10
Zur Atmlyse des Bhiles. 167 Mahlzeit entzogen wurde, fanden sich in 1000 Ulut 2,5 Zucker. No. 28. Blut bei Melaena durch den Mastdarm entleert. Wasser.. ....................... .886,2 Fett, von Haemaphaein gefirbt.. . 9,Oo Albumin.. ...................... 39,83 Globulin. ....................... 36,53 Haematin.. ...................... 3,018 Haemaphaein, durch Alkohol von Haematin getrennt ............ 2,220 Haemaphaein mit Fett und etwas extractiver Materie .......... ;. 9,673 Extractive Rlaterie und Sake .... 10,355 No. 29. Blut am der Carotis. Yo. 30. Blut aus der Jugularis. No. 31. Blut aus der Vena porfarum eiiies und desselben Pferdes. Die drei ersten Analysen bezie- hen sich auf die festen Bestandtheile in 100, die drei letzten $uf das fliissige Blut in 1000. Das Pferd lilt an Malleus humidus. 29 30 31 Fett ........... 0,800 1,000 1,200 Albumin ........ .34,000 37,500 35,OO Globulin ........ .58,000 56,200 57,800 Haematin ........ 2,100 2,300 2,500 Extr. Mat. u. Sake ... 3,000 4,000 4,500 29 30 31 Wasser ........ .760,084 751,361 724,972 Fibrin. ......... 11,200 11,350 8,370 Fett. .......... 1,856 2,290 3,186 Albumin ........ 78,880 65,875 92,400 Globulin ....... .136,148 128,698 152,592 Haematin. ....... 4,872 5,176 6,600 Extr. Mat. u. Salze. .. 6,960 9,160 11,880 Beitrag zur genauern Kenntnifs des chemi- schen Verhaltens der Mekonsaure j von H. Wackenroder. __ Je mehr die Zahl der organischen Kiirper Ton Jahr zu Jahr anwachst, desto mehr dringt sich uns die Noth-

Beitrag zur genauern Kenntniss des chemischen Verhaltens der Mekonsäure

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Beitrag zur genauern Kenntniss des chemischen Verhaltens der Mekonsäure

Zur Atmlyse des Bhiles. 167

Mahlzeit entzogen wurde, fanden sich in 1000 Ulut 2,5 Zucker. No. 28. Blut bei Melaena durch den Mastdarm entleert.

Wasser.. ....................... .886,2 Fett, von Haemaphaein gefirbt.. . 9,Oo Albumin.. ...................... 39,83 Globulin. ....................... 36,53 Haematin.. ...................... 3,018 Haemaphaein, durch Alkohol von

Haematin getrennt ............ 2,220 Haemaphaein mit Fett und etwas

extractiver Materie .......... ;. 9,673 Extractive Rlaterie und Sake .... 10,355

No. 29. Blut a m der Carotis. Yo. 30. Blut aus der Jugularis. No. 31. Blut aus der Vena porfarum eiiies und desselben Pferdes. Die drei ersten Analysen bezie- hen sich auf die festen Bestandtheile in 100, die drei letzten $uf das fliissige Blut in 1000. Das Pferd lilt an Malleus humidus.

29 30 31 Fett . . . . . . . . . . . 0,800 1,000 1,200 Albumin . . . . . . . . .34,000 37,500 35,OO Globulin . . . . . . . . .58,000 56,200 57,800 Haematin . . . . . . . . 2,100 2,300 2,500 Extr. Mat. u. Sake . . . 3,000 4,000 4,500

29 30 31 Wasser . . . . . . . . .760,084 751,361 724,972 Fibrin. . . . . . . . . . 11,200 11,350 8,370 Fett . . . . . . . . . . . 1,856 2,290 3,186 Albumin . . . . . . . . 78,880 65,875 92,400 Globulin . . . . . . . .136,148 128,698 152,592 Haematin. . . . . . . . 4,872 5,176 6,600 Extr. Mat. u. Salze. . . 6,960 9,160 11,880

Beitrag zur genauern Kenntnifs des chemi- schen Verhaltens der Mekonsaure j

von H. Wackenroder.

__

Je mehr die Zahl der organischen Kiirper Ton Jahr zu Jahr anwachst, desto mehr dringt sich uns die Noth-

Page 2: Beitrag zur genauern Kenntniss des chemischen Verhaltens der Mekonsäure

168 Wuclienroder :

wendigkeit anf , diese Kii'rper ihrem cliemischen Ver- halten nach genauer zu stndiren, urn sie n5her kennen und bestimmter von einander iinterscheiden cu lerncn. A m dieser Riicltsicht habe ich neuerdings die wichtigern und hHufiger vorkommenden stickstofffreien organischen Sguren zupl Gegenstande eincr ziem!ich umfangreichen Untersuchung gemacht. Die Resultate dieser Untersu- chung sind in einem eignen W e r k e unter dem Titel: >)Characteristilr der wichtigern stickstofffreien orgaiii- schen Sauren(( niedergelegt worden, welches als erste Abtheilung des zzoeiten Theils meiner ))chemischen l 'a- bellen ziir Analyse der unorganischen und organischcn Verbindungen(( in einigen Worhen dem Huchhandel an- gehiiren wird. Dieselbe Tendenz, welche bei husarbei- tung des ersten Theilu der aucli i n der vierten Auflage gunstig aufgenommenen chemischen Tabellen befolgt war- den, habe ich auch bei dem zweiten Theile derselben beibehalten, obwohl in der Aiisfiihruiig modificirt nach den Eigenthiimlichkeiten orgaaischer Kiirper. Diese Ta- bellen namlich sollen in gedrzngter, systematischcr Ueber- diicht so cweckdienlicli und vollstandig als miiglicll das cheniische Verhalten der am hiiufigsten vorkommenden Kiirper angeben, hauptsiichlich zum Behufe der chemi- schen Analyse. Die daraus entspringende Kiirzt., vor- ziiglich geeignet fur analytische Untersuchungen, und hoffentlich nie hinderlich dem aufmerltsamen Leser, schliefst natiirlich die Angabe der Versuche selbst ganz- lich aus, indem sie nur zuverlassige Resultate erfordert. Es diirfte daher nicht ungeeignet erscheinen, wenn ich wenigstens uber einige der characterisirten Sauren an- derweitige ausfiilirlichere Mittheilungen gebe. Hier er- laube ich mir, uber die Versuche mit der Mekonsaure zu berichten, und wenn dabei auch bereits Bekanntes zu erwahnen unvermeidlich ist, so kann dasselbe durch meine Versuche miiglicherweise auch fur Andere eine Bestatigung erhalten und uberhaupt an Zuverlassigkeit gewinnen.

Die untersuchle Mekonsaure verdanlie ich der Ge-

Page 3: Beitrag zur genauern Kenntniss des chemischen Verhaltens der Mekonsäure

Ueber Mekonsaurc. 169

filligkeit des Hrn. S i n n h o 1 d t derzeit P,U Eisenach. Sie ist viillig rein bis anf eine hiichst unbedeutende Spur von Kalk. Sie besteht ails weifsen, glimmerartigen Schup- pen, die aLer bei genauer Betrachtung unter dem Mi- kroskop als vollstlndig ausgebildete Krystalle erschei- nen. Ein gerades rhombisches Prisma glaube ich mit Sicherlieit als Grundform fiir die Melronsaure annehmen zu diirfen. Die Krystalle derselben erscheinen in Folge einer starken Abstumpfung der cwei scharfen Seitenlran- ten der Grundform als dunne, vierseitige, lange Tafeln, welche an den beiden langern Seiten zugescharft sind. Nach den kiirzernseiten, also nach den Endflzchen der Grundform, zeigen die Tafeln eine deutliche Spaltbar- keit. Ein zweiter Blatterdurchgang fiiidet wahrschein- lich statt nach den breiten Fllchen der Tafeln, also nach den Abstumpfungsflachen der Seitenkanten der Grund- form. - Die krystallisirte MekonsBure fuhlt sich weich an, ist luftbestandig, ohne Geruch, von schwach saurem etwas zusammenziehenden Geschmack.

Die Erscheinungen, welche sie bei der Erhitzung darbietet, habe ich zum Theil eben so gefunden, wie Bie von Andern angegeben werden. Uebrigens bin ich hinsichtlich der verschiedenen hier z i ~ beobachtenden Temperaturgrade den Angaben Anderer gefolgt. - Er- hitzt man die lrrystallisirte MekonsBure in eineni Pla- tinliiffel schwach, nicht uber 120°, so verliert sie 6 At. aq., ihr Krystallwasser, und wird weirs und undurch- sichtig, ohne ihre Krystallform einzububen. Wird sie starlrer, bis zu 200° erhitEt, RO schmilct sie und ent- wickelt weirse Dampfe vcin Rrenzmekonsiiure, welche sich beim Entfernen des Liiffels aus der Flamme schnell ver- dichten und als weifse, irisirende Krystallflittern auf der geschmolzenen Saure absetzen. Die geschmolzene SEure, die bekanntlich fur Komensliure gehalten wird, hat we- gen erlittener theilweiser Zersetzung gewiihnlich eine braune Farbe. Bei weiterer Erhitzung iiber 200° wird sie zersetzt, wobei wei le , leicht entflammende DBmpfe entweichen und eine geringe Menge leicht und viillig

Page 4: Beitrag zur genauern Kenntniss des chemischen Verhaltens der Mekonsäure

170 Wuckenroder :

verbrennlicher Kohle hinterbleibt. Wenn man die kry- stallisirte Mekonsaure in einem Ylatinliiffel uber der Spiritusflamme rasch und stark erhitzt, so schmilzt sie, kocht schnell auf, wobei sie rich braunt, entwickelt ei- lien nur schwachen brenzlichen Gcruch, giebt aber starke, weirse Dampfe aus, welche leicht entflammen und mit gelber Flamme brennon. Die wenige zuriickhleibende Kohle verbrennt sehr leicht. - Geschieht die Erhitzung in einer unten zugeschmolzenen, kniefiirmig gebogenen Glasriihre, so entweicht anfangs nur Wasser und es hin- terbleibt milchweifses Mekonsaurehyhrat (= 3 Aq + Me). Uebersteigt die Hitze 120° und erreiclit sie 150-200°, so schmilzt die Mekonsaure nnter Aufschaumen, indem Kohlensaure und Wasaer entwickelt werden. Der braun- lich gewordene Ruckstand von Komensaure erstarrt beim Erkalten zu einer krystallinischen Masse. Obwohl mei- stens bei diesem marsigen Erhitzen, so duch vorziiglich erst bei 250" wird ein weifses, blattrig - nadelfiirmiges Sublimat von Brenzmekonsaure gebildet. Hierbei wer- den abermals Kohlensaure und Wasser nebst wenig Es- sigsLure und brenzlichem Oel entwickelt. W i r d die Erhitzung fortgesetzt, so f%bt sich der schnielzende Riick- stand schwarzbraun und verliert 4ie Fahigkeit , beim Erkalten zu krystallisiren. Zugleich macht sich ein schwacher brenzlicher Geruch, ahnlich dem der verbren- nenden Weinsaure bemerklich, und das blattrig - strah- lige Sublimat der Brenzmekcnsaure bekommt eine braun- Ziche Farbe. In der Glasriihre hinterbleibt ziemlich vie1 Kohle.

Die sublirnirte Brenzmekonsaure schmilzt leicht, schon bei 125O eu einer iilartigen Fliissigkeit nnd wird bei etwas hiiherer Temperatnr unzersetzt verfliichtigt. Sie liist sich leicht in kaltem Wasser auf, reagirt ziemlich stark sauer, f irbt Eisenchlorid intensiv dunkelroth, ohne d& beim Kochen der Fliissigkeit die Farbe verschwfnde oder durch chlorigsaures Natron schnell zerstiirt wiirde ; triibt nicht das salpetersaure Silberoxyd und das neu- trale und basische essigsaure Bleioxyd.

Page 5: Beitrag zur genauern Kenntniss des chemischen Verhaltens der Mekonsäure

Ueber Mekonsaure. 171

Die krystallisirte MekoiisEure ist in kaltem Wasser schwerliislich, aber schon in 4 Theilen heirsem Waser. Aus der in der Hitze viillig gesattigten Aufliisung kry- stallisirt daher beim Erkalten die meiste S5ure lieraus. W i r d die gesattigie Aufliisung anhaltend gekocht , so geht die Mekonsanre bekann tlich in Komensaure uber. Die Fliissigkeit wird dabei gelb und dann dnnkelbraun gefarbt, ohne Zweifel deshalb, weil Huminsaure (oder auch Ulminssure nacli M 11 1 d e r) neben Oxalsaure und Kohlensaure gebildet werden. Bei gehiiriger Concentra- tion scheidet sich wshrend des Erknltens die Komen- s lure als ltiirniges Pulver ab. - Die Liislichkeit der MekonsBure in Weingeist, Alkohol und Aether bot mir nichts Bemerltenswerthes dar.

Die gesIttigte wassrigc Aufliisung der Mekons8ure reagirt suwohl in der Warme, als auch nach viilligem Erltalten stark sauer auf Laclimuspapier. Nach mLfsi- ger Verdiinnnng zeigte mir dieselbe folgende Reactionen :

a) Barytwasser, im Uebermafs angewendet, giebt da- mit einen voluminiisen, schleimigen Niederschlag von hellgelber Farbe, der weder auf Zusatz einer noch grii- fsern Menge des Barytwassers, noch auf Zusatz von Wasser verschwindet. Von EssigsHure wird e r aber sehr leicht aufgeliist.

b) Kalkwasser bringt einen sehr reichlichen, flocki- gen, weifsen Niederschlag hervor, der in einer grofsen Menge des Kalltwassers sich nicht aufliist, aber sehr leicht in Essigshre.

c) Chlorcalcinrn bewirkt nur i n der nicht stark ver- dunnten Aufliisung einen reichlichen, krystallinischen Niederschlag, wenn man die Fliissigkeit umriihrt oder einige Zeit lang stehen 1Ifst. Der einmal entstandene mekonsaure KalJr wird von kaltem Wasser aber nicht gans wieder aufgeliist, und selbst von Essigsaure nur langsam wieder vollstEndig in Aufliisung gebracht.

d ) Neutrales essigsaures Bleioxyd verursacht einen volnminiisen, flockigen, schwach gelblichweirs gefarbten Niederschlag. Derselbe liist sich nicht auf in einem

Page 6: Beitrag zur genauern Kenntniss des chemischen Verhaltens der Mekonsäure

172 Wackenroder :

Uebermafs des Fiillungsmittels, in Wasser und i n Essig- same. Von verdiinnter Salpetersaure wird er ziemlicli leicht aufgeliist. 1st die Salpetersaure mafsig concen- trirt, so ltryslallisirt aus der Aufliisung spzter Mekon- siiure aus.

e) Salpetersaures Quecksilberoxydul giebt einen k l - sig - flockigen, copiiisen, weifsen Niederschlag. Z u seiner vollstandigen Aufliisung bedarf e r eine sehr grorse Menge starker Salpetersgure.

f ) Salpetersaures Qnecksilberoxyd bewirkt einen selir reichlichen, kasig-flockigen Niederschlag von gelblich- weifser Farbe. I n Wasser und in einem Uebermafs des neutralen Fiillungsmittels ist e r unaufliislich. Essigsaure liist ihn leiclit auf, jedoch entsteht in der Aufliisung spa- te r eine gelbe Triibung. Von Salpetersaure und von Clilornatrium wird er leicht aufgeliist.

g) Salpetersaures Silberoxyd bringt in der selbst stark verdunnten Liisung der MelronsSure einen weifsen bis gelblichmeiDen, flockigen Niederschlag hervor, wel- cher i n Essigsaure unaufliislicli ist. Von SalpetersSure wird e r leicht aufgeliist, beim Kochen der Aufliisung entsteht aber eiiie weifse Triibung von gebildetem Cyan- silher. Setct man Ammoniak im UeberschuI's hinzu und kocht dann die Aufliisung, so reducirt sich ein Theil des Silbers.

A ) Basisches essigsanres Bleiox yd giebt nur einen schwachen, flockigen NiederschIag von weifser Farbe, der von EssigsZure nicht, von verdunnter Salpetersaure zwar vollstlndig, jedoch schwierig aufgeliist wird.

i) Neutrales Pisenchlorid, so wie auch Eisenoxyd- salze, triiben die wassrige Liisung der MekonsPurc und mekonsauren Salze nicht, Tirben aber dieselbe und aucli die mit SHuren bewirkte Aufliisung der pnliisliclien me- konsauren Salze intensiv roth, und zwar bald blutrolh, bald karmoisinroth bis pfirsichbluthrorh, bald braunroth, je nachdem die Aufliisung, i n welcher sich die Mekon- siiure hefindet, mehr oder weniger dawn enthiilt, oder freic Siuren oder gewissc andere Kiirper abwesend oder

Page 7: Beitrag zur genauern Kenntniss des chemischen Verhaltens der Mekonsäure

Ueber Mekonsuure. 173

eugegen sind. Die rolhe Farbung trilt dann am inten- sivsten und ansgezeichnetsten ein, wenn die Aufliisungen der MekomHure oder der mekonsnuren Salze einen mz- rsigen Ueberschull, von SalpetersSure oder Essigslure ent- halten. Sie wird dagegen, obgleicll nicht g6nzlich ver- hindert, doch geschwacht durch einen sehr grofscn Ueber- schufs von Eisenchlorid, von einer Mineralsaure oder von Essigslure. Anfgehoben wird die rothe Flrbung nicht, wenn man die Fliissigkeit nacli dem Zusatze des Eisenchlorids kocht mi t verdunnter Salpeterdure nebst etwas Alkohol oder Zucker, oder wenn man derselben Goldchlorid hinzufiigt. - Die rothe Farbung wird aber verhindert oder, wenn sie entstanden war, schnell wie- cler ganz aufgehoben durch oxydirende Mittel, welche die MekonsHure leicht zerstiiren, namentlich durch chlo- rige SBure, chlorigfiaures Natron I d salpetrige Salpe- tershure. Weniger wird sie verhindert und langsamer erfolgt die Entfarbung durch dcsoxydirende Mittel, wcl- che nur auf das Eisenchlorid einwirken. Daher wird durch Schwefelwasserstoff erst ganx allmhlig die rothe Farbe zerstiirt unter Fallung von Schwefel j durch schweflige Saure wird sie selbst beim Kochen nur we- nig aufgehoben, nnd noch weniger durch Oxalslure, aber vollstlndig durch oxalsaures Kali in der Siedhitze, wie dieses aus dem verschiedenen Verhalten der Oxalsaure und ihrer Salze cum Eisenchlorid von selbst folgt. Zinil- chloriir bewirkt dagegen sogleich ein Verschwinden der rothen Farbe, wobei, wenn kein Ueberschulb von Salz- s lure vorhanden war, eine weihe Triibung von Zinn- oxyd entsteht. Nach allen dicsen Entfarbungen tritt die rothe Farbe wieder ein, wenn man aufs neue Eisenchlo- rid hinzusetzt; wenn man aber anstatt dessen durch oxydirende Mittel die Farbe aufs neue hervorzurufen versucht, so erscheint sie entweder gar nicht, oder nur ephemer und sehr schwach, weil durcli diese Mittel, wie oben angefiihrt worden, die Mekonslure gleich- zeitig zerstiirt wird.

Die Mekonsaure wird beim Kochen mit concentrir-

Page 8: Beitrag zur genauern Kenntniss des chemischen Verhaltens der Mekonsäure

174 Wackenroder :

tern Aetekali verwandelt in Oxalslure, Kohlenslure und eine dunkelbraune Materie, welche ohne Zweifcl der Hnminsaure verwandt- ist. Die Mekonsgnre verhalt sich daher auch in dieser Hinsicht ganz ahnlieh der Gallus- same, Eichengerbslure und Catechusaure.

Von verdunnten atzenden Alkalien wird sie leicht aufgeliist mit gelber Farbung der Fliissiglceit. Auch von kohlensauren und essigsauren Alkalien wird sie beim Erwarmen in Menge aufgeliist. Bus diesen nicht allzu stark verdiinnten Aufliisungen wird die Mekonsaure durch Mineraldure allmalig wieder gefallt in glimmerartigen Blattchen, die sich in hinzugefiigtem Wasser ziemlich leicht aufliisen, wenn Schwefelsiiure oder Salzs" aure zur Fallung angewendet werden, weniger leicht aber, wenn Salpetersaure die Abscheidung der "Ikonsaure bewirkte. Essigsgure hingegen kann die Mekonslure aus ihren allra- lischen Auflijsungen iiberhaupt nicht niederschlagen.

Die neutrale Aufliisung der melconsauren Alkalien ist farblos, und zeigt, insbesondere die des mekonsauren Natrons, von mittlerer Concentration, folgendes ausge- zeichnete Verhalten gegen Reagentien :

1) Chlorbaryum bewirkt einen flockigen, weirsen, im Uebermafs des Fhllunpsmittels unaufliislichen Nieder- schlag, der von Wasser nur unvollstandig, von Essig- saure aber sehr lcicht aufgeliist wird.

2) Chlorcalcium giebt einen pulvrig-krystallinischen Niederschlag, jedoch nur dann, wenn die Aufliisung nur wenig verdunnt ist und umgeriihrt wird. Von iiber- schiissigem Chlorcalcium wird der gefallte mekonsaure Kalk gar nicht, von Wasser nur unvollstandig, yon Essigsaure aber schnell aufgeliist.

3) Neutrales essigsaures Bleioxyd bringt einen flocki- gen, voluminiisen, gelblichweirsen Niederschlag hervor, welcher weder von einem Ueberrnafs des Fallungsmit- tels, noch von Wasser oder Essigsaure aufgeliist wird. Selbst von Salpetersaure wird e r nur ziemlich schwer aufgeliist.

4) Salpetersaures Quecksilberoxydul erregt eineii

Page 9: Beitrag zur genauern Kenntniss des chemischen Verhaltens der Mekonsäure

Ucber Mekonsiiure. 175

grohflockigen, copiiisen, blafsgelben Niedersclilag, der weder im Uebermafs des Eiillungsmittels, noch i n Was- ser aufliislich ist. Anch von Salpetersaure wird eine sehr grofse Menge erfordert, um ihn vollstiindig auf- zuliisen.

5) Salpetersaures Quecksilberoxyd erzeugt einen flo- ckigen, copiiisen, schwach gelblichweifven Niederschlag. In einem UebermaD des Fallungsmittels ist derselbe eben so unaufliislich a h in Wasser. Von Eseigsaure und von Salpetershure wird e r ziemlicli leicht anfgeliist, und sehr leicht von Chlornatrium.

6) Salpetersaures Silberoxyd giebt mit mekonsauren Alkalien einen copiiisen, flockigen, citronengelben Nie- derschlag. Er ist unauflijslich in einem Uebermah des Fgllungsmittels, in Wasser und in EssigsEure, aber leicht aufliislich in verdiinnter Salpeters" aure.

7) Schwefelsaures Kupferoxyd verursacht einen floclri- gen, blaulichweifsen Wiederschlag, in verdiinnten Auflii- sungen der mekonsauren Alkalien aber erst nach eini- gem Stehen. Von Wasser wird der Niederschlag nicht aufgenommen. Ein Uebermafs des schwefelsauren Ku- pferoxyds liist ihn zwar anfangs auf, scheidet aber spI- ter wieder einen Niederschlag ab. Von verdunnter Es- sigsaure wird e r nur langsam vollstandig, von Salpeter- saure aber schnell aufgeliist.

8) Schwefelsaures Zinlroxyd bringt einen copiiisen, weirsen Niederschlag hervor, der sich sowohl in einem Uebermafs des Fallungsmiltels, als auch in Wasser un- aufliislich erweist. Von Essigsaure wird er sehr lang- sam, und vollstandig erst von einer grofsen Menge Es- sigsfnre, dagegen von Salpetersaure leicht aufgeliist.

9) Schwefelsaures Eisenoxydul erregt keine Triibung und keine Farbung in der Aufliisung der mekonsauren Alkalien. In Beriihrung mit der Luft wird jedocli die Fliissigkeit schnell gelbroth und spaterhiii dunkelroth gefarbt, wahrend sie sich triibt.

10) Zinnchloriir giebt einen weifsen, im Uebermafs

Page 10: Beitrag zur genauern Kenntniss des chemischen Verhaltens der Mekonsäure

176 Du M h i l I

des Zinnchloriirs sehr leicht wieder verschwindenden Nie- derschlag,

In vie weit unsere Kenntnifs von dem chemischen Verhalten der MekonsBure durch diese Untersuchung gefiirdert worden ist, mufs ich der Beurtheilung Ande- re r iiberlassen. Eine Vergleichung der hier angegebe- nen Eigenschaften der Mekonsiiure mit denen, welche man gewiihnlich aufgefiihrt findet, wird leicht das meu Hinzugefiigte erkennen lassen. Deshalb habe ich aucli geglault, hier in diesem Falle die bereits von Andern friiher gemachten Beobachtungen und Erfahrungen nicht ausdriicklich hervorheben zu miissen, was, wie mich diinlct, const uiit Recht ware zu fordern gewesen. Auch dariiber, ob nicht Ueberfliissiges mit in die Characteri- stik der Mekonsaune aufgenommen worden sei, und ob dagegen nicht Wiclitigeres hatte hinzugefiigt werden sollen zu dern, was die uben erwahnte DCharacteristik der organischen S8urencc enthalt, kann ich selber nicht urtheilen, glaube aber, dafs es weniptens vorliufig noch sehr schwierig sei zu bestimmen, was in Beziehung auf die Eigenschaften der organischen Kb'rper wichtig und wissenswerth, und was unwichiig und nutzlos ist.

Ueber Kupferoxyd - Ammoniaktartrat ; vom

Oberbergcommissair Dr. Du Mdnil. - W i r d Kupferchlorid mit neutralem Kaliumoxyd-

tartrat zersetzt , so .entsteht ein blaugriiner krystallini- scher Niederschlag , der leicht ausgewaschen werden kann j dieser hinterliifst bis zur Zerstiirung aller Wein- saure erhitzt, zum Ueberflufs auch noch mit Salpeter- saure behandelt und stark gegliihet 37,75 Proc. Kupfer- oxyd j ist also neutrales Kupferoxydtartrat. Hnndert Theile deEselben sattigen 180 Th. Ammoniakliquors von 0,9G Eig. Gew. Mischt man solcher concentrirten Anf- liisung das 3fache Volum an Weingeist von 80 Proc.