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433 Breitegrad bereits wiirden verlassen haben. Voriges Friihjahr babe ieh ebenfalls einige erhalten, so dass ieh jetzt -- einige unter den mir zugesehiekten waren durchaus verdorben und unbrauchbar -- 7 Exem- plare besitze. Zu einer grfindliehen Untersuehung yon Individuen, wel- ehe zu einer so sehwierigen Familie gehi~ren, fehlt mir inzwisehen ein hinliinglieh nmfassendes Material. So welt ieh dariiber zu urtheilen vermag, steht der besproehene Vogel dem Anthus rupestris am niieh- sten, aber er ist ohne Zweifel nieht wenig griisser, die Eier sind gleiehfalls bedeutend grSsser. Da.es mir yon Interesse seheint, diesen Vogel mit den anderen bekannten~ wenn aueh noeh bestrittenen europfiisehen Anthus-Arten zu vergleiehen, so weiss ieh niehts Besseres zu thun, als meine Exemplare einem Ornithologen zur Disposition zu stellen, weleher das n0thige $la- terial zu einer Vergleiehung besitzt und Ietztere anzustellen gesonnen sein miiehte. Copenhagen~ ira Januar 1862. Briefliche Mittheilul~en, Oecono- misches und Feuilleton. Beobaehtungen in den Jahrcn 1859 und 1860 in der Um. gegend yon ffiihlstedt und tlosslau, in Anhalt. Von Pfarrer W. P~sler. Falco peregrinus hatte 1859, den 18. April 4 grosse Eier. Der Horst stand, an den Stature ge]ehnt~ auf einer ca. 100 Jahre alten Kiefer. Der Vogel war durch heftiges Klopfen an den Baum nieht yore Horste zu verseheuchen. Erst als der Kletterer demselben nshe war, flog das briitende Weibchen ab. Das Mfinnehen kreiste still fiber tier Brutstelle. Falco buteo flog den 22. Mfirz 1860 yon einem Horste, der auf einer mfissigen Birke, e. 251 yon der Erde, zwisehen den beiden sieh gabelnden Hauptst~immen des Baumes eingebaut war. Da der Horst leicht zu erreieheu war, erstieg ieh den Baum selbst und land in ihm 3 Eier, deren Eins an der Basis grob braun, das zweite mit grossen Unterfieeken und wenigen gesonderten 0berfieeken an der H0he ~ und Journ. f. Ornith,, IX. 3ahrg,~, Nr, 54, No~'¢mber 1861. ~8

Beobachtungen in den Jahren 1859 und 1860 in der Umgegend von Mühlstedt und Rosslau, in Anhalt

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Breitegrad bereits wiirden verlassen haben. Voriges Friihjahr babe ieh ebenfalls einige erhalten, so dass ieh jetzt - - einige unter den mir zugesehiekten waren durchaus verdorben und unbrauchbar - - 7 Exem- plare besitze. Zu einer grfindliehen Untersuehung yon Individuen, wel- ehe zu einer so sehwierigen Familie gehi~ren, fehlt mir inzwisehen ein hinliinglieh nmfassendes Material. So welt ieh dariiber zu urtheilen vermag, steht der besproehene Vogel dem Anthus rupestris am niieh- sten, aber er ist ohne Zweifel nieht wenig griisser, die Eier sind gleiehfalls bedeutend grSsser.

Da.es mir yon Interesse seheint, diesen Vogel mit den anderen bekannten~ wenn aueh noeh bestrittenen europfiisehen Anthus-Arten zu vergleiehen, so weiss ieh niehts Besseres zu thun, als meine Exemplare einem Ornithologen zur Disposition zu stellen, weleher das n0thige $la- terial zu einer Vergleiehung besitzt und Ietztere anzustellen gesonnen sein miiehte.

Copenhagen~ ira Januar 1862.

B r i e f l i c h e M i t t h e i l u l ~ e n , O e c o n o - m i s c h e s u n d F e u i l l e t o n .

Beobaehtungen in den Jahrcn 1859 und 1860 in der Um. gegend yon ffiihlstedt und tlosslau, in Anhalt.

Von

Pfarrer W. P~sler.

Falco peregrinus hatte 1859, den 18. April 4 grosse Eier. Der Horst stand, an den Stature ge]ehnt~ auf einer ca. 100 Jahre alten Kiefer. Der Vogel war durch heftiges Klopfen an den Baum nieht yore Horste zu verseheuchen. Erst als der Kletterer demselben nshe war, flog das briitende Weibchen ab. Das Mfinnehen kreiste still fiber tier Brutstelle.

Falco buteo flog den 22. Mfirz 1860 yon einem Horste, der auf einer mfissigen Birke, e. 251 yon der Erde, zwisehen den beiden sieh gabelnden Hauptst~immen des Baumes eingebaut war. Da der Horst leicht zu erreieheu war, erstieg ieh den Baum selbst und land in ihm 3 Eier, deren Eins an der Basis grob braun, das zweite mit grossen Unterfieeken und wenigen gesonderten 0berfieeken an der H0he ~ und

Journ. f. Ornith,, IX. 3ahrg,~, Nr, 54, No~'¢mber 1861. ~ 8

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das dritte mit zah|reichen verloschenen~ yon der HShe nach tier Basis hinstrahlenden gelbiichen Flecken bezeichnet war. Der Horst war fur ein Bassardnest sehr. klein: ein Krfihennest war zu einem Mauserhorste ausgebaut worden. Die ¥ertiefung war ziemlieh ansehnlich, mit weni- gen Federn und vielen grtinen Kiefernzweigen mit den Nadeln belegt. Diese Zwe~ge iiberragten den Rand. Als ieh 8 Tage sp~iter wieder an die Stelle kam, land ieh den Horst unter dem Baume, und in der Erde, welehe zu demselben verwendet war, ein Coeon, aus welehem Ende lVlai ein Smerinthus titiae aussehliJpfte. Die Nesteigenthiimer waren noeh im Revier, das im Norden an das freie Feld, welches sehon 30 Sehritt yore Nistbaume beginnt, st0sst nnd mit Birken und einzelnen Eiehen besetzt, im Osten dureh einen Kiefernbestand begrenzt wird.

Fatco apivorus. Den 30. Mai mit 2 Eiern. Der nieht sehr um- fangreiehe Horst stand auf dem wagereeht vorgestreekten Zweige einer Kiefer und war mit Kiefernzweigen reich belegt. Die beiden Eier sind ansehnlieh gross, ungleiehhtilftig, der gr0sste Querdurehmesser n~iher der Basis zuliegend, und yon da jfih naeh der schmalen tt~he abfallend, das eine sehr dnnkel braunroth~ mit Sehwarz +Jbergossen, bier und da die Grundfarbe kastanienbraun durehseheinend. Das andere ist an der Basis dunkel, zeigt daselbst aueh Sehwarz, sonst abet lieht gehalten, so dass besonders an der Htihe die Grundfarbe gelblieh weiss dureh- bliekt. Die Angabe Thienemann's, dass diese sehtinen Eier inwendig griin aussehen, ist nieht ohne Ausnahmen. I-Iellgelb gezeiehnete Wes- penbussard-Eier sehen aueh inwendig gelblieh aus. Indess kommen dergleiehen selten vor.

Faleo nisus. Den 30. iYlai 1860 mit 3 Eiern. Horst auf einer mfissigen Kiefer, ebenfalls mit griinen Kieferzweigen belegt.

Falco tinnunculus. An demselben Tage mit 5 Eiern in einer hohlen, nnweit des freien Feldes stehenden Eiehe. Das M~innehen hatte die Bruth0hle dureh die h~iutlgen Besuehe, die es dem br~itenden Weib- ellen abstattete, verrathen.

Ulula "aluco. Den 23. April 1860 mit Jungen in einer abge- storbenen Birke. Das Gew~ille, welches um den Baum herum gestreut war, verrieth die Brutstelle. Klopfen an den Bantu verseheuehte die i~are Jungen deekende Mutter nieht. Sie flog ab, sobald der Baum erstiegen wurde.

Otis vulgaris. Den 12. Mai 2 Eier. Das P~rehen hare ein Krfi- hennest benutzt.

Caprimulgus europaeus. Den 5. Juni 2 Eier, die in einer Ver- tiefung auf abgestorbenem Grase lagen. Revier ein liehter Birkenstand.

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Hirundo rustiea. Die erste einzelne sahe ich den 21. April 1859 in Brambaeh. Zwei Tage frliher mehrere in Zerbst. 1860 bemerkte ieh, als ieh am 6. April Morgens naeh dem Filiale zur Predigt ging, eine einzelae, dieht auf der Erde naeh N6rden ziehend. In dem, eine Stuude niirdlieh yon Miihlstedt gelegenen Dorfe Natho pflegen die Rauehsehwalben 8- -14Tage frfiher anzukommea~ ats hier inMiihlstedt. Sie finden dort reeht warme Stiille.

Hirundo urbica. Den 19. April 1859 Ziige tiber Dessau hin~ den 26. April Zfige, fiber Brambaeh naeh Norden eilend. Den 29. April kamen die einheimisehen an. 1860 kamen sie den 29.. April in Mfihl- stedt an. An dem stufenartigen Gesims nnter dem Daehe me;her Dienstwohnung baute ein Pfirehen ein wundersehitnes Nest, indem das- selbe auf einer Halbkugel ein Quadrat auffiihrte. Letzteres enthielt den Eingang. Als das Nest fertig war, nahm ein unverseh~imter Sper]ings- hahn davon Besitz. Die Nesteigenthiimer suchten dureh Hinzuflattern und Sehreien den Eindringling zu verseheuchen. Er wieh nieht. Da beorderte ieh einen me;net Si~hne, dureh Werfen dem Sperlinge die angemasste Wohnung zu verleiden. Aber ein Wurf mit dem Ball traf das Nest; es sttirzte herab. Das Piirchen baute nieht wieder auf men nero Hofe. In diesem Jahre bauen sie gegenw/irtig an derselben Stelle, aber der Sperling sitzt sehon auf dem Dache and schaut naeh dem zu- nehmenden Bau mit der unverkennbaren Absieht, sobald das Hans fertig ist~ es sieh zu anneetiren.

Alcedo ispida. Den 30. April 1859 ein Nest in derselben R/Jhre, in weleher ieh es den 7. Juni 1858 mit Jungen gefunden, mit 5 klaren Eiern. Meine frtiher einmal ausgesproehene~ allerdings auf Beobaeh- tung gegrtindete Ansicht, ,dass die EisvOgel nicht dieselbe R/ihre in hinter einander folgenden Jahrea benutzea% nehme ieh hiermit zuriick. Die Riihre maehte yon der Mitte aus eine Wendung naeh links, bildete sonaeh einen Bogen. Den Grund, weshalb die Hiihlengr/iber yon dem geradea Wege abgewichen und einen krummen eingesehlagen, kann ieh mir nieht erkl~iren, weil kein Stein oder sonst ein Hinderniss sie dazu gen6thigt hat. Die Eier lagen, wie gewtihnlieh, auf einem Gewiille yon Fisehgr/iten.

Den 19. Mai desselben Jahres in einer a l t e n Rtihre, ungef/ihr 300 Sehritte yon der ersten entfernt~ 7 Eier desselben Pfirehens. Die Eier sind ungewOhnlieh gross und yon liinglieher Gestalt, jedoeh die H6he unmerklieh schmiiler, als die Basis.

Coracias garrula bemerkte ieh 1860 zuerst den 11. April in Fliigen auf dem Zuge. Den 3. Jan; ein Nest mit 2 runden Eiern.

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Der Vogel wurde auf den Eiern gefangen. Die Art scheint sehr welch- lich zu sein; denn dutch das Herausziehen aus der Nisth6hle ward er get~dtet. Uebrigens sind die Blauraken in hiesiger Gegend jetzt we- niger h~ufig, als vor 10 bis 15 Jahren, obgleich unsere W~lder ihnen Bru~plfitze in hohlen Eichen ausreichend darbieten.

Upupa epops. 1858 zuerst den 19., 1859 den 25. und 1860 den 26. April bemerkt und geh0rt. Mitte Mai 1859 ein Nest in einer Baumhiihle dicht am Boden mit 5 Eiern.

lynx torquilla. 1859 zuerst den 12. April, 1860 den 20. April bemerkt.

Picus viridis. Den 16. Mai 1859 in Brambach and den 16. Mai 1860 im Rosslauer Reviere 5 Eier.

Picus major. Den 8. and 16. Mai mit 5 Eiern. Picus medius. Den 25. Mai 1860 mit 9 Eiern. Der kreisrunde

Eingang zur Nisthiihle sehr hoch in einem starken Zweige einer Eiche. Von Picus martius erhielt ich Eier yore 25. April, 5. , 8. nnd

15. Mai. Cuculus canorus. Den 26. April 1859 zuerst bemerkt, den 29.

d. M. zum ersten tVIal seinen Ruf gehiirt. Den 2. Juni ein lebhaft griines Ei im Neste des Lanius collurio, das r0thlich gefleckte ent- hielt. Den 8. Juni ein gleiches im Neste der S. nisoria. An dem- selben Tage ein gelblichgriines Ei im Neste der Cal. arundinacea. Den 3. Juni 1860 ein graugrtines Ei im Neste der Mot. alba, das in einem aufgekiafterten Holzstosse stand, den 7. Jnni ein gteiches im Neste der S. hortensis, das in einem Bombeerstrauch unweit jenes Bachstelzennestes gebaut war, and am 17. Jaai ein drittes, gleich ge- zeichaetes El, wiederum im Neste der Mot. alba, und in demselben Klufterholze, - - alle 3 Eier vermuthlich yon demselben Kuckuksweib- cheD gelegt.

Lanius excubitor. Den 5. Mfirz im hiesigen Reeler bemerkt. Den 7. April am Neste bauend auf dem vorgestreckten Zweige einer Eiche. Den 18. April war das Nest zu meinem Leidwesen yore Baume ver- schwunden, lag zerrissen unter demselben. Es waren trockene Birken- reiser, Steinmoos, Stengel and Wurzeln dazn verwendet.

Lanius minor. Den 10. Mai 1859 zuerst bemerkt. Den 2. Juni hierorts 5 Eier. Vor mehreren Jahren fand ich 1 El, leider nur e i n s , das rothgefleckt ist, wie die Eier des Lanius collurio.

Lanius coUurio. Den 28. Mai 1859 das erste Nest mit 3 Eiern. Das Nest, welches unweit eines Bauerngutes stand~ war dick mit schwar- zen, in sich gekriimmten Hiihnerfedern ausgekleidet~ wfihrend diese

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Wtirger ihre Nester sonst mit gebogenen Wurzeln glatt und nett aus- legen.

Muscicapa luctuosa. Den 27. April 1860 zuerst bemerkt. Don 7. Mai am Brutplatze singend, den 26. d. M. 7 Eier. Das Nest 21 hoeh yore Erdboden in der fiaehen H6hle eines wilden Apfelbaumes.

Ruticilla atra. Kam den 11. Mfirz 1859 in Brambach and 2. April 1860 in MUhlstedt an. Den 5. April war das Piirchen beisammen und baute den J7. d. M. in die Hiihlung einer senkrecht stehenden Sfiule der Pfarrseheune. Den 29. April 5 Eier, den 14. April Junge. Die Alten suehen ira Garten Nahrung fiir ihre Jungen and tragen sie ihnen dureh die Oeffnungen des sear desolaten Gebiiudes zu. Vergniigen maehte mir das Betragen der Ettern, wenn sieh die Hauskatze im Garten oder in der Nfihe der Seheune sehen liess. Sie fotgten ihr sehreiend naeh, kamen ihr zuweilen ziemlieh nahe und fiogen nicht zu ihren Jungen, so lange der Feind in der Niihe war.

Turdus viscivorus. Versehwindet immer mehr aus der Gegend. In den letzten zwei Jahren habe ieh nicht e ine in dem grossen Ross- lauer Reviere, das sie in friiheren Jahren doch in ziemlieher Anzahl besuehten, geh6rt. Dagegen babe ieh

Turdus iliacus in dem milden Winter 1859 und zwar in den ersten Tagen des Februar singen h6ren. Es war ein sonnenheller Mo.r- gen, als ich in einem ansehnliehen Feldgehiilz, dem sogenannten Bueh- holze, 14 Stunde yon ]~Itihlstedt, mehrere T. iliacus in Gese!lsehat~ yon T. pilaris bemerkte. Spiiter hiirte ieh den mir unbekannten Ge- sang eines Vogels yon der H6he einer Riister herabt6nen. In dem nieht sehr melodienreiehen Gesange kehrten die Laute ,tirn, tirn" oft wieder i sie waren unverkennbar das Thema des Liedes. Eine l~ingere Beobaehtung und der beim Abfliegen ausgestossene, mir sear bekannte Loekton liessen keinen Zweifel~ dass ich T. iliacus hatte singen h6ren. Leider war ich nut zum Besuehe in Mtihlstedt and konnte meine Beob- aehtungen nicht fortsetzen. Indess habe ieh spliter das Geh61z so genau durehforseht, dass mir das Piirehen nieht h~itte entgehen kiinnen, wenn es dieses tiebliehe Geh61z seiner n6rdliehen Heimath vorgezogen hfitte.

Sylvia Luscinia. Sehlng zuerst den 24. April an der Elbe bei Rosslau, den 29. April znerst im Brambaeher Pfarrgarten; i860 zum ersten Mal den 1. Mai. Den 19. Mai die ersten Nester mit yeller Eierzaht. Den, 21. Mai 186I fand ieh ein Nest mit 5 fast birnf0rmi- gen and sehr kleinen Eiern in einer Ansaat junger Tannen. Das INes¢ stand in Mannsh(ihe anf einer Tanne ziemlieh fi'ei.

Sylvia atricapilla, hortensis~ nisoria. In der letzten Hiilfte des

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Mai mit roller Eierzahl. Des Nest der nisoria ist regelm~issig mit g e I b e n Halmen ausgelegt.

Phyllopneuste sibilatrix. Den 25. Mai 1860 mit 6 Eiern. Nest in einem Busch Ginster, hierorts Rehhaide genannt (Spartium scopa- rium.) Die Eier sehr kurz, bauchig, nut an der Basishiitfte gefleckt.

Hypolais vulgaris. Sang den 6. Mai 1859 znm ersten Mal ira Pfarrgarten zu Brambach. In der Mitre des Jnni Nester mit roller Eierzahl.

In dem reuben Friihjahre 1861 kam dieseArt erst sprit an, wurde den 12. Mai zaerst bemerkt and sang zum ersten Mal den 21. d. M.

Calamoherpe palustris. Nester mit Eiern naeh der ersten Woche des Jnni 1859 and 1860. Unter denselben Eins mit 2 Eiern, an fwel - chert der Vogel welter briitete, da ihm die iibrigen genommen waren. Nach meinen bisherigen Erfahrungen pfiegen die Eltern das Nest zu verlassen, wenn man ihnen nut 2Eier lrisst. Die nngewiihnliche Klein- heit der Eier liess auf ein junges Prirchen schliessen.

Calamoherpe phragmitis. Nest mit 5 Eiern am 10. Juni 1860 in einem Darchweg eines trocknen Weidenwerders an der Elbe.

Cinclus aquaticus. Hrilt sich in manchem Winter in der Nfihe der Buschhotzmtihle an der Rossel auf, ward theils einzeln, theils paar- weise bemerkt. 1859 and 1860 ward je einer erlegt.

Parus caudatus. 1859 and 1860 am die Mitre des April mit 8 and 11 stark angebrtiteten Eiern. Nester anf Birken.

Sturnus vulgaris. Kam in dem milden Winter 1859 schon in der letzten Woche des Januar~ im reuben Winter 1860 den 27. F e - bruar an. Auf einem Spaziergange im Bachholze fiel ein Staaren-Ei aus der Hiihe vor mir nieder anf den weichen Moosboden, ohne zu zerbrechen. Der Geber ist mir ]eider nnbekannt geblieben.

Garrulus glandarius. Den 1~. Jani mit 6 Eiern. Oriolus galbula. 1859 den 3. Hai, 1860 den 9. Hai znrn ersten

Hal singen geh0rt. Den 25. Hai ring des Weibchen an zu bauen, den Zweig, an welchem es die ersten Friden befestigte~ umfiiegend. Den 30. Mai war des Nest vollendet and enthielt des erste Ei.

Anthus arboreus. 1859 des erste Nest den 27. Mai; im Jahre 1860 des letzte den 11. Juli im Fahrgleise eines mit Rasen bewach- senen Holzweges, auf dessert einer Seite Laubholz, vorzngsweiso Bir- ken~ anf der anderen ein Bestand yon 40--50#ihrigen giefern.

Plectrophanes calcaratus (~. Ist im Januar 1861 yon dam Forst- eandidaten Brehm za Hundeluft~ 1 Stunde yon Mtihlstedt gelegen, an- weir seiner Wohnung yon einem Fliederstrauche herabgeschossen worden.

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Emberi~.a hortulana. Den 2. Juni |860 in einem, an den Wald grenzenden Haferfelde mit 2 Eiern. Nest zur Unterlage grobe weiehe Stengel, naeh innen zartere.

Columba turtur. 1859 den 2., 1860 den 4. Mai zuerst gehi~rt. Den 26. Jani ein Nest mlt 2 Eiern auf einem Hollunderstranehe.

Charadrius minor. ~litte Mai mit der vollen Eierzahl. Graue Eier auf gratten Kieshegern. Den 13. Mai 1861 hielt sich ein Prirehen an einem Teiehe in meinem Filialdorfe Streetz auf.

Charadrius pluvialis. Ist im Winter 1860--61 unweit Miihlstedt aaf einer feuchten Wiese an der Rossel, aus einem Fluge gleieher VOgel gesehossen worden.

Ciconia alba. tiara den 24. April 1860 an seinem Horste in Miihlstedt an. Eines schiinen Tages, um die Mitre des Mai, liegt die Frau Sttirchin briitend fiber den Eiern, als sie plStzlich yon ihrem erztirnten Eheherrn angegriffen wird and endlich seinen heftigen Sehna- belhieben weiehen muss. Sie entfernt sieh, vom Gatten verfolgt, immer weiter vom Horste. Da kehrt letzterer zurtick and wirft die Eier aus dem Neste, worauf er selbst das Weite sucht. Den anderen lfforgen liegt d~s Weibchen unweit des Nestes todt auf der Erde, beobachtet and bewaeht yon dem Manne, der die Gattin, deren er entweder fiber- drtissig gewesen oder die er im Verdachte der Untreue gehabt, getSdtet hat. Naehdem er sieh vom Tode derselben iiberzeugt, entfliegt er and kehrt naeh Verlauf einer Stunde mit einem jungen, saubern Weibehen znriiek, vollzieht am Horste die Begattung, and ist ihr ein zrirtlicher Gatte and spriter den Kindern ein sorgsamer Vater.

Oedicnemus crepitans. Den 13. Mai 1860 mit 2 Eiern. Das Nest hatte eine unbedeutende, mit wenigen Stoppeln ausgelegte Vertiefung.

Bis tier in den November hinein weilten diese Vi~gel in hiesiger Gegend, ehe sie welter siidlieh striehen.

Miihlstedt in Anhalt, den 29. Mai 1861.

]Ein s p a r e r K u e k u k s r u l " - - ('uculus canorus rief in diesem Jahre ausserordentlich sprit, noeh am 9. Juli, wie alle die Tage vor- her htirte ieh ihn bei Baden-Baden; dabei war er noch so hitzig, dass er auf meinen Rnf sofort sich nriherte und demaiiehst in blinder Eifer- su~t laat krfichzend auf reich lossttirzte.

Frankfurt~a. M.~ den 3. October 1860. A l e x a n d e r v. H o m e ) ' e r .