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Jg.24/25, Heft$9/30 HANS Hr~X~¢ und H~aBE~T R~r~: Beitrag zur Pathogenese des Eiweil~mangelSdems. 469 1. ~[M 1947 den Versuehen yon KOREN¥I und HAZDU mit 92%, lieB sieh bei uns aber vOllig, bei den genannten Autoren nur teilweise verhindern. Es l~LBt sieh nieht ohne weiteres entseheiden, ob es sieh bei der Verhinderung der Nebennierenhypertrophie um eine direkte oder indirekte Wirkung handelt. Bei dem naehgewiesenen direkten Angriffspunkt des Corhormons im t~Ierzen m nB man annehmen, dab es sieh um eine sekund~re Wirkung handel,, die mlf dem Wage fiber die Ver- besserung des Kxeislaufes und die dadureh eingetretene Beseitigung der sonst durch die Erseh6pfung angeh~uf- ten Stoffwechselprodukte zu erkl~ren ist. Dassetbe gilt auch fiir die Beeinflussung der Skeletmuskulatur, d.h. der Gastrocnemii, deren ~ypertrophie gteieh- falls fast verhindert werden konnte. ~ Auch in eigenen Versuchsreihen konnte gezeigt werden, dal3 die I~erz. hypertrophie beim Schwimmen rela~iv starker und die Nebennierenhypertrophie relativ geringer ist ~]s beim Laufen ~. Trotz der niedrigen Tierzahl yon 7--8 Tieren je Gruppe am Ende des Versuches sind die g~eree sta- ti=s~iseh gesiehe~¢, da die Differenzen fiir tIerz- nnd Nebennierengewichte aul3erhMb des 5faehen mitt- leren Fehlers liegen. Die Erkl/~rung hierfiir ist darin zu suchen, da[3 es sieh um sehr starke Wirkungen und um lange ingezfiehtete Ratten handelt. Die Beein- flussung der Gastroenemii ist nur als wahrscheinlieh gesichert zu betraehten. Zusammen/assung. 1.Durch ersehOpfendes Schwim- men wird bei Ratten eine verh/~ltnismfigig stfirkere I~[erz- und geriI~gere Nebennierenhypertrophie erzeugt als bei Belastungen in der Lauftrommel. 2. Embryonaler J~erzextrakt Corbormon ist im- stande, die tIypertrophie des J~erzens und der Neben- nieren zu verhindern; aueh die ttypertrophie der Gastroenemii wird wahrsehei~Iieh verhinderK Daraus ist zu schlieBen, dab Corhormon die Leistung des t{erzens so verbessert, dab einer Erseh6pfung, d. h. relativen Insuffizienz, vorgebengg wird. Li/erafur. 1 T5~6, I.: Z. mikrosk.-ana, t. Forsch. 41, 1 (1937). ~ Arch. exper. Zellforsch. ~2, 364 (1939). - - 2Ko~r~7~, Z. u. L HA~Dv: Arch. exper. Path. (D.) 200, 641 (1943). -- Kr~ol~, E. u. W. G~iJ-t~avm¢: Beitr. path. Ana~. 10O, 354 (1938). ~ K~xc~; E. u. W. N i ; ' ~ u ~ : Ax.ch.Kreisl.foi~ch. 4, 1 (1939). -- ¢ Die Versuehsprotokolle wurden yon H. Pos- sEI~ in einer Dissertation angegeben. Prag 1944. - - ~ KV- SC~rxSK¥, G.: Klin. Wsehr. (im Druek). BEITRAG ZUR PATHOGENESE DES EIWEISSMANGELi}DEMS. Von Aus dem Pharmakologischen Institu~ der Universi~t Berlin. Bei unseren Untersuehungen der Serumproteine yon Patienten mit Hunger6demen batten wit Anhalts- lounkte daffir gewonnen, dag die Neubildung der SerumeiweigkSrper nieht in der gleiehen Weise wie bei gesunden Menschen verl/~uft. Die l)arstelhng der Serumproteine mit Hilfe der fraktionierten F/~lluag durch Ammoniumsuliat ergab bei Gesunden eine eha- rakteristisehe zweistufige Normalkurve. Im Gegen. satz dazu zeigten die Seren -con HungerSdemkranken neben Globulin- und Albumin- weitere F~llungs- maximal ])as Verfabren zur Darstellung yon lgi- weiBk6rpern mit Hilfe der fraktionierten F/ilinng (lurch Neutralsalze beruht bekanntlich darauf, dab die einzelnen Proteine eine versehieden starke Bin. dung mit ihrem Hydratationswasser eingehen. I)a die Salzkonzentration, die den Eiweigmolekfilen das Wasser entzieht, z. ]3. fiir Globulin und Albumin ganz versehieden ist, so stellt die Methode gleiehzeitig eine grebe Form der Molekulargewiehtsbestimmung dar. Gegen die Aussatzungsverfahren ist angeffihrt worden, dab es sich bei den (lurch F/~llung dargestellten Ei- weiBkSrpern um Kunstprodukte handelt, die in rive nicht vorliegen. Bei einem mit Ammoniumsulfat ge- fallten Albumin land P. v. MtrTz~cm~2 mi~ der Ultrazen~rifuge ein I-Iauptmolekiit mit bestimmter Sedimentationskonstante, da, neben aber noeh grSgere uad kleinere Molek/ile, die or als Dissoziations- bzw. Assoziationsprodukte auffal3te. Sie sotlen in rive im Serum nieht vorkommen, sondern erst im 15![omen~ der Aussalzung bzw. der F/~ltung entstehen. Abet selbst wenn die yon uns beobaehteten ~/illungsmaxima. eben- fails nut kfinstlieh dureh dasAmmoniumsutfa.t hervor- gerufen werden, so ist es doeh sehr merkwiirdig, da$ sie nut bei den tIungerSdemkranken deutlieh in Er. * t~[errn Prof. W, :f~I~III~N~I~ gum 70. Gebur~tag. scheinung treten. Sieher spielen Assoziations. und Dissoziationsvorg~nge in der Eiweil~chemie eine wichtige t~olle. Sie sind auch naeh anderen ehemischen Eingriffen an hoctunolekularen EiweiBkf@ern beschrieben women. Bei Xndernngen der Wasserstoffionenkonzentration zeigte sieb, dab manehe Eiweil~k6rper nur in ganz bestimmten p~-Berei- chen sgabil sind, dariiber hinaus aber reversibel zerfallen. Der Dissoziation sel~einen bestimmte Gesetzm~13igkeiten zugrunde zu liegen, die wohl yon der Struktur der Molekiile abh~ngig sind. So fanden J. B, tgt~msosr und Tn:. SVEDBERG 3, dab das I-I/imocyanin yon Helix pomatia, ein hocb, molekularer Eiweig- stoff mit einem Molekulargewicht yon 6700000 nur im PIt" J3ereich yon 4,5--7,5 stabil ist, dariiber hinaus aber reversibeI in halbe, achtel und schlieBlich sechszehntel MolekfilezerfNlt: ~n Tabak- Mosaik -. Virus beobaehtete G. Semc~¢I~a, dag das Virus oberhalb yon PH 9 in mehrere elektrochemisch ver- sehiedene Komponenten aufgeteilt wird. Nit Itilfe der Elektro- phorese nach Trs~Lms und der luftgetriebenen Ultrazentlifuge gelaJag es, drei versehiedene monodisperse Proteine zu isolieren, und zwar unverandertes Ausgangsmaterial, ein niedermoleku- laresNueleoprotein und drittens ein niedermolekulares nuclein - s~iurefreies Protein. Die nucleins/~urefreienniedermolekulal~n Spaltprodukte treten bei Pit 5 wieder zu einem hoctmaolekutaren monodispexsen Protein zusammen, das die gleiche Sedimen- tationskonstante wie das Tabak-Mosaik-Virus aufwies. I_;rber die Aggregationstendenz der EiweiBk6rper besteh$ wegen der Komptiziertheit des Molekfitaufbaues und der sich daraus er- gebenden Vietfalt der 5![6glichkeiten noch erhebliche Unklaxheit. Bei der Zusammenlegnng zweier Molektile einer einfaehen Aminos~ure sind z. B. sehon drei verschiedene Agg~gations- typen mSglich a. Bei den hochmo|ekutaren EiweiBk6rern, spieler hierbei die polaren CarboxyI- und Aminog~-appen der ~ninodikarbnns~uren bzw. der Diaminomonokarbons/~uren sieher eine wiehtige l~olle. Es besteht heuge kein Zweifel dartiber, dab die Ursaehen des Htmgergdems im wesentlichen in einem Mangel an unentbehrlichen Aminos/~uren in der Nah- rung" zu suchen sind, und dab das NahrungseiweiB andererseits fiir die Synghese tier Serumproteine be° senders wiehtig ist. Unter diesem GesiehtspuiAg war

Beitrag zur Pathogenese des Eiweissmangelödems

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Jg.24/25, Heft$9/30 HANS Hr~X~¢ und H~aBE~T R ~ r ~ : Beitrag zur Pathogenese des Eiweil~mangelSdems. 469 1. ~[M 1947

den Versuehen yon KOREN¥I und HAZDU mit 92%, lieB sieh bei uns aber vOllig, bei den genannten Autoren nur teilweise verhindern. Es l~LBt sieh nieht ohne weiteres entseheiden, ob es sieh bei der Verhinderung der Nebennierenhypertrophie um eine direkte oder indirekte Wirkung handelt. Bei dem naehgewiesenen direkten Angriffspunkt des Corhormons im t~Ierzen m nB man annehmen, dab es sieh um eine sekund~re Wirkung handel,, die mlf dem Wage fiber die Ver- besserung des Kxeislaufes und die dadureh eingetretene Beseitigung der sonst durch die Erseh6pfung angeh~uf- ten Stoffwechselprodukte zu erkl~ren ist. Dassetbe gilt auch fiir die Beeinflussung der Skeletmuskulatur, d .h . der Gastrocnemii, deren ~yper t rophie gteieh- falls fast verhindert werden konnte. ~ Auch in eigenen Versuchsreihen konnte gezeigt werden, dal3 die I~erz. hypertrophie beim Schwimmen rela~iv starker und die Nebennierenhypertrophie relativ geringer ist ~]s beim Laufen ~.

Trotz der niedrigen Tierzahl yon 7--8 Tieren je Gruppe am Ende des Versuches sind die g~eree sta- ti=s~iseh gesiehe~¢, da die Differenzen fiir tIerz- nnd Nebennierengewichte aul3erhMb des 5faehen mitt-

leren Fehlers liegen. Die Erkl/~rung hierfiir ist darin zu suchen, da[3 es sieh um sehr starke Wirkungen und um lange ingezfiehtete Ratten handelt. Die Beein- flussung der Gastroenemii ist nur als wahrscheinlieh gesichert zu betraehten.

Zusammen/assung. 1.Durch ersehOpfendes Schwim- men wird bei Ratten eine verh/~ltnismfigig stfirkere I~[erz- und geriI~gere Nebennierenhypertrophie erzeugt als bei Belastungen in der Lauftrommel.

2. Embryonaler J~erzextrakt Corbormon ist im- stande, die tIypertrophie des J~erzens und der Neben- nieren zu verhindern; aueh die t typertrophie der Gastroenemii wird wahrsehei~Iieh verhinderK Daraus ist zu schlieBen, dab Corhormon die Leistung des t{erzens so verbessert, dab einer Erseh6pfung, d. h. relativen Insuffizienz, vorgebengg wird.

Li/erafur. 1 T5~6, I.: Z. mikrosk.-ana, t. Forsch. 41, 1 (1937). ~ Arch. exper. Zellforsch. ~2, 364 (1939). - - 2 Ko~r~7~, Z. u. L HA~Dv: Arch. exper. Path. (D.) 200, 641 (1943). - -

Kr~ol~, E. u. W. G~iJ-t~avm¢: Beitr. path. Ana~. 10O, 354 (1938). ~ K~xc~; E. u. W. N i ; ' ~ u ~ : Ax.ch. Kreisl.foi~ch. 4, 1 (1939). - - ¢ Die Versuehsprotokolle wurden yon H. Pos- sEI~ in einer Dissertation angegeben. Prag 1944. - - ~ KV- SC~rxSK¥, G.: Klin. Wsehr. (im Druek).

BEITRAG ZUR PATHOGENESE DES EIWEISSMANGELi}DEMS. Von

Aus dem Pharmakologischen Institu~ der Unive r s i~ t Berlin.

Bei unseren Untersuehungen der Serumproteine yon Patienten mit Hunger6demen bat ten wit Anhalts- lounkte daffir gewonnen, dag die Neubildung der SerumeiweigkSrper nieht in der gleiehen Weise wie bei gesunden Menschen verl/~uft. Die l )ars te lhng der Serumproteine mit Hilfe der fraktionierten F/~lluag durch Ammoniumsuliat ergab bei Gesunden eine eha- rakteristisehe zweistufige Normalkurve. Im Gegen. satz dazu zeigten die Seren -con HungerSdemkranken neben Globulin- und Albumin- weitere F~llungs- max ima l ])as Verfabren zur Darstellung yon lgi- weiBk6rpern mit Hilfe der fraktionierten F/ilinng (lurch Neutralsalze beruht bekanntlich darauf, dab die einzelnen Proteine eine versehieden starke Bin. dung mit ihrem Hydratationswasser eingehen. I)a die Salzkonzentration, die den Eiweigmolekfilen das Wasser entzieht, z. ]3. fiir Globulin und Albumin ganz versehieden ist, so stellt die Methode gleiehzeitig eine grebe Form der Molekulargewiehtsbestimmung dar. Gegen die Aussatzungsverfahren ist angeffihrt worden, dab es sich bei den (lurch F/~llung dargestellten Ei- weiBkSrpern um Kunstprodukte handelt, die in r ive nicht vorliegen. Bei einem mit Ammoniumsulfat ge- fallten Albumin land P. v. M t r T z ~ c m ~ 2 mi~ der Ultrazen~rifuge ein I-Iauptmolekiit mit bestimmter Sedimentationskonstante, da, neben aber noeh grSgere uad kleinere Molek/ile, die or als Dissoziations- bzw. Assoziationsprodukte auffal3te. Sie sotlen in r ive im Serum nieht vorkommen, sondern erst im 15![omen~ der Aussalzung bzw. der F/~ltung entstehen. Abet selbst wenn die yon uns beobaehteten ~/illungsmaxima. eben- fails nut kfinstlieh dureh dasAmmoniumsutfa.t hervor- gerufen werden, so ist es doeh sehr merkwiirdig, da$ sie nut bei den tIungerSdemkranken deutlieh in Er. * t~[errn Prof. W, :f~I~III~N~I~ gum 70. Gebur~tag.

scheinung treten. Sieher spielen Assoziations. und Dissoziationsvorg~nge in der Eiweil~chemie eine wichtige t~olle.

Sie sind auch naeh anderen ehemischen Eingriffen an hoctunolekularen EiweiBkf@ern beschrieben women. Bei Xndernngen der Wasserstoffionenkonzentration zeigte sieb, dab manehe Eiweil~k6rper nur in ganz bestimmten p~-Berei- chen sgabil sind, dariiber hinaus aber reversibel zerfallen. Der Dissoziation sel~einen bestimmte Gesetzm~13igkeiten zugrunde zu liegen, die wohl yon der Struktur der Molekiile abh~ngig sind. So fanden J. B, tgt~msosr und Tn:. SVEDBERG 3, dab das I-I/imocyanin yon Helix pomatia, ein hocb, molekularer Eiweig- stoff mit einem Molekulargewicht yon 6700000 nur im PIt" J3ereich yon 4,5--7,5 stabil ist, dariiber hinaus aber reversibeI in halbe, achtel und schlieBlich sechszehntel Molekfile zerfNlt: ~ n Tabak- Mosaik -. Virus beobaehtete G. Semc~¢I~a, dag das Virus oberhalb yon PH 9 in mehrere elektrochemisch ver- sehiedene Komponenten aufgeteilt wird. Nit Itilfe der Elektro- phorese nach Trs~Lms und der luftgetriebenen Ultrazentlifuge gelaJag es, drei versehiedene monodisperse Proteine zu isolieren, und zwar unverandertes Ausgangsmaterial, ein niedermoleku- laresNueleoprotein und drittens ein niedermolekulares nuclein - s~iurefreies Protein. Die nucleins/~urefreien niedermolekulal~n Spaltprodukte treten bei Pit 5 wieder zu einem hoctmaolekutaren monodispexsen Protein zusammen, das die gleiche Sedimen- tationskonstante wie das Tabak-Mosaik-Virus aufwies. I_;rber die Aggregationstendenz der EiweiBk6rper besteh$ wegen der Komptiziertheit des Molekfitaufbaues und der sich daraus er- gebenden Vietfalt der 5![6glichkeiten noch erhebliche Unklaxheit. Bei der Zusammenlegnng zweier Molektile einer einfaehen Aminos~ure sind z. B. sehon drei verschiedene Agg~gations- typen mSglich a. Bei den hochmo|ekutaren EiweiBk6rern, spieler hierbei die polaren CarboxyI- und Aminog~-appen der ~ninodikarbnns~uren bzw. der Diaminomonokarbons/~uren sieher eine wiehtige l~olle.

Es besteht heuge kein Zweifel dartiber, dab die Ursaehen des Htmgergdems im wesentlichen in einem Mangel an unentbehrlichen Aminos/~uren in der Nah- rung" zu suchen sind, und dab das NahrungseiweiB andererseits fiir die Synghese tier Serumproteine be° senders wiehtig ist. Unter diesem GesiehtspuiAg war

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470 H ~ s tt]~KE~ und tt~BER~ REFER: Beitr~g zur P~thogenese des Eiwei~m~ngelSdems. Klinische Wochanschrift

es interessant, dab eine Zusammenstellung der Amino- sauren ~us dem l:Iauptanteil der pfl&nztiehen EiweiB- kBrper in der Nahrung unserer Pat ienten naeh den Angaben yon 1~. J . BLOCK ~ einen b esonderen Mangel an Lysin, also einer Diaminomonoearbonsaure, ergab, die nach der Definition yon W. C. Ros~ zu den un- entbehrliehen EiweiBbausteinen geh5rt.

Auf die Sonderstellung dieser Aminos~ure im Ei- weiBstoffwechsel hubert besonders S c ~ o ] ~ H ~ g , 1 ~ und R ~ T ~ ] ~ w ~ ~ bei ihren Untersuehun- gen mit isotopem Stiekstoff hingewiesen.

Unter Berficksichtigung der starken Abhgngigkeit der Dissoziationen und Assoziationen yon der ~nde. rung der H-Ionenkonzentration kann man sieh sehr

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kbb. 1. KUrvenverlauf bei einem Normalserum zu verschiedenen Zeiten und bei vorschiedenen Serumeiwei~wer~en.

gut vorstellen, da3 diese Vorg~nge bei den Stoff- weehselprozessen im Organismus eine gro~e Rolle spielen, wem~ man bedenkt, dab vide Fermente oder wenigstens die kolloidalen Trgger der ]~ermente Pro- teine sind. Auch ffir c~en Ablauf anderer ehemiseher Reuktionen ist das Aggregationsproblem yon groBer Bedeutung. Sind bestimmte Molekfile aggregiert oder infolge aggregier~er Nachbargrnppen blockiert, so kann eine l~e~ktion verhindert oder wenigstens ver- langsamt werden.

Da uns zur Zeit weder eine Ultrazentrifuge noeh ein moderner Kataphorese&pparat zur Verfiigung steht, haben wir bisher nieh~ einwandfrei entscheiden kSnnen, ob die bei ttungerBdemkr~nken beobachteten Abweichungen im Kurvenverlauf auf neue ]~iweiB- komponenten zurfiekzuffihren sind oder auf einer kfinstlichen Xnderung des Assoziations- bzw. Dis- soziations,ermSgens:der vorhandenen EiweiBkBrper beruhen. Im Prinzip wiirde d~s aber auf d~s gleiehe hinauslaufen. Auch in dem zweiten Falle muB damit natfirlieh eine ~nderung der Struktur verbunden sein, da sieh die Abweichungen bei gesunden Mensehen n i e h t beobaehten lieBen. ]~ei der Beurteilung d e r

unten angeffihrten Kurven muB man sich d~rfiber im klaren sdn, dab die dureh Ausfgllung mit Ammon- sulfur dargestellten Globuline und Albumine ehemisch keineswegs einheitlich sind 8. Die erhaltenen :Frak- tionen bestehen aus Mischungen mit weehselnder Zu- sammensetzung. Die am leichtesten fgllbaren Anteile enthalten nut Globuline~ und zwar hauptsgchlieh y- und fl-Globutin neben kleinen Mengen yon a-Globu- lhl 9. Bei einer Ammonsutfats~ttigung yon mehr als 55% besteht das ~gllungsprodukt aus wechselnden Mengen Mbumin und Globulin. ~fir die Auswertung der Kurven ist aber wiehtig, d~l~ weder die Misehungen aus verschiedenen Globuliaen noch die aus Albumin und Globulin als besondere Komponenten in Erschei- hung treten.

Die Darstellung der Serumproteine mit Hilfe der fraktionierten Ammonsulfatf~]lung hat te ergeben, dab die ~orm der Serumproteine veto gesunden Organis- mus trotz der st~ndig vor sieh gehenden stoffliehen Erneuerung offensichtlieh mit groBer Konstanz bei- behalten wird. Bei der wiederholten Untersuehung an 0demkranken fanden sich dagegen im Ver]auf der Erkrankung nieht nur auBerordentlich starke Ab- weichungen veto Normalen, sondern auch erhebliehe Ver£nderungen beim Vergleieh der Kurven unterein- under 1. Es interessierte uns nun weiter die Frage, ob derartige Ver~nderungen ~ a~gemein auftreten, wenn die Serumproteine fiber das MaB des norma.len Amino- sgureumsatzes hinaus abgebaut werden, oder wenn das Gleichgewicht zwischen Eiweil3bausteinen und Serum- proteinen zugunsten der 8ynthese versehoben wird. Bei der jetzigen Ernghrungslage war es nieht schwer, solche Fglle herauszusuehen, die betrgehtliche Schwan- kungen im Gehatt an SerumeiweiB aufwiesen und denen nichts anderes fehlte als eine genfigende Zufuhr von tierischem EiweiB. Die folgenden Kurven stare- men yon einem derartigen :Fall, der trotz Absinkens der Eiwei]werte auf 5,5 g-% niemals Odeme hatte.

Die benutzte Methode wurde berei~s friiher beschrieben 1. Die Serumverdfinnung be~rug in ~llen F~llen 1 : 500. Die AmmensulfatlBsung wurde durch Zugabe yon INtt 3 auf p~ 6 eingestell~ und l~ufend mit der Chinhydronelektrode kont~'ol- lier~. Die Fgtlungen geschahen ira temperaturkonstanten l~aum bei 200 C. Die ~[essung der Trfibungsintensitgt erfolg~e ira Photozellencolorimeter nach 1~. H ~ v E ~ - ~0 S~m~l~che Serumeiweil~we~e sind ~us N.Bes~immungen mit der KJE~- D~-Methode berechnet. Die Menge der Albumin.e wurde nach P. E. How~ ~ bestimmt.

Im Gegensatz zu P~tienten mit t tungerSdemen ist der Kurvenverlau/vBllig normal, unabh£ngig davon, ob die SerumeiweiBwerte 5,5 g- % oder 7 g- % betragen. Neben Globulin und Albumin linden sich keine wei- teren F~llungsmaxima.

Im Verl~uf der Untersuchungen haben wir uns noch zus methodisehen Grfinden mi~ der Frage besch~ftigt, ob die Triibungsmessungen qu~n~itativ ausgewertet werden kSnnen. Unt~r der Voraussetzung, d~l~ alle fibrigen Bedingungen konstant bleiben, wird die Trfibung dm'ch die Anz~hl und d~s Volumender Teflchenbes~imm~. Beim Vergleieh der einzelnen Seren unterein~nder ha~ sich uber gezeig~, dul~ Trlibungs- intensitgt und Eiweil~gehult des Serums durehaus nich~ immer parallel gehen. Das lieg~ wahrscheinlioh d~r~n, dab ira Se~am in wechselnder Menge vorhandene Sehutzkolloide und die Sehw~nkungen des AlbumLu- Globulinquotienten die St~rke der Triibung beeinfluss~n (vgl. Abb. 3 und 4).

Stellt man den oben angefiihrten Kurven den Ver- lauf der fraktionierten SerumeiweiBfgllung bei einem Patienten mit schwerem Itunger6dem und fiberwiegen- dem Abbau der Serumproteine gegeniiber, so ~reten

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D'g.2412~, Heft,29/30 HAI'qS I:[ER.KEI~ uI~d HEItBERT REI~L~ER: Be i~ 'ag zu r P a t h o g e n e s o des E iwe iSmange lSdems , 47~ 1. ~%~[ai 1947

nioht nur zusditzlich E£11ungsmaxima, sondern auoh die erheblichen Abweichungen der Kurven voneinander deutlieh in Erscheinung.

Diese Ver~nderungen im Kurvenverlauf, die sich besonders deutlich bei wiederholten Untersuehungen an 5demkranken P~tienten zeigen, finden sieh in glei- cher Weise, wenn das zwisehen Eiweit~b~usteinen und Proteinen bestehende Gteiehgewicht wieder zugunsten der Synthese versehoben wird. Wie die Kurve veto 29. 10.46 der folgenden Abbildung ergibt, k~nn bei einer t/igliohen Zufuhr yon 95 g Eiweil], w o v e n 1/3 tieriseher tterkunft war, mit steigenden EiweiBwerten wieder eine Normali~ierung des Kurvenverlaufes er- folgen.

Ob damit nun gleiehzeitig auch die 0dembereit- sehaft schwindet, h/~ngt, wie wir sp/~ter sehen werden, noeh yon anderen F~ktoren ab.

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Abb. 2. 7gungeriSdem. ~berwiegen der Abbau der Serumproteine.

Wir habeu aber auch F/~lle beobachtet, in denen diese I~iickkehr zur ~Torm trotz steigender Serum- eiweiBwerte nieht eintrat. (Behandlungsdauer 4 Me- hate: 2 Monate 95 g, 2 Monate t/~glich 130 g Eiweil], woven die H/ilfte tieriseh war.) Dies war vor Mlem bei a]ten Leuten der Fall. Hierbei handelt es sich offensiehtlieh um irreparable Seh/~den.

Es ist vieI darfiber diskutiert worden, wie welt die Serumeiweil]fwerte absinken k6nnen, ohne dab 0deme auftreten. Der niedrigste Weft, den wir bisher gefunden haben, lag bei 5 g-%. Die Kurve, in der n/~chsten Abbildung dargestellt, zeig~ einen v611ig normalen Verlau~. Zum Vergleieh wurde noeh das Er- gebnis der fraktionierten F/~llung eines Normalserums mit 6,8 g-% EiweiI~ eingezeiehnet.

Dagegen h~tte der in Abb. 2 dargestellte I~M1 sehon bei 5,5g-% Serumeiweil~ &ul~erordentlich schwere 0deme. Das spricht dMfir, da~ die durch die frak- tionierte F~llung nachgewiesenen Ver/~nderungen der Serumeiwei~kSrper ffir die Odementstehung sieher nieht gleiehgiiltig sind. Wir haben gefunden, da~ Ver- ~nderungen des normalen Albumin-Globulin-Verh/£1t- nisses nioht far die Bildung dieser neuen F/£11ungs.

maxima verantwortlich sind. BANS112 hat vor kurzem noch darauf hingewiesen, dab der Albumin/Globulin- Quotient bei vielen 0demkranken vSllig normal sein

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Abb, 3. Htmgerfdem. Kurvenvorlauf helm Aufbau der Serumeiweil3kSrper.

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Abb. 4. Kurvenverlauf bei zwei Xormalseren.

kann. Das stimmt mit unseren Untersuchungen durch- aus fiberein. Im Beginn der Erkranl~ng zeigt sich aber zuerst immer eine Abnahme des Albumins.

Vc~enn die wesentliche Sch/~digung beim 0dem- kranken in einer Ver/~nderung der Vorg/~nge bei der Proteinsynthese besteht, so ergibt sich daraus als Folge eine solche ~iille yon MSglichkeiten, die bei der

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472 H_~s ttE~KE~ und H~B~I~ l~r~El~: Beitrag zur Pathogenese des EiweiBmaagelSdems. Klinisehe Wocbenschrift

Kompliziertheit der Proteinstruktm ~ und den unzu. I~ing]iehen Kenntnissen fiber den Feinbau dieser Molekfile sehwer zu fibersehen ist.

Interessant is~ dab dis ge~ndenen Vergnderungen wahrseheinlich doeh allgemeiners Bedeutung haben,

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Abb. 5. Zwei Untersuchungen bei Nephrose.

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Abb. 6. Chronisches ]~iweiflmangelSdem. v o r u n d . . . . . . nach 24stiindigem Aufenthalt des Serums bei 37 °.

denn bei der Untersuehung von Nephrosen fanden sieh ghnliche mehrstu/ ige Kurven.

Im Gegensatz zum Hunger6demkranken ist der Kurvenverlauf bei dieser ittiologisch so vSllig anders bedingten Erkrankung zu versehiedsnen Zeiten und bei ungleiehea Serumeiwei~werten in die~em F~ll auf.

fatlend ]~onstant, aber ganz deutlieh abweichend yore Normalen.

Die Mannigfaltigkeit der StSrungen im Eiweii]- stoffwechsel wollen wir noeh an einigen Fgllen knit chronischem 0dem zeigen. Jsdem, der sieh mit dem Studium des HungerSdems befaBt, sind sotche Pa- tienten bekannt, yon denen ein Tsit vSltig normale Serumeiwcigwerte au~vsist. Derartige FglIe sind yon RATSC]=I~OW 18, H E I I ~ I E Y F _ ~ 1~, BANS112 U. a . besehrieben worden. Die Bestimmung der Albumin- und Globulin- fraktion bei Patienten mit chronisehem Odem und Eiwei~werten yon 7 g- % und mehr ergab nach dgenen Untersuchungen keine Abweiehungen yon der Norm. Aus friiheren Versuchen 15 war uns nun bekannt, dab des neugebildete Serumalbumin wahrscheinlich nieht gleieh ist, je naebdem, ob vorwiegsnd pflanzliehes odor tierisches EiweiB in der Nahrnng enthalten war. Auch KffHNAU 16 hat vor kurzem in einer interessanten Zu- sammenstellung darauf hingewiesen, ,,dab die Leber bei Mangel an hoehwertigem EiweiI~ gezwungen ist, die Pl~smaproteine nich~ nur in verminderter Menge, sondern aueh in minderwertiger, dureh Bin Minus an exogenen Aminosguren gekennzeichneter Qualitgt auf- zubauen". Bei der ausgeprggten Spezifit£t der proteo- lytisehen l%rmente, die aus thermodynamischen Grfinden auch fiir die Proteinsynthese verantwortlich sein mfissen, wfirde dies aueh ffir die Auffassung sprechen, dab die wesentlichste Sehgdigung beim ItungerSdem in einer Vergnderung der eiwei~auf- bauenden Fermente zu suehen ist. Wir sind zur Zeit damit beschaftigt, die Abhgngigkeit der Aktivitgt und Spezffitgt proteolytischer Fermente yon der Art der EiweiBnahrung mit I-Ii]fs ehemisch wohldefinierter synthetiseher 8ubstrate zu untersuehen.

Zungehst haben wit uns aber die Yrage vorgelegt, ob sich mit Hilfe der frfiher benutzten Methode ~5 bei chronischen 0demkranken £hnliche Vergnderungen nachweisen lessen, die uns bei den mit pflanzliehem EiweiB ernEhrten Patienten aufgefallen waren. Die folgenden Kurven zeigen, dal~ dies tatsgehlieh dsr Fall ist. Aus der Ananmese dieser Patienten war zu ent- nehmen, dab der Beginn der 0deme sin halbes bis sin Jahr zuriieklag. A~e zeigtsn das ffir diese chronisehen Fglle char&kteristischs gedun~ene Aussehen sowie wechse]nde 0dome der Bsine, der H~nde und bsson- ders des Gesiehtes. Manehe yon ihnen waren schon friiher erfolglos mit Vitamin B 1 behandelt worden. Die Zufuhr an tierischem EiweiB, die aus den Angaben der Patienten bzw. der zustshendsn Lebensmittelkarte ermittelt wurde, lag bis zm" Krankenhausaufnahme zwisehen 3 and 6 g tggtieh. Die in der folgenden Abbil- dung wiedergegebeneKurve stammt yon einem Patien- ten, der seit/V~rz 1946 an EiweiBmangelSdemen lift.

Die ausgezogene Kurve gibt die ~rerte 4 Stunden naeh der Blutentnahme wieder. ~fir beide Unter- suchungen wurds des Serum, wie frfiher beschrieben, mit physiologischer NaC1-LSsung im Verh£1tnis 1:5 verdiirmt und devon je 0,i cem in I0 ecru der Ammon- sulfatI6sung verschiedener Konzentrationen zugegeben. Die gestrichelte Kurve stellt des Ergebnis der Fgl- lungen dar, die nach 24stiindigem Aufenthalt des mit Kochsalz (1:5) verdfinnten Serums im Thermostaten bei 370 erh~lten wurde. Zum Vergleich ist auf Abb. 7 eine derartige Untersuchung bei einem normalen Serum angegeben.

Page 5: Beitrag zur Pathogenese des Eiweissmangelödems

~g.24/25, ~ef~29is0 HA~s H ~ ] ~ und H ~ n ~ R ] ~ n ~ : Bei~rag zur Pathogenese des Eiwei~mangelSdems. 473 . Mai ~947

Bevor wir uns mi~ weiteren Einzelheiten des Be- fundes besehi~ftigen, stellen wit in den folgenden Tabellen aus einem grSBeren Beobaehtungsma~eri~] die Versuchsergebnisse yon je 10 normalen und ehro- nisehen (~demf~llen gegeniiber.

Als , ,normal" gelten solehe P~tienten, die keinerlei Krankhei tserseheinungen und keine 0 d e m e aufwiesen. Aueh hier l inden sieh grol~e Untersehiede tier Serum- eiweii~werte. Es ist ber ichtet worden, dal~ die Serum- prote inmengen sehon physiologisch s~&rken Sehwan- kungenunter l iegen~L Au~ Grundderb ishergemaeh~en Er fahrungen sind wit der Me/nung, d~l~ derart ige Sehwankungen sehr w~hrseheinlieh schon ein Anzei- ehen ~fir raangelnde Proteinreserven des 0rgan/smus sind.

Aus der Zusammenstel lung der Wer te bei ehroni- schen 0demerkrankungen kann man entnehmen, da~ eh~e Abnahme der Trfibungsh~ensiti~t n~eh der 2¢stfin- digen Einwirkung einer Tempera tu r yon 37 ° C auch bei niedrigen SerumeiweilLverten vorkommt. Unter der Ann&hme, da~ dieser Vorgang dureh die S t ruk tu r der neugebildeten Serumproteine beeinflul~ wird, ist dieses durehaus verst~ndlich. Jedoeh seheint es eine untere Grenze zu geben, die wahrscheinlich bei 4,0 g-% Gesamteiwei~ im Serum liegt. Die ~r~ge, ob diese Ver~nderung ausschlieBlich auf den Mangel an tierisehem Eiwei~ in der N~hrung zuriickzufiihren ist, oder ob die Abnahme der Trfibungs[ntensit~t naeh , ,Autolyse" ~ueh bei genfigender Zufuhr yon unent- behrliehen Aminosi~uren geIunden wird, weil die eiweiBaufbauenden Fermente dureh den EiweiBmangel irreversibel geseh~digt sind, kann noeh nicht end. giittig be~n~worte~ werden.

Urn die Unterschiede in der Abnahme der TriibungsinSea- sit,ten zwischen norn~alen F~ilen und so]chen mit chronischen 0demen deut~ich zu m~chen, haben wir die mi~tleren Differem zen ~ bzw. ~ zwischen den WerCen vor und nach der 24s~iin- digen ,,Autolyse" bei den verschiedenen Konzentrationenvon (NHa)~SO a kurvenm~ig dargestelit (Abb. 8). In ~berein- stimmung mi~ friiheren Versuchen bewegen sich die mitfleren Differenzen ~ bei den Normatseren, die ~us 23 F ~ e n berechnet wuMen, mi~ nur geringffigigen Schwankungen um den Wer~ 0. Dagegen steigen die mittleren Dffferenzen ~ der Seren chro- nisch Odemkranker, die aus t7 Untersuchungen ermittel~ wur- den, im Bereich der Alburnine zu sehr hohen negativen Werten an, wghrend bei den Globulinen die Werte yon ~ sein" niedrig sind nnd sich nut we~fig yon ¥ mn~erscheiden, so dab es frag- lich erscheint, ob diese Werte yon ~ aul~erhalb der Fehler. mSglichkei~ der Ausw~hl and Me~ho¢lik iiegen. Um Ant ,~ or~ auf die Frage zu erha.lten, ob die Abnahme der T~'iibungs- intensit~t im Bereich der Globuliue bei den Seren chronisch ~}demkranker a]s ein rein zuf~lliges Ergebnis zu werten sei, bedien~en wir uns der sta.~isf.ischen Me~hodik ~s und priiften, ob die geringen Unterschiede zwischen den beiden mittleren Dffferenzen ~ und ~ st~is~i~ch gesichert werden kSnnen. Der Berechnung wurde die ~ullhypothese zugrunde geleg~, dab die Differe:azen der Triiburgsintensit~en xi, x~, . . . xn bei Normalseren und y,, y2 . . . . yn bei Seren chror~isch 0dem- kranker aus zwei ged~chten Reihen her~usgegriffen wi~ren, die sich einem gleichen Mittelwert n~herten, wenn die Mes- sungen under den gleiehen Bedingungen bis ins Unendliche fortgesetzt wiirden. Damit bes~gt die Nullhypothese, da~ die beobachfete Differenz a]s zuf~llig angesehen werden duff. Um die ~ahrscheinlichkeit P zu ermitte]n, da~ bei zu- treffender ]N~ullhypothese zufi~lIig eine mindestens so gro~e D ifferenz wie die beobaehtete D = ¥ - y a.uftrit~, bedien~en w~r uns des t-Verf~hrens: Der mi~|ere Fehler der Differenz D = ~ - - y wird n~ch der Formel SD = } / ~ - T S~ ~ be- rectme~, wobei $2 und S~ die mittleren Fehler yon ~ und y darstellen. Aus dem Wert yon t == .D/SD 1~[~ sich an Hand der t-Tafeln der Weft fiir P ablesen (s. Tabelle 3}.

Es wird d~bei das st~tistische Gesetz vorausgesetz~, da~ die H~ufigkeitsverteflung der Mi~telwerte einer Norm~lverteflzmg

entspricht, die geometrisch als GAvsssche Fehlerkurve bekann~ ist. Ein P-Wert yon 0,008 z. B. bedeutet, dal~ bei der An. nahme, die beobachte~e Differenz D = • - - ~ sei zuf~lllg zu- standegekommen, unter 1000 Fgllen nur 8 eine mh~destens so- gro~e Differenz zeigen wiirden. Bei einem P ~ 0,0027 ist die Differenz gut gesiche~t ~s. Ein Weft yon P = 0,0003 bestatigt

zu ]g ~ 50 Gg 7g 8g 90 lgg% (NH4) 2 80~-,~f'l/gung

Abb° 7. Normalserum ~ ~ ....... Vor und ...... nach ,,Autolyse".

die Annahme, d ~ die Dffferenz zwischen den Tl~ibangs. iatensi~ten vor und n~eh Einwirken einer Tempera.fur yon 37 ° C im Bereich der Albumine bei 70% S~tigung mit (NH~)2SO ~ nicht auf einem zuf~illigen Ergebnis beruh~. Es is~ dagegen bei P ~ 0,05 berech~ig~, die Differenz ffir ein reines Zuf~l]sexgebnis zu h~lten, d~s fib: den P-Wer~ yon 0,2 bei 20 % S~tigung eindeu~ig vorlieg~. Dagegen liegen die drei

-qo-- Y ,Ye ¢. c h r o n i s c l z ~ _ ~ 1 I ] ~demkranke~ [ I \ ]

Abb. 8. ~[i~tlere Differenze~ zwtschen den Trfibungsintensiti$~en vor und n~ch 24stfindigem Aufe~tha]t bei 37 o yon ~7or~]alseren und Sere~

Chronisch ~demkranker.

Werte yon P im Bereich der Globuline yon 40--50% S~t~igung zwischen 0,0027 und 0,05, so d~B Zweifel ents~ehen, ob bier eine Sichertmg vorlleg~. Wenn man abet beriicksichtig~, dal~ diese Wert:e aus verschiedenen ~essungsreihen s~mmen, ob- wohl sie du t ch die gleiche Auswahl an Pa.tienten in Beziehung zuein~nder s~ehen, darm k~nn tro~z dieser rela~iven Ab- h~n~gkei~ ~us der e~wa gleichert GrSl]e der Werte yon P die Nallhypothese im Bereich der Globutine vie1 s~rker widerleg~ werden, als ~us einer Einzelberechnung yon P hervorgeh~. Die Differenz im Bereich der Globuline kanu dcmnach als gesicher t betr~chte$ werden.

Page 6: Beitrag zur Pathogenese des Eiweissmangelödems

474 HA~s H]~KEN und HERB~t~T R E ~ 1~ : Beitrag zur PaShogenese des Eiweil3mangel6dems. Klinische Wochenschr i f t

Ts,belle 1. Normalseren. I I

~N'r., N~me Datum Serl lm- eiweil3

in g -%

1 Schu. 12.12.46 E 5,5 A 4,0 G 1,5

2 Re. 12.12.46 E 5,6 A 3,9 G 1,7

3 St. 8 .12.46 E 6,5 A - - G - -

4 Sch. t6. 1.47 E 6,6 A 4,2 G 2,4

5 He. 3. 1.47 E 6,6 A 4,5 G 2,1

6 Schw. 19.12.46 E 6,7 A 3,1 G 3,6

7 Say. 16. 1.47 E 6,8 A 4,4 G 2,4

8 K1. 8.12.46 E 6,8 A - - G - -

9 Lo. 16. 1.47 E 7,7 A 4,7 G 3,0

10 A. 10. 1.47 E 8,1 A - - G - -

T r i i b u n g s i n t e n s i t g t bei versch iedenen Konzen t r a t i onen yon A m m o n s u l f a t

s g t t i g u n g

a

b c 8,

b c a,

b c

8, b c 8,

b c 8, b c a,

b ¢

8,

b c

b c &

b

8 16 25 30 50 53 54 64 90 140 123 86 8 17 28 30 46 51 52 65 91 139 123 87 0 -]-1 @ 3 0 - - 4 - - 2 - - 2 @1 + 1 - - 1 0 - [ - I

14 21 36 41 54 55 57 66 84 148 126 108 12 19 35 43 56 58 60 71 90 147 129 112

--2 - - - 2 - - I -72 @2 @3 -~-3 @5 +6 - - I @3 @4 8 14 55 67 68 73 71 98 125 180 146 142

11 16 55 68 70 77 73 96 125 189 145 t43 @ 3 + 2 0 @1 @ 2 @ 4 + 2 - - 2 0 + 9 - - 1 + 1

7 11 37 48 ~6 82 91 97 104 167 140 123 10 15 38 51 77 81 89 9~ 107 165 144 124

+ 3 + 4 + 1 + 3 + 1 - - I - - 2 - - 3 + 3 - - 2 + 4 + 1 12 15 25 46 . 55 68 62 87 113 161 143 140 13 17 27 43 60 68 69 87 118 168 145 140

+ 1 @ 2 + 2 - - 3 @ 5 0 -+-7 0 + 5 + 7 + 2 0 14 22 42 44 62 70 70 93 111 182 169 132 15 22 43 46 62 70 70 94 114 183 167 135

+ 1 0 @ I @ 2 0 0 0 -i-1 @ 3 @1 - - 2 @ 3 3 12 37 63 66 70 76 92 118 204 171 153 5 15 39 60 67 69 78 90 122 200 168 152

+ 2 ÷ 3 ÷ 2 - - 3 + 1 - - 1 ÷ 2 - - 2 + 4 - - 4 - - 3 - - 1 13 19 54 65 71 74 90 109 130 174 153 125 14 18 61 67 73 75 88 106 136 183 152 129

+ 1 - - 1 @7 + 2 @ 2 + 1 - - 2 - - 3 + 6 @9 ~ 1 @ 4 10 15 31 57 59 68 83 85 103 200 158 153 10 16 34 60 63 71 85 87 107 201 155 150

0 @1 + 3 + 3 @ 4 + 3 @ 2 @ 2 + 4 @1 - - 3 - - 3 18 34 66 74 95 99 101 140 157 220 170 134 14 29 64 78 97 104 115 147 158 223 168 140

c - - 4 - - 5 - - 2 @ 4 @2 @ 5 @14 @7 @ I - - 3 ~ 2 @ 6

E Gesamtserumeiwefl3 in g-%; A Serum~lbumin in g-%; G Serumglobulin in g-%. 8, '~9r 24s~iindigem Einwh'ken einer Tempers,rut yon 37 °. b nach 24stiindigem Einwirken einer Tempers,tin" yon 37% c Differenz b--8,.

Ts,belle 2. Seren chronisch Odemkranker.

Serum- Nr. Name Datum eiweiB

in g-% i 1 Dick. 13. 1.47 E 4,6

A 2,2 G 2,4

2 SchS. 16. 12.46 E 4,8 A 2,3 G 2,5

3 K. 5.11.46 E 4,8 A - - G - -

4 Mo. 16. 12.46 E 5,1 A - - G - -

5 v .C. 16. 10.46 E 6,9 A - - G - -

6 Wie. 31.10.46 E 7,0 A - - G - -

7 Gro. 4. 2.47 E 7,0 A 4,8

• ~ 7 G 2,2 8 "Win. 28. 1.47 E 7,0

A 4,4 G 2,6

9 KS. 3.10.46 E 7,1 A - - G - -

10 Wer. 30. 1.47 E 7,9 A 5,3 G 2,6

Tri ibungsintensi t~t t bei verseh iedenen Konzen t r a t i onen yon A m m o n s u l f a t

S i i t t i gung

a 16 19 37 57 69 86 62 78 86 120 116 87 b 9 11 23 43 44 53 55 58 60 98 91 85 c - - 7 - - 8 - - 1 4 - - 1 4 - - 2 5 - - 3 3 - - 7 - - 2 0 ---26 - - 2 2 - - 2 5 - - 2 8, 28 36 61 70 100 112 97 123 141 180 138 153 b 22 30 56 68 89 93 86 98 103 134 t05 112 c - - 6 - - 6 - - 5 - - 2 =-11 - - 1 9 - - 1 1 - - 2 5 - - 3 8 - - 4 6 - - 3 3 - - 4 1 8, 0 12 26 46 54 73 81 92 152 171 120 116 b 0 4 19 40 45 59 55 74 104 130 115 113 c 0 - - 8 - - 7 - - 6 - - 9 - - 1 4 - - 2 6 - - 1 8 - - 4 8 - - 4 1 ---5 - - 3 a 9 24 54 60 86 97 99 109 156 214 180 176 b 18 26 60 63 79 80 81 101 124 169 128 122 c @ 9 @ 2 4 - 6 @ 3 - - 7 - - 1 7 ---18 - - -8 ---32 - - 4 5 - - 5 2 - - 5 4 a 9 29 52 87 80 95 78 115 154 240 201 181 b 8 25 52 78 72 83 78 119 126 204 180 161 c - - 1 - - 4 0 - - 9 - - 8 - - 1 2 0 + 4 - - 2 8 - - 3 6 - - 2 1 - - 2 0 8, 13 30 65 87 90 103 110 155 225 269 143 142 b 2 10 37 54 57 59 62 80 107 144 111 102 c - - 1 1 - - 2 0 - - 2 8 - - 3 3 - - 3 3 - - 4 4 - - 4 8 - - 7 5 - - 1 1 8 - - 1 2 5 - - 3 2 - - 4 0 8, 30 30 72 83 90 98 93 103 185 280 200 173 b 12 13 47 - - 61 83 68 89 111 172 138 129 c ---18 - - 1 7 - - 2 5 - - ---29 - - 1 5 - - 2 5 - - 1 4 - - 7 4 - - 1 0 8 -- .62 - - 4 4 8, 10 17 47 82 83 99 90 100 147 194 187 115 b 8 17 53 84 85 101 91 100 143 175 140 80 c - - 9 0 + 6 + 2 -~2 + 2 + 1 0 - - 4 - - 1 9 - - 4 7 - - 3 5 a 17 34 74 97 101 112 100 144 184 234 233 231 b 9 26 74 97 98 100 95 139 160 219 194 163 c - - 8 - - 8 0 0 - - 3 - - 1 2 - - 5 - - 5 - - 2 4 - - 1 5 - - 3 9 - - 6 8 a 10 18 68 82 88 92 155 160 161 207 129 96 b 15 20 64 79 86 91 93 100 138 165 124 90 c @ 5 @ 2 - - 4 - - 3 - - 2 - - 1 - - 6 2 - - 6 0 - - 2 3 - - 4 2 - - 5 - - 6

E GesamtserumeiwdB in g-%; A Serum~lbumin in g-%; G Serumglobulhl in g-%. a Tfi ibungsintensi t~ vor 24stiindigem Einwirken einer Temperatur yon 37 °. b Triibungsintensitgt nach 24stfindigem Einwirken einer Tempers,tin" yon 37 °. c Differenz b - a .

Page 7: Beitrag zur Pathogenese des Eiweissmangelödems

Jg.24125, Heft,29/30 HANS HERKEI~ u n d HERBERT REM~ER: Beitrag zur PaChogenese des Eiwei~m~ngel6dems. 475 1. ~a i 1947

Die Abn~hme der Triibungsinte~sit£~ vor und nach ,,Auto- lyse" erstreekt sich nicht nut auf die Albumine, sondern auch auBerhalb der 1%hlerm6gliehkei~ auf die Globuline.

Es 1_ <eressierte uns nattirlich besonders die Frage, wie dieser auff/~llige ProzeB zustande kommt. Die Temperaturabh~ngigkeit lieB vermuten, dab ein enzy- matischer Vorgang zugrunde liegt. H. KLEneMA~Zq und H. S c ~ A ~ 19 haben Proteinasen nut in der Globulinfraktion yon Pferdesernm gefunden. Da die Ab- % (N~hSO, weiehungen der Kurve naeh 24stfin- digem Aufenthalt des Serums im Ther- mostaten bei 37 ° i m Bereieh der Albu- mine besonders groB sind, haben wir den gr51]ten TeiI der Globuline aus- gef~llt und den Albuminanteil getrennt untersueht. Ein derar~iger Versueh ist in der folgenden Abbfldung dargesteilt.

W/~hrend die fraktionierte Fi~llung des GesamteiweiBes naeh der 24stfin- digen Einwirkung einer Temperatnr yon 37 ° deutlich niedrigere Werte ergibt, verlanfen die beiden Kurven nach Abtrennung des Globulins vSllig gleieh. Die weitere Aufld~rung des Vorganges wurde dadurch erschwert, da~] nur einige F~lle Erh6hungen des ,;Rest-N" bis anf 150 rag-% nach ,,Autolyse" zeigten, bei anderen dagegen blieben die Werte unver~ndert. I t ier kann man natiirlich an- nehmen, dab nieht in allen tP~llen die n6tigen proteo- lytisehen Fermente zur Verfiigung stehen, um einen Abbau zu niedermolekularen Peptiden oder Amino- sguren durchzufiihren. Auf den Abbau niedermole- kularer EiweiBk6rper eingestellte Fermente kommen im Serum bei Erkrankungen tatsi~ehlich in auBer- ordentlieh weehselnder }Ienge vor ~o. Die Diskrepanz, die sieh aus tier verminderten Trtibungsintensita~ und der ¢ehlenden ErhShung des Rest-N ergibt, kSnnte so erkli~rt werden~ d a b (lurch Trichloressigs~ure noch Motekiile yon soleher GrSl]e gel/tilt werden, die durch Ammonsulfat nieht mehr erfai]t werden. Die enzy- matisehe Natur des Prozesses ist aber insofern noch nicht bewiesen, als es uns nicht gelungen ist, den ,,Ab- bau" des Serumalbumins nach Wiedervereinigung der durch Dialyse getrennten und gereinigten Serum- komponenten zu reproduzieren. Bei diesen Versuchen war auffallend, dab die im Photozellenkolorimeter ge- messene Triibung bei gleichen EiweiBwerten viel ge- ringer war als diejenige des Gesamtserums vor der Dialyse. Man muB daher aueh damit rechnen, dal] kolloidehemische Vorgi~nge in den beobaehteten Effekt mit hereinspielen, die die ganze Frage auBerordentlieh komplizieren kSnnen, l~'ber weitere Versuehe in dieser t~iehtung werden wir in einer sp£teren Arbeit be- riehten.

Bei der Untersuehung pathologischer Seren haben wir ~hnliche Veri~nderungen bei groBen Zerfallspro- zessen im Organismus gefunden, z. B. bei C~rcinomen mit ausgedehnten Metastasen, groBen bes~rahlten Tumoren, aber auch bei manchen l~£llen yon Nephro- sen, bei Diphtherie naeh Injektion yon Diphtherie- serum und merkwfirdigerweise auch manchmal beider exsudativen Pleuritis. Hier seheinen gewisse Zu- sammenhi~nge mit der Resorption des Exsudates zu bestehen. Verschiedene Beobachtungen spreehen da- ftir, da]] der dem ,,Abbau" zugrunde ]iegende:ProzeB in diesen l~/fllen wahrseheinlich nieht der g le iehe i s t

wie beim Hunger6dem. Bei den yon uns untersuehten chronischen 0demf~llen lagen solche Erkrankungen natfirlieh nicht vor.

Die wiederholte Untersuchung der Seren yon chro- niseh 0demkranken hat ergeben, dab die beobaehteten Ver~nderungen reversibel sind. Wir zeigen an einem

Si~ttigung t

Normatseren { nxl

Seren ehroniseh Ode~r~ker {~2

D S1)

P

Tabelle 3.

2o°i ........ ;0% ~5% [ 50% ] 70~ . . . . . . . . . . . . I . . . . . . . . . . I I .

23 23 22 23 23 1,15 + 0,13 + 0,55 + 1,26 - - 0,52 17 17 17 17 18

3,35 - - 5,53 - - 5,76 - - 6,12 - - 19,17 2,20 5,66 6,31 7,38 18,65 2,01 1,983 2,895 2,84 4,74

1,095 2,853 2,177 2,6 3,925

0,3 0,008 0,045 0,012 0,0003

Fall den Ablauf dieses Prozesses in den folgenden Kurven.

27jghr. P~, 0deme in weehselndem Ausma~ sei~ J~nuar 1946. Gedunsenes Aussehen des Gesichtes besonders morgens.

kbb. 9. Chronisches 6dem. Ge%renn%e Untersuchung des Albumins. Kur-ven vor und . . . . . . naeh 24stiindiger Einwirkung einer

Temperatur yon 37% Erkl~rung ~. Text .

Kn6chel6deme. Keine AnhMtspunkte fib: eine Erkrankung der Nieren, des Herzens oder anderer Organe. Ers~e Untersuchung am 31.10. 46.

Bei einem normalen SerumeiweiBwert yon 7,2 g-% zeigt die fraktionie~e Fi~llung der Proteine nach 24stiindigem Ein- bringen des Serums in einen Tbermostaten bei 370 C eine deut- lithe Abnahme der TriiSungsintensitEt gegeniiber dem Aus- gan-gswert. Die "n$~ehs~eAbbfldung gibt eine Wiederholung

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Klinische 476 ~ s H~KE:~ und H]~R~R~ R]~zv~E~: Beitrag zur Pathogenese des EiweiBm~ngel6dems. Wochenschrift

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am 19. 1 I. 46 wiederholten Messung ist interessant, dab ein Ab- sinken der Serumproteine auf 6,3 g- % einge~eten ist, w~hrend die ~ e r t e der fmk~ioniertenF~llung auf a~n~hernd der gleichen Hohe hegen wm dielemgen der Kurve nach ,, utotyse des Serums am 7.11.46. Wit finden Iceinen Unterschied mehr im Verlauf der Kurven vor ~nd naeh dem Aufenthalt des Serums im

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(NH4)z S 04 - ,~#'/'~[~un~ Abb. 11.

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5g ~ 7g g0 3e (NH4)Z S04 _ #~#/gung (NH4)z S 04-S~yung

~bb. 1~. Abb. lS. Abb. 10--13. Wiederholte Untersuchungen bei eiuem Fall mit chrol)ischem EiweiflmangelSdem.

der Un~ersuchung am 7.11.46 wieder. Inzwischen Bettruhe und Zufuhr yon 100 g EiweiB t~glich, davon waren 40 g ~ierisches Protein.

Der SerumeiweiBwert ist unver~nder~, die Abr~hme dec Triibungsintensit~t nach ,,Autolyso" geringer geworden. Bei der

Thermostaten. Es sieh~ also so aus, als ob in diesem FaUe eine bestimmte EiweiBfrak~ion aus dem Serum verschwunden ist.

Bei einer weiteren Untersuchung am 15. 12.46 f~]l~ auf, dab nun auch das neben Globulin und Albumin bestehende F~llungsmaxima bei 60 ° Ammonsulfats~ttigung beseitigt ist.

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.lg. 24/~5, Heft 29]30 Zei~sehriften. 477 1. NIai 1947

Die Norma.lisierung dieser ~] ]e komm~ nieh~ immer fiber eine Abn~hme der SerumeiweiBwerte zustande. Das h~ngt nat~irlich ~¢on dem jeweiligen Stadium der (~demkra~_kheit bzw. dem Zustand des P~tienten und der Err~lmmg ab. Es zeigen aueh nicht ~lle ehronischen 0demkranken die beschriebenen Ver~nderungen des Serums nach 24stiindiger Einwirkung einer Tempera.fur ~on 37 °. Trotzdem kommt dem Befund sicher auch diagnostische Bedeutung zu.

~Tachdem heute feststeht , dab die Serumprote ine fiir die E rn~h rung aller Zellen ~uBerordentlich wichtig sind, miissen S t ruk tu rve r£nde rungen dieser Eiwei~- k6rper schwerwiegende Folgen haben. W e n n wir der. ~rtige Abweichungen yon dem normalen Bau auch nieh~ endgii l t ig bewiesen haben, so spr ieht doch die Abh~ngigkei t des Prozesses yon der Ar~ des zuge- f i ihr ten EiweiBes sehr daffir, d~B solehe Ver~nde- rungen vorliegen kSnnen. Vielleieht ist h ier in auch der Grund zu suchen fiir die bei der heut igen Ern~h- rungslage so mannigfa l t ig auf t re tenden funkt ionel len St6rungen, denn mi t ~hnl ichen Al~weiehungen im Ge- webe mu~ nat i i r t ieh gereehnet werden.

Literatur. ~ I . i ~ - , H. u. H. l ~ a ~ : Dtseh. C~sdh.wes, 1, 683 (1946). - - ~ M V T Z ~ c ~ , P. v.: Bioehem. Z. ~66, 226 (1933). - - ~ E~mso~, J. B. u. TH. SVEDBERG: Biol. Bull. (Am) 71,498 (1936). - -4 S c m ~ , G. : Naturw. 31, 94 (1943). - -

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REFERATENTEIL. ZEITSCHRIFTEN.

ALL GEMEINE S. Singleton, Albert: The clinicians' responsibility in the teaching of surgery. (Die Verantwortung der ehirurgisehen Lehrer.) Ann. Surg. 124, 981 (1946).

Naeh Ansieht der chirurgischen Letn'er Amerika.s sollte der cl~rurgische Lehrplan ~olgende F~cher enthalten: 1. Chir- urgische Anatomie. 35 der 40 medizinisehen Hochschulen Ame~kas lesen chirurgische Anatomie. Sie sell nur yon er- fahrenen Chirurgen gelesen werden. Die Stundenzahl sell mindestens 20, na.ch M6glichkeit abet 40 betragen. 2. Chirur- gische Pa~hologie. Diese wird an s~m~tiehen medizinischen Hochschtflen gelesen. Sie sell im zweit~n medizinischen Jahr grfindlich gepriift werden. Ffir makroskop~sche und mikro- skopische Pathologie, einsehlieBlieh der Gesehwulstlehre, sol]en mindestens 40--50 Stunden festgesetzt werden. Die Kurse sollen yon gut ausgebildeten Pathologen, zus~mmen mit den klinischen Lehrern gegeben werden. 3. Der Unter- rich~ in experimenteller Chirurgie am Tier (chirurgischer Operationskurs) ist nicht ganz so wichtig wie die beiden erst- genannten F~cher fiw den Studenten, wird aber doeh sehr empfohlen. Bis jetzt ist er bei 16 der medizinischen Hoeh- schulen eingeffihrt. Diese Kurse werden im ersten Jahr ab- gehalten, ehe der Student den Operationssaa.1 be~ritt. Er lernt dort die Grunds~tze und die Praxis der Asepsis kermen, sowie die Arterienunterbindungen, Nahttechnik usw. ~ancher Student wird dutch diese Kurse mit der Technik des Tier. experimentes vertraut, und dadurch zu sp~terem setbst~ndi- gem Forschen angeregt. Dureh d~s Lernen tier Narkose- teehnik am Tier wird die Kenntnis der Atmungsphysiologie yes, left. 4. SclflieBlieh ist es Pflieht der klinischen Lehrer, die Studenten vom neuesten Sta.nd der medizinischen Forschung zu unterrichten, und s~uf die Arbeit und die Versammlungen der verschiedenen medizinischen Gesellschaften hinzuweisen. Dies ha.lten die Professoren ffir ebenso wichtig, wie das Lehren der einfaehen Grundiagen der Chirt~rgie. R. F~EY.

Robinson, R.: Some aspects oI chemistry related to medicine. (Beziehungen yon Chemie und Medizin.) Bri~. reed. J. 4459, 943 (1946).

Anl~Blich der 200 Jahrfeier des Middlesex-Hospitals gibt der bekarmte Chemiker in einem Festvortrag einen ~berblick fiber eine Reihe yon Gebieten, auf denen durch chemische Forsehung gro~e ~ortschritte in der Medizin gelungen sind. Beim Penicillin ist die Konstitu*ionsaufk]~rung gelungen. Aueh eine S:~mthese ist bereits mSgtich, doch kommt dieser eine pra.k~ische Bedeutung noch nieht, zu, well sie nur 0,I % der theoretisehen Ausbeute bringt. Bei der Konfigura.tion des Penicillins und anderer ,Antibiotic#' fMlt auf, dab die opti- sehen Antipoden der natfirlieh vorkommenden Aminos~uren an ihrem Aufbau beteiligt sind, so d-Cystein beim Penicillin oder d.Alanin beim Glyotoxin. - - In der Eiwei{~chemie sind

trotz gro~er Fortschritte die EIkenntnisse noch verh~ltnis m~Big gering. --- Aus Bacillen z.B. dem Tuberkelbacitlus konnten toxische Fe~ts~uren isoliert werden. - - Bei den car- einogenen Substanzen ist es gelungen, dureh Austauseh spezifischer G~-dppen die eareinogenen Eigensehaften zu be- seitigen. - - Ein ~berblick fiber die moderne Chemotherapie beschlieBt den Vortrag. H.D. C~I~R, Mainz.

PHARMAKOLOGIE U~TD THERAPIE. Clauberg, K. W.: Zweek und ~Iethodik der Wertbestimmung yon Penicillin. Med. Klin. 1946, 531.

Die biologische Wirksa.mkeit yon Penicillinpr~paraten bzw. ihr Gehalt an krystallinisehem Penieillin-]~r~tl~um (Standa.rd-P) l~Bt sich bisher auf chemischem Wege nur grob orientierend feststellen. Es werden die wiehtigsten bak- teriologisehen Testverfalu'en zur P-Wertbestimmung ange- gebcn. Im wesentlichen sind 3 Gruppen zu unterscheiden. Eine yon ihnen arbeiteb mit Tes~-Bakterien-Rasen auf Agar- platten, auf denen in verschieden~rtigster ~vVeise PenieiUin in abgegrenzte Bezirke gebraeht wird. Aus der Zonenbreit~ urn die Penicillinbezirke herum, in der das Ba.kterienwachs- rum verhindert wird, werden Seblfisse auf die Wirksamkeit des Penicil]ins gezogen. Umgekehrt l~Bt sich auf diese Weise mit bekannten Penieillinpr~paraten die Penicillinempfindlich- keit yon Bakterien prfifen. Eine andere Gruppe yon Verfa.hren bedient sieh einer Verdiinnungsreihe yon Penicillin in Bouillon- kulturen bekannter Testbakterien. Eine Oxfordeinheit (OE.) Penicillin ist die Menge in 50 corn ~N~hrISsung, wetehe das ~Taehstum eines bestimmten Staphylokokkenstammes gerade hemmt. Ihr entspreehen 0,6 7 des Standardpr~parates arts dem neuerdings dargestellten krystallisierten Penicillin- Natriumsalz, das chemisch rein ist. Die 3. Gruppe yon Ver- fa.hren bedient sich des tt~molysetests zur Bestimmung sehr geringer Peniciliinmengen, z.B. im Patientenserum. Eine Aufsehwemmung h~molytiseher Streptokokken mi~ 1% Ery- throcyten wh-d mi~ der zu testenden l~nieiIlinhaltigen Flfissig- keit gemischt. Der Grad der eingetretenen I.i~molyse wird sodann mit einer Serie bekamlter Penicitlinverdfinnungen in der gleichen Adschwemmung verglichen. Ein Mikroveffa.hren prfift in einer Tropfenverdfinnungsreihe auf Objekttr~gern die Zahl der unter Deckgl~sern innerhalb 12 Stunden gewach. senen Knituren. Die gena.uesten Methoden weisen noch 0,005 OE. im Kubikzentimeter nach, die schne]]sten lassen mi~ photoelektrischer Trfibungsmessung eine Ablesung schon naeh 2--4 Stunden zu. Die Penicfllinwertbestimmung soltte in allen F~l]en der Penicillintherapie Anwendung linden, da einerseits das Penicillin ma.nnigfa.chen Zuf~llen a.usgesetz~ ist, die seine Wirkung schw~chen oder a.ufheben kSnnen (z. B. penicella.seerzeugende Bakterien) und da andererseits peni- cillinempfindliche Bakterienst~mme h~ufig penicflliuresistent werden k6nnen. H. HART~T, Heidelberg.