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Aus dem Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover Belastung von Schlachtschweinen in zwei Zuführungssystemen zur Elektrobetäubung und die Auswirkungen auf das Wohlbefinden INAUGURAL – DISSERTATION Zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover Vorgelegt von Melanie Außel aus Rheda-Wiedenbrück Hannover 2001

Belastung von Schlachtschweinen in zwei Zuführungssystemen ... · 3.2.3.3 Verhalten während der Vereinzelung 76 3.2.3.4 Verhalten während des Zutriebs 78 3.2.3.5 Einsatz von Treibhilfen

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Aus dem Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologieder Tierärztlichen Hochschule Hannover

Belastung von Schlachtschweinen in zwei Zuführungssystemen zur Elektrobetäubung und die Auswirkungen

auf das Wohlbefinden

INAUGURAL – DISSERTATION

Zur Erlangung des Grades einer Doktorinder Veterinärmedizin

(Dr. med. vet.)durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt vonMelanie Außel

aus Rheda-Wiedenbrück

Hannover 2001

Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. J. Hartung

1.Gutachter: Univ.-Prof. Dr. J. Hartung

2. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. K.-H. Waldmann

Tag der mündlichen Prüfung: 23. November 2001

Gefördert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung undLandwirtschaft, Bonn (Projektträger: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung,Frankfurt)

Für Ben

Aus der vorliegenden Dissertation wurde bereits folgender Teil veröffentlicht:

AUßEL, M., M. MARAHRENS, H. HIEGEMANN u. J. HARTUNG (1999):Das Verhalten von Schlachtschweinen in zwei unterschiedlichen Zuführungssystemen zurElektrobetäubung.23. Kongreß der DVG, Bad Nauheim, 13. - 16. April 1999, Poster Nr. 73

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 11

2 Literaturübersicht 132.1 Grundlagen der Belastungsbewertung 132.1.1 Stresstheorien und Modelle 132.1.1.1 Zusammenhang zwischen Belastung und Wohlbefinden 172.1.2 Die Belastungsreaktion 192.1.2.1 Zentrale Ebene 192.1.2.2 Periphere Ebene 212.1.2.2.1 Hypothalamo-Hypophysär-Adrenale Achse 212.1.2.2.2 Sympatho-Adrenomedulläres System 232.2 Belastungsindikatoren beim Schwein 272.2.1 Herzfrequenz 272.2.2 Körpertemperatur 292.2.3 Catecholamine 302.2.4 Cortisol 312.2.5 Lactat 332.2.6 Verhalten 342.3 Die Zuführung zur Betäubung 36

3 Eigene Untersuchungen 393.1 Material, Methoden und Tiere 403.1.1 Tiere 403.1.2 Transport 413.1.3 Schlachtbetriebsmanagement und bauliche Einrichtungen 413.1.4 Untersuchungsparameter 453.1.4.1 Erfassung der Klimaverhältnisse 453.1.4.2 Herzfrequenz 453.1.4.3 Körpertemperatur 473.1.4.4 Katheterisierung der Schweine 493.1.4.5 Gewinnung und Behandlung der Blutproben 493.1.4.6 Biochemische Untersuchungen (Laboruntersuchungen) 503.1.4.7 Ethologische Untersuchungen 533.1.5 Statistische Auswertung der Befunde 563.2 Befunde 583.2.1 Physiologische Belastungsindikatoren 593.2.1.1 Herzfrequenz 593.2.1.2 Körpertemperatur 613.2.2 Biochemische Belastungsindikatoren 633.2.2.1 Noradrenalin 633.2.2.2 Adrenalin 653.2.2.3 Adrenalin und Noradrenalin im Stichblut 673.2.2.4 Cortisol 693.2.2.5 Lactat 71

3.2.3 Ethologische Befunde 733.2.3.1 Verhalten im Wartestall 733.2.3.2 Dauer der Vereinzelung und des Zutriebs 753.2.3.3 Verhalten während der Vereinzelung 763.2.3.4 Verhalten während des Zutriebs 783.2.3.5 Einsatz von Treibhilfen 803.2.3.6 Anzahl der Verhaltenswechsel 82

4 Diskussion 844.1 Belastungsreaktion der Schweine vor und nach dem Einbau

des neuen Zuführungssystems anhand physiologischer undhämatologischer Belastungsindikatoren

85

4.2 Belastungsreaktion der Schweine vor und nach dem Einbaudes neuen Zuführungssystems anhand ethologischer Parameter

93

4.3 Bedeutung der baulichen Gestaltung des Zuführungssystemsfür das Wohlbefinden der Schweine

99

5 Schlussfolgerungen 102

6 Zusammenfassung 104

7 Summary 107

8 Literaturverzeichnis 110

9 Tabellenanhang 141

Abkürzungsverzeichnis

Abb. AbbildungACTH Adrenocorticotropes HormonATP AdenosintriphosphatAVP Arginin-VasopressinB SchlachtbandBE BlutentnahmeBHZP Bundeshybrid-Zuchtprogrammbpm. beats per minutebzw. beziehungsweiseC CelsiusCBG Corticosteroid-bindendes-GlobulinCoA Coenzym Acm ZentimeterCo2 KohlendioxidCRH Corticotropin-Releasing HormoneDBH Dopamin-ß-hydroxylaseDOPA 3,4 DihydroxyphenylalaninDHBA DihydroxybenzylaminEDTA EthylendiamintetraacetatEGTA Ethylenbis (oxyethylennitrilo)-Tetraessigsäureg GrammG GaugeGABA Gamma-Amino-ButtersäureHF HerzfrequenzHHA Hypothalamo-Hypophysär-AdrenalHPLC HochdruckflüssigkeitschromatografieHVL HypophysenvorderlappenI.E. Internationale Einheitenkg KilogrammKT KörpertemperaturLDH Lactat-DehydrogenaseLKW LastkraftwagenLSM Least Squares Meansm Meterm2 QuadratmeterM Molaritätml Millilitermm Millimetermmol MillimolMtlw. Mittelwertn AnzahlNA NoradrenalinNAD Nicotinamid-adenin-dinucleotidNADH reduziertes Nicotinamid-adenin-dinucleotidNADP Nicotinamid-dinucleotid-phosphat

NADPH reduziertes Nicotinamid-adenin-dinucleotid-phosphatng Nanogrammnm Nanometernmol NanomolNNM NebennierenmarkNNR Nebennierenrindep Signifikanz der DifferenzenPNMT Phenylethanolamin-N-methyltransferasePOMC ProopiomelanocortinS StandardabweichungS/min Schläge pro MinuteSAM Sympatho-Adrenomedulläres-Systemsec. SekundeT TransportTab. TabelleTemp. UmgebungstemperaturTH TyrosinhydroxylaseTh 1-5 Treibhilfen 1-5TierSchlV Tierschutz-SchlachtverordnungU Umtriebu. undUK United KingdomUSA United States of AmericaVh 1-6 Verhaltensweisen 1-6VIP Vasoaktives intestinales Peptidvs. versusvV vor VorladenW WartestallW min Wartestall minimumZ Zuführungz.B. zum BeispielZNS Zentrales Nervensystem

11

1 Einleitung

Angesichts eines allgemein zunehmenden Interesses für das Wohlbefinden

landwirtschaftlicher Nutztiere ist in den letzten Jahren auch der aus Tierschutzsicht äußerst

sensible Bereich der Schlachtung in den Vordergrund gerückt. Bei der Schlachtung sind die

Tiere nicht nur im unmittelbaren Schlachtvorgang sondern auch während des Aufenthaltes im

Wartestall und besonders bei der Zuführung zur Betäubung erheblichen Belastungen

ausgesetzt, obwohl die Tierschutz-Schlachtverordnung (1997) in § 3 fordert, auch die mit der

Schlachtung in Zusammenhang stehenden Vorgänge so schonend wie möglich zu gestalten

und den Tieren dabei nicht mehr als unvermeidbare Aufregung, Schmerzen, Leiden und

Schäden zuzufügen. Um Schlachtschweine der gesetzlich vorgeschriebenen Betäubung

zuzuführen, kommen allerdings häufig Systeme zum Einsatz, die in erster Linie darauf

ausgerichtet sind, die vom Schlachtbetrieb geforderte möglichst lückenlose Auslastung der

Betäubungsanlage und hohe Schlachtzahlen zu gewährleisten. So ist in europäischen

Schlachtbetrieben eine als „lining up“ bezeichnete Aufreihung der Tiere im Zutrieb üblich.

Dabei werden Treibgänge verwendet, durch die die Schweine einzeln hintereinander zur

Betäubungsfalle gelangen. Kritisch ist dabei vor allem die dem Eintrieb in diese Gänge

vorausgehende Vereinzelung der Tiere zu beurteilen. Die von den Tieren verlangte aktive

Fortbewegung in Richtung Betäubung kann häufig nur durch den mitunter massiven Einsatz

von Treibhilfen erreicht werden. Beides führt zu einer erheblichen Belastung der Tiere, die

das Wohlbefinden beeinträchtigt und die Fleischqualität nachteilig beeinflussen kann. Seit

längerer Zeit wird daher gefordert, Zuführungssysteme für Schweine verhaltensgerechter zu

entwickeln und sie so zu gestalten, dass das Vorwärtsgehen der Schweine ohne

Zwangsmaßnahmen erreicht werden kann. Dies würde einen schonenden Umgang der Treiber

mit den Tieren ermöglichen und einen Teil der Belastung von den Schlachtschweinen nehmen

helfen. Anlagen dieser Art sind bisher jedoch selten und wurden in der Praxis noch nicht im

Detail untersucht.

In der vorliegenden Arbeit wurde geprüft, inwieweit sich die Zuführung zur Betäubung durch

bauliche Maßnahmen tiergerechter und belastungsärmer gestalten lässt. Dazu wurde in einem

kommerziellen Schlachtbetrieb ein herkömmliches Zuführungssystem untersucht und nach

Umbau des Schlachtbetriebes mit einem neuartigen, nach ethologischen Gesichtspunkten

entwickelten System verglichen. Zur Einschätzung der Belastung und Beurteilung des

Wohlbefindens der Schweine wurden physiologische, biochemische und ethologische

Untersuchungen durchgeführt. Die der Zuführung zur Betäubung

12

vorgeschaltetenVerfahrensabschnitte wie Aufenthalt im Wartestall und Transport wurden zur

Kennzeichnung der Vorbelastung in die Untersuchungen einbezogen.

13

2 Literaturübersicht

2.1 Grundlagen der Belastungsbewertung

2.1.1 Stresstheorien und Modelle

Zur Kennzeichnung von Belastungssituationen und/oder -reaktionen bei Mensch und Tier hat

sich sowohl im populären, als auch im wissenschaftlichen Sprachgebrauch weitgehend der

Begriff “Stress” etabliert. In der Literatur gibt es viele Versuche, eine umfassende Definition

von “Stress” zu geben, ohne dass dies bisher gelungen wäre (BROOM und JOHNSON 1993,

LADEWIG 1994). Ein wesentlicher Grund hierfür ist die Nutzung des Terminus als

Sammelbegriff für verschiedene Aspekte des Stressgeschehens. So werden beispielsweise

häufig sowohl die auf den Organismus einwirkenden Umweltereignisse (Stressstimuli), als

auch die darauffolgenden Körperreaktionen (Stressreaktionen) vom Begriff “Stress” umfasst

(LADEWIG 1987, SMIDT et al. 1988, BROOM und JOHNSON 1993).

Eine für die Erforschung der Körperreaktionen auf belastende Umweltereignisse wesentliche

Beobachtung machte W.B.CANNON (1915, 1928): Er wies nach, dass eine Bedrohung des

Organismus zu einem erhöhten Adrenalinspiegel im venösen Blut der Nebenniere führt.

Diese Erkenntnis war Grundlage für die Formulierung seines Stresskonzepts über die

Notwehrfunktion des Nebennierenmarks. Hierbei wird durch Adrenalin eine erhöhte

Sauerstoff- und Energiebereitstellung in Skelettmuskulatur und Gehirn erreicht, die den

Organismus auf körperliche Aktivität im Sinne von Flucht und/oder Kampf vorbereitet,

wodurch die Überlebenschancen in Notfallsituationen steigen (“Fight and Flight Syndrome”).

Stress definierte SELYE (1936, 1950) als eine unspezifische, auf eine Vielfalt von

schädlichen Reizen (Stressoren) gleichartig erfolgende Reaktion des Organismus, die zu

Nebennierenhypertrophie, Atrophie lymphatischer Organe und gastrointestinaler Ulceration

(sog. “Stresstrias”) führen kann. Er unterschied drei Stadien der Stressantwort, die er als

“generalisiertes Adaptationssyndrom” zusammenfasste: 1. die “Alarmreaktion”, die neben

einer Aktivierung des peripheren sympathischen Nervensystems hauptsächlich durch eine

gesteigerte Corticosteroidfreisetzung aus den Nebennieren gekennzeichnet ist, 2. das

“Adaptationsstadium”, in dem die Widerstandsfähigkeit des Organismus erhöht ist, und 3. das

“Stadium der Erschöpfung” mit Zusammenbruch der Anpassung. Weiterhin unterschied er

zwischen positivem Eustress und negativem Distress. Auch WIEPKEMA und KOOLHAAS

14

(1993) unterscheiden zwischen physiologischem und pathologischem Stress, wohingegen

andere Autoren den Begriff ausschließlich dann verwenden, wenn von einem Tier extreme

Anpassungen an ungünstige oder schädliche Umweltbedingungen verlangt werden (RÜGER

et al. 1990, DANTZER 1994).

Die älteren linearen “Stimulus-Belastungsantwort-Modelle” (DANTZER 1994, TOATES

1995) wurden durch transaktionale Konzepte, die die Interaktionen zwischen Individuum und

Belastungssituation unter Beteiligung des kognitiven ZNS einbeziehen, ergänzt. Nach

MASON (1971), BURCHFIELD (1979) und von HOLST und SCHERER (1988) führen

allein die Stimuli, die eine emotionelle Erregung, zum Beispiel Angst auslösen, zu

Belastungsreaktionen, wobei Reize und Ereignisse schon aufgrund ihrer Unbekanntheit oder

“Neuheit” (novelty) zu Stressoren werden können (WIEPKEMA und KOOLHAAS 1993).

Dieses Konzept wurde als “Kognitive Mediator Theorie” bezeichnet (LADEWIG 1994).

Transaktionale Konzepte gehen insgesamt davon aus, dass die Stressreaktion eines

Individuums von seinen Möglichkeiten zur Konfrontation einer Belastungssituation mit

Entwicklung von Bewältigungsstrategien (“coping”) abhängt, und somit

Belastungsantworten nicht nur unspezifisch, sondern auch differenziert, stressorabhängig und

individuell geprägt sein können (LAZARUS 1966, WEISS 1972, HENRY und STEPHENS

1977, LAZARUS und FOLKMANN 1984, LEVINE et al. 1989, deBOER et al. 1990,

DANTZER 1994). “Coping” wird von LAZARUS und LAUNIER (1978) als “das Gesamt der

sowohl aktionsorientierten wie intrapsychischen Anstrengungen, die ein Individuum

unternimmt, um externale und internale Anforderungen, die seine Ressourcen beanspruchen

oder übersteigen, zu bewältigen” definiert. Zur Ausbildung von Bewältigungsstrategien ist

sowohl die Möglichkeit eines Individuums, Einfluss auf eine Situation nehmen zu können,

das heisst seine Möglichkeit zur Kontrolle, als auch das Vermögen, das Vorkommen oder

Nicht-Vorkommen eines bestimmten Ausgangs vorauszusehen, das heisst die

Vorhersehbarkeit (predictability) von entscheidender Bedeutung (WEISS 1971, HENRY und

STEPHENS 1977, ARTHUR 1987, WIEPKEMA und KOOLHAAS 1992). So entwickelten

zum Beispiel Ratten, die die Verabfolgung eines Elektroschocks einerseits aktiv unterbrechen

und andererseits durch ein Lichtsignal verlässlich vorhersehen konnten (Konditionierung)

weitaus geringere Stresssymptome als Ratten, bei denen das Lichtsignal in keinem

Zusammenhang mit der Verabfolgung des Elektroschocks stand. Die aus diesem Experiment

ersichtliche positive Auswirkung der Vorhersehbarkeit erklären einige Autoren damit, dass

das Nicht-Erscheinen von Warnsignalen offensichtlich selbst wie ein „Signal“ wirkt, dass

eine Phase der Sicherheit anzeigt („safety signal“) (WEINBERG und LEVINE 1980,

TORTORA 1983, SCHWITZGEBEL 1992). Die Konfrontation mit unkontrollierbaren

15

und/oder nicht vorhersehbaren intensiven Stressoren (“major life events”) kann zu einem

“erlernte Hilflosigkeit” genannten Überforderungseffekt führen, der durch eine Verringerung

der Regulations- und Adaptationsfähigkeit gekennzeichnet ist und sogar zum Tod führen kann

(SELIGMAN 1975, MAIER und SELIGMAN 1976, WEINBERG und LEVINE 1980,

LEVINE et al. 1989, WIEPKEMA und KOOLHAAS 1993). Negative Auswirkungen ergeben

sich ebenso, wenn die Vorhersehbarkeit von positiven Ereignissen (zum Beispiel Erhalt von

Futter) gering ist (DANTZER et al. 1980, DANTZER und MORMEDE 1983, CARLSTEAD

1986). WIEPKEMA und KOOLHAAS (1993) weisen darauf hin, dass eine durch reizarme

Haltungsbedingungen hervorgerufene sehr hohe Vorhersehbarkeit und/oder Kontrollierbarkeit

ebenfalls schädlich sein kann. Grundlage für eine kognitive Kontrolle über und erfolgreiche

Anpassung an wechselnde Umweltbedingungen ist die individuelle Möglichkeit zur

“...adaptiven Verhaltensänderung als Folge individueller Informationsaufnahme,

Informationsverarbeitung und Informationsspeicherung (Erfahrung) auf der Grundlage

phylogenetisch vorgebildeter und artspezifisch modifizierbarer nervöser Strukturen” (SINZ

1974), das heisst die Lernfähigkeit eines Individdums (WEINBERG und LEVINE 1980,

NICOL 1996). Gleichzeitig mit assoziativen Lernprozessen, die bei höher entwickelten

Wirbeltieren hauptsächlich in synaptisch eng verknüpften Bereichen der Großhirnrinde und

des Limbischen Systems stattfinden (HUETHER 1996), geht der Aufbau eines persönlichen

“Erfahrungsschatzes” einher, der im Falle einer wiederholten Konfrontation mit weniger

intensiven Stressoren, wie z.B. einer nicht schmerzhaften Immobilisation für kurze Zeit, die

Stressreaktion des Individuums verringern oder ganz ausbleiben läßt (Habituation) (deBOER

et al. 1990, WIEPKEMA und KOOLHAAS 1992, LADEWIG 1994). Die Gewöhnung an

einen Stressor ist dabei spezifisch und wird nicht auf andere Stressoren übertragen (KANT et

al. 1985). Intensive (zum Beispiel schmerzhafte) Stressoren führen dagegen auch nach

zahlreichen Wiederholungen nicht zu einer Gewöhnung. Vielmehr bleibt die

Belastungsantwort unverändert oder es setzt eine die Belastungsantwort verstärkende

Sensibilisierung ein (ARTHUR 1987, KONARSKA et al. 1990). “Coping” beinhaltet somit

beim höheren Wirbeltier das Vermögen, Situationen anhand der gemachten Erfahrungen zu

bewerten und Konsequenzen von Handlungen zu verstehen, um so die adaequate Strategie

auswählen zu können (WIEPKEMA und KOOLHAAS 1992, DANZTER 1994, TSCHANZ

1995). Wenn vorhandene Bewältigungsstrategien fehlschlagen oder nicht ausführbar sind, wie

im Falle einer nicht gegebenen Fluchtmöglichkeit, kommt es nach Meinung zahlreicher

Autoren zu Stressreaktionen (von HOLST 1977, BROOM und JOHNSON 1993,

WECHSLER 1993, WIEPKEMA und KOOLHAAS 1993, HUETHER 1996). Abbildung 1

veranschaulicht ein Konzept, das die außerordentliche Komplexität und Dynamik im

Stressgeschehen erfasst und als “Stundenglas-Modell” bezeichnet wird (VEITH-FLANIGAN

16

und SANDMAN 1985). Stress umfasst dabei alle möglichen extraindividuellen Ereignisse,

die in der Lage sind, ein breites Spektrum von intraindividuellen Reaktionen hervorzurufen,

nachdem sie durch einen komplexen Filter von individuellen Unterschieden gegangen sind.

Die “extraindividuellen Ereignisse” (Stressoren) können nach qualitativen

(physisch/emotional) und quantitativen Eigenschaften (Dauer/Intensität) unterschieden

werden (LADEWIG 1994). Für den Prozess der individuellen Filterung spielen sowohl die

früheren Erfahrungen des Individuums, als auch die genetische Disposition eine Rolle

(DANTZER und MORMEDE 1985, SMIDT et al. 1988, von BORELL und LADEWIG

1989).

2.1.1.1 Zusammenhang zwischen Belastung und Wohlbefinden

Abb. 1: Das „Stundenglas“ – Modell des Stress – Konzeptes (nach Veith – Flanigan undSandman 1985)

17

Übermäßige Belastung (Stress) als Folge unzureichender oder nicht anwendbarer

Bewältigungsstrategien wird in der Literatur vielfach als ein Zustand angesehen, der das

Wohlbefinden beeinträchtigen kann (van PUTTEN 1982, BROOM 1991, BROOM und

JOHNSON 1993, DANZTER 1994, LAMBOOIJ et al. 1995, WIEPKEMA und KOOLHAAS

1993, HUETHER 1996). Der Begriff Wohlbefinden, der auch im deutschen Tierschutzgesetz

Verwendung findet, ist im veterinärmedizinischen Sprachgebrauch relativ neu und drückt die

aus ethischem Interesse geäußerte Sorge des Menschen um die Befindlichkeit von in seiner

Obhut lebenden Tieren aus (DANTZER 1994). Das Wohlbefinden eines Tieres wird von

einigen Autoren als “ein Zustand von geistiger und körperlicher Gesundheit, der ein Leben in

Harmonie mit sich selbst und der Umwelt anzeigt” charakterisiert (LORZ 1973, van PUTTEN

1982, DUNCAN und DAWKINS 1983, WIEPKEMA und KOOLHAAS 1992). Diese

Definition stimmt mit dem häufig geäußerten Schluss überein, dass physische und/oder

psychische Leiden Wohlbefinden ausschließen (DANTZER und MORMEDE 1981,

LADEWIG und von BORELL 1988, GREGORY 1998). Durch körperliche

Beeinträchtigungen wie Hunger, Durst, Schmerz oder Krankheit hervorgerufenes Leiden

stand lange Zeit im Mittelpunkt des Interesses (DANZTER 1994), während die psychische

Leidensfähigkeit von Tieren bis heute im wissenschaftlichen Schrifttum nicht unumstritten ist

(WIEPKEMA und KOOLHAAS 1992, SAMBRAUS 1999). Zahlreiche Autoren gehen

jedoch inzwischen davon aus, dass das Wohlbefinden höherer Wirbeltiere sowohl durch die

Nichtbefriedigung von Bedürfnissen (WIEPKEMA und KOOLHAAS 1993, DANTZER

1994, GREGORY 1998), als auch durch weithin als unangenehm bewertete emotionale

Phänomene wie Angst (SAMBRAUS 1982, GRAY 1982, ROWAN 1988, STAUFFACHER

1993) beeinträchtigt werden kann. Die Annahme einer grundsätzlichen, dem Menschen

vergleichbaren Empfindungsfähigkeit (SAMBRAUS 1995, 1998, BEKOFF 1997) wird durch

die evolutionsbiologische Tatsache, dass Merkmale von Vertretern verschiedener Tierarten

homolog sind, wenn sie sich von denselben Merkmalen ihrer gemeinsamen Vorfahren

ableiten lassen (REMANE 1952), und somit neuronale (“hard-wired brain circuits”) und

hormonelle Systeme bei Menschen und höheren Wirbeltieren homolog sind, begründet

(PANKSEPP 1982, TOATES 1986, BUCHHOLTZ 1993). Transaktionale Stresskonzepte

beinhalten das Erscheinen von kognitiven und emotionalen Fähigkeiten und leisten einen

Beitrag zur Integration der psychischen Komponente in die wissenschaftliche Diskussion um

Wohlbefinden (WIEPKEMA und KOOLHAAS 1993, DANTZER 1994). Abbildung 2

veranschaulicht ein Konzept, wonach Belastungssituationen einen bestimmten “emotionalen

Zustand” hervorrufen, der von Furcht bis Freude variieren kann (WIEPKEMA und

KOOLHAAS 1992) und von dem die Reaktion des Individuums abhängt. Bestimmte Mimik,

18

Schwanzbewegungen oder charakteristische Lautäußerungen oder neuroendokrine

Veränderungen spiegeln dabei Art und Ausmaß der emotionellen Aktivierung wider

(LORENZ 1953, LEVINE und COOVER 1976, DANTZER 1989, KOOLHAAS und BOHUS

1989, deBOER et al. 1990) und weisen auf Gehirnaktivitäten hin, die auf der Basis von

aktueller Information und früherer Erfahrung die Situation bewerten (PRIBRAM 1971,

BLOOM et al. 1985). Der Begriff Wohlbefinden macht zwar biologisch Sinn (DAWKINS

1990, WIEPKEMA und KOOLHAAS 1992), hat aber dennoch keine klare Bedeutung im

Sinne einer unzweifelhaften Festlegung seiner Attribute, was eine direkte Messung von

Wohlbefinden ausschließt (LADEWIG 1994). Die Einschätzung von Wohlbefinden ist daher

nicht unproblematisch (WIEPKEMA und KOOLHAAS 1993, SAMBRAUS 1999), häufig

subjektiv geprägt (LADEWIG und von BORRELL 1988) und setzt die genaue Kenntnis einer

Tierart einschließlich ihrer Bedürfnisse, die durch Wahlversuche kenntlich gemacht werden

können, voraus (DANTZER 1994, BROOM 1995). Eine der gebräuchlichsten Methoden zur

indirekten Messung von Wohlbefinden ist die Auswertung von Körperreaktionen, die sich

Abb. 2: Zusammenhang zwischen Umwelt, Verhaltensantwort und neuroendokrinerAktivierung (aus DANTZER 1994)

19

aufgrund akuter oder chronischer Belastungen ergeben (FRASER et al. 1975, DANTZER und

MORMEDE 1981, SMIDT et al. 1988, WIEPKEMA und KOOLHAAS 1993, LADEWIG

1994, GREGORY 1998). Neben der Erfassung von objektiv messbaren körperlichen Schäden

(TSCHANZ 1982, 1987) und Leistungsparametern (DANTZER 1994) werden in der Literatur

die Verhaltensebene (van PUTTEN 1982, WECHSLER 1993, TSCHANZ 1995,

BUCHHOLTZ 1996, MENCH und MASON 1997) und die Erhebung physiologischer und

blutgetragener Daten (WIEPKEMA und KOOLHAAS 1993, BROOM 1995, LAMBOOIJ

1995) als geeignet angesehen, empfindliche Indikatoren für übermäßige Belastung und damit

einhergehendes eingeschränktes Wohlbefinden zu liefern. Aufgrund der dynamischen

Beziehung zwischen Stress und Wohlbefinden besteht Einigkeit über die Notwendigkeit, eine

möglichst große Bandbreite von Parametern zu erheben und zur gegenseitigen Interpretation

zu nutzen, wobei insbesondere die Kombination von ethologischen und physiologisch-

biochemischen Daten als sinnvoll erachtet wird (DANTZER und MORMEDE 1981,

LADEWIG und von BORELL 1988, SMIDT et al. 1988, DANTZER 1994, COCKRAM und

MITCHELL 1999). BROOM und JOHNSON (1993) geben eine detaillierte Übersicht über

Indikatoren, die sowohl ungestörtes, als auch eingeschränktes Wohlbefinden anzeigen.

WIEPKEMA und KOOLHAAS (1993) weisen darauf hin, dass die Erfassung der

ethologischen und physiologischen Antwort auf eine Belastung die Prozesse reflektiert, die

der Organismus zur notwendigen Anpassung an eine Situation nutzt, und daher die erhobenen

Parameter immer in ihrem spezifischen Zusammenhang gesehen werden müssen, um

Aussagen bezüglich einer Beeinträchtigung des Wohlbefindens machen zu können.

2.1.2 Die Belastungsreaktion

2.1.2.1 Zentrale Ebene

Während einer Belastungssituation erscheinen im Säugetierorganismus viele verschiedene

neurochemische Reaktionen (OLIVERIO 1987). Durch seine Fähigkeit zur Sekretion von

hypophyseotropen Freisetzungshormonen einerseits und seine Lage als Knotenpunkt eines

ausgedehnten nervalen Systems andererseits gilt der Hypothalamus als der wichtigste zentrale

Integrator und Regulator der Belastungsreaktion (LADEWIG 1994). Durch ein kompliziertes

Netz von Nervenbahnen steht der Hypothalamus sowohl mit höheren Gehirnstrukturen, wie

Neocortex und dem subkortikalen Anteil des Limbischen Systems (Amygdalakomplex und

Hippocampus), in denen Funktionen wie Emotion, Aggression und Motivation angesiedelt

sind (LADEWIG 1994, HUETHER 1996), als auch mit niederen Hirnstrukturen, wie

20

Hirnstamm und Rückenmark, in enger Verbindung. Über afferente Nervenbahnen erhält er

Informationen über exogene und endogene Reize, die nach “Abstimmung” mit den

verschiedenen Strukturen in Reaktionen umgewandelt und über efferente Nervenbahnen bzw.

über Hormone weitergeleitet werden (HENRY und STEPHENS 1977). So führen beim

Auftreten von Stressoren entstehende und zum Hypothalamus geleitete Nervenimpulse zu

einer über die Neurotransmitter Noradrenalin, Gamma-Amino-Buttersäure (GABA),

Acetylcholin, Histamin und Serotonin gesteuerten Sekretion des im paraventrikulären

Nukleus des Hypothalamus gebildeten Peptids Corticotropin-Releasing Hormone (CRH)

(HUETHER 1996). Das CRH wird aus den terminalen Axonen der neurosekretorischen

Zellen des Hypothalamus in ein Pfortadersystem ausgeschüttet, und gelangt so auf kurzem

Blutweg zum Hypophysenvorderlappen (HVL; Adenohypophyse), wo es in den

Proopiomelanocortin (POMC)-Zellen die Freisetzung von ACTH (Adrenocorticotropes

Hormon, Corticotropin), ß-Endorphin und anderen POMC-Derivaten bewirkt (THUN und

SCHWARTZ-PORSCHE 1994). Neben CRH besitzen auch Arginin-Vasopressin (AVP),

Oxytocin und Catecholamine die Fähigkeit, ACTH aus der Hypophyse freizusetzen (RIVIER

und VALE 1983, AXELROD und REISINE 1984). THUN und SCHWARTZ-PORSCHE

(1994) beschreiben unterschiedlich schnell wirksame Feed-back-Systeme, die regulierend in

das Hypothalamus-Hypophysen-System eingreifen: So hemmen peripher freigesetzte

Glucocorticoide über ein “langes” negatives Feed-back sowohl die Ausschüttung des CRH

aus dem Hypothalamus, als auch die des ACTH aus der Hypophyse. Weiterhin wird die

Ausschüttung von CRH über ein “kurzes” negatives Feed-back durch ACTH gehemmt. Durch

ein positives, “ultrakurzes” oder “Autofeed-back-System” kann das CRH seine eigene

Ausschüttung im Streß fördern.

Außer im Hypothalamus wird CRH noch in weiten extrahypothalamischen Bereichen des

ZNS gebildet und wird als ein Schlüsselhormon in der integrierenden Belastungsantwort

bezeichnet (OLIVERIO 1987, CHROUSOS und GOLD 1992, THUN und SCHWARTZ-

PORSCHE 1994). Das Neuropeptid CRH kann an Synapsen des ZNS im Sinne eines

Neurotransmitters wirken, wodurch die Funktion ganzer Neuronenpopulationen modifiziert

und koordiniert und so zum Beispiel Verhaltensreaktionen kontrolliert werden (DÖCKE

1994). Durch seine Wirkung als Comodulator und Feinregulator an Synapsen ist das CRH

auch an der kognitiven Reizverarbeitung in höheren ZNS-Strukturen beteiligt. Weiterhin

spielt es eine Rolle bei der Einbeziehung des zentralen catecholaminergen und des peripheren

sympathischen Nervensystems in die Belastungsantwort (Übersicht bei TOATES 1995).

2.1.2.2 Periphere Ebene

21

2.1.2.2.1 Hypothalamo-Hypophysär-Adrenale Achse

Die Aktivierung der Hypothalamo-Hypophysär-Adrenalen Achse (HHA-Achse) in

physischen und psychischen Belastungssituationen spielte schon früh in der Stressforschung

eine zentrale Rolle (LADEWIG 1994). Die Ausschüttung von Glucocorticoiden (Syn.:

Corticosteroiden) wie Cortisol, Cortison und Corticosteron aus der Zona fasciculata der

Nebennierenrinde (NNR) bildet dabei den letzten Schritt einer neuroendokrinen Kaskade, in

der Hypothalamus, Hypophyse und Nebennierenrinde zu einem geschlossenem Regelkreis

zusammengeschaltet sind (ALLEN et al. 1973). Das durch CRH freigesetzte ACTH ist der

wichtigste physiologische Regulator der Nebennierenrindenfunktion, indem es die

Freisetzung der NNR-Hormone, insbesondere der Glucocorticoide, fördert und außerdem für

die Aufrechterhaltung der NNR-Struktur und die Bereitstellung der

Hormonausgangssubstanzen (Cholesterin) sorgt (AXELROD und REISINE 1984, THUN und

SCHWARTZ-PORSCHE 1994). Da die Nebennierenrinde nicht in der Lage ist, größere

Mengen von Glucocorticoiden zu speichern, muss sie bei vermehrtem Bedarf mit einer

erhöhten Biosynthese reagieren, die außer durch ACTH auch durch den Nervus splanchnicus

ermöglicht wird, wobei als Neurotransmitter das Vasoaktive intestinale Peptid (VIP),

Catecholamine, das Neuropeptid Y sowie CRH fungieren (THUN und SCHWARTZ-

PORSCHE 1994). Die Beteiligung der Catecholamine an der Stimulation der

Glucocorticoidsynthese einerseits, und die Förderung der Freisetzung von Catecholaminen

aus dem Nebennierenmark durch Glucocorticoide andererseits verdeutlicht, dass es auf der

Ebene der Nebennieren zu einer gegnseitigen positiven Beeinflussung der sympathischen und

corticoiden Belastungsantwort kommt (VOIGT 1995).

Neben der basalen Sekretion erscheinen bei Glucocorticoiden, ACTH und CRH

vorübergehend Schübe (Episoden) erhöhter Sekretion (HELLMANN et al. 1970, THUN et al.

1981). Diese episodische Sekretion wird bei Mensch (KRIEGER 1979) und Tier, mit

Ausnahme des Hundes, von einem lichtgebundenen circadianen Rhythmus überlagert, für den

große episodische Schübe mit hoher Frequenz und Amplitude in den frühen Morgenstunden

und kontinuierliche Abnahme der Gipfelkonzentrationen im Tagesverlauf charakteristisch

sind (THUN 1987, LADEWIG und SMIDT 1989, LADEWIG 1994, THUN und

SCHWARTZ-PORSCHE 1994). Die Tagesperiodizität von ACTH und den Glucocorticoiden

ist eng korreliert, während das CRH eine dem Cortisol gegenläufige diurnale Rhythmik

aufweist (GARRICK et al. 1987). Obwohl eine Aktivierung der HHA-Achse in

Belastungssituationen dazu führen kann, dass die ultradianen Schwankungen der

22

Cortisolsekretion überspielt werden, wird Cortisol auch in solchen Situationen in raschen,

kurzen Schüben sezerniert (THUN und SCHWARTZ-PORSCHE 1994). LADEWIG (1994)

weist darauf hin, dass eine zuverlässige Aussage über die Aktivität der Nebennierenrinde in

Ruhe- und Belastungssituationen nur mittels belastungsarmer und frequenter oder

kontinuierlicher Blutentnahme möglich ist.

Durch ihre Wirkung auf den Intermediärstoffwechsel sind Glucocorticoide in der Lage, in

Belastungssituationen für eine vermehrte Energiebereitstellung und längerfristige Erhöhung

des Blutglucosespiegels zu sorgen. Diese der Catecholaminwirkung synergistischen Effekte

resultieren einerseits aus einer gesteigerten hepatischen Gluconeogenese aus glucoplastischen

Aminosäuren, die wiederum aus einem vermehrten Katabolismus von Strukturproteinen

stammen, andererseits aus einer verminderten, der Insulinwirkung entgegengesetzten,

peripheren Glucoseutilisation (DANTZER 1994, THUN und SCHWARTZ-PORSCHE

1994). Eine Hemmung der Glucoseaufnahme in Skeletmuskelzellen, die in die

Belastungsantwort einbezogen sind, findet nicht statt (SAPOLSKY 1994). Durch Förderung

der Wirkung von Catecholaminen wirken Glucocorticoide lipolytisch, wodurch vermehrt

Glycerol und freie Fettsäuren entstehen, die in der Leber wiederum zur Gluconeogenese

genutzt werden können (THUN und SCHWARTZ-PORSCHE 1994). Neben den

metabolischen Effekten haben Glucocorticoide auch eine ausgeprägte antiinflammatorische

Wirkung (LÖSCHER 1994). So wird die Ausschüttung von Histamin und die Freisetzung von

lysosomalen Enzymen durch einen membranstabilisierenden Effekt herabgesetzt, durch

Hemmung der Cyclooxygenase und indirekte Hemmung der Phospholipase A2 die

Prostaglandin- und Leukotriensynthese gehemmt und durch Beeinträchtigung der Bildung

von Zytokinen und der Aktivierung von T-Lymphozyten das lymphatische System

unterdrückt. Die Funktion dieser Wirkungen scheint darin zu liegen, den Organismus in

Belastungssituationen vor einer übermäßigen Abwehrreaktion zu schützen, bzw. diese in

bestimmten Grenzen zu halten (MUNCK et al. 1984, LUMPKIN 1987, LADEWIG 1994).

23

2.1.2.2.2 Sympatho-Adrenomedulläres -System

Ebenso wie für die HHA-Achse wurde auch für das Sympatho-Adrenomedulläre-System

(SAM) schon früh eine stressbedingte Aktivierung nachgewiesen (LADEWIG 1994). Das

SAM stellt eher eine funktionelle Einheit als eine anatomisch definierte Struktur dar

(DANTZER 1994). Es wird durch den sympathischen Zweig des vegetativen Nervensystems

und das Nebennierenmark (NNM), das einer Mischung aus peripherem Ganglion und

Hormondrüse entspricht, repräsentiert. Übergeordnete vegetative Zentren in der Medulla

oblongata und im Zwischenhirn, die mit verschiedenen Strukturen des ZNS in Verbindung

stehen (Hypothalamus, Cortex, Limbisches System), regulieren die Funktion des SAM

(DÖCKE und KEMPER 1994). Die in den Seitenhörnern des Brust- und Lendenmarks

entspringenden präganglionären sympathischen Fasern werden in den Grenzstrang-, Zervikal-

und Mesenterialganglien, in denen die Signalübertragung cholinerg durch Acetylcholin

erfolgt, auf postganglionäre Fasern umgeschaltet, die das Endorgan adrenerg durch

Noradrenalin erregen (PENZLIN 1996). Das Nebennierenmark als spezialisiertes

sympathisches Ganglion wird über präganglionäre sympathische Fasern cholinerg innerviert

(DÖCKE und KEMPER 1994), wobei die elektischen Nervenimpulse in hormonale Signale

umgesetzt werden. Eine Aktivierung des SAM führt zur Ausschüttung von Adrenalin und zu

einem kleineren Teil von Noradrenalin aus den chromaffinen Zellen in den Blutkreislauf. Aus

den varikösen Auftreibungen der postganglionären sympathischen Fasern als Transmitter

sezerniertes Noradrenalin gelangt nur zu einem kleinen Teil in den Blutstrom und entfaltet

Hormonwirkung in der Peripherie (DANTZER 1994). Nach LADEWIG (1994) soll als

Neurotransmitter an Synapsen von sympathisch innervierten Blutgefäßwänden wirksames

Noradrenalin allerdings zu einem erheblichen Anteil ins Blut fließen (spillover) und so den

größten Teil des im Plasma vorhandenen Noradrenalins ausmachen. YAMAGUCHI und

KOPIN (1979) sehen 65 % des sich im Plasma befindlichen Noradrenalins als aus dem NNM

stammend an.

Eine Übersicht über die in den chromaffinen Zellen des NNM und den varikösen

Auftreibungen der sympathischen postganglionären Fasern stattfindende Synthese des

Noradrenalins findet sich bei DÖCKE und KEMPER (1994). Grundsätzlich läuft sie

folgendermaßen ab: Die Synthese des Noradrenalins beginnt mit der Hydroxylierung der

Aminosäure Tyrosin zu 3,4-Dihydroxyphenylalanin (DOPA), dem

geschwindigkeitsbegrenzenden Schritt, der durch das Enzym Tyrosinhydroxylase (TH)

katalysiert wird. Aus DOPA entsteht durch Einwirkung der DOPA-Decarboxylase Dopamin.

Die nächste, durch Dopamin-ß-hydroxylase (DBH) katalysierte Reaktion führt vom Dopamin

24

zum Noradrenalin. Im NNM wird außerdem ein Teil des Noradrenalins durch die

Phenylethanolamin-N-methyltransferase (PNMT) zu Adrenalin umgewandelt. In einer

physischen oder psychischen Belastungssituation werden Catecholamine nicht nur verstärkt

freigesetzt, sondern es kommt durch Aktivitätssteigerung und vermehrte Produktion der

beteiligten Enzyme zu einer deutlichen Erhöhung ihrer Syntheserate (McCARTY et al. 1988).

So führt ein erhöhter Impulsfluss in sympathischen Nervenfasern zu einer Verdreifachung der

Tyrosinhydroxylase- und einer Verdoppelung der Dopamin-ß-hydroxylase Aktivität

(DANTZER 1994). Ebenso erhöht sich die Aktivität und die Syntheserate der PNMT

deutlich, was jedoch nicht nerval, sondern humoral durch Glucocorticoide stimuliert wird.

Die Adrenalinsynthese im NNM steht demnach in enger Beziehung zum HHA-System

(POHORECKY und WURTMAN 1971).

Die Freisetzung der beiden Catecholamine läuft weder unter Ruhe-, noch unter

Belastungsbedingungen parallel (Mc CARTY et al. 1981). Zum Einen ist dies durch die zwei

möglichen Herkünfte des Noradrenalins bedingt: Da Noradrenalin auch von den

sympathischen Nerven an das Blut abgegebeben wird, ist dessen Konzentration im Plasma –

im Gegensatz zur gewöhnlich geringeren Produktion im NNM – stets höher als die des

Adrenalin (DÖCKE und KEMPER 1994). Zum Anderen wird die Ausschüttung auch von der

Art des Stressors beeinflusst. So erhöht sich bei vorwiegend psychischen, mit Angst

verbundenen Belastungen (z.B. die Konfrontation einer Katze mit bellenden Hunden)

besonders die Adrenalinsekretion (CANNON 1915, MASON 1968, LADEWIG 1994).

Aktive Abwehrreaktionen, die mit einer erhöhten Muskelaktivität verbunden sind, führen

dagegen vor allem zu einer Noradrenalinfreisetzung. Das SAM ist insgesamt ein System zur

Überwindung akuter Notfallsituationen (CANNON 1928). Die sympathische Innervation

sorgt in Belastungssituationen für eine sekundenschnelle Aktivierung der Erfolgsorgane. Die

Freisetzung der Catecholamine in den Blutstrom erfolgt ebenfalls schnell. So findet nach

GOLDSTEIN (1987) die Catecholaminausschüttung aus dem NNM schon 1 bis 2 Sekunden

nach Wahrnehmung eines Reizes statt. Während einer Elektrostimulation des Sympathikus

kommt es bei der Ratte zu einem schnellen Anstieg der Plasma-Adrenalinkonzentration, die

innerhalb von 20 Sekunden ihren Höhepunkt erreicht, während der Anstieg der

Noradrenalinkonzentration deutlich langsamer verläuft und nach etwa 3 Minuten zu einem

relativ konstanten Level (steady state) führt (YAMAGUCHI und KOPIN 1979). Neben der

Freisetzung ins Blut erfolgt auch die Elimination der Catecholamine aus dem Blut schnell.

DÖCKE und KEMPER (1994) geben als biologische Halbwertszeit 20 Sekunden bis 10

Minuten an. Nach FERRERIA und VANE (1967) liegt die Halbwertszeit der Catecholamine

25

im Blutplasma des Menschen bei etwa 30 Sekunden. LÖSCHER (1994) gibt sie für alle

Tierarten mit 1 bis 2 Minuten an.

Die Catecholamine üben ihre Wirkungen über spezifische Rezeptoren (Adrenozeptoren) aus.

Prinzipiell wird zwischen α- und β- Rezeptoren unterschieden (AHLQUIST 1948), wobei

jedoch verschiedene Untergruppen bestehen. Die Adrenozeptoren weisen eine

unterschiedliche Empfindlichkeit auf die drei Substanzen Adrenalin, Noradrenalin und

Isoproterenol auf: Noradrenalin wirkt am stärksten auf α-Rezeptoren und Isoproterenol auf β-

Rezeptoren, während Adrenalin eine Mittelstellung einnimmt (DÖCKE und KEMPER 1994).

Abbildung 3 veranschaulicht die wichtigsten Wirkungen der Catecholamine in

Belastungssituationen, die durch eine sekundenschnell erfolgende Kreislaufanpassung und

Energiemobolisation die Reaktionsfähigkeit des Organismus erhöhen (PENZLIN 1996).

Sowohl die kardiovaskulären, als auch die metabolischen Wirkungen der Catecholamine

werden durch Glucocorticoide unterstützt (permissive Wirkung) (DÖCKE und KEMPER

1994).

26

Abb. 3: Wichtigste Wirkungen der Catecholamine bei Belastungen (nach Jänig1984)

27

2.2 Belastungsindikatoren beim Schwein

2.2.1 Herzfrequenz

Mit dem Begriff Herzfrequenz wird gemeinhin die Schlagfrequenz des Herzens bezeichnet.

Sie wird in Schlägen pro Minute angegeben und ist mit Herzfrequenzmessern relativ einfach

und genau zu erfassen. Erregt sich ein Tier oder muss es Muskelarbeit verrichten, steigt die

Schlagfrequenz des Herzens an. Die Herzfrequenz ist somit ein geeigneter Parameter, um

Belastungen bei Tieren zu beurteilen (GEERS et al. 1994, BROOM 1995, SCHÜTTE et al.

1995 b, MARAHRENS et al. 1995b). Besondere Vorteile der Herzfrequenzmessung sind die

Möglichkeit der stressarmen Gewinnung durch nichtinvasive Methoden (SCHÜTTE et al.

1995 a) und die sehr kurze Latenzzeit zwischen Belastung und nachfolgender Reaktion

(NIEZGODA et al. 1993).

Die Erregung des Herzens erfolgt normalerweise durch den Sinusknoten als physiologischen

Schrittmacher. Bedingt durch seine Autonomie kann das Herz zwar auch ohne äußere

Nervenversorgung schlagen, doch ist eine Anpassung an einen wechselnden Bedarf des

Organismus an intakte Herznerven gebunden. Die so genannten efferenten Herznerven, Äste

des Nervus vagus und des Sympathikus beeinflussen die Herzfunktion, wobei die

Herzfrequenz durch die zum Sinusknoten verlaufenden Fasern des Nervus vagus vermindert

und durch die des Sympathikus erhöht wird (SELLER 1996). Neben einer auf nervalem Wege

erfolgenden Erhöhung der Schlagfrequenz kommt es in Belastungssituationen durch die

Aktivierung des SAM zusätzlich zu einer humoralen Beeinflussung. Die aus dem

Nebennierenmark freigesetzten Catecholamine Noradrenalin und Adrenalin wirken am

Herzen positiv chrono- und inotrop, das heisst, sie erhöhen die Schlagfrequenz und die

Kontraktionskraft (SLOAN et al. 1996). Eine übergeordnete Regulation dieser Parameter

findet in neocorticalen Strukturen des Gehirns durch unterschiedlich starke Aktivierung des

parasympathischen und sympahischen Nervensystems statt (GALOSY et al. 1979, SHAPIRO

et al. 1993). Während in Belastungssituationen die sympathische Aktivität gesteigert ist

(HENRY et al. 1986), überwiegt bei Beendigung der Situation oder Anpassung an diese

wieder der Einfluß des Nervus vagus, so dass die Herzfrequenz wieder abfällt. Dies kann

auch bei weiterhin erhöhten Catecholaminspiegeln der Fall sein (OBRIST et al. 1974, 1982,

BOHUS et al. 1987). Belastungen, die die Herzfrequenz ansteigen lassen, können physischer,

zum Beispiel körperliche Arbeit, oder psychischer Natur sein. Schon von MICKWITZ und

GRUND (1970) wiesen darauf hin, dass psychische Erregung zu einer Erhöhung der

Herzfrequenz führen kann, die der nach erzwungener körperlicher Belastung gleich kommt.

Unter Umständen können psychische Faktoren dazu führen, dass die Herzfrequenz dauerhaft

28

auf einem erhöhten Niveau bleibt, wie es zum Beispiel bei Tieren in Anbindehaltung im

Vergleich zu solchen, die sich frei bewegen können, der Fall ist (MÜLLER et al. 1988,

SCHOUTEN et al. 1991).

Die Ruheherzfrequenz eines ausgemästeten Schweines mit einem Gewicht zwischen 90 und

110 kg liegt bei etwa 90- 100 Schlägen pro Minute (AUGUSTINI 1976, BICKHARDT

1992). Das Herz-Kreislaufsystem des Hausschweins weist eine besondere Empfindlichkeit

gegenüber Belastungen auf (DOMEL und LEISTNER 1977, SACKMANN 1988, SCHÜTTE

et al. 1994). Die sich unter der modernen Leistungszucht entwickelnde Zunahme des

Körpergewichts bei gleichzeitig sehr hohem Magerfleischanteil hat zu einigen nachteiligen

anatomischen und physiologischen Besonderheiten geführt, zu denen das relativ geringe

Herzgewicht und die funktionelle Insuffizienz zu rechnen sind (von ENGELHARDT 1963,

UNSHELM 1971, STEGEMANN 1984). Belastungen führen bei Schweinen schnell zu

erheblichen Herzfrequenzsteigerungen, die unter Umständen dazu führen, dass das Herz nicht

mehr in der Lage ist, eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. So haben

Untersuchungen gezeigt, dass die Herzfrequenz von Schweinen beim Begehen steiler Rampen

sprunghaft ansteigt und oft einen Bereich von mehr als 200 Schlägen pro Minute erreicht, in

dem die Herzfunktion stark beeinträchtigt ist, weil die Diastolenzeit so verkürzt ist, dass die

Kontraktion der Vorhöfe schon beginnt, bevor die Kammersystole beendet ist (van PUTTEN

und ELSHOF 1978, MAYES und JESSE 1980, LAMBOOIJ et al. 1995). Der Grad der

Herzfrequenzerhöhung ist abhängig von der Steilheit der Rampe (van PUTTEN und ELSHOF

1978, GRANDIN 1982). MAYES und JESSE (1980) stellten fest, dass beim Hinaufgehen,

zum Beispiel einer Laderampe, ein stärkerer Anstieg als beim Hinabgehen erreicht wird.

Entsprechend der offensichtlich großen Belastung, die das Begehen von Rampen für

Schweine darstellt, wurde in einer Reihe von Untersuchungen über den Transport von

Schweinen festgestellt, dass es regelmäßig beim Be- und Entladen zur stärksten Erhöhung der

Herzfrequenz kommt (AUGUSTINI 1976, AUGUSTINI und FISCHER 1982, SCHÜTTE et

al. 1995b, STEFFENS et al. 1995, BARTON-GADE 1996, 1997). MARAHRENS et al.

(1997) untersuchten die Auswirkungen der emotionalen und körperlichen Belastungen, denen

Schweine während des Aufenthalts im Schlachtbetrieb ausgesetzt sind, auf die Herzfrequenz.

Sie registrierten den Verlauf von der Ankunft im Schlachtbetrieb bis zum Einsetzen der

Elektrobetäubung und fanden bei der Zuführung zur Elektrobetäubung mit einer mittleren

Herzfrequenz von 225 Schlägen pro Minute im Vergleich zum Abladen (180 S/min),

Aufenthalt in der Wartebucht (130 S/min) und Umtrieb (155 S/min) die höchsten Werte.

Auch FLOß et al. (1997) stellten in einem Systemvergleich zweier Schlachtbetriebe die

stärkste Erhöhung der Herzfrequenz bei der Zuführung zur Betäubung fest. Jedoch

unterschied sich die Herzfrequenzerhöhung in den verschiedenen Schlachtbetrieben

29

erheblich, was offenbar durch die Art der Zuführung und die baulichen und organisatorischen

Bedingungen beeinflusst wurde.

2.2.2 Körpertemperatur

Neben der Herzfrequenz wird auch die Körpertemperatur als physiologischer Parameter zur

Einschätzung von Belastungen herangezogen (AUGUSTINI 1976, GEERS et al. 1992,

SCHÜTTE et al. 1995b). Mit modernen Methoden ist auch hierbei eine kontinuierliche

Erfassung von Daten möglich, ohne an das Tier herantreten zu müssen (SCHÜTTE et al.

1995a, PARROT et al. 1998).

Die Konstanthaltung der Körpertemperatur in bestimmten physiologischen Grenzen

(Homöothermie) ist ein wesentliches Kennzeichen von Säugetieren und hat im Organismus in

Kompensationssituationen höchste Priorität, wobei wiederum das Hauptbestreben darin liegt,

die Temperatur im ZNS aufrecht zu erhalten (BLIGH 1985). Ermöglicht wird die

Homöothermie durch Thermoregulation. Neben peripheren Thermozeptoren in der Haut

befinden sich im Hypothalamus zentrale Thermozeptoren, die die Kerntemperatur registrieren

und mit einem bestimmten Sollwert vergleichen. Bei Abweichungen kann durch

physiologische und auf der Verhaltensebene erfolgende Reaktionen eine Gegenregulation

erreicht werden. Die erste Strategie ist im allgemeinen die Ausführung eines geeigneten

Verhaltens, wie zum Beispiel das Aufsuchen von Schatten oder windgeschützten Plätzen

(INGRAM und DAUNCEY 1985). In der Regel stehen jedoch landwirtschaftlichen

Nutztieren nur sehr beschränkte Möglichkeiten zur Verfügung, ihr Verhaltensrepertoire zu

nutzen (COCKRAM und MITCHELL 1999), so dass häufig nur die Thermoregulation auf

physiologischer Ebene bleibt. So wird bei Kälte eine verstärkte Wärmebildung unter anderem

durch periphere Vasokonstriktion und durch Zittern, das einem Anheben der Stoffwechselrate

dient (THOMPSON 1977), erreicht. Um einer Überwärmung des Organismus entgegen zu

wirken, wird die Wärmeabgabe über die Haut durch Weitstellen der Gefäße stimuliert.

Weiterhin wird Verdunstung genutzt, wobei Rinder und Pferde vornehmlich schwitzen und

zusätzlich Wärme durch hochfrequente Nasenatmung abgeben, während Schweine sich

bevorzugt suhlen oder, wenn dies nicht möglich ist, bei geöffnetem Maul hecheln

(GREGORY 1996). Insgesamt weist die Thermoregulation des Schweines Schwächen auf

(DOMEL und LEISTNER 1977, HOLZER et al. 1992). So ist die evaporative Wärmeabgabe

beim Schwein im Vergleich mit anderen Tierarten nur unzureichend ausgebildet

(VERHAGEN et al. 1987) und die isolierende Speckschicht erschwert eine erhöhte

Wärmeabgabe zusätzlich. Besonders die Kombination aus hohen Umgebungstemperaturen

und motorischer Aktivität führt beim Schwein zu einer erheblichen Störung des

30

Wärmehaushalts (STEINHARDT 1966, MEYER 1970). Die durchschnittliche

Körpertemperatur von Schweinen mit einem Gewicht von 90-110 kg liegt bei 39°C

(AUGUSTINI 1976). Physische und/oder psychische Belastungen lassen die

Körpertemperatur schnell ansteigen (HONKAVAARA 1989, TRUNKFIELD et al. 1991,

MONIN et al. 1995). So kommt es auf dem Transport von Schweinen im allgemeinen zu

einer Erhöhung der Körpertemperatur um 1°C (BROOM 1995). Bei hohen Ladedichten ist

eine Wärmeabgabe nur sehr eingeschränkt möglich (KLAWITTER 1971, AUGUSTINI und

FISCHER 1982, von MICKWITZ 1982), so dass es zu Temperaturerhöhungen um mehr als

1°C und schlimmstenfalls sogar zum Transporttod kommen kann (TARRANT 1989,

GREGORY 1996). KLONT und LAMBOOIJ (1995a) führen aus, dass nicht nur der

Transport zum, sondern auch die Belastungen im Schlachtbetrieb einen Anstieg der

Körpertemperatur von Schlachtschweinen zur Folge haben können.

2.2.3 Catecholamine

Neben dem Cortisol gelten die Catecholamine als „Stresshormone“ deren Bestimmung im

Plasma als Nachweis der endokrinen Belastungsreaktion eine bedeutende Rolle spielt (SHAW

und TUME 1992, LADEWIG 1994).

Der Catecholamingehalt der Nebennieren weist ebenso wie das Verhälntnis von Adrenalin zu

Noradrenalin starke tierartliche Unterschiede auf. Beim Schwein enthalten die Nebennieren

insgesamt 2150 µg/g an Catecholaminen, wobei der Adrenalinanteil 51 % beträgt

(HOLZBAUER und SHARMAN 1972). Der Catecholamingehalt im Plasma ist stark von der

Blutentnahmemethode abhängig. Ruhewerte können nur unter Verwendung von Kathetern

und unter größtmöglicher Vermeidung von Erregung gewonnen werden (DÖCKE und

KEMPER 1994). Dennoch ist auch dann mit weiteren Beeinflussungen, etwa durch die

Haltungsbedingungen, zu rechnen. So weisen beim Schwein Tiere aus Einzelhaltung höhere

Plasma-Catecholaminwerte auf als Tiere aus Gruppenhaltung (KEMPER 1977, BÜHLER et

al. 1978). Die in der Literatur als Ruhewerte für das Schwein angegebenen

Catecholaminkonzentrationen variieren entsprechend der außerordentlich starken

Abhängigkeit von den Versuchsbedingungen zwischen den einzelnen Untersuchern. DALIN

et al. (1993) fanden bei ovariohysterektomierten Jungsauen, die an den Kontakt mit

Menschen gewöhnt waren, mit 0,18 nmol/l für Adrenalin und 0,9 nmol/l für Noradrenalin

vergleichbar niedrige Werte. TRÖGER und WOLTERSDORF (1988) geben als Ruhewerte

für Schlachtschweine 1,2 nmol/l Adrenalin und 6,6 nmol/l Noradrenalin an. In

Untersuchungen von FORSLID und AUGUSTINSSON (1988) lagen die unter

Ruhebedingungen ermittelten Konzentrationen für Adrenalin und Noradrenalin mit 0,8

31

nmol/l zu 2,2 nmol/l etwa doppelt so hoch wie die von HANNON (1990) und MARAHRENS

et al. (1997) gefundenen Werte. Eine Vielzahl von unterschiedlichen spezifischen Reizen

führt zu einer vermehrten Ausschüttung von Catecholaminen (USDIN et al. 1976, van LOON

et al. 1988). Beim Schwein bedingen zum Beispiel Zwangsmaßnahmen, wie das Fixieren,

einen Anstieg des Catecholamingehalts, besonders des Noradrenalins, im Plasma

(JOHANSSON et al. 1982, DeROTH et al. 1989). DALIN et al. (1993) stellten nach dem

Verladen und während eines einstündigen Transports von Schweinen eine Verdreifachung der

Adrenalinkonzentration im Vergleich zum Ruhewert fest. Der Noradrenalingehalt stieg nach

dem Verladen ebenfalls um etwa das Dreifache des Basalwertes, fiel jedoch unmittelbar

danach wieder bis auf das Ausgangsniveau ab. Auch die Erregung und physische Belastung

von Schweinen unter Schlachtbedingungen führt zu einem erheblichen Anstieg der

Catecholaminkonzentration im Plasma, wobei insbesondere nach elektrischer Betäubung

Werte gefunden wurden, die bis zu 60 (Adrenalin) bzw. 20 mal (Noradrenalin) höher lagen

als die Ruhewerte (TRÖGER und WOLTERSDORF 1988, MARAHRENS et al. 1997).

FORSLID und AUGUSTINSSON (1988) stellten 45 Sekunden nach Kohlendioxidbetäubung

eine Steigerung des Adrenalingehaltes um das fünfzehnfache und des Noradrenalingehaltes

um das fünfzigfache fest und vermuteten als Grund hierfür eine starke respiratorische

Acidose.

2.2.4 Cortisol

Die Bestimmung des Cortisolspiegels im Blutplasma als Ausdruck einer Aktivierung der

HHA-Achse ist eine der gebräuchlichsten Methoden, um Belastungssituationen beim Schwein

zu kennzeichnen (FORSLID und AUGUSTINSSON 1988, NYBERG et al. 1988, WARRIS et

al. 1992, KNOWLES et al. 1998). Cortisol ist bei Mensch, Schwein, Rind und Hund das

wichtigste Glucocorticoid (THUN und SCHWARTZ-PORSCHE 1994) und wird neben

Cortison und Corticosteron in der zona fasciculata der Nebennierenrinde gebildet. Die

Synthese verläuft mit Cholesterol als Ausgangssubstanz über Pregnenolon und Progesteron,

das durch Eingreifen spezifischer Enzyme (Desmolasen, Isomerasen, Dehydrogenasen und

Hydroxylasen) und Coenzyme (NADH, NADPH) schließlich zu den Glucocorticoiden

umgewandelt wird und weiterhin Ausgangssubstanz für die Mineralcorticoide und

Sexualsteroide ist (KARLSON 1988). Im Blut sind mehr als 90 % des Cortisols an

Plasmaproteine gebunden (DALIN et al. 1993). Wichtigstes Bindungsprotein ist das

Corticosteroid-bindende–Globulin (CBG, Transcortin), dessen Bindungskapazität tierartliche

Unterschiede aufweist. Wiederkäuer haben die geringste Bindungskapazität und die

niedrigsten Cortisolkonzentrationen, die sich ähnlich wie bei Hund und Schwein während der

32

Trächtigkeit nicht verändern (LINDNER 1964, THUN 1987). Die episodisch erfolgende

Cortisolsekretion zeigt beim Schwein wie bei den meisten Tierarten eine deutliche, eng mit

dem Hell-Dunkel-Wechsel korrelierte Tagesrhythmik mit stärkeren sekretorischen Schüben in

den frühen Morgenstunden und vergleichsweise schwachen Schüben am Nachmittag und

Abend (BECKER et al. 1985b). So zeigt zum Beispiel ein Schwein aus einer Einzelhaltung

mit Stroheinstreu um 19 Uhr mit 10 ng/ml die niedrigste Cortisolkonzentration im

Tagesverlauf, die bis etwa 23 Uhr auf niedrigem Niveau bleibt. Von diesem Zeitpunkt an

steigt die Amplitude der pulsatilen Schübe bis zum Höchstwert von 65 ng/ ml, der um 6 Uhr

früh erreicht wird (SMIDT et al. 1988). Zahlreiche physische und psychische Stressoren

können zu einem Anstieg des Cortisolspiegels im Blutplasma führen (WEEDING et al. 1993,

SHAW und TROUT 1995). So zeigte sich beispielsweise bei Versuchen auf dem Laufband

(HEINZE und MITCHELL 1989, ZHANG et al. 1992), bei Bewegungseinschränkung

(BECKER et al. 1985a), auf dem Transport (SPENCER et al. 1984, BECKER et al. 1985b,

DALIN et al. 1988, GEVERINK et al. 1995) und bei Hitzestress (KLEMCKE et al. 1989)

eine erhöhte Cortisolsekretion beim Schwein. DANTZER und MORMEDE (1981) verglichen

die Cortisolkonzentration im Blut von Schweinen, die einer neuen Umgebung ausgesetzt

waren, mit der von Schweinen, die einige schmerzhafte Elektroschocks erhalten hatten, und

stellten fest, dass beide Stressoren den Cortisolspiegel im Blut nahezu gleich stark ansteigen

ließen (90 ng/ml zu 80 ng/ml). Dies ist auch ein Beispiel für die ausgeprägte Sensitivität der

HHA-Achse auf psychische Stressoren. LADEWIG und von BORELL (1988) fanden, dass

sich Schweine an nicht schmerzhafte Stressoren wie Isolation und Immobilisation innerhalb

von 14 Tagen gewöhnen können und keine erhöhte Nebennierenreaktion mehr zeigen. Beim

stressinduzierten Anstieg des Cortisolspiegels im Blutplasma zeigen sich beim Schwein

erhebliche individuelle Unterschiede (von BORELL und LADEWIG 1989, STEFFENS et al.

1995). Auch findet eine Beeinflussung durch eine Reihe weiterer Faktoren statt. So ist die

Nebennierenrindenfunktion unter anderem von der Haltung abhängig, wobei Schweine aus

Anbindehaltung in der Regel höhere Cortisolkonzentrationen zeigen als solche aus

Gruppenhaltung (von BORELL und LADEWIG 1986). Auch das Verhalten und der

Sozialstatus wirken sich auf den Grad der Aktivierung der HHA-Achse aus: Aktivere

Schweine haben im Verhältnis niedrigere Cortisolspiegel als Tiere, deren motorische

Aktivität gering ist (von BORELL und LADEWIG 1986, BALDI et al. 1989), und im Plasma

von ranghohen Schweinen findet man geringere Konzentrationen als bei den unterlegenen

Tieren (DANTZER und MORMEDE 1981).

33

2.2.5 Lactat

Lactat stellt unterhalb der regulativen Ebene einen biochemischen Indikator des durch

physische und mit Einschränkung emotionelle Stressoren aktivierbaren Energiestoffwechsels

dar, der den Erfolg oder Verzug der Anpassung des Energiestoffwechsels an die

Belastungssituation anzeigen kann (BICKHARDT und WIRTZ 1986, BICKHARDT 1992,

WARRIS et al. 1994).

Im Blutplasma befindliches Lactat stammt beim Warmblüter vor allem aus dem

Muskelstoffwechsel. Neben der Energiegewinnung durch Spaltung von Kreatinphosphat für

kurzzeitige Höchstleistungen liefert vor allem die Glykolyse die zur Muskelkontraktion

notwendige Energie in Form von ATP (BICKHARDT 1992, GREGORY 1996). Der Abbau

von Glucose läuft bis zur Bildung des Pyruvats unter aeroben und anaeroben Bedingungen

vollkommen gleich ab, jedoch unterscheidet sich das Schicksal des Pyruvats. Steht genügend

Sauerstoff zur Verfügung, wird Pyruvat oxidativ decarboxyliert und das Endprodukt Acetyl-

CoA wird im Citratzyklus verbraucht (KARLSON 1988). Diese Art der Energiegewinnung ist

mit einem Gewinn von 36 Mol ATP pro Mol Glucose sehr effizient (SMIDT et al. 1988) und

für Dauerleistungen unentbehrlich, läuft jedoch vergleichsweise langsam ab und erfordert

Training. Bei ungewohnten Belastungen, aber auch in der Initialaphase von Muskelarbeit

unterhalb der Dauerleistungsgrenze, herrschen im Skelettmuskel anaerobe Bedingungen vor,

und das Pyruvat wird unter diesen Umständen durch die Lactat-Dehydrogenase zu Lactat

reduziert, wobei gleichzeitig eine Oxidation des NADH zu NAD+ stattfindet (KARLSON

1988, KIRSCH 1996). Die Energieausbeute ist dabei mit 2 Mol ATP pro Mol Glucose gering,

und der durch die Lactatanhäufung verursachte pH-Abfall hemmt die zur Muskelkontraktion

nötigen Reaktionen, so dass es zu ATP-Verarmung und Ermüdung kommt (SHAW und

TUME 1992, SMIDT et al. 1988). Die Lactat-Bildung ist eine Sackgasse des Stoffwechsels,

und anfallendes Lactat muss unter erhöhtem Sauerstoff-Verbrauch in der auf eine Belastung

folgenden Ruhephase in Leber und Herz verstoffwechselt werden (KIRSCH 1996). Im

Herzmuskel wird Lactat über Pyruvat in den Citratzyklus eingschleust und unter ATP-

Gewinn oxidiert, während es in der Leber zur Gluconeogenese genutzt wird. Bei anhaltender

Arbeit kommt es zur Verschiebung von Glykogen vom Muskel zur Leber und von dort

während der Erholung in Form von Glucose zurück zum Muskel. Dieses Wechselspiel

zwischen Leber- und Muskelglycogen wird Cori-Zyklus genannt (KARLSON 1988). Die Art

der Energiegewinnung ist auch abhängig vom Muskelfasertyp. Im Allgemeinen wird

zwischen den Fasertypen I, IIA und IIB unterschieden (BROOKE und KAISER 1970), wobei

I auch als rote, IIA als intermediäre und IIB als weiße Fasern bezeichnet werden. In roten

Muskelfasern findet vorwiegend die oxydative Energiegewinnung statt, während in weißen

34

IIB-Fasern die anaerobe Glykolyse besonders ausgeprägt ist. Tiere mit einem hohen Anteil an

weißen Fasern, wie Kaltblutpferd, Mastgeflügel und das Schwein, besitzen eine genetische

Disposition zu Muskelerkrankungen, die mit übermäßiger Produktion von Lactat einhergehen.

Der Musculus longissimus dorsi des Hausschweins besteht bespielsweise zu 70% aus

großkalibrigen weißen IIB-Fasern, während der des Wildschweins diese nur zu 40% aufweist

(PLONAIT und BICKHARDT 1988). Weiße Muskelfasern enthalten wenig Mitochondrien,

in denen die oxidative Energiegewinnung abläuft, und ihr großer Durchmesser erschwert die

Diffusion von Sauerstoff, so dass es beim Schwein in Situationen außergewöhnlicher

physischer und/oder psychischer Belastung zu einer extremen Beschleunigung der

Milchsäureproduktion kommen kann (TRÖGER 1990). Als Ruhewert wird beim Schwein ein

Plasma-Lactatgehalt von 1-2 mmol/l angesehen (JENSEN-WAERN und NYBERG 1993,

BICKHARDT 1996, MARAHRENS et al. 1997, NOWAK 1998). Lactat im Plasma wird

beim Schwein hauptsächlich als ein Indikator für motorische Belastungen angesehen

(BROOM 1996, GRANDIN 1997), jedoch führen auch psychische Stressoren

catecholaminvermittelt zu einer vermehrten Lactatproduktion (SHAW und TUME 1992,

GREGORY 1996). Ungewohnte Belastungen, die einen verstärkten anaeroben Abbau der

Muskelglucose bedingen, sind beim Schwein zum Beispiel Deckakt und Geburt (PLONAIT

und BICKHARDT 1988), der Transport (BECKER et al. 1989), Rangordnungskämpfe

(WARRIS und BROWN 1985, BARTON GADE 1997) und die mit der Schlachtung in

Zusammenhang stehenden Vorgänge (van der WAL 1985, TRÖGER 1990).

2.2.6 Verhalten

Das dem Untersucher durch Beobachtung leicht zugängliche Verhalten eines Tieres wird

neben der Erhebung physiologischer Daten allgemein als besonders geeignet zur

Einschätzung von Belastungssituationen angesehen (van PUTTEN 1982, WECHSLER 1993,

TSCHANZ 1995, BUCHHOLTZ 1996, MENCH und MASON 1997).

Hausschweine sind soziale Tiere (GRAUVOGL 1970, PORZIG und SCHEIBE 1982,

BARTON-GADE 1997), deren wildlebende Verwandte, die europäischen Wildschweine (sus

scrofa), in Gruppen von Tieren unterschiedlichen Alters und Geschlechts zusammenleben

(HOSMAN 1972), wobei eine bestimmte Rangordnung besteht. Diese bleibt besonders in

den Positionen der ranghohen und rangniederen Tiere stabil (EWBANK und MEESE 1971),

und es wird vorwiegend ohne Körperkontakt gedroht statt gekämpft (SAMBRAUS 1979).

Das Hausschwein ist durch die Einwirkung des Menschen immer wieder Situationen

ausgesetzt, in denen Gruppen neu zusammengestellt werden und somit eine Klärung der

Dominanzverhältnisse ansteht. Eine neue Rangordnungsformierung, die mit Kämpfen

35

einhergeht, dauert nach RASMUSSEN et al. (1962) und McBRIDE et al. (1964) einige Tage.

Außer im Herkunftsbetrieb kommt es auch auf dem Transport und in der Wartebucht häufig

zu einem Aufeinandertreffen von einander unbekannten Schweinen. BARTON-GADE und

CHRISTENSEN (1998) beobachteten auf dem Transport bei unterschiedlichen Ladedichten

zwar keine Kämpfe, jedoch bei einer hohen Ladedichte von 0,35 m2/100 kg eine deutlich

erhöhte Reizbarkeit der Schweine, die mit aggressivem Verhalten einherging : Einige Tiere

versuchten mit einer Seitwärtsbewegung des Kopfes andere Schweine wegzuschieben. In

einer Untersuchung von MARAHRENS et al. (1995a) waren 10 % der Tiere einer Gruppe

während des Wartestallaufenthaltes in Kämpfe verwickelt. Insgesamt scheint es in größeren

Gruppen nur wenige aggressive Tiere zu geben, die Kämpfe beginnen und so Unruhe in die

gesamte Gruppe bringen (BALDI et al. 1989, HANSEN et al. 1989, 1991, GEVERINK et al.

1996).

Hausschweine verfügen über ein gutes Gehör und einen feinen Geruchssinn (HOSMAN

1972). Sie können ebenfalls sehr gut sehen, wobei ihr Gesichtfeld 310 Grad beträgt (PRINCE

1977). Diese Eigenschaften versetzen Schweine in hohem Maße in die Lage, Veränderungen

ihrer Umwelt und vielfältige Reize wahrzunehmen. Von einigen Autoren wird in diesem

Zusammenhang die außerordentlich leichte Erregbarkeit von Schweinen hervorgehoben

(HOSMAN 1972, DOMEL und LEISTNER 1977, GRANDIN 1991). Die besondere

Empfindlichkeit dieser Tierart auf jegliche Form von Zwang (HEMSWORTH et al. 1987)

und ihre Eigenschaft, darauf mit lauter Vokalisation zu reagieren, führte Pavlov zu folgender

von LIDDELL et al. (1934) zitierten Aussage: „ Es ist schon lange mein fester Glaube, dass

das Schwein das nervöseste aller Tiere ist. Alle Schweine sind hysterisch.“ Schweine gelten

jedoch auch als lernbegabt und „pfiffig“ (HOSMAN et al. 1972). Eine neue Umgebung wird

von Schweinen obligatorisch intensiv erkundet (WOLTERSDORF und LYHS 1988, LAUBE

und SCHULZE 1992). Das Erkunden ist stets eine eigenmotivierte Handlung (TEMBROCK

1982) und geht mit einem latenten Lernen einher. Es dient der raumzeitlichen Zuordnung des

eigenen Körpers und der Merkmalsextraktion zum Zweck der Identifikation von Objekten

und Vorgängen (TEMBROCK 1969, 1982). Das Explorationsverhalten ist nach van PUTTEN

(1981) eine Verhaltensnotwendigkeit wie die Futteraufnahme oder das Sexualverhalten. Das

Anbieten von Beschäftigungsmaterial wie Stroh oder Spielzeug kann ein in einer reizarmen

Umwelt auftretendes umgerichtetes Explorationsverhalten wie das Schwanzbeißen

eindämmen oder verhindern (van PUTTEN 1980, GRANDIN 1988). Das Erkunden der neuen

Umgebung fordert einen nicht unerheblichen Teil der zumeist mit etwa 2 Stunden

(SACKMANN 1988, STEGEN 1993, von HOLLEBEN 1994) vorgegebenen Aufenthaltszeit

im Wartestall. LAUBE (1995) et al. machen den Versuch, die Erkundungszeit durch das

Anbieten von bevorzugt das Ruhen auslösender Reize zu verkürzen. Es stellte sich heraus,

36

dass Schweine zum Ruhen die Buchtenflächen an der vom Ein- und Ausgang abgelegenen

Wandseite bevorzugen und, dass erwärmte Anteile gegenüber nichterwärmten einen

verstärkten Anreiz zum Niederlegen ausüben. Ebenso können geringe Beleuchtungsstärken

und sichtsperrende Buchtenverkleidungen eine das Ruhen fördernde Wirkung haben (LAUBE

und SCHULZE 1992).

2.3 Die Zuführung zur Betäubung

Von den mit der Schlachtung in Zusammenhang stehenden Vorgängen wird die Zuführung

zur Betäubung als besonders große Belastungsquelle angesehen (TRÖGER und

WOLTERSDORF 1988, HOLZER et al. 1992, von WENZLAWOWICZ et al. 1994,

BARTON-GADE 1997, SCHÄFFER et al. 1997). Die früher in kleineren Schlachtbetrieben

übliche gruppenweise Betäubung der Schweine in einer Bucht, bei der die Tiere quasi mit der

Betäubungszange „eingefangen“ werden mussten, gilt als wenig geeignete Methode zur

möglichst belastungsarmen Behandlung von Schlachtschweinen und wurde von

HOENDERKEN (1979) stark kritisierend als „Wildwest-Methode“ bezeichnet. Größere

moderne Betriebe mit Schlachtzahlen von 400 Schweinen pro Stunde und mehr führten zu

Änderungen in der Schlachttechnologie, die eine kontinuierliche und möglichst schnelle

Zuführung zur Betäubung gewährleisten sollen (TRÖGER 1990). Schlachthöfe nutzen hierfür

eine Vielzahl von Systemen (WEEDING 1993), die häufig nicht tiergerecht sind und von den

Schlachtbetrieben nach eigenen Vorstellungen „verbessert“ werden, um die Schlachtzahlen

einhalten zu können (von WENZLAWOWICZ et al. 1994). Häufig anzutreffen sind

Einzeltreibgänge, in denen die Tiere oft das Weitergehen verweigern und dann nur durch den

massiven Einsatz von „Treibhilfen“, wie Schlagstöcken und/oder Elektrotreibern, zur

Betäubungsfalle gelangen (TRÖGER 1990, HOLZER et al. 1992, LAUBE und SCHULZE

1992). Aber nicht nur das Durchlaufen des Ganges, sondern auch die vorausgehende

Vereinzelung stellt eine erhebliche Belastung für die Tiere dar (BARTON-GADE 1997). Das

Ausmaß der häufig beobachteten, tierschutzrelevanten Probleme bei der Zuführung zur

Betäubung ist neben dem Ausbildungsstand und der Sorgfalt des Personals auch in

entscheidender Weise von der baulichen Gestaltung dieses Abschnitts abhängig (TRÖGER

und WOLTERSDORF 1988, REUTER 1992, WEEDING 1993, HUNTER et al. 1994,

WARRIS et al. 1994, von WENZLAWOWICZ et al. 1994). Es wurde daher immer wieder

gefordert, die Systeme dem Verhalten von Schweinen anzupassen und nicht das Schwein den

Systemen (TARRANT 1989, TRÖGER 1990, LAUBE und SCHULZE 1992, BARTON-

GADE 1997, CHRISTENSEN und BARTON-GADE 1997, SCHÄFFER et al. 1997,

37

GRANDIN 1982). Als Alternative zu Einzeltreibgängen werden zum Beispiel

Zwillingseinzeltreibgänge vorgeschlagen, die nebeneinander liegen und in denen sich die

Tiere sehen können, so dass ein arttypisches Neben- und Hintereinanderherlaufen gefördert

wird (TRÖGER und WOLTERSDORF 1988). TARRANT (1989) beschreibt kurvig gestaltete

Gänge, die die Neugier von Schweinen nutzen sollen, während GRANDIN (1981) in der

Verwendung von kurvigen Gängen für Schweine außer in der Vermeidung von

rechtwinkligen Abschnitten keine Vorteile sieht. Um einem Stau im Eingangsbereich von

Treibgängen entgegen zu wirken, werden sogenannte „stair-step“ –Eingänge

(HOENDERKEN 1976, HUTSON und BUTLER 1978, BRAATHEN 1980) benutzt, die den

Schweinen eine Ausweichmöglichkeit geben und so ein problemloseres Überholen erlauben.

GRANDIN (1982) empfiehlt zur Vermeidung von Engpässen, die Tiere zwischen zwei

Eingängen wählen zu lassen. LAUBE und SCHULZE (1992) schlagen zur Lösung von

Problemen beim Treiben und Vereinzeln von Schweinen einen langen Gang (18 m) vor, in

dem der Tierstrom mit Hilfe von hineinragenden dreieckigen Elementen immer weiter

auseinandergezogen wird. CHRISTENSEN und BARTON GADE (1997) beschreiben zur

Zuführung von Schlachtschweinen zur CO2-Betäubung eine labyrinthartige Konstruktion mit

verschiedenen Sektionen, die mittels beweglicher Wände verkleinert werden können und aus

denen die Tiere dann unter Verwendung von sogenannten „push-hoist-gates“ (Schiebe-Hebe-

Gattern) in die CO2-Gondeln gelangen. Eine allmähliche Verkleinerung des Raumes und/oder

Anpassung an verschieden große Tiergruppen gelten als große Vorteile von beweglichen

Wänden, so dass ihre Verwendung sowohl für Betäubungsbuchten (DAYEN 1989, STEGEN

1993) als auch für Vorwartebuchten (SCHÄFFER et al. 1997) empfohlen wird. Detaillierte

Forderungen zu Gestaltung und Management von Buchten und Treibgängen finden sich bei

GRANDIN (1982).

Zusammenfassung der Literatur

Schweine sind im Schlachtbetrieb erheblichen Belastungen ausgesetzt. Dies trifft in

besonderem Maße für den Abschnitt Zuführung zur Betäubung zu. Eine Vielzahl von

Untersuchungen belegt, dass emotionale und physische Stressoren zu einer Aktivierung der

Hypothalamo-Hypophysär-Adrenalen Achse und des Sympatho-Adrenomedullären Systems

bei Schweinen unter diesen Bedingungen führen. Die Belastungsreaktionen des Organismus

sind über biochemische, physiologische und ethologische Parametern erfassbar. Auf diesem

Wege wird versucht, das Wohlbefinden oder die Stressbelastung eines Tieres einzuschätzen.

Neben Verhaltensbeobachtungen gelten unter anderem die „Stresshormone“ Adrenalin,

38

Noradrenalin und Cortisol, die physiologischen Messgrößen Herzfrequenz und

Körpertemperatur und das Lactat im Blut, als Parameter des Energiehaushalts, als geeignete

Belastungsindikatoren. Es gibt eine Reihe von Untersuchungen über die Belastung von

Schlachtschweinen in unterschiedlich gestalteten Zuführungssystemen. Daher wird auch

empfohlen, bei der Konstruktion von Zuführungssystemen das Verhalten von Schweinen zu

berücksichtigen. Bislang liegen jedoch keine vergleichenden Untersuchungen zwischen einem

herkömmlichen System und einem überwiegend nach ethologischen Gesichtspunkten

entwickelten Zuführungssystem unter Praxisbedingungen vor.

39

3 Eigene Untersuchungen

In der vorliegenden Arbeit werden die Belastungsantworten von Schlachtschweinen in zwei

in ihrer baulichen Gestaltung unterschiedlichen Zuführungssystemen verglichen. Die

Zuführung zur Elektrobetäubung kann in die Belastungszonen Vereinzelung und Zutrieb

unterteilt werden, die jeweils eine bauliche Entsprechung besitzen. Die Vereinzelung

erstreckt sich vom Herantreten des Treibers an ein Tier mit der Absicht, es zu separieren bis

zu dessen vollständigem Eintritt in die Zutriebskonstruktion. Dieser Zeitpunkt markiert

gleichzeitig den Beginn des Zutriebs, der mit dem Eintritt in die Betäubungsfalle endet. Ziel

der Untersuchungen war es, den Einfluss des Zuführungssystems auf die Belastungsantwort

und das Wohlbefinden von Schlachtschweinen herauszuarbeiten, so dass es notwendig war,

die Bedingungen vor der Zuführung zur Betäubung möglichst konstant zu halten. Daher

fanden die Untersuchungen nach Art eines „Vorher-Nachher“-Vergleichs im selben

Schlachtbetrieb statt und gliederten sich in zwei Messperioden: In der ersten fanden die

Versuche in dem zu diesem Zeitpunkt bestehenden konventionellen Zuführungssystem,

dessen Zutrieb als Einzeltreibgang konstruiert war, statt. Nach einem Umbau, bei dem ein

vom Institut für Tierhygiene,Tierschutz und Nutztierethologie der Tierärztlichen Hochschule

Hannover und der Firma Vogt GmbH neu entwickeltes, tierfreundliches Zuführungssystem

eingerichtet wurde, fand die zweite Messperiode statt. Die während der ersten Messperiode

vor dem Umbau bestehende Konzeption von Vereinzelung und Zutrieb wird im folgenden als

altes System (System alt), die im zweiten Abschnitt als neues System (System neu)

bezeichnet.

Für die Beurteilung der Belastungsreaktion der Schweine in den beiden unterschiedlichen

Systemen reicht eine isolierte Betrachtung dieses Abschnitts nicht aus. Saisonal und

verfahrenstechnisch bedingte Unterschiede in der Aufzucht, dem Transport und dem

Wartestallaufenthalt können die Belastungsreaktion in den nachfolgenden

Verfahrensabschnitten beeinflussen und sind daher zur weitestmöglichen Standardisierung in

die Untersuchungen einbezogen. Die Belastungsreaktionen der Schlachtschweine werden in

der vorliegenden Arbeit immer zwischen den Systemen alt und neu verglichen. Im folgenden

werden die Systeme näher beschrieben.

Im alten System wurden von August bis Oktober 1997 in 21 Versuchstagen insgesamt Nalt =

266 Tiere untersucht, im neuen System von April bis Juni 1998 in 20 Versuchstagen Nneu =

249 Tiere.

40

3.1 Material, Methoden und Tiere

3.1.1 Tiere

Die in die Untersuchungen einbezogenen Tiere entstammten sämtlich dem BHZP-

Zuchtprogramm. Es handelte sich sowohl um kastrierte männliche als auch um weibliche

Tiere. Um eine ausreichende Tierzahl für zwei Versuchstage pro Woche sicherzustellen,

wurden die Tiere von zwei Herkunftsbetrieben (Betrieb 1 und Betrieb 2), die in beiden

Messperioden identisch waren, geliefert. Pro Versuchstag wurden jeweils nur Tiere aus einem

Betrieb einbezogen.

Betrieb 1 ist etwa 15 km vom Schlachtbetrieb entfernt. Es handelt sich um ein geschlossenes

System mit 125 Sauen- und 850 Mastplätzen. Die Tiere wurden dort mit 10 Wochen von

Flatdecks in den Maststall umgestallt, wo sie bei einer Gruppengrösse von 13 bis 15 Tieren

auf Vollspaltenböden gehalten wurden. Bis zu einem Gewicht von 40 kg wurde ein

Alleinfuttermittel für Schweine mit einem Rohproteingehalt von 17,5 % gefüttert, danach ein

für die Endmast vorgesehenes Alleinfutter mit einem Rohproteingehalt von 17 %. Die

Fütterung erfolgte jeweils am Breifutterautomaten. Die durchschnittliche Tageszunahme lag

bei 800 g. Nach einer gesamten Mastdauer von 26 Wochen wurden pro Versuchstag jeweils

26 Tiere am Vorabend der Schlachtung ausgestallt und auf eine überdachte Verladerampe mit

Vollspaltenboden verbracht. Von den 26 Tieren wurden nach dem Zufallsprinzip 10 bis 13

ausgewählt und in die Untersuchungen einbezogen.

Betrieb 2 ist ebenfalls etwa 15 km vom Schlachtbetrieb entfernt, und auch hier handelt es

sich um ein geschlossenes System. Der Betrieb verfügt über 90 Sauen- und 600 Mastplätze.

Die Tiere wurden dort von der Abferkelbucht bis zur Endmast dreimal umgestallt. Im Vor-

und Endmastbereich wurden sie auf Vollspaltenböden gehalten. In der Vormast erfolgte eine

ad-libitum-Fütterung mit einem Alleinfutter für Mastschweine mit einem Rohproteingehalt

von 16,5 %, in der Endmast wurde ein Alleinfutter mit einem Rohproteingehalt von 13,5 %

zweimal täglich flüssig verfüttert. Die durchschnittliche Tageszunahme lag bei 750 g. Nach

einer Mastdauer von insgesamt 26 Wochen wurde eine Gruppe von 26 Tieren, in der sich

wiederum 10 bis 13 Versuchstiere befanden, ausgestallt und auf eine in Buchten aufgeteilte

Verladerampe ohne Überdachung verbracht. Die Tiere wurden dort auf vier mit Betonboden

ausgekleidete Buchten verteilt.

41

3.1.2 Transport

Alle Fahrten wurden mit demselben, im Besitz des Schlachtbetriebs stehenden LKW an

denselben Wochentagen durchgeführt. Die Ladefläche war mit Sägemehl ausgestreut und

wurde mittels eines Klappgitters in zwei gleich große Abteile geteilt. Die ebenerdig

erfolgende Beladung des LKW mit den 26 Tieren fand stets zwischen 6.30 und 7 Uhr statt.

Hierzu fuhr der LKW rückwärts direkt an die Verladerampe des jeweiligen Betriebs heran,

und die Tiere wurden mittels eines Brettes auf den LKW getrieben, wobei das Trenngitter

heruntergeklappt wurde, nachdem sich 13 Tiere auf der Ladefläche befanden. Es wurde

darauf geachtet, die Versuchstiere gleichmäßig auf beide Hälften der Ladefläche zu verteilen.

Bei Außentemperaturen von unter +5°C wurden sämtliche Lüftungsklappen des Fahrzeugs

geschlossen, bei Temperaturen über +15°C geöffnet. Die etwa 15 km lange Fahrt von Betrieb

1 zum Schlachtbetrieb verlief in ihrer ersten Hälfte kurvenreich und führte über einen

Feldweg und ein kurzes Stück Landstraße durch einen kleinen Ort, nach dessen Passage sich

ein längeres Stück Landstraße anschloss. Die zweite Hälfte der Fahrt verlief kurvenarm über

die Autobahn und breit ausgebaute Straßen eines Industriegebiets. Die Fahrt von Betrieb 2

zum Schlachtbetrieb verlief insgesamt kurvenarm und führte über eine Landstraße und

ebenfalls über die breit ausgebauten Straßen innerhalb eines Industriegebiets. In beiden Fällen

erreichte der Transport nach etwa zwanzigminütiger Fahrt den Schlachtbetrieb, und nach

einer Rangierzeit von etwa drei Minuten wurde mit dem Entladen begonnen.

3.1.3 Schlachtbetriebsmanagement und bauliche Einrichtungen

Bei dem Schlachtbetrieb handelt es sich um ein einer Erzeugergemeinschaft angeschlossenes

mittelständisches Unternehmen mit einer Schlachtzahl von 130 bis 150 Tieren pro Stunde.

Nach der Ankunft des LKW im Schlachtbetrieb wurde sofort mit dem Entladen begonnen.

Hierzu fuhr der LKW rückwärts direkt an die zur Entladung konzipierte, mit Rolltoren

ausgestattete Seite der Wartehalle, die sich auf gleicher Höhe wie die Ladefläche des

Fahrzeugs befand. Die Gruppe von 26 Tieren gelangte vom LKW über einen 6 m langen

Gang in immer dieselben zwei hintereinanderliegenden Wartebuchten mit den Maßen 3,00 x

2,00 m, die durch eine Metallgittertür getrennt waren. In jede der beiden Buchten wurden 13

Tiere eingetrieben. Es wurde darauf geachtet, die in den Versuch einbezogenen Tiere

gleichmäßig zu verteilen. Seitenwände und Türen der Buchten wiesen dieselben

Konstruktionsmerkmale auf und bestanden aus einer Rohrkonstruktion mit eingebauten,

blickdichten Blechen ab einer Höhe von 10 cm bis etwa 60 cm. Pro Abteil befanden sich zwei

42

Nippeltränken und zwei Duschen in der Wartebucht. Bei Außentemperaturen von über 15°C

wurden die Tiere nach dem Eintrieb über etwa 5 Minuten mit einer feintropfigen

Kaltwasserdusche besprüht. Eine obligate Beduschung erfolgte nach einer Ausruhzeit von

etwa 110 + 5 Minuten. Danach wurde die erste und etwa 15 Minuten später die zweite Gruppe

von 13 Tieren über eine Strecke von etwa 20 Metern in die in der Wartehalle gelegene 6 m²

große Vorvereinzelungsbucht getrieben. Sowohl in der Wartebucht als auch in den

Treibgängen und der Vorvereinzelungsbucht bestand der Fußboden aus Beton. Die sich der

Vorvereinzelungsbucht anschließenden Bereiche der Vereinzelung und des Zutriebs waren im

alten und neuen System sowohl in ihrer baulichen Ausführung, als auch in ihrer Lokalisation

unterschiedlich (Abbildung 4a, 4b und 5) und werden im folgenden näher beschrieben.

Vereinzelungs- bucht

Treibgang Betäubungsfalle

Entbluteband

Rücklaufsperren

Wartestallbereich Schlachthalle

Abb. 4a: Schematische Darstellung des Zuführungssystems vor dem Umbau desSchlachtbetriebs (altes System)

4,40m

43

Im alten System gelangten die Tiere aus der Vorvereinzelungsbucht durch Öffnen eines Tores

in die direkt benachbarte, ebenfalls im Wartestallbereich gelegene 4 m² große

Vereinzelungsbucht. Ihre seitlichen Begrenzugen erreichten eine Höhe von 160 cm und

bestanden aus verkleideten Metallrohren. Der mittels einer abgedunkelten Lampe beleuchtete

Eingang in die Zutriebskonstruktion führte durch die zwischen Schlachthalle und

Wartestallbereich gelegene Wand und wies eine Höhe von 80 cm und eine Breite von 40 cm

auf. Von hier gelangten die Tiere zumeist unter massivem Treibhilfeeinsatz in die

Zutriebskonstruktion. Hierbei handelte es sich um einen aus Metallrohren käfigartig

konstruierten Einzeltreibgang, dessen Seiten bis auf das obere Drittel mit Stahlblech

verkleidet waren. Der Gang war aktiv zu durchlaufen und optisch und akustisch nicht von der

Schlachthalle getrennt. Er war 4,40 m lang und wies zwischen Eintrieb und der am Ende

gelegenen, horizontal angeordneten Betäubungsfalle eine Höhendifferenz von 70 cm auf, was

einer Steigung von 10 ° entspricht. Um durch den Gang zu gelangen, mussten die Schweine

zwei mechanische Rücklaufsperren aufdrücken. Die Betäubungsfalle war durch ein

pneumatisch betriebenes Schott vom übrigen Gang getrennt. Da die Tiere den Einzeltreibgang

zumeist nicht ohne Schwierigkeiten durchliefen, wurde zur kontinuierlichen Beschickung der

Betäubungsanlage häufig eine „Bevorratung“ mit bis zu drei Schweinen im Gang betrieben.

Vorvereinzelungs- bucht

Betäubungsfalle

Entbluteband

Wartestallbereich Schlachthalle

automatischerZutrieb

Abb. 4b: Schematische Darstellung des Zuführungssystems nach dem Umbau des Schlachtbetriebs(neues System)

Metallspiegel

Vereinzelungs-bucht

2,30m

Schalldämmung

44

Im neuen System sind sowohl die Vereinzelungsbucht, als auch die Zutriebskonstruktion

durch Einziehen schallgedämmter Zwischenwände optisch und akustisch von Wartehalle und

Schlachthalle getrennt. Aus der in der Wartehalle gelegenen Vorvereinzelungsbucht gelangten

die Schweine in die 4 m² große Vereinzelungsbucht. Von hier aus wurden die Tiere in die 230

cm lange und horizontal verlaufende Zutriebskonstruktion getrieben, in der sie auf einem

Förderband stehend in die Betäubungsfalle transportiert wurden, sich aber auch aktiv vorwärts

bewegen konnten. Die Zutriebskonstruktion wird durch kunststoffverkleidete Seitewände

begrenzt, ist nach oben offen und wird schattenfrei beleuchtet. Im Abstand von 160 cm zur

Eintrittsöffnung befindet sich ein Metallspiegel mit der Funktion eines vertikal beweglichen

Schotts, der die gesamte Konstruktion in Betäubungsfalle und Eintriebsbereich unterteilt

(Abbildung 4b). Die Schweine wurden bei stehendem Transportband und

heruntergefahrenem Metallspiegel eingetrieben, so dass sie auf ihr Spiegelbild zuliefen. Im

Gegensatz zum alten System war der Schlachtbereich mit Betäubungsfalle und Entbluteband

beim Eintrieb nicht sichtbar. Das Förderband aus rutschfestem Gummimaterial setzte sich

Abb. 5: Als Einzeltreibgang konzipierter Zutrieb des alten Systems (linke Bildseite) undautomatische Zutriebseinrichtung des neuen Systems (rechte Bildseite).

45

nach Abschluss des Betäubungsvorgangs beim vorhergehendem Schwein elektronisch

gesteuert in Bewegung und der Metallspiegel fuhr hoch. Ein Zurücklaufen der Schweine

wurde durch ein fingerartig konstruiertes Absperrgitter verhindert, das mittels eines

rechtwinklig zum Förderband angeordneten Bandes hinter dem Schwein hergefahren wurde.

Das Band zum Transport der Schweine und das zur Bewegung des Absperrgitters wurden in

gleicher Geschwindigkeit betrieben. In der Betäubungsfalle wurde zur Erleichterung des

Ansatzes der Betäubungszange die Bewegungsmöglichkeit der Tiere durch einen Restrainer

eingschränkt. Im Zutrieb befand sich immer nur ein Schwein, eine „Bevorratung“ zur

Aufrechterhaltung eines kontinuierlichen Schlachtablaufs erfolgte in der Vereinzelungsbucht,

sie war konstruktionsbedingt im eigentlichen Zutrieb nicht nötig.

3.1.4 Untersuchungsparameter

3.1.4.1 Erfassung der Klimaverhältnisse

Zur Kennzeichnung der Luftsituation auf den Verladerampen der beiden Herkunftsbetiebe,

während des Transports und des Wartestallaufenthalts wurden Geräte (Rologg® Agents,

Rotronic AG, Bassendorf, Schweiz) zur elektronischen Erfassung und Aufzeichnung von

Temperatur und relativer Feuchte der Luft eingesetzt. Die gespeicherten Daten wurden mit

Hilfe einer Ablesestation an einen Computer übertragen.

3.1.4.2 Herzfrequenz

Zur kontinuierlichen Erfassung der Herzfrequenz (HF) wurden Geräte eingesetzt (Polar

Accurex Plus, Fa. Polar® Electro OY, Kempele, Finnland), die üblicherweise in der

Sportmedizin Verwendung finden. Eine Messeinheit besteht aus einem Sender (Elektroden)

und einem Empfänger (Monitor), der in Form und Größe einer Armbanduhr entspricht. Der

Sender hat eine Reichweite von etwa einem Meter, und zur Signalübertragung zum

Empfänger wird ein bestimmter Code benutzt, so dass Interferenzen mit anderen

Messeinheiten verhindert werden. Die Messeinheiten wurden am Morgen des Schlachttags

auf der Verladerampe des jeweiligen Herkunftsbetriebs je 10 Tieren angelegt. Hierzu wurden

unmittelbar vor dem Anlegen auf die Größe der Elektroden zugeschnittene und mit

Elektrodengel (Kochsalz in Methylcellulose und Propylenglycol) getränkte Schwammtücher

mittels Gummibändern auf den Elektroden befestigt. Die so vorbereiteten Sender wurden

46

anschließend mit Hilfe eines schmalen elastischen Gurtes und eines Karabinerhakens den

Tieren angelegt, wobei sie in linker seitlicher Lage auf Höhe des Herzens zu liegen kamen.

Um sie in dieser Position zu fixieren und vor dem Benagen durch andere Schweine zu

schützen, wurden den Tieren 10 cm breite elastische Brustgurte angelegt. Auf diesen waren

verschließbare Taschen angebracht, in denen sich die Empfänger während des Messvorgangs

befanden. Die Herzfrequenz wurde in Intervallen von fünf Sekunden durchgehend vom

Versuchsbeginn bis zum Einsetzen der Elektrobetäubung aufgezeichnet. Nach Abnahme der

Messeinheiten von den Tieren wurden die im Empfänger gespeicherten Einzelsignale mit

Hilfe einer Ablesestation an einen Computer übertragen, so dass individuelle

Herzfrequenzverläufe grafisch dargestellt werden konnten. Die Qualität der Messergebnisse

variierte allerdings erheblich. Besonders im Bereich der Vereinzelung und des Zutriebs kam

es teilweise zu Messausfällen oder unlogischen Werten, die eliminiert werden mussten. Ein

Grund hierfür war, dass die Schweine hier häufig körperlichen Kontakt mit anderen

Schweinen oder mit Teilen der Buchten- oder Treibgangbegrenzung hatten, und es so zu einer

starken mechanischen Beanspruchung oder sogar zu einem Verlust der Messeinheiten kam.

Weiterhin schien sich das starke elektrische Feld im Bereich der Betäubung negativ auf die

Herzfrequenzmessung auszuwirken. Während des Wartestallaufenthaltes konnte in einigen

Fällen trotz intensiver Beobachtung der Tiere ein gelegentliches Benagen und kurzfristiges

Entfernen der Messeinrichtung nicht verhindert werden. Mit Hilfe von Protokollen über den

zeitlichen Ablauf bis zur Ankunft im Wartestall und der ab dort einsetzenden

Videobeobachtung konnten die Herzfrequenzen den verschiedenen Phasen, Ereignissen und

Belastungszonen zugeordnet werden. Dabei wurden zur Auswertung die Phasen „vor

Verladen“ (vV), „Transport“ (T), „Wartestall“ (W), „Wartestall minimum“ (W min),

„Umtrieb“ (U) und „Zuführung“ (Z) unterschieden. Die vom Anlegen der Messeinheiten auf

der Verladerampe bis zum Beginn des Aufladens gespeicherten Herzfrequenzen wurden als

Abschnitt „vor Verladen“ (vV) zusammengefasst. Die während des Aufladens, des

Transports, des Abladens und des durchschnittlich eine Minute dauernden Eintriebs in die

Wartebucht aufgezeichneten Daten wurden „Transport (T)“ zugeordnet. Die während des

Aufenthaltes in der Wartebucht gespeicherten Herzfrequenzen wurden der Phase

„Wartestall“ (W) zugeordnet. Unmittelbar nach dem Eintrieb in die Wartebucht erfolgten

dort Blutentnahmen (BE) und eine Kontrolle und gegebenenfalls Korrektur der Brustgurte

durch zwei Personen. Innerhalb des Wartestallaufenhaltes zeigten die Schweine eine als

„Wartestall minimum“ (W min) bezeichnete Periode größter Ruhe, die bei jedem einzelnen

Tier über einen Zeitraum von 30 Minuten individuell anhand der Herzfrequenzverlaufskurve

festgelegt wurde. Gegen Ende des Aufenthaltes in der Wartebucht wurden wiederum

Blutentnahmen (BE) durchgeführt. Sobald die Tore der Wartebucht geöffnet wurden,

47

begann der „Umtrieb“ (U). Hierzu wurden alle bis zum Beginn der Vereinzelung

gespeicherten Herzfrequenzen gezählt. Der Phase „Zuführung“ (Z) wurden die während der

Vereinzelung und des Zutriebs gewonnen Daten zugeordnet.

Abbildung 6 zeigt exemplarisch den Herzfrequenzverlauf eines Schweines vom Anlegen der

Messeinheit auf der Verladerampe des Herkunftsbetriebs bis zum Einsetzen der

Elektrobetäubung über alle Belastungszonen und Ereignisse hinweg.

3.1.4.3 Körpertemperatur

Zur kontinuierlichen Erfassung der Körpertemperatur wurden Datenlogger (Pillbox®-Logger,

Firma Driesen und Kern, Bad Bramstedt) mit einem Speicherintervall von 32 Sekunden

eingesetzt. Diese wurden am Morgen des Schlachttags auf der Verladerampe des

Herkunftsbetriebes bei 3-6 weiblichen Tieren intravaginal eingelegt. Die Anzahl hing vom

Funktionszustand der Messlogger und vom Vorhandensein weiblicher Tiere ab. Um den

Herzfrequenz

0

50

100

150

200

250

Schläge / min

Transportvor Verladen Wartestal

BEBE

Umtrieb

Zuführung

Untersuchungszeitraum 4 Stunden

Abb. 6: Herzfrequenzkurve eines Schlachtschweins in den Belastungszonen vor Verladen,Transport, Wartestall, Umtrieb und Zuführung. Die Zuführung unterteilt sich in dieBereiche Vereinzelung und Zutrieb. Zu Beginn und zum Ende des Wartestallaufenthalteserfolgten jeweils Blutentnahmen (BE).

48

sicheren Sitz der Temperaturlogger zu gewährleisten, wurden sie mittels Pflaster an

Harnkathetern aus Gummi (20 cm/CH. 22; Fa. Eickemeyer Hannover) befestigt, wobei nach

erfolgter intravaginaler Einlage der Ballon des Harnkatheters mit einer Spritze aufgeblasen

wurde. Die Datenlogger verblieben bis zum Einsetzen der Elektrobetäubung, in einigen Fällen

bis zum Ausweiden, im Tier. Nach Entfernung der Logger wurden die Daten mit Hilfe eines

Interface in einen Computer überspielt, wo sie mit einer Echtzeitskala versehen und grafisch

dargestellt werden konnten. Die Daten wurden entsprechend der Herzfrequenzauswertung den

Phasen „vor Verladen“ (vV), „Transport“ (T), „Wartestall“ (W), „Umtrieb“ (U), und

„Zuführung“ (Z) zugeordnet, wobei die Phase „Zuführung“ (Z) wiederum die während der

Vereinzelung und des Zutriebs gespeicherten Daten enthält. In den Loggern, die erst auf dem

Ausweidetisch entfernt wurden, waren während des Entblute-, Brüh-, und

Entborstungsvorgangs erhobene Daten gespeichert. Diese wurden der Phase „Schlachtband“

(B) zugeordnet.

Abbildung 7 zeigt exemplarisch die Körpertemperaturkurve eines Schweines, vom Einlegen

der Datenlogger auf der Verladerampe des Herkunftsbetriebs bis zur Entfernung des Loggers

auf dem Ausweidetisch.

Körpertemperatur

38,5

38,7

38,9

39,1

39,3

39,5

39,7

39,9

40,1

40,3

40,5

°C

TransportWartestall

Entblute- band

BE BE

Umtrieb

Zuführung

Untersuchungszeitraum 3 Stunden

Abb. 7: Körpertemperaturkurve eines Schlachtschweins in den Zonen Transport, Wartestall,Umtrieb, Zuführung und Entbluteband. Die Zuführung unterteilt sich in die BereicheVereinzelung und Zutrieb. Zu Beginn und zum Ende des Wartestallaufenthaltes erfolgtenjeweils Blutentnahmen (BE).

49

3.1.4.4 Katheterisierung der Schweine

Um fortlaufende, belastungsarme Blutentnahmen für die Untersuchung auf biochemische

Belastungsindikatoren zu ermöglichen, wurden am Vorabend der Schlachtung auf der

Verladerampe des Herkunftsbetriebes jeweils 5 Tiere mit Venenverweilkathetern ausgestattet.

Dabei wurde in Anlehnung an die von GRÜN et al. (1973) und BRÜSSOW et al. (1981)

beschriebene Methode vorgegangen. Die Tiere wurden mittels einer Seil-Oberkieferschlinge

fixiert, die Ohrhaut trocken gereinigt, und die Vena auricularis magna mit einer

Venenverweilkanüle der Stärke 14 G (Vygonüle®, Firma Vygon Medical Produkte, Hamburg)

punktiert. Durch die Venenverweilkanüle wurde anschließend ein 35 cm langer

Venenkatheter (Firma Vygon) eingeführt. Dieser wurde mit 4 ml heparinisierter (150 I.E./ml)

0,9 % Kochsalzlösung gespült und mit einem Schraubverschluss (Firma Vygon) abgedichtet.

Die Fixation des Katheters erfolgte mit Sprühkleber (Leukospray®, Beiersdorf AG,

Hamburg) und wasserfestem Pflaster (Leukoplast® wasserfest, Beiersdorf AG).

3.1.4.5 Gewinnung und Behandlung der Blutproben

Am Morgen des Schlachttages erfolgte vor jeder weiteren Manipulation, wie Anlegen der

Herzfrequenzmessgeräte und Einlegen der Temperaturlogger, die erste Blutentnahme

(Blutprobe 1). Eine Nichtdurchgängigkeit oder ein Verlust konnte dabei bei etwa 10 % der

insgesamt in beiden Messperioden angelegten Venenverweilkatheter festgestellt werden. Bei

der Blutentnahme wurde darauf geachtet, die Tiere möglichst wenig zu beunruhigen, was

durch Maßnahmen, wie minimale Beleuchtung und lärmvermeidendes Verhalten seitens der

Probennehmer, erreicht wurde. So erfolgte die erste Blutentnahme in den meisten Fällen an

liegenden Schweinen. Zunächst wurde dabei der Verschluss des Katheters entfernt und ein 50

cm langer Verlängerungsschlauch (Firma Vygon Medical Produkte, Hamburg) auf den

Katheter aufgeschraubt, um einer Bewegung des Tieres folgen zu können. Mit einer Spritze

wurden zunächst 4 ml Blut aspiriert und verworfen, dann weitere 10 ml Blut aspiriert und in

10 ml-Einmalmonovetten (Fa. Sarstedt, Nümbrecht) gefüllt. Gerinnungshemmende Substanz

in den Monovetten war Kalium-EDTA. Zusätzlich wurden sie unmittelbar vor dem Gebrauch

mit je 0,25 ml EGTA-Glutathion beschickt, um einen vorzeitigen Abbau der sich im Blut

befindlichen Catecholamine zu verhindern. Nach erfolgter Probennahme wurde der Katheter

mit 4 ml heparinisierter Kochsalzlösung gespült, der Verlängerungsschlauch entfernt und der

Verschluss aufgeschraubt. Weitere Blutentnahmen erfolgten in der beschriebenen Weise

unmittelbar nach dem Transport in der Wartebucht des Schlachtbetriebs (Blutprobe 2), in der

50

Wartebucht am Ende der Wartezeit (Blutprobe 3), in der Vereinzelungsbucht nach dem

Umtrieb (Blutprobe 4) und in der Betäubungsfalle nach der Zuführung zur Betäubung

(Blutprobe 5). Im Zeitraum vom Transport bis zur Betäubung fielen noch einmal rund 10 %

der in beiden Messperioden insgesamt angelegten Venenverweilkather wiederum durch

Verlust oder Nichtdurchgängigkeit aus. Von bis zu 10 Tieren pro Untersuchungstag wurden

Stichblutproben gewonnen. Hierzu wurde unmittelbar nach Anbringung des Entblutestichs

austretendes Blut mit einem Plastikbecher aufgefangen und hiervon 10 ml in

Einmalmonovetten gefüllt (Blutprobe 6).

Alle Blutproben (Katheter- und Stichblut) wurden sofort nach ihrer Gewinnung in Eiswasser

gekühlt und nach durchschnittlich 30 Minuten zentrifugiert. Das abzentrifugierte Plasma jeder

10 ml-Blutprobe wurde anschließend in je 4 Eppendorf-Cups (1ml) (Fa. Eppendorf,

Hamburg) pipettiert und noch im Schlachtbetrieb bei –20°C eingefroren. Im Anschluss an den

Transport vom Schlachtbetrieb zum Institut für Tierhygiene,Tierschutz und Nutztierethologie

der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurden die Proben bis zur Analyse bei –80°C

gelagert.

3.1.4.6 Biochemische Untersuchungen (Laboruntersuchungen)

Catecholamine

Zur Isolierung der Catecholamine aus den Schweineplasmaproben wurde eine

Flüssigextraktionsmethode angewendet, die von SMEDES et al. (1982) entwickelt und von

PILZ (1998) für die Verwendung kleiner Probenvolumina modifiziert wurde. Die Analysen

fanden im Institut für Neurobiologie der psychiatrischen Klinik der Georg-August-

Universität Göttingen in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe um Herrn Prof. Hüther

statt.

Von der frisch aufgetauten Probe (Lagerung bei -80 °C) wurden 500 µl in ein 1,5 ml

Eppendorf-Cup gegeben und mit 10 µl internem Standard (Dihydroxybenzylamin, DHBA)

vermischt. Anschließend wurden 150 µl Lösung A und 750 µl Lösung B zugegeben. Die

Proben wurden 2 Minuten von Hand geschüttelt und bei 1200 g für 5 Minuten zentrifugiert.

500 µl des organischen Überstands wurden abgenommen, in ein zweites 1,5 ml

Eppendorfgefäß gegeben und mit 300 µl Lösung C und 60 µl 0,08 M Essigsäure versetzt. Die

Proben wurden nochmals 2 Minuten geschüttelt und anschließend zentrifugiert. Der größte

Teil des organischen Überstands wurde grob entfernt und dem organischen Abfall zugeführt.

51

Von der unteren wässrigen Phase wurden jeweils 40 µl mit einer Hamilton-Spritze

entnommen und in Autosampler-Mikrogefäße überführt, die bis zur automatischen Injektion

bei einer Temperatur von 4 °C und ohne Lichteinfluss in den Autosampler eingelagert

wurden. Das Injektionsvolumen betrug 30 µl Catecholamin-Extrakt, die Retentionszeit je

nach Alter der Säule 13-16 Minuten.

Die Auftrennung der extrahierten Proben erfolgte über

Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC) mit anschließender amperometrischer

Detektion. Das HPLC-System bestand aus einem Entgasungsgerät (GT 103), einer

Präzisionspumpe (M 480), einem kühlbaren Injektionsautomat (Autosampler GINA 160),

einem Peltier-Säulenthermostat (STH-585) und einem amperometrischen Detektor (EP 30).

Alle Geräte wurden von der Firma GYNKOTEK, Germering geliefert. Für die

amperometrische Detektion wurde mit Hilfe einer Standard-Potentialreihe ein optimales

Arbeitspotential von 650 mV ermittelt.

Die Trennung erfolgte über eine Reversed-Phase-C 18-Säule (Nucleosil; 3µm; 120 x 3mm),

die von der Fa. BIOMETRA, Göttingen, bezogen wurde. Als Elutionsmittel wurde ein

Citratpuffer folgender Zusammensetzung verwendet:

72 mM Citrat; 36 mM Natriumhydrogenphosphat; 0,255 mM EDTA und 1,39 bis 1,45 mM

Octansulfonsäure als Ionenpaar-Reagenz. Der Puffer enthielt 6% Methanol, sein pH-Wert

betrug 2,41.

Die Trennung erfolgte bei einer Temperatur von 30°C bis 40°C und einer Flussrate von 380

bis 510 µl/min bei einem Druck von 109 bis 155 bar. Durch geringe Veränderungen des

Gehaltes an Ionenpaarreagenz, der Temperatur und der Flussrate konnte eine gute

Trennleistung über 600 bis 800 Proben pro Säule aufrecht erhalten werden.

Zur Berechnung der Catecholaminkonzentration im Schweineplasma wurde täglich mittels

einer Eichreihe die Wiederfindungsrate bestimmt und in die Chromatografie-Software

(Gynkosoft®, Ver. 5.21) zur Kalibrierung der Peaks und der Berechnung des Offsets

eingegeben.

Zur Systemkontrolle wurde nach jeweils 25 Einspritzungen eine Messung mit Standardlösung

durchgeführt. Die Probenaufbereitung wurde über den Zusatz von internem Standard (DHBA)

(10 µl mit Ing Substanz) zu den Plasmaproben kontrolliert. Zur Bestimmung der Intra-und

Interassaypräzision wurden regelmäßig Kontrollplasmen (Aliquots eines selbst hergestellten

Pools aus Schweineplasma) extrahiert und gemessen. Der Intraassay-Variation für Adrenalin

und Noradrenalin betrug 7,6 % bzw. 12,1 % und die Interassay-Variation für Adrenalin und

Noradrenalin 14,2 % und 8,12 %.

52

Verwendete Materialien und Chemikalien:

• Citronensäure-Monohydrat (MERK, Darmstadt)

• Natriumhydrogenphosphat (MERK)

• Titriplex III (MERK)

• 1-Octane-sulfonic-acid (SIGMA, Deisenhofen)

• Tetraoctylamoniumbromid (SIGMA)

• 1-Octanol (SIGMA)

• Methanol (Lichrosolv) (MERK)

• n-Heptane (SIGMA)

• Essigsäure (MERK)

• Diphenylboric Acid 2-Amino-Ethyl Ester (SIGMA)

Standardsubstanzen:

• 3,4-Dihydroxybenzylamine (SIGMA)

• 3-Hydroxytyramine (Dopamin) Hydrochlorid (SIGMA)

• (-)-Arterenol ((-)-Norepinephrine) (SIGMA)

• (-)-Epinephrine (SIGMA)

• H2O bidest.

Cortisol

Die Bestimmung der Cortisolkonzentration im Schweineplasma erfolgte im Labor des

Instituts für Tierzucht und Tierverhalten (Frau Dr. Dr. N. Parvizi) der Forschungsanstalt für

Landwirtschaft in Mariensee. Für die Analyse wurde ein Enzymimmunoassay verwendet. Die

Intraassay-Variation der Cortisolkonzentration der Poolproben (Kontrolle) betrug 8,9 %, die

Variation der Mittelwerte von Poolproben verschiedener Assays (Interassay-Variation) 12,6

% . Die Kreuzreaktionen betrugen für:

Cortisol: 100%

Cortison: 45%

Corticosteron: 15%

Desoxycorticosteron: 8%

53

Progesteron: 8%

Testosteron: 3%

Lactat

Zur Untersuchung des Lactats wurden 500 µl Plasmaprobe mit 1 ml 10%iger

Trichloressigsäure enteiweisst und über 10 Minuten bei 4°C zentrifugiert. Die Bestimmung

erfolgte als enzymatischer UV-Test (STAHLHUT-KLIPP 1975) nach folgendem

Reaktionsschema:

Pyruvat + NADH+ H´ ⇔ Lactat+ NAD´

Die durch Lactat-Dehydrogenase (LDH) katalysierte Reaktion wird mit einem NAD-

Überschuss von rechts nach links durchgeführt, wobei zur vollständigen Umsetzung des

Lactats das gebildete Pyruvat durch Hydrazin abgefangen werden muss. Die aufgrund der

NADH-Bildung erhöhte Absorption bei 340 nm gibt Aufschluss über die ursprüngliche

Lactatkonzentration. Die für die Applikation im COBAS-Mira® Analyseautomaten (Firma

Hoffmann-La Rosche, Prozedur No. 826-UV) erforderlichen Reagenzien wie NAD, LDH,

Glycinpuffer und Standards wurden von der Firma SIGMA (Deisenhofen) bezogen. Die

Intraassay-Variation der Lactatkonzentrationen der Poolproben (Kontrolle) betrug 13,6 %, die

Interassay-Variation 10,7 %.

Die Lactatuntersuchungen wurden in der Klinik für Rinderkrankheiten der Tierärztlichen

Hochschule Hannover (Prof Dr. H. Scholz) durchgeführt.

3.1.4.7 Ethologische Untersuchungen

Zur Registrierung und späteren Auswertung des Verhaltens der Tiere dienten schwarzweisse

Echtzeit-Videoaufnahmen, die mit Hilfe von Sony Hyper HAD Kameras und einem

Panasonic Videorecorder in Verbindung mit einem VT Super Quad HR Bildschirmteiler

erstellt wurden. Zur Aufzeichnung wurden Videokassetten in S-VHS Quälität verwendet. Die

eingesetzten Kameras waren in einem wetterfesten mit einem Heizwiderstand temperierten

Gehäuse untergebracht, wodurch eine Wasserbildung in der Elektronik verhindert werden

soll. Im alten System wurde das Verhalten von 266, im neuen System das von 249 Schweinen

erfasst und ausgewertet. Zur eindeutigen Identifikation wurden die Schweine beim Anlegen

54

der HF-Messgeräte mit Zahlen gekennzeichnet, die mittels dunkelblauen Viehzeichensprays

(Raidex®, Firma Raidex, Dettingen, Erms)) auf Nacken und Rücken aufgebracht wurden.

Im alten und neuen System wurden an jedem Untersuchungstag Aufnahmen im Wartestall, in

der Vereinzelung und im Zutrieb gemacht. Der Umtriebsbereich war in beiden Fällen

aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht komplett mit Kameras einsehbar.

Zur späteren Auswertung wurden im alten und neuen System für die einzelnen

Belastungszonen folgende ethologische Parameter erfasst:

• Im Wartestall: Anteil der Verhaltensweisen Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen am

Gesamtverhalten

• In der Vereinzelung: Zeitdauer, Verhaltensweisen, Treibhilfeeinsatz, Anzahl der

Verhaltenswechsel

• Im Zutrieb: Die gleichen Parameter wie in der Vereinzelung

Um eine Aussage bezüglich der körperlichen Belastung der Tiere vor der Zuführung zur

Betäubung machen zu können, kam es bei der Verhaltensuntersuchung im Wartestall vor

allem darauf an festzustellen, wie aktiv die Tiere während dieser Zeit waren.

Hierzu wurde unterschieden, ob die Tiere liegen, sitzen, stehen oder gehen. Dazu wurde das

Verhalten der gesamten Gruppe in Form eines Scan samplings (MARTIN und BATESON

1986) in einem Intervall von 2 Minuten anhand der Videoaufnahmen registriert und

festgestellt, welches Tier welche der 4 unterschiedenen Verhaltensweisen zeigte. Mittels

dieser Daten konnte dann der prozentuale Anteil der einzelnen Verhaltensweisen am

Gesamtverhalten während des Wartestallaufenthaltes für jedes Tier einzeln ermittelt werden.

Der Beginn der Vereinzelung wurde definiert als das Herantreten des Treibers an ein Tier mit

der Intention, es zu separieren und in den Zutrieb zu treiben. In einigen Fällen betrat ein

Schwein ohne Treibereinwirkung den Zutrieb. Hier wurde der Zeitpunkt, zu dem das Schwein

begann, sich eigenmotiviert auf den Eingang des Zutriebs zuzubewegen, als

Vereinzelungsbeginn gewertet. Die Vereinzelung wurde als beendet angesehen, wenn sich das

Schwein mit dem gesamten Körper im jeweiligen Zutrieb befand. Es wurden die Zeitdauern

und Häufigkeiten folgender Verhaltensweisen erhoben:

• Eigenmotiviertes Vorwärtsgehen ohne sichtbaren äußeren Anlass (Vh 1)

55

• Vorwärtsgehen nach Treibhilfeeinsatz (Vh 2)

• Stehen trotz Treibhilfeeinsatz (Vh 3)

• Abdrehen und Ausweichen vor einem äußeren Reiz (Vh 4)

• Rückwärtsbewegung und Rückwärtsdrängen gegen ein Hindernis (Vh 5)

• Stehen ohne Treibdruck betriebstechnisch bedingt. (Vh 6)

Zur Auswertung wurden Verhaltensweisen zusammengefasst, um eine statistische

Bearbeitung zu ermöglichen. So wurden Vh 3, Vh 4 und Vh 5 dem Vermeidungsverhalten

zugeordnet, da sie als im Vereinzelungsprozess nicht angestrebte Verhaltensweisen

angesehen werden können und ihre Ausführung auf eine besondere Belastung der Schweine

hinzuweisen schien. Vh 1 wurde in beiden Systemen so selten ausgeführt, dass es nicht in die

statistische Auswertung gelangte.

In der Vereinzelung wurde weiterhin die Art und die Häufigkeit des Einsatzes von Treibhilfen

untersucht. Dabei erfolgte eine Einteilung nach:

• Treiben mit der Hand ( Th 1)

• Treiben mit beiden Händen oder Knien ( Th 2)

• Treiben unter geringem Stockeinsatz ( Th 3)

• Treiben unter starkem Stockeinsatz ( Th 4)

• Treiben unter Einsatz des Elektrotreibers ( Th 5)

Bei den Treibhilfen Th1-Th4 wurde jede Anwendung auf das beobachtete Tier einzeln

gezählt, beim Einsatz des Elektrotreibers (Th 5) jeder Stromstoss als ein Ereignis erfasst,

wobei eine plötzliche, starke Fluchtbewegung als Indiz für einen erfolgten Stromstoss

angesehen wurde.

Th 1-Th 4 kamen in beiden Systemen, Th 5 dagegen nur im alten System vor.

Da die Belastung eines Tieres durch Treibhilfen nicht nur von der Häufigkeit ihres Einsatzes,

sondern auch von deren Art abhängt, wurden die verschiedenen Treibhilfen unterschiedlich

gewichtet, indem ihnen ein Faktor zugeordnet wurde. Bei der Zuordnung wurde insbeondere

die Intensität der jeweiligen Treibhilfe und der Abstand zum Tier berücksichtigt.

Anschließend wurden die Häufigkeiten der gewichteten Treibhilfen addiert. Der so für jedes

Schwein erhaltene Index kann als ein Maß für die durch den Treibhilfeeinsatz auf ein

Schwein wirkende Belastung angesehen werden (FLOß 1999).

56

Die Aufzählung zeigt die den Treibhilfen zugeordneten Gewichtungsfaktoren und gibt eine

kurze Erklärung für deren Wahl.

• Th1 Faktor 1,0 mittlerer Abstand zum Tier, geringe Belastung

• Th 2 Faktor 1,5 geringer Abstand zum Tier , mittlere Belastung

• Th 3 Faktor 1,0 mittlerer Abstand zum Tier, geringe Belastung

• Th 4 Faktor 3,0 mittlerer Abstand zum Tier, schmerzhaft, große Belastung

• Th 5 Faktor 8,0 mittlerer-geringer Abstand zum Tier, schmerzhaft,

sehr große Belastung

Zwar ist die Wahl der gewählten Faktoren subjektiv, jedoch wurde versucht, durch ständige

aufmerksame Beobachtung der Reaktionen der Tiere eine durchgängige Vergleichbarkeit und

damit relative Objektivität zu gewährleisten.

Neben den einzelnen Verhaltensweisen und dem Treibhilfeeinsatz wurde in der Vereinzelung

auch die Anzahl der Verhaltenswechsel für jedes einzelne Tier erfasst, da auch dies einen

Hinweis auf die Belastung der Tiere gibt. So schienen sowohl bei der direkten Beobachtung,

als auch bei der späteren Auswertung der Videoaufnahmen die Schweine, die ihr Verhalten

häufig wechselten, besonders belastet zu sein. Um die Anzahl der Verhaltenswechsel zu

erhalten, wurden die Häufigkeiten der einzelnen während der Vereinzelung gezeigten

Verhaltensweisen addiert.

In beiden Systemen wurde als Dauer des Zutriebs die Zeitspanne vom Eintritt eines Tieres

mit dem gesamten Körper in die jeweilige Zutriebskonstruktion bis zum Eintritt in die

Betäubungsfalle gewertet.

Für die Untersuchung der Belastung der Tiere wurden im Zutrieb die gleichen ethologischen

Parameter wie in der Vereinzelung herangezogen. Auch gelten hier dieselben Erläuterungen

zu den einzelnen Verhaltensweisen und zum Treibhilfeeinsatz wie in der Vereinzelung.

3.1.5 Statistische Auswertung der Befunde

Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgte mit der Version 6.12 des Statistical Analysis

Systems (SAS Institute Inc., Cary, North Carolina, USA). Grundlage der Auswertung waren

57

die Ausführungen von SACHS (1992) und des SAS/STAT User´s Guide (1988). Die

Berechnungen erfolgten im Institut für Biometrie und dem Institut für Tierzucht und

Vererbungsforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover gemäß den Ausführungen von

SCHMIDT (1999).

Die Residuen der Daten aus dem Systemvergleich wurden vor der varianzanalytischen

Berechnung mit der SAS-Prozedur UNIVARIATE (Shapiro-Wilk-Test) auf Normalverteilung

nach Parametern geprüft und als Histogramm dargestellt. Eine angenäherte Normalverteilung

wurde bei Abweichung von W > 0,95 angenommen. Zur Herstellung einer angenäherten

Normalverteilung wurden die Daten von Noradrenalin, Adrenalin und Cortisol sowie die

sämtlicher ethologischer Befunde logarithmiert.

Zur varianzanalytischen Auswertung der physiologischen und ethologischen Daten im

Systemvergleich wurde folgendes gemischtes statistisches Modell verwendet (SAS-Prozedur

GLM, nicht signifikante Interaktionen eliminiert):

Yijkl = µ + systi + betrj + geslk + st(betr syst)lij + betr∙geslik + eijkl

Y = Beobachtungswert des Merkmals

µ = Gesamtmittel

systi = fixer Effekt der Versuchsvariante (Zuführungssystem), i =1 2

betrj = fixer Effekt des Herkunftsbetriebs, j =1 2

geslk = fixer Effekt des Geschlechts der Schweine k =1 2

st(betr syst)lij = zufälliger Effekt des Versuchstags, genestet

innerhalb Herkunftsbetrieb und Zuführungssystem, l =2 42

eijkl = Restvarianz

58

3.2 Befunde

Alle ermittelten Ergebnisse sind als Least Squares Means (LSM) berechnet. Hierbei handelt

es sich um bestmögliche Schätzwerte der wahren Mittelwerte bei Gleichverteilung der

Beobachtungen über alle berücksichtigten Einflussfaktoren. Die Darstellung der Säulengrafik

bezieht sich in allen folgenden Grafiken auf Unterschiede in Bezug auf die Messperiode, das

heisst auf Unterschiede zwischen altem und neuem System. In der unterhalb der Grafik

angeordneten Tabelle ist in der zweiten Zeile (System) die Signifikanz der dargestellten

Unterschiede in den jeweiligen Verfahrensabschnitten aufgeführt, in der ersten die Anzahl der

in beiden Messperioden untersuchten Tiere, bei denen auswertbare Ergebnisse erzielt wurden

(n). Die dritte Zeile (Betrieb) zeigt die Signifikanz der Einflüsse des Herkunftsbetriebes auf

die jeweils dargestellte Belastungsreaktion der Tiere. Dargestellt sind auch

geschlechtsspezifische Unterschiede in der Belastungsreaktion der Schweine (Geschlecht, 4.

Zeile).

59

3.2.1 Physiologische Belastungsindikatoren

3.2.1.1 Herzfrequenz

In der Abbildung 8 sind die Mittelwerte der Herzfrequenzen in den verschiedenen Abschnit-

ten des Transportes und des Aufenthaltes im Schlachtbetrieb wiedergegeben.

n 287 230 285 289 204 172

System * ***

Betrieb **

Geschlecht *

Abb. 8: Least Squares Means der Herzfrequenz von Schlachtschweinen vor dem Verladen,während des Transportes, Wartestallaufenthaltes, Umtriebes und der Zuführung zurBetäubung. Signifikanz der Differenzen: p ≤ 0,001 = ***; p ≤ 0,01 = **; p ≤ 0,05 = *, o. Zeichen = nicht signifikant

Der Messzeitraum für die Herzfrequenz vor dem Transport zum Schlachthof erstreckte sich

über etwa 2 Stunden in der Zeit von 4:30 Uhr bis 6:30 Uhr, nachdem einem Teil der Tiere

über die am Vortag angelegten Venenkatheter in der Vena auricularis magna die erste

Blutprobe entnommen wurde. Einflüsse der Messperiode (System) und des Herkunftbetriebes

(Betrieb) waren hier nicht signifikant, wohl aber geschlechtsbedingte. Über beide

Messperioden gemittelt zeigten weibliche Tiere eine um 3,6 Schläge pro Minute (S/min)

höhere Herzfrequenz als männliche Tiere (119,16 gegenüber 115,54; LSM). Dieser

Unterschied kann durch die Applikation von Temperaturmessgeräten (Pillbox – Logger)

Herzfrequenz

60

80

100

120

140

160

180

200

vor Verladen Transport Wartestall Wartestallminimum

Umtrieb Zuführung

Schläge/min(LSM)

System alt System neu

60

bedingt sein, die im angegebenen Messzeitraum ausschließlich bei weiblichen Tieren

intravaginal erfolgte. In späteren Verfahrensabschnitten ist dieser Einfluss nicht mehr

vorhanden.

Mit 117 Schlägen pro Minute (Least squares means - LSM) ist die mittlere Herzfrequenz vor

der Verladung („vor Verladen“) der Tiere in die Transportfahrzeuge nicht als Ruhewert

anzusehen, der bei Schweinen bei einem Gewicht von etwa 100 kg mit etwa 80 bis 100

Schlägen pro Minute angegeben wird. Bedingt durch verschiedene Manipulationen an den

Tieren (Anlage der Messgurte, Applikation von Pillbox – Loggern) kam es zu

Aktivitätssteigerungen der Tiere, die sich in diesem Verfahrensabschnitt in erhöhten

Herzfrequenzen niederschlugen. Während des zweistündigen Wartestallaufenthaltes

(„Wartestall“) lagen die mittleren Herzfrequenzen mit 109,8 S/min im alten und 110,4 S/min

im neuen System niedriger als noch im Herkunftsbetrieb vor dem Verladen. Innerhalb des

Wartestallaufenthaltes zeigten die Schweine in einer Periode größter Ruhe, die bei jedem

einzelnen Tier individuell über einen Zeitraum von 30 Minuten festgelegt wurde („Wartestall

minimum“), Herzfrequenzen von im Mittel 102,5 S/min im alten und 101,2 S/min (LSM) im

neuen System.

Durch den Transport („Transport“), der über Kreisstraßen und durch mehrere kleine

Ortschaften führte und etwa 30 Minuten dauerte, stieg die mittlere HF von etwa 117 S/min in

beiden Messperioden nahezu gleich auf etwa 150 S/min an. Im Messzeitraum sind das Be-

und Entladen der Tiere enthalten, wodurch Spitzenwerte von bis zu 190 S/min erreicht

wurden.

Der Umtrieb erfolgte im Schlachthof vom Wartestall bis zur Vorgruppenbucht über eine

Strecke von etwa 20 Metern. Im Umtriebsweg sind 2 rechte Winkel vorhanden, die von den

Tieren zu passieren sind. Die mittleren Herzfrequenzen liegen in der ersten Messperiode (altes

System) bei 156,4 S/min, in der zweiten (neues System) bei 150,7 S/min. Der Unterschied ist

signifikant (p = 0,03).

Während der Zuführung zeigt sich ein hochsignifikanter Unterschied in der

Kreislaufbelastung der Tiere zwischen dem alten und dem neuen System. Die HF sinkt von

im Mittel 189,1 S/min im alten System mit Käfigtreibgang auf im Mittel 168,4 S/min im

neuen System (p < 0,001). Über beide Messperioden gemittelt zeigt sich hier ein Unterschied

in der Kreislaufreaktion der Tiere, der durch ihre Herkunft bedingt ist. Schweine aus Betrieb 1

zeigen eine mittlere HF von 183,4 S/min, während Tiere aus Betrieb 2 im Zutrieb eine

mittlere HF von nur 174 S/min aufweisen (p = 0,007).

61

3.2.1.2 Körpertemperatur

Abbildung 9 zeigt den Verlauf der Körpertemperatur von Schlachtschweinen in den

verschiedenen Belastungszonen. Bedingt durch das Messverfahren wurde die

Körpertemperatur mit Hilfe von sogenannten Pillbox – Loggern nur bei weiblichen Tieren

aufgezeichnet. Das Mess- und Speicherintervall lag bei 32 Sekunden.

n 122 141 141 140 140 85

System * *

Betrieb *** *** ** ***

Abb. 9: Least Squares Means der Körpertemperaturen weiblicher Schlachtschweine vor demVerladen, während des Transportes, Wartestallaufenthaltes, Umtriebes und der Zuführungzur Betäubung. Signifikanz derDifferenzen: p ≤ 0,001 = ***; p ≤ 0,01 = **; p ≤ 0,05 = *, o. Zeichen = nicht signifikant

Ähnlich wie bei der Herzfrequenz werden auch hier im Verfahrensabschnitt "vor Verladen"

auf der Rampe der Herkunftsbetriebe mit im Mittel 39,2 °C (LSM) höhere

Körpertertemperaturen verzeichnet als später während des Wartestallaufenthaltes im

Schlachthof (Mtlw.= 39,0 °C, LSM). Einflüsse durch die Messperiode sind vor und während

des Transportes, bei dem die Körpertemperatur durchschnittlich 39,3 °C erreicht, nicht

vorhanden.

Mit dem Beginn des Transportes zeigen die Schweine aus Betrieb 2 in allen nachfolgenden

Verfahrensabschnitten eine hochsignifikant höhere Wärmeproduktion als die Tiere aus

Betrieb 1. Die mittleren Körpertemperaturen (KT) liegen bei diesen Tieren im Wartestall um

Körpertemperatur (weibliche Tiere)

37,5

38,0

38,5

39,0

39,5

40,0

40,5

41,0

vor Verladen Transport Wartestall Umtrieb Zuführung Band

°C(LSM)

System alt System neu

62

0,5 °C (39,3° vs. 38,8 °C, LSM), während des Umtriebes um 0,4 °C (39,5° vs. 39,1°C) und

der Zuführung um 0,6 °C (39,8°C vs. 39,2°C) höher. Eine weitere Zunahme des

Unterschiedes ist bis zur Entnahme der Aufzeichnungsgeräte am Schlachtband zu

verzeichnen. Bis zu diesem Zeitpunkt beträgt der Unterschied 0,7 °C (40,5°C vs. 39,8°C). Die

Ursache dieser Reaktionsunterschiede ist nicht bekannt. Es sollte jedoch untersucht werden,

ob sich eine unterschiedliche Gewöhnung der Tiere an Umgebungswechsel und Umtriebe in

Stoffwechsel und Wärmeproduktion niederschlägt.

Der Anstieg der Körpertemperatur weiblicher Schlachtschweine erfolgt während der

Zuführung im neuen System in signifikant geringerem Maße als im alten (39,4° vs. 39,6°).

Besonders deutlich wird dieser Unterschied nach Betäubung und Tötung der Tiere während

der Zeitspanne bis zum Erreichen des Schlachtbandes. Die Körpertemperatur der Schweine,

die im neuen Zuführungssystem zur Betäubung gelangten, ist hier im Mittel um 0,4 °C (39,9°

vs. 40,3°; LSM) geringer, was auf eine Verringerung des postmortalen Glycogenabbaus und

damit einer stoffwechselbedingten Wärmeproduktion hindeutet.

63

3.2.2 Biochemische Belastungsindikatoren

3.2.2.1 Noradrenalin

Die Produktion der beiden Catecholamine Noradrenalin und Adrenalin erfolgt im Sympatho-

Adrenomedullären-System (SAM), das durch das sympathische Nervensystem und das

Nebennierenmark repräsentiert wird. Sie werden in Belastungssituationen innerhalb von

Sekunden bis einigen Minuten ausgeschüttet, weshalb eine Untersuchung nur während akuter

Belastung sinnvoll ist.

n 182 161 155

System * ***

Betrieb ** **

Geschlecht *

Abb. 10: Least Squares Means der Plasma-Noradrenalinkonzentration von Schlachtschweinenim Herkunftsbetrieb vor dem Verladen, nach Umtrieb und nach Zuführung zurBetäubung in nmo/l LSM. Signifikanz der Differenzen: p ≤ 0,001 = ***; p ≤ 0,01 = **; p ≤ 0,05 = *, o. Zeichen = nicht signifikant

Die Noradrenalinkonzentration steigt im alten Zuführungssystem auf 8,57 nmol/l an, was

ungefähr einer Verdreifachung des noch vor dem Transport auf der Verladerampe des

Herkunftsbetriebes ermittelten "relativen" Ruhewertes von 3,03 nmol/l (Abbildung 10)

entspricht. Der Anstieg fällt im neuen System bei nahezu identischem Ausgangswert weitaus

geringer aus (3,05 / 4,89 nmol/l). Ein Einfluss des Systems macht sich bereits während des

Noradrenalin

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

vor Verladen Umtrieb Zuführung

nmol/l(LSM)

System alt System neu

64

Umtriebes bemerkbar: Im alten System steigt die Plasma-Noradrenalinkonzentration auf 5,09

nmol/l, im neuen auf 4,27 nmol/l.

Über alle Tiere beider Herkünfte gemittelt beträgt die NA-Konzentration auf der Rampe der

Herkunftsbetriebe in beiden Versuchsabschnitten 3,03 nmol/l LSM. Es gibt hier jedoch

deutliche Unterschiede bei den beiden Herkünften: Schweine aus Betrieb 1 zeigen

Plasmaspiegel von im Mittel 2,7 nmo/l, während Tiere aus Betrieb 2 im Mittel 3,4 nmol/l

aufweisen (p = 0,002). Diese Unterschiede in der Noradrenalinausschüttung sind auch

während der Zuführung feststellbar, in der Schweine aus Betrieb 1 im Mittel 6,1 nmol/l

gegenüber 7,4 nmol/l bei Tieren aus Betrieb 2 aufweisen (p = 0,01).

65

3.2.2.2 Adrenalin

n 180 159 155

System ***

Betrieb * * **

Geschlecht *

Abb. 11: Adrenalingehalte im Blutplasma von Schlachtschweinen im Herkunftsbetrieb vor demVerladen, nach Umtrieb und nach Zuführung zur Betäubung in nmol/l (LSM).Signifikanz der Differenzen: p < 0,001 = ***, p < 0,01 = **, p < 0,05 = *, o. Zeichen = nicht signifikant

Die Adrenalingehalte im Blutplasma der Schweine verhalten sich in den beiden

Zuführungssystemen ähnlich wie die des Noradrenalins. Auch hier erfolgt in beiden Systemen

ausgehend von einem nahezu identischen Ausgangswert auf der Verladerampe der

Herkunftbetriebe von im Mittel 0,69 nmol/l (Abbildung 11) während des Umtriebes im

Anschluss an die Wartezeit ein Anstieg der im Plasma gemessenen Konzentration auf im

Mittel 1,10 nmol/l. Die Messperiode (System) hat auf beide Ergebnisse keinen absicherbaren

Einfluss. Erst unmittelbar im Anschluss an die Zuführung zeigt sich bei den Schweinen im

neuen System im Vergleich zum alten nahezu eine Halbierung der Plasma-Adrenalingehalte

(2,64 nmol/l vs. 1,49 nmol/l, p < 0,001).

Zu allen Untersuchungszeitpunkten lässt sich ein signifikanter Einfluss des

Herkunftsbetriebes auf die Adrenalinausschüttung der Schweine nachweisen. Dieser Einfluss

fällt mit einer über beide Messperioden gemittelten Adrenalinausschüttung der Tiere aus

Adrenalin

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

vor Verladen Umtrieb Zuführung

nmol/l(LSM)

System alt System neu

66

Betrieb 2 zum Zeitpunkt des Zutriebes mit 2,43 nmol/l gegenüber den Tieren aus Betrieb 1

mit im Mittel 1,70 nmol/l besonders groß aus.

Die Freisetzung der beiden „Stresshormone“ Noradrenalin und Adrenalin verdeutlicht den

großen Einfluss der Zuführungstechnik auf die Schweine in diesem sensiblen

Verfahrensabschnitt des Schlachtablaufes.

67

3.2.2.3 Adrenalin und Noradrenalin im Stichblut

n 198 198

System ***

Betrieb

Geschlecht

Abb. 12: Noradrenalin und Adrenalin im Stichblut von Schweinen nach der Elektrobetäubung innmol/l (LSM). Signifikanz der Differenzen: p < 0,001 = ***, p < 0,01 = **, p < 0,05 = *, o. Zeichen = nicht signifikant

In der Abbildung 12 sind die Konzentrationen von Noradrenalin und Adrenalin im Stichblut

der untersuchten Schweine dargestellt. Die Probenahme fand etwa 15 Sekunden nach der

Entnahme der Blutprobe in der Zuführung statt, die über einen Venenkatheter unmittelbar

nach dem Zutrieb und vor dem Ansetzen der Betäubungszange erfolgte. Die Konzentrationen

liegen um den Faktor 100 bis 200 über den Befunden aus der Zuführung. Dies deutet auf eine

erhebliche Belastung unter der Elektrobetäubung hin, oder die Elektrobetäubung selbst führt

zu einer schlagartigen Entleerung der zentralen und peripheren Catecholaminspeicher. Die

Verringerung der Noradrenalinausschüttung um 75 nmol/l im neuen Zuführungssystem (241

nmol/l im neuen System, 316 nmol/l im alten; p < 0,001) könnte möglicherweise auf der

geringeren Vorbelastung der Schweine beruhen. Da jedoch der Zeitraum zwischen den beiden

Blutentnahmen sehr kurz war, spielt die im Vergleich zum Adrenalin etwas längere

Ausschüttungslatenz unter Umständen eine Rolle, da Noradrenalin in großem Umfang aus

Synapsen des peripheren sympathischen Nervensystems stammt und erst nach Diffusion

durch die Gefäßwand in den Kreislauf gelangt. Beim in Sekundenschnelle aus dem

Nebennierenmark ausgeschütteten Adrenalin sind nach der Betäubung keine Unterschiede

Catecholamine im Stichblut

0

50

100

150

200

250

300

350

400

Adrenalin Noradrenalin

nmol/l(LSM)

System alt System neu

68

festzustellen, die durch das Zuführungssystem verursacht sein könnten. Hier besteht noch

Klärungsbedarf.

69

3.2.2.4 Cortisol

Da die Ausschüttungslatenz des Cortisols bis zu 15 Minuten betragen kann, werden akut

einwirkende Stressoren in der unmittelbar nach der Einwirkung entnommenen Blutprobe

nicht erfasst. Aus diesem Grund wurde auf die Darstellung der Plasma-

Cortisolkonzentrationen der Tiere in den Verfahrensabschnitten Umtrieb und Zuführung

verzichtet.

n 183 176 168 202

System *** ** **

Betrieb * *

Geschlecht ** **

Abb. 13: Cortisolgehalte im Blutplasma von Schlachtschweinen im Herkunftsbetrieb, vor demVorladen, nach dem Transport, nach dem Wartestallaufenthalt und im Stichblut (ng/ml,LSM). Signifikanz der Differenzen: p < 0,001 = ***, p < 0,01 = **, p < 0,05 = *, o. Zeichen = nicht signifikant

Die durch den Transport zum Schlachthof erfolgte Erhöhung der Cortisolkonzentration im

Blutplasma der Schlachtschweine um das ungefähr zweifache (Mtlw. = 133,6 ng/ml,

Abbildung 13) gegenüber der Ausgangssituation auf der Verladerampe des Herkunftbetriebs

(Mtlw. = 64,3 ng/ml) wird im Verlauf der Wartezeit nicht kompensiert. Die

Cortisolkonzentrationen im Stichblut steigen gegenüber den Werten im Ruhestall (im Mittel

78,6 ng/ml) trotz der mit Hilfe der bisher dargestellten Belastungsparameter aufgezeigten

erheblichen Belastung in den Verfahrensabschnitten Umtrieb, Vereinzelung und Zuführung

nur moderat auf im Mittel 100ng/ml an. Vermutlich ist die Zeitspanne zwischen Ausstallung

Cortisol

0

20

40

60

80

100

120

140

160

vor Verladen Transport Wartestall Stichblut

ng/ml(LSM)

System alt System neu

70

aus der Ruhebucht und dem Setzen des Entblutestiches zu kurz, um höhere

Cortisolkonzentrationen zuzulassen.

Die bei Transport und Wartezeit zu beobachtenden erhöhten Cortisolkonzentrationen in der

zweiten Messperiode (neues System) sind vermutlich durch eine erhöhte Ausschüttung von

Glucocorticoiden infolge des Kältereizes nach der Ausstallung zu erklären, da hier tiefere

Umgebungstemperaturen vorherrschten als während der ersten Messperiode (Tabelle 1).

Diese Unterschiede von etwa 10 bis 15 ng/ml zwischen den Messperioden liegen schon auf

der Verladerampe der Herkunftsbetriebe vor und setzen sich mit Ausnahme des

Wartestallaufenthaltes bis zur Betäubung der Tiere fort. Es treten auch geschlechtsspezifische

Reaktionsunterschiede auf, wobei weibliche Tiere sowohl im Wartestall wie auch im

Stichblut eine um 15 ng/ml höhere Cortisolausschüttung aufweisen als männliche (Wartestall:

85,3 vs. 72,2 ng/ml, Stichblut 107,5 vs. 92,8 ng/ml). Zum Ende des Aufenthaltes im

Schlachtbetrieb zeigen die Schweine in Phasen zunehmender Belastung auch

herkunftsbedingte Reaktionsunterschiede. Wie bei den vorhergehend besprochenen

Belastungsparametern Körpertemperatur, Noradrenalin und Adrenalin zeigen auch beim

Cortisol die Tiere aus Betrieb 2 mit 104,9 ng/ml im Stichblut gegenüber 95,5 ng/ml bei den

Schweinen aus Betrieb 1 die ausgeprägtere Belastungsreaktion (p = 0,03).

71

3.2.2.5 Lactat

Abbildung 14 zeigt den Verlauf der Lactatkonzentration im Plasma von Schlachtschweinen

in den verschiedenen Belastungszonen.

n 182 176 167 163 154 374

System *** ***

Betrieb * ** ** ***

Geschlecht

Abb. 14: Lactatgehalte im Blutplasma von Schlachtschweinen auf der Verladerampe desHerkunftsbetriebs, nach dem Transport, nach dem Wartestallaufenthalt, nach demUmtrieb, nach der Zuführung und nach Elektrobetäubung in zwei unterschiedlichenZuführungssystemen in mmol/l (Least Squares Means u. Standardabw.); Signifikanz derDifferenzen: p < 0,001 = ***, p < 0,01 = **, p < 0,05 = *, o. Zeichen = nicht signifikant.

Noch im Herkunftsbetrieb vor dem Beginn des Verladens beträgt der Lactatgehalt im

Blutplasma der Schlachtschweine durchschnittlich 1,5 mmol/l. Die im Anschluss an den

Transport gemessene Konzentration von im Mittel 2 mmol/l wird im Verlauf des Aufenthalts

in der Ruhebucht wieder abgesenkt und erreicht hier mit durchschnittlich 1,1 mmol/l ein

niedrigeres Niveau als auf der Verladerampe des Herkunftsbetriebs. Der auf den

Wartestallaufenthalt folgende Umtrieb der Schweine lässt die Lactatkonzentration wieder

ansteigen. Sie erreicht hier im Mittel 1,75 mmol/l. Einflüsse der Messperiode sind in den

bisher besprochenen, der Zuführung zur Betäubung vorgeschalteten Verfahrensabschnitten

nicht vorhanden. Der während der Zuführung zur Betäubung erfolgende weitere Anstieg des

Lactatgehalts im Plasma verläuft jedoch in den beiden hier verglichenen Systemen in

signifikantem Ausmaß unterschiedlich. Während die durchschnittliche Lactatkonzentration

Lactat

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

vor Verladen Transport Wartestall Umtrieb Zuführung Stichblut

mmol/l(LSM)

System alt System neu

72

unmittelbar nach der Passage des Einzeltreibganges im alten System bei 2,66 mmol/l liegt,

beträgt sie nach der automatischen Beförderung im neuen System nur 1,90 mmol/l (p <

0,001). In der etwa 15 Sekunden später entnommenen Stichblutprobe liegen die mittleren

Konzentrationen bei 4,45 mmol/l rsp. 2,49 mmol/l (p < 0,001). Die Lactatspiegel zeigen somit

im Stichblut eine Vervierfachung gegenüber den während der Wartephase erreichten

Ruhewerten, im neuen System lediglich eine Verdopplung.

In den Belastungsphasen Transport, Umtrieb, Zuführung und Betäubung zeigen die Schweine

aus Betrieb 2 um 0,5 bis 1,0 mmol/l höhere Lactatspiegel im Blutplasma als Tiere aus Betrieb

1. Dieses deutet auf ein herkunftsbedingt schlechteres "Training" von Bewegungsapparat und

Kreislauf hin, das mit einer anhand anderer Belastungsparameter nachweisbaren geringeren

emotionalen Belastungsfähigkeit einhergeht.

73

3.2.3 Ethologische Befunde

3.2.3.1 Verhalten im Wartestall

Die Verhaltensbeobachtungen erfolgten im Wartestall nach der sofort im Anschluss an die

Einstallung durchgeführten Blutentnahme im time–sampling–Verfahren mit einem

Beobachtungsintervall von zwei Minuten. Die Untersuchungen dienten dazu, mögliche

Unterschiede in der Aktivität der Tiere zwischen den Messperioden aufzuzeigen (Abbildung

15)

n 528 528 528 528

System

Betrieb

Geschlecht

Abb. 15: Verteilung von Verhaltensweisen während des Wartestallaufenthaltes auf die Gesamtzahlder Beobachtungszeitpunkte bei zweiminütigem Intervall in Prozent (Least SquaresMeans u. Standardabw.). Signifikanz der Differenzen: p < 0,001 = ***, p < 0,01 = **, p < 0,05 = *, o. Zeichen = nicht signifikant.

Die Auswertung der über den Zeitraum des Wartestallaufenthaltes gemachten

Verhaltensbeobachtungen zeigt, dass das „Liegen“ mit 80,17 % in der ersten und 78,22 % in

der zweiten Messperiode den weitaus größten Zeitanteil in Anspruch nimmt. Innerhalb eines

kurzen Zeitraumes nach Antransport und Blutentnahme lagen oder saßen nahezu alle Tiere.

Weder das Verhalten, noch die physiologischen Befunde lassen vermuten, dass der große

Zeitanteil des Liegens auf eine große Erschöpfung der Tiere nach dem Transport

zurückzuführen war. Bedingt durch eine große Belegdichte in den Ruhebuchten (jeweils 13

Verhalten im Wartestall

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Liegen Sitzen Stehen Gehen

%(LSM)

System alt System neu

74

Tiere auf 2 x 3 m = etwa 0,46 m2 pro Schwein) machte das „Sitzen“ in beiden Messperioden

mit im Mittel 13,5 % den zweitgrößten Zeitanteil aus. Hier ist wie beim Liegen weder ein

Einfluss durch die Messperiode, noch durch Herkunftsbetrieb oder Geschlecht der Tiere

festzustellen. Dies gilt ebenso für die als aktives Verhalten anzusehenden Verhaltensweisen

„Stehen“ und „Gehen“, die im Mittel 5,6 % bzw. 1,3 % des Zeitbudgets beanspruchten.

Rangauseinandersetzungen wurden nur in sehr seltenen Einzelfällen registriert.

75

3.2.3.2 Dauer der Vereinzelung und des Zutriebes

In der Abbildung 16 sind die Zeitdauern von Vereinzelung und Zutrieb im alten und neuen

System dargestellt. Der Zeitbedarf für die Vereinzelung hat sich im neuen System mit 4,3

Sekunden im Vergleich zum alten mit 9,9 Sekunden mehr als halbiert (p < 0,001). Der

prozentuale Anteil der Vereinzelung am Zeitaufkommen für die Zuführung verringerte sich

dabei von 22,1 % auf 11,6 %. Hier zeigt sich eine deutliche Zeitersparnis, wenn den

Schweinen in einer ruhigen Umgebung eine zielgerichtete Orientierung ermöglicht wird.

n 419 417

System **

Betrieb

Geschlecht

Abb. 16: Dauer von Vereinzelung und Zutrieb in Sekunden (Least Squares Means u.Standardabw.). Signifikanz der Differenzen: p<0,001=***, p<0,01=**, p<0,05=*, o. Zeichen = nicht signifikant.

Die mittlere Aufenthaltsdauer der Schweine in der Zutriebseinrichtung verringerte sich im

neuen System von 27, 8 Sekunden auf 20,2 Sekunden. Die Differenz ist nicht signifikant.

Im Gegensatz zu den meisten physiologischen Parametern zeigen sich in den

verhaltensbedingten Zeitdauern der einzelnen Abschnitte der Zuführung keine Unterschiede,

die durch die Herkunft der Tiere verursacht werden.

Zeitdauern

0

5

10

15

20

25

30

35

Vereinzelung Zutrieb

Dauer in sec. (LSM)

System alt System neu

76

3.2.3.3 Verhalten während der Vereinzelung

In Abbildung 17 sind die Zeitanteile der dominierenden Verhaltensweisen von

Schlachtschweinen im Verfahrensabschnitt Vereinzelung , der im alten System für ein Tier

im Mittel 9,9 Sekunden und im neuen System gemittelt 4,2 Sekunden dauerte, dargestellt.

n 515 515

System * *

Betrieb

Geschlecht

Abb. 17: Dauer dominierender Verhaltensweisen während der Vereinzelung in Sekunden (LeastSquares Means u. Standardabw.). Signifikanz der Differenzen: p<0,001=***, p<0,01=**,p<0,05=*, o. Zeichen = nicht signifikant.

Zur Vereinzelung im alten System wurde nach Treibhilfeeinsatz, der häufig als erste Intention

des Treibers zur Vereinzelung des betreffenden Tieres aufzufassen ist, eine Fortbewegung der

Tiere über etwa 5 Sekunden erreicht. 3,4 Sekunden verbrachten die Schweine mit der

Ausprägung von Vermeidungsverhalten (Stehen trotz Treibdruck, Rückwärtsbewegung,

Ausweichen), so dass bei einer Gesamtdauer der Vereinzelung von 9,9 Sekunden rechnerisch

noch etwa 1,5 Sekunden für eine freiwillige Fortbewegung der Tiere in die

Zutriebseinrichtung hinein verblieben. Auch im neuen System erfolgte die Vereinzelung zum

größten Teil nach dem Einsatz von Treibhilfen, der hier eine Fortbewegung der Tiere über 3,6

Sekunden induzierte. Der Treibhilfeeinsatz erfolgte jedoch zumeist nur als Bewegungsreiz in

Form eines leichten Klapses mit der Hand oder mit Hilfe eines Treibstockes auf den Rücken

der Tiere und diente zum Separieren der Schweine aus der Gruppe. Im Gegensatz zum alten

System verlief der Eintrieb in die Zutriebseinrichtung nahezu problemlos. Dies wird auch

Verhalten während der Vereinzelung

0

1

2

3

4

5

6

7

Vorwärtsgehen nach Treibhilfe Vermeidungsverhalten

Dauer in sec.(LSM)

System alt System neu

77

durch die äußerst geringe Ausprägung von Vermeidungsverhalten deutlich, das im Mittel über

weniger als eine Sekunde (0,3 Sekunden) lang gezeigt wurde. Setzt man das zeitliche

Aufkommen des durch Treibhilfen induzierten Vorwärtsgehens in Relation zu dem des

Vermeidungsverhaltens, so zeigt sich, dass die Tiere während der Vereinzelung im neuen

System die 12-fache Zeit das vermeintlich weniger belastende und im Schlachtablauf

erwünschte Vorwärtsgehen zeigten, während dieser Wert im alten System nur 1,47 beträgt.

78

3.2.3.4 Verhalten während des Zutriebs zur Betäubung

In der Abbilung 18 sind die Zeitdauern von Verhaltensweisen in den Zutriebseinrichtungen

des alten und neuen Systems dargestellt. Im alten System dauerte der Zutrieb eines Schweines

im Mittel 26,8 Sekunden, im neuen 20,2 Sekunden. Ein freiwilliges Vorwärtsgehen ohne

Treibhilfeneinsatz wurde in beiden Systemen nur zu einem sehr geringen Zeitanteil (1,3 bzw.

0,8 Sekunden) gezeigt. Im alten System wurden deshalb bei jedem Schwein zur Passage des

n 515 515 515 515

System *** ** *

Betrieb

Geschlecht *

Abb. 18: Dauer von Verhaltensweisen im Zutrieb in Sekunden (Least Squares Means u.Standardabw.). Signifikanz der Differenzen: p < 0,001 = ***, p < 0,01 = **, p < 0,05 = *, o. Zeichen = nicht signifikant.

als Einzeltreibgang konzipierten Zutriebs Treibhilfen eingesetzt. Das Vorwärtsgehen nach

Treibhilfeeinsatz machte im Zutrieb des alten Systems im Mittel 6 Sekunden pro Schwein

aus. Im neuen System erfolgte der Zutrieb weitgehend passiv auf einem Förderband stehend,

so dass der erforderliche Zeitaufwand für eine Fortbewegung sehr gering war. Zwingend

notwendig war eine Vorwärtsbewegung nur, um die hintere Begrenzung des Zutriebs nach

Eintrieb der Tiere schließen zu können. Hier mussten bei einem Teil der Schweine Treibhilfen

in Form von leichten Treibstockeinsätzen oder Voranschieben der Tiere mit der Hand

eingesetzt werden. Das Vorwärtsgehen nach Treibhilfe machte im Zutrieb des neuen Systems

durchschnittlich 1,7 Sekunden pro Schwein aus. Mit 10,2 Sekunden entfiel im alten System

der größte Anteil der insgesamt für den Zutrieb benötigten Zeit auf die Ausprägung von

Verhalten im Zutrieb

0

2

4

6

8

10

12

14

freiwilligesVorwärtsgehen

Vorwärtsgehen nachTreibhilfe

Vermeidungs-verhalten

Stehen ohneTreibdruck

Dauer in sec. (LSM)

System alt System neu

79

Vermeidungsverhalten, was die Schwierigkeiten bei der Passage des Einzeltreibganges

verdeutlicht. Dementsprechend kehrt sich das Verhältnis von Vorwärtsbewegung zu

Vermeidungsverhalten im Vergleich zur Vereinzelung um. Betrug es dort noch 1,47

(Vorwärtsgehen nach Treibhilfe) zu 1 (Vermeidungsverhalten), ergibt sich nun ein Verhältnis

von 0,72 (freiwilliges und durch Treibhilfe induziertes Vorwärtsgehen) zu 1

(Vermeidungsverhalten). Anders betrachtet bedeutet das, dass der zeitliche Anteil des

Vermeidungsverhaltens im Zutrieb des alten Systems um den Faktor 1,4 höher ist als der der

Vorwärtsbewegung. Im alten System zeigten die Tiere also zu einem größeren Anteil das

vermeintlich stärker belastende und im Schlachtablauf unerwünschte Vermeidungsverhalten.

Dagegen kam es im Zutrieb des neuen Systems zu einer signifikanten Reduzierung des

Vermeidungsverhaltens, das hier durchschnittlich 4,1 Sekunden lang gezeigt wurde und

hauptsächlich in Form eines Zurücktretens an die Rücklaufsperre auftrat. Einige wenige Tiere

zeigten ein intensives Zurückdrängen. Den größten Zeitanteil verbrachten die Tiere im neuen

System erwartungsgemäß stehend ohne Wirkungseinfluss des Personals. Die

durchschnittliche Dauer der Verhaltensausprägung Stehen ohne Treibdruck machte

dementsprechend im Mittel 13,6 Sekunden pro Schwein aus. Im Zutrieb des alten Systems

nahm das Stehen ohne Treibdruck mit im Mittel 9,4 Sekunden den zweitgrößten Anteil des

gesamten Zeitaufwandes ein und war als indifferentes Warten auf das Öffnen der

Betäubungsfalle aufzufassen. Für den Eintrieb in die Falle mussten in der Regel erneut

Treibhilfen eingesetzt werden, teilweise durch den wiederholten Einsatz des Elektrotreibers.

80

3.2.3.5 Einsatz von Treibhilfen

In der Abbildung 19 ist der Einsatz von Treibhilfen durch das Schlachthofpersonal in den

Verfahrensabschnitten Vereinzelung und Zutrieb dargestellt. Der Einsatz verschiedener

Treibhilfen (Einwirkung per Hand, per Treibstock, Elektrotreiber) wurde mit einem Faktor

versehen, um subjektiv die aversive Wirkung auf die Tiere gewichten zu können. Je nach

Intensität erhielten die Einwirkungen per Hand oder Stock einen Faktor von 1 bis 3, der nur

im Zutrieb des alten Systems verwendete Elektrotreibstab von 8.

n 515 515

System *** ***

Betrieb

Geschlecht

Abb. 19: Summe der gewichteten Treibhilfen (Least Squares Means u. Standardabw.). Signifikanzder Differenzen: p<0,001=***, p<0,01=**, p<0,05=*, o. Zeichen = nicht signifikant.

Sowohl in der Vereinzelung, als auch im Zutrieb wurde der Einsatz von Treibhilfen im neuen

System signifikant reduziert. Während der Vereinzelung im alten System erreichte der

Treibhilfeindex (= Summe der gewichteten Treibhilfen) im Mittel 17,8 Einheiten, während er

im neuen System auf 6,3 Einheiten sank. Der erhebliche Einsatz von Treibhilfen im Zutrieb

des alten Systems wird durch den Index von 76,9 Einheiten verdeutlicht. Im Zutrieb des

neuen Systems betrug er dagegen 28,5 Einheiten. Dennoch erscheint der Treibhilfeindex im

neuen System immer noch zu hoch. Um das hintere Begrenzungstor schließen zu können,

musste eine Anzahl von Schweinen vorwärts getrieben werden, nachdem sie das Förderband

betreten hatten und erkundend stehen blieben. Häufig erfolgte dieser Treibhilfeeinsatz durch

Treibhilfeeinsatz

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Vereinzelung Zutrieb

gewichteter Index (LSM)

System alt System neu

81

einzelne Mitarbeiter des Schlachtbetriebs jedoch zu früh, da nach Schließen des Tores erst

einige Zeit verging, bevor nach Freiwerden der Betäubungsfalle das Förderband in Bewegung

gesetzt werden konnte.

82

3.2.3.6 Anzahl von Verhaltenswechseln

In der Abbildung 20 ist die Anzahl von Verhaltenswechseln während der

Verfahrensabschnitte Vereinzelung und Zutrieb im alten und neuen System dargestellt. Als

Verhaltenswechsel wurde ein Wechsel zwischen den in die Auswertungen einbezogenen

Verhaltensweisen verstanden.

n 515 515

System * **

Betrieb

Geschlecht

Abb. 20: Anzahl der Verhaltenswechsel (Least Squares Means u. Standardabw.). Signifikanz derDifferenzen: p<0,001=***, p<0,01=**, p<0,05=*, o. Zeichen = nicht signifikant.

Während der Vereinzelung im alten System zeigten die Schweine im Mittel etwa 3

Verhaltenswechsel. Eine Anzahl von 0 würde ein zielgerichtetes, ununterbrochenes Laufen

oder Gehen in den Zutriebsgang hinein bedeuten. Die hohe Anzahl von Verhaltenswechseln

belegt die geringe Akzeptanz der Verhältnisse im alten System durch die Schweine. Während

der Vereinzelung im neuen System blieb die Anzahl von Verhaltenswechseln unter 1.

Ebenso wie in der Vereinzelung sinkt auch im Zutrieb die Anzahl von Verhaltenswechseln im

neuen System signifikant: Es kam zu einer Reduzierung von durchschnittlich 6,5

Verhaltenswechseln im alten System auf 3,6 im neuen. Die hohe Anzahl von

Verhaltenswechseln im Zutrieb des alten Systems war auch durch die betriebene

„Bevorratung“ der Schweine im Treibgang bedingt, wodurch der eigentliche Treibvorgang

Verhaltenswechsel

0

1

2

3

4

5

6

7

8

Vereinzelung Zutrieb

Anzahl(LSM)

System alt System neu

83

nach einer Zeit des Wartens erneut begonnen werden musste. Es kam hier besonders zu einem

Wechsel zwischen Vermeidungsverhalten und Vorwärtsgehen. Die geringere Zahl von

Verhaltenswechseln im Zutrieb des neuen Systems erklärt sich dadurch, dass die Schweine

hier ihr Verhalten nur eigenmotiviert ohne Einwirkung des Personals wechselten.

84

4 Diskussion

In den letzten Jahren wurde dem Wohlbefinden von Schlachttieren sowohl gesellschaftlich,

als auch wissenschaftlich immer mehr Aufmerksamkeit gewidmet (DANTZER 1994,

BARTON-GADE 1997). Untersuchungen haben gezeigt, dass für Schlachtschweine die

Zuführung zur Betäubung die wesentlichste Belastungsquelle im Schlachtprozess darstellt

(TRÖGER und WOLTERSDORF 1989, MARAHRENS et al. 1997). Häufig kommt es hier

zu Problemen, die mit Tierschutzanforderungen nicht zu vereinbaren sind. So wird eine

Fortbewegung der Tiere während der Vereinzelung und des nachfolgenden Zutriebs oft nur

durch den massiven Einsatz von Treibhilfen wie Schlagstöcken und/oder Elektrotreibern

erreicht, wodurch das Wohlbefinden der Tiere erheblich beeinträchtigt wird. Zur

Verbesserung der Situation ist eine Überwachung und gründliche Schulung des Personals von

großer Bedeutung, jedoch kann auch hoch qualifiziertes und einfühlsames Personal eine

unzureichende, nicht auf das Verhalten von Schweinen abgestimmte bauliche Gestaltung

kaum ausgleichen (BRIESE et al. 1997a). Daher wird gefordert, Zuführungssysteme

tiergerechter zu gestalten. Zur Reduzierung der Belastung werden insbesondere bauliche

Maßnahmen empfohlen, die eine den Bedürfnissen der Tiere entsprechende schonende

Fortbewegung ermöglichen (CHRISTENSEN und BARTON-GADE 1997).

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Einfluss der auf das Verhalten von Schweinen

abgestimmten baulichen Gestaltung eines neuartigen Zuführungssystems auf die

Belastungsreaktion der Tiere während der Zuführung zur Betäubung näher zu kennzeichnen

und zu überprüfen, welche Bedeutung sich daraus für das Wohlbefinden der Tiere ergibt. Zu

diesem Zweck wurden die Belastungsantworten von Schlachtschweinen anhand

physiologischer, hämatologischer und ethologischer Parameter zunächst in einem

herkömmlichen Zuführungssystem mit Einzeltreibgang und nachfolgend in einem im selben

Schlachtbetrieb eingerichteten neuen System, das auf das Verhalten von Schweinen

abgestimmt ist und unter anderem Orientierungshilfen bietet und eine aktive Fortbewegung

der Tiere im Zutrieb durch ein Förderband entbehrlich macht, erfasst. Zur Kennzeichnung von

zumindest relativen Ruhewerten und, um eine Übersicht über die Vorbelastung der Schweine

zu erhalten, wurden jeweils auch die der Zuführung zur Betäubung vorausgehenden Vorgänge

berücksichtigt.

85

4.1 Belastungsreaktion der Schweine vor und nach dem Einbau des neuen

Zuführungssystems anhand physiologischer und hämatologischer

Parameter

In der vorliegenden Arbeit sind in allen dem Verfahrensabschnitt „Zuführung zur Betäubung“

vorgeschalteten, weitgehend standardisierten Belastungszonen von der Verladerampe in den

Herkunftsbetrieben über den Transport und den Wartestallaufenthalt bei der Herzfrequenz

keine saisonal bedingten Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungsperioden vor und

nach dem Umbau des Zuführungssystems festzustellen (Abbildung 8). Die nach den

Belastungen während des Transports von den Schweinen im Wartestall des Schlachtbetriebes

über einen Zeitraum von 30 Minuten erreichte minimale HF von etwa 100 Schlägen pro

Minute kann noch als Ruhewert angesehen werden. Trotz einer erheblichen Reduzierung der

motorischen Aktivität während der Ruhephase liegt sie allerdings an der Obergrenze des

Normbereichs für Schweine dieser Gewichtsklasse, was unter anderem darauf zurück geführt

werden kann, dass sich die Schweine nach Ausstallung und Transport erneut in einer für sie

fremden Umgebung befanden. Die hieraus resultierende Erhöhung der Wachsamkeit und

Fluchtbereitschaft führt nach LYHS (1986) und WOLTERSDORF und LYHS (1988) auch zu

einer Erhöhung der Herzfrequenz. Weiterhin könnte auch die hohe Belegdichte in der

Ruhebucht, die mit 0,46 m2 pro Schwein unter den empfohlenen 0,55 bis 0,67 m2 liegt

(WARRISS 1994, BARTON-GADE 1997), einer weitergehenden Reduzierung der

Herzfrequenz während der Wartephase entgegen gewirkt haben.

Der Anstieg der Herzfrequenz während des Umtriebes zur Vereinzelungsbucht über etwa 20

Meter Triebweg, der zwei Richtungswechsel von jeweils 90° enthielt, auf 156 Schläge/min in

der ersten und 150 Schläge/min in der zweiten Messperiode ist mit großer Wahrscheinlichkeit

auf die plötzlich einsetzende motorische Aktivität der Tiere zurückzuführen. In

Untersuchungen von BARTON-GADE (1997) zeigten dänische Schlachtschweine in einem

automatischen Umtriebssystem ohne Einwirkung des Schlachthofpersonals Herzfrequenzen

von 149 bis 155 Schlägen/min. Der in der vorliegenden Arbeit zwischen den

Untersuchungsperioden vorhandene signifikante Unterschied von etwa 6 Schlägen/min

könnte dagegen auf psychische Faktoren zurückzuführen sein. Im alten System lag die

Vereinzelungsbucht im Wartestall und dessen akustischer und optischer Umgebung, während

sie im neuen System von Wartestall und Schlachthalle getrennt in einer ruhigen und hellen

Umgebung untergebracht war. Hierdurch könnte eine Reduzierung der HF verursacht worden

sein, da der Umtrieb erst mit dem Beginn der Vereinzelung endete.

86

Während der Zuführung zur Betäubung (Vereinzelung und Zutrieb) im alten System, dessen

Zutrieb aus einem Einzeltreibgang bestand, lag die Herzfrequenz der Schlachtschweine mit

im Mittel 189 Schlägen/min im präpathologischen Bereich (WIEPKEMA und KOOLHAAS

1993), während sie im neuen System mit automatischem Zutrieb nur 168 Schläge/min betrug.

Eine Differenzierung zwischen Vereinzelung und Zutrieb war messtechnisch nicht möglich,

da die mittlere Vereinzelungsdauer im neuen Zuführungssystem etwa 4 Sekunden dauerte, das

Mess- und Speicherintervall bei der HF-Messung jedoch bei 5 Sekunden lag. Bei gleicher

Ausgangs- oder Reaktionslage zeigt sich eine erhebliche Reduzierung der Kreislaufbelastung

bei den im neuen System der Betäubung zugeführten Tieren. In Untersuchungen von

MARAHRENS et al. (1997) und von FLOß et al. (1997) zeigten Schlachtschweine in

verschiedenen konventionellen Zutriebseinrichtungen Herzfrequenzen von über 200

Schlägen/min. Ähnlich wie in der vorliegenden Untersuchung war die Passage dieser

Zutriebsgänge mit einer massiven Anwendung von elektrischen Treibhilfen verbunden, die

die Herzfrequenz stark ansteigen lassen (GEVERINK et al. 1995). In einem neuen

vollautomatischen Zuführungssystem zur CO2 – Betäubung eines dänischen Schlachtbetriebes

stellten CHRISTENSEN und BARTON-GADE (1997) bei Schlachtschweinen

Herzfrequenzen von 136 bis 145 Schlägen pro Minute fest. Die Tiere verblieben während der

gesamten Zuführung in Gruppen von jeweils 5 Mitgliedern, ohne dass ein Einsatz von

Treibhilfen erfolgte. Auch FLOß et al. (1997) und FLOß (1999) fanden in automatischen,

nach ethologischen Gesichtspunkten eingerichteten Systemen bei Schlachtschweinen

verschiedener Herkünfte Herzfrequenzen von 140 bis 150 Schlägen in der Minute vor. Die

drastische Reduzierung der Herzfrequenz beruht in dem hier vorgestellten neuen

Zuführungssystem einerseits auf einer verminderten motorisch bedingten Kreislaufbelastung

durch den passiven Transport auf Förderbändern, andererseits, jedoch in einem vermutlich

viel stärkerem Maße, auf einem verminderten psychischen Anpassungsdruck, da die Tiere im

Zutrieb nicht zum Ausführen eines bestimmten Verhaltens gezwungen waren und in der

Vereinzelung eine Vorwärtsbewegung durch entsprechende Maßnahmen gefördert wurde.

Auch die Haltung im Herkunftsbetrieb scheint einen Einfluss auf die kreislaufregulative

Belastungsantwort der Schweine während der Zuführung zu besitzen. Schweine aus dem

Herkunftsbetrieb 1 zeigen hier eine um etwa 10 Schläge/min höhere HF als Schweine aus

dem Betrieb 2. Je nach dem, wie im allgemeinen während der Aufzucht mit den Tieren

umgegangen wird, zeigen Schweine, die im Umgang mit dem Menschen positive Erfahrungen

gemacht haben und in einer abwechslungsreichen Haltungsumgebung aufgezogen wurden,

nach GRANDIN (1986), FISCHER (1995), HEMSWORTH et al. (1996), HUNTER et al.

87

(1997) und FLOß (1999) im Schlachtablauf teilweise deutlich geringere Belastungsreaktionen

des Herz-Kreislaufsystems als reizarm gehaltene und den Kontakt mit Menschen kaum

gewöhnte Tiere. Da aber in beiden Betrieben konventionelle Haltungsbedingungen vorlagen

und über einen Umgang mit den Tieren keine genauen Kenntnisse vorhanden sind, kann der

Grund für die festgestellten Unterschiede in der Herzfrequenz nur vermutet werden. In

diesem Zusammenhang könnte ein häufigerer Umtrieb während der Mastperiode in Betrieb 2

in dem Sinne eine Rolle gespielt haben, dass die Tiere hier eher die Möglichkeit hatten,

Copingstrategien für den Wechsel von Umgebungsbedingungen zu entwickeln (GONYOU et

al. 1986, BROOM und JOHNSON 1993, BROOM 1996).

Bezogen auf die Unterschiede zwischen den beiden Herkunftsbetrieben zeigt die

Körpertemperatur weiblicher Schweine ebenso wie auch alle untersuchten hämatologischen

Belastungsindikatoren eine im Vergleich zur Herzfrequenz gegenläufige Tendenz. Die

vaginal kontinuierlich gemessene Körpertemperatur der Tiere aus Betrieb 2 liegt in allen

Belastungszonen (vor Verladen, Transport, Wartestall, Umtrieb, Zuführung) des

Schlachtablaufes höher. Es wird hier offensichtlich, dass die Bedingungen der

Haltungsumwelt im Herkunftsbestand in einer differenzierten Weise verschiedene

Regelkreise der Belastungsantwort wie das Herz-Kreislaufsystem, den Stoffwechsel, die

Thermoregulation oder die psychische Bewältigungskapazität (Coping) beeinflussen. Trotz

einer derzeitigen Zunahme integrierter, auch verschiedene Haltungsfaktoren einbeziehende

Fleischerzeugungsprogramme sind die diesbezüglichen Erkenntnisse eher das Ergebnis

empirischer Erfahrungen als systematischer Untersuchungen (BARTON-GADE 1997).

Die in beiden Messperioden in nahezu gleichem Umfang stattfindende Erhöhung der

Körpertemperatur während des Transports kann besonders auf den Verladevorgang zurück

geführt werden, denn nach AUGUSTINI und FISCHER (1982) steigt die Körpertemperatur

von Schlachtschweinen dabei ebenso wie die Herzfrequenz schnell an. Während des

Wartestallaufenthaltes kam es bei nur gering ausgeprägten, saisonal bedingten Unterschieden

zwischen den Messperioden wieder zu einem Absinken der Körpertemperatur auf Werte, die

mit durchschnittlich 39 °C im physiologischen Bereich liegen (Abbildung 9). Von

MICKWITZ (1982) fand, dass eine minimale Ruhephase von einer Stunde nötig ist, damit die

Körpertemperatur transporterhitzter Schweine wieder Normwerte erreicht. LONG und

TARRANT (1989) ermittelten die Rektaltemperatur von Schweinen zum Zeitpunkt der

Schlachtung und fanden bei Tieren, die während des Wartestallaufenthaltes nicht beduscht

worden waren, je nach Jahreszeit Temperaturen zwischen 39,3 und 39,5 °C. Als Äquivalent

für die Körpertemperatur unmittelbar vor der Betäubung untersuchten SCHÜTTE et al.

88

(1995c) die Temperatur im Stichblut von Schweinen. Abhängig davon, ob eine Beduschung

statt fand oder nicht und, ob diese mit kaltem oder warmen Wasser durchgeführt wurde,

fanden sie Werte zwischen 39,9 und 40,4 °C , die somit die obere Grenze des Normbereichs

deutlich überschritten. Auch in der vorliegenden Untersuchung bewegte sich die

Körpertemperatur während des Umtriebs und der sich anschließenden Zuführung zur

Betäubung wieder über das im Wartestall erreichte Ruheniveau hinaus, jedoch lag die

durchschnittliche Körpertemperatur während der Zuführung zur Betäubung im neuen System

mit 39,4 °C signifikant niedriger als im herkömmlichen mit 39,6 °C. Verschiedene Autoren

fordern, die Körpertemperatur von Schweinen vor der Schlachtung so niedrig wie möglich zu

halten, um verschiedenen Fleischqualitätsmängeln vorzubeugen (AUGUSTINI et al. 1977,

KLONT und LAMBOOY 1995a,b). Zu beachten ist hierbei jedoch, dass negative

Auswirkungen auf die Fleischqualität nicht durch eine reine Beschleunigung von

biochemischen Vorgängen, also durch die erhöhte Temperatur selbst, zustande kommen,

sondern durch die Fortsetzung der im Zuge der Belastungsreaktion ablaufenden

physiologischen und hormonellen Veränderungen, die sich auf den Muskelstoffwechsel

auswirken (MONIN et al. 1995). Der im neuen Zuführungssystem signifikant geringere

Anstieg der Körpertemperatur deutet darauf hin, dass hier der wärmeproduzierende, durch

motorische und psychische (catecholaminvermittelte) Belastungen induzierte Energieumsatz

in einem geringeren Ausmaß provoziert wird.

Die Plasmaspiegel der beiden Catecholamine Noradrenalin und Adrenalin sind im

Abschnitt „vor Verladen“ in beiden Messperioden nahezu identisch (Abbildung 10 und 11)

und entsprechen in etwa den von FORSLID und AUGUSTINSSON (1988) für Katheterblut

angegebenen Ruhewerten, was dafür spricht, dass die Belastung durch den

Blutentnahmevorgang selbst nur gering ausgeprägt und weiterhin in beiden Messperioden

etwa gleich groß war. Die Ausschüttung der Catecholamine verlief in den sich an den

Wartestallaufenthalt anschließenden Verfahrensabschnitten vor und nach dem Einbau des

neuen Zuführungssystems in ähnlicher Weise, wobei sich jeweils auch Noradrenalin und

Adrenalin sehr ähnlich verhielten. Im Anschluss an den Umtrieb kam es in beiden Systemen

zu einer weiteren Erhöhung der Catecholaminspiegel im Plasma, die jedoch im

herkömmlichen Zuführungssystem ein im Vergleich zum neuen System nahezu doppelt so

hohes Niveau erreichten. Bezogen auf die relativen Ruhewerte kam es demnach im alten

System während der Zuführung zur Betäubung durchschnittlich zu einer Verdreifachung der

Plasma-Catecholaminspiegel, während diese im neuen System nur noch etwa um den Faktor

1,5 erhöht waren. Die Ergebnisse entsprechen in der Größenordnung denen von RAABE et al.

(1996), liegen jedoch weit unter denen von TROEGER und WOLTERSDORF (1988), die

89

nach dem Zutrieb Catecholaminspiegel fanden, die bis zu 7 mal höher lagen als die der

Ruheproben. Im Stichblut nach der Betäubung (etwa 15 Sekunden nach der Blutentnahme im

Zutrieb entnommen) setzen sich die beim Vergleich des alten mit dem neuen

Zuführungssystem gefundenen Unterschiede auf einem um den Faktor 60 erhöhten Niveau

nur beim Noradrenalin fort, während die Adrenalinausschüttung in beiden Systemen etwa 300

nmol/l betrug und damit gegenüber der nach dem Zutrieb gemessenen Konzentration um den

Faktor 120 bis 200 erhöht wurde (Abbildung 12). In Untersuchungen von TROEGER und

WOLTERSDORF (1988), MARAHRENS et al. (1997) und NOWAK (1998) lagen die

mittleren Plasmagehalte an Catecholaminen bei Schweinen nach der Elektrobetäubung um die

Faktoren 60 bis 500 höher als im Wartestall oder im Herkunftstall, bevor die Schweine zum

Schlachtbetrieb transportiert wurden. Diese dramatische Erhöhung der

Catecholaminausschüttung während der Elektrobetäubung wurde bisher darauf zurückgeführt,

dass es infolge des Stromflusses zu einer Depolarisation der synaptischen

Nervenzellmembran mit maximaler Entspeicherung der Catecholaminvorräte kommt

(TROEGER und WOLTERSDORF 1988, REUTER 1992, MARAHRENS et al. 1997).

Neuere Untersuchungen zur Betäubung mit CO2 – Gas in Konzentrationen von 85 % konnten

diese Zusammenhänge jedoch nicht bestätigen, da hier im Vergleich zur Elektrobetäubung

ähnlich hohe oder teilweise sogar noch um den Faktor 10 höhere

Catecholaminkonzentrationen gemessen wurden (NOWAK et al. 2000, 2001). Die hohe

Catecholaminausschüttung während der Betäubung scheint daher die tatsächliche Belastung

der Schweine in diesem Abschnitt widerzuspiegeln.

Die durchschnittliche Cortisolkonzentration der noch vor dem Verladen genommenen Proben

entspricht mit 64,3 ng/ml (Abbildung 13) in etwa den Ergebnissen von MARAHRENS et al.

(1997), die im Blutplasma von Schlachtschweinen vor dem Ausstallen und dem

anschließenden Transport zum Schlachtbetrieb einen Cortisolgehalt von im Mittel 60 ng/ml

fanden. Aufgrund der diurnalen Schwankungen und der episodischen Sekretion variiert der

Ruhewert für den Cortisolgehalt des Plasmas relativ stark und bewegt sich beim Schwein

zwischen 20 bis 80 ng/ml (HANNON 1990).

Die durch den Transport zum Schlachthof erfolgte Erhöhung der Cortisolkonzentration im

Blutplasma der Schlachtschweine um etwa 100 % gegenüber der Ausgangssituation im

Herkunftsstall wird im Verlauf der sich anschließenden etwa zweistündigen Wartezeit im

Schlachthof nicht vollständig kompensiert. WARRIS et al. (1992) halten für die Absenkung

der durch den Transport angestiegenen Cortisolkonzentration einen zwei- bis dreistündigen

Wartestallaufenthalt für notwendig. Die Cortisolkonzentrationen im Stichblut sind gegenüber

den Befunden nach der Wartezeit nur in einem geringen Umfang erhöht, obwohl die Tiere

90

durch Umtrieb, Vereinzelung und Zutrieb zur Betäubung erheblichen Belastungen

unterworfen waren, wie durch andere Parameter, wie Herzfrequenz, Catecholamin- und

Lactatgehalt des Blutplasmas, dokumentiert ist. Wahrscheinlich verhindert die

Ausschüttungslatenz des Cortisols ein Ansteigen der Konzentration im Stichblut, weil die

Zeitspanne zwischen Umtrieb und Betäubung maximal 10 Minuten betrug und somit zu kurz

für einen neuerlichen Anstieg ist (GEERS et al. 1994, WARRISS et al. 1995a, LINDNER et

al. 1996, RAABE et al. 1996). Somit kann der Meinung von WARRIS et al. (1994)

zugestimmt werden, dass der Cortisolgehalt im Stichblut nicht die unmittelbar vor der

Betäubung stattfindenden Ereignisse reflektiert und daher nur wenig zur Beurteilung von

unterschiedlichen Zuführungssystemen geeignet ist.

Die in allen Phasen des Schlachtablaufes zu beobachtenden erhöhten Cortisolkonzentrationen

während der zweiten Messperiode (neues System) sind vermutlich mit der vermehrten

Ausschüttung von Glucocorticoiden infolge eines in der zweiten Messperiode stärkeren

Kältereizes nach der Ausstallung (Tabelle 1) zu erklären. Eine metabolische Thermogenese

durch eine entsprechende Aktivierung des Energiestoffwechsels wird durch Cortisol

vermittelt (THUN und SCHWARTZ-PORSCHE 1994). Auch MARAHRENS et al. (1997)

fanden in einer Untersuchung zur Belastung von Schlachtschweinen im Winter in allen

Belastungszonen höhere Cortisolspiegel als im Sommer. Durch die Untersuchung des

Cortisolgehaltes des Plasmas ist somit die Möglichkeit gegeben, auch Begleitfaktoren wie

Klima und Wetter in die physiologischen Erhebungen einzubeziehen.

Der Verlauf der Plasma-Lactatkonzentration weist in den der Zuführung zur Betäubung

vorgeschalteten Abschnitten (vor Verladen, Transport, Wartestall und Umtrieb) keine

signifikanten Unterschiede zwischen den Messperioden auf und ähnelt den Herzfrequenz- und

Körpertemperaturverläufen.

Der durchschnitlliche Lactatgehalt der noch im Herkunftsbetrieb vor dem Verladen

gewonnenen Proben betrug durchschnittlich 1,5 mmol/l (Abbildung 14) und liegt damit

wenig über dem von MARAHRENS et al. (1997) im entsprechenden Abschnitt gefundenen

Wert von 1 mmol/l, jedoch noch innerhalb des von BICKHARDT (1996) für den Plasma-

Lactatgehalt von Schweinen angegebenen Ruherahmens (1 bis 2 mmol/l). KRAFT (1973)

untersuchte Schweine während eines 24-stündigen Wartestallaufenthalts und fand, dass es

innerhalb der ersten Stunde des Aufenthalts zu einem Abfall der Lactatkonzentration im

Blutplasma kam, sich die Konzentration in den folgenden 23 Stunden dann aber nicht mehr

änderte. Auch in der vorliegenden Untersuchung kam es während der etwa zwei Stunden

dauernden Ruhephase im Wartestall wieder zu einem Absinken der im Verlauf des Transports

angestiegenen Lactatkonzentration. Im Gegensatz zu den Ergebnissen von MARAHRENS et

91

al. (1997) wurden hierbei wieder Ruhewerte erreicht, die mit durchschnittlich 1,1 mmol/l

sogar noch unter den Ausgangswerten vor dem Verladen liegen. Dies deutet darauf hin, dass

in beiden Messperioden während des Wartestallaufenthalts ein tatsächliches Ausruhen der

Schweine erfolgte, was durch die direkten Beobachtungen und die Ergebnisse der

ethologischen Untersuchungen (Abbildung 15) bestätigt werden kann. Zusammenhängen

könnte dies interessanterweise mit der hohen Belegdichte in den Wartebuchten, die zwar

einerseits durch die erhebliche Einschränkung der Bewegungsfreiheit zu einer psychischen

Belastung der Tiere führte, andererseits jedoch auch eine starke Reduzierung der motorischen

Aktivität bewirkte. In Untersuchungen zum Transport von Schweinen bei unterschiedlichen

Ladedichten machten CHRISTENSEN und BARTON-GADE (1998) eine ähnliche

Beobachtung. Sie stellten fest, dass hohe Ladedichten mit geringerer Aktivität der Tiere und

tendenziell geringeren Lactatgehalten im Stichblut einhergingen. Der sich an den

Wartestallaufenthalt anschließende Umtrieb der Tiere äußerte sich in beiden hier untersuchten

Messperioden in einer Erhöhung des Plasma-Lactatgehalts auf im Mittel 1,8 mmol/l. Ein

weiterer Anstieg während Vereinzelung und Zutrieb erfolgte im neuen Zuführungssystem, in

dem eine aktive Fortbewegung der Schweine im Zutrieb nicht notwendig war, nur noch um

0,1 mmol/l und damit in einem weitaus geringeren Umfang als im herkömmlichen System mit

Einzeltreibgang, wo sich die Lactatkonzentration im Vergleich zum Umtrieb noch um 0,9

mmol/l erhöhte. Zu einer weiteren Zunahme dieses Unterschieds, der die weitaus geringere

motorische Belastung der Schweine im neuen Zuführungssystem anzeigt, kommt es im

Stichblut. Die im alten Zuführungssystem ermittelten Werte liegen zwar unter den häufig in

herkömmlichen Systemen gefundenen 8 bis 15 mmol/l (HONKAVAARA 1989, WARRIS et

al. 1992, WARRIS et al. 1995b, NEUBERT et al. 1996, SCHÜTTE et al. 1996,

MARAHRENS et al. 1997, BROWN et al. 1998, von WENZLAWOWICZ et al. 1998), sind

mit durchschnittlich 4,45 mmol/l jedoch beinahe doppelt so hoch wie im neuen

Zuführungssystem. Die dort gefundenen 2,5 mmol/l unterschreiten noch die von BARTON-

GADE und CHRISTENSEN (1998) in einem automatischen Zuführungssystem ermittelten

Werte von etwa 4 mmol/l, entsprechen aber exakt der von FLOß (1999) nach Zuführung in

einem System mit automatischem Zutrieb gefundenen Lactatkonzentration im Stichblut.

Dieser vergleichsweise niedrige Lactatgehalt deutet darauf hin, dass sich die physische

Belastung der Schweine während der Zuführung zur Betäubung im neuen System in Grenzen

hielt, die aus der Sicht des Tierschutzes zu vertreten sind.

Zusammenfassend lässt sich noch einmal sagen, dass die im neuen Zuführungssystem im

Vergleich zum alten signifikant niedrigere Herzfrequenz und Körpertemperatur sowie die

signifikant geringeren Konzentrationen von Noradrenalin-, Adrenalin- und Lactat im

92

Blutplasma eine deutliche Reduzierung der physischen und emotionellen Belastung der

Schweine im neuen Zuführungssystem anzeigen, während die Ausschüttungslatenz beim

Cortisol eine eindeutige Zuordnung der Ereignisse erschwert und dazu führt, dass die

Konzentration im Stichblut offensichtlich nicht die Belastung zum Zeitpunkt der Zuführung

zur Betäubung widerspiegelt.

93

4.2 Belastungsreaktion der Schweine vor und nach dem Einbau des neuen

Zuführungssystems anhand ethologischer Parameter

In dem der Vereinzelung und dem eigentlichen Zutrieb vorgeschalteten Verfahrensabschnitt

Wartestallaufenthalt, in dem die Schweine sich von den Belastungen des vorausgegangenen

Transportes zum Schlachtbetrieb erholen sollen, sind zwischen den beiden Messperioden

keine Unterschiede im Verhalten der Tiere zu erkennen (Abbildung 15). Mit etwa 80 %

nimmt das Liegen hier den weitaus größten Zeitanteil in Anspruch, gefolgt von Sitzen (14 %)

und Stehen (5 %). In Untersuchungen von FLOß (1999) zeigten Schweine bei morgendlicher

Anlieferung und einer Ausruhzeit von etwa zwei Stunden in verschiedenen Schlachtbetrieben

Aktivität (alle Verhaltensausprägungen außer Liegen und Sitzen) über 40 bis 70 % des

Wartestallaufenthaltes. LAUBE und SCHULZE (1992) zeigten auf, dass der Zeitpunkt des

Ausruhens nach Anlieferung von der Gruppengröße und der Beleuchtung in der Wartebucht

abhängt. In Gruppengrößen unter 60 Tieren und einer Beleuchtung von nicht über 80 lux

ruhten nach 60 Minuten 87 % der Tiere. Dass insgesamt in kleineren Gruppen während des

Wartestallaufenthaltes weniger Unruhe herrscht, führen CHRISTENSEN und BARTON-

GADE (1997) darauf zurück, dass hier die Chance für die Schweine geringer ist, auf einen

aggressiven Artgenossen zu treffen. Auch HANSEN et al. (1989, 1991) und GEVERINK et

al. (1996) beobachteten, dass es in größeren Gruppen immer nur wenige Tiere gibt, die

aggressive Auseinandersetzungen beginnen und so zu Schwierigkeiten führen. Die

Gruppengröße in der vorliegenden Untersuchung betrug konstant 13 Tiere, wobei die

Zusammensetzung der Transportgruppe beibehalten wurde. Die Beleuchtungsstärke in der

Wartebucht lag bei 50 bis 110 Lux. Beide Faktoren trugen dazu bei, dass etwa 30 Minuten

nach der unmittelbar im Anschluss an die Einstallung vorgenommenen Blutentnahme in der

Wartebucht unabhängig von der Jahreszeit trotz eines begrenzten Liegeflächenangebotes von

im Mittel 0,46 m2 pro Tier (Empfehlung: 0,55 bis 0,67 m2, WARRISS et al. 1994, BARTON-

GADE 1997) nahezu alle Schweine lagen und ruhten.

Wie weiter oben dargelegt, wird die auf physiologischer Ebene ablaufende

Belastungsreaktion von Schlachtschweinen während der Zuführung zur Betäubung erheblich

vom dafür genutzten System beeinflusst. Im Folgenden werden die Auswirkungen der

wichtigsten Konstruktionsmerkmale der beiden Zuführungssysteme auf ethologische und

typische Prozessparameter miteinander verglichen.

Die nicht auf das Verhalten von Schweinen abgestimmten baulichen Gegebenheiten im alten

System bedingten, dass der Verfahrensabschnitt Vereinzelung häufig Schwierigkeiten

bereitete und mit durchschnittlich 10 Sekunden pro Tier mehr als doppelt so lange dauerte wie

94

im neuen System mit 4,3 Sekunden (Abbildung 16). Die von FLOß (1999) in einem

Systemvergleich für die Vereinzelungsdauer ermittelten 23 bzw. 91 Sekunden pro Tier

erscheinen vergleichsweise hoch, es muss jedoch beachtet werden, dass in seiner

Untersuchung zur Vereinzelung die gesamte Aufenthaltsdauer der Schweine in der

Vereinzelungsbucht einschließlich des Eintriebs in den Zutrieb gezählt wurde. Dagegen

beschreibt die Vereinzelungsdauer in der vorliegenden Arbeit jeweils nur den eigentlichen

Treibvorgang aus der Vereinzelungsbucht in den Zutrieb hinein. Eine hiermit vergleichbare

Zeitspanne untersuchten auch SCHÄFFER et al. (1999), die die zum Austrieb einer

Schweinegruppe aus einer Bucht in einen Treibgang benötigte Zeit ermittelten und daraus die

durchschnittliche Austriebszeit pro Tier berechneten. Diese variierte, abhängig von

Gruppengröße und Treiber, zwischen 3,5 und 7,8 Sekunden. Die akustische Umgebung spielt

für das Schwein eine große Rolle (KLEIBS 1992, SPENCLEY und HARTUNG 1994,

WARRIS et al. 1994, LAUBE 1996). Da sich im alten System die Vereinzelungsbucht

innerhalb des Wartestallbereichs befand, waren die Schweine dort nicht nur dem durch den

Vereinzelungsvorgang selbst entstehenden Lärm, sondern auch Fremdgeräuschen, die unter

anderem durch die im selben Raum erfolgende Anlieferung, Rangordnungskämpfe oder

andere Treibprozesse verursacht wurden, ausgesetzt. Hierdurch wurde eine Beruhigung der

durch den Umtrieb von der Wartebucht zur Vereinzelungsbucht aufgeschreckten Schweine

erschwert, und die Tiere wurden beim Erkunden der neuen Umgebung häufig abgelenkt.

Neben der häufig mit Schwierigkeiten verbundenen Separierung eines einzelnen Schweines

aus einer Gruppe (ZERBONI und GRAUVOGL 1984, BARTON-GADE 1997) gilt in vielen

Schlachtbetrieben der Eingangsbereich des Zutriebs als problematisch (GRANDIN 1983,

1988, 1991, 1994, LAUBE 1989, von MICKWITZ 1990, TRÖGER 1990, SEIDEL 1992,

LAUBE et al. 1993, STEGEN 1993, WEEDING et al. 1993, von MICKWITZ und BRIESE

1994, SCHÄFFER et al. 1997). Diese Beobachtung traf in hohem Maße auf den

Zutriebseingang des alten Systems zu, was durch die starke Ausprägung des während der

Vereinzelung gezeigten Vermeidungsverhaltens (Abbildung 17) verdeutlicht wird, das mit

einer durchschnittlichen Dauer von 3,5 Sekunden ein Verhältnis von Vorwärtsgehen zu

Vermeidungsverhalten von nur 1,5 zu 1 bedingte. Der Eingangsbereich des Zutriebs war mit

einer mittleren Beleuchtungsstärke von 30 lux nur sehr unzureichend ausgeleuchtet, wodurch

das Betreten des Zutriebes durch die Schweine erheblich erschwert wurde. Einerseits war

aufgrund der Differenz zwischen der mittleren Beleuchtungsstärke von Wartebucht (50 bis

110 lux) und Zutriebseingang eine Hell-Dunkel Adaptation durch die Schweine erforderlich,

die sehr langsam verläuft (WAIDA 1986), andererseits wirkte der dunkle Eingangsbereich

dem natürlichen Verhalten von Schweinen, bevorzugt von einem weniger beleuchteten Areal

in ein hell erleuchtetes zu laufen (van PUTTEN und ELSHOF 1978, van PUTTEN 1982b),

95

genau entgegen. Neben der Dunkelheit wirkte auch die im Eingangsbereich des Zutriebs

angebrachte erste Rücklaufsperre irritierend und abschreckend auf die Schweine. GRANDIN

(1981) empfiehlt, im Eingangsbereich von Einzeltreibgängen herunterhängende und/oder sich

bewegende Objekte zu vermeiden. Da sie von den Schweinen aufgedrückt werden musste,

wirkte die Rücklaufsperre nicht nur als optische, sondern auch als taktile Barriere beim

Eintrieb. Ungeeignete Rücklaufsperren gehören zu den häufig anzutreffenden Defiziten bei

der Zuführung zur Betäubung (von WENZLAWOWICZ et al. 1994). Den Problemen beim

Eintrieb in den Einzeltreibgang wurde mit dem Einsatz von Treibhilfen begegnet, auf die die

Schweine in vielen Fällen wiederum mit Vermeidungsverhalten reagierten. Angesichts der

beschriebenen Schwierigkeiten ist der mittlere Treibhilfeindex von 17,8 (Abbildung 19) als

moderat zu bezeichnen, was auf die große Sachkenntnis des im Bereich der Vereinzelung

arbeitenden Treibers zurückzuführen ist. Bei einer mittleren Vereinzelungsdauer von 10

Sekunden im alten System wechselten die Schweine durchschnittlich 3 mal ihr Verhalten

(Abbildung 20). In dieser hohen Anzahl von Verhaltenswechseln drückt sich der Konflikt

der Schweine zwischen einer Flucht vor einer Treibhilfe und der Aversion vor dem Betreten

des Einzeltreibganges aus.

Beim Bau des neuen Zuführungssystems wurde die von GRANDIN (1981, 1982) gegebene

Empfehlung umgesetzt, Vereinzelungsbucht und Zutrieb nicht durch die Wand zwischen

Wartestallbereich und Schlachthalle zu trennen, sondern beides hinter die entsprechende

Wand zu platzieren. Hierdurch kann auch der ungünstige Einfluss von Fremdgeräuschen aus

dem Wartestallbereich (SCHÄFFER et al. 1999) vermieden werden. Da beispielsweise durch

die Kratz-, Brüh- und Entborstungsmaschinen ein erheblicher Lärm ausgelöst wird (BRIESE

et al. 1997b), wurden im neuen System Vereinzelung und Zutrieb nicht nur vom

Wartestallbereich, sondern auch von der Schlachthalle räumlich getrennt, wobei

schallabsorbierendes Material verwendet wurde. Außer durch die Reduzierung des

einwirkenden Lärms wurde im neuen System auch durch eine ausreichende Beleuchtung die

Voraussetzung für die Ausübung von Erkundungsverhalten durch die Schweine geschaffen

(BOGNER und GRAUVOGL 1984). Die mittlere Beleuchtungsstärke im Eingangsbereich der

Zutriebseinrichtung lag bei 380 lux. BALDWIN und MEESE (1977) und SCHULZE (1990)

geben für das Schwein eine Lichtpräferenz von 350 lux an. Entsprechend der im Vergleich

zum alten System ruhigen Atmosphäre und der den Tieren ermöglichten visuellen

Orientierung wurde das Dirigieren der Schweine zum Zutriebseingang hin im neuen System

erheblich erleichtert. Das eigentliche Betreten des Zutriebs wurde in hohem Maße durch den

zum Zeitpunkt des Eintriebs sichtbaren Metallspiegel gefördert, da die sonst den

Treibvorgang eher behindernde Neugierde der Schweine (von HOLLEBEN und von

WENZLAWOWICZ 1995) hier dazu führte, dass die Tiere zumeist auf ihr Spiegelbild und

96

somit auf den vermeintlichen Artgenossen im Zutrieb zuliefen. Die im neuen System für

Mensch und Tier wesentliche Erleichterung der Vereinzelung wird besonders dadurch

verdeutlicht, dass hier die zeitliche Ausdehnung des initial durch eine Treibhilfe induzierten

Vorwärtsgehens (Abbildung 17) mit im Mittel 3,6 Sekunden das 12-fache der

durchschnittlich mit der Ausprägung von Vermeidungsverhalten verbrachten Zeit beträgt. Im

Vergleich zum alten System und zu den Ergebnissen von FLOß (1999), der für das Verhältnis

von Vorwärtsbewegung zu Vermeidungsverhalten während der Vereinzelung in einem

System mit automatisch arbeitenden Zutrieb 2,18 zu 1 bzw. 1,88 zu 1 (Abend- bzw. Morgen-

Anlieferung) angibt, erscheint der zeitliche Anteil des Vorwärtsgehens während der

Vereinzelung im neuen System sehr hoch. Dies deckt sich mit der direkten Beobachtung, dass

die Tiere häufig nach einer initialen Treibhilfe durchgängig bis in den Zutrieb hinein vorwärts

gingen. Dementsprechend blieb auch die durchschnitliche Anzahl von Verhaltenswechseln

unter 1 (Abbildung 20), und der Einsatz von Treibhilfen fiel mit einem mittleren Index von

6,3 (Abbildung 19) gering aus. Treibhilfen wurden zumeist nur „sortierend“, das heisst zum

Herauslösen eines Tieres aus der Gruppe, und dirigierend eingesetzt.

Ebenso wie die Vereinzelung des alten Systems führte der schon aufgrund seiner

Konstruktion als Einzeltreibgang als wenig empfehlenswert einzuordnende

(WOLTERSDORF und TRÖGER 1987, TRÖGER und WOLTERSDORF 1988, TARRANT

1989, WEEDING 1993) Zutrieb im alten System zu mitunter tierschutzrelevanten

Problemen. Ausdruck der von den Schweinen eingenommenen Abwehrhaltung ist das

Vermeidungsverhalten, dessen Ausprägung mit durchschnittlich 10,2 Sekunden (Abbildung

18) den größten Anteil der für den Zutrieb benötigten Zeit einnimmt und um den Faktor 1,4

höher ist als der Zeitanteil der insgesamt ausgeführten Vorwärtsbewegung, die sich aus

freiwilligem (1,3 Sekunden) und durch Treibhilfe induziertem Vorwärtsgehen (6 Sekunden)

zusammensetzt. Auch in einem von FLOß (1999) untersuchten Einzeltreibgang nahm das

Vermeidungsverhalten den größten Zeitanteil ein und wurde 1,44 mal länger ausgeführt als

die Vorwärtsbewegung, was in der Größenordnung beinahe exakt dem in der vorliegenden

Arbeit gefundenen Ergebnis entspricht. Stockungen im Zutrieb sollten im alten System durch

eine „Vorratshaltung“ von Schweinen im Einzeltreibgang verhindert, bzw. ausgeglichen

werden, wodurch sich der mit durchschnittlich 9,4 Sekunden hohe zeitliche Anteil des

Stehens im Sinne von Warten erklärt. Während dieser Zeit blieben die Tiere zwar vom

Personal unbehelligt, doch waren sie durch die engen Ausmaße des Ganges erheblich in ihrem

Bewegungsspielraum eingeschränkt und wurden teilweise auch durch die hinter ihnen

befindlichen Tiere belästigt, was insgesamt eine erhebliche psychische Belastung bedeutet

(BRIESE et al. 1997b). Der Eintrieb in die Betäubungsfalle ist häufig ein besonders kritisches

Element des Zutriebs (ELDRIDGE et al. 1992, STEGEN 1993, WARRIS et al. 1994, LAUBE

97

1996), da die Tiere vor dem sackgassenähnlichen Ende des Einzeltreibgangs zurückschrecken

und dort zusätzlich oft Irritationen der Schweine durch bewegliche Teile, Lärmentwicklung

aus der Betäubungsanlage und Treiberbewegungen (GRANDIN 1981, 1982, 1988) ausgelöst

werden. Im Zutrieb des alten Systems scheuten die Tiere beim Eintrieb in die Betäubungsfalle

vor dem sich öffnenden Schott zurück und verweigerten häufig das Weitergehen, wenn sie die

Bewegungen des Treibers wahrnahmen, der sowohl die Beschickung der Betäubungsfalle, als

auch den Betäubungsvorgang selbst ausführte, und deshalb viel hin und her laufen musste.

Der im Zutrieb des alten Systems mit einem Index von 76,9 (Abbildung 19) starke

Treibhilfeeinsatz beruht zu einem großen Teil auf den beschriebenen Schwierigkeiten kurz

vor und beim Eintrieb in die Betäubungsfalle, was die Beobachtung von BRIESE et al.

(1997b) bestätigt, dass es häufig direkt vor der Betäubung zu einem massiven Einsatz des

Elektrotreibers kommt. Insgesamt wurde der Treibvorgang im Zutrieb des alten Systems

durch die im Zuge der Bevorratung entstehenden Wartezeiten und die häufigen

Abwehrreaktionen der Schweine immer wieder unterbrochen, was sich auch durch die

durchschnittlich 6,5 mal ausgeführten Verhaltenswechsel ausdrückt (Abbildung 20), die hier

bezogen auf die Gesamtzutriebsdauer von im Mittel 26,8 Sekunden (Abbildung 16) noch

häufiger stattfanden als in dem von FLOß (1999) untersuchten Einzeltreibgang (12 Wechsel

in 71 Sekunden). Im Zutrieb des neuen Systems konnten die vorher beobachteten Probleme

beim Zutrieb, insbesondere beim Eintrieb in die Betäubungsfalle, durch die automatische

Beförderung der Schweine entschärft werden. Die Tiere wurden dabei nicht wie in

sogenannten Zwangsförderern seitlich erfasst und ohne Bodenkontakt transportiert, was sehr

belastend ist (TRÖGER 1990), sondern sie wurden bei erhaltener Bewegungsfreiheit auf

einem sich langsam bewegenden Förderband stehend bis in die Betäubungsfalle gefahren.

Entsprechend verbrachten sie die durchschnittliche Zutriebsdauer von 20,2 Sekunden

(Abbildung 16) im neuen System mit im Mittel 13,6 Sekunden größtenteils indifferent

stehend (Abbildung 18). Die Zeit bis sich das Transportband nach Abschluss des

vorhergehenden Betäubungsvorgangs in Bewegung setzte, verbrachten die Schweine häufig

mit Erkundungsverhalten, wobei der Metallspiegel sich wiederum als besonders attraktiv

erwies. Ein von FLOß (1999) häufig beobachtetes Hinsetzen der Schweine beim Anfahren

des Transportbandes konnte nicht festgestellt werden, jedoch kam es dabei teilweise zu einem

Zurücktreten der Schweine, was auch den größten Anteil des durchschnittlich 4,1 Sekunden

lang gezeigten Vermeidungsverhaltens ausmacht. Ein Treiben der Schweine im eigentlichen

Sinne fand im Zutrieb des neuen Systems nur in geringem Umfang statt, wie durch die

zeitliche Ausdehnung des durch Treibhilfe induzierten Vorwärtsgehens verdeutlicht wird, das

im Mittel 1,7 Sekunden lang gezeigt wurde. Der Einsatz von Treibhilfen konnte so im

Vergleich zum alten System signifikant reduziert werden, doch erscheint der

98

durchschnittliche Index von 28,5 (Abbildung 19) noch zu hoch. Der Grund hierfür liegt im

Verhalten des ansonsten sachkundigen und geduldigen Personals, das sich noch nicht

genügend auf das neue System eingestellt hatte und teilweise „aus alter Gewohnheit“

Treibhilfen einsetzte, obwohl dies aufgrund der automatischen Beförderung und auch der

beweglichen Rücklaufsperre in den meisten Fällen nicht notwendig war. Dies verdeutlicht die

Notwendigkeit einer auf die Bedingungen im jeweiligen Schlachtbetrieb ausgerichteten,

gründlichen Mitarbeiterschulung (TRÖGER 1990, von WENZLAWOWICZ et al. 1994,

BRIESE et al. 1997a, SCHÄFFER et al. 1997).

Insgesamt bestätigen die Ergebnisse, dass die Nutzung des Erkundungsverhaltens die

wesentliche Voraussetzung dafür darstellt, die tierschutzrelevanten Probleme bei der

Zuführung zur Betäubung zu entschärfen (LAUBE und SCHULZE 1992). So trugen die

ruhige und schattenfrei hell beleuchtete Umgebung und der als Orientierungshilfe eingesetzte

Metallspiegel dazu bei, dass die Schweine während der Vereinzelung im neuen System nur

noch in einem geringen Ausmaß mit Vermeidungsverhalten reagierten und der Zeitbedarf für

die Vereinzelung im Vergleich zum alten System mehr als halbiert werden konnte. Neben den

das Erkundungsverhalten von Schweinen berücksichtigenden Details des neuen

Zuführungssystems wirkt sich auch die automatische Beförderung der Tiere im Zutrieb

belastungsmindernd aus, da die Schweine nicht zur Fortbewegung in Richtung Betäubung

gezwungen werden mussten, wodurch der Treibhilfeeinsatz im Vergleich zum alten System

erheblich reduziert werden konnte.

99

4.3 Bedeutung der baulichen Gestaltung des Zuführungssystems für das

Wohlbefinden der Schweine

Wie weiter oben ausgeführt kann Wohlbefinden nicht direkt gemessen werden, wohl aber ist

über die Erhebung eines breiten Spektrums an physiologischen, hämatologischen und

ethologischen Parametern eine Einschätzung möglich, indem die gewonnenen Daten als

Belastungsindikatoren und konsequenterweise auch als Indikatoren für eingeschränktes

Wohlbefinden herangezogen werden (WIEPKEMA und KOOLHAAS 1993).

Für das Wohlbefinden von Schlachtschweinen ist der Grad der motorischen Belastung von

großer Bedeutung, da die zumeist laufuntrainierten und mit nur eingeschränkten kreislauf-

und thermoregulatorischen Fähigkeiten ausgestatteten Tiere schnell an die Grenzen ihrer

körperlichen Belastbarkeit gelangen (DOMEL und LEISTNER 1977, SACKMANN et al.

1988, TRÖGER 1990, SCHULZE und LAUBE 1991, HOLZER et al. 1992). Im neuen

System waren die Schweine in erster Linie aufgrund der passiven Beförderung im Zutrieb

einer deutlich geringeren physischen Belastung ausgesetzt als im alten System, in dem die

Schweine den als Einzeltreibgang konstruierten Zutrieb aktiv durchlaufen mussten. Dies wird

insbesondere durch die mittleren Plasma-Lactatspiegel während der Zuführung zur Betäubung

und im Stichblut angezeigt, die im neuen System mit 1,90 mmol/l bzw. 2,49 mmol/l

signifikant niedriger lagen als im alten System mit 2,66 mmol/l bzw. 4,45 mmo/l (Abbildung

14). Auch die mittlere Plasma-Noradrenalinkonzentration, die wie das Lactat besonders die

motorische Belastung repräsentiert (SCHEURINK et al. 1989), erreichte im neuen System

während der Zuführung zur Betäubung mit 4,89 nmol/l ein signifikant niedrigeres Niveau als

im alten System mit 8,57 nmol/l (Abbildung 10). Die physische Entlastung der Schweine im

neuen Zuführungssystem spiegelt sich auch in der dort im Vergleich zum alten System um 21

Schläge pro Minute signifikant niedrigeren durchschnittlichen Herzfrequenz (Abbildung 8),

der um 0,2 °C niedrigeren mittleren Körpertemperatur (Abbildung 9) und in der nahezu um

die Hälfte geringeren Plasma-Adrenalinkonzentration (Abbildung 11) wider. Diese

Ergebnisse, insbesondere die Plasma-Adrenalinkonzentration (Akerstedt et al. 1983) zeigen

aber auch eine Reduzierung der psychischen Belastung im neuen Zuführungssystem an. Für

die Beurteilung des Wohlbefindens ist die psychische Komponente von besonderer

Wichtigkeit. Laut DAWKINS (1990) und BROOM (1995) schließt Wohlbefinden auch die

emotionalen Empfindungen eines Tieres mit ein. Eine in Zusammenhang mit der Schlachtung

predominant auftretende, das Wohlbefinden stark beeinträchtigende Empfindung dürfte die

Angst sein (STEPHENS und PERRY 1990, BRIESE et al. 1997a). MURPHY (1978a,b)

unterscheidet zwischen „angstauslösenden-Stimuli“, „Angst-Antworten“ und „sich in einem

100

Zustand der Angst befinden“. SCHÄFFER et al. 1999 gehen davon aus, dass das Treiben von

Schweinen aus einer Bucht in einen Gang stark angstauslösend ist. Ein besonderer Faktor

scheint hierbei neben der ständigen Treiberanwesenheit der Austrieb ins „Unbekannte“ zu

sein. Diese Situation war sowohl bei der Vereinzelung im alten System, in der die Schweine

den dunklen Einzeltreibgang betreten mussten, als auch im Zutrieb selbst gegeben. Geht man

davon aus, dass alles, was mit dem unangenehmen Gefühl der Angst verbunden ist, für Tiere

einen hohen Vermeidwert besitzt (BUCHHOLTZ 1996), kann der im neuen System im

Vergleich zum alten signifikant geringere zeitliche Anteil des Vermeidungsverhaltens

während Vereinzelung (Abbildung 17) und Zutrieb (Abbildung 18) einen Hinweis darauf

geben, dass die bauliche Gestaltung des neuen Zuführungssystems auch über eine

Reduzierung von angstauslösenden Stimuli weniger aversiv auf die Schweine wirkte. Auch

BROOM (1995) misst der von Tieren auf der Verhaltensebene geäußerten Aversion bei der

Beurteilung von psychischen Leiden Bedeutung zu und gibt den Grad des Auftretens von

Vermeidungsverhalten als Indikator für eingeschränktes Wohlbefinden an. Im

Zusammenhang mit dem hohen zeitlichen Aufkommen des Vermeidungsverhaltens muss

auch der außergewöhnlich starke Einsatz von Treibhilfen im alten System gesehen werden.

Der während der Vereinzelung und des Zutriebs durchschnittlich erreichte Index von 17,8

bzw. 76,9 lag signifikant höher als im neuen System mit 6,3 und 28,5 (Abbildung 19). Die

starke Treibbelastung im alten System war nicht nur Folge der nicht auf das Verhalten von

Schweinen abgestimmten baulichen Gestaltung, sondern wiederum selbst geeignet, die

Schweine in den Zustand der Angst zu versetzen (GRAUVOGL 1988). Außerdem kann

davon ausgegangen werden, dass durch die Qualität der im alten Zuführungssystem

eingesetzten Treibhilfen auch Schmerzen ausgelöst wurden. Insbesondere kann dies von der

nur im alten System, dort jedoch in beträchtlichem Umfang, erfolgten Anwendung des

Elektrotreibers angenommen werden, dessen Einsatz äußerst kritisch bis generell ablehnend

gesehen wird (GRANDIN 1983, TRÖGER und WOLTERSDORF 1988, TARRANT 1989,

HOLZER et al. 1992, CHRISTENSEN und BARTON-GADE 1997). Es kann gefolgert

werden, dass durch die signifikante Reduzierung des Treibhilfeeinsatzes im neuen System bei

den Schweinen in einem weitaus geringerem Umfang unangenehme Empfindungen ausgelöst

wurden als im alten System. Befindlichkeiten werden heute als Ausdruck eines

physiologischen Balancesystems verstanden (BUCHHOLTZ 1996). Ziel ist zu jedem

Zeitpunkt das Erreichen der Homöostase. Konfliktsituationen, in denen der Organismus

versuchen muss, über verschiedene Regelsysteme erneut homöostatische Verhältnisse zu

erreichen, entstehen, wenn die Handlungsbereitschaft für nicht miteinander zu vereinbarende

Verhaltensweisen etwa gleich hoch ist. Während der Zuführung zur Betäubung im alten

System kam es häufig zu Situationen, in denen bei den Schweinen gleichzeitig eine hohe

101

Handlungsbereitschaft für das Ausführen von Vermeidungsverhalten und für eine Flucht vor

den eingesetzten Treibhilfen, also für ein Vorwärtsgehen, vorlag. Ein derartiger

Motivationskonflikt drückt sich in der Anzahl von Verhaltenswechseln aus, die mit

durchschnittlich 2,7 Wechseln während der Vereinzelung und 6,5 während des Zutriebs

(Abbildung 20) gemessen an der Gesamtdauer dieser Abschnitte (Abbildung 16) hoch ist.

Kann das während eines Konflikts gestörte Gleichgewicht nicht wieder hergestellt werden,

weil etwa wie bei der Zuführung zur Betäubung eine Flucht nicht oder nur sehr eingeschränkt

möglich ist, resultiert daraus erheblich eingeschränktes Wohlbefinden (BUCHHOLTZ 1993,

1994, WIEPKEMA und KOOLHAAS 1993). Demnach zeigt die im neuen System signifikant

seltenere Ausführung von Verhaltenswechseln während der Vereinzelung und des Zutriebs

auch, dass das Wohlbefinden der Tiere hier durch belastende, eine Gegenregulation

erforderlich machende Konfliktsituationen weniger stark beeinträchtigt wurde.

Angesichts der Definition von Wohlbefinden, nach der es sich um einen Zustand von geistiger

und körperlicher Gesundheit und von Harmonie mit sich selbst und der Umwelt handelt, wird

deutlich, dass sich ein Tier während der Zuführung zur Betäubung nicht im Sinne des Wortes

wohl befinden kann, obwohl Wohlbefinden durchaus differenziert zwischen sehr gutem und

weniger gutem Wohlbefinden eingeteilt werden kann (BROOM 1997). Daher soll

abschließend nicht unerwähnt bleiben, dass die Schweine auch im neuen, nach ethologischen

Gesichtspunkten gestalteten System während der Zuführung zur Betäubung eine erhebliche

Anpassungsleistung vollbringen mussten und eine Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens

daher auch hier nicht gänzlich vermieden werden konnte. Die physiologischen,

hämatologischen und ethologischen Belastungsindikatoren zeigen jedoch eine im Vergleich

zum herkömmlichen System deutlich verminderte physische und psychische Belastung der

Schweine im neuen Zuführungssystem an, woraus gefolgert werden kann, dass hier auch die

Beeinträchtigung des Wohlbefindens ein weitaus geringeres Ausmaß erreichte, was aus

Tierschutzsicht von entscheidender Bedeutung ist.

102

5. Schlussfolgerungen

Aus der Diskussion der Befunde zur Belastungsreaktion von Schlachtschweinen in zwei

unterschiedlichen Zuführungssystemen zur Elektrobetäubung lassen sich folgende

Schlussfolgerungen ziehen:

1. Die während der Zuführung zur Betäubung auf physiologischer Ebene erfolgende

Belastungsreaktion von Schlachtschweinen lässt sich durch kontinuierliche Herzfrequenz-

und Körpertemperaturmessungen sowie die Bestimmung der unmittelbar nach Beendigung

der Zuführung im Plasma vorhandenen Noradrenalin-, Adrenalin- und Lactatkonzentration

darstellen. Die dafür erforderliche Gewinnung von Blutproben sollte im Fall der

Catecholamine im Anschluss an den Zutrieb vor dem Einsetzen der Betäubung über einen

Venenverweilkatheter erfolgen, da in Stichblutproben der Einfluss der Zuführung durch die

Belastungen, die bei der Betäubung selbst entstehen, überlagert wird. Zur Untersuchung auf

den Lactatgehalt eignen sich dagegen Stichblutproben.

2. Die Bestimmung der Cortisolkonzentration im Stichblut ist aufgrund der

Ausschüttungslatenz des Cortisols nicht geeignet, die während der Zuführung zur Betäubung

entstehenden Belastungen wiederzugeben.

3. Schweine aus zwei verschiedenen Herkunftsbetrieben, deren Haltungsbedingungen sich

nicht grundsätzlich unterscheiden, zeigen signifikante Unterschiede in der physiologischen

Belastungsreaktion, die sich unabhängig von der baulichen Gestaltung des

Zuführungssystems bis in den Bereich der Zuführung zur Betäubung fortsetzen. Offenbar

beeinflussen die vielfältigen Faktoren der Haltungsumwelt im Herkunftsbestand verschiedene

Regelkreise der Belastungsantwort in differenzierter Weise, so dass sie in künftige

Untersuchungen eingeschlossen werden sollten.

4. Das Ausmaß der während der Zuführung zur Betäubung aktivierten physiologischen

Belastungsreaktion von Schlachtschweinen hängt wesentlich von der baulichen Gestaltung

des Zuführungssystems ab. Dabei reduziert eine das Verhalten von Schweinen

berücksichtigende Gestaltung alle hier untersuchten physiologischen und biochemischen

Indikatoren (Herzfrequenz, Körpertemperatur, Catecholamine und Lactat), die eine durch die

Zuführung zur Betäubung verursachte physische und psychische Belastung anzeigen.

103

5. Die Anwendung von optischen Attraktivreizen, wie zum Beispiel ein Metallspiegel im

Zutriebseingang, in einem die Ausübung von Erkundungsverhalten erleichternden ruhigen

und schattenfrei hell beleuchteten Umfeld reduziert in der Vereinzelung die Ausprägung des

Vermeidungsverhaltens und fördert eine eigenmotivierte Fortbewegung der Tiere in den

Zutrieb. Der Einsatz von Treibhilfen beschränkt sich daher weitgehend auf eine sortierende

Orientierungshilfe, wodurch die Vereinzelung bei gleichzeitiger Reduzierung der Belastung

der Tiere im zeitlichen Ablauf verkürzt und standardisiert wird.

6. Auf den automatischen Transport auf einem sich langsam bewegenden Förderband

reagieren Schweine unter den hier untersuchten Bedingungen ruhig und zeigen nur in sehr

geringem Umfang Vermeidungsverhalten. Die automatische Beförderung von Schweinen im

Zutrieb ermöglicht es dem Personal, weitgehend auf den Einsatz von Treibhilfen,

insbesondere des Elektrotreibers, zu verzichten und trägt so zu einer erheblichen Reduzierung

der Belastung der Schweine bei.

7. Durch den Einbau eines nach ethologischen Gesichtspunkten konstruierten

Zuführungssystems, das im Zutrieb keine „Bevorratung“ von Schweinen für einen

kontinuierlichen Betäubungstakt vorsieht, kommt es nicht zu Verzögerungen im

Schlachtablauf. Durch zeitliche Verkürzung vor allem des Verfahrensabschnitts Vereinzelung

und bei konsequenter Vermeidung von Wartezeiten im Zutrieb wird im Gegenteil die

Möglichkeit geschaffen, die hier untersuchte Schlachtzahl von etwa 150 bis 180 Tieren pro

Stunde weiter zu erhöhen, ohne die Schlachtschweine dabei in einem stärkeren Umfang zu

belasten.

8. Das neue Zuführungssystem, dessen bauliche Gestaltung darauf ausgerichtet ist, sich das

Erkundungsverhalten von Schweinen zu Nutze zu machen und die Tiere möglichst schonend

in die Betäubungsfalle zu befördern, führt gegenüber herkömmlichen Systemen zu einer

geringeren Beeinträchtigung des Wohlbefindens von Schlachtschweinen. Damit wird auch der

Forderung der Tierschutz-Schlachtverordnung (TierSchlV 1997) nach Vermeidung unnötiger

Schmerzen und Leiden eher Rechnung getragen. Die vorgestellten Anregungen zur

Verbesserung des Tierschutzes sollten verstärkt in der Praxis umgesetzt werden, zumal sie zu

keinen Mehrkosten führen müssen.

104

6 Zusammenfassung

Die Zuführung zur Betäubung stellt für Schweine eine der wesentlichsten Belastungsquellen

im Schlachtablauf dar. In vielen Schlachtbetrieben wird ein schonender Umgang des

Personals mit den Tieren während Vereinzelung und Zutrieb durch eine unzureichende

bauliche Gestaltung dieser Bereiche erschwert, so dass es hier häufig zu Problemen kommt,

die das Wohlbefinden der Tiere beeinträchtigen können. In der vorliegenden Arbeit sollte der

Frage nachgegangen werden, inwieweit sich die Belastungen, denen Schweine während der

Zuführung zur Betäubung ausgesetzt sind, durch bauliche Maßnahmen reduzieren lassen.

Dazu wurden ein herkömmliches und ein neuartiges, in Zusammenarbeit mit dem Institut für

Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover

entwickeltes Zuführungssystem miteinander verglichen.

Die Untersuchung, in die insgesamt 515 dem Bundeshybridzuchtprogramm (BHZP)

entstammende Schweine einbezogen wurden, gliederte sich in zwei nacheinander im selben

Schlachtbetrieb stattfindende Messperioden. In der ersten Messperiode, in der 266 Tiere

untersucht wurden, verfügte der Schlachtbetrieb über ein herkömmliches Zuführungssystem

(altes System). Dabei gelangten die Schweine aus der im Wartestallbereich gelegenen

Vereinzelungsbucht in einen zur Betäubungsfalle führenden Einzeltreibgang. In der zweiten,

nach einem Umbau des Schlachtbetriebs stattfindenden Messperiode wurden 249 Schweine

untersucht, die nun in dem neuartigen, nach ethologischen Gesichtspunkten entwickelten

System der Betäubung zugeführt wurden (neues System). Im neuen System erfolgt die

Vereinzelung und der Zutrieb optisch und akustisch von Wartestall und Schlachthalle

getrennt, und im Zutrieb werden die Tiere auf einem Förderband stehend automatisch in die

Betäubungsfalle transportiert. Um die Belastung der Schweine einschätzen zu können,

wurden jeweils kontinuierliche Herzfrequenz- (Polar® Accurex Plus) und

Körpertemperaturmessungen (Pillbox® -Logger, intravaginal) vorgenommen, und es wurden

über Venenverweilkatheter und aus dem Stichblut gewonnene Blutproben auf ihren Gehalt an

Noradrenalin, Adrenalin, Cortisol und Lactat untersucht. Weiterhin wurde das Verhalten der

Schweine per Videoüberwachung erfasst und ausgewertet.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Zuführung zur Betäubung im neuen System im Vergleich

zum herkömmlichen mit geringeren Belastungen für die Schweine verbunden ist. So lagen

während der Zuführung zur Betäubung Herzfrequenz und Körpertemperatur im neuen

System mit durchschnittlich 168 Schlägen/min und 39,4 °C signifikant (p < 0,001 bzw. p <

0,05) niedriger als im alten System mit 189 Schlägen/min und 39,6 °C. Zudem fand sich im

105

Plasma der unmittelbar im Anschluss an den Zutrieb gewonnenen Katheterblutproben im

neuen System im Vergleich zum alten ein signifikant geringerer Gehalt an hormonellen und

biochemischen Belastungsindikatoren. Der Noradrenalingehalt reduzierte sich von 8,57

nmol/l auf 4,89 nmol/l (p < 0,001), der Adrenalingehalt von 2,64 nmol/l auf 1,49 nmol/l (p <

0,001) und der Lactatgehalt von 2,7 mmol/l auf 1,9 mmol/l (p < 0,001). Die im Plasma des

Stichbluts gemessene Lactatkonzentration verdeutlicht die Unterschiede zwischen altem und

neuem System noch weiter (4,49 mmol/l zu 2,49 mmol/l, p < 0,001). Dagegen repräsentiert

der im Stichblut gemessene Cortisolgehalt von 95,17 ng/ml im alten und 105,21 ng/ml im

neuen System aufgrund der Ausschüttungslatenz des Cortisols offensichtlich nicht die

Belastungen während der Zuführung zur Betäubung. Im Zuge der signifikanten (p < 0,05)

Reduzierung des während der Vereinzelung von den Schweinen gezeigten

Vermeidungsverhaltens von durchschnittlich 3,4 Sekunden im alten System auf rechnerisch

0,3 Sekunden im neuen System verkürzte sich auch die Zeitdauer der Vereinzelung im neuen

System um mehr als die Hälfte (altes System = 10 Sekunden, neues System = 4,3 Sekunden,

p < 0,01), der Einsatz von Treibhilfen (Index) reduzierte sich von 17,8 auf 6,3 (p < 0,001)

und die Anzahl der Verhaltenswechsel sank von durchschnittlich 2,7 auf 1 (p < 0,05). Im

Zutrieb verringerten sich im neuen System signifikant die zeitliche Ausdehnung des

Vermeidungsverhaltens (altes System = 10,2 Sekunden, neues System = 4,1 Sekunden, p <

0,01), der Treibhilfeindex (altes System = 76,9, neues System = 28,5, p < 0,001) und die

Anzahl der Verhaltenswechsel (altes System = 6,5, neues System = 3,6, p < 0,01). Auch die

Zutriebsdauer verkürzte sich im neuen System von 26,8 auf 20,2 Sekunden, dieser

Unterschied ist jedoch nicht signifikant.

Die deutliche Reduzierung der physischen und psychischen Belastung während der

Zuführung zur Betäubung im neuen System ist auf dessen bauliche Gestaltung

zurückzuführen. Das beim Bau des neuen Zuführungssystems umgesetzte Prinzip, sich das

Erkundungsverhalten von Schweinen zu Nutze zu machen, hilft, insbesondere im Bereich der

Vereinzelung, Belastungen zu verringern. So fördert die ruhige und schattenfrei hell

beleuchtete Umgebung die Orientierung zum Zutriebseingang hin und ein als zusätzliche

Orientierungshilfe eingesetzter Metallspiegel, der die Anwesenheit eines Artgenossen im

Zutrieb vortäuscht, motiviert die Schweine über das Setzen eines Erkundungsreizes zum

Betreten des Zutriebs. Hierdurch wird eine schonende Behandlung der Schweine durch das

Personal gefördert. Der automatische Transport im Zutrieb senkt den auf den Schweinen

lastenden Anpassungsdruck und ermöglicht es wiederum dem Personal, weitgehend auf den

Einsatz von Treibhilfen zu verzichten.

106

Insgesamt erscheint die bauliche Gestaltung des neuen Zuführungssystems geeignet, das

Wohlbefinden von Schlachtschweinen im Problembereich Zuführung zur Betäubung im

Vergleich zu herkömmlichen Systemen zu verbessern. Es bleibt zu überlegen, ob der in den

letzten Jahren erfolgte Erkenntnisgewinn zur Senkung der prämortalen Belastung von

Schlachttieren durch Einführung der Definition „nach Stand der Technik“ in den § 3 der

Tierschutz-Schlachtverordnung schneller in die Schlachtpraxis umgesetzt werden könnte.

107

7 Summary

Melanie Außel

Stress slaughter-pigs experience in two different conveyance systems to electrical

stunning and the effects on the animals´ welfare

Moving pigs to the stunning point is one of the most important sources of stress in

slaughtering pigs. In many abattoirs it is difficult for the drivers to handle pigs carefully

during separation and access to the restrainer because these areas are often poorly designed.

This may lead to problems which can impair the animals´ welfare. This dissertation

investigates to what extent constructional measures are able to reduce the stress which occurs

during the conveyance to the stunning point. Therefore a conventional conveyance system

and a new one, which had been developed in cooperation with the Institute for Animal

Hygiene, Animal Welfare and Farm Animal Behaviour of the School of Veterinary Medicine

Hannover (TiHo Hannover), were compared.

The investigation included a total of 515 pigs of a German hybrid breeding programme and

was divided in two measuring-periods which both took place in the same slaughter plant. In

the first period 266 pigs were investigated in the conventional system (old system). In the old

system the pigs were sent one by one through a single file race which led to the stunning

point. The preceding separation of pigs from the group took place in a pen which was located

inside the lairage area. After the slaughter plant had been reconstructed the second measuring

period took place. It included 249 pigs which now were moved to the stunning point in the

new developed conveyance system which design considers ethological aspects (new system).

In the new system separation of pigs from the group and access to the restrainer take place in

a special room which is visually and acoustically separated from lairage and slaughtering

section and the access functions automatically: the pigs are transported to the restrainer by a

conveyor belt on which the pigs are standing. In order to judge the extent of a pre-mortal

strain the pigs´ heart rate (Polar® Accurex Plus) and body temperature (Pillbox®-Logger,

intravaginal) were continuously measured and blood samples were taken from the sticking

blood and via venous catheters and they were analysed for norepinephrine, epinephrine,

cortisol and lactate. Additionally the pigs´ behaviour was recorded on video tape.

The results show that in the new system the stress pigs experience during the conveyance to

the stunning point is lower than in the old system. The pigs´ heart rate and body

108

temperature were significantly (p < 0,001, p < 0,05) lower in the new system than in the old

one (new system = 168,4 bpm and 39,4 °C, old system = 189,1 bpm and 39,6 °C).

Additionally the concentration of hormonal and biochemical stress indicators in the plasma of

blood samples which had been gathered via venous catheters immediately after the access was

significantly lower in the new system compared to the old one. The average norepinephrine-

level declined from 8,57 nmol/l to 4,89 nmol/l (p < 0,001), the concentration of epinephrine

was reduced from 2,64 nmol/l to 1,49 nmol/l (p < 0,001) and those of lactate from 2,7 mmol/l

to 1,9 mmol/l (p < 0,001). The concentration of lactate in the sticking blood (old system =

4,49 mmol/l, new system = 2,49 mmol/l, p < 0,001) illustrates further the differences between

the old and the new system. In contrast to that the concentration of cortisol in the sticking

blood (old system = 95.17 ng/ml, new system = 105,21 ng/ml) does obviously not represent

the strain during the conveyance because circulating cortisol levels respond rather less rapidly

to stressful stimuli than the others. As a result of a significant reduction of the extent to which

avoidance behaviour was shown by the pigs during separation (old system = 3,4 seconds,

new system = 0,3 seconds, p < 0,05) the duration of this procedure halved in the new system

(old system = 10 seconds, new system = 4,3 seconds, p < 0,01), the extent of prodding

(index) during separation declined from 17,8 to 6,3 (p < 0,001) and the pigs changed less

frequent their behaviour (old system = 2,7, new system = 1, p < 0,05). During the access in

the new system the extent to which avoidance behaviour was shown (old system = 10,2

seconds, new system = 4,1 seconds, p < 0,01), the extent of prodding (index) (old system =

76,9, new system = 28,5, p < 0,001) and the quantity of behaviour-changes (old system =

6,5, new system = 3,6, p < 0,01) decreased significantly. The duration of access was also

reduced from 26,8 seconds to 20,2 seconds, but this difference is not significant.

The distinct reduction of physical and emotional stress during the conveyance to the stunning

point in the new system can be explained by its constructional design. The new system´s

design realizes the principle of using pigs´ exploratory behaviour. This helps, particulary

during separation, to reduce the strain. So the calm and brightly illuminated environment

encourages orientation to the entrance of the access and a mirror out of metal, which

simulates the presence of a species companion in the access, motivated the pigs to enter the

access by setting a stimulus for exploratory behaviour. This promotes a gentle treatment of

the pigs. The automatical transport during access reduces the pigs´ distress and enables the

drivers to handle the pigs nearly without prodding them.

All in all the constructional design of the new conveyance system seems suitable to improve

the welfare of pigs during the critical procedure of moving them to the stunning point. It is to

consider if the new knowledge about reducing the pre-mortal strain of slaughter animals,

which has been gained in the last years, could be realized in slaughter practice more quickly if

109

the definition „as latest state of engineering“ would be inserted in § 3 of the German

regulation for the protection of animals during slaughter (Tierschutz-Schlachtverordnung).

110

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141

9 Tabellenanhang

Tab. 1: Durchschnittliche Umgebungstemperatur und relative Luftfeuchte während der Nacht aufder Verladerampe, während des Transports zum Schlachtbetrieb und im Wartestall an denverschiedenen Untersuchungstagen.

Klimadaten (Mittelwerte)Nacht Transport Wartestall

U.-Tag Betrieb Temp. C° Luftfeuchte%

Temp. C° Luftfeuchte%

Temp. C° Luftfeuchte%

2 2 18,44 72,90 18,40 83,34 25,63 88,323 1 16,30 66,95 15,97 86,51 22,46 91,314 2 15,04 99,79 16,30 100,00 23,13 100,005 1 21,82 94,09 24,13 92,586 2 18,10 99,49 19,49 100,00 23,68 100,007 1 19,40 86,83 19,46 23,848 2 13,10 15,35 18,909 1 12,79 79,85 19,30 78,3410 2 14,02 67,71 14,79 88,65 20,39 79,3911 1 11,08 80,72 9,65 94,72 14,09 84,7512 2 12,88 90,66 14,01 93,27 18,83 91,7613 2 8,01 91,37 8,68 97,73 15,97 83,4414 1 13,75 93,92 15,02 96,84 19,84 96,5915 116 217 1 7,23 94,48 8,64 97,96 15,39 86,6618 2 20,75 58,28 17,63 73,04 15,73 84,7319 1 4,12 83,01 4,51 97,61 11,40 84,8520 2 19,04 36,67 13,84 60,66 12,11 81,7721 1 -1,02 85,80 1,48 98,13 7,99 85,9422 2 19,55 44,38 9,53 71,88 11,05 78,0523 2 8,30 94,15 14,36 86,6024 1 10,04 89,07 16,50 89,1625 1 3,23 88,50 4,09 95,31 11,27 85,0326 1 10,59 96,04 15,25 85,1027 228 2 9,59 99,24 11,38 100,00 18,38 92,3829 1 10,35 96,75 11,42 99,16 16,38 88,7530 2 5,68 90,78 6,41 99,26 13,32 85,4431 1 7,68 79,98 8,80 92,41 15,43 80,8332 2 15,77 82,96 16,13 90,41 23,20 85,8033 1 17,09 74,77 16,73 86,70 23,73 94,1434 2 11,04 85,65 11,68 96,19 18,24 80,8435 1 13,44 75,28 13,46 89,80 15,87 80,8036 2 10,66 96,55 12,04 100,00 13,24 94,6037 1 12,96 91,97 13,39 96,24 15,34 87,9038 2 13,87 96,95 13,36 95,50 15,31 84,4939 1 16,18 71,55 17,24 80,19 17,65 98,9540 2 11,80 89,84 13,96 93,45 17,38 81,8441 1 13,46 89,61 14,57 93,07 16,59 85,6742 2 11,98 91,56 12,23 93,10 13,62 85,40

142

Tab. 2: Mittlere Herzfrequenzen in einzelnen Belastungszonen und Untersuchungstagen

Herzfrequenzen Schläge/min (Teil 1)

vor Verladen Transport Blutentnahme 2

U.-Tag Betrieb Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n

2 2 119,05 10,34 7 134,53 9,10 7 126,44 8,02 73 1 104,57 18,29 6 144,93 13,92 6 134,51 6,63 64 2 104,25 13,55 8 152,54 18,36 6 144,69 11,77 85 1 113,23 9,49 4 147,00 10,90 4 147,05 10,78 56 2 111,49 12,48 7 150,13 24,80 4 148,57 22,26 37 1 127,02 7,78 7 146,79 13,10 6 133,31 10,74 88 2 114,25 5,28 5 151,20 2,37 4 159,17 9,22 69 1 110,19 13,53 4 145,64 13,36 5 133,29 7,39 510 2 101,88 12,09 7 157,13 19,84 5 143,39 18,49 711 1 128,16 21,36 8 139,86 10,42 5 139,39 7,84 612 2 0 0 144,32 16,76 613 2 120,65 8,13 7 157,30 14,66 5 161,26 13,91 614 1 104,45 12,72 7 164,35 17,63 5 153,41 28,16 715 1 117,24 13,57 6 150,92 14,44 6 142,43 17,68 616 2 141,12 17,97 7 157,38 19,50 3 155,57 8,64 517 1 116,44 15,25 5 144,58 6,07 5 134,89 7,80 518 2 123,51 17,24 6 156,04 18,89 4 154,28 16,27 519 1 110,60 8,92 6 148,95 5,99 3 134,38 5,65 420 2 128,14 6,44 3 151,82 12,42 2 147,36 11,85 321 1 133,17 17,07 9 150,60 11,57 8 151,01 10,64 922 2 117,28 12,17 7 155,97 9,97 7 170,51 8,43 623 2 134,06 11,79 4 147,81 9,24 5 154,18 10,11 424 1 115,96 14,75 6 147,00 12,19 6 152,02 9,88 425 1 126,55 15,80 9 165,45 13,89 9 153,36 9,98 926 1 116,20 11,75 10 144,66 11,08 7 141,94 9,01 627 2 116,70 13,50 9 145,77 12,69 9 151,00 5,93 528 2 112,22 3,94 9 147,41 11,50 6 157,83 12,81 529 1 106,66 8,37 9 143,41 10,33 7 148,97 10,79 330 2 122,38 12,14 9 135,28 14,65 8 131,42 8,76 531 1 118,15 13,87 9 155,23 15,41 7 156,97 20,07 332 2 118,27 12,08 9 147,99 13,77 8 141,95 5,68 533 1 119,21 17,68 8 147,20 15,37 7 139,36 5,67 434 2 125,50 10,21 10 153,33 13,26 5 155,88 11,78 535 1 110,32 10,08 8 149,70 16,47 6 152,87 18,13 636 2 111,77 12,10 8 138,49 17,40 8 156,11 17,56 537 1 113,77 13,05 8 148,40 14,11 8 158,61 12,99 438 2 117,47 8,27 6 144,73 10,52 4 148,39 21,13 339 1 123,72 18,38 7 146,78 17,80 5 156,61 21,18 640 2 121,51 14,73 9 144,43 11,15 5 141,55 18,09 341 1 112,19 13,02 6 140,74 11,16 5 134,34 24,79 242 2 113,07 14,32 8 145,54 10,83 5 137,59 4,65 2

143

Tab.3: Mittlere Herzfrequenzen in einzelnen Belastungszonen und Untersuchungstagen

Herzfrequenzen Schläge/min (Teil 2)

Wartestall Blutentnahme 3 Umtrieb Zuführung*

U.-Tag Betrieb Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n

2 2 105,11 9,04 6 106,48 10,53 6 135,53 15,62 6 165,42 39,61 23 1 99,63 7,65 4 95,87 9,01 3 141,93 7,23 2 204,44 2,55 24 2 108,62 13,40 8 102,03 11,94 7 164,99 24,65 7 191,34 24,18 45 1 112,57 7,34 5 98,60 1,22 3 148,63 17,95 3 186,63 6,61 36 2 107,75 13,56 5 108,45 10,04 6 149,01 9,25 3 192,50 13,90 37 1 104,81 10,26 8 114,03 15,43 6 154,00 26,54 5 196,82 14,39 48 2 109,12 5,83 7 122,42 11,33 5 166,14 17,35 4 192,04 25,43 49 1 106,42 13,49 4 110,60 21,32 3 173,53 7,70 3 184,86 9,55 310 2 100,92 9,97 9 110,47 15,37 8 145,81 11,07 7 193,07 18,41 611 1 108,25 6,16 6 123,36 10,59 5 147,54 18,95 6 184,42 12,06 412 2 113,24 5,98 6 113,45 5,48 5 164,30 12,60 5 176,58 14,54 513 2 113,52 11,04 6 135,46 15,32 5 154,95 19,66 5 187,55 29,32 414 1 113,89 10,99 9 124,40 12,64 5 154,04 13,80 5 205,69 17,68 415 1 113,70 11,50 7 132,49 30,91 5 160,27 34,58 4 182,11 10,22 516 2 113,81 8,18 7 121,80 12,76 4 167,92 14,65 6 194,04 12,78 217 1 108,38 8,82 7 120,68 12,74 7 151,70 9,59 5 195,45 15,49 418 2 117,98 11,30 6 142,65 24,68 5 163,80 28,32 5 172,94 21,76 419 1 102,12 5,24 4 111,62 2,56 4 151,23 20,44 4 181,59 6,37 320 2 115,95 10,50 3 139,57 24,69 3 160,21 9,67 2 195,95 34,01 221 1 116,71 12,32 7 134,45 13,32 6 164,95 14,50 6 204,38 7,63 522 2 116,06 5,45 7 132,48 15,23 5 167,74 11,55 5 191,63 10,68 423 2 114,21 6,89 7 125,26 11,92 4 156,16 13,80 6 187,80 12,87 424 1 108,54 2,32 6 103,11 11,77 4 158,43 8,92 6 165,35 12,81 625 1 111,28 4,49 8 120,75 15,21 7 171,11 14,55 8 197,96 23,89 826 1 111,83 9,60 7 104,51 6,87 7 142,50 8,14 6 163,23 22,23 527 2 110,46 9,80 9 119,99 28,05 5 163,68 14,94 6 172,48 31,42 528 2 117,63 8,73 9 136,06 7,51 4 159,00 15,55 6 166,66 17,41 429 1 107,21 8,06 8 107,46 8,76 4 146,72 11,61 7 177,89 20,92 630 2 103,93 7,65 9 102,44 5,99 4 138,31 8,57 3 157,46 1,77 231 1 113,27 16,15 7 104,41 15,19 5 166,82 31,67 5 180,12 27,32 332 2 112,85 12,09 9 104,68 9,81 4 147,48 14,13 5 162,71 26,64 733 1 113,49 11,71 8 108,52 10,36 5 146,30 9,96 4 162,12 12,63 434 2 117,97 8,26 9 108,84 7,06 5 146,95 10,99 8 154,38 11,37 435 1 105,93 8,04 7 95,20 3,77 4 158,39 17,86 6 174,99 32,70 536 2 110,48 12,61 9 110,47 13,91 4 152,37 15,39 5 163,84 6,93 437 1 110,36 7,90 7 111,81 6,70 4 156,04 16,05 6 173,04 20,39 638 2 109,74 10,10 6 0 143,96 1 155,97 8,56 339 1 112,88 9,31 7 115,27 8,41 6 151,78 27,75 5 179,00 24,65 440 2 109,74 7,77 9 113,90 5,22 4 140,57 9,07 4 169,34 15,18 641 1 102,90 8,29 6 93,28 5,51 2 141,21 22,90 4 168,11 29,24 442 2 104,32 8,87 7 94,93 2,96 2 132,83 11,26 5 152,05 23,62 4

* Zuführung = Vereinzelung und Zutrieb

144

Tab. 4: Mittlere Körpertemperaturen weiblicher Schweine in einzelnen Belastungszonen undUntersuchungstagen

Temperaturen (Teil 1)

vor Verladen Transport Wartestall

U.-Tag Betrieb Mtlw. °C S n Mtlw. °C S n Mtlw. °C S n

2 2 39,40 0,22 2 39,57 0,06 2 39,30 0,25 23 1 39,51 0,10 2 39,50 0,02 2 39,36 0,09 24 2 0 0 05 1 38,48 0,60 2 38,85 0,70 2 38,03 0,21 26 2 0 0 07 1 0 0 08 2 0 0 09 1 0 0 010 2 0 0 011 1 38,90 0,58 4 39,02 0,53 4 38,76 0,46 412 2 0 0 013 2 39,39 0,40 7 39,53 0,57 7 39,17 0,55 714 1 39,28 0,24 5 39,10 0,26 5 38,88 0,41 515 1 38,49 1,28 5 39,36 0,12 5 39,34 0,19 516 2 39,22 0,11 5 39,42 0,20 5 39,07 0,24 517 1 39,29 0,17 5 39,25 0,24 5 39,01 0,25 518 2 39,28 0,23 4 39,43 0,30 4 39,12 0,34 419 1 39,21 0,48 4 39,20 0,36 4 39,02 0,28 420 2 39,69 0,06 4 39,71 0,17 4 39,59 0,38 421 1 39,20 0,20 5 39,29 0,09 5 38,80 0,20 522 2 39,45 0,37 5 39,57 0,32 5 39,30 0,24 523 2 39,07 0,31 3 39,20 0,36 3 38,60 0,35 324 1 39,16 0,16 3 39,36 0,07 3 38,85 0,17 325 1 39,33 0,08 2 39,32 0,08 2 38,83 0,21 226 1 39,04 0,16 2 38,72 0,37 3 38,79 0,26 327 2 39,08 0,38 4 39,26 0,29 4 39,03 0,39 428 2 39,64 0,26 3 39,63 0,36 3 39,35 0,25 329 1 39,03 0,33 2 39,13 0,08 2 38,51 0,06 230 2 0 39,28 0,33 5 39,01 0,36 531 1 39,25 0,13 4 39,24 0,28 4 38,81 0,25 432 2 0 39,49 0,35 5 39,30 0,51 533 1 39,21 0,14 5 39,51 0,27 5 39,10 0,17 534 2 0 39,51 0,23 6 39,43 0,55 635 1 39,03 0,21 6 39,33 0,20 6 38,86 0,29 636 2 39,56 0,23 6 39,41 0,41 6 38,97 0,51 637 1 39,26 0,20 5 39,30 0,21 5 38,85 0,21 538 2 38,97 0,27 4 39,11 0,20 4 38,72 0,37 439 1 39,34 0,23 2 39,45 0,26 2 39,02 0,25 240 2 39,23 0,57 2 39,80 0,43 3 39,30 0,19 341 1 39,29 0,20 5 39,24 0,23 6 38,64 0,23 642 2 39,25 0,21 5 39,46 0,27 5 39,11 0,22 5

145

Tab. 5: Mittlere Körpertemperaturen weiblicher Schweine in einzelnen Belastungszonen undUntersuchungstagen (Teil 2)

Temperaturen (Teil 2)Umtrieb Zuführung* Schlachtband

U.-Tag Betrieb Mtlw. °C S n Mtlw. °C S n Mtlw. °C S n

2 2 39,44 0,22 2 39,93 0,31 2 40,55 0,07 23 1 39,48 0,09 2 39,70 0,01 2 40,15 0,07 24 2 0 0 05 1 38,57 1,04 2 38,96 1,03 2 39,55 0,64 26 2 0 0 07 1 0 0 08 2 0 0 09 1 0 0 010 2 0 0 011 1 38,99 0,48 4 39,45 0,42 4 012 2 0 0 013 2 39,31 0,53 7 39,69 0,55 7 014 1 38,99 0,45 5 39,47 0,40 5 015 1 39,61 0,33 5 39,94 0,25 5 016 2 39,14 0,45 5 39,61 0,27 5 017 1 39,13 0,22 5 39,42 0,24 5 018 2 39,48 0,50 4 39,65 0,37 4 019 1 39,22 0,21 4 39,58 0,27 4 020 2 39,81 0,39 4 40,06 0,26 4 40,73 0,21 421 1 38,97 0,16 5 39,03 0,59 5 40,23 0,50 422 2 39,29 0,33 5 39,65 0,25 5 40,44 0,36 523 2 39,09 0,47 3 39,45 0,21 3 39,50 124 1 38,98 0,18 3 39,28 0,18 3 39,70 0,17 325 1 39,03 0,03 2 39,20 0,00 2 026 1 39,14 0,39 2 39,22 0,28 2 39,80 0,28 227 2 39,45 0,55 4 39,33 0,29 4 40,05 0,50 428 2 39,72 0,20 3 39,91 0,29 3 40,37 0,47 329 1 38,80 0,04 2 39,24 0,02 2 39,50 130 2 39,27 0,41 5 39,47 0,37 5 39,88 0,36 431 1 39,09 0,16 4 39,25 0,16 4 40,00 0,38 432 2 39,84 0,24 5 39,87 0,55 5 40,36 0,53 533 1 39,45 0,24 5 39,62 0,26 5 40,20 0,19 534 2 39,64 0,57 6 39,84 0,52 6 40,34 0,54 535 1 39,04 0,24 6 39,25 0,29 6 39,98 0,42 536 2 39,25 0,57 6 39,44 0,56 6 40,10 0,83 437 1 38,96 0,14 5 39,15 0,09 5 39,68 0,08 538 2 38,88 0,40 4 39,16 0,26 4 39,65 0,31 439 1 39,44 0,04 2 39,63 0,07 2 040 2 39,55 0,07 3 39,84 0,09 3 40,30 0,28 241 1 38,79 0,28 6 39,02 0,21 6 39,83 0,35 642 2 39,31 0,27 5 39,56 0,23 5 40,23 0,29 3

* Zuführung = Vereinzelung und Zutrieb

146

Tab. 6: Mittlere Plasmakonzentrationen an Noradrenalin von Schlachtschweinen in einzelnenBelastungszonen und Untersuchungstagen

Noradrenalin (nmol/l)

vor Verladen nach Umtrieb nach Zuführung* Stichblut

U.-Tag Betrieb Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n

2 2 2,19 1,11 4 2,87 1,00 4 8,29 7,94 4 253,08 129,88 53 1 3,57 1,73 5 4,37 1,76 5 6,76 2,50 5 296,40 111,91 54 2 2,09 0,74 5 2,48 0,92 4 4,41 2,93 3 285,72 97,38 55 1 2,26 0,76 4 4,22 0,69 4 4,93 0,50 2 121,00 27,79 36 2 3,77 1,24 3 6,25 3,00 3 10,65 6,54 3 181,44 108,29 57 1 3,58 1,87 5 4,26 1,68 3 7,44 1,09 3 257,20 59,40 38 2 4,24 2,11 3 4,25 0,51 3 5,27 1,79 2 346,92 129,56 59 1 3,73 1,46 5 5,50 1,35 5 10,34 3,19 5 481,80 218,47 510 2 3,59 0,87 5 7,72 5,32 5 10,57 5,29 5 445,80 83,35 511 1 2,51 0,40 5 5,71 1,70 3 11,38 4,91 3 461,88 198,66 512 2 6,19 2,66 5 6,54 1,42 5 15,76 11,94 5 386,40 187,65 513 2 4,82 1,41 5 11,04 5,62 4 12,97 6,15 5 598,08 232,77 514 1 2,85 1,06 4 6,31 2,27 5 8,44 4,35 4 317,52 195,17 515 1 0,74 0,27 5 2,10 0,99 5 5,03 3,50 5 175,56 129,45 516 2 3,11 4,05 4 0 0 231,60 78,08 517 1 0,95 0,22 5 0,91 0,44 5 1,31 0,76 5 170,55 56,13 418 2 1,57 0,69 3 2,47 0,89 3 10,06 3,84 3 294,72 116,14 519 1 3,13 1,07 4 3,81 1,89 4 5,79 2,94 4 422,16 174,41 520 2 3,35 1,19 5 9,13 4,45 4 13,40 8,03 3 370,08 205,70 521 1 2,58 0,56 2 5,99 4,04 2 9,55 5,64 2 355,92 223,45 522 2 4,01 2,28 5 4,77 1,40 5 7,49 2,48 5 167,64 74,48 523 2 4,70 2,27 3 4,21 1,11 3 8,23 4,31 2 394,56 209,94 524 1 2,57 0,49 4 3,55 0,33 4 3,57 0,40 4 229,32 184,21 525 1 2,69 1,45 5 8,04 5,09 5 9,00 4,26 5 123,60 98,84 526 1 1,92 0,27 4 3,47 2,03 4 3,98 1,38 4 116,52 65,89 527 2 3,11 1,17 4 4,20 0,71 4 4,52 1,29 4 131,64 91,17 528 2 4,73 2,02 5 5,15 1,94 5 6,46 4,92 5 117,90 82,52 429 1 2,38 1,15 5 4,59 2,00 5 6,11 2,09 5 133,52 132,45 530 2 4,16 1,56 5 4,13 1,41 5 4,36 0,97 5 115,80 56,28 531 1 2,85 0,69 5 4,97 2,19 4 5,23 1,20 5 215,28 281,15 532 2 2,77 1,00 5 2,62 1,03 4 3,57 1,52 4 239,76 253,44 533 1 2,32 0,72 5 2,84 0,54 5 2,71 0,28 5 175,20 154,82 534 2 2,45 0,68 5 4,94 3,53 5 3,70 0,79 5 209,52 108,34 535 1 2,12 0,66 3 2,44 0,32 2 2,23 0,20 2 350,16 181,15 536 2 2,38 0,60 5 3,93 1,06 5 3,42 0,66 5 189,00 47,21 537 1 4,67 1,43 4 4,83 0,35 2 6,14 0,00 2 484,44 230,46 538 2 3,05 0,81 5 4,23 2,28 2 4,60 2,83 2 370,20 152,48 539 1 3,48 1,35 5 4,95 4,20 4 4,90 3,03 3 338,85 217,89 440 2 2,30 0,65 5 3,18 1,80 4 4,40 1,74 4 290,76 126,47 541 1 3,20 0,73 5 4,47 2,09 5 5,43 2,21 5 296,40 164,88 542 2 3,58 1,09 4 4,28 1,71 3 4,82 1,33 3 230,28 146,07 5

* Zuführung = Vereinzelung und Zutrieb

147

Tab. 7: Mittlere Plasmakonzentrationen an Adrenalin von Schlachtschweinen in einzelnenBelastungszonen und Untersuchungstagen

Adrenalin (nmol/l)

vor Verladen nach Umtrieb nach Zuführung* Stichblut

U.-Tag Betrieb Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n

2 2 0,46 0,24 4 0,73 0,30 4 3,43 4,64 4 282,96 137,39 53 1 0,69 0,18 5 0,94 0,34 5 1,74 0,50 5 320,88 191,44 54 2 0,49 0,21 5 0,83 0,58 4 2,12 1,60 3 348,60 189,24 55 1 0,56 0,24 4 0,94 0,30 4 1,16 0,29 2 196,40 36,72 36 2 1,18 0,87 3 1,81 0,42 3 3,24 1,29 3 180,60 79,23 57 1 0,42 0,16 5 0,66 0,15 3 1,71 0,61 3 277,60 24,74 38 2 0,36 0,29 3 0,56 0,06 3 1,07 0,03 2 225,12 54,88 59 1 0,94 0,61 5 1,08 0,39 5 2,53 1,09 5 458,04 148,72 510 2 0,71 0,14 5 1,14 0,61 5 2,55 1,25 5 314,52 64,45 511 1 0,35 0,07 5 0,91 0,18 3 3,97 2,71 3 424,68 169,89 512 2 1,28 1,01 5 1,20 0,43 5 7,01 8,52 5 324,36 154,85 513 2 0,95 0,25 5 2,88 2,93 4 3,55 2,63 5 445,32 238,89 514 1 0,65 0,31 4 1,63 0,81 5 1,95 0,87 4 241,56 186,71 515 1 0,20 0,12 5 0,51 0,23 5 1,86 1,53 5 214,08 127,51 516 2 3,30 6,31 4 0 0 238,08 110,04 517 1 0,19 0,05 5 0,19 0,09 5 0,57 0,36 5 163,35 51,87 418 2 0,44 0,26 3 0,75 0,52 3 4,63 1,89 3 255,60 71,91 519 1 0,86 0,41 4 1,09 0,70 4 1,57 1,12 4 435,72 118,51 520 2 0,59 0,28 5 2,07 1,52 4 2,94 2,51 3 293,88 172,76 521 1 0,78 0,28 2 1,52 0,97 2 2,82 0,85 2 377,16 168,24 522 2 0,99 0,68 5 0,93 0,43 5 1,88 0,71 5 190,68 82,21 523 2 0,97 0,18 3 1,42 0,66 3 3,20 0,60 2 391,56 201,38 524 1 0,70 0,11 4 0,86 0,22 4 1,18 0,35 4 272,52 207,47 525 1 0,68 0,35 5 1,97 1,07 5 2,63 1,22 5 135,12 96,93 526 1 0,54 0,27 4 0,81 0,32 4 0,96 0,23 4 192,12 130,53 527 2 0,60 0,29 4 1,05 0,09 4 1,79 0,71 4 237,84 165,72 528 2 0,97 0,37 5 1,36 0,58 5 1,78 1,34 5 166,80 104,86 429 1 0,51 0,49 5 0,89 0,52 5 1,54 0,76 5 231,24 283,30 530 2 0,94 0,34 5 1,05 0,51 5 1,37 0,30 5 188,88 94,68 531 1 0,58 0,13 5 0,80 0,12 4 1,13 0,29 5 263,04 247,23 532 2 0,91 0,44 5 1,04 0,58 4 1,28 0,60 4 331,92 270,46 533 1 0,51 0,37 5 0,58 0,26 5 0,81 0,33 5 225,12 199,92 534 2 0,84 0,42 5 1,41 0,65 5 1,58 0,32 5 313,08 166,08 535 1 0,52 0,07 3 0,95 0,36 2 0,87 0,25 2 393,60 106,78 536 2 0,65 0,32 4 1,04 0,60 4 1,04 0,54 5 260,40 64,72 537 1 0,90 0,43 4 0,88 0,18 2 1,30 0,38 2 481,08 153,33 538 2 0,61 0,16 5 0,89 0,57 2 1,21 0,89 2 445,32 178,92 539 1 0,82 0,47 5 1,06 0,81 4 1,85 1,48 3 344,40 222,00 440 2 0,67 0,03 5 0,81 0,31 4 1,44 0,50 4 325,44 104,34 541 1 0,93 0,42 5 1,40 0,93 5 1,56 0,89 5 308,88 47,16 542 2 0,84 0,27 3 0,88 0,00 2 1,08 0,26 3 325,08 75,04 5

* Zuführung = Vereinzelung und Zutrieb

148

Tab. 8: Mittlere Plasmakonzentrationen an Cortisol von Schlachtschweinen in einzelnenBelastungszonen und Untersuchungstagen

Cortisol (ng/ml)

vor Verladen nach Transport nach Wartestall Stichblut

U.-Tag Betrieb Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n

2 2 55,35 11,70 4 94,65 1,67 4 62,85 16,16 4 75,80 14,77 53 1 54,72 19,78 5 118,94 21,93 5 70,98 33,28 5 91,50 37,53 54 2 60,12 15,95 5 121,22 20,43 5 82,90 50,63 4 75,24 26,41 55 1 47,22 18,63 5 110,34 15,73 5 66,92 25,72 5 68,23 25,17 46 2 67,00 5,80 3 111,57 4,90 3 100,80 36,75 3 98,48 36,30 57 1 41,56 12,18 5 105,70 21,02 4 57,23 15,40 3 55,13 19,22 38 2 39,67 8,98 3 121,35 22,65 4 61,60 9,70 3 102,32 27,40 59 1 69,90 23,32 5 145,80 32,73 5 120,66 38,75 5 110,70 30,84 510 2 64,00 7,43 5 137,10 20,05 5 84,94 44,35 5 98,40 41,97 511 1 42,38 19,83 5 112,53 16,99 4 54,03 13,25 4 86,24 11,57 512 2 50,80 9,42 5 119,00 29,41 5 67,06 34,69 5 70,84 29,48 513 2 61,24 16,59 5 125,62 59,33 5 76,50 30,48 5 95,34 43,16 514 1 59,10 7,00 4 150,78 30,66 5 74,82 12,32 5 89,32 27,73 515 1 40,72 10,73 5 126,22 33,01 5 81,38 15,51 5 94,70 23,92 516 2

109,48

28,03 4 184,10 1 0 109,34 27,23 5

17 1 75,30 18,60 5 135,78 28,39 5 99,94 25,33 5 114,74 15,79 518 2 58,43 23,41 3 164,27 38,66 3 104,33 45,58 3 120,10 51,00 519 1 54,00 8,08 4 111,60 13,82 4 60,45 24,35 4 85,06 18,06 520 2 61,14 15,84 5 160,68 21,09 4 98,35 37,16 4 136,16 32,09 521 1 56,25 28,64 2 115,75 48,15 2 92,75 55,37 2 124,28 43,88 522 2 67,40 14,68 5 129,82 31,73 5 81,56 33,78 5 122,86 23,38 523 2 95,77 13,80 3 145,40 47,81 3 90,70 31,29 3 127,92 45,66 524 1 48,28 4,86 4 130,85 8,82 4 45,13 19,92 4 81,40 28,24 525 1 88,02 29,38 5 148,58 25,10 5 51,94 29,42 5 94,46 43,89 526 1 64,90 15,26 4 119,45 16,08 4 71,23 15,94 4 94,30 20,13 527 2 91,43 36,74 4 136,55 33,15 4 106,40 33,36 4 134,00 21,07 528 2 50,26 21,97 5 131,02 37,80 5 53,18 6,84 5 93,84 21,78 529 1 69,10 17,11 5 150,26 26,63 5 78,50 15,23 5 87,44 20,26 530 2 81,08 20,45 5 134,56 32,07 5 85,24 24,76 5 116,68 29,18 531 1 90,26 16,84 5 148,88 28,28 5 81,36 4,13 5 117,20 16,04 532 2 66,12 7,76 5 134,10 20,22 5 70,34 7,92 5 92,94 22,23 533 1 52,74 12,95 5 120,86 16,83 5 82,86 16,65 5 93,92 18,55 534 2 68,10 9,30 5 138,98 19,99 4 92,78 26,21 4 107,14 21,37 535 1 74,53 12,53 3 191,25 59,61 2 129,55 72,76 2 115,58 62,06 536 2 89,28 15,99 5 154,20 26,41 5 105,80 22,94 5 143,66 41,78 537 1 61,55 7,89 4 130,58 9,11 4 78,37 22,57 3 96,70 26,43 538 2 74,06 14,69 5 135,26 6,42 5 81,50 17,22 3 128,46 21,42 539 1 67,12 21,73 5 131,76 29,67 5 68,28 14,43 4 90,54 21,64 540 2 67,64 17,65 5 123,54 22,43 5 84,84 23,13 5 89,94 8,40 541 1 56,46 13,03 5 128,52 17,56 5 72,26 10,73 5 121,60 31,49 542 2 53,60 12,29 4 145,00 9,88 3 104,97 1,12 3 120,72 30,62 5

149

Tab.9: Mittlere Plasmakonzentration an Lactat bei Schlachtschweinen in einzelnenBelastungszonen und Untersuchungstagen

Lactat mmol/l (Teil 1)

vor Verladen nach Transport nach Wartestall

U.-Tag Betrieb Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n

2 2 1,45 0,73 4 1,16 0,48 4 0,77 0,14 43 1 1,05 0,48 5 1,57 0,72 5 0,86 0,15 54 2 0,82 0,37 5 1,03 0,32 5 0,89 0,51 45 1 1,85 1,37 5 1,73 0,72 5 1,13 0,07 56 2 1,87 1,29 3 2,01 1,22 3 1,43 1,28 37 1 0,93 0,21 5 0,98 0,20 4 1,00 0,19 38 2 0,88 0,41 3 1,27 0,54 4 0,95 0,17 39 1 0,85 0,19 5 1,93 1,77 5 2,45 3,13 510 2 0,95 0,21 5 2,26 2,47 5 0,96 0,48 511 1 0,79 0,13 5 1,67 0,87 4 1,10 0,23 412 2 1,64 0,88 5 1,50 1,52 5 1,13 0,64 513 2 1,64 0,88 5 1,50 1,52 5 1,13 0,64 514 1 1,16 0,22 4 3,45 2,28 5 1,07 0,25 515 1 1,12 0,37 5 1,56 0,65 5 1,04 0,27 516 2 3,33 4,19 4 3,23 1 017 1 1,05 0,26 5 1,22 0,26 5 1,47 0,84 518 2 2,95 0,70 3 2,97 1,17 3 1,79 1,36 319 1 0,97 0,25 4 0,81 0,26 4 0,71 0,11 420 2 1,06 0,47 5 2,68 1,51 4 0,75 0,30 421 1 0,79 0,31 2 2,21 1,26 2 0,92 0,22 222 2 1,89 1,53 5 1,48 0,66 5 0,85 0,19 523 2 1,38 0,66 2 3,05 1,23 3 1,66 0,67 324 1 1,08 0,35 4 1,15 0,20 4 1,01 0,25 425 1 3,55 4,59 5 3,62 3,67 5 1,08 0,46 526 1 1,10 0,24 4 1,25 0,52 4 1,13 0,33 427 2 0,93 0,61 4 1,50 0,73 4 0,98 0,38 428 2 2,27 0,86 5 2,15 1,41 5 1,20 0,35 529 1 1,22 0,37 5 2,87 1,38 5 1,16 0,41 530 2 1,05 0,17 5 2,49 1,24 5 1,10 0,49 531 1 1,24 0,34 5 1,65 0,55 5 1,36 1,20 532 2 1,80 1,28 5 2,35 0,58 5 1,60 0,44 533 1 1,54 0,59 5 1,97 0,63 5 1,60 0,33 534 2 1,35 0,25 5 2,92 1,68 4 0,98 0,17 435 1 1,10 0,22 3 1,83 0,29 2 1,08 0,01 236 2 0,94 0,23 5 3,34 1,50 5 1,25 0,42 537 1 1,45 0,89 4 1,42 0,72 4 0,92 0,19 338 2 2,16 1,68 5 3,10 1,51 5 0,85 0,12 239 1 2,63 1,84 5 1,29 0,68 5 1,10 0,35 440 2 2,11 0,35 5 1,55 0,34 5 1,32 0,39 541 1 1,67 0,45 5 1,81 0,90 5 1,25 0,16 542 2 1,26 0,83 4 1,73 0,97 3 0,97 0,21 3

150

Tab. 10: Mittlere Plasmakonzentrationen an Lactat bei Schlachtschweinen in einzelnenBelastungszonen und Untersuchungstagen

Lactat mmol/l (Teil 2)

nach Umtrieb nach Zuführung* Stichblut

U.-Tag Betrieb Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n

2 2 1,10 0,44 4 2,57 1,99 4 4,14 3,97 53 1 1,21 0,71 5 1,41 0,34 5 3,03 1,16 54 2 1,43 0,54 4 1,86 0,70 3 3,69 1,66 55 1 1,58 0,45 5 1,89 0,06 2 2,70 1,43 56 2 3,52 0,31 3 3,96 0,48 3 5,07 0,94 57 1 1,13 0,57 3 1,40 0,46 3 2,95 1,78 58 2 1,41 0,39 3 1,83 0,74 2 3,33 1,46 59 1 2,04 1,67 5 2,52 1,69 5 3,24 1,66 1010 2 1,45 0,65 5 1,70 0,55 5 3,57 1,69 1011 1 2,19 0,77 3 2,89 0,56 3 5,43 3,34 1012 2 1,37 0,61 5 3,30 2,70 4 6,22 2,94 1013 2 1,37 0,61 5 3,30 2,70 4 6,22 2,94 1014 1 1,57 0,29 5 2,34 0,73 4 5,09 3,34 1015 1 2,28 1,25 5 5,25 3,00 5 6,48 4,18 1016 2 0 0 7,02 2,47 1017 1 1,32 0,24 5 1,99 0,48 5 3,52 1,71 1018 2 3,83 2,82 3 4,79 2,12 3 5,22 2,95 1019 1 0,83 0,26 4 1,57 0,80 4 3,66 3,16 1020 2 2,24 1,23 4 2,84 1,83 3 3,80 1,88 1021 1 1,48 1,17 2 2,17 1,29 2 3,64 1,36 1022 2 1,97 1,31 5 2,72 1,47 5 5,58 3,14 1023 2 1,38 0,36 3 1,92 0,05 2 2,41 0,99 1024 1 1,28 0,28 4 1,33 0,44 4 2,23 1,01 925 1 2,50 1,77 5 2,58 1,66 5 3,39 1,81 1026 1 1,20 0,35 4 1,15 0,37 4 1,62 0,48 1027 2 1,87 1,06 4 2,25 1,41 4 3,21 2,73 1028 2 1,92 1,09 5 2,04 1,31 5 2,32 1,03 1029 1 1,78 0,72 5 1,63 0,64 5 1,92 1,09 1030 2 1,75 0,73 5 1,85 0,89 5 2,08 1,46 1031 1 1,37 0,40 5 1,59 0,35 5 2,63 1,14 1032 2 1,44 0,17 4 2,02 0,54 4 2,98 1,72 1033 1 1,54 0,16 5 1,47 0,33 5 1,73 0,72 1034 2 2,08 1,59 5 2,08 1,52 5 2,42 1,35 1035 1 1,15 0,03 2 1,05 0,04 2 1,50 0,64 1036 2 3,06 1,05 5 3,14 1,06 5 3,18 1,30 1037 1 1,16 0,16 2 1,28 0,23 2 1,34 0,48 1038 2 2,48 1,85 2 3,10 2,60 2 3,50 1,60 1039 1 1,73 0,77 4 1,89 0,89 3 1,58 0,79 1040 2 2,51 0,93 4 2,24 0,68 4 3,10 1,90 1041 1 2,11 0,68 5 2,19 0,98 5 3,03 1,59 1042 2 0,96 0,12 3 1,09 0,03 3 3,21 1,61 10

* Zuführung = Vereinzelung und Zutrieb

151

Tab. 11: Mittlere Zeitdauern einzelner Abschnitte bei der Zuführung zur Betäubungan den einzelnen Untersuchungstagen

Zeitdauern (Sekunden)

Vereinzelung bisBetäubung Vereinzelung Zutrieb

Aufenthalt inBetäubungsfalle

U.-Tag Betrieb Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n

2 2 60,31 28,24 13 10,15 7,49 13 30,85 18,80 13 19,31 23,79 133 1 61,62 25,36 13 14,31 12,45 13 29,38 12,22 13 19,33 17,11 124 2 51,50 14,60 12 7,83 4,75 12 27,92 15,20 12 15,75 17,02 125 1 56,69 25,57 13 7,31 3,09 13 28,46 16,99 13 20,85 20,32 136 2 41,92 14,40 13 8,38 6,56 13 19,38 8,71 13 14,15 16,75 137 1 36,31 26,12 13 10,77 12,03 13 13,62 8,68 13 11,85 17,00 138 2 55,38 35,73 13 9,23 6,41 13 30,85 32,76 13 15,46 15,17 139 1 43,92 17,89 13 7,62 6,19 13 23,85 13,83 13 12,46 11,26 1310 2 54,62 20,37 13 10,31 6,70 13 27,85 15,60 13 16,46 15,63 1311 1 63,08 47,54 13 19,31 31,16 13 26,46 27,62 13 16,54 18,49 1312 2 53,08 25,84 13 10,31 5,76 13 24,54 14,06 13 18,23 18,54 1313 2 49,18 21,33 11 6,91 4,16 11 21,18 16,04 11 21,09 19,01 1114 1 53,77 23,97 13 8,00 4,00 13 29,46 16,87 13 16,31 16,67 1315 1 55,08 34,47 13 10,00 10,12 13 29,00 27,34 13 16,08 15,68 1316 2 49,54 21,86 13 17,77 17,74 13 23,92 15,87 13 7,85 4,30 1317 1 58,31 21,52 13 11,54 7,95 13 30,77 16,74 13 16,00 14,94 1318 2 50,31 24,27 13 16,00 11,80 13 22,08 12,95 13 12,23 12,32 1319 1 55,54 22,19 13 13,85 16,91 13 25,62 17,51 13 16,08 16,48 1320 2 39,15 20,21 13 8,15 3,78 13 16,46 11,74 13 14,54 17,29 1321 1 30,69 12,22 13 7,46 9,25 13 13,85 9,77 13 10,17 11,02 1222 2 56,67 22,65 9 8,44 4,50 9 29,00 20,23 9 19,22 14,13 923 2 32,46 19,26 13 4,69 2,66 13 16,31 3,88 13 11,92 16,37 1324 1 47,00 21,20 12 4,25 1,91 12 23,17 11,86 12 19,58 18,43 1225 1 53,46 17,27 13 4,31 2,72 13 27,69 17,87 13 21,46 18,27 1326 1 48,77 19,80 13 4,46 2,18 13 23,77 15,92 13 19,08 18,15 1327 2 57,85 39,76 13 4,15 1,77 13 27,23 14,85 13 26,46 37,87 1328 2 48,54 20,38 13 5,38 4,43 13 18,92 7,04 13 24,23 21,04 1329 1 53,91 21,25 11 6,09 6,11 11 21,73 7,10 11 26,09 17,87 1130 2 44,69 16,29 13 4,15 1,99 13 22,15 11,16 13 18,38 13,54 1331 1 41,92 18,39 12 4,50 1,98 12 18,17 5,51 12 19,25 17,19 1232 2 46,23 25,67 13 5,08 1,75 13 22,62 16,75 13 18,54 24,58 1333 1 41,31 16,66 13 7,00 4,45 13 17,54 5,84 13 16,77 17,56 1334 2 44,54 19,26 13 4,54 2,37 13 20,38 10,90 13 18,38 20,29 1335 1 31,31 12,72 13 4,69 2,95 13 18,15 10,16 13 8,46 9,85 1336 2 46,15 15,99 13 6,38 6,19 13 21,62 8,60 13 18,15 15,97 1337 1 39,38 10,28 13 4,15 2,44 13 21,92 6,47 13 13,08 11,63 1338 2 31,83 12,67 6 7,17 7,78 6 17,67 7,03 6 7,00 7,43 639 1 46,92 32,02 13 4,31 2,39 13 26,77 21,15 13 15,85 15,28 1340 2 39,15 9,69 13 3,85 2,51 13 17,54 10,54 13 17,77 12,40 1341 1 38,23 13,40 13 4,77 3,56 13 19,15 6,73 13 14,54 13,95 1342 2 35,08 16,04 13 3,46 1,71 13 20,38 9,97 13 11,23 10,81 13

152

Tab. 12: Mittlere Zeitdauern einzelner Verhaltensausprägungen von Schlachtschweinen währendder Vereinzelung bei der Zuführung zur Betäubung

Verhalten während der Vereinzelung (Sekunden) (Teil 1)

freiwilligesVorwärtsgehen

Vorwärtsgehen nachTreibhilfe Vermeidungsverhalten

U.-Tag Betrieb Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n

2 2 0,00 0,00 13 6,54 3,69 13 3,62 5,22 133 1 0,46 1,13 13 7,08 2,06 13 6,00 10,83 134 2 0,00 0,00 12 5,00 1,86 12 2,83 3,38 125 1 0,08 0,28 13 5,23 2,45 13 2,00 2,04 136 2 0,23 0,60 13 5,00 2,24 13 3,15 6,19 137 1 0,08 0,28 13 5,31 3,50 13 4,77 8,95 138 2 0,46 1,39 13 4,77 2,42 13 4,00 5,52 139 1 0,38 1,12 13 4,92 2,02 13 1,38 2,29 1310 2 0,77 1,54 13 4,15 2,48 13 5,31 5,88 1311 1 1,00 1,41 13 5,31 2,53 13 5,54 7,78 1312 2 1,15 2,03 13 5,77 3,09 13 2,92 3,25 1313 2 0,18 0,60 11 5,64 2,87 11 0,55 1,51 1114 1 0,62 1,26 13 6,15 2,88 13 1,08 2,90 1315 1 0,46 1,39 13 5,54 2,76 13 2,23 3,98 1316 2 1,62 2,75 13 6,08 3,86 13 10,00 13,86 1317 1 1,85 4,18 13 4,69 2,36 13 4,15 7,21 1318 2 0,92 1,93 13 6,92 3,73 13 5,00 6,08 1319 1 0,00 0,00 13 6,77 2,35 13 7,08 16,30 1320 2 0,00 0,00 13 6,23 2,17 13 1,38 1,76 1321 1 0,77 1,92 13 4,08 2,60 13 2,54 8,00 1322 2 1,11 2,42 9 5,22 2,28 9 2,11 3,26 923 2 0,31 0,85 13 3,69 1,84 13 0,69 1,97 1324 1 0,33 1,15 12 2,58 1,31 12 0,75 1,42 1225 1 0,23 0,83 13 3,15 1,82 13 0,92 1,80 1326 1 0,38 0,96 13 3,15 1,52 13 0,92 2,29 1327 2 0,00 0,00 13 3,69 1,32 13 0,46 0,78 1328 2 0,00 0,00 13 3,92 1,55 13 1,46 4,16 1329 1 0,00 0,00 11 3,45 1,21 11 2,64 5,94 1130 2 0,23 0,83 13 3,46 1,71 13 0,46 1,66 1331 1 0,50 1,24 12 3,00 1,60 12 1,00 1,54 1232 2 0,85 1,72 13 3,62 2,33 13 0,38 0,96 1333 1 0,23 0,83 13 4,69 2,90 13 0,62 1,45 1334 2 0,15 0,55 13 3,62 1,71 13 0,54 1,45 1335 1 0,23 0,83 13 3,62 2,06 13 0,38 0,96 1336 2 0,38 0,96 13 3,08 1,80 13 2,92 5,69 1337 1 0,31 0,75 13 3,08 1,66 13 0,77 2,24 1338 2 0,00 0,00 6 4,50 1,38 6 2,67 6,53 639 1 0,23 0,83 13 3,15 1,57 13 0,69 1,70 1340 2 0,31 0,75 13 2,77 1,88 13 0,77 2,05 1341 1 0,31 1,11 13 3,54 1,56 13 0,92 3,33 1342 2 1,15 1,77 13 1,77 1,79 13 0,54 1,45 13

153

Tab. 13: Mittlere Zeitdauern und Häufigkeiten einzelner Verhaltensausprägungen und der Umfangdes Treibhilfeeinsatzes während der Vereinzelung bei derZuführung zur Betäubung

Verhalten während der Vereinzelung (Teil 2)

Stehen ohne Treibdruck Treibhilfen relativ Verhaltenswechsel

U.-Tag Betrieb Mtlw.(sec)

S n Index S n Anzahl S n

2 2 0,00 0,00 13 18,35 12,67 13 3,69 3,75 133 1 0,77 2,77 13 25,42 10,76 13 3,08 3,01 134 2 0,00 0,00 12 16,92 19,80 12 1,92 2,54 125 1 0,00 0,00 13 17,04 11,34 13 1,54 1,71 136 2 0,00 0,00 13 20,46 22,33 13 2,08 3,15 137 1 0,62 2,22 13 21,81 23,79 13 2,62 3,12 138 2 0,00 0,00 13 13,31 16,64 13 1,54 1,76 139 1 0,92 3,33 13 13,54 9,63 13 1,46 1,81 1310 2 0,08 0,28 13 12,54 8,20 13 2,38 2,06 1311 1 7,46 23,65 13 26,31 15,45 13 2,46 1,61 1312 2 0,46 0,97 13 12,46 13,42 13 2,15 1,52 1313 2 0,55 1,21 11 7,14 4,41 11 1,91 3,21 1114 1 0,15 0,38 13 7,15 4,89 13 1,69 1,89 1315 1 1,77 5,54 13 15,77 12,14 13 1,46 2,15 1316 2 0,08 0,28 13 24,50 28,33 13 3,77 6,04 1317 1 0,85 1,63 13 13,12 11,25 13 2,15 1,99 1318 2 3,46 5,75 13 26,65 15,71 13 4,46 4,25 1319 1 0,00 0,00 13 18,96 15,25 13 1,77 1,59 1320 2 0,54 1,33 13 16,00 11,18 13 2,15 1,77 1321 1 0,08 0,28 13 9,54 7,00 13 1,08 1,19 1322 2 0,00 0,00 9 14,89 11,07 9 1,89 2,32 923 2 0,00 0,00 13 3,35 2,41 13 1,08 1,44 1324 1 0,58 2,02 12 4,29 5,08 12 0,50 0,67 1225 1 0,00 0,00 13 6,62 6,17 13 0,38 0,65 1326 1 0,00 0,00 13 8,08 7,44 13 0,46 0,97 1327 2 0,00 0,00 13 4,85 4,21 13 0,92 1,26 1328 2 0,00 0,00 13 11,58 9,71 13 0,85 1,68 1329 1 0,00 0,00 11 12,91 13,30 11 0,27 0,65 1130 2 0,00 0,00 13 6,12 7,82 13 0,69 1,11 1331 1 0,00 0,00 12 5,75 5,17 12 0,42 0,67 1232 2 0,23 0,83 13 2,46 2,60 13 0,46 0,97 1333 1 1,46 3,48 13 5,00 4,72 13 0,92 1,12 1334 2 0,23 0,60 13 3,50 2,98 13 0,54 1,20 1335 1 0,46 1,13 13 4,73 3,52 13 0,77 1,69 1336 2 0,00 0,00 13 8,77 15,18 13 1,08 1,93 1337 1 0,00 0,00 13 6,35 5,38 13 0,23 0,44 1338 2 0,00 0,00 6 7,83 7,44 6 0,67 1,63 639 1 0,23 0,83 13 5,23 3,75 13 0,62 1,66 1340 2 0,00 0,00 13 7,00 7,64 13 0,15 0,38 1341 1 0,00 0,00 13 4,77 3,68 13 0,15 0,38 1342 2 0,00 0,00 13 4,04 4,95 13 0,31 0,85 13

154

Tab. 14: Mittlere Zeitdauern einzelner Verhaltensausprägungen von Schlachtschweinen währenddes Zutriebs zur Betäubung

Verhalten während des Zutriebs (Sekunden) (Teil 1)

FreiwilligesVorwärtsgehen

Vorwärtsgehen nachTreibhilfe Vermeidungsverhalten

U.-Tag Betrieb Mtlw. S n Mtlw. S n Mtlw. S n

2 2 0,62 2,22 13 10,77 5,75 13 8,62 9,31 133 1 2,00 2,92 13 7,62 3,52 13 11,77 11,17 134 2 2,83 3,04 12 6,92 3,85 12 5,17 7,48 125 1 3,62 3,01 13 5,15 3,44 13 6,69 7,23 136 2 4,08 2,72 13 3,08 2,72 13 2,92 4,05 137 1 0,38 1,39 13 6,54 2,15 13 6,69 7,33 138 2 1,23 2,55 13 6,92 2,14 13 9,46 9,30 139 1 2,15 3,02 13 4,92 2,69 13 8,00 12,29 1310 2 2,69 2,56 13 4,08 2,99 13 6,08 6,17 1311 1 2,85 3,29 13 5,77 3,54 13 11,85 25,01 1312 2 1,62 2,57 13 4,77 2,42 13 8,15 12,60 1313 2 1,82 2,44 11 3,91 1,97 11 2,64 3,50 1114 1 1,92 3,07 13 6,92 3,97 13 11,92 14,53 1315 1 1,54 2,96 13 6,77 4,32 13 14,77 23,69 1316 2 1,23 1,88 13 5,69 2,90 13 9,00 14,87 1317 1 1,62 3,07 13 7,85 3,31 13 8,00 11,12 1318 2 1,23 2,20 13 7,31 3,20 13 8,69 10,66 1319 1 1,85 1,95 13 6,00 4,20 13 5,85 14,61 1320 2 1,62 2,47 13 4,62 3,25 13 4,77 8,29 1321 1 1,69 2,43 13 4,23 3,22 13 2,15 5,54 1322 2 1,33 1,80 9 4,89 2,62 9 10,67 12,85 923 2 1,62 1,26 13 0,31 0,63 13 0,15 0,55 1324 1 1,50 1,83 12 1,25 0,97 12 0,75 1,06 1225 1 2,38 2,66 13 0,92 1,19 13 0,31 0,63 1326 1 0,69 1,18 13 1,31 1,03 13 0,31 0,48 1327 2 1,23 1,48 13 0,23 0,60 13 0,77 1,01 1328 2 0,77 1,09 13 0,62 0,87 13 0,38 0,51 1329 1 1,36 1,43 11 0,73 0,79 11 0,45 0,82 1130 2 1,38 1,50 13 0,46 0,66 13 0,92 0,76 1331 1 0,75 0,97 12 0,67 0,78 12 0,58 1,00 1232 2 1,62 1,80 13 0,46 0,78 13 1,08 1,89 1333 1 0,85 0,99 13 0,77 1,01 13 0,46 0,78 1334 2 1,85 1,63 13 1,08 0,86 13 0,46 1,13 1335 1 0,85 1,21 13 1,69 2,14 13 0,08 0,28 1336 2 0,54 1,39 13 0,77 1,17 13 0,77 1,24 1337 1 1,85 1,77 13 0,69 0,85 13 0,46 0,66 1338 2 1,67 1,63 6 0,83 0,75 6 0,67 0,82 639 1 1,38 1,26 13 1,54 1,27 13 0,92 1,50 1340 2 0,92 1,12 13 0,92 0,76 13 0,62 0,87 1341 1 1,69 2,10 13 0,92 0,95 13 0,77 0,93 1342 2 1,23 1,24 13 0,46 0,66 13 0,38 0,77 13

155

Tab. 15: Mittlere Zeitdauern und Häufigkeiten einzelner Verhaltensausprägungen und der Umfangdes Treibhilfeeinsatzes während des Zutriebs zur Betäubung

Verhalten während des Zutriebs (Teil 2)

Stehen ohne Treibdruck Treibhilfen Verhaltenswechsel

U.-Tag Betrieb Mtlw.(sec)

S n Index S n Anzahl S n

2 2 10,85 9,47 13 71,46 67,68 13 8,46 5,19 133 1 8,00 11,12 13 72,69 80,12 13 5,46 2,44 134 2 13,00 12,22 12 35,08 46,44 12 5,17 4,95 125 1 13,00 12,38 13 55,85 54,05 13 5,92 3,59 136 2 9,31 6,60 13 30,08 48,30 13 6,00 3,39 137 1 0,00 0,00 13 49,69 27,81 13 4,77 2,24 138 2 13,23 30,51 13 83,92 89,57 13 5,38 2,66 139 1 8,77 9,64 13 45,62 38,09 13 5,00 2,27 1310 2 15,00 17,66 13 61,15 75,10 13 6,62 2,57 1311 1 6,00 8,65 13 113,31 183,77 13 7,38 8,19 1312 2 10,00 12,12 13 69,19 89,71 13 5,38 4,07 1313 2 12,82 14,78 11 17,27 14,26 11 4,73 2,37 1114 1 8,69 6,80 13 102,77 129,06 13 6,62 4,11 1315 1 5,92 7,38 13 87,00 157,71 13 4,85 4,47 1316 2 8,00 6,72 13 55,00 69,12 13 5,15 3,13 1317 1 13,31 16,23 13 58,23 50,19 13 7,54 2,88 1318 2 4,85 5,83 13 71,85 47,00 13 5,85 3,46 1319 1 11,92 11,75 13 45,62 57,10 13 6,31 4,91 1320 2 5,46 5,70 13 47,31 52,22 13 4,31 2,02 1321 1 5,77 7,77 13 26,31 31,89 13 3,77 3,52 1322 2 12,11 14,23 9 47,89 42,27 9 5,44 2,40 923 2 14,23 4,60 13 0,00 0,00 13 2,54 1,39 1324 1 19,67 12,06 12 0,00 0,00 12 4,25 3,05 1225 1 24,08 17,26 13 0,23 0,83 13 3,23 2,35 1326 1 21,46 15,61 13 0,38 0,96 13 2,38 1,56 1327 2 25,00 14,02 13 0,15 0,38 13 2,92 1,93 1328 2 17,15 7,82 13 0,50 1,22 13 2,46 1,66 1329 1 19,18 7,59 11 0,00 0,00 11 3,36 1,96 1130 2 19,38 10,78 13 0,23 0,83 13 3,69 1,38 1331 1 16,17 6,26 12 0,42 1,44 12 2,33 1,72 1232 2 19,46 14,54 13 0,00 0,00 13 3,15 3,26 1333 1 15,46 5,64 13 0,00 0,00 13 2,31 1,44 1334 2 17,00 11,37 13 0,38 0,87 13 3,31 2,02 1335 1 15,54 9,49 13 0,00 0,00 13 2,15 1,91 1336 2 19,54 8,09 13 0,85 1,68 13 2,31 1,93 1337 1 18,92 7,23 13 0,46 1,13 13 3,08 1,50 1338 2 14,50 6,06 6 0,50 1,22 6 3,50 1,87 639 1 22,92 21,80 13 0,46 1,20 13 3,08 2,06 1340 2 15,08 10,87 13 0,08 0,28 13 3,00 1,35 1341 1 15,77 6,87 13 0,69 1,70 13 3,31 2,29 1342 2 18,31 10,52 13 0,85 2,51 13 2,69 1,84 13

Danksagung

Herrn Prof. Dr. J. Hartung danke ich herzlich für die Überlassung des Themas und diefreundliche Unterstützung bei der Abfassung der Arbeit.

Den Mitarbeitern des Instituts danke ich für ihre freundliche Unterstützung. Mein besondererDank gilt Herrn Dr. Michael Marahrens für die prompte und sehr gute Hilfestellung, die ermir in allen Belangen meiner Arbeit leistete. Hervorheben möchte ich ebenfalls HaraldUlbrich, der mir immer tatkräftig zur Seite stand.

Für ihre Hilfe und Geduld bei den Laboranalysen danke ich den Mitarbeitern der Rinderklinikder TiHo Hannover und den anderen beteiligten Instituten.

Herrn Dr. Thomas Schmidt danke ich herzlich für seine hilfreiche Unterstützung bei derstatistischen Bearbeitung des Datenmaterials.

Den Mitarbeitern des Schlachthofs der EGO schulde ich Dank dafür, dass sie dieDurchführung der Versuche ermöglichten und optimal unterstützten. Ebenso möchte ich michfür die Bereitstellung der Versuchsschweine und die gewährte Hilfe recht herzlich bei denLandwirten Martin Uthoff und Georg Dütemeyer und ihren Familien bedanken.

Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Freunden und den Mitgliedern derRettungshundestaffel Münsterland für die mentale Unterstützung und die Hilfe beiComputerproblemen jeglicher Art.

Bei meiner Oma, meinen Eltern und meiner Schwiegermutter möchte ich mich herzlich fürdie Unterstützung, die sie mir gewährt haben, bedanken.

Mein ganz besonderer Dank gilt meinem Mann Helmuth für seine tatkräftige Hilfe in derEndphase der Arbeit. Weiterhin möchte ich mich bei ihm und unserem Sohn Ben für diebewunderswerte Geduld, die sie für mich aufgebracht haben, bedanken.