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(Aus des Medizinisehen Universit/itsMinik I4iel. Direk~or : Prof. Dr. Hanns LOhr.) Beitr~ige zur Kenntnis des Jodstoffwechsels. II. Mitteilung: Die Beeinflussung des BluQodspiegels dutch Ascorbins~iure. Von Itanns Lghr, Kid. (Eingegangen am 15. X1. 1935.) ~~ Die Arbeiten yon Abelin 1 and Nitarbeitem weisen darauf hin, dab ein hyperthyreotiseher Organismus ganz allgemein einen erhShten Vitamin- bedarf hat. Es hat sieh weigerhin zeigen ]assen, z. B. dutch die experimen- tellen Ergebnisse yon Nuler und Klugmann ~, A b e l i n , Fasold and Peters a, Schneider nnd Widmann 4, Eufinger and Gottlieb a, Schneider 6, ferner Wendt 7, dag das Vitamin A ein direkter Antagonist des Thyroxins ist. 8o wurde in Rattenversuehen die dm'eh Vitamin A erzielte Gewiehtszunahme bet gleichzeitiger Thyroxineinspri~zung aufgehoben. Ferner haben Fasold and L~e ters s dm'eh Thyroxin eine kiinstlieh gesetzte A-Hypervitaminose beseitigt bzw. ihr Auftreten verhindert, ohne dal3 im Blute eine Steigerung des Jodspiegels auf- tritt. Nach Vitamin A beobaehtet man eine Erniedrigung des Blutjodgehaltes, die aber, wenn aueh nut in geringem Umfange, dureh das L~6sungsmittel des Vitamins, das SesamS1, ausgel6st wh'd. Bei raehitisehen Ratten bleibt der Blutjodwert auf normaler I-IShe. Bei Basedow sell naeh Wendt 7 der Vitamin A-Gehalt des Blut- wassers ganz erheblich erniedrigt sein, ja, sogar in sehweren Fiillen vollkommen fehlen kSnnen, weswegen er vorschlggt, Thyreotoxikosen mit A-Vitamin (Vogan) in mittelsehweren und leiehten Basedowigllen, ferner bei Jodbasedow zu behandeln. i)ber die Beziehungen anderer Vitamine zur Sehilddrt~se liegen noeh nicht viele Beobachtungen vor. Naeh den Versuehen yon Zih u, HimwiohlO, Nishimura und Nita ~1, ferries yon Cowgill and Palmieri ~e besteht zwisehen Erseheinungen des Vitamin B-Mangels and des Hyperthyreoidismus ein naher Zusammenhang, indem beide sigh gegenseitig verstiirken oder versehlimmern. So kann aueh die Thyroxinempfindliehkeit naeh starker Zuiuhr yon Vitamin B 1 herabgesetzt werden, Abelin: Bioehem. Z. 228, 189 (1930); 242, 385 (1931); Klin. Wsehr. 1931, S. 2205; Itoppe-Seylers Z. f. phys. Chem. 217, 109 (1933); Z. L Vitaminforsehg. ~, 120 (1935). -- ~ Euler m Klul~mann: I4oppe-Seylers Z. f. phys. Chem. 213, 21 (1932). -- ~Fas old u. Peters : Z. f. d. ges. exper. ~Ied. 92, 57 (1933). -- 4 Sehneider u. Widmann: Dtseh. Z. f. Chit. 231, 305 (1932); Z. i. d. ges. exper. Med. 99, 45 (1933). __5 Euiinger u. Gottlieb: Klin. Wsehr. 1933, S. 1397. -- 6 Schneider: Dtseh. Z. f. Chit. 242, 189 (1934). -- 7 Wendt: Klin. Wsehr. 1935, S. 9; Mrinch. Meal. \Vsehr. 1935, S. 1160.- s Fasold u. Peters: ~r f. Kinderheilkde. 62, 28 (1934). -- ~ Zih: Pfliigers Arch. 214, 449 (1926). -- l0 tIimwich: Amer. J. f. Phys. 99, 689 (1932). -- 11 Nishimura u. Nita: Vol. Efidoerin. Japan. 4, 83 (1929). -- te Cowgill u. Palmieri: Ames. J. f. Phys. 105, 146 (1933).

Beiträge zur Kenntnis des Jodstoffwechsels

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(Aus des Medizinisehen Universit/itsMinik I4iel. Direk~or : Prof. Dr. H a n n s LOhr.)

Beitr~ige zur Kenntnis des Jodstoffwechsels.

I I . M i t t e i l u n g :

D i e B e e i n f l u s s u n g de s B l u Q o d s p i e g e l s d u t c h A s c o r b i n s ~ i u r e .

Von

I t anns Lghr, K i d .

(Eingegangen am 15. X1. 1935.)

~~

Die Arbe i ten yon A b e l i n 1 a n d N i t a r b e i t e m weisen darauf hin, dab ein hyper thyreot iseher Organismus ganz al lgemein einen erhShten Vi tamin- bedarf hat . Es h a t sieh weigerhin zeigen ]assen, z. B. du tch die experimen- tel len Ergebnisse yon N u l e r u n d K l u g m a n n ~, A b e l i n , F a s o l d a n d P e t e r s a, S c h n e i d e r n n d W i d m a n n 4, E u f i n g e r a n d G o t t l i e b a, S c h n e i d e r 6, ferner W e n d t 7, dag das V i t am i n A ein direkter Antagon is t

des Thyroxins ist.

8o wurde in Rattenversuehen die dm'eh Vitamin A erzielte Gewiehtszunahme bet gleichzeitiger Thyroxineinspri~zung aufgehoben. Ferner haben F a s o l d and L~e ters s dm'eh Thyroxin eine kiinstlieh gesetzte A-Hypervitaminose beseitigt bzw. ihr Auftreten verhindert, ohne dal3 im Blute eine Steigerung des Jodspiegels auf- tritt. Nach Vitamin A beobaehtet man eine Erniedrigung des Blutjodgehaltes, die aber, wenn aueh nut in geringem Umfange, dureh das L~6sungsmittel des Vitamins, das SesamS1, ausgel6st wh'd. Bei raehitisehen Ratten bleibt der Blutjodwert auf normaler I-IShe. Bei Basedow sell naeh W e n d t 7 der Vitamin A-Gehalt des Blut- wassers ganz erheblich erniedrigt sein, ja, sogar in sehweren Fiillen vollkommen fehlen kSnnen, weswegen er vorschlggt, Thyreotoxikosen mit A-Vitamin (Vogan) in mittelsehweren und leiehten Basedowigllen, ferner bei Jodbasedow zu behandeln.

i)ber die Beziehungen a n d e r e r Vitamine zur Sehilddrt~se liegen noeh nicht viele Beobachtungen vor. Naeh den Versuehen yon Zih u, HimwiohlO, N i s h i m u r a und Ni t a ~1, ferries yon Cowgil l and P a l m i e r i ~e besteht zwisehen Erseheinungen des Vitamin B-Mangels and des Hyperthyreoidismus ein naher Zusammenhang, indem beide sigh gegenseitig verstiirken oder versehlimmern. So kann aueh die Thyroxinempfindliehkeit naeh starker Zuiuhr yon Vitamin B 1 herabgesetzt werden,

A b e l i n : Bioehem. Z. 228, 189 (1930); 242, 385 (1931); Klin. Wsehr. 1931, S. 2205; Itoppe-Seylers Z. f. phys. Chem. 217, 109 (1933); Z. L Vitaminforsehg. ~, 120 (1935). - - ~ E u l e r m K l u l ~ m a n n : I4oppe-Seylers Z. f. phys. Chem. 213, 21 (1932). - - ~ Fas old u. Pe t e r s : Z. f. d. ges. exper. ~Ied. 92, 57 (1933). - - 4 S e h n e i d e r u. W i d m a n n : Dtseh. Z. f. Chit. 231, 305 (1932); Z. i. d. ges. exper. Med. 99, 45 (1933). __5 E u i i n g e r u. G o t t l i e b : Klin. Wsehr. 1933, S. 1397. - - 6 S c h n e i d e r : Dtseh. Z. f. Chit. 242, 189 (1934). - - 7 W e n d t : Klin. Wsehr. 1935, S. 9; Mrinch. Meal. \Vsehr. 1935, S. 1 1 6 0 . - s F a s o l d u. P e t e r s : ~r f. Kinderheilkde. 62, 28 (1934). - - ~ Zih: Pfliigers Arch. 214, 449 (1926). - - l0 t I i m w i c h : Amer. J. f. Phys. 99, 689 (1932). - - 11 N i s h i m u r a u. N i t a : Vol. Efidoerin. Japan. 4, 83 (1929). - - te Cowgil l u. P a l m i e r i : Ames. J. f. Phys. 105, 146 (1933).

Beitrgge zur Kenntnis des Jodstoffwechsds. II. 345

w~hrend Tiere mit Vitamin B-Mangel gegen Thyroxin ganz besonders empfindlich sind (Abelin). Es ist such bekannt, dal] als Folge u-on Nangel des Vitamin B 1, neben St6rungen im Lipoid- und Wssserhaushalt, Vnterfunktion der Sehilddriise und Nebenniereninsuffizienz anftreten. Vntersuchungen fiber Beziehungen yon Vitamin D zur Schilddrfise sind keineswegs einheitlieh. Wit fanden ferner in der Literatur die Angabe, dag naeh Hurr ies und Smith is in der Sehilddrfise skorbutkranker 3/ieersehweinchen histologiseh nachweisbare Veriinderungen fest- zustellen sin&

Naeh F a s o l d s sell im Skorbut der J0dgehalt des B h t e s auf 82 - -9 t 7% ansteigen. Diese ErhShung ist jedoch nut eine voriibergehende, da sic bereits naeh i t Tagen wieder zur Norm abgefallen ist. AueB sieht man bei Skorbut eine voriibergehende Stoffwechselsteigerung bis 36% ( M o n s o n j i und Rigo14). Bei Fehlen yon Vitamin C, das bei der Oxydation eine wichtige Rolle spielt, Iindet man im allgemeinen eine t terabsetzung des Oxyda~ions- prozesses. Hierauf reagiert die Sehilddriise mit einer kompensatorisehen MeBrleistung ( K r a u s s und Nonroe~5). Dem entspricBt such, dal3 nach D. M a r i n e 16, E. B a u m a n n und S. R o s e n 16 Meersehweinehen bei ein- seitiger , ,Skorbugkost" eine basedowartige Hyperplasie der Schilddriise bekommen, die aber dutch Aseorbinsgure verhindert wird. Diese Sehild- drfisenhyperplasie wird dutch I-Iyloophysenvorderlappenextrakt ganz er- heblich verst~rtct. Man sieht Bier wieder den Zusammenhang zwischen t Iypophysenvorderlappen und Schilddriise, auf den S e h i t t e n h e l m und E i s l e r 17, S t u r m is u. a. hingewiesen haben. Bisher war abet noeh niehgs dariiber bekannt, ob due Vilbamin C such h'gendeine Bedeutung fiir den J o d s t o f i w e e h s e l hat, Ob zwischen anderen Hormonen und Vitamin C ein Zusammenhang besteh{, wissen wir ebenfalls nieht. Es ist such unbekannt, ob die Aseorbinsgure an der tierisehen Atmnng teilnimm% sieher is t sic nieht an der , , t I aup ta tmung" be~eiligt. Naeh den Un~er- suehungeu yon 8 t r i e c k sollen allerdings naeh Aseorbinsiiure bei lang- fris~igen Respirationsversuchen 8toffweehsels*eigerungen auftret, en kSnnen.

Wit haben fiber die experimentellen Grundlagen naehfolgender Ver- suehe bereits im 3anuar 1935 anf der XX. Tagnng der Nordwestdeugsehen Gesellsehaf~ Iiir innere Nedizin zu Altona kurz beriehtet*. Inzwisehen isg ]etzt gerade eine Arbeit yon V. D e m o l e und F. I p p e n ~s fiber die a n t i - t h y r e o t o x i s e h e Wirkung yon A s c o r b i n s g u r e erseBienen, die diese im Meersehweinchenversueh am Gewiehtsverlust bei k'fins~lieh gesetztem Skorbut mig und ohne Thyroxinzufuhr priiften. Aseorbinsgure verhindert

* Siehe Zentralblatt ffir innere lViedizin Nr. 15 (1935). 13 t t a r r i e s u. Smith: Amer. J. f. PhFs. 84, 599 (1928). -- z~ Monsonji

u. [gigo: ~Iagy cry. Arch. 1934, II. -- 15 Xrauss , W . E . u . J . 3/ionroe: J. of biol. Chem. 89, 19 (1929). -- 16 3garine, D., E. J. Baumann u. S. l-I. t~osen: Prec. SoB. exper. Biol. a ivied. 31, 870 (19340. -- ~7 Sch i t t enhe lm u. Eis ler : Klin. Wsehr. 1932, S. 1092; 1935, S. 402; Z. f. d. gee. exper. Med. 86, 310, 360, 368 (1933) u. a.O. -- is S turm: Bioehem. Z. 2OO, 273 (1928); Dtseh. Arch. f. klin. Med. 161, 129, 227 (1928); Z. f. d. ges. exper. 1ged. 74, 514 (1930); Verhandlg. d. Gesellseh. f. inn. Med. Wiesbaden 1930, S. 143 u. a. O. - - 19 Demole u. Ippen : Hoppe-Seypers Z. f. phys. Chem. 235, 226 (1935).

23*

346 H. LO~R:

die dureh Skorbutkost verursaehte Abmagerung von Meersehweinchen in Tagen bei t~glicher Verabfolgung yon 0,5 mg Ascorbins~nre: Es tritt

Heilung ein, die Tiere nehmen regelmiiBig an Gewieht zu. Diese Genesung bleibt abet aus, wenn die Tiere zugleich mit 0,5 mg Ascorbinstture aueh 0,1 mg Thyroxin subcutan eingespritzt bekommen, tIierbei nragern die Skorbut-Meerschweinchen welter ab und gehen ungefghr nach 2--3 Wochen zugrunde. Durch tggliche Verabreichnng yon 20 mg Ascorbins~ure konnte jedoch auch diese toxische Thyroxinwirkung aufgehoben werden. Welter weisen die beiden Forscher nach, dab dutch Verabreichnng yon Thyroxin eine Verminderung der Ascorbinsi~ure der Nebenniere und Leber verursacht wird, die man titrimetrisch erfassen kann. Es handclt sich bei dieser Ab- nahme des Ascorbinsiiuregehalts in den Organen nm eine d ire k t e W e c h s e 1 - w i r k u n g zwischen S c h i l d d r i t s e n h o r m o n e n und Vi tamin .

VSllig unabhi~ngig yon diesen Untersuchungen versuchten wit bereits vor einem Jahre experimentell den E in f l u8 der Ascorbinsi~ure auf den B l u t j o d s p i e g e l zu kliiren. Wit haben zungchst diese Fragestellung an t t u n d e n zu klgren versucht und zwar n o r m a l e n Hunden, sodann bei einem Hund, dem eine Schi lddr i i se entfernt worden war, bei g le ich- ze i t ige r K a s t r a t i o n und endlich bei einem sch i ldd r i i s en losen ttunde. Auf Grnnd dieser Ergebnisse iibertrugen wit diese Experimente anf den Menschen, indem bei B a s e d o w k r a n k e n und T h y r e o t o x i k o s e n der Einflu8 der Ascorbinsiiure auf den Blntjodgehalt festgestellt wurde. Im weiteren Verlauf endlich b e h a n d e l t e n wit sgmtliehe Fglle von Basedow nnd Thyreotoxikosen mit Vitamin C, und zwar eine Gruppe a l le in mit Redoxon, eine andere Gruppe erhielt zuniichst Redoxon und wurde dann erst spi~ter mit RSntgen bestrahlt. Beide Gruppen stehen bis heute noch in ambulanter Beobachtung.

1. T i e r v e r s u c h (siehe Tabellel): Voraus sei geschickt, dal~ die Hunde wiihrend der ganzen Versuchsperiode unter folgender Kost gehalten wurden: 1/2 Liter Milch, 1/~Liter Wasser, 50 g Reis, 20 g Kartoffeln, 50 g Stgrke, 5 g Knochenmehl und 5 g Casein.

Zur Jodbestimmung verwendeten wit lediglich die Methode yon P fe i f f e r , also die Veraschung auf nassem Wege dutch Schwefelsiiure und Perhydrol in einem geschlossenen System. Titration nach Chlorwasser- oxydation im Sinne yon Winckle r . In unserer ersten Mitteilung haben wit ausfiihrlich in Vergleichsuntersuchungen fiber die Brauchbarkeit der Pfe i i ferschen Methode berichtet*.

Dem ~-ormalhund Mori tz wird nach Feststellung des Blntjod- Ausgangswertes (ira Durehschnitt 19--20y% ) dreimal tgglieh 0,05g Redoxon per os verabfolgt, und zwar vom 17.--23. Oktober 1934. Es ergibt sieh, dal~ der Jodwert yon 19,7 so~ort auf 10,8 y% herabgeht. Daraufhin bekommt der t tund zweimal tgglich 1 mg Thyroxin wiederum 1 Woche

* Arch. f. exper. Path. 180, 332 (L936).

Beitrfige zur Kenntnis des Jodstoffweehsels. II. 347

Tabelle 1. Versuche beim normalen Hunde.

Jod Datum in 7O]o Therapie

12. X. 1934 24. X. 1934 31. X. 1934 7. XL 1934

14. XI. 1934 21. XI. 1934 28. XI. 1934

5. XII. 1934 12. XII. 1934 19. XII. 1934 26. XII. 1934

19,7 10,8 65,5 23,2

20,0 19,8 22,9

14,7 19,0 15,8 10,9

17. X.--23. X.: t~glioh 3 • 1Tablette Redoxon 2~. X.--30. X.: t~glieh 2 • l ing Thyroxin 31. X.-- 7. XI.: t~glioh 2 • l ing Thyroxin

3 • 1 Tablette Redoxon

14. XI.--21. XI.: tgglich ! Ampulle Redoxon i. m. 22. XI.--28. XI.: t~glich 1 Ampulle Redoxon

1 mg Thyroxin

12. XII.--19. XI[. : tgglieh 1 Ampulle Redoxon 19. XII.--26. XII. : l~.glieh 2 Ampullen Redoxon

lang mit dem Erfolge, dal~ der Jodwert sofort auf 65,5 7% ansteigt. Nun- mehr wird b e i d e r gleichen Dosierung Thyroxin dreimM t~glich 0,05 g Redoxon hinzugeftigt, wiederum 1 Woche lang. Sofortiger AbfalI des Blutjods auf 23,2 Y%. Wghrend der n~ehsten Woehe ohne jede Medikamen- ration sinkt der Blutjodspiege] auf den Ausgangswert zurtiek. AnMoge Versuehe mit Injektionen yon 0,1 g Redoxon mit und ohne Thyroxin zeigen aueh hier den stark senkenden Einflug. Naehdem vom 12.--19. De- zember zuniiehst ] Ampnlle (0,1 g) Redoxon intramuskul~Lr eingespritzt wird, Absturz des Blutjods auf !5,8 7%- Nach weiterer Injektion von 2 Ampullen Redoxon yore 19.--26. Dezember Blutjodwert 10,9 7%. W i r ' s e h e n Mso b i e r o f f e n s i e h t l i c h e i n e n A b f a l l des B l u t j o d s p i e g e l s u n t e r R e d o x o n , f e r n e r e i n e n A n t a g o n i s m u s y o n V i t a m i n C zu T h y r o x i n : Trotz Thyroxinverabfolgung kein Anstieg des Jodspiegels bei gleiehzeitiger Verabreiehung yon Redoxon.

2. In Tabelle 2 sind die Untersuehungen am t I u n d e G re i f dargestellt. Bei diesem Tiere ist sehon vor l~ngerer Zeit e ine Sehilddrtise entfernt women, aul3erdem wurde er gleiehzeitig k a s t r i e r t . Dieser Eingri~f in die I tormonproduktion des KSrpers zeigt sieh aueh in einem niederen Ausgangswert des Blutjodspiegels, bier nut 13,9 7 0 . Man well3 aus der Literatur, wie sehr der Blutjodspiegel yore Hormongehalg abh~ngig ist, insbesondere beobaehtete man bei MyxSdem und Kretinismus eine erhebliehe Herabsetzung der Jodmenge (Veil und Sturm2~ de Q u e r - v a i n 21, S e h i t t e n h e l m und E i s l e r 17 u.a.). Wir nehmen hier also als Ausgangswert 13,9 7% an. Vom 17.--23. Oktober werden tgglieh dreimal 0,05 g Redoxon verabfolgt. Der Jodspiegel sinkt sofort auf 7,3 y% ab. Naeh Zufuhr yon zweimal 1 mg Thyroxin und Redoxon yore 2r Ok- tober Anstieg des Blutjods auf 60,8 7%. Nun wiederum beobaehten wir,

20 Veil u. Sturm: Dtseh. Arch. f. klin. Ned. 154, 327 (1927). - - 21 de Quervain: 3. Internat. Kropfkonferenz 1927; Naturwissensch. 14, 141 (1926); Sehweiz. Med. Wschr. 1927, S. 48; Endokrinologie 6, 1 (1930).

348 t1. LO~R:

Tabelle 2. Versuche bei e inem X-tunde bei X a s t r a t i o n und Ent . fernang einer Sohilddrtise.

Jod Therapie Datum in 7O[o

10. X. 1934 24. X. 1934 31. X. 1934 7. XL1934

13,9 7,3

60,8 13,3

14. XI. 1934 22,6 21. XI. 1934 16,1 28. XI. 1934 16,5

5. XII. 1934 19,7 12. X11.1934 18,9 19. XII. 1934 19,9 26. XI[.1934 i 10,6

17. X.--23. X.: ti~glich 3 • 1 Tablette Redoxon 24. X.--30. X. : ti~glich 2 • 1 mg Thyroxin 31. X.-- 7. XI.: ti~glich 2 • 1 mg Thyroxin

3 X 1 Tablette l%edoxon 7. XI.--14. XI.:

14. XI.--21. XI.: t~glich 1 Ampulle Redoxon i.m. 22. XI.--28. XI.: tgglich 1 Ampulle Redoxon

1 mg Thyroxin Hund krank, Fieber! 7. XII. Abszel~ gegffnet.

12. XII.--19. XII.: t~glioh 1 Ampulle Redoxon 19. XII.--26. XII.: tgglieh 2 Ampullen Redoxon

Tabelle 3. Versnche am schi lddr i i sentosen I-tunde.

Jod I Therapie Datum in 70]0

10. X. 1934 24. X. 1934 31. X. 1934 7. XI, 1934

14. XI. 1934

9,2 5,7

73,2 38,5

16,9

17. X.--23. X.: t~glieh 3 X 1 Tablet~e Redoxon 24. X.--30. X.: t~glich 2 • l ing Thyroxin 31. X.-- 7. XI.: t~iglich 2 • 1 mg Thyroxin

3 • 1 Tablette Redoxon 7. XL--14. XI. :

da ] bei g l e i c h e r Thyroxindosis und Zufuhr von dreimal tgglich 0,05 g Redoxon der Blutjodwert sofort auf 13,3 y~ abfiillt. Die spaterenVersuche vom 14. November ab mi t Injektionen yon 1 Ampnlle (0,1 g) Redoxon erweisen sich als zu gering, um einen ersichtlichen EinfluB auf den Jodstoff- wechsel zu h~ben. I m tibrigen erkrankt in der Woche yore 28. November bis zum 7. Dezember der I-Iund an Fieber, worauf ein AbszeB ge5ffnet werden mug. I m Endversuch jedoeh sehen wit, dM~ 2 Ampullen Redoxon ebenfalls wieder eine deutlich senkende Wirkung auf de~ Blutjodspiegel haben, au~ insgessmt 10,6 ~~

3. S c h i l d d r i t s e n l o s e r H u n d A s t a : Auch diesem war bereits vor Jahresfrist die Schilddriise entfernt women, so dab er schon seit langerer Zeit unter mangelnder Schilddrtiseninkretproduktion steht. Der Ausgangs- weft des Blutjodspiegels betri~gt bier 9,2 7%. Dutch Verabfolgung yon dreimal t~glieh 0,05 g l~edoxon in der Woehe yore 17.--23. Oktober 1934 wird sogar der an sich schon sehr niedrige Blutjodwert auf 5,7 y % herunter- gedriiekt. Kontrollbest immungen best~tigen diesen niedrigen Weft. Bei Thyroxinzufuhr yon zweimal 1 mg tgglieh in der Zeit yore 24.--31. Ok- tober 1934, ohne dab jetzt gleiehzeitig l~edoxon gegeben worden wgre, steigt der Blutjodwert auf 73,2 ~% an. Dutch erneute Zuluhr yon t~glieh dreimal 0,05 g 1gedoxon bei gleichzeitiger Thyroxinzufuhr yon zweimal

Beitrage zur Kenntnis des Jodstoffweehsels. II. 349

t~iglieh 1 mg wird der Blutjodspiegel jedoeh am 7. November fund auf die H~lfte: 38,57% herabgedrtiekt. In der Woehe yore 7.-14. November bekommt der tIund weder Th~oxin noch Redoxon. Langsam sin]c~ der Blutjodwert ab, jetzt auf 16,9 7%. Leider war es uns nieht mSglieh, den Abfal] des Blutjodgehalts auf den Ausgangswert zeitlieh zu verfolgen, da der Ilund nach dieser Woehe erkrankte nnd am 10. Dezember ohne er- kennbare Ursaehe starb.

U b e r e i n s t i m m e n d zeigen alle diese T i e r v e r s u e h e , sowohl am N o r m a l h u n d als aueh am H u n d e ohne Sehi lddr i i se nnd am V e r s u e h s t i e r , dem nu t eine Sehi lddr t i se bei g l e i ehze i t ige r K a s t r a t i o n e n t f e r n t worden war, dab die Aseorb ins~nre den B lu t jodsp i ege l deu~lieh senkt , und, wie wit sehon in unse re r vorl~iufigen N i t t e i l u n g sag ten , in e inem s ieheren An tagon i s - mus su der Wi rkung des T h y r o x i n s s teht .

II.

Auf Grund dieser Tierversuehe haben wit nunmehr t y p i s e h e Base- dowf~l le und T h y r e o t o x i k o s e n ledig l ieh mit Vitamin C in Form des Redoxons nnd zwar in gewShnliehen Dosen yon zwe~mal tiiglieh 0,05 g per os, in Einzelfi~llen aber aneh bis seehsmal 0,05 g behandelt. Gleieh- zeitig gaben wit den Patienten hierbei eine laktovegetabilisehe Basedowkost. Die Redoxonbehandlung wurde in der Regel 6 Woehen, his zu 12 Woehen durehgesetzt. Erst dann, wenn wit ]~einen klinisehen Erfolg naehzuweisen hatten, begannen wit mit der iibliehen RSntgentherapie.

Unter 19 Fallen yon Basedow und Thyreotoxikosen, die nur nnter Redoxonbehandlung standen, reagierten 9 F~ille mit einer e rheb l i chen Senkung des Blutjodwertes. Unter diesen 9 Fiillen batten 8 yon vorn- herein einen e rhSh ten Blutjodspiegel, wghrend bei 1 Thyreotoxikose ein normaler Ausgangsblutjodwert festzustellen war. In der folgenden Tabelle 4 seien zwei typisehe Beispiele, Fal l Oh. und Fal l Be. wieder- gegeben.

Der Fal l Oh. mi~ einem Ausgangswer~ yon 57,1 7% zeigt bereits naeh 1 Woehe peroraler Gaben yon vier- bzw. fiinfmal 0,05 g Redoxon einen Abfall des Blutjods bis auf die ttiilfte, in der niiehsten Woehe sogar bis auf 12,7 7%. Dann steigt der Blutjodspiegel in der ngehsten Woehe ohne Redoxontherapie ani 22,6 7% an und bleibt weiterhin ohne Redoxon auf dem Weft yon 29,5 7% stehen. Gle iehze i t ig h ie rbe i ist e ine ganz e rheb l i ehe Besse rung des k l in i sehen Befundes zu sehen. Dies z'eigt sieh sehon rein i~nSerlieh in einem Gewiehtsanstieg von 58,6 auf 72,5 kg, eine G e w i e h t s z u n a h m e von f u n d 28 Pid.! Die sehr ausgesproehenen klinisehen Erseheinungen: Sehwitzen, Tremor der Hgnde, Taehyeardie, groSe Erregbarkeit usw., gingen fast vollstiindig zurttek. Patientin ist kaum wiederzuerkennen.

350 H. L0~R:

Tabelle 4. Oh., Minna, 31 Jahre. Diagnose: Basedow.

Datum Gewleht C-rundum satz Blutjod in kg in 0]0 in 70]0 Therapie

2. XI. 1934

28. XI. 1934

6. XIL 1934

L3. XII. 1934

3. I. 1935

58,6

62,4

64,6

66,2

72,5

+ 69 + 71,3 + 68,6

+ 70,8

+ 71,8 + 78,1 § 63,6

57,1

26,9

12,7

22,6

25,9

6. XI.: 4• 1 Tablette Redoxon 7.--28.XI.: 5 • I Tablette Redoxon 28. XI.--6. XIL: 5• 1 Tablette

Redoxon.

14. XII. 1934--3. I. 1935: 5 X 1 Tablette Redoxoa

Be., Christian, 53 Jahre. Diagnose: Basedow.

Datum Gewicht Grundumsatz Bl~/jod in kg in o/0 in 7o]o Therapie

2. III. 1935 4. III. 1935 5. IIL 1935 6. III. 1935 7. III. 1935

14. Ig. 1935 19. III. 1935 23. IiI. L935 2. IV. 1935 6. IV. 1935

57,8

55,4

56,3 55,7 57,0

§ 92,0 + 109,2

~- 87,9 + 85,7 + 82,0 j - 9L6

79,5 62,5 48,9 51,9 50,8 55,8 37,4 35,3 31,0 27,1

15.III.--19.III. : 3• 0,05~ Redoxon 20. IIL--23. HI. : 3 • 0,05 g Redoxon 24. III.-- 2. IV. : 3 • 0,05 g Redoxon 3. IV.-- 6. IV. : 3 • 0,05 g Redoxon

Im F a l l e Be., Christian, handelt es sich um einen Basedowfal], der primer als solcher nicht erkannt war und sich dutch eine Gabe yon dreimal 0,5 Kali]odid, nur yore 26.--28. Februar 1935 gegeben, erheblich verschlimmerte. Die am 2. M~rz vorgenommene Grundumsatzbestimmung betrug rund 100 % Steigerung, der B]utjodgeha]t 79,5 7%. In den ngchsten Tagen fgllt, wie das ja schon nach den Untersuchungen mit peroralen Jodgaben yon Veil 22 und S t u r m 2~ bekannt ist, der Blutjodgehalt wieder ~b und, da es sich bier um einen schweren Basedow Mndelte, erreichte er vom 5.--7. M~rz Werte um 50 7% herum (yon 48,9--50,8 7%). Es war daher vorl~ufig mit einem weiteren Absturz des Blutjodspiegels nicht zu rechnen, sondern die jetzt erreichte HShe des Blutjodwertes ist dutch die Erkrankung der Schilddriise selbst bedingt und hangt nicht mehr mit der kurzen Jodmedikation zusammen. Nach dieser Konstanz des Blut- jodwertes Gaben yon Redoxon dreimal 0,05 g Redoxon pro Tag. Unter dieser Behandlung f~ltt nach 1 Woche bereifs am 19. Mgrz der Blutjodwert auf 37,4 7% und in den niichsten Wochen his auf 27,1 y% am 6. April 1935.

Die n~chste Zusammenstellung (Tabelle 5) umfal]t die neun Fglle, deren Blutjodspiegel dutch Redoxon herabgedriickt wurde. Es sind jedoch

22 Veil: Mtinch. Med. Wschr. 1925, S. 636; 3. Interngt. Kropfkonferenz 1927.

Beitr~ge zur Kenntnis des Jodstoffwechsels. II. 351

aus Raumersparnis hier nicht alle Einzeljodwerte angegeben worden, sondern nur der Anfangs- und Endwe~t. Daneben finder sich Gewicht und HShe des Grundumsatzes verzeichnet. Alle diese F~lle zeigen, bis auf Sophie Be., auch eine wesentliche Besserung des Allgemeinbefindens, so dab sich hierbei der therapeutische Effekt in der HShe des Blutjods ausdriiekt.

Tabel le 5.

Name Datum Gewieht Orundumsatz Blutjod in kg in Olo in 7O]o

Oh., Minna

Be., Christian

8ehw., Werner

Ha., Christian

Ja., Frieda

Be., Sophie

Za., Anna

Kn., Minna-Marie

Ka., Hulda

Alter

3i 2. ix. 6. XIL

53 14. III. 6. IV.

18 17. u 13. X.

31 2. IV. 27. VI.

44 24. VIII. 26. IX.

59 11. I. 5. II.

53 19. II. 25. IlL

30 19. L 16. III.

75 5. XII. 8. I.

1934i 1934 I 1935 I

1934[

1935 1935

1934 1934

1935 1935

1935 1935

I935 1935]

1934 1935

58,6 64,6 56,3 57,0

57.0 67,9

47,5 48,6

56,4 53,1

39,8 41,2 45,8 48,4

64,4 64,2

+ 71,3 + 70,8

+ 87,9 + 91,6

+ 34,7 + 42,0

+ 93,5 + 63,3

+ 43,0

+. 84,0 + 86,4 + 34,6 + 47,0

+ 41,3

+ 73,6 + 45,7

57,1 12,7

55,8 27,1

36,0 27,2

45,2 31,7

38,3 22,0 33,2 25,1

23,8 16,7

35,4 30,3

33,2 16,5

Die a n d e r e Gruppe von Kranken, die neben klinischen Zeiehen yon Thyreotoxikose eine nut leichte ErhShung des Grundumsatzes zeigten, abet hierbei keine Vermehrung des Blutjodspiegels aufwiesen, batten unter Redoxonbehandlung keine weitere Absenkung des Blutjodspiegels unter diese Normalwerte etwa auf Unterwerte zum Gefolge.

Es soheint also demnach das Redoxon nur auf erh6h~en Blutjodspiegel einen senkenden Effekt auszuiiben, abet atteh diese F/~l]e bessern sieh zumeist unter der reinen Redoxonbehandlung kliniseh. Selbstverstand- lich gab es aueh hier Versager, we ein therapeutiseher klinischer Erfolg nicht zu erzielen war. Wit gingen in solchen Fallen d~nn sehr bald zur RSntgenbestrahlung fiber. Wie wir in einer spgteren Mitteilung zeigen werden, wird durch die Bestrahlung in den meisten Fgllen ein Absinken des Blutjodspiegels und des Grundumsatzes erzielt, worauf schon S e h i t t e n - he lm und Eis ler 17 und besonders neuerdings Moebius und Nol te za hingewiesen haben.

2s Moebius : Biochem. Z. 253, 275 (1932); Moebius u. Nol te : Z. f. klin. Med. 121, 174 (1935).

352 H. LOHa:

III.

Wie verh~lt sich nun der G r u n d u m s a t z unter der E i n w i r k u n g des R e d o x o n s ? Wit sehen hier ganz deutlich schon aus den mitgeteilten Tabellen, dal~ mit dem Herabgehen des Blutjodspiegels und einer zuweilen ganz erhebliehen klinischen Besserung Bin A b s i n k e n der G r u n d u m s a t z - s t e i g e r u n g n ich t parallel zu gehen braucht. Ganz besonders zeigt sich dieses auch im Falle Oh., der neben dem Absturz des hohen Blutjodwertes einen iiberraschend guten therapeutischen Er~olg ergab. W~hrend man abet durch RSntgenbestrahlung nicht nut den Blutjodspiegel, sondern auch zumeist, wenn aueh nicht ausnahmslos, den Grundumsatz senl~, b r a u e h t dieses bei der Redoxonbehandlung n i ch t der Fall zu sein. Woran dieses verschiedene u ]iegt, entzieht sigh bisher noch unserer Kenntnis.

Auf~er diesen 19 F~llen yon Basedow verfiigen wir noch iiber eine weitere Reihe yon 17 Basedowerkrankungen, die aussehlieglieh mit Vitamin C behandelt wurden. Aus ~ui~eren Griinden wurde bier jedoeh nur eine anf~ngliehe Blutjodbestimmung und Untersuchung des Gasstoff- weohsels vorgenommen. Es fehlen also bei Beendigung der Behandlung zur Kontrolle erneute Blutjodwerte, um ant einen hierauf geriehteten Erfolg des Redoxons sehlieBen zu kSnnen. Abet auch bier beobaehteten wit vielfaeh gute klinisehe Besserung, teilweise sogar hervorragende Besse- rung. Neben Zeiehen der subjektiven Besserung (Nachlassen der psy- chisehen Ver~nderungen, Versehwinden yon Durchfiillen, besserer Schlaf) haben wit in der Beobaehtung der KSrpergewiehtskurve und der Pulszahl einen objektiv verwertbaren Anhalt. Wir bertieksiehtigen aber bei unserer Beurteilung stets den G e s a m t z u s t a n d des Schilddrtisenkranken (siehe aueh F. A. No l t e und Moebius23). H~ufig lie8 sieh hierbei der Gasstoff- wechsel ebenfalls senken, abet nieht immer. Dal~ klinisehe Besserung unter objektivem Rtickgang yon Basedowsymptomen und gleiehzeitiger Gewiehtszunahme nicht stats mit einer I-Ierabsetzung der Stoffweehsel- steigerung verbunden sein mul~, wissen wit aus Erfahrung bei der Basedow- therapie. Ich erinnere hier an die Behandlungseffolge mit der N eis s er sehen Jodtherapie oder dutch Tyronorman u. a.

Arts den Tierversuehen nnd den Ergebnissen bei Basedowkranken l~gt sieh eine Erkl~rung des absinkenden Blut]odspiegels dutch Aseorbin- s~ure nieht ohne weiteres geben. Wir wissen, dag das Vitamin C in alien innersekretorisehen Organen stark angereiehert ist. Ob dutch Aseorbin- sgure in der Sehilddrtise selbst mehr Jod gespeiehert wird oder weniger Jod in die Blutbahn hinausgeftihrt wird, kann vorl~ufig noeh nieht gesagt werden. Dieses erklgren aueh nieht die hoehinteressanten Untersuehungen yon D emo 1 e und Ipp e n 19 tiber die antithyreotisehe Wirkung der Aseorbin- siiure, die einen direkten Antagonismus zwisehen Redoxon und Thyroxin naehweisen konnten.

Beitri*ge zur Kenntnis des Jodstoffwechsels. tI. 353

Unsere Versuehe ermutigen, zur Unterstiitzung der Basedowbehand- lung Vitamin C heranzuziehen. Da das Vitamin A ebenfalls eine Senkung des Blutjods verursacht (Fasold und eigene Versuehe) und sieh thera- peutisch bei der Basedowkrankheit bewiihrte (H. WendtT), so erseheint eine Kombination yon Vitamin A und C zur Unterstiitzung der Basedow- therapie geeignet und wertvoll. Es kann hierdureh'selbstredend die RSnt- genbehandlung nicht ersetzt werden. Wit glauben abet, dal~ zur Unter- sttitzung der RSntgentherapie und insbesondere i:m Intervall zwischen den Bestrahlungsserien eine konzentrierte Vitaminbehandlung aller Fglle yon Basedow und Thyreotoxikosen nut yon Vorteil sein kann.

Zusammenfassung. Am Igormalhunde, ferner bei einem ttunde, dem eJne Schilddriise

entfernt wurde unter gleiehzeitiger Kastration, endlich bei einem schild- driisenlosen Hunde wurde der EinfluI~ der Ascorbinsgure auf den Blntjod- spiegel festgestellt.

Redoxon senkt in allen diesen Versuchen den Blutjodspiegel und erweist sieh als Antagonist des Thyroxins.

Bei einer Reihe yon Basedowkranken wurde ebenfalls eine den Blur- jodspiege] senkende Wirkung der Ascorbinsiiure experimentell belegt. Aueh hier finder sich entsprechend den Tierversuehen unter 19 Fallen neunmal eine ganz erhebliehe Senkung des Blutjodspiegels. Voraussetzung hierzu war lediglich, dal] bei diesen Sehilddriisenkranken yon vornherein primate Hyperjodgmie bestand.

Iqeben der Senkung des Blutjods sehen wit unter Ascorbinsiiure- behandlung bei Basedow vielfaeh eine ganz erhebliche klinisehe Besserung, die sich duieh Naehlassen der psyehisehen Vergnderungen, dutch Herunter- gehen der Pulszahl und dutch Anstieg der KSrpergewiehtskurve objekti- vieren lgl~t.

Das Abfallen des Blutjodwertes unter Aseorbinsgure geht nicht parallel mit einem Naehlassen der Stoffwechselsteigerung. Auch driiekt sich die klinisehe Besserung unter dieser Behandlung keineswegs immer in einem geringeren Grundumsatz aus.