11
Begleitheft für Gastfamilien 1

Begleitheft für Gastfamilien - Kinder brauchen uns e. V. Fotos Titel Links oben: Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen ... Der kleine Ali Achmad gesund und ... ter Führung

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Begleitheft für Gastfamilien - Kinder brauchen uns e. V. Fotos Titel Links oben: Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen ... Der kleine Ali Achmad gesund und ... ter Führung

Begleitheft für Gastfamilien

1

Page 2: Begleitheft für Gastfamilien - Kinder brauchen uns e. V. Fotos Titel Links oben: Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen ... Der kleine Ali Achmad gesund und ... ter Führung

2 3

VorwortDieses Begleitheft soll eine kleine Informationshilfe für Gastfamilien sein, die im Rahmen des Vereins „Kinder brauchen uns“ e. V. afgha-nische Kinder aufnehmen möchten. Für die Zeit des Aufenthaltes der kleinen Gäste in Deutschland bietet dieses Heftchen einige nützliche Hinweise, die organisatorische Din-ge vereinfachen sollen oder auch nur zu einem besseren Verständnis von Kindern führen können, die aus einer uns völlig fremden Kultur kommen.

Das Begleitheft soll noch verbessert und erweitert werden und lebt da-her auch von Hinweisen aus Gast-familien, die bereits Erfahrungen mit afghanischen Kindern gemacht haben.

Für die eingesetzte Arbeit und Bereitschaft, den kranken und verletzten Kindern zu helfen und sie für die Dauer der Behandlung in Deutschland aufzunehmen, möch-ten wir uns ganz herzlich bedanken und wünschen viel Erfolg und auch eine echte Bereicherung für das eigene Familienleben !

ImpressumVerein „Kinder brauchen uns“ e. V.Obere Saarlandstr. 345470 Mülheim an der RuhrTelefon 0208 / 305 94 05Fax 0208 / 941 37 [email protected]

Redaktion: Kathrin Quensel, Andreas TimmlerSatz: Alexander Bröss

Quellen:www.wissen.dehttp://www.afghan-german.de

Stand: 26.08.2008

InhaltAfghanistan – Geschichte und Menschen 3Der Staat heute 4Die Menschen 5Landschaft prägt die Menschen 6Die Wirtschaft Afghanistans 7Islam – Die Unterwerfung unter den Willen Gottes 8Religion und Kultur – Sensibilität gefordert 8Ernährung der kleinen Gäste 10Vertraute Lebensmittel 10Die afghanische Küche 11Stichwort Schweinefleisch 11Ein Aufenthalt in Deutschland 14Versicherung, Arztinfos und mehr 15Öffentlichkeitsarbeit der Gastfamilien 15Die Rückreise: Immer wieder traurig, aber notwendig 16Tipps gegen den Kulturschock 17Die Brücke zwischen den Menschen, ihre Sprache 18Adressen, Ansprechpartner 18

Fotos Titel

Links oben:Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen Kollegen Dr. Babrak und Dr. Sharif

Rechts oben:Sapna und Anissa – auf der großen Reise nach Deutschland.

Links unten:Der kleine Muji – er hatte aus einer Wasserflasche Batteriesäure getrunken und wäre danach fast verhungert. Jetzt, nach aufwendiger Operation in Heidelberg, strahlt er wieder daheim

Rechts unten:Der kleine Ali Achmad gesund und munter wieder zu Hause !

Afghanistan - Geschichte und MenschenDer Name Afghanistan für das Bergland am Hindukusch ist relativ neu und wurde erst im 18. Jahrhundert eingeführt. In der Antike hieß das Land „Ariana“, im islamischen Mittelalter „Chorasan“. Bedingt durch seine geo-graphische Lage als letztes Bollwerk vor den Toren Indiens hat Afghanistan eine bewegte Geschichte durchlebt. Viele Eroberer haben hier ihre Spuren hinterlassen: Griechen, Araber, Inder, Mongolen, Perser und Briten.

Im 19. Jahrhundert wurde Afghanistan zum Pufferstaat zwischen den beiden

damaligen Weltmächten: dem Britischen Empire und dem zaristischen Russland. Der Empfang einer zaristischen Gesandt-schaft durch den Königin Kabul war für die Briten der Anlass, 1839 in Afghanistan einzumarschieren, Kabul zu erobern und einen ihnen gewogenen König auf den Thron heben zu lassen. Es verging jedoch kein Jahr, bis ein Volksaufstand gegen die Besatzer losbrach. Von den 27 000 Briten und Indern kehrte ein einziger Mann nach Indien zurück. Bei ihrem zweiten Angriff auf Afghanistan(1878-1880) waren die Briten besser ausgerüstet. Afghanistan sank zu einem britischen Protektorat herab. 1893 wurde das Land sogar durch die so ge-nannte Durandlinie geteilt und das südliche Gebiet der indischen Kronkolonie einver-leibt. Siegreich waren die Afghanen in dem dritten und letzten anglo-afghanischenKrieg (1919). Im Vertrag von Rawalpindi erhielt Afghanistan seine nationale Souveränität zurück.

Im Jahr 1973 entmachtete Mohammed Daud Khan (1908-1978) seinen könig-

lichen Vetter, rief die Republik aus und ernannte sich selbst zum Präsidenten mit diktatorischen Vollmachten. Er änderte die Verfassung, verfolgte politische Gegner und nationalisierte Teile der Wirtschaft. Fünf Jahre später fielen er selbst und seine ganze Familie einem Putsch der an Moskau orientierten kommunistischen Demokrati-schen Volkspartei Afghanistans unter

Der Islam wurde bereits zu Beginn des 8. Jahrhunderts vorherrschend.

Afghanistan wurde zu einem wichtigen Zentrum des Islam. Im 13. Jahrhundert teilte Afghanistan das Schicksal ande-rer Länder des islamischen Ostens. Die Horden Tschingis Chans (1167 bis 1227) überfluteten das Land, zerstörten die Städte und töteten oder verschleppten die Einwohner. In der Folgezeit stand Afgha-nistan unter der Herrschaft verschiede-ner mongolischer Reiche. Seit Beginn des 16. Jahrhunderts regierten dann die persischen Safawiden den Westen des Landes, während der Osten zwischen Persien und dem Mogulreich umkämpft blieb.

Die Staatswerdung Afghanistans be-gann im 18. Jahrhundert. Seit 1747

beherrschte Ahmed Schah Durrani (um 1723-1773) als Führer der vereinigten afghanischen Stämme das Land. Doch nach dem Tod seines Sohns Timur Schah verfiel der Staat wieder und wurde erst im 19. Jahrhundert durch die aus der Sippe der Barakzai stammenden Herrscher stabilisiert.

Um 1500 v. Chr. begannen arische No-maden-stämme mit der Besiedlung

des afghanischen Berglandesr. Vom 6. Jahrhundert v. Chr. bis zum Einzug Alex-anders des Großen (356-323 v. Chr.) war Afghanistan ein Teil des achämenidischen Perserreiches. Die Nachfolger Alexanders errichteten um 250 v. Chr. das unabhängi-ge graeco-baktrische Königreich, das 120 Jahre später von den Skythen überrannt wurde. Die Skythen ihrerseits wurden von den Eroberern aus dem Nordosten, den Yüe-tschi, verdrängt. Dieses Steppenvolk war es, das mit Hilfe der vorgefundenen griechischen Verwaltung das mächtige Kushanenreich errichtete. Das Zusam-menwirken von Griechentum und Bud-dhismus unter den Kushanen bescherte dem Land eine Zeit der kulturellen Blüte. Zur Zeit der ersten muslimischen Vor-stöße nach Afghanistan im 7. Jahrhun-dert unserer Zeitrechnung war dort der Buddhismus die vorherrschende Religion. Ein Teil der Bevölkerung hing weiterhin dem Glauben Zarathustras (um 800 oder 700 v. Chr.) an, aber auch der Hinduis-mus hatte seine Gefolgschaft, aufgeteilt in Brahma- und Shivakulte.

Page 3: Begleitheft für Gastfamilien - Kinder brauchen uns e. V. Fotos Titel Links oben: Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen ... Der kleine Ali Achmad gesund und ... ter Führung

4 5

Führung Nur Mohammad Tarakis (1916-1979) zum Opfer. Die Kommunisten versuch-ten, die Stammesgesellschaft Afghanistans binnen kurzer Zeit mit Gewalt in einen modernen zentralistischen Staat sozialistischer Prägung umzuwandeln. Ein umfangreiches Wirtschafts- und Bildungsprogramm sowie eine Landreform sollten in Angriff genommen werden. Als die

neuen Machthaber auch antireligiöse Ten-denzen erkennen ließen, hatte sich genug Konfliktstoff angesammelt - die afghanische Tragödie war vorprogrammiert. Der regionale Widerstand der Stämme und Dörfer wuchs bald zu einer mächtigen bewaffneten Rebelli-on, so dass es nur eine Frage von drei bis vier Monaten war, bis dieVolkswut das verhasste Regime wegfegen würde. So

eilten die Sowjets in den Weihnachtstagen des Jahres 1979 ihren Freunden zu Hilfe. Der Bürgerkrieg wurde zum Freiheitskampf gegen die Besatzungsmacht. Anfang 1989 zogen sich die Sowjets aus Afghanistan zurück, doch bis heute ist das Land nicht zu geordneten Verhältnissen zurückgekehrt.

Der zerstörte Königspalast in Kabul, ein Symbol für den Zustand des geschun-denen Landes.

Der Staat heuteDas heutige Afghanistan steht immer noch ganz und gar im Zeichen des Krieges. Der Konflikt zwischen dem Volk und dem kommunistischen Re-gime, das im April 1978 durch die so genannte „Saur-Revolution“, einem Putsch linksgerichteter, prosowjetischer Offiziere, an die Macht gekommen war, mündete mit dem Einmarsch der Sowjets 1979 in eine bewaffnete na-tionale Erhebung. Den afghanischen Widerstandskämpfern, die sich selbst „Mudschahedin“, übersetzt „Gottesstreiter“ nennen, gelang es, den über-mächtigen Besatzern zehn Jahre lang erfolgreich Widerstand zu leisten und sie schließlich zum Abzug zu zwingen.

Der zehnjährige Krieg zog das gesam-te Land in Mitleidenschaft. Nur weni-

ge Städte und Dörfer blieben verschont. Wie viele Menschen diesem Krieg zum Opfer gefallen sind, weiß keiner genau. Doch die Schätzung von einer halben bis zu einer Million dürfte realistisch sein. Bekannt sind indessen die Zahlen der afghanischen Flüchtlinge: Mehr als fünf Millionen Afghanen, fast ein Drittel der Bevölkerung, flohen seit Kriegsbeginn ins Ausland, vor allem nach Pakistan und Iran. Die meisten Flüchtlinge waren Bauern, deren Dörfer von Bomben und Geschossen zerstört wurden.Moskau sagte die Räumung des

Landes zu und schloss den Rückzug bis 1989 ab. Der muslimische Widerstand war an dem Abkommen nicht beteiligt. Er setzte den Kampf gegen das Nadschibul-lah-Regime fort, das versuchte, durch die Abkehr vom Kommunismus und betonte Hinwendung zum Islam den Rebellen den Wind aus den Segeln zu nehmen. 1992 gelang dem Widerstand der Sturz von Nadschibullah. Burhanuddin Rabbani (*1940) übernahm das Amt des Staats-präsidenten. Blutige Auseinandersetzun-gen zwischen rivalisierenden Mudscha-hedin-Gruppen verhinderten aber eine Stabilisierung der politischen Lage. UNO-Vermittlungsversuche blieben erfolglos. Seit 1994 griffen die radikalislamischen Taliban in den Bürgerkrieg ein und brach-ten bis 1997 weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle. Nur im Nordosten konnten sich die Milizen der sogenannten

Nordallianz behaupten. Bei den Taliban handelte es sich um Paschtunen, die in Pakistan aufgewachsen sind und dort in Koranschulen erzogen wurden. 1996 hatten die Taliban den islamistischen Terroristenführer Usama Bin Ladin in Af-ghanistan aufgenommen, wo dieser eine strategische Basis für seinen gegen die USA gerichteten sogenannten Heiligen Krieg fand.

Die USA sahen in Bin Laden den Hauptverantwortlichen für die Selbst-

mord-anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington am 11. September 2001. Da Bin Ladin nicht ausgeliefert wurde, begannen die Vereingten Staaten mit einer von der Nordallianz unterstützten militärischen Offensive gegen die Taliban, die binnen zwei Monaten zum Sturz des fundamentalistischen Regimes sowie zur weit gehenden Ausschaltung der in Afgha-nistan operierenden Al Qaida-Einheiten Bin Ladins führte. Die Delegierten einer unter Leitung der Vereinten Nationen ste-henden Afghanistan-Konferenz auf dem Petersberg bei Bonn beschlossen die Einsetzung einer Übergangsregierung un-ter Führung von Hamid Karzai, die am 22. 12. 2001 in Kabul vereidigt wurde. Zum Schutz der neuen Exekutive stellten die Vereinten Nationen eine Friedenstruppe (International Security Assistance Force) auf, an der sich auch die Bundeswehr beteiligte.

Die außenpolitische Wende in dem Konflikt erfolgte1988 im Genfer Ab-

kommen zwischen den USA, der Sowjet-union, Afghanistan und Pakistan. Moskau sagte die Räumung des

Die MenschenAfghanistan ist ein Vielvölkerstaat. Die etwa 22 Millionen Menschen um-fassende Bevölkerung setzt sich zusammen aus mehr als einem Dutzend ethnisch und sprachlich sehr unterschiedlicher Völkergemeinschaften - mit ein Grund, warum sich bis heute unter den Afghanen kein allgemeines nationalstaatliches Bewusstsein herausbilden konnte. Als „Afghanen“ be-zeichnen sich nur die Paschtunen. Die anderen nennen sich gewöhnlich, je nach ethnischer Zugehörigkeit, Tadschiken, Hazara, Turkmenen usw. Doch so mancher moderne Afghane benutzt, ungeachtet seiner ethnischen Herkunft, das Wort Afghane als Selbstbezeichnung.

Die Afghanen im engeren Sinne, die Paschtunen also, sind mit über 50

% der Bevölkerung die größte Volks-gruppe Afghanistans.Über die Herkunft der Paschtunen streiten sich die Gelehr-ten noch heute, ihre Sprache aber, das Paschtu, gehört zu den nordostiranischen Dialekten. Die Paschtunen leben haupt-sächlich in den südöstlichen Provinzen Afghanistans, entlang der pakistanischen Grenze. Doch auch im Norden des Lan-des gibt es ausgedehnte paschtunische Enklaven.

Die Paschtunen betreiben Ackerbau, Viehzucht und Handel und sind in

Stämmen, Sippen und Clans organisiert. Innerhalb des Stammes gilt die sozia-le Gleichberechtigung. Der Khan, der Stammesführer, ist kein Alleinherrscher, sondern der „Erste unter Gleichen“. Als wehrhafte und zahlenmäßig stärkste Volksgruppe haben die Paschtunen seit dem 18. Jahrhundert die afghanische Ge-schichte geprägt. Fast alle afghanischen Herrscher der letzten zweihundert Jahre waren Paschtunen. Die Paschtunen sind Sunniten und verstehen sich als Hüter der Rechtgläubigkeit, doch sie befolgen im Alltagsleben weniger die Scharia, das islamische Recht, als das Paschtunwali, das traditionelle Stammesgesetz. Pasch-tunwali - es bedeutet so

viel wie: „die Art, Paschtune zu sein“ - ist in erster Linie ein Ehrenkodex. Die Ehre ist das höchste Gut eines Paschtunen. Vergehen gegen die Ehre eines Mannes, etwa schon das Fernbleiben von einer Einladung, der man zugesagt hat, werden weit strenger geahndet als Diebstahl. Das schlimmste Vergehen aber ist die Missachtung der „namus“, der Ehre der Frau. Die Verführung oder Entführung einer Frau löst gewöhnlich eine blutige, langjährige Fehde aus. Mannesmut, Kampfbereitschaft, Gastfreundschaft und Asylrecht gehören zum Paschtunwali ebenso, wie die berüchtigte Blutrache. Streitfälle werden in einer „jirge“, einer Versammlung, beraten. Die Entscheidung fällt nicht durch Abstimmung, sondern der Fall wird so lange besprochen, bis sich alle einig sind.

Mit schätzungsweise 20 % der Be-völkerung sind dieTadschiken die

zweitgrößte Volksgruppe Afghanistans. Sie sind vorwiegend Sunniten, sprechen aber Persisch und benutzen daher als Selbstbezeichnung das Wort „parsiwan“, was so viel wie Persisch Sprechender bedeutet. Mit Ausnahme des Südostens trifft man auf Tadschiken in ganz Afgha-nistan, namentlich in großen Städten. Sie haben keine Stammesorganisation. In ihren Dörfern leben sie

Afghanistan - ein Vielvölkerstaat in dem die ethnischen Gruppen das Zusammen-leben noch lernen müssen.

von Ackerbau und Viehzucht, in den Städ-tenvon Handwerk, Handel oder Arbeit in der Verwaltung. Ihr Bildungsstand ist viel höher als derjenige der anderen Volks-gruppen. Ihnen verdankt Afghanistan unter anderem sein reiches literarisches Erbe.

Auch die etwa eine Million zählenden Hazara sprechen Persisch. Sie sind

vermutlich mongolischer Herkunft, leben hauptsächlich in Zentralafghanistan und gehören als einzige Volksgruppe zur 12. Schia, der herrschenden religiösen Richtung des Nachbarlandes Iran. Auch die Zahl der Usbeken wird auf eine Million geschätzt. Sie sind Bauern oder arbeiten als geschickte Handwerker in den Städten Nordafghanistans. Ihre aus kostbarer Sei-de gefertigten Mäntel (Chapan) und die fein gearbeiteten Lederstiefel sind landes-weit berühmt und beliebt. Beliebt ist auch in Afghanistan das usbekische Reiterspiel „buzkashi“, das „Ziegenziehen“, bei dem reitend um einen ausgeweideten Ziegen-oder Kalbskadaver gekämpft wird.

Wie die Usbeken sind auch die etwa 500 000 Turkmenen in Nordwestaf-

ghanistan Sunniten. Doch im Gegensatz zu Ersteren haben sie ihre alte Stam-messtruktur bewahrt. Sie sprechen ein Türkisch, das dem Osmanischen nahe steht.

Diesen fünf wichtigen Volksgrup-pen folgen die Belutschen, Brahui,

Tschar-imaq, Kirgisen, Qizilbasch und Nuristani sowie einige kleine andere Gruppen. Die Nuristani haben stets die Aufmerksamkeit der Europäer auf sich gezogen. Man hielt sie wegen ihrer blonden Haare und hellen Augenfarbe für Nachkommen der Griechen, die mit Ale-xander dem Großen in dieses Bergland gekommen waren. In den unwegsamen Tälern im Osten des Landes ansässig, wurden sie erst im vergangenen Jahr-hundert islamisiert. Ihre Heimat, die bis zu diesem Zeitpunkt Kafaristan, „Hei-denland“, genannt wurde, heißt seitdem Nuristan, „Land des Lichtes“.

Angesichts so vieler verschiedener Volksgruppen basiert das afghani-

sche Selbstverständnis vor allem auf dem Islam. Afghanistan ist seit Jahrhunderten ein rein muslimisches Land und versteht sich als Hochburg des sunnitischen Islam. Über 80 % der Afghanen sind Sunniten, für die neben dem „Koran“ die „Sunna“ die maßgebliche Glaubensvorschrift ist. Sie enthält Aussprüche und Berichte über Mohammed. Außerdem erkennen die Sunniten im Unterschied zu den Schiiten die Kalifen als rechtmäßige Nachfolger Mohammeds an.

Page 4: Begleitheft für Gastfamilien - Kinder brauchen uns e. V. Fotos Titel Links oben: Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen ... Der kleine Ali Achmad gesund und ... ter Führung

6 7

Landschaft prägt die MenschenNicht nur politisch und kulturell liegt Afghanistan am „Kreuzweg Asiens“, sondern auch naturräumlich. Das über 650 000 km² große afghanische Binnenland vereinigt in sich Elemente verschiedener asiatischer Landschaf-ten. Seine Bergketten, die zum großen vorderasiatischen Hochgebirgsland gehören, und seine trockenen Binnenbecken im Süden und Westen lassen das Land als Teil des iranischen Hochplateaus erscheinen. Die Ebenen Nordafghanistans gehen in das zentralasiatische Tiefland über. Im Süd-osten grenzt das Land an das Indusbecken und somit an den indischen Subkontinent. Im Nordosten schließlich erstreckt sich das Land bis auf die Hochebene des Pamir.

Sieht man von seinen Ebenen im Norden und Süden ab,so ist Afgha-

nistan ein ausgesprochenes Bergland. Der Hindukusch durchzieht das Land wie ein Rückgrat und erreicht im östlichen Abschnitt Höhen über 7000 m, im mitt-leren Teil um 6000 m und im westlichen und nördlichenTeil um 5000 m. Große Gegensätze kennzeichnen die klimati-schen Verhältnisse in Afghanistan. Das kontinentale Trockenklima des Landes ist durch große Temperaturunterschiede und extrem geringe Niederschläge charak-terisiert. In den Tiefebenen im Norden und Süden steigen die Mittagstempera-turen im Sommer auf über 40 °C. Fast unerträgliche Hitze herrscht vor allem in Seistan (Sistan). Hier wehen auch die gefürchteten Sommerstürme oder die so genannten „Winde der 120 Tage“, die die Vegetation ausdörren. Auch in den Be-cken und Tälern des Gebirgslandes wird es im Sommer sehr warm. In

Kabul etwa erreichen die Sommertempe-raturen bisweilen 36 °C. Auf den heißen Sommer folgt meist ein extrem kalter Winter. In Kabul sinken die Temperaturen nicht selten bis -25 °C. Die Trockenheit des afghanischen Klimas zeigt sich vor allem in den geringen Niederschlägen. Diese sind auf wenige Monate des Jahres begrenzt und verdunsten bei den herr-schenden hohen Temperaturen schnell. Im Durchschnitt beträgt die jährliche Nie-derschlagsmenge 300 bis 400 mm; in den Wüsten Seistans (Sistans) sind es nur 50 mm, im Hindukusch hingegen 1000 mm.

Von den klimatischen Verhältnissen ist der Wasserhaushalt abhängig. Nur

die großen Flüsse, der Amudarja, der Hel-mand und der Kabul-Fluss, führen auch während der sommerlichen Trockenheit Wasser. Nur in ihrer Nähe kann sich eine nennenswerte Oasenwirtschaft mit

Bewässerung entfalten. Auch der Pflan-zenwuchs entspricht den bereits umris-senen klimatischen Bedingungen. In den Ebenen herrscht durchweg eine Steppen-vegetation, die durch die lange jährliche Trockenzeit jene typische landschaftsprä-gende gelb-braune Farbe annimmt. Im Monsunbereich gelegen, sind die Berg-hänge in Nuristan, des Safed Koh und in der Provinz Paktiya bewaldet. Die Wälder bestehen aus Laubbäumen, mit anstei-gender Höhe aus Nadelbäumen wie man sie aus Europa kennt.

Wasser ist ein wichtiger Faktor für die Menschen in Afghanistan, es gibt zuwe-nig. Das prägt besonders die Landwirt-schaft.

Die Wirtschaft AfghanistansAfghanistan ist ein ausgesprochenes Agrarland. Der größte Teil der Bevöl-kerung lebt von der Landwirtschaft, obwohl nur ein kleiner Teil des Lan-des landwirtschaftlich nutzbar ist. Rund zwei Drittel des Ackerlands muss überdies bewässert werden. Neben den Flüssen sind hierfür vor allem die Qanate, die unterirdischen Kanäle, und Brunnen wichtig.

Auch die Viehzucht hatte große Bedeu-tung. Besonders die für den Export

wichtigen Karakul-Schafe, deren Felle unter der Bezeichnung Astrachan oder Persianer bekannt sind, wurden vor-nehmlich von Nomaden in den nördlichen Provinzen gehalten.

Doch der lang andauernde Krieg hat die afghanische Landwirtschaft

zugrunde gerichtet. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen liegt ein Drittel der Weizenanbaufläche brach, ist der Viehbestand stark zurückgegangen sind 40 % der Bewässerungssysteme nicht mehr funktionsfähig und müssen wieder aufgebaut werden. Überdies sind Hunder-te von Dörfern zerstört, und Millionen von Bauern leben als Flüchtlinge im Ausland. Vermutlich wird es Jahrzehnte dauern, bis die Landwirtschaft wieder den Stand erreicht haben

wird, den sie vor Ausbruch des Krieges hatte. Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln kann bis dahin nur mit ausländischer Hilfe gewährleistet werden.

Neben der Landwirtschaft kam noch dem Handwerk einige Bedeutung

zu. Besonders die auf traditionelle Weise hergestellten Teppiche gehörten zu den wenigen Ausfuhrwaren.

Die industrielle Entwicklung Afghanis-tans befand sich bis zum Kriegsaus-

bruch noch in einem Anfangsstadium. Ihr wichtigster Zweig war die Textilindustrie, die Produkte der heimischen Landwirt-schaft wie Baum- und Schafwolle verar-beitete. Das bedeutendste staatliche Aus-fuhrgut war das im Norden des Landes geförderte Erdgas.

Ein archaischer Ziegelofen wie er seit Jahrtausenden schon von den Menschen genutzt wird.

Nur die Turnschuhe zeigen, es ist ein Bild aus der Gegenwart. Hier ist eine Herde Schafe oft die einzige Lebensgrundlage für eine Familie.

Page 5: Begleitheft für Gastfamilien - Kinder brauchen uns e. V. Fotos Titel Links oben: Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen ... Der kleine Ali Achmad gesund und ... ter Führung

8 9

IslamDie Unterwerfung unter den Willen Gottes„Er ist Allah, außer dem es keinen Gott gibt, der Wisser des Unsichtbaren und des Sicht-baren. Er ist der Allgnädige, der Allbarmher-zige.“Sura: Die Auswanderung (59) Vers 22

Der Islam ist eine von Mohammed in Mek-ka gestiftete Religion. Er ist monotheistisch und ist geprägt von unbedingter Ergebung (Fatalismus, Kismet) in den Willen Allahs, der der einzige Gott, Schöpfer aller Dinge und Herrscher über die Welt ist. Der Islam ist eine Gesetzesreligion, trägt aber auch politische Züge.

Chronik MohammedsMohammed wurde um 570 in Mekka geboren. Als 12-Jähriger wird ihm von einem Mönch seine prophetische Sendung geweissagt. 610 widerfährt ihm in einer Höhle im Traum eine göttliche Offenbarung, und als er am nächsten Tag die Höhle verlässt, erscheint ihm der En-gel Gabriel: „Mohammed, du bist der Erwählte Allahs, und ich bin Gabriel.“ Zutiefst erschro-cken ignoriert Mohammed dieses Erlebnis, aber 3 Jahre später bewirkt eine erneute Offenbarung die entscheidende Wandlung. Er tritt von da an als Prophet auf, verkündet die Lehren des Koran und fordert von den Gläubigen die bedingungslose Unterwerfung (Islam) unter Allahs Willen; daneben wirkt er Wunder und tritt in Medina als weiser und gerechter Staatsmann auf. 632 unternimmt er die „Abschiedswallfahrt“ nach Mekka, wo er am 8. Juni desselben Jahres stirbt.

Die „5 Pfeiler“ des Islam• Glaubensbekenntnis (es gibt keinen Gott außer Allah; Mohammed ist sein Gesandter)• Gebet (fünfmal täglich)• Almosengeben• Fasten (30 Tage im Monat Ramadan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang)• Wallfahrt nach Mekka (mindestens einmal im Leben)

SchriftenDie Heilige Schrift des Islam ist der Koran, die Mohammed geoffenbarte Wahrheit, abge-fasst in Suren. Daneben gibt es die Sunna, mündliche Überlieferungen, die Fragen des religiösen Verhaltens im alltäglichen Leben behandeln.

LiteraturtippKaren Armstrong – Kleine Geschichte des IslamISBN-Nummer: 3-442-76087-9Verlag: Berliner Taschenbuch VerlagPreis, Taschenbuch 9,90 €Quelle: www.wissen.de

Religion und Kultur – Sensibilität gefordertViele der Lebensgewohnheiten der Afghanen gehen auf die enge Verwurzelung der Gesellschaft mit den Grundsätzen des Islam zurück. So ist zwar wohl allen afghanischen Familien klar, dass ihre Kinder für eine Zeit in eine völlig fremde Kultur eintreten, allerdings muss man unbedingt berücksichtigen, dass die Religion bei allen überzeugten Menschen eine gewisse Konstante darstellt, die auch sehr emotional gesehen wird. Es muss daher unbedingt vermieden werden, die Kinder in intensiver Weise unter andere religiöse Einflüsse jeglicher Art zu bringen.

Dabei ist es sicher kaum ein Problem, christliche Tisch-und Abendgebete zu

sprechen; solche als ‘Lebensgewohnhei-ten“ aufzufassenden Dinge unterscheiden sich aber deutlich von Versuchen, den Kindern eine andere religiöse Sichtweise beizubringen.

Wir in Deutschland haben durch weit-reichende kulturelle Bildung auch

noch einen anderen Horizont als die länd-liche Bevölkerung Afghanistans, die durch Krieg; Armut und Traditionen kaum etwas von anderen Ecken ihres eigenen Landes kennt. Daher ist der Vertrauensvorschuss, den die afghanischen Familien leisten mussten, damit die Kinder hier behandelt werden können, als sehr hoch anzusehen.

Wir als Gastfamilien und Mitarbei-ter dürfen dieses Vertrauen nicht

missbrauchen, indem wir den Kindern unsere eigenen Lebensüberzeugungen mit Nachdruck beibringen wollen, auch wenn dies gut gemeint ist.

Kinder, die hier anderen religiösen Einflüsse in stärkerem Maße ausge-

setzt waren, könnten sogar in Afghanistan zu Ausgestoßenen werden. Zudem würde sich eine solche Beeinflussung herum-sprechen, was auf die Arbeit von “Kinder brauchen uns“ fatale Auswirkungen haben könnte.

Vorurteile sind in einem stark traditionell geprägten Land, in dem die Meinung

der Dorfältesten ein ungeheuer starkes Gewicht hat, schwer auszuräumen. Das gilt dann insbesondere für begründete Probleme. In fundamentalistisch islami-schen Bereichen, die immer noch einen nicht geringen Einfluss auf die Bevölke-rung Afghanistans und anderer islamischer Länder haben, wird dazu das Christentum mit Amerika - dem Erzfeind, den mittelal-terlichen Kreuzzügen und anderen Dingen verbunden, die vordergründig Macht- und Besitzinteressen zum Gegenstand hatten und haben. Ein sensibler Umgang mit dem Thema Christentum und natürlich auch jeder anderen Religion ist daher unum-gänglich.

Übrigens ist es auch sicher nett und erfreut die Kinder, wenn man afgha-

nische Feiertage, die eben aufgrund des völlig anderen Kalenders und des isla-mischen Zusammenhangs anders fallen als in Deutschland, berücksichtigt (Bei-spiel: der 01.01.2005 ist im afghanischen Sonnenjahrkalender der 12.10.1383 und im islamischen Kalender (Mondjahr) der 20.11.1425). So kann man z.B. zum Früh-lingsanfang (21. März) mit den Kindern das afghanische Neujahr (Nauruz) fei-ern, an dem traditionell viel gespielt wird. Nauruz ist ein sehr fröhlicher Feiertag und symbolisiert das Wiedererwachen und den Neubeginn.

Gerne können Sie bei uns ein kleines PC-Programm anfordern, mit dem Sie

die Zeiten umrechnen und einen afghani-schen Kalender herstellen können.

Page 6: Begleitheft für Gastfamilien - Kinder brauchen uns e. V. Fotos Titel Links oben: Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen ... Der kleine Ali Achmad gesund und ... ter Führung

10 11

Vertraute LebensmittelReisLange, dünne Reiskörner empfehlens-wert: Basmatireis (hier in Deutschland in indischen und türkischen Geschäften zu erhalten, aber zum Teil auch in normalen Supermärkten)

GemüseRüben, rote Beete, Auberginen, Gurken, Tomaten, Blumenkohl, Kartoffeln

FleischLammfleisch, Rindfleisch, Kalbfleisch, Geflügel

HülsenfrüchteBohnen, Erbsen, Kichererbsen

MilchJoghurt‚ Joghurtgetränk (Doogh), quark-ähnliche Speise (Korooth)

ObstTrauben, Steinobst, Granatäpfel, Was-ser-und Honigmelonen, Orangen und Zitronen, Maulbeeren

Gewürzemeist aus Indien stammend, Koriander, Pfefferminze, Kreuzkümmel, Kardamom, Zimt

GetränkeTee (Tschai): schwarz oder grün + Karda-mom-pulver, Milchtee (Kalmagh-Tschai): grüner Tee + Milch + Sahne ‚ Joghurtge-tränk (Doogh)

Ernährung der kleinen GästeDa Afghanistan hauptsächlich von der Landwirtschaft lebt, nehmen Nah-rungsmittel in der afghanischen Bevölkerung einen hohen Stellenwert ein. Die Gastfreundschaft ist eine der wichtigsten Tugenden der Afghanen.

Kein Gast wird entlassen, ohne dass ihm was zu essen, sei es noch so eine

kleine Aufmerksamkeit, angeboten würde. Der Gast ist Freund Gottes, wie die Afgha-nen sagen, und für ihn wird sogar der Him-mel auf Erden geholt. Natürlich hängen die Essensgewohnheiten der Bevölkerung der jeweiligen Provinzen hauptsächlich von den landwirtschaftlichen und finanziellen Möglichkeiten der bestimmten Regionen und Bevölkerung ab.

Während im Norden und Nordwesten des Landes und in den Provinzen

Baglahm, Mazar-i-Sharif, Kandahar und Herat Getreide, Reis, Zucker, Öl, Fleisch und Milch eine vielfältige Küche ermög-lichen, ist dies im Süden und Osten des Landes leider nicht möglich. Dort begnü-gen sich die Afghanen vorrangig mit Mehl-speisen. Nomaden dagegen leben besser, da sie Viehzucht betreiben. Sie essen Fleisch, Milch und Käse. Hauptnahrungs-mittel in Afghanistan sind Reis und Brot, wobei Reis teurer als das Brot ist.

Meist wird in Afghanistan dreimal täglich gegessen, zumindest wenn

die finanziellen Mittel es ermöglichen. Das Frühstück besteht aus Fladenbrot, Tee, Milch, Butter, Eiern, Marmelade und manchmal Milchtee (Kalmagh-Tschai). Mit-tags und abends gibt es warme Mahlzeiten

mit Fleisch, Reis, Brot und/oder Gemüse. Man serviert das Essen auf einer Tischde-cke, die auf den Boden gelegt wird. Das Essen wird auf Platten und in Schüsseln serviert. Zum Essen gibt es immer Brot und nach dem Essen hört das “Gelage“ nicht auf ;-)‚ denn es werden dann noch der Nachtisch und Tee serviert.

Gegessen wird mit der rechten Hand oder mit Besteck. Serviert werden ge-

nerell große Mengen, da es als unhöflich und unehrenhaft angesehen wird, wenn zuwenig Essen für Gäste bereitgestellt wird.

Die afghanische Essgewohnheit nicht mehrfach Essen nachzulegen, führt

bei manchen Kindern auch dazu, dass sie dann trotz Hungergefühl eine weitere Portion ablehnen. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr kleiner Gast noch nicht satt ist, sollten Sie trotz der Ablehnung den Teller wieder auffüllen.

Die afghanische Küche wird als sehr lecker gelobt, das Ausprobieren afgha-

nischer Rezepte lohnt sich wirklich. In dem Zusammenhang sei das Kochbuch “Afgha-nisch kochen“ empfohlen, vom Verlag “Die Werkstatt“, ISBN: 3-89533-413-8

Quelle: http://www.afghan-german.de

Die afghanische KücheSeitdem Pizza, Gyros oder Döner fast schon zur deutschen Hausmannskost zählen, ist das Interesse für fremde Küchen ungebrochen. Die afghanische Küche ist der Spiegel der kulturellen Einflüsse der letzten Jahrhunderte und ist sicherlich eine neue interessante Erfahrung. Zudem erleichtern heimische Gerichte unseren Gästen die Eingewöhnung und vermindern vielleicht ein wenig das Heimweh.

Gebackene Auberginen(Badenjane Borani)Zutaten:1 kg Auberginen1/2 l Öl4 Teelöffel Salz4-5 Esslöffel Tomatenmark1 Knoblauchzehe bzw. eine Prise Knob-lauchpulvereinpaar frische Korianderblätter bzw. eine Prise Korianderpulverggf. 1 Prise (je nach Geschmack) Chilipul-ver oder 1-2 Peperonis1/8 l WasserQuarksosse (siehe Rezept)getrocknete Pfefferminze (am Einfachsten: Man entnehme einem Teebeutel Pfeffer-minztee das Gewürz)

Die Auberginen werden geschält und halbiert. Anschliessend die Hälften längs in gleichgrosse Scheiben schneiden (ca. 1 cm). Eine Reihe Auberginenscheiben in ein grosses Sieb geben, etwas Salz darüber-streuen. Darauf die nächste Auberginenrei-he legen und wieder Salz darüberstreuen usw. (das Salz entzieht den Auberginen das Wasser). Die Auberginen eine halbe bis eine Stunde so stehen lassen. Danach die Auberginen im Sieb gründlich waschen.Das Öl in einen Topf geben und die Au-berginenscheiben darin frittieren, bis sie goldbraun, aber nicht verbrannt sind. In der Zwischenzeit 2 Esslöffel Öl in einen Topf geben.Nachdem das Öl schäumt, den Tomaten-mark hineingeben und bei etwas herunter-gedrehter Herdhitze köcheln lassen. Die geschälte und zerhackte/zermahlte Knob-lauchzehe hineingeben. Ein wenig Salz (ca. 1/2 Teelöffel) hineingeben (ggf. auch gewa-schene, entkernte und zerkleinerte Pepe-ronis) und den Koriander hinzufügen. Der Sosse 1/8 l Wasser hineingeben und etwas köcheln lassen. Anschliessend die Auber-ginen hineingeben und 10 bis 15 Minuten darin kochen, bis das Wasser verkocht ist.Die Quarksosse auf eine Platte (flaches Tablett) verteilen. Die Auberginen vorsichtig auf den Quark geben, so dass nichts ausei-nanderbricht.Auf den Auberginen nochmals ein wenig von der Quarksosse (Rezept siehe Quark-sosse) verteilen.Das Ganze dann noch mit der Pfeffermin-ze und dem Chilipulver bestreuen und mit dem Löffel die Tomatensosse aus dem Topf darüberträufeln.

Bohnen (Faasilia)Zutaten:1 1/2 bis 2 Esslöffel Öl500 g Bohnen (tiefgekühlt)1 bis 2 Zwiebeln100 ml Tomatenmark1/2 Teelöffel Salz1 Knoblauchzehe bzw. Knoblauchpulver1 Prise Koriander (frisch oder Koriander-pulver)ggf. Pfeffer und/oder Chilipulver nach Geschmack

Zwiebeln schälen, kleinhacken und wa-schen. Bohnen waschen und in ca. 1 cm grosse Stücke schneiden. Das Öl in einen Topf geben und solange kochen, bis es schäumt. Die Zwiebeln hineingeben und kochen, bis sie goldbraun sind, aber nicht verbrannt.Tomatenmark hineingeben und köcheln lassen.Sobald es kocht, die geschälte und ge-hackte/gepresste Knoblauchzehe hinein-geben und warten, bis sich das Aroma entfaltet. Salz, Koriander und ggf. die anderen Gewürze hinzufügen.Danach die Bohnen hineingeben und bei mittlerer Herdhitze ca. 20 Minuten ko-chen, bis sie weich sind (evtl. muss man noch etwas Wasser hineingeben).Übrigens: Falls man frische Bohnen nimmt, dauert es länger, bis diese weich sind.

(Fortsetzung Seite 12)

Gäste aus einem fremden Land berei-chern mit neuen Erfahrungen. So lernt man neue Gewürze wie Kardamom (oben) oder einen Grüntee namens „Gunpowder” kennen und vielleicht auch zu schätzen

StichwortSchweinefleischSchweinefleisch ist aufgrund der Religion für Afghanen unrein. Leider hören manche Afghanen auch „Schauermär-chen“ über Deutschland, u. a. solche Dinge wie „dort gibt es nur Schweinefleisch“. Das kann dazu führen, dass die Kinder manche Dinge nicht essen, da sie dem Braten buchstäblich nicht trauen.

Es ist daher sehr wichtig, das Vertrauen der Kinder zu gewin-nen und sehr offen und ehrlich mit den Informationen zum Es-sen umzugehen. Es gibt auch preiswerte und gut schme-ckende Wurstwaren, die kein Schweinefleisch enthalten, z.B. Salami aus Geflügel-, Lamm-oder Wildfleisch.

Page 7: Begleitheft für Gastfamilien - Kinder brauchen uns e. V. Fotos Titel Links oben: Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen ... Der kleine Ali Achmad gesund und ... ter Führung

12 13

Brauner Reis mit Rosinen und Karotten (Qabeli)Dies ist ein ganz besonderes Rezept und eine Spezialität der afghanischen Küche

Zutaten:2 bis 3 Zwiebeln7 Esslöffel Öl1 kg Lammfleisch2 bis 3 Esslöffel Tomatenmark1/2 Teelöffel Salzca. 2 l Wasser5 g Garam Masala (selbst mahlen: jeweils ein Teil Nelken, Zimt, großen Kardamom mit zweiTeilen Kümmel oder im asiatischen Ge-schäft fertig kaufen)40 g Rosinen100 g gestiftete Mandeln100 g Pistazien350 g Karotten2 Esslöffel Zucker500 g Reis

Reis mindestens 1 Stunde vorher aus-lesen (von Schmutzpartikeln entfernen), gründlich waschen und in einer Schüs-sel mit Wasser stehen lassen. Zwiebeln schälen, in halbe Ringe schneiden und waschen. 3 Esslöffel Öl in einen Topf geben und sobald dieses schäumt, die Zwiebeln goldbraun darin braten. Das in kleine Stücke geschnittene Fleisch in den Topf geben und ca. 10 Minuten anbraten. Tomatenmark und Salz hineingeben und mit 1⁄4 l Wasser ca. 1 1⁄2 Stunden kochen lassen (Topf mit einem Tuch zudecken). Im Schnellkochtopf geht es schon in einer 3/4 Stunde.

2 Esslöffel Öl in einen anderen Topf geben und sobald dieses schäumt, die Rosinen hineingeben und wenige Minuten darin braten,den Topf beiseite stellen. Danach die Mandeln mit den Pistazien in 1/4 l Wasser aufkochen und beiseite stellen.Karotten schälen, waschen, längs halbie-ren und in ganz schmale und hauchdünne, längliche Streifen schneiden. Die Karotten auch in 2 Esslöffel Öl ca. 10 Minuten an-braten. 1 Teelöffel Zucker mit hineingeben.Restlichen Zucker in 1/8 l Wasser kochen lassen, bis sich der Zucker vollständig auf-löst. Dieses Zuckerwasser in das Fleisch geben.

Das Wasser aus der Reisschüssel weggie-ssen. 1 l Wasser im Wasserkocher kochen und danach in einen Topf hineingeben. Salz mit in das Wasser hineingeben und den Reis 5 Minuten darin kochen. Danach das Wasser vorsichtig weggiessen (im Sieb). Den Reis zurück in den Topf geben und das fertige Fleisch mit der gesamten Fleischbrühe hinzugeben. Das Garam Masala darin verteilen und mit einer Gabel in den Reis stechen.Die Mandeln, Pistazien, Rosinen und Möhren

auf dem Fleisch verteilen. Den Topf mit einem Küchentuch zugedeckt bei mittle-rer Herdhitze ca. 1 1/2 Stunden kochen lassen.

Zum Servieren Fleisch, Mandeln, Pistazi-en, Rosinen und Möhren auf einen Teller legen. Den Reis in einer grossen Schüssel verteilen und darauf das Fleisch und die anderen Zutaten schön verteilen. Meist wird das Rezept auch ohne Mandeln und Pistazien gekocht. Die Rosinen und Möhren gehören aber in jedem Fall in das Rezept !

Frikadellen (Tschapli Kabab)

Zutaten:500 g Hackfleisch1-2 Esslöffel Öl3 Zwiebeln1 Knoblauchzehe1 Peperoni1/2 Teelöffel Salz1/2 Teelöffel Korianderggf. Chilipulver und/oder Pfeffer nach Geschmack

Die geschälten, gewaschenen und in Viertel geschnittene Zwiebeln, die geschäl-te Knoblauch-zehe und die gewaschene Peperoni durch den Fleischwolf drehen (bzw. in einem stabilen Mixer mixen).Das Hackfleisch in eine Schüssel geben. Den Zwiebel-Mix und die Gewürze hinzu-geben. Alles schön mit sauberen Händen durchkneten und mischen, solange bis der Zwiebelmix im Hackfleisch nicht mehr sichtbar ist (hineinvermengt).

Aus der Hackfleischmasse platte Hack-fleisch-frikadellen bilden (mit den Händen formen; ca. 7 cm Durchmesser). Wichtig ist unbedingt das Andrücken der Frikadellen, sonst zerbröseln sie beim Kochen (es wird in Afghanistan immer ohne Zugabe von Eiern gekocht).

Öl in eine Pfanne geben und solange kochen, bis dieses schäumt. Nun die Frikadellen hineingeben (je nach Grösse der Pfanne ggf. mehrmals hintereinander kochen). Ca. 7 bis 10 Minuten bei mittlerer Herdhitze kochen lassen, bis die Frika-dellen schön braun durchgebraten sind. Zwischendurch die Frikadellen umdrehen.Dieses Gericht schmeckt gut mit selbstge-backenem Fladenbrot .

Diese und weitereRezepte finden Sie bei :www.afghan-german.de

Spinatreis (Sabsi Tschalau)Pünktlich vor Neujahr, das bei uns Afgha-nen am 21. März jedes Jahr stattfindet, stelle ich Ihnen einige Rezepte vor, die auf der Neujahrstafel nicht fehlen dürfen.

Weisser Reis (Tschalau)

Zutaten:500 g Langkornreis (z. B. Basmati)75 g Margarine1 EL Salz5 g Garam Masala (selbst mahlen: jeweils ein Teil Nelken, Zimt, großen Kardamom mit zwei Teilen Kümmel oder im asiati-schen Geschäft fertig kaufen)2 l und 2 Tassen Wasser

Reis in eine Schüssel geben, ggf. schnell mit der Hand auslesen, da es schmutzig sein kann. Danach gründlich mit kaltem Wasser waschen und ca. 2 Stunden im Wasser stehen lassen.Einen Topf mit 2 l Wasser zum kochen bringen. Das Wasser vom Reis entfernen (abseihen mit einem Sieb über der Spüle) undden Reis vorsichtig mit einer Reiskelle in das heisse Wasser geben (aufpas-sen, dass das Wasser dabei nicht über-schwappt!), ca. 3 bis 10 Minuten warten und den Reis zwischendurch abschme-cken. Der Reis darf nicht zu weich werden. Wenn der Reis NUR in der Mitte weicher ist, den Herd ausschalten.

Ein sauberes und grosses Sieb in die Spü-le legen und den Inhalt des Topfes ganz vorsichtig in das Sieb giessen (aufpassen, dass man sich nicht verbrennt!). Den Topf auf ein Topfbrett stellen. Den Reis ohne Wasser nun wieder in den Topf hinein-geben. Das Garam Masala in den Reis streuen und den Reis vorsichtig mit der Reiskelle umrühren.

Einen kleinen Topf mit 2 Tassen kochen-dem Wasser füllen, das Salz hinzugeben und bei mittlerer bis starker Herdhitze kochen lassen. Sobald das Wasser kocht, diesen vorsichtig in den Reis geben. Den kleinen Topf wieder auf den Herd stellen und warten, bis der kleine Rest des Was-sers bei der noch vorhandenen Hitze völlig ausdunstet. Nun die Margarine in diesen Topf geben und solange kochen, bis es schäumt. Auch diesen vorsichtig in den Reis geben.Den Reis wiederum vorsichtig mit der Reiskelle umrühren und mit der Gabel mehrmals in den Reis einstechen.Anschliessend entweder den hitzebestän-digen Reistopf bei 200° in den vorgeheiz-ten Backofen (eine halbe Stunde vorher den Backofen bei 250° vorheizen) für eine halbe bis eine Stunde in den Back-ofen stellen. Oder den Reistopf mit einem sauberen Küchentuch zudecken und den Deckel darauf ablegen und diesen bei schwacher Hitze kochen. Zwischendurch vorsichtig rühren (Topf ist heiss!).

Sabsi

Zutaten:1 bis 2 Esslöffel Öl500 g frischer Spinat2 mittelgrosse Zwiebelnein wenig Wasser1/2 Teelöffel Salz1 Knoblauchzehe bzw. etwas Knoblauch-pulverggf. etwas Pfeffer oder Chilipulverggf. 1 - 2 frische Peperonis

Die Spinatblätter gründlichst waschen (Spinat ist sehr schmutzig) und in gros-sen Streifen kleinhacken. Die Zwiebeln schälen, waschen und in kleinschneiden. Bei mittlerer bis starker Herdhitze das Öl in einem Topf kochen, bis es schäumt. Dann die Zwiebeln hinzugeben und goldbraun kochen.Anschliessend den Spinat hinzugeben, die Herdhitze etwas herunterdrehen und ein wenig Wasser hinzugeben. Sobald der Spinat anfängt zu köcheln, eine zerhackte bzw. gepresste Knoblauchzehe bzw. das Knoblauchpulver hinzugeben und warten, bis das Knoblaucharoma sich entfaltet. Danach die gewaschenen, entkernten und klein geschnittenen Peperonis hinzugeben. Ausserdem Salz und Pfeffer bzw. Chilipul-ver hinzugeben. Insgesamt den Spinat ca. eine halbe Stunde kochen.Den weissen Reis in einer Reisschüssel un den Spinat in einer anderen Schüssel servieren.Übrigens: Man kocht den Spinat auch mit Fleisch. Dazu kocht man erst das Fleisch extra und fügt dem Spinat dann das Fleisch hinzu.

Siebenfrüchteschale(Haft Mewa)

Es handelt sich dabei um eine Kaltschale (Nachtisch, Dessert) mit sieben verschie-denen Früchten. Gegessen wird das Gan-ze wie eine Suppe, die jedoch kalt ist.

Zutaten:100 g Pistazien100 g Mandeln100 g Walnüsse100 g Rosinen250 g getrocknete Aprikosen (Ashtak)25 g Mehlbeeren (Sendjet)100 g Backobst1 1/4 l Wasser

Am Mittag des Vortags: Die Walnüsse und Pistazien von der Schale befreien und mit den Mandeln in eine Schüssel mit Wasser geben. Zwei Stunden später das Wasser entfernen und die Walnüsse, Pistazien und Mandeln schälen (die äussere Haut entfer-nen) und in eine grosse Schüssel geben.

Die Aprikosen, Mehlbeeren und das Backobst waschen. Die Rosinen von den Stengeln befreien und waschen. Apriko-sen, Mehlbeeren, Rosinen und Backobst in die Schüssel mit den Mandeln, Walnüssen und Pistazien geben.1 l Wasser kochen und das heisse Wasser vorsichtig in die Schüssel hineingiessen. Übernacht mit einem sauberen Küchen-tuch oder einen Topfdeckel abgedeckt ste-henlassen. Am nächsten Tag die Früchte mit dem Früchtewasser servieren.

Übrigens: Falls bestimmte Zutaten nicht zu bekommen sind, wie z. B. die Mehlbeeren, so kann man genauso gut andere Trocken-früchte dafür verwenden.

Quarksosse (Tschaka)

Zutaten:250 g Quarkeine Prise Salz1/8 l Wasser1 grosse Knoblauchzehe

Den Quark in eine kleine Schüssel geben. Salz hinzufügen. Das Wasser danach auch hineingeben und gut verrühren, bis es keine Klumpen mehr gibt. Die Konsis-tenz darf nicht zu dünnflüssig sein (falls doch geschehen, wieder ein wenig Quark hinzugeben).Zuletzt die Knoblauchzehe schälen und kleinhacken bzw. -pressen und dem Quark beifügen.-Getränke

Afghanen gehören zu den „Teetrinkern“, getrunken wird meist grüner und schwar-zer Tee.

Grüner Tee und schwarzer Tee(Tschai Sabs wa Tschai Sia)

Dieser wird in Teeblättern und nicht in Teebeuteln verwendet. Die Teeblätter sind qualitativ hochwertiger und haben auch einen viel besseren Geschmack. Grünen und schwarzen Tee kann man in verschie-denen Mengen in türkischen, chinesischen und asiatischen Geschäften kaufen. Die Teeblätter sind meist teurer als die Teebeu-tel, aber der Kauf lohnt sich.

Rezept für 1 l Tee (eine 1 l-Thermoskanne):

1 bis 2 Teelöffel (je nach Teesorte/-stärke und eigenem Geschmack) grünen oder schwarzen Tee 1/4 Teelöffel gemahlenen Kardamom (oder man nimmt ein ganzen Kardamom für das feine Aroma)

1 1⁄4 l Wasser im Wasserkocher bzw. Boiler kochen lassen. Der Tee kommt in ein Teesieb. Die Thermoskanne bzw. eine andere 1 l-Kanne mit ein wenig von dem gekochten Wasser ausspülen. Etwas von dem gekochten Wasser für das Ausspülen des Tees im Sieb verwenden (Teesieb mit Tee in die Spüle halten, etwas Wasser hineingeben).Die ausgespülten Teeblätter in die Kanne hineinwerfen und das gekochte Wasser bis zum Rand der Kanne vorsichtig hinein-giessen (Achtung: Verbrennungsgefahr!) oder falls man die Teeblätter nicht im Tee haben möchte: Man verwende ein sich verschliessbares Teesieb, dass man nach 2 bis 3 Minuten (oder mehr, je nach Geschmack) Ziehen herausnimmt oder man nimmt eine von diesen Kannen, die ein extra herausnehmbares Teesieb in sich bergen.Das Kardamom mit einem Löffel hinzuge-ben. Deckel der Kanne zuschrauben und vor dem Servieren etwas ziehen lassen.Getrunken wird der Tee mit oder ohne Zucker (zum Frühstück trinkt man meist gesüssten Tee.

Grüner Tee mit Kardamom nach PaschtunenartSchin TschaiJe Teekanne (ca. 0,75 1) 3 gehäufte Tee-messlöffel (1 gestrichener Teemesslöffel entspricht einem gehäuftem Kaffeelöffel. Teemesslöffel z.B. erhältlich bei der Kette “Der Teeladen“) Ceylon-Grüntee oder 3 gestrichene Teemesslöffel Gunpowder verwenden.10 grüne Kardamonkapseln (besonders frisch und intensiv schmeckt der Karda-mom der Firma Natco; die Kapseln sind in einer violetten Tüte verpackt) in einem Mörser zerstoßen. Dabei unbedingt nicht nur die Körner verwenden, da die kräftig zerstoßenen Schalen des Kardamons einenzitrusähnlichen Geschmack hervorrufen, der nicht durch die Körner zu erreichen ist.Die Teeblätter und den zerstoßenen Kardamom in eine Tasse oder ein kleines Glasgefäß geben, aus dem man gut schüt-ten kann.Wasser kochen, von der Kochstelle neh-men und kurz warten, bis sich das Wasser beruhigt hat. Den Tee in der Tasse aufgie-ßen, den Rest des Wassers in die Tee-kanne füllen, aber natürlich noch Platz für den Tee lassen. Den Tee nicht länger als 2 bis maximal 2 1/2 Minuten ziehen lassen, da ansonsten das Aroma des Kardamons durch die Bitterstoffe des Tees verdeckt wird.Den Tee durch ein feines Teesieb in die Kanne gießen.Afghanische Kinder scheinen es wohl auch in jüngeren Jahren bereits gewohnt zu sein, schwarzen und grünen Tee zu trinken. Probleme mit dem Einschlafen gab es bisher dadurch nicht.

Page 8: Begleitheft für Gastfamilien - Kinder brauchen uns e. V. Fotos Titel Links oben: Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen ... Der kleine Ali Achmad gesund und ... ter Führung

14 15

Ein Aufenthalt in DeutschlandIn über 30 Hilfsflügen konnten wir bereits über 400 Kindern (Stand: 2008) zu einer medizinischen Behandlung in Deutschland verhelfen. Darunter waren sehr viele Kinder mit schweren Herzfehlern und zahlreiche schwerst brandverletzte Kinder, die ohne eine Operation sicherlich nicht mehr lange hätten leben können. Ein weiterer Großteil der Kinder litten an Knochenent-zündungen, die in Deutschland gut behandelt werden können, in Afghanis-tan jedoch schnell zu Amputationen von Gliedmaßen führen. Einige dieser Kinder wurden auch bereits zum zweiten Mal nach Deutschland geholt, um eine Folgebehandlung durchzuführen.

Der Status der Kinder in Deutschland ist rechtlich einwandfrei. Die Vor-

mundschaft während des Aufenthaltes liegt bei dem Vorsitzenden des Vereins. Operations- und Anästhesieeinwilligungen können erteilt werden. Es besteht eine Haftpflichtversicherung.

Am Flughafen werden die Kinder von Gastfamilien begrüßt und in der Regel

sofort mit Krankenwagen in die Kliniken gebracht. Die Gastfamilien begleiten die Kinder während Ihres Aufenthaltes. Zu-nächst betreuen sie die kleinen Patienten im Krankenhaus, später nehmen sie die Kinder bis zu deren Rückkehr nach Afgha-nistan bei sich auf.

Sie sind das Rückgrat für die Betreuung in Deutschland. Ein fremdes Land, eine frem-de Kultur, eine fremde Sprache und frem-de Menschen - da helfen die Gastfamilien mit Nestwärme und Geborgenheit, das oft genauso wichtig wie die notwendige me-dizinischen Behandlung. Für den Anfang stehen selbstverständlich Dolmetscher zur Verfügung. Die Dauer des Aufenthaltes in Deutschland richtet sich nach der Schwere der Verletzungen, es wird in der Regel mit 3 bis 6 Monaten gerechnet.

Auch nach der Rückkehr nach Afgha-nistan kümmern wir uns weiter um die

Kinder. Ein Team von Mitarbeitern unseres Projektes „Steinhaus Kabul“ kümmern sich um Schulbesuch und weitere medizinischeBetreuung (Medikamentenversorgung etc.).

Abschied ins Ungewisse. Deutschland ist für diese Menschen sehr weit weg. Wie groß muss der Vertauensvorschuß sein wenn man sein Kind fremden Menschen anvertraut?

Die Gastfamilien haben die Möglichkeit, wenn sie es wünschen, über eine Paten-schaft die Kinder bis zur Selbständigkeit weiter zu unterstützen und den Werdegang zu verfolgen.

Das Leid ist unvorstellbar groß und es wird, realistisch betrachtet, auch bei

größten Anstrengungen noch sehr lange dauern bis sich die Lage im Land selbst normalisiert. In keinem Land der Welt liegen mehr Minen als in Afghanistan. Das Land am Hindukusch ist in absehbarer Zeit nicht in der Lage, selbst einfache Krank-heiten und Verletzungen ausreichend zu versorgen. Daher sind die Kinder, die zur Behandlung nach Deutschland geflogen werden, auf eine funktionierende Kette hel-fender Menschen zwingend angewiesen.

Versicherung, Arztinfos und mehrDurch die Übertragung der Vormundschaft von den Eltern für die Zeit des Aufenthaltes der Kinder in Deutschland liegt die Entscheidungsbefugnis für alle Belange beim Verein. Die Haftpflichtversicherung der Gastkinder wird durch die Haftpflichtversicherung der Gastfamilien getragen.

Eine Krankenversicherung gibt es für die Kinder nicht. Arztkosten müssen daher

vom Verein getragen werden, wenn die Kinder nicht kostenlos behandelt werden. Wenn ein Arztbesuch wegen kleinerer Sa-chen erforderlich wird, kann die Gastfami-lie natürlich in Eigeninitiative den Hausarzt aufsuchen und den Sachverhalt erklären. Vielleicht werden dadurch neue Kooperati-onen aufgetan. Sollten aber Behandlungen nötig sein, die höhere Kosten oder auch Folgekosten verursachen, muss vorher ein Mitarbeiter von “Kinder brauchen uns“ kontaktiert werden, da dann möglicher-weise andere ärztliche Hilfe kostenlos in Anspruch genommen werden kann.

Bei akuten Notfällen gelten diese Regelungen natürlich nicht. Sollte ein

Notarzt-Einsatz erforderlich sein, gilt es na-türlich, dem Kind schnell zu helfen, Kosten spielen in diesem Fall dann keine Rolle. Die Gesundheit des Kindes geht vor.

Grundsätzlich sind Kurzreisen in andere Länder, die dem Schengen-Abkom-

men beigetreten sind, unproblematisch. Zu den Schengen-Staaten gehören außer Deutschland z. B. die Länder Belgien, Frankreich, Luxemburg, die Niederlande, Italien, Portugal, Spanien, Dänemark, Griechenland und Österreich. Die Gastel-tern sollten für die Reise eine Kopie des Passes und des Visums mitnehmen, und vorher den Verein über die geplante Reise informieren. Es sollte beachtet werden, dass in anderen Ländern keine praktikab-len Möglichkeiten mit

Rückerstattungen ärztlicher Kosten exis-tieren. Die Kosten müssen daher zunächst privat getragen werden, der Verein muss später dafür aufkommen. Gegebenenfalls empfiehlt sich der Abschluss einer Aus-landskrankenversicherung vor Antritt der Reise.

Vielleicht gibt es aber private Zusatzver-sicherungen, die nicht nach Familien-

zugehörigkeit, sondern nach Reiseteilneh-mer versichern. Dabei muss jedoch der Status der afghanischen Kinder klarge-macht werden, um Überraschungen zu vermeiden.

Schulbesuch während des Aufenthaltes in Deutschland – Der Schulleiter hat

das Recht, Gastschüler für eine bestimmte Zeit in der Schule aufzunehmen. Wenn der Schulleiter sich dazu entschließt, sind auch die Gastschüler genauso über die Landes-versicherungsverbände haft-und unfallver-sichert wie die “echten“ Schüler. Zur Bestä-tigung wird der erforderliche Schulvertrag unterzeichnet, so dass das Gastkind bei allen versicherungstechnischen Fragen (Arztbesuch, Unfall, Haftpflichtsachen etc.) über die Schule versichert ist.

Ähnliches gilt für den Kindergartenbe-such, wobei die Kostenfrage noch zu

klären ist. Es sollte aber eigentlich kein Problem sein, dass die Gastkinder kosten-frei in einem Kindergarten aufgenommen werden können. Da die Kindergartenbei-träge an die Städte abgeführt werden, sollte man die Regelung mit der Kindergar-tenleitung besprechen.

Große Kinderaugen während der Reise ins ein unbekanntes Land.

Öffentlichkeitsarbeitder Gastfamilien:

Es ist in der Vergangenheit schon oft vorgekommen, dass Gastfa-

milien aus eigener Initiative heraus an die Presse herangetreten sind, um auf das Schicksal des eigenen Gastkin-des aufmerksam zu machen oder um die Arbeit unseres Vereins bekannter zu machen. “Kinder brauchen uns“ e. V. begrüßt diese Eigeninitiative sehr. Allerdings ist es bei diesen Presse-texten auch schon oft zu Meldungen gekommen, die inhaltlich falsch waren oder in der Form, wie sie abgedruckt wurden, nicht hätten veröffentlich wer-den dürfen.

Um solche Falschmeldungen in Zukunft möglichst nicht mehr zu

verbreiten bitten wir die Gastfamilien sehr herzlich, den Mitarbeitern von “Kinder brauchen uns“ e. V. den zu veröffentlichenden Pressetext vorab zu-kommen zu lassen, damit unsererseits geprüft werden kann, ob die Daten und Meldungen korrekt sind.

Page 9: Begleitheft für Gastfamilien - Kinder brauchen uns e. V. Fotos Titel Links oben: Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen ... Der kleine Ali Achmad gesund und ... ter Führung

16 17

Die Rückreise:Immer wieder traurig, aber notwendigAm Anfang und am Ende steht immer ein Abschied. Sicherlich einer der schwersten Momente der Aufenthaltszeit der kleinen Gäste aus Afghanistan steht Ihnen als Gastfamilie und in fast allen Fällen auch den Kindern bevor, wenn das Gastkind wieder zurück in die Heimat muss.

Meistens hat man sich in den wenigen Monaten gut kennen gelernt, manche

sehr tiefe Freundschaften sind trotz der Sprach-und Kulturunterschiede entstan-den, und gerade in einer solchen Zeit steht meist die Rückreise an.

Hin und wieder stellt sich heraus, dass die Kinder von afghanischen Ver-

wandten den Rat bekommen haben, hier zu bleiben. Einige der Kinder würden am liebsten auch ohne solche Ratschläge hier bleiben, vor allem ältere Kinder.

Um diesen Problemen ein wenig entge-genzutreten, ist es unbedingt not-

wendig, von vornherein die Kinder auf die Rückreise vorzubereiten. Dieses Thema völlig zu verschweigen könnte zu fatalen Hoffnungen bei den Gastkindern führen.

Es ist sicherlich auch eine kleine Hilfe, sich mit den Kindern gemeinsam mit

ihrer Heimat auseinanderzusetzen; au-ßerdem ist es sicher auch für viele Kinder neu, über ihr eigenes Land Filme, Fotos und Berichte zu erhalten. Und eine span-nende Herausforderung ist es auch für die Gastfamilien, den Alltag der Gastkinder im Gespräch nachzuvollziehen. So erhalten die Kinder nicht den Eindruck, dass nur noch Deutschland auf einmal das Maß aller Dinge sei.

Den schweren Moment des Abschieds werden diese Maßnahmen sicher nicht

erleichtern. Sie als Gastfamilie können dadurch aber vielleicht mit gutem Erfolg verhindern, dass die Kinder sich in eine trügerische Hoffnung stürzen.

Der Mut der kleinen Gäste ist bewun-dernswert. Trennung von den Eltern, schwere medizinische Behandlungen, erneute Trennung von der Gastfamilie bei der Rückkehr aus Deutschland, da braucht es viel Mut !

Tipps gegen den KulturschockDie kleinen Gäste kommen aus einem der ärmsten Länder dieser Welt. Für uns ist diese Welt dank Fernsehen, Internet und vielen anderen tollen Dingen sehr klein geworden und vieles so selbstverständlich, dass wir nicht einmal darüber nachdenken. Da ist zum Beispiel das Wasserklosett:

Die Afghanen kennen in der Regel kein WC und können sich manchmal die

Funktionsweise des Toilettengangs nicht vorstellen, wenn man nur kurz das Ba-dezimmer zeigt. Auch der Gebrauch von Toilettenpapier ist in Afghanistan nur den “luxuriöser“ ausgestatteten Bevölkerungs-teilen bekannt; normalerweise wird dafür die linke Hand benutzt. Das ist auch der Grund dafür, warum die linke Hand als unrein gilt, was vielfältige Konsequenzen hat (Begrüßung, Tischmanieren...). Damit also kein Unglück geschieht, sollte man die Benutzung der sanitären Einrichtungen möglichst detailliert zeigen. Auf ein mit dem Klodeckel verschlossenes WC bei der Erklärung zu zeigen, kann zu einem erstaunlichen Resultat und der Beseitigung desselben führen :-)

Müll wird in Afghanistan üblicherweise nicht in Mülleimern oder gar Müll-

trennungsbehältern gesammelt. So muss man es den Kindern erst beibringen, dass der Müll nicht einfach vor die Tür, auf den Boden oder auf die Straße gehört. Der Rest von Getränken (Tee...) wandert unter Umständen einfach auf den Boden. Auch eher unpraktisch, da hier üblicherweise nichts versickert.

Schwimmbäder: der Hit schlechthin. Aber es ist für Afghanen derzeit höchst

erstaunlich, dass Männer und Frauen zu-sammen dort baden. Mit diesen und ähn-lichen Befindlichkeiten sollte man daher behutsam umgehen. Die Erfahrung

mit den Kindern zeigt aber wohl allgemein, dass sie erstaunlich offen für solche neuen Erlebnisse sind und eher neugierig als ver-schämt reagieren. Der gesamte Umgang zwischen Frauen und Männern in Afgha-nistan ist eben völlig anders; es ist einer der sichtbarsten kulturellen Gegensätze.

Filme: man sollte bedenken, dass viele Kinder möglicherweise traumatische

Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Krieg in Afghanistan haben. Filme mit Gewaltdarstellungen sollte man grundsätz-lich vermeiden, was sicher auch deut-schen Kindern gut tun wurde. Aber auch Nachrichten sind hin und wieder zu heftig für Kinder. Die Kriegssensibilität mancher afghanischer Kinder geht sogar so weit, dass Zeichentrickfilme, in denen Figuren aufeinander schießen, Angstzustände bei den Kindern auslösen können. Filme über Naturkatastrophen, arg detaillierte Tierfil-me mit “Nahaufnahmen der Ernährungs-kette“ und natürlich solche Schocker wie Dinosaurierfilme können zu vielen Alp-traumnächten führen. Auch laute Streitsze-nen zwischen Darstellern können selbst in Zeichentrickform sehr unangenehm für die Kinder sein. Man muss bedenken, dass die afghanischen Kinder keinerlei Medien-kompetenz besitzen und auch viele Dinge ganz anders aufnehmen.

Erschütterungen von Gebäuden und laute Geräusche, die die Kinder nicht

zuordnen können: Erdbeben sind leider sehr häufig

in Afghanistan. Im Jahr 1998 und 2002 ha-ben Erdbeben zu vielen tausend Toten in Afghanistan geführt. Den Kindern ist daher dieses Erlebnis noch stark in Erinnerung, und dementsprechend erschrecken sie sich auch bei Gebäudeerschütterungen, die z.B. durch vorbeifahrende LKWs in Altbausiedlungen entstehen. Auch laute, rumpelnde Geräusche, die die Kinder nicht einzuordnen wissen, führen unter Umständen zu Angst. Eine Erklärung der Quelle solcher Ereignisse ist daher häufig hilfreich, auch wenn die Kinder sich immer wieder erschrecken.

Technische Spielzeuge: was den deut-schen Kindern funktionell völlig klar

ist, ist für afghanische Kinder manchmal dermaßen abstrakt, dass sie absolut nichts mit einem technischen Spielzeug anfangen können. Kreative Spiele wie das Malen und Basteln sind dagegen sehr beliebt, ebenso wie Spielplätze und sonstige eher “klassische Beschäftigungen für Kinder.

Übrigens gibt es auch sehr unterhalt-same afghanische Spiele, die man

einfach mal in der Familie ausprobieren sollte. Dazu gehört z.B. Pandjaq, ein Geschicklichkeitsspiel mit Steinchen. Eine sehr ausführliche Spiele-Sammlung mit Beschreibungen (auch für Pandjaq) gibt es unter http://www.afghan-aid.de.

Natürlich sind auch Computerspiele beliebt, wobei man berücksichtigen

muss, dass die Reaktionsschnelligkeit auch wegen der geringeren Abstraktionsfä-higkeit nicht so hoch Ist. Ein gutes Spiel ist daher z.B. eine Minigolf-Simulation.

Eine Ziege findet man in Deutschland eher selten als Spielzeug.

Page 10: Begleitheft für Gastfamilien - Kinder brauchen uns e. V. Fotos Titel Links oben: Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen ... Der kleine Ali Achmad gesund und ... ter Führung

18 19

Empfehlungen für SprachführerFür Dari:Persisch Wort für Wort Kauderwelsch Bd. 49 ISBN 3894160462 7,90 EURPersisch Aussprache-Trainer 1 Audio-CD (passend zum Buch, aber auch ohne Buch funktionierend) ISBN 3831760063 7,90 EUR

Für Paschto:Paschto Wort für Wort Kauderwelsch Bd. 91 ISBN 3894162821 7,90 EURPaschto Wort für Wort Audiokasset-te, Begleitkassette zum Buch ISBN 3894161531 7,90 EUROnline-Versender wie z.B. buecher.de versenden ohne Versandkosten und meistens sehr schnell.

Weitere Empfehlungen und Hinweis:Auf der Webseite von www.kinder-brau-chen-uns.org gibt es auch ein kleines Dari-Wörterbuch zum Herunterladen.

Nachrichten aus Afghanistan sind hervorragend zusammengetragen unter http://www.afghan-german.de/upload/news/Newsboard/news.htm .

Die Nachrichten können auch auf Dari angesehen werden. Afghan-German trägt die Infos unabhängig aus verschie-denen Quellen mehrmals täglich zusam-men.

Es gibt sogar über den Service von Deutsche Welle die Möglichkeit, Nach-richten auf Paschto oder Dari per lnternet-Audioübertragung zu hören. Die Adressen:http://www.dwelle.de/pashto/audio.html http://www.dwelle.de/dari/audio.html

Weitere Literatur auf Dari/Paschto für die KinderEs gibt auch sehr gute Poesie / Prosa auf Dari, und es ist sicher für die Kinder, die tatsächlich lesen können, eine große Bereicherung und zudem noch ein schö-nes “Mitbringsel“. Es gibt auch Märchen und andere Kindergeschichten auf Dari.

Eine Adresse für „exotische Bücher“:http://www.tamakai-books.de

Die Brücke zwischenden Menschen, ihre SpracheDie Sprache, ein bindendes Element zwischen extrem unterschiedlichen Kulturen, und eine der wenigen Vertrautheiten, die wir den Kindern bieten können.

Vielleicht sogar die einzige Vertrautheit. Es ist immer wieder rührend, wie ein

paar gelernte Vokabeln die Gesichter der Kinder zum Leuchten bringen können. Natürlich, “über die Runden“ kommen die Kinder meistens auch so. Aber das Seelenleben der Kinder besteht wie das der Erwachsenen auch aus mehr als aus Gedanken über Essen, Schlafen, Danke und Bitte.

Es ist sehr wichtig, dass sich die Kinder auch über ihre Ängste und Sorgen,

über Erlebte, schöne Dinge, Familie und andere Aspekte des gemeinschaftlichen Lebens austauschen können. Und das geht selten vernünftig per Handzeichen. Deshalb sollte man den kleinen Gästen ein wenig entgegenkommen und sich ein wenig mit seiner Muttersprache auseinan-dersetzten.

Glücklicherweise gibt es kleine, sehr nützliche Sprachführer, die eine

hervorragende Lautschrift zum einfachen Erlernen bieten, und zudem noch durch CD/Kassetten unterstützt werden. Es sind keine dicken Studienbücher, sondern alltagstaugliche Hilfen. Natürlich ist die Auseinandersetzung mit einer fremden Sprache ein Teil des kulturellen Gesam-terlebnis,

Übrigens können bei darisprachigen Kindern häufig auch iranische Ärzte

für Dolmetscherzwecke angesprochen werden. Eine Grundverständigung ist dann meistens möglich, da Dari und Persisch sehr ähnlich sind. Paschto ist leider eine völlig andere Sprache, so dass die Verständigung mit paschtunischen Kindern schwieriger ist.

Adressen, Ansprechpartner

Ansprechpartner für Gastfamilien:Heike Timmler und Andreas TimmlerKönigsberger Str. 5458332 SchwelmTel.: 02336 / 409588e-mail: [email protected] & [email protected]

Kontaktstelle Ostdeutschland:Kathrin QuenselTel.: 0361 / 34670341 Mobil: 0172 / 3624860e-mail: [email protected]

Ansprechpartnerin für Gastfamilien, Kontaktstelle Niedersachsen:Britta DiemGroße Kampstr. 2131319 SehndeTel.: 05138 / 616703e-mail: [email protected]

Sitz des Vereins:Obere Saarlandstr. 345470 Mülheim an der RuhrTel.: 0208 / 3059405Fax: 0208 / 9413722telefonische Anfragen bitte Mo. - Fr. 8 bis 13 Uhran das Vereinssekretariat Frau Rainere-mail: [email protected]

Vorsitzender des Vorstandes:Markus DewenderObere Saarlandstr. 345470 Mülheim an der RuhrTel.: 0208 / 3059405e-mail: [email protected]

stv. Vorsitzender des Vorstandes:Friedrich BrusRechtsanwaltZweigertstrasse 3245130 EssenTel.: 0201 / 8770000Fax.: 0201 / 775021e-mail: [email protected]

medizinischer Vorstand:Dr. med. Mehraban MehrainFacharzt für Chirurgie und UnfallchirurgiePelmanstr. 1540629 DüsseldorfTel.: 0211 / 292200Fax: 0211 / 1578246e-mail: [email protected]

ärztlicher Ansprechpartner:Dr. med. Habibullah GhaminFacharzt für AllgemeinmedizinBernbacher Str. 290768 FürthTel.: 0911 / 7520715Fax: 0911 / 7530175e-mail: [email protected]

Mitglied des Vorstandes & Ansprech-partner für das PflegepersonalHelga BullMax-Klein-Str. 158332 SchwelmTel.: 02336 / 83473Mobil: 0163 / 2972348dienstl.: 0202 / 8963841e-mail: [email protected]

Mitglied des Vorstandes & Kontaktstelle Mitteldeutschland: Zarmina ZamanAm Haingraben 761231 Bad NauheimTel.: 06032 / 706706Mobil: 0160 / 6514678e-mail: [email protected]

Dolmetscher:Mohammad Nazir AkbariRellinghauser Str. 25945136 EssenTel.: 0201 / 794463Mobil: 0151 / 19150698e-mail: [email protected]

SonstigesDa die Arbeit und der Erfolg der Hilfsak-tion “Kinder brauchen uns‘ stark von den zur Verfügung stehenden Mitteln abhän-gig ist, muss die Öffentlichkeit immer wieder angesprochen werden.

Falls Sie Handzettel für Auslagen, z.B. in Apotheken oder Krankenhäusern oder grafisch bessere Flyer für die persönliche Weitergabe benötigen, melden Sie sich einfach bei uns. Wir werden Ihnen das Material dann zur Verfügung stellen. Ger-ne sind wir Ihnen auch bei der Erstellung von Pressemitteilungen behilflich.

Herzlichen Dank für jede weitere Mitar-beit, die noch zusätzlich zum sehr wert-vollen Einsatz als Gastfamilie hinausgeht!

Fotos Rückseite

Links oben:Der schwer nierenkranke Mirvais nach der Ankunft am Frankfurter Flughafen in den Armen seines Gastvaters.

Rechts oben:Ein Stofftier bei der Ankunft – schon ist der Bann gebrochen.

Links unten:Ankunft in Deutschland – fremdes Land, fremde Leute, einfach ist es nicht !

Rechts unten:Viele Kinder, hier der minenverletzte Sayed, fahren vom Flughafen direkt ins Krankenhaus

Page 11: Begleitheft für Gastfamilien - Kinder brauchen uns e. V. Fotos Titel Links oben: Vereinsarzt Dr. Mehrain mit seinen afghanischen ... Der kleine Ali Achmad gesund und ... ter Führung

20