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498 0. Schlickum, Beitr. z. Untersuchung d. Perubalsams auf seine Verfilschuug. reichliche Ausscheidungen von Zimmtsaure uud in ahnlicher Weise verhielt sich das fragliche Zimmtblatterol nach vorherigem Zusatz van 10 bis 12 o/o Zimmtrindenol. Nichts desto weniger scheint das Oel eine wenn auch geringe Menge eines vorlaufig nicht niiher zu identificirenden aldehydartigen Korpers zu enthalten, insofern der bei ca. 245O iibergehende An- thcil desselben in Contact mit frischbereiteter Losung von Natrium- Bisulfit eine kleine Gruppe von Krystallchen ausschied, welche, nach Auswaschung mit etwas Alkohol bei Zersetzung mit Alkali Tropfchen eines specifisch riechenden Liquidums secernirten. Ob dieser Korper moglicherweise in irgend einer Beziehung zu jenen Krystallchen steht, welche sich am dem mehrjahrigen von Stenhouse nntersuchten Oele abschieden und welche er, durch ihre allzugeringe Menge an der directen Analyse verhindert , als Reuzoe- saure auffassen zu sollen glaubte, wird bei irgend einem spatern Anlasse noch zu erinnern sein. Jedenfalls sind schon die wenigen mitgetheilten Ergebnisse, welche in der Hauptsache durchaus mit der von Stenhouse er- mittelten Daten iibereinstimmen, dazu angethan, neuerdings das SO bemerkenswerthe phytochemische Verhalten der Zimmtpflanze zu bestatigen, welche in drei verschiedenen Organen, der Wurzel, den Blattern und der Rinde drei wesentlich differirende atherische Oele bildet, ja in der Rinde selbst, je nach Alter nnd botanischer Species, unter sich chemisch verschiedene Oele zu produciren scheint. - Z u r i c h , pharmaceut. Abthlg. d. schw. Polyt.; Mai 1882. Beitrag zur Untersuchung des Perubalsams auf seine Verfalschungen, nebst deren quantitative Be- stimmung. Von 0. Schlickum. Der Pernbalsam ward seit der Zeit, dass seine medicinische Anwendung grossere Massen verbranchte, der Gegenstand zahl- reicher betriigerischer Manipulationen und ausgedehnter Verfal- schungen. Wenn letztere nun in neuester Zeit etwas seltener auftreten, ist dies wesentlich dem Umstande zuzuschreiben, dass man solchen Verfalschungen besser anf die Spur kam und sie in

Beitrag zur Untersuchung des Perubalsams auf seine Verfälschungen, nebst deren quantitative Bestimmung

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498 0. Schlickum, Beitr. z. Untersuchung d. Perubalsams auf seine Verfilschuug.

reichliche Ausscheidungen von Zimmtsaure uud in ahnlicher Weise verhielt sich das fragliche Zimmtblatterol nach vorherigem Zusatz van 10 bis 12 o/o Zimmtrindenol.

Nichts desto weniger scheint das Oel eine wenn auch geringe Menge eines vorlaufig nicht niiher zu identificirenden aldehydartigen Korpers zu enthalten, insofern der bei ca. 245O iibergehende An- thcil desselben in Contact mit frischbereiteter Losung von Natrium- Bisulfit eine kleine Gruppe von Krystallchen ausschied, welche, nach Auswaschung mit etwas Alkohol bei Zersetzung mit Alkali Tropfchen eines specifisch riechenden Liquidums secernirten. Ob dieser Korper moglicherweise in irgend einer Beziehung zu jenen Krystallchen steht, welche sich am dem m e h r j a h r i g e n von Stenhouse nntersuchten Oele abschieden und welche er, durch ihre allzugeringe Menge an der directen Analyse verhindert , als Reuzoe- saure auffassen zu sollen glaubte, wird bei irgend einem spatern Anlasse noch zu erinnern sein.

Jedenfalls sind schon die wenigen mitgetheilten Ergebnisse, welche in der Hauptsache durchaus mit der von Stenhouse er- mittelten Daten iibereinstimmen, dazu angethan, neuerdings das SO bemerkenswerthe phytochemische Verhalten der Zimmtpflanze zu bestatigen, welche in drei verschiedenen Organen, der Wurzel, den Blattern und der Rinde drei wesentlich differirende atherische Oele bildet, ja in der Rinde selbst, je nach Alter nnd botanischer Species, unter sich chemisch verschiedene Oele zu produciren scheint. -

Zur ich , pharmaceut. Abthlg. d. schw. Polyt.; Mai 1882.

Beitrag zur Untersuchung des Perubalsams auf seine Verfalschungen, nebst deren quantitative Be-

stimmung. Von 0. Schl ickum.

Der Pernbalsam ward seit der Zeit, dass seine medicinische Anwendung grossere Massen verbranchte, der Gegenstand zahl- reicher betriigerischer Manipulationen und ausgedehnter Verfal- schungen. Wenn letztere nun in neuester Zeit etwas seltener auftreten, ist dies wesentlich dem Umstande zuzuschreiben, dass man solchen Verfalschungen besser anf die Spur kam und sie in

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geniigender Weise ans Licht zu ziehen lernte. In Riicksicht darauf, dass die Verfalschungen um so seltener werden, je besser man sie nachzuweisen versteht , unternahm ich schon seit langerer Zeit vielfache Versuche , welche ich im Folgenden zusammenfassen und veroffentlichen will, da sie mich in den Stand setzten, die Mehrzahl der bisher angewendeten Verfjilschungsmittel des Peru- balsams mit ziemlicher Sicherheit nachzuweisen , sowie auch ihre Meinge moglichst annahernd zu bestimmen.

Als Material fitanden mir funf zu verschiedeuen Zeiten acqui- rirte Sorten P e r u b a l s a m zu Gebot, die nach allen Richtungen hin sich als unverfalscht darstellten. Von Verfalschungsmitteln unterzog ich folgende der naheren Untersuchung: R i c i n u s o l , Copaivabalsam, gereinigter S t o r a x (Styrax liquidus dep.), zur Balsamconsistenz eingedickte weingeistige Losung der Benzoe, sowie eine solche von Colophonium. Der g e r e i n i g t e S t o r a x wurde aus Styrax liquidus mittelst Extraction durch weingeisthalti- gen Aether und Eindampfung des klaren Filtrates als ein schoner, brauner, durchsichtiger Balsam gewonnen.

Bevor ich zu den von mir angewendeten Untersuchungsmetho- den iibergehe, mochte ich rnich in Kiirze iiber die Bestimmung dee specifischen Gewichtes und der freien Saure des Perubalsams aus- sprechen.

1) Das specif ische G e w i c h t ist als Kriterium eines unver- f2ilschten Balsams von grosfiter Wichtigkeit. Alle oben genannten, zur Verfalschung dieneuden Korper besitzen ein geringeres speci- fisches Gewicht als der iichte Perubalsam. Die von mir unter- suchten 6 Sorten Raln. p e r u v i a n u m stehen siimmtlich zwischen 1,140 und 1,150; namlich:

No. 1 besitzt das spec. Gew. 1,144 - 2 - - 1,148 " 3 - - 1,145 - 4 - - 1,142 - 5 - - 1,146

Wenn die neue deutsche Pharmacopoe als die untere Grenz- zahl des spec. Gewichtes eines achten Perubalsams 1,135 annimmt, so thut sie dies mit grossem Recht. J e d e r P e r u b a l s a m , d e s - s e n spec. G e w i c h t w e n i g e r a l s 1,135 b e t r a g t , ist a l e ver- f a l s c h t anzusehen . Das qec . Gewicht des Ricinusoles und

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des Copaivabalsams liegen namlich beide u n t e r 1,00, das des ersteren schwankt zwischen 0,95 und 0,97, das des letzteren zwi- schen 0,94 nnd 0,99. Das spec. Gewicht des gereinigten Sto- rax wurde von mir = 1,090, dasjenige der Colophoniumlosung = 1,016, und dasjenige der Benzoelosung = 1,080 bestimmt. Sie bleiben siimmtlich bedeutend unter dem Gewichte des achten Peru- balsams, sodass ein Zusatz genannter Substanzen das spec. Gew. des Ictzteren merklich herabdriiekt. Beispielsweise verringert sich das spec. Gew. des unter No. 5 genannten Perubalsams bei einem Zusatze von 1 5 % Benzoelosung von 1,146 auf 1,135.

Die Feststellung des specifischen Gewichtes geschieht mit 8icherheit allein durch das P i k n o m e t e r . Der Gebrauch einer Koehsalzlosung von bestimmtem spec. Gewichte, wie ihn Dr. Hager empfiehlt, machte sich mir sehr bedenklich, seitdem ich fand, dass es dabei ganz von der Manipulation abhangt, um ein ganzlich ver- schiedenes Resultat zu gewinnen. Dr. Hager lasst bekanntlich in eine Kochsalzlosung, deren spec. Gew. 1,136 ist, einen Tropfen des Yerubalsams aus einer gewissen Hohe einfallen, wobei ein Bal- sam, dessen spec. Gew. 1,136 iibersteigt, untersinkt und am Bo- den bleibt, ein solcher von geringerem spec. Gewichte aber wieder emporsteigt und sich schwimmend ausbreitet. Wenn nun das spec. Gewicht des Balsams nicht bedeutend von 1,136 differirt, sinkt derselbe Tropfen je nach der Hohe, aus welcher er herabfallt, unter oder breitet sich uber der Salzlosung aus; man kann ihn sogar, wenn er untergesunken zu Boden liegt, mit einem Glasstabe an die Oberflache ziehen, auf welcher er sich dann nach Entfernen des Stabes flach ausbreitet. Wegen dieser Unsicherheit nehme ich von letzterer Methode ganz Abstand und benutze ein Pikno- meter, welches bis zur dritten Decimalstelle genaue Resultate giebt.

2) Die B e s t i m m u n g d e r f r e i e n S a u r e hat sich mir nicht in gleichem Maasse, wie das Rpec. Gewicht, als sicheres Kriterium herausgestellt. Die oben genannten 5 Perubalsamsorten erforderten 5 , l - 7,2 o/o krystallisirte Soda zur genauen Neutralisation. Der gereinigte Storax beanspruchte 4,5 - 5,l o/o, der Copaivabalsam 5,1%, die Colophoniumlosung 7,5 o/o, die Benzoelosung 14 O/,, Soda nur das Ricinusol entbehrt jeglicher freien Saure.

Ich fuhrte die Bestimmung der freien Saure mit einer ver- diinnten Sodalosung von genau bestimmtem Procentgehalte aus welche ich tropfenweise einer weingeistigen Losung des Pelubal-

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sams (1 : 6) zugab , bis eingetauchtes blaues Lackmuspapier nach dem Abtrocknen keine Rothung mehr zeigte , vielmehr unverandert blieb, wahrend rothes Lackmuspapier noch nicht geblauet wurde.

Die Bestimmung der freien Sanre gewinnt nur Werth im Verein mit den ubrigen Untersuchungsmethoden , zumal bei Fest- stellung einer Beimischung von Benzoe oder von Ricinusol, weil erstere die Sauremenge vermehrt, letzteres sie vermindert. Storax, Colophonium und Copaivabalsam zeigen ahnliche Sauerheit wie der achte Perubalsam.

U n t c r s u c h u n g s m e t h o d e n . A. VerhiLlteii des Perubitlsams zu L6sungsmitteln.

1) W e i n g e i s t lost die Halfte seines Gewichtes Perubalsam fast klar auf; cin weiterer Zusatz des Weingeistes triibt jedoch die Losung, linter Abscheidung einer geringen Menge Harzes. Aehnlich verhalt sich der A e t h e r , der sich mit gleichviel Peru- balsam klar mischen lasst; diese Losung wird durch Zusatz von mehr Acther getriibt und scheidet Harz ab, etwa 6 Ol0 des Peru- balsams.

Da sich nun das Ricinusol, wie die Colophoniumlosung in Wleingeist und in Aether leicht und klar losen, bieten uns die genannten Losungsniittel keine Handhabe zur Erkennung solcher Beimischungen. Der gereinigte Storax, ebenso der Copaivabalsam geben mit Weingeist eine sehr triibe, mit Aether eine klare Lo- sung, die Benzoelosung mischt sich klar mit Weingeist, triibe mit Aether, etwa Harz abscheidend. Also auch fur diese drei letzteren Falschungsmittel giebt es hierbei keinen durchgreifenden Untbrschied vom Perubalsam.

2) Der S c h w e f e l k o h l e n s t o f f lost den Perubalsam bis auf 11-16°/,, Ham, welches sich so fest an die Wandung des Ge- fab,ses absetzt , dass man die hellfarbige Losung klar abgiessen kann. Da das Benzoeharz sich in Schwefelkohlenstoff fast nicht auflost, nur die beigemischte Benzoesaure an denselben abgebend, ist uns im Schwefelkohlenstoff ein gutes Mittel gegeben, eine griissere Beimischung von Benzoe nachzuweisen.

1 Thl. Perubalsam lost sich in 2 Thle. Schwefelkohlenstoff bis auf hochstens 16 o/o harzigen Ruckstand,

1 Thl. gereinigter Storax lost sich in 2 Thle. Schwefelkohlen- stoff klar auf,

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1 Thl. Colophoniumlosung lost sich in 2 Thle. Schwefelkohlen- stoff klar und vollig auf,

1 Thl. Copaivabalsam lost sich in 2 Thle. Schwefelkohlenstoff klar und vollig auf,

1 Thl. Ricinusol lost sich in 2 Thle. Schwefelkohlenstoff klar und vollig auf,

1 Thl. Benzoelosung lost sich in 2 Thle. Schwefelkohlenstoff' bis auf coo/, Harzruckstand auf.

Constatirt man also , dass der zur Untersuchung vorliegende Perubalsam m e h r a l s 16O/, h a r z i g e n R u c k s t a n d beim Lo- s e n in d e r doppel ten Menge S c h w e f e l k o h l e n s t o f f h i n t e r - liisst, s o l i e g t e i n e B e i m i s c h u n g von B e n z o e l o s u n g w a h r - scheinl ich v o r und ist auf eine solche weiter zii priifen.

Au sfi ihr u n g d e r S c h w efe 1 k oh l e n s t o f f - Pr o b e.

In einen genau tarirten Probircylinder wird genau 1,O g. Peru- balsam gewogen , dann giebt man 2,O g. Schwefelkohlenstoff hinzu, verschliesst die Oeffnung des Cylinders mit dem Daumen und schuttelt kraftig urn. Nach kurzer Frist wird die Fliissigkeit von dem (fest an das Glas abgesetzten) Harze klar abgegossen und letzteres mit etwas Schwefelkohlenstoff abgespiilt, worauf man den Glascylinder mit dem riickstandigen Harze in ein Gefass mit sie- dendem Wasser einstellt. Nach dem volligen Abdunsten des an- haftenden Schwefelkohlenstoffs bestimmt man das Gewicb t desselben und erfahrt durch Subtraction der Tara die Menge des ungelost gebliebenen Harzes.

Cont ro lversuche . Von 4 Proben unverfiilschten Perubal- sams hinterliess die erste 15 o/o, die zweite 14 O/,, die dritte 11 o/o, die vierte 16 O/, Ruckstand beim Auflosen in Schwefelkohlenstof. Gepulvertes Benzoeharz giebt an Schwefelkohlenstoff nur seine Benzoesaure ab; 1 g. Benzoelosung , deren Benzoegehalt 75 O/o

betrug, gab an 2 g. Schwefelkohlcnstoff 0,12 gelbliche Benzoesaure ab, der ungeloste Riickstand betrug, bei looo getrocknet, 0,60 g. - 1 g. einer Mischung aus gleichen Thln. Pcrubalsam nnd Ben- zoelosung hinterliess 0,38 g. unloslichen Ruckstand , wovon 0,08 auf den halben Gramm Perubalsani und 0,30 auf den halben Gramm Benzoelosung zu rechnen ist.

3) Das P e t r o l b e n z i n entzieht dem Perubalsam einen hell- gelblichen Balsam, der wohl haup tsachlich a m C i n n a m e i n (zimmt-

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saiures Benzyl) besteht. Bei der Verseifung desselben mittelst alkoholischer Natronlauge gewinnt man neben zimmtsaurem Natron den Benzylalkohol, leicht kenntlich an seinem intensiven Hya- zinthengeruch.

Bei wiederholtem Schutteln des Perubalsams mit der mehr- fachen Menge Benzin lasst sich ihm nahezu die Halfte entziehen; etwas mehr als die Halfte des Balsams bleibt ungelost zuriick. 1 g. reiner Perubalsam hinterliess bei viermaligem Schutteln rnit je 3-4 g. Benzin einen Ruckstand, der bei looo getrocknet 0,51 g. beitrug ; die abgegossene Losung hinterliess nach dem Eindampfen 0,49 g. helles CinnameYn. I n einigen anderen Fallen ward der losliche Bestandtheil etwas geringer gefunden, da die Schiittelnng mit Benzin nicht so lange fortgesetzt worden war. Man kann im Allgemeinen festhalten, dass b e i hinr e i c h end e r Be h an d l ung mit Benzin d i e Hal f te des Pe ruba l sams sich auflost , die andere Halfte ungelost bleibt.

Die Prufung Rtellt man in ahnlicher Weise wie die vorhin beschriebene Schwefelkohlenstoffprobe an, nur rnit dem Unterschiede, dass der Balsam mindestens viermal mit der je 3 - 4fachen Menge Benzin zu schutteln ist. Die vereinigten Auszuge lasst man in einler genau tarirten Porzellanschale erst an freier Luft eindunsten, dainn stellt man dieselbe uber eifi Gefass mit heissem Wasser, bis keine weitere Gewichtsabnahme mehr wahrgenommen wird. Bemerkt mctss jedoch werden, dass die Porzellamchale nicht zu klein sei, an4dernfalls beim Verdunsten ein Theil des Cinnamei’ns sich uber den Rand der Schale nach deren hussenflache hinzieht und leicht verloren geht.

Perubalsam giebt an Benzin die Halfte ab; Gerein. Storax - - - etwa ein Drittel ab; Benzoelosung - - - nur 12% ab; Colophoniumlosung - - iiber die IIalfte (40% des Harzes) ab; Copaivabalsam - - alles ab; Ricinusol - alles ab.

Findet man also, dass der fragliche Balsam mehr a l s SO0/,, an Benzin abgieb t , s o i s t e ine Beimischung von Copaiva- ba,lsam resp. Kicinusol ins Auge zu fassen.

Controlversuche: 1 g. eines rnit 30 o/o Copaivabalsam ver- sehten Perubalsams gab an Benzin bei viermaligem Schutteln 0,65 g. ab.

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1 g. eines rnit 23 o/o Ricinusol versetzten Perubalsams gab bei viermaligem Schutteln an Benzin 0,60 g. ab.

B. Verhalten des Perubalsams zu Aetzkalk.

Mischt man den Perubalsam rnit trocknem Kalkhydrat, SO

erfolgt keine Verseifung resp. Zersetzung des in ihm enthaltenen Cinname'ins; auch bei einem Wasser- oder Weingeistzusatze tritt dieselbe nicht ein. Ails der Yischung extrahirt man mittelst B e n - z in das CinnameYn, dessen Menge ich bei einer grossen Zahl von Versuchen mit den verschiedenen mir zu Gebote stehenden Perubalsamen stets constant zu 41 o/o der angewendeten Menge Balsam bestimmte. Erschopft man den Riickdand , welchen Ben- zin ungelost gelassen, darauf rnit A e t h e r, so lost derselbe etwa 14% S t y r a c i n auf, welches er bei seiner Verdunstung als Bal- sam zurucklasst. Dieses Styracin unterscheidet sich vom Cinna- me'in durch seine Schwerloslichkeit in kaltem Weingeist, sowie dadurch , dass es bei seiner Verseifung rnit weingcistiger Natron- lauge keinen Benzylalkohol (an seinem Hyminthgeruche wahr- nehmbar!) , sondern Cinnamylalkohl neben zimnitsaurem Natron liefert.

Der g e r e i n i g t e St orax verhalt sich bei ahnlicher Behand- lung dem Perubalsam vollig analog, giebt aber etwas weniger Cinname'in an Benzin, jedoch um so mehr Styracin an Aether ab.

Colophonium- und B e n z o g l o s u n g binden sich in solcher Weise beim Maceriren mit Kalkhydrat, dass Benzin nachher fast gar nichts aus der Masse extrahirt. Dagegen lasst sich das l t i c i - n uso l vollstandig durch Benzin entzichen, sofern kein Wasserzusatz stattgefunden hat; digerirt man aber das Ricinusol rnit dem Kalk- hydrat unter ofters wiederholtem Wasserzusatz , wahrend langerer Stunden im Wasserbade, so erfolgt die Verseifung, und Benzin lost dann kein Oel mehr a m der Masse auf. Bin Aehnliches gilt, fur den C op a i v a b a 1 s a m, dessen Harz sich bei langerer Macera- tion rnit Aetzkalk, am besten bei Wasserziisatz , vollstandig an den Xalk bindet, sodass das Bonzin spiiter nur noch das ltherische Oel des Copaivabalsams aufiost.

Nach mehrstundiger Digestion rnit Aetzkalt und Wasser giebt: 1 g. Perubalsam an Benzin 0,41 g. ab, 1 g. gerein.Storax - - 0,35 g. ab, 1 g.Copaivabalsam - sein ather. Oel as,

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0. Schlickum , Beitr. z. Unlcrsuchung d. Perubalsams auf seine Vcrfalschung. 605

1 g. Ricinusol an Benzin fast nichts ab, 1 g. Benxoelosung an Benxin fast nichts ab, 1 g. Colophoniumlosung an Benzin fast nichts ab.

A 11 s f u h r u n g d e r A e t z k a1 k - P r o b e.

Man wagt genan 1,OO g. Balsam auf ein grosseres Uhrglas, giebt 0,30 - 0,40 trocknes Kalkhydrat (erhalten darch Loschen von gcbranntem Xalk mit der Iialfte Wasser) hinzu, mischt mit einem Glasstabe gut durch einander und lasst etwa xwei Stunden in gewohnlicher Temperatur stehen.

doll die Probe mit Ziixiehung von Waslser ausgefuhrt werden, bo giebt man zu 1 g. Balsam und 0,s --,4 Aetzkalk noch einige Tropfen Wasser iind digerirt die mit einem Uhrglas bedeckte Mischung drei bis vier Stunden lang auf dein Dampfbade, unter haufiger Erganzung des Wassers.

Schliesslich zerdriickt man die Masse mit dein Glasstabe und riihrt sie zu oft wioderholten Malen rnit Benzin an, bis der Rest pulverig geworden iind nach dem Austrocknen nichts Fettiges mehr zcigt. Die gemischten Ausziige werden filtrirt und in einer geranmigen , zuvor genau tarirten Porzellanschale an der Luft ver - duruten gelassen, worauf man letetere ins Wasserbad (bei looo) so lange stellt, bis kein weitercr Gewichtsverlust mehr statt- findet.

Diese Priifungsmethodc cignet sich weniger zur Erkennung der Verfalschungsmittel, besitzt aber grossen Werth bei deren quzintitativer Bestimmung, weshalb spater oft auf sie zuruckgegrif- fen werden soll.

C. Yerhrlten des Perubalsams zu Aetzammoniak.

Schuttolt man cine atherische Losung des Perubalsams rnit Aetzammoniakflussigkeit (Salrniakgeist) von 0,960 spec. Gew., SO

erhalt man zwei gelblich- braunliche Schichtcn , zwischen denen braunliche Flocken schwimmen. Die obere Schicht ist die atheri- sche Losung des Balsams und hintcrlasst, fur sich abgetrennt, nach dern Verdunsten etwa 80 des angewendeten Perubalsams als einen braunen Balsam. Die zwischen beiden Plussigkeitsschich- ten schwirnmende unbedeutende Harxmasse haftet zum Theil auf der Glaswandung fest an. Die untere, ammoniakalische Schicht, von der oberen Schicht, wie von der ausgeschiedenen Harzmasse

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abgetrennt, triibt sich beim Uebersauern mit verdiinnter Essigsaure weisslich , wird aber beirn darauffolgenden Aufkochen fa s t k l a r , um beim spiiteren Erkalten wieder duroh Abscheidung der Zimmt- sanre sich zu truben, o h n e j c d o c h e inen f e s t e n B o d e n s a t z z u l iefern.

Es hat hiernach der Salniiakgeist dem Perubalsam die freie Zimmtsaure entzogcn , aber auf seine ubrigen Bestandtheile keinen weiteren Einfluss ausgeiibt.

In ganz ahnlicher Weise verhalt sich die B e n z o c l o s u n g , sie giebt an die atheritlche Schicht den grossten Theil ihres Har- zes ab , wahrend die wasserige Schicht die Benzoesaure aufnimmt und sich beini Uebersattigen mit Essigsaure und Aufkochen nur schwach trubt.

R ic inuso l geht so vollstandig in die obere, iitherische Schicht uber, dass die ammoniakalitlche Schicht beim Uebersauern kaum ein Oeltropfchen abscheidet.

C o l o p h o n i u m l o s u n g und C o p a i v a b a l s a m binden aber ihr Harz an das Ammoniak, sodass die untere Schicht beim Ueber- sauern und Aufkochen v i e 1 f e s t e s H a r z nach oben abscheidet.

G e re i n i g t e r S t o r a x lasst gar keine Trennung der Flus- sigkeit in zwei Schichten zu , sondern liefert eine steife, gleichfor- mige Gallerte, die kauin aus dem Glase fliessl.

A u s fii h r u n g d e r S a l m i a k g e i s t- Pr o b e.

In einen (graduirten) Probircylinder wird genau 1,00 g. des Balsams eingewogen, dann giesst man 3 Cubikcentimeter (2 g.) Aether hinzu und lost darin den Balsam durch gelindes Umschiit- teln. Darauf giebt man 2 Cubikcentimeter (2 g ) officinelle Aetz- ammoniakflussigkeit hinzu , schuttelt das Ganze krgftig durcheinan- der, den Cylinder mit dem Daumen verschliessend, und stellt einige Augenblicke bei Seite, um die Trennung der Flussigkeit in zwei Schichten abzuwarten. 1st diese Scheidung erfolgt , giesst man das Ganze in einen kleineren Trichter nnd trennt die untere, was- serige Schicht von der oberen, Sitherischen. Erstere lasst man in einen grosseren Probircylinder, letztere in eine genau tarirte, nicht zu kleine Porzellanschale abfliessen. Wahrend man die Porzellan- schale zum Verdunsten des Aethers an einen luftigen Ort stellt, ubersiittigt man die ammoniakalische Flussigkeit mit verdunnter Essigsaure und erhitzt zum Sieden.

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C. tchlickum , Beitr. I. Untsrsuchung d Perubalsams auf seine Verfalschung. 507

Wahrend der reine Perubalsam eine Scheidnng der beiden Fliissigkeiten zulasst, b e w i r k t d e r g e r e i n i g t e S t o r a x e i n e G e l a t i n i r u n g d e r M i s c h u n g , welche sich bei einem 50°/, be- tragenden Storaxgehalte gar nicht mehr scheidet; bei weniger Storax findet zwar noch eine Scheidung statt, i n d e r i i ther ischen S c h i c h t sieht man aber g e l a t i n o s e Kl i impchen schwimmen, welche sich am besten beim Ausfliesscn erkennen lassen.

Wahrend ferncr beim reinen Perubalsam die abgesonderte untere, ammoniakalische Schicht beim Uebersauern mit Essigsiiure und darauf erfolgendcm Aufkochen nur ganz unbedeutend triibe erscheint, auch beim Erkalten keincn Bodensatz absetzt, s c h e i d e t be i e inem rnit C o p a i v a b a l s a m ode r Co lophon ium v e r f a l s c h - t e n B a l s a m d i e u n t e r e F l i i s s i g k e i t s s c h i c h t nach dem Ueber- san6rn und Aufkochen mehr oder weniger f e s t e s H a r z ab.

1,O g. rcincr l’erubalsam lieferte 0,79 g. braunen Balsam aus der obercn Schicht; O , 1 1 g. festes Hare hatte sich zwischen beiden Schichten schwimmend abgeschieden ; die ammoniakalische Schicht gab beim Uebersiiuern O,10 g. Zimmlsaure mil etwas Iiarz.

1,0 g. Perubalsam rnit 25 O/o gereinigten Storax liess in der oberen, atherischen Schicht grossere gelatinose Brocken erscheinen, die sich leicht isoliren liesscn.

1,0 g. Copaivabalsam gab beim Uebersauern und Anfkochen der unteren Schichl O,54 g. festes 1Iarz; die obere Schicht hinter- liess nach dem Eindunsten O,42 g. atherisches Oel mit starkem Ge- ruche nach Copaivabalsam. (Ein kleiner Verlust an atherischeni Oele war nicht zii vcrmeiden). - Ein mil 25 O/o desselben Copaiva- balsam versetzter Perubalsam gab aus 1,OO g.: 0,15 g. festes Harz (milt etwas Zimmtslure aus dem Perubalsam) ; die obere Schicht hinterliess nach dem Eindunsten 0,66 g. Balsam, der deutlich den Geruch des Copaivabalsams an sich trug und beim vorsichtigen Erhitzen, bis dieser Geruch verschwunden war, O,55 g. zuriickliess - ein Riickstand, der 73 O/o (statt 75 %) Perubalsam entspricht.

1,0 g. Colophoniumlosung (mit 60 o/o festem Harze) gab aus der unteren Schicht nach dem Uebersauern und Aufkochen 0,52 g. eincr festen Harzmasse. Die obere Schicht hinterliess O,OG g. - 1,0 g. eines rnit 30 Ol0 derselben Colophoniumlosung versetzten Perubalsams gab aus der unteren Schicht in gleicher Weise O,15 g. festes Harz, nnd 0,59 g. Balsam aus der oberen Schicht nach dem Eindunsten.

C o n t r o l v e r s u c h e :

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503 0. Schlickum, Beitr. e. Unterauchuny d. Perubaleams auf seine Verfalschung.

D. Verhalten des Perubalsams zur cone. Sohwefelslure.

Mischt man Perubalsam rnit mindestens gleichviel concentrirter Schwcfelsaure, so erhitzt sich die Masse, schwarzt und verdickt sich; wischt man sic darauf zuerst mit heissem, spiiter rnit kaltern Wasser aus, so wird sie zuerst plastisch, nach dem Erkalten aber fest und sprode. Plattet man sie flach am, trocknet sie rnit Fliess- papier oberflichlich ab, zerbricht sie und ubergiesst die Stiicke in einem Probircylinder mit der mehrfachen Menge Ae t h e r , so erfolgt v o l l s t a n d i g e L o s u n g in kurzer Zeit.

Arbeitet man mit kleinen Nengen, rnit 1-2 g. Perubalsam, so beobachtet man beim Mischcn weder eine Geruchsentwickelung, noch Aufschaumen oder Ausstossung v on Dampfen. Bei grosseren Mengen nimmt man aber diese Erscheinungen wahr, unter Ent- bindung von schwefliger Siiure.

Wendet man diese Priifungsmethode auf die in Bede kommen- den Verfalschiingsniittel an, so nimmt man bei Anwendung kleiner Mengen - von 1,0 g. - derselben ganz ahnliche Erscheinungen wie beim echten Perubalsam wahr; nur beim C o p a i v a b a l s a m e r f o l g t s e l b s t bei d e n k l e i n s t e n M e n g e n s t a r k e s A u f - s c h a u m e n und E n t b i n d u n g w e i s s e r Dampfe rnit s c h w e f - l i g c r Saure . Beim Colophonium, der Benzoe, dem Storax und Ricinusol treten diese Erscheinungen erst bei 2 g. iibersteigenden Mengen derselben ein. Halt man also genau die Grenze von 1,0 g. Balsam ein, so lasst das Eintreten von Aufschaumen und schwef- liger Saure entschieden auf dic Anwesenheit von Copaivabalsam schliessen.

Die ausgewaschene schwefelsaure Harzmasse ist dann vollig in Aether loslich, sobald kcine Bcnzot.; oder Storax zugegen ist. Hat man abcr rnit kleinen Quantitaten gearbeitet, bei denen keine Reduction der Schwefelsiiure eingetreteu ist, also bei Anwendung von 1 g. Balsam und 1 g. conc. Schwefelsaure, so lasst sich beim S t o r a x , w i c b e i d e r Hcnzo6 n u r e i n e t h e i l w e i s e Los l i ch - k e i t d e r a u s g e w a s c h e n e n i ind obe r f l ach l i ch a b g e t r o c k n e - t e n M a s s e i n A e t h e r constatiren.'

1) Ich muss dicse Thatsache trotz einiger Anfechtungen, die sie erlitten, im ganzen Umfange aufrecht erhalten, da rneine jiinget angestellten vielfachen Ver- suche sie stets bewahrheitet haben. D. Verf.

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C. Schlickum, Beitr. z. Untersuchuug (1. Perubalsams auf seiue Verfdlschung. 509

Nach der Mischung von 1 g. Substanz rnit 1 g. conc. Schwefel- siiure und darauf erfolgtem Auswaschen rnit heissem, spater rnit kaltem Wasser, erhalt man: bei Perubalsam eine feste, sprode, vollkommen in Aether losl. Nasse

- Copaivabalsam do. do. - Colophonium do. do. - gereinigtem Storax eine feste, sprode, in Aether nur theilweise

- Benzoe do. do. - Ricinusol eine fettig-schmierige, in Aether vollkommen losl. Masse.

Die s c h m i e r i g c R e s c h a f f e n h e i t , w e l c h e Ricinusi i l der schwefelsauren Harzmasse e r t h e i 1 t , weist mit Sicherheit die Gegenwart dieses Odes nach. Bei samnitlichen ubrigen genannten Stoffen besitzt der ausgewaschene Riickstand eine plastische oder sogar brockelige Beschaffenheit und erhartet beim Erkalten vollig.

A u s f i i h r i i n g d e r S c h w c fel s a u r e -Pr o be. Man wiegt auf ein grosseres Uhrglas oder in ein kleines

Porzellanschalchen 1,OO g. des Balsanis, dazu dann 1,OO- 1,50 g. conc. Schwefelsaure, und mischt mit einem Glasstabe die Fliissig- kei1,en gut durcheinander, wohl darauf achtend, ob die Masse stark aufwhaume und schwefligsaure Dampfe abgebe. Nach dem Ab- kuhlen giebt man reichlich heisses Wasser zur Masse, das Aus- waschen derselben rnit dem Glasstabe unterstutzend, wiederholt dies mehrmals und geht dann zu kaltem Wasser uber; ist dabei die Maiwe plastisch geworden, so knetet man sic zwiscben den Fingern in einer Schale mit vielem kalten Wasser oder unter einem Wasser- strahle aus einem Krahnchen. Dann plattet man die Masse flach aus und legt sie auf eine Schicht Fliesspapier, sie zu mehreren Malen wendend, damit sie allseitig abgetrocknet werde. Die ober- flachlich abgetrocknete Masse wird schliesslich zerbrockelt und in einem Probircylinder rnit 4 - 5 g. Aether iibergossen, wobei man zu constatiren hat, ob nach kurzem Stehen und ofterem Urn- schwenken vollige Losung eintritt oder ob ein dunkler Riiokstand bleibt. Im letzteren Falle sammelt man ihn auf einem kleinen FilLer und wascht ihn wiederholt rnit Aether ab, so lange derselbe noch gefarbt abfliesst. Schliesslich bringt man das Ungeloste vom Filter auf ein genau tarirtes Uhrglas, trocknet es iiber siedendem Wasser und bestimmt sein Gewicht.

losliche Masse

Page 13: Beitrag zur Untersuchung des Perubalsams auf seine Verfälschungen, nebst deren quantitative Bestimmung

510 0. Schlickum , Xeitr. z. Untersuchung d. Perubalsams auf seine Verfalsehiing.

Contro lversuche: 1,00 g. eines rnit 25 o/o Copaivabalsani vermischten Perubalsams liess beim Zumischen von 1,00 g. conc. Schwefelsaure deutlich schweflige Sliure wahrnehmen und schaumte, unter Ausstossung weisser Dampfe.

1,OO g. eines rnit 25 Ricinusol vermischten Perubalsams lieferte nach dem Zumischen von 1,OO g. conc. Schwefelsaure eine schmierige Masse , die auch nach dem Auswaschen schmierig blieb iind nicht erhartete.

1,OO g. eines mit Colophonium resp. Benzoe resp. Storax ver- setzten Perubalsams schaumte beim Zumischen von 1,OO Schwefel- saure nicht , gab keine schweflige Saure ab iind hinterliess nach dern Auswaschen ein spriides Harz.

1,OO g. Benzoelosung rnit 64O/, Benzog liess nach der Zu- mischung von 1,00 Schwefelsaiire , Answascheu und Behandlung mit Aether 0,32 g. ungelost. - 1,OO Benzoglosung mit 75O/, Benzog ergab in gleicher Weise 0,36 g. Riickstand. - 1,OO Peru- balsam rnit 40 o/o Benzoclosung hinterliess 0 , l O g. in Aether nnge- losten Ruckstand.

1,OO g. gereinigter Storax liess nach der Zumischung von 1,20 conc. Schwefelsaure , Auswaschen und Behandlung rnit Aether 0,16 g. ungelost; bei Anwendung von 1,50 Schwefelsaure betrug dieser Ruckstand 0,18; bei 2,OO Schwefelsaure betrug er 0,23 g.

1,OO nngereinigter Storax (Styrax liquidus) hinterliess in der- selben Weise behandelt, 0,31 g. in Aether unloslichen Riickstand.

U n t e r s u c h u n g d e s i n A e t h e r u n g e l o s t e n Riickstandes.

Wird der auf dem Filter mit Aether vollstandig ausgewaschene Ruckstand, welchen die schwefelsaiire Haremasse hinterlassen, rnit Weingeist ubergossen, so lost er sich, sofern er von der BenzoE herriihrt, darin vollstandig auf. Ruhrt er dagegen von S t o r a x her, so hinterlasst er einen geringen weissen Ruckstand, welchen E. Mylius S t y r o g e n i n benannte, analysirte nnd fur den er die Formel C26H4003 aufstellte. Ich hatte diesen interessanteu Kor- per zuerst wahrgenommen und uber ihn einige Mittheilungen in der pharmac. Zeitung 1881 gemacht.

Besser als Weingeist erreicht man die Isolirung dieses Styro- genins durch Auswaschen des vom Aether hinterlassenen Ruck- standes mittelst A c e ton. Dieses lost in gleicher Weise den von Beneoe herriihrenden Ruckstand vollstgndig , den von Storax her-

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0. Schlickum , Beitr. z. Untersuchung d. Perubalsams auf seine Verfiilechung. 511

riihrenden bis auf das Styrogenin. Mit Leichtigkeit wascht das Aceton die dunkelfarbigen Parthien des Fliickstandes aus und lasst das Styrogenin als weisses Pulver auf dem Filter. Da das Styro- genin in Wasser, Weingeist, Aether, Aceton, Alkalien u. a. unlos- lich, in Chloroform aber leicht loslich ist, gelingt seine Reindar- stellung vollkommen, wenn man nach dem Auswaschen mit Aceton (resp. Weingeist) das zuriickbleibende weisse Pulver auf dem Fil- ter mit kleineren Mengen Chloroform iibergiesst , das Ablanfende auf einem Uhrglase sammelt und verdunsten lasst. Dabei erhalt man das Styrogenin in mikroskopischen Krystallen, welche theils mehr tafelformig , theils mehr spiessig, aber stets prismatisch und mit zwei aufgeseteten FlSichen zugespitzt erscheinen und sternfor- mig gruppirt sind.

Bei Anwendung g r o s s e r e r N e n g e n S t o r a x w i r d k e i n S t y r o g e n in e r h a 1 t e n , da die dabei eintretende Reduction der Schwefelsaure die Zersetzung des Storax andere Wege einschlagen lassit. Aber bei Mengen, welche 1 - 2 g. nicht iibersteigen, lieferte mir der Storax s t e t s Styrogenin. Nothwendig dazu ist die Er- fiillung der zweiten Bedingung: d a s s d i e M e n g e d e r c o n c . S c h w e f e l s i i u r e n i e m a l s g e r i n g e r g e n o m m e n w e r d e n d a r f , a l s wie d i e d e s B a l s a m s . Auch fand ich dnrch zahl- reiche Versuche , dass nicht allein der in Petrolbenzin loslichc Bestandtheil des Storax (welcher dessen Cinnamei'n enthalt) Styro- genin liefert, als wie auch der in Benzin nicht losliche (das Styra- cin enthaltende) Theil desselben. Stets gab der Storax 6-7 o/o

Sty rogenin. Hat also ein Perubalsam bei der Schwefelsiureprobe einen in

Aether unloslichnn Ruckstand hinterlassen, so wasche man ihn mit n'eingeist, besser noch mit Aceton, hinreichend aus; lost sich der Ruckstand darin vollstandig auf, SO l i e g t c i n e V e r f a l s c h u n g m i t B e n z o e , lasst er aber ein weisses Pulver zuriick, so l i e g t e i n e s o l c h e m i t S t o r a x vor . Man lost alsdann dieses Pulver in Chloroform und lasst es krystallisiren.

C o n t r o l v e r such e. 1,OO g. gereinigter Storax gab nach dem Zumischen von:

1) Entgegen der Mittheilung des Herrn E. Mylius i n der pharm. Central- halle. No. 8. d. J.

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512 0. Schlirkum, Reitr. z. Untersuchung d. Perilbalsams auf seine Verfalschuug.

in Aetlier unliislich Styrogenin 1,OO conc. Schwefelsanre . . . . . 0,10 g. O,O6 g. 1,2O - . . . . . 0,16 - O,O7 - 1,5O - . . . . . O,18 - O,O7 - 2,OO - . . . . . n,23 - O,O6 - 1,OO des in Benein ungelosten Theils des

1,OO des in Renzin losliehen Theils des

1,OO Balsam aus gleichen Th. Perubalsain u. ger. Storax gab rnit 1,50 Schwe- felsaure . . . . . . . . . , . . . . O,O4 -

Storax gab niit 1,5O Schwefelsiiure 0,16 - O,OG -

Storax gab rnit 1,4O Schwefelsaure O,O7 -

G a n g der q u a l i t a l i v c n U n t e r s u c h u n g d e s Yeruba l sams . 1) Man bestimme das speci t ' i sche G e w i c h t des Balsams -

es darf nicht unter 1,135 gehen; anderenfalls konnen sammt l i che , in Frage stehende Verfdlschungsmittel zugegen sein.

2) Man schuttele 1,00 g. Balsam zu 4 bis 5 Malen mit der mehrfachen Menge Ye t ro lbenz in - dasselbe darf nicht mehr als 0,5 g. aufnehmen resp. nach dem Verdunsten zuriicklassen; ande- renfalls liegen Beimischungen von R i c i n u s o l oder C o p a i v a b a l - Sam wahrscheinlich vor. Letzteres verrath sich durch den Geruch des Copaivabalsamols.

3) Man lose 1,OO g. Balsam in der mehrfachen Menge S c h w e - f e lkoh lens to f f und bestimme das Ungeloste (bei 140° getrock- net). - Das Ungeloste darf nicht mehr als O,16 g. betragen; anderenfalls ist eine Beimischung von B e n e o 6 wahrscheinlich.

4a) Man mische 1,OO Balsam mit 1,OO- 1,2O g. conc. S c h w e - f e l s i i u re - tritt Aufschaunien und der Geruch nach verbrennen- dem Schwefel ein, so ist die Beimischung von C o p a i v a b a l s a m wahrscheinlich.

b) Nach dem Erkalten der Mischung wasche man sie zuerst mit heissem, dann rnit kaltem Wasser aus - der Ruckstand muRs plastisch , spater hart und sprode sein; schmierige Besehaffenheit eeigt die Beimischung von B i c i n us ol an. (Bestiitigung durch die 3. Probe.)

c) Die rnit Fliesspapier oberflachlich abgetrocknete , ausge- waschene Haremasse werde in mehreren Gramm Aether gelost - es muss vollige Losung eintreten ; verbleibt ein unloslicher Ruck- stand, so liegt eine Beimischung von Benzoe oder Storax vor.

(Bestiitigung durch die 3. und 5. Probe.)

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0. Schlickum, Beitr. z. Untersuchung d. Perubalsams a. seine Perfalsohung. 513

Man ubergiesse den in Aether unloslichen Ruckstand mit star- kem Weingeist (besser noch mit Aceton); lost er sich darin vollig, so ist die Beimischung Benzoe , im Falle bei der 2. Probe der Schwefelkohlenstoff mehr als 16 yo des Balsams ungelost liess. Bleibt aber beim Behandeln rnit Weingeist (reap. Aceton) ein weisses , in Chloroform leicht losliches Pulver , welches bei dessen Verdunsten in mikroskopischen Krystallen anschiesst, so ist S t o - r a x zugegen. (Bestatigung durch die 5. Probe).

5) Man lose 1,OO g. Balsam in 3,O g. Aether und schiittele diese Fluxsigkeit mit 2,O g. offic. A e t z a m m o n i a k - es darf keine Gelatinirung der Mischung eintreten oder gelatinose Brocken in der atherischen Schicht zu erkennen sein ; anderenfalls ist S t o r a x zugegen. (Bestatigung durch die 4. Probe.) Vielmehr muss die Mischung sich leicht in zwei Schichten trennen, deren untere man mittelst eines Trichters abscheidet , mit Essigsaure ubersittigt und zum Sieden erhitzt; hierbei darf nur eine geringe Triibung eintre- ten; die Ausscheidung einer festen Harzmasse zeigt Copaivabal - sam reap. Colophonium an. Bei ersterem erfolgt in der 4. Probe die angegebene Reaction, auch giebt der bei der 2. Probe gewon- nena Auszug, nach dem Verdunsten des Benzins, deutlich den Geruch nach Copaivabalsamol , wahrend Colophonium demselben keinen besonderen Geruch ertheilt.

D i e q u a n t i t a t i v e B e s t immu n g d e r V e r fa1 s ch u n g e n. I. D i e B e s t i m m u n g b e i g e m i s c h t e r B e n z o e .

1) Die Beimengung von Benzoelosung erhoht den in S c h w e - fe 1 k oh 1 e n s t off unloslichen Bestandtheil des Perubalsam iiber 16°/0 hinaus und zwar um den ganzen Betrag des Benzoeharzes (ausschliesslich der dasselbe begleitenden Benzoesaure). Hierauf lasst sich eine Methode zur Bestimmung etwa beigemischter Benzoe griinden. Verfahrt man in der bei der Schwefelkohlenstoff -Prob/e oben angegebenen Weise, so findet man in dem ungelosten Ruck- stand die Summe des Beneoeharzes und *des (geringen) in Schwe- felkohlenstoff unloslichen Bestandtheiles des Perubalsams, welcher nach mehrfachen Analysen 16 o/o des letzteren nicht ubersteigt.

Beispiel: 1 g. Balsam aus gleichen Theilen Perubalsam und einer Benzoelosung mit 3/r Harzgehalt gemischt, hinterliess bei der Behandlung mit Schwefelkohlenstoff 0,38 g. Ruckstand (bei 1000 getrocknet); hiervon rechnen sich 0,08 g. auf den halben Gramm

Arch. d. Phrrm. SX. Bds. 7. Heft. 33

Page 17: Beitrag zur Untersuchung des Perubalsams auf seine Verfälschungen, nebst deren quantitative Bestimmung

514 0. Schlickum, Beitr. z. Untersuchung d. Perubalsams suf seine Verfilschung.

Perubalsam und 0,30 g. auf den Harzgehalt des halben Gramm Benzoelosung.

2) Eine zweite Methode der Bestimmung beigemischter Ben- zoesaure griindet sich darauf, dass alsdann der mit conc. S c h w e - f e l s a u r e behandelte Balsam sich nach dem Auswaschen nur unvollstandig in A e t h e r lost. Der ungeloste Riickstand betragi, etwa die Halfte des Benzoeharzes oder ein Drittel der Benzo6- losung.

Beispiel : 1,00 g. eines Perubalsams rnit 14 o/o Benzodosung liess bei der Behandlung des schwefelsauren Riickstandes mit Aether: 0,05 g. ungelost, was auf 10% Renzoe reap. 13-14 O/o

Benzoelosung hinweist. 3) Die directe Bestimmung des Perubalsams in einer mit Ben-

zoe verfalschten Waare geschieht durch oft wiederholtes Schiitteln mit P e t r o 1 b e n z i n , welches nahezu die Halfte dcs Perubalsams, sowie die der Benzoe angehhrende Benzoesaure auflost.

Mischt man 1 g. des Balsams mit 0,30 g. Kalkhydrat, und lasst eine Stunde stehen, so lost das Renzin nur 41 o/o des vor- handenen Perubalsams auf , sodass sich die Menge des letzteren aus dem Verdunstungsriickstand nach dem Verhiiltniss 41 : 100 leicht berechnen lasst.

Beispiel : Aus einem mit 14 O/,, Benzoelosung vermischten Balsam loste Benzin nach Xaceration mil Kalkhydrat 35 O/,, C' inna- me'in, was (nach der Proportion 41 : 100 = 35 : x) 85,3 o/o Peru- balsam anzeigt.

11. D i e B e s t i m m u n g v o n b e i g e m c n g t e m g e r e i n i g t c n S t o r a x .

Da der gereinigte Storax fast aus den nSmlichen Substanzen (Styracin, Cinname'in, Zimmtsiiure) besteht , wie der Perubalsam, nur mit uberwiegendem Styracin, so bietet eine Bestimmung des zur Verfalschung dienenden Storax ungemein viele Schwierigkeiten und lasst sich nnr durch die Darstellung und Wiigung des S t y - r o g e n i n s ausfiihren.

Man mische also 1,OO- 2,OO g. dcs Balsams mit der gleichen Menge conc. Schwefelsiiure, wasche nach dem Erkalten die Masse mit heissew, spiiter rnit kaltem Wasser aus , trockne sie oberfliich- lich mit Fliesspapier ab, iibergiesse sie mit der mehrfachen Menge Aether, siisse das Ungeloste auf einem kleinen Filter rnit Wein- geist (besser rnit Aceton) aus , bis derselbe farblos abfliesst , gebe

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0. Schlickum, Beitr. z. Untersuchuug d. Perubalsams auf seine Verfilschung. 515

dann geringe Quantitaten Chloroform auf das Filter und lasse das- selhe auf einem genau tarirten Uhrglase verdunsten. Das restirende weisee Styrogenin betragt etwa 7 o/o des im angewendeten Bal- sam vorhandenen Storax.

Beispiel : 1,00 Balsam aus gleichen Theilen Perubalsam und gerein. Storax lieferte 0,04 g. Styrogenin, was auf stark die Halfte Storax hindeutet.

111. D i e I fes t immring b e i g e m i s c h t e n C o l o p h o n i u m s .

1) Dic directe Bestirnmung des Colophoninms gelingt durch Schiitteln der iitherischen Balsamlosung rnit officineller Ae t z a m - m o n i a k f l i i s s i g k e i t in der oben angegebenen Weise und Aus- scheidung des von letzterer aufgenommenen Harzes durch Ueber- sattigen mit Saure.

1 g. Balgam wird in 2 - 3 g. Aether gelost und mit 2 g. Aetiaammoniakfliissigkeit geschiittelt ; nach dem Abtrennen wird die untere Schicht mit vcrdiinnter Essigsiiure iibersattigt und aufge- kocht. Dabei scheidet sich ein festes Harz aus, welches bei 1000 getrocknet wird und

Beispiel: 1 g. eines mit 23 O/,, Colophoniumlosung (welche 60 O/o Colophoniurn enthielt) vermischten Balsams ergab 0,115 g. festes Harz aus der ammoniakaliwhen Fliissigkeitsschicht. - Die- ses Quantum ist 'is von 0,13, welche Zahl nach dem zu 60% angegebenen Harzgehalte der Colophoniumlosung auf 0,22 g. d. i. 22 Ol0 der letzteren hinweist.

2) Die directe Bestimmung des vorhandenen Perubalsams ge- schieht durch Maceration des fraglichen Balsams rnit Aetzkalk und Extraction durch Benzin, ganz in der bei der Bestimmung der Beinzoc angegebenen Weisc.

Beispiel: 1 g. des obigen, 23 O/,, Colophoniumlosung enthalten- den Balsams gaben, rnit 0,3 Aetzkalk macerirt, an Benzin 0,32 g. Cinnamein ab , welches Quantum 0,78 g. Perubalsam entspricht (nach dem Verhiltniss 41 : 100).

des vorhandenen Colophoniums betragt.

IV. D i e B e s t i m m u n g b e i g e m i s c h t e n R i c i n u s 6 l a .

Die directe Bestimmung des Ricinusols wollte mir nicht gelin- gen, da es sich durch kein eigenes Losungsmittel vom Perubalsam abtrennen lasst. Auch kommt man nicht durch Verseifungsmetho- den mittelst weingeistiger Alkalilaugen zum Ziele ; ebenso wenig

33 *

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516 0. Schlickuru, Beitr. z. Untersuchung d. Perubalsams auf seine Verfalschung.

realisirte sich die Hoffnung, dem rnit concentrirter Schwefelsaure gemischten Balsam nach dem Auswaschen durch Behandlung mit Benzin das Ricinusol entziehen zu konnen; das Oel erleidet niim- lich beim Mischen rnit concentrirter Schwefelsiure eine solche Zer- setzung, dass es sich nicht mehr in Benzin lost! Man kann fol- genderweise verfahren :

1) Zunachst bestimmt man die Menge des Cinname’ins m i t dern RicinusGle, sodann diejenige des Ginname’ins o h n e das Rici- nusol. Beides geschieht durch Behandlung von je 1,OO g. des Balsams mit 0,30 g. A etzkalk. Wird diese Mischung zunachst 1 Stunde ohne Wasserzusatz macerirt und dann rnit Benzin erschopft, so lost sich das Ricinusol rnit sammt dem (41 o/o des Perubalsams betragenden) Cinname’in. Sodann wird eine zweite Mischung mit Wasserzusatz liingere Stunden iiber siedendem Wasser digerirt) wobei Verseifung des Oeles (aber nicht des Balpms) eintritt; Benzin lost dann nur das Cinname’in des Perubalsams. Die Diffe- renz beider Resultate giebt die Menge des Ricinusoles direct an; aus dem Cinname’in berechnet sich auch leicht die Quantitat des Perubalsams. Die Genauigkeit der Resultate hgngt jedoch ganz davon ab , wie vollstandig die Verseifung des Oeles durchgefuhrt worden ist.

2 ) Einfacher ist es, den Balsam durch 4 - 5mal wiederholtes Schutteln mit B e n z i n zu extrahiren und dann sowohl durch Ver- dunsten der Losung die loslichen, wie durch Trocknen des Unge- losten die unloslichen Bestandtheile des Balsams zu bestimmen. Erstere enthalten nahezu die Halfte des Balsams rnit dem Ricinns- ole; dagegen betragen letztere stark die Hiilfte des vorhandenen Perubalsams. Durch Subtraction des Ungelosten vom Gelosten findet man nahezu die Menge des Ricinusoles.

Beispiel : Ein Gramni rnit 23 o/o Ricinusol versetzten Balsams liess bei viermaligem Schiitteln mit Benzin 0,40 g. ungelost - was auf nahezu 80 O/,, Perubalsam hindentet; das Benzin hinter- liess nach dem Verdunsten 0,60 g. oligen Ruckstand, welche Menge auf etwas iiber 20 o/o Ricinusol hinweist. (0,60 - 0,40 = 0,20.)

V. D i e B e s t i m m u n g b e i g e m i s c h t e n C o p a i v a b a l s a m s .

1) Man bestimmt die Menge des Perubalsams direct durch Digestion des fraglichen Balsams mit A e t z k a1 k und W a s s e r , worauf man nach einigen Stunden die Masse mit Benzin vollstandig

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0. Sehlickum, Beitr. z. Untersuchung d. Perubalsams auf seinc Verfalschung. 517

erschopft nnd die filtrirte Flussigkeit verdunsten lasst. Zunachst erhalt man hierbei das, 41 o/o des Perubalsam betragende Cinna- mein mi t dem Copaivabalsamol. Zur Verfliichtigung des letzteren wird die Schale rnit dem Ruckstand langere Zeit ins Waseerbad gestellt , solange noch eine Gewichtsabnahme Rich wahrnehmen liisst; was dann zuruckbleibt, betragt 41 o/o des vorhandenen Peru- balsams. Zugleich constatirt der Gewichtsverlust die Menge des atherischen Copaivabalsamoles.

2) Die Harzmenge decr Copaivabalsams findet man durch die Aetzammoniakprobe ganz in der Weise, wie dies beim Colophonium gezeigt wurde. Hat man hierdurch das Hare gefunden und durch die vorhergehende Probe das atherische Oel des Copaivabalsams, 80 resummirt sich die Gesammtmenge des letzteren durch Addition dieser beiden Bestandtheile desselben.

Beispiel: 1 g. eines rnit 30 Copaivabalsam versetzten Peru- balsams gab, mit Aetzkalk und Wasser digerirt, an Benzin ab: 0,38 g., welche im Wssserhade 0,27 g. zuruckliessen. Also 0,11 g. fur das verfliichtigte atherische Oel des Copaivabalsams; ferner weist O,27 g. Riickstand auf 66 O l 0 Perubalsam hin (nach dem Ver- haltniss 41 : 100). - 1 g. desselben Balsams gab bei der Behand- lung mit Aetzammoniakflussigkeit 0,17 g. feates Harz, welche Menge rnit obigen 0,11 g. ather. Oeles zusammen 0,28 g. (28%) Copaiva- balsam bilden.

2) Einfacher und hinreichend genau ist die Methode, den Bal- sam wiederholt rnit Benzin zu schutteln und sowohl das Unge- loste (bei 100O getrocknet) zu wagen, wie die Losung bei gewohn- licher Temperatur einzudunsten. Das Ungeloste betragt stark die Halfte des Perubalsams, subtrahirt man es von dem Verdunstungs- ruckstand, so erhalt man nahezu die Menge des Copaivabalsams.

Beispiel : 1,OO eines rnit 30 O l 0 Copaivabalsam vermischten Perubalsams liess beim Schutteln mit Benzin ungelost: 0,35 g. - also 70°/0 Perubalsam; das Benzin hinterliess bei der Ver- dunstung: 0,65 - also 0,65- 0,35 = 0,30 g. (30 %) Copaiva- balsam.