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Richtiges Betreuen ist Knochenarbeit Gemäss Qualitätsmanagement müssen sämtliche einzelnen Schritte detailliert aufgeführt sein. Hinter diesen einzelnen Schritten im Pro- zess verbirgt sich die Knochenarbeit. Jeder Klient hat seine individuellen Probleme und Gebrechen, aber auch seine Erwar- tungen, Bedürfnisse und Vorstellungen. All dem gerecht zu werden, ist die Aufgabe der umfassenden Betreuung. System steht auf drei Beinen So unterschiedlich unsere Klienten auch sind, unser Betreuungsansatz bewährt sich bei beinahe allen. Nach dem Motto «ein Dreibein kippt nicht», sind unsere Be- treuungsdienstleistungen dreiteilig aufge- baut. Im Bereich Wohnen wird der Klient hin- sichtlich Gesundheit und Wohlbefinden ge- stärkt und an einen Tagesrhythmus ge- wöhnt (mütterlicher Aspekt). Im Bereich Betreuen von A bis Z Berg Tal & Informationsmagazin 21.11.2011 | 8. Ausgabe 4448 Läufelfingen · Telefon 062 285 11 00 · Fax 062 285 12 00 · www.dietisberg.ch · dietisberg @ dietisberg.ch Unsere Bewohner / Klienten sind unter- schiedlichster Couleur: jugendliche Time- out-Schüler, von der Jugendanwaltschaft zu persönlichen Leistungen verpflichtete Ju- gendliche, junge Männer mit Lehrabbruch, gescheiterte Familienväter, im Alkohol «er- trunkene» Männer, gesundheitlich ange- schlagene Vorrentner und Rentner. Allen ist gemeinsam, dass sie ein Auffangnetz benö- tigen. Dieses soll ihnen wieder Stabilität und Sicherheit im Leben geben oder im schwie- rigsten Fall sogar wieder ein Zuhause. Wie können wir die unterschiedlichsten Herausforderungen optimal erfüllen, die das Betreuen der uns anvertrauten Bewohner / Klienten betreffen? BETREUUNG Eintritt / Assessment Phase 2: Weiterentwicklung /Reintegration Abklärung Belastbarkeit Austritt Dienstplanung Wochenplan Pikett Aufbautraining Wirtschaftsnahe Integration Coaching Arbeitgeber Support am Arbeitsplatz prov. Aufnahme Entscheid Eintrittsvereinbarung Angewöhnungs-Coaching Begleitung und Betreuung Phase 1: Betreuung

Berg Tal · Richtiges Betreuen ist Knochenarbeit Gemäss Qualitätsmanagement müssen sämtliche einzelnen Schritte detailliert aufgeführt sein. Hinter diesen einzelnen

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Richtiges Betreuen ist KnochenarbeitGemäss Qualitätsmanagement müssen sämtliche einzelnen Schritte detailliert aufgeführt sein.

Hinter diesen einzelnen Schritten im Pro-zess verbirgt sich die Knochenarbeit. Jeder Klient hat seine individuellen Probleme und Gebrechen, aber auch seine Erwar-tungen, Bedürfnisse und Vorstellungen. All dem gerecht zu werden, ist die Aufgabe der umfassenden Betreuung.

System steht auf drei BeinenSo unterschiedlich unsere Klienten auch sind, unser Betreuungsansatz bewährt sich bei beinahe allen. Nach dem Motto «ein Dreibein kippt nicht», sind unsere Be-treuungsdienstleistungen dreiteilig aufge-baut.

Im Bereich Wohnen wird der Klient hin-sichtlich Gesundheit und Wohlbefinden ge-stärkt und an einen Tagesrhythmus ge-wöhnt (mütterlicher Aspekt). Im Bereich

Betreuen von A bis Z

Berg Tal&

Informationsmagazin21.11.2011 | 8. Ausgabe

4448 Läufelfingen · Telefon 062 285 11 00 · Fax 062 285 12 00 · www.dietisberg.ch · [email protected]

Unsere Bewohner / Klienten sind unter-schiedlichster Couleur: jugendliche Time-out-Schüler, von der Jugendanwaltschaft zu persönlichen Leistungen verpflichtete Ju-gendliche, junge Männer mit Lehrabbruch, gescheiterte Familienväter, im Alkohol «er-trunkene» Männer, gesundheitlich ange-schlagene Vorrentner und Rentner. Allen ist gemeinsam, dass sie ein Auffangnetz benö-tigen. Dieses soll ihnen wieder Stabilität und Sicherheit im Leben geben oder im schwie-rigsten Fall sogar wieder ein Zuhause.

Wie können wir die unterschiedlichsten Herausforderungen optimal erfüllen, die das Betreuen der uns anvertrauten Bewohner / Klienten betreffen?

BETREUUNG

Eintritt / Assessment

Phase 2: Weiterentwicklung /Reintegration

Abklärung

Belastbarkeit

Austritt Dienstplanung

Wochenplan Pikett

Aufbautraining Wirtschaftsnahe Integration Coaching Arbeitgeber Support am Arbeitsplatz

prov. Aufnahme Entscheid Eintrittsvereinbarung Angewöhnungs-Coaching Begleitung und Betreuung

Phase 1: Betreuung

Berg & Tal | 21.11. 11 | 8. Ausgabe 3 Berg & Tal | 21.11. 11 | 8. Ausgabe2

Fortsetzung: Betreuen von A bis Z Für qualifiziertes Betreuen die Schulbank drücken

Liebe Leserinnen und Leser

Werkstätten auf dem Weg zu Sozial-firmen? So lautete das Thema einer Veranstaltung von INSOS (Nationaler Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behin-derung), an der wir vor Kurzem teilnah-men. Nachdem wir die interessanten Vor-träge und intensiven Diskussionen ver-folgt hatten, durften wir mit Zufriedenheit feststellen, dass diese Frage für unsere tägliche Arbeit gar keine Rolle spielt.

Egal ob wir einen IV-Bezüger, einen Sozi-alhilfeempfänger, einen Rentner, einen jüngeren Bewohner oder einen Time-out Schüler betreuen, immer bauen wir auf unseren drei Pfeilern Wohnen, Betreuen und Arbeiten auf. Diese drei Bereiche müssen für jeden Bewohner im Gleichge-wicht sein. Nur so können wir täglich un-sere Aufgaben zugunsten unserer Klien-ten optimal erfüllen.

Lesen Sie in dieser Ausgabe von Berg & Tal, wie wir uns durch gezielte Weiter-bildung fit halten, bewohnerspezifisches Coaching vornehmen, für jeden Bewoh-ner eine sinnvolle Arbeit «(er-)finden» und mit der Wirtschaft zusammenarbei-ten.

Res ThometVerwalter

Auf dem Dietisberg wird Wert darauf gelegt, dass die Mitarbeiter gut ausgebildet sind. Vor allem der Beruf «Fachmann / Fachfrau Betreuung» findet grossen Anklang.

AnforderungenDer Lehrgang steht allen offen, die die Sekundarschule Niveau II abgeschlossen haben. Für alle Lernenden – die schon eine Ausbildung absolviert haben, 2 Jahre Berufserfahrung mitbringen und über 22 Jahre alt sind – dauert die Ausbildung 2 Jahre. Für alle andern dauert die Lehre 3 Jahre. Den Lehrlingen stehen die Fach-richtungen Behindertenbetreuung, Betag-tenbetreuung, Kinderbetreuung oder eine generalistische Ausbildungsrichtung of-fen. Ausgebildet werden die Anwärter in einem Betrieb der gewählten Fachrich-tung. Die schulische Bildung wird an 1½ Schultagen pro Woche an einer Berufsfachschule vermittelt. Es finden zu verschiedenen Themen überbetriebliche Kurse statt.

Wie sehen wir die Ausbildung?Für uns ist es wichtig, dass unsere Mitar-beitende eine abgeschlossene Berufsleh-re sowie einige Jahre Erfahrung im Beruf mitbringen. Mit der Zusatzausbildung im sozialen Bereich sollen sie Verständnis für die gesundheitlichen Beeinträchtigungen

Editorial

Umfassende Betreuung Ausbildung

Werken soll der Klient wieder lernen, einer geregelten Tätigkeit nachzugehen, mit Mitarbeitern und anderen Klienten umzu-gehen und sein Selbstwertgefühl zu stär-ken (väterlicher Aspekt). Die eigentliche Betreuung unterstützt Wohnen und Wer-ken in ihren Aufgaben mit den Klienten.

Vom Dietisberg bis hin zu externen Stellen werden Gespräche mit Klient und Mitar-beiter geführt sowie zusätzliche betreue-rische Möglichkeiten entwickelt. Je nach Situation werden auch Massnahmen er-griffen. Zudem werden geeignete externe Betriebe gesucht, um unseren Klienten ei-nen externen Arbeitseinsatz zu ermögli-chen. Diesbezüglich gilt es immer auch mit den Zahlenden (IV, Sozialhilfe) Gespräche zu führen und neue finanzielle Lösungs-möglichkeiten zu suchen und zu entwi-ckeln.

Dabei gilt es auch Vorschriften und Auflagen vom Gesetzgeber, von kantonalen Fachstellen usw. zu beachten, Fristen ein-zuhalten, Leistungs- und Finanzcontrolling- Daten bereitzustellen und versicherungs - technische Fragestellungen zu klären. Dies ist kein 08 / 15-Job.

Praktiker mit ZusatzausbildungUnsere Betreuer/-innen haben alle eine abgeschlossene Berufslehre und weisen praktische berufliche Erfahrung auf. Sie haben in den letzten Jahren mehrheitlich eine zusätzliche Ausbildung als Fach-mann/Fachfrau Betreuung (FaBe) abge-schlossen. Somit kennen sie beide Seiten: die aus dem beruflichen Alltag und die des sozial-betreuerischen.

Bis jetzt absolvierten zwei Mitarbeiterin-nen und vier Mitarbeiter die Ausbildung. Im kommenden Sommer wird eine Mitar-beiterin die Ausbildung abschliessen und 2013 lassen sich zwei weitere Mitarbeiter prüfen.

Was lernen die Absolventen?Fachfrauen und Fachmänner Betreuung begleiten Kinder, Jugendliche, Behinderte und Betagte in Alltag und Freizeit. Sie för-dern sie gemäss ihren Bedürfnissen und unterstützen sie in ihrer Selbstständigkeit. Sie ermuntern die Betreuten dazu, alltägli-che Verrichtungen wie z.B. die tägliche Körperpflege, Essen und Zimmerordnung so weit wie möglich selber auszuführen. Auf dem Dietisberg gehen diese ausser-dem einer auf sie abgestimmten Arbeit nach. Betreuer erkennen die speziellen Bedürfnisse der Klienten. Sie betreuen und fördern sie im Rahmen ihrer Möglich-keiten. Auch mit schwierigen Situationen wie Persönlichkeits- und Wahrnehmungs-störungen der Betreuten wissen sie umzu-gehen. In der Regel arbeiten sie im Team. Die Tätigkeit verlangt Respekt und Einfüh-lungsvermögen, aber auch die Fähigkeit, sich abzugrenzen.

und die Krankheitsbilder unserer Klienten erhalten und verstehen, wie damit umge-gangen werden kann. Während und nach der Ausbildung werden sie wieder als Be-treuer und Teamleiter im Arbeitsbereich eingesetzt. Unsere Mitarbeitenden haben also nicht nur berufliche Qualifikationen, sondern auch den sozialen Rucksack für eine professionelle Betreuung unserer Klienten.

Invalidenversicherung Ergänzungsleistungen Sozialhilfe

BewohnerKlient

CoachingBetreuung

Werken Wohnen

Eigenständigkeit Beziehungen Arbeitsmarkt

Berg & Tal | 21.11. 11 | 8. Ausgabe 5 Berg & Tal | 21.11. 11 | 8. Ausgabe4

Firmen gewinnen, der Staat (und der Steuerzahler) verliert.

Heute stellen wir eine Zweitei-lung der Gesellschaft fest. Die-jenigen, die in der Privatwirt-schaft bestehen können, und diejenigen, die es nicht mehr schaffen und in den Sozialbe-reich «abgeschoben» werden. Bei der aktuellen wirtschaftli-chen Lage stellen sich unwei-gerlich Fragen: Ist es wirklich notwendig, dass Unternehmen Milliardengewinne erwirtschaf-ten und der Staat auf der ande-ren Seite Milliarden für die Un-terstützung von in der Wirt-schaft gescheiterten Personen aufbringt? Wo liegen hier die Grenzen des Wachstums?

Sobald etwas nicht mehr ren-tiert, wird ins billigere Ausland verlagert. Bei uns werden häu-figer «günstigere» deutsche Ar-beitnehmer und in Deutschland selber «noch günstigere» Ar-beitskräfte aus den östlichen Staaten eingesetzt. Arbeiten werden zunehmend unter an-geblichem Kostendruck ins Ausland verlagert, die dann in der Mitte (zwischen Privat- und Sozialwirtschaft) wieder fehlen.

Der Dietisberg mit seinem erfolgreichen Angebot für IV-Bezüger mit unsichtbaren Behinderun-gen wird zunehmend auch Anlaufstelle für Sozialhilfebezüger, die keine Chance auf eine IV mehr haben.

gen jedoch auch Verständnis für die Krankheitsbilder der Klien-ten. Da wir in den «Mittearbei-ten» auch dem Markt ausge-setzt sind, legen wir den Schwerpunkt unserer Betreu-ung auf das Handwerkliche und weniger auf das Agogische (in-dividuelle Gestaltung des Tem-pos).

Zudem versuchen wir aktiv, das Normalitätsprinzip anzuwen-den. Das Normalitätsprinzip ist ein Reaktivierungsprinzip, da-mit die Selbstständigkeit und Kompetenz von Bewohnern er-halten und gefördert werden. Das Normalitätsprinzip knüpft an erhaltene und früh geprägte Gewohnheiten und Fertigkeiten von Bewohnern an.

Mit dem Coaching durch erfah-rene Betreuer werden die Klien-ten zusätzlich spezifisch unter-stützt. Dieses Coaching erfolgt auch am externen Arbeitsplatz des Klienten, beispielsweise bei einem regionalen KMU-Betrieb.

Auf den Dietisberg kann man, aber muss man nicht kommen – ausser zum Vorstellungs-gespräch. Das ist obligatorisch. Erst dann fällen die Klienten, aber auch die Betreuer des Dietisbergs einen Entscheid.

Drum prüfe, wer sich binde.

bleme? Seine Erwartungen an den Dietis-berg?

Unsererseits machen wir den Interessenten mit unserer Philosophie vertraut. Dank ihr sollen die gesunden Seiten des Bewohners gefördert werden. Die kranken hingegen werden zwar beachtet, sollen aber nicht überhand nehmen. Über die geleistete Ar-beit soll der Mann einen neuen Sinn und andere Perspektiven finden. Daraus schöpft er frische Kräfte.

Kein Zwang, rein freiwilligWir weisen zudem darauf hin, dass eine Auf-nahme auf den Dietisberg freiwillig erfolgt. Auf den Dietisberg KANN man kommen, aber man MUSS NICHT. Wer sich allerdings für den Dietisberg entscheidet, verpflichtet sich, sich unseren wenigen Regeln unterzuordnen.

Zum Vorstellungsgespräch gehört auch ein informativer Rundgang durch den Betrieb, der Aufschluss über die verschiedenen Ar-beits- und Wohnmöglichkeiten auf dem Die-tisberg gibt. Während des Rundgangs und im anschliessenden Nachgespräch nutzen wir die Gelegenheit, um auf unsere Regeln

Interessenten für den Dietisberg werden von verschiedenen Institutionen bei uns ange-meldet. Am häufigsten jedoch findet ein te-lefonischer Erstkontakt über den Sozial-dienst einer Psychiatrischen Klinik oder der Wohngemeinde statt. Hin und wieder ruft auch ein Interessent selbstständig an, der sich vorgängig mit dem Angebot des Dietis-bergs auseinandergesetzt hat.

Fragen ergeben ein BildFür die Anmeldung ist die Betreuungsabtei-lung zuständig. Im Telefongespräch geht es darum, uns einen ersten Überblick über den Interessenten zu verschaffen. Wir fragen nach den Personaldaten, den Problemen, den familiären Verhältnissen u.a.m. sowie wer die Kostengutsprache leisten würde. Dann vereinbaren wir einen Termin für ein Vorstellungsgespräch. An diesem nehmen der Interessent, eine Bezugsperson – z.B. von der Klinik, der Gemeinde, Eltern, Part-nerin usw. – und vom Dietisberg die beiden Mitarbeitenden der Betreuung sowie häufig auch der Heimleiter teil. Dabei gehen wir näher auf die Lebensumstände des Interes-senten ein: Wo und wie ist er aufgewachsen? Was hat er beruflich gemacht? Jetzige Pro-

aufmerksam zu machen. Die wichtigsten lauten:

der erste Monat ist die Probezeit; erst danach entscheiden beide Parteien über Verbleib oder Abbruch

striktes Alkohol- und Cannabisverbot auf dem Areal Dietisberg

das Verrichten einer angemessenen, 8-stündigen Arbeit in einer unserer Werkstätten

geregelter Ausgang in den ersten drei Monaten, danach ist das Wochenende frei.

Sinn und Zweck dieser Regeln sind, die Fä-higkeiten jedes Einzelnen zu stärken und für sich selbst Verantwortung zu übernehmen.

Wohl überlegter EntscheidDas Aufnahmegespräch, inklusive Rund-gang, dauert ca. 1,5 bis 2 Stunden. Danach geht der Interessent wieder nach Hause oder zurück in die Klinik. Wir geben ihm noch ein paar Prospekte zum Lesen mit und empfeh-len ihm, ein paarmal darüber zu schlafen. Seinen Entscheid für oder gegen den Dietis-berg soll er uns in ein paar Tagen mitteilen. Auch wir von der Betreuung beraten uns und fällen dann gemeinsam den Entscheid für oder gegen eine Aufnahme.

VorstellungsgesprächRes’ Alpsegen

Sozialhilfe in den Markt zu-rückverlagernSoziale Institutionen und Sozial-firmen suchen genau solche Ar-beiten. Sie beschäftigen Mitar-beiter, die diese Arbeiten als Wiedereinstieg nutzen können. Durch diese «marktorientierten Erträge» der sozialen Unter-nehmen können die Kosten für die Sozialhilfe wieder in den Markt zurückverlagert werden. Unter dem Strich wird dies für die Allgemeinheit, also uns Steuerzahler, wieder günstiger. Zudem kann diesen Menschen wieder Arbeit und Beschäfti-gung geboten werden. Das hilft ihnen, ihr Selbstwertgefühl wieder zu gewinnen und aufzu-bauen. Gleichzeitig ermöglicht dies eine Chance für einen Wie-dereinstieg.

Coaching fürs LebenDiese Arbeiten verlangen aber auch speziell ausgebildete Mit-arbeiter. Sie müssen das fachli-che Wissen aus der Arbeitswelt mitbringen, also eine hand-werkliche Grundausbildung durch-laufen haben. Sie benöti-

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Betreuung Sozialfall Betreuung IV-Fall

Deswegen verlor er immer wieder die Ar-beit. Er arbeitete vorwiegend als Lagerist und Staplerfahrer, hat aber eine Anlehre als Schreiner gemacht. Nach einem verüb-ten Delikt meldete er sich bei der Polizei und bat diese, ihn in die Klinik einzuweisen. Von dort wechselte er in eine andere Klinik, fühlte sich aber am neuen Ort nicht wohl. Er sagt, es habe dort «zu viel therapeuti-sches Programm», und er möchte lieber arbeiten. Deshalb zog er wieder in die ers-te Klinik zurück.

Wer übernimmt die Kosten?Der Sozialdienst der Klinik nahm daraufhin mit uns Kontakt auf und Andreas konnte in der Folge den Dietisberg besuchen. Es ge-fiel ihm. Nun ging es darum, dass jemand die Kostengutsprache für den Aufenthalt bei uns spricht, denn Andreas ist Sozialhilfe-empfänger. Der Sozialdienst der Klinik liess der Wohngemeinde ein Empfehlungsschrei-ben für den Dietisberg zukommen. Nach dem Erteilen der mündlichen Kostengut-sprache konnte Andreas bei uns eintreten. Wir sind da relativ unkompliziert, deshalb verlassen wir uns vorerst auf eine mündli-che Übernahme der Kosten, damit der Mann die Klinik möglichst zügig verlassen kann. Im Fall von Andreas war dies erst recht wichtig, da er unbedingt arbeiten wollte.

Normalerweise kommt bei uns jeder neu eintretende Bewohner ins Arbeitscoaching, d.h., er wird beim Arbeiten engmaschiger betreut, damit wir herausfinden, wozu der Mann noch fähig ist. Wir erfahren so auch mehr über die Biografie des Bewohners. Im Fall von Andreas war es so, dass er so-fort in der Werkstätte angesiedelt wurde, wo er körperlich arbeiten konnte. Er ent-puppte sich bald als guter Arbeiter. In der Werkstätte entwickelte er sich weiter. Mitt-lerweile kann er kleinere Holzaufträge sel-ber erledigen.

Eines Tages im August 2011 erhielten wir einen Anruf einer Vormundin aus dem Kanton Freiburg. Sie vertrat einen Kolle-gen, der in den Ferien weilte. Sie kennt durch andere erfolgreiche Platzierungen unsere Institution. Diesmal ging es um ei-nen 40-jährigen Mann, Hans-Peter, der unter einer geistigen Beeinträchtigung leidet. Für ihn suchte sie einen Time-out-Platz, bis sein Vormund wieder aus den Ferien zurückgekehrt ist.

Als die Beistandschaft von Hans-Peter 1994 errichtet wurde, wohnte dieser bei seinem Vater. Mit ihm verstand er sich aber nicht; auch mit den Geschwistern hat er keinen guten Kontakt. In der Folge zü-gelte er zu seiner Mutter. Später lernte er eine Frau kennen und zog mit ihr in eine gemeinsame Wohnung. Das Verhältnis dauerte aber nicht sehr lange. Er zog in ein Studio und darauf in eine 2-Zimmer-wohnung. Dort wohnte er von 2002 bis 2009. Da sich seine psychische Situation verschlechterte, wurde ein Eintritt in ein Wohnheim unumgänglich. Im Jahre 2003 verstarb seine Mutter. Dies war für ihn eine schwierige Situation. Unter Alkohol-einfluss äussern sich verstärkt seine psy-chischen Probleme.

Abgehauen – für einen halben TagAuch mit den Dietisberg-Spielregeln hat er sich arrangiert. Nach zwei Monaten hatte er einen kleineren Rückfall, d.h., er ging auf Kurve. Ein Gerichtstermin stand ihm bevor, alte gesundheitliche Probleme machten ihm zu schaffen und am Arbeitsplatz stand ihm eine neue Aufgabe bevor. Dies wurde ihm, so vermuten wir, zu viel. Doch bereits am Nachmittag seines Ausfluges rief er an und fragte, ob er wieder kommen dürfe. Es stellte sich heraus, dass er sich in seiner Heimatgemeinde ein paar Bierchen geneh-

Es stellte sich heraus, dass es Hans-Peter bei uns gefällt und wir die richtige Institu-tion für ihn sind. Unkompliziert wie wir sind, konnte er nach Absprache mit sei-nem Vormund bei uns bleiben. Das be-deutete: aus einem Time-out wurde ein definitiver Eintritt.

Hans-Peter zügelte also seine Möbel. Da-bei war es ihm wichtig, dass er sein eige-

migte hatte. Natürlich konnte er wieder zu uns kommen. Die Sache wurde mit ihm an-gegangen. Er weiss, dass er sich bei uns melden kann, wenn er sich überfordert fühlt. Wir mussten ihn in seinem Tempo et-was bremsen, damit es nicht wieder zu ei-nem Kurvengang kommt. Zuflucht zu su-chen im Alkohol ist nicht tolerierbar und keine Lösung. Er hat aber seine zweite Chance gepackt und seither haben wir mit ihm keinen Zwischenfall mehr gehabt.

nes Bett behalten konnte. Auch da sind wir unkompliziert und räumen die vorhande-nen Möbel weg, damit der Mann sich in seinem Zimmer wohl fühlt. Als die räum-liche Situation geklärt war, wurde die Ar-beitssituation angegangen. Hans-Peter kam bei uns zuerst ins Arbeitscoaching. Er machte Schnuppertage in der Küche, im Garten, in der Werkstatt und in der Testphase auch in unserer Aussenstation «Berg und Tal» in Sissach. In der Küche gefiel es ihm gar nicht, da er mit einem Mitbewohner Mühe hatte. Er arbeitet nun in der Werkstatt, ab und zu in Sissach in der Lebensmittelverarbei-tung und erfüllt so eine Art Joker-Rolle. In der fühlt er sich wohl. Dies bedingt aber für uns auch, dass wir uns klar abspre-chen, wo Hans-Peter ist und wer für ihn zuständig ist. In seiner Freizeit fährt Hans-Peter ab und zu mit einem Mitbe-wohner nach Olten und geniesst den frei-en Tag.

Arbeitscoaching hilft enorm

Andreas, 48 Jahre alt und seit August 2011 bei uns auf dem Dietisberg, hat eine lange Odyssee hinter sich. Seit 30 Jahren hat er Alkoholprobleme.

Aus einem Time-out entwickelte sich ein definitiver Eintritt, denn dem Klienten gefällt es auf dem Dietisberg. Dies besonders auch wegen seiner Arbeit, bei der er eine Joker-Rolle einnimmt.

Das eigene Bett auf den Dietisberg mitnehmen

Das Problem ist, dass die Klienten schon lange keiner Arbeit mehr nach-gegangen sind. Tagesstrukturen wie Tag-und-Nacht-Unterscheidung, einer Arbeit nachgehen, regelmässig essen usw. müssen wieder erlernt werden. Priorität haben Pünktlichkeit, Zuver-lässigkeit und Durchhaltewillen. Wir

versuchen dies mit einem attraktiven Umfeld zu erreichen. Auf dem Dietis-berg ist es so, dass die Bewohner acht Stunden einer auf sie zugeschnittenen Arbeit nachgehen müssen. Wir sagen nicht, wie viel gearbeitet werden muss, aber der Mann muss pünktlich am Ar-beitsplatz sein.

Chr. Salzmann, Leiter Betreuung, über die grösste Herausforderung bei einem neuen Klienten:

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Eine Schul-Auszeit für Jugendliche

Ein- bis zweimal pro Woche werden die Jugendlichen in der Time-out-Schule in Münchenstein unterrichtet. Ein Time-out kann freiwillig erfolgen, was das Einver-ständnis der Erziehungsberechtigten, der Schulleitung und der TimeOut-Leitung vo-raussetzt. Es dauert in der Regel vier Wo-chen. Dieses Angebot steht den Schüle-rinnen und Schülern der Abschlussklasse der Sekundarschule offen. Das verordne-te Time-out hingegen wird aufgrund von Regelverstössen und untragbarem Ver-halten in der Klasse ausgesprochen. Die-se Auszeit kann bis zu acht Wochen dau-ern und kann bei allen Schülerinnen und Schülern der Volksschule und der weiter-führenden Schulen angeordnet werden.

Bereits mehr als 70 Schüler/-innen be-treutBeim Programm handelt es sich um ein niederschwelliges Angebot. Es ist mit we-nig bürokratischem Aufwand umsetzbar. Dies entspricht ganz der Dietisberger Philosophie, die ebenfalls auf unkompli-zierten und einfachen Lösungsmöglich-keiten beruht. Darum haben wir uns auch

bei der Anfrage im Jahr 2008 spontan dazu entschlossen, mitzumachen. Seither haben wir schon mehr als 70 Schüler und Schülerinnen betreut. Für die Vorabklä-rung der Jugendlichen auf dem Dietisberg ist die Abteilung Betreuung zuständig. Eingesetzt werden die Jugendlichen im Werkbereich, im Garten, in der Küche, im Begegnungszentrum oder in der Land-wirtschaft. Im Mittelpunkt stehen die sinnvolle Beschäftigung und Motivation für die Rückkehr in die Schule und nicht die «Erziehung».

Im Maximum vier Time-outlerIn der Praxis sieht dies so aus, dass die Abteilung Betreuung vom TimeOut eine telefonische Anfrage erhält. Der Time-Out-Leiter schildert uns, um wen es sich handelt und wo die Schwierigkeiten beim Jugendlichen liegen. Aufgrund dieser In-formationen entscheiden wir über die Aufnahme. Mehr als vier Schüler/-innen gleichzeitig nehmen wir jedoch nicht auf, um nicht einer ungünstigen oder gar ne-gativen Dynamik Vorschub zu leisten.

Beim seit 2002 existierenden Time-out im Kanton BL handelt es sich um eine befris-tete Auszeit von der Schule. Die Schülerin oder der Schüler wird für einige Wochen vom Unterricht dispensiert und arbeitet in dieser Zeit in einem Betrieb oder in einer arbeitspädagogischen Institution.

Denn nicht alle unsere Bewohner schät-zen den Umgang mit den Jugendlichen oder vertragen deren ungestümes Ver-halten in den Aufenthaltsräumen. Denn während ein einzelner Jugendlicher meistens sehr anständig und umgänglich ist, schlägt das Verhalten in der Gruppe häufig ins Gegenteil um. In der Regel je-doch machen wir durchwegs gute Erfah-rungen im Umgang untereinander.

Wir pflegen zudem einen regelmässigen Kontakt zum TimeOut-Team und die Ju-gendlichen werden auch einmal pro Wo-che von einer Lehrperson des Time-outs auf dem Dietisberg besucht. Wenn es mit einer Schülerin oder einem Schüler Prob-leme gibt, sei es im sozialen Umgang oder mit der Arbeitsmoral, gibt es eine Mel-dung ans TimeOut. Der Jugendliche wird dann auch in der Schule mit seinem uner-wünschten Verhalten konfrontiert und wenn nötig verwarnt. Ist keine Besserung des Verhaltens in Sicht, behalten wir uns den sofortigen Abbruch des Time-outs vor.

Eine Menge Erfahrung sammelnMeistens machen wir jedoch positive Er-fahrungen. Häufig kommen die Jugendli-chen hier auf dem Dietisberg zum ersten Mal in Kontakt mit Menschen, die psychi-sche Beeinträchtigungen oder Alkohol-probleme haben oder sich sonst in schwierigen Lebensumständen befinden und deshalb auf eine betreute Wohnform angewiesen sind. Es ist schön, zu beob-achten, dass die meisten Jugendlichen trotzdem offen und unbefangen auf die Bewohner zugehen und mit diesen zu-sammenarbeiten können. Auch hier leis-ten wir einen kleinen Beitrag, der die Jugendlichen zum Denken anregt – und hoffentlich zu mehr Verständnis für rand-ständige Menschen führt.

Time-out

KMU sind ein wichtiges Bindeglied

Der gelernte Koch Stefan trat bei uns im Juni 2009 ein. Wegen seiner Alkoholprob-lematik – er selber bezeichnet sich als Quartalssäufer – verlor er seinen Arbeits-platz. Er hat keine IV, verbrachte ein hal-bes Jahr nach einem zweiten Entzug in der UPK, im Südhang in Kirchlindach, bevor er anschliessend bei uns eintrat. Er hat mas-siv Schulden und so wurde bei uns eine Beistandschaft eingerichtet, um ihn bei seinen finanziellen und administrativen Schwierigkeiten zu unterstützen.

Zurück in die «normale» ArbeitsweltStefan arbeitete bei uns von Anfang an in der Heimküche. Nach dem Tod unseres Heimbäckers übernahm er die Backstube. Er erledigte die Arbeit stets zu unserer Zu-friedenheit, ist immer pünktlich und be-sitzt gute Umgangsformen. Bei einem Standortgespräch wurden weitere Schrit-te definiert. Stefan äusserte den Wunsch, wieder einmal in der «normalen» Arbeits-welt arbeiten zu können. Wir nahmen u.a. deshalb mit dem Altersheim in Läufelfin-gen Kontakt auf. Die Reaktion vom Alters-heim war positiv. So kann er nun während dreier Tagen im Altersheim und zweier Tagen auf dem Dietisberg arbeiten.

Dass Klienten vom Dietisberg in externen Firmen arbeiten gehen können, setzt eine Menge Verständnis, Zeitaufwand und Fingerspitzengefühl voraus. Zum Glück können wir auf verständnisvolle Firmen zählen.

Das Arbeitstraining ausserhalb der Insti-tution zeigte Erfolge. Er konnte nach rund zwei Monaten in unsere begleitete Wohn-gemeinschaft in Sissach zügeln. Seither legt er den Arbeitsweg mit den öffentli-chen Verkehrsmitteln zurück, wenn er im Altersheim arbeitet. Die andern Tage wird er mit unserem Shuttlebus auf den Dietis-berg gebracht, um hier zu arbeiten. Die Gesundheitsdienste BS wie auch wir stel-len fest, dass der Mann Entwicklungspo-tenzial hat. Ein erster Kontakt mit einer

Externe Arbeiten

Berufsberaterin der IV hat stattgefunden. Eventuell ist zu einem späteren Zeitpunkt ein Belastungstraining möglich.

JobcoachingEin weiterer Mann ist Remo, der in einem Nachbardorf wohnt. Lange Zeit war er ar-beitslos, verbrachte seine freie Zeit alleine in der Wohnung und vereinsamte. Die Sozi-alhilfebehörde der Wohngemeinde setzte sich mit uns in Verbindung, weil sie fand, dass es nicht sein kann, dass der Mann nichts mehr macht. Er arbeitete in der Fol-ge bei uns in der Werkstätte und ging am Feierabend nach Hause. Chauffiert wurde er mit unserem Shuttlebus. Die Kosten-gutsprache wurde für drei Monate gespro-chen. Weil er sich gut entwickelte, wurde diese um drei Monate verlängert. In dieser Zeit konnte er ein Praktikum in der Fens-terbaufirma Schaub in Gelterkinden ma-chen. Er wurde dabei von uns betreut. Da er gute Arbeit leistete, erhielt er in der Zwischenzeit eine Festanstellung. Seither wird er von uns zweimal monatlich im Be-trieb besucht. Dieses Jobcoaching gibt uns einen Überblick, wie es ihm und seinen Mitarbeitern geht.

Für uns und natürlich vor allem für den Klienten ist es erfreulich, dass Firmen sich bereit erklären, jemanden von uns zu beschäftigen. Man muss sehen, dass das eine grosse Aufgabe ist. Die Männer haben längere Zeit nicht gear-beitet, haben jedoch auf dem Dietis-berg ein Grundtraining absolviert. Trotzdem verfügen sie nicht über das Arbeitstempo eines «normalen» Mitar-beiters. Für eine Gemeinde ist es aber entlastend, wenn der Einwohner, der Sozialhilfe bezieht, selber etwas dazu-

verdienen kann, wie dies im zweiten Fall geschieht.

Es ist für uns spannend, zu erfahren, dass unsere Arbeit wahrgenommen und von der Öffentlichkeit geschätzt wird. Auch über das uns entgegenge-brachte Vertrauen freuen wir uns und danken an dieser Stelle den Firmen Bläuer Holzbau AG in Sissach, John AG in Sissach und Fenster Schaub Schrei-nerei GmbH in Gelterkinden.

Chr. Salzmann beurteilt die Zusammenarbeit mit auswärtigen Firmen:

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Berg & TalInformationsmagazin

HerausgeberDietisberg Wohnen & Werken4448 Läufelfingen062 285 11 00www.dietisberg.ch

Auflage 1300 Exemplare

Verein Dietisberg – wichtige Adressen

Impressum

Redaktionsteam Irene Beugger, André Hächler, Daniel Hollenstein, Doris Thomet, Res Thomet

Textbearbeitung PR-Büro Wasserfluh, André Hächler, 5024 Küttigen, www.wasserfluh.ch

Gestaltung Baldinger & Baldinger, Werbeagentur,5000 Aarau, www.bald.ch

Verein

Präsident Christoph Gysin 061 961 80 30

Verwalter Res Thomet 062 285 12 11

Institutionen:

Dietisberg AG

Geschäftsführer Res Thomet 062 285 12 11

Leiter Betreuung Christoph Salzmann 062 285 12 40

Leiter Werkbetriebe Andy Erzer 062 285 12 35

Leiterin Wohnen Marianne Vogt 062 285 12 43

Betreuungszentrum AG

Geschäftsführer Res Thomet 062 285 12 11

Leiter Betreuung Christoph Salzmann 062 285 12 40

Verwaltungs-AG

Geschäftsführer Daniel Hollenstein 061 975 01 41

Verein (Dietisberg)

Verwaltungs-AG (Sissach)

Betreuungszentrum AG (Sissach)

Dietisberg AG (Dietisberg)

AdressenFreizeit

Werkspionage auf freundliche Art

Bei uns wird der erste Schritt getan, bevor der erste wirklich gesetzt wird, indem wir Rückblick auf die vergangenen Jahre hal-ten. Welche Ecken der Schweiz oder des angrenzenden Auslands haben wir in den letzten Jahren besucht? Für unsere Män-ner ist es wichtig, dass früh am Morgen abgefahren und erst wieder am späteren Abend auf den Dietisberg zurückgekehrt wird. Denn: es müssen Kilometer gefahren werden, sonst war man nicht auf Reisen.

Die diesjährige Reise begann, indem wir – wie immer im Frühling – den grössten Car reservierten. Bei knapp 90 Bewohnern und gut 45 Mitarbeitern können durchaus logistische Probleme entstehen. Die Reise erfolgt deshalb an zwei aufeinanderfol-genden Tagen. So kann jeweils eine Hälfte der Besatzung das Schiff zu Hause lenken. Bis jetzt war es jeweils so, dass der Werk-stättenleiter die Einteilung der Reisenden vornahm. Das ist jedes Mal eine ziemlich anspruchsvolle Sache. Bis da jeder an dem Tag eingeteilt ist, an dem er keinen andern Termin hat! Und dann sind noch die, die aus Prinzip erst am zweiten Tag reisen wollen, damit sie von den Erstreisenden erfahren, wohin die Reise geht.

Importierte Erde aus WeissrusslandAm 13. und 14. September 2011 ging es Richtung Seeland. Zuerst wurde auf einem Gemüsebaubetrieb Halt gemacht. Ein-drücklich wurde uns erklärt, wie das Ge-müse wächst. Zudem lernten wir, dass Un-kraut heute als «ökologische Begleitflora» bezeichnet wird. Dass aber die Erde zum Teil aus Weissrussland importiert wird, liess uns doch etwas staunen. Von wegen Bio! Aber wir lernten auch, dass Nüssli-salat bei heissem Wetter nicht keimt. Da nützt auch zweimal säen nichts, wenn die Temperatur über 17 Grad liegt.Nach einer kurzen Fahrt ging es dann ans Wasser. Im schönen Städtchen Erlach nah-men wir unser Mittagessen ein und trugen die vollen Bäuche anschliessend bei einem Verdauungsspaziergang an den Ufern des Bielersees vor uns her.

Gar nicht elitäres GolfspielenWeiter gings am Nachmittag mit Swin-Golf- Spielen. Der eine und andere Bewohner ent- puppte sich als Miniaturausgabe von Tiger Woods. Aber gar weitläufig war das Gelän-de – so weitläufig, dass die einen es vorzo-gen, dem munteren Treiben von der Garten-terrasse des Restaurants aus zuzusehen.

Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem Schritt. Dies gilt auch, wenn die Tour ins Seeland führt. Hauptsache man fährt und muss nicht laufen.

Zum Nachtessen statteten wir der Stiftung Tannenhof einen Besuch ab. Dieses Wohn- und Werkheim in Gampelen beherbergt eine ähnliche Kundschaft wie der Dietis-berg. Man kann nicht sagen, dass wir Werkspionage betrieben, aber das Grill-buffet, an dem wir bewirtet wurden, war einmalig.

Schlafen die oder spekulieren die schon?Müde von den vielen Eindrücken wurde an-schliessend der Heimweg unter die Räder genommen. Schon bald vernahm man aus den einzelnen Sitzreihen da und dort ein Schnarchen. Ein sicheres Zeichen, dass die Reise offenbar eindrücklich war und man nun die Eindrücke verarbeitet.

Nun, das Seeland befindet sich so ziemlich mitten in der Schweiz. So stehen uns also für nächstes Jahr alle Himmelsrichtungen zur Verfügung. Zu spekulieren, wohin die Reise führen wird, bringt also nicht viel, deshalb lassen wir uns überraschen.

Berg & Tal | 21.11. 11 | 8. Ausgabe12

Die Kundin in Rümlingen wartet und wartet auf die Mäh-Equipe vom Dietisberg. Ein Bord soll gemäht werden. Sie ruft nach lan-gem Warten wieder an. Quintessenz: Es wurde schon ein Bord gemäht, allerdings am falschen Hügel.

An der Mittwochssitzung wird über die Ar-beit an der Quetsche gesprochen. Alle wis-sen Bescheid, nur Protokollführerin Irene ist ganz überrascht. Sie kennt diesen Ar-beitsort noch nicht. Die Lösung des Rätsels: Es handelt sich um eine Maschine, die Brennholz abpresst.

Im Advent, der Zeit der Lichter, wird ein jeder schnell zum Dichter, denn in dieser stillen Zeit, reicht ein leises Wort sehr weit.

Und in dieser stillen Zeit, sind Marianne und Doris bereit,um das Adventsfenster zu schmücken,und dies hat durchaus seine Tücken.

aber nicht verzagen, Schreiner René fragen, dieser verwandelt die kühnen Ideen der Frauenin Landschaften mit Tieren, Häusern und Auendamit sich jeder dran erfreue und er den Weg auf den Dietisberg nicht scheue.

Meister, die Arbeit ist getan, wo kann ich wieder beginnen? Reicht eine Jacke, um das Handy vor dem Überfahren zu schützen? Was ist eine Quetsche? Und warum sind Akkus praktisch, vor allem wenn man sie einlegt? Fragen über Fragen.

Ritchie hat ein neues Handy. Zum Glück ist er wieder telefonisch erreichbar. Leider nicht lange. Letzte Woche fiel seine Jacke vom Lastwagen, mit dem Handy in der Tasche. Beides kam unter die Räder. Ritchie war wohl mit den Gedanken bei der netten Be-kannten, die er kurz vorher begrüsst hatte.

Sonja fragt einen Bewohner, warum er bei dieser Kälte keine Socken trägt. Er meint, er habe doch Schweissfüsse, aus diesem Grund sei er auch auf den Dietisberg gekommen. Vielleicht helfen Zimtsohlen, erklärt Monika.

An unserer beliebten Metzgete scherbelte es etwas mehr als in anderen Jahren. Die Teller waren etwas zu heiss und fielen manchem aus den Händen. Zum Glück war Jannik gleich zur Stelle und wischte die Scherben zusammen. Einer Dame fiel zu-dem eine Suppentasse herunter; es wird gemunkelt, unser Präsident persönlich habe sie erschreckt. Wie auch immer: es gibt wieder neues Geschirr.

Apropos neu. Res hat ein neues Auto mit grossem Navigationsbildschirm. Wir und alle anderen Verkehrsteilnehmer hoffen, er schaut auch noch ab und zu auf die Strasse.

Christoph knipst im Lager im Berner Oberland wunderschöne Fotos. Als er sie betrachten will, sind sie unauffindbar. Hat er wohl den Akku vergessen einzulegen, wie er das zu tun pflegt, wenn er neue Te-lefone aufladen möchte?

«Hesch scho ghört?» Agenda

Doris‘ Dorfgeflüster

Im Augenblick

Donnerstag, 8. Dezember 2011Adventsfenster auf dem DietisbergStubete mit der Grossformation Tschoppenhof ab 18.00 Uhr im Begeg-nungszentrum

Bauernolympiade, 24. Juni 2012Bauernbrunch und Festwirtschaft

Sonntag, 19. August 2012Kirchgemeindetreffen auf dem Dietisberg, Beginn des Gottesdienstes um 10.30 Uhr in der grossen Scheune.