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BEMERKUNGEN ZU DER GATTUNG Rhopalus SCHILLING EINSCHLIESSLICH Brachycarenus FIEBER (HETEROPTERA, RHOPALIDAE) l) Von URSULA GOLLNER-SCHEIDING Mit 34 Abbildungen im Text Gattung Rhopalus SCHILLING, I 827 Rhopah SCHILLING, 1827: Uebers. Arb. Ver. Schles. vat. Cultur, 1826, 22; 1829, Beitr. Ent., 1, 36. - WESTWOOD, 1840, Intr. mod. Class. Ins., 2, Syn. 123. - FIEBER, 1861, Eur. Hem., 60, 234. - STAL, 1872, Ofv. Vet. Ak. Forh., 29, 55. - HARRIS, 1943, Iowa St. Coll. J. Sci., 17, zoo, 203. - PUEKOV, 1962, Fn. Ukr., 21, Lief. 2, 1x9. - CHOPRA, 1967, Trans. ent. SOC. Lond., 119, 373. - KERZNER, 1972, Nac. Mong., 1, 352. Limacocarenus KIRIEENKO, 1914: Rev. Russe ent., 13, 402. REUTER, 1885, Berl. ent. Ztschr., 29, 42; 1888, Acta SOC. scient. Fenn., 15, 270, 757, 767. Die Gattung Rhopalus wurde in neuerer Zeit a. B. von PUCKOV, CHOPRA und KERZNER untersucht, jedoch erfolgte die Bearbeitung entweder nur fur einaelne Arten oder die Gattung allgemein. Hier sol1 deshalb ein kurzer uberblick uber alle heute bekannten Arten sowie uber einige Umstellungen gegeben werden. Rhopalus wurde I 827 von SCHILLING zum ersten Male erwahnt (,,. .. Aus Corew crassicornis, capitatus und ahnlichen wurde eine neue Gattung, Rhopalus, gebildet . . ."), 1829 dann genauer gekennaeichnet. Die Gattung umfaBte die Arten capitatas, crassicornis, parumpunrtatus, rufas und tigrinus. FIEBER (I 8 6 I) unterteilte sie in die Gattungen Corixus (mit den Arten maculatus, capitatus, conspersus, parwnpunctatus und rufzu) und Rhopalas (mit den Arten lepidus, truncatu, crassicornis und abutilon) und stellte fur tigrinus die Gattung Bracbycarenus auf. WESTWOOD (I 840) legte als Typusart der Gattung Rhopalus capitatus F., 1794, fest, an deren Stelle spater die friiher beschriebene mit ihr conspezifische subrufas GMELIN, 1790, trat. REUTER (I 88 5) dagegen sah als Typusart tigrinus an auf Grund der von SCHILLING 1829 bei der Beschreibung der Gattung gegebenen Abbildung, so daB die ubrigen Arten, als nicht naher verwandt mit tzjyinz4.r angesehen, in eine andere Gattung gestellt werden muBten (meist C0ri.yu.r). HARRIS 1) Herrn RNDr. P. ~TYS, Univ. Prag, mochte ich auch an dieser Stelle fur die kritische Durchsicht des Manuskripts danken. Zu Dank verpflichtet bin ich ferner den Herren Dr. E. WAGNER, Hamburg, udd G. SEIDENSTUCKER, Eichstatt/Bay., fur die freundliche Uberlassung von Untersuchungsmaterial sowie Hern Dr. M. JOSIFOV, Mus. Sofia, fur kritische Hinweise. 23 hLtt Zoo1 MLW. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

Bemerkungen zu der Gattung Rhopalus Schilling Einschließlich Brachycarenus Fieber (Heteroptera, Rhopalidae)

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BEMERKUNGEN ZU DER GATTUNG Rhopalus SCHILLING EINSCHLIESSLICH Brachycarenus FIEBER (HETEROPTERA, RHOPALIDAE) l)

Von

URSULA GOLLNER-SCHEIDING

Mit 34 Abbildungen im Text

Gattung Rhopalus SCHILLING, I 827

Rhopah SCHILLING, 1827: Uebers. Arb. Ver. Schles. vat. Cultur, 1826, 22; 1829, Beitr. Ent., 1, 36. - WESTWOOD, 1840, Intr. mod. Class. Ins., 2, Syn. 123.

- FIEBER, 1861, Eur. Hem., 60, 234. - STAL, 1872, Ofv. Vet. Ak. Forh., 29, 5 5 .

- HARRIS, 1943, Iowa St. Coll. J. Sci., 17, zoo, 203. - PUEKOV, 1962, Fn. Ukr., 21, Lief. 2, 1x9. - CHOPRA, 1967, Trans. ent. SOC. Lond., 119, 373. - KERZNER, 1972, Nac. Mong., 1, 352. Limacocarenus KIRIEENKO, 1914: Rev. Russe ent., 13, 402.

REUTER, 1885, Berl. ent. Ztschr., 29, 42; 1888, Acta SOC. scient. Fenn., 15, 270, 757, 767.

Die Gattung Rhopalus wurde in neuerer Zeit a. B. von PUCKOV, CHOPRA und K E R Z N E R untersucht, jedoch erfolgte die Bearbeitung entweder nur fur einaelne Arten oder die Gattung allgemein. Hier sol1 deshalb ein kurzer uberblick uber alle heute bekannten Arten sowie uber einige Umstellungen gegeben werden. Rhopalus wurde I 827 von SCHILLING zum ersten Male erwahnt (,,. . . Aus Corew crassicornis, capitatus und ahnlichen wurde eine neue Gattung, Rhopalus, gebildet . . ."), 1829 dann genauer gekennaeichnet. Die Gattung umfaBte die Arten capitatas, crassicornis, parumpunrtatus, rufas und tigrinus. FIEBER (I 8 6 I )

unterteilte sie in die Gattungen Corixus (mit den Arten maculatus, capitatus, conspersus, parwnpunctatus und rufzu) und Rhopalas (mit den Arten lepidus, truncatu, crassicornis und abutilon) und stellte fur tigrinus die Gattung Bracbycarenus auf. WESTWOOD ( I 840) legte als Typusart der Gattung Rhopalus capitatus F., 1794, fest, an deren Stelle spater die friiher beschriebene mit ihr conspezifische subrufas GMELIN, 1790, trat. REUTER (I 88 5 ) dagegen sah als Typusart tigrinus an auf Grund der von SCHILLING 1829 bei der Beschreibung der Gattung gegebenen Abbildung, so daB die ubrigen Arten, als nicht naher verwandt mit tzjyinz4.r angesehen, in eine andere Gattung gestellt werden muBten (meist C0ri.yu.r). HARRIS

1) Herrn RNDr. P. ~ T Y S , Univ. Prag, mochte ich auch an dieser Stelle fur die kritische Durchsicht des Manuskripts danken. Zu Dank verpflichtet bin ich ferner den Herren Dr. E. WAGNER, Hamburg, udd G. SEIDENSTUCKER, Eichstatt/Bay., fur die freundliche Uberlassung von Untersuchungsmaterial sowie Hern Dr. M. JOSIFOV, Mus. Sofia, fur kritische Hinweise.

23 hLtt Zoo1 MLW. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

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(1943) halt jedoch die Festlegung von WESTWOOD fur richtig, da SCHILLING bei der Erst- nennung der Gattung die Art t&rinw nicht erwahnt hat, und daher ihre Einordnung in einer anderen Gattung iiach ihm zu recht besteht.1) STIL (1872) unterteilte Rbopalzrs in die Untergattungen Aescbyntelus mit den Arten maculatus und parzlmpunctatus und Rhopalas mit den Arten capitatus und distinctus. Soweit heute die Trennung in diese zwei Unter- gattungen (oder wie z. B. bei HARRIS auch in Gattungen) beibehalten wird, mulS parum- pzrnctatzls jedoch zu Rbopalus (s. str.) gestellt werden, wahrend macalatus in der Untergattung Aeschyntelus verbleibt. Sie ist nach REUTER (1888) die Typusart dieser Untergattung. CHOPRA (I 967) behandelt die Gattung Rhopalus einschlienlich Aeschyntelus als Einheit und stellt daruber hinaus auch die Gattung Limacocarenus KIRICENKO, 1914, synonym zu ihr. Die Gattung Rhopalus steht nach ihm zusammen rnit den Gattungen 3rac,!gcarenus, Corizps und Lior~sszrs innerhalb der Unterfamilie Rhopalinae in der Tribus Rhopalini.

In bezug auf Limacocarenw stimme ich mit CHOPRA uberein, und die einzige Art dieser Gattung, curtulus KIR., gehort z. B. auf Grund des Baues der Genitalsegmente zu Rhopalus. Da die IJntergattungen meiner Meinung nach beibehalten werden sollten, wahrend ich eine Aufteilung in zwei Gattungen fur zu weitgehend halte, steht curtalus innerhalb der Untergattung Rbopalus s. str. Diese kann ubrigens nach dem Bau der Pygophore der Mannchen wie auch nach der intensiveren Farbung einzelner Arten in zwei Untergruppen unterteilt werden, namlich in die parunzpunctat~~r- und die subrtlfils-Gruppe. Die weiblichen Genitalsegmente sind bei allen Arten & ahnlich gebaut.

Ferner bin ich der Ansicht, daB auch die Gattung Bracbycarenw als Untergattung zu Rhopahs gestellt werden sollte. Ihre beiden Arten languidus und tigrinw stehen auf Grund ihrer au8eren Morphologie, abgesehen von dem verkurzten Kopf, den Rhopalus-Arten sehr nahe, sind aber vor allem in bewg auf den Bau der Genitalsegmente wenig von ein- zelnen Spezies der Gattung Rhopalus zu trennen, spedell von den Vertretern der sabrzlftis- Gruppe. So ist unter anderem z. B. bei diesen Arten auch die von CHOPRA fur Bracbcarenus angegebene Besonderheit einer Trennung von 9. Paratergit und 2. Valvifer der Weibchen zu beobachten.

Die Artenzugehorigkeit der bis jetzt bekannten Arten ist demnach folgende :

a) Rhopalus ( Rhopalus)

I. parumpunctatus-Gruppe : curtulus KIR. lepzdus Fmn. parumpzinctatus ScnIu. rufus SCBILL.

11. subrufus-Gruppe : conspersur Fmn. distinctus SIGN. subrujus GMEL.

laius JAK. macdatus FIEB. sapporenszs MATS.

fraglich: bicolor TSAI-YU nigrzcornis TSAI-YU

b) Rhopalus (Aeschyntelus)

c) Rhopalus (Bracbycarenus) lafiguidus HORV. tigrinus SCHILL.

l) Ich schliene mich dieser Meinung an und sehe in subrufus die Typusart der Gattung khopalus.

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Die Gattung Rhopalzls wurde von SCHILLING nur kurz gekennzeichnet durch einen drei- eckigen Kopf, vor den Augen eingelenkte Antennen, weitgehend membranose Hemiely- tren mit erhabenen Nerven und einer vieladrigen Membran. Die von STHL (1872) bei seiner Bearbeitung der europgischen Coreidae genannten Merkmale wie : etwas Iangerer Kopf, breiterer punktierter Vorderrand des Pronotums vor der Querwulst, relativ deut- liche Drusenoffnungen, getrennte Metapleuren, trafen bzw. treffen nach den von CHOPRA und mir vorgeschlagenen Neugruppierungen nur bedingt zu. So haben die -Arten der Untergattung Brachycarenus einen verkiirzten Kopf , jedoch weist auch curtulus einen kurze- ren Kopf auf als die anderen RhopalwArten, und der Vorderrand des Pronotums ist zum Teil schmaler, einmal bei den Arten der Untergattung Brachycarenz/s, zum anderen z. B. auch bei parzwnpunctatw. Alle Arten sind abstehend weiRlich behaart.

Zu a) Rhopalus (Rhopalus) Die Untergattung Rhopalus s. str. enthalt im allgemeinen f zierlicher gebaute Arten.

Von der Untergattung Aesclyntelw ist sie, wie auch die Untergattung Brac(ycarenzu, vor allem durch die fehlende Sklerotisierung der durch die Radial- und Medialader gebildeten groRen Zelle am Hinterrand des Coriums zu unterscheiden. Ihre Parameren sind relativ schlank und gerade gebaut und ihr Ende zeigt in Ruhestellung nach auRen. Die zwei genannten Gruppen konnen einmal durch eine intensivere Farbung, zum anderen durch den starker ausgeschnittenen ventralen Hinterrand der Pygophore sowie eine 5 deutliche Abknickung ihres hinteren Teiles bei der smbrt&Gruppe getrennt werden.

I. parumpunctatus-Gruppe :

I . curtulus KIRICENKO, 1914 (Abb. 1-3) Lzmacocarenus curtulus KIRICENKO, 1914: Rev. Russe. ent., 13, 402. Scolopocranium curtuIus: HORVATH, 1914, Ann. Mus. nat. Hung., 12, 679. Limacocarenus curtulus: HORVATH, 1917, Ann. Mus. nat. Hung., 15, 379. Rbopalus curtulus: CHOPRA, 1967, Trans. ent. SOC. Lond., 119, 373.

Typen: Mus Leningrad: Lectotypus (d), Prov. Samarkand, Agalykpojon., 16.4. 1912,

Paralectotypen: Mus. Leningrad; Turkestan, Dargom, 6. 3. 1912, KIRICENKO.

A. N. KIRICENKO.

0 S m m I

1 2 Abb. 1-3. R. (R . ) curtulm (KIR.) - I. Pygophore ventral; 2. Paramere seitlich; 3 . Ende der

2. Valvulae. (Pa = Paramere)

23"

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Limacocarenzls czlrtuhs wurde als einzige Art der Gattung Limacacarenzis nach Material aus Mittelasien 1914 von KIRICENKO beschrieben. HORVATH ersetzte den Gattungsnamen durch Scolopocranizim, da es sich seiner Meinung nach bei Limacocarenzls um einen Hybrid- namen handelte, korrigierte jedoch 1917 seine Meinung. Die Art gehort auf Grund ihrer aufleren Morphologie und des Baues der Genitalsegmente eindeutig zu RhopaLzls.

Beschreibung : Gelblich bis ockerfarben, rnit & stark ausgepragter brlunlich-rotlicher Fleckung auf dem Pronotum und Corium, rnit kurzem etwas gewolbtem Kopf und relativ lang zugespitztcn Antennenhockern, Vorderrand des Pronotums relativ breit (gut 213 der hinteren Breite), zwischen Augen und Ozellen jeweils cin schwarzer Strich, bei dunkleren Exemplaren Mittellinie des Prono- turns und Scutellums & deutlich und Scutellumspitze etwas aufgehellt, Connexivium einfarbig gelblich, Tergum dunkel, 6. und 7 . Tergit rnit zwei hellen Langsstreifen. Ventraler Hinterrand der Pygophore fast gerade, Parameren schlank rnit gebogenem Endteil; 2. Valvula am Ende zugespitzt und seitlich mit starker sklerotisierten ,,Ohren". GroRe recht variabel.

Verbreitung : Zentralasien (Turkestan: Samarkand, Buachara), N-Afghanistan (Rala Murghab) (Coll. Mus. Brno) und Turkei (Malatya) (Coll. SETDENSTUCKER).

Biologie: Fangdaten in den Monaten 111--IV und VI, sonst unbekannt.

2. lepidus FIEBER, 1861 (Abb. 4-6)

Rhopalus Zepidus FIEBER, 1861: Eur. Hem., 234. Corixus lepidus: PUTON, 1871, Ann. SOC. ent. Fr., ( 5 ) 1, 312. Cori!ps vufus var. lepidtls: PUTON, 1881, Syn. Hem. Fr., pt. 4, 115. Rhopalusparumpunctatus var. lepida: GULDE, 1921, Abh. Senck. naturf. Ges., 37, 365. Rhopalusparu~~~unctatus forma lepzdus: P U E I ~ O V , 1962, Fn. Ukr., 21, Lief. 2, 127, Fig. 66.3. ? Rhopalm rubescens KOLENATI, 1841 : M k l . ent., 2, j9, pl. VI.6.

Typen: Verbleib unbekannt ; Korsika, MEYER-DUR (lepidus) bzw. Cynancho, Prov. Karabagh, Transcauc. (rubescens) . Da iiber den Verbleib des Typus von lepidus nichts bekannt ist, bleibt die Artfestlegung

unsicher. FIEBER schreibt von apfelgriiner Farbung:) die ich jedoch bei den von mir gepriiften Exemplaren nicht feststellen konnte. Auch die Einordnung von lepidzrs in ,,seinecc Gattung Rhopalus zusammen mit Arten, die jetzt insgesamt zu der Gattung Stictopl'eziras gehoren, konnte gegen unsere heutige Festlegung der Art sprechen. Diese ist sehr eng verwandt mit parzlmpzrmctatzrs, was auch durch ihre relativ haufige Einordnung als Varietat dieser Art zum Ausdruck kommt, vor allem aber schwer von rz@s zu unterscheiden. Da l'epidm und r u j h nach den von mir gepriiften Tieren, auRer einigen Uberschneidungen, getrennte Vorltommen zu haben scheinen, konnte es sich urn zwei Unterarten einer Art handeln. So ist lepidzis von Nordtirol-Italien bis Afganistan verbreitet, wahrend rsfzls vor allem im westlichen Europa vorkommt; bei allen von mir gepriiften Tieren aus Spanien und Nordafrika handelte es sich jeweils nur urn r.afzl.r. Die Literaturangaben miinten daher uberpriift werden.

Bei Carixzls rfibescens KOL. kiinnte es sich der Verbreitung nach urn lepidn4 und nicht urn rufus handeln, Z L ~ der sie von verschiedenen Autoren synonym gestellt wird. Auch wenn dies zutrafe, hatte es keine nomenklatorischen Konsequenzen, da der Name rztbescens seit langer Zeit nicht mehr gebraucht worden ist.

Beschreibung : Relativ kleine Tiere von hellgelber bis mehr rotlicher Farbung, Pronotum und Scutellum oft mit heller Mittellinie, Pronotumrand zum Teil hell, Scutellumspitze weiRlirh und lang zugespitzt (langer und spitzer als bei parumpncfutus, auch Pronotum etwas langer), Corium-

1) Eine apfelgriine Farbung konnte ich gelegentlich bei parampunctatus beobachtcn.

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hinterrand im allgemeinen f ausgedehnt riitlich, Flugeladern und Connexivium ungefleckt, Tergumfarbung ahnlich wie bei parumpunctatus (siehe dort), seitlicher kleiner gelber Fleck des 6. Tergits jedoch meist verbunden mit gelbem Streifen des 7. Tergits. Pygophorenhinterrand ventral fast gerade, Genitalkapsel jedoch etwas langer und schlanker als heiparumpunctatus und mit etwas deutlicher hervorstehenden seitlichen Hinterecken, Parameren schlank (langer als bei parum- punctats) mit rund gebogenem Endteil; 2 . Valvula rnit starker skIerotisiertem abgerundetem End- teil, innen rnit kleiner Nase; bei parumpzinctatus Endteil etwas kraftiger, bei lepidm und rufus nicht zu unterscheiden.

4 5 6

Abb. 4-6. R. (R.) Iepidus FIEB. - 4. Pygophore ventral; 5 . Paramere seitlich; 6. Ende der 2. Val- vulae.

Verbreitung : Sudliches Europa (nordlich his Tirol, westlich bis Italien, auch Korsika)

Biologie: Auf Wiesen, an Feldrainen auf krautigen Pflanzen und Grasern, in allen Mona- bis Afganistan.

ten gefunden.

3 . parumpunctatus SCHILLING, 1829 (Abb. 7-10) Rhopalus parumpzinctatus SCHILLING, 187.9 : Beitr. Ent., 1, 5 3. Corz~usparumpunctatus: FIEBER, 1861, Eur. Hem., 236. Hhopalus (Aescbyntelus) parumpunctatus: STAL, 1872, Ofv. Vet. Ak. Forh., 29, Nr. 6, 5 7. Rhopalusparumpunctatus: PuEKOV, 1762, Fn. Ukr., 21, Lief. 2, 127, Fig. 66.1, 67. Corezls magnicornis: FALLON, 1807, Mon. Cim. Svec., 59 (non L.!). Corizus pratensis FALL~N, 1827: Hem. Svec., 42.

Typen: pargmpzlnctatw SCHILL. : Verbleib unbekannt; Schlesien. pratensis FALL. : 2001. Inst. Lund (9); Schweden.

Uber den Verbleib des Typus von parzlmpzanctatus ist nichts bekannt. SCHILLING hatte I 829 Corezls magnicornis FALLEN, die dieser als identisch mit Lygaezls magnicornis F. angesehen hatte (magnicornis F. siehe szlbrzq5t.r GMEL.), synonym zu parzlmpzlnctatzls gestellt. Eine uber- priifung des fraglichen FALLkN-Materials aus Lund meinerseits bestatigt die Angabe von SCHILLING. Ein ebenfalls in Lund befindliches 9 von Corixzls pratensis FALL~N erwies sich auch als synonym zu parzlmpzlnctatm. Die Einordnung von partlmpztnctatm in die Unter- gattung Aeschyntehs durch STBL trifft auf Grund der geringeren Sklerotisierung der Vorder- fliigel sowie des Baues der Pygophore nicht zu.

Beschreibung : Mittelgrofk Tiere von gelblich-braunlicher bis rotlicher Farbung, Kopf und Pronotum relativ breit (breiter als bei lepidus und rufus), Fliigeladern & stark schwarz punktiert,

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Connexivium meist einfarbig gelhlich, Tergum schwarz mit gelbem ovalem Mittelfleck auf dem 4.-6. Tergit, zwei seitlichen kleinen gelben Flecken auf dem 6. Tergit, 7. Tcrgit gelb mit dunklem Mittel- und Randstreifen. Ventraler Pygophorenhinterrand fast gerade, Kapsel f quadratisch, Parameren relativ kurz und kraftig, ihr Endteil bei Seitenansicht unterhalb der Spitze mit kleiner Aushuchtung, bei Ansicht von oben Ende abgerundet mit relativ parallelen Seiten; 2. Valvula mit starker abgerundetem Endteil, innen etwas niedrigcr als auDen. .

Verbreitung : Palaarktis. Biologie : Auf trockenen Wiesen, Feldrainen, auf verschiedenen krautigen Pflanzen und

Grasern, sehr haufige Art.

9a 9b

8c

9c 10

Abb. 7-10. R. (R.) parumpunctatus SCHILL. - 7. Pygophore ventral; 8. Parameren seitlich: a) parumpunctatus, b) rufus, c) lepidus; 9. Ende der Parameren von oben: a) parumpunctatus, b) rufus,

c) lepidus; 10. Ende der 2. Valvulae.

4. rufus SCHILLING, 1829 (Abb. 11-12)

Rhopalus rufus SCHILLING, 1829: Beitr. Ent., 1, $2. Corzzns rtfus: FIEBER, 1861, Eur. Hem., 236. Rhopalusparumpunctatus var. rufa: GULDE, 1921, Ahh. Senck. naturf. Ges., 37, 365. Rhopalusparumpunctatus forma rufa: PUCKOV, 1962, Fn. Ukr., 21, Lief. 2, 127, Fig. 66.2, Coreus capitatus: PANZER, 1805, Fn. Germ., H. 92, 19, pl. (non F. !). ? Corizus rubescens KOLENATI, I 847 : Mtl. ent., 2, 59, pl. VII. 6. (siehe lepidus FIEB.).

Typen: Verbleib unbekannt ; Schlesien. RhopaLns rufus wurde von SCHILLING nach schlesischem Material beschrieben, der Typus

ist nicht auffindbar. Das von PANZER als capitatus angesehene Material wurde von SCHIL- LING synonym zu rtlfas gestellt. Wie bereits erwahnt, sind Lepidm, parumpnnctattls und rafus einander sehr ahnlich, wodurch sich die Einordnung von ruftls als Varietat bzw. Form von parumptlnctatus durch verschiedene Autoren erklart. Ich halte auf Grund bestimmter morphologischer Unterschiede sowie des gemeinsamen Vorkommens von rujL und parumpunctatus rufus fur eine selbstandige Art bzw. eventuell rufus und lepidm wegen ihrer wahrscheinlich weitgehend getrennten Fundorte fur zwei Unterarten einer Art (siehe auch Lepidus) ; letzteres miiBte an groBerem Material uberpruft werden.

Beschreihung : Kleinere bis mittelgrooe Tiere, zum Teil einfarhig rotlich, zum Teil mehr gelblich rnit f stark ausgedehnt rijtlich gefarbtem Coriumhinterrand (siidliche Tiere im allgemeinen heller und dadurch lepidus-ahnlich), Fliigeladern ungefleckt, Connexivium einfarbig, auch sonst

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/epidus sehr ahnlich (siehe dort). Pygophorenhinterrand ventral fast gerade, Kapsel etwas kiirzer als bei lepidus und zum Teil nach vorn zu etwas schlanker werdend, Parameren schlank, bei Seiten- ansicht mit abgewinkelt gebogenem Endteil, dieses bei Ansicht von oben abgerundet und rnit seit- licher Einbuchtung ; 2. Valvula mit starker sklerotisiertem Endteil, innen mit nasenartigem Vor- sprung.

Verbreitung : Siidost- (bis Ukrainel)), Mittel- und Westeuropa bis Spanien und Nord- afrika.

Biologie : Auf trockenen Wiesen, an Feldrainen, auf verschiedenen krautigen Pflanzen ; in Mitteleuropa vie1 seltener als purztmpzmctutzts.

11 12b 72 a

Abb. 11-12. R. (R.) rzifus SCHILL. - 11. Pygophore ventral; 12. Paramere seitlich: a) Spanien. b)DDR.

11. sztbrafas-Gruppe :

5 . conspersus FIEBEK, 1837 (Abb. 15-15) Coriyus consperszis FIEBER, 1837: Beitr. ges. Natur- u. Heilwiss. Prag, 3, 3~0, pl. 11. 27 (plate be-

Cortyus consperszis: FIEBER, 1861, Eur. Hem., 236. Corixzis consperszis: RIBAUT, 1929, Bull. SOC. Hist. nat. Toul., 55, 229, Fig. 12-11.

Rhopalus consperszis: KERZNER, 1972, Nac. Mong., 1, 354, Fig. 17, 20, 22. Rhopalus distinctzis: WAGNER, 1962, Fragm. balc., 4, I 17. Coriyzisguttatus SIGNORET, 1859 (als guttatzis FIEBER): Ann. SOC. ent. Fr., (3) 7, 83.

Typen: conspersax FIEB. : Verbleib unbekannt ; Umgebung von Prag.

reits I 8 36 erschienen).

gattatas SIGN. : Mus. Paris : Lectotypus (y), Osterreich.

Eine Uberpriifung der Art war nicht moglich, da der Typus von consperszts nicht auf- findbar ist. Mir lag lediglich ein Mannchen der Sammlung des Museums Wien vor, das ein Etikett ,,det. FIEBER" tragt und der Beschreibung weitgehend entspricht. FIEBER fuhrte I 861 gzttuttzts als Synonym zu conspersas an. Die Benennung der Art gztttutzls erfolgte zwar urspriinglich durch FIEBER, der Name Cori7zi.r gattutzts diente nach seinen Angaben jedoch lediglich als Manuskriptname. Die Beschreibung wurde 18 5 9 von SIGNORET vorgenommen und zwar als ,,gattatas FIEBER". Hierbei handelt es sich rnit groRter Wahr- scheinlichkeit um ein Synonym zu conspersax und nicht zu der ahnlichen Art distinctus, zumal letztere ebenfalls 1859 von SIGNORET charakterisiert wird durch den fur diese Art

~

l) ukrainisches Material wurde nicht uberpruft.

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typischen deutlichen weiRlichen Mittelstreifen auf Pronotum und Scutellum. Ferner erwies sich von RTYS gepruftes typisches Material von gz/ttatzls SIGN. aus dem Museum Paris als consperstls; es wurde ein Lectotypus (9) festge1egt.l) Bei mir vorgelegenem typischem Material von gzlttatm aus dem Museum Stockholm handelte es sich um subrtfzls, so daR eine Mischart vorliegt.

Etwas irrefuhrend erscheint mir die Beschreibung von conspersus bei FIEBER 1861 zu sein, da er unter anderem von einer gestutzten oder stumpfen Scutellumspitze sowie von

13 Abb. 1 3 - 1 5 . R. (R.) consperszrs (FILB.) -- 1 3 . I’ygophore ventral; 14. Paramere seitlich; 17. Ende

der 2. Valvulae.

verwachsenen und verfliefienden schmutzig-gelben Ruckenflecken spricht, Merkmale, die eigentlich mehr auf dzstimtus zutreffen. Infolge der Ahnlichkeit zwischen consperms und distinctzis kam es zu Fehlbestimmungen bzw. zur Synonymisierung beider Arten. I<ER%NER grenzte sie I 972 gegeneinaiider ab.

Beschreibung : Kleinere Tiere von braunlich-rotlicher Farbung, helle Mittellinie auf dem Prono- tum weniger deutlich a h bei dzstznctzts, auf dem Scul ellum kaum sichtbar, Scutellumspitze relativ bpitz und gelblich, Corium hellgelb mit rotlichen hinteren Coriumecken, Flugeladern mit dunklen Flecken, Connexivium rotlich-braun und hell gestreift, Tergum dunkel mit hellem Mittelfleck auf dem 4. - 5 . Tergit und abgewinkelten hellen Seitenflecken (zum Teil unten verbunden) auf dcm 6. Tergit, 7. Tergit hcll mit dunlclem Mittel- und Randstreifen. Pygophorenhinterrand ventral mit

l) In Mus. Nat. €list. nat., Paris, there are two 99 mounted on the same card and labelled, as follows : green square, “gattatus FIEB.”, “dzsiinctus SIGN. (gztttutm type de FIBB.)”. Both ?? belong undoubtedly to Rhopalus cortspersur (FIEB.) (apex of scutellum almost pointed ; pronotal median concolorous [left 91 or paler but ncin-contrasting [rigth 91; dark spot on dorsal laterotergite 6 reaching its posterior margin; colour patterns of mediotergite 6 characteristic of R. conspersus, dark, compact and contrasting; bucculae slightly less developed than usual in R. conspersus but nevertheless longer and more produced than in R. distinctus (SIGN.)). Though the wording of the second label (SIGNORET’S ? subsequently attached ?) is confusing, these specimens cannot be the syntypes of Coripis dzstznctu~ SIGNORET, I 85 9, since particularly the characters stressed by SIGNORET (185 9) as characteristic of this species (bifid apex of scutellum, white and contrasting median on pronotum) arc developed quite differently. On the other hand, these specimens perfectly agree with the original description of Corqus gzrttatzts SIGNORET, I 879, and, consequently, are regarded as its syntypes. I have designated the left female as the lcctotype and the right one as the para- lectotype of the latter species and labelled them in 1976 accordingly.

PAVEL STys

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Bemerkungen zu Rhopalus 321

gerundeten Seitenspitzen und in der Mitte relativ weit gerundet ausgeschnitten, Parameren schlank und am Ende mit kleiner Spitze; 2 . Valvula am Ende abgeschragt und intien etwas zugespitzt, oberer Rand schmal sklerotisiert.

Verbreitung : Palaarktis (aus Nordeuropa, England und Japan lag mir kein Material vor).

Biologie : Auf Wiesen auf verschiedenen krautigen Pflanaen; die von FIEBER beschrie- benen Tiere wurden auf Fragaria colLinu EHRH. gesammelt. Das mir vorliegende Material war in den Monaten V--X gefunden worden.

6. distinctus SIGNORET, 1859 (Abb. 16-18)

Corzxus dzstznctus SIGNORET, 1859: Ann. SOC. ent. Fr., ( 3 ) 7, 83. Rhopalus distinctus: KER~NEIZ, 1972, Nac. Mong., 1, 353, Fig. 16, 19, 21. Corixus lzvzdus RIBAUT, 1929: Bull. Soc. Hist. nat. Toul., 55, 232, Fig. 10-11.

? Cimex trznervzs GMELIN, 1790: LinnC Syst. nat., 13. Cd., 1, pt. 4, 2182.472 (= Cimex neruosus

Typen: distinctzcs SIGN.: Mus. Stockholm: Verlust - Mus. Wien: Neotypus (9); Gallia. SCOPOLI, 1763: Ent. carn., 129.373).

liuidm RIB. : im Besita der Witwe RIBAUTS; Banyuls-sur-Mer (Pyrkn. Orient.). trinervis GMEL. : Mus. Dublin: wahrscheinlich Verlust ; Idria.

Der Typus der von SIGNORET 1819 nach Tieren aus Frankreich (La Teste, Toulouse, Bourray) beschriebenen Art befand sich im Museum Stockholm und ist nach Aussagen des dortigen Kustoden, Dr. PERSON, verlorengegangen. Es wurde deshalb ein im Museum in Wien befindliches und der Beschreibung entsprechendes Weibchen der Coll. SIGNORET mit dem Fundort ,,Gallia" als Neotypus der Art festgelegt. Cimex trinervis GMELIN (laut GMELIN = nervoszcs SCOPOLI) wurde von manchen Autoren als identisch mit distinctus angesehen, Bum Teil wurde jedoch Cimex nervoszis auch synonym zu subrzfzcs gestellt. Die kurze Beschreibung von GWELIN erlaubt keine Klarung, so lange ein Vergleich mit dem Typus nicht moglich ist. Der Abbildung nach scheint mir C. nervosus eher R. purzcm- punctatzls au sein.

Beschreibung : Kleinere Tiere von braunlich-rotlicher Farbung, von conspersus vor allem durch den im allgemeincn sehr kraftigen weinlichen Mittelstreifen auf dem Pronotum und Scutellum zu unterscheiden, helle Scutellumspitze & deutlich zweispitzig (bei couspersus spitzer), Corium hell-

Pa

16

0 , 5 m I

17 78

Abb. 16-18. H. (R.) distinctus (SIGN.) - 16. Pygophore ventral; 17. Paramere seitlich; 18. Ende der 2 . Valvulae.

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322 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

gelblich mit rotbraunen hinteren Coriumecken, Adern dunkel punktiert, Pronotum etwas langer und breiter als bei conspersus, Conncxivium rotlich-braunlich und hell gestreift (dunkle Streifen breiter als helle), Riicken 3 dunkel mit hellem Mittelfleck auf dem 4. - 5 . Tergit, dieser ubergehend in helle Seitenstreifen, die bis zum Hinterleibsende laufen, 7. Tergit hell rnit dunklen Rand- und Mittelstreifen, letzterer auf 6. Tergit fortgesetzt. Pygophorenhinterrand ventral mit deutlichen Seitenspitzen und kiirzerer abgerundeter Mittelspitze, Parameren schlank mit gerade abgeschnit- tenem und an einer Seite zugespitztem Ende (Pygophore und Paramere sehr ahnlich denen von subrufas, bei distinctus ist der Ausschnitt des Hinterrandes der Pygophore weniger tief und das Ende der Paramere gerader als bei subrz(us) ; 2. Valvula am Ende schrag abgeschnitten (Innenspitze langer) und schmal sklerotisiert.

Verbreitung : Europa (ohne Nord- und nordliches Mitteleuropa), Nordafrika, Turkei, Mittelasien bis Mongolei.

Biologie: Auf Wiesen, sandigen Feldern, an Trifool'iam, unter Cal'l'zna, in den Monaten 111-X gefunden.

7. subrufus GMELIN, 1790~) (Abb. 19-21)

Czmex subrufus GMELIN, 1790: Linnk Syst. nat., 13. td., 1, pt. 4, 2168.677 (ZSCHACH, 1789, Mus.

Corqus subrufus: RIBAUT, 1929, Bull. Soc. Hist. nat. Toul., 58, 230, Fig., 5 , 8-9. Khopahs subrafus: KERBNER, 1972, Nac. Mong., 1, 353, Fig. 15, 18. Lygaeus capatatus FABRICIUS, 1794: Ent. Syst., 4, 169.118. Lygaeus magnrcornis FABKICIUS, 1794: Ent. Syst., 4, 168.112. Khopalus mavromaustakzsr WAGNER, 1967: Not. ent., 47, 61, Fig. I b. e. h., za. d. e. (Syn. nov.).

Typen: subrzlftls GMEL. : Mus. Dublin: wahrscheinlich Verlust ; Europa. capitatas F. : Mus. Kopenhagen : Kiel und ohne Fundort (beschadigtes Exemplar). magnicornis F. : Mus. Kopenhagen: Barbaria Dom. Desfontaines und ohne Fundort. mawomatlstakisi WAGN. : Coll. WAGNER : Holotypus (6) ; Kalohorio, Zypern, leg. MAVRO-

MAUSTAKIS. - Paratypen: Fundort siehe Holotypus, 29. 6. 66 (Coll. WAGNER und Coll. ECKERLEIN).

Lesk., 120.119).

GMELIN beschrieb sztbrajas 1790 nach Tieren, die erstmalig von ZSCHACH in einem Katalog des Museums Leskeanum angegeben worden waren. Soweit die Nachforschungen ergeben haben, sind die im Museum in Dublin befindlichen GMELIN-Typen zum groBten Teil vernichtet worden. Die Beschreibung von GMELIN ist sehr kurz und unspezifisch: ,,C. pallide rufus, elytrorum fenestatorum, apice, clava, scutelloque rufis, hujus apice pallido", so daR eine Festlegung der Art danach kaum moglich ist. Eine Uberprufung des typischen Materials von capitatas F. und maynicornis F. ergab, daR beide Arten identisch sind (unter den zwei im Museum Kopenhagen befindlichen Exemplaren von Lygaezis magnicornis war das weitgehend der Beschreibung von FABRICIUS entsprechende Tier identisch mit capitatzts F.). Da beide wiederum conspezifisch sind mit der heute unter s'zbt-zfkr verstande- nen Art, hat dieser Name als der iilteste Gultigkeit und wird auch meist gebraucht.

Meiner Ansicht nach handelt es sich auch bei R. mavromaa.rfakisi WAGNER um allerdings recht kleine (wahrscheinlich infolge der siidlichen Herkunft) Exemplare von s.vbr+af~s.

Beschreibung : Kleinere bis mittelgroRe Tiere von rotlich-gelber bis rotlich-braunlichcr Far- bung, Scutellumspitze f zweispitzig, diese und vorderer Teil des Coriums hellgelb, Flugeladern dunkel gefleckt, Mittellinie des Pronotums und Scutellums undeutlich und gleichfarben, Connexi-

l) Das haufig zitierte Jahr 1788 trifft fur den part 4 der 13. td . von LINNE Syst. nat. nach den Bestanden des 2001. Mus. Berlin nicht zu.

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U. GOLLKER-SCHEIDING, Bemerkungen zu Rhopalus 323

vium schwarzlich und gelb gestreift (Flecke im oberen Teil etwas eckiger), Tergum dunkel mit gelbem Mittelfleck auf dem 4. - 5 . Tergit, am oberen Rand des 6. Tergits seitlich des Mittelfleckens je ein kleiner halbmondformiger heller Fleck, 7. Tergit gelb mit dunklem Mittel- und Seitenstreifen. Pygophore des Mannchens mehr Ianglich, am Ende mit langeren Seitenspitzen und kiirzerer ab- gerundeter Mittelspitze (Seitenspitzen langer als bei dzsfznctm), Parameren schlank, Ende abge- schragt mit seitlichem kleinem Zahn; 2. Valvula am Ende breit abgeschragt, innen rnit kleinem Zahn, zum Teil auch auf der Kante mit Zahn, schmal sklerotisiert (auf3en etwas breitere Sklero- tisierung).

Verbreitung : Europa, Nordafrika, Klein-Asien, Kaukasus und Zentralsaien bis Mongolei. Biologie : Polyphag an verschiedenen krautigen Pflanzen, das ganze Jahr uber gefunden.

21 79 20 Abb. 19-21. R. (R.) subrgfus (GMELIN) - 19. Pygophore ventral; 20. Paramere seitlich; 21. Ende

der 2. Valvulae.

Zu b) Rhopalus (Aeschyntelus) Rhopalus (Aescbyntekus) STAL, 1872: of,. Vet. Ak. Forh., 29, 5 5 . Aescbyntelus: HARRIS, 1943, Iowa St. Coll. J. Sci., 17, 203.

Die Untergattung Aesc&zteh enthalt im allgemeinen etwas grol3ere und zum Teil auch dunltlere, mehr braunlich gefarbte Tiere als die beiden ubrigen Untergattungen mit jeweils relativ stark gewolbtem Pronotum. Ihre Abtrennung erfolgt vor allem auf Grund der ausgedehnteren Sklerotisierung der Vorderflugel wie auch der kompakter gebauten Parameren, deren Spitzen bei Ruhe nach innen zeigen (siehe auch weiter vorn). Heute sind drei Arten bekannt; zwei weitere sind fraglich, da ein Typenvergleich dieser Spezies zur Zeit nicht moglich ist.

bicolor TSAI-YU, 1965

Aescbyntelus bicolor TSAI-YU, 1965 : Acta 2001. Sin., 17, 429, 434.

Typen: Ak. Wiss. Peking: Holotypus (d), Szechuan, 10. 9. 1963. Paratypen: Ak. Wiss. Peking (9); Szechuan, 25. 8. 1963.

AescLyyntelm bicalbr wurde 1961 von TSAI-YU nach einem Mannchen und einem Weib- chen aus Szechuan, China, beschrieben. Da die Ausleihe der in Peking befindlichen Typen zur Zeit nicht moglich ist, bleibt die Art unsicher.

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6 324 Mitt. 2001. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2 , 1978

8. latus JAKOVLEV, 1883 (Abb. 22-24)

Corizus latus JAKOVLEV, 1883: Bull. SOC. Natural. Moscou, 57 (1882), part. 11, Nr. j, 109. Rhopalm latzts: CHOPRA, 1367, Trans. ent. SOC. Lond., 119, 365. Rhopalus (Aeschyntelus) [atus: JOSIFOV,/KERiNER (im Druck). Rhopalus (Aeschyntelus) angularis REUTER, 1888: Rev. Ent., 7, 67. ? Aescbyntelas notatuf TSAI-YU, 1963: Acta ent. Sin., 12, 314, 330. Rhopalas (Aescbyntelus) reuteri LETHIERRY/SEVERIK, 1894: Cat. I-Ikm., 2, I 19 (nom. nud.). Rhopalus (Aescbyntelus) robastu~ REUTER, 1891 : of,. Finska Forh., 33, 179.

Typen: l a tu JAK. : Mus. Leningrad; Amur, Ussuri. angdaPZ;s REUT. : Mus. Helsinki; Peking, Dr. FALLOU. n o t a t z i s T ~ A ~ - ~ U : Ak. Wiss. Peking: Holotypus (6); Omeishan, 21.--24. 6. 1 9 5 ~ . - Para-

typen: Ak. Wiss. Peking; Szechuan, Yunnan und wie Holotypus @). robustus REUT. : Mus. Helsinki; Osnatjennaja, VIII, leg. HAMMARSTROM.

Die Art wurde von JAKOVLEV nach Tieren vom Amur und Ussuri beschrieben. Typeti- vergleiche wurden nicht vorgenommen, da die Synonymie der Art durch JOSIFOV/KER~NER geklart wurde; nach ihnen ist notatus wahrscheinlich identisch mit latz4.r.

Beschreibung : Die Art enthalt die gronten Tiere der Gattung Rhopalus von gelblich-braunlicher bis rotlich-braunlicher Farbung, Pronotum und Scutellum mit f deutlichem hellerem Mittel- streifen, Scutellumspitze schmal weiR und spitz, Pronotum gewolbt und hinten fast doppelt so breit wie vorn, Fliigeladern dunkel gefleckt, Coniiexivium gelb und schwarz gestreift (gelbe Streifen vorn schmaler als weiBe), Tergum dunkel rnit gelbem Mittelfleck auf dem 4.-5. Tergit, je einem halbrunden seitlichen hellen kleinen Fleck am oberen Rand des 6. Tergits, 7. Tergit mit je einem hellen oberen und unteren seitlichen Randfleck. Bemerkeiiswerterweise ist das I. Fiihlerglied relativ lang und iiberragt den Kopf urn die Halfte seiner Lange. Pygophorenhinterrand ventral seitlich mit nach innen gebogenen Spitzen, Mitte f gerade, Parameren am Ende kopfartig abge- rundet mit seitlicher Spitze, seitlich mit Knickung; 2 . Valvula am Ende breit zugespitzt, schmal sklerotisiert .

Verbreitung : Sibirien, Altai, Nordchina, Korea, Japan. Biologic: Die Art wurde an Vicia und Latbyras sp. gefunden.

22

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23 2&

Abb. 2 2 - 2 4 R. (A.) latas (JAR.) - 22. Pygophore ventral; 23. Paramere seitlich; 24. Ende der 2. Valvulae.

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Bemerkungen zu Rhopalus 325

9. maculatus FIEBER, 1837 (Abb. 25-27) Corips maculaatus FIEBER, 1837: Beitr. ges. Natur- u. Heilwiss. Prag, 1, 349, pl. 11. 26 (plate bereits

Rhopalus (Aescbyntelus) madatus: STAL, I 872, of,. Vet. Alr. Forh., 29, 5 5 . Aedyntelzis maculatus: KLOET/HINCKS, 1964, Handb. Brit. Ins., 11, I, 38. Rhopalus maculatus decolor WAGNER, 1962: Rev. Fac. Sci. Univ. Istanbul, Skr. B, 27, 1 5 , Fig. Rhopalus chinensis DALLAS, 1852: List Hem., 11, 529. ? Coreus crassicorBis: LATREILLE, 1804, Kist. nat. Crust. Ins., 12, 206 (non L. !) (= SCHAEPFER,

Corips ledi BOHEMAN, 1852: Ofv. Vet. Ak. Forh., 9, TI .

Cori;ztis meridfbnalis JAKOVLEV, 1869: Horae SOC. ent. Ross., 6, 116. Cori~us macdatus var. meridioncalzs: JAXOVLEV, I 877, Bull. SOC. Natural. Moscou, 52, 11, 273.

1836 erschienen).

1766, Icon. Ins., 1, pl. XIII. X).

25

Abb. 25-27. R. (A.) maculatus (FIEB.) - 25. Pygophore der 2 . Valvulae.

26

ventral; 26. Paramere seitlich; 27. Ende

Typen : maczdattls FIEB. : Verbleib unbekannt; Bohmen, Osterreich, Steiermark. chinensis DALLAS : Mus. London : Holotypus (8) ; China. ledi BOH. : Mus. Stockholm; Schweden. meridionulis JAK. : Mus. Leningrad ; Astrachan, VII. macdatm decolor WAGN. : Koll. WAGNER : Holotypus und Paratypen; Elazig, Sivrice

(Anatolien) 23 . 7. 1961, leg. G. ICAREL. Paratypen auch in Zirai Muc. Enst. Ankara.

FIEBER beschrieb die Art nach Tieren aus Bohmen, Osterreich und Steiermark. Typen- vergleiche wurden nicht vorgenommen, da die S ynonymie entweder bereits geklart worden ist bzw. die Typen nicht auffindbar sind. Die Art ist infolge der typischen Ruckenfarbung recht gut abgrenzbar, variiert jedoch in bezug auf Farbung und GroBe. Die Unterart decor'or zeichnet sich durch eine etwas abweichende Gestalt der Pygophore und Parameren aus. Die von LATREILLE genannte Corew crassicornis wird von manchen Autoren synonym zu maculatas gestellt, LATREILLE bezieht sich auf eine Abbildung von SCHAEFFER und halt sie selbst fur eine Varietat von Coreas capitatas F.; diese Abbildung la& eine Deutung der Art nicht zu.

Beschreibung : GroBere gelblich-braunlich oder rotlich-braunlich, auch mehr rotlich gefarbte Tiere, Pronotum relativ lang und Scutellum spitz, grob dunkel punktiert, Flugeladern dunkel ge- fleckt, Connexivium hell mit kleinem schwarzem Fleck je Segment, Dorsum bis auf die dunklen

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ersten Tergite rcitlich mit schwarzem, gezacktem seitlichem Rand, dunkle Farbung selten starker ausgedehnt. Pygophorenhinterrand ventral weitgehend waagerecht mit kleinen seitlichen Spitzen, Parameren schlank mit abgewinkeltem, etwas abgerundetem Endteil; 2. Valvula am Ende breit abgeschragt, innen und auf der Flache jeweils mit kleiner Spitze, schmal sklerotisiert.

Verbreitung : Palaarktis ohne Nordafrika, siidlich bis Kleinasien, Pakistan. Biologie : An feuchteren Standorten an verschiedenen Pflanzen (Cirsizm-, lirtica-,

Medicago-sp., Comarum, Spbagnum-Polster u. a.), uberwintert unter Callzim und in Sphagmm.

nigricornis TSAI-YU, 1965

Aeschyntelus nigricornis TSAI-YU, 1965 : Acta 2001. Sin., 17, 428, 434.

Typus: Ak. Wiss. Peking: Holotypus (6); Yunnan, China.

Der Beschreibung nach konnte es sich um R. maczlatus handeln (siehe dort). Eine end- gultige Klarung der Artzugehorigkeit ist jedoch zur Zeit nicht moglich, da der Typus nicht ausgeliehen wird.

10. sapporensis MATSUMURA, 1905 (Abb. 28-30)

Corixus sapporensis MATSUMURA, 1905 : Thous. Ins. Jap., 2, 17, Taf. XVIII. 23 [jap.]; 1930, 111.

Aescbyntelus conzmu~is TSAI-YU, 1936: Acta ent. Sin., 12, 313, 330, 343. Rhopalus macdatus var. umbratiiis HORVATH, 1917: Ann. Mus. nat. Hung., 15, 378. Cortpus sparszrs BLOTE, 1934: Zool. Meded., 17, 260, Fig. 4.

thous. Ins. Jap., 1 (Rhynch.), 23 [engl.].

Typen: sapporensis MATS. : Ent. Inst. Hokkaido Univ. Sapporo: Holotypus (6); Hokkaido, Sapporo. communis TSAI-YU: Ak. Wiss. Peking: Holotypus (3); Omeishan, 20. VI. 195 j . - Para-

macdatus var. umbratilis HORV. : Mus. Budapest; Ussuri, Sibirien, M. KORB. sparsas BLOTE : Mus. Leiden: Holotypus (0) ; Pingshiang, Siid-China, Dr. KREYENBERG.

typen: siehe Holotypus (?) und Szechuan bzw. Yunnan.

- Paratypen: siehe Holotypus (9). Der Typus von sapporensis konnte iiberpriift werden, es handelt sich um ein relativ kleines

Exemplar; die Art ist in bezug auf die GroRe recht variabel. Die anderen Arteii wurden von KER~NER synonym zu sapporensis gestellt.

0.5rnm

28 29

4

30

Abb. 28-30. R. (A.) sapporensis (MATS.) - 28. Pygophore ventral; 29. Paramere seitlich; 30. Ende dcr 2. Valvulae.

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Beschreibung : Kleinere bis mittelgrone Tiere von gelblich-braunlicher bis braunlicher Farhung, zum Teil rnit kleinen dunklen Flecken auf dem Pronotum, Pronotum und Scutellum mit heller und meist deutlicher Mittellinie, Scutellum spitz, Spitze schmal hell, Flugeladern dunkel gefleckt, Dorsum wie bei laths gefarbt. Die Art ist latus sehr ahnlich, ist jedoch kleiner als diese. Die Mann- chen sind durch die Parameren gut zu trennen, die Weibchen durch die Form der 2. Valvula. Pygophorenhinterrand ventral rnit langeren seitlichen Spitzen, Mitte weitgehend gerade, Para- meren relativ kurz und kraftig, am Ende breit abgeschragt; 2. Valvula am Ende relativ spitz und schmal sklerotisiert.

Verbreitung : Ostasien bis Ostmongolei. Biologie: Nicht bekannt.

Zu C) Rhopalus (Brachycarenus)

Bracbycarenus FIEBER, 1861 : Eur. Hem., 236. Rhopalus (Bracbycarenuis) nov. comb.

Die Gattung Bracbycarenzrs wurde 1861 von FIEBER fur die von SCHILLING 1829 be- schriebene Art Rhopalm t&rinm aufgestellt, FIEBER sonderte tkrinzls auf Grund des kurzen Kopfes von den anderen Rhopala-Arten (bzw. CoriywArten bei FIEBER) ab. Wie bereits weiter oben erwahnt, halte ich die beiden Bracbycarenzls-Arten vor allem auf Grund des Baues der Pygophore der Mannchen fur sehr nahe verwandt rnit den Arten der Gattung Rhopalas und sehe Bracbycarentls daher als Untergattung von Rhopalm an. Die BracLycarenwArten unterscheiden sich von den iibrigen Rhopalm-Angehorigen vor allem durch den in seinem vorderen Teil fast rechtwinklig nach unten gebogenen kurzen Kopf und die von oben nicht sichtbaren Antennenhocker. Der relativ schmale Vorderrand des Pronotums vor der Quer- furche findet sich, wie schon gesagt, z. B. auch beiparumpzcnctatzls, ist bei anderen Rhopalas- Arten jedoch breiter (am breitesten bei CzirtaLzts). Die kurzeren Antennen der Brac&arenzls- Arten besitzt z. B. auch consperszls.

II. languidus HORVATH, 1891 (Abb. 31-32) Corzrus (Bracbycarenus) languzdm HORVATH, 1891 : Rev.Ent., 10, 70, 78. Rhopalus languzdzis: HOBERLANDT, 1 9 5 5 , Acta ent. Mus. Prag., Suppl. 3, 160. Rhopalus (Bracbycarenus) languidus (nov. comb.).

Typen: Mus. Budapest : Lectotypus (a); Ordubat, Armenien, leg. REITTER. Paralectotypen: Mus. Budapest: Aralich, Armenien, 13. 6. 1893 (I d, z 99) bzw. Eriwan, Armenien, 1 1 . 6. 1893 ( I 3). Die Art wurde von HORVATH 1891 nach Tieren aus Armenien beschrieben. Dank des

freundlichen Entgegenkommens des Leiters der Heteropteren-Abteilung des Museums Budapest, Herrn Dr.T. VASARHELYI, konnten die Typen verglichen werden. Die Art scheint sehr selten zu sein, denn auBer den Typen und einigen Tieren aus dem Kaukasus der HoRvATH-Kollektion lag mir kein weiteres oder nur fragliches (@-)Material vor. HOBER- LANDT gibt Funde fur die Tiirkei an. Es kann als wahrscheinlich angenommen werden, da13 Langt/das in den genannten Gebieten endemisch ist. Die Tiere dieser Art sind sehr schwer von der zweiten Art tkrinus zu unterscheiden, ganz sicher ist dies nur rnit Hilfe der Genital- kapsel der Mannchen moglich. Insgesamt ist Lungaidas jedoch etwas heller gefarbt und die schwarze Punktierung des Pronotums und Coriums von tigrintls fehlt hier (sonst siehe weiter unten).

Beschreibung : Hellgelb gefarbte kleinere Tiere, Kopf ohne ausgedehnte Schwarzfarbung, Pronotum, Scutellum und Corium ohne schwarze Flecke, Epimerum des Metathorax mit relativ

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kurzer Spitze, Beine relativ lang und fast einfarbig hellgelb (langer und schlanker als bei tigrinus), Riicken schwarz mit gelbem Mittelfleck auf dem 5 . Tergit, je einem kleinen gelben seitiichen Fleck am Vorderrand des 6. Tergits und 7. Tergit gelb mit nicht bis hinten durchlaufendem schwarzem Streifen, ventral einfarbig hellgelb. Von tigrinus vor allem durch die Pygophore zu trennen: Pygo- phorenhinterrand ventral mit etwas nach innen gebogenen kleinen seitlichen Spitzen und ciner etwa gleichlangen doppelspitzigen Mittelspitze, Parameren kraftig mit schmalem und etwas gebogenem Ende (denen von tigrinus sehr ahnlich).

Verbreitung: Bis jetzt bekannt nur aus Armenien, dem Kaukasus und der Turkei (Ankara, Koll. SEIDENST~CKER 9).

i 0Smm

32 31a 31 b

Abb. 3 1 - 3 2 . R. (B.) languidus (HoRv.) - 31. Pygophore: a) ventral, b) seitlich; 3 2 . Paramere seitlich.

12. tigrinus SCHILLING, 1829 (Abb. 33-34) RhopaZus tigrinus SCHILLING, 1829: Beitr. Ent., 1, 5 3 , pl. 11. 1. C o r i p s tzgrinm: SIGNORET, 1859, Ann. SOC. ent. Fr., (3) 7, 84. Brachycarenus tigrinus: FIEBER, 1861, Eur. Hem., 236. Corizus gemmatus COSTA, I 85 zl) : Cim. Neap., 4, I 3, pl. 6. 7. Corixus laticeps BOHEMAN, 1849: Vet. Ak. Handl., 70, 244. Coriszlspudisus RAMBUR, 1839: Fn. ent. And., 2, Lief. 4, 143. Heterogasterpunctosus WALKER, 1872: Cat. Hem. Het. Brit. Mus., 5, 7 2 .

Typen : tkrinzls SCHILL. : Verbleib unbekannt; Schlesien. gemmatus COSTA: Mus. Neapel?; Neapel. l'aticeps BOH. : Mus. Stockholm: Syntypenserie; Gotland. padisus RAM. : Mus. London: Holotypus (9) (ohne Fundortetikett); Malaga. p~~nctosus WALK. : Mus. London; Madeira.

Die Art wurde 1829 von SCHILLING nach schlesischem Material beschrieben, 1861 dann von FIEEER in die von ihm aufgestellte Gattung Brac&carenm gestellt. Der Typus ist ver- loren gegangen und konnte daher nicht uberpruft werden. Ein Vergleich des Typus von gentmatus COSTA war ebenfalls nicht moglich, dagegen konnten die Typen der ubrigen Synonyma verglichen werden. Bei pzldiws handelt es sich um ein Weibchen ohne Fundort, jedoch rnit der RAMsuRschen Handschrift auf dem Artetikett, bei l'aticeps um eine Typen- serie aus Gotland. Der Typus von panctosas WALKER wurde freundlicherweise von Dr. W. R. DOLLING, Brit. Mus. London, iiberpriift.

l) It. K E R ~ N E R (1974) Erscheinungsjahr 185 3.

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U. G~LLNER-SCHEIDING, Bemerkungen zu Rhopalus 329

Beschreibung : Gelblich gefarbte kleinere Tiere, Kopf rnit Schwarzfarbung, Pronotum, Scutellum und Corium mit schwarzen Flecken, die nur sehr selten fehlen, Epimerum des Metathorax mit langerer Spitze als bei languidus, Beine kraftiger gelblich gefarbt und schwarz gefleckt (etwas kiirzer und kraftiger als bei languidus und intensiver gefarbt), Riickenfarbung ahnlich wie bei languidus, jedoch 7. Tergit schwarz rnit je einem kleinen seitlichen gelben Fleck am oberen Rand und einem gelben Saum am Hinterrand, Bauch gelblich rnit kleinen rotlichen und braunlichen Flecken. Ven- traler Hinterrand der Pygophore mit etwas nach innen gebogenen breiteren seitlichen Spitzen und einer kiirzeren urid einspitzigen Mittelspitze; Pygophore etwas schmaler und Parameren etwas schlanker als bei langcidm. Die 2. Valvulae sind relativ schmal und besitzen einen schmalen sklero- tisierten Rand, ihre eng zusammenliegenden Spitzen sind abgeschragt und ahneln denen von cota- spersus; die 2. Valvifera weisen an ihrem Anfang einen deutlichen Fortsatz auf, der anderen Rbopa- Ius-Arten fehlt, bei consperms und subrutus jedoch angedeutet ist.

Verbreitung : Palaarktis bis N-Afghanistan bzw. Madeira; aus England und Japan lag mir kein Material vor.

Biologie : Auf Wiesen und Feldrainen vor allem leichterer Boden, an verschiedenen krautigen Pflanzen, nach WAGNER (I 966)l) insbesondere an Chenopodiaceen. Das vorlie- gende Material war das game Jahr uber gesammelt worden.

Pa /

34 33 Abb. 33-34. R. (B.) tigrinus SCHILL. - 3 3 . Pygophore ventral; 34. Paramere seitlich.

Bestimmungstabelle

I Coriumseiten und -hinterrand ausgedehnter sklerotisiert, Pronotum starker gewolbt, Para- merenende in Ruhestellung nach innen zeigend U. G. Aescbyntelus 3

I * Coriumseiten und -hinterrand weniger ausgedehnt sklerotisiert (groRere Randzelle z. B. membraniis), Pronotum flacher, Paramerenende in Ruhestellung nach auBen zeigend 2

z Kopf & gestreckt, wenn kiirzer, Antennenhocker sehr lang, Antennenhocker von oben sicht- bar U. G. Rbopalus 5

z* Kopf sehr kurz, Antennenhocker von oben nicht sichtbar U. G. Brachycarenus I I

3 * Riicken vorwiegend rotlich geflrbt mit schmalem dunklem Seitenrand, gelblich-rotliche oder braunlich-rotliche mittelgrofle Tiere. An feuchteren Biotopen, in der Palaarktis (ohne Nord- afrika) verbreitet maculatus FIEBER Grol3ere Tiere, Pronotum nach hinten starker verbreitert, I. Antennenglied langer, den Kopf etwa zur Halfte iiberragend, braunlich gefarbt; Pygophorenhinterrand ventral wenig ausge- schnitten, Paramerenende kopfartig gerundet und mit seitlicher Spitze; 2. Valvula am Ende breit gespitzt. In Sibirien und Ostasien verbreitet latus JAXOVLEV

4* Im Durchschnitt kleinere Tiere, Pronotum hinten etwas weniger stark verbreitert, I. Antennen- glied kiirzer, gelblich-braunlich ; Pygophorenhinterrand ventral rnit langeren seitlichen Spitzen,

3 Riicken vorwiegend dunkel gefarbt, gelb gefleckt 4

4

l) WAGNER, E. in DAHL, Tierwelt Deutschlands, Teil 54, Jena.

24 Mitt. 2001. Mus. Berlin, Bd. 14. Heft I, 1978

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330 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

Paramerenendc breit abgeschragt gerundet ; 2. Valvula am Ende gerundet. In Ostsibirien und Ostasien verbreitet sapporensis MATSUMURA Connexivium im allgemeinen einfarbig gelblich, selten gefleckt, Beine mit feineren dunklen Flecken, Riicken schwarz mit deutlichen gelben Flecken, 4. - 5 . Tergit rnit gelbem Mittelfleck

(paru~punctatus-Gruppe) 6 5 * Connexivium gelb und schwarz gestreift, Beine kraftiger gefarbt und mit groneren dunklen

Flecken, Riickenfarbung zum Teil mehr braunlich und Mittelfleck des 4.-5. Tergits oft weniger deutlich abgegrenzt (szrbrzfi6s-Gruppe) 9

6* Fliigeladern ohne dunkle Flecke, zwei kleinere bis mittelgroBe, zum Teil sehr ahnliche Arten, Scutellumspitze relativ lang spitz ausgezogen, 6. Tergit meist ausgedehnter gelblich gefarbt ;

8 7 Antennenhocker lang, Kopf relativ kurz, hellockerfarben mit rotlich-braunlicher Fleckung.

In Zentralasien und Afghanistan verbreitet curtuIus KIRIEENKO 7* Antennenhocker kurz, Kopf langlicher, gelblich bis gelblich-rotlich gefarbte mittelgrone

Tiere, Scutellumspitze weniger lang ausgezogen, 6. Tergit mit zwei kleinen gelben Flecken ; Pygophorenhinterrand ventral fast gerade, Paramer am Ende unterhalb der Spitze rnit kleiner Ausbuchtung; 2. Valvula am Ende breit gerundet, innen mit kleiner Nase. In der Palaarktis verbreitet parutnpuncta fus SCnILLl NG Stark rotlich gefarbt, in siidlicheren Gebieten auch rotlich-gelblich mit rotlichem Corium- ende, auch gronere Tiere ; Pygophorenhinterrand ventral & gerade, Paramerenende winklig abgebogen, In Mitteleuropa und im westlichen Europa verbreitet rzfus SCHILLIKG

8* Gelblicb-rotlich gefarbt mit rotlichem Coriumende, relativ kleinere Tiere; Pygophoren- hinterrand ventral mit etwas deutlicheren seitlichen Spitzen, Parameren relativ lang und schlank, Ende rund abgebogen. In Siideuropa (westlich bis etwa Italien) bis Afghanistan verbreitet

Iepidus PIEBER Weinliche Mittellinie des Pronotums utid Scutellums f stark ausgepragt, stets deutlich erkennbar, braunlich-rotlich gefarbte kleinere Tiere, helle Scutellumspitze f deutlich zwei- spitzig, Mittelfleck des Tergums nach hinten in helle Seitenstreifen iibergehend ; Pygophoren- hinterrand ventral mit deutlichen Seitenspitzen und kiirzerer abgerundeter Mittelspitze, Parameren schlank mit gerade abgeschnittenem und an einer Seite zugespitztem Ende; 2. Val- vula am Ende schrag. In Europa (ohne nordliche Gebiete), Nordafrika, Mittelasien bis Tiirkei verbreitet distimzus SIGNORET

Scutellumspitze relativ spitz, kleinere Tiere von braunlich-rotlicher Farbung, Corium hell- gelblich mit rotlichen hinteren Coriumecken, mit abgewinkelten hellen seitlichen Flecken auf dem 6. Tergit; Pygophorenhinterrand ventral mit gerundeten Seitenspitzen und relativ weit gerundet ausgeschnittener Mitte, Parameren schlank mit kleiner Spitze am Ende; 2. Val- vula am Ende abgeschragt. In der Palaarktis (ohne nordliche Gebiete) verbreitet

causpersm FIEBER lo* Scutellumspitze f deutlich zweispitzig, kleinere bis mittelgrone rotlich-gelbe bis -braunliche

Tiere, Scutellumspitze und vorderer Teil des Coriums jedoch hellgelb, 6. Tergit seitlich rnit je einem halbmondformigen hellen Fleck ; Pygophorenhinterrand ventral mit langeren Seiten- spitzen und kiirzerer abgerundeter Mittelspitze, Parameren am Ende abgeschragt rnit seit- lichem kleinem Zahn; 2. Valvula am Ende breit abgeschragt mit 1-2 kleinen Zahnen. In Europa, Klein-Asien, Kaukasus, Zentralasien und Mongolei verbreitet subrufus GMELIN Oberseite und Beine gelblich und & ausgedehnt schwarz gefleckt, Beine etwas kiirzer und kraftiger, Spitze des Epimerums des Metathorax relativ lang ; Pygophorenhinterrand ventral mit breiteren seitlichen Spitzen und einer kiirzeren einspitzigen Mittelspitze, Parameren etwas schlanker; 2. Valvula am Ende abgeschragt. In der Palaarktis verbreitet tigrinus SCHILLING

I I * Oberseite und Beine hellgelblich und ohne schwarze Flecke, Beine etwas schlanker und Ianger, Spitze des Epimerums des Metathorax kiirzer; Pygophorenhinterrand ventral mit breiteren seitlichen Spitzen und einer etwa gleichlangen zweispitzigen Mittelspitze, Parameren etwas ki-aftiger. Nur in Armenicn, Kaukasus und der Tiirkei gefunden languidus HORVATH

5

6 Fliigeladern rnit dunklen Flecken 7

Mannchen durch die Parameren, Weibchen schwer zu trennen

8

9

9* Weinliche Mittellinie des Pronotums und Scutellums weniger deutlich ausgepragt I 0

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1 1

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Bemerkungen zu Rhopalus 33 1

Liste der Arten und Synonyma ( x = giiltige Namen)

angdaris REUT., 1888 = latus (JAK., 1883) bicolor (TSAI-YU, 1965) = ? capitatus (F., 1794) = subrufus (GMEL., 1790) capifatus (PANz., 1805) = rufus SCHILL., 1829 chinensis DALL., 1852 = maculatus (FIEB., 1837) communis TSAI-YU, 1936 = sapporensis (MATS., 1905)

crassicornis (LATR., 1804) = maculatzls (FIEB., 1837) ? x conspersus (FIEB., 1837)

x curtzdzu (KIR., 1914) x distinctus (SIGN., 1859)

gemmatus (COSTA, 1852) = tigrinus SCHILL., 1829 gt t ta tw (SIGN., 1859) = consperms (FIEB., 1837)

Laticeps (BoH., 1849) = tigrinus SCHILL., 1829

ledi (BOW., 1852) = maculatzrs (FIEB., 1837)

lividus (RIB., 1929) = distinctus (SIGN., 1859)

maculatus var. umbratilis HOKV., 1917 = sapporensis (MATS., 1905) magnicornis (F., 1794) = subratus (GMEL., 1790) magnicornis (FALL., 1807) = parumpuncfatus SCHILL., I 829 mavromaustakisi WAGN., 1967 = subrufus (GMEL., 1790) meridzonalis (JAK., 1869) = maculatzts (FIEB., 1837) nigricornis (TSAI-YU, 1965) = ? notatus (TSAI-YU, 1963) = latzls (JAK., 1883) ?

pratensis (FALL., I 829) = parumpunctatus SCHILL., I 829 pudisus (RAMB., 1839) = tigrints SCHILL., 1829 punctosus (WALK., 1839) = tigrinus SCHILL., 1829 robustus REUT., 1891 = Zatus (JAK., 1883) rubescens KoL., 1845 = lepidus FIEB., 1861 ?, rufus SCHILL., 1829 ?

x languidus (HoRv., 1891)

x latus (JAK., 1883)

x lepidus FIEB., 1861

X maculatus (FIEB., 1837)

X pavumpunctatus SCHILL., 1829

X rufur SCHILL., 1829 X sapporensis (MATS., 1905)

X subrufus (GMEL., 1790) x tigrinus SCHILL., 1829

sparsus (BLOTE, 1934) = sapporensis (MATS., 1905)

trinervis (GMEL., 1790) = distinctus (SIGN., 1859) ?

Anschrift der Verfasserin: Dr. URSULA GOLLNER-SCHEIDING Museum fur Naturkunde an der Humboldt-Universitat zu Berlin Bereich Zoologisches Museum DDR - 104 Berlin Invalidenstrane 43

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