauschritt 2025.

AgglomerationsprojekteCHF 300 Mio.Agglomerationsprojekte streben eine koordinierte Planung von Ver-kehr, Siedlung und Landschaft inurbanen Räumen an.Beispiele: CEVA (Cornavin–Eaux-Vives–Annemasse), Coppet Genève und diverse neue Halte-stellen.

Substanzerhalt Ausbauprojekte

Eigenfinanzierung CHF 1.4 Mrd. Bahninfrastrukturfonds (BIF) CHF 3.1 Mrd. Infrastrukturfonds CHF 0.3 Mrd.

Finanzierung der SBB Bahninfrastruktur 2016.

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Leistungsvereinbarung 2017−2020.

Der Finanzrahmen für die SBB ist trotz-dem eng, da die Netzauslastung steigt, mehr Anlagen wie die Durchmesserlinie und der Gotthard-Basistunnel in Betrieb genommen werden, sowie die gesetzli-chen Anforderungen zunehmen. Die SBB will ihren Kunden auch in Zukunft eine hohe Verfügbarkeit der Infrastruktur gewährleisten. Daher legt sie in den kommenden Jahren den Fokus auf den Erhalt der bestehenden Anlagen und forciert den wirkungsvollen, effizienten Unterhalt.

Der Bund und die SBB haben sich im Herbst 2015 auf einen Zahlungsrahmen von 7,632 Milliarden Franken für die Leistungsvereinbarung 2017–2020 ge-einigt. Sie bildet die Basis, damit die SBB ihren Kunden auch in Zukunft eine zuverlässige Infrastruktur bieten kann.Die Gesamtsumme der Leistungsverein-barungen aller Schweizer Infrastruktur-betreiberinnen für die Periode 2017–2020 beträgt 13,232 Milliarden Franken. Die Bahnunternehmen erhal-ten rund 15 Prozent mehr Geld als in der Periode 2013–2016.

200

180

160

140

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100

802012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

- - - - - - - - -Der Anlagenwert steigt stärker als die Kosten der Infrastruktur.

AnlagenwertKosten InfrastrukturNetzauslastung (Anzahl Züge pro Hauptgleis und Tag)

(Indexiert)

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Netzzustandsbericht (NetzBe): Die SBB schafft mit dem Netzzustandsbericht jähr-lich umfassend Transparenz über den Zustand und die Entwicklung der Infrastruk-turanlagen. Der Bericht richtet sich im Rahmen der jährlichen Berichterstattung an das Bundesamt für Verkehr (BAV), das Besteller der Leistungen ist. Gleichzeitig nutzt die SBB den Netzzustandsbericht als Führungsinstrument, um die Anlagen möglichst effizient zu bewirtschaften. www.sbb.ch/geschaeftsbericht

Netzzustand.

im Netzzustandsbericht 2015 der Zu-stand gemäss einer einheitlichen Zu-standsbewertung in die Zustandsklas-sen 1 «neuwertig» bis 5 «ungenügend» unterteilt. Bei der Zustandsbewertung wird dabei die effektive Substanz beur-teilt, wobei sämtliche Sicherheitsbestim-mungen erfüllt sein müssen. Der Bericht 2015 zeigt, dass der Zustand der Infra-strukturanlagen «gut» bis «ausreichend» ist. Es gibt keine akut kritischen Anla-gen. Die Sicherheit ist jederzeit gewähr-leistet.

Der Zustand der Fahrbahn ist nur «aus-reichend». Die SBB hat in den letzten Jahren die Entwicklung der Fahrbahn zusammen mit internationalen Bran-chenpartnern untersucht und wichtige Erkenntnisse gewonnen. Die Leistungen im Unterhalt hat sie kontinuierlich er-höht. Die Mehrkosten, die dadurch ge-genüber den ursprünglich geplanten Leistungen in der Leistungsvereinba-rungsperiode 2013–2016 entstanden sind, hat die SBB selber finanziert.

Die Fahrbahn ist seit den 1990er-Jahren einer höheren Belastung ausgesetzt, vor allem wegen dem für die Bahnkunden ausgebauten Angebot, dem Mehrver-kehr sowie schwereren und leistungsfä-higeren Zügen. Gleichzeitig wurde die Fahrbahn im Verhältnis zur wachsenden Belastung zu wenig erneuert und unter-halten. Die Auswirkungen der Verkehrs-zunahme aufgrund der «Bahn 2000» auf den Unterhalt und Schäden an der Fahrbahn wurden erst spät erkannt. Die Folgen sind steigende Kosten, weil sich die Lebensdauer der Anlagen verkürzte.

Die SBB weist den Zustand ihrer Anla-gen transparent aus und publiziert jähr-lich einen Netzzustandsbericht. Neu ist

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Schleifen: Das Schleifen der Schienen sorgt dafür, dass deren Oberfläche mög-lichst glatt ist. Dies erhöht ruhiges Laufen der Zugräder, was wiederum die Schiene an sich schont und die Lärmemission reduziert.

RailFit 20/30: Dieses Konzernprogramm hat zum Ziel, sämtliche Kosten in allen Bereichen zu senken. Die SBB will unter anderem die Gemeinkosten senken und Komplexität reduzieren.

Effizienz und Produktivität.

zahler. Bei der Bahninfrastruktur erhöht die SBB die Effizienz und Produktivität weiter, indem sie Abläufe vereinfacht, Bauarbeiten bündelt, längere Strecken-sperrungen einplant und auf Tätigkeiten verzichtet, die keinen Kundennutzen stiften. Bestehende Effizienzprogramme werden verstärkt. Konzernweit werden mit dem Programm RailFit20/30 sämtli-che Kosten in allen Bereichen gesenkt. Bis 2020 will die SBB 900 Stellen ab-bauen, 500 davon bei SBB Infrastruktur. 2015 hat die SBB die Effizienz bei der Infrastruktur gegenüber dem Vorjahr um CHF 126 Mio. gesteigert. Insgesamt be-trägt die Effizienzsteigerung seit 2009 CHF 582 Mio.

Die SBB verstärkt den präventiven Un-terhalt im Vergleich zum kurativen Un-terhalt weiter. Zum präventiven Unter-halt gehören beispielsweise das Stopfen und das Schleifen. Dadurch müssen die Schienen und Weichen in Zukunft weni-ger häufig ausgewechselt werden. Das wirkt sich positiv auf die Lebensdauer der Anlagen aus und spart mittelfristig Kosten.

Die SBB setzt die ihr zur Verfügung ste-henden Mittel dort ein, wo sie am meis-ten Wirkung für die Kunden erzeugen. Die Kostensenkungen kommen den Kunden und der öffentlichen Hand zu-gute, davon profitieren auch die Steuer-

Präventiver Unterhalt: Präventiver Unterhalt ist vorbeugend. Die Anlagen werden nach Ablauf einer festgelegten Frist oder bei Erreichung einer bestimmten Nutzung − zum Beispiel die Anzahl Zugsüberfahrten bei Weichen – unterhalten und nicht erst, wenn sie defekt sind. Dies ist effizienter und günstiger.

Kurativer Unterhalt: Kurativer Unterhalt behebt die Schäden erst dann, wenn sie auftreten. Dies ist langfristig teurer.

Stopfen: Mit dem Stopfen des Schotters wird das Gleis wieder in seine richtige Lage gebracht. Dies schont die Schienen und Schwellen und sorgt ebenfalls für ein ruhigeres Laufen der Räder.

Der präventive Unterhalt wird der Netzbelastung gerecht.

1982 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

250

200

150

100

50

0

StopfenSchleifen/FräsenBelastung

Stopfen (Plan)Schleifen/Fräsen (Plan)Belastung (Plan)

(Indexiert)

Einmalig 2015/16 wirkende GegensteuerungsmassnahmenIst-Wert Dezember 2015 (Latest Estimate)Zielwert des Programms EFFI+ SBB Infrastruktur

800

700

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400

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200

100

0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

- - - - - - - - - - -

127186

158217

243

456

430508

541600

600660

660720

720776

776

563

635560582

12737

30

Mio CHF

Von 2009 bis 2020 steigert SBB Infrastruktur ihre Effizienz um CHF 776 Mio.

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Unterhalt während laufendem Bahnbetrieb.

Um das Bahnangebot für die Reisenden möglichst nicht zu beeinträchtigen, baut und unterhält die SBB ihr Netz primär unter laufendem Betrieb, sozusagen un-ter dem rollenden Rad. Dafür weicht die SBB auf Randstunden aus, was die Bauzeit einschränkt. Pro Bauschicht kann die SBB oft lediglich drei Stunden bauen. Dies aus dem Grund, dass nach Betriebsschluss erst die Gleise gesperrt, die Fahrleitung geerdet und das Material zur Baustelle transportiert werden muss. Morgens wird die Fahrleitung wieder eingeschaltet und das Gleis für den Betrieb freigegeben. Faktoren wie das Bauen im risikoreichen Starkstrom- umfeld und Zuschläge für Nacht- und Wochenendarbeiten erhöhen zudem die Kosten für den Unterhalt.

Damit die finanziellen Mittel effizienter eingesetzt werden können, setzt die SBB vermehrt auf längere Strecken-sperren. Dadurch können die Mitarbei-tenden sechs Stunden arbeiten, was auch den Einsatz der Baumaschinen optimiert. Teilweise werden Strecken komplett während mehreren Tagen ge-sperrt, damit die Unterhaltsarbeiten im Bündel ausgeführt werden können – in sogenannten Clusterings. Damit baut die SBB produktiver und effizienter. Kantone und Kunden werden über die Bahnersatzangebote frühzeitig infor-miert.

Clustering: Die SBB bündelt regelmässig wiederkehrende Unterhaltsarbeiten in ei-nem fixen Zeitfenster und nutzt dadurch eine Sperre für verschiedene Arbeiten. So können die Bauteams effizienter arbeiten und sind die Auswirkungen auf Kunden und Anwohner geringer (Lärm und Fahrplaneinschränkungen).

24:0023:0022:00 1:00 2:00 3:00 4:00 5:00 6:00

Bisher: Nettoarbeitszeit 3 Stunden

(bei 5 Stunden Streckensperrung)

7:00

letzterfahrplanmässiger Zug

ersterfahrplanmässiger Zug

letzterfahrplanmässiger Zugbei langem Intervall

ersterfahrplanmässiger Zugbei langem Intervall

Neu: Nettoarbeitszeit 6 Stunden

(bei 8 Stunden Streckensperrung)

Information zumArbeitsablauf

Transport Personalund Materialzur Baustelle

Gleissperrungauslösen:

Fahrleitungausschalten,

prüfen, erden

Arbeitsvorbereitung:Analyse des Auftrags,Material bereitstellen

Fahrleitung einschalten

Gleis und Fahrleitungfür den Zugbetrieb freigeben

Rückmeldungen zum Bauablauf an Bau-stellenverantwortlichen

Vorbereitung der nächsten Arbeitsschicht

18 19

Anlagen der Bahninfrastruktur.

damit ein noch klarerer Zusammenhang zwischen Mitteleinsatz und Zustandsent-wicklung erkennbar werden. Ebenfalls wird der Wiederbeschaffungswert ausge-wiesen. Für alle Anlagen von SBB Infra-struktur beträgt er 2015 95,5 Milliarden Franken.

Wie alle Bahnunternehmen in der Schweiz gliedert die SBB ihre Anlagen in acht Anlagengattungen, so will es der per Anfang 2015 in Kraft getretene Bran-chenstandard RTE 29900. Gemäss die-sem neuen Standard weisen die Schwei-zer Bahninfrastrukturbetreiberinnen die Substanz ihrer Anlagen aus. Künftig soll

Branchenstandard RTE 29900: Die Mitglieder des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV) haben 2014 zusammen mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) die Mini-malanforderungen an die Netzzustandsberichte der schweizerischen Infrastruktur-betreiberinnen definiert. Damit sollen ab 2015 einerseits die Bedeutung und Quali-tät der Netzzustandsberichte und andererseits der Erfahrungsaustausch zwischen den Infrastrukturbetreiberinnen gefördert werden.

Wiederbeschaffungswert: Der Wiederbeschaffungswert entspricht dem finanziellen Aufwand für einen gleichwertigen Ersatz einer Infrastrukturanlage, eines -systems oder -netzes unter Berücksichtigung der heute geltenden Marktpreise und Stan-dards. Beispielsweise dem Stand der Technik, den Erfordernissen des Verkehrs oder der Gesetzgebung und Normen.

Anlagegattung Dazu gehören beispielsweise

Fahrbahn Gleis, Weichen

Kunstbauten Brücken, Tunnel, Schutzverbauungen

Bahnstromanlagen Fahrleitungsanlagen, Unterwerke, Übertragungsleitungen

Sicherungsanlagen Stellwerkanlagen, Zugkontrolleinrichtungen, Leittechnik

Niederspannungs- Beleuchtung, Kundeninformationssysteme, und Telecomanlagen Uhrenanlagen, Datennetz

Publikumsanlagen Perrons und Betriebsgebäude, Unter-/Überführungen, Treppen, Rampen

Fahrzeuge für die SchienenfahrzeugeInstandhaltung

Betriebsmittel und Mess- und Diagnosesysteme, ITDiverses

Sicherungsanlagen

Fahrbahn

Andere Ursachen

Fahrstrom

Abnormale Witterungs- und Umwelteinflüsse

Langsamfahrstellen

Ereignisse mit Strassenfahrzeugen

Zugbeeinflussung

Bahnzugang

Naturereignisse und restliche Witterungs- und Umwelteinflüsse

Sicherungsanlagen verursachen die Hälfte aller Reisendenverspätungsminuten.

50% 13% 10% 10% 9% 4% 2% 1% 1% 0%

8 85

6 79

1

2 31

2 89

4

1 84

1 86

4

1 76

5 66

1

1 50

1 48

2

653

448

248

197

247

499

203

104

9854

20 21

Fahrbahn: über 6500 km Gleis. Kunstbauten: über 6000 Brücken.

mende Netzauslastung weiter erhöht. In der LV-Periode 2017–2020 wird die SBB den präventiven, vorbeugenden Unterhalt weiter stärken. Das wirkt sich positiv auf die Lebensdauer der Anlagen aus: Schienen und Weichen müssen in Zukunft weniger häufig ausgewechselt werden. Das spart mittelfristig Kosten.

Der Zustand der Fahrbahn ist mit einem Wert von 3.3 «ausreichend». Die SBB hat die Unterhaltsarbeiten in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht. Die Mehr-kosten, die gegenüber der Planung in der LV-Periode 2013–2016 entstanden sind, hat sie selber finanziert. Trotzdem ist der Bedarf noch nicht vollständig ge-deckt und er wird durch die zuneh-

Die Anlagengattung Kunstbauten um-fasst sowohl die Ingenieurbauwerke als auch die Anlagen für Natur und Naturri-siken.

Wiederbeschaffungswert 2015 CHF 20 497 Mio.

Mengengerüst Stand 2015 (Beispiele)Gleis 6588 kmWeichen 13 032 Stk.

Zustandsmittelwert 2015 3.3 *1

Zustandsmittelwert Soll 3.0 (ausreichend)

Ziele in der Leistungsvereinbarung Präventiver Unterhalt: jährlich 820 km2017−2020 (Beispiele) Stopfen, 1980 km Schleifen. Langfristig

zur kostenoptimierten Erhaltung des Netzzustandes ermittelte Werte: 1000 km Stopfen, 2000 km Schleifen, 201 km Fahrbahnerneuerung

*1 Notenskala von 1 «neuwertig» bis 5 «ungenügend»

Wiederbeschaffungswert 2015 CHF 37 334 Mio.

Mengengerüst Stand 2015 (Beispiele)Brücken 6103 Stk.Tunnel 284 Stk.Beton-Stützbauwerke 10 356 Stk.

Zustandsmittelwert 2015 2.3 (gut)

Zustandsmittelwert Soll 2.4

Leistungen in der Leistungsvereinbarung Erneuerungsmassnahmen an 197 2017−2020 (Beispiele) Bahnbrücken, 7 Tunnels, 260 Stützbau-

werken und 85 Durchlässen

22 23

Bahnstromanlagen: über 8000 km Fahrleitung. Sicherungsanlagen: über 500 Stellwerke.

Die Anlagengattung Bahnstromanlagen umfasst die Fahrstrom-, Energie- und elektronischen Bahnstromanlagen.

Die Anlagengattung Sicherungsanlagen umfasst die Zugbeeinflussungssysteme, die Zugkontrolleinrichtungen sowie sämtliche Sicherungsanlagen.

Wiederbeschaffungswert 2015 CHF 14 959 Mio.

Mengengerüst Stand 2015 (Beispiele)Fahrleitung 8057 kmKraftwerke 7 StkUnterwerke 77 Stk.

Zustandsmittelwert 2015 2.8 (gut bis ausreichend)

Zustandsmittelwert Soll 2.7

Ziele in der Leistungsvereinbarung Ersatz von 1000 km Fahrdraht, 2017−2020 (Beispiele) Totalerneuerung von 190 km Fahrleitungen

Wiederbeschaffungswert 2015 CHF 8049 Mio.

Mengengerüst Stand 2015 (Beispiele)Stellwerke 502 Stk. Davon elektronische Stellwerke 120 Stk. Gesteuerte Stellwerkelemente 71 058

Zustandsmittelwert 2015 2.6 (gut)

Zustandsmittelwert Soll 2.6

Ziele in der Leistungsvereinbarung Überwachung, Instandhaltung und2017−2020 (Beispiele) Entstörung von über 500 Stellwerken mit

über 70 000 gesteuerten Elementen

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Niederspannungs- und Telecomanlagen: über 2000 Perronanzeiger.

Publikumsanlagen: über 750 Unterführungen.

Die Anlagengattung Niederspannungs- und Telecomanlagen umfasst unter an-derem Heizungen, Uhrenanlagen, Be-leuchtung, Lifte und Rolltreppen.

Die Anlagengattung Publikumsanlagen umfasst Bahnhofanlagen wie Perrons, Rampen, Treppen und Personenunter-führungen.

Wiederbeschaffungswert 2015 CHF 3088 Mio.

Mengengerüst Stand 2015 (Beispiele)Niederspannungsanlagen 12 446 Stk.Gesamtlänge Datennetz-Glasfaserkabel 7200 kmGSM-R-Antennen (Bahnmobilfunk) 905 Stk.

Zustandsmittelwert 2015 3.1 (gut bis ausreichend)

Zustandsmittelwert Soll 2.8

Ziele in der Leistungsvereinbarung Gesamterneuerung Datennetz (ca.2017−2020 (Beispiele) 11 000 Datennetzknoten), Ersatz der bis

2009 installierten Tunnelfunkanlagen und Teilersatz Betriebstelekomanlagen

Wiederbeschaffungswert 2015 CHF 9725 Mio.

Mengengerüst Stand 2015 (Beispiele)Perrons 458 km LängePersonenunterführungen 762 Stk.Rampen 855 Stk.

Zustandsmittelwert 2015 2.8 (gut bis ausreichend)

Zustandsmittelwert Soll 3.0

Ziele in der Leistungsvereinbarung 747 Bahnhöfe werden kontrolliert, 2017−2020 (Beispiele) gereinigt, vom Schnee befreit, instandge-

halten und instandgesetzt. Anteil barrie-refrei reisender Kunden wird von 72% auf 81% gesteigert.

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Fahrzeuge für die Instandhaltung: über 2000 Fahrzeuge.

Betriebsmittel und Diverses.

Die Anlagengattung umfasst die Fahr-zeuge für die Instandhaltung und den Betrieb.

Die Anlagengattung Betriebsmittel und Diverses umfasst beispielsweise Mess- und Diagnosesysteme und IT-Anlagen.

Wiederbeschaffungswert 2015 CHF 1414 Mio.

Mengengerüst Stand 2015 Fahrzeuge 2153 Stück

Zustandsmittelwert 2015 3.0 (gut bis ausreichend)

Zustandsmittelwert Soll 3.1

Ziele in der Bis 2023 Ersatz oder Modernisierung vonLeistungsvereinbarung 2017–2020 900 Schienenfahrzeugen, regelmässiger Fahrzeugunterhalt

Wiederbeschaffungswert 2015 CHF 429 Mio.

Mengengerüst Stand 2015 (Beispiele)Mess- und Diagnosesysteme 21 Stk.IT-Energiesysteme 5 Stk.

Zustandsmittelwert 2015 2.6 (gut)

Zustandsmittelwert Soll: 2.8

Ziele in der Bereitstellung und SupportLeistungsvereinbarung 2017−2020 der IT-Arbeitsmittel für die Benutzer der(Beispiele) SBB Infrastruktur (rund 10 000 IT-Arbeits-

plätze)

SBB AGKommunikation InfrastrukturHilfikerstrasse 33000 Bern 65

www.sbb.ch

Ausgabe April 2016, Stand der Daten: 31.12.2015